Hallenbadparty. Stadt Luzern. Projektbericht. Kinder Jugend Familie

AB Stadt Luzern Kinder Jugend Familie Projektbericht Hallenbadparty Ein Projekt der Quartierarbeit für Kinder und Jugendliche, Stadt Luzern (Hubel...
0 downloads 0 Views 2MB Size
AB

Stadt Luzern Kinder Jugend Familie

Projektbericht

Hallenbadparty

Ein Projekt der Quartierarbeit für Kinder und Jugendliche, Stadt Luzern (Hubelmatt/Moosmatt/Säli) in Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit der katholischen Kirche Stadt Luzern (Team Süd)

Stadt Luzern Kinder Jugend Familie Neuweg 23 CH-6003 Luzern Telefon: 041 210 25 79 E-Mail: [email protected]

1. Ausgangslage Im September 08 besuchte die Quartierarbeit für Kinder und Jugendliche der Stadt Luzern zusammen mit der offenen Jugendarbeit der kath. Kirche die 1. Oberstufen des Schulzentrums Hubelmatt. Die JugendarbeiterInnen stellten sich und ihre Arbeit vor. Bei diesen Klassenbesuchen sammeln die Schülerinnen und Schüler Wünsche und Ideen für ihre Freizeit. Die Wünsche werden nach Beliebtheit und Machbarkeit bewertet und die Jugendlichen erhalten die Gelegenheit diese Wünsche mit den Jugendarbeitenden umzusetzen.

2. Umsetzung 2.1 Freizeitwunsch Bardha, Eda, Tiziana und Robecca – vier Mädchen der ersten Oberstufe - wünschten eine Hallenbadparty zu organisieren. Die Jugendlichen stellen sich eine ganz spezielle Party für alle 1. OberstufenSchülerInnen der Stadt Luzern vor. Sie besprachen ihren Wunsch als Erstes mit der Quartierarbeiterin. Es sollte eine jugendgerechte Party werden: gute Musik, Spass und das Zusammensein unter Gleichaltrigen stand im Vordergrund. Als Programmpunkte

planten

die

Jugendlichen

einen

Schwimmwettbewerb

und

Tanzeinlagen

von

Tanzgruppen. Sie stellten sich eine Bar mit alkoholfreien Getränken und Snacks vor. 2.2 Verhandlungen und Medienpräsenz Die ausgereifte Projektidee stellten die Jugendlichen dem Geschäftsführer des Hallenbads vor. Sie erhielten grünes Licht für ihr Vorhaben. Der Geschäftsführer offerierte der Projektgruppe sogar einen Spezialpreis für die Miete, Aufsicht der Badmeister und Reinigung. Dank diesem Entgegenkommen war es überhaupt erst möglich die Party zu planen, da die Organisatorinnen einen jugendgerechten Eintrittspreis (Fr. 5.-) verlangen wollten. Für die Deckung der Miete und weiteren Aufwendungen brauchte es Sponsoren und Stiftungen, die teilweise von den Jugendlichen selbst oder von der Quartierarbeit angefragt wurden. Die Jugendlichen organisierten die HelferInnen und machten für den Abend Einsatzpläne. Sie gestalteten Flyer und Plakate und verteilten diese. Für die Bar kauften die Mädchen Getränke und Snacks (Chips und Gemüsedips). Zur Organisation gehörte auch die Gestaltung der Dekoration. Mit einer Medienmitteilung machte die Projektgruppe auf die spezielle Party aufmerksam. Kaum war diese verschickt, meldeten sich verschiedene Zentralschweizer Medien. In der Folge traten die Mädchen bei fünf Zeitungen und zwei Radios als Interviewpartnerinnen auf. Sie wurden von der Quartierarbeiterin begleitet und sammelten wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Medien. Die Details und den Ablauf der Hallenbadparty besprachen die Organisatorinnen in der Woche vor dem Event mit dem Geschäftsführer und dem zuständigen Badmeister. 2.3 Die Party im kühlen Nass Am Samstag, 14. März 2009 war es soweit: die Hallenbadparty konnte steigen. Die Mädchen waren sehr nervös, sie sprachen davon, dass „alle“ kommen würden. Angemeldet hat sich auch die „Neue Luzerner Zeitung“ und eine Fotografin der „Luzerner Rundschau“, die nochmals einen Bericht und Fotos mit den Organisatorinnen machen wollten. Der Abend verlief reibungslos. Die HelferInnen erfüllten ihre Aufgaben und übernahmen Verantwortung für ihre Einsatzbereiche. Für die Sicherheit im Bad sorgten zwei Badmeister. Die offene Jugendarbeit der kath. Kirche und die Quartierarbeit für Kinder und Jugendliche der Stadt Luzern unterstützen die

Seite 1

Jugendlichen bei der Durchführung und übernahmen die Aufsicht im Eingangs- und Aussenbereich. Zusätzlich wurde eine Person einer Sicherheitsfirma engagiert, um den Aussenbereich zu kontrollieren. Der Grund für diese zusätzliche Massnahme war, dass laut Aussagen der Organisatorinnen sehr viele Jugendliche erwartet wurden – auch solche, die aufgrund ihres Alters keinen Zutritt erhalten. Um allfällige

Störenfriede

wegzuschicken

und

im

Aussenbereich

für

Ruhe

zu

sorgen

wurde

ein

Sicherheitsdienst hinzugezogen. Dieser wurde aber nach einer Stunde wieder entlassen, da sich keine grösseren Probleme abzeichneten. Ein Höhepunkt der Party war der Schwimmwettbewerb. Vor allem Jungs wollten ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen und kämpften um die begehrte Medaille und Süssigkeiten. Der Tanzauftritt hingegen musste kurzfristig abgesagt werden weil eine Tänzerin verletzt war. Einziger Wehrmutstropfen waren die ausbleibenden BesucherInnen. Statt den erwarteten 50 bis 100, fanden nur 30 Jugendliche den Weg ins Hallenbad Luzern. Die Anwesenden störte das allerdings wenig. Sie feierten bei Discobeleuchtung, Kerzenschein, Pflanzen- und Ballondekoration und guter Musik. Sie genossen es sichtlich, das Bad einmal nur für sich zu haben. Und als Fazit meinten die Mädchen: „Die Party war perfekt. Einmal etwas ganz anderes und alle hatten ihren Spass!“

3. Evaluation Die gesetzten Ziele evaluierte die Quartierarbeiterin zusammen mit den Organisatorinnen und der offenen Jugendarbeit der kath. Kirche. 3.1 Vorbereitung Im November 2008 starteten die Vorbereitungen für die Hallenbadparty. Die Jugendlichen engagierten sich über fünf Monate für dieses Projekt und liessen nicht locker. Die Gruppe war motiviert und hielt die ganze Zeit zusammen. Sie übernahmen unterschiedlich viel Verantwortung für das Projekt aber zum Schluss hatten alle vier ihre Ressorts und Zuständigkeiten. V. a. beim Umgang mit den Medien sprachen sich die Mädchen gut ab, wer was sagen will und wer sich was zutraut. Sie reflektierten bei solchen Absprachen ihre Stärken und Schwächen und übernahmen dementsprechend die Aufgaben und Ressorts. Auch die Jugendarbeitenden waren mit der Vorbereitung zufrieden. Die Jugendlichen wurden wo nötig begleitet und unterstützt. Gleichzeitig sollten sie möglichst viel selber machen, damit es „ihre“ Party wird. Insgesamt fanden die Jugendlichen negativ, dass sie für das Projekt so viel Zeit gebraucht haben. Ausserdem sind bei einzelnen Sitzungen nicht alle erschienen und haben sich auch nicht abgemeldet. (Beispiel: bei einem Radiointerview erschien nur ein Mädchen) Als Schwäche sahen die Jugendarbeitenden, dass die Projektgruppe nur aus Mädchen und nur aus Jugendlichen einer Klasse bestand. Um ein Projekt mit einer solch breiten Zielgruppe erfolgreich umzusetzen bräuchte es eine heterogener zusammengesetzte Projektgruppe (z. B. aus verschiedenen Schulhäusern/Klassen, Mädchen und Jungs).  siehe auch: Werbung 3.2 Werbung/Öffentlichkeitsarbeit Die Jugendlichen waren stolz auf ihre Flyer/Plakate und bekamen auch von MitschülerInnen und Lehrpersonen positive Rückmeldungen. Sie freuten sich auch über das grosse Medieninteresse und die verschiedenen Berichte und Fotos. Die Mädchen lernten viel im Umgang mit den Medien. Sie unterschieden z. B. klar, dass die Radiointerviews schwieriger seien weil die Antworten überlegter und schneller kommen müssten. Das grosse Medienecho erstaunte auch die Jugendarbeitenden. Trotz grossem Aufwand (Rücksprache/Einverständnis bei den Mädchen einholen, Organisation der Treffen, Begleitung) waren die Erfahrungen für die Jugendlichen sehr wertvoll.

Seite 2

Negativ beurteilten die Jugendlichen, dass die Medienarbeit zeitweise etwas stressig war und es ihnen besonders an der Party selber – fast zu viel wurde. Ausserdem bemängelten sie, dass in den Berichten die erwartete Anzahl (50) Personen geschrieben wurde. Dies sei mitunter ein Grund gewesen, warum einige Jugendliche nicht kamen – aus Angst, dass es zu viele Leute habe. Ein organisatorischer Negativ-Punkt: Die Medienmitteilung wurde von der Kommunikationsabteilung der Stadt Luzern eine Woche zu früh verschickt, sodass die Beteiligten (Jugendliche, Hallenbad,...) von den Medienanfragen überrascht wurden. Die Werbung war aus Sicht der Jugendarbeit ungenügend. Die Jugendlichen verteilten die Flyer in erster Linie an Kollegen, an Flyeraktionen bei einem anderen Schulhaus beteiligten sie sich nur ungern und eher lustlos. Plakate wurden an die Schulhäuser verschickt mit der Bitte, sie in den Klassenzimmern und Anschlagkästen aufzuhängen. Erst nach der Party erfuhr die Quartierarbeit, dass in einigen Schulen keine Plakate aufgehängt wurden, weil man der Meinung war, solche Anlässe nicht zu unterstützen. 3.3 Anlass Alle Beteiligten, auch die Badmeister waren sich einig: die Hallenbadparty war gut vorbereitet und die Anwesenden hatten ihren Spass. Die Atmosphäre war sehr gut, die Dekoration gefiel den Jugendlichen. Betreffend Lichteffekte wäre noch mehr und Spezielleres möglich gewesen. Die Organisatorinnen und die HelferInnen erfüllten ihre Aufgaben im Allgemeinen sehr gut. Nicht zufrieden waren die Jugendlichen über die tiefe Besucherzahl. Viele Kollegen kamen nicht, obwohl sie es versprochen hatten. Einige Einsatzpläne wurden nicht genau umgesetzt. So fehlte teilweise die Musik weil sich alle DJ’s im Wasser vergnügten. Aus Sicht der Jugendarbeit war der Sicherheitsdienst übertrieben und wäre nicht nötig gewesen. Bei Veranstaltungen im Jugendkulturhaus Treibhaus ist der Sicherheitsdienst nicht mehr wegzudenken, bei einem Event mit jüngeren Jugendlichen ohne Alkoholkonsum sollte die Aufsicht von der Jugendarbeit aber reichen.

4. Zielauswertung und Schlussfolgerungen 

Speziell für Jugendliche der 1. Oberstufe (Stadt Luzern) realisieren Gleichaltrige eine Party, die ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Mind. 50 Jugendliche der 1. Oberstufe besuchen die Party. Die vier Mädchen organisierten für Jugendliche der 1. Oberstufe (Stadt Luzern) eine einmalige Party. Die Organisatorinnen waren mit der Umsetzung zufrieden, obwohl die Mindest-Besucherzahl nicht erreicht wurde.  Ziel teilweise erreicht.

Seite 3



Jugendliche sind in der Organisation, Umsetzung und Auswertung der Hallenbadparty miteinbezogen und werden wo nötig und sinnvoll von der Kinder- und Jugendarbeit im Quartier unterstützt. Auswertung mit dem OK zum Thema Mitsprache, Mitorganisation. Die vier Mädchen organisierten im Vorfeld sehr viel und waren bei Verhandlungen mit den HallenbadVerantwortlichen dabei. Sie waren die Hauptpersonen für die Medien und durften so viel wie möglich selber umsetzen. Die Jugendarbeitenden unterstützten die Jugendliche wo nötig und sinnvoll.  Ziel erreicht.



Jugendliche erhalten Zugang zu Räumen (Hallenbad), die sie aneignen und jugendgerecht nutzen können. Die Organisatorinnen und die BesucherInnen genossen es sichtlich, das Hallenbad einmal nur für sich zu haben. Sie schätzten es, dass es überhaupt möglich war, einen solchen Raum zu mieten und dass ihnen der nötige Respekt von Erwachsenen zugeteilt wurde. Das Hallenbadteam unterstützte die Jugendlichen bei ihrer Ideenverwirklichung sehr wohlwollend. Die Jugendlichen zeigten den Erwachsenen gleichzeitig, dass sie sich für eine Sache engagieren und ihre Freizeit sinnvoll gestalten können.  Ziel erreicht.



Jugendliche aus dem Quartier werden unterstützt, um eigene Ideen für die Freizeit selber zu organisieren. Aus einer Idee wurde ein Projekt, das die Jugendliche selber umsetzen konnten. Obwohl sie viel Arbeit, Geduld und Zeit investieren mussten, würden sie etwas Ähnliches sofort wieder machen und sich an die Jugendarbeitenden der Stadt oder Kirche wenden. Auch die anderen BesucherInnen fanden es toll, dass die Idee realisiert werden konnte. Sie wissen nun, dass auch aussergewöhnliche Wünsche mit Hilfe der Jugendarbeit umgesetzt werden können.  Ziel erreicht.

Die Organisatorinnen, die Quartierarbeit für Kinder und Jugendliche und die offene Jugendarbeit der kath. Kirche bedankt sich bei allen, die das Projekt „Hallenbadparty“ ermöglicht haben.

Das Projekt wurde unterstützt von:

Hallenbad Luzern Stefan Schlatter, Geschäftsführer Ruedi Ogi, Chef-Badmeister

Förderpool der Stadt Luzern zur Förderung und Unterstützung von Projekten für und von Kindern und Jugendlichen in der Stadt Luzern

Kebap+ Innovative und überzeugende Projekte von Jugendlichen/Jugendarbeitenden zu den Themen „kochen – essen – begegnen – ausspannen – bewegen“ von Migros-Kulturprozent unterstützt.

Luzerner Jugendstiftung Unterstützung von Projekten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kanton Luzern in den Sparten Kultur, Sport, Bildung, Prävention, Politik etc.

Seite 4

Bericht in Zentralschweiz am Sonntag (NLZ) vom 15.3.09

Seite 5 Projektbericht Hallenbadparty