Sonderdruck aus dem dlz agrarmagazin/ primus schwein Heft 5/2013 Postfach 40 05 80 80705 München Tel. +49(0)89-12705-276 [email protected] www.dlz-agrarmagazin.de

Frührauscher richtig managen

2 I Fruchtbarkeitsmanagement

Frührauscher richtig managen Brunstkontrolle Zu einem ausgefeilten Fruchtbarkeitsmanagement gehört auch der richtige Umgang mit den Frührauschern, die nicht umsonst als Leistungsträger der Sauenherde gelten. Das setzt eine sehr gute Brunstkontrolle und eine gezielte Stimulation der Tiere voraus – gerade auch im Hinblick auf die kommenden Sommermonate.

S

auenplanerauswertungen zeigen, dass die Anzahl der Absetz-BelegTage eine deutliche Variabilität aufweist: In einer Untersuchung mit über 6.000 Würfen mit einer Säugezeit von durchschnittlich vier Wochen im vorangegangenen Wurf wurden im Mittel 5,31 Absetz-Beleg-Tage ermittelt (± 2,01 Tage).

Demnach wurden bereits am dritten Tag nach dem Absetzen die ersten Sauen besamt. In der Praxis werden Frührauscher oft gar nicht erkannt. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen wird die Duldungskontrolle zum Wochenende gar nicht oder nur einmal pro Tag vorge-

nommen. In anderen Betrieben beschränkt man sich darauf, den Eber vor den Sauen laufen zu lassen und keine Kontrolle des Duldungsverhaltens beim Einzeltier vorzunehmen. Mit diesen Verfahrensweisen ist eine Identifizierung von Frührauschern ausgeschlossen.

Schwerpunkt

Foto: Bräunig

Früh rauschende Sauen besitzen ein höheres Leistungspotenzial, das mit einem effektiven Management erschlossen werden kann.

dlz primus schwein  ◾  Sonderdruck

Fruchtbarkeitsmanagement I 3

Diese Sauen werden nicht zum optimalen Zeitpunkt besamt. Eine niedrigere Abferkelquote und geringere Wurf­größen können die Folge sein. Frührauscher sind aber aufgrund ihres höheren Leis-tungspotenzials die Leistungsträger einer Herde. Strategien zum besseren Management dieser Sauen sind daher gefragt.

Insbesondere die bevorstehenden Sommermonate werden den Einfluss von Jahreszeit und Umgebungstemperatur durch ein verändertes Rauscheverhalten und schlechtere Fruchtbarkeitsleistungen deutlich machen. Während der Wintermonate bildet der größte Teil der abgesetzten Sauen innerhalb von sieben Tagen nach dem Absetzen eine Brunst aus. Dieses Absetz-Brunst-Intervall erzielten weniger als 50 Prozent der Erstlings- und weniger als 75 Prozent der Altsauen in den Monaten Juli bis September. Als Ursache werden das Aufeinandertreffen und Zusammenwirken von bioklimatischen Faktoren (hohe Außentemperatur plus veränderte Lichttagslänge und -intensität) mit sommertypischen futter- und arbeitswirtschaftlichen Gegebenheiten angesehen. Darüber hinaus spielen wahrscheinlich evolutionsbedingte Reste einer Kopplung des Sexual­zyklus an den Tageslichtrhythmus eine Rolle. Eine entsprechende Anpassung des Managements kann das „Sommerloch“ jedoch abfedern (siehe gleich­namigen Kasten auf Seite 5). Die Entwicklung der K ­ örper­kondition während der Laktation wirkt sich direkt auf die Länge des AbsetzBrunst-Intervalls aus. Abgesäugte Sauen kommen später in Brunst als Sauen mit geringeren laktationsbedingten Gewichtsverlusten. In wissenschaftlichen

Viel Energie für säugende Sauen* Energieversorgung während der Laktation

Absetz-BrunstIntervall (Tage)

Hoch

9 (± 3,2)

Niedrig

23 (± 3,5)

Hoch: 1. und 3. Säugewoche; Niedrig: 2. Säugewoche

22 (± 3,5)

Hoch: 1. und 2. Laktationswoche; Niedrig: 3. Laktationswoche

18 (± 3,2)

* Einfluss des Energieversorgungsniveaus bei laktierenden Erstlingssauen (3 Wochen Säugezeit) auf das Absetz-BrunstIntervall (Koketsu et al. 1996).

Foto: Bräunig

Warum Sauen früher oder später rauschen

Der gezielte Eberkontakt nach dem Absetzen ist eine wichtige Maßnahme, um Frührauscher rechtzeitig zu erkennen.

Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass während einer dreiwöchigen Laktationszeit mit einer energiereichen Ration gefütterte Erstlingssauen ein kürzeres Absetz-Brunst-Intervall aufweisen als Erstlingssauen mit einer über die Laktationszeit einheitlich niedrigen oder zwischen hoher und niedriger wechselnden Energieversorgung (siehe Tabelle „Viel Energie für säugende Sauen“).

„Frührauscher haben

eine längere Brunstdauer.



Einen weiteren Bestimmungsfaktor für die Länge des Absetz-Brunst-Intervalls stellt der Eberkontakt nach dem Absetzen dar. Dieser kann das AbsetzBrunst-Intervall insbesondere bei Sauen, die zu einem verlängerten Intervall neigen, wirkungsvoll verkürzen. Die Quantität des Eberkontakts spielt dabei eine große Rolle. Ein längerer Eberkontakt führt zu einem Gewöhnungseffekt, der zu einem weniger ausgeprägten Rauscheverhalten führt. Der Effekt des Eberkontakts lässt sich durch die Förderung der Freisetzung des luteinisierenden Hormons (LH) erklären. Es ist nachgewiesen, dass Sauen mit einer geringeren LH-Freisetzung

zum Zeitpunkt des Absetzens ein verlängertes Absetz-Brunst-Intervall erwarten lassen.

Brunstlänge entscheidend Die Brunst ist die entscheidende Phase der Rausche und deren Beginn ist durch das Vorhandensein des Duldungsreflexes gekennzeichnet. Die Länge der Brunst ist von einer Vielzahl äußerer Faktoren abhängig und weist auch zwischen Jungund Altsauen erhebliche Schwankungen auf. Während bei Altsauen die Dauer im Mittel zwei Tage beträgt (0,5 bis 4 Tage), sind es bei Jungsauen 1,5 Tage (0,5 bis 3,5 Tage). In neueren Praxisuntersuchungen wurden durchschnittliche Brunstlängen von 2,36 Tagen (± 0,65 Tage) auf sieben zeitgleich untersuchten Betrieben mit drei Sauenherkünften ermittelt. Früh rauschende Sauen rauschen länger als spät rauschende Tiere: Verlängert sich das Absetz-Brunst-Intervall um einen Tag, verringert sich die Brunstlänge um 6,0 bis 7,5 Stunden. Sauen mit einer langen Brunstdauer erzielen im Vergleich zu kurz rauschenden Sauen aber höhere Fruchtbarkeitsleistungen.

Zur richtigen Zeit besamen Unabhängig von der Brunstlänge tritt die Ovulation am Ende des zweiten beziehungsweise zu Beginn des letzten Drittels der Brunst auf. Da die Brunstdauer vom Absetz-Östrus-Intervall abhängig ist, ist der Besamungszeitpunkt nicht fix nach Feststellung des Duldungsreflexes zu terminieren, sondern am Zeitpunkt der Feststellung des Duldungsreflexes

Fruchtbarkeitsmanagement I 4

Brunstkalender führen! runstkalender sind ein wichtiges ­Hilfsmittel zur Optimierung der Besamungszeitpunkte. Vordrucke hierfür sind bei den Besamungsorganisationen oder auch bei der Agrar- und Veterinärakademie (www.ava1.de) erhältlich. Für jede abgesetzte Sau werden die Ergebnisse der zweimal täglich außerhalb der Fütterungszeiten durchgeführten Brunstkontrollen in die Spalten eingetragen. Symbole dokumentieren die Brunstlosigkeit, die beginnende und die stark ausgeprägte Schwellung und Rötung der Scham, den einsetzenden Duldungsreflex und die Besamungszeitpunkte. Für eine weitergehende Analyse ist es ratsam, auch das Ende der Duldungsphase festzuhalten. Daher ist die Duldungs­ kontrolle auch nach der letzten Besamung fortzuführen. Liegen die Abferkelergebnisse dann vor, lassen sich Abferkelrate und Ferkelindex errechnen. Die Zuordnung des Ferkelindex zum Duldungsverhalten und zum Besamungstermin ermöglicht die Verbesserung des Besamungsmanagements. Routinemäßig geführte Brunstkalender sind für den Tierarzt eine wertvolle Informationsquelle für das Tiergesundheitsmanagement.  vie

auszurichten. Für die Praxis bedeutet dies, dass bei früh rauschenden Sauen der Abstand zwischen der Feststellung der Duldung und der ersten Basamung länger ist als bei normal oder spät rauschenden Sauen. Da die Länge des Absetz-BrunstIntervalls die Fruchtbarkeitsleistungen direkt beeinflusst, wird zur Optimierung des Besamungsmanagements die Führung eines Brunstkalenders empfohlen (siehe Kasten „Brunstkalender führen!“). In Problembetrieben sollte ergänzend in bestimmten Zeitabständen mit­hilfe der Ovardiagnostik der tatsächliche

Besamungstermin im Abgleich mit dem Brunstkalender überprüft werden.

Frührauscher im Fokus In einer umfangreichen Praxisstudie wurde in fünf Sauenbetrieben im Münsterland (siehe Tabelle „Diese Betriebe wurden untersucht“) der Frage nachgegangen, ob durch eine Brunststimulation – hier mittels des Wirkstoffs Peforelin („Maprelin“) – ein Effekt auf die Fruchtbarkeitsleistungen von Frührauschern zu erzielen ist. Frührauscher wurden definiert als Sauen mit einer positiven Duldungskontrolle bis spätestens 97 Stunden (etwa vier Tage) nach dem Absetzen. Die Sauen einer Absetzgruppe wurden nach dem Zufallsprinzip einer Kontroll- und einer Versuchsgruppe (mit Brunststimulation) zugeteilt. Lediglich

Diese Betriebe wurden untersucht* Betrieb

Anzahl Sauen

Genetik

Wochenrhythmus

Säugezeit

Brunststimulation

Abferkelrate in %

Wurfgröße ges. geb.

Ferkelindex

A

550

Danzucht

1

21 Tage

nein

77,00

16,03

1.234

B

130

Topigs

1

21 Tage

nein

89,70

13,70

1.229

C

150

JSR

3

28 Tage

nein

80,50

13,57

1.092

D

198

UPB/ Danzucht

3

28 Tage

PMSG/ hCG

87,50

12,37

1.082

E

160

Topigs

3

28 Tage

nein

84,60

13,17

1.114

* Fruchtbarkeitsleistungen in fünf Praxisbetrieben vor dem Einsatz des Wirkstoffs Peforelin zur Brunststimulation

dlz primus schwein  ◾  Sonderdruck

Ein Abgleich von Brunstkalender und Wurflisten trägt dazu bei, das Besamungsmanagement zu optimieren.

in Betrieb B wurden aufgrund der geringen Tierzahl die Absetzgruppen nicht aufgeteilt, sondern die Kontroll- und die Versuchsgruppe wechselten im Wochenrhythmus. Ab dem dritten Tag nach dem Absetzen wurde in der Kontrollgruppe zweimal täglich eine Brunstkontrolle durchgeführt. Sauen mit einer positiven Duldungskontrolle bis 97 Stunden nach dem Absetzen wurden entsprechend den in der Tabelle „Zeitplan für Brunststimulation und Besamung“ dargestellten Zeitabständen besamt. In der Versuchsgruppe wurde 24 Stunden nach dem Absetzen eine Brunststimulation vorgenommen: Erstlingssauen erhielten hierzu 37,5 µg und Altsauen 150 µg Peforelin (intramuskulär injiziert). Ab dem dritten Tag nach dem Absetzen erfolgte auch in dieser Gruppe die Brunstkontrolle. Sauen mit einer positiven Duldungskontrolle bis 97 Stunden nach dem Absetzen wurden entsprechend den in der Tabelle dargestellten Zeitabständen besamt.

Höhere Abferkelrate Welchen Effekt erzielte die Brunststimulation? Die Ergebnisse der Analyse der Absetz-Beleg-Intervalle (siehe Grafik

Foto: Viebahn

B

5 I Fruchtbarkeitsmanagement

„Brunstkalender

sind ein wichtiges Hilfsmittel.



Da die maximale Zeitdifferenz zwischen Kontroll- und Versuchsgruppe in Betrieb C bei sechs Stunden lag, sind alle aufgeführten Unterschiede ohne praktische Bedeutung. Die Brunststimulation beeinflusste folglich die Länge des Absetz-Beleg-Intervalls nicht. Betrachtet man die absoluten Zahlen, muss davon ausgegangen werden, dass in Betrieb A, B und E die Frührauscher bereits am dritten Tag nach dem Absetzen eine positive Duldungskontrolle zeigten. In Betrieb E hätten die Sauen bereits am zweiten Tag nach dem Absetzen auf den Eber reagiert. Wahrscheinlich wurde aber der vom Versuchsprotokoll geforderte 24-stündige Abstand zwischen erster positiver Duldungskontrolle und der ersten Basamung nicht exakt eingehalten. Die Abferkelraten waren in den Betrieben C, D und E in der brunststimulierten Versuchsgruppe höher als in der Kontrollgruppe. In Betrieb A waren die Abferkelraten mit jeweils 100 Prozent identisch (siehe Grafik „Abferkelraten gestiegen“). Es ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse in allen Betrieben – mit Ausnahme von Betrieb B – über zwei Absetzgruppen ermittelt wurden und daher auf einen eindeutigen Trend zu schließen ist. Die Wurfgrößen gesamt geborener Ferkel unterschieden sich in keinem Betrieb statistisch absicherbar voneinander (siehe Grafik „Trend zu höheren Wurfgrößen“). In drei Betrieben war die Anzahl der gesamt geborenen Ferkel in der Versuchsgruppe jedoch höher (Betrieb A, C, D). Im Betrieb E fiel die Wurfleistung in der Versuchsgruppe um 1,38 gesamt geborene Ferkel geringer aus. Berück-

Das Sommerloch abfedern

W

ährend der Sommermonate können durch gezielte Managementmaßnahmen die Fruchtbarkeitsleistungen stabilisiert werden. Es empfiehlt sich, in den kritischen Monaten, 10 bis 15 Prozent Sauen mehr zu belegen, um die Auslastung der Abferkelabteile sicherzustellen. In manchen Betrieben werden die Ferkel etwas früher abgesetzt, um den Sauen ein etwas verlängertes AbsetzBrunst-Intervall zu ermöglichen. Ein gezielter Einsatz von Reproduktionsbiologika zur Brunststimulation und gegebenenfalls Ovulationssynchronisation (terminorientierte Besamung) bei abgesetzten Sauen bringt die Freisetzung der Fruchtbarkeitshormone in Schwung. Eine ausreichende Eberstimulation und eine gewissenhafte Brunstkontrolle sind in den Sommermonaten noch wichtiger als im Winter. Die bei der Trächtigkeitskontrolle leer gefundenen Sauen sollten zügig wieder eingegliedert werden. Die Fütterungszeiten sind idealerweise auf die kühleren Tageszeiten zu legen. Hilfreich ist auch, dreimal anstatt zweimal pro Tag zu füttern. Insbesondere während der Säugezeit ist daran zu denken, dass pro 1 °C über

20 °C hinaus der Futterverzehr um je 100 g sinkt. Die Mischungen sollten weniger Eiweiß enthalten und nicht zu knappe Mineral- und Vitaminkonzentrationen aufweisen. Bei der Komponentenwahl ist zu berücksichtigen, dass zum Beispiel Fischmehl, Sojaschrot und Weizenkleie im Gegensatz zu Gerste und Fett bei der Verstoffwechselung ein höheres Maß an nicht nutzbarer thermischer Energie freisetzen („Abwärme“), die den Organismus der Sauen zusätzlich belastet. Höchste Priorität hat daher die Kühlung der Stallungen – zumindest während der letzten Woche der Säugezeit, des Besamungszeitraums und der frühen Embryonalentwicklung. Bei der adiabatischen Kühlung wird mittels Wasservernebelung die Temperatur im Stallabteil durch die entstehende Verdunstungskälte abgesenkt. Diese Technik hat den Vorteil, dass sie sich auch in bestehenden Ställen nachrüsten lässt und für kleinere Betriebe mobile Vernebelungsanlagen am Markt verfügbar sind. Hilfreiche Informationen hierzu bietet das im Internet verfügbare DLG-Merkblatt 346 „ Kühlung von Schweineställen“ sowie der Beitrag „Kühl runter“ in primus schwein Mai/2012. vie

Zeitplan für Brunststimulation und Besamung Versuchsgruppe

Absetzen

Kontrollgruppe

Absetzen

Zeitpunkt 0 in Stunden

Brunststimulation mit 2 ml Maprelin bei AS und 0,5 ml bei Primiparen keine Brunst­ stimulation bzw. ein Betrieb mit PMSG/hCG 24

2-malige Duldungskontrolle pro Tag mit Eber bis zur letzten KB 2-malige Duldungskontrolle pro Tag mit Eber bis zur letzten KB ab 72

KB 1 bei allen Sauen mit Duldungsreflex ≤ 97 h nach Absetzen

KB 2

(KB 3)

KB 1 bei allen Sauen mit Duldungsreflex ≤ 97 h nach Absetzen bis 121

KB 2

(KB 3)

129 bis 137

bis 149

Quelle: Viebahn

Zu einer guten Brunstkontrolle gehört auch das Kennzeichnen der Sauen mit entsprechenden Symbolen.

Foto: Archiv

„Kein Einfluss auf Absetz-Beleg-Intervall“) sind unter Berücksichtigung der praktischen Verhältnisse zu bewerten. Der Abstand zwischen zwei Brunstkontrollen kann acht Stunden (zum Beispiel morgens 9 Uhr, nachmittags 17 Uhr) oder 16 Stunden (nachmittags 17 Uhr, morgens 9 Uhr) betragen. Werden die Sauen 24 Stunden später erstmalig belegt, kann in Abhängigkeit von der morgendlichen oder nachmittäglichen Feststellung der positiven Duldungskontrolle das Absetz-Beleg-Intervall um zusätzliche acht Stunden variieren.

6 I Fruchtbarkeitsmanagement

Kein Einfluss auf Absetz-Beleg-Intervall* 140,00

Absetz-Beleg-Intervall in Stunden

89,47 83,33

81,82

40,00

80,00

88,10

93,37

91,00

83,04

87,43

96,00

96,00

96,00

60,00

Kontrollgruppe Versuchsgruppe

91,67

90,00

100,00

100,00

Versuchsgruppe

118,00

124,00

Kontrollgruppe

100,00

Abferkelrate in % 100,00

100,00

120,00 80,00

Abferkelraten gestiegen*

70,00

0,00

A

B

n = 16/19

n = 0/6

D

C n = 11/12

n = 42/25

E

66,67

20,00

60,00

n = 6/19

Betrieb

A

B

n = 16/19

n = 0/6

C n = 11/12

D

E

n = 42/25

n = 6/19

Betrieb

* Absetz-Beleg-Intervall in den Gruppen der Frührauscher mit (Versuchsgruppe) und ohne (Kontrollgruppe) Brunststimulation

* Abferkelraten in den Gruppen der Frührauscher mit und ohne Brunststimulation

Trend zu höheren Wurfgrößen*

Ferkelindex besser*

Wurfgröße gesamt geborene Ferkel

16,00

B n = 0/6

D n = 42/25

E n = 6/19

Betrieb

Betrieb * Wurfgröße gesamt geborene Ferkel in den Gruppen der Frührauscher

* Ferkelindex in den Gruppen der Frührauscher

Foto: Viebahn

sichtigt man jedoch die deutlich höhere Abferkelrate in der Versuchsgruppe des Betriebs, könnte sich die schlechtere Wurfleistung mit nicht optimal angepassten Besamungszeitpunkten erklären. Insbesondere der Zeitpunkt der zweiten Besamung wurde in den meisten Betrieben von arbeitswirtschaftlichen Für den Befruchtungserfolg sollten unruhige Sauen Gesichtspunkten beim Besamen zusätzlich bestimmt. stimuliert werden. Was den Ferkel­ index betrifft, so war dieser in den Betrieben A, C und D in den Versuchsgruppen deutlich höher (siehe Grafik „Ferkelindex besser“). Die Differenzen betrugen im Betrieb A + 122, im Betrieb C + 163 und im Betrieb D + 238 gesamt geborene Ferkel zugunsten der brunststimulierten Versuchsgruppe.

dlz primus schwein  ◾  Sonderdruck

C n = 11/12

1.147

A n = 16/19

1.183

E n = 6/19

1.086

D n = 42/25

1.324

C n = 11/12

Versuchsgruppe

1.054

B n = 0/6

Kontrollgruppe

1.217

A n = 16/19

Gesamt geborene Ferkel / 100 Erstbesamungen = Ferkelindex

1.017

10,00

12,82

11,00

12,33

12,00

13,24

12,89

13,27

13,00

14,20

15,25

14,00

15,56

15,00

Versuchsgruppe

1.800 1.700 1.600 1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800

1.656

17,78

17,00

Kontrollgruppe

1.778

18,00

Fazit Frührauscher rauschen länger als spät rauschende Sauen. Die längere Brunstdauer wirkt sich dabei positiv auf

die Fruchtbarkeitsleistungen aus – ein gutes Besamungsmanagement vorausgesetzt. In einer Praxisstudie konnte festgestellt werden, dass die hormonelle Brunststimulation frührauschender Sauen im Trend zu höheren Abferkelraten, mehr gesamt geborenen Ferkeln pro Wurf und zu einem höheren Ferkelindex in den Betrieben führt. Es lässt sich schlussfolgern, dass das höhere Produktivitätspotenzial früh rauschender Sauen effektiv durch eine Brunststimulation erschlossen werden kann. br

Dr. agr. Stefan Viebahn, Dr. med. vet. Torsten Pabst Ingenieurbüro für Tierproduktion (SVIFT), Marienheide; Praktischer Tierarzt, Dülmen