Block Sexualität/ Geschlechtsorgane/ Hormone Dauer: 9. bis 14. Woche des Wintersemesters 2010/2011, Montag, 03. Januar 2011 bis Freitag, 04. Februar 2011 Einführungsvorlesung: Montag, 03.01.2011, 11:15 – 12:45 Uhr, Cohn-Hörsaal, Alte Zahnklinik Abschlussgespräch: Mittwoch, 02.02.2011 10:00 – 11:00 Uhr, Seminarraum 5

Verantwortlich von der Fakultät: Prof. Dr. Dr. Klaus M. Beier, Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Campus Charité Mitte, Luisenstr. 57, 10098 Berlin, Sprechzeit für die Dauer des Blockes nach vorheriger Terminvereinbarung per e-mail: [email protected] Beier, K. M., Bosinski, H. A. G., Loewit, K.: Sexualmedizin. Grundlagen und Praxis. 2. Auflage, Elsevier: München 2005 Es gibt kaum ein Fachgebiet der Medizin, in dem Ärzte/innen nicht mit sexuellen Problemen und Störungen konfrontiert werden. Dabei präsentieren sich Beeinträchtigungen der Sexualität in vielerlei Gestalt: teils als eigenständige (Haupt-) Problematik, teils im Kontext verschiedenster körperlicher oder psychischer Krankheiten und/oder deren Behandlung (z. B. unerwünschte Wirkung von Medikamenten, Folgen operativer Eingriffe etc.). Um auch diesem Bereich ärztlicher Tätigkeit gerecht zu werden, bedarf es einer Einarbeitung in die biologischen, psychologischen und sozialen Aspekte menschlicher Sexualität. Darum wird es in diesem Block um die somatosexuelle Differenzierung genauso gehen wie um die psychosexuelle Entwicklung und auch um soziale Einflussfaktoren auf die geschlechtliche Identitätsbildung sowie das sexuelle Erleben und Verhalten. Darüber hinaus erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Physiologie der Sexualfunktionen und ihrer Störungen. Vermittelt wird aber zudem ein basales Verständnis sexualanamnestischer Befunderhebung, die im Regelfall die Einbeziehung des Partners/der Partnerin beinhalten sollte, denn Sexualität ist durch ihre - wie auch immer - gerichtete Partnerbezogenheit gekennzeichnet. Auf diese Weise wird eine ganz neue Perspektive in die Medizin hineingetragen: die Paardimension, indem also nicht mehr das Individuum, sondern das Paar der "Patient" ist. Der Block versucht, über diese Zusammenhänge einen ersten Überblick zu geben. Intendiert ist eine sinnvolle Verzahnung der verschiedenen Themenbereiche in der Seminararbeit mit den praxisbezogenen Ausbildungsanteilen (Übungen, Interaktionsgruppe). Dabei kann angeknüpft werden an die Erfahrungen, die mit diesem Block in den vergangenen Jahren im Reformstudiengang gemacht wurden und in vielen konstruktiven Anregungen der Studenten/innen und Dozenten/innen ihren Niederschlag gefunden haben. Auffallend war dabei immer eine gewisse Verunsicherung in der Auseinandersetzung mit psychosozialen Aspekten menschlicher Geschlechtlichkeit und eine Sehnsucht nach scheinbar Sicherheit bietenden somatischen Befunden und Handlungsanleitungen. Umso mehr aber gilt die Hoffnung des für den damaligen ersten Block verantwortlichen Hochschullehrers, Herrn Prof. Dudenhausen, dass die vorbereiteten Lehrangebote zum Thema vor allem "ärztlich prägend" sein mögen. Mit ärztlicher Tätigkeit unabwendbar verbunden ist nämlich die Befähigung, über den eindimensionalen somatisch-diagnostischen und -therapeutischen Zugang hinaus Bedürfnisse von Patienten erkennen und handhaben zu können. Dies geht nur durch gefestigte Einblicke sowohl in die körperliche als auch die seelische Seite von Krankheitsprozessen. Diese Grundhaltung kann man gar nicht früh genug einnehmen um später eine wenig patientendienliche Sicht des "entweder (somatisch) - oder (psychisch)" zu vermeiden. Klaus M. Beier

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3. Semester, Sexualität/Geschlechtsorgane/Hormone WiSe 2010

S e m i n a r e „ K l i n i s c h - t h e o r e t i s c h e G r u n d l a ge n “ I u n d I I Einführungsvorlesung: Dimensionen menschlicher Sexualität Auf der Basis eines biopsychosozialen Grundverständnisses menschlicher Sexualität werden deren drei zentrale Dimensionen (Lust, Fortpflanzung, Beziehung) dargestellt und ihre Bedeutung für den ärztlichen Umgang mit Sexualstörungen erläutert. Literaturempfehlung (zugleich für die Seminare 2.I, 2.II, 3.II): Beier, K. M., Bosinski, H. A. G., Loewit, K.: Sexualmedizin. Grundlagen und Praxis. 2. Auflage, Elsevier: München 2005 Seminar 1. I: Chromosomales und hormonales Geschlecht Durch das Geschlechtschromosom (X oder Y) der zur Befruchtung gelangenden Samenzelle wird bei Säugern normalerweise das Geschlecht festgelegt. Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei dem Y-gebundenen Testis-determinierenden SRY Gen zu. Die Differenzierung der Gonaden erfolgt durch ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Gene (SOX9, WT1, DAX1, ...). Während das Geschlecht der „Urgonade“ chromosomal festgelegt wird, ist der weitere Verlauf der Entwicklung bzw. der geschlechtlichen Differenzierung von inneren und äußeren Genitalien und des phänotypischen sowie des psychosomatischen Geschlechtes durch die organisierende Wirkung von Hormonen bestimmt. Falsche Hormonkonzentrationen zur falschen Zeit dieser Differenzierungsperioden führen zu Fehldifferenzierungen des reproduktiven Systems bzw. des Sexualverhaltens. Ein hormonelles Geschlecht per se gibt es nicht, da der reife weibliche und der reife männliche Organismus über alle Geschlechtshormone verfügen, obgleich die Quantitäten und Konzentrationen unterschiedlich sind. Die für ein erstes Verständnis der Geschlechtsentwicklung wesentlichen genetischen und endokrinologischen Prinzipien werden durch ausgewählte Krankheitsbilder erarbeitet. Seminar 1. II: Embryologie der Geschlechtsorgane (männliches und weibliches Geschlecht) Die Embryologie der Sexualorgane umfasst den pränatalen Vorgang der Keimzellwanderung in die Gonaden, die Differenzierung der Gonaden (Entwicklung von Wolff-Gang, Müller-Gang), im männlichen Geschlecht: die Verlagerung des Hodens. Hinsichtlich der Entwicklung der äußeren Geschlechtsorgane soll besonders auf die Differenzierung des weiblichen gegenüber dem männlichen äußeren Genitale eingegangen werden. Vorlesung 2: Sexualhormone und Ihre Wirkung Die Vorlesung stellt die biochemischen Grundlagen der Steroidhormone, vor allem der Sexualsteroide, dar. Insbesondere wird auf die Steroidsynthese, die Sekretion aus den endokrinen Organen, den Transport im Blut und auf den Wirkungsmechanismus der Steroidhormone in der Zelle eingegangen. Am Beispiel des Hypogonadismus (männlicher und weiblicher), bei dem ein Mangel an Sexualsteroiden vorliegt, wird die Wirkung der Sexualsteroide auf die Organe verdeutlicht. Seminar 2. I: Psychosexuelle Entwicklung Erarbeitet wird ein Konzept der psychosexuellen Entwicklung des Menschen im Kontext seiner somatosexuellen Differenzierung. Von besonderer (klinischer) Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Ausbildung von Geschlechtsidentität und (intimer) Beziehungsfähigkeit.

Seminar 2. II: Störungen der männlichen Sexualität Sexuelle Funktionsstörungen des Mannes: Sexuelle Lustlosigkeit, Erektionsstörung, vorzeitiger Orgasmus, ausbleibender Orgasmus. Besondere Aspekte der sexualmedizinischen Anamnese. Psychosoziale Ursachen (z.B. Versagensangst und © 2010, Reformstudiengang Medizin, Charité Universitätsmedizin Berlin

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Leistungsdruck) und Auswirkungen von sexuellen Funktionsstörungen Partnerschaft. Sexualmedizinische Behandlung, Paarbehandlung.

auf

die

Seminar 3. I: Klinik, Epidemiologie und Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten • Bakterienbedingte STD wie z.B. Gonorrhoe, Chlamydiose, Syphillis • Virusbedingte STD wie z.B. Herpes, Hepatitis B, HIV • HIV Prävention • www.rki.de Seminar 3. II: Normvorstellungen Im ersten Teil der Veranstaltung werden soziale Normen als gesellschaftliche Ordnungsregeln in ihrer Entstehung aus ethischen und moralischen Grundwerten, die sich in sozialen Verhaltensregeln niederschlagen, reflektiert: Sitten, Bräuche, Gepflogenheiten werden zu Sozial-Normen. Rechtliche Verankerung von Sozial-Normen in Gesetzesform (Grundrecht / Verfassung, Zivil- und Strafrecht etc.), dadurch Entstehung von RechtsNormen (aus Moral entsteht Norm, aus Norm entsteht Gesetz). Im Weiteren werden Konkretisierungen sozialer Normen im Bereich der Sexualität dargestellt und verschiedene Formen von Normabweichungen im Sexualverhalten diskutiert (Deviationen / Paraphilien). Im zweiten Teil der Veranstaltungen werden die Auswirkungen (norm-) abweichenden Sexualverhaltens aus rechtsmedizinischer Perspektive an Beispielen vorgestellt und diagnostisch zugeordnet. Seminar 4. I: Der Menstruationszyklus und seine altersabhängigen Veränderungen Die Funktionsweise der Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse; Input vom ZNS; LHSekretionsmuster im Verlauf der Ontogenese; Zyklus: Sekretionsmuster von LH, FSH, Estrogenen und Gestagenen, negativer und positiver Feedback, Zyklus-Synopsis; Biosynthese der Estrogene im Ovar, Wirkungen von Estrogenen und Gestagenen im Zyklus, Phasen mit erhöhter Prädisposition für Zyklusstörungen; Estrogenwirkungen während der gesamten Lebensspanne sollen in diesem Seminar besprochen werden. Seminar 4. II: Prinzipien der Kontrazeption Im medizinischen/psychologischen Teil wird eingegangen auf Epidemiologie und Sicherheit der Kontrazeption. Die verschiedenen Wirkmechanismen, Indikationen und Kontraindikationen der gängigen Kontrazeptiva werden dargestellt. Ein Schwergewicht wird auf psychologische Besonderheiten der Kontrazeption gelegt. Im pharmakologischen Teil dieses Seminars werden die Wirkprinzipien der hormonalen Kontrazeption diskutiert und die Zusammensetzung oraler Kontrazeptiva besprochen. Auf die Unterschiede der verschiedenen Kombinationspräparate und Monopräparate und auch auf die „Pille danach“ wird eingegangen. Die Wirksamkeit, Risiken und unerwünschten Wirkungen der verschiedenen oralen Kontrazeptive werden erörtert. Seminar 5. I: Störungen der weiblichen Sexualität In dem Seminar sollen die wesentlichen Komponenten der sexuellen Reaktion bei Frauen (auch in unterschiedlichen Lebensaltern und -phasen) mit ihren Phasen Appetenz, Erregung, Orgasmus gemeinsam diskutiert werden und anhand von Falldarstellungen die möglichen Störungen einschließlich der verschiedenen Formen der Dyspareunie erarbeitet werden. Therapieoptionen werden ebenfalls angesprochen. Vorausgesetzt werden Kenntnisse der Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane und der allgemeinen Physiologie des sexuellen Erregungsablaufs.

Seminar 5. II: Diskussion von Behandlungsfällen und Fragestunde zum Block Die Fragestunde zum Block ermöglicht allen Studierenden spezielle Fragen, die im Verlauf des Blocks entstanden sind bzw. nicht angesprochen wurden, an Fachexperten zu stellen. Damit die Experten sich vorbereiten können, möchten wir Euch bitten, Fragen bis einschließlich Fr., 28.01.11 in die aushängende Liste am schwarzen Brett einzutragen oder an [email protected] per Email zu senden.

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Übungen zu Diagnostik/Therapie Übung 1: Weibliche Geschlechtsorgane Anatomie weiblicher Geschlechtsorgane: Makroskopische Besprechung der Retro- und Subperitonealraums. Makroskopie des inneren und äußeren weiblichen Genitales. Schwerpunkte: Uterus, Ovarien, Zyklusvorgänge. Übung 2: Sexualanamnese Anhand von praxisnahen Fallbeispielen sexualanamnestischer Befunderhebung vermittelt.

wird

ein

basales

Verständnis

Übung 3: Anatomie 2: Männliche Geschlechtsorgane Anatomie männlicher Geschlechtsorgane: Demonstration an makroskopischen Präparaten der inneren und äußeren männlichen Genitalorganen. Schwerpunkte: Topographie Prostata, Bau von Hoden und Samenstrang. Diskussion neuraler Regelmechanismen. Übung 4: Urologische Untersuchungstechnik

• • • • •

Anamnese Klinische Untersuchung Laboruntersuchungen nichtinvasive Untersuchungstechniken (Uroflowmetrie, Sonographie) invasive Untersuchungstechniken (Katheterisierung, Beschreibung von Endoskopen)

Übung 5: Gynäkologische Anamnese Neben dem Kennenlernen der Person der Patientin und dem Aufbau einer Arzt-PatientBeziehung dient die Anamneseerhebung beim Erstkontakt der Sammlung von Fakten aus der Lebensgeschichte der Patientin einschließlich ihrer Beschwerden, Erkrankungen, durchgeführten Therapien und deren Bedeutung für sie. Die Besonderheit der gynäkologischen Anamnese ergibt sich einerseits daraus, dass wir die Patientin zu einem sehr persönlichen und intimen Bereich ihres Lebens befragen, der eng mit ihrem Selbstverständnis als Frau oder Mutter, Sexualpartnerin, Teenager, Frau in den Wechseljahren, Greisin etc. verbunden ist, manchmal auch mit Tabus oder Verletzungen belastet ist und in der Regel – bewusst und unbewusst – eine wichtige Rolle in ihrem gesamten Leben spielt. Andererseits können im Anamnesegespräch bedeutsame Weichen für die folgende gynäkologische Untersuchung gestellt werden, die für die Patientin aus den gleichen Gründen belastend sein kann. Insbesondere werden in der gynäkologischen Anamnese folgende Themen angesprochen: der Menstruationszyklus (aktuell und früher), die Sexualität und das reproduktive Verhalten der Patientin einschließlich Schwangerschaften und Geburten, Antikonzeption, Hormontherapie, Beschwerden oder Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brüste, Operationen, usw.. In der Übung soll ein gynäkologischer Anamneseleitfaden mit Inhalt und Reihenfolge erarbeitet werden sowie die Besonderheiten aus der jeweiligen biographischen Situation einer Patientin besprochen werden.

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Praktika Praktikum 1: Histologie der weiblichen Geschlechtsorgane Die Histologie der weiblichen Sexualorgane umfasst die mikroskopische Anatomie von Ovar, Tube, Uterus und Vagina. Schwerpunkt ist das Ovar mit seinen Reifungsstadien der Eizelle bis hin zum sprungbereiten Follikel, und weiter bis zur Ausbildung des Gelbkörpers. Praktikum 2: Grundlagen der Genetik 1. Analyse mikroskopischer Präparate zur Meiose (Spermiogenese in Heuschreckenhoden); 2. Darstellung der Chromosomen jedes Teilnehmers, mit der Möglichkeit, den eigenen Karyotyp auch photographisch dokumentieren zu lassen; 3. ausgewählte Fälle der klinischen Genetik. Für die Darstellung der eigenen Chromosomen müssen die Teilnehmer sich am Montag vor dem Praktikumstag gegenseitig Blut abnehmen - das Material und die Kulturflüssigkeit wird am Montag, dem 10.01.11 ab 13:00 Uhr (bis 14:30 Uhr) im Seminarraum 5 zur Verfügung stehen, so dass die Studierenden die Blutentnahme nach ihren POL-Gruppen betreut durchführen können (Herr Prof. Digweed sowie ein weiterer Arzt werden auch anwesend sein). Die Blutkulturen werden dann von Prof. Digweed mitgenommen. Ein Skript für den Praktikumstag steht den Studenten in der Woche vor den Weihnachtsferien zur Verfügung (Sekretariat des RSM). Vorausgesetzt werden aus dem 1. Semester vom Lernziel ‚Funktion der Zelle’: - vertiefte Kenntnisse der Zellorganellen (Aufbau und Funktion) - biochemischer Aufbau der DNA - vertiefte Kenntnisse der Proteinbiosynthese (Transskription, Translation) - Besonderheiten der mitochondrialen DNA - Aufbau der Chromosomen - Kenntnis des Ablaufs und der Stadien der Mitose Im Rahmen der Lernspirale werden für das 3. Semester erwartet: - Kenntnisse des Ablaufs und der Stadien der Meiose - Kenntnis der Oo- und Spermiogenese beim Menschen - die Anwendung der mendelschen Regeln auf Erbgänge beim Menschen - Imprinting - Interpretation und Analyse von Stammbäumen (Interpretation der verschiedenen Erbgänge, inklusive mitochondriale Vererbung, Heterogenie) - Kenntnis der normalen Karyogramme des Menschen (Mann/Frau) und wichtiger Abweichungen (Konkretisierung unter Ploidiemutationen s.u.) - Kenntnisse über Mutationen: - - Genmutation (Punktmutation, mögliche Konsequenzen am Beispiel von Mutationen des Hämoglobins) - - Chromosomenmutationen (Inversion, Translokation, Deletion, Duplikation) - - Ploidiemutationen (numerische Chromosomenanomalien, Polyploidie, Klinik der wichtigsten Aneuploidien des Menschen: autosomal: Trisomie 21, 18, 13; gonosomal: Turner-, Klinefelter-, XYY-Syndrom) - genetische Geschlechtsbestimmung beim Menschen und Kenntnis wichtiger phänotypischer Abweichungen und deren zugrundeliegender genetischer Ursachen: testikuläre Feminisierung, XX-Männer, adrenogenitales Syndrom - Kenntnis des Hardy-Weinberg-Gesetzes und seiner Anwendung zur Genfrequenzbestimmung beim autosomalen und gonosomalen Erbgang - sichere Beherrschung der Begriffe: (Aus dem 1. Semester: diploid, haploid, homozygot, heterozygot, hemizygot) Penetranz, Expressivität, Heterogenie, Allel, multiple Allelie, Polygenie (additive und komplementäre Polygenie)

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Praktikum 3: Histologie der männlichen Geschlechtsorgane Die Histologie der männlichen Geschlechtsorgane umfasst den Hoden, den Nebenhoden, den Ductus deferens und die accessorischen Geschlechtsdrüsen Prostata und Bläschendrüse. Schwerpunkt ist hier der Hoden mit den einzelnen Zelltypen und Stadien des Keimepithels. Praktikum 4/5 Gynäkologische Untersuchung (inkl. Genitale und Brust am Phantom) Das Praktikum findet mit den gleichen Inhalten an zwei Terminen statt! Die gynäkologische Untersuchung am Genitale ist wie jede andere klinische Untersuchung in Inspektion und Palpation gegliedert. Bei der Inspektion wird zunächst das äußerliche Genitale betrachtet, es wird auch auf andere gynäkologisch relevante Körpermerkmale wie z.B. Behaarung, Entwicklungsstadium geachtet. Dann schließt sich die innerliche Inspektion der Vagina mittels Specula an. Dabei können Abstriche zur Krebsfrüherkennung oder auf Mikroorganismen abgenommen werden und die Portio unter Vergrößerung inspiziert werden. Danach erst wird die bimanuelle Palpation durchgeführt. Im Anschluss daran wird heute oft noch die transvaginale Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Die Untersuchung der Brüste ist ebenfalls in Inspektion und Palpation gegliedert. Das Praktikum besteht aus mehreren Teilen: Zunächst werden die Umstände, der Ablauf und die praktische Durchführung einer Untersuchung an Genitale und Mammae besprochen und gezeigt (einschließlich Ultraschallbilder), danach kann jede/r Studierende dies an unterschiedlichen Modellen unter Anleitung selbst üben. Workshop Humangenetik für Einsteiger Der Workshop richtet sich an Studentinnen und Studenten, die sich etwas vertiefend mit Fragestellungen der Humangenetik auseinandersetzen möchten. Er wird im Anschluss an das Genetik-Praktikum abgehalten. Der Unterricht erfolgt in Gruppen von maximal 20 Studentinnen und Studenten, es können bis zu 2 parallele Gruppen angeboten werden. Die 4 humangenetischen Themen werden als Vorlesung, Seminar oder Seminar/Praktikum vorgestellt. Termine: Samstag, 15.01.11 und Sonntag, 16.01.11 jeweils von 9.00 – 16.00 Uhr Veranstalter: Institut für Humangenetik, Charité - Campus Virchow Verantwortlich: Frau Prof. Dr. H. Neitzel, Herr Prof. Dr. K. Sperling, Herr Dr. I. Demuth, Prof. Dr. M. Digweed u.v.a. Einschreibung: Liste am schwarzen Brett/ bei Fr. Redecker, TÄF, 4. Ebene

Urologische Untersuchung in der Poliklinik für Urologie Die Urologische Poliklinik bietet die Teilnahme an der Urologischen Sprechstunde zum Erlernen von Untersuchungstechniken an. Ein Studierender kann täglich während der gesamten Länge des Blocks das Angebot in Anspruch nehmen. Die Einschreibung für die Termine findet zu Beginn des Blocks statt. Bitte tragen Sie sich in die ab Mittwoch aushängende Liste am schwarzen Brett, 4. Ebene TÄF, ein.

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Ansprechpartner für Fachfragen

Die Seminardozenten stehen den Studierenden als Ansprechpartner für fachliche Fragen zur Verfügung. Bitte respektieren Sie, dass die Fachvertreterinnen und Fachvertreter eine Kontaktaufnahme außerhalb der Unterrichtszeit mit ihren übrigen dienstlichen Verpflichtungen koordinieren müssen.

Fach

Verantwortlicher

Anatomie, Histologie

Bachmann, Prof. Dr.

Epidemiologie

Bockelbrink, Dr.

Genetik

Digweed, Prof. Dr.

Gynäkologie

Antolic, Dr.

Urologie

Lein, Prof. Dr.

Pharmakologie

Kintscher Prof. Dr.

Sexualmedizin

Beier, Prof. Dr. Dr.

Urologie

Lein, PD. Dr.

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Lernziele Block Sexualität/Geschlechtsorgane/Hormone 03.01.2011 – 04.02.2011

Lernziele sind hilfreich, um Lernprozesse näher beschreiben und überprüfen zu können. Sie haben im Reformstudiengang die Funktion, das Studium inhaltlich sinnvoll und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu gestalten. Sie sind die Grundlage für die Inhalte sowie die Methoden der jeweiligen Semesterabschlussprüfungen

Kognitive Lernziele (die Reihenfolge stellt keinerlei Wichtung dar)

Die Studierenden sollen

1.

den makro- und mikroskopischen Aufbau des äußeren und inneren Genitales (männlich und weiblich) beschreiben können;

2.

die Entwicklung der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane beschreiben können

3.

Die Indikation und Aussagekraft der klinischer Untersuchung (Inspektion/Palpation) sowie die Sonographie der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane beschreiben können;

4.

Funktionen und Steuerung der männlichen und weiblichen Sexualhormone beschreiben können;

5.

Ablauf , Steuerung und wichtige Störungen des weiblichen Menstruationszyklus beschreiben können;

6.

die Oo- und Spermiogenese darstellen können;

7.

die Physiologie der sexuellen Reaktion bei Mann und Frau darstellen können;

8.

Grundlagen der endokrinologischen Diagnostik der Sexualhormone (RIA, ELISA u.a.) benennen können;

9.

die Prinzipien der Kontrazeption darstellen können;

10.

wesentliche Inhalte einer Sexualanamnese aufzeigen können;

11.

Psychosexuelle Entwicklungsphasen des Menschen (in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter) einschließlich ihrer Verflechtungen mit kulturellen Normenvorstellungen darlegen können;

12.

Klinische Symptomatik, Epidemiologie und Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen darlegen können;

13.

Manifestationsformen und Behandlungsmöglichkeiten von weiblichen und männlichen Sexualstörungen darlegen können;

14.

Ein biopsychosoziales Verständnis menschlicher Sexualität nachweisen und die verschiedenen Dimension (Lust, Fortpflanzung, Beziehung) von Sexualität darlegen können;

15.

die Grundbegriffe der Genetik anwenden und erklären können (Umfang vgl. Praktikumsankündigung);

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Anwendungsbezogene Lernziele (die Reihenfolge stellt keinerlei Wichtung dar) Die Studierenden sollen:

1.

Fragen zu sexuellem Erleben und Verhalten stellen können;

2.

eine gynäkologische Anamnese in sinnvoller Reihenfolge erheben können;

3.

eine inspektorische und palpatorische Brustuntersuchung am Modell durchführen können;

4.

eine Untersuchung des äußeren weiblichen und männlichen Genitales am Modell durchführen können;

5.

eine Untersuchung des inneren weiblichen Genitales am Modell durchführen können;

6.

eine Diaphanoskopie des Hodens durchführen können.

Emotionale Lernziele (Reihenfolge keinerlei Wichtung) Die Studierenden sollen:

1. in der Lage sein, in der Gruppe über Sexualität zu reden und die Schwierigkeiten im Umgang mit Sexualität kritisch zu reflektieren;

2. in der Lage sein, sich kritisch mit gesellschaftlichen Normvorgaben zum Sexualverhalten auseinander zu setzen;

3. in der Lage sein, Empfindungen bei der Erhebung einer Sexualanamnese kritisch zu reflektieren.

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