GROSSE KREISSTADT DEGGENDORF

G ROSSE K REISSTADT D EGGENDORF HANDLUNGSKONZEPT DEMOGRAPHIE M ATER IALIEN ZUR S TADTENTWIC KLUNG -2- INHALT 1 E INLEIT UNG 2 D IE DEMOGRAP...
Author: Horst Buchholz
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G ROSSE K REISSTADT D EGGENDORF

HANDLUNGSKONZEPT DEMOGRAPHIE

M ATER IALIEN

ZUR

S TADTENTWIC KLUNG

-2-

INHALT

1

E INLEIT UNG

2

D IE DEMOGRAPHISCHE E NTWICKLUNG IN DER S TADT D EGGENDORF : E RGEBNIS SE DER U NTERSUCHUNG DER B ERTELSMANN -S T IFTUNG

3

H ANDLUNGSKONZEPT FÜR DIE S TADT D EGGENDORF

4

3.1

Allgemeines

3.2

Ausbau der Funktion als regionales Zentrum

3.3

Stärkung der Position als Wirtschaftszentrum

3.4

Profilierung als attraktiver Wohnstandort für Senioren

Q UE LLEN

D EGGENDORF , S EPTE MBER 2007 Impressum und Kontakt:

Stadtplanungsamt Deggendorf Herr Klaus Busch Franz-Josef-Strauß-Straße 3 94469 Deggendorf

2

Fax: Tel.: E-mail:

0991/2960-199 0991/2960-413 [email protected]

Stadtplanungsamt Deggendorf

STADTENTWICKLUNG DEGGENDORF

1.

Handlungskonzept Demographie

EINLEITUNG Die große Kreisstadt Deggendorf besteht aus der ehemals kreisfreien Stadt Deggendorf in den Grenzen von 1971 sowie den früher selbständigen Gemeinden, die in die Stadt Deggendorf eingemeindet wurden: Deggenau

am 01.07.1972

Fischerdorf

am 01.07.1972

Mietraching mit Greising

am 01.01.1974

Seebach

am 01.04.1976

Natternberg

am 01.06.1978

Die Stadt Deggendorf liegt an der Mündung der Isar in die Donau, am Südrand des Bayerischen Waldes. Sie erhielt schon früh den Beinamen „Tor zum Bayerischen Wald“ und ist die größte Stadt am linken Donauufer zwischen Ingolstadt und Linz. Deggendorf bildet den räumlichen bzw. geographischen Mittelpunkt zwischen Passau und Regensburg bzw. Landshut und der Landesgrenze zur Tschechischen Republik. Im Stadtgebiet Deggendorfs vereinigen sich zwei verschiedenartige Landschaftsformen: Die flach geneigte Gäubodenlandschaft rechts der Donau und der Bayerische Wald mit dem niedrigeren, zur Donau geneigten Vorwald links der Donau. Durch die Erhebungen des Bayerischen Waldes existiert innerhalb des Stadtgebietes ein Höhenunterschied von etwa 800 m. Durch die historische Orientierung Deggendorfs zum Bayerischen Wald sowie Plattlings zum Gäuboden werden im Doppelort Deggendorf/Plattling die Potentiale und Interessen zweier ganz unterschiedlicher Siedlungsräume zusammengeführt. Deggendorf liegt am Schnittpunkt zweier bedeutender ostbayerischer Entwicklungsachsen, die Teil wichtiger internationaler Fernverbindungen sind. Beide folgen historischen Handelswegen und finden eine Fortsetzung nach den nahen Staatsgrenzen zu Österreich und Tschechien. Die damit verbundenen kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Auslandsbeziehungen sind heute noch lebendig und bilden ein zunehmend wichtiger werdendes Entwicklungspotential. Im Inland führen diese Entwicklungsachsen zu dem Großflughafen „München-Franz-Josef-Strauß“ und dem Verdichtungsraum München sowie über Nürnberg in die westlich gelegenen Bundesländer.

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Handlungskonzept Demographie

Historisch entwickelte sich die Bevölkerung wie folgt: Deggendorf, historischer Stadtkern:

1775 1819 1867 1900 1933

2.300 Einwohner 3.186 Einwohner 5.142 Einwohner 6.811 Einwohner 8.317 Einwohner

Nach Eingemeindung Schaching:

16.05.1933 13.09.1950 06.06.1961 27.05.1970

10.505 Einwohner 16.352 Einwohner 17.082 Einwohner 19.243 Einwohner

Nach Eingemeindung Deggenau/Fischerdorf:

30.06.1972

22.211 Einwohner

Nach Eingemeindung Mietraching/Greising:

01.01.1974

25.090 Einwohner

Nach Eingemeindung Seebach/Natternberg:

01.04.1976 31.12.1981 31.12.1993 31.12.1999

26.195 Einwohner 30.800 Einwohner 30.996 Einwohner 31.357 Einwohner

Ende 2005 lebten 31.258 Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt Deggendorf. Die Bevölkerung in der Stadt Deggendorf bleibt seit etwa 1996 auf dem gleichen Wert.

Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung in Deggendorf (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: STATISTIK kommunal 2006)

Am 31.12.2005 waren von der Deggendorfer Bevölkerung 1.531 Einwohner unter 6 Jahre alt, 2.604 Einwohner 6 bis unter 15 Jahre alt, 1.041 Einwohner 15 bis unter 18 Jahre alt, 2.764 Einwohner 18 bis unter 25 Jahre alt, 1.881 Einwohner 25 bis unter 30 Jahre alt, 4.172 Einwohner 30 bis unter 40 Jahre alt, 5.015 Einwohner 40 bis unter 50 Jahre alt, 5.969 Einwohner 50 bis unter 65 Jahre alt und 6.308 Einwohner 65 Jahre alt oder älter. Deggendorf hat damit eine ähnliche Entwicklung in der Veränderung der Altersstruktur genommen wie die deutschen Städte und Gemeinden im Bundesdurchschnitt.

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Handlungskonzept Demographie

Abb. 2: Bevölkerung 1970, 1987 und 2005 nach Altersgruppen (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: STATISTIK kommunal 2006)

Von den 31.258 Einwohnern waren 2005 16.429 weiblich und 14.829 männlich. 269 Geburten standen 315 Sterbefällen gegenüber, was einen Sterbefallüberschuss von 46 Einwohnern bedeutete. Im gleichen Jahr standen 1.902 Zugezogenen 1.876 Fortgezogene gegenüber, was einen Wanderungsgewinn von 26 Einwohnern für die Stadt Deggendorf bedeutete. Seit den 70er Jahren weist die Stadt Deggendorf Wanderungsgewinne auf, die die rückläufige Zahl der Geburten auffangen konnten und für ein kräftiges Bevölkerungswachstum sorgten. Seit etwa Mitte der 90er Jahre ist aber die Wanderungsbilanz annähernd ausgeglichen, was zu einem Stagnieren der Bevölkerungsentwicklung führte.

Zum 31.12.2005 waren in Deggendorf 17.601 Personen der sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber 1994 ist das ein Rückgang von ca. 1.000 Personen. Dies hängt mit der Arbeitsmarktsituation ebenso zusammen wie mit der sich verändernden Bevölkerungsstruktur, da die Gruppe der Menschen im erwerbsfähigen Alter abnimmt. 7.873 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnsitz im Stadtgebiet Deggendorf pendeln aus, im Wesentlichen innerhalb des Landkreises bzw. in den Landkreis Dingolfing-Landau. Das Pendlersaldo ist im Verlauf der letzten Jahre annähernd gleich geblieben, die Zahl der Zu- und Auspendler deckt sich weitestgehend.

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Handlungskonzept Demographie

Tab.1/Abb. 3: Bevölkerungsbewegung seit 1960 (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: STATISTIK kommunal 2006)

Zum 31.12.2005 waren in Deggendorf 17.601 Personen der sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber 1994 ist das ein Rückgang von ca. 1.000 Personen. Dies hängt mit der Arbeitsmarktsituation ebenso zusammen wie mit der sich verändernden Bevölkerungsstruktur, da die Gruppe der Menschen im erwerbsfähigen Alter abnimmt. 7.873 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnsitz im Stadtgebiet Deggendorf pendeln aus, im Wesentlichen innerhalb des Landkreises bzw. in den Landkreis Dingolfing-Landau. Das Pendlersaldo ist im Verlauf der letzten Jahre annähernd gleich geblieben, die Zahl der Zu- und Auspendler deckt sich weitestgehend.

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2.

DIE

DEMOGRAPHISCHE

GENDORF:

ERGEBNISSE

Handlungskonzept Demographie

E N T W I C K L U N G I N D E R S TA D T D E G DER UNTERSUCHUNG DER BERTELS-

MANN-STIFTUNG Der demographische Wandel ist die zentrale Herausforderung Deutschlands am Beginn des neuen Jahrtausends. Landauf, landab hält er Einzug in die politischen und gesellschaftlichen Debatten, hängt doch von seiner Bewältigung die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft ab. Die Bertelsmann-Stiftung hat daher eine „Aktion Demographischer Wandel“ ins Leben gerufen, die Potenziale des demographischen Wandels sichtbar und nutzbar machen will. Im Rahmen der „Aktion Demographischer Wandel“ wurde ein Wegweiser Demographischer Wandel als Informationssystem für alle Kommunen Deutschlands mit mehr als 5.000 Einwohnern erstellt. Er beinhaltet Daten, Prognosen und Handlungskonzepte für die kommunale Praxis. Im Einzelnen enthält der Wegweiser folgende Komponenten: -

Demographierelevante Daten in den Politikfeldern: Demographische Entwicklung, Wirtschaft & Arbeit, Wohnen und Soziale Lage.

-

Eine Bevölkerungsprognose bis 2020 auf Gemeinde- und Kreisebene

-

Konkrete und differenzierte Handlungskonzepte für kommunale Problemlagen, basierend auf einer bundesweiten Clusteranalyse

Das besondere Merkmal des Wegweisers ist die bundesweite Clusteranalyse. Auf Basis ausgewählter, hochgradig demographierelevanter Daten sind die betrachteten Kommunen in 15 Demographietypen eingeteilt worden. Für diese Demographietypen wurden dann die entsprechenden Handlungsempfehlungen erarbeitet. Der Landkreis Deggendorf wird hierbei dem siedlungsstrukturellen Kreistyp VIII „Ländliche Räume Ländliche Kreise höherer Dichte“ und die Stadt Deggendorf dem Demographietyp 1 „Stabile Mittelstädte und regionale Zentren mit geringem Familienanteil“ zugeordnet. Diesem Demographietyp gehören neben Deggendorf noch weitere 513 Städte und Gemeinden an. In fünf Politikfeldern geordnet wurde ein Indikatorenpool zum Entwicklungsstand mit Kennzahlen erarbeitet, anhand derer ein detaillierter Blick auf die demographische Entwicklung möglich ist. Zusammengestellt wurden Daten zu den Themen Demographie, Wohnen, Wirtschaft & Arbeit und Soziale Lage. Der Indikatorenpool dient als Frühwarnsystem und stellt Transparenz über die demographische Entwicklung in der Kommune her.

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Handlungskonzept Demographie

Tab.2: Indikatorendaten im Politikfeld "Wohnen" für Deggendorf (Quelle: BertelsmannStiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

Tab.3: Indikatorendaten im Politikfeld "Demographische Entwicklung / Bevölkerungspotenzial" für Deggendorf (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

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Handlungskonzept Demographie

Tab.4: Indikatorendaten im Politikfeld "Soziale Lage / Soziale Stabilität" für Deggendorf (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

Tab.5: Indikatorendaten im Politikfeld "Wirtschaftsstruktur /Arbeitsmarkt" für Deggendorf (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

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Handlungskonzept Demographie

Einen Blick in die Zukunft gewährt die kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung der Studie. Für Deggendorf werden damit Entwicklungspfade der Einwohnerzahl und deren Altersstruktur aufgezeigt. Die Vorausberechnung beruht auf Annahmen über mögliche Entwicklungsfaktoren und projiziert die Veränderungen bis ins Jahr 2020. Der beschriebene Trend der Stagnation der Bevölkerungsentwicklung wird sich nach den Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung im Stadtgebiet Deggendorf – im Gegensatz zum Landkreis Deggendorf und zum Freistaat Bayern insgesamt – leicht ins Negative kehren. Bis 2020 geht die Bertelsmann-Stiftung von einem Bevölkerungsrückgang von 2,7% aus, da die Zuwanderung die – für eine Stadt typischerweise sehr geringe – Geburtenquote nicht mehr ausgleichen kann.

Abb.4: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Deggendorf bis 2020 (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

Deutlich macht dies folgende Berechnung: Bei einer Geburtenrate von 1,5 Kindern pro Frau werden pro Generation 25 Prozent weniger Kinder geboren, als notwendig wären, um eine Generation zahlenmäßig zu ersetzen. Diese Rückgänge sind durch Wanderungen irgendwann nicht mehr ausgleichbar.

Abb.5: Entwicklung der Generationen bei einer Geburtenrate von 1,5 Kindern

Neben der natürlichen Bevölkerungsentwicklung sind Wanderungen entscheidend für die Einwohnerentwicklung. Wie bereits dargestellt, hat die Wanderungsbilanz für die Stadt Deggendorf eine besondere Bedeutung im Rahmen der Gesamtentwicklung. Das Geburtendefizit konnte lange ausgeglichen werden, es wurden sogar Bevölkerungszuwächse durch Wanderung erreicht. Diese Entwicklung stagniert aber in den letzten Jahren, die Zahl der Wanderungen nimmt massiv ab. 10

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Handlungskonzept Demographie

Es wird davon ausgegangen, dass die hauptsächliche Motivation für die Zunahme von Wanderungen im Arbeitsplatzangebot begründet ist. Das Arbeitsplatzangebot in Deggendorf war in den letzten Jahren aber - gesamtwirtschaftlich bedingt - rückläufig. Insgesamt hat daher die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten abgenommen. Im gleichen Maß nimmt in der Folge auch die Zuwanderung ab. Die Altersstruktur einer Region ist nicht nur entscheidend für die Zahl der Geburten und Sterbefälle, sondern auch für die Entwicklung der Region. Regionen mit einem relativ hohen Altersdurchschnitt haben andere infrastrukturelle Bedürfnisse als Regionen mit einem relativ jungen Altersdurchschnitt. Zurzeit liegt das Durchschnittsalter in der Stadt Deggendorf bei 42,5 Jahren. Es wird bis 2020 auf 47,1 Jahre steigen. Damit hat die Stadt Deggendorf – wiederum typisch für eine zentrale Stadt in ländlichem Umfeld - eine relativ alte Bevölkerung. Innerhalb Bayerns beträgt der Altersdurchschnitt nur 41,2 Jahre und wird bis 2020 auch „nur“ auf 45,4 Jahre steigen.

Abb.6: Prognose der Veränderung der Altersstruktur in Deggendorf bis 2020 (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

Deutlich wird die zunehmende Alterung der Bevölkerung der Stadt Deggendorf, wenn man den Altersaufbau für das Jahr 2003 mit den prognostizierten Werten für das Jahr 2020 vergleicht. Der Vergleich zeigt die stetige Abnahme der jüngeren Bevölkerungsgruppen. Weiterhin macht der direkte Vergleich deutlich, dass die jetzige Bevölkerung, die sich in den mittleren Altersgruppen (geburtenstarke Jahrgänge) befindet, nicht ersetzt wird. Nach 2020 werden die geburtenstarken Jahrgänge in der Stadt Deggendorf in die Gruppe der älteren und hochbetagten Menschen „wachsen“. Neben der Betrachtung von Gesamtentwicklungen im Rahmen des demographischen Wandels ist die spezifische Betrachtung von Altersgruppen von besonderer Bedeutung. Für die Ausstattung der Regionen mit sozialer Infrastruktur sind insbesondere 11

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Handlungskonzept Demographie

die Gruppen der Kinder und Jugendlichen sowie der Seniorinnen und Senioren von Bedeutung. Für die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung spielt die mittlere Altersgruppe eine besondere Rolle, da im Allgemeinen die mittlere Altersgruppe der wesentliche Träger der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ist. Ihr obliegt sowohl die Versorgung von Kindern, Jugendlichen und auch alten Menschen. Außerdem spielen in der mittleren Lebensphase Familien- und Eigentumsbildung sowie Existenzgründungen eine bedeutende Rolle.

Abb.7: Prognose der Veränderung der Altersgruppenverteilung in Deggendorf bis 2020 (Quelle: Bertelsmann-Stiftung: Wegweiser Demographie – Demographiebericht für Deggendorf)

Die Gruppe der Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 49 Jahre) wird von 2003 bis 2020 um ca. 15%-Punkte abnehmen. Selbst unter der Prämisse einer gleich bleibenden oder sogar leicht ansteigenden Geburtenrate wird der Prozess der Alterung und Schrumpfung nicht aufgehalten werden können.

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Handlungskonzept Demographie

Die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen (0 bis 18 Jahre) geht aufgrund der sinkenden Geburtenzahlen zurück. Im Jahr 2003 gehörten 17% der Bevölkerung dieser Gruppe an. Vergleichsweise lebten da schon im Verhältnis weniger Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet wie im Landesdurchschnitt (19,1%). Im Jahr 2020 wird diese Gruppe sogar nur noch 14,1% stark sein. Dies bedeutet eine Abnahme von 3%Punkten. Absolut bedeutet dies einen Rückgang um rund 900 Kinder und Jugendliche in dieser Altersgruppe. Im Gegensatz zu den Kindern und Jugendlichen wird die Gruppe der Seniorinnen und Senioren immer größer werden. Besonders stark wird die Gruppe der so genannten Hochaltrigen in Zukunft wachsen. Sind es im Jahr 2003 4,6% der städtischen Bevölkerung, so werden 2020 etwa 8,2% der Einwohnerinnen und Einwohner 80 Jahre und älter sein. Dieser Anstieg gibt Hinweise auf Anforderungen an die soziale Infrastruktur für ältere Menschen. Dabei wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit mit dem Erreichen des 80. Lebensjahr ansteigt. Dagegen gehören die 20,8% der Einwohnerinnen und Einwohner, die 2003 zwischen 60 und 79 Jahre alt sind, zum so genannten zweiten Lebensalter. Viele Mitglieder dieser Altersgruppe sind nach dem Austritt aus dem Erwerbsleben noch sehr aktiv. Hier besteht ein großes Potenzial für bürgerschaftliches Engagement und intergenerativen Wissenstransfer. Auch diese Gruppe braucht aber altersspezifische Infrastrukturangebote (Kultur, Sport etc.). Die Gruppe der 60- bis 79-Jährigen wird bis 2020 um rund 4%-Punkte auf etwa 25% anwachsen.

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3.

H AN DLUNG SKONZ E P T

3.1

Allgemeines

Handlungskonzept Demographie FÜR DIE

S TA D T D E G G E N D O R F

Die Prognosen der Bevölkerungsentwicklung für die Stadt und die Region Deggendorf schwanken. Während die INKAR-Prognose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) der Stadt Deggendorf geringfügige Zuwächse zumindest bis etwa 2017 prognostiziert, geht die Bertelsmann-Stiftung von einem schwachen Bevölkerungsrückgang im Stadtgebiet bis 2020 aus. Die Unsicherheit der Prognosen kommt nicht von ungefähr. Die Stadt Deggendorf liegt im Bundestrend im Spannungsfeld zwischen den Entleerungsregionen im Bayerischen Wald mit prognostizierten Bevölkerungsrückgängen bis zu 20% und der Zuwachsregion im Großraum München, die sich bis etwa in den Bereich Dingolfing-Landau auswirkt. Letztendlich liegt es also an der Stadt Deggendorf selbst, die Weichen so zu stellen, dass sich das Pendel in Richtung der Zuwachsregionen und nicht in Richtung der Entleerungsregionen bewegt.

Abb.8: Lage des gemeinsamen Oberzentrums Deggendorf/Plattling im Spannungsfeld von Entleerungs- und Zuwachsregionen (Quelle: BBR: Perspektiven der Raumentwicklung in Deutschland) 14

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Handlungskonzept Demographie

Die Rahmenbedingungen hierfür sind gut. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) bestätigt dies in seiner Untersuchung der langfristigen Leistungsfähigkeit des Zentrale-Orte-Systems in Deutschland. Dem gemeinsamen Oberzentrum Deggendorf/Plattling wird hier ein größerer Einzugsbereich und damit eine größere Leistungsfähigkeit bescheinigt als den umliegenden Oberzentren. Das liegt nicht zuletzt an der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur mit dem Autobahnkreuz Deggendorf und dem ICE-Knoten in Plattling, aber auch an der bestehenden Wirtschafts- und Bildungsstruktur.

Abb.9: Leistungsfähigkeitsprognose für die zentralen Orte in Deutschland (Quelle: BBR: Perspektiven der Raumentwicklung in Deutschland)

Es gilt also, mit den vorhandenen Pfunden zu wuchern, indem man in der Region gemeinsame Interessen verfolgt und alle Hebel in Bewegung setzt, bestehende Einrichtungen und Strukturen zu sichern und auf diese Strukturen aufzubauen. Trotz einer guten Ausgangslage steht die Stadt Deggendorf vor massiven Veränderungen. Alle Prognosen gehen davon aus, dass sich trotz einer nahezu gleich bleibenden Bevölkerungszahl die Altersstruktur in der Stadt Deggendorf dramatisch verändern wird. Die Veränderungen der Altersstruktur werden tief greifende Auswirkungen auf das Bildungs- und Betreuungswesen, auf die Verkehrsinfrastruktur und auf den Wohnungsmarkt mit sich bringen. Hier gilt es, sich jetzt bereits dafür zu rüsten. Gleichzeitig machen alle Studien deutlich, dass im Umland der Stadt Deggendorf mit 15

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Handlungskonzept Demographie

stärkeren Bevölkerungszuwächsen zu rechnen ist als in Deggendorf selbst. Auch hier gilt es, geeignete Maßnahmen und ggf. auch Ausgleichsmechanismen zu finden. Hier ist nicht zuletzt auch die bayerische Landesplanung im Sinne einer Steuerung zu Gunsten der zentralen Orte gefordert. Es gilt, angesichts der anstehenden Veränderungen in den stagnierenden und insbesondere in den Entleerungsregionen einer weiteren Landflucht im Sinne einer nachhaltigen Vermeidung von volkswirtschaftlich problematischen Folgekosten (man denke hier nur an die Verkehrsinfrastrukturkosten) stärker einen Riegel vorzuschieben. Eine Aufweitung der Verkaufsflächengrößen außerhalb der zentralen Orte, wie zuletzt im neuen Landesentwicklungsprogramm geschehen, ist da eher kontraproduktiv. Gleiches gilt aber auch im Stadtgebiet Deggendorf. Betrachtet man die Veränderungen der Altersstruktur wird es zu einer Stärkung des weiteren Zentrums als Wohnund Arbeitsstandort kommen müssen. Das Ziel sollte eine „Stadt der kurzen Wege“ zwischen den Lebensansprüchen Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Freizeit sein. Auch die Stadt Deggendorf wird daher gut daran tun, ein Flächenwachstum ausschließlich für die Zielgruppe „Familien“ zuzulassen und auf die Stadtteile zu konzentrieren, um hier die Infrastruktureinrichtungen zu stärken. Aus dem Siedlungszusammenhang gerissene Siedlungsflächen sollten vermieden werden, um der nachfolgenden Generation nicht kaum mehr tragbare Folgekosten für die Versorgung und Infrastruktur aufzubürden. Für die im Verflechtungsraum zwischen Deggendorf und Plattling gelegenen Stadtteile gelten ungleich bessere Rahmenbedingungen als für die peripheren Stadtteile Mietraching und Seebach. Hier sind größere Anstrengungen zum Erhalt der Infrastruktur notwendig. Grundsätzlich gilt der Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, der in Deggendorf aber dahingehend modifiziert werden muss, dass eine zu den Stadtteilen orientierte Außenentwicklung für die Zielgruppe „Familie“ weiterhin stattfinden darf, dass aber alles getan werden muss, um mit der Innenentwicklung attraktive Wohnlagen für alle anderen Zielgruppen, insbesondere die Generation 55+ und Studierende an der Fachhochschule, zu schaffen. Die Bertelsmann-Stiftung schreibt dem Demographietyp 1 „Stabile Mittelstädte und regionale Zentren mit geringem Familienanteil“, dem Deggendorf angehört, Herausforderungen und Entwicklungschancen durch den demographischen Wandel zu. Die Herausforderung besteht darin, die Sicherung der Lebensqualität und Daseinsvorsorge auf lokaler Ebene stets in ihrem Zusammenwirken mit dem Umland im Auge zu behalten und voran zu treiben. Die regionale und nicht rein kommunale Perspektive ist auch darum unerlässlich, weil die zunehmende Konkurrenz um Bewohner und Arbeitsplätze bei sinkenden Handlungsspielräumen der öffentlichen Hand der Ausbau und die Verstetigung regionaler Kooperationen erzwingen. In diesem regionalen Kontext liegt zugleich die Chance für die stabilen Mittelstädte, sich als Zentrum weiter zu profilieren. Sie übernehmen eine Führungsrolle in der Re16

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gion bei der Gestaltung des demographischen Wandels. Im Vordergrund steht dabei die Steigerung der Wohnattraktivität für Familien und Besserverdienende. Die auf den demographischen Wandel ausgerichteten Handlungsstrategien sollten schnell entwickelt und umgesetzt werden. Dabei kann man in den stabilen Mittelstädten auf die stabile Arbeitsplatzentwicklung der letzten Jahre und mittelfristig noch stabile Bevölkerungsentwicklung bauen. Die Bertelsmann-Stiftung fasst die Herausforderungen für den Demographietyp 1 „Stabile Mittelstädte und regionale Zentren mit geringem Familienanteil“ wie folgt zusammen:

3.2

-

sich als Zentrum weiter zu profilieren und die zentralörtliche Funktion ausbauen

-

die Wohnortattraktivität für Familien zu erhalten und möglichst zu steigern

-

die technische und soziale Infrastruktur an die Veränderungen der Altersstruktur anzupassen und Potenziale älterer Menschen zu aktivieren

-

die Siedlungsflächenpolitik auf Erhalt auszurichten, den Wohnungsbestand aufzuwerten und sich als Wohnstandort zu profilieren

-

wirtschaftliche Potenziale zu sichern und auszubauen

Funktion als regionales Zentrum sichern und ausbauen Nach Auffassung der Bertelsmann-Stiftung wird die Zukunft der Mittelstädte davon abhängen, ob sie eine Führungsrolle bei der Gestaltung des demographischen Wandels und bei der Sicherung der Daseinsvorsorge in der Region übernehmen. Sie müssen sich zudem regional organisieren, um ihre Leistungsfähigkeit erhöhen zu können. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, bedarf es einer klaren strategischen Orientierung auf lokaler Ebene, die gleichzeitig die Vorteile einer regionalen Kooperation erkennt und ausschöpft. Es werden seitens der Bertelsmann-Stiftung folgende Handlungsempfehlungen ausgesprochen:

3.2.1

Langfristiges Handlungskonzept erarbeiten Ansätze für ein kommunales Leitbild zur Entwicklung Deggendorfs sind im Flächennutzungsplan der Stadt Deggendorf bezogen auf die Siedlungsentwicklung und die Infrastruktur enthalten. So steht hier die Sicherung der Stadtteile als Wohnstandorte für Familien mit einer entsprechenden Infrastruktur im Vordergrund städtischen Handelns, ergänzt durch die Sicherung von Innenstadtquartieren als Wohnort älterer Bürger und von Studenten der Fachhochschule. Zusätzlich ergänzt wird der Ansatz durch das Leitbild des Teilraumgutachtens für den Verflechtungsraum Deggendorf/Plattling, das 1996 durch die bayerische Staatsregierung erstellt wurde. Es ist ein interkommunales Leitbild, das durch das Interkommunale Entwicklungskonzept Deggen17

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Handlungskonzept Demographie

dorf/Plattling/Stephansposching im Jahr 2000 und durch den landesplanerischen Vertrag für das gemeinsame Oberzentrum Deggendorf/Plattling im Jahr 2004 ergänzt und vertieft wurde. Dennoch sind Ergänzungen nötig. Es fehlt ebenso ein ausgefeiltes kommunales Leitbild zur Sicherung als Arbeitsplatzzentrum wie für die Bereiche Qualifizierung/Bildung, Einzelhandelsversorgung (in der Fläche, in der Innenstadt existiert ein Leitbild mit dem Gfk-Gutachten), Freizeit/Kultur und Familien. Hier sollten die Empfehlungen der Bertelsmann-Studie aufgegriffen werden und ein Diskussions- und Erarbeitungsprozess in Gang gesetzt werden unter Einbeziehung der politischen Gremien, der Fachressorts, wichtiger Akteure und unter möglichst breiter Einbindung der Bevölkerung.

Ziel: Die Stadt Deggendorf ergänzt die bestehenden interkommunalen und kommunalen Handlungskonzepte und bringt sie über bestehende Beteiligungsprozesse (Stadtmarketing, Stadtteilversammlungen) in eine allgemeine gesellschaftliche Diskussion

3.2.2

Verwaltungsstrukturen und Verwaltungsverfahren auf die demographische Herausforderung einstellen Die Stärkung der Funktion als regionales Zentrum und die Übernahme der Führungsrolle bei der Gestaltung des demographischen Wandels durch zentrale Städte im ländlichen Raum wie Deggendorf erfordert in den Städten Verwaltungsstrukturen, die den Koordinationsaufgaben gerecht werden und schnelles sowie flexibles Verwaltungshandeln erlauben. Die Stadt Deggendorf hat hier mit den Maßnahmen im Neuen Steuerungsmodell erste erfolgreiche Schritte getan. Dennoch ist der Aufbau flexibler Verwaltungsstrukturen ein fortlaufender Akt, dem sich auch die Stadt Deggendorf weiterhin unterziehen muss. Die Handlungsempfehlungen der Bertelsmann-Stiftung empfehlen hier insbesondere eine stärker projektbezogene Arbeitsweise in den Verwaltungen, die sektorale Verantwortlichkeiten ablösen. Zudem empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung neue Wege der Aufgaben Bewältigung in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP) und die Einrichtung von Monitoring-Systemen für Verwaltungshandeln.

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Handlungskonzept Demographie

Ziel: Die Stadt Deggendorf setzt ihren Weg der Verwaltungsmodernisierung fort und fördert insbesondere projektbezogene Arbeitsweisen innerhalb der Verwaltungsstrukturen 3.2.3

Ausbau der regionalen Kooperation Im Bereich der Regionalentwicklung ist die Stadt Deggendorf Teil mehrerer erfolgreicher Kooperationen. Grundlage des gemeinsamen Handelns ist das 1996 fertig gestellte Teilraumgutachten der bayerischen Landesplanung. Arbeitsschwerpunkte der interkommunalen Kooperation sind die Bereiche Flächenmanagement, Tourismus und Innovationen. Mit dem Leitbild des Teilraumgutachtens nahm die Region erfolgreich an dem Bundeswettbewerb „Regionen der Zukunft“ teil. In den Städten Deggendorf und Plattling wurden die Kooperationsansätze weiter vertieft. Bereits 1976 wurden sie landesplanerisch als Doppelort festgelegt, der „gemeinsam die überörtlichen Versorgungsfunktionen für einen einheitlichen Verflechtungsbereich übernimmt“ und „unabhängig von Verwaltungsgrenzen planungsmäßig als einheitliches Zentrum betrachtet werden“ soll (LEP Bayern). Der Verflechtungsraum des Doppelortes ist geprägt durch einen „Siedlungsbrei“ mit starken Suburbanisierungstendenzen. Für diesen Raum erarbeiteten die beiden Städte und die angrenzende Gemeinde Stephansposching 2000 ein interkommunales Entwicklungskonzept, das sich mit einer abgestimmten Siedlungsstrukturierung, der Ausweisungen von Freiflächen und einer landschaftsverträglichen Erholungsnutzung vorhandener Wasserflächen befasst. Hierin wurde die Vision entwickelt, die Städte in einem gemeinsamen „landschaftlichen“ Zentrum zusammen zu führen und über eine „grüne Achse“ die Stadtzentren miteinander zu verbinden. Diese Maßnahme wird derzeit umgesetzt. Im neuen Landesentwicklungsprogramm von 2003 wurde der Doppelort Deggendorf/Plattling zum Oberzentrum aufgestuft. Für solche Aufstufungen von Doppelorten wurde neu eingeführt, dass die Erfüllung gemeinsamer Aufgaben mittels eines landesplanerischen Vertrages gewährleistet werden muss. Die Städte Deggendorf und Plattling haben als erster Doppelort in Bayern einen solchen landesplanerischen Vertrag zur Vereinbarung der Arbeitsteilung und der gemeinsamen Ziele im März 2004 miteinander abgeschlossen. International bringt sich die Region Deggendorf/Plattling in grenzüberschreitende Kooperationen entlang der Donau ein (Interreg II B Projekt „BRIDGE – Lifeline Danube“, Wirtschaftsregion Donaustädte). 2004 bis 2006 übernahm die Stadt Deggendorf für den Teilraum Deggendorf/Plattling die Projektleitung im Interreg III C Projekt „RI19

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Handlungskonzept Demographie

SE“, das sie gemeinsam mit dem schweizerischen Kooperationsraum Seeland - Jurasüdfuß – Jura Bernois und der österreichischen Region Aichfeld-Murboden durchführte. Sie nimmt auch eine führende Rolle im neuen Regionalmanagement Deggendorf ein, das am 01.04.2007 gestartet ist. Im wirtschaftlichen Bereich besteht eine Vielzahl von Kooperationen: -

Arbeitskreis Schule und Wirtschaft

-

Arbeitskreis Ausbildungsplätze

-

Girls Day

-

Aktion „Alt hilft Jung“

-

Aktivsenioren Bayern

-

Bayerischer Bauernverband

-

Bayerischer Haus- und Grundbesitzerverein Deggendorf e.V.

-

Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband

-

Bayerischer Wohnungs- und Grundeigentümerverband

-

Bund der Selbständigen

-

Landesverband des Bayerischen Einzelhandels

-

Maschinen- und Betriebshilfsring

-

Mittelstands-Union Niederbayern

-

Stadtmarketing-Arbeitskreise

-

Wirtschaftsjunioren Deggendorf

-

Bürgernetz Deggendorf e.V.

-

Deggendorfer Städte Freundschaft International e.V.

-

Altbayerischer Lohnsteuerhilfeverein e.V.

-

Bäckergehilfen-Verein

-

Bayer. Beamtenbund e.V.

-

Bayer Finanzgewerkschaft

-

Bayer. Hafenforum Deggendorf e.V.

-

Bayer. Hotel- und Gaststättenverband, Kreisstelle Deggendorf

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Bayer. Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)

-

Bund der Steuerzahlen in Bayern

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Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V.

-

Bund der Ruhestandbeamten, Rentner und Hinterbliebenen e.V.

-

Deggendorf Anwaltsverein e.V.

-

Deutscher Berufskraftfahrerverband e.V.

-

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)

-

DGB-Bildungswerk e.V.

-

Fachschaft der Mauerer e.V.

-

Fachverein der Zimmerer Deggendorf e.V. 20

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Handlungskonzept Demographie

-

Hausmeisterverein Deggendorf e.V.

-

Junge Unternehmer Niederbay.-Oberpfalz e.V.

-

DPVKOM Bayern die Kommunikationsgewerkschaft

-

KOMBA Bayern e.V. Kreisverband Deggendorf

-

Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.

-

Lohnsteuerhilfeverein HILO e.V.

-

Lohnsteuerhilfe Ring Deutschland e.V.

-

Maschinen-Betriebshilfsring e.V.

-

Metzgergehilfenverein

-

Verband Bayer. Staatsverwaltungsbeamter

-

Volkshochschule

-

Landesgewerbeanstalt Bayern, Außenstelle Deggendorf

-

Kreishandwerkerschaft (für die Kreise DEG – Viechtach – Grafenau)

Auch wenn die Stadt Deggendorf hier nicht überall aktives Mitglied ist, so unterstützt sie doch die Kooperationsansätze ideell, personell und auch finanziell. Für die tourismuswirtschaftliche Arbeit in der Stadt Deggendorf sind Kooperationen immens wichtig und gehören seit vielen Jahrzehnten zum Arbeitsalltag. Die Stadt Deggendorf ist Mitglied folgender Verbände und Arbeitsgemeinschaften: -

Deutsche Zentrale für Tourismus

-

Bayern Tourismus GmbH

-

Tourismusverband Ostbayern

-

Arbeitskreis Donaustädte

-

Arbeitskreis Kaiser und Könige

-

ARGE Deutsche Donau

-

ARGE Böhmweg

-

Böhmerwaldcourier

Es besteht eine Vielzahl von Kooperationen mit Nachbarorten im touristischen Bereich, z. B. mit der Stadt Plattling bezüglich des Radwegenetzes, mit der Gemeinde Bischofsmais bezüglich des Loipen- und Wanderwegenetzes oder mit der Gemeinde Schaufling beim „GEHsundheitsweg“. Auch mit der Fachhochschule Deggendorf bestehen Kooperationen mit z. B. studienbegleitenden Praktikumsstellen und Diplomarbeiten für Tourismusprojekte. Außerdem arbeitet das Tourismusamt Deggendorf mit örtlichen Vereinen an einem gemeinsamen Konzept zur, Entwicklung und zum Erhalt des Loipen- und Wanderwegenetzes und zur Umsetzung gemeinsamer Veranstaltungen Im Bereich des ÖPNV besteht eine regionale Kooperation durch die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Deggendorf. Diese Verkehrsgemeinschaft bringt auch dem Stadtlinienverkehr Deggendorf Vorteile im Hinblick auf die gegenseitige Anerkennung der 21

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Handlungskonzept Demographie

Fahrausweise zwischen Stadt- und Regionalverkehr sowie des kostenlosen Übergangs zum Stadtverkehr.

Ziel: Die bestehenden regionalen Kooperationen werden weiter gestärkt und ausgebaut. Die Stadt Deggendorf übernimmt dabei im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine lenkende Rolle in den Kooperationen und bemüht sich um eine fortlaufende Effizienzsteigerung. 3.2.4

Regionales Infrastrukturmanagement In Deggendorf bestehen 12 Kindergärten mit insgesamt 855 Plätzen laut Betriebserlaubnis (die Zahl der tatsächlich verfügbaren Plätze liegt bei ca. 930 Plätzen, da die Betriebserlaubnis auf Ganztagsplätze abstellt und teilweise die doppelte Belegung durch ein Vor- bzw. ein Nachmittagskind erfolgt) sowie der Ferienkindergarten im August mit ca. 60 Teilnehmern. Zudem verfügt die Stadt Deggendorf über eine Kinderkrippe mit 14 Plätzen und eine Kindergartengruppe für Kleinkinder ab 2 Jahren mit 12 Plätzen. An den Schulen werden in Deggendorf zwei Ganztagsbetreuungen an Hauptschulen mit insgesamt ca. 50 Plätzen und sieben Mittagsbetreuungen an Grundschulen mit insgesamt ca. 175 Plätzen angeboten. Zudem existiert ein Kinderhort mit Außenstelle mit insgesamt 68 Plätzen und ein Jugendzentrum. Deggendorf verfügt derzeit über folgendes Schulangebot: -

6 Grundschulen

-

2 Hauptschulen

-

1 (Mädchen-)Realschule

-

1 Staatl. Wirtschaftsschule

-

2 Gymnasien

-

1 Berufsoberschule

-

1 Fachoberschule

-

1 Fachhochschule

-

5 Fach-/Berufsschulen

-

3 Förderschulen

Eine einzügige Ganztagsgrundschule wurde beantragt. Im Seniorenbereich verfügt Deggendorf derzeit über 6 Wohn- und Pflegeheime, 6 Seniorenclubs und drei Angebote für betreutes Wohnen.

22

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Handlungskonzept Demographie

Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt in ihren Handlungsempfehlungen eine interkommunale Abstimmung über Prioritäten der Leistungserbringung im Kinderbetreuungs- und Bildungssektor sowie über Umfang, Standorte und Träger der Leistung. Diese besteht nur ansatzweise. Innovative Trägerkonzepte werden vereinzelt erprobt. Es besteht aber Handlungsbedarf auf kommunaler und regionaler Ebene. Ziel: Die Stadt Deggendorf erhält das bestehende Bildungs- und Betreuungsangebot und baut es weiter aus. Dies schließt auch die interkommunale Abstimmung über Prioritäten der Leistungserbringung und die Bildung interkommunaler Allianzen für ein umfassendes Bildungs- und Betreuungsangebot ein. 3.2.5

Regionales Flächenmanagement Ansätze regionalen Flächenmanagements bestehen im Interkommunalen Entwicklungskonzept Deggendorf/Plattling/Stephansposching. Prognosen des regionalen Wohn- und Gewerbeflächenbedarfs liegen ebenso wie eine Abwägung zwischen den Qualitäten vorhandener Siedlungsflächen und der Attraktivität von Standorten für die Ausweisung neuer Bauflächen auf regionaler Ebene im Teilraumgutachten für den Verflechtungsraum Deggendorf/Plattling vor. Handlungsbedarf besteht noch bei den regionalen Abstimmungsverfahren für die Ansiedlung großflächiger und regional bedeutsamer Einrichtungen insbesondere des Einzelhandels und bei der Einführung eines abgestimmten Verfahrens für einen Vorteils- und Lastenausgleich unter den Städten und Gemeinden in der Region. Beides ist noch nicht, auch nicht ansatzweise, vorhanden. Ziel: Die Stadt Deggendorf stößt regionale Abstimmungsverfahren für die Ansiedlung großflächiger und regional bedeutsamer Einrichtungen z.B. in Form eines regionalen Einzelhandelskonzeptes an. Diese beinhalten auch Verfahren für einen Vorteils- und Lastenausgleich unter den Städten und Gemeinden in der Region.

3.3

Funktion als Wirtschaftszentrum stärken Nach Auffassung der Bertelsmann-Stiftung ist die wichtigste Voraussetzung für den Ausbau als regionales Zentrum die Stärkung und Profilierung der lokalen Wirtschaftskraft. Dazu sollen die Städte den wirtschaftlichen Strukturwandel fördern, größere Verantwortung für den Arbeitsmarkt übernehmen und die Chancen des demographischen Wandels für das Wirtschaftswachstum nutzen. Dies verlangt eine strategische Orientierung der Wirtschaftsförderung sowohl im Hinblick auf die Sicherung und

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Handlungskonzept Demographie

Stärkung des zukunftsfähigen Bestandes als auch der Förderung neuer Tätigkeitsfelder. Es werden seitens der Bertelsmann-Stiftung folgende Handlungsempfehlungen ausgesprochen: 3.3.1

Initiative zur Stärkung der regionalen Wirtschaft entwickeln Mit den Untersuchungen des Managementcenters an der Fachhochschule Deggendorf zu den regionalen Themennetzwerken liegt eine Potenzialanalyse der Regionalwirtschaft vor. Im Sinne eines Handlungskonzeptes zur Verbesserung der Standortbedingungen gibt es Ansätze zu einer Nachfolgeregelung (ausgewählte Juristen als Rechtsbeistand bei Unternehmensnachfolge) und Ansätze, die Planungssicherheit am Standort zu verbessern. Eine Reihe von Informationsveranstaltungen, vor allem an der Fachhochschule Deggendorf, dienen dem Informations- und Wissenstransfer. Die Stadt Deggendorf ist beständig bemüht, die Verwaltungsverfahren in der Stadt im Sinne einer bürgernahen Verwaltung zu vereinfachen. Eine Förderung von Unternehmensneugründungen und -ansiedlungen erfolgt durch individuelle Beratung und Problemlösungen in enger Zusammenarbeit mit Innovations- und Technologiecampus Deggendorf (ITC), der Fachhochschule Deggendorf, dem Hans-Lindner-Institut, der KOST und mit Kreditinstituten (z. B. Sparkasse). Ein Aufbau bzw. Ausbau der Kooperation mit Nachbargemeinden bei der Wirtschaftsförderung ist vorgesehen. Ziel: Die Stadt Deggendorf unterstützt alle Initiativen zur Stärkung der regionalen Wirtschaft. Die Zusammenarbeit mit wichtigen Einrichtungen in der Region zur Förderung der Wirtschaft (Fachhochschule, ITC, Institute und Kammern) wird fortlaufend intensiviert. Im Regionalmanagement Deggendorf übernimmt die Stadt Deggendorf als zentraler Ort des Landkreises eine Führungsrolle. Die Verwaltungsverfahren werden noch bürger- und unternehmensfreundlicher.

3.3.2

Angebot qualifizierter Arbeitskräfte verbessern Bei der Agentur für Arbeit bestehen bereits mehrere Kooperationsansätze: -

Arbeitsmarktgespräche, ca. vierteljährlich themenbezogen

-

Arbeitskreis Schule-Wirtschaft mit Beteiligung der Ausbildungsvermittlung

-

Rechtskreis Ausbildungsinitiative mit der Stadt Deggendorf

-

Runder Tisch Ausbildungsmarkt (Berufsschule, Sozialamt, Jugendamt)

-

Jugendhilfeausschuss mit Beteiligung der Ausbildungsvermittlung 24

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Handlungskonzept Demographie

-

Ausländerbeirat

-

regelmäßige Runden mit IHK und HWK

Auf städtischer Ebene bestehen ein Arbeitskreis Schule und Wirtschaft und ein Arbeitskreis Lehrstellen. Der Arbeitskreis „Lehrstellen“ befasst sich - auch unter Einbindung von „Wirtschaftssenioren“ - mit der Ausbildungsplatzsituation von Hauptschülern und sucht nach Lösungen für eine erfolgreiche Lehrstellenvermittlung. Der Arbeitskreis „Schule und Wirtschaft“ sucht ebenfalls nach Wegen, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Ausbildungsbetreiben zu verbessern und die Lehrstellenvermittlung zu unterstützen. An den Hauptschulen bestehen besondere Bildungswege zur Verbesserung der Qualifikation (Praxisklasse, Mittlere-Reife-Züge). Die Stadt arbeitet eng mit freien Bildungsträgern (z. B. VHS, DEB) zur Qualifizierung (z. B. Sprachkurse) zusammen. Maßnahmen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnten aus Sicht der Stadt Deggendorf neben dem fortlaufenden bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung in allen Bereichen sein: -

Chancengleichheit

-

Familienpass

-

lebensphasenorientierte Arbeitszeit

-

Teilzeitbeschäftigung forcieren (auch durch die Stadt Deggendorf als Arbeitgeber)

-

Telearbeit

-

Integration nach der Beurlaubung

-

Kind kommt mit zur Arbeit

-

Vermittlung von Kinderbetreuungsdiensten

Ziel: Die Stadt Deggendorf verbessert das Angebot zur Ausbildung und Vermittlung qualifizierter Arbeitskräfte fortlaufend in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsträgern. Sie ergreift als Arbeitgeber weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und nimmt so eine Vorbildfunktion auch für Arbeitgeber in der Privatwirtschaft ein.

25

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STADTENTWICKLUNG DEGGENDORF 3.3.3

Handlungskonzept Demographie

Angebot für die Generation 55+ ausbauen In regelmäßigen Gesprächen des Seniorenbeirates mit der Stadt Deggendorf werden aktuelle Probleme der Senioren erörtert und nach Abhilfemöglichkeiten gesucht. Die Stadt unterstützt private oder gemeinnützige Träger bei der Errichtung von zusätzlichen Wohnungen für Senioren. Hilfestellungen für Senioren werden auch im Rahmen der Bürgerarbeit angeboten, z.B. Hilfe beim Schneeräumen. Seniorenclubs bieten – teilweise mit finanzieller Unterstützung der Stadt – ein umfassendes Freizeitprogramm für ältere Mitbürger an. Das Angebot von Gesundheits-, Pflege- und Sozialdienstleistungen muss auch Aufgabe der Kommunen sein. Seitens der Stadt werden die Ansiedlung und der Betrieb entsprechender Einrichtungen im innerstädtischen Bereich unterstützt. Hinsichtlich des Dienstleistungsangebotes für Senioren besteht aber ebenso wie bei der Anpassung der Angebote im Tourismus- und Freizeitbereich an die Urlaubs- und Freizeitbedürfnisse älterer Menschen durchaus noch Handlungsbedarf. Wichtig ist dabei, die Angehörigen der Generation 55+ als aktive, ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben einbringende Menschen zu betrachten und einzubeziehen. Ziel: Die Stadt Deggendorf baut ihre Unterstützung privater oder gemeinnütziger Träger bei der Errichtung von zusätzlichen Wohnungen für Senioren aus. Die Angebote im Rahmen der Bürgerarbeit werden ausgebaut. Die Ansiedlung und der Betrieb von Einrichtungen der Seniorenarbeit werden unterstützt und gefördert (z. B. im Rahmen der Bauleitplanung, bei der Vermittlung von geeigneten Grundstücken oder Gebäuden). Das Dienstleistungs- und Freizeitangebot für die Generation 55+ als aktiver Teil der Gesellschaft wird ausgebaut.

3.4

Profilierung als attraktiver Wohnstandort für Familien Nach Auffassung der Bertelsmann-Stiftung müssen Mittelstädte den Trend, dass das Wohnen in Zentren wieder attraktiver wird, durch die Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität für Familien für sich nutzen. Die Erhöhung der Wohnqualität verbessert die Chance der Städte, sich als regionales Zentrum zu etablieren. Gleichzeitig unterstützen attraktive Wohn- und Lebensbedingungen Maßnahmen zur Ansiedlung hochwertiger Arbeitsplätze, da Erfolge der Betriebe bei der Rekrutierung von hochqualifizierten Arbeitskräften zunehmend von der Qualität weicher Standortfaktoren abhängen. Hinsichtlich des Angebotes für Familien hat die Stadt Deggendorf bereits einige erfolgreiche Anstrengungen unternommen. Es wurde der Familienpass eingeführt, Angebote für einen vergünstigten Grunderwerb für Familien erarbeitet, die Kinderbetreuung verbessert und ein Familienatlas erstellt. Seitens der Bertelsmann-Stiftung 26

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Handlungskonzept Demographie

werden für die Profilierung als attraktiver Wohnstandort für Familien folgende weitere Handlungsempfehlungen ausgesprochen: 3.4.1

Qualität weicher Standortfaktoren verbessern Als Ergebnis des demographischen Wandels muss die Sicherung des Standortes Deggendorf stärker in das Blickfeld rücken. Dies betrifft neben Sanierungsmaßnahmen und Konzepten zur Verbesserung der Wohnqualität in einzelnen Quartieren insbesondere auch den Natur- und Freizeitwert. In der Region Deggendorf ist die Funktion als Freizeit- und Erholungsraum ein wichtiger Standortfaktor. Dies gilt gerade auch für die Naturräume der Region, den Bayerischen Wald, aber auch die Flussbereiche mit der Isarmündung. Deggendorf kann sich in der Konkurrenz mit den näheren und weiteren Nachbarorten dann bewähren, wenn es diese Naturräume als Naherholungsräume für die Wohnbevölkerung schützt und somit bewusst auch von Bebauungen freihält. Dies ist in den letzten Jahren durch die Freihaltung mehrerer Höhenzüge aus dem Bayerischen Wald bis zum unmittelbaren Stadtkern erfolgreich geschehen, wodurch ein wichtiger Faktor für die Wohnqualität Deggendorfs bewahrt wurde. Nachdem keine massiven Zuwächse in der Bevölkerung mehr mit Bauland zu versorgen sind, ist auch aus Sicht der Bertelsmann-Stiftung Wert auf die Qualität des Wohnens zu legen. Mit dem Angebot, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen, ist Deggendorf konkurrenzfähig. Hierfür sind aber heute schon grundlegende Weichenstellungen notwendig (z.B. die Freihaltung der Höhenrücken). Die erfolgreiche Bewerbung um die Landesgartenschau 2014 ist ein Meilenstein auf dem Weg dorthin. Für die Stadtentwicklung Deggendorfs geben sich aus der Bevölkerungsentwicklung mehrere Konsequenzen, die zum Teil auch zu einer Abkehr von den bisherigen Entwicklungsgrundsätzen führt. Die Innenentwicklung von Deggendorf wird insbesondere durch die Schließung von Baulücken forciert. Hierfür ist die derzeit laufende Erstellung eines Baulücken- und Brachflächenkatasters eine wichtige Grundlage. Die Deggendorfer Innenstadt soll in ihrer Wohnfunktion, insbesondere für das altersgerechte Wohnen, gestärkt werden. Ein solches Vorgehen stärkt auch den innerstädtischen Einzelhandel. Erste Schritte in diese Richtung erfolgten in Deggendorf sehr frühzeitig im Altstadtviertel. Ein Familien-Check sollte, wie von der Bertelsmann-Stiftung angeregt, hinsichtlich der Gestaltung von Freiflächen eingeführt werden. Im Sport- und Freizeitbereich bestehen bereits folgende Angebote für Jung und Alt: -

Die Stadt unterstützt Sportvereine in hohem Maße, insbesondere durch laufende Zuwendungen wie Übungsleiterzuschüsse, Pro-Kopf-Zuschüsse nach Mitgliederzahl, Betriebs- und Unterhaltskosten für Sportanlagen, Zuschüsse bei der Errichtung von Sportanlagen 27

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STADTENTWICKLUNG DEGGENDORF -

Handlungskonzept Demographie

Im Stadtgebiet existieren 68 Sportvereine, die sich im Stadtsportverband zu einer Dachorganisation mit fast 20.000 Mitgliedern zusammengeschlossen haben. Daneben existieren weitere (kleine) Sportvereine, die hier jedoch nicht registriert sind. Schätzungsweise dürften aber noch ca. 50 weitere Sport- und Hobbyvereine existieren

-

Die Stadt stellt einen Mitarbeiter für die Tätigkeit als Schriftführer in der Vorstandschaft des Stadtsportverbandes ab

-

Turnhallen werden kostenlos für Sportvereine zur Verfügung gestellt

-

Es existiert durch die Vielzahl der Vereine ein sehr breites Angebot unterschiedlichster Sportarten und Sportanlagen im Stadtgebiet, die Vereine bieten dabei auch gezielt besondere altersgerechte Angebote vom Kleinkind bis zum Senioren

-

Eisstadion

-

Freizeitbad „elypso“

-

Kulturelle Angebote (z. B. Stadthalle, Kapuzinerstadl, Kulturviertel, Kino)

-

Freizeitangebote durch Seniorenclubs

-

Naturnahe Freizeitangebote, Parkanlagen (z. B. Wanderwege, Geiersberg, Stadtpark, Donaupromenade)

-

Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit mit zahlreichen Aktionen, u. a. Ferienprogramm

Diese sollten gesichert und in Zusammenarbeit mit den Trägern ausgebaut werden. Ziel: Die Stadt Deggendorf verbessert die Qualität des Wohnens im Stadtgebiet fortlaufend. Die Gestaltung von Wohnanlagen und Freiräumen wird auf ihre Familienfreundlichkeit anhand einer Checkliste geprüft. Die Angebote für ein altersgerechte Wohnen werden ausgebaut. Die Angebote im Sport- und Freizeitbereich werden erhalten und ausgebaut. 3.4.2

Familiengerechte Wohnangebote ausbauen Hinderlich für die Schaffung familiengerechter Wohnangebote in Form von Wohneigentum ist der relativ hohe Grundstückspreis im Deggendorfer Stadtgebiet. In attraktiven Wohnlagen können kaum mehr Grundstücke von jungen Familien zu erschwinglichen Preisen erworben werden. Die Stadt Deggendorf versucht daher schon seit über 20 Jahren, finanzschwächeren Bürgern und ansiedlungswilligen Familien den Wunsch nach den eigenen vier Wänden durch die Einräumung von Erbbaurechten zu erleichtern. Dabei werden Familien, die im Rahmen des sozialen bzw. steuerbegünstigten Wohnungsbaus bauen, und Familien mit zwei oder mehr Kindern für die Dauer der Förderung bzw. die Dauer der 28

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Handlungskonzept Demographie

steuerlichen Zurechnung der Kinder dadurch gefördert, dass je nach Anzahl der Kinder Ermäßigungen für die Erbbauzinszahlungen gewährt werden. Beim neuen Baugebiet Oberdorf wird Familien mit Kindern beim Kauf eines Baugrundstücks ein Nachlass auf den Grundstückspreis gewährt. Eine Bestandsaufnahme des Angebots familiengerechter Wohnungen liegt noch nicht vor und sollte erarbeitet werden. Ziel: Die Stadt Deggendorf behält ihr System der Ermäßigungen für Erbbauzinszahlungen als familienförderndes Instrument bei. Auch das Angebot zum Erwerb vergünstigten Baulandes für kinderreiche Familien wird beibehalten und ausgebaut. Die Erschließung neuer Baugebiete zielt außerhalb des engeren Innenstadtbereichs ausschließlich auf die Zielgruppe Familie mit einer entsprechenden planerischen Zielsetzung (Spielplätze, Verkehrsberuhigung etc.) ab. Eine Bestandsaufnahme des Angebots familiengerechter Wohnungen wird erarbeitet. 3.4.3

Angebote für Kinder und Jugendliche erweitern Bestehende Einrichtungen für Kinder und Jugendliche wurden bereits aufgeführt. Ganztägige Betreuungsmöglichkeiten liegen in folgenden Formen vor: -

Kinderkrippe

-

Kindergärten bieten überwiegend Öffnungszeiten von 07.00 bis 17.00 Uhr

-

Nachmittagsbetreuung an Hauptschulen bis 16.30 Uhr

-

Mittagsbetreuung an allen Grundschulen

-

Hortangebot bis 17.30 Uhr

-

Feriengarten im August (4 Wochen)

-

Ferienaktion für Jugendliche im August (2 Wochen)

-

Ausbau des Angebotes an Tagesmüttern durch das Amt für Jugend und Familie

Folgende Angebote zur Förderung von Kindern aus bildungsfernen und ausländischen Haushalten bestehen: -

Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschulen

-

Sprachunterricht an Kindergärten

-

Unterstützung der Organisation von Sprachkursen für Eltern

-

Unterstützung der Integration z. B. im Rahmen der Bürgerarbeit, durch die Integrationsbeauftragte oder durch ideelle/finanzielle Unterstützung von Organisationen mit entsprechender Zielsetzung (z. B. IFD, Raduga)

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Handlungskonzept Demographie

Beschäftigung einer Hausaufgabenhilfe insbesondere für Aussiedlerkinder an einer Grund- und einer Hauptschule

-

Angebote des Jugendzentrums auch im Hinblick auf Unterstützung der schulischen oder beruflichen Entwicklung (z. B. Hausaufgabenhilfe, Betriebsbesichtigungen, Bewerbungstraining)

-

Praxisklasse an der Hauptschule St. Martin

-

Arbeitskreis „Lehrstellen“

-

Arbeitskreis „Schule und Wirtschaft“

Die Berücksichtigung der Anforderungen von Kindern und Jugendlichen in der Verwaltung findet wie folgt statt: -

Jugendbeauftragter des Stadtrates

-

Seniorenbeauftragter des Stadtrates

-

Integrationsbeauftragte des Stadtrates

-

Familienbeauftragte des Stadtrates

-

Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit

-

Jugendarbeit beim SG 13

-

Veranstaltung „Jugendliche ins Rathaus“ mit der Oberbürgermeisterin

-

Unterstützung der Jugendarbeit in den Vereinen, u. a. Jugendleitertreffen

All diese Maßnahmen sollten gesichert und in Zusammenarbeit mit den Trägern weiter ausgebaut werden. Ziel: Die Stadt Deggendorf sichert ihre Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit und baut diese in Zusammenarbeit mit den Trägern weiter aus. 3.4.4

Hochwertiges Schulangebot sichern Die Stadt Deggendorf verfügt über ein umfassendes Schulangebot. Die Fachhochschule Deggendorf taucht immer wieder in den Hochschulrankings auf den vorderen Plätzen auf. Deggendorf ist also ein hochwertiger Schulstandort, den es vor allem zu sichern gilt. Dies geschieht derzeit durch folgende Maßnahmen: -

Die Stadt investiert regelmäßig in hohem Umfang in den Erhalt, die Verbesserung oder die Erweiterung der bestehenden Schulgebäude

-

Eine ausreichende Mittelbereitstellung für die Sachausstattung der Schulen

-

Die Aufstellung des Haushalts für die Schulen (Ausstattung und Bauunterhalt) erfolgt auf Antrag der betroffenen Schulleitungen und wird mit diesen in einer Gesprächsrunde abgestimmt 30

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STADTENTWICKLUNG DEGGENDORF -

Handlungskonzept Demographie

Schulleitungen, Elternvertretungen aber auch einzelne Eltern finden bei Problemen stets Gehör bei der Oberbürgermeisterin oder der Verwaltung. In der Regel können in den gemeinsamen Gesprächen Lösungen gefunden werden

-

Die Stadt unterstützt die Einführung neuer Konzepte und Unterrichtsangebote an Schulen. So besteht an jeder Grundschule eine Mittagsbetreuung und an jeder Hauptschule eine Ganztagsbetreuung. An beiden Hauptschulen existiert ein Mittlere-Reife-Zug. An der Hauptschule St. Martin wurde eine Praxisklasse eingerichtet. Die Einführung von Ganztagsschulen ist geplant

-

Die bedarfsgerechte Unterstützung z.B. durch Hausaufgabenhilfe für ausländische Kinder

-

Schulsozialarbeit an den Hauptschulen

-

Ein wohnortnahes Grundschulangebot auch in den Stadtteilen

-

Eine enge Zusammenarbeit mit dem Staatl. Schulamt bei der Schulentwicklungsplanung

Ziel: Die Stadt Deggendorf erhält ein wohnortnahes Grundschulangebot auch in den Stadtteilen aufrecht. Sie unterstützt mit Nachdruck die Erweiterung der Fachhochschule und den Ausbau des Bildungsangebotes in allen Bildungswegen im Stadtgebiet.

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4.

Handlungskonzept Demographie

QUELLEN Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: GENESIS-Online. Statistisches Informationssystem Bayern, Internetpräsentation des Landesamtes unter www.statistik.bayern.de Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal, München 2006 Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden, Gütersloh 2006 Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Demographiebericht für Deggendorf, Gütersloh 2006 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen: Öffentliche Daseinsvorsorge und demographischer Wandel. Erprobung von Anpassungs- und Entwicklungsstrategien in Modellvorhaben der Raumordnung, Berlin/Bonn 2005. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen: Siedlungsentwicklung und öffentliche Daseinsvorsorge im Zeichen des demographischen Wandels, Berlin/Bonn 2006. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: BBR: Perspektiven der Raumentwicklung in Deutschland, Bonn 2006 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Raumordnungsprognose INKAR PRO 2020, Bonn 2003 Landkreis Holzminden: Demographie-Bericht für den Landkreis Holzminden, Holzminden 2005 Stadt Heidelberg: Demographischer Wandel in Heidelberg. Handlungskonzept, Heidelberg 2006 Statistisches Bundesamt: Bevölkerung Deutschlands bis 2050 – Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, Wiesbaden 2003

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