Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf Eine Information der UniCredit Bank AG, Corporate History 2 Inhalt Stammbaum der HypoVereinsbank-Filiale...
Author: Julia Lorenz
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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Eine Information der UniCredit Bank AG, Corporate History

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Inhalt Stammbaum der HypoVereinsbank-Filiale in Deggendorf

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Überblick

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Die Bayerische Vereinsbank in Deggendorf

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Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank in Deggendorf

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Von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank zur UniCredit Bank AG in Deggendorf

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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Stammbaum der HypoVereinsbank-Filiale in Deggendorf

Bankfirma Max Weinschenk & Co. OHG 1887

Bankfirma Heinrich Wohlpart 1887

Bayerische Handelsbank AG 1912

Bayerische Disconto und Wechsel-Bank AG 1919

Bayerische Vereinsbank AG Filiale Luitpoldplatz 1921

Bayerische Hypothekenund Wechsel-Bank AG Filiale Rosengasse 1923

Bayerische Staatsbank Filiale Graflinger Str. 1968

Bayerische Vereinsbank AG Filiale Graflinger Str. 1971

1989

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG Filiale Luitpoldplatz 1998

Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG Filiale Rosengasse 1998 1999

UniCredit Bank AG Filiale Luitpoldplatz 2009

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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Überblick Die UniCredit ist einer der führenden Anbieter von Bank- und Finanzdienstleistungen in Europa. Mitte 2012 wurde sie bereits zum dritten Mal in Folge beim Bankencheck des Deutschen Instituts für Service-Qualität zur „Beliebtesten Filialbank Deutschlands“ gewählt. Dabei setzte sie sich mit ihrer kompetenten, freundlichen und umfassenden Beratung gegen mehr als 50 Konkurrenten durch. Derzeit hat die Bank in Deutschland mehr als 15.000 Mitarbeiter, über 600 Filialen und rund 3 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht, neben Innovationen und nachhaltigem Handeln, auf zahlreichen Fusionen. Auch der Filialstandort Deggendorf spiegelt dies wider. Seit über 125 Jahren ist die UniCredit den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Bankfirma Max Weinschenk & Co., Bayerische Handelsbank, Bayerische Vereinsbank (BV), Bayerische Staatsbank (Staatsbank), Bankgeschäft Heinrich Wohlpart & Co., Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank (Disco-Wechsel), Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank (Hypo-Bank) und Bayerische Hypo- und Vereinsbank (HypoVereinsbank). Ein umfassender Umbau der Filiale ist nun Anlass für eine Feier und einen Rückblick auf eine bewegte und beeindruckende Bankengeschichte. Im Jahr 1887 eröffnete das erste Vorgängerinstitut seine Geschäftsräume in Deggendorf: die Bankfirma Max Weinschenk & Co. Die Bayerische Handelsbank übernahm dieses Institut 1912. Sie wurde im Jahr 1869 auf Initiative von Bankiers aus Augsburg, Stuttgart und Frankfurt am Main als „gemischtes Bankinstitut“ gegründet, das sowohl das Kreditals auch das Hypothekenbankgeschäft betrieb. Während der ersten großen bayerischen Bankenfusion 1920/21 übertrug die Bayerische Handelsbank einen Teil ihres Geschäfts, nämlich das Bankgeschäft, auf die Bayerische Vereinsbank. Alle Handelsbank-Filialen wurden zu Zweigstellen der Bayerischen Vereinsbank.

Die Gründung der Bayerischen Vereinsbank geht ebenfalls auf eine Privatinitiative zurück. Bedeutende Münchner und Augsburger Bankiers, Angehörige des Hofadels und bürgerliche Geschäftsleute schlossen sich zusammen und erhielten am 11. April 1869 von König Ludwig II. von Bayern die Konzession, eine Bank auf Aktienbasis zu gründen. Gemäß ihrer Satzung bot die BV ihren Kunden wie die Bayerische Handelsbank sowohl kurzfristige Kredite als auch langfristige Hypothekendarlehen an. Auch im 20. Jahrhundert war die Bank in diesen Bereichen tätig. Durch die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank im Jahr 1971 avancierte die BV neben der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zu einer der größten Banken Bayerns. In den 1990er-Jahren begann sie in Mittel- und Osteuropa zu expandieren und entwickelte sich so von einer Regionalbank zu einem international agierenden Finanzkonzern. 1998 fusionierten die beiden traditionsreichen Häuser Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank und Bayerische Vereinsbank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank, dem damals zweitgrößten deutschen Bankinstitut. Die Gründung der HypoBank in München im Jahr 1835 geht auf eine Initiative König Ludwigs I. von Bayern zurück, der die Agrarwirtschaft durch Kredite unterstützen wollte. Auch sie wurde als „gemischtes Bankinstitut gegründet. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bank zur größten Hypothekenbank in Deutschland und beteiligte sich auch im 20. Jahrhundert nach Kräften am wirtschaftlichen Fortschritt Bayerns. Seit 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der UniCredit, die in Europa mit über 155.000 Mitarbeitern, über 9.000 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in UniCredit Bank AG umbenannt. Von der Stärke und der Kraft des gesamten Konzerns profitieren auch die Kunden in der Filiale Deggendorf. Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung von den Anfängen in Deggendorf bis zur heutigen Filiale am Luitpoldplatz 12.

Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Die Bayerische Vereinsbank in Deggendorf Die Geschichte der Deggendorfer Filiale am Luitpoldplatz 12 begann vor über 125 Jahren und geht auf die Gründung der Bankfirma Max Weinschenk & Co. im Jahr 1887 zurück. Wegen der verkehrsgünstigen Lage in der Donauebene und des Anschlusses an das überregionale Eisenbahnnetz wurden in der Region ab 1866 Wasserkraftwerke gebaut. Das machte ein leistungsfähiges Bankgeschäft notwendig. Max Weinschenk, ein Bankier aus Regensburg, erkannte das Potenzial der Stadt und gründete am 15. Februar 1887 eine Filiale seiner Bank in Deggendorf. Als Gesellschafter und Geschäftsführer war neben Max Weinschenk auch Bankdirektor August Maier aus Deggendorf ins Gesellschaftsregister des örtlichen Amtsgerichts eingetragen. Ihre ersten Geschäftsräume bezog die Bankfirma am Luitpoldplatz 14. Das Bankhaus Max Weinschenk nahm lebhaften Anteil am wirtschaftlichen Leben Deggendorfs. So emittierte es am 1. April 1889 eine 3,5-prozentige Anleihe der Stadt über 500.000 Mark. Viele Bürger investierten in das Wertpapier und unterstützten die Stadt so bei ihrem wirtschaftlichen Aufschwung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieser durch die Errichtung eines Schiffbauplatzes erneut angekurbelt, ein Industriezweig, der in Deggendorf noch heute eine wichtige

Rolle spielt. Da die Geschäfte der Bank florierten, folgte 1911 der Umzug des Banklokals in das Gebäude der Fleischbank am Oberen Stadtplatz. Hier betreute Bankdirektor August Maier mit einem weiteren Mitarbeiter die Kunden. Ein Jahr später übernahm die aus München stammende Bayerische Handelsbank das Bankhaus Max Weinschenk. Am 4. Januar 1912 war dazu im „Deggendorfer Donauboten“ zu lesen: „Wir beehren uns anzuzeigen, dass wir in Deggendorf eine Filiale unserer Bank errichtet haben, welche unter Übernahme der Bankfirma Max Weinschenk & Co. in den Räumen der städtischen Fleischbank ihre Tätigkeit ab 1. Januar 1912 unter der Firma Bayerische Handelsbank, Filiale Deggendorf, ausüben wird.“ Der Bankbetrieb startete mit vier Mitarbeitern. Aufgrund der Übernahme des ortsansässigen Bankunternehmens konnte die Handelsbank ihre Geschäfte auf einem bereits bestehenden Kundenkreis aufbauen und war von Beginn an sehr erfolgreich. Auch der Erste Weltkrieg tat den guten Geschäften keinen Abbruch. Bald waren die Räumlichkeiten erneut zu klein geworden, und die Filiale der Handelsbank bezog 1920 das Anwesen der ehemaligen Brauerei Neumayer am Luitpoldplatz 12. Noch im selben Jahr übertrug die Bayerische Handelsbank im Zuge der ersten großen bayerischen Bankenfusion ihr Bankgeschäft auf die Bayerische Vereinsbank. Alle Handelsbank-Filialen erhielten zum 1. Januar 1921 das Logo der BV. Auch in Deggendorf wurde aus der Handelsbank-Filiale eine Geschäftsstelle der Bayerischen Vereinsbank.

Außenansicht der Handelsbank-Filiale am Luitpoldplatz 12 um 1920, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Die Inflation im Jahr 1923 brachte einen Mehraufwand für die Buchhaltung der Filiale mit sich. Hatte eine Briefmarke 1918 noch 15 Pfennig gekostet, so waren es Anfang Oktober 1923 schon 2 Millionen Mark; eine Woche später hatte sich der Betrag sogar fast verdreifacht. Genauso rasant änderte sich auch der Kontostand der Kunden. Die Filiale stellte immer mehr Aushilfen ein, um die Kontobücher aktuell zu halten. Der Platz im Gebäude am Luitpoldplatz 12 reichte nicht mehr aus, und es wurden zwei weitere Büroräume im Rückgebäude eingerichtet. Nach der Einführung der Rentenmark im November 1923 gab die Bank die Räume wieder auf. Die Weltwirtschaftskrise 1929 und die darauf folgende Bankenkrise 1930/31 meisterte die Filiale ohne größere Einbußen. Der Zweite Weltkrieg traf die Filiale jedoch erheblich. Der Großteil der männlichen Mitarbeiter wurde an die Front eingezogen, und es fehlte an Personal. Zudem wurden im letzten Kriegsjahr 1945 das Hafengelände in der Deggenau und die Stadt angegriffen und zum Teil zerstört. Plünderer nutzten die chaotische Lage und versuchten die Eingangstür der Bank zu sprengen und den Panzerschrank zu öffnen. Dies misslang jedoch. Das Bankgebäude wurde zeitweise von den Amerikanern beschlagnahmt und die Filiale in das Redemptoristenkloster verlegt. Bereits zwei Wochen nach Kriegsende, am 24. Mai 1945, konnte der Bankbetrieb zumindest vormittags wieder aufgenommen werden. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte die Bayerische Vereinsbank ihren Service wieder vollständig anbieten. Durch die Vergabe von zahlreichen Krediten an Industrie, Handel und Landwirtschaft trug die BV entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Nachkriegszeit bei. Unternehmen der Holzindustrie, des Werft- und Eisenbahnbaus und der Textilindustrie, aber auch Brauereien siedelten sich in Deggendorf an. Abgesehen von Firmenkunden betreuten die Filialmitarbeiter durch die Einführung der bargeldlosen Lohnzahlung und die große Nachfrage nach Kleinkrediten auch immer mehr Privatkunden. Die Anzahl der Kunden stieg, und das Geschäftsvolumen erhöhte sich um ein Vielfaches. Allein zwischen 1959 und 1962 konnte die Bilanzsumme um 248 Prozent gesteigert und das Kreditvolumen verdreifacht werden. 1963 war es deshalb an der Zeit, das Gebäude von Grund auf zu renovieren. Die Fassade erhielt einen blauen Anstrich, und die Kunden sowie die mittlerweile 14 Mitarbeiter konnten sich über eine neue Innenausstattung freuen. Im Jahr 1968 bescherte ein Erpresser den Bankmitarbeitern Schrecksekunden. Er forderte 50.000 D-Mark von der Bank und drohte mit einem Anschlag auf das Gebäude, sollte er das Geld nicht erhalten. Zur großen Erleichterung aller konnte die Polizei den Täter bei der Geldübergabe fassen. Wie die

„Deggendorfer Zeitung“ vom 21. Oktober 1968 berichtete, hatte der Erpresser geplant, einen Brief mit weiteren Anweisungen am Übergabeort zu platzieren. Doch die Rathausuhr wurde ihm zum Verhängnis. Diese ging um zwei Minuten nach. Der Bankdirektor, dessen Uhr richtig ging, kam dem Erpresser zuvor. Er hinterlegte das Geld in einer Telefonzelle. Als der Täter es dort holen wollte, wartete in der Telefonzelle schon die Polizei auf ihn. 1971 fusionierte die Bayerische Vereinsbank mit der Bayerischen Staatsbank, einem der ältesten Äste des Stammbaums der HypoVereinsbank. Die aus der 1780 gegründeten Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthischen Hof-Banco hervorgegangene und mit dem Ende der Monarchie in Bayern 1918 in Bayerische Staatsbank umbenannte Staatsbank hatte am 5. November 1968 eine Filiale in Deggendorf eröffnet. Bis 1989 wurden die BV-Kunden in Deggendorf neben der Filiale am Luitpoldplatz auch in der Graflinger Str. 2 betreut.

Gebäude der Staatsbank-Filiale in der Graflinger Str. 2 um 1970, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Die guten Geschäftsentwicklungen machten Mitte der 1970erJahre einen Neubau des Bankgebäudes am Luitpoldplatz 12 nötig. Ab dem 1. Oktober 1973 war die Filiale bis zur Fertigstellung des Baus am Luitpoldplatz 14 untergebracht. Die Bauarbeiten zogen sich hin, auch weil sich die Bank dafür entschieden hatte, die denkmalgeschützte Fassade zu erhalten. Als sich die Tür des neuen Bankgebäudes am 29. November 1976 öffnete, staunten die Kunden über die gelungene Renovierung.

Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Außenansicht der Vereinsbank-Filiale am Luitpoldplatz 12 nach dem Umbau 1976, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Der Kundenraum war nun in verschiedene Zonen eingeteilt. In der Schnellservice-Zone konnten die Geschäfte erledigt werden, die nur einer kurzen Beratung bedurften, beispielsweise die Einreichung von Schecks, Überweisungsaufträgen und Einzahlungen. An neu eingerichteten Beraterinseln konnten sich die Kunden diskret über Geld- und Kreditgeschäfte beraten lassen. Das Firmenkundengeschäft wurde zu einem eigenen Bereich. So konnte dieser Kundengruppe eine noch individuellere und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung zuteil werden. Zusätzlich zur Beratung in der Filiale lud die BV in Deggendorf in den 1970er- und 1980er-Jahren zu zahlreichen Infoabenden ein. Bei einem Themenspektrum, das von der Immobilienfinanzierung über die Beratung für Unternehmer bis hin zur Terminbörse reichte, war für alle Kundengruppen etwas dabei. Und auch um die kleinsten Kunden machte man sich Gedanken: Unter dem Motto „Kinderfoto im Spartresor“ konnte jedes Kind eine individuelle Spardose mit dem eigenen Foto bekommen. Die Idee hierfür hatte ein Mitarbeiter aus der Filiale Deggendorf; sie wurde in allen Filialen der BV umgesetzt. Über ihre finanziellen Aufgaben hinaus engagierte sich die BV auch im kulturellen und sozialen Bereich. 1977 konnten Kunden und Nichtkunden in der Filiale eine Fotoausstellung zu Deggendorf und seinen Baudenkmälern bestaunen. Die

Verkehrswacht freute sich ebenfalls über das Engagement der BV, welches die Schulung der Deggendorfer Bürger in Sachen Verkehrssicherheit ermöglichte. Zehn Jahre nach der Fusion mit der Bayerischen Staatsbank blickte man auf erfolgreiche Geschäftsjahre zurück. Allein im Jahr 1980 hatte die Filiale ihre Bilanzsumme um 58,5 Prozent gesteigert. Sie erhielt ab dem 1. Januar 1981 den Status einer selbstständigen Außenhandelsfiliale. Die Kunden mussten nun, wenn sie Geschäfte mit ausländischen Partnern abwickeln wollten, nicht die Reise zur Zentralabteilung „Auslandsgeschäft“ in München auf sich nehmen, sondern wurden direkt in Deggendorf von einem speziell ausgebildeten Berater betreut. Nach diesem erfolgreichen Auftakt ins neue Jahrzehnt, erhielten die Kunden – heute selbstverständlich, damals jedoch etwas Besonderes – ab 1985 mit einem Geldautomaten die Möglichkeit Bargeld „rund um die Uhr“ abzuheben. 1989 schuf eine weitere Renovierung und Erweiterung eine noch einladendere Schalterhalle mit einem vergrößerten Beratungsbereich und modernen Möbeln. Der Erfolg der Filiale hielt an. In den 1990er-Jahren lag ein Hauptaugenmerk des Bankgeschäfts auf der Beratung der Kunden beim Kauf von Wertpapieren und Fonds. Veranstaltungen, beispielsweise zum Thema Terminbörse, informierten die Kunden über die neuen Investitionsmöglichkeiten.

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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Die Bayerische Hypothekenund Wechsel-Bank in Deggendorf Auch die Hypo-Bank hat eine lange Tradition in Deggendorf. Archivalien aus dem Stadtarchiv bekunden, dass bereits am 9. Mai 1864 durch Beschluss „Seiner Majestät des Königs von Bayern“ der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank München die Einführung ihres Pfandbriefs im Bezirksamtsbereich Deggendorf bewilligt wurde. Der „Hypo-Pfandbrief“ erlangte als sichere Geldanlage bald auch in Niederbayern große Beliebtheit und war populärer als das klassische Sparbuch. Außerdem betrieb die Bank im 19. Jahrhundert ein umfangreiches Versicherungsgeschäft in Bayern und verkaufte zahlreiche Feuerversicherungen. Pfandbriefe und Feuerversicherungen vertrieb die Hypo-Bank in Deggendorf jedoch in dieser Zeit nicht über eine eigene Filiale, sondern über eine Agentur. Eine Filiale der Hypo-Bank kam über ihr Tochterinstitut, die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank, nach Deggendorf. Diese war 1905 von der Hypo-Bank und der Berliner DiscontoGesellschaft als gemeinsame Gesellschaft gegründet worden und sollte ein Filialnetz im nordbayerischen Raum aufbauen. Hauptgeschäftsfeld war das Filial- und kurzfristige Kreditgeschäft. 1917 übernahm die Hypo-Bank alle Aktien der DiscoWechsel und führte die Bank zunächst als hundertprozentige Tochtergesellschaft fort. Nach Deggendorf war die Disco-Wechsel durch die Übernahme des 1897 gegründeten Bankgeschäfts Heinrich Wohlpart gekommen. In einem Rundschreiben der Bayerischen Disconto- und Wechsel-Bank vom 1. Januar 1919 heißt es: „Hierdurch beehren wir uns, Ihnen mitzuteilen, dass wir heute in Deggendorf eine Filiale unseres Instituts unter der Firma Bayerische Disconto & Wechsel-Bank A.G. Filiale Deggendorf errichtet haben.“ Durch die Übernahme des Deggendorfer Bankgeschäfts Heinrich Wohlpart in der Pfleggasse 69 sowie die Beibehaltung der Filialleitung war es der Disco-Wechsel schnell gelungen, in der Stadt Fuß zu fassen. In den ersten Jahren hatte sich der Kundenkreis vorwiegend aus Vertretern der Landwirtschaft, des Handels und des Gewerbes zusammengesetzt. Die stetig wachsende Anzahl von Kunden zog 1921 eine Vergrößerung der Räumlichkeiten und den Umzug in ein neues Bankgebäude in der Rosengasse 1/Ecke Luitpoldplatz nach sich. Im Laufe des Jahres 1923 leitete die Hypo-Bank die Geschäfte der Disco-Wechsel per Vertrag auf sich über und übernahm sämtliche Filialen der Tochtergesellschaft. An der DiscoWechsel-Filiale in Deggendorf wurde das Logo der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank angebracht.

Zeitungsannonce zur Eröffnung der Disco-Wechsel-Filiale in Deggendorf vom 2. Januar 1919, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Das Vertrauen der Kunden und das konservative Verhalten der Bank ermöglichten es dem Institut, schwierige Zeiten wie die Inflation von 1923, die Weltwirtschaftskrise 1929 und die deutschlandweite Bankenkrise 1931 zu meistern. Auch die Bombardierungen während des Zweiten Weltkrieges überstand die Filiale weitgehend unbeschadet. Im Zuge der Währungsreform 1948 kam viel Arbeit auf die Mitarbeiter in der Filiale zu. Alle Kunden erhielten eine Sofortausstattung mit 40 D-Mark, zudem wurden alle Konten und Depots auf D-Mark umgestellt. Auch die wirtschaftliche Situation in Deggendorf forderte die Unterstützung der Bank. Die strikte Abriegelung der amerikanischen Besatzungszone unterbrach die gewachsenen Wirtschaftsbeziehungen zur Tschechoslowakei, und viele Firmen, die dort engagiert waren, gerieten in finanzielle Schwierigkeiten. Durch großzügige Kredite trug die Hypo-Bank zur Stabilisierung der Deggendorfer Textilbetriebe und der metallverarbeitenden Industrie bei. Außerdem unterstützte die Bank so die Ansiedelung neuer Gewerbeunternehmen im Ort. Dieser Einsatz stärkte das Vertrauen der Deggendorfer in die Hypo-Bank; dementsprechend wuchsen die Spareinlagen und die Kunden fragten vermehrt Darlehen nach. Viele Privatkunden wollten sich zudem ihren Traum vom eigenen Haus erfüllen, und die Hypo-Bank galt als Experte für Baufinanzierung.

Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Der Erfolg ließ sich auch in Zahlen messen. Allein im Zeitraum 1960 bis 1971 war der Bestand an Krediten auf mehr als das Dreifache angestiegen, die Spareinlagen konnten mehr als verfünffacht werden. Das Geschäftsvolumen war derart gestiegen, dass das Gebäude in der Rosengasse 1958 erweitert werden musste. Doch schon bald fehlte es wieder an Raum, sodass Mitte der 1970er-Jahre ein weiterer Umbau erfolgte. Ein Jahr lang, bis zum 12. Mai 1975, betreuten die Mitarbeiter ihre Kunden am Westlichen Stadtgraben 36. Dann konnten die renovierten und erweiterten Räume der Filiale in der Rosengasse wieder eröffnet werden. Das Erdgeschoss diente nun ausschließlich der Kundenbetreuung, im ersten Obergeschoss fanden die Filialleitung und die Kreditabteilung ihren Platz, und im zweiten Obergeschoss hielt neben der Buchhaltung auch die neueste EDV-Technik Einzug. Die Mitarbeiter konnten nun über ein Terminal Belege und Buchungen automatisch erfassen. Wie die Bayerische Vereinsbank fühlte sich auch die HypoBank dem Denkmalschutz verpflichtet und beließ die Jugendstilfassade in ihrer ursprünglichen Form. Sie wurde lediglich mit einem frischen Anstrich versehen. Bei einem Tag der

Außenansicht der Hypo-Bank-Filiale in der Rosengasse nach dem Umbau 1975, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

offenen Tür konnten sich die Kunden von den Neuerungen überzeugen. Vorstandsmitglied Josef Lehner, der extra aus München angereist war, lobte in seiner Rede anlässlich der Wiedereröffnung das universelle Dienstleistungsangebot der Filiale. Neben dem Spargeschäft standen laut Lehner die Vergabe von Privatkrediten, Geschäftsverbindungen zu Behörden sowie die Kreditbedürfnisse der privaten Gewerbe-, Handelsund Industrieunternehmen im Fokus. Die Nachfrage schlug sich in den 1980er-Jahren erneut in sehr guten Geschäftsergebnissen nieder. In den 1990er-Jahren konnten die Kunden von der Spezialisierung ihrer Berater profitieren. Wollte man ein Girokonto eröffnen, konnte man sich an seinen persönlichen Privatkundenbetreuer wenden. Suchte ein Firmenkunde nach einem maßgeschneiderten Investitionskredit, so sprach er den entsprechenden Fachmann in der Filiale an. Weitere Spezialisten kümmerten sich um die Vermögensanlage und um Versicherungsthemen. Diese verbesserte Fachkompetenz führte zu einer zielgerichteteren Betreuung der Kunden und fand bei ihnen immensen Anklang.

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Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank zur UniCredit Bank AG in Deggendorf 1998 entstand durch die Fusion der BV mit der Hypo-Bank zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank das damals zweitgrößte deutsche Bankinstitut. Diese Fusion veränderte die deutsche Bankenlandschaft nachhaltig. Auch in Deggendorf waren die Folgen nicht zu übersehen. Zunächst wurden beide Standorte, die Filiale am Luitpoldplatz 12 und die Filiale in der Rosengasse 1, unter dem Namen HypoVereinsbank weitergeführt. 1999 entschied sich die Leitung der Bank, die Filiale am Luitpoldplatz 12 zum alleinigen Hauptsitz der Bank in Deggendorf zu machen und die Filiale in der Rosengasse zu schließen. „Der Anfang war nicht einfach. Es gab Kunden, die sowohl bei der BV als auch bei der Hypo-Bank ein Konto besaßen. Nun hatte es der Kunde plötzlich mit zwei Betreuern zu tun. Das musste sich erst einspielen. Dennoch haben wir die Situation sehr gut gemeistert“, berichtete die ehemalige Filialleiterin Andrea Schuhmann. Zwei Jahre später war die Deggendorfer Filiale bestens auf die Euro-Umstellung vorbereitet. So konnten die Kunden bereits im Dezember 2001 für 20 DM die sogenannten Starter-Kits mit 10,23 € bei der Filiale abholen und ab dem 2. Januar 2002 am Schalter DM in € tauschen.

Durch den Zusammenschluss der HypoVereinsbank mit der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei am Automaten Geld abheben. Seit dem 18. September 2008 erstrahlt auch die Filiale in Deggendorf im neuen Design der europäischen Bankengruppe. Im Dezember 2009 erfolgte die rechtliche Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG. Dadurch wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einer der führenden europäischen Banken betont. Es ist also kein Zufall, dass die Filiale 2008 beim Bürgerfest mit dem Motto „Europa zu Gast in Deggendorf“ mit einem Programm vertreten war. Die Mitarbeiter organisierten ein buntes Wochenende mit einem „Human-Kickerspiel“ auf dem Stadtplatz vor der Filiale. Trotz der europäischen Dimension ist der Bank der regionale Bezug sehr wichtig. Die enge Beziehung zwischen der Bevölkerung und der Bank spiegelt sich in Deggendorf durch die lokale Präsenz der Bank wider. Denn nur, wer direkt vor Ort ist, hat Verständnis für die individuelle Lebenssituation und kann die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen als Partner meistern.

Außenansicht der HypoVereinsbank-Filiale in Deggendorf am Luitpoldplatz 12 aus dem Jahr 2008, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Geschichte der HypoVereinsbank Deggendorf

Diese Verbundenheit brachten die Deggendorfer Filialmitarbeiter 2008 auch mit einer Motiv ecKarte zum Ausdruck, auf der eine Ansicht der historischen Deggendorfer Altstadt abgebildet ist. Mit der Karte möchte die Filiale ihre Identifikation mit der Stadt zum Ausdruck bringen. Alle Kunden können so immer ein Stück ihrer schönen Heimat bei sich tragen und gleichzeitig alle Funktionen einer modernen Bankkarte nutzen.

HypoVereinsbank Motiv ecKarte Deggendorf Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Für die Privatkunden ist ein Team von 24 Mitarbeitern verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld, ob Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherung oder Altersvorsorge. Privatpersonen sowie Kunden des lokalen Gemeinwesens können jederzeit auf die Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Immobilienspezialisten beraten die Kunden vor Ort hinsichtlich der Finanzierung der eigenen vier Wände. Geschäfts- und Firmenkunden aus der Umgebung werden von Experten aus Passau betreut. Die Mitarbeiter stellen dabei immer die individuelle Lebenssituation des Kunden in den Mittelpunkt und finden so konkrete Lösungen für das alltägliche Leben. Neben der umfangreichen Angebotspalette der Bank können die Kunden in der Filiale Luitpoldplatz 12 außerhalb der regulären Öffnungszeiten die Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen ein Geldautomat mit Ein- und Auszahlungsfunktion, ein Überweisungsterminal sowie ein Kontoauszugsdrucker bereit.

Eine gute, breitgefächerte Ausbildung war in der Filiale Deggendorf immer ein wichtiger Bestandteil des geschäftlichen Erfolgs. Zurzeit unterstützen fünf Auszubildende das Filialteam und erlernen den Beruf des Bankkaufmanns. Neben ihrem kulturellen und sozialen Engagement hat die Filiale von ihren Vorgängerinstituten auch die Tradition übernommen, regelmäßig Vorträge und Informationsabende zu aktuellen wirtschaftlichen Themen zu veranstalten. So wurden beispielsweise im Juni 2012 die Kunden zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Wie sicher ist sicher? Wo sich Geld jetzt wohlfühlt“ eingeladen. Die Veranstaltung fand große Resonanz. Die Filialleitung weiß um die regionale Bedeutung des Standortes. Deshalb hat sie sich mit viel Engagement für die Neugestaltung der Filiale eingesetzt. Im November 2012 begannen die Umbaumaßnahmen. Während der Bauphase betreuen die Mitarbeiter ihre Kunden am Oberen Stadtplatz 11. Bei der Wiedereröffnung 2013 wird sich die Filiale mit einer modernen Servicetheke und einem komfortabel gestalteten Wartebereich präsentieren. Deggendorf hat heute über 34.000 Einwohner und ist dank seiner ausgezeichneten Infrastruktur, der idyllischen Lage im Donautal am Fuße des bayerischen Waldes und seiner historischen Altstadt eine attraktive Arbeits-, Wohn- und Urlaubsstadt. Neben dem Tourismus stehen heute der Frachthafen sowie diverse Betriebe der Textil- und Leichtmetallindustrie im Fokus des wirtschaftlichen Lebens. Die UniCredit kann, wie diese Broschüre zeigt, auf eine über 125-jährige Tradition vor Ort bauen – Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale seit langer Zeit entgegenbringen. Dieser langjährigen Partnerschaft ist es auch zu verdanken, dass die Bank seit 1887 gemeinsam mit ihren Kunden immer wieder aufs Neue Chancen und Herausforderungen angenommen und gemeistert hat. Vom Gulden über die Mark, die Rentenmark und die Deutsche Mark bis hin zum Euro hat die Bank ihre Kunden begleitet und so eine nachhaltige Wertschöpfung für Deggendorf und die Menschen, die hier leben, realisiert.

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Stand 12 / 2012

Impressum UniCredit Bank AG Corporate History / COM7CH Arabellastraße 12 81925 München www.hvb.de/geschichte