Grund zum Feiern. Die Private Pflegeversicherung wird 30 Jahre alt. Reiseschutz. Internet. Ombudsmann

Ombudsmann Internet Reiseschutz Helmut Müller und Heinz Lanfermann über ihre Rolle als Streitschlichter in der PKV Der PKV-Verband hat einen neu g...
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Ombudsmann

Internet

Reiseschutz

Helmut Müller und Heinz Lanfermann über ihre Rolle als Streitschlichter in der PKV

Der PKV-Verband hat einen neu gestalteten Internetauftritt mit mehr Inhalten und Funktionen

Bei Auslandsreisen ist eine zusätzliche private Absicherung dringend zu empfehlen

Ausgabe 1 | Februar 2014

Das Magazin des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V.

Grund zum Feiern Die Private Pflegeversicherung wird 30 Jahre alt

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V.

das neue Jahr hat für die Privatversicherten gut begonnen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die im Umfeld von Bundestagswahl und Regierungsbildung recht emotional geführte Diskussion im Gesundheitswesen wieder einem sachlicheren Ton gewichen ist. So kam etwa der Berliner „Tagesspiegel“ Mitte Januar nach eigener Recherche bei den PKV-Unternehmen zu dem Schluss: „Für die meisten der knapp neun Millionen privat Versicherten stiegen die Beiträge zum Jahreswechsel gar nicht oder nur geringfügig. Und gut jeder Zehnte zahlt sogar weniger als zuvor.“ Gleichzeitig zeigt eine Untersuchung des Analysehauses „Morgen & Morgen“, dass die PKV-Unternehmen die geschlechtsneutralen Unisex-Tarife „treffsicher“ kalkuliert haben. Gute Nachrichten also, die belegen, dass die PKV eine solide wirtschaftende Branche ist. Und das gilt nicht nur für die Krankenversicherung, sondern ausdrücklich auch für die Pflegeversicherung, als deren Gründer die PKV gelten kann (s. Titelgeschichte dieser Ausgabe). Seit nunmehr 30 Jahren bieten unsere Versicherungsunternehmen nachhaltig finanzierte PflegevorsorgeProdukte an. So haben die Versicherten in der Pflegepflichtversicherung (PPV) mittlerweile über 25 Milliarden Euro an Alterungsrückstellungen aufgebaut, die der Finanzierung der Leistungsausgaben zukünftiger Pflegebedürftiger dienen.

Vorsorgefonds für die Soziale Pflegeversicherung (SPV) wohl nicht zu verstehen. Sie sind jedoch nicht nur unrealistisch, sondern zeugen von der großen Sorge um die Zukunftsfähigkeit des SPVUmlageverfahrens. Denn die Alterungsrückstellungen der Privatversicherten sind aus Beitragsteilen aufgebaut worden, die zusätzlich erhoben werden. Es handelt sich daher nicht um „Überschüsse“. Wenn diese Beitragsteile nicht mehr in die Alterungsrückstellungen flössen, sondern in den Demografiefonds der SPV, gäbe es keine Rechtfertigung mehr dafür, sie von den Privatversicherten zu erheben. Es würde sich dann um ein Sonderopfer der Privatversicherten zugunsten der gesetzlich Versicherten handeln, für das es weder eine sachliche Rechtfertigung noch eine rechtlich tragfähige Begründung gibt. Daher wäre es klug, sich Gedanken darüber zu machen, wie mehr Menschen über das erfolgreiche Kapitaldeckungsverfahren abgesichert werden können. Die 2013 eingeführte staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung ist vor diesem Hintergrund ein wichtiger Anfang. Und die große Nachfrage von Versicherten aus allen Altersgruppen zeigt, dass immer mehr Menschen erkennen, wie notwendig zusätzliche Vorsorge für sie ist. Mit freundlichen Grüßen, Ihr

Dieses Kapitaldeckungsverfahren ist so erfolgreich, dass es mittlerweile Begehrlichkeiten bei der Gesetzlichen Krankenversicherung weckt. Anders sind die jüngst erhobenen Forderungen nach einer Einbeziehung der Alterungsrückstellungen der PPV in einen geplanten

Impressum

ISSN 0176-3261

Volker Leienbach

pkv publik  |  Ausgabe 1  | Februar 2014

Herausgeber Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Postfach 51 10 40 · 50946 Köln Gustav-Heinemann-Ufer 74 c · 50968 Köln Telefon (0221) 99 87-0 · Telefax -39 50 www.pkv.de · [email protected] Erscheinungsweise 10 Ausgaben / Jahr

Verantwortlich Dr. Volker Leienbach Redaktion Stephan Caspary, Stefan Reker, Anne Timm, Jens Wegner Weitere Autoren Dirk Lullies, Erwin Rüddel Fotos Getty Images, iStockphoto

Verlag Versicherungswirtschaft GmbH Klosestr. 20-24 · 76137 Karlsruhe Druckerei Rotadruck, Berlin Abonnementpreis Jährlich 11,00 Euro inkl. Versand und MwSt. Nachdruck der Texte nach Absprache Nächste Ausgabe am 15.03.2014

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Die PKV kann als Gründer der Pflegeversicherung bezeichnet werden. Als starke Säule im Systemwettbewerb trägt sie zudem zu einer besseren Qualität und zur finanziellen Entlastung der Pflegeversicherung bei.

4 In dieser Ausgabe Grund zum Feiern

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Die Private Pflegeversicherung wird 30 Jahre alt

Interview

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Der neue PKV-Ombudsmann Heinz Lanfermann und sein Vorgänger Helmut Müller im Gespräch

Neustart

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Der PKV-Verband präsentiert sich im Internet mit einer neuen Seite

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Die neue Internetseite des PKV-Verbandes hat mehr Funktionen

Auf der sicheren Seite

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Bei Auslandsreisen ist eine zusätzliche private Absicherung sinnvoll - auch für Privatversicherte

Meldungen 14 Pflege: Keine halben Sachen

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Gastbeitrag von Erwin Rüddel, Berichterstatter Pflege der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

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Im Skiurlaub ein Muss: die Auslandsreisekrankenversicherung

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Titel

Grund zum Feiern Die Private Pflegeversicherung wird 30 Jahre alt



30 Jahre alt zu sein und von allen für 20 gehalten zu werden – was für die einen das größte Kompliment wäre, ist in der Pflegeversicherung eine sozialpolitische Gedächtnislücke. Denn der Deutsche Bundestag hat zwar vor 20 Jahren die Einführung der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) und damit die Etablierung eines völlig neuen Zweiges der Sozialversicherung beschlossen. Tatsächlich gab es zu diesem Zeitpunkt aber bereits seit knapp einem Jahrzehnt eine verlässliche Absicherung gegen das Pflegerisiko: durch die Private Krankenversicherung (PKV). Schon im Jahr 1984 hatte das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) – die damalige Aufsichtsbehörde – die Musterbedingungen für die sogenannte Pflegekrankenversicherung genehmigt. Während die Private Krankenversicherung damit Fakten schuf und

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dürftige waren Anfang der 90er Jahre auf dem Bedürfnis der Bevölkerung nach staatliche Hilfen angewiesen. einer Absicherung des hohen finanziellen Risikos im Pflegefall entgegenkam, Den Versicherern blieben diese Nöte nicht herrschte auf politischer Ebene zu diesem Zeitpunkt noch Ratlosigkeit: Zwar hatte verborgen: Schon 1980 wies der PKVVerband in einer die erste schwarzStellungnahme auf gelbe BundesregieDie Kapitaldeckung galt rung unter Helmut die grundsätzliche schon damals der Mehrheit Kohl dem Thema Möglichkeit einer der Experten als Vorbild. Pflege hohe PrioVersicherung für rität zugestanden, den Pflegefall hin. konnte sich faktisch aber auf keine konDa sich die damalige Bundesregierung kreten Maßnahmen einigen. aber noch klar gegen eine gesetzliche Pflichtversicherung aussprach, machte Dabei war der Handlungsdruck enorm: sich der PKV-Verband an die Grundlagenarbeit für ein Produkt auf freiwilliger Statistisch gesehen ist fast jeder Dritte Basis. Mit großem Erfolg: Im Jahr 1988 über 80-Jährige ein Pflegefall. Durch die boten bereits 21 Unternehmen der Privasteigende Lebenserwartung stieg somit ten Krankenversicherung die neue Police auch die Zahl der Pflegebedürftigen stark an. an. Da viele von ihnen ihre Pflegekosten nicht allein tragen konnten, mussten sie Mit der neuen Versicherung etablierte die oft auf Sozialhilfeleistungen zurückgreifen: Über eine halbe Million PflegebePKV zugleich den bis heute gültigen Pfle-

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Die PKV kann als Gründer der Pflegeversicherung bezeichnet werden. Als starke Säule im Systemwettbewerb trägt sie zudem zu einer besseren Qualität und zur finanziellen Entlastung der Pflegeversicherung bei.

gebedürftigkeitsbegriff in Deutschland. Einmal mehr ist die Private Krankenversicherung damit ihrer Vorreiterrolle für innovative Ansätze in der Versorgung gerecht geworden. Und mehr als das: Das in der Privaten Pflegeversicherung praktizierte Kapitaldeckungsverfahren galt schon damals der Mehrheit der Experten als Vorbild, nach dem eigentlich die gesamte Pflegevorsorge finanziert werden sollte. Dass die Politik diesem Votum nicht gefolgt ist und mit der Sozialen Pflegeversicherung ein umlagefinanziertes System für die gesetzlich Krankenversicherten eingeführt hat, werden die Generationen unserer Kinder und Enkel noch teuer zu spüren bekommen. Im Umlageverfahren der Sozialen Pflegeversicherung müssen die künftigen Versicherungsleistungen nämlich von der Generation der dann Erwerbstätigen gezahlt werden. Die alternde Gesellschaft stellt diese Finanzierungsweise allerdings zunehmend infrage. Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der über 80-Jährigen im Jahr 2050 dreimal

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so hoch sein wie heute. Gleichzeitig wird es ein Drittel weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben. Es steigt also nicht nur der Pflegebedarf, es sinkt auch die Zahl derer, die dafür aufkommen müssen.

einen Teil der anfallenden Kosten ab. Den Rest müssen die Versicherten mit eigenen Mitteln tragen.

Im Kapitaldeckungsverfahren der Privaten Pflegepflichtversicherung (PPV) dagegen sorgt jede Versichertengeneration Die von der schwarz-roten Bundesreselbst für ihre künftigen Kosten vor und belastet somit nicht ihre Kinder und Engierung geplante Anhebung des Beitragssatzes der Sozialen Pflegeversichekelkinder. Das Pflegerisiko ist sogar ein rung um 0,5 Prozentpunkte kann diese Musterbeispiel für eine solch langfristige Systemschwäche nicht beseitigen. Es Vorsorge: Weil die Pflegebedürftigkeit kommt zwar kurzmeist erst im hohen fristig mehr Geld Alter eintritt, lässt sich In der Privaten für kaum ein anderes ins System, das Pflegepflichtversicherung langfristige FinanRisiko so rechtzeisorgt jede Generation für zierungsproblem tig Vorsorge treffen. ihre eigenen Kosten vor. der SPV ist damit Gleichzeitig mildert aber nicht gelöst. diese zweite Säule Die künftigen Generationen müssen mit der Finanzierung die Folgen des demografischen Wandels deutlich ab, indem massiven Beitragsbelastungen und/oder Leistungseinschränkungen rechnen. sie den Druck auf die umlagefinanzierte SPV verringert. Darüber hinaus nutzt sie Dabei ist die Pflegeversicherung schon der Volkswirtschaft, da sie ihr Kapital in jetzt nur eine Teilkostenversicherung ist: Milliardenhöhe für Investitionen zur Verfügung stellt (siehe PKV publik 7/2013). Denn die im Sozialgesetzbuch definierten Leistungen decken in der Regel nur

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Ansatz. Sie kontrollieren die EinrichMehr Kapitaldeckung ist daher der besAngehörigen können anschließend auf te Weg, um die Pflegeversicherung zutungen nicht nur, sondern helfen ihnen ein flächendeckendes Netz von mobilen kunftsfest zu machen und die Finanzieauch dabei, ihre Aufgaben noch besser Experten zurückgreifen, um konkrete zu erfüllen. Die Dualität aus Privater und rungslücke im Pflegefall zu schließen. Das Pflegeberatung in ihrem eigenen Zuhause zu erhalten. Rund 300.000 Beratungen Gesetzlicher Krankenversicherung führt hat auch die Politik erkannt und die PKV damit betraut, die Lücke zu verringern: hat die COMPASS GmbH seit ihrer Grünsomit zu einem positiven Leistungswettdung im Jahr 2009 bereits durchgeführt. bewerb, von dem sowohl PflegebedürftiMit Einführung einer staatlich geförderten Pflegezusatzversicherung im Jahr ge als auch Pflegende profitieren. Für die Soziale Pflegeversicherung soll 2013 erkennt der Gesetzgeber an, dass eine kapitalgedeckte private VersicheÄhnliche Qualitätsstandards setzt die die gesetzliche Beratungspflicht dagerung das Versprechen einer verlässlichen gen in sogenannten Pflegestützpunkten PKV auch mit „MEDICPROOF“, dem Zusatz-Vorsorge am nachhaltigsten einlöerfolgen, die die Betroffenen und ihre medizinischen Dienst der Privaten PfleAngehörigen bei Bedarf selbst aufsuchen sen kann: Denn das Geld der Versicherten geversicherung. Mit seinem bundesweit einheitlichen, unternehmensunmüssen. Das ist nicht nur eine zusätzwird nicht nur durch den Zinseszinseffekt vermehrt, sondern ist liche Hürde bei abhängigen Ansatz steht MEDICPROOF auch von einer späteder Bewältigung schon seit Einführung der PflegepflichtDie PKV etablierte auch des Pflegealltags ren Zweckentfremdung versicherung für größtmögliche Obden bis heute gültigen jektivität bei der Begutachtung der – ein flächendedurch den Staat sicher. Pflegebedürftigkeitsbegriff. Die Bürgerinnen und ckendes Netz solPflegebedürftigkeit. cher Stützpunkte Bürger wissen das zu Jedes Jahr erstellt MEDICPROOF über gibt es überdies bis heute nicht. Bei der schätzen. Jeden Tag schließen derzeit jüngsten Pflegereform 2013 hat der Geetwa 1.600 Menschen eine staatlich ge120.000 Gutachten. Bei den Gutachtern förderte Pflegezusatzversicherung ab. setzgeber daher auch für die gesetzlichen handelt es sich um Ärzte, die freiberuflich arbeiten und in der Ausübung ihrer Pflegekassen eine aufsuchende Beratung Tätigkeit weisungsfrei sind. Bei der FestNicht nur in der Einführung von Verals Standard vorgeschrieben. sicherungsprodukten kann die Private stellung von Eintritt, Umfang und FortAuch bei den Qualitätsprüfungen in Pfledauer der Pflegebedürftigkeit sind sie Krankenversicherung ihre Innovationsstärke ausspielen: Weil sie anders als die geheimen und bei Pflegediensten („Pfleunabhängig. Anders als in der Sozialen Pflegeversicherung hat das Gutachten ge-TÜV“) setzt die Private KrankenversiLandesverbände der Pflegekassen bundesweit organisiert ist und darüber hincherung dem Vorgehen dieser Experaus Qualität und Effizienz ihrer Dienstten auch nicht der Pflegekassen ein Mit ihrem Engagement erfolgreiches eigenes leistungen in den Mittelpunkt stellt, hat nur empfehlenschafft die PKV einen den Charakter, Konzept entgegen. Seit sie das System schon mit vielen innovaMehrwert für das deutsche sondern gilt für tiven Ansätzen bereichert. Dadurch pro2011 führt der PrüfGesundheitswesen. beide Seiten als fitieren die Pflegebedürftigen und ihre dienst der PKV entsprechend dem Anteil der verbindlich. DaAngehörigen von Qualitätsgewinnen, die ohne den Systemwettbewerb niemals rüber hinaus bringt die MEDICPROOF Privatversicherten an der Bevölkerung jährlich etwa 2.400 Prüfungen von Pfleentstanden wären: Das Spektrum reicht GmbH ihre große Fachkenntnis zum Beigeeinrichtungen durch. Anders als die spiel auch im Expertenbeirat zum neuen von der Pflegeberatung und -begutachtung über die wissenschaftliche Verbesregional tätigen Medizinischen Dienste Pflegebedürftigkeitsbegriff mit ein. der Pflegekassen, die bei der Umsetzung serung der Versorgungspraxis bis hin zur der gesetzlichen Prüfvorgaben oft je nach Um die Pflegequalität auf eine wissenPräventionsarbeit. schaftlich fundierte Grundlage zu stellen, Region erhebliche Unterschiede machen, arbeitet der PKV-Prüfdienst bundesweit So hat sich die von der Privaten Krankenhat die PKV zudem im Jahr 2009 die geversicherung gegründete, aufsuchende meinnützige Stiftung „Zentrum für Quanach einheitlichen Standards. Damit lität in der Pflege“ (ZQP) gegründet. Ziel Pflegeberatung COMPASS längst zum macht er den direkten Qualitätsvergleich Vorbild für das ganze System entwickelt: der Stiftung ist es, die Qualität der Pflege zwischen Einrichtungen in unterschiedliund Versorgungspraxis zu verbessern. chen Regionen möglich. Bei der „COMPASS Privaten Pflegeberatung“ erhalten alle Ratsuchenden zuDas ZQP leitet gezielt wissenschaftliche Darüber hinaus verfolgen die Qualitätsnächst unabhängig vom VersicherungsUntersuchungen zu Fragen ein, bei destatus eine kostenlose anonyme Beratung prüfer der Privaten Krankenversichenen die Fachwelt noch Erkenntnisbedarf rung einen stark beratungsorientierten am Telefon. Privatversicherte und ihre hat. Dabei verfolgt es einen multidiszi­

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plinären und multiprofessionellen Ansatz und sorgt dafür, Wissen aus Theorie und Praxis zu verknüpfen. Die Projekte zielen dabei auf hohe Praxis­ relevanz – und damit auf eine nachhaltige Verbesserung der Versorgung der Pflegebedürftigen. Die Ergebnisse stellt das ZQP der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. So hat es sich inzwischen zu einem nationalen Kompetenzzentrum für den Bereich der Pflegequalität entwickelt. Seit diesem Jahr engagiert sich die Private Krankenversicherung zudem in der Präventionsarbeit, um die Lebensqualität im Alter zu erhöhen: Der PKV-Verband ermöglicht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durch seine Finanzierung den Start des neuen Projekts „Altern in Balance“. Das Präventionsprojekt soll die Selbstbestimmung, Mobilität und Lebensqualität älterer Menschen fördern. Vor allem körperliche Bewegung, geistige Aktivität und soziale Teilhabe scheinen zu einem gesunden Altern und damit auch zur Vermeidung oder zum Hinausschieben von Pflegebedürftigkeit beizutragen. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit in der Aidsprävention sowie im Kampf gegen Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen ist dies schon die dritte öffentlich-private Kooperation der Privaten Krankenversicherung mit der BZgA. Mit diesem vielfältigen Engagement für eine gute Pflege und für deren zukunftssichere Finanzierung schafft die Private Krankenversicherung nachweislich einen großen Mehrwert für das deutsche Gesundheitswesen und setzt neue Maßstäbe. Davon profitieren nicht nur die Privatversicherten, sondern alle Menschen in Deutschland. Und das nun schon seit 30 Jahren. Alle wichtigen Informationen zur Privaten Pflegeplicht- und Zusatzversicherung finden Sie auf unserer Internetseite: www.pkv.de/themen/pflege

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„Der Gesetzgeber hat sich an der PKV orientiert“ Interview mit Andreas Besche, Leiter des Bereichs Pflege im Verband der Privaten Krankenversicherung Herr Besche, wieso bezeichnet sich die Private Krankenversicherung als Wegbereiter der Pflegeversicherung? Besche: Schon 1984 und damit ein Jahrzehnt vor Einführung der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung war die Private Krankenversicherung mit ihren Musterbedingungen am Start. Bei der Gelegenheit haben wir übrigens auch den bis heute gültigen Pflegebedürftigkeitsbegriff in die deutsche Versicherungslandschaft eingeführt, also die Beurteilung der Pflegebedürftigkeit nach dem Hilfebedarf bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Konnte man damals überhaupt schon von einer „richtigen“ Pflegeversicherung sprechen? Besche: Es handelte sich um eine vollwertige Absicherung, die laut Musterbedingungen sowohl in Form einer Pflegetagegeld- als auch einer Pflegekostenversicherung gedacht war. Die Tarife sahen oft eine Eigenbeteiligung bzw. bestimmte Obergrenzen bei den Leistungen vor, was den Teilkasko-Charakter der heutigen Pflegepflichtversicherung vorweggenommen hat. Auch die Einteilung in Pflegestufen gab es schon in unseren Tarifen. Hier war die Private Krankenversicherung ebenfalls Vorreiter. War die PKV damit Impulsgeber für das Gesetzgebungsverfahren und die Ausgestaltung der gesetzlichen Pflegeversicherung? Besche: Die Private Krankenversicherung hat zum einen die grundlegende Idee in Deutschland etabliert, die Pflegekosten überhaupt über eine Versicherungslösung abzudecken – in Abgrenzung beispielsweise von einer Steuer-Finanzierung. Auch unsere Pflegefalldefinition wurde fast wörtlich ins Gesetz übernommen, als die gesetzliche Pflichtversicherung rund zehn Jahre später eingeführt wurde. Bei aller Notwendigkeit für eine Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, die wir als PKV ja unterstützen, darf man nicht vergessen, dass das System damals als internationaler Standard galt und rund 30 Jahre lang funktioniert hat. Weshalb schafft es die PKV, in der Pflege immer wieder Motor für Innovation und Qualität zu sein? Besche: Schon der Wettbewerb zwischen GKV und PKV als solcher schafft immer wieder Anreize für Innovationen. Jeder Wettbewerber ist gewissermaßen ein stetiger Stachel im Fleisch seines Konkurrenten und treibt diesen dazu, selbst besser zu werden. Dazu kommen strukturelle Vorteile: Die PKV steht für unternehmerisches Denken und kurze Entscheidungswege.

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interview

Im G e s p r ä c h : He i n z L a n f e r m a n n , P K V - Om b u d s m a n n

„Mein Ziel ist eine möglichst große Zufriedenheit aller Beteiligten“ Heinz Lanfermann ist seit Anfang des Jahres neuer PKV-Ombudsmann. Von 1996 bis 1998 war er beamteter Staatssekretär des Bundesministeriums der Justiz. Zudem war er lange Abgeordneter des nordrhein-westfälischen Landtags sowie des Deutschen Bundestags. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Helmut Müller spricht er in PKV publik über die Schwerpunkte der Ombudsmann-Tätigkeit. Herr Lanfermann, was hat Sie bewogen das Amt des PKV-Ombudsmanns zu übernehmen? Lanfermann: Ich habe mich über das Angebot sehr gefreut. Die Aufgabe erinnert mich ein wenig an frühere Tätigkeiten. Ich habe meine Berufslaufbahn als Richter begonnen. Dabei war mir vor allem das Erzielen von Vergleichen immer besonders wichtig, also die Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten. Es war mir Zeit meines Lebens ein großes Anliegen, ohne Weisungsgebundenheit, frei und unabhängig Entscheidungen treffen zu können. Und dafür ist der Ombudsmann die richtige Position. Können Sie auch von Ihren Erfahrungen in Politik und Verwaltung profitieren? Lanfermann: Das sind insbesondere die Erfahrungen, die ich zum Beispiel als

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Staatssekretär im Justizministerium bei Verhandlungen sammeln konnte. Da galt es oft, zwischen den Ministerien oder auch den Fraktionen zu vermitteln, um ein Gesetzgebungsverfahren in Gang zu bringen oder unterschiedliche Ansichten zu einem Kompromiss zu führen. Ähnliches gilt für die Tätigkeit im Bundestag, die ganz wesentlich darin besteht, dass man sich zu allen möglichen Fragen auseinandersetzen muss – mit Kollegen in der Fraktion, mit Koalitionspartnern oder mit der Opposition, um dann zu möglichst guten Ergebnissen zu kommen.

gut leben können. Sei es durch Aufklärung, sei es durch Vermittlung, durch Informationen oder durch Verhandlungen mit dem Unternehmen. Haben sie denn schon eine Vorstellung davon, wo den Privatversicherten besonders häufig der Schuh drückt?

Lanfermann: Das Ombudsmann-Verfahren funktioniert nun schon seit 12 Jahren sehr erfolgreich. Ich habe sowohl durch Gespräche mit meinen Vorgängern, insbesondere mit Herrn Müller, aber auch durch die Tätigkeitsberichte der letzten Haben sie denn bestimmte Ziele, die sie als Jahre gesehen, wo die Schwerpunkte liegen. Im Mittelpunkt steht oft die Frage Ombudsmann der PKV erreichen wollen? nach der medizinischen Notwendigkeit einer Behandlung. Allerdings sucht sich Lanfermann: Ich möchte die Aufgabe möglichst gut erfüllen. Das heißt für ja der Ombudsmann die Schwerpunkte mich in erster Linie, an die hervorragennicht aus. Die zu bearbeitenden Themen de Arbeit der bisheriwerden von den „Das Ombudsmanngen Ombudsmänner Versicherten oder Verfahren funktioniert seit anzuknüpfen. Dazu den Unternehmen befinde ich mich zurgesetzt. Und wir, der 12 Jahren erfolgreich.“ zeit noch in einem Ombudsmann und intensiven Erfahrungsaustausch mit meiseine erfahrenen Mitarbeiter, kümmern nem direkten Vorgänger Helmut Müller. uns darum – um was auch immer es geht. Das wichtigste Ziel eines Ombudsmannes muss es sein, eine möglichst große ZuJetzt ist es ja so, dass die Entscheidungen friedenheit aller Beteiligten zu erzielen. des Ombudsmannes empfehlenden und keinen bindenden Charakter haben. Kritiker Das sind in erster Linie natürlich die Versicherten, die sich ja aus einem bestimmsehen darin einen Nachteil des Verfahrens. ten Grund an den Ombudsmann wenden. Lanfermann: Es gibt ja grundsätzlich Das können ganz unterschiedliche Anliegen sein, aber es ist jedenfalls zunächst zwei Möglichkeiten: Entweder ein Ombudsmann entscheidet verbindlich für einmal eine Differenz zwischen dem Versicherten und seinem Unternehmen. Da beide Seiten oder aber er spricht Empfehkann man vieles beitragen, um zu einer lungen aus, an die sich dann beide Seiten Lösung zu kommen, mit der beide Seiten halten können. Ich glaube, ein System,

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in dem man sich auf Empfehlungen beschränkt, ist am Ende überlegen. Und zwar deswegen, weil es in erster Linie um die Vermeidung von gerichtlichen Streitigkeiten geht. Gerichtsverfahren sind, das weiß ich auch aus eigener Lebenserfahrung heraus, für die Beteiligten unerfreulich. Da gibt es Ärger und Stress und natürlich auch ein Kostenrisiko, während ja das Ombudsmann-Verfahren kostenfrei ist. Und die Aufgabe, eine Verständigung zwischen Vertragspartnern in Einzelfragen herbeizuführen, bedeutet natürlich, dass man sich nicht vor Gericht sehen will, sondern weiter einvernehmlich miteinander auskommen möchte. Nun liegt es in der Natur eines Versicherungsvertrages, der sich mit Gesundheit und Krankheit beschäftigt, dass es immer wieder Fälle gibt, in denen die Ansichten auseinandergehen. Etwa darüber, was medizinisch notwendig ist und was nicht. Das kann im Einzelfall sehr schwierig zu beurteilen sein. Und da ist es gut, wenn eine neutrale Instanz klären und vermitteln kann. Jede Entscheidung über den Kopf der Beteiligten hinweg wäre nach meiner Ansicht für das Verhältnis der Versicherungspartner weniger nützlich als eine Empfehlung. Hinzu kommt, dass sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass eine Empfehlung des Ombudsmanns von den Versicherungsunternehmen in den allermeisten Fällen akzeptiert wird. Und wenn die Empfehlungen nicht akzeptiert werden? Lanfermann: In aller Regel handelt es sich dabei um ganz seltene Grundsatzfragen, die dann an anderer Stelle – etwa durch den Gesetzgeber – geklärt werden müssen. Das können komplizierte Grenzfälle sein, die erst durch eine Eingabe beim Ombudsmann erkennbar werden. In solchen Fällen hat der Ombudsmann auch die Aufgabe, besonders gründlich zu arbeiten und zu versuchen, die schwierige Lage klarzustellen und gegebenenfalls Anregungen sowohl für die Rechtsprechung als auch für den Gesetzgeber zu geben.

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„Die Versicherten vertrauen uns“ Herr Müller, Sie waren fast sechs Jahre lang PKV-Ombudsmann. Welche Bilanz ziehen Sie? Müller: Wir haben es geschafft, unsere neutrale und kostenfreie Schlichtungsstelle für Unstimmigkeiten zwischen Versicherten und Versicherungsunternehmen bei den Verbrauchern bekannt zu machen. Ich bin froh, dass wir bei den Versicherten großes Vertrauen in dieses Angebot für einen fairen Interessenausgleich gewonnen haben. Was bedeutet das für die BeschwerdeZahl? Müller: Der wachsende Bekanntheitsgrad führte naturgemäß zu einer steigenden Zahl von Eingaben auf inzwischen gut 6.000 Anfragen pro Jahr. Bezogen auf die mehr als 31 Millionen PKV-Verträge in der Voll- und Zusatzversicherung sowie nochmals etwa 10 Millionen Verträge in der Pflegeversicherung ist das eine erfreulich niedrige Beschwerde-Quote von weniger als 0,016 Prozent. Es beschweren sich also weniger als zwei von 10.000 Versicherten. Im Gegenzug ist die Zahl der Versichertenbeschwerden bei der Aufsichtsbehörde BaFin stark gesunken, der PKV-Ombudsmann ist ja 2001 auch bewusst als Alternative und zur Entlastung der Gerichte und Behörden gegründet worden. Stimmt es, dass die Zahl der Eingaben beim Ombudsmann jetzt zurückgeht? Müller: Ja, wir hatten jüngst zum ersten Mal seit Gründung dieser Schlichtungsstelle einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Das führe ich unter anderem darauf zurück, dass die Prämienerhöhungen insgesamt moderat waren und die Versicherten im Durchschnitt vor zusätzlichen Prämienbelastungen bewahrt werden konnten – ganz im Gegensatz übrigens zu einigen aufgeregten Medienberichten. In wie vielen Fällen haben die Beschwerden Erfolg? Müller: Bei etwa einem Viertel der abgeschlossenen Verfahren konnten wir den Versicherten vollständig oder zumindest teilweise weiterhelfen. Ich bin froh, dass die Versicherungsunternehmen in den allermeisten Fällen den Empfehlungen des Ombudsmanns gefolgt sind. In knapp 75 Prozent der Fälle war eine Unterstützung durch den Ombudsmann nicht möglich. Dieser hohe Anteil der „erfolglosen“ Beschwerden spricht wiederum für die rechtskonforme Bearbeitung der einzelnen Krankenversicherer. Sie haben das Amt des PKV-Ombudsmanns sogar zwei Mal ausgeübt – von 2007 bis 2010 sowie nach dem Tod von Dr. Klaus Theo Schröder nochmals von März 2012 bis Anfang 2014. Freuen Sie sich jetzt auf den „tatsächlichen“ Ruhestand? Müller: Ja und nein. Ich werde die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr vermissen. Ihre Einsatzfreude hat mir die Unterbrechung meines Ruhestandes ebenso leicht gemacht, wie sie mir nun allerdings den Abschied von diesem jungen und engagierten Team schwer macht.

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Neustart Der PKV-Verband präsentiert sich im Internet mit einer neuen Seite

Im Zuge des Ausbaus seiner Online-Kommunikation hat der PKVVerband jetzt einen weiteren wichtigen Baustein fertiggestellt: Ab sofort präsentiert er sich mit einem neuen Internetauftritt. Die Seite www.pkv.de bietet jetzt neben einer besseren Übersicht über alle relevanten Branchen-Themen und einer vereinfachten Navigation auch neue Inhalte. Auf der Startseite finden die Nutzer einen Überblick über die wichtigsten Themen aus dem Bereich der Privaten Krankenversicherung und werden von dort direkt auf vertiefende Informationen oder themenbezogene Medien geleitet. So lassen sich etwa passende Videos direkt im Startfenster abspielen und PDF-Dateien zum jeweiligen Thema herunterladen. Ebenfalls auf der Startseite informieren wir in der neuen Rubrik „Aktuelles“ regelmäßig über die neuesten Nachrich-

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ten aus dem PKV-Verband. Jede aktuelle Pressemitteilung und Stellungnahme zur Gesetzgebung, aber auch kurze Meldungen werden in diesem Bereich veröffentlicht. Damit kann sich jeder auf einen Blick über die Positionen des Verbandes informieren. Zusätzlich bietet die neue Seite einen „Social Media Newsroom“, in dem die Twitter-Meldungen des PKVVerbandes dargestellt sind und die neuesten Videos auf unserem YouTube-Kanal abgerufen werden können. Die Seite soll Journalisten und Politiker sowie weitere Experten aus dem Gesundheitsbereich ansprechen und zugleich den Privatversicherten – und solchen, die es werden wollen – ein breites Informationsangebot bieten. Wer sich zum Beispiel näher über die politische Arbeit des PKV-Verbandes informieren möchte, kann dies im komplett neu gestalteten Politik-Bereich tun.

So bietet die Rubrik „Debatten“ Hin­ter­ grund­in­for­ma­tio­nen zu aktuell diskutierten Themen. Zudem finden sich hier umfangreiche Antworten auf grundsätzliche Fragen, etwa wie Al­te­r ungs­rück­ stel­lun­gen in der PKV funk­tio­nie­ren oder was beim soge­nann­ten AUZ-Ver­fah­ren passiert. Unter der Rubrik „Gesetze“ finden sich relevante Informationen über aktuelle Gesetzgebungsvorhaben, die die Unternehmen und Versicherten der PKV betreffen – inklusive Zeitplänen, aus denen ersichtlich ist, wann die entsprechenden Vorhaben voraussichtlich beraten und beschlossen werden. Selbstverständlich sind auch die offiziellen Stellungnahmen des PKV-Verbandes zur Gesetzgebung in einem eigenen Menüpunkt abrufbar. Da auch wis­sen­schaft­li­c he Stu­di­en zu den The­m en Ge­s und­h eit und Pfle­ge häu­fig Ge­gen­stand der po­li­ti­schen De­

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PKV-Verband

Die neu gestaltete Internetseite des PKV-Verbandes ermöglicht nicht nur eine bessere Orientierung, sondern enthält auch eine Reihe neuer Inhalte und Medienangebote.

bat­te, zu­wei­len sogar Basis po­li­ti­scher Ent­s chei­d un­gen sind, wurde zudem eine Rubrik „Studien“ eingerichtet. An dieser Stelle finden sich relevante Untersuchungen zu Themen wie Demografie, Pflege, Internationales, Bürgerversicherung, Mehrumsatz, Alterungsrückstellungen sowie zur Bedeutung der Versicherungswirtschaft. Auch der Presse-Bereich der neuen Internetseite wurde umgebaut und übersichtlicher gestaltet. Neu eingeführt wurde etwa die Rubrik „Meldungen“, in der regelmäßig neue Nachrichten platziert werden. So können sich Journalisten auch schnell über Themen informieren, zu denen keine eigene Pressemitteilung herausgegeben wird. Neu ist zudem die „Mediathek“, die neben Video- und Audiodateien auch Informationsgrafiken enthält, die in druckfähiger Qualität heruntergeladen werden können. Um einen möglichst großen Kreis von Nutzern zu erreichen, ist der neue Internet-Auftritt an alle gängigen Gerätefor-

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men angepasst. Damit können sich die Nutzer von ihrem Desktop-Computer, Tablet oder Smartphone über die aktuellen Themen der Privaten Krankenversicherung informieren. Darüber hinaus ist die Seite barrierefrei gestaltet. Dazu

gehört zum Beispiel die Möglichkeit, die Textgröße in mehreren Stufen anpassen zu können oder sich die Inhalte vorlesen zu lassen. So haben auch Menschen mit Handicap einen leichten Zugang zu allen wichtigen Themen zum Thema PKV.

Das Online-Angebot des PKV-Verbandes • Homepage des PKV-Verbandes: Hier finden Politiker, Journalisten, Gesundheitsexperten, Vertriebsmitarbeiter aber auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein umfangreiches Informationsangebot über die Positionen und die Arbeit des PKV-Verbandes: www.pkv.de • Die Seite für Privatpatienten: Dieses Portal bietet vor allem Privatversicherten Orientierung im Gesundheitswesen. Hier finden Sie zum Beispiel eine Arzt- und Krankenhaussuche oder eine Prüfsoftware für Ihre Arztrechnungen: www.derprivatpatient.de • Newsletter: Mit dem kostenlosen PKV-Newsletter erhalten Sie Argumente und Fakten zur akutellen gesundheitspolitischen Debatte. Anmeldung unter www.pkv.de/service/newsletter • Twitter: Folgen Sie den Kurznachrichten des PKV-Verbandes auf seinem Twitter-Kanal: www.twitter.com/pkv_verband • YouTube: Sämtliche Videos des PKV-Verbandes können über einen eigenen YouTube-Kanal abgerufen werden: www.youtube.com/user/pkvverband

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Auf der sicheren Seite Bei Auslandsreisen ist eine zusätzliche private Absicherung sinnvoll – auch für Privatversicherte

Ein Skiunfall kann böse Folgen haben: Mehr als die Hälfte aller Verletzungen betreffen die Knie oder die Schultern der Unfallopfer. Das schränkt nicht nur die Lebensqualität während der Heilung stark ein, sondern führt im Durchschnitt auch zu deutlich höheren Folgekosten im Vergleich zu anderen Verletzungen. Wie gut, wenn man sich wenigstens ums Geld keine Gedanken machen muss. Doch diese Sicherheit ist nicht selbstverständlich. Ein sorgenfreier Start in den Urlaub ist in den meisten Fällen nur mit Hilfe einer privaten Auslandsreise-Krankenversicherung möglich – und das gilt sowohl für gesetzlich Versicherte als auch für Privatpatienten. Besonders für Wintersportreisende ist eine Auslandsreise-Krankenversicherung fast ein Muss. Ansonsten können sie auf extrem hohen Folgekosten sitzen bleiben, wenn etwa nach einem Skiunfall ein Hubschrauber zur Bergung anrücken muss. Denn die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt zwar je nach Urlaubsland (s. u.) auch die Kosten der medizinischen Behandlung nach

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Sportunfällen. Bergungskosten zählen in der Regel aber nicht dazu. Auch für viele Privatversicherte lohnt sich der Abschluss einer zusätzlichen Auslandsreise-Krankenversicherung: Während manche Versicherer die Kosten für Bergung und Rettung im In- und Ausland übernehmen, sehen andere Tarife keinen solchen Rundumschutz vor. Je nach Tarifbedingungen leisten manche Tarife außerdem nur dann für Bergungskosten, wenn diese medizinisch notwendig sind, d.h. wenn die Schwere des Unfalls eine Bergung und einen schnellen Transport erforderlich macht. Das gilt aber nicht für Fälle, in denen der Hauptgrund für die Bergung nicht die Schwere der Verletzung, sondern die Unwegsamkeit des Geländes ist. Noch ein weiterer Grund spricht für den Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung: die Sicherheit, eine Behandlung nach deutschem Niveau bezahlt zu bekommen – egal in welchem Urlaubsland man sich auch befindet. Das

ist vor allem für gesetzlich Versicherte wichtig. Einen Anspruch auf Leistungen gegenüber ihrer Krankenkasse haben sie grundsätzlich nur bei Reisen in die Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums, in die Schweiz oder in Länder, mit denen es Sozialversicherungsabkommen gibt. Wer sich dagegen beispielsweise in Kanada oder in den USA ein Bein bricht, hat Pech gehabt. Selbst in Ländern, wo der GKV-Schutz greift, müssen die Krankenkassen die Behandlungskosten nur für Leistungen auf dem Niveau des Ziellandes übernehmen. Welche Behandlung man bekommt, richtet sich also nicht nur nach medizinischen Erfordernissen, sondern auch nach den örtlichen Rechtsvorschriften, als wären die Touristen selbst in dem Urlaubsland versichert. Darüber hinaus müssen sie aufpassen, dass sie sich nicht „versehentlich“ von Privatärzten oder in Privatkliniken behandeln lassen, denn dann besteht gar keine Leistungspflicht für die Kasse. Das kann im Ernstfall zu Versicherungslücken oder zu einer hohen Eigenbeteili-

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k r a n ke n ve r s i c h e r u n g

Gerade beim Wintersport ist die Verletzungsgefahr groß. Nicht nur Verbraucherschützer raten deshalb Urlaubern grundsätzlich zum Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung.

gung führen. Hier bietet eine Auslandsreise-Krankenversicherung Sicherheit und Schutz. Ein weiteres Plus: In den meisten Tarifen ist ein Rücktransport mit versichert, sofern er notwendig werden sollte. Einige Tarife zahlen die Kosten eines Rücktransports sogar in Fällen, in denen dieser zwar nicht zwingend notwendig ist, jedoch medizinisch sinnvoll und vertretbar erscheint. Die Patienten können sich dann insbesondere bei schwereren Erkrankungen oder Unfällen zur Behandlung nach Deutschland bringen lassen. In der GKV sind Kosten eines Rücktransports grundsätzlich ausgeschlossen. Deshalb empfiehlt auch die Abteilung „Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland” des GKV-Spitzenverbandes, für die Dauer des Auslandsaufenthalts eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen. Privatversicherte sind bei Auslandsreisen besser abgesichert. Sie profitieren in ganz Europa von einem Versicherungsschutz in voller Höhe der tariflichen Leistungen. Für die Dauer von einem Monat, bei einigen Unternehmen oder aufgrund einer individuellen Vereinbarung manchmal auch länger, gilt der private Vollschutz sogar weltweit. Allerdings deckt nicht jeder PKV-Vertrag einen Rücktransport

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mit ab. Daher kann der Abschluss einer zusätzlichen Auslandsreise-Krankenversicherung auch für Privatversicherte sinnvoll sein. Dafür spricht noch ein weiterer Grund: Fallen tatsächlich Kosten an, die die Auslandsreise-Krankenversicherung übernehmen muss, gefährdet das nicht den Anspruch auf Beitragsrückerstattung in der „richtigen“ Krankenvollversicherung – und muss auch nicht im Rahmen eines etwaigen Selbstbehalts in der Vollversicherung selbst finanziert werden. Kein Wunder, dass seit Jahrzehnten Millionen Deutsche auf die hilfreiche

Zusatzpolice vertrauen: Fast 25 Millionen Menschen haben eine Auslandsreise-Krankenversicherung bei einem der Mitglieder des PKV-Verbandes abgeschlossen. Solche Auslandsreise-Krankenversicherungen werden von der PKV äußerst preiswert für beliebig viele Urlaubsfahrten ins Ausland angeboten. Denn auch wen es nicht in die Kälte, sondern in den Badeurlaub zieht, weiß: Mit einer Auslandsreise-Krankenversicherung ist man auf der sicheren Seite.

Weitere Informationen zur AuslandsreiseKrankenversicherung finden Sie im Broschürenbereich unserer Internetseite: www.pkv. de/service/broschueren/verbraucher/

Worauf Sie beim Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung achten sollten • Schließen Sie die Versicherung in Deutschland ab. Wenn man sich schon im Ausland befindet, ist das oft nicht mehr möglich. • Schließen Sie die Versicherung für die gesamte Frist ab, die Sie maximal im Ausland bleiben könnten. Im Ausland lassen sich die Verträge in der Regel nicht mehr verlängern. Achtung: Manche Verträge sehen laut Tarifbedingungen eine Höchstversicherungsdauer vor. • Erkundigen Sie sich, ob Sie spezielle Risiken auf Ihrer Reise separat versichern müssen. Dies gilt beispielsweise für Tauchreisen, da Tauchunfälle nicht in jeder Auslandsreise-Krankenversicherung mitversichert sind.

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M e l d u n ge n

Analyse: PKV-Unternehmen haben Unisex-Tarife treffsicher kalkuliert

PKV-Zahlenbericht auf Englisch

Die Unternehmen der Privaten Krankenversicherung haben die 2013 eingeführten Unisex-Tarife „treffsicher“ kalkuliert. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Analysehauses „Morgen & Morgen“.

Der PKV-Verband bietet den aktuellen Zahlenbericht nun auch auf Englisch an. Damit können sich auch international Interessierte über die Entwicklungen in der Branche informieren. Der Financial Report enthält das endgültige Geschäftsergebnis des Jahres 2012. Er zeigt, dass die PKV auch 2012 ihre Attraktivität unter Beweis stellen konnte: Die Zahl der Krankheitsvoll- und Zusatzversicherungen stieg netto um 551.900 Policen auf insgesamt 32,03 Millionen Versicherungen. Dabei entfallen netto 572.000 neue Policen auf den Bereich der Zusatzversicherung, womit nun 23,1 Millionen Zusatzversicherungen bestehen.

Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass 88 Prozent der PKV-Volltarife in 2013 so treffsicher kalkuliert wurden, dass ihre Beiträge im Neugeschäft in 2014 nicht angepasst werden mussten. Bei den restlichen 12 Prozent wurden die Beiträge sowohl durch Erhöhungen, als auch durch Senkungen angepasst. Bei sieben

Prozent der Tarife wurden die Beiträge erhöht und bei fünf Prozent der Tarife gesenkt. „Morgen & Morgen“ hat Beitragsanpassungen im Neugeschäft der PKV für 2014 untersucht. Grundlage der umfangreichen Stichprobe sind die aktuellen Beiträge von rund 500 PKV-Vollversicherungstarifen über die Eintrittsalter von 30, 40 und 50 Jahren, die im Vergleich zum Vorjahr analysiert wurden. www.morgenundmorgen.com/pressenews/ pressemitteilungen

Neues Service-Angebot: PKV-Partner für Rehabilitation

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lung in einer qualifizierten Rehabilita­ tionseinrichtung durchzuführen. Bei der Wahl einer geeigneten Rehabilitationsklinik kann das Versicherungsunternehmen helfen. Hierzu haben der PKV-Verband und die Deutsche Rentenversicherung Bund eine Kompetenzpartnerschaft über die Behandlung in einem der zahlreichen Rehabilitationszentren der Deutschen Rentenversicherung Bund geschlossen. In diesen Zentren werden therapeutische Konzepte unter Wahrung höchster Qualitätsstandards umgesetzt. In allen Einrichtungen findet ein speziell für die Rehabilitation entwickeltes Qualitätsmanagementsystem Anwendung.

Financial report for private healthcare insurance 2012 Financial report for private healthcare insurance 2012

Das Versichertenportal des PKVVerbandes bietet ab sofort ein neues Informationsangebot. Es richtet sich an Patienten, die auf der Suche nach einer geeigneten Rehabilitationsklinik sind. Bei einigen Indikationen ist es im Anschluss an die Behandlung im Akutkrankenhaus medizinisch notwendig, eine sogenannte Anschlussheilbehand-

Das neue Angebot im Internet bietet einen Überblick über alle PKV-Kooperationspartner. Bei der Nutzung der Krankenhaussuche werden die entsprechenden Partner mit einem eigenen Symbol gekennzeichnet.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Gesamtzahl der Zusatzversicherungen damit um fast neun Millionen oder knapp zwei Drittel erhöht. Der Trend zu privater Vorsorge, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzustocken, ist also ungebrochen.

www.derprivatpatient.de/services/ reha-kompetenzpartner

www.pkv.de/service/broschueren/datenund-zahlen/financial-report-2012

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B l i c k w i n ke l

gastbeitrag

Pflege: Keine halben Sachen, sondern eine grundlegende Reform Die Koalition strebt eine schnelle und umfassende Pflegereform an. Vor allem die Demenzkranken und ihre Angehörigen sollen stärker von Leistungen profitieren. Das erfordert eine Neudefinition des Pflegebegriffs und deutlich mehr Fachkräfte. Von Erwin Rüddel, MdB

Der Koalitionsvertrag liefert eine gute Basis, um die Gesundheitsund Pflegepolitik in den nächsten vier Jahren zukunftsfest zu machen. Die sogenannte Bürgerversicherung ist vom Tisch, und die Koalitionspartner haben sich auf eine Reihe von Maßnahmen geeinigt, um die flächendeckende Versorgung in Deutschland dauerhaft zu sichern. Das Thema Qualitätsverbesserung zieht sich wie ein roter Faden durch den gesundheitspolitischen Teil des Koalitionsvertrags. Nicht Menge, sondern Qualität soll künftig im Vordergrund stehen. Also: Statt Verfestigung reformbedürftiger Strukturen durch das Gießkannenprinzip wollen wir Strukturen aufbrechen und verändern – zum Nutzen der Patienten.

Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes finanziert. Mit fünf statt bisher drei Pflegestufen kann vor allem Menschen mit Demenzerkrankungen viel passgenauer geholfen werden als bisher. Auf gute Pflege kommt es an, nicht aber auf eine überbordende Bürokratie. In Zukunft muss gute Versorgung wichtiger sein als übertriebene Kontrolle. Meine persönliche Zielmarke lautet: halb soviel Bürokratie und stattdessen möglichst doppelt soviel Zeit für die Zuwendung.

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Und wir brauchen motiviertes und gut ausgebildetes Personal. Wir wollen bis zu 45.000 Betreuungskräfte zusätzlich einstellen. Das erfordert faire Löhne und gesellschaftliche Anerkennung für diesen Beruf. Pflege darf kein prekärer Beschäftigungssektor sein. Von 2015 an sollen 0,1 Prozent des Pflegebeitrags zum Aufbau einer Rücklage verwandt werden. Mit jährlich einer Milliarde Euro für einen Pflege-Vorsorgefonds bauen wir für die Zeit ab 2035 vor, wenn die sogenannten Babyboomer ins typische Pflegealter kommen.

Das gilt ausdrücklich auch mit Blick auf die Pflege. Auf der Basis des Abschlussberichts der Experten werden wir die umfassendste Reform seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 beschließen. Sie wird künftig weit stärker als bisher für die Demenzkranken und deren Angehörige da sein. Aus der ersten Beitragserhöhung der Pflegeversicherung um 0,3 Prozentpunkte – bis spätestens 2015 – sollen 0,2 Prozentpunkte zur Finanzierung von kurzfristigen Leistungsverbesserungen genutzt werden. Mit der zweiten Erhöhung um 0,2 Prozentpunkte wird die

Zur Qualität gehört im Übrigen eine angemessene Bewertung. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Dekubitus darf in der Qualitätsbewertung nicht durch einen leckeren Nachtisch ausgeglichen werden.

Erwin Rüddel, MdB ist Berichterstatter Pflege der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Dabei stehen wir nach wie vor dazu, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten abdecken kann. Deshalb begrüße ich es, dass die staatlich geförderte private Pflegezusatzversicherung, die wir in der letzten Legislatur eingeführt haben, von den Menschen so gut angenommen wird.Ausdrücklich erwähnt sei in diesem Zusammenhang auch die Private Pflegeversicherung, die mit der kapitalgedeckten Säule zur nachhaltigen und generationengerechten Finanzierung des Pflegerisikos beiträgt.

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Bleiben Sie gesund. Und sonst können Sie sich auf eines der besten Gesundheitssysteme der Welt verlassen. Ein Blick über den Gartenzaun zeigt: So gut wie bei uns ist die medizinische Versorgung in kaum einem anderen Land. Freie Arztwahl, kurze Wartezeiten, medizinischer Fortschritt für alle. Das garantiert unser Zwei-Säulen-System aus Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung. Typisch deutsch – und einfach riesig. Erfahren Sie mehr unter www.pkv.de