Für Generationen von Studierenden

N° 31 BERICHTE - INFORMATIONEN - HINTERGRÜNDE Würdigung: Die HFT Stuttgart würdigt AltRektor Professor Dr. Martin Stohrer, der 2008 bei einem Bergun...
Author: Claudia Hofmann
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N° 31

BERICHTE - INFORMATIONEN - HINTERGRÜNDE

Würdigung: Die HFT Stuttgart würdigt AltRektor Professor Dr. Martin Stohrer, der 2008 bei einem Bergunfall ums Leben kam. Seite 4 bis 6.

Themen dieser Ausgabe Mathematik-Professorin Dr. Angelika Kreitmeier unter die TOP TEN „Professor des Jahres 2008“ gewählt. Seite 7

Die Besten und Mobilsten wagen sich in die Ferne. Es werden immer mehr! Im Zeitalter der Globalisierung tritt die Internationalisierung der Ausbildung stärker in den Vordergrund. Auf dem Arbeitsmarkt wird verstärkt nach Mitarbeitern mit internationaler Orientierung und Bezug zu unterschiedlichen Kulturkreisen gesucht. Auf diese Entwicklung ist die Hochschule für Technik Stuttgart seit langem bestens vorbereitet und die Studierenden, die die Angebote annehmen, sind es auch.

Neuer Fakultätsmeister im Fußball: 1. FC Häckisäck. Seite 36

VON PROF. RENATE OELHAF

F Das Interview mit Kristina Hahn, Absolventin des Studiengangs Architektur, die heute in Los Angeles lebt und arbeitet. Titel: „Choose a job you love and you will never have to work a day in your life!“ Seite 19.

Editorial „The International“ heißt der neue Film von Tom Tykwer, der momentan im Kino läuft. Es geht um organisierte Kriminalität im Bankenmilieu, und das reicht bereits aus, um jedem klar zu machen, dass Internationalität hier nichts Gutes verheißt. Anders im wirklichen Leben, anders bei uns: Unter dem Slogan „Weltweit vernetzt“ zeigen wir in dieser Zeitung auf, wie vielfältig und weitreichend das internationale Tätigkeitsfeld an der HFT ist. Mit den im Film wechselnden Schauplätzen – USA, Italien, Türkei – können wir locker mithalten. Respektable Partnerhochschulen in der ganzen Welt, eine Zusammenarbeit über politische und kulturelle Grenzen hinweg, ermöglichen einen vorbildlichen Studierendenaustausch und damit einen Qualitätsstandard, der unseren Absolventen beim Einstieg ins Berufsleben sehr zu Gute kommt. „Die Besten und Mobilsten wagen sich in die Ferne“, so der Titel des Leitartikels. Lesen Sie die Berichte derjenigen, die uns in dieser Zeitung an ihren Erfahrungen im Ausland teilhaben lassen. Es können aus Platzgründen nur einige Wenige zu Wort kommen. Doch es werden immer mehr! Michaela Leipersberger-Linder

März 2009

ür Generationen von Studierenden galt die berühmte „Grand Tour“ als der eigentliche Abschluss ihrer Ausbildung. Das Kennenlernen von Kultur und Sitten fremder Länder, die Vertiefung von Sprachkenntnissen und das Verfeinern der Manieren gaben der Erziehung des europäischen Adels den letzten Schliff. Nicht zuletzt wurden die Erweiterung des Horizontes und die Vertiefung der Bildung als Garant für Weltläufigkeit und Status angesehen. Vor einem halben Jahrtausend war eine Bildungsreise zu den Wurzeln der europäischen Kultur noch ein großes Unterfangen, in dessen Genuss nur wenige Privilegierte kamen. Später war es der „Prix de Rome“, um den die besten Studierenden der Grandes Ecoles in Paris wetteiferten. Das Stipendium ermöglichte den Gewinnern einen Studienaufenthalt in Rom und galt als höchste Auszeichnung. Es orientierte sich an den klassischen Bildungsreisen der Humanisten

und wie diese kamen die Stipendiaten mit von neuen Eindrücken gefüllten Köpfen und Skizzenbüchern zurück. Reisen in andere Länder sind heutzutage für viele möglich, der Aspekt „kulturelle Horizonterweiterung“ steht dabei jedoch ganz hinten auf der Rangliste. Laut Tourismusexperten dient es vorwiegend der Erholung und Entspannung. Tiefgehende Erfahrung, einmal Ausländer zu sein. Wer sich dagegen für ein Studium oder eine Arbeit in einem anderen Land entscheidet, hat einen ganz anderen Zugang. Statt außenstehender Tourist zu sein, ist man integriert in ein Netzwerk. Man lernt andere Bildungssysteme und Arbeitsweisen kennen, man arbeitet gemeinsam mit Einheimischen oder in internationalen Teams und muss seinen Alltag unter anderen Bedingungen und in einer anderen Sprache bewältigen. Außerdem macht man die Erfahrung,

Foto: Harald Roser

wie es ist „Ausländer“ zu sein. Das wirft Fragen nach dem eigenen Wertesystem und nach der eigenen Identität auf. Ist diese „tiefere“ Erfahrung möglicherweise einer der Gründe, warum es immer mehr Studierende ins Ausland zieht? Mehrsprachig, gut gebildet und abenteuerlustig, überschreiten die Studierenden heute leichter Grenzen, um sich weiterzubilden und erwerben neben fachlicher auch soziale und kulturelle Kompetenz. Oft üben sie später eine Berufstätigkeit in einem anderen Land aus oder übernehmen berufliche Aufgaben, bei denen es auf das Verstehen anderer Kulturen und der darin lebenden Menschen ankommt. Studieren-

de suchen nach einem größeren Radius ihres späteren Wirkens. Um für den globalen Arbeitsmarkt gut gerüstet zu sein, bevorzugen sie für das Studium Hochschulen mit attraktiven ausländischen Partnern. Waren es bis vor kurzem noch unsere europäischen Nachbarländer, in die es die meisten Studenten zog, sind es inzwischen ferne Kontinente.

it Weltwe vernetz t

HFT STUTTGART INTERNATIONAL

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Professorin Susanne Harms mit Landeslehrpreis ausgezeichnet!

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athematik-Professorin Susanne Harms von der Hochschule für Technik Stuttgart hat den diesjährigen Landeslehrpreis erhalten. Wissenschaftsminister Professor Dr. Peter Frankenberg hat insgesamt sieben Professoren mit dem Landeslehrpreis für die Fachhochschulen ausgezeichnet. VON PETRA DABELSTEIN

HFT-Professorin Susanne Harms erhielt den Landeslehrpreis für die gelungene Verbindung zwischen Abstraktion und Anwendung in der Lehre. Neben ihr im Bild der baden-württembergische Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Professor Peter Frankenberg. Foto: Oliver Hanser

Die Verleihung fand an der Hochschule in Konstanz statt und wird in Kooperation mit der Studienkommission für Hochschuldidaktik an Fachhochschulen in Baden-Württemberg durchgeführt. Susanne Harms ist seit 1992 Mathematik-Professorin an der Hochschule für Technik Stuttgart. Ihr Fachgebiet

ist die in Deutschland einmalige Vertiefungsrichtung Computergestützte Geometrie. Harms absolvierte ihr Mathematikstudium an der TU Dresden. Dort hat sie bereits ihre „Liebe zur Lehre“ entdeckt und war ab dem zweiten Semester Tutorin. Nach ihrem Studium war sie zuerst an der TU Dresden und danach an der Universität Stuttgart als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Den Landeslehrpreis erhält Harms für die gelungene Verbindung zwischen Abstraktion und Anwendung in der Mathematik. Sie nutzt konsequent moderne Visualisierungstechniken, geht auf Fragen und Probleme der Studierenden individuell ein und engagiert sich intensiv in der Kontaktpflege zu Firmen und in der Organisation von Fachta-gungen im Sinne der Studierenden.

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Die Besten und Mobilsten wagen sich in die Ferne. Es werden immer mehr! Fortsetzung von Seite 1

HFT Stuttgart: Exzellente Partnerhochschulen in der ganzen Welt Wie in Europa üblich, suchte die HFT Stuttgart zunächst Partner im geografischen Umfeld, das heißt innerhalb Europas. Die ältesten Partner der HFT sind die europäischen Nachbarländer Niederlande, Frankreich, Italien, gefolgt von Großbritannien, Spanien, Schweden, Griechenland, Polen und Bulgarien. Diese eher regionale Haltung änderte sich während der letzten Jahre stark. Eine gezielte Suche nach exzellenten Partnerhochschulen in aller Herren Länder setzte ein. Internationaler Stu-

HFT Stuttgart international Studienangeboten, gestaltet sich oft schwierig. Hat man diese gefunden, muss das Interesse auf Gegenseitigkeit beruhen, damit es zu einer Kooperation kommt. Die Qualität der Partnerschaft erweist sich in der Zusammenarbeit. Dazu gehört, dass die Partnerhochschule fachlich und sprachlich kompetente Studierende an die HFT Stuttgart schickt und HFT-Studierenden eine gute fachliche und kulturelle Betreuung anbietet sowie in der Abwicklung von Formalitäten großzügig ist. HFT-Studierende im Ausland: Botschafter ihrer Hochschule Manche dieser Beziehungen sind wie rohe Eier und fordern viel Fingerspitzengefühl. Wie alle menschlichen Beziehungen sind sie lebendig, wandelbar

Foto: Harald Roser

dienaustausch über fast alle Kontinente wurde nun zu einem immer wichtigeren Thema für die Profilierung der HFT. Inzwischen verfügt die HFT Stuttgart über ein weltweit verzweigtes Netz von Hochschulpartnern und ist damit bestens auf die Märkte der Zukunft vorbereitet. Die HFT unterhält heute Beziehungen zu 76 Partnerhochschulen in 34 Ländern und fünf Kontinenten. Dass der akademische Austausch der HFT sich so schnell entwickeln und so ausdehnen konnte, liegt auch an der soliden Basis, die aus persönlichen Kontakten einzelner Professoren entstanden ist und von diesen gepflegt wurde und wird, unterstützt und gefördert von einem weitsichtigen Rektorat und einem engagierten Akademischen Auslandsamt. Aus der Initiative Einzelner entwickelte sich eine gezielte Internationalisierung als Strategie. Heute steht den Bachelor- und Master-Studierenden eine Vielzahl exzellenter Partnerhochschulen zur Auswahl. Diese Netzwerke zu knüpfen, zu pflegen und laufend aus- und umzubauen, ist Aufgabe der Auslandsbeauftragten der einzelnen Fakultäten und Studiengänge. In guter Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt und den Kollegen aus den Studiengängen, setzen sie alles daran, die Qualität der internationalen Beziehungen auch für die Zukunft zu sichern. Die Qualität einer Partnerschaft erweist sich in der Zusammenarbeit Die Suche nach adäquaten Partnern, nach fachlich guten Hochschulen an interessanten Orten mit erschwinglicher Infrastruktur und englischsprachigen

und oft auch sehr fragil. Der Umgang mit Menschen anderer Kulturen, Religionen und Körpersprachen verlangt Empathie von allen, die involviert sind. Kollegen wie Studierende vertreten die HFT im Ausland und sollten sich stets bewusst sein, dass sie als deren Botschafter wesentlich zum Ruf der HFT im Ausland und zum Gelingen und Bewahren der Beziehungen beitragen. Durch den Bologna-Prozess strukturieren sich die Hochschulen gerade neu und zielen stärker auf Internationalisierung. Im heute herrschenden globalen Wettbewerb zwischen Hochschulen und

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Hochschulsystemen werden schneller Allianzen geschlossen und gekündigt. Im Werben um sogenannte „Bildungskunden“ werden zunehmend strategische Allianzen geschlossen, manchmal leider auch zu Lasten von bewährten Langzeitpartnerschaften. Strategie der HFT: Qualität und Quantität Der angestrebte Weg der HFT verläuft zweigleisig. Nicht „Qualität statt Quantität“, sondern „Qualität und Quantität“ lautet das Motto. Quantität ist gefordert, um jedem Studierenden einen Aufenthalt an einer Partnerhochschule seiner Wahl zu ermöglichen und im Gegenzug möglichst viele Studierenden der Partnerhochschulen aufzunehmen. Qualität wird bewahrt, indem mit wenigen Partnern intensiver zusammengearbeitet wird. So entwickeln sich ein innerer und ein äußerer Ring von qualitätvollen Partnerbeziehungen, die sich durch gegenseitigen Nutzen und Respekt auszeichnen. Für die HFT ist es nach wie vor erstes Ziel, gute Hochschulpartnerschaften zu erhalten, sie zu stabilisieren und zu intensivieren. Gegenseitiger Austausch und Zusammenarbeit über politische und kulturelle Grenzen hinweg trägt dazu bei. Weltweite Kommunikations- und Informationstechnologien unterstützen zwar heutzutage die Pflege der Beziehungen, vertiefen kann man sie aber nach wie vor nur durch gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte, durch persönliche Treffen und gemeinsame Erlebnisse. Zum Beispiel hat die Kooperation mit unserer japanischen Partnerhochschule KIT Kyoto auf diese Weise in relativ kurzer Zeit zu einer hohen Intensität geführt. Englischsprachige Hochschulen bevorzugt HFT-Studierende bevorzugen Partnerhochschulen, an denen auf Englisch unterrichtet wird, gefolgt von Spanisch. Studierende mit Migrationshintergrund zeigen ein großes Interesse daran, in die Herkunftsländer ihrer Familien zu gehen. Sie betrachten es als Chance, ihr Ursprungsland kennenzulernen. Da sie in der Regel ihre Muttersprache beherrschen, wird der Aufenthalt dadurch erleichtert. Umgekehrt könnte auch die

Foto: Harald Roser

Foto: Harald Roser

HFT mit einem größeren Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen mehr Studierende aus dem Ausland anziehen. Da die wenigsten Deutsch beherrschen, ist die Hemmschwelle oft zu groß; die Studierenden ziehen andere Länder vor, obwohl sie die hohe fachliche Qualität und den nahen Praxisbezug an der HFT sehr schätzen. Ausländische Studierende bereichern das Hochschulleben Nach wie vor hat die Ingenieurausbildung in Deutschland weltweit hohes Ansehen und Stuttgart als Standort einen exzellenten Ruf, wie uns auf Reisen immer wieder bestätigt wird. Internationale Studierende, die an die HFT kommen, genießen hohe Priorität und werden sozial, kulturell und fachlich hervorragend betreut. Sie bereichern das Leben an der Hochschule. Es ist wichtig, dass sie gute Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Um den Kontakt mit ihnen zu halten, sollte das HFTAlumni-Netzwerk weiter ausgebaut werden. Wünschenswert wäre auch, die Studierenden in ein Netzwerk mit aufzunehmen, die Auslandssemster an der HFT verbracht haben. Auslandsaufenthalt als integrierter Bestandteil des Studiums Nach der Umstellung auf das Bachelor-Master-System ist das Interesse für einen Auslandsaufenthalt weiter gestiegen. Besonders gut funktioniert es in den Studiengängen, in denen ein Auslandsaufenthalt integrierter Bestandteil des Studiums ist. Müssen sich die Studierenden jedoch zwischen Praktikum und Auslandsstudium entscheiden, ziehen in dem kürzeren Bachelor-Studium immer mehr ein Praktikum im Inland vor. Dort zeichnet sich auch ab, dass die Studierenden zunehmend an kürzeren Aufenthalten im Ausland interessiert sind, wie an Sprachkursen, Exkursionen oder Workshops. Erasmustag Um Studierende zu motivieren, ins Ausland zu gehen, informieren das Akademische Auslandsamt und die Auslandsbeauftragten immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen und in persönlichen Gesprächen. Den aktuellsten, unmittelbarsten Eindruck erhalten Studierende jedoch am Anfang jedes Semesters auf dem sogenannten „Erasmustag“. Dort berichten die gerade zurückgekehrten Erasmusstudierenden von ihren Auslandserfahrungen und zeigen Projekte, die sie an den Partnerhochschulen gemacht haben.

Organisiert von den einzelnen Studiengängen, läuft dieser Tag jeweils sehr unterschiedlich ab. Legendär sind zum Beispiel die Events der Innenarchitekten, wo die Studierenden landestypische Kultur für alle Sinne vorstellen (Gerichte, Getränke, Musik…). Im Studiengang Architektur beginnt er mit Berichten von Alumni, die im Ausland Karriere gemacht haben. So hat Kristina Hahn, die ein Architekturstudium an der HFT absolviert hat und heute in Los Angeles arbeitet, auf dem letzten Erasmustag einen Vortrag gehalten. (Das Interview mit ihr finden Sie auf Seite 19.) Interkulturelle Erfahrungen stärken die Persönlichkeit Auf jedem Erasmustag kann man aber auch beobachten, wie sehr interkulturelle Erfahrungen die Studierenden verändern. Gereift in ihrer Persönlichkeit, mit neuem Selbstvertrauen, berichten sie in differenzierter Sichtweise, mit verändertem Blick auf das Gastland und auf das eigene Land. Bereichert wird ihr Aufenthalt durch Freundschaften, die oft ein Leben lang halten. Die HFT und ihre Studierenden: Auf die Globalisierung gut vorbereitet Diese gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die HfT ist auf die Globalisierung gut vorbereitet, die HfT- Studierenden sind es auch. Attestierte man den Absolventen der „Grand Tour“ Weltläufigkeit und Status, so spricht man heute vom „Homo Kosmopolitus“ oder dem „Homo Mobilitus“, einem Menschen, der sich als mobiler Kosmopolit versteht – ganz im Sinne von Erasmus von Rotterdam, der sagte: „Ich möchte Weltenbürger sein, überall zu Hause und überall unterwegs.“ Waren es schon damals die Neugierigsten und die Besten, die sich über die Alpen wagten und neue Herausforderungen als Chance begriffen, sind es heute die Besten und die Mobilsten, die sich in die Ferne wagen. Und es werden immer mehr.

Visualisierte Mobilität: Alle Fotos zu diesem Artikel stammen von Prof. Harald Roser. Er ist Professor im Studiengang Architektur und – nach Aussagen der Autorin – „einer der mobilsten Kollegen. Außerdem ist er ein hervorragender Fotograf, der auf seinen Reisen das Thema Mobilität visualisiert.“

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Absolventenfeier mit Preisverleihung

Absolventen Wintersemester 08/09 Diplom-Studiengang Architektur Diplom-Studiengang Architektur Bauer, Frederic • Bauer, Sabrina • Bauer-Bolz, Stefanie • Beck, Janine • Berghs, Tanja • Born, Stefanie • Bossner, Birgit • Boztepe, Beyhan • Büchler, Marcus • Buchmüller, Kathrin • Busch, Julia • Ceylan, Cindem • Christian, David • Costa, Karin • Dermann, Jan • Dietrich, Florian • Eichhorn, Christian • Eichwald, Daniel • Eitel, Stefan • Feeser, Michael • Frick, Nico • Frick, Oliver • Genc, Yasemin • Grotz, Daniela • Halili, Mentor • Heckert, Helge • Hein, Victor • Herzog, Julia • Hochfellner, Stefanie • Holz, Andreas • Hüttl, Jan • Jäger, Anna • Jancke, Julia • Jetter, Daniel • Jokiel, Volker • Kaden, Florian • Kalchert, Kristina • Kiefner, Julia • Kölmel, Christine • Kräwinkel, Vera • Kullik, Thomas • Larosa, Domenico • Lehmann, Lydia Annukka • Loesch, Malte • Madani Moghaddani, Babak • Maichle, Melanie • Mattes, Nora • Mayer, Marco Florian • Müller, Eva • Müller, Mareike-Tamara • Müller, Thomas • Ostertag, Michael • Ottenbreit, Lore • Palmer, Daniel • Pföderl, Joseph • Ramovic, Dzemal • Reusch, Daniel • Rott, Christian • Rückheim, Markus • Sailer, Daniel • Schäfer, Carina • Schall, Thomas • Schied, Markus • Schlenker, Sebastian Daniel • Schmitt, Janette • Schubert, Bastian • Senel, Selda • Simmerlein, Andrea • Spahr, Manuela • Stehle, Julia • Stickel, Philipp • Traubenek, Armin • Tzeggai, Selam • Tzolaki, Theodora • Unterstab, Thomas • Vögele, Bettina • Vollstedt, Jan • Wanner, Teresa • Weber, Nadine Patrizia • Weeber, Peter • Weidmann, Sven • Weiler, Marion • Welz, VerenaJohanna • Witte, Andreas • Yildirim, Fatih • Zahn, Florian.

Viktoria • Lisch, Ina • Mehlhart, Stephanie • Minsch, Verena • Müller, Maren • Ottens, Jelka • Pascher, Hanna • Pfeffer, Verena • Ruckdeschel, Manuela • Sailer, Julia • Sarraf-Zadeh, Pegah • Schmidt, Daniela • Schultheis, Christine • Sessler, Christiane • Stober, Ines • Thalau, Nadja • Vetter, Anja • Von Müller, Johannes • Walz, Anja • Weiß, Edith • Weitz, Melanie • Wenisch, Melina.

Bachelor-Studiengang Architektur Aupperle, Sebastian • Bader, Benedikt • Bagaeva, Elena • Berger, Silke • Gerhardt, Petra • Gordienko, Ksenia • Graff, Yvonne • Greschner, Matthias • Grübel, Lisa • Grün, Michael • Hammerschmidt, Elena • Hübner, Katherina • Krohn, Christoph • Malejka, Martina • Münzing, Verena • Opat, Vladimir • Pfister, Markus • Raff, Marcello • Riemert, Meike • Rieß, Benjamin Alexander • Rödel, Marc • Rölli, Julia • Ruff, Sarah • Schneider, Claudia • Seeber, Theodor • Stein, Julian Rapahel • Teixeira Boia Kraut, Carolina • Weber, Simon • Zimmermann, Katrin.

Bachelor-Studiengang Mathematik Drotleff, Daniel • Klein, Jennifer • Maier, Duongmani • Pelka, Andreas • Wälter, Ines • Walter, Larissa.

Bachelor-Studiengang Innenarchitektur Auwärter, Stefanie • Azouz, Anisa-Nadine • Bodziak, Katarzyna • Bührer, Stephan • Dorn, Sarah • Effenberger, Olivia • Ehring, Isabell • Gross, Florian • Hennemann, Dirk • Hillebrandt, Laura • Huß , Manuela • Kasch, Mirjam • Kasjanenko, Irene • Konar, Arzu • Le, Quynh • Liehmann,

Diplom-Studiengang Bauingenieurwesen Elst, Alfred Matthias • Moukakos, Georgios • Zitnik, Vanja.

Bachelor-Studiengang Vermessung und Geoinformatik Berger, Torsten • Fickel, Susanne • Frank, Tobias • Freihart, Simon • Freisinger, Dennis • Handschuh, Alexander • Janzen, Waldemar • Keppler, Evelyn • Kirchhof, Magnus • Kloß , Michael • Korsch, Anna • Krakowetz, Sonja • Lisavakis, Konstantin • Manojlovic, Milica • Neher, Bettina • Rehm, Leonie • Reihle, Tobias • Schmidt, Christian • Scholz, Falko • Schwindt, Valerij • Thiel, Stefan • Tigmouti, Mostafa • Trigkidis, Paschalis.

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Josef-von-Egle-Preisträger

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ür besonders herausragende Leistungen wurde der von der Stadt Stuttgart ausgelobte Joseph-von-Egle-Preis an den Bauingenieur-Absolventen Manuel Waidelich (Abschlus-Note 1,1) verliehen. Wolfgang Schanz, Leiter des Tiefbauamts, übergab den mit 1.000 Euro dotierten Preis. Manuel Weidelich hat sich über den zweiten Bildungsweg den Hochschulzugang erarbeitet. Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner und erster Berufserfahrung erlangte er mit dem einjährigem Be- Manuel Waidelich. rufskolleg die Fachhochschulreife. Das BauingeFoto: privat nieurstudium am der HFT Stuttgart begann er zum WS 2005 und schloss es nun als Bachelor of Engineering erfolgreich ab. In seiner Bachelorthesis ging es um Tragwerksentwurf, Berechnung und Konstruktion einer Tribüne für eine Freilichtbühne. Waidelich wird an der HFT Stuttgart bleiben. Er hat sich für das Master-Studium Konstruktiver Ingenieurbau eingeschrieben.

Geldpreise Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen Bossenz, Michael • Costanzo, Guiseppe • Du, Jian • Eisele, Michael • Garic, Hasan • Götz, Markus • Gutekunst, Julia • Heckhausen, Andreas • Heiland, Michael • Hilger, Stine • Kaiser, Monika • Kleintschek, Steffen • Koch, Markus • Krahle, Sebastian • Leucht, Timo • Link, Alexander • Maier, Felix • Metka, Alexander • Mundt, Christoph • Okoye, Michael • Pavlovic, Jana Anne • Raddatz, Heike • Ramsl, Andreas • Ruppersberg, Heiner • Schnell, Markus • Seiter, Ingo • Thiess, Olaf • Titze, Lars • Treyz, Holger • Von Seggern, Sebastian • Waidelich, Manuel • Walter, Dominic. Diplom-Studiengang Mathematik Brettschneider, Kristina • Bueyuekbayrak, Elvir • Djuranovic, Dragana • Düzgen, Nursen • Erenda, Nikolina • Guske, Tim • Johnson, Simon • Karanika, Eftimia • Kessler, Alexej • Kiesel, Thomas • Kröger, Cornelia • Meißner, Annemarie • Mühlmichel, Dominik • Prudel, Magdalena • Rieger, Eva-Maria • Schubnell, Patrick • Sotiriadis, Kiriakos • Utev, Anna • von Olnhausen, Marcel • Zhang, Ying.

Bachelor-Studiengang Informationslogistik Haug, Paul • Hofmann, Melanie • Köstler, Andreas • Lübbe, Dominik • Noebels, Jörg • Reim, Sebastian • Riplinger, Emanuel • Walter, Daniel • Wetzer, Kai. Diplom-Studiengang Vermessung und Geoinformatik Adelmann, Magnus • Brinker, Sören • Diergardt, Fabian • Etter, Felix • Grau, Stefan • Grom, Gerlinde • Kohn, JanDominik • Kuhn, Gerhard • Lieder, Claudia • Linder , Susanne • Rimpp, Florian • Shaulov, Semen • Urbach, Anne-Sibylle • Vollmer, Carsten • Wengerter, Carolin • Yaghmaie, Mahta.

Diplom-Studiengang Bauphysik Belowitzer, Tanja • uric, Igor • Exmann, Alexander • Hanninger, Gernot • Helmedach, Christoph • Lyslow, Linda • Mack, Florian • März, Christian • Meyer, Stephan • Mörchel, Jan • Peuker, Ralf • Schneiderhahn, Tobias • Uerlings, Peter • Wink, Peter • Wössner, Jens. Bachelor-Studiengang Bauphysik Braun, Rainer • Evers, Mathis • Müller, Christian • Rissler, Kai • Schonert, Helmut • Zanders, Julian • Ziegler, Matthias. Bachelor-Studiengang Informatik Bürzele, Frieder • Fritz, Levin • Geiger, Björn • Glauner, Andreas • Glebov, Roman • Hietler, Bernd • Kessel, Fabian • Korzen, Marcin • Kozielski, Adam • Schmidt, Steffen • Schnepf, Denis • Schulte-Hubbert, Philipp • Serfas, Heinz • Sorn, Tobias • Supper, Sven • Trautsch, Ron • Tunjic, Daniel • Wittig, Andreas. Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft Alexandrov, Natalia • Böhm, Daniel • Briem, Nathalie • Fejzic, Senad • Hernández, Laura • Jonas, Michael • Kidikoglu, Aret-Daniel • Kuon, Eva • Martinovic, Jelena • Milz, Sabine • Müller, Carina • Scheidler, Achim • Thai, Thieu-Duy • Thoman, Anke • Trifonovs, Aleksandrs. Master-Studiengang Grundbau/Tunnelbau Elsharef, Ahmed. Master-Studiengang Architektur De Leon Sagot, Luis Mariano • Kirschstein, Jan • Maldonado Brosig, Sebastian • Prunu, Simon

Von der Stadt Stuttgart den Joseph-von-Egle-Preis: Manuel Waidelich, SG B (1000 Euro)

Preis der Stuttgarter Versicherungen Kristina Bretschneider, SG M, (Dipl.) (750 Euro)

Preis der Freunde der Hochschule für Technik e.V. (zusammen 1.500 Euro) Daniel Reusch, SG A (Dipl.) Levin Fritz, SG INF Steffen Schmidt, SG INF

Berit-Preis: Sebastian Reim, SG IL (250 Euro)

BDB-Förderpreis Vermessung: Carolin Wengerter, SG VG (Dipl.) (500 Euro) Bund Deutscher Baumeister-Preis: (je 300 Euro) Sven Weidmann, SG A (Dipl.) Linda Lyslow, SG P (Dipl.) Preis der Knödler-Decker-Stiftung: Sandra Kölmel, Master Stadtpl. (500 Euro)

Master-Studiengang Projektmanagement Terzoglou, Gestimani • Wobst, Rüdiger. Master-Studiengang Vermessung Bruschi, Mario • Dichgans, Paul • Grenz, Ina • Haug, Heiko • Melber, Hagen Magnus.

Von der Karl Krämer Fachbuchhandlung: Marion Weiler, SG A (Dipl.) Fatih Yildirim, SG A (Dipl.) Markus Pfister, SG A Julia Rölli, SG A Laura Hillebrandt, SG I Matthias Ziegler, SG P Thomas Kiesel, SG M (Dipl.) Heinz Serfas, SG INF HARBERT-Buchpreis: Fabian Diergardt, SG V/G (Dipl.) Bettina Neher, SG V/G

Hohes Leistungsniveau bei den Absolventen

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m Donnerstag, 19. Februar 2008, fand die traditionelle Semesterabschlussfeier an der Hochschule für Technik Stuttgart statt. Rektor Professor Rainer Franke verabschiedete den Absolventenjahrgang des Wintersemesters 2008/09 im Joseph-von-Egle-Saal in einem feierlichen Rahmen. VON PETRA DABELSTEIN

Master-Studiengang Stadtplanung Kautz, Erika • Kemper, Jessica • Kölmel, Sandra • Ringelstetter, Heidi.

Buchpreise

58 Prozent schließen mit Bachelor/ Master statt Diplom ab. Von insgesamt 330 Absolventen (Vorjahr: 293) des Wintersemesters 2008/09 erhielten 191 eine Bachelor- oder Masterurkunde. 139 Studienabschlüsse wurden noch als Diplomurkunden ausgestellt. Hier macht sich die frühe Umstellung auf das internationale Bachelor-Master-System an der HFT Stuttgart bemerkbar. Zum Wintersemester 1999 wurde der erste Master-Studiengang angeboten, der erste Bachelor-Studiengang startete 2002. Seit 2005 erfolgt die Ein-

schreibung von Studienanfängern an der HFT Stuttgart ausschließlich in Bachelor- oder Master-Studiengänge, die letzten Diplomstudiengänge laufen aus. Geld- und Buchpreise vergeben. 20 Absolventen wurden aufgrund ihrer herausragenden Leistungen mit Geldoder Buchpreisen im Gesamtwert von fast 5.000 Euro ausgezeichnet. Das Leistungsniveau der ausgezeichneten Absolventen lag dieses Mal mit Abschlussnoten zwischen 1,1 und 1,3 besonders hoch. Die Preise wurden unter anderem vom Verein Freunde der HFT Stuttgart e. V., vom BDB und von den Stuttgarter Versicherungen gestiftet. Videoübertragung notwendig Über 600 Anmeldungen von Absolventen, Eltern, Freunden und Hochschulangehörigen gingen bei der HFT ein. Die Aula ist jedoch nur mit 360 Plätzen ausgestattet. Durch eine Videoübertragung in den Lichthof war es allen Gästen möglich, an den Feierlichkeiten teilzuhaben.

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

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In Memoriam Dr. Martin Stohrer: Zur richtigen Zeit Im Gedenken an Prof. Dr. Martin Stohrer der richtige Mann am richtigen Platz Rektor der Hochschule für Technik von 1993 bis 2007

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nmittelbar vor Redaktionsschluss der letzten Ausgabe des Stallgeflüsters erreichte uns die schreckliche Nachricht vom Tode unseres Altrektors Professor Dr. Martin Stohrer. Wir möchten deshalb in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift die Würdigung nachholen, die uns im Herbst nicht mehr möglich war. VON PROF. RAINER FRANKE

Ein Leben für seine Hochschule und darüber hinaus, so könnte man das Wirken von Dr. Martin Stohrer umschreiben. Weil es dabei aber viele Aspekte anzusprechen gilt, berufliche und auch persönliche, von seinen Anfängen 1978 bis zu seinem Abschied Ende August 2007 – nach 29 Jahren – melden sich auf den folgenden drei Seiten verschiedene Autoren zu Wort. Fassungslosigkeit - das war die allgemeine Reaktion, als sich die Nachricht vom Bergunfall unsres Altrektors verbreitete. Aus heiterem Himmel, mitten in der vorlesungsfreien Zeit, nachdem die Absolventen des Sommersemesters verabschiedet worden waren und man noch so gar nicht an das neue Semester denken mochte. Wer Martin Stohrer in den Wochen und Monaten, ja Tage vor seinem Tod noch erlebt hatte, wie aktiv und kerngesund er wirkte, ein Ruheständler, der so langsam Geschmack an wieder verfügbarerer Zeit, an alten und vielen neuen Interessen gefunden hatte, der rechnete mit vielem, nur nicht mit dem, was kam. Unmittelbar bevor er mit seiner Frau zu einer Wanderung in die Berge aufbrach, war er nochmals - ungeachtet der Ferienzeit - ins Rektorat gekommen und hatte letzte Details für seine Reise nach Tetovo besprochen. Im Auftrag

der Hochschulrektorenkonferenz hatte er dort, noch zu seiner aktiven Zeit, seine Hochschule als Partner beim Aufbau einer Bauingenieurfakultät nach dem Fachhochschulprinzip eingebracht. Nun wollte er wieder nach Mazedonien fliegen, um in der ersten Septemberwoche einen Kompaktkurs abzuhalten, doch dazu kam es nicht mehr. Gerade mal ein Jahr ist Martin Stohrer geblieben, um seinen Ruhestand zu genießen. Im April feierte er seinen 65. Geburtstag, ein großes, konsequent privates Familienfest, im Frühling in den Weinbergen von Uhlbach. In dieser Idylle, im stillen Seitental des Neckars, war er fest verwurzelt, aber wann immer man ihn in diesem Jahr traf, war er gerade unterwegs gewesen oder hatte es bald wieder vor. Er hatte sein Bauphysik-Standardwerk überarbeitet, hielt Vorträge und Seminare oder engagierte sich im Stiftungsrat der Breuning Stiftung. Ein Unruhestand also eher denn ein Ruhestand, aber eine Zeit, die er genauso konsequent anging wie alle seine Vorhaben in den Jahren davor. Nach dem Sommersemester 2007, dem Abschiedssemester von Martin Stohrer, in dem anlässlich des 175jährigen Jubiläums seine Arbeit und seine Verdienste im Mittelpunkt der Feierlichkeiten standen, folgte im Mai 2008 noch einmal ein ganz besonderer Höhepunkt: Die Technische Universität Oppeln, eine Partnerhochschule, um die er sich viele Jahre lang weit über das normale Maß hinaus gekümmert hatte, verlieh ihm in einer eindrucksvollen Zeremonie eine Ehrenprofessur. Eine besondere Würdigung für das Projekt einer besonderen Freundschaft. Eines von vielen Projekten, die wir in seinem Sinne fortführen und die das Andenken an ihn lebendig halten werden.

Mit einer Ehrenprofessur würdigte die Technische Universität Oppeln 2008 die enge Verbundenheit von Prof. Dr. Martin Stohrer zu der polnischen Hochschule und sein außerordentliches Engagement zur Verständigung zwischen beiden Hochschulen. Foto: HFT

VON PROF. ARMIN SCHNEIDER UND PROF. DR. MICHAEL HAHN

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ls Dr. Martin Stohrer 1978 an die Fachhochschule für Technik Stuttgart berufen wurde, kam er an eine Einrichtung mit langer Tradition, die es stets verstanden hatte, sich allen Herausforderungen erfolgreich zu stellen und deren Bekanntheit, Bedeutung und Ansehen kontinuierlich gewachsen war. Die Kompetenz der Hochschule mit den Studiengängen Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen, Mathematik und Vermessungswesen sollte durch den innovativen Studiengang Bauphysik erweitert werden. Dr. Martin Stohrer wurde an unsere Hochschule berufen, um diesen modernen Studiengang aufzubauen. Dass man bei seiner Berufung einen Glücksgriff getan hatte, wurde schnell deutlich. Der Studiengang Bauphysik entwickelte sich unter seiner Leitung zügig und ist heute einer der „Leuchttürme“ unserer Hochschule. Rasch erkannte man auch, dass der Neuberufene neben seiner hohen wissenschaftlichen Qualifikation und seinen ausgeprägten organisatorischen Fähigkeiten noch andere, für die Hochschule willkommene Qualitäten besaß. Er war eine Führungspersönlichkeit mit großer Ausstrahlung, kommunikativ und motivierend, mit hoher Integrationskraft und dabei freundlich, bescheiden und von einem unbändigen Arbeitseifer beseelt. So wurde Dr. Martin Stohrer schon bald Leiter des Fachbereichs Bauphysik und Grundlagen und führte sehr erfolgreich diese neue Sparte der Hochschule. Rektor in Zeiten des Wandels Im Jahre 1993 wurde Dr. Martin Stohrer als Nachfolger von Prof. Zabel zum Rektor der Fachhochschule Stuttgart – Hochschule für Technik gewählt. Sicherlich ahnte Dr. Martin Stohrer zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass in seiner Amtszeit einer der größten Wandlungsprozesse der Hochschulgeschichte vonstatten gehen würde. Ein erstes Zeichen der sich anbahnenden Veränderung war die SPVOFH, die das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Mai 1997 erließ. Ein wichtiger Punkt dieser Verordnung war die Begrenzung der Zahl der Prüfungen, die ein Student während seines Studiums an einer Fachhochschule zu absolvieren hatte. Bei der großen Anzahl von Fächern in den einzelnen Studiengängen waren damit Reformen der Studien- und Prüfungsordnungen unumgänglich geworden. Die einzelnen Studiengänge taten sich unterschiedlich schwer mit der Durchführung der not-

wendig gewordenen Reformen. Während einige die neue Situation als Möglichkeit zu Erneuerungen und Weiterentwicklung erkannten und nutzten, versuchten andere durch Winkelzüge die neuen Anforderungen zu umgehen. Dr. Martin Stohrer erkannte die sich bietenden Chancen der neuen Situation und nutzte entschlossen die Gelegenheit, die auf allen Gebieten als wichtig, ja not- Es war Prof. Dr. Martin Stohrer stets eine große Freude, die wendig, erkann- von den Freunden der Hochschule für Technik e.V. gestiftete ten „Softskills“ in Amtskette zu tragen. Foto: HFT den Studienordnungen der Hochschule zu verankern. aus der scheinbaren Kenntnis über BaIn einer spannenden Klausurtagung des chelor- und Masterabschlüsse im angliSenats im Dezember 1999 wurde, für kanischen Raum, war – nicht nur an den alle Studiengänge verbindlich, festge- Hochschulen – sehr groß. Trägheitslegt, dass die Zahl der Semesterwochen kräfte, Bedenkenbremsen, Interessensin allen Studiengängen auf 160 SWS hemmnisse und Falschinformationen und die Zahl der Fachstunden auf 130 mussten zur Kenntnis genommen, beurSWS zu begrenzen seien und die rest- teilt, gewertet und sortiert werden. Dr. lichen Lehrstunden auf die Vermittlung Martin Stohrer war für diese Aufgabe allgemeiner, sozialer und fachübergrei- bestens gerüstet, denn durch seine vielfender Kenntnisse auszurichten seien fältigen Kontakte und Diskussionspartund mindestens ein fremdsprachliches ner stützte sich seine Beurteilung auf Pflicht- oder Wahlpflichtfachangebot die profunde Kenntnis der Entwicklung, im Studienplan zu verankern sei. durch seine analytische BeurteilungsDie daraus resultierende SPO 2000 fähigkeit erkannte er die sich für die war ein erster Schritt hin zu den folgen- Fachhochschulen bietenden Chancen, den wesentlich tiefer greifenden Ent- durch seine Überzeugungskraft gewann wicklungen und Veränderungen. er Mitstreiter für seine Ideen und durch seinen Mut gelang es ihm immer wieder Mit Überzeugungskraft managte aufs Neue, Widerstände zu überwinden Martin Stohrer den Bologna-Prozess und damit seine Hochschule auf einen In der Erklärung von Bologna vom 19. die Zukunft sichernden Weg zu führen. Juni 1999 hatten sich 29 europäische Überzeugen, integrieren, zusammenBildungsminister zu einem „einheit- führen, sich gegenseitig unterstützen, lichen europäischen Hochschulraum“ niemanden bei dieser Entwicklung zu verpflichtet, der beispielsweise eine verlieren, waren seine Überzeugungen zweistufige Hochschulausbildung mit und Mittel auf diesem nicht immer einden Abschlüssen Bachelor und Master, fachen Weg. Daneben gab es in dieser die Förderung der Mobilität und des Zeit auch noch andere strukturelle Regegenseitigen Austausches in Europa, formen in großer Zahl. Beispielsweise die Stärkung der studentischen Betei- die Einführung des Hochschulrates/ ligung an den Entscheidungsprozessen Aufsichtsrates als neues, maßgebendes der Hochschulen, eine Begrenzung der strategisches Gremium, die ReduzieRegelstudienzeit auf fünf Jahre bis zum rung der Zahl der Fachbereiche/Fakulzweiten Bildungsabschluss, eine exter- täten bei einer gleichzeitigen Vervielfane Qualitätsüberwachung, die Modula- chung der Zahl der Studiengänge, eine risierung des Studiums, die Einführung Besoldungsreform und die Einführung eines Leistungspunktesystems mit dem von Studiengebühren. Ziel eines vereinfachten Bildungsaustausches in Europa vorsah. Alles war neu, unbekannt und ungeregelt und der Widerstand gegen dieses neue System, Fortsetzung auf Seite 5

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Professor Dr. Martin Stohrer Forscher mit Leib und Seele

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artin Stohrer hat sich unermüdlich für die Forschung eingesetzt – an der HFT, aber auch landes- und bundesweit, um die Rahmenbedingungen für ForscherInnen besonders im Fachhochschulbereich zu verbessern und neue Möglichkeiten der Qualifizierung zu eröffnen. Immer gesprächsbereit – Martin Stohrer im Rektorat.

Foto: HFT VON PROF. DR. URSULA EICKER

Fortsetzung von Seite 4 Ziel von Martin Stohrer: Verbesserte Studienbedingungen Unter der Leitung von Dr. Martin Stohrer nahm unsere Hochschule die gestellten Herausforderungen offensiv an und versuchte dabei die sich dadurch bietenden Chancen zu nutzen und auszuschöpfen. Alle Fakultäten, tatkräftig unterstützt von Stohrer, gingen die Anpassung der bestehenden Studiengänge an die neue Studiensituation, die geänderten berufsständischen Anforderungen und die Entwicklung neuer Studiengänge erfolgreich an. Diese Erneuerungen machten es dann auch möglich in einer Zeit großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten und daraus resultierender Einschränkungen der Hochschulmittel, insbesondere im Baubereich, zu bestehen und durch das sich ständig weiter entwickelnde Studienangebot einen Einbruch bei der Studierendenzahl zu vermeiden. Ganz besonders lag Dr. Martin Stohrer die Verbesserung der Studienbedingungen am Herzen. Die erdrückende Raumnot der Hochschule erschwerte die Entwicklung der Hochschule erheblich und führte in vielen Fällen zu schwierigen Studienbedingungen, insbesondere im Bereich studentischer Arbeitsplätze. Gerade diese Arbeitsplätze sind für das selbstständige Lernen der Studierenden, das in der Umstrukturierung der Studiengänge eine immer größere Bedeutung gewonnen hat, von großer Wichtigkeit. Diese schlechte räumliche Situation ist immer wieder Kritikpunkt der Studie-

renden in den regelmäßigen Evaluationen der Lehre. Bei der Suche nach neuen Räumen konnte Dr. Martin Stohrer trotz hohem Engagement leider immer nur Teilerfolge, wie beispielsweise bei Bau 2 und in der Breitscheidstraße, erzielen. Seine Wunschvorstellung eines Hochschulneubaus am Skagerrakplatz konnte bis heute nicht erreicht werden. Ein unermüdlicher Arbeiter Trotz der enormen Arbeitsbelastung, der Dr. Martin Stohrer durch die Veränderungen ausgesetzt war, engagierte er sich auch außerhalb der Hochschule in vorbildlicher Weise. Im Sportverein seines Wohnortes Uhlbach, im Handharmonikaverein ebenso wie bei den legendären Musikabenden in der Uhlbacher Kelter, in vielen Gremien und Vereinen, in der Weiterbildung und in der Qualitätssicherung der Ausbildung. Daneben hatte er für alle an ihn herangetragenen Anliegen ein offenes Ohr. Er war ein unermüdlicher Arbeiter, ohne dass man ihm je Stress oder Anspannung angemerkt hätte. Zu seinem Abschied konnte Dr. Martin Stohrer seinem Nachfolger, dem sehr engagierten Dekan der Fakultät Architektur und Gestaltung, Professor Rainer Franke, ein ebenso geordnetes Haus übergeben, wie er es selbst von seinem Vorgänger übernommen hatte. Dass sich in der Zwischenzeit eine hochschulpolitische Revolution vollzogen hatte, die Zahl der Studiengänge von fünf auf 24 angestiegen und auch die Studierendenzahl wesentlich gestiegen war, merkte man der Hochschule kaum mehr an. Bei allen Mitgliedern der Hochschule sind die Veränderungen so verinnerlicht, dass es jedem schwerfällt, sich der alten Denkweisen zu erinnern oder sie gar noch zu verstehen. Dr. Martin Stohrer war zur richtigen Zeit der richtige Mann am richtigen Platz. Die Hochschule ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Sie haben als Prorektoren Prof. Dr. Martin Stohrer unterstützt: Prof. Dr. Michael Hahn – von 2001 bis 2007

In guter Stimmung bei der Rektoratsübergabe 2007. Martin Stohrer hatte noch so viele Ziele für die Zeit danach. Foto: HFT

Prof. Armin Schneider – von 1999 bis 2007

Als promoviertem Physiker lag Martin Stohrer die Forschung im Blut. Er hat sich während seiner Industrietätigkeit bei der Daimler Benz AG bereits dem Energiethema gewidmet und sich mit wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen befasst. Und das schon in den 70er Jahren... Das zeigt, dass Martin Stohrer schon frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt hatte und die Notwendigkeit der Energiewende verstand. Sein Leibund Magenthema Forschung konnte er in der Bauphysik neben der Lehre gut verwirklichen, da Konzepte für energieeffiziente Gebäude ein großes Forschungsfeld eröffneten, viele physikalische Modelle für die Untersuchung der menschlichen Behaglichkeit fehlten und eine geeignete Messtechnik für Wärme- und Feuchtetransport noch zu entwickeln war. Martin Stohrer hat das fakultätsübergreifende Forschungsinstitut der HFT mit begründet und war viele Jahre der Wissenschaftliche Direktor dieses Egle-Instituts, welches sich mit

den vielfältigen Fragen der Bauforschung befasst. In seiner Tätigkeit als Rektor ermunterte er vor allem die neuberufenen Kolleginnen und Kollegen aktiv zur Mitarbeit in der Forschung. So hat er innerhalb der Bauphysik seine langjährigen Kontakte zu englischen Hochschulen weitergereicht, um Fachhochschulabsolventen die Promotion zu ermöglichen. Die ersten Arbeiten im Bereich der solaren Kühlung wurden dann als Promotionsprojekte zusammen mit der de Montfort University in Leicester durchgeführt. Zwei der damaligen FH-Doktoranden sind mittlerweile selber Professoren an den Hochschulen Coburg und Bochum. Als 2001 die ersten Gerüchte über Leuchttürme der Forschung bekannt wurden, in Form einer Förderung von Zentren für angewandte Forschung in Baden-Württemberg, haben Martin Stohrer und ich viele Stunden im Rektorat zusammen gesessen und gemeinsam Ideen geschmiedet, wie an der Hochschule für Technik ein solcher Leuchtturm entstehen könnte. Günstig für die Entwicklung war unsere gemeinsame Mitarbeit im landesweiten Arbeitskreis nachhaltige Energiewirtschaft, in dem wir die Forschungslandschaft Baden-Württembergs gut kennenlernen konnten. Daraus wurde dann ein umfangreicher Antrag mit vier weiteren Partnerhochschulen, der uns für zunächst drei Jahre sechs Mitarbei-

terstellen einbrachte. Und wo viel ist, wird auch mehr... Wir haben uns dann als Koordinator an einen großen europäischen Projektantrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung gewagt, wieder ein 200 Seiten-Werk mit dem Risiko, dass nichts draus wird. Aber es wurde gut, und so ist die HFT mittlerweile europaweit für exzellente Energieforschung bekannt. Das 17-Millionenprojekt läuft noch bis 2010 – mit der Aussicht auf Verlängerung. Sozusagen im Nachgang dieses Großprojektes kam dann ein europäisches Graduiertenkolleg noch dazu. Martin Stohrer hat sich hier besonders um das „Career Development“ der zehn europäischen Doktoranden bemüht. Leider hat er die Zuerkennung des Promotionsrechtes nicht mehr erleben können, für das er sich viele Jahre lang hochschulpolitisch engagiert hat. Vielleicht kommt dieses als späte Belohnung seiner vielfältigen Argumente und Diskussionsbeiträge noch an seine erfolgreiche Forschungs-Hochschule! Und neben den vielen fachlichen Inhalten kam bei Martin Stohrer das gemütliche Weintrinken in Uhlbach oder das gemeinsame Musizieren nicht zu kurz. Gleich zu Beginn meiner HFTKarriere wurden regelmäßig zu Weihnachten mit ihm am Akkordeon, mir und unserem Meister Domenico Robertazzi an Gitarre und Gesang einige Stücke für die Hochschulweihnachtsfeier eingeübt. Martin Stohrer dann live im Uhlbacher Akkordeonorchester zu erleben, zeigte nur eine seiner vielseitigen Interessen. Einen weiten Blick zu haben, über den Tellerrand schauen zu können und sich für die Vernetzung unterschiedlichster Themengebiete zu begeistern – all das zeichnete den exzellenten Forscher Martin Stohrer aus. Er fehlt uns.

Kondolenz aus dem Ausland Dear All, Professor Dr. Martin Stohrer will be fondly remembered. Even though he had no classes for the MSc Photogrammetry course, he endeared himself to us, the 2001-03 batch, with his jovial invitation to his village and the short tour of his village, with him explaining various aspects of the German way of life and society and institutions. I still remember that we had more than just wine tasting – it was probably our first experience in a social setting outside the university. My condolences to the family on this untimely bereavement and hope the family gets over this tragedy of losing a loved one at an early age. The University loses a colourful friend and we are left with just fond memories. These live on, and Prof. Dr. Martin Stohrer lives on too, in our collective memories. Pradeep Anakathil, India MSc Photogrammetry 2001-03 Condolence, I feel so sorry and hope that all the members in his family and relatives will accept this with patience. Abdul Halim Tuiran, Malaysia It was shocked to hear about him. He was very kind for inviting the students to visit his village last time. Condolence to his family. Joe Nyuin, Malaysia

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30 Jahre Studiengang Bauphysik – In Memoriam Prof. Dr. Martin Stohrer

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ie Wurzeln der Bauphysik im Raum Stuttgart reichen über 70 Jahre zurück. Bereits in den 1920er Jahren haben Architekten der Technischen Hochschule Stuttgart die vielfältige Bedeutung der Physik für die Funktionsweise von Gebäuden erkannt. So wurde damals die „Anstalt für Schall- und Wärmetechnik“ – das heutige Fraunhofer Institut für Bauphysik (FhGIBP) – zur Beratung der Architekten ins Leben gerufen. VON PROF. DR. ANDREAS BECK UND VOLKER FUX

Neben den Aufgaben der Materialprüfung und Weiterentwicklung war das Institut zunehmend beratend tätig. Komplexer werdende Problemstellungen auf Grund neuartiger Systeme und Materialien sowie steigende Nutzeranforderungen und gesetzliche Vorgaben

tion intensiv mit der Entwicklung von wasserstoffgetriebenen Fahrzeugen und neuartigen Energiekonzepten. Im Rahmen dieser Tätigkeiten erwarb er die nötige Sensibilität und Kompetenz für die Beschreibung der physikalischen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umgebung, über die sich die Bauphysik definiert. Sie dient der Beschreibung der physikalischen Transportmechanismen von Wärme, Schall etc. sowie zur Optimierung entsprechender Schutzmechanismen am Bau, im Inneren von Räumen, in Bauteilen und in der Umgebung von Gebäuden. Mit Beginn der 1970er Jahre nahm die Bedeutung der energetischen Effizienz von Bauweisen auf Grund der Ölkrisen und der sich abzeichnenden Verknappung preiswerter Energieträger (Öl, Gas) zu. Um Energie-Abhängigkeiten zu mindern, wurde 1977 die erste Wärmeschutzverordnung erlassen.

Rektor der Hochschule für Technik von 1993 bis 2007 Mit der Übernahme des Rektorats 1993 weitete Martin Stohrer seinen Tatendrang auf die gesamte Hochschule aus. Parallel zu seinem nun stark vergrößerten Aufgabenfeld blieb er „seiner“ Bauphysik treu. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung konnten wichtige Neuerungen ins Leben gerufen werden: 2002 wurde das Zentrum für Bauphysik (ZfB) der HFT in Stuttgart-Vaihingen eingeweiht. Dort werden an modernsten Prüfständen Erkenntnisse zu aktuellen Fragestellungen der Bauakustik und der Umweltenergienutzung gewonnen. Auch auf die in den 1990er Jahren sich immer deutlicher abzeichnende Klimaproblematik hatte er eine zukunftsweisende Antwort. So initiierte er zwei weitere wichtige Bausteine

Bauphysikertreffen 2007 nach dem Festvortrag von Prof. Dr. Martin Stohrer „29 Jahre Bauphysik an der HFT Stuttgart“. Prof. Herwig Baumgartner, Prof. Dr. Ursula Eicker, Prof. Dr. Martin Stohrer, Prof. Dr. Richard Jenisch, Prof. Dr. Heinz-Martin Fischer, Prof. Dr. Andreas Beck (von li. n. re.). Foto: privat

einer nachhaltigen Ausbildungs- und Forschungspolitik. Im Jahr 2002 entstanden das fachhochschulübergreifende Forschungsnetz zafh.net sowie der kooperative Master-Studiengang SENCE (Sustainable Energie Competence). Zwei hervorragende Anlaufstellen für Studierende auf der Suche nach Studienarbeiten, Weiterbildung

Messstände im Zentrum für Bauphysik (ZfB).

Foto: privat

Labortätigkeit der Bauphysikstudierenden.

Foto: privat

Gründungsväter und Ausgestalter des Studiengangs Bauphysik: Prof. Dr. Richard Jenisch (li.) und Prof. Dr. Martin Stohrer. Foto: privat

überforderten nicht selten die planenden Ingenieure. Schon früh erkannten der Physiker Dr. Richard Jenisch, ein ehemaliger Mitarbeiter am IBP und seit 1973 Professor für Bauphysik an der damaligen Staatsbauschule – der heutigen HFT – sowie Architekt Prof. Ludwig Hilmar Kresse, Kurator am IBP und Rektor der Staatsbauschule, dass die wachsende Informationslücke langfristig und flächendeckend nur über geeignet ausgebildete Fachingenieure zu schließen ist. So wurde 1976 der Studiengang Bauphysik beim Land Baden-Württemberg beantragt. Die Studieninhalte umfassten neben Architekturfächern und Grundlagen des konstruktiven Ingenieurbaus schwerpunktmäßig klassische Physik sowie Wärme- und Feuchteschutz, Bauakustik, Bauschadensanalyse und Baustoffkunde. Berufung von Dr. Martin Stohrer Da die Physik ein wesentlicher Grundpfeiler des Studiengangs darstellt, wurde mit Dr. Martin Stohrer am 1. März 1978 ein erfahrener Experimentalphysiker zum Aufbau der notwendigen Laborausstattung berufen. Stohrer studierte in Stuttgart und Hamburg und beschäftigte sich nach seiner Promo-

Die dadurch eingeleitete „Energiewende“ am Bau wurde von Martin Stohrer schnell erkannt. Die Effizienz des Wärmeschutzes sowie die Nutzung regenerativer Energien gesellten sich fortan zu seinem Steckenpferd der thermischen Behaglichkeit in Räumen. Die Entwicklung und der Einsatz neuartiger Baumaterialen und Systeme (Dämmstoffe, Folien, Abdichtungen etc.) schufen neue Lösungsmöglichkeiten, verursachten aber auch neue Schadensrisiken wie beispielsweise erhöhte Tauwassergefahr bei falscher Lüftung. Die ständige Aktualisierung der Studieninhalte, angepasst an baupraktische Erfordernisse, verbesserten die Ausbildung und die Fachkompetenz des Bauphysikers. Studiengangleitung 1987 bis 1993 Mit dem Ausscheiden von Richard Jenisch übernahm Martin Stohrer die Leitung des Studiengangs. Er forcierte in der Folgezeit den Ausbau der Forschungsaktivitäten. Für ihn ließ sich Zukunft nur optimal aus einer geeigneten Verknüpfung zwischen Bewährtem und Neuem gestalten. Diese Erkenntnis und seine Neugier waren der stete Antrieb seiner Forschungsaktivitäten im Bereich der thermischen Bauphysik und seiner Bemühungen, Neuerungen frühzeitig in die Ausbildung zu integrieren.

Sommerfest mit Trockeneis.

Foto: privat

oder selbständigem wissenschaftlichem Arbeiten. In Verbindung mit dem Ausbau der internationalen Beziehungen zur Chalmers University in Göteborg, Schweden, sowie den englischen Universitäten De Montford in Leicester, der Loughborough University, und der Salford University in Manchester, wurde besonders interessierten Studierenden die Möglichkeit des Erwerbs eines Masters im Ausland mit anschließender Promotionsmöglichkeit eröffnet. Seit 1995 erwarben auf diesem Wege sechs Absolventen der Bauphysik ihre Promotion. Der Studiengang heute Seit Beginn des Studiengangs wurden über 400 Bauphysiker und Bauphysikerinnen ins Berufsleben entsendet. Mittlerweile existieren bundesweit mehr als 30 Bauphysikbüros, die zum großen Teil von Absolventen des Studiengangs gegründet wurden und die Architekten und Ingenieure bei Neubauten und Sanierungen unterstützen. Seit 2006 sind der zum Bachelor-Studiengang weiterentwickelte Studiengang Bauphysik und der Master-Studiengang SENCE durch die Akkreditierungsstelle für Ingenieur- und Naturwissenschaften (ASIIN) akkreditiert. Nach wie vor ist der Studiengang Bauphysik an der HFT Stuttgart einzigartig im Bundesgebiet. Mittlerweile haben auch die Automobilindustrie und neuerdings auch der Passagier-Schiffsbau die Qualitäten unserer Absolventen entdeckt. Auf Grund der weitgefächerten naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildung steht dem Bauphysiker eine breite Palette an Tätigkeiten und somit eine krisensichere Zukunft offen. Neben dem abwechslungsreichen Vorlesungsbetrieb drückt sich die Lebendigkeit des Studiengangs heute auch in vielerlei Sonderaktivitäten aus. Die folgenden Bilder vermitteln einen kleinen Einblick. Ein besonderes Highlight im Veranstaltungsprogramm des Studiengangs ist das seit 1987 von Martin Stohrer initiierte Bauphysikertreffen. Hier vereinen sich Alumnipflege mit einer Kontaktbörse für Studierende und berufserfahrenen Bauphysikern im Rahmen einer Vortrags-, Ausstellungs- und Festveranstaltung. Danke Am 28. August 2008 ist Martin Stohrer bei einem tragischen Bergunfall tödlich verunglückt. Was uns bleibt, ist ihm ein ehrendes Gedächtnis zu bewahren und seine wegweisende Arbeit nach unseren Möglichkeiten fortzusetzen.

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Preise und Preisträger (1)

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„Fliegendes Klassenzimmer“ prämiert Nils Jansen, Student im Master-Studiengang Stadtplanung, bei bundesweiten Wettbewerb ausgezeichnet.

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er ausgelobte Wettbewerb für Studierende aus ganz Deutschland war kein konkurrierendes Planerverfahren im herkömmlichen Sinne, wo es zu einem festgelegten Ort oder Thema eine ästhetisch und funktional ansprechende Lösung zu finden gilt. Hier war das Thema frei wählbar – Bedingung war lediglich eine interdisziplinäre Herangehensweise mit sowohl gesellschaftswissenschaftlichen als auch planerischen Ansätzen. PROF. DR. CHRISTINA SIMON-PHILIPP

Damit bestand ein wesentlicher Teil der Aufgabe nicht im Suchen einer Lösung, sondern im Finden einer relevanten Fragestellung. Es sollten möglichst Teams aus Planern und Sozialwissenschaftlern gebildet werden, wozu es aber im Falle des „Fliegenden Klassenzimmers“ nicht kam. Trotz in-

tensiver Bemühungen bei Studierenden der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ist es Nils Jansen nicht gelungen, einen Mitstreiter für diese Arbeit zu finden. Doch auch die anderen Preisträgergruppen setzten sich ausschließlich aus Planern zusammen. Es fehlt an einer gemeinsamen Kultur. Er hat dies mit Experteninterviews und vertiefter Literaturrecherche zu kompensieren versucht: „Als Stadtplaner arbeitet man immer mit fremden Disziplinen zusammen, oft jedoch sehr pragmatisch und zweckorientiert. Erst die Kombination aus der Lektüre guter pädagogischer Literatur und den Gesprächen mit Praktikern hat mich zu einem fruchtbaren Ansatz geführt. Weder Theorie noch Praxis alleine bringen einen weiter“, resümiert Jansen. Das Spektrum der prämierten Arbeiten war breit: von der Provokation in Plattenbausiedlungen als Mittel der Stadtplanung über urbane Spielfelder

mit wechselnden, bürgerbestimmten Nutzungen bis hin zu einem „NullEuro-Urbanismus“ waren viele interessante Ideen dabei. Einige geprägt von den schrumpfenden Städten Ostdeutschlands. Die Beurteilung der Jury zum „Fliegenden Klassenzimmer lautete wie folgt: „Mit der poetischen Metapher des „fliegenden Klassenzimmers“ wird eine Öffnung des „weltabgewandten Schulsystems“ zum Quartier und zur Stadt thematisiert. Die Schüler sollen zunächst Einblicke in die Vielfalt eines Stadtquartiers erhalten, sie sollen das Quartier als Lebens-, Wohn- und Arbeitsort unterschiedlicher Menschen, als Ort unterschiedlicher Kulturen entdecken. (...) Die Schulen, die – nach Auffassung des Autors – zu sehr auf den reinen Wissenserwerb fokussiert sind, sollen durch diese Experimente „sanft“ umgebaut werden. Die informelle und selbst gewählte Lernumgebung soll gestärkt

Das fliegende Klassenzimmer ist ein Programm, welches den Kontakt mit der Gesellschaft über das Lernen au Büchern stellt. Die Schüler recherchieren aktiv in ihrem Quartier, um ihre Ergebnisse in einem zweiten Schritt künstlerisch zu interpretieren und zu präsentieren.

und mit den lokalen Akteuren in Stadt und Quartier sollen aktive Partnerschaften aufgebaut werden. (...) Das Projekt ist innovativ und besitzt eine originelle Darstellungsform.“ Die Arbeit entstand im Rahmen eines Wahlpflichtfachs im Master-Studiengang Stadtplanung mit

Deutschland – Land der Ideen

Auszeichnung für CIDECT Prof. Dr. Angelika Kreitmeier Award 2008 Mathematik-Professorin der HFT Stuttgart unter die TOP TEN „Professor des Jahres 2008“ gewählt.

Architektur-Studierende erhalten dritten Preis

VON PETRA DABELSTEIN

lle zwei Jahre lobt die CIDECT (Comité International pour le Développement et l’Étude de la Construction Tubulaire) einen Förderpreis für den besten Entwurf aus Stahlhohlprofilen aus. Mitmachen können alle Studierenden von Universitäten, Hochschulen und Design-Schulen.

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PROF. FRITZ-ULRICH BUCHMANN

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ie Zeitschrift UNICUM schreibt seit drei Jahren den Wettbewerb „Professor des Jahres“ aus. Knapp 800 Professorinnen und Professoren verschiedenster Fachrichtungen aus ganz Deutschland wurden von Studierenden vorgeschlagen. In der Kategorie Ingenieure/IT wurde Professorin Dr. Angelika Kreitmeier von der Hochschule für Technik Stuttgart unter die TOP TEN „Professor des Jahres 2008“ gewählt. Dr. Angelika Kreitmeier wurde 1979 an die Hochschule für Technik Stuttgart berufen. Ihr Fachgebiet ist die Versicherungs-, Finanz- und Wirtschaftsmathematik. Von 1995 bis 2004 war sie Studiengangleiterin des Studiengangs Mathematik. Als Auslandsbeauftragte betreut sie seit vielen Jahren die Studierenden

der Studiengänge Mathematik und Informatik. Dr. Angelika Kreitmeier engagiert sich in der Durchführung von Informationsveranstaltungen zu Auslandssemester, Praxissemester und Abschlussarbeiten. Die Betreuung der Studierenden in den Praxissemestern hat für sie einen hohen Stellenwert, ebenso wie die Betreuung beim Übergang vom Studium in den Beruf. Der Wettbewerb „ Professor des Jahres 2008“ rückt Hochschullehrer in den Blickpunkt, die Praxisnähe beweisen und bei denen neben der klassischen Wissensvermittlung auch die berufstypischen Softskills auf dem Lehrplan stehen. UNICUM BERUF honoriert dabei besonders das Engagement von Hochschullehrern, die sich stark für die berufliche Qualifikation ihrer Studierenden einsetzen.

Die HFT-Studierenden Carsten Joost und Traugott Mundle haben mit ihrem Entwurf eines Aussichtsturms auf dem Hasenberg in Stuttgart, der im Rahmen des Faches „Konstruktives Entwerfen“ von den Professoren Fritz-Ulrich Buchmann und Tobias Wulf betreut wurde, den dritten Preis erhalten. Die Jurierung und die Preisverleihung an die Studierenden erfolgte im Oktober 2008 auf dem 12. International Symposium on Tubular Structures in Shanghai.

Modell Aussichtsturm auf dem Hasenberg in Stuttgart von Joost/Mundle.

Unterstützung von Prof. Dr. Detlef Kurth und Prof. Dr. Christina SimonPhilipp. Der Wettbewerb wurde von der SRL, dem Baden-Württembergischen Werkbund und der Schader-Stiftung ausgelobt und wird alle zwei bis drei Jahre ausgerichtet.

zafh.net für Zukunftsfähigkeit ausgezeichnet

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as Zentrum für angewandte Forschung an Fachhochschulen – Nachhaltige Energietechnik (zafh.net) wurde am 28. November 2008 für seinen wichtigen Beitrag zur Gebäudeenergieforschung und seine Zukunftsfähigkeit als „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen ausgezeichnet. Den Pokal und die von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnete Urkunde nahm Prof. Dr. Ursula Eicker, wissenschaftliche Leiterin zafh.net, Hochschule für Technik Stuttgart, von Birgit Gnerlich, Privat- und Geschäftskunden Deutsche Bank Stuttgart, entgegen. Das

zafh.net ist damit einer der Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orten im Land der Ideen“. Prof. Dr. Ursula Eicker freut sich über die Auszeichnung: „Wir sind sehr stolz, ein ausgewählter Ort im Land der Ideen zu sein. Es bestärkt uns in unserem Ansatz, innovative Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen innerhalb der eigenen Hochschule, wie Architektur, Stadtplanung und Geoinformatik und mit nationalen und internationalen Partnern erfolgreich durchzuführen.“ QUELLE: DEUTSCHE BANK PRESSE

Hintergrundgespräch

Ende Januar besuchte Dr. Susanne Eisenmann, Bürgermeisterin für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadtstadt Stuttgart, die HFT Stuttgart und sprach mit Rektor Prof. Rainer Franke. Themen waren unter anderem der Hochschulstandort Stuttgart, der stärker in den Vordergrund gerückt werden soll. Eisenmann informierte sich über das Studienprogramm, die Erfahrungen mit dem Bachelor-Master-System und die bauliche Situation der HFT. Text: Petra Dabelstein, Foto: Andrea Hartl

Preise und Preisträger (2)

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KirchhoffPreis

„Pauline“

Leonhard Weiss-Preis

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m Rahmen des Vertiefungsseminars im Studiengang Bauingenieurwesen wurde am 3. Februar 2009 Dipl.-Ing. (FH) Markus Heggelbacher der Preis der Franz und Alexandra Kirchhoff-Stiftung für seine herausragende Diplomarbeit auf dem Gebiet Verkehrswesen verliehen. Klaus Böhme von der Kirchhoff AG überreichte Heggelbacher den Preis, der zum 30. Mal an der HFT für ausgezeichnete Diplomarbeiten auf den Lehrgebieten Verkehrswesen, Geotechnik und Baubetrieb vergeben wurde, zusammen mit einem Scheck über 1000 Euro. Die mit der Note 1,0 bewertete Arbeit von Heggelbacher, beschäftigt sich mit dem Thema „Möglichkeiten des Einsatzes von lärmoptimierten Splittmastixasphalt Belägen“ und wurde im SS 2008 unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. R. Karajan, Dr.-Ing. M. Aufrecht und Dipl.-Ing.(FH) M. Haberl gefertigt.

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m 3. Februar 2009 wurde an der HFT Stuttgart im Rahmen des Vertiefungsseminars erstmalig der Preis der Firma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG, Göppingen, für die beste Bachelor-Thesis im Studiengang Bauingenieurwesen verliehen. Dipl.-Betriebswirt (FH) Ingo Hauser, Vorstand der Firma Leonhard Weiss, überreichte den mit 500 Euro dotierten Preis an B.Eng. Sarah Martini für ihre Bachelor-Thesis auf dem Gebiet Baumanagement. Die Arbeit von Martini, die mit der Note 1,0 bewertet wurde, trägt den Titel „Lean Construction – Status quo und Ausblick“ und wurde im SS 2008 von Prof. Dr.-Ing. Friedrich Hensler und Herrn Theis betreut. Die Firma Leonhard Weiss lud gemeinsam mit dem Studiengang Bauingenieurwesen zum Abschluss des Vertiefungsseminars zu einem Ausklang ein.

Krichhoff-Preis: Dekan Prof. Helmut Hohnecker, Preisträger Dipl.-Ing.(FH) Markus Heggelbacher, Dipl.-Ing. Klaus Böhme (Kirchhoff AG), Dr.-Ing. M. Aufrecht, Prof. Dr.Ing. Rolf Karajan (v.l.n.r.). Foto: Diana Müller

Impressum

Studentenwettbewerb im Diplom-Studiengang Architektur

Preise im Studiengang Bauingenieurwesen VON JOCHEN SCHWAB

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er Diplom-Studiengang Architektur hat sich über zwei Semester hinweg mit dem Bereich um die Paulinenbrücke befasst. In einer ersten Phase wurde im städtebaulichen Maßstab gearbeitet und nach Ansätzen zur Verbesserung der stadträumlichen Situation zwischen Österreichischem Platz und Rotebühlplatz gesucht. VON PROF. SEBASTIAN JEHLE

Ziele waren: • Bessere Vernetzung der Stadtquartiere zu beiden Seiten der Paulinenstraße, •

Städtebauliche Aufwertung der Paulinenstraße,



Nutzungsideen für die Räume unterhalb der Brücke bzw. Neugestaltung der Straße ohne Brücke,



Neuordnung der Blockinnenbereiche, insbesondere Marienpassage,



Gestaltung des öffentlichen Raums.

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse und Ergebnisse wurden in einer zweiten Phase drei konkrete Grundstücke betrachtet und mit einer jeweils zugeordneten Aufgabe beplant. Im Gegensatz zur ersten Phase sollte in der zweiten davon ausgegangen werden, dass die Paulinenbrücke, die konstruktiv eng mit dem Österreichischen Platz verknüpft ist, nicht zur Disposition steht. Vor dem Hintergrund des von der Stadt Stuttgart Anfang 2007 aufgestellten Innenstadtkonzepts, das eine intensive Verdichtung und Nutzungsmischung vorsieht, um die Urbanität zu stärken,

wurden innerhalb der Aufgabenstellung öffentlicher Nutzungen (Museum) beziehungsweise publikumsintensive Nutzungen (Themenkaufhaus, Hochschulforum) bevorzugt. Die eingereichten studentischen Wettbewerbsbeiträge zu dieser umfassenden und schwierigen Aufgabe weisen eine hohe Qualität auf und stellen eindrucksvoll mögliche Entwicklungen und Potentiale am Standort dar. Auch wenn die gewählten Nutzungen keinen konkreten Realisierungshintergrund haben, stellen die Ergebnisse dennoch einen wertvollen Diskussionsbeitrag zur bevorstehenden Neustrukturierung und Aufwertung des Quartiers dar. Die Herausforderungen der verschiedenen Grundstücke wurden in Bezug auf die Erschließung, dem Umgang mit dem Öffentlichen Raum, der Baumassenverteilung und Adressbildung umfangreich in Varianten vertieft und gültige Lösungsansätze erarbeitet. Die inneren Erschließungsstrukturen und funktionalen Anforderungen wurden auf unterschiedliche Weisen gelöst und bilden somit typologische Grundraster ab, die auch auf andere Nutzungen übertragbar sind. Ausstellung Die ausgelobten Arbeiten wurden vom 3. bis 10. Oktober 2008 im Bau 1/Lichthof ausgestellt. Über Preise konnten sich Julia Herzog und Kathrin Buchmüller freuen. Zum Abschluss der Ausstellung fand am 10. Oktober 2008 eine Finissage statt. In lockerer Atmosphäre wurden die Ergebnisse mit den Preisträgern bei einem Glas Wein und Brezeln diskutiert. Die dazu vorgestellte Broschüre ist in der Fakultät Architektur und Gestaltung erhältlich.

Hintergrundgespräch

Adresse: Hochschule für Technik Stuttgart Schellingstraße 24 70174 Stuttgart Herausgeber: Der Rektor Prof. Rainer Franke Redaktion und Layout: Michaela Leipersberger-Linder, Marketing und Presse E-Mail: michaela.leipersberger-linder@ hft-stuttgart.de Redaktionsbeirat: • Petra Dabelstein, Marketing und Presse • Volker Fux, SG G/P • Jörg Hepperle, SG VG • Klaus Klowersa, SG M • Diana Müller, SG B • Dirk Müller, SG BWL • Britta Schippel, SG I • Jürgen Vorndran, SG IL • Nicole Wanner, SG A Druck/Auflage: Druckhaus Waiblingen, 3.000 Exemplare Erscheinungsdatum: Semesterbeginn Redaktionsschluss ca. acht Wochen vor Semesterbeginn Beiträge der Autoren geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe und gegen Belegexemplar) ist nach Absprache möglich. Wir können nicht garantieren, dass unaufgefordert eingereichte Manuskripte abgedruckt werden. Grundsätzlich freuen wir uns über jeden Beitrag! Die Redaktion behält sich Kürzungen der Beiträge vor.

Leonhard Weiss-Preis: Dekan Prof. Helmut Hohnecker, Preisträgerin B.Eng. Sarah Martini, Ingo Hauser, Leonhard Weiss GmbH (v.l.n.r.). Foto: Diana Müller

Förderpreis des Rotenberger-Vertreter-Convents Nicola Svec vom Studiengang Innenarchitektur erhielt den Förderpreis des Rotenberger-Vertreter-Convents (RVC). Er wurde ihr am 29. September 2008 überreicht. Svec wurde damit für ihr außergewöhnliches studentisches Engagement geehrt. Gestiftet wird der Preis von den Stuttgarter Studenenverbindungen im RVC.

Zukunftsthemen – Zukunftsstudiengänge. Unter diesem Motto besuchte Dr. Stefan Kaufmann, Bundestagskandidat der CDU für den Wahlkreis Stuttgart-Süd, die Hochschule für Technik Stuttgart. Im Gespräch mit dem Rektorat der HFT Stuttgart informierte sich Kaufmann mit einer kleinen Delegation über zukunftsorientierte Studiengänge. Im Fokus standen die neuen Schnittstellen-Studiengänge Bachelor Informationslogistik und Infrastrukturmanagement sowie der Kooperationsstudiengang Master Umweltschutz. Bei einer Führung durch die Labore und das Forschungszentrum zafh.net der Hochschule konnte sich Kaufmann ein umfassendes Bild von der HFT Stuttgart machen. Text: Petra Dabelstein, Foto: Andrea Hartl

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Preise und Preisträger (3)/Info-Tage

Die Sieger stehen fest!

Studieninfo²

Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Innenhofes

Probestudientag für Mädchen und Studieninfotag (für alle)

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n den letzen beiden Ausgaben des Stallgeflüsters wurde bereits ausführlich über das Hofprojekt berichtet. Begonnen hatte alles mit einer Idee des AStA, den bisher unansehnlichen sowie zugigen Innenhof zwischen Bau 1 und Bau 3 zu verschönern. Er sollte zu einem attraktiven Aufenthaltsort für Studierende und Mitarbeiter umgestaltet werden. VON ANDREA HARTL

Den Startschuss bildete im Sommersemester 2008 ein hochschulöffentlicher Ideenwettbewerb, an dem sich die verschiedensten Semester und Studiengänge beteiligten. Das Projekt war auch Thema in der Einführungswoche, weshalb sich neben älteren Semestern auch viele Erstsemester einbrachten. Ausgelobt wurden bei diesem Ideenwettbewerb insgesamt drei Geldpreise sowie ein Sonderpreis, die freundlicherweise vom Verein Freunde der HFT Stuttgart e.V. zur Verfügung gestellt wurden. Direkt im Anschluss wurde schließlich der Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, bei dem ganzheitliche Gestaltungs- bzw. Nutzungskonzepte gefordert waren, die auch noch realisierbar und finanzierbar sein sollten. Ziel war es außerdem, viele Anregungen aus dem Ideenwettbewerb in die zu erstellenden Pläne und Modelle zu integrieren. Beispielsweise sollten mehr Sitzmöglichkeiten, eine intelligente Lösung zur Unterbringung der Fahrräder, die Erschließung der Tiefenhöfe sowie ein Betontischkicker eingeplant werden. Der AStA steuerte für seinen Teil die bereits geplanten Anbaumaßnahmen für den Block bei, die mittlerweile umgesetzt werden konnten. Auch der Betontischkicker wurde im Laufe des Wintersemesters von drei Studierenden des Bauingenieurwesens fertig gestellt. Das gute Stück wird im Laufe des Som-

mersemesters im Innenhof aufgebaut und kann sofort genutzt werden. Um Kenntnisse über die Realisierungsmöglichkeiten von solchen Konzepten zu bekommen, fand Anfang Juli 2008 ein Treffen mit der Architektur-Lehrbeauftragten Dr.-Ing. Marketa Haist statt. Sie gab den Studierenden spannende Einblicke sowie Tipps und Tricks, die bei solchen Projekten bedacht werden wollen. Über die vorlesungsfreie Zeit hinweg planten, gestalteten und werkelten die einzelnen Projektgruppen an ihren Plänen und Modellen, um diese pünktlich zum Abgabeschluss Mitte Oktober fertig zu haben. Eine Woche später traf sich die Jury – zusammengesetzt aus Mitarbeitern, Studierenden und Professoren aller Fakultäten sowie dem Verein Freunde der HFT Stuttgart e.V. – und beurteilte die eingereichten Modelle. Das Ergebnis der Jurysitzung wurde schließlich am 30. Oktober 2008 im Rahmen einer Preisverleihung gelüftet. Die vier ausgelobten Geldpreise in Höhe von insgesamt 1.500 Euro wurden wieder vom Verein Freunde der HFT Stuttgart e.V. gestiftet. Der erste Preis ging an Nicola Svec und Tanja Unger (Innenarchitektur). Darauf folgten drei Annerkennungspreise die Jenny Hölzel und Jana Reddemann (Innenarchitektur), Valerij Schwindt (Vermessung und Geoinformatik) sowie Ursula Christen, Johanna Krümpel und Linda Ewald (Innenarchitektur) erhielten. – Nachdem das Siegerprojekt feststeht, geht es nun an die Umsetzung. Aufgrund der notwendigen Absprachen mit verschiedenen Ämtern und die Bereitstellung der finanziellen Mittel wird eine sofortige Umsetzung nicht möglich sein. Es ist jedoch geplant, in absehbarer Zeit den Innenhof nach dem Modell von Tanja Unger und Nicola Svec aufzuwerten und zu einem attraktiven Aufenthaltsort zu gestalten.

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m Wintersemester 2008/09 fanden zwei große Veranstaltungen zur Studieninformation an der HFT Stuttgart statt. Zum einen gab es am 29. Oktober 2008 den Probestudientag für Mädchen und zum anderen am 19. November 2008 den allgemeinen Studieninfotag. VON ANDREA HARTL

Die Probestudientage für Mädchen sind seit vielen Jahren eine feste Einrichtung in den Herbstferien BadenWürttembergs geworden. Organisiert wird das Projekt von der Hochschule Furtwangen und unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. An diesen Tagen sollen Mädchen ganz exklusiv die Möglichkeit erhalten, sich mit dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) auseinander zu setzen und sich am Ende vielleicht auch für einen solchen Studiengang entscheiden. Nach einjähriger Pause hat ein solcher Probestudientag wieder an der HFT Stuttgart stattgefunden. Alle Studiengänge haben

sich beteiligt, wenn auch zum Beispiel die Betriebswirtschaft nicht unter den MINT-Bereich fällt. Dennoch war es uns wichtig, interessierten Mädchen einen Rundum-Einblick in das HFTLeben zu geben. Knapp 100 Mädchen haben an diesem speziellen Tag die HFT Stuttgart besucht. Geboten waren vor allem Probevorlesungen und Workshops, um in die verschiedenen Studiengänge hinein zu schnuppern. Die zweite große Veranstaltung zur Studieninformation war der alljährliche Studieninformationstag, der zentral für alle Hochschulen in Baden-Württem-

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berg organisiert wird. An diesem Tag haben uns über 400 Schülerinnen und Schüler die Türen eingerannt und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Fragen rund um das Studium gelöchert. Dazu gab es die obligatorischen Kurzeinführungen zu den Studiengängen, aber auch die bewährten Probevorlesungen und Workshops, um tiefere Einblicke in ein Studienfach zu bekommen. Beide Veranstaltungen waren im vergangenen Semester sehr erfolgreich und sind ein wichtiger Bestandteil in der Studieninformation. Aus diesem Grund hat es auch im Sommersemester 2008 erstmals einen Studieninfoabend gegeben (s. Bericht in der letzten Ausgabe), der dieses Sommersemester wiederholt werden wird. Dazu gesellt sich noch ein Master-Infoabend, der sich speziell unseren Master-Studiengängen widmen wird. Damit gilt für jedes Semester – Sommer wie Winter – Studieninfo².

Studieninfotag: Die Menge lauscht in der Aula.

Foto: privat

Wir bauen für Menschen – bauen Sie mit!

Sie sind

Bauingenieur(in)

oder stehen kurz vor dem Abschluss Ihres Studiums? Oder möchten als Praktikant(in) Baustellenluft schnuppern? Sie sind engagiert und brennen darauf, Ihr erworbenes Knowhow endlich in die Tat umzusetzen? In einem starken, erfahrenen Team, das Sie unterstützt und Ihnen hilfreich zur Seite steht? Dann sollten wir uns kennen lernen. Als mittelständisches, modernes Bauunternehmen verstehen wir uns als Partner rund ums Bauen und sind gefragter Generalunternehmer für unterschiedlichste Bauprojekte in ganz Deutschland. Bei uns erwarten Sie deshalb spannende, abwechslungsreiche Aufgaben und natürlich hervorragende Perspektiven.

So sieht ein Modell von Siegern aus: Prof. Rainer Franke und Prof. Wolfgang Grillitsch stellen bei der Preisverleihung das Siegerprojekt vor. Foto: privat

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Der Betontischkicker wird betoniert.

Foto: privat

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Gustav Epple Bauunternehmung GmbH Heinestraße 37, D-70597 Stuttgart Telefon: 0711 7693-0, Fax: 0711 7693-332 E-Mail: [email protected] www.gustav-epple.de

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Bauen Sie auf eine erfolgreiche Zukunft. Gustav Epple bietet Ihnen das solide Fundament dazu. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

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Veranstaltungen (1)

Ein Quantum Qualität 7. Vermessungsingenieurtag mit den Themen Industrielle Messtechnik und Laserscanning Zum Schwerpunktthema Industrielle Messtechnik und Laserscanning waren knapp 250 Teilnehmer zum 7. Vermessungsingenieurtag gekommen, um sich in Fachvorträgen über aktuelle Anwendungen der Industriellen Messtechnik und Laserscanning berichten zu lassen. VON JÖRG HEPPERLE

Die Organisatoren Prof. Dr. Rainer Joeckel und Prof. Dr. Hans-Joachim Mönicke konzentrierten sich mit weiteren Referenten auf die Vortragsthemen: • Neue Entwicklungen der Präzisionsstreckenmessung, • Optische Messverfahren in der Qualitätssicherung Gesamtfahrzeug in der Entwicklung der Porsche AG, • Aufgaben der Messtechnik im Bereich Qualitätssicherung bei der ZFLenksysteme GmbH, • Flächenhafte Formerfassung von Fahrzeugteilen, • Laserscanning im Vermessungswesen – Neue Aufgaben und Möglichkeiten, • Stand und Entwicklungsperspektiven von Laserscannern, • Bestandserfassung mittels 3D-Laserscanning in der Industrie. Anhand der Vortragsthemen wird deutlich, dass die Industrielle Messtechnik im Bereich Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung in den Entwick-

lungs- und Produktionsabteilungen der Industrieunternehmen nicht mehr wegzudenken ist. Ebenso hat sich Laserscanning in der Wirtschaft etabliert und sorgt für die nötigen Daten in unserer 3D-Generation. Qualitativ hochwertige Produkte sind für die Industrie sehr wichtig, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Mit dem Know How der Industriellen Messtechnik und dem Laserscanning sorgen Vermessungs- und Geoinformatikingenieure für Qualität im Beruf. Dass sie das mit Erfolg tun, zeigte sich an den Referenten des Vermessungsingenieurtages – alle Absolventen der HFT Stuttgart, die lukrative Arbeitsplätze in der Industrie gefunden haben. Dieser Aspekt und vor allem die interessanten Tätigkeiten und Zukunftsaussichten des Vermessungs- und

Das Forum für den Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen im Bereich der Bauphysik.

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VON VOLKER FUX

Die Auflistung der Referenten und ihren Themen spiegelt neben einer kurzen Tätigkeitsbeschreibung auch die Bandbreite der Berufsbilder wieder: • Andreas Ruff (Absolvent 2006): „Hoher Schallschutz mit leichten massiven Bauteilen? Untersuchungen zum schalltechnischen Verhalten von Gipswandbauplatten“. Andreas Ruff ist in laufende Drittmittel-Forschungsprojekte an der HFT eingebunden und beschäftigt sich derzeit mit dem baulichen Schallschutz.

Geoinformatikingenieurs beeindruckten auch die anwesenden Berufsberater von der Bundesagentur für Arbeit. Sie nutzten auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit, sich beim Vermessungsingenieurtag in direkten Gesprächen mit Anwendern aus der Praxis, Vertretern der Verwaltungen und der freien Wirtschaft über unser Berufsbild zu erkundigen. Nicht nur die Berufsberater, sondern auch alle anderen Teilnehmer profitierten an diesem Vermessungsingenieurtag davon, sich in kompakter Form Fachwissen anzueignen, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Mischung aus Fachvorträgen, einer Firmenausstellung sowie ausreichend Möglichkeiten für Gespräche hat sich bewährt und ermöglichte so ein gutes Forum zum Erfahrungsaustausch zwischen Hochschule und Praxis. Dass wir neben dem Quantum an Qualität auch für das nötige Quantum an Informationen und Planungsgrundlagen sorgen, wird beim nächsten Vermessungsingenieurtag im Herbst 2010 mit dem Schwerpunktthema Liegenschaftskataster und Bodenordnung verdeutlicht werden.

Ein Quantum an Gesprächen und Geselligkeit ist das Erfolgsgeheimnis der Vermessungsingenieurtage. Foto: Hepperle

Bauphysikertreffen 2008 ie älteste, kontinuierlichste Fachveranstaltung an der HFT, das Bauphysikertreffen, fand am 28. November 2008 zum 22. Mal unter der Leitung der Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft für Bauphysik (FEB) statt. Es dient dem Erfahrungsaustausch sowie der Vorstellung interessanter Projekte und Neuigkeiten aus dem Bereich der bauphysikalischen Forschung und Praxis.

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

• Dr. Moritz Späh (Absolvent 1996): „Beschreibung von Körperschallquellen und Vorhersage der Schallpegel im Bau“. Moritz Späh promovierte 2006 an der HFT in Kooperation mit der University Liverpool und arbeitet am Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart. • Bernd Grözinger (Absolvent 1984) ist Geschäftsführer der Müller-BBM GmbH in München. Er gab einen „Rückblick auf 25 Jahre bauphysikalische Beratung“. • Dr. Norbert Brauer vom Institut für Bauphysik, Baustoffe und Konstruktion der FH Bochum referierte als einziger Nichtabsolvent unserer Hochschule über den „Feuchtetransport in Bauwerksfugen bei unterschiedlichen Abdichtungsvarianten“. Brauer sprang dankenswerterweise kurzfristig für Dr. Gerrit Höfker ein, der nach seinem Bauphysik Studium 2001 an der HFT in Kooperation mit der De Montfort University in Leicester promovierte und heute als Professor an der FH Bochum unterrichtet.

• Ruben Pesch (Absolvent 2007): „Alternative Technologien zur Gebäudeklimatisierung am Beispiel der Erdwärmesondenanlage und der PCMKühldecke des ZfB“. Ruben Pesch besucht derzeit den Master-Studiengang Sustainable Energy Competence (SENCE) mit dem Ziel, anschließend zu promovieren.

14. Mathematikertag

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raditionell fand am dritten Freitag im November der Mathematikertag statt. Weniger traditionell war die Art, wie er sich präsentierte. Stellten sich bisher Absolventen oder Firmenangehörige mit Fachvorträgen vor, gab es diesmal Beiträge, die die Mathematik aus unkonventionellen Blickwinkeln betrachteten. VON PROF. SUSANNE HARMS UND ORTRUD DOLD

Nach der Eröffnung durch den Prodekan der Fakultät, Prof. Dr. PaulGeorg Becker, und dem Grußwort des Rektors, Prof. Rainer Franke, zeigte Prof. Dr. Jürgen Fischer in seinem Vortrag „Kreativität in der Mathematik“ an Beispielen überraschende Lösungen mathematischer Probleme. Was daran besonders faszinierte, waren weniger rein mathematische Vorgehensweisen,

sondern allgemeine Lösungsstrategien. So war der Vortrag auch für Nichtmathematiker eine kreative Herausforderung und kurzweilige Unterhaltung. Als Zauberer präsentierte Prof. Dr. Siegfried Grüner „Mathematische Mogeleien“. Das Publikum hatte sehr viel Spaß an seinem Vortrag – und nicht immer war klar, ob und wo da gemogelt wurde. Überleitung zum geselligen Teil war wie immer die Lösung der mathematischen Preisaufgabe und Auslosung der Preisträger. War schon am Nachmittag die Aula gut gefüllt, wurde am Abend die Hocketse zur Drücketse. Organisiert wurde diese wie stets von den Studierenden. Das neue Konzept zur Gestaltung des Mathematikertages wurde von allen sehr gut angenommen. Das Organisationsteam Prof. Dr. Nicola Wolpert und Prof. Dr. Stefan Reitz hat auch schon Ideen für den 15ten!

Mathematische Mogeleien präsentierte Prof. Dr. Siegfried Grüner als Zauberer (hier mit Hut), Prof. Dr. Paul-Georg Becker assistierte. Foto: Ortrud Dold

Wie kommt der Ton aus dem Instrument? – Erste Weihnachtsvorlesung für Kinder an der HFT –

• Heiko Fischer (Absolvent 2004): „Alles Glas, alles gut? Bauphysik und Glasarchitektur“. Neben seiner Tätigkeit bei der Firma Transsolar Energietechnik GmbH in Stuttgart etabliert sich Heiko Fischer als selbstständiger Bauphysiker. • Den Abschlussvortrag hielt Erik Fischer vom Büro Kurz und Fischer mit dem Rückblick auf „30 Jahre Bauphysik“. Als einer der ersten Absolventen des Jahrgangs 1982 machte er sich mit seinem damaligen Studienkollegen Roland Kurz sehr früh selbstständig. Beide leiten nun seit 20 Jahren ein erfolgreiches Bauphysikbüro in Winnenden mit über 25 Mitarbeitern – davon 17 Ingenieure. Beide sind im Verein Freunde der HFT Stuttgart e.V. aktiv.

Vom Krach bis zum Klang: Am 20. Dezember fand an der HFT Stuttgart die erste Vorlesung für Kinder statt. Über 200 Kinder saßen mit ihren Eltern gespannt im vollen Hörsaal. Alle wollten sie das Geheimnis der Tonentstehung lüften. Dudelsack, Geige, Gitarre, Flöte und noch einige Instrumente mehr standen zur Verfügung, um dem Schall und den Tönen auf den Grund zu gehen. Unter der Leitung von Professor Dr. Andreas Beck, Studiendekan im Studiengang Bauphysik, haben sich Professoren, Mitarbeiter und Studierende ein abwechslungsreiches Weihnachtsprogramm für die acht- bis zwölfjährigen Kinder ausgedacht. Es wurde gesungen, vorgespielt und kräftig Lärm gemacht – zur Freude der Kinder. Nach dem Motto von Professor Dr. Andreas Beck „Wir starten mit Krach und nähern uns dann harmonischen Klängen bis zur wohltuenden Musik“ war die erste Weihnachtsvorlesung an der HFT Stuttgart eine gelungene Veranstaltung. Text und Foto von Petra Dabelstein

Im Anschluss an die Vorträge erfolgte die Auszeichnung des zafh.net als „Ort im Land der Ideen“. Sie wurde von Prof. Dr. Ursula Eicker vom Studiengang Bauphysik entgegengenommen (s. Seite 7).

Vorankündigung:

Gelb, Rot, Blau – Farbe macht schlau Oster-Vorlesung für Kinder an der HFT Stuttgart Samstag, 4. April 2009, von 11.00 bis 12.00 Uhr

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Veranstaltungen (2)

Stadtplanerisches Handeln ist ohne Kreativität nicht möglich 3. Tag der Planung

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m 30. Oktober wurde der „Dritte Tag der Planung“ zum Thema „Berufsperspektiven in der Stadtplanung“ veranstaltet. Kombiniert wurde der Tag der Planung mit der Eröffnung der Europan-Ausstellung. Europan ist der größte europäische Ideenwettbewerb für Städtebau und Architektur. Die Ergebnisse wurden erstmals in Stuttgart gezeigt. VON PROF. DR. CHRISTINA SIMON-PHILIPP

Das Berufsbild der Stadtplanerinnen und Stadtplaner wandelt sich und wird zunehmend komplexer. Stadtplaner sind nicht nur entwerferisch und konzeptionell tätig. Sie werden zu Moderatoren in komplexen Planungsprozessen, koordinieren komplexe Projektentwick-

lungen. Damit nimmt die Wichtigkeit kommunikativer Fähigkeiten zu. Stadtplaner müssen sich flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen und Planungserfordernisse anpassen bzw. diese vorausschauend kommunizieren. Sie setzen sich mit veränderten Planungsverfahren und neuen, vor dem Hintergrund der europäischen Gesetzgebung zunehmend komplexen Gesetzeslagen auseinander. Sie sind mit unterschiedlichen, sich im gesellschaftspolitischen Zusammenhang wandelnden Planungsmaximen und städtebaulichen Leitbildern konfrontiert. Stadtplaner müssen politische, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge wie auch die Instrumente und Verfahren des Verwaltungshandelns kennen, um sich im kommunalpolitischen Raum zurechtzufinden. Nicht

EuropanWettbewerb Innovative Konzepte für Städte- und Wohnungsbau

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er seit 1988 im zweijährigen Turnus stattfindende Europan-Wettbewerb mobilisiert die Potenziale junger Architekten und Planer unter 40 Jahren und fördert den Dialog über Architektur und Städtebau von lokaler bis europäischer Ebene. VON PROF. DR. CHRISTINA SIMON-PHILIPP

Im Rahmen des Wettbewerbs setzen sich die teilnehmenden Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner mit den aktuellen Problemen europäischer Städte auseinander, entwickeln innovative Konzepte für Städte- und Wohnungsbau und zeigen neue Gestaltungsmöglichkeiten und deren architektonische Umsetzung auf. Diese wurden anlässlich des 3. Tags der Planung an der HFT Stuttgart gezeigt. Kommunen aus ganz Europa stellen Grundstücke zur Verfügung, die der jeweiligen Thematik des Wettbewerbs entsprechen. Die teilnehmenden Architekten und Planer können jeden in Europa angebotenen Standort zur Bearbeitung wählen. Dabei können sich mehrere Teilnehmer, unterschiedlicher Nationalitäten und Professionen zu Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen. Die Bewertung der Arbeiten erfolgt nach einheitlichen Kriterien im jeweiligen Land durch nationale Jurys. Die Wettbewerbsergebnisse werden in ei-

ner Publikation veröffentlicht. Ergänzt durch Analysen, die die Diskussionen der europäischen Foren widerspiegeln, zeigen sie das breite Spektrum an dynamischen und repräsentativen Ideen auf, die ein Europan-Wettbewerb in ganz Europa leisten kann. Die Einbeziehung internationaler, innovativer Lösungsvorschläge in lokale Planungsprozesse erhöht auch das Interesse seitens der Bauherren und Investoren. Europäische Foren begleiten die Wettbewerbe und bieten Möglich-

keiten des Austauschs zwischen jungen Architekten, internationalen Experten verschiedener Disziplinen, Vertretern von Städten und Gemeinden sowie Investoren. Europan hat sich inzwischen zum Kompetenzzentrum im Umgang mit aktuellen Problemsituationen, mit denen Städte heute konfrontiert sind, entwickelt.

Wie können die Studierende optimal auf die vielfältigen Herausforderungen vorbereitet werden? Dieser und anderen Fragen gingen die Experten beim 3. Tag der Planung nach. Foto: privat

zuletzt ist es wichtig, sich auf internationale Tätigkeitsfelder einzustellen, um mit planerischen Herausforderungen zurechtzukommen, die unter komplett anderen Rahmenbedingungen entstanden sind. Von großer Bedeutung für alle Tätigkeitsfelder sind Kreativität und

Teamgeist – ohne diese Schlüsselqualifikationen ist stadtplanerisches Handeln nicht möglich. Die Hochschule für Technik Stuttgart, bietet seit sieben Jahren erfolgreich den Master-Studiengang Stadtplanung an. Die im Frühjahr 2009 anstehende

Mit Mut, Kreativität und Selbstbewusstsein in die berufliche Zukunft – die Stärkung von Studierenden war das Ziel des 3. Tags der Planung. Foto: privat

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Reakkreditierung soll genutzt werden, um das Studienkonzept in Abstimmung mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen (HfWU) in ein abgestimmtes Studienmodell zu überführen (s. auch Seite 16). Die Hochschule hat den Anspruch, eine sowohl praxisnahe als auch wissenschaftlich fundierte Ausbildung zu bieten. Weder das Bachelor-, noch das Master-Studium können aber im Sinne eines „Rundumschlags“ die Studierenden auf alle Tätigkeitsfelder gleichermaßen vorbereiten. Wie kann die Ausbildung auf die komplexer werdenden Herausforderungen reagieren? Wie können die Studierenden optimal auf die vielfältigen Herausforderungen vorbereitet werden? Diesen und vielen anderen Fragestellungen wurde an diesem Tag nachgegangen. Die Vorträge der Referenten lösten eine spannende Diskussion aus. Der 3. Tag der Planung hat deutlich gemacht, wie unterschiedlich die Zugänge zur Stadtplanung sein können und welche vielfältigen Möglichkeiten sich in diesem zukunftsfähigen Berufsfeld eröffnen. Das Ziel des 3. Tags der Planung, den Studierenden Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen und ihrer beruflichen Zukunft mit Selbstbewusstsein und Kreativität zu begegnen, wurde voll und ganz erreicht.

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Veranstaltungen (3)/Internationale Kontakte

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Neue Kontakte mit Serbien

GIS-Day 2008

Besuch einer Delegation serbischer Ministerien und Hochschulen an der HFT Stuttgart

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m 18. November besuchte eine Fachdelegation aus Serbien die HFT Stuttgart, um die praxisbezogene Ausbildung im Bereich „Vermessung und Geoinformatik“ kennen zu lernen. Eingebettet war der Besuch in eine von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) organisierte einwöchige Studienreise mit folgenden Zielen:

Einsatz von GIS im Schulunterricht – beim 5. GIS Day an der HfT Stuttgart haben sich die insgesamt 15 teilnehmenden Schüler und Lehrer aus Baden-Württemberg im Labor für Geoinformatik der HFT Stuttgart mit dem drängenden und aktuellen Thema der Bevölkerungsentwicklung beschäftigt. Anhand globaler, regionaler und lokaler geographischer und demographischer Daten konnten die Teilnehmer die Bevölkerungsentwicklung auf verschiedenen Maßstabsebenen visuell darstellen und analysieren. Dabei wurden Karten generiert, die neue Sichtweisen auf die meist amtlichen statistischen Daten ermöglichen. Es wurde aufgezeigt, wie unkompliziert es ist, mit Hilfe des Internets an die notwendigen Daten zu gelangen und wie diese für eine Weiterverarbeitung im GIS aufbereitet werden können. Den Teilnehmern wurden außerdem umfangreiche Materialien an die Hand gegeben, die Fachleute von ESRI und der Hochschule beantworteten Fragen rund um den Einsatz von GIS im Schulunterricht. Text von Grischa Gundelsweiler (ESRI Geoinformatik GmbH), Foto: HFT

Alumni-Treffen in China und Indien Internationaler Master-Studiengang Photogrammetry and Geoinformatics

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om 3. bis 11. Juli 2008 fand in Peking der 20. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Photogrammetrie und Fernerkundung statt. Der alle vier Jahre stattfindende Kongress ist eines der wichtigsten und größten wissenschaftlichen Treffen im Bereich der Photogrammetrie, Fernerkundung und Geoinformation. Der Kongress mit mehr als 2.800 Teilnehmern ist eine ideale Plattform, um sich einen Überblick über das breite Spektrum weltweiter Entwicklungen und Trends zu verschaffen und wissenschaftliche Ergebnisse der eigenen Hochschule zu präsentieren. VON PROF. DR. FRANZ-JOSEF BEHR

Von unserer Seite aus wurde der Kongress auch dazu genutzt, Alumni der HFT zu einem Treffen einzuladen. Neben dem fachlichen Austausch stand in Peking die persönliche Begegnung an oberster Stelle. HFT-Alumni sind international tätig. Im Anschluss an den Masterabschluss folgt meistens die Promotion oder die Arbeit bei einem international operierenden Arbeitgeber.

Alumni-Treffen im Süden Indiens Ein weiteres Treffen mit Alumni fand im Oktober 2008 im Techno-Park von Trivandrum statt, mit 750.000 Einwohnern die Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Kerala. Der dreitägige Workshop am dortigen Indian Institute of Information Technology and Management (IIITM-K) unter dem Motto „WebGIS and Ecoinformatics“ mit mehr als 60 Teilnehmern wurde über Ländergrenzen hinweg von der HFT, den Alumni und den Mitarbeitern des IIITM-K organisiert und durchgeführt. Seitens der HFT waren Prof. Dr. FranzJosef Behr und Prof. Dr. Dietrich Schröder sowie Alumni aus Indien und Nachbarländern mit Unterstützung durch DAAD und dem Verein der Freunde vertreten. Schwerpunktthemen unserer Beiträge waren Internet GIS, freie Software und Statistik-Tools. Die Zeit war ausgefüllt mit Vorträgen und praktischen Übungseinheiten am PC, aber auch mit vielen Begegnungen von Mensch zu Mensch. Die Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen, aber auch die Professionalität bei der Durchführung der Veranstaltung sind noch in lebendiger Erinnerung.

it Weltwe vernetz t

HFT STUTTGART INTERNATIONAL

Zwischen dem IIITM-K und der HFT wurde ein Memorandum of Understanding verabschiedet, das eine Basis für Studienaufenthalte und gemeinsame Projekte sowohl für Studierende als auch Mitarbeiter bietet. Bei einem Besuch des Government College im nördlich gelegenen Kottayam wurden tags darauf das Arbeitsgebiet „Geoinformationssysteme“ und auch die Studienangebote der HFT vorgestellt. Die Reise von Prof. Dr. Dietrich Schröder führte ihn zu weiteren Partnern der HFT, unter anderem zum Centre of Environmental Planning and Technology (CEPT) in Ahmedbad, zum Institute of Remote Sensing (IRS) der Anna University, Chennai, einer der renommiertesten Ausbildungsstätten in Indien in dem Bereich Vermessung und Geoinformatik und zur Anna University in Tirunelveli. Bestehende Hochschulpartnerschaften wurden aufgefrischt und neue Kontakte hergestellt. Eine erste Austauschstudentin aus Chennai wird im Sommer 2009 an der HFT erwartet. Es ist nun an den Studierenden und Mitarbeitern der Fakultäten, die Möglichkeiten für internationalen Austausch und Kooperation zu nutzen und selbst Erfahrungen in diesem bereichernden Umfeld zu machen!

• Aufbau eines Netzwerkes mit deutschen (baden-württembergischen) Ausbildungsstellen im Bereich Vermessung und Geoinformatik • Verschiedene Ansätze der praxisbezogenen Ausbildung kennen zu lernen • Beispiele für die Umsetzung des Bologna Prozesses zu sehen • Anregungen für die Modernisierung der Geodäsieausbildung in Serbien zu erhalten VON PROF. RAINER KETTEMANN

Anlaufstellen der Delegation waren: Die Universität Stuttgart, die Hochschulen für Technik Stuttgart und Karlsruhe, Berufsschulen in Baden-Württemberg sowie die Vermessungsverwaltung und ein privates Vermessungsbüro. Zur Delegation gehörten neben Professoren, Mitarbeitern und Studierenden der Universitäten Belgrad und Novi Sad sowie der Hochschule Belgrad (FH) auch Vertreter von Fachministerien, Berufsschulen und des Freien Berufs. Nach einer Begrüßung durch

Foto: privat

HFT STUTTGART INTERNATIONAL

den Rektor der HFT Stuttgart, Prof. Rainer Franke, stellte Prorektorin Prof. Dr. Silvia Weber das Ausbildungskonzept der HFT in serbischer Sprache vor. Prof. Dr. Hans-Joachim Mönicke informierte über die einschlägigen Studiengänge der Fakultät Vermessung, Informatik und Mathematik, Prof. Rainer Kettemann ging vertiefend auf die Geoinformatik in diesen Studiengängen ein, insbesondere auf deren Verzahnung mit anderen Inhalten. Dieser Teil wurde durch einen Besuch von GIS-Übungen im Master-Studiengang „Photogrammetry and Geoinformatics“ und im Bachelor-Studiengang „Vermessung und Geoinformatik“ abgerundet. Am Nachmittag standen Laborbesuche auf dem Programm. Alle Teilnehmer der Delegation waren beeindruckt von der Konzeption der Studiengänge und der Ausstattung der HFT. Die Gespräche am Rande lassen eine engere Kooperation mit serbischen Hochschulen im Bereich Vermessung und Geoinformatik erwarten. Es wurden zudem Ideen für die Zusammenarbeit auch mit anderen Disziplinen der HFT entwickelt. Eine zweite Delegation, der ausschließlich Studierende aus Serbien angehörten, besuchte die HFT in der Woche darauf.

Gruppenbild der Delegation serbischer Ministerien und Hochschulen mit Prof. Dr. Silvia Weber und Prof. Rainer Kettemann von der HFT Stuttgart. Foto: Hepperle

Studentischer Wissensaustausch mit Serbien

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ach einer Exkursion serbischer Dozenten und offizieller Vertreter war vom 23. bis 26. November 2008 eine Gruppe serbischer Studierender an unserer Hochschule zu Gast. VON SIMON FREIHART

Begegnungen von Mensch zu Mensch – Prof. Behr und Prof. Schröder beim Alumni-Workshop in Kerala.

it Weltwe vernetz t

Zehn Studierende und zwei Lehrende der Hochschulen Belgrads und Novi Sads durften wir, die Fachschaft VIM, zu einem informativen Programm begrüßen. Der Montag begann mit Vorträgen über studentische Aktivitäten. Darunter Aktionen der Fachschaft, Kon-

VerS und IGSM. Hierbei stellten unsere Gäste auch Fragen zur Umsetzung des Bachelor-Master-Systems und zur Honorierung von Arbeit. Der Besuch des Landesvermessungsamtes am Dienstag brachte einen Einblick in die Organisation und die Aufgaben der behördlichen Vermessung in Baden-Württemberg. Natürlich kam auch das Freizeitprogramm nicht zu kurz. Es wurden neben einer kurzen GeocachingRunde auch der Block 4 und einige der hochschulnahen Bars besucht. Dankenswerterweise stand der Fachschaft ein serbo-kroatischer Student der Fakultät A hilfreich zur Seite.

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Akademisches Auslandsamt

„Wahrheit auf dieser Seite der Pyrenäen, Irrtum auf der anderen.“ Ein Plädoyer für ein Mehr an Auslandserfahrung und welchen Beitrag das Akademische Auslandsamt der Hochschule für Technik Stuttgart dazu leistet.

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it dem neuen Leben, das einem nachdenkenden Menschen die Betrachtung eines neuen Landes gewährt, ist nichts zu vergleichen. Ob ich gleich noch immer derselbe bin, so mein ich, bis aufs Knochenmark verändert zu sein. – Was Goethe in seiner Italienischen Reise beschreibt, wird heute unter dem Begriff Auslandserfahrung subsumiert. Das deutsche Wort Erfahrung ist schon etymologisch mit einem Ortswechsel verbunden und enthält einen Hinweis auf das, was sich nicht beliebig und schon gar nicht erdverhaftet aneignen lässt. Man kommt nicht darum herum, sich auf den Weg zu machen, scheint die Botschaft dieser Worte zu sein. Die wichtigsten Veränderungen für das Leben erschließen sich nicht, wenn man auf seine Umgebung fixiert bleibt. VON DR. MICHAEL GEIGER

Der Gedanke „Reise“ an sich stellt in einer lerntheoretisch sich an medientechnischen Systemen, anwendungsbezogenen „Outcomes“ und an bildungsökonomischen Vorgaben orientierenden Gesellschaft gewissermaßen ein Antimodell dar. Der Zugewinn technischer Kompetenzen auf der Grundlage andersartiger Unterrichtsmethoden ist sicher wichtig, persönlichkeitsverändernde Erfahrungen beobachten Psychologen indes als wesentlichstes Ergebnis eines Auslandsaufenthaltes. Selbstsicherheit, Flexibilität, Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsfreudigkeit, überzeugendes Auftreten, Belastbarkeit, Konfliktlösungs- und Durchsetzungsfähigkeit, ganzheitliche Sichtweisen, kritisches Denken – diese Art von Bildung erlangt nur, wer sich von zu Hause abnabelt, auf eigenen Füßen steht und im interkulturellen Lernen die „Entselbstverständlichung des Eigenen“ er-fährt.

rer Erfolg aus einer glücklichen Verbindung mehrerer Faktoren: der klaren Priorisierung durch das Rektorat; der guten personellen Ausstattung im Akademischen Auslandsamt; der Verfügbarkeit von Stipendien; dem besonderen Engagement vieler Professoren. Und auch auf der unternehmerisch orientierten Organisation im Akademischen Auslandsamt, die auf Dienstleistung, Flexibilität, Schnelligkeit und enge persönliche Kontakte zu den internationalen Partnern setzt. Mit 44 Hochschulpartnerschaften allein in der EU und der Türkei wird den HFT-Studierenden heute eine große Auswahl von Destinationen mit zum Teil exzellenten Universitäten geboten. Grundlage ist der Beschluss eines Europäischen Hochschulraums 1999 mit einer gemeinsamen Architektur der Hochschulsysteme. Mit dem ECTS wurde zunächst ein einheitliches Leistungspunktsystem eingeführt, das systematisch zu einem Transfer- und Akkumulationssystem ausgebaut wurde und aufgrund der Modularisierung einen Zugewinn von Transparenz ermöglichte. Analog zur europäischen Währung ist das ECTS Grundlage für arbeitsteiliges, länderübergreifendes Lernen, eben eine europäische Bildungswährung mit standardisierten Vertragsgrundlagen und Anmeldeverfahren. Mit Hilfe des „Informationspakets“ ist per Mausklick eine Darstellung der Studienfächer an den Partnerhochschulen meist auf Englisch sofort verfügbar. Mit der „automatischen“ Vergabe von Stipendien im Rahmen des Erasmus-Programms, unabhängig vom Notenspiegel und ohne umständliches individuelles Antragsverfahren, stellt die EU heute die Basis der Finanzierung. Regelmäßige Kontakte unter den Leitern der Akademischen Auslandsämter auf internationalen Konferenzen sind die Grundlage für unkomplizierte Vermittlungen. Soziale Betreuung fin-

det oft aufgrund der engen und guten Zusammenarbeit auch jenseits von getroffenen, schriftlichen Abmachungen statt. So genügte beispielsweise ein kurzer Anruf bei unseren französischen Freunden in Bordeaux, um einen Tag vor Beginn der Semesterferien noch eine Zulassung für einen Studierenden zu bekommen. Die Ausdehnung des Netzes von über 30 Partnerhochschulen außerhalb der EU war an der HFT ein wichtiger Meilenstein. Genauso aktive Kooperationen mit Indien, China, Japan, Malaysia und Singapur erlauben unseren Studierenden, auch in dem Teil der Erde zu studieren, in dem – aller Voraussicht nach – im 21. Jahrhundert „die Musik spielen“ wird. Im Akademischen Auslandsamt werden einmonatige Aufenthalte, beispielsweise für kostenfreie Sprachkurse und Kulturprogramme in Taipei und Singapur, schnell organisiert, das ein- oder zweisemestrige Architekturstudium in Hongkong, Kyoto oder Ahmedabad mit eingespielter Routine eingefädelt. Stipendien für Abschlussarbeiten an Partnerhochschulen in Malaysia und China werden rasch vermittelt. Kurz ist auch der Weg zum Auslandspraktikum in

Internationalisierung an der HFT Wie die Diagramme zeigen, hat sich an der HFT die Internationalisierung im Bereich der Studierendenmobilität im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich stark entwickelt. Während im allgemeinen Durchschnitt derzeit nur 16 Prozent der Studierenden an ingenieurwissenschaftlichen Hochschulen im Rahmen ihres Studiums Auslandserfahrungen erwerben, sind es an der HFT ganze 26 Prozent. Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Partnerhochschulen In den letzten sieben Jahren hat sich die Zahl der Partnerhochschulen verdoppelt, die Outgoing-Mobilität verdreifacht, die Zahl der von den Partnerhochschulen kommenden „Incomings“ vervierfacht. Wie so oft resultiert wah-

Alle Grafiken auf dieser Seite: Akademisches Auslandsamt der HFT Stuttgart.

Singapur dank der dortigen, zuverlässig arbeitenden Partnerinstitution. Auch die

Organisation von Studienaufenthalten in Lateinamerika ist heute einfach und basiert auf Rahmenabkommen mit dem hiesigen Wissenschaftsministerium. Integrationskonzept für ausländische Studierende Kein Abkommen mit einer bedeutenden ausländischen Universität wäre heutzutage mehr möglich, wenn die HFT nicht auch solche Gegenleistungen bieten würde, die den Studierenden der Partnerhochschule außer technischen Kompetenzen auch eine persönliche Entwicklung und einen Gewinn an Kulturwissen ermöglichen. Dass nun allein im SS 2009 insgesamt 71 Austauschstudierende aus aller Welt zu uns kommen, resultiert wohl auch aus einem im Akademischen Auslandsamt umgesetzten Integrationskonzept. Das von HFT-Studierenden ehrenamtlich durchgeführte Mentorenprogramm gestattet unseren Austauschstudierenden, sich mit deutschen Kommilitonen an der Seite entspannt in Stuttgart einzuleben, freundschaftliche Kontakte mit deutschen Studierenden gleichen Alters und ähnlicher Interessen zu finden. Das Deutschprogramm, also vier Wochen Intensivkurs vor Semesterbeginn und ein semesterbegleitender Aufbaukurs, helfen den internationalen Studierenden, sich sprachlich schnell zu verbessern. Das Exkursionsprogramm ermöglicht es, einen Einblick in die

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deutsche Geistesgeschichte zu gewinnen: Die frühe Christianisierung auf der Insel Reichenau im Rahmen der Bodensee-Exkursion, die kulturelle Blüte der mittelalterlichen freien Reichsstadt als Thema des Ausflugs nach Rothenburg ob der Tauber, die Ideen der ästhetischen Erziehung des Menschen von Friedrich Schiller auf der Marbach-Exkursion, die Hintergründe der gescheiterten Revolution von 1848 im Rahmen der Tübingen-Exkursion. Das Erleben herrlicher Landschaften des Schwarzwaldes, des Allgäus, der Schwäbischen Alb, des Neckartals soll die Affinität zu Deutschland stärken. Das vom Akademischen Auslandsamt organisierte Kulturprogramm in Stuttgart stößt auf große Resonanz: Dazu gehören der von Kunsthistorikern geführte Stadtrundgang, die Teilnahme an der Langen Nacht der Museen, das Cannstatter Volksfest, die Fasnet und der Besuch des Weihnachtsmarkts.

International Student Office und Internationale Café Um einen kulturellen Monolog zu vermeiden, wurde das Internationale Café eingerichtet, in dem die internationalen Studierenden ihren Kommilitonen ihre Hochschulen vorstellen können. In diesem Rahmen entwickeln sich vielfältige Gespräche zu politischen, sozialen und auch religiösen Themen. Hohe Standards der sozialen Betreuung werden im International Student Office von zwei Mitarbeitern professionell umgesetzt, die auch den Studierenden der internationalen Master-Studiengänge zur Verfügung stehen: Dort vermittelt man allen Austauschstudierenden ein Zimmer im Wohnheim, kümmert sich um alle bürokratischen Belange, sucht im Krankheitsfall einen Arzt, hilft bei der Jobsuche, löst Unterkunftsprobleme, organisiert ein Abschlussstipendium und vieles mehr. „Wahrheit auf dieser Seite der Pyrenäen, Irrtum auf der anderen.“ Die Überwindung des Ethnozentrismus, die Beurteilung anderer Völker und Kulturen vom Standpunkt der eigenen Kultur und der mit ihr verbundenen Wertmaßstäbe, die Blaise Pascal vor 350 Jahren bereits forderte, ist in der globalisierten Welt unverzichtbar. Sie ist die Grundlage von Völkerverständigung und Frieden. Auch aus diesem Grund sollten alle Studierenden ein Auslandssemester absolvieren!

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Kontakte mit Partnerhochschulen

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Im Reich der Mitte Kontaktpflege mit Partnerhochschulen in China

I

m Rahmen eines Fortbildungssemesters habe ich im März und April 2008 drei Hochschulen in China besucht: Die Beijing University of Technology (BUT), die University Wuhan und die Guilin University of Technology (GUT). Mit beiden Universities of Technology unterhält die HFT bereits intensive Beziehungen, von der University of Wuhan sind sehr viele Studierende in den MasterKursen „Vermessung“ und „Photogrammetry and Geoinformatics“. VON PROF. RAINER KETTEMANN

Neben der Werbung für HFT-Studiengänge, vor allem für die internationalen, sollte geklärt werden, welche Möglichkeiten es für HFT-Studierende gibt, Studienleistungen an den chinesischen Universitäten zu erbringen und dabei

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Kultur und Sprache des sich rasant entwickelnden Landes kennen zu lernen. Beijing University of Technology An der Beijing University of Technology (BUT) könnten unsere GIS-Studierenden im Labor des Kollegen Prof. Dr. Yuwen Zhou, der bereits mehrmals die HFT Stuttgart besucht hat, betreute praktische Studienprojekte oder auch Abschlussarbeiten anfertigen. Im vergangenen Jahr haben zwei chinesische Studierende des Master-Studiengangs Photogrammetry and Geoinformatics diese Möglichkeit genutzt. Es gibt Stipendien der BUT und die Stadt Beijing ist durch den dortigen Tourismus so organisiert, dass man sich mit Englischkenntnissen selbständig bewegen kann. Die international im Bereich Geodäsie und Geoinformatik renommierte Universität Wuhan im Herzen Chinas bearbeitet interessante Projekte, an denen sich unsere Studierenden im Rahmen von praktischen Studienprojekten oder Abschlussarbeiten beteiligen könnten. Im Campusbereich ist ein „Überleben in englischer Sprache“ jederzeit möglich. Stadtbesuche ohne einheimische Begleitung sollte man in

Projektarbeit im GIS-Labor, durchgeführt von Prof. Rainer Kettemann, an der Beijing University of Technology.

dieser Mittelstadt mit „nur“ acht Millionen Einwohnern aber erst unternehmen, nachdem man etwas Chinesisch gelernt hat. Im Moment bieten sich durch einen deutschen Postdoc besonders gute Möglichkeiten für den Einstieg in Projekte an der University Wuhan. Guilin University of Technology An der Guilin University of Techno-

Globalization and the Internationalization of Education

W

orldwide knowledge has become the dominant factor for the development of societies. A catch word in education in this era of globalization is “Internationalization”. Similar to the scenario in industry and commerce, where globalization means a diverse market, internationalization will ultimately lead to competition and improvement in quality of education and enhanced transfer of skills between universities and nations. BY A. P. PRADEEPKUMAR, F.-J. BEHR

Especially for a state like BadenWürttemberg, acknowledged by the Innovations Index 2006 as the most innovative region in the EU, the future lies in education, science and research. Even though Germany is not gaining monetarily by opening up its education to foreign students the intangible benefits are very high. An exporting economy definitely needs well-educated people trained in Germany who live abroad, and who have cultural and educational ties with Germany. Economic relations can be sustained and expanded by students returning home, acting as ambassadors of German culture and economy. The foremost of the drivers in this area are alumni networks aiming at mutual advantages and life-long networking. Periods spent abroad while at university stimulate a person’s interna-

tio-nal orientation and raise the probability of international co-operations in the course of their professional career. Industrialized nations are not the only ones producing knowledge, outstanding science is also done in developing nations too and Germany can benefit from this by attracting international students and academics to its universities and research centres. There are several German institutions supporting international activities in education. The most important organ in Germany today in internationalization of education is the German Academic Exchange Service (DAAD). Three main activities, where HFT Stuttgart is well involved, are (1) the marketing of Germany as a site of advanced learning (2) the activities for alumni of German institutions (3) cooperation program with developing countries. DAAD’s main aim through alumni activities is to make German Universities fit and ready for the global higher education market. But DAAD has also realized the non-commercial benefits of internationalization: The efforts will enhance familiarity with overseas qualifications and awards. Alumni activities are essential to the advancement and internationalization of German universities. How to proceed? Internationalization is progressing in German universities – 48% of university governing bodies have an interna-

tionalization strategy. The University of Applied Sciences with its declared goal of internationalization meets many of the criteria: •

• •

• •

• • • •

Heterogeneous student mix, at least in the Masters level (Photogrammetry and Geoinformatics, Software Technology, IMIAD). Promotion of study semester abroad. Mutual recognition of studies, diploma and degrees in higher education. Promotion of faculty exchange programs. Active alumni activities in different faculties, supported by an alumni portal site. Broad-ranging research which is basically international in scope. Emerging international culture, promoting intercultural dialogue. Mixed student hostels with very open communication channels. Funding of such activities through Freunde der Hochschule für Technik Stuttgart e.V.

From these factors it is quite evident: it requires only a little effort to polish and cap this achievement. The University needs to establish a donor base – many alumni organisation have insufficient funds. Also it should be more proactive towards the usage of English, also in study courses conducted in German. Not just the students but also the

logy (GUT) im Süden Chinas, einer „Kleinstadt“ mit nur 1,5 Millionen Einwohnern im Kernbereich, könnten Studierende der Vermessung und Geoinformatik praktische Studienprojekte oder Abschlussarbeiten im Department of Civil Engineering anfertigen. Auch dort sollte man, obwohl Guilin Ziel für Touristen ist, rasch die chinesische Sprache erlernen, wenn man sich eigenständig

Foto: privat

bewegen will. – Überwältigend ist die chinesische Gastfreundschaft. Neben den fachlichen Kontakten konnte ich touristische Attraktionen kennen lernen und exotische Gerichte genießen. In Beijing war dies eigenständig sehr gut möglich, in den beiden südlicher liegenden Städten wurde ich durch Studierende oder Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamtes dabei perfekt betreut.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: Beijing

University of Technology

Sitz: Peking Studierendenaustausch: Bauingenieurwesen,

Infrastrukturmanagement, Umweltschutz Partnerschaft seit:

2002

Gesamtzahl der Studierenden:

20.000

Profil Die Beijing University of Technology (BUT) liegt in einem der modernsten Distrikte Pekings. Die BUT ist mit 20.000 Studenten im Bauwesen hoch anerkannt; ein besonderer Schwerpunkt ist die Erdbebenforschung. Als 211-Uni zählt die BUT zu den Spitzenuniversitäten Chinas. Die BUT ist Olympiastützpunkt. Die Kooperation wird von Prof. H. G. Hohnecker verantwortet. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich des Umweltschutzes (präventiver Schutz der Kompartimente Boden, Wasser, Luft), in der Durchführung internationaler Konferenzen zum Umweltschutz und zur universitären Ausbildung sowie in gemeinsamer Forschung (Masterthesen, Promotion). Zehn Studierende der BUT haben seit WS 2003 das Studium im Master-Studiengang Umweltschutz erfolgreich absolviert. Jährlich angebotene Chinesisch-Sprachkurse mit Exkursionen ins Umland machen diese Partnerschaft auch hinsichtlich kulturgeschichtlicher Aspekte interessant.

faculties could have some international character. Interuniversity collaborations should be intensified worldwide. Information about the benefits of studying

here should be publicized to reach an international audience; DAAD offers support for carrying out information and advertising campaigns.

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Internationaler Master-Studiengänge (1)

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Zehn Jahre Erfolgsstory Internationaler Masterkurs Photogrammetry and Geoinformatics

1

999 ins Leben gerufen, feiert der Internationale Masterkurs Photogrammetry and Geoinformatics dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Der englischsprachige Studiengang war einer der ersten Master-Studiengänge in Baden-Württemberg. In den bisherigen zehn Jahrgängen haben mehr als 250 Studierende aus rund 60 Ländern das Programm erfolgreich beendet bzw. sind zurzeit im Studiengang eingeschrieben. Da der Studiengang jedes Jahr 25 Studienplätze anbietet, entspricht dies einer durchschnittlichen Auslastung von über 100 Prozent! Die Studierenden des Masterkurses leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum internationalen Profil der HFT. PROF. DR. DIETRICH SCHRÖDER

Aufbauend auf der internationalen Erfahrung im damaligen Fachbereich Vermessung durch das Ausbildungszentrum für Photogrammetrie-Operateure wurde ein Studienprogramm entwickelt, das die Disziplinen Photogrammetrie, Fernerkundung und Geoinformatik konsequent vereint. Es wurde 2004 akkreditiert und hat im letzten Jahr bereits die Reakkreditierung erfolgreich bestanden. Als integrativer Aufbaustudiengang ist er offen für Studienbewerber der unterschiedlichsten Disziplinen, die sich im Bereich der Geoinformatik, der Fernerkundung und der Photogrammetrie weiterbilden wollen. Entsprechend

bunt gemischt ist das Spektrum der bisherigen akademischen Ausbildung der Teilnehmer. Diese reicht von den für die Thematik eher nahe liegenden Feldern wie Geomatik, Bauingenieurwesen, Stadt- und Regionalplanung, Geografie und Informatik über Geologie, Forstund Agrarwissenschaften bis zu Physik, Umwelt- und Weltraumwissenschaften. Die Bereitstellung von Geoinformationen ist eine wesentliche Voraussetzung, um die von der UN formulierten Milleniumsziele zu erreichen. Entsprechend groß ist daher die Nachfrage von Bewerbern aus Entwicklungsländern für den Studiengang. Er ist auch aus diesem Grunde Teil des DAAD-Förderprogramms für „Studiengänge mit Relevanz für Entwicklungsländer“. Rund ein Drittel aller Teilnehmer konnten bisher durch das DAAD-Stipendiatenprogramm gefördert werden. Geografische Informationssysteme stellen die Grundlage für Planungs- und Entwicklungsentscheidungen in vielen

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Bereichen zur Verfügung. Knackpunkt ist dabei heute auch die Bereitstellung aktueller Daten mit der erforderlichen Genauigkeit und Auflösung für solche Systeme. Auch in Zeiten von GoogleEarth hat daher die Photogrammetrie,

Verteilung der über 250 Teilnehmer des Masterkurses Photogrammetry and Geoinformatics nach Ländern. Grafik: Dietrich Schröder

also die Auswertung von Luftbildern, ihre Berechtigung. Viele ihrer Verfahren können auch in ähnlicher Weise in der Fernerkundung bei der Auswertung der Daten unterschiedlichsten Satellitensensoren angewendet werden. Der Studiengang richtet sich aber nicht nur an ausländische Studierende. Für deutsche Teilnehmer bietet sich die einmalige Chance, neben der fachlichen Vertiefung in einem internationalen und interkulturellen Umfeld Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben zu sammeln. Die englische Sprache bildet aufgrund der internationalen Zusammensetzung der Studierenden die unabdingbare Arbeitssprache des Kurses. Für deutsche Studierende besteht außerdem die Möglichkeit, für die Abschlussarbeit ein Stipendium vom DAAD zu erhalten, falls die Arbeit in einem Entwicklungsland durchgeführt wird. Viele der Absolventen bleiben auch nach ihrem Abschluss der HFT verbunden. So konnte 2008 erstmals ein Alumni-Workshop in Trivandrum/Indien durchgeführt werden. Auf diesem wurde auch die Gründung der regionalen Alumni-Gruppe Süd-Ost-Asien der HFT bekannt gegeben. Im Rahmen des Jubiläums des Studiengangs findet vom 13. bis 18. Juli 2009 die zweite Sommerschule an der HFT statt.

Applied Geoinformatics for Society and Environment Announcement Second International Summer School „Applied Geoinformatics for Society and Environment“

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he members of the International Master Degree Programme Photogrammetry and Geoinformatics cordially invite to the Second International Summer School, entitled „Applied Geoinformatics for Society and Environment“ (http:// www.applied-geoinformatics.org/). BY PROF. DR. FRANZ-JOSEF BEHR

This advanced training course will take place 2009, July 13 - 17, at Stuttgart University of Applied Sciences. The overall scope is to offer an interdisciplinary, international forum for sharing knowledge about the application of Geoinformatics with focus on developing countries.

Interkulturelles Trainingswochenende an der Evangelischen Akademie in Bad Boll – Studierende des Masterkurses Photogrammetry and Geoinformatics. Foto: Julia Ganitseva

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: Singapore Sitz: Singapore Studierendenaustausch: Vermessung

und Geoinformatik, Informationslogistik, Photogrammetry and Geoinformatics Partnerschaft seit:

The content of the summer school, partially funded by DAAD, is twofold and participative. There will be professional training and workshops about current topics in the fields of Photogrammetry and Geoinformatics as well as reports (presentations) from the participants about applications and developments in their countries. Additionally, there will by complementary social and technical excursion. Recommended Topics: • • •

Current trends in Geospatial Technology Spatial Information Infrastructures (SDI) GI Policy and Society, e-Government

• • • • • •

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Early warning systems, vulnerabiltity mapping Natural Resources Management and Monitoring Disaster and Risk Management, Flood Modelling Case studies Participatory GIS, voluntary geographic information Sustainable use of resources, and human habitat, environment and health Digital Terrain Modeling, 3D LIDAR Processing Distributed and mobile services GI oriented Education

It is aimed to publish accepted papers in conference proceedings.

Polytechnic

2000

Gesamtzahl der Studierenden:

15.000

Profil Singapore Polytechnic wurde 1954 gegründet und ist damit die älteste Polytechnic Hochschule in Singapur. Seither wurden rund 145.000 Personen für die Industrie und Wirtschaft in Singapur und Umgebung ausgebildet. Heute studieren ca. 15.000 Vollzeit- und rund 1.750 Teilzeitstudierende an der Hochschule in 78 Studiengängen, wie z. B. Bauingenieurswesen, Biotechnologie, Wirtschaft, Informatik, Design, E-Commerce, Ingenieurswesen, Informationstechnologie, Medien und Kommunikation, Multimedia und Technologie, etc.

Internationale Master-Studiengänge (2)

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HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Studierende aus aller Herren Länder Software Technology an der HFT

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er Master-Studiengang Software Technology wurde 2000 als erster InformatikStudiengang an der Hochschule für Technik Stuttgart eingerichtet und im Jahr 2004 akkreditiert. Der Studiengang bietet eine Vertiefung der Inhalte, die im Bachelor-Studiengang Informatik gelehrt werden. Schwerpunkt ist dabei die Ausbildung im Bereich Software Engineering und verwandter Themen – also die Frage, wie große Software-Systeme mit ingenieurmäßigen Prinzipien, Methoden und Werkzeugen erfolgreich realisiert werden können. VON PROF. DR. MARCUS DEININGER

Software Technology war von Anfang an als international ausgerichteter, englischsprachiger Studiengang geplant. Der vermutete Bedarf ergab sich einerseits aus Gesprächen mit internationalen Studierenden, andererseits aus der Rückmeldung der Industrie, die mit ihren internationalen Geschäftsbeziehungen an Bewerbern mit einer „englischen Ausbildung“ interessiert waren. Daneben ist ein englischsprachiger Informatikstudiengang ein Alleinstellungsmerkmal, das es uns erlaubt, mit den vornehmlich deutschen (damals Diplom-, heute Master-) Studiengängen anderer Hochschulen zu konkurrieren.

Der Studiengang wurde – auch mangels eigener Bachelor-Absolventen, die erst 2005 dazukamen – von Anfang an international beworben, was sich bis heute nicht geändert hat. Von den rund 30 Studierenden pro Semester kommen etwa gleich große Gruppen aus Indien, Pakistan, Südamerika, Ost- und Südeuropa, Ostasien und aus Deutschland. Für viele Studierende ist dies der erste längere Auslandsaufenthalt. Demzufolge bemühen wir uns um eine möglichst reibungslose Integration. In Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt der HFT ist eines der ersten Elemente im Studium das „Intercultural Training“. Die Studierenden erleben in der Evangelischen Akademie in Bad Boll, auf der rauen Schwäbischen Alb, unter der Anleitung von professionellen Trainern, ein sehr intensives Wochenende. Sie erhalten Einblick in die hier typischen Kommunikationsformen, Verhaltensweisen und Erwartungen (und erleben auch oft den ersten Schnee in ihrem Leben). Auf der anderen Seite lernen sie auch die ver-

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HFT STUTTGART INTERNATIONAL

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: TELECOM

Bretagne

Sitz: Brest Studierendenaustausch: IT, Partnerschaft seit:

Mathematik

1991

Gesamtzahl der Studierenden: 1.150

Profil TELECOM Bretagne, eine der renommiertesten französischen „Grandes Ecoles“, ist eine staatliche Hochschule, die als Mitglied des „Institut TELECOM“ dem französischen Industrieministerium untersteht. Ihre zentrale Aufgabe ist es, ICT-Ingenieure für Industrie und Forschung sowie für den Dienstleistungssektor auszubilden. Dank vielfältiger Partnerschaften im In- und Ausland hat sich TELECOM Bretagne einen beneidenswerten Ruf als exzellente Lehrstätte und internationale Forschungseinrichtung erworben. Unter anderem wurden hier die „TURBO CODES“ entwickelt, die heute aus dem digitalen Datentransfer nicht mehr weg zu denken sind. Bei der letztjährigen Umfrage der renommierten Monatszeitschrift L‘ETUDIANT lag die TELECOM Bretagne auf Platz drei der besten französischen „Grandes Ecoles“.

Viele neue Eindrücke für ausländische Studierende – die HFT Stuttgart bemüht sich um eine reiblungslose Integration. Foto: privat

schiedenen Kulturen ihrer neuen Kommilitionen kennen. Diese Erfahrung ist oft prägend für den Studienverlauf. Die Vorlesungen und Verwaltung an der Hochschule sind auf Englisch, ebenso die Abschlussarbeit, meist in der (deutschsprachigen) Industrie erstellt. Es zeigt sich aber, dass Deutsch-Kenntnisse notwendig sind, da Unterlagen und Dokumente, die für das Studium

oder die Abschlussarbeit benötigt werden, auf Deutsch sind oder die interne Kommunikation eines Unternehmens, in dem die Abschlussarbeit gemacht wird, auf Deutsch stattfindet. Auch außerhalb der Hochschule, im Alltag, ist es oft notwendig, sich in der Landesprache verständigen zu können. Aus diesem Grund bietet das Institut für Fremdsprachen an der HFT einen begleitenden

Stuttgart kooperiert mit Nürtingen Kooperationsmodell Stadtplanung mit der HfWU Nürtingen – Einzigartiger BachelorMaster-Studiengang in der Region Stuttgart

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wischen der HfWU Nürtingen und der HFT Stuttgart wurde ein einzigartiges Kooperationsmodell vereinbart: Es wird ein gemeinsames Angebot zum Bachelor- und Master-Studium Stadtplanung in der Region Stuttgart geben. Damit entsteht erstmals ein konsekutives Stadtplanungsstudium in Baden-Württemberg – und es wird voraussichtlich auch das einzige Angebot dieser Art in Süddeutschland bleiben. VON PROF. DR. DETLEF KURTH

Bei der Vertragsunterzeichnung im Dezember 2008 sprachen die Rektoren Prof. Dr. Werner Ziegler von der HfWU Nürtingen und Prof. Rainer Franke von der HFT Stuttgart von einer „Win-WinSituation“: Beide Seiten profitieren von der Verknüpfung ihrer Studienmodelle, die Lehrprofile ergänzen sich gegenseitig, außerdem soll ein gemeinsames Marketing stattfinden und gemeinsame Veranstaltungen angeboten werden – wie der bereits seit 2006 jährlich veranstaltete „Tag der Planung“. Mit der Umstellung des DiplomStudiengangs Stadtplanung an der HfWU Nürtingen auf Bachelor ergab sich die Chance, diesen mit dem seit 2001 bestehenden Master Stadtplanung an der HFT Stuttgart zu verknüpfen. In fast zweijährigen Abstimmungen und Gremienarbeiten wurde ein gemeinsa-

mes Studienmodell entwickelt. Die Absolventen des Bachelor-Studiengangs Stadtplanung aus Nürtingen können ab 2010 direkt in den Master Stadtplanung in Stuttgart einsteigen. Dafür wird das Stuttgarter MasterStudium umgestellt und erweitert: Für Architekten, Stadtplaner und andere raumbezogene Studiengänge gibt es unterschiedliche Einstiegsmodule und einen flexiblen Studienaufbau mit Vertiefungsmöglichkeiten. Dozenten aus beiden Hochschulen ergänzen die Lehrprofile an beiden Standorten. Somit ergibt sich eine einmalige fachliche Band-

Deutschkurs an. Ausgestattet mit dem Master-Abschluss und den hier erworbenen Deutschkenntnissen nehmen unsere Absolventen meist eine Stelle in der hiesigen Industrie an und verbleiben noch einige Jahre in Deutschland, bevor sie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, wo sie ihre weitere Karriere auf den erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten aufbauen.

breite von Städtebau, Planungsrecht, Projektentwicklung bis hin zu sektoralen Fächern wie Landschafts- oder Verkehrsplanung. Im Frühjahr 2009 wird der neu gestaltete Master reakkreditiert – dafür wurde ein umfassender Bericht erstellt, der auch eine Bilanz der bisherigen Evaluationen, Veranstaltungen und Lehrinhalte enthält. Beide Hochschulen werden somit auch zu einem wichtigen Kompetenzund Forschungszentrum der Stadtplanung in der Region. Angesichts des demographischen Wandels und der Klimaveränderungen wird die Bedeutung vorausschauender, nachhaltiger Konzepte steigen. Und auch die Finanzkrise zeigt, wie existenziell eine öffentliche Regulierung von Flächennutzungen und Bauprojekten ist, um einer bodenlosen Spekulation und Kurzzeitinteressen entgegen zu wirken. Der Arbeitsmarkt für Stadtplaner hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Auch in Krisenzeiten werden Stadtplaner mit integrierter Arbeitsweise und nachhaltigen Ansätzen gefragt sein.

Grundstein für ein konsekutives Stadtplanungsstudium gelegt: Prorektor Forschung: Prof. Dr. Willfried Nobel, Studiendekan Stadtplanung: Prof. Dr. Alfred RutherMehlis, HFT-Studiendekan: Dr. Detlef Kurth. Sitzend: Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler und HFT-Rektor Prof. Rainer Franke. Foto: Udo Renner

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Zukunftsprojekte

Wir sehen uns 2010 in Madrid! Solar Decathlon

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ie Hochschule für Technik Stuttgart ist beim Solar Decathlon Europe 2010 dabei! Bei diesem „Solaren Zehnkampf“Wettbewerb treten 20 ausgewählte Hochschulteams an, um bis Juni 2010 ein ausschließlich mit solarer Energie betriebenes Wohnhaus zu entwerfen und zu bauen. VON PETRA DABELSTEIN

Zum Abschluss des Wettbewerbs werden die Häuser aller Teams eine Woche lang in Madrid der Öffentlichkeit präsentiert und die Sieger gekürt. Neben dem Konzept, der Energiebilanz und dem Innovationsgehalt werden auch Komfort, Gestaltung, Kommunikation und Marktfähigkeit bewertet.

In den Jahren 2003, 2005 und 2007 wurde der Solar Decathlon vom amerikanischen Energieministerium (DOE) ausgelobt und in Washington D.C. ausgetragen. Nach dem vielbeachteten Sieg der TU Darmstadt beim Solar Decathlon 2007 in den USA, wird der Wettbewerb nun zum ersten Mal auch in Europa ausgetragen. Auslober ist das spanische Wohnungsbauministerium in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Energieministerium. Die teilnehmenden Hochschulen kommen dieses Mal unter anderem aus Spanien, Großbritannien, den USA, Mexiko und China. Innerhalb Deutschlands steht die HFT Stuttgart im Wettbewerb mit drei weiteren Hochschulen. Das Hauptziel des Wettbewerbs ist es, bei Studierenden und in der breiten Öffentlichkeit das

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: University

of Technology Krakow, Faculty of Architecture

Sitz:

Krakow, Polen

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

Stadtplanung

2008

Gesamtzahl der Studierenden:

17.000

Profil Die Polytechnica ist eine der bedeutensten Architektur-Universitäten Polens. Hier werden Architekten und Stadtplaner in Bachelor und Master ausgebildet, mit einem ausgewiesenen künstlerischen Schwerpunkt. Krakau ist eine der städtebaulich bemerkenswertesten Städte Europas, hier können alle Baustile vom Mittelalter bis zur Moderne studiert werden. Krakau ist aber auch eine der am stärksten wachsenden Städte Polens, weshalb zunehmend auch Stadtplaner gesucht werden. Im Frühjahr 2007 nahm der Master Stadtplanung an einem gemeinsamen Workshop über Stadtentwicklung am Wasser in Krakau teil. Im Herbst 2008 besuchten Prof. Dr. Zuziak und Prof. Dr. Podhalanski mit einer Delegation die HFT, im Frühjahr 2009 ist der Gegenbesuch geplant. Neben Studenten- und Dozentenaustausch in Architektur und Stadtplanung sollen künftig auch gemeinsame Workshops und Wettbewerbe veranstaltet werden.

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Das HFT-Team für den Solar Decathlon 2010.

Bewusstsein für und das Wissen um die Möglichkeiten des energieeffizienten Bauens und der Nutzung regenerativer Energien zu steigern. Die Markteinführung innovativer solarer Energietechnologien soll gefördert werden. Unter der Projektleitung von Professor Dr. Jan Cremers soll der Beweis angetreten werden, dass energieeffizientes Bauen mit einem hohen architektonischen Anspruch einhergehen kann. Der Wettbewerb Solar Decathlon Europe 2010 ist auch eine hervorragende Gelegenheit, den Studierenden der HFT Stuttgart einen wichtigen neuen Baustein ihrer interdisziplinären und praxisnahen Ausbildung anzubieten.

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Foto: privat

Das Kernteam für den Beitrag der HFT Stuttgart stammt aus dem Master-Studiengang Architektur, das den Wettbewerb kontinuierlich über seine Laufzeit bis in den Sommer 2010 bearbeiten und begleiten wird. Es wird dabei unterstützt und betreut durch zahlreiche Professoren der Fakultät Architektur und Gestaltung. Weitere beteiligte Studiengänge sind: • Master Sustainable Energy Competence (SENCE) unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Eicker • Bachelor Bauphysik unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Beck (thermische Bauphysik)

Lehren und lernen im Jahre 2020 Neuer Laptop- und Multimedia-Hörsaal

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ie wird die Lehre an der HFT im Jahre 2020 aussehen? Außer der nicht besonders prophetischen Aussage, dass sie anders aussehen dürfte als heute, wird wohl niemand diese Frage im Detail beantworten können. Zwei Änderungen in der Lehre werden jedoch mit hoher Sicherheit eintreten. Zunächst werden StudierendenLaptops keine Besonderheit, sondern eine Selbstverständlichkeit sein. Genauso werden Lehrinhalte überall und immer verfügbar sein, getreu dem Motto, dass wo der Studierende nicht zur HFT kommt, die HFT eben zum Studierenden kommen muss. VON PROF. DR. PETER HEUSCH

Am Anfang stand jedoch die eher profane Frage nach der Einrichtung eines Hörsaals für die Vorlesungen der Vermessung und Geoinformatik. Nachdem der Raum 1/014 vor dem Sommersemester 2008 zum Rechnerraum für Veranstaltungen der Fakultäten B und C umgebaut worden war, mussten für die ehemals in diesem Raum stattfindenden Vorlesungen ein Ausweichraum gefunden werden. Von vornherein war klar, dass der im vormaligen Vermessungsgeräteraum 1/022 neu zu schaffende Hörsaal in dem Sinne multifunktional

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sein sollte, dass er sowohl Veranstaltungen mit als auch ohne Rechner optimal unterstützt. Eine Ausrüstung mit festen Rechnerarbeitsplätzen erschien also nicht sinnvoll. Angesichts zunehmender LaptopZahl bei den Studierenden der Fakultät C reifte die Überlegung, jeden Tisch mit einem Netzwerk- und einem StromAnschluss zu versehen, da auf absehbare Zeit WLANs nicht in der Lage sein würden, 40 Rechner simultan mit der nötigen Netzbandbreite zu versorgen. Im Rahmen des Impulsprogramms des Landes Baden-Württemberg ergab sich zudem die Chance, eine Multimedia-Einrichtung, bestehend aus Kamera, Mikrofonen, zwei Beamern und entsprechender Aufzeichnungshardware einzubauen. Daneben gibt es noch ein Smartboard, d. h. einen Monitor, der mit speziellen Stiften beschrieben werden kann und somit die Tafel ersetzt. Natürlich werden auch Präsentationen mit PowerPoint, OpenOffice oder PDF unterstützt. Als Hilfestellung für die Studierenden gibt der zweite Beamer bei Benutzung des Smartboards, den „alten“ Inhalt des Smartboards wieder, so dass, ähnlich wie bei normalen Tafelvorlesungen, nicht nur die aktuell beschriebene Tafel sichtbar ist. Somit können Vorlesungen aufgezeichnet und zeitversetzt oder live im Intranet zur

• Bachelor Innenarchitektur unter der Leitung von Prof. Diane Ziegler und Prof. Klaus-Peter Goebel • Master Konstruktiver Ingenieurbau (KI) unter der Leitung von Prof. Dr. Heiner Hartmann und Prof. Dr. Peter Steidle. Der Startschuss ist bereits gefallen! Das erste Semester des Master-Studiengangs Architektur hat im WS 2008/09 einen Entwurf erarbeitet. Ende Januar haben alle teilnehmenden Hochschulen ihr Konzepte in Madrid eingereicht. Damit ist die erste Phase abgeschlossen und es geht in die zweite Phase der Weiterentwicklung, Detailplanung und Bauvorbereitung. Darüber hinaus konzentriert man sich nun darauf, Förderer und Sponsoren zu gewinnen, die das Team der HFT Stuttgart mit Erfahrungswissen, Sachleistungen und finanziell unterstützen. www.sdeurope.de

Verfügung gestellt werden. Davon profitieren nicht nur Veranstaltungen, bei denen Vorträge Teil der Veranstaltung sind, wie zum Beispiel Präsentationstrainings oder Seminare. Interessant ist auch die Möglichkeit, Studierenden eine zeitversetzte Teilnahme an der Lehre zu erlauben, beispielsweise während Auslandssemestern oder bei berufsbegleitenden Studiengängen. Der Zeitplan für den Umbau des Raumes in den vergangenen Sommersemesterferien war von vornherein recht knapp, zudem traten noch unvorhersehbare Probleme auf. Daher konnte der Raum erst Anfang November in Betrieb genommen werden. Um erste Erfahrungen mit der neuen Lehrform zu sammeln und die eingesetzte Software testen zu können, wurden ab diesem Zeitpunkt je eine Veranstaltung der Vermessung und Geoinformatik von Prof. Dr. Wolfgang Huep und der Informatik von Prof. Dr. Peter Heusch mit den Systemen echo360 und Lecturnity aufgezeichnet. Durch diesen Test konnten wertvolle Hinweise für einen künftigen produktiven Betrieb gesammelt werden. Dies betrifft nicht nur die Aufzeichnung der Vorlesungen, die von beiden Produkten recht gut unterstützt wurde, sondern viel stärker die Speicherung, Verwaltung und Wiedergabe der Inhalte, wo sich an einigen Stellen Probleme zeigten. Im kommenden Semester wird auch Prof. Dr. Georg Hauer diese Möglichkeiten nutzen, um die Veranstaltung Controlling aufzuzeichnen. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft weitere Kollegen diese Möglichkeiten nutzen werden. Interessierte dürfen sich gerne an einen der oben genannten Kollegen oder den Technischen Leiter des Rechenzentrums, Hans-Peter Heppel, wenden.

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Internationale Workshops (1)

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Für die einen beginnt in diesen Tagen eine neue Herausforderung. Vielleicht hatten viele erleichtert gedacht: „Endlich ist die Schule geschafft“ – und nun sehen sie die nächste Hürde vor sich: Das Studium, mit vielen vorläufig noch unbekannten Tücken. Andere Studierende setzen in diesen Tagen ihr Studium in einem neuen Semester fort. Auch bei ihnen ergeben sich teilweise Unsicherheiten, ob sie eine ausstehende Prüfung schaffen, wie sie sich zeitlich besser organisieren bzw. überhaupt motivieren können, wie sie eine Bachelor-Thesis verfassen sollen oder... Da gäbe es sicher noch vieles zu nennen. Und nach all diesen Hin-

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dernissen, d. h. im Anschluss an I M das Studium, soll IT STUD man möglichst optimal auf das Berufsleben – auch „Praxis-Schock“ genannt – vorbereitet sein. In dieser Praxis, so steht in den Stellenausschreibungen, werden neben Fachkenntnissen Dinge wie zum Beispiel „eigenverantwortliches bzw. engagiertes Arbeiten“, das „lebenslanges Lernen“ beinhaltet, „Sozialkompetenz“ oder „Kommunikations- und Teamfähigkeit“ erwartet. Um die Studierenden bei all diesen Herausforderungen zu unterstützen, wurde an der HFT ein Didaktikzentrum eingerichtet, das durch Studiengebühren finanziert wird. Zu den Aufgaben des Didaktikzentrums gehört es, den Studierenden Wege und deren praktische Umsetzung aufzuzeigen, wie sie ihr Studium möglichst effizient absolvieren können. Das bedeutet, dass sich die Angebote des Didaktikzentrums flexibel nach den Bedürfnissen der Studierenden richten, die je nach Stand des Studiums unterschiedlich sind. Für Erstsemester wurde bereits die Einführungswoche entwickelt, um den Übergang Schule – Hochschule unter dem Stichwort „Fit für das Studium“ T

VON DR. JUDITH NITSCHKE

NANZIER

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B HR

Neues Serviceangebot an der HFT

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Das Didaktikzentrum um Sommersemester 2009 wurde an der HFT das Didaktikzentrum gegründet, das die komplexen Bereiche „Lehre und Lernen“ begleitet. Studierende erhalten vielfältige Angebote, die sie darin unterstützen, den veränderten Anforderungen des Bachelor- und Master-Studiums gerecht zu werden. Zusätzlich werden die Studierenden verstärkt auf die modernen Erfordernisse des Arbeitsmarktes vorbereitet.

HFT meets Istanbul

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om 17. bis 23. November 2008 nahmen elf Studierende der HFT aus dem Studiengang Innenarchitektur an einem internationalen Workshop in Istanbul teil. Iniziiert durch den BDIAPräsidenten Herrn Prof. Schricker wurden insgesamt elf Workshops zu unterschiedlichen Themenfeldern angeboten, die mit großer Begeisterung von Studierenden der Hochschulen aus Coburg, Konstanz, München, Schwäbisch Gmünd sowie der HFT Stuttgart angenommen wurden. VON JENNY HÖLZEL UND PROF. KARSTEN WEIGEL

Für die Studierenden des Studienganges Innenarchitektur war es ein großes Erlebnis die Bosporus-Metropole zu besuchen und die kulturelle Vielfalt Istanbuls zu erleben. Bis heute ist Istanbul das Kultur- und Wirtschaftszentrum der Türkei. Damit ist klar, dass es keinen besseren Platz für ein Treffen und der Zusammenarbeit zwischen deutschen und türkischen Studierenden und Professoren hätte geben können. In den in Istanbul angesiedelten Universitäten ITU, Marmara, Commerce und Mimar Sinan wurden von den zumeist externen Professoren unterschiedliche Kurse unter anderem zu den Themen Produktdesign, Rhetorik, Membran und Haut, Atmosphäre im Raum oder auch Textildesign angeboten. Prof. Karsten Weigel von der HFT leitete einen Workshop mit dem Titel:

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

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zu erleichtern. Dabei werden im Rahmen von studiengangsbezogenen Projekten zentrale Schlüsselqualifikationen vermittelt (siehe Stallgeflüster Nr. 30). Nun folgen weitere Veranstaltungen unter dem Motto „Fit im Studium“. Sie werden an vorlesungsfreien Mittwochnachmittagen, in der Exkursionswoche und an einzelnen Wochenenden stattfinden. Die Inhalte beziehen sich auf zwei Bereiche, „Anliegen im Zusammenhang mit Lernen“ und „Förderung von Schlüsselqualifikationen“. Zum erstgenannten Bereich gibt es Angebote zu „Arbeitstechniken im Studium“, „Vorbereitung auf die Prüfung“, „Umgang mit Prüfungsangst“ und „Wissenschaftliches Arbeiten im Studium“. Wenn notwendig, werden auch individuelle studienbezogene Beratungen durchgeführt. Außerdem wird der Bedarf an Brückenkursen für das Erlernen schwieriger Fächer erhoben. Dabei werden nicht nur fachliche Schwachstellen ausgeglichen, sondern auch effektive Lernhilfen angeboten. Die Schlüsselqualifikationen werden durch Workshops zu Gesprächsführung, Umgang mit Konflikten, Präsentationstechnik, Stressmanagement sowie Selbst- und Zeitmanagement gefördert. Alle Workshops beinhalten neben theoretischen Anteilen auch praktische anwendungsbezogene Übungen. Genauere Informationen können auf der Homepage der HFT unter „Didaktikzentrum“ abgerufen werden. Fragen und Anmeldungen bitte an judith. [email protected].

Name: Istanbul Technical Sitz:

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

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VON HANS-JÜRGEN BREUNING

Nach den bisweilen sogar städtebaulichen Herausforderungen des vergangenen Workshops in der pulsierenden Metropole Istanbul war für die Studenten aus Stuttgart, Edinburgh, Lugano, Istanbul und Lahti nun der Sprung zurück zum Maßstab 1:1 gefragt. Im Kontext des vergleichsweise kleinen und ruhigen Lahti entstand eine bemerkenswerte Vielfalt an Prototypen, die bei der abschließenden Präsentation vorgestellt wurden: Vom Paravent zum Weinregal, vom Schreibtischcontainer bis zum Schaukelstuhl reichte das Spektrum der Lösungen – alle in Einzelarbeit aus dem gleichen, zweidimensionalen Material entwickelt.

Innenarchitektur

2003

Gesamtzahl der Studierenden:

24.200

Profil Die ITU ist die älteste technische Universität in der Türkei und kann auf eine lange Tradition der Architekturlehre zurückblicken. Die Stadt selbst pulsiert und die Studierenden spüren die Verbindung von kosmopolitischer Geschichte und zeitgenössischem Großstadtflair. Die alten Strukturen dieser Stadt im Wandel der Zeit und mit neuen Lösungen zu sehen ist der Schwerpunkt, den die ITU sich setzt. Sie schafft einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne und der östlichen und westlichen Welt. Die Hochschule verfügt über fünf Campus-Areale, die sich quer durch Istanbul ziehen. Dazu zählen ebenso eigene Sport- und Freizeitanlagen. 30 Prozent des Unterrichts wird neuerdings auf Englisch abgehalten, um den Absolventen eine internationale Ausrichtung zu eröffnen. Die Arbeitsatmosphäre basiert auf Studioarbeit, die die freien Unterrichtseinheiten unterstützen sollen.

Workshop des IMIAD in Lahti (FI) an nehme eine 1,5 x 1,1 Meter große Platte aus Birkensperrholz und gestalte aus dieser ein räumliches Objekt oder ein Möbel für ein Studentenappartment. Alle Verbindungen dürfen weder genagelt, geschraubt noch geleimt werden, lediglich Steckverbindungen sind erlaubt. Mit dieser Aufgabe, für die es gewiss keine Rezepturen gibt, gingen die 34 IMIAD-Studenten beim internationalen Workshop in Lahti an den Start.

University, ITU

Istanbul, Türkei

Kleine Aufgabe, große Ergebnisse

HFT STUTTGART INTERNATIONAL

„Akkuschrauber Contest“, in dem in erster Linie kinetische Objekte entstanden. Die Ergebnisse trugen bei der späteren Abschlusspräsentation zur allgemeinen Erheiterung bei, da sie sich so gar nicht an den strengen Präsenta-stionsplan halten wollten und sich überall im Raum bewegten. Die Abschlusspräsentation fand in einer alten, sehr stilvollen Kelter statt und bot damit einen würdevollen Rahmen einer doch sehr arbeitsreichen Woche. Von verschiedenartigen Leuchten, Möbel- und Produktentwürfen, über neues Teppichdesign bis hin zu abstrakten Arbeiten wurde allen Teilnehmern das gesamte Spektrum des Workshops deutlich. Unterstützt und gesponsert wurde der Workshop von der Firma Anker Teppichboden aus Düren, die mit diesem Workshop Studierende der Innenarchitektur für ihre Produkte sensibilisieren wollte. Einen schönen Abschluss boten die beiden letzten freien Tage, an denen man die Chance hatte, Ausflüge in Richtung Bursa und Cerkezköyl wahrzunehmen. Ein Highlight war der Besuch der „Blauen Moschee“ und der „Hagia Sophia“. Am letzten Abend lud die Firma Anker alle zu einem Abendessen ein.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart

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HFT STUTTGART INTERNATIONAL

überprüft. In einem ersten Schritt waren neben den Skizzen auch Arbeitsmodelle im Maßstab 1:5 gefertigt worden, um daran die dreidimensionale Wirkung zu untersuchen. Am Ende sprach nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Qualität der Ergebnisse für den Erfolg des internationalen Workshops: Die vermeintlich kleine und überschaubare Aufgabe führte zu erstaunlichen Resultaten.

Im deutlichen Kontrast zu den bisherigen Workshops ging es in Lahti um die konkrete Umsetzung einer Gestaltidee. Auch die architektonischen Sehenswürdigkeiten der mit rund 100.000 Einwohnern siebtgrößten Stadt Finnlands wurden besichtigt: Dazu zählen Eliel Saarinens Rathaus (1912), Alvar Aaltos „Kirche des Kreuzes“ (1969/1979) sowie die von Hannu Tikka und Kimmo Lintula errichtete Sibelius-Konzerthalle (2000) am Ufer des Vesijärvi-Sees. Nach zwei Wochen intensiver Arbeit konnten alle Teilnehmer ihre gebauten Entwürfe präsentieren. Alle Objekte wurden von den Studierenden bezüglich ihrer Funktion, Verarbeitung und Form erläutert und auf ihre Alltagstauglichkeit Birkensperrholz und seine Möglichkeiten.

Foto: privat

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

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Das Interview

„Choose a job you love and you will never have to work a day in your life!“ Kristina Hahn hat an der HFT Architektur studiert. Heute arbeitet und lebt sie in Los Angeles. Wir wollten von ihr wissen, was Internationalität für sie bedeutet – beruflich wie auch privat. Die Fragen stellte Michaela Leipersberger-Linder, Kristina Hahn hat sie per E-Mail beantwortet.

Leipersberger (L): Kristina, Sie Präsentationstechniken für meine eigesind Absolventin der HFT Stuttgart. nen Entwürfe im Studium und BerufsWelches Fach haben Sie hier studiert leben anwenden. und wann? L: Ihren Master haben Sie an der Kristina Hahn (K): Nach meinem University of Utah gemacht? Warum Abitur am Goethe-Gymnasium in Gag- haben Sie sich für ein Master-Studium genau – meiner Heimatstadt, die durch in Amerika und nicht in Deutschland die gleichnamige Küchenmarke für entschieden? zeitlos puristisches Design und hohe K: Damals wurde der Master als Innovationskraft weltweit bekannt ist Abschluss in Deutschland noch nicht – habe ich das Architekturstudium in angeboten. Der deutsche Abschluss des Stuttgart aufgenommen und 1999 mit Diplom-Ingenieurs ist aufgrund seines dem Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Lehrplanes und seiner AusbildungsL: Warum haben Sie sich dafür ent- zeit mit dem Amerikanischen Master schieden, Architektur zu studieren? of Architecture gleichzustellen. Meine K: Auf der Suche nach einem Beruf, Motivation war eine andere: Mein Ausder Kreativität und Sinnlichkeit, Kultur landsaufenthalt in Paris war eine so tiefund Natur, Innovation und Umweltbe- greifende Erfahrung, dass ich mir fest wusstsein vereint, war diese Wahl na- vorgenommen hatte, wieder ins Ausland heliegend. Das Studienfach Architek- zu gehen. Da das Fachhochschulstutur ließ mir genug Raum, meinen ganz dium recht kompakt ist, habe ich nach persönlichen Werdegang gemäß meinen Alternativen zum Angestelltendasein in Interessen zusammenzustellen. Stuttgart gesucht, das ich ja schon durch L: Wie würden Sie im Nachhinein Studentenjobs zu kennen glaubte. Das Ihr Studium an der HFT beschrei- Akademische Auslandsamt der HFT hat ben? mir damals sehr geholfen, nach StipenK: Kurz, intensiv und fundamental dien zu suchen. So hat es mir nicht nur – ein solider Grundstein für den Beginn die Möglichkeit eines Fulbright-Stipenmeiner Architektenkarriere. diums aufgezeigt, sondern mich auch L: Waren Sie schon während des erfolgreich für das Auswahlverfahren Studiums im Ausland und wenn ja, vorbereitet. Im Herbst desselben Jahres wo? habe ich das Studium in Salt Lake City K: Mein Praxissemester 1996/97 aufgenommen. habe ich genutzt, um bei Dominique L: Kristina, Sie haben bis vor kurPerrault Architecture in Paris Arbeitser- zem in einem bekannten Architekturfahrung zu sammeln. büro in den USA gearbeitet. Was, glauL: Was für Erfahrungen haben Sie ben Sie, hat Sie dazu befähigt? War es dort gemacht? eine fundierte K: Dominique Ausbildung, also Studium an der HFT: Perrault hatte 36 das Studium, oder Jahre jung den eher persönliche Ein solider Grundstein Wettbewerb für Aspekte? Wenn für die Karriere die Très Granja, welche? de Bibliothéque K: Es ist auf – kurz TGB, wie sie die Pariser nennen jeden Fall die Kombination aus beidem. – gewonnen, welche zum Zeitpunkt Die Architektenausbildung kann ein meines Praktikums gerade fertig ge- breitgefächertes Trittbrett in eine anstellt und eröffnet wurde. Als Prakti- spruchsvolle Karriere sein, wenn man kantin war ich hauptsächlich mit dem die Chancen nicht nur sieht, sondern sie Bau von immensen Architekturmodel- auch ergreift und für sich realisiert. Eilen beschäftigt. Das klingt erst einmal geninitiative gepaart mit Leidenschaft ernüchternd, war aber für meine weite- für die Materie und Neugierde auf die re Ausbildung wegweisend, konnte ich Herausforderung sind unentbehrlich für doch so diesem Weltarchitekten beim eine erfolgreiche Arbeitssuche. Design-Prozess direkt über die Schulter L: Heute arbeiten Sie in den USA. schauen. Perrault entwirft alle Projekte Warum? am Modell, das ihm erlaubt, seine ViK: Die University in Utah hatte dasion en miniature zu testen. Auf diese mals einen hervorragenden Ruf für die Weise war ich hautnah am eigentlichen Anwendung von Computersoftware Architekturgeschehen beteiligt und im Bereich Architekturdarstellung und konnte später viele Modellbau- und Animation. Eine der größten japani-

schen Baufirmen Kajima hatte sogar ein Software-Entwicklungslabor in der Universität eingerichtet. Anhand von Projekten wie der CyberPrint wurde die Unsere Frau in Los Angeles: Kristina Hahn. Foto: privat Schnittstelle zwischen Cyberspace und realem Raum untersucht. Dieser Einsatz des Computers interessierte mich an und fördert die Auseinandersetzung europäischen Hochschule erhalten damals sehr, hatte ich doch mein ganzes mit der Materie immer wieder aufs haben? Studium bis zum Diplom mit Hand- Neue. Ein Architekturwettbewerb ist K: Clive Wilkinson ist Südafrikazeichnungen absolviert. Geplant war wie ein Wettkampf im Sport, das Adre- ner und hat seine Ausbildung an der damals ein Aufenthalt in Amerika von nalin steigt und Höchstleistungen sind AA in London genossen. Er ist also zwei Jahren… gefragt. Diesen spielerischen und doch selbst mit der europäischen Kultur sehr L: Und warum Hollywood? sehr ernsten Umgang mit der Architek- vertraut und weiß sie sehr zu schätzen. K: Hollywood ist eine Phantasie und tur vermisse ich hier in den USA, wo Mein deutscher Hintergrund war gewiss damit ortsungebunden. Dieser Name Projekte in den meisten Fällen direkt hilfreich, aber nicht ausschlaggebend. steht für eine vergeben wer- Meine Bewerbung bestand aus einem Traumwelt; Geden. aussagekräftigen Flyer, der die letzten In L.A. träumt jeder schichten, die L: Einem Projekte zeigte, die ich während meiner auf der LeinIhrer Texte vorhergehenden Anstellung bei Kramm vom großen Durchbruch wand ihre Wirkhabe ich ent- & Strigl bearbeitet hatte. Mein Portfolio lichkeit finden. nommen, dass ist sehr divers, zeigt verschiedene GeDie Macher dieser Visionen sind sehr Sie auf der Suche nach einem De- bäudetypen, eine Ausgewogenheit von kreative Menschen, die ihre Gabe auf sign-orientierten Arbeitgeber waren? Entwürfen und ausgeführten Projekten. ihre Umwelt projizieren und sie damit Warum? Es veranschaulicht die Fähigkeit, Löinfizieren. Alles scheint machbar, jedes K: Gute Architektur entsteht nur im sungen für Problemstellungen zu finZiel erreichbar, wenn Du nur an Dich Einklang von Architekt und Bauherr. den, Ideen in ein Konzept umzusetzen, glaubst. Nirgendwo sonst ist der alte Es ist wie mit jeder zwischenmensch- räumlich zu visualisieren und graphisch amerikanische Traum „Vom Tellerwä- lichen Beziehung, wenn die Chemie zu kommunizieren. scher zum Millionär“ noch so lebendig nicht stimmt, sind unlösbare Konflikte L: Ist der Unterschied zwischen wie hier. Jeder Taxifahrer, jede Kellne- vorprogrammiert. Ein Bauherr sucht einem Universitätsstudium und einer rin träumt vom großen Durchbruch im einen gleichgesinnten Architekten, um Ausbildung an der Fachhochschule Filmgeschäft und sieht den Alltag nur seine Vision zu realisieren. Nur ein De- mit Praxisbezug in Amerika bekannt als Durchgangsphase zum eigentli- sign-orientierter Architekt ist durch sein und spielte er bei der Anstellung eine chen Ziel. Es ist eine allgegenwärtige Portfolio fähig, Rolle? Aufbruchsstimmung, die ansteckt. In Design-orientierte K: Das Ausgewisser Weise ist der alte Eroberungs- Bauherrn für sich Ein Architekturwettbewerb bildungssystem in drang gen Westen in Hollywood fortge- und seine Arbeit den USA diffeist wie ein Wettkampf im führt. Da, wo das Land endet und auf zu gewinnen und Sport: das Adrenalin steigt. riert sehr zu dem den Ozean trifft, konzentrieren sich alle damit in der Lage, europäischen MoWünsche und Hoffnungen auf eine bes- anspruchsvolle dell, so dass eine sere Zukunft. Architektur zu realisieren. Unterscheidung zwischen dem deutL: Haben Sie, bevor Sie nach AmeL: Wie lange haben Sie bei Clive schen Uni- und dem praxisbezogenen rika gegangen Sie, schon in Deutsch- Wilkinson Architects gearbeitet? Wie Fachhochschulprogramm dem ameriland gearbeitet? Wo? sind Sie an diesen Job gekommen? kanischen Arbeitgeber eigentlich nicht K: Während meines Studiums habe K: Clive Wilkinson Architects hatte möglich ist. Da ich einen amerikaniich in diversen Architekturbüros ge- ein Exponat auf einer Designausstel- schen Mastertitel und ein Fulbright-Stijobbt, darunter auch Auer & Weber in lung im A+D Museum in Los Angeles, pendium nachweisen konnte, war mein Stuttgart. Als ich 2002 nach Deutsch- das ich auf der Eröffnungsfeier gesehen deutscher Abschluss für den amerikaniland zurückkam, war ich zwei Jahre hatte. Daraufhin habe ich meine Bewer- schen Arbeitgeber zweitrangig. bei Kramm & Strigl in Darmstadt an- bungsunterlagen an das Büro geschickt L: Worauf hat sich Clive Wilkinson gestellt. und nach einem persönlichen Gespräch Architects spezialisiert? L: Welche Erfahrungen haben Sie meinen Arbeitsvertrag unterzeichnet. K: Kurz nachdem Frank O. Gehry dort gemacht? Was haben diese für Nach über drei Jahren habe ich meine 1991 das mit einem Fernglas am EinIhre weitere berufliche Laufbahn ge- Festanstellung im letzten Frühjahr ge- gang gekennzeichnete Gebäude für bracht? kündigt, um meine eigenen Ziele zu Chiat/Day fertig stellte, verließ der K: In Deutschland ist das Wettbe- verfolgen. Projektarchitekt Clive Wilkinson sein werbswesen sehr ausgeprägt und für L: Was glauben Sie, warum man Büro und machte sich mit einem Wamanche Büros ein wichtiger Teil der Sie angestellt hat? Spielte bei der Ent- renhausumbau für eben jenen WerbegiAuftragsbeschaffung. Man misst sich scheidung auch eine Rolle, dass Sie ganten selbstständig. mit Ebenbürtigen und reflektiert seinen aus einem europäischen Land komFortsetzung Seite 20 Marktpreis. Diese Konkurrenz spornt men und eine Ausbildung an einer

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Das Interview: „Choose a job you love and you will never have to work a day in your life!“ Fortsetzung von Seite 19

K: Vitra ist jedes Jahr auf der Mö- ein endloses Netzwerk an Experten zur belmesse Neocon in Chicago vertreten Zusammenarbeit zur Verfügung. Den und plante auch diesmal wieder ein neu- Arbeitsaufwand kann man leider nicht es Produkt vorzustellen. Um im ameri- umgehen. Wie sagt mein erfolgreicher kanischen Markt besser Fuß zu fassen, Onkel so schön? „Zum Erfolg gibt es sollte Insider CWA den Showroom für keinen Aufzug – man muss die Treppe den hiesigen Konsumenten zuschnei- benutzen!“ Die Verwandlung eines unwirtli- dern. Problem war, dass der zur VerL: Sie, Kristina, leben in einem chen Warenhauses in eine vitale Büro- fügung stehende Raum im Inneren des Land, in dem Alumni von den Hochstadt mit Hauptstraße, Marktplatz und flächenmäßig größten Gebäudes Ame- schulen hofiert werden. Wie wird IhStadthäusern, kurz: die Stadt in einer rikas die Größe und den Charme einer rer Erfahrung nach an der HFT mit Schachtel, wurde sein Markenzeichen Parkgarage hatte. Alumni umgeund CWA ein international bekannter Der Nutzer klagte gangen? Welche Name für kreativ gestaltete Bürowelten über schlechte und Anregungen und Tipp für Studierende: und Planungsstrategien zur Optimie- verstopfte WegeWünsche hätten rung der Leistungsfähigkeit am Arbeits- führung während Jobsuche nach persönlichen Sie diesbezügNeigungen und Stärken platz. der Messetage. lich? L: Was waren Ihre Aufgaben dort? Wie also sollte K: AmerikaAn welchen Projekten haben Sie gear- der verhältnismänische Univerbeitet? ßig kleine Raum ohne Reduzierung der sitäten pflegen ein ausgeprägtes VerK: Für regionale, nationale und in- zur Schau stehenden Möbel vergrößert hältnis zu ihren Studierenden. Da der ternationale Projekte war ich hauptsäch- und gleichzeitig attraktiver gestaltet Ruf einer Hochschule wichtiger ist als lich in den Entwurfsphasen tätig. Das werden? Der Vorschlag bestand aus der eigentliche Studienabschluss, ist erste Projekt in meiner Bearbeitung war einer schräg gestellten Seitenwand, diese Beziehung identitätsstiftend und ein Mehrfamilienhaus in Hollywood, die den Raum konisch nach hinten schlägt sich nicht nur im Lebenslauf das vor kurzem fertig gestellt wurde. verjüngte und damit in der Perspektive gewichtig nieder. Teamsportarten, uniNeben Innenausbauten für bekannte verlängerte. Um den Tunneleffekt zu versitätseigene Markenwaren und reKunden wie Handyhersteller Nokia vermeiden, wurde die gegenüberlie- gelmäßige Spendenaufrufe pflegen und in Finnland’s Hauptstadt Helsinki und gende Seite als Spiegelwand geplant. intensivieren diese Beziehung. Obwohl Macquarie Bank im australischen Syd- Bei gleichbleibender Miete wurde der die Studiengebühren immens hoch sein ney habe ich den An- und Umbau einer Raum optisch verdoppelt. Unterstützt können, fühlen sich amerikanische Universität für Werbung und Graphik wurde das Konzept von dem auszustel- Studienabgänger ihrer Hochschule Design in Richmond an der US-Ost- lenden, symmetrischen Möbelsystem, verpflichtet. Erfolgreiche Karriereleute küste entworfen, das gerade mit dem das, an die Spiegelwand geschoben, sind für eine Ausbildung dankbar, die Contract Interiors Award ausgezeichnet sich optisch zur Einheit komplettier- diesen Werdegang und materiellen Erwurde. te. Um Vor- und Rücksprünge sowie folg erst ermöglicht hat und revanchieL: Sie arbeiteten mit einem inter- Lüftungs- und Elektroinstallationen an ren sich mit teilweise sehr großzügigen nationalen Team zusammen. Woher Wand und Decke zu kaschieren, wurde Spenden. Die HFT hat in den letzten kamen Ihre Kollegen und Kollegin- eine Zeltstruktur im Vitra-eigenen Stoff Jahren sehr an ihrer Imagepflege gearnen? angeboten, die von Boden bis zur Spie- beitet. So ist beispielsweise ein AlumK: Neben einer weiteren deutschen gelwand einen Viertelkreis beschrieb. ni-Online-Portal entstanden, das von Architektin war ich umgeben von Im Spiegelbild ergänzt, ergab sich ein Jobbörse bis Message Board viele AnMenschen aus den Niederlanden, aus textiles Tonnengewölbe, das in Kompo- regungen bietet. Schön wäre es, wenn Schweden, aus Thailand, aus Taiwan, sition mit farbgleichem Teppichboden es eine Ehemaligen-Vortragsreihe gäbe, von den Philippinen und natürlich aus die Metapher eines Kokons beschrieb – eine Plattform, die junge Arbeitnehmer Südafrika! Heute arbeite ich mit Deut- ein neues Produkt wurde geboren. Der zur Repräsentation ihres Werdegangs schen, Iren, Franzosen, Türken, Indern, Messestand wurde eine Sensation und und zum fachlichen Austausch nutzen Chinesen, Mexikanern und gebürtigen war so gut besucht wie selten zuvor. könnten. Diese Events würden den Amerikanern zusammen. L: Kristina, Sie haben ein eigenes Studierenden Einblicke in mögliche L: Wie macht sich diese Internatio- Atelier? Warum haben Sie das gegrün- Berufsspezialisierungen erlauben und nalität im Team bei der Arbeit bemerk- det und was für Projekte bearbeiten Kontakte nicht nur zwischen Wirtschaft bar? Positiv wie negativ? Sie dort? und Lehre, sondern auch von EhemaliK: Positiv zu bewerten ist die VielK: Das sich noch im Aufbau befind- gen zu ihrer Hochschule fördern. falt an unterschiedlichen Gesichtspunk- liche Atelier ist eine Wirkungsstätte für L: Sie sind neulich an die HFT ten und Herangehensweisen an eine umweltbewusstes Bauen, textile Struk- Stuttgart zurückgekehrt und haben Problemstellung. Der Austausch ist rege turen und Solararchitektur. Bald kön- einen Vortrag auf dem Erasmustag geund geprägt von gegenseitiger Achtung nen Sie unter www.kristinahahn.com halten. Was hat Sie dazu bewogen? und Neugierde auf das Andere. Der täg- mehr erfahren. K: Mitte Oktober musste ich berufliche Umgang mit dem Fremden macht L: Woran arbeiten Sie momentan? lich nach Europa und wollte die Chance einem die eigene Fremdheit bewusst, K: Meine Projekte umfassen unter nutzen, einen engeren Kontakt zu meiHandlungen werden reflektiert und anderem einen Messestand in Mexico, ner deutschen Hochschule herzustellen. auf Richtigkeit hin geprüft. Als nega- ein Yoga Retreat in Topanga Canyon Ich schrieb eine E-Mail an ehemalige tiv bewerten könnte man eventuell die und eine Altbau-Renovierung einer mo- Professoren und das Akademische AusTatsache, dass das dernen Villa aus landsamt und erfuhr, dass der ErasmusSelbstverständnis den frühen 1960er tag zufällig in die Zeitspanne meines eines deutschen Der tägliche Umgang mit Jahren hier in Los Deutschlandsaufenthalts fiel. Das war Architekten anAngeles. eine willkommene Gelegenheit, meine Fremden macht einem die ders ist als das L: Was sind eigenen Auslandserfahrungen mit den anderer Nationen. eigene Fremdheit bewusst. die drei wichtigs- Studierenden zu teilen. Der Vortrag Das heißt, vieles, ten, persönlichen war gut besucht und löste eine lebhafte das ich als geCharaktereigenDiskussion über Unterschiede der deutgeben voraussetze, wird von meinem schaften, die man haben muss, um be- schen und der amerikanischen BedinGegenüber nicht oder anders verstan- ruflich so erfolgreich zu sein? gungen am Arbeitsplatz aus. den und benötigt deswegen genauere K: Erstens: Man muss selbstmotiL: Welche Tipps würden Sie StuBeschreibungen. Pünktlichkeit, Gründ- viert und diszipliniert sein, zweitens dierenden heute mitgeben? lichkeit, die Liebe zum Detail und Di- über Ausdauer und Zielstrebigkeit verK: Ungeachtet jeder Wirtschaftsprorektheit sind nur wenige Beispiele für fügen und drittens ein arbeitssüchtiger gnosen und Statistiken sollte sich jeder deutsche Tugenden, die in anderen Teamplayer sein. junge Mensch auf die Suche nach seiKulturen eine andere Wertschätzung L: Und nun die Erklärung dazu: nen ganz persönlichen Neigungen und genießen. Man muss 1., 2. und 3. haben, weil... Stärken machen und diesen konsequent L: Bei einem bürointernen WettK: Ohne Selbstmotivation hat man treu bleiben. Frei nach einer unbekannbewerb hat Ihr Entwurf für die in keinen Antrieb, etwas auf die Beine zu ten Quelle: „Choose a job you love and Weil am Rhein ansässige Firma Vitra stellen, Disziplin vereitelt jegliche Ab- you will never have to work a day in gewonnen und wurde umgesetzt. Was lenkung. Ausdauer bringt das Ziel näher, your life!“ genau war die Aufgabenstellung und das nicht aus den Augen verloren gehen L: Und Ihre berufliche Zukunft? worin lag die Herausforderung? darf und einem guten Teamplayer steht Welche Wünsche haben Sie?

K: Selbstständigkeit ist ein sehr fragiles Gebilde, das mir viel Energie abverlangt, aber auch viel Freude bringt. Mein größter Wunsch ist, gesund und fit zu bleiben, und so alt zu werden, dass ich mich zu einer „erfolgreichen“ Architektin entwickeln kann. L: Und wo machen Sie, Kristina, die Sie in einem Sonnenland wohnen und arbeiten, Urlaub? K: Rollerbladen am Strand fühlt sich schon an wie ein Kurzurlaub. Gelegentlich fahren wir mit Freunden zu einer Hobie Cat Segelregatta an die Küste oder gehen zum Wandern in die Santa Monica Mountains. Im Winter geht’s zum Skifahren in die nur zwei Autostunden entfernten Berge.

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L: Vermissen Sie Ihre Heimat? K: Ja, an Weihnachten, denn richtige Weihnachtsstimmung kommt bei mir in Los Angeles eigentlich nie auf. Dann bekomme ich Heimweh und sehne mich nach einem heißen Glühwein bei klirrender Kälte auf dem Christkindls Markt im Nordschwarzwald. L: Kristina, ich danke Ihnen für die Beantwortung der Fragen.

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Internationale Workshops (2)

Integrierter Projektworkshop in Kyoto

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nfang des Wintersemesters hatten mein Kollege Prof. Volkmar Bleicher und ich das Glück, für die HFT nach Kyoto, Japan, reisen zu können. Der Austausch zwischen dem Kioto Institute of Technology (KIT) und uns wird bereits einige Jahre gepflegt. Aber erst in diesem Semester fand auch der Austausch von Lehrenden statt, die als Gastprofessoren Lehrveranstaltungen abhielten. VON PROF. REBECCA CHESTNUTT

Immer, wenn man ins Ausland reist, stellt sich die Frage, was einen erwartet. In der globalisierten Welt von heute ist die Frage immer schwieriger zu beantworten, da wir meinen, über die Kulturen und Gesellschaften fremder Länder informiert zu sein. Dennoch bleibt die Spannung begründet. Trotz der Partnerschaft der beiden Hochschulen und der schriftlichen Korrespondenz im Vorfeld wussten wir beim Abflug nur einige wenige Dinge. Beispielsweise, dass eine Unterkunft in der Nähe des Campus’ für uns zur Verfügung stehen würde, dass wir – bedingt durch die Anreise an einem Samstag – von einem Assistenten empfangen werden würden, dass am Montagmorgen die Kollegen der Architekturfakultät uns erwarten und sich vorstellen würden und dass jeder von uns während der kommenden Woche eine Vorlesung halten würde. Auf der Reise nach Kyoto haben wir uns über die Ziele für diese Woche verständigt. Volkmar Bleicher war der Meinung, dass ein Workshop zum Thema „Integrale Planung“ unsere Art der Lehre am besten vermitteln könnte. Im

Lehrkonzept der Fakultät Architektur ist die integrierte Übung, d. h. die gemeinsame Entwicklung eines Gebäudes zwischen Architekten und Ingenieure, ein elementarer Bestandteil. Diese Arbeit im sogenannten Designteam ist aber nicht selbstverständlich. Im Hinblick auf innovative und ökologische Gebäudekonzepte betrachten wir sie jedoch als unabdingbar. Daher haben wir beschlossen, neben den angekündigten Vorträgen über Architektur und Lehre, auch die Arbeit im Workshop, direkt mit den Studierenden, vorzuschlagen. Wir wussten nicht, wie man in Japan auf unsere Idee reagieren würde. Manchmal sagt man, nichts entspricht der Wahrheit so gut wie das Klischee. Unsere Erfahrung in Kyoto hat von Anfang an das Gegenteil bewiesen. Von der reservierten Haltung der Japaner keine Spur. Als wir bei der Ankunft dem japanischen Assistenten unser Vorhaben erläutert hatten, führte er ein paar Telefonate und meinte, sie würden versuchen, den Workshop spontan zu organisieren. Wir haben uns einige Stunden ausgeruht, und er ist ans Werk gegangen. Am Samstagabend stand es fest: Ab Montagmorgen würden zwölf Studierende im Master-Architekturprogramm eine Woche lang mit uns zusammen arbeiten. Die Studierenden stellten eine engagierte Gruppe dar, mit der über die Aufgabenstellung „Herberge im extremen Klima“ gearbeitet wurde. Zunächst gab es einen Erfahrungsaustausch über die eigenen Vorstellungen von Herbergen mit Hilfe von Handskizzen. Daraus haben wir einerseits ein Raumprogramm und anderseits die notwendige Recherche für ein entsprechendes Grundstück für die Entwurfsübung definiert. Parallel zur Konzeptent-

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wicklung der Studierenden hielten wir an zwei Abenden Input-Vorlesungen, Prof. Bleicher zu „KlimaEngineering“ und „Klimawandel“ und ich zur „Architektur, Entwurfstheorie und -methodik“. Auch stellten wir in weiteren Vorlesungen, die für alle Studierenden offen waren, unsere eigenen Arbeiten vor. Zwischendurch waren wir noch als Gastprüfer zu den Zwischentestaten der Masteranten Architektur eingeladen.

Informationswand als „Blickwinkel“

E

rfahrungen zu sammeln mit den örtlichen Bauverhältnissen und Auskunft zu geben über den aktuellen Stand des fakultätsübergreifenden Projekts Ait Bouguemez, einem Studien- und Weiterbildungszentrum in innovativer Lehmbauweise, waren die Gründe für den Bau eines „Blickfangs“ Anfang Oktober 2008 auf dem zukünfti-

Einladung zur BDB - Mitgliedschaft

gen Bauplatz nahe Timit im Hochtal Ait Bouguemez des marokkanischen Atlasgebirges. VON PROF. FRITZ-ULRICH BUCHMANN

Die Studenten Ole Fach, Dominik Hahne, Jan Kirschstein und Mariano de Leon Sagot des Master-Studiengangs Architektur setzten einen Entwurf der

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name:

Kyoto Institute of Technology (KIT) Japan

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

Innenarchitektur

2004

Gesamtzahl der Studierenden:

4.300

Lesen - Netzwerken - Mitmachen

BAUHÜTTE

STUTTGART

Was ist der BDB? Kontakt über. "Junge Aktive" Thilo Rahm Tel: 0711/25963450 [email protected]

Gespräche in Kyoto: Prof. Rebecca Chestnutt und Prof. Volkmar Bleicher mit Workshop-Teilnehmern. Foto: privat

PROJEKT AIT BOUGUEMEZ MAROC

Sitz: Kyoto,

Studenten vor Ort

Der BDB - Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. ist der größte Berufsverband der Bauschaffenden in Deutschland. Hier finden sich Unternehmer, Architekten, Ingenieure und Studenten zusammen, um gemeinsam die berufliche Situation zu verbessern.

Was bringt mir der BDB?

Der BDB setzt sich für alle Belange ein, die Euer Studium und Euer Berufsleben betreffen. Ihr könnt daran teilhaben. Wir BDB-Studenten treffen uns regelmäßig zu Landes- und Bundesstudententreffen. Durch die Mitgliederstärke hat der Verband viele Vergünstigungen anzubieten: - Förderung des berufsständischen Nachwuchses. - Die db (Deutsche Bauzeitschrift) wird jedem BDB-Mitglied kostenfrei zugesandt. Neben dieser deutschlandweit renommierten Fachzeitschrift erhält jedes Mitglied Nachrichten aus seiner Region. - Weiterbildungsmöglichkeiten durch Seminare und Exkursionen.

Interessiert? Nehmt Kontakt zu uns auf oder besucht uns in unserer Bezirksgruppe der Bauhütte Stuttgart .

Seite 21

Diplomanten Thomas Müller und Julia Herzog um und bauten unter der Anleitung von Albert Stöcker und den Professoren Andreas Löffler und Fritz-Ulrich Buchmann einen Winkel aus Lehmsteinen für die Realisierungspläne des Projekts. Unterstützt wurden sie dabei von vier marokkanischen Studentinnen und ihrem betreuenden Professa Tayyibi von der École Nationale d’ Architecture Rabat, Bauarbeitern und vielen Helfern, die spontan mitarbeiteten. Mit Hilfe einer selbstentworfenen Maschine zur Herstellung von Lehmsteinen ging es zügig voran und nach Fundament und Sockel konnte der Lehmsteinwinkel an einem Tag hochgemauert werden. Der gesamte Bauprozess wurde von der Deutschen Welle gefilmt, um eine Dokumentation über das Projekt zu veröffentlichen und es so einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Und das ist auch notwendig, denn für eine Realisierung fehlt noch viel Geld.

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Profil

Das Kyoto Institute of Technology KIT ist eine technisch wissenschaftlich orientierte Hochschule. Sie wurde 1949 gegründet und hat sich aus einer Textilfachschule entwickelt. Bis heute unterhält die Hochschule enge Beziehungen zu Industrie und Kultur. In der Architektur- und Ingenieurausbildung zählt das KIT zu den vier besten Hochschulen Japans (Ranking 2008). Der Unterricht ist sehr traditionell und praxisorientiert und findet in kleinen Gruppen statt. Die alte Kaiserstadt Kyoto ist ein Zentrum der traditionellen japanischen Kultur. Mit ihren traditionellen Tempeln, Palästen, Schreinen und Gärten sowie den lebendigen handwerklichen Traditionen bietet sie für Architekturstudenten bestes Anschauungs- und Forschungsmaterial. Viele der exzellenten zeitgenössischen Bauten in Kyoto stammen von Professoren der Hochschule.

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Ein Winkel aus Lehmsteinen, davor die stolzen Bauherren. Foto: privat

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Projektwochen

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Integrale Planung von Fassaden Projektarbeit im Studiengang Bauingenieurwesen

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assaden stellen nicht nur die Außenhaut dar, sie müssen auch den gestiegenen Ansprüchen in Bezug auf Ästhetik, Bauphysik und Wirtschaftlichkeit genügen. Diese Anforderungen an einem realen Projekt umzusetzen, war Aufgabe der Studierenden des 6. und 7. Semesters der Vertiefungen Konstruktiver Ingenieurbau bzw. Baumanagement im Studiengang Bauingenieurwesen. VON SEBASTIAN KRAHLE, HASAN GARIC UND ALEXANDER LINK

Interdisziplinäres Arbeiten stand dabei an erster Stelle. Es galt, den kompletten Entwurf – von der Grundlagenermittlung bis zur Erstellung des Terminplans – zu erarbeiten. Betreut von Prof. Rolf Kicherer und Prof. Dr. Peter Steidle sowie Markus Müller von Warstat Aluminiumbau GmbH hatten wir die Möglichkeit, die Problematik „Fassadenbau an einem Büroobjekt“ am Beispiel des ATMOS im Arnulfpark in München hautnah mitzuerleben. Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um einen sechsgeschossigen Bürokomplex, der durch seine großzügige und innovative Architektur mit gläsernem Atrium besticht. Phase 1: Grundlagenermittlung In der ersten Phase wurden die verschiedenen Einwirkungen bzw. relevanten Anforderungen an eine Fassade selbst erarbeitet. Durch externe Vorträge und durch den Besuch beim Hersteller der Fassadenprofile des ATMOS-Gebäudes konnte das Wissen vertieft werden. Phase 2.1: Erarbeiten eines Planungskonzepts der Fassade Während dieser Projektphase haben wir eigene Fassadenlösungen für das Projekt erarbeitet. Dabei wurde von uns

eine Elementfassade, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, eine Glasdoppelfassade und eine konstruktive Lösung für den Atriumbereich entwickelt. Der sehr praxisnah ausgelegte Korrekturstil unserer Betreuer, zum Beispiel mit Änderungen während der Planungsphase, ließ uns erkennen, dass oftmals eine schnelle Reaktion und ein spontanes Umplanen gefordert sind. Phase 2.2: Planung, Konstruktion und Ausschreibung der Fassade In dieser Phase bearbeiteten vier Gruppen jeweils unterschiedliche Themenschwerpunkte. Darunter fiel der Aufgabenbereich „Konstruktion und Planung der Fassade“, dazu gehört neben der

Planung des gläsernen Atriums wurde ein statisch-konstruktiver Entwurf der Gesamtkonstruktion notwendig. Im Mittelpunkt standen dabei die Dimensionierung der Stahlkonstruktion und die Bemessung der Auflagerpunkte. Die verschiedenen Gruppen funktionierten wie einzelne Planungsbüros, die sich laufend untereinander über wichtige Informationen und Entwicklungen austauschen mussten. Das Gesamtprojekt ist im November 2008 mit einer öffentlichen Präsentation an unserer Hochschule abgeschlossen worden.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: RISD,

Rhode Island School of Design

Sitz: Providence,

R.I., USA

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

Innenarchitektur

2004

Gesamtzahl der Studierenden:

3.700

Profil

Entwurf für eine Elementfassade.

Die Rhode Island School of Design (RISD) ist die führende Hochschule für Kunst und Design in den Vereinigten Staaten. Die Nachbarschaft zu den Bildenden Künsten, zu Film, Mode und Design ist für Architekturstudenten äusserst anregend und befruchtend, lehrt sie diese doch eine ganz neue Art zu sehen und zu denken. Professoren und Tutoren arbeiten sehr intesiv mit den kleinen Studentengruppen in den Ateliers zusammen. 1877 gegründet, liegt RISD an der Ostküste der USA, nördlich von New York City und südlich von Boston. Providence ist eine multikulturelle Studentenstadt, sie beheimatet insgesamt vier Hochschulen, darunter auch die renommierte Brown University (Ivy League), die direkt an den RISD Campus angrenzt und an der RISD Studenten ohne zusätzliche Studiengebühren Kurse besuchen können.

Interdisziplinäres Arbeiten stand an erster Stelle bei der Projektwoche im Studiengang Bauingeniuerwesen. Foto: Theo Mieskes

statischen Dimensionierung der Regelfassade auch die Bemessung der Auflagerpunkte. Auch die Bauphysik des Gebäudes insgesamt war eines dieser Themen. Neben der Erstellung eines Wärmeschutznachweises wurden alternative Ausführungen und deren Auswirkungen auf den Energieverbrauch des Gebäudes untersucht. Eine Gruppe erstellte die Ausschreibung der Fassadenarbeiten, wozu die Beschreibung, das Leistungsverzeichnis aber auch ein Terminplan gehörten. Zur

Hochschule leuchtet Internationale Projektwoche Innenarchitektur 2008

Mit dem Otto-Versand nach Hamburg verschickt Studiengang Innenarchitektur

Ideen zur Verbesserung ihrer Großraumbüros am Hamburger Standort wurden vom Otto-Versand angefragt. 42 Studierende, die von Prof. Klaus-Peter Goebel und Prof. Karsten Weigel betreut wurden, entwarfen Lösungen, die in Hamburg vor begeistertem Publikum vorgestellt wurden. Eine Stadtrundfahrt mit Architektur- und Kulturhighlights schloss sich der Präsentation an. Unvergessen bleibt die Einladung zum Essen in die Hafen-City mit anschließendem Rundgang über die Reeperbahn. Text: Prof. Klaus-Peter Goebel; Foto: privat

Lichtgestaltung, eine Kernaufgabe der Innenarchitektur, war Thema der Projektwoche Innenarchitektur, an der – außer unserer Bachelorstudenten – Gäste aus Ahmedabad, Istanbul, Ohio, Salzburg, Paris and Logrono teilnahmen. 15 studentische Teams haben ver- und entworfen, mit Leuchten und Projektoren experimentiert, aus ungewöhnlichen Materialien Lichtkörper gebaut oder mit Reflektoren das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos eingesammelt. Ein Vortrag der österreichischen Lichtkünstlerin Miriam Prantl lieferte den Studierenden Anregungen und praktisches Know How. Ermöglicht wurde dies durch das Sponsoring der Firma iGuzzini, welche neben technischer Betreuung auch Leuchten zur Verfügung stellte. Nach einer intensiven Woche konnten wir 15 einprägsame Lichtinstallationen bewundern, die die Hochschule an 15 verschiedenen Orten zum Leuchten brachte. Text und Foto: Prof. Wolfgang Grillitsch

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Projekte/Ausstellungen

Media Facade Festivals Berlin 2008

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Szeno Live Praxisnahe Lehre im sechsten Semester Innenarchitektur

Ausstellung von Arbeiten von HFT-Studierenden im Deutschen Architektur Zentrum Berlin im Rahmen des Media Facade Festivals Berlin 2008

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urch die ständige Weiterentwicklung von Displaytechnologien werden Flächen im öffentlichen Raum immer öfter als Medienfassaden gestaltet. Beim Media Facade Festival in Berlin vom 17. bis 18. Oktober 2008 wurde über die Entwicklung von Medienfassaden diskutiert. Themenschwerpunkte der Konferenz waren das kommunikative Potential dieser Flächen, der Inhalt, der auf diesen Bildschirmen gezeigt werden kann und neue Technologien von Medienfassaden. VON DR. M. HANK HAEUSLER

Parallel zur Konferenz im Deutschen Architektur Zentrum gab es in der Galerie eine Ausstellung von Produkten und Gebäuden mit Medienfassaden, bei der neben Projekten, wie unter anderem die BIX/SPOTS Medienfassade des Kunsthauses Graz von realities:united, die Allianz Arena in München von Herzog & de Meuron und der Galleria Store in Seoul von UN Studio, auch zwei Studentenarbeiten der HFT Stuttgart gezeigt wurden. Während andere Projekte realisierte Beispiele von Medienarchitektur zeigen, präsentierte die HFT Stuttgart Vorschläge – am Beispiel von zwei Studentenprototypen –, die nach einer besseren architektonischen Integration von Medientechnologie in raumbildenden Elementen streben. Warum dieses Streben nach einer architektonischen Integration? In vielen Fällen werden Medienfassaden nicht parallel mit der Architektur geplant und können dadurch nicht die Schwelle des Addierten überschreiten. Dieser Eindruck einer Addierung an eine Gebäudefassade wird noch verstärkt, wenn die Medienfassade ausgeschaltet ist und diese wie eine nutzlose Beigabe am Gebäude hängt. Eine addierte Fassade benötigt daher einen andauernd neuen Inhalt, um von ihrer Addition abzulenken. Das damit erzeugte Verlangen nach immer neuen Inhalten erzeugt zwangsläufig eine Minderung der Qualität des Medieninhaltes, da bei einer Bespielung von 365 Tagen rund um die Uhr über mehrere

Jahre kreatives Potenzial bis zur Neige ausgeschöpft wird. Werbebotschaften können, bedingt durch immer wechselnde und neuartige Konsumartikel, immer neue Medieninhalte kreieren. Diese Art von Inhalten sind aber nicht unbedingt immer die, die der Betrachter wünscht. Zudem läuft Architektur hier Gefahr, wie im Falle des New York Times Squares, zum reinen Träger von Werbebotschaften zu mutieren. Dieser Problematik versucht das Studio „Medien und Raum“ im MasterStudiengang Architektur an der HFT entgegenzuwirken. Medientechnologie kann, bei einer optimalen Integration in architektonische Oberflächen, nur im Bedarfsfall eingeschaltet werden. Durch eine Verschmelzung von architektonischer Oberfläche, wie zum Beispiel Beton, und Kommunikationstechnologie, wie beispielsweise LEDs, entstehen zwei verschiedene Eindrücke derselben Oberfläche. Diese Oberfläche wird einmal als raumbildende Betonwand und das andere Mal als Medienfassade wahrgenommen. Es war die Aufgabe der Studierenden, eine solche Kombination von Material und Technologie zu entwerfen, diese zu testen und, basierend auf den dokumentierten Testergebnissen, einen Prototypen zu entwickeln. Zwei Materialien wurden von den Master-Studierenden für die Oberfläche ausgewählt: Beton von Angi Renz und Dominik Kommerell für ihre „Concrete LED Facade“ und Lochblech von Andrea Fackler, Melek Güler und Ute Schweinle für den Prototyp „Lochblech Media facade“. Der erste Entwurf „Concrete LED Facade“ sieht als Grundüberlegung vor, LEDs in ein vor die Fassade gehängtes Betonelement zu integrieren, so dass sich eine Sichbetonoberfläche bei Bedarf in einen Bildschirm verwandeln kann. Das zweite Projekt „Lochblech Media facade“ untersuchte in einer Testreihe verschiedene Arten von Lochblechen, um mit diesen die Medienfassade zu verkleiden. So kann entweder ein räumlicher Abschluss durch eine Metalloberfläche oder bei einer anderen Gelegenheit durch einen Bildschirm entstehen.

Doppelt gespiegelt: Die Mitglieder des studentischen Büros „Szeno Live“.

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ehr als die Hälfte der Menschheit lebt heute in Städten. Die meisten in rasch wachsenden Megastädten. Dr. Eckhardt Ribbeck, Professor für Stadtplanung in Asien, Afrika und Lateinamerika (SIAAL) an der Universität Stuttgart, nennt dies „urbane Revolution“, die eine Vielzahl neuer Stadttypen, Bau- und Siedlungsformen hervorbringt. Er ist Kurator der Ausstellung „Die Welt wird Stadt“, welche die ifa-Galerie in Stuttgart und Berlin zeigen wird. VON PROF. WOLFGANG GRILLITSCH UND PROF. THOMAS HUNDT

Im sechsten Semester des Bachelor-Studiengangs Innenarchitektur kann im zentralen Entwurf zwischen Innenraum-, Möbel- oder Szenografieprojekt gewählt werden. Die Aufgabe beim Szenografieentwurf war die Gestaltung

Scenosgraphers Festival Innenarchitekturstudierende in Basel

15

Studierende und zwei Mitarbeiter waren am 21. November in Basel. Bei der von Prof. Uwe Brückner organisierten Veranstaltung wurden an zwei Veranstaltungsorten Vorträge und Performances von internationalen Scenographie-Größen gehalten. VON STEFAN MAUL

Sie suchten Lösungen für Medienfassaden: Studierende im Master-Studiengang Architektur an der HFT. Foto: Maks Richter

der Ausstellung „Die Welt wird Stadt“ – vom Konzept bis zur kompletten Detailplanung für Ausstellungsarchitektur und Medien. Wir betreuenden Professoren wollten den Projektablauf möglichst praxisnah gestalten. Deshalb sollten sich die Studierenden als Büro organisieren. Sie gaben ihrem Büro den Namen „Szeno Live“. Sie arbeiteten effizient und akribisch durchorganisiert: Sie verhandelten mit dem Kurator über die Inhalte und arbeiteten mit der Projektleiterin der ifa-Galerie, Dr. Valérie Hammerbacher, an baulichen Details. Die Studierenden collagierten aus Stadtstrukturen einen Ausstellungsgrundriss. Auf der Fläche entstanden unterschiedlich hohe, prismatische Ausstellungsmöbel. Diese stark abstrahierten Stadtbaukörper sind thematisch nach den Ausstellungsbereichen gegliedert, inspiriert vom Bild einzelner Stadtbezirke. Alle Ausstellungsinhalte,

Den Auftakt für uns machte Erika Janunger aus Stockholm/Schweden, die zunächst ihre Forschungen zum Thema Raum und Musik erklärte, später dann noch mit einer Performance in einem

um 90 Grad gedrehten Raum die Verbindung von Tanz, Musik und Raum eindrucksvoll darstellte. Weiter ging es mit Annamaria Cattaneo (Studio Olafur Eliasson), sie zeigte am Beispiel der Klassischen Oper Phedra wie sie versucht, das Publikum durch raffinierte Spiegeltechniken und Projektionen mit in die Oper einzubinden. Klaus Grünberg gab einen Einblick in seine Arbeit als Bühnenbildner und überraschte alle mit neuen Ideen und sehr spannenden Inszenierungen. Achim Freyer rundete den Abend auf seine ganz persönliche Art ab. Er

Foto: privat

Bild-Textinformationen, Stadtstrukturpläne, Städtebaumodelle, Film- und Audiomaterial wurden in diese Struktur eingeplant. Für die Grafik wurde ein Grundlayout entwickelt. Andrew Holmes, Lehrbeauftragter für Lichtdesign, unterstütze das Büro bei der Erstellung eines Beleuchtungskonzepts. Für die Vermittlung der Inhalte an Kinder wurde eine Figur entwickelt, welche die Kleinsten in kindgerechter Ansprache durch die Ausstellung begleitet. Mit einer Digitaldruckerei wurde ein Direktdruckverfahren verfeinert, das es erlaubt, Grafik und Texte direkt auf die Oberfläche der Möbel zu drucken. In den nächsten Tagen wird geklärt, welchen Abschluss das Projekt außerhalb der Hochschule finden wird: Die ehemaligen Studierenden, nunmehr Bachelors, sollen zusammen mit der ifa-Galerie und dem Kurator die Ausstellung umsetzen. Für einige vielleicht der Einstieg ins Berufsleben!

gab einen Einblick in seine 40 Jahre als Bühnenbildner und las parallel dazu aus seinen Aufzeichnungen für eine Neuinszenierung des Ring der Nibelungen vor. Das Scenosgraphers Festival in Basel war für alle Teilnehmer eine inspirierende und sehr interessante Exkursion. Wir freuen uns schon auf das nächste Scenosgraphers Festival in zwei Jahren.

Ausstellungen/Messen

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„Styropor +“ Möbelmesse Köln

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nnenarchitektur-Studierende präsentierten sich und die Hochschule auf der Möbelmesse „imm cologne 2009“ vom 19. bis 25. Januar 2009. Das diesjährig gewählte Thema trug den Namen „Styropor +“. VON CAROLIN KRAFT

Wie schon in den vergangenen Jahren war auch dieses Jahr die Hochschule für Technik auf der Möbelmesse in Köln mit einem selbst entworfenen Messestand vertreten. Unter der Leitung von Prof. Karsten Weigel erarbeiteten die Studierenden im Fach „Integriertes Projekt Möbel“ und „Entwerfen“ die verschiedensten Design-Objekte aus

expandierbarem Polystyrol-Styropor. Dem bisher unscheinbaren Material wurde durch experimentelle Bearbeitung neuer Glanz verliehen. Es entstanden interessante Designobjekte jeglichen Gebrauchs – von Sitzmöbeln über Leuchten, einem Picknickkorb bis hin zu einem Aufbewahrungskorpus für ein Six-Pack war alles geboten. Die gesamte Planung, Organisation und Umsetzung war Bestandteil der diesjährig gestellten Semesteraufgabe. Hierzu gehörten auch der Entwurf und die Realisierung des Messestands, auf dem die Exponate schlussendlich einem breiten Publikum präsentiert wurden. Der Stand der HFT Stuttgart bestach vor allem durch sein durchgängiges Konzept, wobei das weiße, nüchterne Styropor im Kontrast zur Natur dargestellt wurde. Wer nun Lust bekommen hat, kann sich einen Teil der Produkte gerne nochmals vom 13. bis 15. März auf der Messe „Blickfang“ in Stuttgart ansehen.

Designobjekte aus Styropor – Messestand der HFT Stuttgart, Studiengang Innenarchitektur, auf der imm cologne 2009. Foto: privat

Nutzungskonzepte für ein Wohngebäude aus dem 18. Jahrhundert.

Vermessung zum Anfassen HFT Stuttgart präsentiert sich auf der Gewerbeschau des HGV-Auenwald

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VON CHRISTIAN PRÄGITZER UND TORSTEN BERGER

Auf dieser Veranstaltung präsentierten sich Unternehmen interessierten Besuchern. Die teilnehmenden, überwiegend kleinen Unternehmen kamen aus dem Industrie- und Handels- sowie Dienstleistungs- und Kosmetikgewerbe. Weitere Vorführungen wurden durch das THW-Backnang der ortsansässigen Feuerwehr dargeboten. Bachelor-Studiengänge zum Anfassen: Das war das Motto des Stands der Fachschaft VIM der HFT. Es wurden verschiedene Aktionen durchgeführt, wie zum Beispiel ein GPS-Suchspiel, bei dem sich interessierte Besucher nach erfolgreicher Absteckung eines vorgegebenen Punktes eine süße Belohnung verdienen konnten. Außerdem haben wir Besucher, die sich ihrer Körpergröße nicht sicher waren, mit einem

Standbetreuung auf der Gewerbeschau: (v.l.n.r.) Christian Prägitzer (VG7), Thomas Weiß (VG4), Leonie Rehm (VG7). Foto: privat

Tachymeter nachgemessen. Auf diese Art und Weise wurden die Methoden und Geräte der Vermessung erläutert und am praktischen Beispiel demonstriert. Es stellte sich schon gleich am ersten Tag heraus, dass nur wenigen bekannt ist, in welchen Bereichen und wie „Vermessung und Geoinformatik“ Grundlagen für weitreichende Planungen liefert und mit welchen Messmethoden diese erzeugt werden. Die Aktion, die Hochschule für Technik auf einer Leistungsschau zu präsentieren, kam nach Aussagen von Ausstellern und den vielen Besuchern der Leistungsschau sehr gut an. Das Interesse am Studiengang und an dem

Name: East

China University of Science and Technology (ECUST) Sitz: Shanghai Studierendenaustausch: Bauingenieurwesen,

Was Sie schon immer wissen wollten

Sein Licht (nicht) unter den Scheffel stellen Der Scheffel ist ein schaufelartiges Gefäß, das früher als Getreidemaß verwendet wurde. Ein Licht, das man unter den Scheffel stellt, ist abgeschirmt, es leuchtet nicht weit. Hierauf bezieht sich die Bibelstelle bei Matthäus (5,15), wo es heißt, dass man sein Licht nicht unter den Scheffel, sondern auf einen Leuchter stellen soll, damit es von allen gesehen werden kann. Matthäus bezieht dieses Bild auf die guten Taten eines Menschen. Heute wird die Wendung auch auf besondere Fähigkeiten bezogen und bedeutet im umgangssprachlichen Gebrauch, dass man seine Leistungen und Fähigkeiten [nicht] aus Bescheidenheit verbergen soll: Im Geschäftsleben sollte man sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, wenn man Erfolge haben will. Aus: Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. Mannheim 2007.

Thema Vermessung war deutlich erkennbar. Auch für die HFT hat sich die Teilnahme gelohnt. So wurde die Anfrage, ob wir ein Vermessungsprojekt über die Ausarbeitung eines Topografischen Plans von Deichelleitungen in den Wäl-

ie Fachschaft Vermessung, Informatik und Mathematik (VIM) beteiligte sich auf Initiative zweier Studenten mit einem eigenen Stand an der Gewerbeschau des Handels- und Gewerbevereins Auenwald (www.hgv-auenwald.de). Bereits zum siebten Mal fand diese Schau von 3. bis 5. Oktober 2008 in der Auenwaldhalle in Unterbrüden (Kreis Backnang) statt.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart

Ausstellung im Tessin: Studierende der Innenarchitektur der Hochschule für Technik Stuttgart und der Università Valle Giulia di Roma zeigten in einer vielbeachteten Ausstellung in Dalpe/Tessin Nutzungskonzepte für ein unter Denkmalschutz stehendes Wohngebäude aus dem 18. Jahrhundert. Entwurf Anja Vetter/Betreuung Prof. Claudio Cavadini

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Infrastrukturmanagement, Architektur, Umweltschutz Partnerschaft seit:

2004

Gesamtzahl der Studierenden:

35.000

Profil Der Hauptcampus der ECUST liegt im Herzen der 18-Millionen-Metropole Shanghai. Die ECUST zählt als 211-Uni zu den besonders geförderten Spitzenuniversitäten. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich des Umweltschutzes (präventiver Schutz der Kompartimente Wasser, Boden, Luft). Die seit vier Jahren gemeinsam mit deutschen und chinesischen Studierenden in Shanghai durchgeführten Projekte werden von den HFT-Studenten besonders geschätzt. Jährlich angebotene Chinesisch-Sprachkurse mit Exkursionen ins Umland machen diese Partnerschaft auch hinsichtlich kulturgeschichtlicher Aspekte hoch interessant. 16 Studierende der ECUST haben seit SS 2007 das Studium im MasterStudiengang Umweltschutz an der HFT aufgenommen. Die Unterzeichnung weiterer Verträge, zum Beispiel in der Betriebswirtschaft, steht für 2009 an.

dern unterhalb des Schlosses Ebersberg durchführen könnten, an uns herangetragen.

Erfolgsgeschichten aus der Umweltforschung Baden-Württemberg Über 250 anwendungsorientierte Umweltforschungsprojekte hat das Umweltministerium Baden-Württemberg seit Einführung des Förderprogramms „BadenWürttemberg Programm Lebensgrundlage Umwelt und ihre Sicherung“ (BWPLUS) bereits unterstützt. 2008 feierte BWPLUS sein zehnjähriges Bestehen. Anlass genug zurückzublicken und Resümee zu ziehen. Die geförderten Forschungsarbeiten behandeln ein breites Spektrum umweltrelevanter Bereiche, von Ökologie und Gesundheit über Umwelttechnik und Nachhaltigkeit bis hin zu aktuellen Themen wie Klimaschutz, Energie und Flächenmanagement. Die Ergebnisse finden Niederschlag in Politik und Wirtschaft, fließen in rechtliche und planerische Entscheidungen ein und führen zu Verbesserungen insbesondere des Zustands der Umweltmedien Luft, Wasser und Boden. Die Publikation „Einblicke – Jubiläumsausgabe 1998 bis 2008“ stellt die Erfolgsgeschichten – 17 dieser Umweltforschungsprojekte, die sich durch eine besonders gelungene Umsetzung in die Praxis auszeichnen – vor. Das Journal gibt außerdem einen Überblick über die Entwicklung der Umweltforschungsförderung des Landes. Herausgeber der Jubiläumsausgabe sind das Umweltministerium Baden-Württemberg, die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz BadenWürttemberg und der Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe. Das Journal kann unter www.lubw. baden-wuerttemberg.de/servlet/ is/36075/ heruntergeladen oder kostenlos bestellt werden.

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Forschung (1)

Vermessung im ewigen (?) Eis Grönlandexpedition 2008

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eit 1991 wird von der HFT Stuttgart auf dem grönländischen Inlandeis geforscht, wie sich die Eismassen unter dem Einfluss des Klimawandels verändern. Beobachtet werden die Höhenänderung und die Fließgeschwindigkeit des Eises. Die Daten dienen unter anderem zur Modellierung von Eisschilden sowie zur Überprüfung von Fernerkundungsmethoden, z. B. mit dem Satellit ICESat der NASA. Das Projekt wurde anfangs von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in den letzten Jahren überwiegend von der HFT Stuttgart finanziert.

mit Aluminiumpegeln vermarkt, die in diesem Jahr erneuert werden mussten. Dafür wurde ein Dampfbohrer benutzt. Zum weiteren Programm gehörte die Bestimmung der Fließgeschwindigkeit des Ausflussgletschers „Eqip Sermia“, der rund 80 km nördlich von Ilulissat liegt. Um Geld zu sparen, wurde er mit einem Charterboot angefahren. Dann allerdings begann ein steiler Aufstieg auf einen Moränenrücken, gut 200 Meter über dem Meer, von dem aus wir fotogrammetrisch den Gletscher erfassten. Eine Woche später wurde diese

Prozedur wiederholt, um aus der zwischenzeitlichen Verschiebung die Fließgeschwindigkeit bestimmen zu können. Die Umgebung des Ilulissat Eisfjordes gehört wegen ihrer Besonderheiten seit 2004 zum Weltkulturerbe. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind bemerkenswert: Es wurde von uns eine Eisdickenabnahme von zurzeit rund einem Meter pro Jahr festgestellt. Das ist dreimal so viel wie im langfristigen Trend der früheren Jahre, und zeigt, wie empfindlich das grönländische Inlandeis auf die Klimaerwärmung reagiert.

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Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: Dublin Sitz: Dublin,

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Das Grönland-Team, bestehend aus Prof. Dr. Manfred Stober, Gerlinde Grom und Susanne Linder vom Studiengang Vermessung und Geoinformatik, stellte eine Eisdickenabnahme von rund einem Meter pro Jahr fest. Foto: privat

FH Biberach Sturdienkompass 2007 210_148 neue Vorlage:Layout 1

Innovationskraft, Wirtschaftlichkeit, erstklassige Mitarbeiter und höchste Qualität für unsere Kunden bringen Kontinuität und Beständigkeit. Mit zahlreichen Niederlassungen sind wir in ganz Deutschland und zunehmend auch europaweit in vielen Bausparten erfolgreich tätig.

Irland

Studierendenaustausch: Vermessung und Geoinformatik, Informationslogistik, Photogrammetry and Geoinformatics, Mathematik Partnerschaft seit:

1992

Gesamtzahl der Studierenden:

20.000

Das Dublin Institute of Technology wurde als eigenständige Institution 1992 gegründet. Die Wurzeln reichen aber bis zurück in das Jahr 1887, dem Beginn der technischen Ausbildung in Irland. Bei der Gründung wurden die sechs folgenden Colleges unter dem Dach des Dublin Institute of Technology vereinigt:. • • • • • •

Die LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG, gegründet 1900, ist ein bekanntes und renommiertes deutsches Bauunternehmen.

Institute of Technology (DIT)

Profil

PROF. DR.-ING. MANFRED STOBER

Es ist offensichtlich, dass es dazu einer Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen bedarf. So bestehen Kontakte mit der Universität Boulder/ USA und der NASA zwecks Datenaustauschs, aber auch bei organisatorischen Dingen, wie Helikopterflügen und Nutzung des amerikanischen „Swiss Camps“, das von der ETH Zürich erbaut wurde. Weitere wissenschaftliche Kontakte bestehen zur Geophysik der Universität Münster, zur TU Kopenhagen und zum Institut für Geologie und Glaziologie von Dänemark (GEUS) in Kopenhagen. Logistische Unterstützung leistet das AWI Bremerhaven sowie grönländische Institutionen in Ilulissat. Das Forschungsprojekt umfasst zwei Messgebiete auf dem Inlandeis, das sogenannte „Swiss Camp“ und das Gebiet „ST2“. „Swiss Camp“ ist das ältere Messgebiet, in dem nun schon zehn Messkampagnen im Zeitabstand von rund zwei Jahren stattgefunden haben. Im neueren Gebiet „ST2“ gab es von 2004 bis 2008 bereits vier Kampagnen. Vor allem „Swiss Camp“ stellt damit eine Messreihe dar, die schon als Langzeitstudie anzusehen ist und die in Grönland ihresgleichen sucht. An der Kampagne 2008 vom 1. bis 16. August nahmen neben dem Projektleiter Prof. Dr. Manfred Stober die beiden Studentinnen Gerlinde Grom und Susanne Linder vom Studiengang Vermessung und Geoinformatik teil, die diese Thematik in ihrer Diplomarbeiten bearbeiteten. Mitbetreuer waren die Professoren Dr. Paul Rawiel und Dr. Eberhard Gülch. Wir erreichten Ilulissat in Grönland per Flugzeug über Kopenhagen. Das Team wohnte dort in einem Youth Hostel, in kargen Kammern mit Selbstverpflegung. Von hier aus starteten wir unsere Messeinsätze. Die Messgebiete sind wegen riesiger Gletscherspalten im Randbereich nur per Helikopter zu erreichen. Morgens ging es los, am Abend wurden wir wieder abgeholt. Gute Kondition war gefragt: Es mussten lange Fußmärsche mit den GPS-Messgeräten auf dem Rücken zurückgelegt werden, wobei auch Schmelzbäche mit tief eingeschnittenen Ufern zu überwinden waren. Das Messfeld auf dem Eis war

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College of Technology, Kevin Street – gegründet 1887 College of Music, Chatham Row – gegründet 1890 College of Commerce, Rathmines – gegründet 1901 College of Marketing and Design, Mountjoy Square – gegründet 1905 College of Technology, Bolton Streeet – gegründet 1911 College of Catering, Cathal Brugha Street – gegründet 1941.

Das DIT ist damit die größte Einrichtung für 3rd Level Education in Irland. DIT bietet ca. 300 Studienprogramme auf Bachelor, Master und PhD Level.

13.02.2009

08:46

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Wir bieten Studenten bzw. Absolventen

Praktikantenplätze / Berufseinstieg (techn./kfm. Bereich)

Reizt Sie die Mitarbeit in einem modern geführten Familienunternehmen mit besonderer Unternehmenskultur? Suchen Sie die Herausforderung, Ihre persönlichen Ziele realisieren zu dürfen? Rufen Sie uns an, gerne sprechen wir mit Ihnen. LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG - BAUUNTERNEHMUNG Leonhard-Weiss-Str. 22, 73037 Göppingen, Tel. 0 71 61/6 02-13 42 (Ingo Hauser) Leonhard-Weiss-Str. 2-3, 74589 Satteldorf, Tel. 0 79 51/33-22 32 (Edwin Förster)

Forschung (2)

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MANDIE

it Weltwe vernetz t

Management von Stadtteilzentren als neues Aufgabenfeld für Planer

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eit Ende 2008 beteiligt sich die Hochschule für Technik im Rahmen des Masterstudiengangs Stadtplanung (Prof. Dr. Christina Simon und Prof. Dr. Detlef Kurth) an dem dreijährigen Forschungsprojekt MANDIE – Managing District Centres in North West Europe. Es wird durch das INTERREG-Programm des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert, das die Stärkung der transnationalen Zusammenarbeit in Europa zum Ziel hat. VON KAROLINE BROMBACH

Elf Partner, darunter Kommunen, Verbände und Hochschulen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien, entwickeln Methoden für das Management von Stadtteilzentren, die beispielhaft umgesetzt werden. Ziel ist die Stärkung der polyzentrischen Struktur der beteiligten Städte: Die kleineren, gewachsenen Stadtteilzentren dienen den Stadtteilbewohnern als Nahversorgungszentren mit Dienstleistungsangeboten für den täglichen Bedarf, verfügen über hohe Identifikationspotenziale und sind bedeutend für die lokalen Arbeitsmärkte. Doch Veränderungen bei Kaufgewohnheiten, Kundenwünschen und Mobilität führen dazu, dass sie unter Druck geraten. Gerade in Stadtteilzentren, die fernab der meist gut vermarkteten Innenstadt liegen und dem Konkurrenzdruck durch Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ ausgesetzt sind, sind hohe Kaufkraftverluste zu beklagen. Es entwickelt sich dort eine komplexe Problemlage, die in „trading down“Tendenzen, Ladenleerstand, sozialräumlichen Polarisierungen, baulichem Verfall und der Abwertung öffentlicher Räume zum Ausdruck kommt. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart hat die Federführung im

HFT STUTTGART INTERNATIONAL

MANDIE-Projekt und beteiligt sich mit neun Stadtteilzentren. Bereits vor über einem Jahr wurde mit Torsten von Appen ein Stadtteilzentrenmanager eingestellt und somit ein neues Berufsprofil eingeführt, in dessen Rahmen in den Stuttgarter Stadtteilzentren neue Ideen der Vermarktung und Formen der Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren erprobt werden. Für den Master-Studiengang Stadtplanung der HFT soll im Zuge von MANDIE bis 2011 ein interdisziplinär angelegtes Studienmodul entwickelt werden, in dem Themen des Quartiersmanagements, der Stadterneuerung und der Stadtentwicklung zu einem neuen Berufsprofil des „Stadtteilmanagers“ in den Planungswissenschaften gebündelt werden. Bei einem ersten Auftakttreffen in der belgischen Kleinstadt Mons lernten sich im Januar 2009 die MANDIE-Projektpartner kennen. Gastgeber war der Verband AMCV (Association du management de centre ville), der sich mit der Aufwertung von Innenstädten mittels Partnerschaften zwischen öffentlicher Hand und Privaten befasst. Es fand ein reger Austausch über die Partnerprojekte statt: Die nordenglischen Kleinstädte Bury und Oldham stellten ihre „branding“-Aktivitäten und Initiativen für die Innenstadt vor, Antwerpen präsentierte die Pläne zur Aufwertung der Einkaufsstraße „Bredabaan“, die Stadt Hagen zeigte, wie sie mit temporären Aktionen öffentliche Räume im Stadtteil Wehringshausen aktiviert. Die Stadt Frankfurt am Main, die für den industriell geprägten Stadtteil Höchst einen integrierten Aktionsplan aufgestellt hat, der auch die Beratung von Hauseigentümern umfasst, ist das Ziel des nächsten MANDIE-Projekttreffens im April 2009. Ein erstes Studienprojekt zum Thema startet im SS 2009, ein Expertenworkshop sowie vertiefende Wahlfächer werden folgen.

Phase, wechsel dich!

ßer Wärmemengen ohne nennenswerte Temperaturerhöhung sehr interessant. Hätten wir einen Stoff, der bei Zimmertemperatur zu schmelzen begänne, Was schmelzendes Eis mit kühlen Räumen zu tun hat, könnten wir den Energieeintrag in eioder: Warum Trockeneis keine „Wasserflecken“ macht nen Raum durch Personen (interne Las– Einsatz von Phasen-Wechsel-Material am Bau. ten) oder durch solare Zustrahlung, in den Phasenwechsel unseres Spezialmaterials (PCM = Phase Changing Materiis schafft ihn bei 0°C, Tro- messbar, spürbar oder sensibel ist, wird al/Phasen-Wechsel-Material) „stecken“ ckeneis dagegen deutlich frü- die zum Aufschmelzen nötige Energie- und dadurch eine Temperaturerhöhung her (Schmelzpunkt -78,4°C). menge in die veränderte molekulare im Raum vermeiden. Durch EinbrinDie Rede ist vom Phasenwechsel. Struktur des Materials „gesteckt“. Dies gen von PCM in den Raum wird das Während Eis bei 0°C aus der festen hat zur Folge, dass der Phasenwechsel thermische Speichervermögen erhöht. in die flüssige Phase wechselt, hat es bei konstanter Temperatur abläuft, was Bei Leichtbauten, wie Bürogebäuden, das Trockeneis (festes, unterkühltes als ein Verbergen der Wärme gedeutet führt das zu einem deutlich verbesserCO2) dagegen etwas eiliger und sub- werden kann. ten Verhalten der Räume hinsichtlich limiert direkt aus der festen Phase Unterkühlung (Heizfall) oder in die gasförmige. In der Diskothek Überhitzung (Kühlfall). Somit oder bei der privaten Hausparty wird die thermische Behaglichsorgt Trockeneis in Verbindung mit keit erhöht. Wasser für angenehm kühlen BodenAuf der Suche nach geeignebel, dessen Rückstände (gasförmineten Materialien, also Stoffen, ges CO2) sich am Morgen danach die bei Zimmertemperatur ihren problemlos ablüften lassen. Schmelzpunkt haben, landet man schnell bei der Gruppe der ParVON RUBEN PESCH affine. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung (lange KohDass im Phasenwechsel mehr steckt lenstoffketten) dieser Stoffgrupals nur ein Partygag, zeigt sich erst, pe kann der Schmelzbereich sehr wenn man die Wärmemengen, die zum gut auf den gewünschten TempeSchmelzen oder Verdampfen eines Stofraturbereich eingestellt werden. fes benötigt werden, betrachtet. Makroverkapselte Salzhydrate Um beispielsweise ein Kilogramm erweisen sich hier als geeignete Eis von -5°C auf -4°C zu erwärmen, Materialien, um Räume passiv wird die Energie von 2100 Joule (J) in zu kühlen. Wie dieses makroForm von Wärme benötigt. Diese En- PCM-Kühldecke im Zentrum für verkapselte PCM in Räumen geergiemenge ist in erster Näherung für Bauphysik in Vaihingen. (Quelle: Fux) nutzt werden kann und wie diese einen Stoff konstant und somit nicht Materialien nach erfolgtem Auftemperaturabhängig, was bedeutet, dass Die Energiemenge, die beim Phasen- schmelzen effektiv für einen erneuten man mit dieser Energiemenge ebenso wechsel von Eis latent gebunden wird, Phasenwechsel rückgekühlt/regeneriert gut das Eis von -1°C auf 0°C erwärmen ist um das 160-Fache größer, als jene, werden können, wird in einem Forkönnte. die nötig ist, das Material im festen Zu- schungsprojekt der HFT im StudienWährend Energiezufuhr im Allge- stand von -5°C auf -4°C zu erwärmen. gang Bauphysik untersucht, wobei eine meinen eine Temperaturerhöhung des Aus diesem Grund ist der Phasenwech- konventionelle Kühldecke mit PhasenMaterials nach sich zieht und somit sel eines Materials zur Speicherung gro- Wechsel-Material kombiniert wird.

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Konzept für kühle Köpfe Bauphysikstudierende untersuchen die Kühlung von Hörsälen durch Nachtlüftung

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er schon über die Sommermonate im Südflügel von Bau 1 eine Vorlesung hören oder halten durfte, der weiß, dass das eine schweißtreibende Angelegenheit sein kann. Durch die Sonnenstrahlung heizen sich die Räume so stark auf, dass konzentriertes Arbeiten kaum noch möglich ist. Ein außen liegender Sonnenschutz darf nicht angebracht werden, weil er das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes beeinträchtigen würde. Studierende aus dem Studiengang Bauphysik haben sich daher im vergangenen Jahr damit beschäftigt, wie auf andere Weise angenehme Bedingungen geschaffen werden können. VON MARKUS BINDER

Übersicht über die beteiligten Projektpartner.

Grafik Brombach

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Sie untersuchten, ob über eine Durchspülung der Räume mit kühler Nachtluft Decken und Wände so weit heruntergekühlt werden können, dass sie am nächsten Morgen wieder in der Lage sind, Wärme aus dem Raum aufzunehmen. Wegen des innovativen Ansatzes, der anhand einer realen Auf-

gabenstellung unterschiedlichste Arbeitsweisen in einer Lehrveranstaltung integrierte, wurde das Projekt vom Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit Mitteln aus dem Förderprojekt „LARS – Leistungsanreizsysteme in der Lehre“ unterstützt. Die Studierenden aus dem achten Semester näherten sich der Aufgabenstellung zunächst theoretisch. Im Wintersemester 07/08 erarbeiteten sie im Wahlpflichtfach „Thermische Gebäudesimulation“ unter Anleitung von Professor Andreas Beck die erforderlichen physikalischen Grundlagen. Anschließend erstellten sie ein Simulationsprogramm, mit dem sich prognostizieren lässt, was für eine Luftströmung sich unter gegebenen Bedingungen einstellt und wie sich diese auf die Raumtemperaturen auswirkt. Rechtzeitig zum Sommer war das Programm so weit lauffähig, dass es dem Praxistest unterzogen werden konnte. Die Studierenden wählten geeignete Räume für ihre Untersuchungen aus und erarbeiteten ein Messkonzept, mit dem alle relevanten Daten erfasst werden konnten, darunter die Temperatur der Luft und verschiedener Bauteilo-

berflächen. Die Angaben zu den Außenbedingungen lieferte die Wetterstation der HFT. Ende Juni war es schließlich warm genug, um aussagekräftige Messungen durchzuführen. Unterstützt von Studierenden aus dem dritten Semester beobachteten die Teilnehmer eine Nacht lang die Temperaturen in mehreren Hörsälen. Dabei verglichen sie auch zwei unterschiedliche Varianten der Nachtlüftung: die sogenannte passive Nachtlüftung, bei der nur der natürliche Luftaustausch ausgenutzt wird, der sich bei geöffneten Fenstern durch Dichteunterschiede zwischen der warmen Luft im Gebäude und der kalten Außenluft ergibt, und die aktive Nachtlüftung, bei der Ventilatoren einen konstanten Luftwechsel bewirken. Bei der Auswertung der Messergebnisse konnten die Studierenden feststellen, dass ihr Simulationsprogramm die Realität gut abbildete. Sie erkannten aber auch, dass verschiedene Berechnungsgrößen nur schwer abgeschätzt werden können – etwa welcher Anteil der Deckenfläche mit der einströmenden Luft in Berührung kommt. Die erreichte Kühlung fiel in der konkreten Nacht übrigens relativ gering aus – zumindest in dem natürlich belüfteten Raum. Immerhin um vier Grad sank die Temperatur in dem Raum mit aktiver Lüftung. Für kommende Studentenjahrgänge bleibt also die Aufgabe, die Maßnahme weiter zu optimieren, so dass zukünftig auch in heißen Sommern mit kühlem Kopf gelernt werden kann.

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KonVerS und INTERGEO

Auf in den Norden Deutschlands XXIV. KonVerS

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uch im Winter-Semester 08/09 fand wieder die Konferenz der VermessungsStudierenden, kurz KonVerS, statt. Es war bereits die XXIV. Diesmal waren wir zu Gast im hohen Norden Deutschlands, in Oldenburg. VON CHRISTIAN WERF

Wir trafen uns vom 23. bis 26. Oktober 2008. Die Konferenz begann am Donnerstag mit der Anreise und einer

kleinen Stadttour. Am Freitag ging es recht früh zur Exkursion nach Papenburg in die Meyer-Werft. Hier werden die großen Passagierkreuzfahrtschiffe gebaut. Wir konnten eines der fertigen Schiffe der AIDAbella-Flotte betrachten sowie ein weiteres, dass sich gerade im Trockendock im Bau befindet. Beeindruckend waren auch die Baumaße der gerade sich im Neubau befindlichen Erweiterung der Arbeitshalle. Am späten Nachmittag bildeten sich Arbeitsgruppen zur Besprechung von Themen,

Gruppenbild Fachschaft VIM Stuttgart: Oben Torsten Berger (VG7), Christian Werf (VG2). Unten Simon Freihart (VG7), Anna Andris (Karlsruhe), Valerij Schwindt (VG7). Foto: privat

KonVerS kommt nach Stuttgart Großes Jubiläum: 25. Veranstaltung

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ie KonVerS ist die „Konferenz der VermessungsStudierenden“. Diese wird von 2. bis 5. April 2009 an der HFT stattfinden. Die Vorbereitungen kommen gerade in die heiße Phase. VON ANNA ANDRIS UND VALERIJ SCHWINDT

Die Fachschaft VIM freut sich, dieses nationale Treffen der Fachschaften auszutragen, bei dem sich Studierende der Geodäsie, Kartografie, Vermessung und Co. zusammenfinden. Wir erwarten rund 100 Studierende, die verpflegt und betreut werden müssen. Diese Aufgaben werden von den Fachschaftsmitgliedern und freiwilligen Helfern übernommen, damit die Teilnehmer eine informative, interessante und unterhaltsame Konferenz erleben. Für die Fachschaft ist es sehr wichtig, an solchen studentischen Treffen teilzunehmen. Dabei erfahren wir große Unterstützung und Förderung seitens der Hochschule. Dank dieser Unterstützung ist es möglich, nicht nur an solchen Treffen teilzunehmen, sondern sie auch auszurichten. Im April haben wir die Möglichkeit, die Region Stuttgart mit ihren Unternehmen, kulturellen Sehenswürdigkeiten und natürlich auch unsere Hochschule mit ihrer Struktur, Aktivitäten und Studiengängen vorzustellen. Am 2. April findet ein Empfangsabend für die Teilnehmer statt. Jeder, der über die KonVerS mehr erfahren oder die Teilnehmer kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, rund um Block 4 mit uns die Gäste willkommen zu heißen. Weitere Informationen unter www.konvers.de bzw. www.konvers-stuttgart.de.

die die KonVerS und die Intergeo betrafen. Der Abend wurde mit einer gemütlichen Tour durch die Stadt abgerundet. Der Samstag begann mit Fachvorträgen zu den Themen „Geoinformationssysteme“, „Photogrammetrie“, „Kartographie“ sowie „Versicherungen nach dem Studium“. Nach dem Mittagessen stand der wichtigste Teil der KonVerS, die Vollversammlung an. Hier wurden die Berichte der einzelnen Fachschaften und die der Arbeitsgruppen vom Vortag präsentiert. Ein weiterer Punkt war die Bestimmung eines neuen Vertreters für den Arbeitskreis 1. Die Wahl fiel auf Christian Weigert von der Hochschule für Technik und Wirtschaft aus Karlsruhe. Außerdem wurde eine Satzungsänderung beschlossen, die die Finanzierung des Intergeo-Standes betrifft. Leider konnte in der Versammlung in Oldenburg kein Austragungsort für die übernächste KonVerS im kommenden Wintersemester 09/10 gefunden werden. Im Anschluss an die Vollversammlung stand noch Geocaching an. Zum Abschied fand in den Räumen der FH Oldenburg eine kleine Party statt, traditionell gekrönt von der Übergabe der Gastgeschenke. Wir von der Fachschaft aus Stuttgart freuen uns ganz besonders darüber, im kommenden Sommersemester die „silberne“ KonVerS mit der stolzen Zahl 25 auszurichten. Passend dazu wurde der Termin vom 2. bis 5. April 2009 gewählt. Sehr froh wären wir, wenn wir, speziell aus den Reihen der Vermessungsstudierenden der HFT, personelle Unterstützung für die Organisation erhalten würden.

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Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: Nanchang Sitz: Nanchang

University, PRC

University, PRC

Studierendenaustausch: Umweltschutz,

Bauingenieurwesen, Infrastrukturmanagement Partnerschaft seit:

2007

Gesamtzahl der Studierenden:

Profil Die Nanchang Universität zählt zu den Spitzenuniversitäten Chinas. Die Kooperation wird von Prof. Helmut G. Hohnecker verantwortet. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich des Umweltschutzes (präventiver Gewässer- und Seenschutz) und bau-/infrastrukturbezogener Studiengänge. Hohnecker ist 1. Chefberater des Boyang Lake Research Institute der Universität Nanchang. Eine Kooperation mit dem Bodenseeinstitut für Seenforschung der LUBW (Langenargen) wird vorbereitet. Gemeinsame Forschungsaktivitäten mit mehreren Master-Thesen laufen seit 2008 im Bereich der Seenforschung. Für 2009 ist ein gemeinsamer Umweltkongress in Nanchang zum Thema Reinhaltung von Seen geplant. Zweijährig geplante Fachkongresse im Rahmen einer Deutschen Woche sowie jährliche Chinesisch-Sprachkurse mit Exkursionen zum Jangtse, mit Drei-Schluchten-Staudamm usw., machen diese Partnerschaft auch hinsichtlich kulturgeschichtlicher Aspekte sehr interessant.

INTERGEO trifft auf Bremer Stadtmusikanten Vom 30. September bis 2. Oktober 2008 fand in Bremen die bedeutendste Kongressmesse INTERGEO

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eranstalter der INTERGEO ist der Deutsche Verein für Vermessungswesen e. V. (DVW). Dieser stellt unter dem Aspekt der Nachwuchsförderung auch einen Stand für KonVerS (Konferenz der Vermessungsstudierenden) und ARGEOS (Arbeitsgemeinschaft der Geodäsiestudierenden) zur Verfügung. Dieses Mal fiel der Stand größer aus, und er war sogar mit rotem Teppichboden ausgelegt.

82.000

unsere Organisationen vorgestellt. Um sich mit dem Austragungsort der Messe vertraut zu machen, besuchten wir zwischen den Standschichten die städtischen Highlights. Neben den Bremer Stadtmusikanten sind die Böttcherstraße mit dem Paula Modersohn-Becker

Museum und das Schnoorviertel besonders zu empfehlen. Natürlich darf ein leckeres Fischbrötchen am Marktplatz mit schöner Aussicht auf die Denkmäler und Architektur nicht fehlen. 2009 findet die INTERGEO in Karlsruhe vom 22. bis 24. September statt. Studierende, die Interesse haben, sollten auf jeden Fall hinfahren; man sieht die Trends und Entwicklungen in der Geo-Branche, knüpft Kontakte und trifft potentielle Arbeitgeber. In diesem Sinne: Bis zur nächsten INTERGEO (vielleicht mit einem Stand von unserer Hochschule?!). Weitere Informationen unter www.intergeo.de

VON ANNA ANDRIS UND VALERIJ SCHWINDT

Trotz der Entfernung nahmen einige Vertreter der Fachschaft VIM den Weg auf sich. Unsere Vertreter haben Konferenzen besucht, Berufskontakte geknüpft und gepflegt, vor allem aber den KonVerS/ARGEOS-Stand betreut. Um mehr Professionalität auszustrahlen, gab es für die Standbetreuer erstmals eine Kleiderordnung. Zudem wurde viel Wert auf Informationsaustausch in lockerer Atmosphäre gelegt. So haben die Standbetreuer Kontakte zu potentiellen Sponsoren gesucht, Studien-Interessierte zu Studiengängen, Hochschulen und deren Standorten beraten und natürlich

Vertreter der Fachschaft VIM bei der Betreuung des KonVerS/ARGEOS-Stands. Foto: privat

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Personalien

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Den Wickingern von Müncher Stadtbaurätin Haithabu auf der Spur wird Honorarprofessorin 2nd International Hydrography Summer Camp

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as International Hydrography Summer Camp (IHSC) wird von der Hafen-City Universität Hamburg organisiert. In diesem Jahr verschickte die HCU Einladungen zum zweiten Summer Camp an zahlreiche Hochschulen im In- und Ausland. Studierenden der HFT Stuttgart hatten die Möglichkeit, das IHSC vom 18. bis 29. August 2008 zu besuchen, um sich über die Methoden der Hydrographie (Seevermessung), unter anderem mit Echolot und Magnetometer, zu informieren. VON VALERIJ SCHWINDT UND TORSTEN BERGER

Firmen, wie zum Beispiel „Innomar“, unterstützten das Camp mit eigenem Messboot, Gerätschaften und Vorträgen. Dieses Jahr fand das Camp im Norden Deutschlands, an der Schlei, in der Nähe des Örtchens Missunde, in Schleswig Holstein statt. Hier suchte man auf den Spuren der Wikinger von Haithabu in Zusammenarbeit mit Archäologen nach baulichen Überresten unter Wasser. Für archäologische Zwecke bzw. für den Denkmalschutz, wurden die in dem Schlei-Fjord unter Wasser liegenden Überreste einer von Wikingern erbauten Seesperre, genannt Danewerk, mit Methoden der Hydrographie aufgenommen. Den teilnehmenden Studierenden konnte somit die Hydrographie in Theorie und Praxis erläutert und näher gebracht werden. Der Tagesablauf

sah für die Teilnehmenden folgendes vor: Nach dem Frühstück teilte man sich in Gruppen auf, denn auf die „Level A“, dem Forschungsboot der HCU, passte jeweils nur eine Besatzung von fünf bis sechs Personen. Andere verbrachten die Zeit im Bootshaus, in dem an acht Rechnern die Auswertung und Aufbereitung der Messdaten stattfand. Nachmittags wurde gewechselt, so dass jeder Teilnehmende Theorie und Praxis vermittelt bekam. Weitere Informationen wurden in Vorträgen vermittelt. Als kulturelles Rahmenprogramm wurde ein Besuch der Altstadt von Schleswig, des Wikinger Museums und der nachgebauten Stadt Haithabu angeboten. Das Museum besitzt Exponate aus archäologischen Ausgrabungen der Wikingerstadt. Auch die Medien Schleswig-Holsteins kamen zu Besuch, um über die aktuellen Aktivitäten auf dem Fjord zu berichten. Neben Artikeln in den Zeitungen kam in der zweiten Woche der NDR und berichtete im Fernsehen darüber. Das Fazit dieses sehr interessanten Camps: Für Studierende, die noch keine Kenntnisse in der Hydrographie besitzen, ist das Thema neu, aber eine einmalige Gelegenheit, der Hydrographie auf praktischer Art und Weise zu begegnen. Den Archäologen und Denkmalschützern wurden wichtige Hinweise geliefert, denen sie nachgehen können. Man kann das Camp auf jeden Fall weiter empfehlen, das nach Auskunft von Herrn Prof. Böder im kommenden Sommer am Bodensee stattfinden soll.

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er Senat der Hochschule für Technik Stuttgart hat Dr. Elisabeth Merk die Bezeichnung Honorarprofessorin verliehen. Im Rahmen einer akademischen Feierstunde wurde die Architektin und Stadtplanerin am 12. Februar zur Honorarprofessorin ernannt. Die Ernennungsurkunde überreichte Rektor Professor Rainer Franke. VON PROF. DR. DETLEF KURTH UND PETRA DABELSTEIN

Dr. Elisabeth Merk absolvierte in Regensburg ihr Architektur-Studium und schloss ein weiterführendes Studium der Architektur an der Universität in Florenz an. Es folgten Promotion und freiberufliche Tätigkeit in Italien. Von 1995 bis 1999 war sie bei der Stadt München (U-Bahnhofs-Gestaltung) und bei der Stadt Regensburg (Stadtgestaltung) tätig, bevor sie von 2000 bis 2005 die Leitung des Stadtplanungsamtes in Halle a. Saale übernahm. Danach wurde sie als Professorin an die HFT Stuttgart berufen und lehrte in den Fachgebieten Städtebau und Stadtplanung zwei Jahre an der Fakultät Architektur und Gestaltung. Merk hat im Laufe ihrer Karriere bei vielen Planungsgutachten mitgewirkt, als Jurymitglied Wettbewerbe betreut und zahlreiche Fachvorträge und Publikationen veröffentlicht. Seit 2007 ist sie Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, verantwortlich für eine große Baubehörde mit den Bereichen Bauordnung, Städtebau und Stadtplanung. In dieser Funktion blieb sie der Hochschule eng verbunden. Sie ist Mitglied im Beirat der Stu-

Geburtstage Prof. Anton Hoidn feierte am 7. Januar seinen 90. Geburtstag. Hoidn unterrichtete Baumaschinenkunde und Baubetrieb und war zudem Leiter des Praktikantenamts Bauingenieurwesen.

Prof. Arno Ritter wurde am 8. Februar 2008 90 Jahre alt. Ritter lehrte das Fachgebiet Stahlbau und Ingenieurholzbau. Er war für den Aufbau des schweißtechnischen Labors verantwortlich. Forschungsschiff der HafenCity Universität Level A.

Foto: privat

Trauer um...

Prof. Böder mit Reportern vom NDR, einer Studentin aus Madrid und einem Masterstudenten. Foto: privat

diengangs Stadtplanung und hat nach wie vor Lehrveranstaltungen und Master-Thesen betreut.

Als Honorarprofessorin wird Elisabeth Merk auch zukünftig Workshops und Seminare in den Master-Studiengängen Stadtplanung und Architektur anbieten. Somit kann über die Honorarprofessur eine neue Brücke zwischen den beiden Metropolen in Süddeutschland gebaut werden.

Professor Adolf Walter Adolf Walter, langjähriger Leiter des Fachbereichs Bauingenieurwesen, ist am 14. November 2008 im Alter von 95 Jahren verstorben.

Neue Honorarprofessorin: Dr. Elisabeth Merk.

Foto: privat

Berufungen (1) Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers Fakultät Architektur und Gestaltung, Fachgebiet Gebäudetechnologie und Integrale Architektur Jan Cremers hat von 1992 bis 1999 an der Universität Karlsruhe (TH) Architektur und an der University of Westminster, London, Architecture and Management studiert. Es folgten eigene Tätigkeit als Architekt und Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros in Karlsruhe und München. Von 2002 bis 2006 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Gebäudetechnologie der Technischen Universität München. Nach seiner Promotion folgte ein Lehrauftrag an der Technischen Universität München, Fakultät für Architektur. Seit Ende 2006 ist er als Director Envelope Technology der SolarNext AG/Hightex Group in Rimsting am Chiemsee tätig gewesen. Seit dem WS ist er Professor an der HFT Stuttgart.

Prof. Dr.-Ing. Heiner Hartmann Fakultät Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft Fachgebiet Ingenieurholzbau, Baustatik, Stabilität von Stabund Flächentragwerken Heiner Hartmann studierte von 1983 bis 1988 an der Technischen Universität München Bauingenieurwesen mit der Vertiefung Holzbau und Baustatik. Nach einer Tätigkeit in der Tragwerks-, Objektplanung und Bauleitung war er von 1992 bis 1998 wissenschaftlicher Angestellter bzw. wissenschaftlicher Assistent am Fachgebiet Holzbau der TU München. 1999 folgte die Promotion, bis 2001 arbeitete er als verantwortlicher Projektleiter für die Tragwerksplanung im Ing.-Büro Dr. Henke, München. Im Anschluss war er bis zu seiner Berufung als Professor an die HFT Stuttgart bei der Planungsgesellschaft Dittrich mbH, München, Leiter verschiedener Projekte und Projektteams.

Prof. Dr. Stefan Knauth Fakultät Vermessung, Informatik und Mathematik, Fachgebiet Eingebettete Systeme Stefan Knauth studierte Physik in Frankfurt am Main, bevor er als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität Leipzig ging. Nach seiner Promotion 2001 arbeitete er bei Siemens ICM Leipzig als System Engineer für GSM & UMTS Mobilfunknetze im Bereich Operation & Maintenance. Es folgte von 2003 bis 2005 die Entwicklung von Forschungsgeräten für die Raumfahrt als System Engineer an der Universität Leipzig in Kooperation mit Kayser-Threde, München und ESA Noordwijk, Holland. Ab 2005 war er bis zu seiner Berufung an der HFT Stuttgart als stellvertretender Leiter des CEESAR Kompetenzzentrum für Embedded Systems an der Hochschule für Technik und Architektur in Luzern, Schweiz tätig.

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Personalien (2)/Vermischtes

Berufungen (2) Prof. Dr. Andrea Lochmahr Fakultät Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft Fachgebiet Beschaffung und Logistik Andrea Lochmahr studierte nach einer Ausbildung zur Bürokauffrau Wirtschaftswissenschaften an der Universität Regensburg. Von 1996 bis 2008 war sie bei der Audi AG zunächst im Vertrieb Deutschland, in der Prozessentwicklung, Systeme und Markenlogistikplanung und schließlich in der Logistikstrategie und Markenlogistik/Zentrallogistik tätig. Berufsbegleitend schloss sie im Fachgebiet Operations Research ihre Promotion ab. Ergänzend dazu war sie Dozentin an der Deutschen Logistik Akademie (DLA) zu den Themenfeldern Logistikstrategie und Supply Chain Management und hatte einen Lehrauftrag für Logistik im Weiterbildungsstudiengang Master of Business Administration (MBA) an der Fachhochschule Regensburg. Bis zu ihrer Berufung als Professorin an der HFT Stuttgart war sie als Logistikreferentin bei der Bosch Rexroth AG angestellt.

Prof. Dipl.-Ing. Christine Kappei Fakultät Architektur und Gestaltung Fachgebiet Bauorganisation und integrale Planung, Projektmanagement Christine Kappei studierte von 1990 bis 1997 an der Universität Stuttgart Architektur und von 1998 bis 1999 Objektdesign an der Fachhochschule Krefeld. Von 2000 bis 2005 übernahm sie Lehrtätigkeiten an der Universität Stuttgart. Von 1997 bis 2007 arbeitete sie in den Architekturbüros Klein und Breucha, Scholl Architekten und HG Merz Architekten, Stuttgart. Seit 2007 führt sie ihr eigenes Büro für Baukostenplanung und Projektmanagement Museen.

Prof. Dr. Tobias Popovic´ Fakultät Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre /Corporate Finance Tobias Popovic´ wurde zum Sommersemester 2009 als Professor für Betriebswirtschaftslehre/Corporate Finance berufen. Nach seinem Studium an der European Business School (EBS, Oestrich-Winkel), der Universidad Argentina de la Empresa (Buenos Aires) und der San Francisco State University arbeitete er seit 1999 als Aktienanalyst im Institutional Equity Research der DZ BANK. Während dieser Zeit promovierte er berufsbegleitend am Stiftungslehrstuhl für Bank- und Finanzmanagement der EBS. Ab 2003 war er als Senior-Manager Investor Relations im Vorstandsstab der DZ BANK für die Betreuung von Ratingagenturen und institutionellen Investoren ebenso zuständig wie für die Unterstützung des Vorstands bei strategischen und kapitalmarktrelevanten Fragestellungen. Seit 2007 ist Popovic´ zudem Mitglied des Verwaltungsrates der Banco Cooperativo Español S.A., Madrid. Seine Lehr- und Forschungsgebiete werden primär in den Themenfeldern Unternehmensfinanzierung und Kapitalmärkte liegen. In diesen Bereichen lehrte er bereits nebenberuflich in den vergangenen Jahren an unterschiedlichen Hochschulen.

Veranstaltungen CONTACT-AS e.V. Unternehmensplanspiele Spielend Grundkenntnisse der Betriebswirtschaft, Unternehmensführung und -organisation erwerben. Zweitägige Workshops, Teilnahme kostenfrei, Anmeldung erforderlich TOPSIM – Generalmanagement II Freitag, 1.5.2009, 13:30-21:00 Uhr und Samstag, 2.5.2009, 9:00-16:00 Uhr HFT Stuttgart, Bau 1/303 Eva Adam, Marion Trick TOPSIM – Projektmanagement Freitag, 19.6.2009, 13:30-21:00 Uhr und Samstag, 20.6.2009, 9:00-16:00 Uhr; HFT Stuttgart, Bau 1/106 Eva Adam, Hedwig Huster Anmeldung: Gabriele.Harpprecht @hs-esslingen.de Von der Idee zur Umsetzung Gut vorbereitet für Gründung und Nachfolge. Damit Gründungen gelingen, Kriterien zum Abchecken einer Geschäftsidee Montag, 8.6.2009, 17:30-19:00 Uhr HFT Stuttgart, Raum 1/330 Eva Adam/CONTACT-AS e.V. Teilnahme kostenfrei, Anmeldung erforderlich unter: Gabriele. [email protected] Selbstständig in Bauplanung und Gestaltung – Gründung eines Architektur- oder Ingenieurbüros Der Schritt in die Selbstständigkeit in Freien Berufen verläuft anders als im gewerblichen Bereich. Fragen der Haftung und Risikobewertung spielen eine enorm wichtige Rolle und sind ausschlaggebend bei der Entscheidung, wie der Schritt in die Selbstständigkeit aussehen kann. Donnerstag, 23.4.2009, 15:00-19:00 Uhr. Ort: Hochschule für Technik Stuttgart, Veranstalter: CONTACT-AS e.V., Information und Anmeldung: CONTACT-AS e.V., Tel. (0711) 89 26-24 39 oder (0711) 397-35 28, [email protected] Teilnahme kostenfrei. Anmeldung erbeten.

HELDen*) in der Aula Erste Hilfe Kurs von Mitarbeitern

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m 23. September 2008 kam es bei einer Veranstaltung in der Aula der HFT Stuttgart durch Funkenflug zu einem kleinen Brand, bei der eine Mitarbeiterin der HFT Brandverletzungen erlitt. VON JÖRG HEPPERLE

Drei ihrer Kollegen konnten glücklicherweise sofort Erste Hilfe leisten, löschten den Brand und versuchten, die entstandenen Brandwunden mit Mineralwasser zu kühlen. Der Kreislauf und die Atmung der Verletzten wurden kontrolliert. Glücklicherweise stabilisierte sich der Zustand der Kollegin schnell wieder. Mit einer notdürftigen Wundenversorgung und einer stabilen Lagerung konnte sie dann dem Rettungssanitäter vom Roten Kreuz übergeben werden. Daraufhin bekamen die drei Ersthelfer für ihren vorbildlichen Einsatz Beifall und zwar von den 16 Kollegen, die gespannt dieser Ersten-Hilfe-ErnstfallÜbung zuschauten. Diese Übung war Teil des zweitägigen Lehrgangs in „Erster Hilfe“ bei dem 20 Mitarbeiter aus der HFT Stuttgart kompetent auf die richtige Reaktion in Notfällen geschult wurden. Schon seit langem werden Mitarbeiter aus allen Fakultäten, dem Rechen-

Quelle: Steinbeis-Transferzentrum Berlin

Bachelor-Absolventen überzeugen durch Praxisnähe und Produktivität Bis auf wenige Ausnahmen haben die Hochschulen ihre bisherigen Studiengänge und -abschlüsse durch Bachelor und Master ersetzt. Nimmt die Wirtschaft die neuen Titelträger an? Mehr als das: Im Gespräch mit UNICUM Beruf, dem bundesweiten Magazin für Ein- und Aufsteiger, loben Personaler Praxisnähe und Produktivität der Bachelor-Absolventen und berichten von eigenen Initiativen, die neuen Mitarbeiter in ihre Unternehmen zu integrieren. Gestufte Studiengänge begrüßt die Wirtschaft vor allem aus einem Grund: Sie gelten als ideale Vorbereitung auf das von Experten geforderte „lebenslange Lernen“ und bieten Raum für den Wechsel von Theorie und Praxis. So können Bachelor-Absolventen zunächst Praxisluft schnuppern und später zurück an die Hochschule gehen, um den Master zu erwerben. International agierende Unternehmen schätzen zudem die bessere Vergleichbarkeit von Studieninhalten und Abschlüssen, die in unterschiedlichen Ländern erworben wurden. (...) Quelle: UNICUM-Verlag, 10. September 2008

zentrum, der Verwaltung, der Technischen Betriebsleitung, der Bibliothek und den Werkstätten regelmäßig in Erster Hilfe geschult und leisten als „Ersthelfer“ damit einen Beitrag zur Sicherheit an der HFT Stuttgart. Eine Liste der Ersthelfer (die man hoffentlich nie braucht) ist im HFT Telefonbuch abgedruckt. Das Telefonbuch ist in allen Sekretariaten und Büros vorhanden.

Bei Not an Frau oder Mann sind die Mitarbeiter der HFT bestens vorbereitet. Foto: Hepperle

Fußnote: *) HELD ist eine kleine Eselsbrücke, um sich den Ablauf des „Helfens“ in einer Notsituation zu merken: HELD = Hilfe rufen /Notruf, Ermutigen und trösten, Lebenswichtige Funktionen (Kreislauf, Atmung, Bewusstsein) kontrollieren, Decke unterlegen/zudecken.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: University

of Science and Technology Beijing

Sitz: Peking Studierendenaustausch: Bauingenieurwesen,

Infrastrukturmanagement, Umweltschutz Partnerschaft seit:

2003

Gesamtzahl der Studierenden: In der Schriftenreihe „fhtw-transfer“ ist vor Kurzem der Promotionsführer für Fachhochschulabsolventen (ISBN 931221-07-5) in der 8. Auflage 2008 erschienen. Er bringt Licht in den Dschungel der Wege zum Doktorhut für FH-Absolventen. Die Publikation untersucht die Bedingungen für einen Promotionszugang mit Diplom (FH) bzw. Master (FH) schwerpunktmäßig an deutschen Universitäten, ferner werden die Promotionszugangsmöglichkeiten für Großbritannien, Österreich und die Schweiz betrachtet. Eine Gesamtübersicht zur Schriftenreihe „fhtw-transfer“ finden ist unter www.fhtw-berlin.de/Forschung/ Publikationen/fhtw-transfer/index. html zu finden.

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25.000

Profil Die University of Science and Technology Beijing (USTB) liegt im berühmten Universitätsviertel der Hauptstadt Chinas. Sie ist im Bauwesen und den Naturwissenschaften hoch anerkannt; ein besonderer Schwerpunkt sind die Materialwissenschaften. Als 211-Uni zählt die USTB zu den Spitzenuniversitäten Chinas; sie ist Olympiastützpunkt. Die Kooperation wird von Prof. H. G. Hohnecker verantwortet. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich des Umweltschutzes (präventiver Schutz der Kompartimente Wasser, Boden, Luft), in der Durchführung internationaler Umweltschutz-Konferenzen und in gemeinsamer Forschung (Masterthesen in den Bereichen Ecosanitation und Abfallwirtschaft). Zehn Studierende der ECUST haben seit WS 2003 das Studium im Master-Studiengang Umweltschutz an der HFT erfolgreich absolviert. Die seit vier Jahren gemeinsam mit deutschen und chinesischen Studierenden in Peking durchgeführten Projekte werden von den HFT-Studierenden in hohem Maße geschätzt.

Vermischtes/International Student Office

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Mit Optimismus ins Neue Jahr

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Welcome to the HFT Stuttgart

Neujahrsempfang des Rotenberger-Vertreter-Convents

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ie vom Bau waren schon immer etwas schneller. So auch die Organisatoren des Neujahrsempfangs 2009 des Rotenberger-Vertreter-Convents (RVC), turnusgemäß durchgeführt in der Aula der HFT Stuttgart. Er fand schon am 9. Januar 2009 statt. VON EWIN R. KURZ

Die dreizehn Verbindungen des RVC, die an den Fachhochschulen Esslingen, Stuttgart und Reutlingen vertreten sind, pflegen eine Tradition, die zu erhalten es wert ist. Anderseits erkennen sie aktuelle Herausforderungen. Sie bilden mit Jung und Alt nicht nur einen Lebensbund, sondern „leben“ ihn auch. Die Jungen können mit der Gewissheit die Hochschule verlassen, dort nicht nur eine exzellente Ausbildung genossen zu haben, sondern auch durch ihren Bund im sozialen Bereich auf ein erfülltes Leben in einer modernen Welt vorbereitet zu sein.

In das Schema „Tradition“ passte die Musik des Abends eher nicht. Man erwartete etwas Klassisches oder gar Jazziges, wurde aber von zwei Künstlern der Musikhochschule Stuttgart mit voluminösen Marimbas überrascht. Gedenken an Professor Dr. Martin Stohrer Herbert Rübling, RVC-Beiratsvorsitzender, begrüßte die Festversammlung in gewohnt guter Stimmung. Nur an einer Stelle wurde er erkennbar traurig und mit ihm der ganze Saal. Er gedachte Professor Dr. Martin Stohrer, Rektor der Hochschule für Technik Stuttgart bis September 2007, der im vergangenen Jahr auf so tragische Weise tödlich verunglückte. Franke: Rekord von Studienbewerbern Professor Rainer Franke, seit September 2007 Rektor der HFT, zog in seinem Grußwort Bilanz seines ersten Rektorenjahres. Auch er würdigte sei-

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: University

of the West of Scotland

Sitz: Campuses

in Ayr, Dumfries, Hamilton und Paisley

Studierendenaustausch: Mathematik, Partnerschaft seit:

Informatik

1995

Gesamtzahl der Studierenden: 18.000

Profil The University of the West of Scotland (UWS) is Scotland‘s biggest modern University serving the West of Scotland with campuses in Ayr, Dumfries, Hamilton and Paisley. Student exchange partnerships with around sixty European institutions and two North American universities have seen increases in the numbers of international students studying at UWS. Facts and figures: • Over 18,000 students and almost 2,000 staff, • Extensive range of full-time, part-time and distance learning study opportunities and research opportunities, • 7 academic Schools offering study opportunities in Business, Computing, Mathematics and Statistics, Engineering and Science, Language and others, • Extensive range of study opportunities from access courses into Higher Education to degree and MSc level options, • The four UWS campuses offer relaxed and welcoming settings and provide a wide range of academic and social facilities.

Herbert Rübling.

Foto: privat

nen Vorgänger Martin Stohrer. Er lobte dessen Pioniersarbeit für die HFT und versprach, die Führung der Hochschule in seinem Sinne fortzuführen. Franke konnte von einer ungebrochenen Anziehungskraft der HFT Stuttgart berichten. Zum Wintersemester gab es einen Rekord von 3000 Studienbewerbern. Der Umstieg vom Diplom zum Bachelor- und Master-Studiengang ist nahezu abgeschlossen. Studiengebühren helfen, Internationalität auszuweiten Des einen Freud, des anderen Leid: Die Studiengebühren, die seit Sommersemester 2007 erhoben werden, sind laut Franke ein wesentlicher Teil der Grundfinanzierung der Hochschule. Mit Hilfe dieser Gelder wird die Internationalität der HFT ausgeweitet, es werden Tutorien geschaffen, ein Didaktikzentrum wurde installiert. Klar Stellung bezog Franke in der Abgrenzung zwischen einem Studium an der Fachhochschule und einem solchen an den Berufsakademien, deren Abgänger die Schule ebenfalls mit dem Titel Bachelor verlassen. „Wir bilden umfassender aus, wir bilden für den Mittelstand und zukünftige Selbstständige aus“, so Franke. Aber er hat auch Wünsche: Der Alumnigedanke, von dem er sich zusätzliche Stipendien erhofft, soll vertieft werden. Nach vorne schauen will Franke, besonders auch mit Unterstützung der Verbindungen. In einer ähnlichen Situation wie Franke in Stuttgart befindet sich Professor Dr. Bernhard Schwarz an der Hochschule Esslingen. Auch er ist wie Rainer Franke seit September 2007 im Amt. Auch die Hochschule Esslingen sieht sich gut aufgestellt. Schwarz hatte deshalb Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Von den tausend neu zu schaffenden Studienplätzen in Baden-Württemberg hat die Hochschule Esslingen 105 erhalten. Die Organisatoren des Abends hatten bewusst auf einen Festredner verzichtet. Es sollte das Gespräch zwischen Jung und Alt und zwischen den Lehrenden und Lernenden stattfinden. So verflogen die Stunden, und der Neujahrsempfang ging rasch zu Ende.

Das International Student Office begegnet ausländischen Studierenden mit einer durchdachten Organisation und einer guten Portion Verlässlichkeit.

Y

u Ninagawa ist ArchitekturStudentin aus Kyoto und studiert nun an der HFT Stuttgart. Viele Fragen beschäftigen sie: „Wie bekomme ich schnell ein Zimmer im Wohnheim, ein Bankkonto und ein VVS-Ticket?“ Und auch Sudhir Saseedharan, Innenarchitektur-Student aus Ahmedabad, fragt sich, wo er eine Krankenversicherung abschließen kann, wo er Informationen zu seinem Studierendenausweis erhält. Und wo findet Ayse Gemi, Studentin der Bauphysik aus Istanbul, Anschluss an die Gemeinschaft der Studierenden? Die Antwort ist einfach: Das alles wird im International Student Office (ISO) an der HFT organisiert. VON DR. MICHAEL GEIGER

Die Zahl der Incomings, also von Studierenden der HFT-Partnerhochschulen, die für ein Studium nach Stuttgart kommen, hat sich seit 2002 mehr als vervierfacht. 2008 waren bislang 81 Studierende von Partnerhochschule an der HFT. Das ISO, zuständig für die Betreuung dieser Studierenden, ist an das Akademische Auslandsamt angegliedert. Hier werden Beratungs-, Betreuungs- und Serviceleistungen erbracht, die einem Ziel dienen: Für die ausländischen Studierenden soll der Studienbeginn erleichtert, studienbezogene, soziale und aufenthaltsrechtliche Probleme schnell gelöst werden. ISO: Verlässliche Ansprechpartner, geregelte Öffnungszeiten Angefangen hat die Arbeit im ISO mit studentischen Hilfskräften. Seit September 2006 ist die Service-Einrichtung personell verlässlich besetzt: Uwe Müller und Susanne Widmann-Klein kümmern sich um die Belange, Sorgen, Wünsche und Probleme der internationalen Studierenden. Deshalb lautet die wichtige Botschaft an unsere 73 Partnerhochschulen: Ihre Studierenden werden an der HFT professionell und umfassend betreut, von verlässlichen Ansprechpartnern, zu geregelten Öffnungszeiten.

Informations- und Willkommensmappe Um den Studierenden aus dem Ausland den Start zu erleichtern, hat das ISO eine Informations- und Willkommensmappe zusammen gestellt. Auch haben internationale Studierende die Möglichkeit, nach Voranmeldung Deutschkurse der Grundstufe 1 und 2 zu belegen. Vom ISO wurde ein spezielles Patenprogramm für ausländische Studierende ins Leben gerufen, das ohne die Mithilfe der HFT-Studierenden nicht funktionieren würde. Ehrenamtliches Engagement von Studierenden an der HFT Dem ehrenamtlichen Engagement unserer Studentenschaft vor Ort gebührt großer Dank. Die Bereitschaft, unsere Neuankömmlinge bei der Ankunft am Flughafen oder Bahnhof zu empfangen und sie während der ersten Tage auf dem Gang durch die Ämter zu begleiten, wird als große Unterstützung auf neuem Terrain empfunden. International Coffee Break Neben dieser Starthilfe bietet das International Student Office Exkursionen und Stadtbesichtigungen an. Im Verlauf des Semesters fanden Ausflüge nach Rothenburg ob der Tauber, Ulm, Blaubeuren und den Bodensee statt. Aber auch in Stuttgart waren wir zusammen unterwegs: Führung durch die Innenstadt, Teilnahme an der Langen Nacht der Museen, Stadtspaziergänge zum Weißenburgpark und zum chinesischen Garten standen auf dem Programm. Last but not least, gibt es noch den International Coffee Break, einen wöchentlich stattfindenden Kaffeeabend. Eine richtig gute Integration beinhaltet aber auch eine fachliche Betreuung. Fachtutorien für aulsändische Studierende geplant Immer noch brechen zu viele ausländische Studierende ihr Studium in Deutschland vorzeitig ab. An der HFT soll es deshalb ab dem WS 08/09, in Zusammenarbeit mit den Studiengängen, für ausländische Studierende Fachtutorien geben.

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Wege ins Ausland

InterRail für Oldies

Von A bis Z – Von Australien bis Zypern

Mit der Bahn nach Brighton, über Bukarest und Black Sea.

A

ls ich Student war, wollte ich immer mit InterRail fahren. Die Vorstellung, drei bis vier Wochen lang mit der Bahn in Europa unterwegs zu sein, hat mich fasziniert. Leider habe ich es damals nicht geschafft. VON MIKE LEVENE

Das Produkt „InterRail“ ist inzwischen 35 Jahre alt. Über sieben Millionen IR-Tickets wurden bisher verkauft. Natürlich kann die Bahn preislich nicht mit Billigfliegern konkurrieren. Deshalb wurde das Angebot immer wieder angepasst und kann seit 1998 von jedem genossen werden. Wer unter 26 ist, zahlt 30 Prozent weniger als die sogenannten „Erwachsenen“. Am preiswertesten sind die verschiedenen „Flexitickets“, zum Beispiel „10 Reisetage innerhalb von 22 Tagen“. Für dieses Ticket habe ich mich entschieden. In diesen 22 Tagen bin ich 6500 km gefahren. Mein Hauptziel war Bukarest, weil ich immer die Geburtsstadt meiner Großmutter (Jahrgang 1885) anschauen wollte. Da die einzige Direktverbindung von Deutschland über 24 Stunden dauert – die Hauptstadt liegt 1900 km von Stuttgart entfernt – habe ich mehrere Zwischenstopps gemacht. Zwei Tage verbrachte ich in Cluj-Napoca, je einen Tag in Sighisoara und Brasov, drei Tage in Constanta am Black Sea und schließlich vier Tage in Bukarest. Im Gegensatz zum typischen Bild dieses Landes, das die Medien oft vermitteln – Armut, obdachlose Kinder, Kriminalität, Taschendiebstahl und marode Innenstädte – erlebte ich ein neues EU-Land, gekennzeichnet von Aufbruchstimmung, Optimismus, Gastfreundlichkeit und Konsumrausch. Natürlich loben alle Reiseführer die Highlights in Transylvanien, in Siebenbürgen und am Schwarzen Meer: Kultur in Cluj, Schrecken (Dracula) in Sighisoara, Black Church in Brasov und das Casino in Constanta. Die Hauptstadt aber, die ich vor allem erleben wollte, kommt in allen Berichten schlecht weg. Zu Unrecht, wie ich zu meiner Freude feststellte. Man muss natürlich Hauptstädte mögen. Verkehr, Stau, Lärm und Menschenmengen gehören dazu. Bukarest im Juni kann durchaus Temperaturen von 38°C verbuchen. Nachmittags war ich froh über mein klimatisiertes Zimmer im frisch renovierten „Hotel

Opera“, ganz in der Nähe des CismigiuParks und aller neoklassizistischen Sehenswürdigkeiten in der Calea Victoriei (Siegesstrasse) und der Universität. Die historischen Denkmäler zur Revolution von 1989 sind umgeben von wunderschönen Prachtbauten: das Konzerthaus Athenäum, das Athenee Palace Hotel, der Militärclub und das Kunstmuseum, um nur einige zu nennen. Dann entdeckte ich mein Lieblingsgebäude, das Palatul CEC, das prunkvolle Bankgebäude der Sparkasse, 1891 vom französischen Architekten Paul Gottereau konzipiert. Einen ganzen Tag verbrachte ich in und um zwei Synagogen. Die Schneidersynagoge, heute Museum, könnte die Gebetstätte meiner Vorfahren gewesen sein. Heute leben 4000 Juden in Bukarest. Nach 12 Tagen ging meine Rumänienreise zu Ende. Meine letzten Lei habe ich in der wunderschönen, im gotischen Stil erbauten Gaststätte Caru cu Bere ausgegeben (Fisch, Polenta, Fasole) und dann war es Zeit für den Schlafwagen Richtung Wien. Da mein Ticket noch gültig war, reiste ich mit der Bahn von Rumänien nach England, wie vor rund 110 Jahren meine Großmutter und ihre Geschwister. Natürlich war die Reise 2008 viel bequemer als damals: Heute bietet die rumänische Bahn (CFR) modernen Komfort mit klimatisierten Wagen und einem Speisewagen an. 3.000 km später kam ich in Calais an. Trotz TGV-Geschwindigkeit musste ich in Wien, Strasbourg und Calais übernachten, bevor ich dann mit der Fähre in Dover ankam. Mit blauem Himmel und Sonnenschein begrüßte mich meine Heimat. Zwei Tage konnte ich noch in Brighton, Bexhill und Umgebung verbringen, bevor es Zeit war, über Dover/Calais und Paris die Rückreise nach Stuttgart anzutreten. Ich fand diese Art des Reisens sehr entspannend, weil ich nebenbei schreiben, lesen und denken konnte. Alle Züge waren mit Tischen und großen Aussichtsfenstern ausgestattet und fuhren ziemlich pünktlich. Fazit: Ich fahre wieder nach Bukarest und wieder mit InterRail.

Oder: Warum sich ein Auslandssemester für Studierende immer lohnt!

W

arum überhaupt ein Auslandssemester? Das Zitat einer Studentin, die zwei Semester in Dublin am DIT (Dublin Institute of Technology) Mathematik studiert hat, bringt es auf den Punkt: „Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Auslandserfahrung zu machen. Ich möchte allen Studenten empfehlen, das Gleiche zu erleben, da wir eigentlich nur während unseres Studiums diese Chance haben. Danach kommen andere Sorgen, der Arbeitsstress und man hat schon keine Zeit mehr.“ (Olga Pimenov in Dublin) PROF. DR. ANGELIKA KREITMEIER

Treffender kann kein Professor bzw. keine Professorin für einen Aufenthalt im Ausland werben, •

sei es, um dort das Studium für ein oder zwei Semester fortzusetzen,



sei es, um dort die Abschlussarbeit in der jeweiligen Fremdsprache anzufertigen,



sei es, um für ein Praxissemester zu einem ausländischen Unternehmen zu gehen,



sei es, um für einen kürzeren Zeitraum – zum Beispiel während vier Wochen - an einer ausländischen Hochschule eine Seminararbeit bzw. eine Projektarbeit anzufertigen oder an einer Summer School bzw. an einem Sprachkurs teilzunehmen.

Was sind die Vorzüge eines Auslandssemesters? Die Vorteile eines Auslandssemesters sind so vielfältig, dass immer mehr Studierende der HFT diese Chance

nutzen und sich während des Studiums für ein Auslandssemester beim Akademischen Auslandsamt (AAA) und den jeweiligen Auslandskoordinatoren im eigenen Studiengang bewerben. Eine steigende Zahl von Interessenten für ein Auslandssemester ist zu verzeichnen, die Statistikzahlen beweisen diesen positiven Trend. Neben Weiterbildung im Studienfach, in Landeskunde, Kultur und Historie wird bei einem Auslandsstudiensemester vor allem die Schlüsselqualifikation Sprachkompetenz gefördert und die Fremdsprache – je nach Aufenthaltsdauer – bis zur Perfektion verbessert. Weitere, die Persönlichkeit bildenden Fähigkeiten und Fertigkeiten, werden durch einen Auslandsaufenthalt stark gefördert. Welche Sprache ist vorzuziehen und reichen die schulischen Vorkenntnisse aus? Die Beweggründe, eine bestimmte Sprache zu präferieren, sind sehr unterschiedlich. Manche Studierende möchten die englische Sprache, die sie sechs oder mehr Jahre in der Schule gelernt haben, vervollkommnen. Andere, die in der Schule nur wenige Jahre Französisch belegt hatten, spezialisieren sich bei einem Auslandssemester darauf und wiederum andere, die zum Beispiel kein Spanisch oder Italienisch während ihrer Schulausbildung gewählt hatten, aber neu kennen lernen möchten, besuchen in der Regel vier Semester lang die vom IFF Spracheninstitut an der HFT angebotenen Sprachkurse und stellen fest, dass vier Kurse in Spanisch oder Italienisch bereits ausreichen, um mit diesen Vorkenntnissen vor Ort den Vorlesungen folgen zu können – zumal die Spracheninstitute an den ausländischen Hochschulen Intensivkurse vor Semesterbeginn anbieten! Man lernt im Ausland life in einem Monat mehr als in der Schule in einem Jahr aus einem Lehrbuch!

Wer Infos zu InterRail-Tickets sucht, darf mich gerne ansprechen. Weiter helfen auch folgende Links: • http://www.bahn.de/p/view/preise/ international/interrail/interrail.shtml • http://www.interrailers.net/

6500 Kilometer in 22 Tagen – Mike Levene war mit InterRail unterwegs. Foto: Mike Levene

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Persönliche Gespräche garantieren eine gute Betreuung: HFT-Studentin Olga Pimenov, Dr. Angelika Kreitmeier und Dozentin Maev Maguire. Foto: privat

Wie werden die im Ausland erbrachten Leistungen anerkannt? Egal, ob Sie mit Prozenten (100% entspricht der Note 1,0) oder mit Punkten (20 Punkte entspricht 1,0) oder mit Buchstaben (A entspricht 1,0) an die HFT zurückkehren, die Auslandsbeauftragten Ihres Studiengangs wandeln unproblematisch Ihre erbrachten Leistungen nach einer Notenkonversionsliste in unser Benotungssystem um. Sie können sich auf diese Weise sowohl Pflicht- als auch Wahlpflichtfächer anerkennen lassen. Ein Studiensemester an einer ausländischen Hochschule muss nicht zwangsläufig zu einer Verlängerung der Studiendauer führen. Mathematik und dann noch in einer fremden Sprache? Im Folgenden zeugen einige Ausschnitte von Erfahrungsberichten, die Mathematikstudierende nach ihrer Rückkehr an die HFT veröffentlicht haben: „Man sollte wirklich jedem, der die Möglichkeit dazu hat, ein Auslandssemester empfehlen. (...) In der Zeit, die ich in Schottland verbringen durfte, konnte ich nahezu nur positive Erfahrungen sammeln. Die Schotten scheinen ein wirklich nettes Volk zu sein und sogar das Wetter zeigte sich mit nur wenigen Ausnahmen von seiner besten Seite!“ (Martina Kieser in Paisley/Schottland) „Ich muss sagen, dass ich keinen Tag bereue, nach Frankreich an die ENST-Bretagne gegangen zu sein. (...) Ich habe mich auf jeden Fall schnell an das neue Land, die Sprache und die Leute gewöhnt. Ich hatte geradezu keine Anpassungsschwierigkeiten. Es ist wirklich ein schöner Campus in Brest.“ Olga Borger in Brest/Frankreich) „Das Auslandssemester ist vorbei, und ich muss sagen, es war eine Zeit mit sehr schönen und lehrreichen Erlebnissen. Was man dort lernt, geht weit über das Fachliche und das Studium hinaus. (...) Es hat einen großen Mehrwert und es stellt eine tolle Erfahrung für mich dar.“ (Alexander Gürcüyan in Aberdeen/Schottland) „Neben all den Erinnerungen an die schöne Zeit, die wir dort mit unseren neu gewonnenen Freunden verbracht hatten, konnten wir auch einige wichtige Dinge mit auf unsere Heimreise nehmen: Erfahrungen mit fremden Kulturkreisen, sehr gute Sprachkenntnisse und nicht zuletzt auch traumhafte Noten. Wir können nur jedem empfehlen, im Laufe seines Studiums die Chance zu ergreifen und ein Semester im Ausland zu verbringen. Auch wenn der Gedanke an die komplette Umstellung des Lebens für einige Monate ein wenig abschreckt – es lohnt sich auf jeden Fall.“ (Philipp Bandl und Arthur Werner in Paisley/Schottland)

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Auslandsberichte (1)

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Salut an alle Frankreichliebhaber ...und an die, die es noch werden wollen

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: SUPSI,

Scuola Universitaria Professionale della Svizzeria Italiana, University of applied sciences and Arts of southern Switzerland

Sitz:

Lugano, italienische Schweiz

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

Innenarchitektur

2001

Gesamtzahl der Studierenden:

1.661

Profil

Olga Borger (ganz rechts, mit Schal) hat ein Jahr in Brest/Frankreich an der Elite-Universität ENST verbracht. Foto: privat

W

ie bin ich eigentlich dazu gekommen, meinen Auslandsaufenthalt in Frankreich zu planen? Nun, während der Schulzeit hatte ich Französisch als zweite Fremdsprache, vier Jahre lang. Um meine Französischkenntnisse zu verbessern, wollte ich nach Frankreich gehen. Ursprünglich wollte ich nach der Schule bei Disneyland in Paris mein Glück versuchen. Doch dann entschied ich mich für ein Studium und hoffte, währenddessen einen Auslandsaufenthalt in Frankreich verbringen zu können, was mit Hilfe des Erasmus-Programms dann auch klappte. Doch der Reihe nach. VON OLGA BORGER

Wann und wohin ich nach Frankreich gehen würde, darüber war ich mir am Anfang des Studiums noch nicht ganz sicher. Nur eines stand fest, nämlich dass ich gehen würde! Mein Studium an der HFT Stuttgart begann ich im März 2006. Rechtzeitig fing ich an, mich für mein Studium im Ausland zu interessieren. Es kam nur eine Hoch-

schule in Frage, die „Ècole Nationale Supérieure des Télécommunications de Bretagne“ in Brest, die als eine der renommiertesten französischen „Grandes Écoles“ gilt. Diese bildet die Studierenden zu Ingenieuren im Bereich Telekommunikation für die Industrie, Forschung und den Dienstleistungssektor aus. Die Enst-Bretagne, die ab dem 1. Januar 2008 in Telekom-Bretagne umbenannt wurde, hat Einrichtungen in Brest (Hauptcampus) und Rennes. Der Hauptcampus liegt im Plouzané, etwas abgeschieden von der Stadt Brest. Doch man nimmt das gerne in Kauf, wenn man bedenkt, dass der Campus direkt am Atlantik liegt, einen außergewöhnlichen Blick ermöglicht und deshalb als eine der schönsten Hochschulanlagen Europas gilt. Hier findet man alles, was man zum Leben und Studium braucht: Wohnheime, Mensen, Sporteinrichtungen, Freizeitklubs. Zuerst wollte ich nur für ein halbes Jahr nach Frankreich gehen. Im Endeffekt bin ich aber ein ganzes Jahr geblieben. Und ich kann euch versichern, dass ich es nicht bereut habe! Dieser

Frankreich: studieren, wo andere Urlaub machen.

Auslandsaufenthalt war nicht nur eine Sprachbereichung, sondern auch eine Kulturreise. Ich habe nicht nur die Bretagne, sondern auch Freunde aus vielen Kulturkreisen gewonnen, Menschen aus Tunesien, Marokko, China, Afrika, Argentinien, Peru und Spanien. Und selbstverständlich habe ich auch französische Freunde gefunden. Keine Angst vorm „Zeitverlust“ Wenn ihr denkt, dass ihr mit einem Auslandsaufenthalt Zeit verliert, vor allem wenn ihr keine Kurse anrechnen könnt, so denkt ihr falsch. Ein Auslandsaufenthalt ist eine Bereicherung für die Persönlichkeit, die sich mit so einem Erlebnis zum Positiven verändert. Da ich meinen Auslandsaufenthalt nicht nur auf zwei Semester begrenzen wollte, habe ich noch ein dreimonatiges Praktikum bei einer Bank angehängt, um meine Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Jetzt spreche ich fließend Französisch, und ich bin stolz drauf! Also: Los geht’s, auf ins Ausland! Du bist nicht zu alt und du musst auch keine Angst haben, dass dir dein Studium wegläuft! Das Auslandsstudium ruft dich!

Foto: privat

Lugano, im Süden der Schweiz, profitiert von der geografischen Lage zwischen den Alpen und dem Norden Italiens. Die Schule nutzt diesen interessanten Drehpunkt zwischen der architektonischen Geschichte und Tradition der Schweiz, und dem Design- und Kulturzentrum Mailand. SUPSI ist eine weltweit anerkannte und renommierte Hochschule. Mit der Ausrichtung auf Restauration und dem Gefühl für Umgebung und Materialien eröffnen sich für Studenten ganz neue Schwerpunkte. Der Bezug zur Praxis steht im Vordergrund, was durch Studienarbeiten in Kooperation mit realen Partnern umgesetzt wird. Moderne Lehrmethoden verbinden theoretisch-wissenschaftliche Arbeitsweisen mit praktischer Umsetzung.

Partnerhochschulen der Hochschule für Technik Stuttgart Name: Cardiff

University, School of City and Regional Planning

Sitz: Cardiff,

GB

Studierendenaustausch: Architektur, Partnerschaft seit:

Stadtplanung

2007

Gesamtzahl der Studierenden:

27.000

Profil Mit zwei Bachelor und acht Master ist die Universität Cardiff eine der größten Planerschulen Europas, außerdem gibt es ein großes Forschungsprofil. Die Kooperation bezieht sich auf Studentenaustausch in den Bereichen Architektur/Städtebau und Stadtplanung, außerdem wird erfolgreich ein Dozentenaustausch praktiziert: Dr. Andrea Frank (Senior lecturer) lehrt die Fächer „International Planning Principles“ und „English for Planners“ im Master Stadtplanung der HFT Stuttgart, Prof. Dr. Detlef Kurth hielt Vorträge über „Planning Systems in Germany“ und „Strategies of Urban Renewal“ in Cardiff. Außerdem sind gemeinsame Workshops und Forschungsprojekte geplant. Beide Hochschulen sind aktiv in der Association of European Planning Schools (AESOP). Es ist beabsichtigt, die Partnerschaft um die School of Architecture in Cardiff zu ergänzen.

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Auslandsberichte (2)

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Reisen zum Erfolg Freunde, Erfahrungen und ein Job

N

ach meiner Ausbildung zum Informatikkaufmann habe ich mich 2002 für ein Studium im Bereich „Vermessung und Geoinformatik“ an der HFT Stuttgart entschlossen. Der Studiengang bot mir die Möglichkeit, meine Kenntnisse im Bereich Informatik zu vertiefen sowie Wissen auf dem Gebiet „Vermessung“ zu erlangen. VON KAI LAYER

Reisen und die Vorstellung, neue Leute und ein fremdes Land intensiver kennen zu lernen hat mich schon immer fasziniert. Deshalb beschloss ich, mein erstes Praxissemester zu nutzen, um fachliche sowie persönliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Von Prof. Dr. Rainer Joeckel bekam ich mehrere Adressen von ausländischen Vermessungsbüros, bei denen HFT-Studierende bereits ein Praktikum absolviert hatten. Bereits nach wenigen Tagen kam die Zusage eines Büros aus San Francisco. Das Team bestand aus sechs Vermessern, die überwiegend in der Ingenieurvermessung tätig waren. Die Arbeit gestaltete sich abwechslungsreich. Von Beginn an wurden mir

eigenständige Arbeiten übertragen. Privat hatte ich das Glück, viele Freunde zu finden. Die Freundschaften bestehen bis heute. Nach diesen tollen Erfahrungen stand fest, dass ich auch das zweite Praxissemester im Ausland verbringen wollte. Dieses Mal sollte es ein anderer Kontinent und eine andere Kultur sein. Durch die Hilfe von Prof. Dr. Theodor Johannsen verschlug es mich nach Singapur. Die ersten vier Monate verbrachte ich dort bei einem der größten Vermessungsbüros. Anschließend arbeitete ich zwei Monate als Wissenschaftlicher Assistent an der Singapore Polytechnic. Meine neuen Freunde brachten mir während dieser Zeit Südostasien und seine Kulturen näher. Nach Abschluss meines Studiums erhielt ich durch einen Kommilitonen die Möglichkeit, in Neuseeland für Trimble zu arbeiten. Dort bestand meine Aufgabe, durch experimentelles Testen, Fehler in der „Survey Controller“Software zu finden. Während allen drei Praktika habe ich sehr viele neue Erfahrungen gesammelt und fachliche Kenntnisse gewonnen (zum Beispiel Software testen,

Kai Layer (hinten im Bild) war während seines 2. Praxissemester an der Singapore Polytechnic: Eine fachliche, kulturelle und persönliche Bereicherung! Foto: privat

Hydrographie). Des Weiteren bestand während und im Anschluss an jedes Praktikum die Möglichkeit zu reisen und noch mehr von dem Land bzw. Kontinent zu sehen.

Die Vorbereitung eines Auslandsaufenthalts bringt zwar zusätzliche Arbeit mit sich, aber davon sollte sich niemand abschrecken lassen. Der Zugewinn entschädigt für alle Mühen.

Eine weitere Belohnung zu den tollen Auslandserfahrungen war für mich ein Jobangebot von Trimble Deutschland. Mittlerweile arbeite ich dort als System Operator für Trimble VRS Now.

Strangers in Stuttgart – “What do you study?” – “Photogrammetry and Geoinformatics.” There are two possible reactions: first, “Ah, ok” – and changing the topic, or second, “Informatics and what?” Or: “Photography?” That’s in case of braver people, who dare to ask. BY RITA ZLOTNIKOVA, MASTER PHOTOGRAMMETRY AND GEOINFORMATICS

Finally, hearing this question, I mumble: ”You probably haven’t heard about it… Don’t worry… No one knows…” Yeah, sometimes it’s easier to study nuclear physics. “Where are you from?” “Russia and Israel.” The reaction to this is also funny, ’cause normally people choose to hear only one name. The same like with Photogrammetry and Geoinformatics. Some ask: ”How come? One person from two countries?” After explaining these things several hundreds times I sometimes ask myself – maybe it’s better to say – “Cartography?” “Russia?” “Israel”? Not to get deep into the subject? Who are they, the people that ask me? What is the aim of this question, when Germans ask it – to manage the small talk or really understand? I don’t know. I’ve been living in Stuttgart already for three months, but I am still a total stranger. My friends in Stuttgart, my

classmates, neighbours in the dormitories, people that I know here – they are not Germans. They are from Indonesia, Egypt, Bhutan, Tanzania, Cameroon, Nepal, Peru, Estonia, Thailand, Poland, Kenya, Russia, Pakistan, India and Sudan. But Germans? It’s sad to mention that students from international courses are not much integrating into the German society. We are integrated with other international students, but native Germans are far from us like the next Euro games. Some will ask: “So what have you done to improve it?” “Have you tried to meet some Germans?” Or like in that old joke, when some wretched guy is begging every day: “Dear God, help me! I am so poor, please help me!” And one day God is out of the patience and tells him: “How can I help you?! You haven’t even filled the lotto!” “But me, I am trying!” I decided to learn German. With an infinite number of assignments in our course the possibility to find time for a German class is equal to possibility to find a ticket for a final Euro game in the last day. Therefore I decided to go for tandem. For ones who don’t know what tandem is, I’ll explain. It was originally intended to be a languages exchange between two persons. I’ve found out that it’s a fine way to find a partner for a beer, party, sauna, tennis or climbing, find a girlfriend or a boyfriend, but finally the language of all these activities is English, ‘cause no one has time to lis-

ten to your timid mumbling in German. Of course you might be lucky and find yourself German tandem partner, who doesn’t speak any English, but most of the Germans speak English fluently (even if they say they don’t, don’t trust them! It’s a common German trick – to say that they speak “just a little English”, and when you find yourself listening to Shakespeare’s English during the following conversation). But even if you’re lucky to find someone who doesn’t speak English, I realized that it’s much easier to teach him English than to learn German yourself. Another way to learn German that I’ve tried was to speak it everywhere. I said to myself that I have to speak the language of the country I live in. After several attempts I’ve stopped it. Germans are too helpful, too polite. Hearing my miserable “Entschuldigung, wo ist…” they start to ask about details: “Which number of building, what exactly are you looking for?” And when, not having other choice, I was forced to say shameful: “Do you speak English?” Another thing is that Stuttgart is so international, that after sacred “Entschuldigung” you are frequently asked back: “Do you speak English?” Recently I’ve found out that our course coordinator organises for us meetings with German students who is ready to volunteer and to help us to improve our German. So if you are interested, you are very welcomed to meet us, teach us, get new experience and maybe new friends!

Trip to Neuschwanstein Castle with schoolmates.

Photo: Rita Zlotnikova

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Auslandsberichte (3)

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Career Development Working

“Down Under”

German students working “Down Under” with Australian Aerial Mapping and Surveying firm Qasco have an opportunity to gain experience in a unique environment. They also have a lot to offer.

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rom modest beginnings in 1962, Qasco has grown into a National company with 75 staff and offices in four Australian capital cities. Today the Qasco Group is an IT organization providing specialist services in spatial information throughout Australia, South East Asia and the Pacific. The company’s operations cover all aspects of land and project management, surveying, aerial photography, photogrammetry, image mapping, and 3D flythroughs. BY DAVID SINCLAIR

This privately owned company encourages ownership participation to Senior Management and is actively involved in Industry Associations. Continual improvement from a management perspective occurs through the Senior Management Group, and from a technical perspective through research and development partnerships with Universities and Government. Resources include three aircraft and aerial film camera systems, ten softcopy mapping systems, and fifteen survey field crews. Projects vary from small land sub-divisions and detail surveys, to major road, rail and pipeline infrastructure projects taking 2-3 years to complete. The extent and variety of work with Qasco is seen as an employment advantage. Why Take on German Students? In 2001 a Geomatics student from the Stuttgart University of Applied Sciences sent an email to Qasco in Brisbane, Australia, enquiring about work experience opportunities. Providing work experience and training to univer-

sity students is a standard undertaking for Qasco. Senior staff regularly provide guest lectures to local Universities, keeping the company name familiar with students. While training another student is not something new, the opportunity to directly experience some German culture in the work environment sent a buzz through the office. That excitement continues today, with a number of German interns gaining work experience at Qasco every year. Many Qasco staff have formed genuine friendships with students they worked with and who now live back in Germany. What does Qasco Offer? The variety of tasks, both in the field and in office, is one of the big positives towards gaining experience. Field survey operations could see you working at the Brisbane Airport on

the International Terminal Extension, or doing GPS photo control for a water pipeline, or a high accuracy detail survey to upgrade a sporting stadium, or cadastral surveys for easements over a transport corridor, or stockpile volume surveys at a Quarry. Other on-site works may include attending Health & Safety induction, talking to project neighbours regarding site access, or undertaking calculations for setout. This work is always undertaken in the presence of an experienced Senior Surveyor. Office work includes learning the management and quality systems, downloading and processing total station and GPS data, calculations and plan preparation. Through interaction with work colleagues you are exposed to a wide range of perspectives from clients, sub-consultants, government and management. You will develop your communication skills in an English

A Qasco Brisbane office survey section social function. The photo includes nine Germans. Photo: private

speaking environment by meeting people with varying levels of experience and qualifications. Qasco makes a deliberate effort to move students between jobs at regular intervals. This gives exposure to different roles and different operations. While the majority of students are surveyors who spend most of their time in the surveying division, all students will spend time learning about our Aerial Operations, Photogrammetry and Digital Imagery. What Students Offer Students from all walks of life bring an enthusiasm to the workplace and a willingness to learn quickly. This enthusiasm is infectious. Often a students analytical and computer skills can assist the experienced workers with whom they are placed. The transfer of knowledge becomes two-way with all parties benefiting and enjoying the experience. The personal experience of learning about life and culture on the other side of the world is fun for both Aussies and Germans. The Future Qasco’s German student internship programme has expanded from taking surveying and geomatics students to also include mathematics students. As of January 2009 there are three German interns working in two offices (Sydney and Brisbane), with a further five experienced German surveyors permanently employed in two offices (Brisbane and Darwin). The current economic crisis makes the need to plan even more important. We seek feedback from staff and students to determine what aspects of their job they enjoy and what they would like

to do next. This helps the company and the employee in the development of a plan to guide careers. The overall aim is to maximize interesting and challenging opportunities for the individual and for the company to retain quality staff. In August 2008, Qasco director David Sinclair visited the Stuttgart University of Applied Sciences and met with Professors Moenicke and Guelch to discuss how to maximise the training value offered by Qasco. The contact brought up a number of valuable ideas, including the suggestion of this article. Students from Germany should consider the experience to be gained from internships and working outside the home comfort zone. Enquiries to Qasco are always welcome.

David Sinclair.

Photo: private

Contact Qasco director David Sinclair, the author of this article, at email: [email protected] More information about Qasco can be found at www.qasco.com.au

– HFT-Studentin Esther Schmidt hat bei Qasco ein Praktikum absolviert. Ihren Bericht lesen Sie auf Seite 35. –

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Auslandsberichte (4)/Fremdsprachen

Seite 35

Quo Vadis – Wege ins Ausland –

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ach Abschluss der Schule zog es mich aus dem Rheinland in den Süden, nach Stuttgart, um dort ein Studium zur Vermessungsingenieurin an der HFT Stuttgart zu beginnen. Das erste im Studienplan vorgeschriebene Praxissemester habe ich in Stuttgart beim Vermessungsbüro Hils verbracht. Während diesem Praktikum sammelte ich viele Erfahrungen im Außendienst und im Umgang mit verschiedenen Vermessungsinstrumenten sowie Erfahrungen im Auswerten der im Außendienst aufgenommenen Daten. VON ESTHER SCHMIDT

Australien muss es sein! Das zweite Praxissemester wollte ich zusammen mit einer Kommilitonin im Ausland verbringen. Nach dem Motto „Wenn schon weg, dann weit weg“ haben wir uns um ein Praktikum am anderen Ende der Welt, in Australien, bemüht. Mit Hilfe schon vorhandener Kontakte der Hochschule zu geeigneten Institutionen und den Yellow Pages haben wir einige Anfragen und Bewerbungen für ein Praktikum in Queensland abgeschickt. Wir hatten beide Erfolg und bekamen jeweils einen Praktikumsplatz in Brisbane. Dank einer kleinen finanziellen Unterstützung in Form eines Stipendiums des DVWs

machten wir uns für ein halbes Jahr auf nach Australien. Praktikum bei Qasco Mein Praktikum absolvierte ich bei QASCO, einem Büro für Ingenieurvermessung und Photogrammetrie (s. Artikel Seite 34). Es gab mir die Möglichkeit, viele neue Erfahrungen im Bereich der digitalen Photogrammetrie und der australischen Ingenieurvermessung zu gewinnen und nebenbei noch meine Englischkenntnisse zu verbessern. Das halbe Jahr in Australien hat mir sehr viele neue Erfahrungen, nicht nur im Bereich der Vermessung, gebracht. Wir haben in Brisbane neue Menschen kennengelernt und Freunde aus verschiedensten Ländern gefunden. Einige Kontakte bestehen heute immer noch. Und dann nach Israel... Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wollte ich erstmal etwas ganz Anderes machen und bin für drei Wochen auf eine archäologische Ausgrabung nach Israel gefahren, um mich anschließend in den Bewerbungsstress zu stürzen. Leider erwies sich das als etwas schwieriger als erwartet. Deshalb startete ich erst einmal in ein zweimonatiges Praktikum bei der NODIC GmbH in Prenzlau im Bereich digitaler Photogrammetrie. Nach dem Ende des Praktikums sammelte ich ein Jahr lang Erfahrung durch Projektarbeiten

Koalabär in Australien – so schön kann ein Auslandspraktikum sein! Tolle Eindrücke und Erlebnisse, gleichzeitig wird die Reisebereitschaft und sprachliche Weiterbildung mit einem Job belohnt. Foto. privat

in unterschiedlichen Ingenieurbüros im Rhein-Main Gebiet, meist im Bereich der Leitungsdokumentation von Energieversorgern. Auslanderfahrung: ein Plus bei Bewerbungen Durch ein Internetportal wurde ein heutiger Kollege aufmerksam auf mein Profil und informierte mich über eine freie Stelle im technischen Support bei Trimble Deutschland. Nach einem

Fremdsprachen immer gefragter

erfolgreichen Bewerbungsgespräch konnte ich mich aufgrund meiner Auslandserfahrungen und meiner Sprachkenntnisse gegen meine Mitbewerber durchsetzen und arbeite jetzt seit mehr als zwei Jahren im technischen Support für Trimble. In unserem Team bin ich zuständig für GPS und Officesoftware-Lösungen. Da wir täglich Kontakt mit internationalen Kunden haben und wir auch Produktschulungen im

Ausland geben, kommen mir meine im Ausland gewonnen Sprachkenntnisse täglich zu Gute. Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich jedem nur empfehlen, die Chance wahrzunehmen und während des Studiums ein Praxissemester oder ein Semester im Ausland zu verbringen, denn diese Erfahrungen bringen einem beruflich sehr viele Möglichkeiten und natürlich auch viele schöne und private Eindrücke, die man nie vergisst.

Winterfreuden für ausländische Studierende Wochenend-Exkursion nach Oberstdorf

Erstmals über 500 Prüfungsanmeldungen in einem Semester.

Dass der Winter auch seine schönen Seiten hat, erfuhren ausländische HFT-Stu-

Zum Wintersemester 2008/09 kann das hauseigene Fremdspracheninstitut IFF einen Rekord vermelden: Es registrierte über 500 Prüfungsleistungen beim Prüfungsamt. Von den 60 semesterbegleitenden Sprachkursen (Pflichtkurse und freiwillige Zusatzkurse) konnten von 850 Teilnehmern 488 den Kursbesuch als Pflichtfach anrechnen lassen. Weitere 30 bis 40 Studierende werden den Kursbesuch als Wahlpflichtfach verbuchen. Text und Grafik von Petra Dabelstein.

dierende auf einer länderkundlichen Wochenendexkursion nach Oberstdorf. Mit Begeisterung wurde das Angebot des International Student Office‘ – inklusive Schneewanderung – angenommen. Die Exkursion für internationale Studierende fand vom 10. bis 11. Januar 2009 statt. Sie bestand aus einer Wanderung zum Freibergsee mit Übernachtung im Naturfreundehaus und einer Begehung der Breitachklamm am Folgetag. So war für den sportlichen Ausgleich zum Studienstress gesorgt! Die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen von Partnerhochschulen der HFT Stuttgart oder studieren in den internationalen Masterprogrammen. Text und Foto: Uwe Müller

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Und zum Schluss...

HFT Stallgeflüster No. 31 • März 2009

Turnier endet wieder im 7-m-Schießen! Fakultätscup ermittelt neuen Sieger. „Gauß Busters“ können den Pokal nicht verteidigen. „1. FC Häckisäck“ ist neuer Fakultätsmeister.

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um zweiten Mal im Jahr 2008 organisierte die Fachschaft VIM ein Fußballturnier. Der Modus wurde auf die Fakultät C ausgeweitet, 12 Mannschaften nahmen teil. Austragungsort war wiederholt die Allmandhalle in Vaihingen. Teilnehmende Mannschaften waren neben der herausfordernden „Gauß Busters“ vier weitere Vermessermannschaften, drei Mathematikermannschaften, zwei Informatikermannschaften, eine Informationslogistikermannschaft und eine Mannschaft „Ehemalige“. VON JONAS KÖZLE

Nach kurzer Ansprache der Turnierleitung und der Schiedsrichter, Prof. Dr. Wolf-Ulrich Böttinger, Sportbeauftragter der HFT, und Roland Hahn, erfolgte um 10.02 Uhr der erste Anpfiff. Gegenüber standen sich die „Gauß Busters“ als Titelverteidiger und die „Lila-Laune-Bären“. Nach kurzer Abtastphase konnten die „Gauß Busters“ an den Erfolg des vergangenen Turniers anknüpfen und gewannen mit 2:0. Im zweiten Spiel des Tages standen sich zwei Vermessermannschaften gegenüber, die „1st Bachelor Stuttgart“ gegen die Mitfavoriten des Turniers „1. FC Häckisäck“. Trotz spielerischer Überlegenheit der Häckisäck Truppe konnte nach zehnminütiger Spielzeit nur ein torloses Unentschieden an der Anzeigetafel abgelesen werden. In der Gruppe B unterdessen mussten die „4

fantastischen 5“, eine Spielgemeinschaft aus dem 1./2. Semester (VG), eine 0:2 Niederlage gegen „Mathe macht Glücklich“ hinnehmen. Während in der Gruppe B „die 4 fantastischen 5“ durch Siege über „Netzers Erben“ (2:0), „Master of Disaster“ (2:0) und „Torreichen 7“ (1:0) den Gruppensieg sicherten, wurde es in Gruppe A nochmal richtig spannend. Die „Gauß Busters“ kamen nach ihrem Auftaktsieg in den ausstehenden vier Spielen über drei torlose Unentschieden nicht hinaus. Die Ausgangslage vor den letzten beiden Gruppenspielen war also folgende: ein Sieg der „Gaus Busters“ über die „Chuck Norris Roundhouse Kickers“ und die Schützenhilfe der bereits ausgeschiedenen „Lila-Laune-Bären“ war Pflicht. Die Pflichtaufgabe wurde erfüllt, in einem kampfbetonten Spiel in dem beide Mannschaften den Sieg unbedingt erzwingen wollten, konnten sich die „Gauß Busters“ knapp mit 2:1 durchsetzen. Das Weiterkommen wurde durch einen überragenden 3:0 Sieg zwischen den „Lila-Laune-Bären“ und den „1st Bachlor Stuttgart“ besiegelt. Gruppenerster wurde souverän der „1 FC Häckisäck“, ungeschlagen mit einem Torverhältnis von 5:0. Nach kurzer Pause wurden dann die ersten beiden Halbfinal-Mannschaften aufgerufen. Der „1. FC Häckisäck“ gegen „Mathe macht Glücklich“. Die Vermesser aus dem 4. Semester knüpften an ihre tollen Spiele aus der Gruppenphase an und zogen mit 2:0 in das Finale ein.

Strahlende Sieger – Oben (v. l. n. r): Daniel Schoch, Paul Biskup, Ole Mensing, Eugen Zerr, Benjamin Eisenbeiß. Unten (v.l.n.r.): Amir Quayum, Oliver Schütz, Johannes Obst.

Das zweite Halbfinale bestritt der Sieger aus Gruppe B „4 fantastischen 5“ gegen die „Gauß Busters“. Die erste Hälfte des Spiels wurde dominiert durch schnelle und aggressive Spielgestaltung beider Mannschaften. Tore waren aber Mangelware. Erste Großchance war ein Freistoß der „4 fantastischen 5“ auf Höhe des 9-m-Raums. Dieser konnte aber nicht verwertet werden, im Gegenteil: Die „Gauß Busters“ konterten lehrbuchmäßig und schossen das einzige Tor in diesem Halbfinale. Im Spiel um Platz drei standen sich somit die Mannschaften „Mathe macht Glücklich“ und die „4 fantastischen 5“ gegenüber. Die „4 fantastischen 5“ stell-

ten nach dem verlorenen Halbfinale das System um, konnten davon aber nicht profitieren. Einen 4:1 Sieg und den 3. Platz sicherten sich die Mathematiker. Im letzten Spiel des Tages kam es also zur Neuauflage des Finales vom letzten Turnier. „Gauß Busters“ vs. „1. FC Häckisäck“. Ohne große Abtastphase gaben beide Mannschaften ein hohes Tempo vor. Beide Verteidigerreihen ließen aber kaum Chancen zu. Erst ein beherzter Angriff der „Gauß Busters“ und konsequentes Nachsetzen bescherte das erste Tor. Die „Gauß Busters“ beschränkten sich nun auf Konter. Die Häckisäck-Kicker gaben jedoch nicht auf. Kurz vor

Foto: privat

Schluss gelang nach einem Stellungsfehler in der Abwehr der verdiente Ausgleichstreffer. Das Finale musste also wieder im 7m-Schießen entschieden werden. Beide Torhüter verhinderten jeweils zwei Torschüsse. Der letzte Schütze der „Gauß Busters“ konnte jedoch die Entscheidung herbeiführen. Der Torhüter entschied sich für die falsche Ecke, kam aber noch mit den Füßen an den Ball. Matchball vergeben! Die Nerven der „Gauß Busters“ lagen blank, die der Gegner jedoch nicht. Nach weiteren drei Schützen war der Sieg perfekt. Der „1. FC Häckisäck“ ist verdienter Fakultäts-Cup-Sieger.

Best of...

Schnell, global, mobil!

Präsentation der besten Abschlussarbeiten.

Erster Absolventenjahrgang in der Informationslogistik

Bei der Ausstellung „Best of 2008/09“ haben Besucher die Möglichkeit, die besten Abschlussarbeiten der Fakultät Architektur und Gestaltung anzuschauen. Foto: Stefan Maul

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er Bachelor-Studiengang Informationslogistik ist einzigartig in Deutschland und wird seit 2006 an der HFT Stuttgart angeboten. Von Beginn an waren die Bewerberzahlen fast dreimal so hoch wie die Anzahl an Studienplätzen. Ende Februar verlässt der erste Absolventenjahrgang des innovativen Studiengangs die HFT Stuttgart. VON PETRA DABELSTEIN

Bei der Preisverleihung: Prof. Rebecca Chestnutt, Prof. Benno Bauer, Prof. Harald Roser, Dipl.-Ing. (FH) MA.Eng. Sandra Kölmel (best of Master), B.A. Katrin Zimmermann (best of Bachelor), Dipl.-Ing. (FH) Andreas Witte (best of Diplom), Prof. Andreas Löffler (Dekan Fakultät A), Dr. Monika Hermann-Lobreyer, Prof. Peter Haas, Prof. Gerd Gassmann (v.l.n.r.). Foto: Stefan Maul

Zukünftig werden sich die Absolventen damit beschäftigen, Informationen immer schneller, globaler und mobiler verfügbar zu machen. Die Berufschancen für Informationslogistiker sehen sehr gut aus. In fast allen innovativen Bereich der Wirtschaft steigt die benötigte Informationsmenge immer stärker an. Informationslogistik ist eine Schlüsseltechnologie zur Nutzung dieser In-

formationen und der damit verbundenen Wertschöpfung. Die Tätigkeitsfelder von Informationslogistiker liegen zum Beispiel darin, im Hinblick auf die Informationsflut im World Wide Web Grundlagen für eine bedarfsgerechte Versorgung von Informationen zu schaffen und umzusetzten. Weitere Einsatzgebiete sind Entwickler mobiler Navigationssysteme und Kurier-, Express- und Paketdienstleister (KEP). Die ersten InformationslogistikAbsolventen gehen zum Teil in die Wirtschaft, zum Teil schließen sie ein weiterqualifizierendes Masterstudium an. Finanziert wird der Studiengang durch die Landesstiftung Baden-Württemberg innerhalb des „Zukunftssicherungsprogramm Fachhochschulen und Berufsakademien“. Das Bachelor-Studiengang startet jeweils zum Wintersemester, Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2009.

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