Gravitationslinsen Sonja Boyer

Gravitationslinsen 08.01.08 Sonja Boyer Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6. 08.01.2008 Geschichte Was sind Gravitationslinsen? Starker Linseneffekt Schwache...
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Gravitationslinsen

08.01.08 Sonja Boyer

Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6.

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Geschichte Was sind Gravitationslinsen? Starker Linseneffekt Schwacher Linseneffekt Mikro-Linsen Ausblick Gravitationslinsen

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Geschichte „

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1801 Prof. Soldner vermutet Ablenkung (0,8 Bs) der Lichtteilchen im Schwerefeld 1912 Einstein: Idee der geometrischen Gravitationslinse, durch ART erklärbar, Ablenkung 1,7 Bs 1919 A.S. Eddington bestätigt bei Sonnenfinsternis

Einstein

Eddington 08.01.2008

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Geschichte „

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1979 Quasar QSO 0957+561 wird von D. Walsh, R.F. Carswell &R.J. Weymann entdeckt 1986 Entdeckung der Einsteinringe 2004: - 64 unzweifelhaft identifizierte Linsensysteme mit Mehrfachabbildung - 18 mögliche Kandidaten

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Gravitationslinsen

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Gravitationslinsen

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Gravitationslinsen vs. dünne Linsen

Gravitationslinsen lenken zentrumsnahe Strahlen stärker ab, normale Linsen dagegen lenken zentrumsferne Strahlen stärker ab. 08.01.2008

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Die Linsengleichung Linsengleichung:

für punktförmige Linsen gilt: mit

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Die Linsengleichung Nach Einsetzen: ÖLinsengleichung für punktförmige Linsen:

Î

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Einsteinradius Einstein-Radius als Winkel:

Einstein-Radius:

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Wie wirken Gravitationslinsen? verändern scheinbare Position des Objekts ™ verstärken seine Helligkeit ™ verzerren seine Form ™ erzeugen Doppel-/ Mehrfachbilder ™ erzeugen zeitversetzte Helligkeitsschwankungen in den unterschiedlichen Bildern ™

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Verstärkung „

Eine Gravitationslinse lenkt das Licht eines Hintergrundobjektes nicht nur ab, sondern sie verstärkt es auch.

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Verstärkung „

Lösungen der punktförmigen Linsengleichung geben Positionen der Abbilder an

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das schwächere Abbild liegt innerhalb des Einsteinrings, das andere außerhalb Verstärkung durch Verhältnis zwischen Bild und Quelle gegeben:

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Verstärkung Bildposition einsetzen

u = Winkelabstand Linse- Quelle ÎGesamtverstärkung:

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Einsteinringe „

entstehen, wenn eine Galaxie genau hinter der Linse steht

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B 1938+666

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Starker Linseneffekt „

es erscheinen mehrfache Abbildungen meist durch große Galaxien abgelenktes Licht

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erste Mehrfachabbildung: Quasar QSO 0957+561

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Einsteinkreuz ƒ 4-fach Abbildungen ƒ Quasar QSO 2237+0305 → Einsteinkreuz

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Mehrfache Abbildung ƒ größte bisher gefundene Gravitationslinse: SDSS 1004 ƒ „Linse“ muss Masse von etwa 200 Billionen Sonnenmassen haben

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Identifizierung „ „ „ „

Rotverschiebung/ Entfernung identisch Spektralverläufe identisch oder ähnlich bei nahen Linsen muss diese zwischen Abbildern zu sehen sein dieselben Intensitätsvariationen, wobei zeitliche Verschiebung möglich

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Mehrfache Abbildungen Eine Anwendung: - aus Laufzeitunterschied kann man die Hubble-Konstante bestimmen - QSO 0957 +561 hat Unterschied von 417 Tagen Ö H=(67 ± 13) km/(sec*Mpc)

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Große Lichtbögen (Giant Luminous Arcs)

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Große Lichtbögen zuerst gefunden bei sehr großen, fernen Galaxien „ werden durch Galaxienhaufen erzeugt → sehr weit entfernte Objekte beobachtbar → Massenverteilung der Galaxienhaufen bestimmbar: Dunkle Materie überwiegt „

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Nutzen von Gravitationslinsen „ „ „ „ „

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messen kosmischer Entfernungen Bestimmung der Expansion des Alls „wiegen“ von Galaxienhaufen aufspüren extrasolarer Planeten Verteilung der Dunklen Materie

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Literatur „ „ „ „ „ „ „ „

http://home.arcor.de/sannah/blue/gravli-eff.html www.wikipedia.org/Gravitationslinsen http://www.usm.unimuenchen.de/people/saglia/dm/galaxien/alldt/node58.html http://www.weltderphysik.de/de/3112.php http://www.ita.uni-heidelberg.de/~msb/gravLens/index_gr.html http://www.einsteinonline.info/de/vertiefung/GravLinsenGeschichte/index.html http://www.astronews.com/news/artikel/2003/12/0312-015.shtml http://homepage.univie.ac.at/Franz.Embacher/Rel/Lichtablenkung/gr avitationslinse.html

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Danke für die Aufmerksamkeit! 08.01.2008

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Gravitationslinsen Alexander Summa

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4. Weak Lensing

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

Sehr häufig vorkommender Linseneffekt Ablenkung der Photonen in jeder Blickrichtung Schwierig nachzuweisen

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Der schwache Gravitationslinseneffekt wird durch weniger effiziente Konfigurationen verursacht.

Realistisch:

Kennzeichen: „ schwache elliptische Deformation „ Überlagert von intrinsischer Morphologie „ nicht nachweisbar anhand einzelner Objekte

Falls messbar, gewährt die Deformation die Bestimmung der Stärke der Linse am Ort des Galaxiebildes. 08.01.2008

Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Galaxien haben sehr willkürliche Formen, speziell weit entfernte Galaxien aus einer früheren Phase des Universums. Kleine Deformationen durch den Gravitationslinseneffekt sind daher schwer nachzuweisen.

Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Lösung: Suche nach Trends Durch Mittelung über viele Galaxien kann man die Deformation aufgrund des schwachen Gravitationslinseneffekts erkennbar machen. Ohne Lensing:

Mit Lensing:

Einzelne Galaxie

Einzelne Galaxie

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Lösung: Suche nach Trends Durch Mittelung über viele Galaxien kann man die Deformation aufgrund des schwachen Gravitationslinseneffekts erkennbar machen. Ohne Lensing:

Mit Lensing:

Mittelwert über 3 Galaxien

Mittelwert über 3 Galaxien

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Lösung: Suche nach Trends Durch Mittelung über viele Galaxien kann man die Deformation aufgrund des schwachen Gravitationslinseneffekts erkennbar machen. Ohne Lensing:

Mit Lensing:

Mittelwert über 10 Galaxien

Mittelwert über 10 Galaxien

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Lösung: Suche nach Trends Durch Mittelung über viele Galaxien kann man die Deformation aufgrund des schwachen Gravitationslinseneffekts erkennbar machen. Ohne Lensing:

Mit Lensing:

Mittelwert über 100 Galaxien

Mittelwert über 100 Galaxien

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Falls Dichte der Hintergrund-Galaxien hoch genug: Schwacher Linseneffekt erlaubt die Erstellung von Karten der Verteilung der Dunklen Materie. ca. 20.000 - 100.000 Galaxien/Mondfläche

→ Prinzipiell lässt sich also die Verteilung der Dunklen Materie über den gesamten Himmel kartieren. 08.01.2008

Gravitationslinsen - Weak Lensing

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Karte der Dunklen Materie:

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Gravitationslinsen - Weak Lensing

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5. Microlensing

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Mikrolinsenereignis

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Das Prinzip des „Microlensings“:

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Bildaufspaltung und Verstärkung „ „ „ „

Typische Winkelabstände für Linsensysteme mit Galaktischen Sternen: ~ 1 Millibogensekunde Mehrfachbilder können nicht aufgelöst werden. Aber: Registrierung des Verstärkungseffekts und Messung von Lichtkurven Theoretische Zeitskala (ergibt sich aus Relativbewegung von Quelle, Linse und Beobachter): Dd 1/ 2 M 1/ 2 Dd 1/ 2 v t E = 0.214 y ( ) ( ) (1 − ) ( ) −1 MΘ Ds 10 kpc 200 km/s

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Eigenschaften der Lichtkurven: nicht wiederkehrend … symmetrisch … achromatisch …

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Observablen: S0 (Fluss der ungelinsten Quelle) … tmax (Zeitpunkt maximaler Verstärkung) … p (kleinster Abstand Quelle – optische Achse) … tE (charakteristische Zeitskala) …

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Nur tE enthält astrophysikalisch relevante Informationen. Aber: Nur Kombination t E ∝ M Dd / v ist aus den Lichtkurven messbar → Nur Vergleich mit Modellen/Simulationen möglich Problem: Wahrscheinlichkeit eines Linsenereignisses ~ 10-7 → Lichtkurven von Millionen von Quellen müssen beobachtet werden Ab Anfang der 90er Jahre beginnen verschiedene Gruppen mit der Suche nach MicrolensingEreignissen: MACHO, EROS, OGLE

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Messergebnisse

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Messergebnisse: Doppelstern

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Zwei Anwendungsbeispiele:

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Erforschung der Dunklen Materie „

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Suche nach Exoplaneten

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Erforschung der Dunklen Materie „

Natur der Dunklen Materie bisher unbekannt, zwei Kandidaten: … Astrophysikalische

Dunkle Materie, z.B.

Massearme und leuchtschwache Sterne „ Weiße und braune Zwerge … → MACHOs (MAssive Compact Halo Objects) „

… Teilchenphysikalische

Dunkle Materie, bestehend aus bislang unbekannten Elementarteilchen

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Erforschung der Dunklen Materie „

Bisherige Messergebnisse: Eingrenzung des Anteils von MACHOs an der Halomasse auf ca. 20% … Größtenteils Objekte im Bereich 0,1 – 1 M~ → Normale Sterne, Neutronensterne (zu hohe Masse) ausgeschlossen → Primordiale schwarze Löcher theoretisch möglich, Weiße Zwerge am wahrscheinlichsten …

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Unsicherheiten: wenig Werte, Self-Lensing, Annahmen bzgl. Halomodell (radiale Dichteverteilung)

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Suche nach Exoplaneten „

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System Linsenstern – Planet erzeugt kleine Abweichungen in den Lichtkurven Änderungen finden in sehr kurzen Zeitskalen statt → häufige Messungen Einzige erdgebundene Methode, die das Finden erdähnlicher Planeten erlaubt

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Suche nach Exoplaneten

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Suche nach Exoplaneten

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Gravitationslinsen - Microlensing

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Ausblick „ „ „

Exaktere Messung von Time-Delays und der Hubble-Konstante Viele Ergebnisse sind wichtiges Werkzeug bei der Überprüfung von bestehenden Modellen Neue Kenntnisse über … Galaxienaufbau,

speziell der Milchstraße und deren

Zentrum … Außenbezirke der Galaxien … Sterne, Doppelstern-Systeme … Exoplaneten

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Gravitationslinsen - Ausblick

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Literatur „ „ „ „ „ „

Carroll & Ostlie: Modern Astrophysics, Section 26.4 Wambsganss: Gravitational Lensing in Astronomy Evans: The First Heroic Decade of Microlensing http://bulge.astro.princeton.edu/%7Eogle/ogle3/blg2 35-53.html http://www.astro.uni-bonn.de/~peter/Poster3d.html http://www.astronomy.ohiostate.edu/~gaudi/movies.html

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Gravitationslinsen - Literatur

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