h a l b j a h r e s - u n d wirecard ag Q u a r t a l s b e r i c h t z u m 3 0. j u n i

wirecard ag h a l b j a h r e s - u n d Q u a r t a l s b e r i c h t z u m 3 0 . j u n i 2 0 1 2 Q2 2012 KENNZAHLEN KENNZAHLEN WIRECARD-KONZERN 6...
Author: Alexa Scholz
2 downloads 0 Views 971KB Size
wirecard ag

h a l b j a h r e s - u n d Q u a r t a l s b e r i c h t z u m 3 0 . j u n i 2 0 1 2

Q2 2012 KENNZAHLEN

KENNZAHLEN WIRECARD-KONZERN 6M 2012

6M 2011

Umsatz

TEUR

177.897

147.872

EBITDA

TEUR

49.369

35.350

EBIT

TEUR

41.745

31.810

EUR

0,30

0,25

Eigenkapital

TEUR

500.020

305.215

Bilanzsumme

TEUR

861.755

601.547

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (bereinigt)

TEUR

41.972

31.768

Mitarbeiter

603

487

davon Teilzeit

154

130

6M 2012

6M 2011

Umsatz

121.441

107.524

EBITDA

36.869

24.881

Umsatz

66.814

52.436

EBITDA

12.220

10.196

Gewinn pro Aktie (unverwässert)

SEGMENTE* in TEUR Payment Processing & Risk Management

Acquiring & Issuing

Call Center & Communication Services

Konsolidierung

Gesamt

Umsatz

2.559

2.070

EBITDA

315

273

Umsatz

- 12.917

- 14.158

EBITDA

- 35

0

Umsatz

177.897

147.872

EBITDA

49.369

35.350

* Eingeschränkte Vergleichbarkeit durch Umstellung im Zusammenhang mit der EU-Zahlungsdiensterichtlinie - siehe auch Anhangangaben

Q 2 2 0 1 2 I N H A LT

INHALT  BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN

4

 KONZERN-LAGEBERICHT 1. Geschäftstätigkeit und Produkte

5

2. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Geschäftsverlauf

13

3. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

19

4. Konzernstruktur und Organisation

27

5. Nachtragsbericht

30

6. Forschung und Entwicklung / Risiken und Chancen

31

7. Ausblick

32

 DIE WIRECARD-AKTIE

33

 KONZERNABSCHLUSS Konzern-Bilanz

36

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

38

Konzern-Kapitalflussrechnung

40

Konzern-Eigenkapitalentwicklung

42

 ERLÄUTERNDE ANHANGANGABEN 1. Angaben zum Unternehmen und Bewertungsgrundsätze

43

2. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Aktiva

46

3. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Passiva

50

4. Erläuterungen der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

54

5. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

57

6. Sonstige Erläuterungen

61

7. Zusätzliche Pflichtangaben

65

Impressum

66

Q2 2012 BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN

BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, im ersten Halbjahr 2012 haben wir unsere erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt. Der Konzernumsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20,3 Prozent auf 177,9 Millionen Euro. Unseren operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnten wir um 39,7 Prozent auf 49,4 Millionen Euro steigern. Ohne die Sonderaufwendungen in Höhe von 5,2 Millionen Euro, die im ersten Halbjahr 2011 anfielen, läge das bereinigte EBITDA-Wachstum bei 21,7 Prozent. In den ersten sechs Monaten 2012 betrug das über die Wirecard-Plattform abgewickelte Transaktionsvolumen 9,4 Milliarden Euro, davon entfielen 0,9 Milliarden Euro auf Asien. Das erfreuliche Wachstum basiert auf einer nachhaltigen Entwicklung des Kerngeschäfts, mit neuen und bestehenden Kunden, die auf die Wirecard Zahlungsdienste vertrauen. Von der Akzeptanz aller marktrelevanten Kartenlösungen und bankbasierten bzw. alternativer Online-Zahlungslösungen über das Processing dieser Zahlungsverfahren bis hin zum Risikomanagement: allein integrierte

4

Lösungen verschaffen Händlern zusätzliche Effizienz- und Kostenvorteile. 2012 steht auch im Zeichen innovativer Projekte für das Bezahlen über mobile Geräte. Wir sind, wie kaum ein anderes Unternehmen, in der Lage technische Kompetenz und Produktinnovation symbiotisch zu verknüpfen, um neue Anwendungen zu unterstützen oder zu etablieren. Gleichzeitig verfügen wir über die für Finanzgeschäfte notwendige Lizenzierung, um virtuelle oder kontaktlose Karten herauszugeben. Die Ende 2011 getätigten Übernahmen haben im ersten Halbjahr im erwarteten Umfang zur Profitabilität der Wirecard Gruppe beigetragen. Hinsichtlich unserer Wachstumsstrategie halten wir an unseren Zielmärkten Europa und Asien fest. Die im ersten Halbjahr durchgeführte Kapitalerhöhung ermöglicht es uns bei Akquisitionschancen flexibel reagieren zu können. Für die zweite Jahreshälfte des aktuellen Geschäftsjahres bin ich im Hinblick auf eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung der Wirecard AG sehr zuversichtlich. Daher bestätigt der Vorstand der Wirecard AG seine Prognose, unter Einbeziehung gesamtwirtschaftlicher Risiken, für das Geschäftsjahr 2012 einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 103 und 115 Mio. Euro zu erzielen. Mit freundlichen Grüßen Aschheim im August 2012

Dr. Markus Braun Vorstandsvorsitzender

Q2 2012 LAGEBERICHT

1. GESCHÄFTSTÄTIGKEIT UND PRODUKTE Die Wirecard AG ist als Software- und IT-Spezialist für Outsourcing- und White-Label-Lösungen in der Zahlungsabwicklung und für die Herausgabe von Issuing-Produkten positioniert. Wirecard ist weltweit führend, wenn es darum geht, Online-Zahlungstransaktionen zu verarbeiten, auf Risiken zu prüfen und international abzuwickeln. Seit 1999 unterstützt Wirecard Unternehmen dabei, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Wirecard bündelt internationale Zahlungsverfahren für den E-Commerce über Callcenter oder Computer bzw. mobile Endgeräte. Wirecard hilft Unternehmen mit wirksamen Lösungen zur Betrugsprävention und gegen Zahlungsausfall. Wirecard bietet über eine eigene Bank internationale Kreditkarten- und Zahlungsakzeptanzen. Die Unternehmen der Wirecard Gruppe eint ein Ziel: die Komplexität und die Herausforderungen der Zahlungsabwicklung für Anbieter, ob national oder global, zu minimieren und die Kosten eines Zahlungsausfalls zu senken.

Produkte und Lösungen Erfolg im E-Commerce hängt auch von der Möglichkeit der Akzeptanz unterschiedlichster nationaler und internationaler Zahlungsverfahren ab. Eine Vielzahl komplementärer Produkte und Lösungen im Risikomanagement gewährleisten einen weitreichenden Schutz vor Zahlungsausfällen. Den Kern des Wirecard-Angebotes bildet eine zentrale Plattform, die über eine Schnittstelle sämtliche Vertriebskanäle bündelt und dem Kunden somit Kosten- und Prozessvorteile bietet. Durch die Auslagerung der Finanzprozesse ermöglichen wir unseren Kunden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: ihr eigenes Geschäft. Um den branchenund kundenspezifischen Anforderungen zu entsprechen, bietet die Wirecard AG flexible Lösungsansätze. Die elektronische Zahlungsabwicklung wird mit passgenauen Risikomanagementinstrumenten unterlegt. Bankdienstleistungen wie die Kreditkartenakzeptanz oder dediziertes Währungsmanagement ergänzen die Auslagerung der Finanzprozesse. Zusätzliche Produktangebote für den Point of Sale sowie Callcenter-Dienstleistungen runden das Angebot zu Lösungen aus einer Hand ab.

Zahlungsplattform – globales Gateway Durch eine modulare und serviceorientierte Softwarearchitektur kann Wirecard jederzeit Geschäftsprozesse flexibel und marktgerecht anpassen und hierdurch zügig auf neue Anforderungen von Kunden reagieren. Gleichzeitig ermöglicht die internetbasierte Architektur der Plattform, einzelne Arbeitsabläufe zentral an einem Standort oder alternativ verteilt in den jeweiligen Tochterunternehmen und weltweit an unterschiedlichen Standorten abzuwickeln.

5

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S C H Ä F T S T Ä T I G K E I T U N D P R O D U K T E

Die Wirecard-Zahlungsplattform bietet Händlern verschiedene Integrationsoptionen, um die für ihre individuellen Bedürfnisse jeweils passgenaue Anbindungsform zu wählen: –

Virtuelles Terminal – eine webbasierte Anwendung, um Karten- oder Zahlungsdaten des Konsumenten am PC einzugeben (Nutzung überwiegend in Callcentern)



Wirecard Payment Page – eine von Wirecard gehostete Bezahlseite, die Händlern eine schnelle, sichere und PCI-konforme Zahlungsdatenverarbeitung zur Verfügung stellt



Realtime Processing API – eine auf XML-Technologie basierende Schnittstelle zu allen Zahlungs- und Risikomanagementverfahren, Outsourcing-Lösung als SaaS (Software as a Service)



Batch Processing API – voll automatisierte Batch-Abwicklung für die Verarbeitung von Zahlungs- und Risikomanagement-Transaktionen über verschiedene Dateiformate mittels verschlüsselter Datenübertragung



Point of Sale – Zahlungsabwicklung für den stationären Handel über Terminal-Hardware

Durch Partnerschaften bzw. Schnittstellen zu branchenspezifischen Dienstleistern wie zum Beispiel Amadeus, SITA, Accelya, Experian oder e-velopment werden echte End-to-End-

6

Branchenlösungen

angeboten,

welche

die

nachgelagerten

Geschäftsprozesse

mit

Schnittstellen zu den ERP-/Warenwirtschafts-/Logistik-/Debitorenmanagement- oder Buchhaltungssystemen unserer Kunden unterstützen. Darüber hinaus stehen auch standardisierte branchenunabhängige Shopsystemlösungen zur Verfügung. Risikomanagementsysteme und Maßnahmen zur Betrugsvermeidung schützen den Händler beim Einsatz aller gängigen Zahlungsmöglichkeiten wirksam vor Betrug und Zahlungsausfällen. Individuell angepasste und händlerspezifische Prüfmethoden entscheiden in Echtzeit, ob Zahlungen angenommen oder abgelehnt werden. Voll automatisierte und modular aufgebaute Prozesse können schnell und individuell den jeweiligen Anforderungen der Händler angepasst werden. Business-Intelligence-Werkzeuge ermöglichen Händlern, den regelbasierten Betrugsbekämpfungsprozess strukturiert und transparent anhand von übersichtlichen Grafiken zu analysieren. So lässt sich unter anderem die Entwicklung von Betrugsparametern wie der Chargeback- oder der Betrugsquote im zeitlichen Ablauf verfolgen. Ebenso geben die Werkzeuge einen Überblick über Transaktionen, die bei Kreditkartenzahlungen von den kartenausgebenden Banken als Betrug an die Kartengesellschaften gemeldet werden. Umfassende Reports und Statistiken unterstützen Händler in der Optimierung der Betrugsabwehr. Für den Austausch der Daten werden modernste Verschlüsselungstechnologien genutzt. Mit den Übertragungsarten XML, SOAP, SFTP, REST und HTTPS werden Datensicherheit und Flexibilität in der Anbindung auf dem neuesten technischen Stand gewährleistet. Über das Wirecard Enterprise Portal (WEP) steht dem Händler eine webbasierte Verwaltungsanwendung für Transaktionsmanagement, Reports und Auswertungen zur Verfügung.

Q2 2012 LAGEBERICHT

Verglichen mit dem Kauf und dem lokalen Betrieb einer Zahlungsverkehrssoftware reduziert die Wirecard AG die Betriebsaufwände des Händlers deutlich und unterstützt ihn somit aktiv dabei, seine Kosten zu senken. Parallel berät die Wirecard AG ihre Kunden bei der Gestaltung von Abrechnungs- und Buchhaltungsprozessen. Diese Beratungsleistung schließt auch die Unterstützung bei der Entscheidung über die zu verwendenden Risikomanagementverfahren ein. Die Basis hierfür bildet das individuelle Risikoprofil der einzelnen Zahlungsverfahren und der Zielmärkte des Händlers. Im Vergleich zum stationären Handel stellt der Distanzhandel den Händler vor eine Vielzahl neuer Herausforderungen. Unterschiedliche Zeitzonen, verschiedene Währungen, das Risiko von Betrug und Zahlungsausfall und die Vielzahl der verschiedenen, zum Teil nur länderspezifisch verfügbaren Bezahlverfahren werfen Fragen auf, denen der Händler meist nur in Zusammenarbeit mit einem kompetenten und erfahrenen Partner erfolgreich begegnen kann.

Alternative Bezahlverfahren Unter alternativen Bezahlverfahren werden alle überwiegend nicht kartenbasierten Zahlungsverfahren, wie Bezahldienste, Wallets, Vouchersysteme und bankkontobasierte bzw. PrepaidVerfahren, subsumiert. Darunter fallen auch vermehrt landesspezifische Verfahren, die sich bei Konsumenten einer wachsenden Beliebtheit erfreuen und deren Vertrauen genießen. Daher nimmt die Akzeptanz von alternativen Bezahlverfahren wie giropay in Deutschland, Przelewy24 (P24) in Polen, Alipay in China oder MercadoPago in Brasilien für den E-Commerce-Händler an Bedeutung zu. Mit dem Angebot dieser Verfahren adressieren Händler zusätzlich neue Zielgruppen, die beispielsweise nicht über Kredit- oder Debitkarten verfügen. Gleichzeitig unterstützt Wirecard durch das vielfältige Angebot an lokalen Bezahlverfahren Unternehmen bei der kosteneffizienten Internationalisierung ihres Geschäftsfeldes. Die Wirecard-Plattform kann auch Zahlungen über die SEPA-Lastschrift verarbeiten. SEPA, die Single Euro Payments Area, ist eine Initiative des European Payment Council, um grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas einfacher, schneller und sicherer zu gestalten. Händler können damit nationale oder grenzüberschreitende Lastschriftzahlungen unter denselben Bedingungen, innerhalb eines einheitlichen Rechtsrahmens und nach standardisierten Verfahrensregeln durchführen. Der SEPA-Raum besteht aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und der Schweiz. Darüber hinaus baut die Wirecard Gruppe ihr bestehendes umfangreiches Portfolio an alternativen Bezahlverfahren kontinuierlich aus, um ihre Kunden bei der Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen weiterhin effektiv unterstützen zu können. Jedes am Markt verfügbare Bezahlverfahren birgt unterschiedliche Anforderungen an die Systeme und internen Abläufe aufseiten der Händler. Dazu gehören zum Beispiel die reibungslose Integration in die Backoffice-Prozesse oder die Zuordnung von Buchungen

7

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S C H Ä F T S T Ä T I G K E I T U N D P R O D U K T E

(Reconciliation). Wirecard unterstützt Händler bei der Umsetzung und Einbindung der gewünschten Bezahlverfahren. So werden einheitliche Abläufe hinsichtlich der Systeme und Prozesse geschaffen. Wirecard bietet auch an dieser Stelle Unterstützung nach dem Motto „Alles aus einer Hand“.

Merchant Services – Collection Ob Online-Händler, Fluggesellschaft oder Reiseplattform: Die Voraussetzung, um Zahlungen mittels Kredit- oder Debitkarten annehmen zu können, ist ein Kartenakzeptanz-Vertrag von einer Bank (Acquiring Bank). Diese muss von den jeweiligen Kartenorganisationen lizensiert sein. Als Kreditkarten-Acquirer verfügt die Wirecard Bank zudem über Verträge mit Anbietern alternativer Online-Bezahlsysteme, die sie als Zahlungsakzeptanzstelle berechtigen, die Beträge einzuziehen (Collecting) und nach Abzug der Transaktionsgebühren direkt an den Händler auszuzahlen. Die Wirecard Bank hat Verträge mit den führenden Kartenorganisationen und kann daher auch für deren Kredit- und Debitkarten-Marken Kartenakzeptanzverträge schließen:

8



Visa und MasterCard: Principal Member – Acquiring und Issuing (Herausgabe eigener Karten)



JCB International (Japan Credit Bureau): Vollmitgliedschaft – Acquiring und Issuing



Discover International/Diners Club – Acquiring



American Express – Online Acquiring



China UnionPay – Online Acquiring

Für eine Vielzahl der in die Wirecard-Zahlungsplattform integrierten alternativen Bezahlverfahren, wie beispielsweise Lastschrift, SEPA-Lastschrift, giropay, iDEAL oder Debito Bradesco, sichert die Wirecard Bank nicht nur die technische Verarbeitung der Zahlung, sondern stellt auch die Zahlungsakzeptanz bereit. Auch hier ist ein kontinuierlicher Ausbau des Akzeptanzportfolios geplant. Als Kreditkarten-Acquirer bietet die Wirecard Bank mehr als 100 Transaktions- und 18 Auszahlungswährungen in 69 Ländern weltweit. Darüber hinaus kann die Wirecard Bank durch

ihre

Mitgliedschaft

bei

SWIFT

(Society

for

Worldwide

Interbank

Financial

Telecommunication) international tätigen Geschäftskunden eine Vielzahl an ergänzenden Leistungen im Bereich Auslandszahlungsverkehr und Währungsmanagement anbieten.

Bankdienstleistungen Die Wirecard Bank hält darüber hinaus ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio bereit. Hierzu zählen Geschäfts- und Währungskonten, aber auch Treasury und Währungsmanagement. Die Ausgabe von innovativen Zahlungskarten im Rahmen von Co-Branding-

Q2 2012 LAGEBERICHT

und

Kundenbindungsprojekten

(Prepaid-

bzw.

Co-Branded-Karten)

ermöglicht

die

Verknüpfung von Technologie- und Bankdienstleistungen der Wirecard Gruppe.

Kartenherausgabe – Issuing Innerhalb der SEPA-Region (Single Euro Payments Area) stehen mehrere Issuing-Produkte zur Verfügung: –

Das Produkt Supplier and Commission Payments (SCP) ist eine branchenspezifische, automatisierte Lösung insbesondere für Touristikunternehmen, mit der weltweite Auszahlungen schnell, sicher und kostengenau abgewickelt werden. Für jede einzelne Buchung wird in Echtzeit eine virtuelle guthabenbasierte MasterCard-, Visa-, VisaElectron-, Maestro- oder UATP-Karte erzeugt.



Zur Issuing-Produktlinie zählt auch die Payout-Card. Mit dieser guthabenbasierten MasterCard, Visa- oder Maestro-Karte steht Arbeitgebern eine alternative Lösung für die Auszahlung von Löhnen an Zeitarbeiter, Saison- oder Aushilfskräfte zur Verfügung. Payout-Cards können von Firmen kostengünstig und schnell aufgeladen und sodann für die Entlohnung von Arbeitskräften genutzt werden. Das Produkt ist innerhalb des gesamten SEPA-Raumes (Single Euro Payments Area) verfügbar.



Co-Branded Cards werden von Unternehmen als Marketinginstrument eingesetzt. Von der individuellen Konzeption und Betreuung von Kreditkartenprojekten über innovative Softwarelösungen für das Management von Kundenbindungsprogrammen bis hin zu umfassenden Dienstleistungen sorgt die Wirecard Bank AG für den nachhaltigen Erfolg jedes Kartenprojektes. Die Prepaid-Kartenplattform mywirecard steht als White-Label-Lösung zur Verfügung. Individuelle Co-Branded-Card-Konzepte für Prepaid-Karten sind dann innerhalb kürzester Zeit umsetzbar, da sämtliche Prozesse standardisiert aufgesetzt sind. Demzufolge ist nicht nur die Karte, sondern auch die Benutzeroberfläche mit dem gewünschten Design bzw. der Corporate Identity des jeweiligen Unternehmens ausgestattet. Die vielfältigen Produkte tragen den unterschiedlichen Nutzerbedürfnissen Rechnung. Die Kartenprogramme stehen für mehrere Einsatzbereiche zur Verfügung: virtuell oder physisch, direkt im Handel zu erwerben wie die mywirecard 2go Visa oder in Echtzeit im Internet zu bestellen wie die mywirecard MasterCard. Das Portfolio wird durch Maestro- oder Visa-Electron-Karten für spezielle Einsatzbereiche abgerundet.

9

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S C H Ä F T S T Ä T I G K E I T U N D P R O D U K T E

Die Konsumentenmarke mywirecard ergänzt das Kerngeschäft der Wirecard Gruppe. Zur Auswahl stehen zwei guthabenbasierte Karten: –

mywirecard 2go Visa ist eine nichtpersonalisierte Karte, die auch als Geschenkkarte genutzt werden kann. Sie ist an Tankstellen und Kiosken in ganz Deutschland erhältlich und kann an mehr als 20.000 Ladestationen im Handel mit Guthaben aufgeladen werden. Hat der Nutzer seine mywirecard 2go Visa per SMS oder über das Internet aktiviert, steht der eingezahlte Betrag sofort zur Verfügung. Wer die Karte nicht wieder aufladen möchte, braucht keine persönlichen Daten anzugeben. Zur Wiederaufladung lässt sich die mywirecard 2go Visa mit wenigen Schritten im Internet freischalten.



Für Konsumenten, die keine Kreditkarte besitzen oder ihre bestehende Kreditkarte nicht im Internet einsetzen möchten, ist die rein virtuelle mywirecard MasterCard konzipiert. Innerhalb von Sekunden ist die Online-Registrierung auf www.mywirecard.com abgeschlossen; sobald die Karte ein Guthaben aufweist, erhält der Nutzer alle Kartendaten, die er für den Einkauf im Netz benötigt: Kartennummer, Ablaufdatum und Kartenprüfnummer. Obwohl die mywirecard MasterCard ein virtuelles Produkt ist, lässt sie sich auch am Point of Sale mit Bargeld aufladen. Die mywirecard MasterCard kann optional

10

auch als Plastikkarte bestellt werden. –

Mit dem Prepaid-Trio bietet die Wirecard Bank Privatkunden ein Online-Girokonto inklusive einer girocard/Maestro-Karte und einer Visa Prepaid-Karte, jeweils auf Guthabenbasis, an. Durch das Prepaid-Prinzip können Nutzer nicht nur sicher und einfach bezahlen, sondern haben ihre Finanzen auch jederzeit im Blick.

Mobile Payment Mobile Payment steht für die Bezahlung einer digitalen oder physischen Ware oder Dienstleistung mit dem Mobiltelefon. Mit der Einführung von Smartphones schreitet die Entwicklung des Mobile Payment auf den globalen Märkten massiv voran. Die Wirecard AG positioniert sich seit Ende 2011 als umfassender Lösungsanbieter und Dienstleister für die technische Abwicklung multifunktionaler mobiler Bezahllösungen. Neben beispielsweise NFC-Stickern, welche als Brückentechnologie für mobile Geräte dienen, die noch nicht über die Technologie Near

Field

Communication

(NFC)

verfügen,

bietet

Wirecard

die

Herausgabe

und

Provisionierung von virtuellen Karten in NFC-fähige Mobiltelefone. Die Wirecard Bank verfügt über die für Finanzgeschäfte notwendige Lizenzierung, um virtuelle oder kontaktlose Karten herauszugeben, die auf E-Geld-Gutscheinkarten oder MasterCard beziehungsweise Visa basieren. Das Leistungsspektrum wird ergänzt durch die Akzeptanz und Abwicklung von Kartenzahlungen, Account Management, Couponing und Loyalty-Lösungen, kaufmännischen Netzbetrieb und zusätzliche Bankdienstleistungen.

Q2 2012 LAGEBERICHT

Point-of-Sale-Dienstleistungen Die Wirecard Retail Services GmbH ist Dienstleister für Zahlungslösungen am Point of Sale für Kartenakzeptanz, Terminals, Clearing und Reporting. Das Clearing über Point-of-SaleKartenterminals steht für alle marktüblichen kartenbasierten Zahlungsverfahren, wie ec-Cash (PIN), Maestro und Kreditkarten zur Verfügung. PoS-Kunden, die ihre Kartenakzeptanz von Visa, MasterCard und Maestro über die Wirecard Bank abwickeln, erhalten Zugang zum Wirecard Enterprise Portal (WEP). Über diese zentrale, webbasierte Verwaltungsanwendung erhält der Kunde tagesaktuelle Einsicht in seine Terminalumsätze. Statistiken und Reportingfunktionen erleichtern die notwendigen Verwaltungsprozesse. Das Portfolio umfasst die neueste Generation von stationären, portablen und mobilfunkfähigen Kartenlesegeräten. Darüber hinaus gehört die Anbindung an Primärsysteme, auch in Kombination mit Kundenbindungsprogrammen, zum Standard.

Callcenter-Dienstleistungen Die Wirecard Communication Services GmbH bietet ein kostengünstiges Kundenkontaktcenter. Durch die hybride Struktur kann für Inbound-Kunden ein effektives Management in Spitzenzeiten (Peak-Level-Management) erreicht werden. Die klassischen Kommunikationswege wie Telefon oder Fax werden bei Wirecard Communication Services wahlweise um die Informationsvermittlung via E-Mail, Tickets, Chatrooms und Foren sowie um die Pflege von Wissensdatenbanken erweitert. Derzeit werden alle wesentlichen Kommunikationskanäle in 16 Fremdsprachen („native speaker“) bedient. Agenten werden „on demand“ aktiviert und stehen dem Kunden so auch kurzfristig zur Verfügung.

11

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S C H Ä F T S T Ä T I G K E I T U N D P R O D U K T E

12

Q2 2012 LAGEBERICHT

2. GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN UND GESCHÄFTSVERLAUF 2.1. Rahmenbedingungen Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das diesjährige Wachstum der Weltwirtschaft einen Anstieg um 3,5 Prozent. In der Eurozone erwarten sowohl der IWF als auch die europäische Kommission im Jahr 2012 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent.

Branchenspezifische Rahmenbedingungen Aufgrund der für Europa zusammengefassten Prognosen von Marktforschungsinstituten wie Forrester Research, PhoCusWright, Deutscher Versandhandelsverband, Handelsverband des deutschen Einzelhandels und anderer erwarten wir im Jahr 2012, über alle Industrien gerechnet, ein Wachstum des europäischen E-Commerce-Marktes von rund 11 Prozent. Nach dem Verlauf der ersten Halbjahres 2012 halten wir an dieser Prognose fest.

2.2. Geschäftsentwicklung im Berichtszeitraum Im zweiten Quartal, respektive im ersten Halbjahr 2012, hat die Wirecard AG im europäischen Kernmarkt, aber auch in Asien, ihre vorhandene Kundenbeziehungen ausgebaut und vielversprechende Neukundenverträge abgeschlossen. Mehr als 13.000 Geschäftskunden vertrauen mittlerweile auf das Lösungsportfolio der Wirecard AG. Zur anhaltend positiven Geschäftsentwicklung im Berichtszeitraum trugen auch andere Unternehmensbereiche, wie etwa das Issuing-Geschäft, der Wirecard Gruppe bei.

Transaktionsvolumen Zu den wesentlichen Alleinstellungsmerkmalen, die Wirecard auszeichnen, gehören die Kombination aus Softwaretechnologie und Bankprodukten, die globale Ausrichtung der Zahlungsplattform und innovative Lösungen, um Online-Zahlungen effizient und sicher für ihre Kunden abwickeln zu können. Der überwiegende Anteil des Konzernumsatzes wird aus Geschäftsbeziehungen zu Anbietern von Waren oder Dienstleistungen im Internet generiert, die ihre Zahlungsprozesse an die Wirecard AG auslagern. Klassische Dienstleistungen rund um die Abwicklung und Risikoprüfung von Zahlungstransaktionen, wie sie ein sogenannter Payment Service Provider leistet, und die Kreditkartenakzeptanz durch die Wirecard Bank AG sind somit eng miteinander verknüpft.

13

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S A M T W I R T S C H A F T L I C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N U N D GESCHÄFTSVERLAUF

Der technischen Plattform immanent sind Skalierungseffekte aus dem wachsenden Anteil von Geschäftskunden, die durch Acquiring-Bankdienstleistungen das Transaktionsvolumen erhöhen, sowie neue Produktangebote. Die Gebührenerlöse aus dem Kerngeschäft der Wirecard AG, der Akzeptanz und Herausgabe von Zahlungsmitteln sowie damit verbundener Mehrwertdienste, stehen zumeist in Relation zu den abgewickelten Transaktionsvolumina. Im zweiten Quartal 2012 belief sich das Transaktionsvolumen auf EUR 5,0 Mrd. (Q2/2011: EUR 3,7 Mrd.). Davon entfielen 9,3 Prozent (EUR 0,5 Mrd.) auf Asien. Im ersten Halbjahr 2012 stieg das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32,4 Prozent auf EUR 9,4 Mrd. (Anteil Asien: 9,2 Prozent bzw. EUR 0,9 Mrd.). Zum Ende des Berichtsquartals ergab sich folgende Verteilung auf unsere Zielbranchen:

14

Q2 2012 LAGEBERICHT

Geschäftsverlauf nach Zielbranchen Mit einem nach Zielbranchen aufgeteilten Direktvertrieb sowie ihrer technologischen Expertise und Dienstleistungstiefe hat die Wirecard AG im ersten Halbjahr 2012 ihr operatives Wachstum fortgesetzt und ihre Kundenbasis sowie das internationale Netzwerk von Kooperations- und Vertriebspartnern weiter ausgebaut. Im Berichtszeitraum konnte die Wirecard AG zahlreiche neue Kundenbeziehungen in allen Zielbranchen aufbauen. Beispielsweise erhielt Wirecard den Zuschlag, die Zahlungsabwicklung für das über Thomas Cook betreute Angebot www.lufthansaholidays.com zu übernehmen. Mit der LMX Touristik GmbH aus Leipzig konnten wir die Zusammenarbeit ausbauen. Neben der Zahlungsabwicklung hat sich LMX Touristik für die Nutzung des Tokenization-Servers entschieden, der eine sichere und PCI-konforme Handhabung der Kreditkartendaten ihrer Kunden gewährleistet. Für die IT-E-Commerce-Sparte der Bechtle AG betreuen wir mehrere E-Commerce Shops. Im Handelsbereich unterstützen wir E-Commerce-Plattformen dabei, dass Konsumenten ihre Zahlungsdaten sicher hinterlegen können, um von einem noch schnelleren Checkout an der Kasse zu profitieren und gleichzeitig das Einkaufen über mobile Geräte zu vereinfachen. Neue digitale Geschäftsmodelle, wie das myTaxi-Payment oder die Wunderkit-App sind Zeichen einer evolutionären Entwicklung, die uns mobile Geräte wie Smartphones und Tablets erst ermöglichen. Gleiches gilt für die Verknüpfung mobiler Bezahlfunktionen in der realen Welt. Seit dem 01.04.2012 ist im Rahmen eines Asset-Deals das vollständige Kundenportfolio der Netrada Payment GmbH an die Wirecard übergegangen. Im Zuge dessen erfolgt die Abwicklung der Zahlungs- und Risikomanagementprozesse für vorwiegend namhafte und international aufgestellte Onlineshops aus dem Premium-Fashion-Bereich durch Wirecard. Zwischen der Netrada Europa GmbH und der Wirecard Gruppe wurde ergänzend eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, mit dem Ziel, auf Basis der sich aus der Zusammenarbeit ergebenden Synergien zukünftig weitere gemeinsame Potentiale zu erschließen. Durch die Übernahme des Kundenportfolios sowie durch die Kooperationsvereinbarung baut Wirecard seinen Marktanteil und seine Position in diesem Branchensegment weiter aus. Ein besonderes Differenzierungsmerkmal der Wirecard Gruppe stellt die Zentralisierung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs aus unterschiedlichsten Vertriebs- und Beschaffungskanälen auf einer Plattform dar. Neben dem Neugeschäft für die Übernahme der Zahlungsabwicklung, dem Risikomanagement und der Kreditkartenakzeptanz in Verbindung mit neben- und nachgelagerten Bankdienstleistungen ergeben sich signifikante Cross-Selling-Möglichkeiten im Bestandskundengeschäft, die durch die Ausweitung der Geschäftsbeziehungen zu einem beständigen Wachstum beitragen.

15

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S A M T W I R T S C H A F T L I C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N U N D GESCHÄFTSVERLAUF

Die Geschäftstätigkeit der Wirecard Gruppe gliedert sich in drei maßgebliche Zielbranchen, die plattformübergreifend mit branchenspezifischen Lösungen und Dienstleistungen sowie verschiedenen Integrationsoptionen adressiert werden: –

Konsumgüter



Digitale Güter



Tourismus

Konsumgüter In unserem Kundenkreis sind Shop-Anbieter unterschiedlichster Unternehmensgrößen und Branchen vertreten, wie Bekleidung/Schuhe/Sportausrüstung, Bücher/DVDs, Unterhaltungselektronik, Computer/IT-Peripherie, Geschenke, Möbel/Einrichtung, Musikinstrumente, Tickets, Kosmetik, Pharmazie u. v. m. Digitale Güter Die Zielbranche Digitale Güter umfasst Geschäftsmodelle wie Internetportale, Anbieter von Konsolen-, PC- und Online-Spielen, Online-Dating-Plattformen, Internet-Telefonie und Glücksspiele wie Sportwetten oder Poker.

16

Tourismus Die Kunden im Touristikbereich setzen sich größtenteils aus Fluggesellschaften, Hotelketten, Reiseportalen, Touristikveranstaltern, Kreuzfahrtlinien und Reisebüros zusammen. Geschäftsverlauf Bankdienstleistungen und Issuing Den überwiegenden Teil ihrer Umsätze generiert die Wirecard Bank im Konzernverbund über die Vertriebsstrukturen von Schwesterunternehmen. Dies umfasst Bankdienstleistungen für Unternehmen über Zahlungs- und Kartenakzeptanzverträge bzw. Geschäfts- und Fremdwährungskonten. Aber auch Währungsmanagement-Dienstleistungen werden zunehmend für Airlines oder E-Commerce-Anbieter erbracht, die aufgrund ihres internationalen Geschäfts Zahlungseingänge in verschiedenen Währungen verbuchen. Geboten wird eine sichere Kalkulationsgrundlage in 33 verschiedenen Währungen, sei es um Waren und Leistungen in fremder Währung zu bezahlen oder beim Erhalt von Devisen aus abgeschlossenen Geschäften. Die Erlöse im Geschäftsbereich Issuing setzen sich aus den B2B Produktlinien, wie beispielsweise der Supplier & Commssion Payments-Lösung sowie B2C Prepaid-Kartenprodukten zusammen. Neu hinzugekommen sind seit Dezember 2011 die Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus der Akquisition des britischen Prepaidkarten-Portfolios von der Newcastle Building Society. Vorbehaltlich der für das zweite Halbjahr zu erwartenden Lizenz von der britischen FSA wird das Prepaidkarten Geschäft noch in diesem Jahr auf eine breitere europäische Basis gestellt. Für den gesamten Issuing-Bereich ist unabhängig hiervon auch im zweiten Halbjahr eine positive Entwicklung zu erwarten.

Q2 2012 LAGEBERICHT

Geschäftsbereich Call Center & Communication Services Die Wirecard Communication Services GmbH konzentriert sich in erster Linie darauf, Kerndienstleistungen für die Wirecard Gruppe zu erbringen. Die hybride Callcenter-Struktur, das heißt die Bündelung des virtuellen mit dem stationären Callcenter, ermöglicht es auch Drittkunden von Premium-Expert-Services in folgenden Bereichen zu profitieren: –

Financial Services



First & Second Level User Helpdesk (speziell in den Bereichen Konsolen- und PC-Spiele sowie kaufmännische Software)



Direct Response TV (DRTV) und gezielter Customer Service (outbound)

2.3. Segmente der Berichterstattung Die Wirecard AG berichtet über ihre Geschäftsentwicklung aus drei Segmenten.

Payment Processing & Risk Management (PP&RM) Dieses Berichtssegment umfasst die Geschäftstätigkeit der Wirecard Technologies AG, der Wirecard Retail Services GmbH, der Wirecard (Gibraltar) Ltd., der Click2Pay GmbH, der Wirecard

Sales

International

GmbH

(vormals:

Trustpay

International

GmbH),

der

Wirecard Central Eastern Europe GmbH, der Wirecard UK and Ireland Ltd., der Wirecard Asia Gruppe (Singapur), bestehend aus der Wirecard Asia Pte. Ltd. (Singapur) und ihren Tochtergesellschaften, der Wirecard Processing FZ LLC (vormals: Procard Services FZ LLC) mit Sitz in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, und der Systems@Work Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur samt Tochtergesellschaften. Die Geschäftstätigkeit der im Berichtssegment „Payment Processing & Risk Management“ zusammengefassten Unternehmen der Wirecard Gruppe umfasst ausschließlich Produkte und Dienstleistungen, die sich mit der Akzeptanz bzw. Durchführung und der nachgelagerten Verarbeitung von elektronischen Zahlungsvorgängen sowie damit verbundener Prozesse befassen. Über eine einheitliche, unsere verschiedenen Produkte und Dienstleistungen übergreifende technische Plattform bieten wir unseren Kunden Zugang zu einer Vielzahl von Zahlungs- und Risikomanagementverfahren.

17

Q2 2012 LAGEBERICHT G E S A M T W I R T S C H A F T L I C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N U N D GESCHÄFTSVERLAUF

Acquiring & Issuing (A&I) Dieses

Berichtssegment

umfasst

die

gesamte

derzeitige

Geschäftstätigkeit

der

Wirecard Bank AG, der neu gegründeten Wirecard Card Solutions Ltd. mit Sitz in Newcastle, Großbritannien und der Wirecard Acquiring & Issuing GmbH (vormals: Wire Card Beteiligungs GmbH). Das Segment schließt neben der Akzeptanz (Acquiring) und der Herausgabe (Issuing) von Kredit- und Prepaid-Karten auch Konten- und Zahlungsverkehrsdienstleistungen für Geschäfts- und Privatkunden mit ein. Auf das Segment „Acquiring & Issuing“ entfallen zusätzlich die bei der Wirecard Bank und der Wirecard Card Solutions Ltd. angefallenen Zinsen und die Erträge aus Wechselkursdifferenzen bei der Abwicklung von Fremdwährungstransaktionen.

Call Center & Communication Services (CC&CS) Dieses

Berichtssegment

umfasst

sämtliche

Produkte

und

Leistungen

der

Wirecard Communication Services GmbH, die sich mit der Callcenter-gestützten Betreuung von Geschäfts- und Privatkunden befassen. Dieses Berichtssegment weist neben seiner Primäraufgabe, der Unterstützung der beiden zuvor genannten Hauptsegmente, auch ein

18

eigenständiges Kundenportfolio auf.

Q2 2012 LAGEBERICHT

3. ERTRAGS-, FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE 3.1. Ertragslage Im 2. Quartal 2012 hat die Wirecard AG ihren Umsatz- und ertragsorientierten Wachstumskurs fortgesetzt.

Umsatzentwicklung Im 2. Quartal 2012 erhöhten sich die Umsatzerlöse im Konzern um 20,9 Prozent auf TEUR 94.257 (Q2 2011: TEUR 77.991). Die konsolidierten Umsatzerlöse stiegen im 1. Halbjahr 2012 von TEUR 147.872 um 20,3 Prozent auf TEUR 177.897. Gemäß der ab dem 30. April 2011 gültigen Erlaubnispflicht für die Erbringung von Zahlungsdienstleistungen kam es zu einer Umstellung bei der Rechnungsstellung im Bereich des Acquirings und Payment Processings. Grundlage ist die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive – PSD), die in das lokale Recht der Mitgliedstaaten umgesetzt wurde. Auch aktuell und künftig werden die vertraglichen Leistungen in unverändertem Leistungsumfang durch den Wirecard Konzern abgewickelt. Die Änderung hat keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Wirecard Gruppe. Zahlungsdienstleistungen sind nun aufseiten der Wirecard Bank AG zu fakturieren. Technische Dienstleistungen und die Betreuung der Kunden erbringen die lokalen Konzerntöchter wie bisher. Ab Mai 2011 sind daher Umsätze von externen Kunden im Bereich des Segments Acquiring & Issuing ausgewiesen, die vorher im Segment PP&RM erfasst worden sind. Die Umsätze in anderen Geschäftssegmenten innerhalb des Konzerns (Konsolidierungen) haben sich dementsprechend ebenfalls verändert. Die Änderungen haben geringere Umsätze im PP&RM Segment und höhere Umsätze im A&I-Segment zur Folge. Die Konzernumsatzerlöse sowie die Profitabilität des Konzerns wie auch der einzelnen Segmente werden durch die Änderung nicht beeinflusst. Der im Kernsegment Payment Processing & Risk Management, durch RisikomanagementDienstleistungen und die Abwicklung von Online-Bezahltransaktionen generierte Umsatz stieg im 2. Quartal 2012 aufgrund der Umstellung um 10,5 Prozent auf TEUR 65.428 (Q2 2011: TEUR 59.224). Im 1. Halbjahr 2012 betrug der Umsatz TEUR 121.441 (6M 2011: TEUR 126.196). Mit angenommener vertraglicher Umstellung zum 1. Januar 2011 aufgrund der Änderung durch die EU-Zahlungsdiensterichtlinie wäre der Umsatz für das 1. Halbjahr

19

Q2 2012 LAGEBERICHT E R T R A G S - , F I N A N Z - U N D V E R M Ö G E N S L A G E

2012 im Bereich des Segmentes PP&RM um TEUR 13.917 und im 2. Quartal 2012 um TEUR 10.191 höher. Der Anteil des Segments Acquiring & Issuing am Konzernumsatz stieg im 2. Quartal 2012 um 30,8 Prozent auf TEUR 34.543 (Q2 2011: TEUR 26.417) und betrug für das 1. Halbjahr 2012 TEUR 66.814 (6M 2011: TEUR 46.427), wovon der Anteil des Issuings im 1. Halbjahr 2012 TEUR 15.583 betrug. Mit angenommener vertraglicher Umstellung zum 1. Januar 2011 aufgrund der Änderung durch die EU-Zahlungsdiensterichtlinie wäre die prozentuale Steigerung für das 1. Halbjahr 2012 im Bereich des Segmentes A&I bei 27,4 Prozent. Im 2. Quartal 2012 wäre dieser um 27,5 Prozent höher. Der Umsatz des Geschäftsbereichs Acquiring & Issuing setzte sich auch im abgelaufenen 1. Halbjahr 2012 vor allem aus Provisionserträgen, aus Zinsen aus Geldanlagen sowie aus Erträgen aus der Abwicklung des Zahlungsverkehrs und aus Wechselkursdifferenzen bei der Abwicklung von Fremdwährungstransaktionen zusammen. Hierbei werden die von der Wirecard Bank anzulegenden Kundengelder (30. Juni 2012: TEUR 117.950; 30. Juni 2011: TEUR 92.508) ausschließlich in Sichteinlagen, Tagesgeld oder Festgeld und Inhaberschuld-

20

verschreibungen bei bzw. von anderen Banken gehalten, die den Bonitätsanforderungen aus der konzerneigenen Risikobewertung genügen und -sofern externe Ratings vorhanden- von renommierten Ratingagenturen bezüglich ihrer Bonität als risikominimal eingestuft werden. Darüber hinaus erstellt der Konzern eine eigene Risikobewertung des Kontrahenten. Der im 1. Halbjahr 2012 durch das Segment Acquiring & Issuing erwirtschaftete Zinsertrag betrug TEUR 1.776 (6M 2011: TEUR 1.182) und im 2. Quartal 2012 TEUR 923 (Q2 2011: TEUR 652) und wird als Umsatz dargestellt. Er ist somit nicht im Finanzergebnis des Konzerns enthalten, sondern wird auch hier als Umsatz ausgewiesen. Er setzt sich aus Zinserträgen aus der Anlage eigener Gelder und von Kundengeldern (Einlagen und AcquiringGelder) bei externen Banken zusammen. Auf das Segment Call Center & Communication Services entfielen im Berichtszeitraum Umsätze in Höhe von TEUR 2.559 im Vergleich zu TEUR 2.070 im 1. Halbjahr 2011. Im 2. Quartal 2012 betrugen die Umsatzerlöse TEUR 1.170 (Q2 2011: TEUR 974).

Entwicklung wesentlicher Aufwandspositionen Die anderen aktivierten Eigenleistungen beinhalten hauptsächlich die Weiterentwicklung des Kernsystems zur Zahlungsabwicklung. Hierbei werden nur diejenigen Eigenleistungen aktiviert, die gemäß IFRS-Rechnungslegung zwingend zu aktivieren sind. Im 1. Halbjahr 2012 betrug die Summe der Aktivierungen TEUR 4.181 (Vorjahr: TEUR 3.435) und im 2. Quartal 2012 TEUR 2.093 (Q2 2011: TEUR 1.814). Es ist Unternehmenspolitik, die Anlagegüter konservativ zu bewerten und nur dann zu aktivieren, wenn die internationalen Rechnungslegungsstandards dies vorschreiben.

Q2 2012 LAGEBERICHT

Der Materialaufwand im Konzern stieg im abgelaufenen 1. Halbjahr 2012 auf TEUR 102.517 im Vergleich zu TEUR 85.969 des Vorjahres. Im 2. Quartal 2012 belief sich dieser auf TEUR 54.730 (Q2 2011: TEUR 45.580). Im Materialaufwand enthalten sind insbesondere die an die Kreditkarten ausgebenden Banken zu bezahlenden Provisionen (Interchange) sowie Gebühren, die an die Kreditkartengesellschaften abzuführen sind. In der Wirecard Bank setzt sich der Materialaufwand entsprechend den Geschäftsfeldern Acquiring, Issuing und Zahlungsverkehr neben der Interchange vor allem aus Processingkosten externer Dienstleister, aus Produktions-, Personalisierungs- und Transaktionskosten für die Prepaid-Karten und die damit durchgeführten Zahlungsvorgänge sowie aus Kontoführungs- und Transaktionsgebühren für die Führung der Kundenkonten zusammen. Im 1. Halbjahr 2012 betrug der Materialaufwand, ohne Berücksichtigung der Konsolidierungseffekte, in der Wirecard Bank TEUR 42.704 im Vergleich zu TEUR 29.547 im 1. Halbjahr 2011. Der Rohertrag im Konzern (Umsatzerlöse inkl. andere aktivierte Eigenleistung abzgl. Materialaufwand) stieg im 1. Halbjahr 2012 um 21,8 Prozent und belief sich auf TEUR 79.561 (6M 2011: TEUR 65.338). Im 2. Quartal 2012 stieg der Rohertrag um 21,6 Prozent auf TEUR 41.620 (Q2 2011: TEUR 34.225). Im 1. Halbjahr 2012 wurde davon in der Wirecard Bank, ohne Berücksichtigung der Konsolidierungseffekte, ein Rohertrag von TEUR 16.789 (6M 2011: TEUR 16.880) erzielt. Der Personalaufwand im Konzern erhöhte sich im 1. Halbjahr 2012 auf TEUR 17.845 und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 27,1 Prozent (6M 2011: TEUR 14.042). Die Personalaufwandsquote im Konzern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Die Steigerung der Personalkosten ist auch auf die Firmenkäufe des letzten Jahres zurückzuführen, die die Vergleichbarkeit in dieser Position einschränken. Die Personalausgaben der Wirecard Bank beliefen sich im abgelaufenen 1. Halbjahr 2012 auf TEUR 1.724 (6M 2011: TEUR 1.488).

21

Q2 2012 LAGEBERICHT E R T R A G S - , F I N A N Z - U N D V E R M Ö G E N S L A G E

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten im Wesentlichen den Aufwand für Vertrieb und Marketing, Betriebsausstattung und Leasing, beratungsnahe und Beratungskosten sowie Bürokosten. Diese betrugen im 1. Halbjahr 2012 im Wirecard Konzern TEUR 13.715 (6M 2011: TEUR 16.653) und im 2. Quartal 2012 TEUR 7.058 (Q2 2011: TEUR 9.114). Sie beliefen sich damit im 1. Halbjahr 2012 auf 7,7 Prozent der Umsatzerlöse (6M 2011: 11,3 Prozent) bzw. auf 7,5 Prozent der Umsatzerlöse im 2. Quartal 2012 (Q2 2011: 11,7 Prozent). Auf die Wirecard Bank entfielen davon, ohne Berücksichtigung der Konsolidierungseffekte TEUR 4.174 (6M 2011: TEUR 5.547). In den Aufwandspositionen sind die Integrationskosten der neuen Gesellschaften und in den Positionen des Vorjahres auch die im ersten Halbjahr 2011 angefallenen einmaligen Sonderaufwendungen für den Umzug der Firmenzentrale und die Kosten für die beschleunigte Expansion in Asien enthalten. Im 1. Halbjahr 2012 beliefen sich die Abschreibungen auf TEUR 7.624 (6M 2011: TEUR 3.539) und im 2. Quartal 2012 auf TEUR 4.088 (Q2 2011: TEUR 1.817). Die Abschreibung erhöhte sich im 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Wesentlichen durch die

22

Übernahmen der Systems@Work Pte. Ltd., Singapur mit ihren Tochtergesellschaften, der Wirecard Card Solutions Limited, Newcastle (Großbritannien) und der Übernahme der Vermögenswerte der Netrada Payment GmbH. Ferner erhöhte sich die Abschreibung um TEUR 1.069 durch eine geänderte Restnutzungsdauer einiger Kundenstämme, die seit dem dritten Quartal 2011 erstmals über eine Laufzeit von 20 Jahren abgeschrieben werden. Der Anteil der im 1. Halbjahr 2012 in der Wirecard Bank gebildeten Abschreibungen belief sich auf TEUR 44 (6M 2011: TEUR 37). Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich vor allem aus Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen zusammen und betrugen im 1. Halbjahr 2012 auf Konzernebene TEUR 1.368 im Vergleich zu TEUR 707 im Vorjahr. Davon entfielen ohne Konsolidierungseffekte auf die Wirecard Bank TEUR 459 (6M 2011: TEUR 350).

EBITDA-Entwicklung Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im 1. Halbjahr 2012 im Konzern auch aufgrund der Einmalaufwendungen in der Vorjahresperiode für den Umzug der Firmenzentrale und für die beschleunigte Expansion in Asien um 39,7 Prozent von TEUR 35.350 im Vorjahr auf TEUR 49.369. Die EBITDA-Marge betrug im 1. Halbjahr 2012 27,8 Prozent (Vorjahr: 23,9 Prozent). Im 2. Quartal 2012 belief sich das EBITDA auf TEUR 26.111. Die entsprechende EBITDA-Marge betrug 27,7 Prozent.

Q2 2012 LAGEBERICHT

Das EBITDA des Segments Payment Processing & Risk Management betrug im 1. Halbjahr 2012 TEUR 36.869 und stieg um 48,2 Prozent (6M 2011: TEUR 24.881). Der Anteil des Segments Acquiring & Issuing am EBITDA belief sich im 1. Halbjahr 2012 auf TEUR 12.220 (6M 2011: TEUR 10.196), wovon der Anteil des EBITDAs für den Bereich Issuing im 1. Halbjahr 2012 TEUR 4.988 und im 2. Quartal 2012 TEUR 2.649 betrug.

Finanzergebnis Das Finanzergebnis betrug im 1. Halbjahr 2012 TEUR - 1.265 (6M 2011: TEUR - 33). Der Finanzaufwand im Konzern belief sich im 1. Halbjahr 2012 auf TEUR 2.804 (Vorjahr: TEUR 935) und ergab sich hauptsächlich aus den Darlehensaufnahmen für die Unternehmensakquisitionen und der Neubewertung von Finanzanlagen. Nicht im Finanzergebnis des Konzerns

enthalten

sind

die

Zinserträge

der

Wirecard

Bank,

die

nach

IFRS-

Rechnungslegung als Umsatz verbucht werden.

Steuern Aufgrund der internationalen Ausrichtung des Geschäfts betrug die Cash-Steuerquote im 1. Halbjahr 2012 (ohne latente Steuern) 17,6 Prozent (6M 2011: 19,8 Prozent). Mit latenten Steuern lag die Steuerquote bei 19,7 Prozent (Vorjahr: 19,4 Prozent). Bedingt durch den Umzug in 2011 wesentlicher Unternehmensteile von Grasbrunn nach Aschheim hat die Gesellschaft einen höheren Gewerbesteuersatz in Höhe von 11,55 Prozent (in Grasbrunn: 10,15 Prozent) zu tragen.

Ergebnis nach Steuern Das Ergebnis nach Steuern stieg im 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr von TEUR 25.607 um 26,9 Prozent auf TEUR 32.490.

Ergebnis je Aktie Die Zahl der ausgegebenen Aktien belief sich zum 30. Juni 2012 auf 111.983.452 Stück (30.06.2011:101.803.139). Das Ergebnis pro Aktie betrug im 1. Halbjahr 2012 unverwässert EUR 0,30 (6M 2011: EUR 0,25).

23

Q2 2012 LAGEBERICHT E R T R A G S - , F I N A N Z - U N D V E R M Ö G E N S L A G E

3.2. Finanz- und Vermögenslage Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements Wichtigste Ziele des Finanzmanagements sind die Sicherstellung einer stets komfortablen Liquidität und die operative Steuerung von Finanzflüssen. Durch die Treasury-Abteilung wird die Absicherung von Währungsrisiken überwacht. Nach Einzelprüfung werden hier Risiken durch den zusätzlichen Einsatz derivativer Finanzinstrumente begrenzt. Wie im Vorjahr wurden auch im Berichtszeitraum Devisenoptionsgeschäfte als derivative Finanzinstrumente zur Absicherung der Umsätze in ausländischen Währungen eingesetzt. Es ist konzernweit festgelegt, dass mit derivativen Finanzinstrumenten keine spekulativen Geschäfte getätigt werden (vgl. Kapitel 7.7. Finanzwirtschaftliche Risiken des Geschäftsbericht 2011).

Kapital- und Finanzierungsanalyse Die Wirecard AG weist Eigenkapital in Höhe von TEUR 500.020 (31. Dezember 2011: TEUR 340.887) aus. Geschäftsbedingt bestehen die größten Verbindlichkeiten gegenüber den Händlern aus dem Kreditkarten-Acquiring und aus den Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft. Diese haben wesentlichen Einfluss auf die Eigenkapitalquote. Die Geschäftsbanken, die der Wirecard AG zum 30. Juni 2012 Kredite in Höhe von TEUR 57.133 zu Zinssätzen zwischen 3,0

24

und 5,7 Prozent gewährt haben, kalkulieren diese Positionen in dem 2011 geschlossenen Kreditvertrag aufgrund des geschäftsmodell-immanenten Sachverhalts nicht in die Eigenkapitalberechnungen mit ein. Diese Berechnung vermittelt nach Auffassung der Wirecard AG das Bild, welches den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. Diese Banken ermitteln die Eigenkapitalquote der Wirecard AG als Division von haftendem Eigenkapital durch die Bilanzsumme. Das haftende Eigenkapital wird durch Subtraktion der latenten Steuerforderungen und von 50 Prozent der Geschäftswerte vom bilanzierten Eigenkapital ermittelt. Sollten Forderungen gegen Gesellschafter oder geplante Ausschüttungen bestehen, sind diese ebenfalls abzuziehen. Die Bilanzsumme wird durch die Subtraktion der Kundeneinlagen, der Acquiring-Gelder der Wirecard Bank und der Eigenkapitalkürzung von der geprüften Bilanzsumme ermittelt, der die Leasingverbindlichkeiten wieder hinzugerechnet werden. Aus dieser Berechnung ergibt sich für die Wirecard AG eine Eigenkapitalquote von 70,4 Prozent (Vorjahr: 69,3 Prozent).

Investitionsanalyse Kriterien für Investitionsentscheidungen sind im Konzern der Wirecard AG grundsätzlich der Kapitaleinsatz, die Sicherstellung eines komfortablen freien Geldmittelbestands, die Ergebnisse einer intensiven Analyse eventuell vorhandener Risiken sowie des Chancen-RisikoProfils und die Finanzierungsart (Kauf oder Leasing). Je nach Art und Größe der Investition wird der zeitliche Verlauf der Investitionsrückflüsse umfassend berücksichtigt. Im Berichtszeitraum sind im Wesentlichen Investitionen für die weitere Expansion und Internationalisierung

Q2 2012 LAGEBERICHT

vorgenommen worden. Zum einen wurde in mittelfristige Vertriebspartnervereinbarungen in Höhe von TEUR 7.500 und in den Erwerb von Kundenbeziehungen und M&A in Höhe von TEUR 10.139 und zum anderen in Komponenten der operativen Zahlungsplattform investiert. Die Investitionen in extern entwickelte Software beliefen sich auf TEUR 1.165 und in eigen erstellte Software auf TEUR 4.181.

Liquiditätsanalyse Die kurzfristigen Kundeneinlagen werden im Wirecard-Konzernabschluss auf der Passivseite als sonstige Verbindlichkeiten (Kundeneinlagen) ausgewiesen. Diese Kundengelder sind wirtschaftlich vergleichbar mit den täglich fälligen kurzfristigen (Bank-)Kontokorrentkrediten. Für die Kundeneinlagen (zum 30. Juni 2012 in Höhe von TEUR 117.950; 30. Juni 2011: TEUR 92.508) sind auf der Aktivseite gesonderte Konten eingerichtet, die nicht für andere Geschäftszwecke verwendet werden dürfen. In Höhe des Gesamtbetrags der Kundeneinlagen werden vor diesem Hintergrund Wertpapiere (sogenannte Collared Floater und kurzfristige verzinsliche Wertpapiere und Festgelder) mit einem Nennwert von insgesamt TEUR 60.155 (30. Juni 2011: TEUR 31.606) und Einlagen bei der Zentralbank bzw. Sicht- oder kurzfristige Termineinlagen bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 57.795 (30. Juni 2011: TEUR 60.903) unterhalten. Diese werden im Wirecard-Konzern unter der Bilanzposition Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente, unter den langfristigen finanziellen und anderen Vermögenswerten und unter den kurzfristigen verzinslichen Wertpapieren ausgewiesen. Sie werden aber nicht in den Finanzmittelfonds mit eingerechnet. Dieser betrug zum 30. Juni 2012 TEUR 238.882 (Vorjahr: TEUR 156.430). Des Weiteren ist bei der Liquiditätsanalyse zu beachten, dass geschäftsmodell-immanent die Liquidität durch Stichtagseffekte beeinflusst ist. Liquidität, die Wirecard durch die Kreditkartenumsätze ihrer Händler erhält, und in Zukunft auch an diese auszahlt, steht für die Übergangszeit dem Konzern zur Verfügung. Um die Transparenz zu erhöhen und den Einfluss auf den Cashflow darzulegen gibt die Wirecard AG neben der gewohnten Darstellung des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit eine weitere CashflowRechnung an, die diejenigen Posten eliminiert, die nur durchlaufenden Charakter haben. Hier wurden auch Kapitalertragsteuern auf Dividenden, die im jeweiligen Jahr erstattet bzw. gezahlt wurden, eliminiert. Das Vorjahr wurde retrograd entsprechend angepasst. Diese Ergänzungen helfen, den cash-relevanten Anteil des Unternehmensergebnisses zu identifizieren und abzubilden.

25

Q2 2012 LAGEBERICHT E R T R A G S - , F I N A N Z - U N D V E R M Ö G E N S L A G E

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (bereinigt) in Höhe von TEUR 41.972 zeigt deutlich, dass die Wirecard AG jederzeit über eine komfortable eigene Liquidität verfügte, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die verzinslichen Verbindlichkeiten sind im Wesentlichen langfristig und sanken im 1. Halbjahr 2012 um TEUR 28.891 auf TEUR 57.133 (31. Dezember 2011: TEUR 86.024). Zudem wurden TEUR 17.117 durch Avalkredite beansprucht.

Vermögenslage Das bilanzierte Vermögen der Wirecard AG ist im 1. Halbjahr 2012 um TEUR 154.696 von TEUR 707.059 auf TEUR 861.755 gestiegen. Dabei stiegen im Berichtszeitraum sowohl die langfristigen Vermögenswerte als auch die kurzfristigen Vermögenswerte, letztere von TEUR 411.075 auf TEUR 533.742. Die Veränderungen sind überwiegend auf die Investitionen im letzten Jahr zurückzuführen, bzw. spiegeln das Wachstum im operativen Geschäft wider. Auch die Kapitalerhöhung erhöhte das kurzfristige Vermögen, insbesondere die Zahlungsmittel der Wirecard.

26

Neben dem in der Bilanz ausgewiesenen Vermögen bestehen im Konzern der Wirecard AG noch immaterielle, nicht bilanzierte Vermögenswerte, zum Beispiel Softwarekomponenten, Kundenbeziehungen, Human Capital, Supplier Capital und weitere.

Q2 2012 LAGEBERICHT

4. KONZERNSTRUKTUR UND ORGANISATION 4.1. Tochterunternehmen Der Wirecard Konzern gliedert sich in verschiedene Tochtergesellschaften. Der Sitz der Konzernmutter Wirecard AG ist in Aschheim/Dornach bei München (Deutschland). Dies ist zugleich der Firmensitz der Wirecard Bank AG, der Wirecard Technologies AG, der Wirecard Acquiring & Issuing GmbH (vormals: Wire Card Beteiligungs GmbH), Wirecard Sales International GmbH (vormals: Trustpay International GmbH), der Wirecard Retail Services GmbH und der Click2Pay GmbH. Die Wirecard Communication Services GmbH hat ihren Sitz in Leipzig. Die Wirecard Technologies AG und die Wirecard (Gibraltar) Ltd., mit Sitz in Gibraltar, entwickeln und betreiben die Softwareplattform, die das zentrale Element des Produkt- und Leistungsportfolios und der internen Geschäftsprozesse der Wirecard Gruppe darstellt. Die Click2Pay GmbH erzielt über das gleichnamige alternative Internet-Bezahlsystem CLICK2PAY vornehmlich Umsätze im Markt für digitale Medien und Online-Portale bzw. -Spiele.

27

Die Tochterunternehmen Wirecard Payment Solutions Holdings Ltd., Wirecard UK und Ireland Ltd. und Herview Ltd., allesamt ansässig in Dublin (Irland), sowie die Wirecard Central Eastern Europe GmbH mit Sitz in Klagenfurt (Österreich) erbringen Vertriebs- und Processing-Dienstleistungen für das Kerngeschäft der Gruppe, das Payment Processing & Risk Management. Die Wirecard Retail Services GmbH ergänzt das Leistungsspektrum der Schwesterunternehmen um den Vertrieb und den Betrieb von Point-of-Sale-(PoS-)Zahlungsterminals. Damit besteht für unsere Kunden die Möglichkeit, sowohl Zahlungen im Umfeld des Internet- und Versandhandels als auch elektronische Zahlungen ihres stationären Geschäfts über Wirecard zu akzeptieren. Die

Wirecard Communication Services GmbH

bündelt

das

Know-how

virtueller

und

stationärer Callcenter-Lösungen in einer hybriden Struktur und kann durch die hieraus resultierende Flexibilität dynamisch auf die Anforderungen internetgestützter Geschäftsmodelle eingehen. Mit ihren Dienstleistungen betreut die Wirecard Communication Services GmbH vornehmlich Geschäfts- und Privatkunden der Wirecard Gruppe, insbesondere der Wirecard Bank AG. Die cardSystems FZ-LLC mit Sitz in Dubai konzentriert sich auf den Vertrieb von AffiliateProdukten sowie verbundenen Mehrwertdienstleistungen. Die Wirecard Asia Gruppe (vormals: E-Credit Plus Gruppe) (Singapur), bestehend aus der Wirecard Asia Pte. Ltd. (vormals: E-Credit Plus Pte. Ltd.) (Singapur) und ihren Tochtergesellschaften, ist im Bereich der Online-Zahlungsabwicklung vorwiegend für E-Commerce-Händler im ostasiatischen Raum tätig.

Q2 2012 LAGEBERICHT K O N Z E R N S T R U K T U R U N D O R G A N I S A T I O N

Die Wirecard Processing FZ LLC (vormals: Procard Services FZ LLC) mit Sitz in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate ist auf Dienstleistungen für die elektronische Zahlungsabwicklung, Kreditkartenakzeptanz und Herausgabe von Debit- und Kreditkarten spezialisiert und verfügt über ein regionales Kundenportfolio. Im Dezember 2011 wurden die Systems@Work Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur und ihre Tochtergesellschaften erworben. Die Systems@Work Pte. Ltd. ist mit ihrer Marke TeleMoney einer der führenden technischen Zahlungsverkehrsdienstleister für Händler und Banken im ostasiatischen Raum. Zur Gruppe gehören die Tochtergesellschaften Systems@Work (M) SDN BHD, Kuala Lumpur (Malaysia) und Safe2Pay Pte. Ltd. (Singapur). Ebenfalls im Dezember 2011 ist das gesamte Prepaidkarten-Issuing-Geschäft von der Newcastle Building Society, Großbritannien durch ein kürzlich gegründetes britisches Tochterunternehmen der Wirecard Gruppe, die Wirecard Card Solutions Ltd. übernommen worden. Das Prepaidkarten-Portfolio der Newcastle Building Society gehört zu den größten in Europa. Die Übernahme wird in zwei Phasen stattfinden: In der ersten Phase hat die Wirecard Card Solutions Ltd. als Outsourcing-Dienstleister wesentliche Funktionen im Rahmen des

28

Prepaid-Kartengeschäfts der Newcastle Building Society übernommen. In der zweiten Phase wird Wirecard Card Solutions Ltd. die Kontrolle über das Geschäft übernehmen, sobald sie von der britischen Financial Services Authority die Erlaubnis als E-Geld-Institut erhält. Die Übersicht über den Konsolidierungskreis ist im Anhang des Konzernabschlusses zu finden.

4.2. Vorstand und Aufsichtsrat Das Vorstandsgremium der Wirecard AG setzte sich zum 30. Juni 2012 unverändert aus drei Mitgliedern zusammen: –

Dr. Markus Braun, Vorstandsvorsitzender, Technikvorstand



Burkhard Ley, Finanzvorstand



Jan Marsalek, Vertriebsvorstand

Q2 2012 LAGEBERICHT

Der Aufsichtsrat der Wirecard AG besteht unverändert aus drei Mitgliedern. Das Gremium setzte sich zum 30. Juni 2012 wie folgt zusammen: –

Wulf Matthias, Vorsitzender



Alfons Henseler, stellv. Vorsitzender



Stefan Klestil, Mitglied

Das Vergütungssystem des Vorstands sowie des Aufsichtsrats besteht aus fixen und variablen Bestandteilen. Nähere Informationen hierzu finden sich im Corporate-Governance-Bericht des Geschäftsberichts 2011.

4.3. Mitarbeiter Der Erfolg des dienstleistungsorientierten Geschäftsmodells der Wirecard AG beruht wesentlich auf einem hoch motivierten Team. Daher unterstützt die Personalabteilung die Mitarbeiter bestmöglich gemäß ihren Talenten und ihrer Qualifikation. Führungskräfte beachten die sozialen Grundprinzipien, bekennen sich zu unternehmerischem Handeln und achten auf die Förderung des Teamgeistes mit dem Ziel, Innovationen voranzutreiben. Die Personalabteilung legt großen Wert darauf, die Mitarbeiter individuell zu unterstützen, um sie optimal zu entwickeln. Im 1. Halbjahr 2012 beschäftigte die Wirecard Gruppe durchschnittlich 603 Mitarbeiter ohne Vorstand und Auszubildende (6M 2011: 487 Mitarbeiter), wovon 154 (6M 2011: 130) auf Teilzeitbasis angestellt waren.

Mitarbeiterbeteiligungsprogramm Um auch weiterhin Führungskräfte und Arbeitnehmer durch eine variable Vergütungskomponente mit langfristiger Anreizwirkung an den Wirecard Konzern binden zu können, wurde mit Beschluss der Hauptversammlung der Wirecard AG vom 26. Juni 2012 die Möglichkeit geschaffen, Bezugsrechte auf Aktien der Wirecard AG an Arbeitnehmer und Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft auszugeben. Hierzu können Aktien aus genehmigtem Kapital (genehmigtes Kapital 2012) an Arbeitnehmer der Gesellschaft und Mitglieder der Geschäftsführungen und Arbeitnehmer der mit der Gesellschaft verbundenen Unternehmen nach § 204 Abs. 3 AktG ausgegeben werden.

29

Q2 2012 LAGEBERICHT N A C H T R A G S B E R I C H T

5. NACHTRAGSBERICHT 5.1. Angaben zu Vorgängen von besonderer Bedeutung Veröffentlichungen gemäß § 15 WpHG Mit Ad-hoc-Mitteilung vom 30. Juli 2012 hat die Wirecard AG vorläufige Zahlen für das zweite Quartal 2012 veröffentlicht.

Veröffentlichungen gemäß § 25a Abs. 1 WpHG und § 26 Abs. 1 WpHG (der Gesellschaft nach Ende des Berichtzeitraumes mitgeteilt)

Datum Veröffentlichung

Datum Mitteilung

12. Juli 2012

10. Juli 2012

Der Gesellschaft nach Ende des Berichtzeitraumes mitgeteilt Jupiter Unit Trust Managers Limited, London, GB – 5,28 Prozent

30

Korrektur zur Meldung vom 06. April 2010

Details auf der Webseite: http://www.wirecard.de/investorrelations/finanznachrichten

5.2. Auswirkungen der Vorgänge auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage Nach Ablauf des Berichtszeitraumes bis zur Veröffentlichung des Berichtes für das zweite Quartal 2012 gab es keine Vorgänge, die einen Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage gehabt haben.

Q2 2012 LAGEBERICHT

6. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG/ RISIKEN UND CHANCEN 6.1. Forschung und Entwicklung Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Berichtsquartal sind im Personalaufwand der entsprechenden Bereiche (Payment & Risk, Issuing Services etc.), in den Beratungskosten sowie in den immateriellen Vermögenswerten enthalten.

6.2. Risiken und Chancen Für die Wirecard Gruppe stellen das bewusste Eingehen kalkulierbarer Risiken und die konsequente Nutzung der damit verbundenen Chancen die Grundlage ihres unternehmerischen Handelns im Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung dar. In diesem Sinne hat die Wirecard Gruppe ein Risikomanagementsystem implementiert, das die Grundlage für eine risiko- und ertragsorientierte Unternehmenssteuerung bildet. Für eine langfristige und nachhaltige Sicherung des Unternehmenserfolgs ist es somit unerlässlich, kritische Entwicklungen und sich abzeichnende Risiken frühzeitig zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten sowie zu dokumentieren. Sofern wirtschaftlich sinnvoll, gilt es, durch entsprechende Gegenmaßnahmen korrigierend einzugreifen und Risiken zu begrenzen, zu vermindern oder zu übertragen, um die Risikolage des Unternehmens im Verhältnis zum Ertrag zu optimieren. Die Umsetzung und die Wirksamkeit beschlossener Gegenmaßnahmen sind kontinuierlich zu überprüfen. Soweit verfügbar und wirtschaftlich vertretbar schließt die Wirecard Gruppe Versicherungen ab, um die finanziellen Auswirkungen eines möglichen Schadens gering zu halten. Umfang und Höhe dieser Versicherungen überprüft Wirecard laufend. Gleichermaßen werden unternehmensweit Chancen identifiziert, beurteilt und ergriffen, um Trends für weiteres Wachstum und die Ertragssteigerung in der Gruppe zu sichern. Darüber hinaus werden bei der Betrachtung auch jene Risiken, die sich aus der Nichtwahrnehmung von Chancen ergeben, berücksichtigt. Wir verweisen auf die weiteren Ausführungen des Risikoberichtes im Geschäftsbericht 2011, an denen sich aktuell nichts geändert hat. Wir weisen darauf hin, dass keine den Fortbestand des Konzerns gefährdenden Risiken vorliegen.

31

Q2 2012 LAGEBERICHT A U S B L I C K

7. AUSBLICK Für die zweite Jahreshälfte 2012 erwarten wir, dass sich die Nachfrage nach international orientierten E-Commerce-Projekten fortsetzt. Viele Unternehmen ändern im Zuge dessen ihre Strategie und suchen nach Lösungen, um Zahlungen länderübergreifend über eine homogene Infrastruktur abzuwickeln. Auch in diesem Jahr hat die Wirecard Gruppe sehr gute Chancen, dynamischer als der Markt zu wachsen. 2012 kann auf Basis der Prognosen verschiedener Marktforschungsinstitute ein Anstieg des europäischen E-Commerce-Marktes in Höhe von rund 11 Prozent erwartet werden. In den folgenden Monaten werden wir unser Kerngeschäft der Zahlungsdienste in Europa und in Asien weiter ausbauen. Gleichzeitig ist die Wirecard AG als aktiver Marktteilnehmer bei den Entwicklungen im Bereich mobiler Zahlungslösungen zwischen E-Commerce und Point-of-Sale positioniert. Hinsichtlich unserer Wachstumsstrategie im Jahr 2012 setzen wir unverändert auf organi-

32

sches Wachstum in unseren Zielmärkten Europa und Asien und nehmen Akquisitionschancen war. Maßgabe hierfür ist ein strenger Kriterienkatalog, der in Gänze erfüllt werden muss, damit wir bei der Konsolidierung im europäischen und asiatischen E-Payment-Markt weiterhin eine aktive Rolle einnehmen. Der Vorstand der Wirecard AG bestätigt seine Prognose, unter Einbeziehung gesamtwirtschaftlicher Risiken, für das Geschäftsjahr 2012 einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 103 und 115 Mio. Euro zu erzielen. Aschheim bei München, 13. August 2012

Wirecard AG

Dr. Markus Braun

Burkhard Ley

Jan Marsalek

Q2 2012 LAGEBERICHT

8. DIE WIRECARD-AKTIE Der deutsche Aktienmarkt verbuchte vor dem Hintergrund eines schwierigen Marktumfelds, infolge der europäischen Staatsschuldenkrise, ein schwaches zweites Quartal 2012. So verlor der deutsche Leitindex DAX im Berichtszeitraum 7,6 Prozent auf 6.416 Punkte und auch der für die Wirecard-Aktie relevante Vergleichsindex TecDAX verlor 5,8 Prozent von 790 auf 744 Punkte. Die Wirecard-Aktie konnte dagegen im zweiten Quartal des Jahres einen Anstieg um 7,1 Prozent verzeichnen. Den niedrigsten Schlusskurs im Berichtsquartal verzeichnete die Aktie am 8. Mai mit einem Kurs von EUR 13,20. Zum Ende des Quartals stieg die Wirecard-Aktie jedoch kontinuierlich an und erreichte am letzten Handelstag (29.06.) ihren Höchstkurs von EUR 15,29. Auch im Halbjahresvergleich schnitt die Aktie mit einem Kursplus von 23,1 Prozent deutlich besser ab als der TecDAX, der im ersten Halbjahr um 8,6 Prozent anstieg.

33

Im Quartalsverlauf wurden auf der elektronischen Handelsplattform XETRA insgesamt 21,1 Millionen Wirecard-Aktien gehandelt, was einem durchschnittlichen Handelsvolumen von 340.951 Aktien pro Tag entspricht.

Q2 2012 LAGEBERICHT D I E W I R E C A R D - A K T I E

KENNZAHLEN WIRECARD-AKTIE Q2 2012

Anzahl der Aktien – alle dividendenberechtigt Grundkapital

Q2 2012

Q2 2011

111.983.452

101.803.139

EUR

111.983.452,00

101.803.139,00

Mrd. EUR

1,71

1,26

Aktienkurs (30.06.)

EUR

15,29

12,33

Jahreshoch per 30.06.

EUR

15,29

13,28

Jahrestief per 30.06.

EUR

12,78

9,43

Marktkapitalisierung (30.06.)

Kursdaten: XETRA-Schlusskurse

Hauptversammlung / Dividendenbeschluss Die ordentliche Hauptversammlung der Wirecard AG fand am 26. Juni 2012 in München statt. Es wurde unter anderem beschlossen vom ausgewiesenen Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2011 in Höhe von EUR 31.908.429,28, einen Betrag in Höhe von EUR 20.710.084,08 auf neue Rechnung vorzutragen sowie einen Betrag in Höhe von insgesamt EUR 11.198.345,20

34

als Dividende auszuschütten, was einer Dividende in Höhe von EUR 0,10 je Stückaktie auf die 111.983.452 dividendenberechtigten Stückaktien entspricht. Sämtlichen Tagesordnungspunkten wurde mehrheitlich zugestimmt. Die Details der Abstimmungsergebnisse sind im Internet verfügbar: http://www.wirecard.de/investorrelations/hauptversammlung/ Investor Relations Vorstand und Investor Relations der Wirecard AG stehen mit ihren institutionellen Anlegern in stetigem Kontakt durch Einzelgespräche, Roadshows und Investorenkonferenzen. Zum Ende des Berichtszeitraums beobachteten vierzehn Analysten namhafter Banken die WirecardAktie. Vorstand und Aufsichtsrat der Wirecard AG verpflichten sich den Grundsätzen des Deutschen Corporate Governance Kodex und fördern die Prinzipien einer transparenten und nachhaltigen Unternehmensführung. Spezielle Maßnahmen hierzu sind das Listing im Prime Standard und die Rechnungslegung nach IAS/IFRS. Weitere Informationen im Internet unter: http://www.wirecard.de/investorrelations

Q2 2012 LAGEBERICHT

BASISINFORMATIONEN ZUR WIRECARD-AKTIE Gründungsjahr:

1999

Marktsegment:

Prime Standard

Index:

TecDAX

Aktienart:

nennwertlose Inhaber-Stammaktien

Börsenkürzel:

WDI; Reuters: WDIG.DE; Bloomberg: WDI GY

WKN:

747206

ISIN:

DE0007472060

Zugelassenes Kapital in Stück:

111.983.452

Konzern-Rechnungslegungsart:

befreiender Konzernabschluss gem. IAS/IFRS

Ende des Geschäftsjahres:

31.12.

Gesamtes Grundkapital zum 30. Juni 2012

EUR 111.983.452,00

Beginn der Börsennotierung:

25. Oktober 2000

Vorstand:

Dr. Markus Braun

Vorsitzender des Vorstands, Technikvorstand

Burkhard Ley

Finanzvorstand

Jan Marsalek

Vertriebsvorstand

Wulf Matthias

Vorsitzender

Alfons W. Henseler

stellv. Vorsitzender

Stefan Klestil

Mitglied

Aufsichtsrat:

Aktionärsstruktur* am 30. Juni 2012

(Aktionäre, die über 3 % der Stimmrechte halten) 7 % MB Beteiligungsgesellschaft mbH 6 % Jupiter Asset Management Ltd. (UK) 5 % Alken Fund Sicav (LU) 3 % Wasatch Holdings, Inc. (US) 3 % Columbia Wanger AM LLC (US) 3 % Ameriprise Financial Inc. (US) 93 % Freefloat (gemäß Definition der Deutschen Börse)

*) Aktionärsstruktur nach Kapitalerhöhung. Anteile (gerundet) gem. letzter Meldung der Investoren (§ 26a WpHG)

35

Q2 2012

KONZERN-BILANZ AKTIVA in EUR

30.06.2012

31.12.2011

AKTIVA I. Langfristige Vermögenswerte 1. Immaterielle Vermögenswerte Geschäftswerte

128.610.478,23

127.565.205,48

Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte

24.321.088,96

21.747.727,91

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

28.188.884,51

28.530.343,25

Kundenbeziehungen

91.750.722,74

87.569.941,50

272.871.174,44

265.413.218,14

7.885.514,14

2.921.352,13

45.833.774,92

26.714.080,65

1.422.729,06

935.682,14

328.013.192,56

295.984.333,06

2. Sachanlagen Sonstige Sachanlagen

36

3. Finanzielle und andere Vermögenswerte / verzinsliche Wertpapiere 4. Steuerguthaben Latente Steueransprüche Langfristiges Vermögen gesamt

II. Kurzfristige Vermögenswerte 1. Vorräte und unfertige Leistungen 2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen

661.431,17

779.041,92

199.282.094,82

182.146.406,20

3. Steuerguthaben Steuererstattungsansprüche

1.901.325,39

5.746.595,36

35.087.254,57

9.000.000,00

5. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

296.810.153,42

213.402.742,02

Kurzfristiges Vermögen gesamt

533.742.259,37

411.074.785,50

Summe Vermögen

861.755.451,93

707.059.118,56

4. Verzinsliche Wertpapiere und Festgelder

Q2 2012

KONZERN-BILANZ PASSIVA in EUR

30.06.2012

31.12.2011

1. Gezeichnetes Kapital

111.983.452,00

101.803.139,00

2. Kapitalrücklage

138.952.098,45

11.261.517,49

3. Gewinnrücklagen

248.939.678,87

227.647.884,70

144.534,04

174.807,86

500.019.763,36

340.887.349,05

46.000.000,00

85.023.539,78

PASSIVA I. Eigenkapital

4. Umrechnungsrücklage Eigenkapital gesamt

II. Schulden 1. Langfristige Schulden Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten Sonstige langfristige Verbindlichkeiten

7.722.592,55

12.919.280,07

10.092.409,97

9.344.360,97

63.815.002,52

107.287.180,82

143.940.929,09

135.427.699,85

11.132.658,42

1.000.065,40

843.811,61

992.406,81

21.515.033,01

15.103.555,21

117.950.354,26

105.041.535,89

2.537.899,66

1.319.325,53

297.920.686,05

258.884.588,69

Schulden gesamt

361.735.688,57

366.171.769,51

Summe Eigenkapital und Schulden

861.755.451,93

707.059.118,56

Latente Steuerschulden

2. Kurzfristige Schulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verzinsliche Verbindlichkeiten Sonstige Rückstellungen Sonstige Verbindlichkeiten Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft Steuerrückstellungen

37

Q2 2012

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG in EUR

01.04.2012 - 30.06.2012

01.04.2011 - 30.06.2011

94.256.978,45

77.990.560,97

2.093.384,54

1.814.095,09

I. Umsatzerlöse II. Andere aktivierte Eigenleistungen 1. Aktivierte Eigenleistungen

67.964.145,19

54.412.682,66

1. Materialaufwand

54.729.947,24

45.579.827,13

2. Personalaufwand

9.145.747,51

7.016.248,32

3. Abschreibungen

4.088.450,44

1.816.607,21

IV. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen 1. Sonstige betriebliche Erträge 2. Sonstige betriebliche Aufwendungen

38

1.814.095,09

2.093.384,54

III. Spezielle betriebliche Aufwendungen

- 6.363.493,55

- 8.724.679,31

694.223,08

388.881,54

7.057.716,63

9.113.560,85

Betriebsergebnis

22.022.724,25

16.667.294,09

V. Finanzergebnis

- 564.984,04

- 451.435,45

1. Sonstige Finanzerträge

224.895,23

247.662,40

2. Finanzaufwand

789.879,27

699.097,85

VI. Ergebnis vor Steuern VII. Ertragsteueraufwand VIII. Ergebnis nach Steuern Ergebnis je Aktie (unverwässert) Ergebnis je Aktie (verwässert)

21.457.740,21

16.215.858,64

4.249.489,40

3.127.785,27

17.208.250,81

13.088.073,37

0,15

0,13

0,15

0,13

ø im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert)

111.983.452

101.803.139

ø im Umlauf befindliche Aktien (verwässert)

112.175.370

101.986.924

01.04.2012 - 30.06.2012

01.04.2011 - 30.06.2011

17.208.250,81

13.088.073,37

- 106.034,17

- 29.911,47

17.102.216,64

13.058.161,90

KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG in EUR Ergebnis nach Steuern Veränderung des Ausgleichspostens aus der Währungsumrechnung ausländischer Tochtergesellschaften Summe aus Ergebnis nach Steuern und im Eigenkapital erfassten Wertänderungen

Q2 2012

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 01.01.2012 - 30.06.2012

01.01.2011 - 30.06.2011

177.896.857,48

147.871.677,28

4.180.957,42

3.434.768,04 3.434.768,04

4.180.957,42 127.985.245,65

in EUR I. Umsatzerlöse II. Andere aktivierte Eigenleistungen 1. Aktivierte Eigenleistungen

103.549.650,10

III. Spezielle betriebliche Aufwendungen

102.516.806,22

85.968.853,56

1. Materialaufwand

17.844.747,12

14.041.743,86

2. Personalaufwand

7.623.692,31

3.539.052,68

3. Abschreibungen

- 12.347.136,97

- 15.946.342,89

1.367.616,38

707.126,82

13.714.753,35

16.653.469,71

IV. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen 1. Sonstige betriebliche Erträge 2. Sonstige betriebliche Aufwendungen

41.745.432,28

31.810.452,33

Betriebsergebnis

- 1.265.021,13

- 33.369,65

V. Finanzergebnis

1.539.039,34

901.919,48

1. Sonstige Finanzerträge

2.804.060,47

935.289,13

2. Finanzaufwand

40.480.411,15

31.777.082,68

VI. Ergebnis vor Steuern VII. Ertragsteueraufwand

7.990.271,78

6.170.196,81

32.490.139,37

25.606.885,87

0,30

0,25

Ergebnis je Aktie (unverwässert) Ergebnis je Aktie (verwässert)

VIII. Ergebnis nach Steuern

0,30

0,25

108.179.819

101.803.139

ø im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert)

108.371.737

101.986.924

ø im Umlauf befindliche Aktien (verwässert)

01.01.2012 - 30.06.2012

01.01.2011 - 30.06.2011

32.490.139,37

25.606.885,87

- 30.273,82

- 55.455,19

32.459.865,55

25.551.430,68

Ergebnis nach Steuern Veränderung des Ausgleichspostens aus der Währungsumrechnung ausländischer Tochtergesellschaften Summe aus Ergebnis nach Steuern und im Eigenkapital erfassten Wertänderungen

39

Q2 2012

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG in EUR Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen

01.01.2012 - 30.06.2012

01.01.2011 - 30.06.2011

41.745.432,28

31.810.452,33

- 14.789,42

76.998,24

7.623.692,31

3.539.052,68

- 653.356,99

- 561.985,68

117.610,75

51.054,71

- 17.099.434,72

- 15.388.153,80

- 10.468.568,34

924.250,02

Abschreibungen/Zuschreibungen auf langfristige Vermögenswerte Effekte aus Währungskursschwankungen Zunahme/Abnahme der Vorräte Zunahme/Abnahme Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstiger Forderungen Zunahme/Abnahme anderer Aktiva Zunahme/Abnahme der Rückstellungen Zunahme/Abnahme lfr. Schulden ohne Finanzschulden

- 618.214,90

- 445.949,90

- 8.330.812,55

734.969,49

8.589.986,68

49.087.195,56

Zunahme/Abnahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Zunahme/Abnahme anderer kurzfristiger Passiva Auszahlungssaldo aus Ertragsteuern

40

Gezahlte Zinsen ohne Darlehenszinsen Erhaltene Zinsen

4.430.235,04

1.038.742,68

- 2.230.443,15

- 5.617.285,26

- 127.799,96

- 755.439,73

91.463,15

38.444,27

Eliminierung von Kaufpreisverbindlichkeiten und Anpassung Net Working Capital aus Erstkonsolidierung Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

1.931.755,30

- 1.255.181,32

24.986.755,48

63.277.164,29

- 14.426.043,87

- 5.724.217,30

543.907,53

33.551,76

- 7.500.000,00

0,00

Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen Einzahlungen aus dem Verkauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen Auszahlungen für Investitionen in finanzielle Vermögenswerte und verzinsliche Wertpapiere Auszahlungen für den Erwerb von Gesellschaften und Anteilen - 1.931.755,30

- 2.881.381,95

Cashflow aus Investitionstätigkeit

konsolidierter Gesellschaften

- 23.313.891,64

- 8.572.047,49

Einzahlungen aus der Ausgabe von Aktien

139.470.288,10

0,00

- 2.202.263,87

0,00

Auszahlungen für Aufwendungen aus der Ausgabe von Aktien Aufnahme/Tilgung Verbindlichkeiten aus Leasing

- 580.669,67

0,00

15.000.000,00

10.000.000,00

- 238.525,16

0,00

Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten

- 44.023.539,78

- 10.000.000,00

Dividendenausschüttung

- 11.198.345,20

- 10.180.313,28

- 896.893,23

- 58.718,04

95.330.051,19

- 10.239.031,32

97.002.915,03

44.466.085,48

- 30.273,82

- 55.455,19

0,00

- 16.397,24

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

141.909.714,81

112.036.124,00

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

238.882.356,02

156.430.357,05

Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten Auszahlungen für Aufwendungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten

Gezahlte Zinsen aus Darlehen Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelbestands Konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds

Q2 2012

KONZERN-CASHFLOW AUS LAUFENDER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT (BEREINIGT) in EUR

01.01.2012 - 30.06.2012

01.01.2011 - 30.06.2011

41.745.432,28

31.810.452,33

- 14.789,42

76.998,24

Abschreibungen/Zuschreibungen auf langfristige Vermögenswerte

7.623.692,31

3.539.052,68

Effekte aus Währungskursschwankungen

- 507.107,17

- 5.874,96

117.610,75

51.054,71

1.784.613,80

- 2.911.655,63

- 618.214,90

- 445.949,90

- 8.330.812,55

734.969,49

Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen

Zunahme/Abnahme der Vorräte Zunahme/Abnahme Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstiger Aktiva (bereinigt) Zunahme/Abnahme der Rückstellungen Zunahme/Abnahme lfr. Schulden ohne Finanzschulden Zunahme/Abnahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (bereinigt) Zunahme/Abnahme anderer kurzfristiger Passiva Auszahlungssaldo aus Ertragsteuern (bereinigt) Gezahlte Zinsen ohne Darlehenszinsen Erhaltene Zinsen

5.693,36

1.358.443,16

4.547.122,93

1.103.911,01

- 6.276.560,18

- 1.571.168,23

- 127.799,96

- 755.439,73

91.463,15

38.444,27

1.931.755,30

- 1.255.181,32

41.972.099,70

31.768.056,12

Eliminierung von Kaufpreisverbindlichkeiten und Anpassung Net Working Capital aus Erstkonsolidierung Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Bedingt durch das Geschäftsmodell werden in der Position Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen die Transaktionsvolumina aus dem Acquiringgeschäft als Forderungen gegenüber den Kreditkartenorganisationen und Banken ausgewiesen. Gleichzeitig entstehen aus den Geschäftsvorfällen Verbindlichkeiten gegenüber Händlern in Höhe des Transaktionsvolumens (abzüglich unserer Provisionen und Gebühren). Die Forderungen und Verbindlichkeiten (abzüglich unserer Provisionen und Gebühren) haben durchlaufenden Charakter und sind durch starke Stichtagsschwankungen geprägt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Wirecard AG entschlossen, neben der gewohnten Darstellung des Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit eine weitere Darstellung hinzuzufügen, die diejenigen Posten eliminiert, die nur durchlaufenden Charakter haben. Hier wurden auch Kapitalertragsteuern auf Dividenden, die im jeweiligen Jahr erstattet bzw. gezahlt wurden, eliminiert. Damit wird eine einfachere Identifizierung und Abbildung des cash-relevanten Teils des Unternehmensergebnisses ermöglicht.

41

Q2 2012

KONZERN-EIGENKAPITALENTWICKLUNG Gezeichnetes Kapital Nennwert / Anzahl ausgegebener Stückaktien Kapitalrücklage

Stand zum 31. Dezember 2010

EUR

EUR

EUR

EUR

101.803.139,00

11.261.517,49

176.642.694,67

136.860,98

289.844.212,14

Dividendenausschüttung 0,00

25.606.885,87

25.606.885,87

- 10.180.313,28

- 10.180.313,28

0,00

0,00

Differenzen aus Währungsumrechnungen

- 55.455,19

- 55.455,19

Stand zum 30. Juni 2011

101.803.139,00

11.261.517,49

192.069.267,26

81.405,79

305.215.329,54

Stand zum 31. Dezember 2011

101.803.139,00

11.261.517,49

227.647.884,70

174.807,86

340.887.349,05

Ergebnis nach Steuern Dividendenausschüttung Kapitalerhöhung

10.180.313,00

32.490.139,37

32.490.139,37

- 11.198.345,20

- 11.198.345,20

127.690.580,96

137.870.893,96

Differenzen aus Währungsumrechnungen

42

Summe KonzernEigenkapital

EUR / STK

Ergebnis nach Steuern

Kapitalerhöhung

Gewinn- Umrechnungsrücklagen rücklage

Stand zum 30. Juni 2012

111.983.452,00

138.952.098,45

248.939.678,87

- 30.273,82

- 30.273,82

144.534,04

500.019.763,36

Q2 2012 ANHANG

ERLÄUTERNDE ANHANGANGABEN Konzernabschluss zum 30. Juni 2012 1.

Angaben zum Unternehmen und Bewertungsgrundsätze

Die

Wirecard

1.1. Geschäftstätigkeit und rechtliche Verhältnisse AG,

Einsteinring

35,

85609

Aschheim,

(im

Folgenden

„Wirecard“,

„Konzern“ oder „Gesellschaft“ genannt) wurde am 6. Mai 1999 gegründet. Der Name der Gesellschaft änderte sich mit Handelsregistereintragung am 14. März 2005 von InfoGenie Europe AG in Wire Card AG und mit Handelsregistereintragung vom 19. Juni 2006 in Wirecard AG.

Konsolidierungskreis Zum 30. Juni 2012 wurden 22 Tochtergesellschaften vollkonsolidiert. Zum 30. Juni 2011 waren es 19 Gesellschaften. TOCHTERUNTERNEHMEN DER WIRECARD AG Anteilsbesitz Wirecard Technologies AG, Aschheim (Deutschland)

100%

Wirecard Communication Services GmbH, Leipzig (Deutschland)

100%

Wirecard Retail Services GmbH, Aschheim (Deutschland)

100%

cardSystems FZ-LLC, Dubai (Vereinigte Arabische Emirate)

100%

Click2Pay GmbH, Aschheim (Deutschland)

100%

Wirecard (Gibraltar) Ltd. (Gibraltar)

100%

Wirecard Sales International GmbH (vormals: Trustpay International GmbH), Aschheim (Deutschland)

100%

Wirecard Payment Solutions Holdings Ltd., Dublin (Irland)

100%

Wirecard UK and Ireland Ltd., Dublin (Irland)

100%

Herview Ltd., Dublin (Irland)

100%

Wirecard Central Eastern Europe GmbH, Klagenfurt (Österreich)

100%

Systems@Work Pte. Ltd. (Singapur)

100%

Systems@Work (M) SDN BHD, Kuala Lumpur (Malaysia)

100%

Safe2Pay Pte. Ltd. (Singapur)

100%

Wirecard Processing FZ LLC (vormals: Procard Services FZ LLC), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate)

100%

Wirecard Asia Pte. Ltd. (vormals: E-Credit Plus Pte. Ltd.) (Singapur)

100%

E-Credit Plus Corp., Las Pinas City (Philippinen)

100%

Wirecard Malaysia SDN BHD (vormals: Credence Collection SDN BHD), Petaling Jaya (Malaysia)

100%

E-Payments Singapore Pte. Ltd. (Singapur)

100%

Wirecard Acquiring & Issuing GmbH (vormals: Wire Card Beteiligungs GmbH), Aschheim (Deutschland)

100%

Wirecard Bank AG, Aschheim (Deutschland)

100%

Wirecard Card Solutions Ltd., Newcastle (Großbritannien)

100%

43

Q2 2012 ANHANG ANGABEN ZUM UNTERNEHMEN UND BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE

Für den Kreis der konsolidierten Tochterunternehmen werden einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze angewandt. Anteilsbesitz und Stimmrechtsquote der Tochterunternehmen sind identisch. Die Anforderungen nach IAS/IFRS betreffend der Einbeziehungspflicht für alle inländischen und ausländischen Tochterunternehmen, sofern die Muttergesellschaft sie beherrscht, das heißt, an denen sie mittelbar oder unmittelbar mehr als 50 Prozent der Stimmrechte hält (vgl. IAS 27.12 und IAS 27.13), werden beachtet.

Unternehmenszusammenschlüsse Vermögensgegenstände der NETRADA Payment GmbH Die Wirecard Technologies AG hat mit Wirkung zum 1. April 2012 wesentliche Vermögensgegenstände der NETRADA Payment GmbH mit Sitz in Mainz, Deutschland, übernommen. Mit der Übernahme sowie der vereinbarten Kooperation festigt die Wirecard AG ihre Position als Zahlungsdienstleister für die Modeindustrie. Die NETRADA Payment GmbH ist auf die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich der Zahlungs- und Risikomanagementprozesse

44

in der Modeindustrie spezialisiert. Die NETRADA Payment GmbH ist Teil der NETRADA Gruppe, vormals D+S Europe, die als führender internationaler Outsourcing-Dienstleister ganzheitliche E-Commerce Fulfillment-Lösungen in den Bereichen Fashion, Beauty und Lifestyle anbietet. Im Zuge der Übernahme wurde mit der NETRADA Management GmbH eine langfristige Kooperation über die Erbringung von Zahlungs- und Risikomanagementdienstleistungen vereinbart. Der vereinbarte Barkaufpreis für die Vermögensgegenstände betrug TEUR 2.500. In Abhängigkeit vom Erfolg des Geschäfts ist eine Earn Out Zahlung für 2012 in Höhe von TEUR 500 zu leisten. Der Umsatz des Portfolios lag 2011 bei TEUR 1.976 und das Ergebnis bei TEUR -565. Für das Geschäftsjahr 2012 wird unter Berücksichtigung der Synergien mit einem positiven Ergebnisbeitrag gerechnet. Die wesentlichen übernommenen Vermögensgegenstände sind neben der strategischen Bedeutung die Kundenbeziehungen. Die Aufteilung ist wie folgt: ERFASSTE BETRÄGE UND BEIZULEGENDER ZEITWERT JE HAUPTGRUPPE AUS DER ÜBERNAHME DES KUNDENPORTFOLIOS TEUR

Zeitwert

Geschäftswert

1.045

Kundenbeziehungen

1.823

Sonstige langfristige immaterielle Vermögenswerte

140

Q2 2012 ANHANG

1.2. Grundlagen und Bewertungsmethoden Grundlagen Der Abschluss zum 30. Juni 2012 wurde nach IAS 34 (Interim Financial Reporting) unter Berücksichtigung der IAS/IFRS Standards mit den von der EU vorgeschriebenen Regelungen aufgestellt. Die im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011 gegebenen Erläuterungen gelten für den vorliegenden Finanzbericht entsprechend und sollten im Zusammenhang mit dem Zwischenabschluss Beachtung finden. Abweichungen hiervon werden nachfolgend erläutert. Darstellung Die Darstellung der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung sowie der Segmentberichterstattung erfolgt angelehnt an den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011. Vergleichbarkeit Die Vergleichbarkeit zur Vergleichsperiode ist in diesem Abschluss durch die Erstkonsolidierung im 4. Quartal 2011 der Systems@Work Pte. Ltd., Singapur mit ihren Tochtergesellschaften und der Wirecard Card Solutions Limited, Newcastle (Großbritannien) eingeschränkt. Ferner werden Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 42.775 seit dem dritten Quartal 2011 erstmals über eine Restnutzungsdauer von 20 Jahren abgeschrieben, weswegen die Abschreibungen sich im Vergleichszeitraum um TEUR 1.069 erhöhten. Gemäß der ab dem 30. April 2011 gültigen Erlaubnispflicht für die Erbringung von Zahlungsdienstleistungen kam es zu einer Umstellung bei der Rechnungsstellung im Bereich des Acquirings und Payment Processings. Grundlage ist die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive – PSD), die in das lokale Recht der Mitgliedstaaten umgesetzt wurde. Die Änderung hat keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Wirecard Gruppe, jedoch ist die Vergleichbarkeit des Segmentberichts eingeschränkt. Hierzu wurden im Kapitel 6.1. Segmentberichterstattung umfangreiche Erläuterungen und Überleitungen zur Vergleichbarkeit bereitgestellt. Durch eine Umstellung der Sicherheitsleistung auf Wunsch von Kunden ist die Vergleichbarkeit mit der Vorperiode oder auch mit Vorquartalen in den Positionen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen eingeschränkt. Kunden haben revolvierende Sicherheitseinbehalte vom täglichen Transaktionsvolumen durch auf erstes Anfordern zahlbare Bankbürgschaften renommierter Kreditinstitute ersetzt. Ohne diese Umstellung wären diese Positionen um Mio. 30 EUR höher. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Im Rahmen des Abschlusses zum 30. Juni 2012 wurden die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden befolgt, wie im letzten Konzernabschluss (31. Dezember 2011) bzw. im entsprechenden Vorjahreszeitraum (1. Januar 2011 bis 30. Juni 2011), wenn keine anderen Angaben im Bericht erfolgen. Für detaillierte Angaben wird auf den Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2011 verwiesen.

45

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-BILANZ AKTIVA

2.

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Aktiva

2.1. Immaterielle Vermögenswerte

Die Immateriellen Vermögenswerte setzen sich aus den Geschäftswerten, selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten, sonstigen immateriellen Vermögenswerten und den Kundenbeziehungen zusammen.

Geschäftswerte Der Konzern überprüft den Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) mindestens einmal jährlich (letztmalig zum 31. Dezember 2011) oder bei Anlass auf mögliche Wertminderung in Übereinstimmung

mit

den

Konzern-Bilanzierungsvorschriften.

Die

Bestimmung

des

erzielbaren Betrags eines Geschäftssegments (cashgenerierende Einheit), dem Goodwill zugeordnet wurde, ist mit Schätzungen des Managements verbunden. Diese berücksichtigten die momentanen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Gesellschaft bestimmt diese Werte mit Bewertungsmethoden, die auf diskontierten Zahlungsströmen (Cashflows) basieren. Der Goodwill hat sich im 1. Halbjahr 2012 durch die Übernahme der Vermögenswerte der

46

Netrada Payment GmbH leicht verändert und beträgt TEUR 128.610 (31. Dezember 2011: TEUR 127.565) und wird in folgenden cash-generierenden Einheiten ausgewiesen: GOODWILL in TEUR

30.06.2012

31.12.2011

102.126

101.081

26.196

26.196

Payment Processing & Risk Management Acquiring & Issuing Call Center & Communication Services Total

288

288

128.610

127.565

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Im 1. Halbjahr 2012 wurde für TEUR 4.181 (6M 2011: TEUR 3.435) selbst erstellte Software entwickelt

und

aktiviert.

Es

handelt

sich

hierbei

um

Software

für

die

Segmente „Payment Processing & Risk Management“ und „Acquiring & Issuing“. Sie wird über die erwartete Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Diese liegt bei zehn Jahren.

Sonstige immaterielle Vermögenswerte Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte beinhalten neben der Software der einzelnen Workstations im Wesentlichen erworbene Software, die für die Segmente „Payment Processing & Risk Management“ und „Acquiring & Issuing“ genutzt wird. Sie werden über die erwartete Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Diese liegt zwischen drei und zehn Jahren. In der Berichtsperiode reduzierte sich diese Position von TEUR 28.530 auf TEUR 28.189.

Q2 2012 ANHANG

Kundenbeziehungen Die Kundenbeziehungen betreffen erworbene und im Zuge von Unternehmenskonsolidierungen entstandene Kundenportfolien. Die Kundenstämme unterliegen Abschreibungsmodalitäten zwischen 4 und 20 Jahren. Im Berichtszeitraum erhöhte sich die Position unter anderem durch die Erstkonsolidierung der Netrada Payment GmbH, in der im Rahmen der Purchase-Price-Allocation TEUR 1.823 den Kundenbeziehungen zugewiesen wurden.

2.2. Sachanlagen Sonstige Sachanlagen Unter den Sachanlagen wird die Büro- und Geschäftsausstattung ausgewiesen. Sie wird mit Anschaffungskosten bilanziert und über die erwartete Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Diese beträgt für Computer-Hardware drei bis fünf Jahre und für Büroausstattung in der Regel bis zehn Jahre. In der Position sind erstmals auch Anlagegüter aus einem Leasingvertrag in Höhe von TEUR 5.132 enthalten. In den sonstigen Verbindlichkeiten ist die Leasingverbindlichkeit entsprechend passiviert.

47

Gewinne und Verluste aus dem Abgang von Anlagevermögen werden in den sonstigen betrieblichen

Erträgen

und

Aufwendungen

erfasst.

Instandhaltungen

und

kleinere

Reparaturen werden erfolgswirksam erfasst.

2.3. Finanzielle und andere Vermögenswerte Die finanziellen und anderen Vermögenswerte in Höhe von TEUR 45.834 (31. Dezember 2011: TEUR 26.714) enthalten im Wesentlichen verzinsliche Wertpapiere der Wirecard Bank AG, die zur Verbesserung der Zinseinnahmen in verschiedene verzinsliche Wertpapiere gehalten werden. Diese werden bei einer Ursprungslaufzeit von vier bis fünf Jahren ausschließlich geldmarktabhängig verzinst, wobei Mindest- und Höchstzinssätze vereinbart sind (sogenannte Collared Floater). Der Ausweis erfolgt unter den finanziellen und anderen Vermögenswerten, weswegen sie die Position Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente reduzieren. Darüber hinaus sind mittelfristige Finanzierungsvereinbarungen unter anderem für Vertriebspartner enthalten.

2.4. Steuerguthaben Latente Steueransprüche Die

Steuerguthaben/latente

Steueransprüche

betreffen

Verlustvorträge

und

deren

Realisierbarkeit sowie zeitlich begrenzte Unterschiede zwischen der Steuerbilanz und der Konzernbilanz nach IFRS. Der Ansatz der latenten Steueransprüche erfolgt entsprechend

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-BILANZ AKTIVA

IAS 12.15-45. Die Gesellschaft wendet für die Berücksichtigung latenter Steueransprüche die bilanzorientierte Verbindlichkeitenmethode gemäß IAS 12 an. Nach der Verbindlichkeitenmethode werden latente Steuern auf Basis zeitlich begrenzter Unterschiede zwischen den Wertansätzen von Vermögenswerten und Schulden in der Konzernbilanz und in den Steuerbilanzen sowie unter Berücksichtigung der geltenden Steuersätze zum Zeitpunkt der Umkehr dieser Unterschiede berechnet. Latente Steueransprüche werden in dem Maße bilanziert, wie es wahrscheinlich ist, dass ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird (IAS 12.24). Aufgrund der Steuerveranlagungen bis 31. Dezember 2011, den bis zum Veranlagungsjahr 2010 ergangenen Steuerbescheiden und der steuerlichen Konzernergebnisse vom 1. Halbjahr 2012 betrugen die latenten Steueransprüche zum 30. Juni 2012 nach Wertberichtigung TEUR 1.423 (31. Dezember 2011: TEUR 936).

2.5. Vorräte und unfertige Leistungen Zum 30. Juni 2012 betrafen die ausgewiesenen Vorräte und unfertige Leistungen in Höhe von TEUR 661 (31. Dezember 2011: TEUR 779) Waren wie insbesondere Terminals und

48

Debitkarten. Des Weiteren werden in der Systems@Work Pte. Ltd. kundenspezifische zahlungsbezogene Software-Lösungen verkauft, die zu TEUR 282 als unfertig bilanziert wurden. Die Bewertung erfolgte gemäß IAS 2. Die Vorräte und unfertigen Leistungen sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und dem Nettoveräußerungswert bewertet. Im Berichtsjahr sowie in der Vorperiode wurden keine Abwertungen vorgenommen. Es sind keine Wertaufholungen angefallen.

2.6. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind unverzinslich und werden mit dem Nennbetrag oder dem zum Stichtag niedrigeren Wert angesetzt. Auch das Transaktionsvolumen der Wirecard Gruppe wird unter der Position Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als Forderung gegenüber Kreditkartenorganisationen und Banken ausgewiesen. Gleichzeitig entstehen aus dieser Geschäftstätigkeit Verbindlichkeiten gegenüber Händlern in Höhe des Transaktionsvolumens abzüglich der Gebühren. Die Forderungen und Verbindlichkeiten (abzüglich Provisionen und Gebühren) haben durchlaufenden Charakter und sind durch starke Stichtagsschwankungen geprägt. Die Erhöhung zum 30. Juni 2012 ist neben dem organischen Wachstum im Wesentlichen durch einen stichtagsbedingten Anstieg von Forderungen aus dem Acquiring bedingt. Des Weiteren ist durch die Zusammenarbeit mit anderen Acquiring-Banken im asiatischen Raum bilanzierungsbe-

Q2 2012 ANHANG

dingt, sowie durch Softwareprojekte die Forderungsposition im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Ebenfalls ist die Vergleichbarkeit wegen der neuen Gesellschaften eingeschränkt.

2.7. Steuerguthaben Die Steuerguthaben zum 30. Juni 2012 beinhalten Ertragsteuer-Erstattungsansprüche in Höhe von TEUR 1.901 (31. Dezember 2011: TEUR 5.570). Zudem bestanden zum 31. Dezember 2011 Umsatzsteuererstattungsansprüche in Höhe von TEUR 177 (30. Juni 2012: TEUR 0).

2.8. Verzinsliche Wertpapiere und Festgelder Die Wirecard Gruppe hat zur Verbesserung der Zinseinnahmen neben der Investition in verschiedene verzinsliche Wertpapiere auch in Festgelder investiert. Sämtliche Anlagen werden nur mit Banken bzw. Kontrahenten abgeschlossen, die den Bonitätsanforderungen aus der konzerneigenen Risikobewertung genügen und –sofern externe Ratings vorhanden sindvon renommierten Ratingagenturen bezüglich ihrer Bonität als risikominimal eingestuft werden. Der Ausweis von Festgeldern mit einer Laufzeit über 3 Monaten erfolgt unter der Position „Verzinsliche Wertpapiere und Festgelder“, wodurch sich die Position Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente reduziert. Festgelder mit einer Laufzeit bis zu 3 Monaten werden unter der Position „Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente“ ausgewiesen.

2.9. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente In der Position Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (30. Juni 2012: TEUR 296.810; 31. Dezember 2011: TEUR 213.403) sind Kassenbestände und Bankguthaben (Sichteinlagen, Termineinlagen mit Laufzeiten bis zu 3 Monaten und Tagesgeld) aufgeführt. In diesen sind auch die Mittel aus kurzfristigen Kundeneinlagen der Wirecard Bank AG (30. Juni 2012: TEUR 57.795; 31. Dezember 2011: TEUR 71.493) und die Gelder aus dem AcquiringGeschäft der Wirecard Bank AG enthalten. Die Wirecard Bank AG hat zur Verbesserung ihrer Zinseinnahmen Teile der Kundeneinlagen in verschiedene kurz, mittel- und langfristige verzinsliche Wertpapiere und Festgelder (sogenannte Collared Floater, verzinsliche Wertpapiere und Festgelder) investiert. Diese werden unter den langfristigen finanziellen und anderen Vermögenswerten und unter den kurzfristigen verzinslichen Wertpapieren ausgewiesen. Ohne den Kauf der Papiere wäre die Position Zahlungsmittel um insgesamt TEUR 60.155 höher. Der starke Anstieg der Zahlungsmittel ist unter anderem auch durch die Kapitalerhöhung bedingt, die die Wirecard AG am 8. März 2012 mit einem Kurs von Euro 13,70 erfolgreich bei institutionellen Investoren platziert hat. Dadurch hat die Wirecard einen Nettozufluss von TEUR 137.268 erhalten. Diese wurden in Höhe von TEUR 28.891 zur Tilgung von Finanzschulden verwendet.

49

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-BILANZ PASSIVA

3.

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz Passiva

Bezüglich der Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals für das 1. Halbjahr 2012 wird ergänzend zu den folgenden Ausführungen auf die Tabelle „Konzern-Eigenkapitalentwicklung“ verwiesen.

3.1. Gezeichnetes Kapital Das gezeichnete Kapital erhöhte sich nach der am 8. März 2012 durchgeführten und am 9. März 2012 in das Handelsregister eingetragenen Kapitalerhöhung um EUR 10.180.313,00. Seitdem ist das gezeichnete Kapital unverändert. Es betrug zum 30. Juni 2012 EUR 111.983.452,00 und ist in 111.983.452 auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von EUR 1,00 je Stückaktie eingeteilt.

Genehmigtes Kapital Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 26. Juni 2012 wurde der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 25. Juni 2017 einmalig oder mehrmalig um bis zu insgesamt TEUR 30.000 gegen Bar- und/oder Sacheinlagen (ein-

50

schließlich sogenannter gemischter Sacheinlagen) durch Ausgabe von bis zu 30 Mio. neuer, auf den Inhaber lautender Stückaktien zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2012) und dabei einen vom Gesetz abweichenden Beginn der Gewinnbeteiligung, auch rückwirkend auf ein bereits abgelaufenes Geschäftsjahr, soweit über den Gewinn dieses abgelaufenen Geschäftsjahres noch kein Beschluss gefasst wurde, zu bestimmen. Das Genehmigte Kapital 2009/I besteht durch diesen Beschluss nicht mehr.

Bedingtes Kapital Da keine Wandlungen im 1. Halbjahr 2012 stattgefunden haben, hat sich das bedingte Kapital (Bedingtes Kapital 2004) im Berichtszeitraum nicht verändert und beträgt TEUR 998 (31. Dezember 2011: TEUR 998). Darüber hinaus hat die Hauptversammlung vom 26. Juni 2012 den Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 25. Juni 2017 einmalig oder mehrmals auf den Inhaber lautende Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu TEUR 300.000 auszugeben und den Inhabern bzw. Gläubigern von Optionsschuldverschreibungen Optionsrechte bzw. den Inhabern bzw. Gläubigern von Wandelschuldverschreibungen Wandlungsrechte auf neue, auf den Inhaber lautende Aktien der Gesellschaft bis zu einem anteiligen Betrag am Grundkapital von insgesamt bis zu TEUR 25.000 nach näherer Maßgabe der Options- bzw. Wandelanleihebedingungen zu gewähren.

Q2 2012 ANHANG

Das Grundkapital ist um bis zu TEUR 25.000, eingeteilt in bis zu Mio. 25 auf den Inhaber lautende Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2012). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber der von der Gesellschaft oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheitsbeteiligungsgesellschaften aufgrund der von der Hauptversammlung vom 26. Juni 2012 beschlossenen Ermächtigung des Vorstands bis zum 25. Juni 2017 auszugebenden Wandel- oder Optionsschuldverschreibungen von ihren Wandlungs- bzw. Optionsrechten Gebrauch machen oder wie die zur Wandlung verpflichteten Inhaber der von der Gesellschaft oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheitsbeteiligungsgesellschaften bis zum 25. Juni 2017 auszugebenden Wandelschuldverschreibungen ihre Pflicht zur Wandlung erfüllen.

Kauf eigener Aktien Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 17. Juni 2010 ist der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt, eigene Aktien der Gesellschaft in Höhe von bis zu 10 Prozent des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals der Wirecard AG zu erwerben. Die Ermächtigung gilt bis zum 16. Juni 2015. Der Vorstand hat von der Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG bis zum 30. Juni 2012 keinen Gebrauch gemacht.

3.2. Kapitalrücklage Die Wirecard AG hat am 7. März 2012 eine Kapitalerhöhung über 10.180.313 neue Aktien beschlossen, die mit einem Kurs von Euro 13,70 erfolgreich bei institutionellen Investoren platziert wurde. Hierdurch erzielte die Wirecard ein Agio von TEUR 129.290. Dem stehen direkt zurechenbare Transaktionskosten von TEUR 2.202 entgegen, die um alle damit verbundenen Ertragssteuervorteile gemindert wurden, so dass insgesamt ein Betrag von TEUR 1.599 dem Agio entgegensteht. Dadurch erhöhte sich die Kapitalrücklage im Berichtszeitraum um TEUR 127.690 und beträgt zum 30. Juni 2012 TEUR 138.952.

3.3. Gewinnrücklagen Die ordentliche Hauptversammlung der Wirecard AG fand am 26. Juni 2012 in München statt. Es wurde unter anderem beschlossen vom ausgewiesenen Bilanzgewinn der Wirecard AG (Einzelgesellschaft) für das Geschäftsjahr 2011 in Höhe von TEUR 31.908, einen Betrag in Höhe von TEUR 20.710 auf neue Rechnung vorzutragen sowie einen Betrag in Höhe von insgesamt TEUR 11.198 als Dividende auszuschütten, was einer Dividende in Höhe von EUR 0,10 je Stückaktie auf die 111.983.452 dividendenberechtigten Stückaktien entspricht.

51

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-BILANZ PASSIVA

3.4. Langfristige Schulden Die langfristigen Schulden sind in langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten, sonstige langfristige Verbindlichkeiten und in latente Steuerschulden untergliedert.

Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten Im zweiten Quartal wurden planmäßig die verzinslichen Schulden teilweise getilgt. Daher reduzierten sich die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten auf TEUR 46.000 (31. Dezember 2011: TEUR 85.024).

Sonstige langfristige Verbindlichkeiten Unter den sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten sind zum 30. Juni 2012 im Wesentlichen die

langfristigen

Anteile

der

Earn-out-Komponente

im

Rahmen

des

Kaufs

der

Systems@Work-Gruppe in Höhe von TEUR 3.100 (31. Dezember 2011: TEUR 12.135) bilanziert, die 2014 fällig werden. Ferner enthielt die Position zum 30. Juni 2012 Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 3.839 (31. Dezember 2011: TEUR 0) und TEUR 332 (31. Dezember 2011: TEUR 332) (Wandel-) Schuldverschreibungen.

52

Der Teil der Earn-Out-Komponente in Höhe von TEUR 9.866, der im Rahmen des Kaufs der Systems@Work-Gruppe im ersten Halbjahr 2013 fällig wird, ist in den kurzfristigen Bereich umgegliedert worden.

Latente Steuerschulden Die latenten Steuern in Höhe von TEUR 10.092 (31. Dezember 2011: TEUR 9.344) betrafen zeitlich begrenzte Unterschiede zwischen der Steuerbilanz und der Konzernbilanz nach IFRS und werden unter den langfristigen Schulden ausgewiesen.

3.5. Kurzfristige Schulden Die kurzfristigen Schulden sind in Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, verzinsliche Verbindlichkeiten, sonstige Rückstellungen, sonstige Verbindlichkeiten, Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft der Wirecard Bank AG sowie Steuerrückstellungen untergliedert.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen hauptsächlich gegenüber Online-Händlern (Merchants). Auf die Wirecard Bank AG entfielen TEUR 130.572. Durch eine Umstellung der Sicherheitsleistung auf Wunsch von Kunden ist der Vergleich mit der Vorperiode oder auch mit Vorquartalen eingeschränkt. Kunden haben revolvierende Sicherheitseinbehalte vom täglichen Transaktionsvolumen durch „auf erstes Anfordern“ zahlbare Bankbürgschaften renommierter Kreditinstitute ersetzt. Ohne diese Umstellung wären diese Positionen um Mio. 30 EUR höher.

Q2 2012 ANHANG

Verzinsliche Verbindlichkeiten Die verzinslichen Verbindlichkeiten in Höhe von TEUR 11.133 (31. Dezember 2011: TEUR 1.000) enthalten im Wesentlichen Darlehen, die zu TEUR 10.000 im ersten Halbjahr 2013 und in Höhe von TEUR 1.000 im vierten Quartal 2012 fällig sind.

Sonstige Rückstellungen Die Rückstellungen sind generell kurzfristig und werden voraussichtlich innerhalb eines Jahres verbraucht. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen in Höhe von TEUR 844 (31. Dezember 2011: TEUR 992) enthalten als größte Position die Abschluss- und Prüfungskosten in Höhe von TEUR 415 (31. Dezember 2011: TEUR 508).

Sonstige Verbindlichkeiten Die

sonstigen

Verbindlichkeiten

in Höhe

von

TEUR 21.515

(31. Dezember

2011:

TEUR 15.104) enthielten in Höhe von TEUR 7.323 (31. Dezember 2011: TEUR 6.051) abgegrenzte Schulden, in Höhe von TEUR 1.486 (31. Dezember 2011: TEUR 0) den kurzfristigen Teil der Leasingverbindlichkeiten und zu TEUR 10.366 (31. Dezember 2011: TEUR 1.868) kurzfristige Kaufpreisverbindlichkeiten aus den variablen Vergütungen für M&A Transaktionen. Darüber hinaus enthielt die Position Verbindlichkeiten aus den Bereichen Zahlungsverkehr, Lohn und Gehalt, Sozialversicherungen und Ähnliches.

Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft Diese Position enthielt die Kundeneinlagen in Höhe von TEUR 117.950 (31. Dezember 2011: TEUR 105.042) bei der Wirecard Bank AG.

Steuerrückstellungen Die Steuerrückstellungen betrafen im Wesentlichen gebildete Rückstellungen für Ertragsteuern der Auslandsgesellschaften.

53

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN DER KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

4.

Erläuterungen der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

4.1. Umsatzerlöse

Die Konzern-Umsatzerlöse (TEUR 177.897) im 1. Halbjahr 2012 wurden in den Bereichen „Call Center & Communication Services“, „Payment Processing & Risk Management“ sowie aus Provisionen des Geschäftsbereiches „Acquiring & Issuing“ erwirtschaftet. Zudem wird der im Berichtszeitraum erwirtschaftete Zinsertrag des Acquiring & Issuing-Segments (TEUR 1.776) nach IAS 18.5(a) in den Umsatzerlösen gezeigt. Die Aufteilung der Erlöse ist in der Segmentberichterstattung detailliert dargestellt.

4.2. Materialaufwand Der Materialaufwand beinhaltet im Wesentlichen Gebühren der kreditkartenausgebenden Banken (Interchange), Gebühren an Kreditkartengesellschaften (z. B. MasterCard und Visa), Transaktionskosten sowie transaktionsbezogene Gebühren an Drittanbieter (z. B. im Bereich Risikomanagement und Acquiring). Im Bereich des Risikomanagements werden ebenfalls die Aufwendungen aus Zahlungsgarantien bzw. Forderungsankäufen erfasst. Im Bereich des

54

Acquirings werden auch Vermittlungsprovisionen für den externen Vertrieb mit erfasst. Im Materialaufwand der Wirecard Bank AG sind die Aufwendungen aus den Geschäftsfeldern Acquiring, Issuing und Zahlungsverkehr enthalten. Dazu zählen die Produktionskosten von Kreditkarten und die Transaktionskosten für durchgeführte Zahlungsvorgänge.

4.3. Personalaufwand Der Personalaufwand im 1. Halbjahr 2012 belief sich auf TEUR 17.845 (Vorjahr: TEUR 14.042) und setzte sich zusammen aus Gehältern in Höhe von TEUR 15.861 (Vorjahr: TEUR 12.490) und sozialen Aufwendungen in Höhe von TEUR 1.984 (Vorjahr: TEUR 1.552). Im 1. Halbjahr 2012 beschäftigte die Wirecard Gruppe im Schnitt 603 Mitarbeiter (Vorjahr: 487 Mitarbeiter) (ohne Vorstand und Auszubildende), wovon 154 (Vorjahr: 130) auf Teilzeitbasis angestellt waren. Von den 603 Mitarbeitern waren 17 Mitarbeiter (Vorjahr: 15) als Vorstandsmitglieder/Geschäftsführer bei einem Tochterunternehmen angestellt.

Q2 2012 ANHANG

Die Mitarbeiter waren in nachfolgenden Funktionen tätig: MITARBEITER 6M 2012

6M 2011

Vertrieb

117

91

Verwaltung

119

100

Kundenservice

189

166

Forschung/Entwicklung und IT

178

130

Gesamt

603

487

davon Teilzeit

154

130

4.4. Abschreibung Im 1. Halbjahr 2012 beliefen sich die Abschreibungen auf TEUR 7.624 (6M 2011: TEUR 3.539). Die Abschreibung erhöhte sich im 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Wesentlichen durch die Übernahmen der Systems@Work Pte. Ltd., Singapur mit ihren Tochtergesellschaften, der Wirecard Card Solutions Limited, Newcastle (Großbritannien) und der Übernahme der Vermögenswerte der Netrada Payment GmbH. Ferner erhöhte sich die Abschreibung um TEUR 1.069 durch eine geänderte Restnutzungsdauer einiger Kundenstämme, die seit dem dritten Quartal 2011 erstmals über eine Laufzeit von 20 Jahren abgeschrieben werden.

4.5. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von TEUR 1.368 (6M 2011: TEUR 707) resultieren im Wesentlichen aus Erträgen aus der Neubewertung von Forderungen, der Auflösung von Rückstellungen und aus der Verrechnung von Sachbezügen.

55

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN DER KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

4.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzten sich wie folgt zusammen: SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN in TEUR

6M 2012

6M 2011

Rechtsberatungs- und Abschlusskosten

2.028

1.549

Beratungs- und beratungsnahe Kosten

1.568

1.675

Bürokosten

2.210

1.741

Betriebsausstattung und Leasing

2.657

2.630

Vertrieb und Marketing

2.440

1.706

Sonstiges

2.812

7.352

13.715

16.653

Total

4.7. Finanzergebnis Das Finanzergebnis betrug TEUR - 1.265 (6M 2011: TEUR - 33). Die Aufwendungen in Höhe

56

von TEUR 2.804 enthielten Zinsen in Höhe von TEUR 2.583 (6M 2011: TEUR 927), währungsbedingte Aufwendungen in Höhe von TEUR 85 (6M 2011: TEUR 7), denen währungsbedingte Erträge in Höhe von TEUR 1 (6M 2011: TEUR 2) entgegenstanden. Im 1. Halbjahr 2012 wurden Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von TEUR 136 (6M 2011: TEUR 1) vorgenommen. Zusätzlich wurden TEUR 311 (6M 2011: TEUR 264) an Zinserträgen und TEUR 1.228 (6M 2011: TEUR 635) durch Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen erzielt, sodass ein Finanzertrag von TEUR 1.539 (6M 2011: TEUR 902) zu verzeichnen war. Die Zinserträge des Acquiring & Issuing-Segments in Höhe von TEUR 1.776 (6M 2011: TEUR 1.182) werden nach IAS 18.5 (a) nicht unter dem Finanzergebnis ausgewiesen, sondern unter den Umsatzerlösen. Wir verweisen auf das Kapitel 4.1. Umsatzerlöse sowie auf 6.1. Segmentberichterstattung.

4.8. Ertragsteueraufwand und latente Steuern In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das 1. Halbjahr 2012 sind Aufwendungen aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von TEUR 7.990 ausgewiesen. Sie betrafen im Wesentlichen die ermittelte Ertragsteuerbelastung der Konzerngesellschaften auf der Basis der Steuerberechnungen für das 1. Halbjahr 2012. Ferner betrafen sie in Höhe von TEUR 748 die Veränderung der passiven latenten Steuern sowie in Höhe von TEUR 115 die Veränderung der aktiven latenten Steuern. Die cash-wirksame Steuerquote (ohne latente Steuern) belief sich auf 17,6 Prozent (6M 2011: 19,8 Prozent). Mit latenten Steuern lag diese bei 19,7 Prozent (6M 2011: 19,4 Prozent).

Q2 2012 ANHANG

5.

Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung des Konzerns wird gemäß IAS 7 (Statements of Cash Flows) erstellt. Sie legt die Zahlungsströme offen, um Herkunft und Verwendung der liquiden Mittel aufzuzeigen. Sie unterscheidet dabei zwischen Mittelveränderungen aus laufender Geschäftstätigkeit, Investitions- und Finanzierungstätigkeit.

Methode zur Bestimmung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Für die Kapitalflussrechnung wird ein Zahlungsmittelfonds verwendet, der aus Zahlungsmitteln (cash) und Zahlungsmitteläquivalenten (Cash equivalents) besteht. Zu den Zahlungsmitteln gehören die Barmittel und Sichteinlagen. Als Zahlungsmitteläquivalente gelten solche kurzfristigen, äußerst liquiden Finanzinvestitionen, die jederzeit kurzfristig in bestimmte Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen. Zum 30. Juni 2012 wie auch zum 30. Juni 2011 lagen neben den Zahlungsmitteln auch Zahlungsmitteläquivalente vor.

57 Überleitungsrechnung zum Finanzmittelbestand gemäß IAS 7.45 Der Finanzmittelbestand am Ende der Periode enthielt Kassenbestände und Bankguthaben, die in der Position Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (30. Juni 2012: TEUR 296.810; 30. Juni 2011: TEUR 217.335) ausgewiesen sind, abzüglich kurzfristiger (sofort fälliger) Bankverbindlichkeiten (30. Juni 2012: TEUR 133; 30. Juni 2011: TEUR 2), die in der Position kurzfristige verzinsliche Schulden enthalten sind. Darüber hinaus wurden die mit den kurzfristigen Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft korrespondierenden Finanzmittel (30. Juni 2012: TEUR 57.795; 30. Juni 2011: TEUR 60.903) nach IAS 7.22 in Abzug gebracht bzw. im Finanzmittelbestand kürzend berücksichtigt. Die kurzfristigen Kundeneinlagen sind vollständig täglich fällig und werden im WirecardKonzernabschluss auf der Passivseite als sonstige Verbindlichkeiten (Kundeneinlagen) ausgewiesen. Diese Kundengelder sind wirtschaftlich vergleichbar mit den ebenfalls täglich fälligen kurzfristigen (Bank-)Kontokorrentkrediten.

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

Auf der Aktivseite sind für diese Gelder gesondert Konten eingerichtet, die nicht für andere Geschäftszwecke verwendet werden dürfen. In Höhe des Gesamtbetrags der Kundeneinlagen werden vor diesem Hintergrund Wertpapiere (sogenannte Collared Floater und kurzfristige verzinsliche Wertpapiere und Festgelder) mit einem Nennwert von insgesamt TEUR 60.155, Einlagen bei der Zentralbank, Sicht- bzw. kurzfristige Termineinlagen bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 57.795 unterhalten. Diese werden im Wirecard-Konzern unter der Bilanzposition Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente, unter den langfristigen finanziellen und anderen Vermögenswerten und unter den kurzfristigen verzinslichen Wertpapieren ausgewiesen. Effekte der Währungsumrechnung sowie Änderungen des Konsolidierungskreises wurden bei der Berechnung bereinigt. FINANZMITTELBESTAND in TEUR

30.06.2012

30.06.2011

Zahlungsmittel und

58

Zahlungsmitteläquivalente Kurzfristige, verzinsliche Schulden

217.335

296.810 - 1.002

- 11.133

davon kurzfristige Bankverbindlichkeiten

- 133

-2

Überleitung zum Finanzmittelbestand

296.677

217.333

- 57.795

- 60.903

davon kurzfristige Kundeneinlagen aus dem Bankgeschäft davon Acquiring-Guthaben in der Wirecard Bank AG

- 96.341

- 74.044

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

238.882

156.430

5.1. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Wegen der speziellen Systematik im Acquiring, die wesentlich durch geschäftsmodellimmanente Stichtagseffekte geprägt ist, hat sich Wirecard dazu entschlossen, neben der gewohnten Darstellung des Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit, eine weitere Darstellung des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit anzugeben, die diejenigen Posten eliminiert, die nur durchlaufenden Charakter haben. Hier wurden auch Kapitalertragsteuern auf Dividenden, die im jeweiligen Jahr erstattet bzw. gezahlt wurden, eliminiert. Das Vorjahr wurde retrograd entsprechend angepasst. Diese Ergänzungen helfen, den cashrelevanten Anteil des Unternehmensergebnisses zu identifizieren und abzubilden. In der Position Eliminierung Kaufpreisverbindlichkeiten und Anpassung Net Working Capital aus Erstkonsolidierung werden notwendige Anpassungen z. B. aufgrund von Investitionen

Q2 2012 ANHANG

sowie die Effekte aus der Erstkonsolidierung der Netrada Payment GmbH bzw. im Vorjahr der Wirecard Processing FZ LLC abgebildet. In dieser Position wird die Herausrechnung der entsprechenden Restkaufpreisverbindlichkeiten aus der Position „Zunahme/Abnahme anderer kurzfristiger Passiva“, die nicht den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrifft, gezeigt. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit wird anhand der indirekten Methode ermittelt, indem zunächst das Konzernergebnis um nicht zahlungswirksame Geschäftsvorfälle, Abgrenzungen oder Rückstellungen von vergangenen oder künftigen Ein- oder Auszahlungen sowie um Ertrags- und Aufwandsposten, die dem Investitions- oder Finanzbereich zuzuordnen sind, bereinigt wird. Nach Berücksichtigung der Veränderungen des Nettoumlaufvermögens ergibt sich ein Mittelzufluss/-abfluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit. Durch Ergänzung der Zins- und Steuerzahlungen wird der Mittelzufluss/-abfluss aus laufender Geschäftstätigkeit ermittelt. Die wesentlichen Gründe für die Veränderungen zum Vorjahr stellen sich wie folgt dar: Der unbereinigte Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit reduzierte sich von TEUR 63.277 im 1. Halbjahr 2011 auf TEUR 24.987 im 1. Halbjahr 2012, was im Wesentlichen an der speziellen Systematik im Acquiring liegt, die durch geschäftsmodell-immanente Stichtagseffekte geprägt ist, die durchlaufenden Charakter haben. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (bereinigt) liegt bei TEUR 41.972 (6M 2011: TEUR 31.768). Geschäftsmodell-immanent werden in der Position Forderungen aus Lieferungen und Leistungen die Transaktionsvolumina aus dem Acquiring-Geschäft als Forderungen gegenüber den Kreditkartenorganisationen und Banken ausgewiesen. Gleichzeitig entstehen aus den Geschäftsvorfällen Verbindlichkeiten gegenüber Händlern in Höhe des Transaktionsvolumens (abzüglich unserer Provisionen und Gebühren). Die Forderungen und Verbindlichkeiten (abzüglich unserer Provisionen und Gebühren) haben überwiegend durchlaufenden Charakter und sind durch starke Stichtagsschwankungen geprägt.

5.2. Cashflow aus Investitionstätigkeit Der Cashflow aus Investitionstätigkeit ergibt sich aus dem Mittelzufluss langfristiger Vermögenswerte (ohne latente Steuern) und dem Mittelabfluss für Investitionen in langfristige Vermögenswerte (ohne latente Steuern). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug im 1. Halbjahr 2012 TEUR - 23.314 (1. Halbjahr 2011: TEUR - 8.572).

59

Q2 2012 ANHANG ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

Hiervon betroffen sind im Wesentlichen: WESENTLICHE MITTELABFLÜSSE FÜR INVESTITIONEN in TEUR M&A Transaktionen und Erwerb von Kundenbeziehungen

10.139

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte

4.181

Mittelfristige Finanzierungsvereinbarungen u.a. für Vertriebspartner

7.500

Sonstige immaterielle Vermögenswerte (Software)

1.165

Sachanlagen

873

5.3. Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Im vorliegenden Bericht werden die gezahlten und erhaltenen Zinsen gesondert ausgewiesen. Dabei werden die Zinsen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Finanzierung stehen, dem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit zugeordnet, alle anderen dem Cashflow aus opera-

60

tiver Tätigkeit. Die Wirecard AG hat am 7. März 2012 eine Kapitalerhöhung über 10.180.313 neue Aktien beschlossen, die am 8. März 2012 mit einem Kurs von Euro 13,70 erfolgreich bei institutionellen Investoren platziert wurde. Aus der Kapitalerhöhung floss der Gesellschaft ein Nettoemissionserlös in Höhe von rund TEUR 137.268 zu. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit im 1. Halbjahr 2012 zeigt die Dividendenausschüttung in Höhe von TEUR 11.198 (6M 2011: TEUR 10.180).

5.4. Finanzmittelfonds am Ende der Periode Unter Berücksichtigung dieser aufgezeigten Zu- und Abflüsse (6M 2012: TEUR 97.003; 6M 2011: TEUR 44.466), der wechselkursbedingten Änderungen (6M 2012: TEUR - 30; 6M 2011: TEUR - 55) und konsolidierungskreisbedingten Änderungen des Finanzmittelfonds (6M 2012: TEUR 0; 6M 2011: TEUR - 16) sowie des Finanzmittelfonds am Anfang der Periode (6M 2012: TEUR 141.910; 6M 2011: TEUR 112.036) ergibt sich ein Finanzmittelfonds am Ende der Periode in Höhe von TEUR 238.882 (30. Juni 2011: TEUR 156.430).

Q2 2012 ANHANG

6.

Sonstige Erläuterungen

6.1. Segmentberichterstattung Berichtspflichtige Segmente werden nach dem internen Reporting bestimmt. Als interne Messgröße dient neben dem Umsatz auch der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), weswegen auch das EBITDA als Segmentergebnis berichtet wird. Die Verrechnung von Leistungen zwischen den Segmenten erfolgt auf Basis von Drittvergleichen. Bilanzwerte, Zinsen und Steuern werden im internen Reporting an die Hauptentscheidungsträger nicht auf Segmentebene berichtet. Die Umsätze werden nach folgenden operativen Bereichen segmentiert: Hier unterscheiden wir die Bereiche „Payment Processing & Risk Management“, „Acquiring & Issuing“ und „Call Center & Communication Services“. Das Segment „Acquiring & Issuing“ umfasst sämtliche Geschäftsbereiche der Wirecard Bank AG, der Wirecard Acquiring & Issuing GmbH und der Wirecard Card Solutions Ltd.. Payment Processing & Risk Management (PP&RM) ist das größte Segment für die Wirecard Gruppe. Auf diesen Bereich entfallen alle Produkte und Leistungen für elektronische Zahlungsabwicklung und Risikomanagement. Das Segment Acquiring & Issuing (A&I) komplettiert und erweitert die Wertschöpfungskette der Wirecard Gruppe mit den über die Wirecard Bank AG, den von der neu gegründeten Wirecard Card Soultions Ltd. und den von der Wirecard Acquiring & Issuing GmbH angebotenen Finanzdienstleistungen. Im Geschäftsfeld Acquiring werden Händlern die Abrechnungen von Kreditkartenumsätzen bei Online- und Terminalzahlungen angeboten. Darüber hinaus können Händler ihren transaktionsorientierten Zahlungsverkehr in zahlreichen Währungen über bei der Wirecard Bank AG geführte Konten abwickeln. Im Bereich Issuing werden Prepaid-Karten an Privat- und Geschäftskunden herausgegeben. Privatkunden werden darüber hinaus Girokonten kombiniert mit Prepaidkarten und ec/Maestro-Karten angeboten. Call Center & Communication Services (CC&CS) ist das Segment, in dem wir die komplette Wertschöpfungstiefe unserer Callcenter-Aktivitäten abbilden, die auch die anderen Produkte, wie zum Beispiel die After-Sales-Betreuung unserer Kunden oder auch Mailingaktivitäten subsumieren. Zusätzlich werden Informationen über geografische Bereiche nach den Produktionsstandorten angegeben. Dabei wird in drei Bereiche untergliedert. Im Segment „Europa“ sind neben der Wirecard (Gibraltar) Ltd. und die Gesellschaften Wirecard Payment Solutions Holdings

61

Q2 2012 ANHANG SONSTIGE ERLÄUTERUNGEN

Ltd., Dublin (Irland) nebst ihren Tochterfirmen, die Wirecard Card Solutions Ltd., Newcastle (Großbritannien) und die Wirecard Central Eastern Europe GmbH, Klagenfurt (Österreich), enthalten. Im Segment „Sonstiges Ausland“ werden die Gesellschaft cardSystems FZ-LLC, Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), die Wirecard Processing FZ LLC (vormals: Procard Services FZ LLC), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), die Wirecard Asia Pte. Ltd. (Singapur) und die Systems@Work Pte. Ltd (Singapur) mit ihren jeweiligen Tochterfirmen subsumiert. Zum Segment „Deutschland“ zählen sämtliche anderen Unternehmen der Wirecard Gruppe. Gemäß der ab dem 30. April 2011 gültigen Erlaubnispflicht für die Erbringung von Zahlungsdienstleistungen kam es zu einer Umstellung bei der Rechnungsstellung im Bereich des Acquirings und Payment Processings. Grundlage ist die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive – PSD), die in das lokale Recht der Mitgliedstaaten umgesetzt wurde. Auch aktuell und künftig werden die vertraglichen Leistungen in unverändertem Leistungsumfang durch den Wirecard Konzern abgewickelt. Die Änderung hat keine Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Wirecard Gruppe. Zahlungsdienstleistungen sind nun aufseiten der Wirecard Bank AG zu fakturieren. Technische Dienstleistungen und

62

die Betreuung der Kunden erbringen die lokalen Konzerntöchter wie bisher. Ab Mai 2011 sind daher Umsätze von externen Kunden im Bereich des Segments A&I ausgewiesen, die vorher im Segment PP&RM erfasst worden sind. Die Umsätze in anderen Geschäftssegmenten innerhalb des Konzerns (Konsolidierungen) haben sich dementsprechend ebenfalls verändert. Die Änderungen haben geringere Umsätze im PP&RM-Segment und höhere Umsätze im A&I-Segment zur Folge. Die Konzernumsatzerlöse sowie die Profitabilität des Konzerns wie auch der einzelnen Segmente werden durch die Änderung nicht beeinflusst. Auf die geografische Verteilung hat diese Umstellung ebenfalls einen Einfluss, da Umsätze, die von den lokalen europäischen Standorten der Wirecard erzielt worden wären, teilweise in Deutschland anfallen, wo die Wirecard Bank AG ihren Sitz hat. Zur Vergleichbarkeit sind die „Als Ob“ Angaben durch zusätzliche Tabellen im Folgenden aufgeführt. Diese stellen die Vorperiode so dar, als ob die Vertragsumstellung im Geschäftsjahr 2011 ebenfalls erfolgt ist.

Q2 2012 ANHANG

UMSÄTZE NACH OPERATIVEN BEREICHEN in TEUR

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

121.441

126.196

65.428

59.224

66.814

46.427

34.543

26.417

2.559

2.070

1.170

974

Payment Processing & Risk Management (PP&RM) Acquiring & Issuing (A&I) Call Center & Communication Services (CC&CS)

Konsolidierung PP&RM Konsolidierung A&I Konsolidierung CC&CS Total

190.814

174.693

101.141

86.615

- 11.590

- 4.665

- 6.202

- 2.996

- 470

- 21.496

- 250

- 5.297

- 857

- 660

- 432

- 331

177.897

147.872

94.257

77.991

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

121.441

107.524

65.428

55.237

66.814

52.436

34.543

27.096

2.559

2.070

1.170

974

190.814

162.030

101.141

83.307

UMSÄTZE NACH OPERATIVEN BEREICHEN AS IF in TEUR Payment Processing & Risk Management Acquiring und Issuing Call Center & Communication Services

Konsolidierung PP&RM

- 11.590

- 10.673

- 6.202

- 3.675

Konsolidierung A&I

- 470

- 2.825

- 250

- 1.310

Konsolidierung CC&CS

- 857

- 660

- 432

- 331

177.897

147.872

94.257

77.991

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

Payment Processing & Risk Management

36.869

24.881

19.385

13.086

Acquiring & Issuing

12.220

10.196

6.628

5.273

Total

EBITDA NACH OPERATIVEN BEREICHEN in TEUR

Call Center & Communication Services

Konsolidierungen Total

315

273

101

125

49.404

35.350

26.114

18.484

- 35

0

-3

0

49.369

35.350

26.111

18.484

63

Q2 2012 ANHANG SONSTIGE ERLÄUTERUNGEN

UMSÄTZE GEOGRAFISCH in TEUR

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

Deutschland

95.159

92.382

47.303

50.378

Europa

82.024

62.079

46.588

30.415

Sonstiges Ausland

6.909

2.519

3.542

1.226

184.092

156.980

97.433

82.019

Konsolidierung Deutschland

- 2.926

- 8.158

- 1.463

- 3.242

Konsolidierung Europa

- 3.259

- 950

- 1.710

- 786

- 10

0

-3

0

177.897

147.872

94.257

77.991

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

Deutschland

95.159

93.336

47.303

53.225

Europa

82.024

59.656

46.588

27.159

6.909

2.519

3.542

1.226

184.092

155.511

97.433

81.610

Konsolidierung Deutschland

- 2.926

- 5.734

- 1.463

- 2.710

Konsolidierung Europa

- 3.259

- 1.905

- 1.710

- 909

- 10

0

-3

0

177.897

147.872

94.257

77.991

6M 2012

6M 2011

Q2 2012

Q2 2011

Deutschland

21.700

18.605

11.011

10.009

Europa

26.837

18.145

14.691

9.480

825

- 1.400

405

- 1.005

49.362

35.350

26.107

18.484

Konsolidierung Sonstiges Ausland Total

UMSÄTZE GEOGRAFISCH AS IF in TEUR

64

Sonstiges Ausland

Konsolidierung Sonstiges Ausland Total

EBITDA GEOGRAFISCH in TEUR

Sonstiges Ausland

Konsolidierungen Total

7

0

4

0

49.369

35.350

26.111

18.484

Q2 2012 ANHANG

7.

Zusätzliche Pflichtangaben

7.1. Vorstand Die folgenden Personen waren als Vorstandsmitglieder bei der Wirecard AG beschäftigt. Dr. Markus Braun, Wirtschaftsinformatiker, Vorstand seit 1. Oktober 2004 Vorstandsvorsitzender, Technikvorstand Burkhard Ley, Bankkaufmann, Vorstand seit 1. Januar 2006 Finanzvorstand Andere Aufsichtsratsmandate: Backbone Technology AG, Hamburg (Deutschland) Jan Marsalek, Informatiker, Vorstand seit 1. Februar 2010 Vertriebsvorstand

7.2. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die zusätzliche Informationen zur Lage der Gesellschaft zum Bilanzstichtag liefern (berücksichtigungspflichtige Ereignisse) werden im Konzernabschluss bilanziell berücksichtigt. Nicht zu berücksichtigende Ereignisse nach dem Bilanzstichtag werden im Anhang angegeben, wenn sie wesentlich sind. Es lagen keine berücksichtigungspflichtigen Ereignisse vor.

München/Aschheim, 13. August 2012

Wirecard AG

Dr. Markus Braun

Burkhard Ley

Jan Marsalek

65

IMPRESSUM

IMPRESSUM Herausgeber/ Text Wirecard AG Einsteinring 35, 85609 Aschheim, Deutschland Tel.:

+49 (0) 89 4424 - 1400

Fax:

+49 (0) 89 4424 - 1500

Mail:

[email protected]

Finanzkalender News und Ankündigungen finden Sie auf unserer Investor-Relations-Homepage

66

http://www.wirecard.de/investorrelations

Wirecard AG Investor Relations Einsteinring 35, 85609 Aschheim, Deutschland Tel.:

+49 (0) 89 4424 - 1424

Mail:

[email protected]

Suggest Documents