g e s a m t p e r s p e k t i v e : m e t a b o l o n

gesamtperspektive :metabolon gesamtperspektive :metabolon september 2OO8 inhalt 7 1. ausgangssituation und projektanlass 13 2. zielsetzung de...
Author: Regina Simen
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gesamtperspektive :metabolon

gesamtperspektive :metabolon

september 2OO8

inhalt

7

1. ausgangssituation und projektanlass

13

2. zielsetzung des projekts

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3. projektverlauf - qualifizierungsprozess

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4. inhaltliches und räumliches geamtkonzept :metabolon

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• •

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5. projektsteuerung

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6. kommunikation

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7. projektpartner

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8. impressum

4.1 handlungsraum deponie 4.2 übergeordnete leitvorstellung / vier- säulen-modell 4.3 handlungsraum umgebung

a u s g a n g s s i t u a t i o n u n d p ro j e k t a n l a s s

1 au s g a n g s s i t u a t i o n & p ro j e k t a n l a s s

„Bestehendes in Wert zu setzen“ und „Neues zu wagen`“– das ist das Ziel der Regionalen in NRW. Die Regionale 2010, die in der Region Köln/ Bonn stattfindet, hat ihr Aktionsfeld in verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt. Einer davon stellt die Projekt-familie :gärten der technik dar. Dabei handelt es sich nicht um Gärten im klassischen Sinne, sondern um erfahrbare und zugleich zugängliche Orte, die den gesellschaftlichen Umgang mit der Natur thematisieren und ihre „Übersetzung“ in Industrien und der wirtschaftlichen

1989 

Entwicklung des Rheinlandes sichtbar machen wollen. Die Idee der :gärten der technik ist es, in der Region Köln/ Bonn ein Netzwerk au-ßer[hoch]schulischer Lernorte und ingenieurtechnischer wie naturwissenschaftlicher Erlebnis- und Innovationsorte zu schaffen. Einer der Standorte des Netzwerks:gärten der technik ist das in Lindlar-Remshagen im Oberbergischen Kreis gelegene Entsorgungszentrum Leppe mit seinem Projektansatz :metabolon. Anfang der achtziger Jahre wurde der Standort zur

1995

Zentraldeponie für die Abfälle der umliegenden Kommunen, abseits der bestehenden Städte, mitten in der Landschaft des Bergischen Landes, entwickelt. Seitdem wurden dort 7.000.000 m3 Abfall abgelagert. Die im Dezember 1982 in Betrieb genommene Anlage umfasst ein Gelände von 45 ha mit einem Ablagerungsvolumen von 10 Mio. m3. Bis heute werden auf dem Kernstück des Geländes – der ca. 39 ha großen Zentraldeponie Leppe – deponierfähige Abfälle aus den Kommunen des Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreises abgelagert. Unter anderem aufgrund ihrer außergewöhnlichen Anlage als Hangdeponie und der Einhaltung hoher Umweltstandards gehört die Zentraldeponie Leppe zu den modernsten Entsorgungsstandorten Europas und ist schon heute Referenz – und

1997

Anschauungsort für ein internationales Fachpublikums in den Bereichen Entsorgungs- und Deponietechnik. Die von der Bundesregierung im Jahre 2001 beschlossene Novellierung der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) hat eine maßgebliche Richtungsänderung der deutschen Abfallwirtschaft zur Folge. Im Kern besagt die Novellierung, dass Siedlungsabfälle ab dem 01. Juni 2005 nicht mehr unbehandelt auf Deponien gelan-gen dürfen, sondern vorab entweder einer Müllverbrennungsanlage (MVA) oder einer mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage zugeführt werden müssen. Bestehende Entsorgungsstandorte und deren Betreiber sehen sich damit bundesweit vor neuen Herausforderungen und konkret vor die Frage nach dem Umgang mit der künftigen Ent-

1999 

wicklung der zumeist auf langfristige Deponietätigkeit ausgelegten Areale gestellt. Die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen bringen für das im Oberbergischen Kreis gelegene Entsorgungszentrum Leppe die Notwendigkeit weitreichender Umstrukturierungen und Neuausrichtungen des Standortes mit sich. Diese ist verbunden mit Fragen: • wie das vorhandene, angewandte Wissen und die Kompetenzen des Standortes u.a. in den Bereichen Deponie- und Umwelttechnik, Entsorgung, Kreislauf- und Abfallwirtschaft bewahrt und zukunftsgewandt weiterentwickelt werden können, • welche Möglichkeiten der wirtschaftlichen Wertschöpfung sich hieraus für den Standort ergeben, • wie Rekultivierungsmaßnahmen mit einer landschafts- und freiraumplanerischen Gestaltung und

2001 10

der Vermittlung der genannten Standortthemen verknüpft werden können, • welche Möglichkeiten zur Umnutzung vorhandener Bauten bestehen und wie weiterhin verbleibende Entsorgungseinrichtungen mit neuen Nutzungen vernetzt und in Einklang gebracht werden können, • wie das Standortimage der Leppe nachhaltig verändert und das Areal der Bevölkerung zumindest teilweise und unter veränderten Vorzeichen zurückgegeben werden kann. Der Bergische Abfallwirtschaftsverband, als Betreiber des Entsorgungszentrums Leppe, hat sich dafür entschieden, dahingehende Antworten und Lösungsansätze gemeinsam mit den Gemeinden Lindlar und Engelskirchen, dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis, im Rahmen der Regionale 2010 zu entwickeln. In diesem Kontext ist das Projekt :metabolon entstanden.

2003

2005

2007 11

z i e l s e t z u n g d e s p ro j e k t e s

2. zi e l s e t z u n g d e s p ro j e k t e s

Ziel des Projektansatzes :metabolon ist die zukunftsfähige Neuausrichtung des Standortes zu einem Kompetenzzentrum für standortbezogene Umwelttechnolgie, einem Unternehmensstandort sowie einem Lern- und Erlebnisort für Stoffumwandlung (Metabolismus). Die Neu- bzw. Weiterentwicklung soll auf den Kernkompetenzen des Standortes, Stoffumwandlung und Kreislaufwirtschaft, aufbauen, indem vorhandene Kompetenzen integriert, weiterentwickelt und neu in Szene gesetzt werden. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Impulse ermöglichen die Verknüpfung mit neuen, weichen Standortfaktoren. Die hierfür notwendige Umstrukturierung und landschaftliche Rekultivierung des Standortes soll mit zukunftsgewandten, wirtschaftlich tragfähigen Nutzungsbausteinen kombiniert werden. Gleichzeitig wird eine positiv veränderte Wahrnehmung und ein Imagewandel des Standortes durch eine transparente und nachvollziehbare Darstellung der Funktionsabläufe und Prozesse für die lokale und regionale Bevölkerung erreicht. Der Aufbau eines zukunftsorientierten Standortimages ist eines der wesentlichen Ziele des Projektes :metabolon. Dabei ist es von besonderer Bedeutung regional und vor allem lokal durch einen gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozess zwischen dem BAV und den Gemeinden, das Entsorgungszentrum Leppe zu einem Vorzeigeprojekt in der Region und einem Identifikationsstandort der dortigen Bevölkerung zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund gilt es, den Standort als lebendigen Unternehmens-, Forschungs, Lern- und Erlebnisort zu begreifen und zu positionieren.

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Wesentliches und strategisch bedeutendes Element der Entwicklung ist die systemische Vernetzung von Wissenschaft und Mittelstand sowie die gezielte Einbindung des regionalen schulischen, wissenschaftlichen und beruflichen Nachwuchses in die Konzeption und Umsetzung des Projekts. Dabei kommt den so genannten Nachwuchs-, Mittelstands- und Wissenschaftscamps im Rahmen der Regionale 2010 eine große Bedeutung zu. Gemeinsam mit Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Schulen sollen mögliche Forschungs- und Arbeitsbereiche beim Projektansatz :metabolon identifiziert werden, die für Wissenschaft, Lehre, Markterschließung und Unterricht von Interesse sein könnten. Die zu erwartenden Kooperationsmöglichkeiten und positiven Effekte leisten nachhaltig einen positiven Beitrag für die strukturelle Entwicklung der Region.

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p ro j e k t ve r l a u f

q u a l i f i z i e r u n g s p ro ze s s

3. pro j e k t ve r l a u f - q u a l i f i z i e r u n g s p ro zess

Der Projektansatz :metabolon bedarf einer ganzheitlichen Betrachtungs- und Vorgehensweise im Sinne der Berücksichtigung einer integrierten Gesamtperspektive, die inhaltliche, räumliche, organisatorische und kommunikative Projektbausteine, sowie geeignete Instrumente zu deren Umsetzung aufzeigt und aufeinander abstimmt. Initiiert durch die Regionale 2010 und die Projektfamilie :gärten der technik, konstatierte eine erste Expertenwerkstatt im Jahr 2005 die wesentlichen Grundzüge von :metabolon. Zentrale Ergebnisse dieser Werkstatt waren: • Die Authentizität des Standortes ist sein Zukunftspotenzial. Daher ist an den Kernkompetenzen des Standortes auch nach der Einstellung der Deponietätigkeit festzuhalten. • Der Auf- und Ausbau bestehender Kooperationen mit Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und der damit verbundene Ausbau der Leppe zu einem „wissenschaftlichen Exzellenzstandort“ wird angestrebt. • Aufgrund der Relevanz umweltbezogener Themen und deren praxisnaher Vermittlung im schulischen Unterricht sollen die umweltpädagogischen Aktivitäten des BAV weiter ausgebaut und der Standort Leppe zu einem „Außerschulischen Lernort“ entwickelt werden.

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• Die erforderliche Imageverbesserung des Standortes kann nur durch eine höhere Transparenz und Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit erreicht werden. • Als Zielgruppen für die zukünftige Ausgestaltung des Standortes werden internationale und regionale Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, die lokale und regionale Bevölkerung sowie Schulen aus der Region herausgestellt. Aufbauend auf diesen Grundlagen für die zukünftige Projektentwicklung fand im Mai 2006 in Kooperation mit der RWTH Aachen, der Akademie für bildende Künste Wien und mit der FH Bochum ein studentischer Entwurfsworkshop statt. Ziel der Veranstaltung war die Entwicklung eines inhaltlichen und räumlichen Gesamtkonzepts für die zukünftige Nutzung und Gestaltung des Standortes und die Schaffung einer „Adresse“ für Stoffumwandlung und Umwelttechnologie. Die Arbeiten der Studenten zeigten eine Vielzahl an gestalterischen und konzeptionellen Perspektiven und ein hohes Maß an städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten auf. Einige Ergebnisse des Workshops bildeten die Grundlage für die weitere räumliche Umsetzung des Projektvorhabens, die mit einer Auslobung eines städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs Mitte 2007 weiter konkretisiert wurde. Eine umfassend besetzte Jury hat im November 2007 den

Entwurf der Planer FSW/ Pier7 zum Sieger gekürt. Zurzeit befindet sich das Projekt in der Phase der inhaltlichen Konkretisierung, in der die Maßnahmen aus den vier Projektbausteinen im Raumkonzept integriert und ausgearbeitet werden. Dementsprechend wird die räumliche Gestaltung des Areals intensiv in die inhaltliche Konzeption des Projekts eingebunden und mit ihr verknüpft, woraus ein stimmiges Gesamtkonzept für :metabolon resultiert. Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuss der Regionale 2010 am 3. Juni 2008 die Qualifizierung :metabolons zu einem A-Projekt beschlossen. A-Projekte zeichnen sich durch ein inhaltlich und räumlich stim-

miges Gesamtkonzept und durch einen weitgehenden Abschluss, der für die Projektumsetzung erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen aus. Das offizielle „Labeling“ zur Qualifizierung durch den Minister für Bauen und Verkehr Oliver Wittke, erfolgte im Rahmen des am 21.05.2008 auf dem Drachenfels bei Königswinter stattgefundenen „Langen Tag der Region“.

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i n h a l t l i ch e s u n d r ä u m l i ch e s g e s a m t ko n ze p t :metabolon

4. ge s a m t p e r s p e k t i ve : m e t a b o l o n

4.1 handlungsraum deponie

Ursprünglich ist der Standort Leppe als zentrale Abfalldeponie für zwei Kreise konzipiert worden. Im Verlauf ihres Betriebes hat sich die Anlage zu einem Entsorgungszentrum mit verschiedenen Einrichtungen der Stoffumwandlung und Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die vorangeschrittene Verfüllung des Areals wird als Chance begriffen, den Standort völlig neu auszurichten und ihn zu einem innovativen und zukunftsorientierten Kompetenzzentrum für nachhaltige Stoffumwandlung [Metabolismus] zu entwickeln.

Die inhaltliche Neuausrichtung der Zentraldeponie soll sich auch in der räumlichen Gestaltung des Standortes widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund ist vergangenes Jahr ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb ausgelobt worden. Der Siegerentwurf des Planerteams FSW/Pier7 sieht eine völlige Neugestaltung des Standortes anhand innovativer landschaftsplanerischer und architektonischer Elemente vor. Unter dem Motto „Veränderung [Sukzession] und Kreislauf“ sollen sie den Stoffkreislauf (Metabolismus), die Wandelbarkeit einer Landschaft und das Außergewöhnliche des Standortes Leppe symbolisieren. Die folgenden Elemente bilden den Kern des Siegerentwurfs.

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Kegel:

Sukzessionsband:

Anders als das gängige Deponienachsorgeverfahren es vorsieht, soll auf dem Müllkörper keine Rekultivierungsschicht aufgetragen, sondern stattdessen eine exponierte Darstellung des Müllkörpers vorgenommen werden. In Form eines Kegels soll die Rostasche auf eine Endhöhe von über 300 m über NN. geschüttet werden. Diese Darstellungsweise steht für einen offenen und innovativen Umgang mit dem Thema Abfall, der letztlich auch dazu führen soll, dem Standort Leppe ein neues Image zu verleihen. Der Kegel soll als Landmarke und Symbol des Standortes fungieren; er soll sowohl von Weitem sichtbar sein als auch eine weitläufige Aussicht über die Deponie und ihr Umland bieten.

Das Sukzessionsband schlängelt sich vom Fuß der Deponie bis zur Kegelspitze, im Rahmen der Gesamtgestaltung übernimmt es die Funktion einer wichtigen Wegeverbindung und dient darüber hinaus der Anschauung von Verwendungsmöglichkeiten unterschiedlicher Recyclingprodukte, die als Oberflächengestaltung des Bandes eingebaut werden. Die Bepflanzung soll die Rückeroberung der Landschaft durch die Natur symbolisieren, indem Initialpflanzungen vorgenommen werden, die dann weitestgehend sich selbst überlassen werden. Die unterschiedlichen Wachstumsreaktionen veranschaulichen das Anpassungsverhalten der Pflanzen an die vorherrschenden Lebens- bzw. Bodenbedingungen.

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Recyclingschiene: Die so genannte Recyclingschiene ist als eine Blick,Weg- und Lernachse geplant und erstreckt sich zwischen dem Eingangsbereich der Deponie und der Kegelspitze. Sie ermöglicht den ungehinderten Blick auf den Kegel und das Sukzessionsband. Ihre Gestaltung soll den durch den Menschen beeinflussten Wandel verschiedener Abfallstoffe zum Ausdruck bringen. Vorgesehen ist eine Gestaltung der Achse mit einer Vielzahl von Mülltonnen. Einzelne von ihnen sollen mit Abfallprodukten in unterschiedlichen Zersetzungs- und Verwertungsstadien gefüllt werden und den Besuchern so die verschiedenen Stadien des Prozesses vermitteln.

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Eingangsbereich:

Natürlicher Kreislauf:

Der Eingangsbereich bildet den zentralen Anlauf,Orientierungs- und Bürostandort des Geländes. Die bestehenden Betriebsgebäude bleiben größtenteils erhalten und werden als Zeichen für den Wandel neu interpretiert und „eingekleidet“. Im unmittelbaren Abstand zu den bestehenden Gebäudefassaden wird eine Hülle, vergleichbar einer Membran, errichtet, die sich in Form eines großen Stahlregals vor den Gebäudebestand stellt. Vorgesehen ist, dass die Abmessung der Konstruktion von Containermodulen abgeleitet ist. Gegebenenfalls können die Rahmen auch aus recycelten Containern gewonnen werden. Das „Regal“ wird gefüllt mit Recyclingmaterial, das in diesem Kontext eine interessante Oberfläche bildet. Ausgesparte Felder bilden großflächige Freiräume, die für die Belichtung der nachstehenden Gebäude von Bedeutung sind. Wesentliches Element des Gebäudes wird ein unterteilbarer, multifunktional nutzbarer Raum sein. Er dient der Durchführung von Tagungen und Seminaren, soll gleichzeitig aber auch Ausgangsbzw. Ankunftsort für Führungen und Schulklassen sein.

Dieser Kreislauf stellt eine Analogie zum Materialkreislauf dar, der in anderen Bereichen des Areals thematisiert wird. Alle „Produkte“ des natürlichen Kreislaufs zeichnen sich durch eine vollständige Wiederverwertbarkeit aus. Symbolisiert wird der Kreislauf durch die Anpflanzung von Bäumen in verschiedenen Größen bzw. Entwicklungsstadien und die Anlage von Totholz- und Humusflächen.

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4.2 ü b e r g e o r d n e t e l e i t vo r s t e l l u n g / v i er-säulen-modell

Das vor diesem Hintergrund konzipierte Gsamtprojekt weist eine viergliedrige Struktur auf, die im Folgenden kurz erläutert wird:

( 1 ) A u ß e r h o c h s c h ulischerLernort Die zukünftige Nutzung des Areals sieht den Aufbau eines Wissenschaftsnetzwerks und Forschungszentrums zu den Themen Abfallwirtschaft, Stoffumwandlung, regenerative Energien und Umwelttechnologie vor. Partner des Netzwerks sind bereits heute zahlreiche national und international anerkannte Forschungseinrichtungen und Experten aus Wissenschaft

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und Praxis, die das gemeinsame Ziel verfolgen, Forschung an authentischen Standorten zu betreiben. So werden auf dem Gelände des Entsorgungszentrums zukünftig praxisbezogene Lehreinheiten verschiedener Lehrstühle, Seminare und Summerschools ausgerichtet. Die im Pilotpark befindlichen Versuchsanlagen, eine den Ansprüchen der Unternehmen und Forschern entsprechende Laborausstattung sowie ein großzügig angelegtes Multifunktionsgebäude einschließlich eines Seminar- und Präsentationsraumes für ca. 100 Personen, bieten optimale Voraussetzungen für eine standortbezogene Forschung.

Neben Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sollen auch Unternehmen von dieser Infrastruktur profitieren, indem sie zum Beispiel eigene Anlagen auf dem Gelände errichten und mit Hilfe der zur Verfügung stehenden labortechnischen Ausstattung und mit dem Know-How der Hochschulen betriebsrelevante Untersuchungen vornehmen können. Der Bergische Abfallwirtschaftsverband gewährleistet in enger Kooperation mit der regionalen Land-, Forstund Wasserwirtschaft die Bereitstellung der hierzu notwendigen Vielfalt an potenziellen Einsatzstoffen. Auf der Grundlage einer im Mai 2007 ausgerichteten Wissenschaftsrunde, an der sämtliche Hochschulen, Fachhochschulen und andere Forschungseinrichtungen mitgewirkt haben, ist unter wissenschaftlicher Anleitung ein inhaltliches Konzept für den Forschungsstandort Leppe erarbeitet worden, welches in den letzten Wochen gemeinsam mit verschiedenen Partnern feinjustiert wurde. Dementsprechend soll eine Konzentration der vorgenommen forschungsrelevanten, standortbezogenen Aktivitäten auf die Bereitstellung, die Aufbereitung, die Umwandlung von Ressourcen und die Verwertung der während des Umwandlungsprozesses entstandenen „Produkte“ gelegt werden. Hinsichtlich der organisatorischen Umsetzung des Forschungsprojekts und seiner administrativen und wissenschaftlichen Betreuung und Begleitung, haben die Entwicklungen der letzten Wochen ergeben, dass die FH Köln – Campus Gummersbach als direkter Partner in die Projektleitung einsteigt. Der BAV und die FH-Köln sind damit gemeinsam verantwortlich für

die inhaltliche Projektausrichtung, die Entwicklung von Teilprojekten und die Einwerbung von Fördermitteln, die über die Anschubfinanzierung hinausgehen. Gemeinsam haben der BAV, die FH Köln – Campus Gummersbach und externe Berater folgende Forschungsschwerpunkte für das Vorhaben definiert: Forschungsbereich Ressourcenbereitstellung. Voraussetzung für die Entwicklung eines innovativen Brennstoffes ist die Bereitstellung einer möglichst breiten Stoffpalette für die weiteren Aufbereitungsund Umwandlungsprozesse. Neben den am Standort vorhandenen Stoffen aus der Abfallwirtschaft, wie beispielsweise Grünabfälle, Althölzer oder Siebreste, soll die Verfüg-barkeit von landwirtschaftlichen Restprodukten, wie Miscanthus, Stroh oder Holzumtriebspflanzen sowie Stoffen aus der Forstwirtschaft gewährleistet werden. Dazu zählen beispielsweise Schwachhölzer, Rinden und Kappabschnitte. Vor diesem Hintergrund hat der Bergische Abfallwirtschaftsverband den Aufbau eines regionalen Holzclusters initiiert. Partner dieses Netzwerks ist neben den beiden Kreisen Oberberg und Rheinberg, das Regionalforstamt Bergisches Land. Die Bereitstellung von Rest-stoffen aus der Landwirtschaft ist über eine langjährige Kooperation zwischen dem BAV und der Rheinischen Warenzentrale (RWZ) gesichert.

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F o r s chungsbereich Aufbereitung Ein Schwerpunkt der am Standort Leppe durchgeführten Forschungsaktivitäten soll im Bereich Aufbereitungstechnik liegen. Dieser Bereich ist ebenfalls sowohl durch die Behandlung von gesellschaftlichen Reststoffen als auch für die zukünftige verstärkte Nutzung „nicht-konventioneller biogener Alternativen“, wie Energiepflanzen, Stroh oder Ernterückstände von zentraler Bedeutung. Durch bewährte Verfahren, wie Trocknen, Zerkleinern, Briketttieren und Pelletieren sollen hier die oben erwähnten Inputstoffe aufbereitet werden. Dazu zählt auch das Erproben neuer Mischverhältnisse, die Zugabe von Konditionierern o.ä.. In diesem Kontext soll auch untersucht werden, inwiefern Restsubstanzen aus anderen, am Standort vorhandenen Prozessen, als potenzielle Bindemittel einsetzbar sind. Die Beurteilung von Einsatzstoffen und ihrer Eigenschaften soll neben der praktischen Anwendung mithilfe innovativer Simulationsmodelle ermittelt werden, anhand derer auch Mischungsverhältnisse u. ä. erprobt werden können.

F o r s chungsbereich Verbrennung/ Vergasung In engem Zusammenhang mit der Forschung zu Aufbereitungstechniken steht die Notwendigkeit von Analysen zur Eignung neuer Brennstoffe bzw. von Brennstoffmischungen und Emissionen. So geht beispielsweise mit der Verbrennung von Pflanzenrückständen durch die hohen Anteile an Stickstoff, Chlor und Schwefel eine hohe Schadstoffbelastung einher. Diesbezüglich ist zu prüfen, ob durch geeignete Additive die Schadstoffgehalte im Rauchgas begrenzt werden können um eine Eignung dieser Brennstoffe auch für Kleinanlagen ohne Abgasreinigung zu erreichen.

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Hinsichtlich der Vergasung ist neben der Eignung und den Emissionen des eingeführten Materials die Erprobung verschiedener Verfahren zur Bildung eines möglichst methanfreien Synthesegases, welches eine hohe Verwertbarkeit besitzt, zu untersuchen. Forschungsbereich Pyrolyse Ein optimales Pyrolyseverfahren garantiert eine hohe Verwertbarkeit des eingesetzten Stoffes, da sowohl flüssige als auch feste Prozessrückstände entstehen und der Weiterverarbeitung dienen. Zu prüfen ist die Eignung der am Standort anfallenden Stoffe für pyrolytische Prozesse, eine Optimierung des Prozesses und der anfallenden Prozessprodukte. Forschungsbereich Biogas Das Biogaszentrum ist rund um eine moderne industrielle Vergärungsanlage angelegt. Diese Anlage bietet die einzigartige Möglichkeit, Untersuchungen an einer Großanlage mit wissenschaftstauglicher Instrumentierung durchzuführen. Dieser Forschungsbereich umfasst des Weiteren den Ausbau der bestehenden Vergärungsanlage auf eine wissenschaftlich auswertbare Pilotanlage im industriellen Maßstab. Dies betrifft einerseits den Ausbau der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, aber auch die Herstellung der Schnittstellen zu den anderen vor- und nachgelagerten Prozessschritten, wie Gasreinigung und Aufbereitungstechnologien. Gleichzeitig dient diese Pilotanlage aber auch als Quelle für Biogas und für die Entwicklung von Technologien zur Veredlung von Biogas. Sie stellt darüber hinaus eine Senke dar, die Stoffflüsse aus Versuchsanlagen, die sich mit der Optimierung von Einsatzstoffen für Biogasanlagen beschäftigen, verarbeitet.

F o r s chungsbereich Deponietechnik Die im Deponiekörper ablaufenden Reaktionen und die damit verbundenen Stoffausträge sind vor allem vor dem Hintergrund einer Folgenutzung von Bedeutung. Die Untersuchung dieser „Stoffwechselprozesse“ ist Gegenstand dieses Forschungsbereiches. Ziel ist es, die Deponie frühzeitig in einen emissionsarmen Zustand zu überführen und so die Dauer und den Aufwand der Nachsorge zu reduzieren. Zudem werden die Hauptsetzungen weitgehend kontrolliert vorweggenommen, um innerhalb kurzer Zeit die Voraussetzungen für eine Folgenutzung zu schaffen. Infiltrationsmaßnahmen und standortgerechte Abdichtungssysteme zur Steuerung der Stoffwechselprozesse sind weitere Schritte der Stilllegung.

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( 2 ) A u ß e r s c h u l i s cher Lernort Neben dem außerhochschulischen Lernort wird auf dem Gelände des Entsorgungszentrums zukünftig ein außerschulischer Lernort zur Fortsetzung und Erweiterung der derzeitigen umweltpädagogischen Aktivitäten des Verbands entwickelt. So zählen Führungen von Erwachsenen- und Schülergruppen ebenso zu den alltäglichen Aufgaben der Abfallberater des BAV wie die Organisation und Durchführungen von themenspezifischen Aktionen und Öffentlichkeitsveranstaltungen. Auf der Basis des städtebaulichen Entwurfs erarbeitet die BAV Abfallberatung die Inhalte für einen außerschulischen Lernort und dessen methodische Umsetzung. Dazu wurde zu Beginn des Jahres eine umfassende Ideensammlung erstellt und nach Inhalten und methodischen Ansätzen strukturiert. Die langjährige Erfahrung der Abfallberatung im schulischen Bereich und in der sonstigen Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit bietet einen reichhaltigen Erfahrungsschatz und damit eine wichtige Grundlage für eine bedarfsgerechte und praxisorientierte Konzeption des außerschulischen Lernortes. Zur fundierten didaktischen und methodischen Aufbereitung der Lerninhalte ist die Mitwirkung externer Fachleute erforderlich. Hierzu werden die bestehenden Kontakte zu zahlreichen Schulen genutzt. Darüber hinaus konnte das Interesse bei Didaktikinstitutionen an den Hochschulen in Köln und Siegen geweckt werden und ein beidseitiges Interesse an einer Kooperation herausgestellt werden. So bietet der Standort für die Hochschulen zum einen ein interessantes Ziel für Exkursionen dar und bietet zum anderen vielfältige Themen für Examensarbeiten .Auch der Erfahrungsaustausch mit den Partnern der Projektfamilie :gärten der technik, benachbarter

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Einrichtungen der Umweltbildung wie dem Aggerbogen in Lohmar, der „Energiestadt“ am Gut Ophoven in Leverkusen und mit der Euregionale im Raum Aachen ist für die Weiterentwicklung der eigenen Ideen von Vorteil. In konkreten Teilbereichen wurden frei arbeitende Pädagogen mit Erfahrungen in den Bereichen außerschulische Bildung und Erlebnispädagogik eingebunden. Das Konzept für den außerschulischen Lernort sieht vor, auf der Gesamtfläche des Standortes eine Lernlandschaft mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Lernstationen zu entwickeln. Sämtliche räumliche Interventionen erfolgen bezüglich ihrer Gestaltung in Kooperation mit dem Planerteam FSW/ Pier 7. In gemeinsamen Arbeitsbesprechungen erfolgt eine gegenseitige Information über Arbeitsfortschritte und die weitere Vorgehensweise. Durch die räumliche Anordnung der verschiedenen Lernfelder soll eine effektive, ganzjährige und witterungsunabhängige Nutzung sowie eine bestmögliche didaktische Vermittlung der Themen ermöglicht werden. Ein wichtiger Baustein des außerschulischen Lernkonzeptes bildet das so genannte „Experimentiermodul“, eine ganzjährig nutzbare Räumlichkeit in unmittelbarer Nähe zu den überplanten Deponiearealen um den Kegel bzw. die Entsorgungsanlagen. Das „Experimentiermodul“ stellt insofern eine Ergänzung zu den Räumlichkeiten des im Ein-gangsbereich vorgesehenen Multifunktionsgebäudes dar, als dass es die praxisnahe Umsetzung handlungs- und erlebnisorientierter Vermittlungskonzepte erlaubt.

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( 3 ) N a c h h a l t i g e s Gewerbegebiet Im Rahmen dieses Projektbereichs ist die Entwicklung eines Gewerbegebietes vorgesehen, das der Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen Abfallwirtschaft, Stoffumwandlung und Umwelttechnologien vorbehalten ist. Optimal wäre die Ansied-lung von Betrieben, die sich in das Energiekonzept des Standortes einbinden lassen. Bislang bleibt thermische Energie, die durch die Umwandlung in den Blockheizkraftwerken auf dem Standort entsteht ebenso ungenutzt wie Wärmepotenziale des Deponiekörpers, die durch Geothermie gewonnen werden können. Eine Energiegewinnung ist jedoch nur bei nachgeschalteter Nutzung sinnvoll. Im Rahmen eines Energiekonzeptes soll der Gesamtstandort nach Energiepotenzialen untersucht, für die verschiedene Nutzungsvarianten aufgezeigt werden sollen. Eine mögliche Nutzungsform könnte die Trocknung sein. Daher wurde gemeinsam mit dem Aggerverband über eine zentrale Klärschlammtrocknung unter Einbeziehung der auf dem Standort vorhandenen aber ungenutzten Energie nachgedacht. Um eine aussagekräftige Kalkulation zu erstellen, werden derzeit Preisanfragen über Anlagenkomponenten gestartet und erste Angebote ausgewertet. Die Gemeinden Lindlar und Engelskirchen haben sich für einen gemeinsamen Bauhof ausgesprochen und interes sieren sich für die Leppe als Standort einer gemeinsamen Werkstatt, Garagen, Lagerflächen und eines Sozialbereichs für 45 Mitarbeiter. Die Planung und Entwicklung des Gewerbegebietes erfolgt unter Berücksichtigung der Kriterien ökologischer Gewerbegebiete. Vor diesem Hintergrund ist das Projekt im Jahr 2007 von Seiten des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW als

offizieller Partnerstandort des Modellprojekts „Nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung in NRW“ ernannt und ausgezeichnet worden. Die Landesregierung will mit der Initiierung derartiger Projekte die Integration ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte der Planung, der Entwicklung und der Bewirtschaftung von neuen und alten Gewerbe- und Industrieparks fördern. .

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( 4 ) F r e i z e i t u n d E rholung Das Konzept :metabolon sieht darüber hinaus vor, einen Teil des Geländes als Freizeit- und Erholungsort zu entwickeln und zu diesem Zweck diverse Sport- und Frei-zeitaktivitäten auf dem Standort zu etablieren. Vor dem Hintergrund der spezifischen Standortgegebenheiten, wie der Hangneigung und der Weitläufigkeit des Areals, sind sowohl flächenextensive als auch -intensive Sportarten vorgesehen, deren Ausübung an anderen Standorten mitunter schwer realisierbar ist, wie beispielsweise Mountainbiking, Gleitschirmfliegen und Crossgolf. Die Resonanz von Sportlern und der lokalen Bevölkerung auf diverse Veranstaltungen haben die Eignung des Standortes für die Durchführung von MTB-Wettkämpfen und Crossgolfturnieren bekräftigt. Gemeinsam mit beratenden Experten hat der Bergische Abfallwirtschaftsverband beschlossen, die Deponie zu einem Mountainbike-Standort zu entwickeln, der über die Grenzen der Region hinweg bekannt sein wird. Dazu steht der Verband in enger Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln und dem Mountainbike Verband Deutschland e.V. [MTBvD], der jüngst ein Visionspapier zur Ausgestaltung eines Mountainbike-Parcours auf der Leppe entwickelt hat. Vor dem Hintergrund, dass Mountainbiking sich in den vergangenen 15 Jahren von einer Trendsportart zu einem Breitensport entwickelt hat, sieht das Konzept vor, einen Bikeparcours anzulegen, der von sämtlichen Mountainbikebegeisterten genutzt werden kann. Angedacht sind unterschiedliche Streckenführungen, die sowohl für Anfänger als auch für den geübten Fahrer geeignet sind. Einzelne Strecken sollen internationale Wettkampftauglichkeit aufweisen. Der Parcours soll darüber fester Bestandteil eines Radnetzes Bergisches

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Land werden, an dessen Auf- und Ausbau die Naturarena Bergisches Land derzeit arbeitet. Zur sinnvollen Nutzung diesbezüglicher Synergien steht der BAV in engem Kontakt mit der Naturarena.

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4.2 handlungsraum umgebung

Die Maßnahmen, die im Umfeld der Deponie realisiert werden sollen, lassen sich in Wege und besondere Punkte differenzieren. Grundsätzliches Ziel der im Außenbereich ergriffenen Maßnahmen ist es, :metabolon nicht als einen isolierten Projektstandort zu entwickeln, sondern eine Vernetzung mit der Umgebung herzustellen - :metabolon soll Bestandteil der umliegenden Landschaft werden. Ein hohes Entwicklungspotenzial vor allem für den nationalen Tourismus hat das „Bergische Land“. Vor diesem Hintergrund ist es erstrebenswert das Deponiegelände im Laufe der Zeit an das bestehende und neu anzulegende Wegenetz [Rad- und Wanderwege] anzubinden. Im Rahmen des Masterplan :grün ist vorgesehen, so genannte Landschaftserlebniswege anzulegen, die regionale Naturund Kulturlandschaften verbinden. So ist eine Wegeführung denkbar, die regionale „Hotspots“ wie die Leppe, die Dhünntalsprerre, Schloss Ehreshoven, das Bergisches Freilichtmuseum Lindlar, die Aggertalhöhle oder das Industriemuseum Engelskirchen miteinander verbindet. Die Deponie ist aufgrund verschiedener technischer und rechtlicher Notwendigkeiten umzäunt, woran auch die Umsetzung von :metabolon vorerst nichts ändern wird. Für die angestrebte Öffnung des Standortes im Sinne einer höheren Transparenz, sollte dieser Zaun nicht

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als Trennung des Geländes von der Umgebung, sondern als „Membran“ inszeniert werden. Ein um das Gelände verlaufender Weg soll in Stand gesetzt und zu einem Deponierundweg mit Lehrcharakter ausgebaut werden. Bei der Gestaltung wird angedacht, standorttpische Materialen, etwa Recyclingmaterial o.ä., zu verarbeiten. Darüber hinaus sollen Informations- und Schautafeln Auskunft über den Standort geben. An prägnanten Stellen sollen Einblicke und Sichtfenster in das Gelände realisiert werden. Der Rundweg um die Deponie soll mit dem überörtlichen Wanderwegenetz verknüpft werden. So verlaufen beispielsweise mehrere Fernwanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins in unmittelbarer Nähe. Nicht zuletzt aufgrund ihres Flächenumfangs erscheint die Deponie Leppe dominant im Landschaftsbild zwischen Engelskirchen und Lindlar. Durch die Ausformung als Hangdeponie ist der Standort insbesondere in Richtung Osten exponiert. Es bestehen Sichtbezüge von mehreren Orten aus der näheren Umgebung. Bei einigen bietet sich die Anbringung von Infotafeln zur Deponie oder abfallwirtschaftlichen Themen, einfache Modelle und Sitzgelegenheiten an.

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p ro j e k t s t e u e r u n g :metabolon

5. pr o j e k t s t e u e r u n g

Die direkte Projektsteuerung :metabolons erfolgt durch den Bergischen Abfallwirtschaftsverband. Alle projektrelevanten Entscheidungen werden in enger Abstimmung zwischen dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband, den beiden Kreisen und den an den Standort angrenzenden Kommunen Lindlar und Engelskirchen getroffen. Enger Partner des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes, insbesondere in allen Bereichen in und um die Entsorgungsanlagen, ist die Tochtergesellschaft AVEA. Als wesentliches Entscheidungsgremium fungiert die Verbandsversammlung, die sich aus insgesamt 18 politischen Vertretern der beiden Kreise Rheinberg und Oberberg zusammensetzt.

Zur Erreichung eines möglichst umfassenden Konsenses bei Maßnahmen, die im Rahmen von :metabolon umgesetzt werden, erfolgt eine enge Abstimmung mit den Landräten der beiden Kreise und den Vertretern der benachbarten Kommunen Lindlar und Engelskirchen. Die Regionale 2010 Agentur ist Projektbegleiter und ein unverzichtbarer Berater in allen Projektbereichen. Darüber hinaus hat der Bergische Abfallwirtschaftsverband im Laufe der Projektentwicklung von :metabolon einen wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen, der das Projekt, insbesondere das Moduls Wissenschaft und Forschung, beratend begleitet.

Lindlar

Oberbergischer Kreis

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Engelskirchen

Abb.: Projektstruktur und –organisation 43

ko m m u n i k a t i o n

6 . kommunik a t ion

Eine Öffnung des Standortes, verbunden mit einer angemessenen Transparenz bezüglich zukünftiger Maßnahmen ist unabdingbar für den Imagewechsel und die Akzeptanz des Standortes von Seiten der lokalen und regionalen Bevölkerung. Daher hat der Bergische Abfallwirtschaftsverband im Herbst 2006 einen Tag der offenen Tür durchgeführt, bei dem das Projekt :metabolon erstmals öffentlich vorgestellt wurde. Neben Führungen und Aktionen, die den „heutigen“ Standort mit seinem Schwerpunkt der Abfallwirtschaft und Deponietätigkeit präsentierten, wurden auch Aktivitäten im Hinblick auf die zukünftigen Aktionsbereiche des Standortes angeboten. Neben diversen Möglichkeit der Information über :metabolon fanden Mountainbikeshows und –wettkämpfe sowie Crossgolf statt. Darüber hinaus hatten die Besucher die Möglichkeit, im Rahmen eines Ideenwettbewerbs eigene Anregungen und Vorschläge für die Entwicklung des Standortes einzubringen. Als ersten Schritt zum Mountainbike-Standort fand im Dezember 2006 das erste Nikolaus Down-Hill Rennen auf der Deponie statt. Das Event lockte sowohl Fahrer als auch Besucher von weit über die Grenzen von Lindlar und Engelskirchen hinweg an. Trotz kalter Witterung kamen an die 1.000 Interessierte um den zum Teil meterhohen Sprüngen der 41 Fahrer aus ganz Deutschland zuzuschauen. Die positive Resonanz zum Tag der offenen Tür im

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Jahr 2006, an dem über 2.000 Besucher auf der Leppe begrüßt werden konnten, war der Anlass einer weiteren Veranstaltung im Jahr 2007. Im Rahmen der Auslobung des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs diente der Tag der offenen Tür 2007 auch als Projekttag, indem er allen am Wettbewerb teilnehmenden Planerteams die Möglichkeit bot, sich einen ersten Überblick über den Standort, dessen Umfeld sowie über den aktuellen Projektstand :metabolons zu verschaffen. Der Erfolg der Mountainbike- und Crossgolfveranstaltungen des Vorjahres gaben den Anlass zu einer Wiederholung: Gemeinsam mit der Firma Schwalbe wurde das „Schwalbe-Ride-The-Hill“ Event ausgetragen, bei dem sowohl 4X als auch Cross-Country Rennen ausgetragen wurden, die von zahlreichen Besuchern interessiert verfolgt wurden. Auch das Crossgolfturnier erfreute sich großer Begeisterung. Dass der Standort Leppe mit seinem Projektansatz : metabolon über die Grenzen des Oberbergischen Kreises hinaus Interesse weckt, dokumentieren diverse offizielle Besuche wie beispielsweise der des NRW Staatssekretärs für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Dr. Stückradt war am 17.11.2006 nach Lindlar gekommen, um sich über die Projektfortschritte von :metabolon zu informieren. Im Rahmen seines Antrittsbesuchs besuchte darüber hinaus NRW Umweltminister Uhlenberg am 9. August

2006 das Entsorgungszentrum. Der Minister war begeistert von dem Standort und dem Projektansatz : metabolon und schloss seinen Besuch mit dem überaus positiven Resümee: „Dies ist die interessanteste Deponie, die ich bisher kennen gelernt habe“. Die Öffentlichkeitsarbeit des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands, verbunden mit einer Öffnung des Standortes für die lokale und regionale Bevölkerung, sowie die direkte Kommunikation und Information über die geplanten Veränderungen auf dem Standort, haben das Image der Leppe nachhaltig positiv beeinflusst, wie anhand einiger Presseartikel deutlich wird.

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p ro j e k t p a rtner

7. projektpartner - auswahl

A u ße r h oc h s c hu l i s c h e r L e r n o r t FH Köln Campus Gummersbach Institut für Automation & Industrial IT Prof. Bongards FH Köln Institut für Landmaschinentechnik und Regenerative Energien Prof. Rieker, Prof. Gaese Universität Graz Institut für Prozesstechnik Prof. Narodoslawsky FH Trier Fachbereich Versorgungstechnik Prof. Rettenberger Energieagentur NRW Frau Reuther Universität Bonn Institut für Gartenbauwissenschaft Dr. Pude

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Universität Siegen Lehrstuhl für Energie und Umweltverfahrenstechnik Prof. Krumm RWTH Aachen Lehrstuhl für Aufbereitung und Recycling fester Abfallstoffe Prof. Pretz RWTH Aachen Institut für Aufbereitung, Kokerei und Brikettierung Prof. Heil TSB Bingen - Transferstelle für Rationelle und Regenerative Energienutzung Bingen Prof. Glinka

A u ße r s c hu l i s c h e r L e r n o r t

Fr e i z e i t u nd E r h o l u ng

Sporthochschule Köln Institut für Natursport und Ökologie Dr. Schmidt Universität Siegen Didaktik der Biologie Prof. Schlüter

MTBvD Herr Nettersheim

Universität Köln Institut für Didaktik der Biologie Prof. Bannwarth

SportsInTeam Herr Hammel

Universität Siegen Didaktik der Chemie Dr. Gröger

Naturarena Bergisches Land Herr Derlin

Sporthochschule Köln Institut für Natursport und Ökologie Dr. Schmidt

Gesamtschule Nümbrecht Sophie-Scholl Schule Morsbach Bergisches Freilichtmuseum Lindlar

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11 im p r e s s u m herausgeber Bergischer Abfallwirtschaftsverband [BAV] Braunswerth 1 - 3 51766 Engelskirchen Fon 02263 - 8050 [email protected] www.bavweb.de

gestaltung Regionale 2010 Agentur bildnachweis FSW Landschaftsarchitekten Düsseldorf Schuhmann Foto Knüwener Architektur und Landschaft BAV

Regionale 2010 Agentur Ottoplatz 1 50679 Köln [email protected] www.regionale2010.de kontakt Bergischer Abfallwirtschaftsverband [BAV] Monika Lichtinghagen - Wirths, Wolfgang Görtz Braunswerth 1 - 3 51766 Engelskirchen Fon 02263 - 8050 [email protected] www.bavweb.de

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