Herzensdinge. Meldungen, Meinungen, Mythen. Der Chef entspannt sich. Harmonischer Gleichklang. Angestellte

Herzensdinge Meldungen, Meinungen, Mythen Der Chef entspannt sich Stress im Job ist bekanntlich schlecht fürs Herz. Allerdings unterscheidet sich der...
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Herzensdinge Meldungen, Meinungen, Mythen

Der Chef entspannt sich Stress im Job ist bekanntlich schlecht fürs Herz. Allerdings unterscheidet sich der individuelle Stresslevel von Teamleitern und ihren Mitarbeitern deutlich. Das fanden Forscher der Universität Harvard heraus, indem sie die Speichelproben von 200 Büromenschen auf das Stresshormon Cortisol untersuchten.

Angestellte

Harmonischer Gleichklang Gleiche Noten, gleiche Kleidung, gleicher Herzschlag. Um eine harmonische Einheit zu bilden, passen sich Chorsänger einander nicht nur äußerlich an. Forscher der schwedischen Universität Göteborg fanden heraus, dass sogar die Herzen beim gemeinsamen Musizieren synchron schlagen. Für das Experiment trällerten 15 Jugendliche unterschiedliche Songs – von schwungvollen schwedischen Volksliedern bis 10

zum getragenen Mantra. Die Forscher zeichneten dabei die Herzschläge der Sänger auf. Sie stellten fest: Durch das gemeinsame Luftholen schlagen die Herzen der Musiker im Gleichtakt. Am Herzschlag ließen sich sogar Liedaufbau und Melodie ablesen. Je schneller der Rhythmus, desto höher auch die Herzfrequenz der Sänger. Lieder mit langen Sätzen ohne Atempause haben eine ähnlich meditative Wirkung wie Atemübungen beim Yoga.

Am Anschlag Die Forscher wiesen eine bis zu doppelt so große Menge an Stresshormonen bei Mitarbeitern nach, wenn diese kaum Kontrolle über ihre eigene Arbeit hatten.

Vorgesetzte

Gute Beherrschung Personalverantwortung vermittle dagegen das Gefühl von Sicherheit und Macht. Je größer die Zahl der Mitarbeiter, umso entspannter die Vorgesetzten. FOCUS-GESUNDHEIT

Fotos: Lennar t Nilsson/TT, getty images, Heiko Meyer/laif, Presse

MITTENDRINNER GEHT ES NICHT Wir befinden uns in der linken Kammer des Herzens und schauen nach oben. Was aussieht wie ein Tiefsee-Fächer, das sind die Sehnenfäden. Sie enden rechts an den Klappen zum Vorhof. Bei Zug öffnen sie die Pforte und lassen Blut aus der Lunge einströmen. Kontrahiert sich der Muskel, fließt es in Richtung des Lichts in den Körper. Die faszinierende Aufnahme machte Lennart Nilsson.

Regelmäßiges Laufen . . .

Mythen-Check … verdoppelt das Herzgewicht auf etwa 500 Gramm.

… vergrößert das Schlagvolumen des Herzens bei Belastung von 22 Litern pro Minute auf 38 Liter.

… steigert das Blutvolumen von 5 auf bis zu 7 Liter.

… reguliert den Ruhepuls von etwa 75 Schlägen pro Minute auf 40. … senkt das Cholesterin und schützt vor Diabetes.

200

Millionen Liter Blut pumpt das Herz im Laufe des Lebens durch den Körper.

Herzkrankheiten vorbeugen ist (k)eine harte Nuss

Walnüsse ergänzen eine gesunde Ernährung und schützen das Herz Früher als Dickmacher verschrien, heute als Cholesterinsenker gefeiert: Nüsse. Sie verdanken ihr gewandeltes Image nicht zuletzt dem bisher verpönten hohen Fettanteil. Just dieser macht sie so gesund. Bestimmte Fettsäuren, etwa die Alpha-Linolensäure, verbessern das Profil der Blutfette. Die Walnuss ist dabei laut FOCUS-GESUNDHEIT

… verbessert die Durchblutung und Kraft der beanspruchten Muskeln.

Herzstillstand durch kaltes Wasser? „Was gibt es Schöneres, als verschwitzt ins kühle Nass zu hechten? Doch dabei ist Vorsicht geboten. Beim Eintauchen ins kalte Wasser prallen zwei gegensätzliche Reflexe aufeinander: Der Kälteschock bewirkt, dass der Schwimmer schnell und tief einatmet, und beschleunigt den Herzschlag. Das Untertauchen löst den Tauchreflex aus. Der Badende hält automatisch den Atem an, und der Herzschlag verlangsamt sich. Diese gegensätzlichen Impulse können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Lieber langsam abkühlen.“ Gerhard Schuler, Direktor des Lehrstuhls für Kardiologie der Universität Leipzig

einer Studie besonders gesund und beugt Herzkrankheiten vor. Forscher der Universität München untersuchten die Wirkung eines täglichen Walnuss-Verzehrs bei gesunden Probanden. Die Testpersonen ergänzten ihre Ernährung acht Wochen lang mit 43 Gramm. Durch den täglichen Genuss verbesserten sich nicht nur die Fettsäuren im Blut. Auch die Elastizität der Herzgefäße erhöhte sich. Laut Stoffwechselexperte Klaus Parhofer vom Klinikum der Universität München könne der Nussverzehr das Risiko von Herzkrankheiten um bis zu fünf Prozent reduzieren. 11

Herzensdinge

1000 km

Bangkok

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Meldungen, Meinungen, Mythen

PHILIPPINEN

MALAYSIA Singapur

Blaues Wunder

INDONESIEN

Die Bajau leben als Seenomaden rund um den Malaiischen Archipel. Beim Tauchen bremsen sie ihren Herzschlag Luft anhalten und abtauchen. Was für viele nur ein Urlaubsvergnügen ist, ist für die Bajau Alltag. Schon ihre Kindheit verbringen sie im Wasser. Kein Wunder also, dass sich ihr Körper bestens an die Bedingungen angepasst hat: Sie sehen unter Wasser doppelt so gut wie Europäer und tauchen mit einem Atemzug dreißig Meter tief. Bevor es ins Wasser geht, bereiten sich die Bajau mental auf den

Tauchgang vor. Sie konzentrieren sich auf Atmung und Herzschlag, bis ein tranceähnlicher Zustand erreicht ist. Tiefenentspannt geht es ins Wasser. Diese Technik wird von Generation zu Generation weitergegeben. Zusätzlich unterstützt der Tauchreflex, der den Herzschlag und die Atmung verlangsamt. Bis zu fünf Minuten können die Bajau so zum Jagen oder Perlentauchen unter Wasser bleiben.

30 000

Cool in der Tiefe: Die Tauchausrüstung der Bajau besteht aus einer handgefertigten hölzernen Brille

Mio.

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Studien Was das Herz stärkt und schwächt

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Schlaf

Ehe

Hunde

Lärm

Mindestens sieben Stunden Nachtruhe täglich senken das Risiko einer Herz-KreislaufErkrankung um 22 Prozent.

Verheiratete haben seltener Herzkrankheiten und beim Infarkt eine fast doppelt so hohe Überlebenschance wie Alleinstehende.

Bewegung beim Gassigehen und die beruhigende Wirkung eines Tieres senken das Risiko einer Herzerkrankung.

Bei nächtlichem Verkehrslärm von mehr als 40 Dezibel steigt das Risiko einer Herz-KreislaufErkrankung.

FOCUS-GESUNDHEIT

Fotos: Bulls/CatersUK, getty images, plainpicture

feine Haargefäße, Kapillaren genannt, verästeln sich im Körper.

DA S G E S U N D E H E R Z

BLUTKREISLAUF

Geordnetes

Chaos Es ist ein Gewirr, ein scheinbar wildes Durcheinander. Auf einer Länge von 100 000 Kilometern durchziehen Blutgefäße den Körper, von der daumendicken Hauptschlagader Aorta bis hin zu 0,01 Millimeter feinen Haargefäßen. Das Chaos hat System, jeder Transportweg seine eigene Aufgabe: Die Arterien befördern das Blut in den Körper, die Venen bringen es zum Herzen zurück. Feinste Kapillaren versorgen jede Zelle. Der Motor des Kreislaufs ist das Herz. Es kennt keine Pause, keinen Feierabend, keinen Ruhestand. Ab der fünften Schwangerschaftswoche bis zum Tod schlägt es ohne Unterlass. Etwa 100 000-mal kontrahiert sich der Muskel an einem Tag und pumpt insgesamt 7000 Liter Blut durch das Gewebe. Trotz dieser Schwerstarbeit verbraucht es täglich nur 90 Kilokalorien an Energie. Mit dem romantischen Symbol hat das Herz allerdings wenig zu tun. Seine Form gleicht eher einem abgerundeten Kegel, etwa anderthalbmal so groß wie eine geballte Faust. Ein Herz, zwei Seiten. Das Hohlorgan, wie die Fachleute es nennen, ist durch die Herzscheidewand in zwei Teile getrennt. Von der rechten Herzseite strömt das sauerstoffarme Blut in die Lunge, danach ins linke Herz. Von dort gelangt es in den Körperkreislauf, gibt Sauerstoff ab, nimmt Kohlendioxid und Stoffwechselprodukte auf. Dann landet es wieder im rechten Vorhof, und der Kreislauf beginnt von Neuem. Eine perfekt geordnete Unordnung. 14

Blut rein Der Herzmuskel erschlafft. In dieser Füllungsphase sinkt der Kammerdruck, und die Segelklappen öffnen sich. Das Blut strömt vom Vorhof in die Kammer.

Taschenklappe

Vorhof Papillarmuskel Kammer Segelklappe

Blut raus Der Herzmuskel spannt sich an. In dieser Austreibungsphase steigt der Kammerdruck, bis sich die Taschenklappen öffnen. Das Blut fließt in die Aorta bzw. Lungenarterie.

Herzspitze Sehnenfäden

FOCUS-GESUNDHEIT

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2

Aortenbogen

Schläge machen den Rhythmus: Der Schluss der Segelund Taschenklappen verursacht das typische Ba-bumm.

Lungengefäße

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Herz

Millimeter dick ist die Wand der rechten Herzkammer, 12 die linke. Aorta

untere Hohlvene

6

3

Zentimeter misst die untere Hohlvene im Durchmesser.

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Liter Blut pumpt das Herz pro Minute, davon fließen 20 Prozent direkt ins Gehirn.

Liter Blut fließen in einem erwachsenen Mann – etwa ein Liter mehr als bei Frauen.

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In Lebensjahren schlägt das Herz drei Milliarden Mal.

Texte: Elena Schad

FOCUS-GESUNDHEIT

Infografik: Br yan Christie Design/FOCUS-Magazin

Halsschlagader

Minute benötigt das Blut, um den Körper einmal zu durchlaufen.

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Das Herz heilen + Infarkt + Transplantation + Rhythmusstörung + Bluthochdruck + Atherosklerose +

Illustration: Jörn Kaspuhl/FOCUS-Magazin

9 Mio.

Menschen sterben jährlich weltweit an den Folgen von zu hohem Blutdruck. Worauf es bei Messgeräten und Medikamenten ankommt. S. 68

In High-Tech-OPs ersetzen Ärzte verkalkte Herzklappen per Katheter durch Prothesen. Für ältere Patienten ist der Eingriff eine Alternative zu riskanten Groß-OPs. Doch zunehmend wenden Kliniken die Methode bei Patienten an, für die der Vorteil fraglich ist. S.38 FOCUS-GESUNDHEIT

»Dieses Herz ist ein Geschenk von fremden Eltern, das mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist« Annett Pöpplein Mutter eines herztransplantierten Sohnes

S. 44

Durchblutungsstörungen in den Beinen sind ein Hinweis auf Gefäßverengungen im ganzen Körper. Eine einfache Untersuchung zeigt Engstellen in Oberschenkel und Wade und warnt frühzeitig vor einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. S.76 37

DA S H E R Z H E I L E N

KORONARE HERZKRANKHEIT

Die Grenzen des

Drahtgitters W

ie man Engpässe in den Herzkranzgefäßen beseitigt, darauf haben Ärzte zwei Antworten parat: eine große OP oder einen Kathetereingriff mit einem winzig kleinen Schnitt. Herzchirurgen verlegen einen Bypass, indem sie ein Stück Vene als Umgehung der Engstelle annähen. Darüber fließt das Blut wieder frei bis zum Herzmuskel. Kardiologen setzen Stents, also Drahtröhrchen ein, die das Gefäß stützen und offen halten. Was die beste Lösung ist, darüber ist ein heftiger Streit entbrannt. Fünf Jahre lang warteten Herzspezialisten auf die finalen Daten der „Syntax“Studie. Sie wertete aus, wie es 1800 Patienten fünf Jahre nach einer Bypass-Operation oder Stent-Implantation ging. Die Teilnehmer litten unter schweren Formen der Herzenge und hatten Erkrankungen an allen drei Herzkranzgefäßen oder am wichtigen linken Hauptstamm. Die Herzinfarkt-Rate war bei den mit Stents therapierten Patienten nach fünf Jahren doppelt so hoch wie bei jenen mit Bypass. Zudem mussten erstere doppelt so oft erneut behandelt werden. „Je komplexer eine koronare Herzerkrankung ist, desto überlegener ist ein Bypass gegenüber dem Stent“, sagt Friedrich-Wilhelm Mohr, Klinikdirektor am Herzzentrum Leipzig und Leiter der Studie. Bei insulinpflichtigen Diabetikern ist die OP generell die bessere Lösung. Für Patienten mit einfachen Verengungen oder nur einem verkalkten Gefäß sei ein Stent dagegen eine gute Option, darin sind sich beide Disziplinen einig.

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Für Patienten interessanter ist vermutlich der Weg, wie Ärzte an das Herz herankommen. Um einen Bypass anzunähen, öffnen Herzchirurgen den Brustkorb. Die Herz-Lungen-Maschine übernimmt die Funktion des Herzens. Blieb in den Pionierzeiten der BypassChirurgie noch jeder dritte Patient tot auf dem OP-Tisch, liegt die Sterblichkeit heute zwischen einem und drei Prozent. „Bypässe sind ein sicherer Standardein-

»Wir müssen die beste Entscheidung im Sinne des Patienten treffen – und nicht der eigenen Disziplin«

Theodor Fischlein Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Klinikum Nürnberg

griff“, sagt Theodor Fischlein, Chef der Herzchirurgie am Klinikum Nürnberg. 55 000-mal führten ihn deutsche Ärzte im Jahr 2012 durch. Am Anfang ihrer Therapie suchen die meisten Patienten zunächst einen Kardiologen auf. In seiner Münchner Praxis bietet Thomas Schiele eine vergleichsweise undramatische Alternative zum Bypass an. Um einen Stent in die Herzkranzgefäße zu implantieren, genügt eine winzige Punktion mit der Nadel an der Leiste. Die Arterie entlang schiebt Schiele einen Katheterschlauch bis zum Herzen. „An der verengten Stelle bleibt ein ein bis zwei Zentimeter langes Metallröhrchen“, erklärt Schiele. Spätestens nach einem Tag können die Patienten nach Hause gehen. Die kleinen Drahtgitter sind eine der großen Erfolgsgeschichten der neueren Medizin. Mehr als 300 000 solcher Maschendrahtzäune im Miniformat setzen deutsche Ärzte jedes Jahr ein. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Bypass-Operationen. Das hat die Konkurrenz um Patienten zwischen den Disziplinen befördert. In der Studie war das anders: Welches Verfahren das geeignete ist, entschied ein „Heart Team“. Auch in Nürnberg trifft sich Fischlein einmal pro Woche mit den Kollegen aus der Kardiologie. „Wir müssen die beste Entscheidung im Sinne des Patienten treffen – und nicht der eigenen Disziplin“, sagt der Herzchirurg. Standard sei dieses interdisziplinäre Teamwork leider noch nicht. ■ STEFAN SCHWEIGER FOCUS-GESUNDHEIT

Foto: privat

Sind die Herzkranzgefäße verengt, gibt es zwei Therapien: Bypass und Stents. Wann die große Operation am offenen Herzen die beste Behandlung ist

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Stents: Tunnel aus Draht

Ein filigranes Metallgitter stützt das Herzkranzgefäß und hält es offen. Der Kardiologe schiebt über die Leisten- oder Pulsarterie einen Katheter bis ans Herz vor. Auf der Spitze sitzt ein Ballon, der unter Druck die verengte Stelle aufdrückt. Darunter entfaltet sich der Stent. Damit sich die Arterie nicht wieder verschließt, sind moderne Stents mit wachstumshemmenden Medikamenten beschichtet. 2

Bio-Stents: verwischte Spuren

Statt aus Metall bestehen bioresorbierbare Stents aus Milchsäureketten. Nach spätestens zwei Jahren hat sie der Körper komplett abgebaut: genug Zeit, damit sich das Blutgefäß regeniert, so die Hoffnung. Ob das langfristig klappt, konnten bislang noch keine Langzeitstudien beweisen. Derzeit sind Bio-Stents um ein Vielfaches teurer als jene aus Metall. 3

Bypass: Fluss über die Brücke

Wie eine Umgehungsstraße soll ein Bypass die Engstelle am Herzen überbrücken. Der Chirurg entnimmt eine Vene aus dem Unterschenkel und näht sie an die Herzkranzarterie an. Oder er leitet eine Arterie der Brustwand so auf das Herz um, dass der Herzmuskel hinter dem Engpass wieder ausreichend mit Blut versorgt wird. Dazu muss er den Brustkorb öffnen.

FOCUS-GESUNDHEIT

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ÄRZTELISTE

METHODIK

Die Herz-Listen TOP

NATIONALES

2013 TOP 2014 KRANKENHAUS

MEDIZINER

KARDIOLOGIE

HERZCHIRURGIE

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER KRANKENHAUSVERGLEICH

DEUTSCHLANDS RENOMMIERTE ÄRZTELISTE

Nur Experten der FOCUS-Liste sind qualifiziert, entsprechende Siegel zu tragen

FOCUS-Gesundheit nennt führende Herzchirurgen, Kardiologen, Hypertonie-Experten und Kliniken Wie finde ich einen guten Arzt oder ein gutes Krankenhaus? Diese Frage bewegt viele und ist nicht leicht zu beantworten. Das Internet, Freunde oder Nachbarn liefern Hinweise. Die fachliche Kompetenz können sie nur selten einschätzen. Die FOCUS-Ärzte- und -Kliniklisten beheben das Informationsdefizit. Im Auftrag des Nachrichtenmagazins befragten die Rechercheure von Munich Inquire Media Klinikchefs, Oberärzte und niedergelassene Fachärzte. Sie wollten wissen: „Wohin schicken Sie gerne Ihre Patienten?“ Und: „Welche

Häuser würden Sie in Ihrem Fachbereich empfehlen?“ Nur Mediziner oder Hospitäler, die besonders häufig genannt wurden, haben wir in die FOCUS-Listen aufgenommen. Anschließend holen die Rechercheure von allen, die es auf die Liste geschafft haben, weitere Informationen ein. Etwa zur Anzahl der Publikationen oder zum Behandlungsspektrum der Mediziner (Ärzteliste). Oder zur Reputation, den Fallzahlen, zum Hygienestandard sowie zur medizinischen und pflegerischen Qualität (Klinikliste).

Die Methodik der Ärztelisten Arzt- und Patientenempfehlungen Bundesweit haben Mediziner Kollegen aus ihrem Fachbereich empfohlen. Zusätzlich wurden Einschätzungen von Selbsthilfegruppen eingeholt sowie die wichtigsten Foren und Arztbewertungsportale ausgewertet. Nur Ärzte mit besonders vielen Empfehlungen sind aufgeführt.

Publikationen FOCUS ermittelte in Medizindatenbanken und Fachzeitschriften, wie viele wissenschaftliche Beiträge ein Arzt in den vergangenen fünf Jahren veröffentlicht hat.

Behandlungsspektrum In den Spalten werden die vom Arzt persönlich vorgenommenen Therapieeingriffe gezeigt – unterschieden nach Häufigkeit pro Jahr.

Wichtiger Hinweis:

Finanzierung/Wartezeit/Spezialisierungen

Die Auswahl der Spezialisten erfolgte anhand der genannten Kriterien und sorgfältiger Recherche. Die Qualifikation der vielen Ärzte, die wir in den FOCUS-Listen nicht nennen, wird selbstverständlich nicht angezweifelt.

Die Informationen beruhen auf Eigenangaben des Arztes in einem Fragenkatalog. Beantwortete ein Mediziner die FOCUS-Fragen nicht, ist dies hier vermerkt. Innerhalb ihres Behandlungsfelds gaben die Experten zusätzliche Spezialisierungen an, FOCUS nahm eine Auswahl vor.

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FOCUS-GESUNDHEIT

Gewichtung der Kriterien der FOCUS-Kliniklisten in Prozent

medizinische Qualität

Reputation/ÄrzteEmpfehlungen

25 40 Qualität der Pflege

20 5 10 Management/ Organisation

Hygiene

Größte Bedeutung für das Ranking hat die Reputation der Klinik durch Ärzte-Empfehlungen

So entstand die Liste der besten Fachkliniken FOCUS nutzte drei Recherchewege: In einer großen schriftlichen Umfrage gaben einweisende Fachärzte und Klinikärzte an, welche Häuser sie in ihrem Fachbereich empfehlen würden. Nur Einrichtungen mit besonders vielen Nennungen kamen in die nähere Auswahl für die FOCUS-Liste. In einem zweiten Schritt wertete das Rechercheteam von Munich Inquire Media die gesetzlich vorgeschriebenen „strukturierten Qualitätsberichte“ (Stand 2012) aus. Außerdem machten die Kliniken in Fragebögen unter anderem Angaben zu Qualitätsmanagement und Hygiene. Die beschriebenen Methoden waren die einzigen Kriterien. Die Qualifikation der vielen nicht genannten Kliniken wird nicht angezweifelt.

Auf der Suche nach Qualität Marc Langner (l.) und Richard Eberle von Munich Inquire Media

Die Methodik der Kliniklisten Der FOCUS-Klinikscore

Foto: Wolf Heider-Sawall/FOCUS-Magazin

In diesem Wert sind die Einzelwertungen Reputation, medizinische und pflegerische Qualität, Hygienestandard und Management nach einem Gewichtungsschema (s. u.) zusammengefasst. Die Klinikliste ist nach diesem auf volle Punkte gerundeten Wert sortiert. Maximal sind jeweils 100 Punkte erreichbar.

Pflegequalität Hier zählt z. B. die Qualifikation der Pflege- und Fachpflegekräfte sowie ein umfassendes medizinisch-pflegerisches Angebot. Maximal sind 100 Punkte erreichbar.

FOCUS-GESUNDHEIT

Reputation Maßeinheit für die Häufigkeit, mit der die Ärzte Kliniken empfehlen: von „empfohlen“ (ein Quadrat) bis „überdurchschnittlich häufig empfohlen“ (drei Quadrate).

Medizinische Qualität Hierzu zählen z. B. Erfahrung bei Behandlungen (Fallzahlen), ärztliche Qualifikation und das Versorgungsangebot. Maximal 100 Punkte.

Patientenzufriedenheit Durchschnittliche Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung in Prozent. Informatorischer Wert, der nicht zum Klinikscore zählt.

Die Kliniklisten beruhen auf der Auswer tung von 2013. Eine neue Gesamtausgabe mit aktuellen Daten erscheint im Oktober 2014.

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Ort/Tel.-Nr.

Dr. Hans-Joachim Florek Weißeritztal-Kliniken www.rhoen-klinikum-ag.com

01705 Freital

Priv.-Doz. Dr. Hans Scholz Ev. KH Königin Elisabeth Herzberge www.keh-berlin.de

10365 Berlin

Priv.-Doz. Dr. Ralph-Ingo Rückert Franziskus-Krankenhaus www.franziskus-berlin.de

10787 Berlin

Dr. Zouheir Chaoui Helios Klinikum Berlin-Buch www.helios-kliniken.de/berlin-buch

13125 Berlin

Dr. Ingo Flessenkämper Helios Klinikum Emil von Behring www.helios-kliniken.de/berlin-zehlendorf

14165 Berlin

Dr. Andreas Gussmann Helios Klinikum Bad Saarow www.helios-kliniken.de/bad-saarow

15526 Bad Saarow

Prof. Dr. Eike Sebastian Debus Universitätsklinikum Eppendorf uke.de/kliniken/gefaessmedizin

20246 Hamburg

Prof. Dr. Helmut Kortmann Asklepios Klinik Altona www.asklepios.com/altona

22763 Hamburg

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Operationen innerhalb der Brustund Bauchschlagader, minimalinvasive Arm- und Beingefäßrekonstruktion

m0248

Therapie der hirnversorgenden Arterien, Dialyse-Shunt-Chirurgie

m240120





Therapie der arteriellen Verschlusskrankheit

m252997





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verzweigte, individuell angepasste Gefäßprothesen

m236998





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Stentgraftsysteme bei komplizierten Aortenaneurysmen

m238809



Hybridtechniken

m235620





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Ersatz der Brust- und Bauchschlagader, Gefäßprothesen, Rekonstruktion von Gefäßen oberhalb der Hauptschlagader

m0599





▲▲



minimalinvasive AortenaneurysmaTherapie

m257044



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0 30/26 38 37 01 m239334

0 30/9 40 15 39 00

0 30/81 02 13 88

03 36 31/7 38 48 ■■

0 40/7 41 05 31 78

0 40/18 18 81 16 11

Dr. Christoph-Maria Ratusinski Pius-Hospital www.pius-hospital.de

26121 Oldenburg

Prof. Dr. Heiner Wenk Klinikum Bremen Nord www.klinikum-bremen-nord.de

28755 Bremen

Prof. Dr. Thomas Bürger Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel www.diako-kassel.de

34119 Kassel

Prof. Dr. Hubert Schelzig Universitätsklinikum Düsseldorf www.uniklinik-duesseldorf.de

40225 Düsseldorf

Dr. Helmut Nüllen Gemeinschaftspraxis www.gpg-mg.de

41061 Mönchengladbach 0 21 61/5 67 12 00

Prof. Dr. Achim Mumme St. Josef-Hospital www.gefaesschirurgie-klinikum-bochum.de

44791 Bochum

Prof. Dr. Horst Wilhelm Kniemeyer Elisabeth-Krankenhaus Essen www.herz-gefaesszentrum.contilia.de

45138 Essen

Priv.-Doz. Dr. Alexander Stehr Ev. Krankenhaus Mülheim www.evkmh.de

45468 Mülheim a. d. Ruhr 02 08/3 09 24 41

Prof. Dr. Gernold Wozniak Knappschaftskrankenhaus www.kk-bottrop.de

46242 Bottrop

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zusätzliche Spezialisierung

0 30/54 72 47 01

24939 Flensburg

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03 51/6 46 78 00

Dr. Knut P. Walluscheck Diakonissenkrankenhaus www.diako.de/diako-flensburg



vo

Behandlungsspektrum

Arzt/Klinik/Internet-Adresse

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Gefäßchirurgie

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GEFÄSSCHIRURGEN

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ÄRZTELISTE

04 61/8 12 12 01 m7711



04 41/2 29 14 51 m256882

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k. A.

k. A.

k. A.

k. A.







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04 21/66 06 14 01 Schultergürtel-Kompressionssyndrom, Gefäßinfektionen

m267052

05 61/10 02 15 10 m311785

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02 11/8 11 74 45 m163195

m284249

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02 34/5 09 22 70 m278144

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02 01/8 97 34 30 m332634





0 20 41/15 12 09

= von Kollegen empfohlen = häufig von Kollegen empfohlen = überdurchschnittlich häufig von Kollegen empfohlen

◆ ◆◆

= von Patienten empfohlen = häufig von Patienten empfohlen

■ ■■

= viel publiziert = überdurchschnittlich viel publiziert

✔ k. A.

Behandlung von Gefäßverengungen und -erweiterungen, multimodale Wundbehandlung

= ja = keine Angaben

▲ ▲▲

= nimmt Eingriff vor = nimmt Eingriff häufig vor

FOCUS-GESUNDHEIT

m296646