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Author: Mareke Kappel
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Geologisches Gutachten in Angelegenheit

der Entziehung des Wassers aus den Brunnen der

am

Ortschaft Brunn

Erlaf bei Pöchlarn.

Von D. Stur. In einer Note der k. k. Bezirkshauptmannscliaft vom 26. August 1889, wurde um ein geologisches Gutachten in Angelegenheit der Entwässerung der Brunnen zu Brunn und am Rechen bei Pöchlarn dienstfreundlichst ersucht, und bemerkt, es werde behauptet dass diese Wassercalamität durch die vor einigen Jahren erfolgte Vergrösserung der Wasserkraft der Neuda-Seilerwaarenfabrik verschuldet worden sei und sei die Aufgabe des Gutachtens, festzustellen ob diese Behauptung der Beschwerdeführer begründet ist. Z. 15892,

,



,

Ich habe es unternommen dem in obiger Note ausgesprochenen entsprechen. Da meiner Ansicht nach dieses Gutachten über täglich sich ereignende Verhältnisse sich verbreitet, welche zu beachten dem Aufnahmsgeologen selten Zeit erübrigt, und unter den gemachten Beobachtungen sich manche befindet, die von localem Interesse und werth ist, aufgezeichnet zu werden, zögere ich nicht das Gutachten hier zum Abdrucke zu bringen. ,

Wunsche zu

Bevor ich an die Auseinandersetzung der Thatsachen schreite, die der Brunnen der Ortschaft Brunn a. E. veranlasst haben, möchte ich das Resultat der Messungen über den Spiegelstand der Brmmen des genannten Ortes, die mit amtlicher Bewilligung Herr Franz Schmid berger, Maurermeister zu Pöchlarn, durchgeführt hatte, näher präcisiren. Ich musste die Daten des Herrn Schmidberger in eine

die Entwässerung

um eine leichtere Uebersicht derselben zu ermöglichen. Die beigelegte Tabelle enthält in der ersten Colonne die Bezeichnung des bemessenen Brunnens, in der zweiten Colonne dessen ursprüngliche Tiefe. Die Brunnen, die schon vor Beginn der Messungen, in Folge des Ausbleibens des Wassers, von den wohlhabenderen Ortssind in der bewohnern auf eigene Kosten vertieft worden waren tabellarische Gestalt umarbeiten,

,

,

Jahrbuch der

k. k. geol. ßeichsanstalt. 1889.

3!).

Band.

:j.

ii. 4.

Heft. (D. Stur.)

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464

D. Stur.

[2]

zweiten Colonne mit einem * bezeiclinct. Folgen dann weitere 19 Colonnen. Jede dieser Colonnen ist je einer Bemessung- der Brunnen gewidmet; an der Stirn der Colonnen ist das Datum ersichtlich, an welchen Tagen die Bemessung stattfand; auch der Zustand, welcher eben im Flussbette der Erlaf herrschte, ist in eigenthümlicher praktischer Weise vom Herrn Seh mied berger angegeben, indem er eben bemerkt, ob das Flussbett der Erlaf unterhalb der Brunner Wehre entweder trocken lag, oder auf kürzere oder längere Erstreckung hinab das über die Wehre ablaufende Wasser das Flussbett benässte oder dasselbe bis an die Mündung in die Donau überfluthete. Jene Brunnen, die nach dem 21. December 1888 vertieft wurden, sind in den Colonnen, und zwar an jenem Tage mit einem * bezeichnet, an welchem die Messung schon in dem vertieften Brunnen vorgenommen worden war. Die Messungen wurden in den Wintermonaten 1888 1889 durchgeführt, und zwar im D e c e m b e r drei: am 21 ., 24., 27. im J ä n n e r ,

— ;

neun: am

Februar

fünf: und im Monate März eine: am 12. März. Endlich habe ich während meiner Anwesenheit am 30. August 1889 Herrn S c h m i d b e r g e r veranlasst, einige Messungen vor meinen Augen durchzuführen um beurtheilen zu können ob die Vornahme dieser Messungen derart war, dass man denselben volles Vertrauen entgegen-

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im

21., 28.,

,

,

bringen könne. Ich füge hier gleich bei, dass ich weder während der vor meinen Augen ausgeführten Messung, noch aus den Daten der früher durchgeführten Messungen irgend einen Vorfall bemerken konnte, der Veranlassung gäbe, an der Wahrheit der Angaben des Herrn Schmidberger zu zweifeln. Die Tabelle sagt uns, dass am 30. August 1889, also während meiner Anwesenheit in Brunn, in sämmtlichen Brunnen auch an der Quelle am Langrechen reichliches Wasser vorhanden war. Es entspricht dies genau dem Wasserstande der Erlaf. An der Brunner Wehre überfloss reichliches Wasser in das Schotterbett der Erlaf und fand ich fast die ganze Breite des Bettes bis unterhalb des Neudasteges mit Wasser bedeckt und bis zur Eisenbahnbrücke reichte noch das fliessende Wasser hin. Erst unterhalb der Bahnbrücke, innerhalb der Räumlichkeiten des Rechens verlor sich das Wasser im Bette und dessen Abzweigungen, indem es im Schotter versank. Aber auch hier fing das Wasser während der Mittagsstunde, während welcher ein Theil des Flusswassers unbenutzt in die Erlaf abfliesst, zu fliessen an. Es war sehr belehrend für mich, hier beobachten zu können, wie das Wasser der Erlaf am linken Ufer oberhalb und unterhall) der ,

,

Bahnbrücke,

bis

wohin

es reichlich floss,

plötzlich im Schotter

versank. Ich konnte also die Thatsache feststellen, dass in jenem Falle, der Brunn er e h re di e E r1a f reich1 i ch es

wenn unterhalb

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Wasser führt, alle Brunnen des Ortes Brunn genügen des Wasser führen. 7\.us den in letzter Colonne verzeichneten Angaben man, dass in den gemessenen Brunnen die Wassersäule zwischen 0-50 und 2-0 Meter schwankte. ersieht

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Geologisches Gutachten.

465

man mm mit den Daten der C.olonne vom ,-K). August 1889 vom 2\. December 1888, an welchem Tage nach Angabe Herrn Schmid berger, in der Erlaf von der Brunner Wehre, Vergleicht

die Colonne

des

circa 50 Meter bis unterhalb des Neudasteges nur ein sehr geringer Wasserfaden fliessend zu beobachten war, und der untere Tlieil des so findet man dass der Brunnen Erlafbettes ganz trocken lag Nr. 18, der am ;J0. August 188

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Heiss,



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Hamerseder,



Ledermüller,



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Lindtner,



Hamadtner, Humbauer,





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Der Brunn wurde vertieft. Der Brunn ausgetrocknet. -}Die Brunnenpumpe gab Wasser. O'IO Die Brunnenpumpe gab kein Wasser.



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Die Brunnen in Brunn sind in der wenn man, von Pöcblarn kommend, den während der Eibner Brunn der oberste schwankt höchstens innerhalb circa 3 schüttetem Terrain.

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Geologisches Gutachten.

("9]

E.

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und auf dem 1889

471

Erlaf- Delta.

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