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Die Natursteinmauern von Altdorf bilden mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern einen charakteristischen Teil des Ortsbildes

Durch den Urner Hauptort Altdorf drängt sich schon seit dem Mittelalter ein reger Verkehr. Anfänglich kamen die Fremden zu Fuss, fuhren mit Ross und Wagen oder mit einer Kutsche durch das Telldorf. «Das hat dazu geführt, dass sich viele Bürger von diesem Verkehr abgrenzen wollten», sagt Toni Arnold, Leiter der Bauabteilung der Gemeinde Altdorf. Deshalb wurden schon im 15. Jahrhundert den privaten Wegen entlang Natursteinmauern gebaut. Entstanden sind die Untermauerungen der Grundstücke nach dem Vorbild spanischer, französischer und neapolitanischer Höfe. Die relativ kostspieligen Bauwerke konnten sich die Altdorfer dank des in fremden Kriegsdiensten erworbenen Reichtums leisten. Aus den privaten Mauern entwickelte sich nach und nach ein ganzes System von Gassen und Wegen. Ein besonders attraktiver Weg, der nur etwa eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nimmt, führt vom Dorf zum Kapuzinerkloster hinauf und von da hinunter zur Pfarrkirche. Vom Kloster aus geniesst man einen herrlichen Ausblick auf das Dorf und auf die Bergkulisse. An andern Orten im Hauptort führen die Mauern auch an neueren Wohnquartieren vorbei. Manchmal enden sie abrupt vor einer weissen Mauer. So etwa

Foto: Roland Beck

Historische Natursteinmauern in Altdorf

bei der Schulhausanlage St. Karl. Dort kontrastiert die historische Mauer die moderne Architektur des Schulhauses. Diese gelungene Erweiterung und ebenso die Sanierung der Steinmauern waren mit entscheidend, dass Altdorf den Wakkerpreis 2007 für sein Ortsbild erhielt. Obschon viele dieser Natursteinmauern von überregionaler Bedeutung sind, war die wertvolle Bausubstanz zum Teil vom Zerfall bedroht. Die Gemeinde trieb zwischen 2002 und 2005 die Sanierung der Mauern voran. Und leistete somit einen grossen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt des einmaligen Ortsbildes – und auch zum Schutz der Natur, denn die Mauern bieten vielen seltenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Das Mauersanierungsprojekt unter dem Namen Almausa wird finanziert durch die öffentliche Hand, den Fonds Landschaft Schweiz und die Grundstückeigentümer. Diese Mauerwerk-Sanierung soll weitergeführt werden: In einer zweiten Etappe wird die Instandstellung Roland Beck der Trockenmauern in der Umgebung angepackt.

Am Anfang war der Wurm

Foto: Universität Bristol / Paul Scherrer Institut

Der Blick zurück in die Geburtsstunde des Lebens eröffnet fundamental neue Einsichten. Anhand von Schichtaufnahmen fossiler Embryos aus der Urzeit sind Entwicklungstheorien teilweise umzuschreiben. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Paul Scherrer Instituts (PSI) hat dazu im Wissenschaftsmagazin «Nature» seine Resultate veröffentlicht. Die mikrotomografischen Untersuchungen wurden an der Synchrotron-Lichtquelle Schweiz (SLS) des PSI durchgeführt. Auf den daraus gewonnenen Bildern erkennt man detailliert die Anatomie der Embryos. Die winzigen Steinkügelchen geben so ihre bisher verborgenen Geheimnisse über die Mechanismen der Evolution preis. Vor einigen Jahren wurden in China und Sibirien versteinerte Embryos entdeckt, die aus der Geburtsstunde der Urlebewesen stammen. Diese fossilen Überreste sind etwa einen halben Millimeter gross und über 500 Millionen Jahre alt. Sie bieten der Paläontologie eine grossartige Gelegenheit, die Evolution besser

zu verstehen. Fossilien bilden den einzigen direkten Zugang zur Entstehungsgeschichte des Lebens auf der Erde. Bis vor kurzem war es aber nicht möglich, aus Versteinerungsprozessen die embryologischen Veränderungen herauszulesen und damit die mächtigsten Mechanismen der Stammesentwicklung zu ermitteln. Die am PSI vorhandene, einzigartige Technik der Tomografie mit Synchrotronstrahlung erlaubt es, das Innere von Proben darzustellen, ohne sie zu zerschneiden oder gar zu zerstören. Auf diesem Weg liess sich auch die Struktur der Markuelia-Embryos unbeschädigt bestimmen. Markuelia ist nicht nur der älteste bekannte Embryo eines komplexen Tieres. Was den fossilen Wurm darüber hinaus so bedeutend macht, ist seine verwandtschaftliche Nähe zum Stammvater zwei der wichtigsten entwicklungsgenetischen Tiermodelle: des Fadenwurms Caenorhabditis idw elegans und der Taufliege Drosophila melanogaster. Quelle: «Nature», Band 442, Nummer 7103, Seiten 680 bis 683

Mehr als 500 Millionen Jahre alter Embryo von Markuelia secunda: Als schwarzer Punkt auf dem Zahnstocher (a); in der Oberflächen-Analyse mit Elektronenraster-Mikroskopie (b); in einem virtuellen Schnitt, basierend auf der tomografischen Mikroskopie mit Synchrotronstrahlung (c); wobei rechts der Schwanz des Embryos (blau) hervorgehoben wurde. So sah vermutlich die Markuelia aus, der Kopf ist links (e).

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Entzündungen Ursache vieler Krankheiten und Schmerzen!

Die kleine Reiseapotheke Im Sommer lockt die Ferne – doch Reisen birgt auch Risiken wie Insektenbisse, Sonnenbrand, Krankheiten und Verletzungen. Dagegen helfen viele Tropfen und Salben auf natürlicher Basis. «Natürlich» sagt, was in der kleinen Reiseapotheke gegen welche Beschwerden nützt: • Reiseübelkeit: Ingwerpräparate als Kapseln oder Bonbons, und natürlich frischer Ingwer. • Magen- und Verdauungsprobleme: Artischocken-Tropfen gegen Aufstossen, Völlegefühl und Blähungen; Blutwurz-Tropfen gegen Durchfallerkrankungen. • Venenprobleme: Venen-Gel, respektive eine Rosskastaniensalbe. • Fieber: Belladonna D30 (Fiebermesser nicht vergessen!). • Erkältung: Echinacea-Tropfen (Roter Sonnenhut), auch als vorbeugende Massnahme. • Zahnschmerzen: Gewürznelken zum Kauen, verdünntes Nelkenöl zum Betupfen. • Sonnenbrand: Gel auf Basis von Aloa Vera und Essigsaurer Tonerde. • Verletzungen: Pflaster, sterile Wundkompressen, Mullbinden, elastische Binde, Klebeband, Schere, Pinzette, eine Nadel. Zum Reinigen und Desinfizieren von Wunden eignen sich Calendula-Tropfen und -Salbe sowie Teebaumöl. • Schmerzen/Insektenstiche: Gegen Verstauchungen, Prellungen, Gelenk-, Rücken- und Nackenschmerzen, aber auch gegen Insektenstiche hilft ein Rheuma-Gel oder eine ArnikaSalbe. Pfefferminzöl mildert Kopfschmerzen. • Wichtig: Gegen allerlei Reisebeschwerden gibt es auch homöopathische Mittel. Lassen Sie sich von einer Fachperson kel beraten.

Was haben Arthrose, Knie- und Rückenschmerzen, PMS (Prämenstruales Syndrom), hohe Cholesterinwerte, Depression, Burn-out Syndrom und viele andere Krankheiten gemeinsam? Experten sind sich einig: Nach neusten Erkenntnissen ist eine dauerhafte Entzündung Gift für unseren Körper – und vermutlich hauptverantwortlich für zahlreiche Zivilisationskrankheiten.

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In diesem wertvollen Ratgeber erfahren Sie allgemein verständliche Zusammenhänge über den Entzündungsstress und vor allem wie Sie durch die gezielte Auswahl der richtigen Lebensmittel dem Entzündungsstress entgehen können. Dr. Tina

Erste Fischerei für Label «fair-fish» zertifiziert Fischer im Senegal, die nach den Richtlinien des Schweizer Vereins «fair-fish» arbeiten, sind soeben von der Société Générale de Surveillance (SGS) zertifiziert worden. Mit seinem Pilotprojekt im westafrikanischen Land hat der Verein «fair-fish» gezeigt, dass seine hochgesteckten Ziele in die Praxis umgesetzt und von einer unabhängigen Stelle kontrolliert werden können («Natürlich» 9-06). Nach diesem Testlauf ist das Label nun bereit für weitere Fischereien, die sich ebenfalls zertifizieren lassen wollen. Das Label «fair-fish» steht für schonenden Umgang mit Fischen, Nachhaltigkeit und fairen Handel. Die umfassenden Richtlinien schreiben unter anderem vor, dass nur Fischarten gefischt werden dürfen, deren Bestand nicht gefährdet ist; die Auswahl der Fischarten wird von der internationalen Organisation «Friend of the Sea» zertifiziert. Fische mit fairfish-Label sind bis jetzt in der Schweiz erhältlich im Detailhandel und in Restaurants sowie per Hauslieferung; Info unter www.fair-fish.ch. Exporte in weitere europäische Länder sind pd vorgesehen. Infos: www.fair-fish.ch

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DURCHATMEN UND LOSLAUFEN Marokko «Herbst im Hohen Atlas»: Gurgelnde Bergbäche, Berberdörfer, mächtige Nussbäume und Terrassenfelder.Weite und Raum auf Pässen und auf kargen Hochebenen. 29 Sept.–13. Okt. 2007 Kapverdische Inseln «Lava, Meer und Saumpfade»: Spektakuläre Vulkan-Landschaften im Atlantik vor Westafrika. Bizarre Lavazüge, steile Taleinschnitte, Meeresbüchtchen.Wandern, geniessen, verweilen. 29. Sept.–13. Okt. 2007 und 16. Feb.–1. März 2008 Marokko «WüstenWandern Südmarokko»: Von einer Oase durch die Welt der Sanddünen mit ihren sanften Formen und klaren Linien. Und weiter durch die herbe Felswüste. Mit Lastkamelen. 3.–17.11.07, 22.12.07–05.1.08, 26.1.–9.2.08 und 15.–29.3.2008 Marokko «Sandwelten derWüste»: GeruhsameWanderreise durch überwältigende Dünenlandschaften in Südmarokko.Weite, Raum, Ruhe im Sandmeer. Mit Lastkamelen. 20.–30. Dez. 2007 und 7.–17. Feb. 2008 Rickli Wanderreisen

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Foto: Birdlife International

wegen von BirdLife als international wichtiges Vogelgebiet ausgeschieden. «Der Mangel an geeigneten Lebensräumen in der Region erklärt die grosse Bedeutung dieses Gebiets für diechwalben», erläutert Neil Smith von BirdLife Südafrika. Die Region ist eine regelrechte Oase inmitten der intensiv bewirtschafteten Rohrzuckerplantagen. Sie beherbergt im Winter ausserdem einige seltene europäische Arten wie zum Beispiel den Wachtelkönig und den Rötelfalken. BirdLife Südafrika ist gegen dieses Projekt und schlägt vor, das Gebiet als Schutzzone einzuteilen, um das Überleben der Rauchschwalben und anderer gefährdeter Arten, die dort vorkommen, langfristig zu sichern.

Rauchschwalben – Verlierer der Fussball-WM 2010? Die Rauchschwalbe ist ein in Europa verbreiteter Vogel, der in den letzten Jahren in einigen Ländern allerdings einen markanten Rückgang verzeichnen musste. In der Schweiz brütet die Art noch regelmässig in Ställen und Scheunen. Im Herbst verlassen die Schwalben Europa und fliegen in ihre Winterquartiere südlich der Sahara. Manche Populationen begeben sich bis nach Südafrika. Während des Zuges, aber auch während der Überwinterung ist die Art grösstenteils von im Wasser stehenden Schilfbeständen, in denen sie die Nacht verbringt, abhängig. Das Vergrösserungsprojekt eines Flughafens, das im Zusammenhang mit der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika realisiert werden soll, bedroht den Schlafplatz von über drei Millionen Schwalben auf dem Mont Moreland im Norden von Durban. Dieser Platz beherbergt über acht Prozent der europäischen Bestände der Rauchschwalbe und wurde des-

Zusätzliche Informationen • Die europäischen Bestände der Rauchschwalbe liegen zwischen 16 und 36 Millionen Vögel. Die Bestände sind in den letzten Jahren in vielen Ländern zurückgegangen, beispielsweise um bis zu 40 Prozent in Deutschland. • Der Rückgang der traditionell geführten landwirtschaftlichen Betriebe, die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust der Nist- und Schlafplätze sowie die klimatischen Veränderungen sind die Hauptgefährdungsursachen für das Überleben der Schwalben. • Rauchschwalben benutzen als Schlafplätze bevorzugt im Wasser stehende Schilfbestände, die ihnen einen sicheren Schutz vor Landraubtieren gewähren. Diese Plätze sind in ihrem Lebenszyklus demnach ausschlaggebend. • Die in der Schweiz brütenden Schwalben fliegen im Winter ins tropische Afrika, vor allem in Länder wie Nigeria und die Zentralafrikanische Republik. Schwalben aus Grossbritannien fliegen noch weitere Strecken. Diese Populationen begeben sich bis in den Süden Afrikas, was Hin- und Rückflüge von bis zu 20 000 Kilometer pro Jahr bedeutet. SVS/Birdlife Schweiz

Der Wal im Kanal Vor wenigen Wochen wurde am Donnerstag das traditionelle Rudertraining in West Sacramento (USA) abgesagt, Hafen und Schiffskanal waren gesperrt, denn: In der Nacht waren sie von der Bucht von San Francisco kommend nahe der kalifornischen Hauptstadt eingetroffen, zwischen Hafenbauten, Industrieanlagen und Hochspannungsleitungen, rund 150 Kilometer von der See entfernt. Immer wieder kommt es vor, dass Wale gegen den Strom schwimmen, verirrt, aus Neugier oder um im Süsswasser Parasiten loszuwerden. Bis zu 1300 Kilometer sollen Belugas schon den Yukon in Alaska hinaufgeschwommen sein – fast zweimal die Distanz von der Nordsee nach Basel. 1966 zeigte sich einer rund 400 Kilometer oberhalb der Rheinmündung bei Duisburg. 2006 folgte ein Entenwal der Themse bis London und 1985 wanderte Buckelwal «Humphrey» von der Bucht von San Francisco gute 110 Kilometer den Sacramento-Fluss hinauf. An beinahe demselben Ort waren es nun gleich zwei Buckelwale, Mutter und Kind, die von einer Schiffsschraube verletzt ins Hinterland schwammen. Da waren sie also, zwei Wale, gross, lebend, atmend, so unwahrscheinlich und so unverhofft wie

sonst nur der Wal in Douglas Adams' Bestseller «Per Anhalter durch die Galaxis», nicht auf einem fremden Planeten, nicht 20 000 Meilen unter dem Meer sondern in der Industriezone einer amerikanischen Grossstadt im Binnenland, in einem Gewässer, das gestern noch nur Transportstrasse und Wassersportgebiet und jetzt, wie verzaubert, ein Ausläufer des weiten, wilden Ozeans geworden war. Als es hell wurde musste man nicht mehr suchen. So wie einst Vogelschwärme den Walfängern, zeigten nun die kreisenden Hubschrauber und die Boote der Küstenwache und der Wasserschutzpolizei, wo sich die Tiere aufhielten. Hin und wieder tauchte aus dem trüben Wasser, wie eine schwimmende Felsenklippe, ein flacher Kopf, ein runder grauer Rücken auf und am Ufer liefen die Menschen zusammen. Ein Wochenende lang herrschte in Sacramento Walfieber. Dann machten Mutter und Kind kehrt, schwammen den Kanal hinunter Richtung Bucht, Richtung Ozean. Am darauf folgenden Donnerstag fand das Rudertraining wieder statt – doch etwas hatte sich verändert – der Kanal war jetzt grösser geworden und weiter und wilder... Marcel Robischon Natürlich | 7-2007 35

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Bestrahlte Gewürze «Ist eine Knospe drauf, sind keine Strahlen drin!» Für Biosuisse sind Bestrahlungen von Lebensmitteln ein absolutes Tabu. Nicht so für Hersteller herkömmlicher Lebensmittel. Denn ab sofort macht im Kanton Solothurn die Firma Studer ihre Gewürze und Kräuter haltbar, indem sie die Ware radioaktiven Strahlen aussetzt. Was bis anhin in der Schweiz verboten war, darf jetzt mit einer Bewilligung vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) trotzdem gemacht werden. Es ist das erste Mal, dass das BAG dem Gesuch, Kräuter mit einer dosierten Strahlenmenge zu behandeln, zustimmt. «Sachgerecht bestrahlte Lebensmittel sind gesundheitlich unbedenklich», schreibt das BAG. Dabei werden die Lebensmittel mitsamt Verpackung Gamma-, Röntgen- oder Elektronenstrahlung ausgesetzt, um Bakterien abzutöten. Die bestrahlten Kräuter würden deswegen nicht radioaktiv. Diese Erkenntnis stützt es auf den heutigen Stand der Wissenschaft und den Bewertungen der WHO: Laut WHO soll die radioaktive Bestrahlung keinen Einfluss auf die Gesundheit haben, sofern sie sachgemäss durchgeführt wurde. In der Schweiz ist diese Art von Bestrahlung noch bewilligungspflichtig. Es ist allerdings möglich, dass in naher Zukunft die Bestrahlung für getrocknete, aromatische Kräuter und Gewürze generell zugelassen wird. Für die Bestrahlung anderer Lebensmittel müssten Firmen ein weiteres Bewilligungsgesuch einreichen.

Auf Nummer Sicher mit Bio-Knospe Mit der Deklarationspflicht für bestrahlte Produkte in der Schweiz will das BAG sicherstellen, dass die Konsumenten auch künftig wissen, ob sie bestrahlte oder unbestrahlte Produkte kaufen. In Zukunft müssen Firmen, deren Gesuche bewilligt wurden, ihre Produkte deshalb mit «bestrahlt» oder «mit ionisierten Strahlen behandelt» kennzeichnen. «Wir können nicht voraussagen, welche Mengen von bestrahlten Gewürzen auf dem Schweizer Markt sein werden. In Deutschland zum Beispiel sind die Mengen sehr klein, obwohl die Zulassung schon 1999 erfolgte», sagt BAG-Sprecherin Angela Scalese. Einfacher gehts mit dem Blick auf die Knospe. Denn Bioshr Knospenprodukte sind garantiert nicht bestrahlt. Anzeige

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Foto: Damian Bugmann

3000 Jahre alt: Menhir mit Gesicht

Steinzeit am Neuenburgersee Er war bereits 2000 Jahre alt, als diesem Menhir (bretonisch, Langstein) in der Jungsteinzeit, gegen 3000 vor unserer Zeitrechnung, das Gesicht eingemeisselt wurde. Mit zweieinhalb Metern Höhe über Boden gehört der bei den Autobahn-Bauarbeiten bei Bevaix NE gefundene Langstein zu den grösseren im Raum Neuchâtel/Waadtland; heute steht er im Museum. Men-

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hire stammen aus der vorkeltischen Steinzeit. Menhire in Reihen, Kreisen oder einzeln wurden bisher von der Atlantikküste bis nach Irland und eben in der Welschschweiz gefunden. Die Menhirgruppen von Yverdon-Clendy (45 Stück), Lutry VD und Sion VS sind bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannt. Im Kanton Neuenburg stehen prächtige Einzelstücke oberhalb von Grandson und in Vauroux, in Corcelles sind an der Strasse vier aufrechte Menhire zu sehen. Wie Schalensteine, Rutschsteine und Dolmen (Steingräber) markierten Menhire aufgrund der Erkenntnisse aus Archäologie, Religionswissenschaft, Ethnologie und Geomantie Orte mit erhöhter natürlicher Energie und Orte der Verbindung mit der Welt der Ahnen und Geister, an vielen fanden in vorchristlicher Zeit vermutlich gesellschaftlich-religiöse Riten statt. Eine grosse Zahl dieser Steine sind in den vergangenen Jahrhunderten zu Baumaterial zerschlagen oder von Landwirtschaft und Strassenbau entfernt worden. Heute sind die Granit-, Gneis- und Schiefersteine geschützte Findlinge und Zeugen der Urgeschichte. Beim Bau des Autobahnteilstücks Yverdon–Neuchâtel in den 1990er-Jahren wurden insbesondere in der Region von Bevaix und Cortaillod sehr viele archäologische Funde, auch Menhire, entdeckt und sichergestellt. Alle Fundstücke sind heute im 2001 neu erbauten Kantonalen Archäologischen Museum und Park Laténium in St-Blaise NE konserviert und ausgestellt. www.latenium.ch

Damian Bugmann

Von Lesesteinen, Brillen und Grünem Star chinesischen Medizin gemacht. Zudem wirken Auflagen mit Augentrostkraut beruhigend und entspannend und blutdrucksenkende Massnahmen mit autogenem Training, Yoga, Raucherentwöhnung und Stressreduktion können ebenfalls einiges bewirken. Die Schulmedizin behandelt den grünen Star mit speziellen, drucksenkenden Augentropfen, Operationen oder Lasereingriffen. Bei fortgeschrittenem Stadium sind solche Massnahmen shr dringend nötig. Weitere Information: www.glaukompatienten.ch

Kontrollblick: Alles scharf?

Foto: Irisblende.de

Brillenträger verdanken ihre aufgesetzte Lesehilfe einem arabischen Wissenschaftler. Als Ibn al-Haitam vor rund 1000 Jahren einen gewölbten, durchsichtigen Bergkristall auf eine beschriebene Seite legte, stellte er fest, dass sich die darunterliegenden Schriftzeichen vergrösserten. Die faszinierende Entdeckung wurde schliesslich von Mönchen verbreitet, die Ibn al-Haitam's Schriften übersetzten. Zuerst verwendeten die kurzsichtigen Klosterbrüder halbkugelige Quarzformen als Lupen, die später durch Halbedelsteine, Beryllen, ersetzt wurden – und den Brillen ihren Namen verliehen. Den ersten Aufschwung erlebte das Augenglas bereits mit der Entdeckung der Buchdruckkunst. Je mehr Bücher zu haben waren, desto grösser wurde der Bedarf an Sehhilfen. Bis heute präzisierte sich die Optik zunehmend: Brillen korrigieren inzwischen etliche Arten der Fehlsichtigkeit. Es gibt aber auch Augenkrankheiten, bei denen die geschliffenen Gläser keine Hilfe bieten. Eine davon ist der grüne Star (Glaukom). Mit zunehmenden Alter, bei Bluthochdruck, Medikamenten, Stress oder auch durch die Zuckerkrankheit Diabetes kann sich der Druck im Augeninnern vergrössern und unbehandelt den Sehnerv bis zur Erblindung schädigen. Der Druckanstieg ist zu Beginn weder schmerzhaft noch ruft er andere Beschwerden hervor. Für die Früherkennung ist deshalb ab dem 40. Lebensjahr eine regelmässige Kontrolle durch einen Augenarzt empfehlenswert. Denn auch hier gilt: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser kann ihr auf natürliche Weise Paroli geboten werden. Gute Erfahrungen bei der Frühbehandlung des Glaukoms wurden zum Beispiel mit der

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