Forschung und Entwicklung in der Ausbildung

Forschung und Entwicklung in der Ausbildung Projekt-Katalog Primarstufe Staffel 7 Studiengang Primarstufe H15 ZS 16 – ZW 17 PHZH, Zürich, im Februa...
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Forschung und Entwicklung in der Ausbildung Projekt-Katalog Primarstufe

Staffel 7 Studiengang Primarstufe H15 ZS 16 – ZW 17

PHZH, Zürich, im Februar 2016

Liebe Studentinnen, liebe Studenten

Wir freuen uns sehr, Ihnen mit vorliegender Broschüre das Angebot der Forschungs - und Entwicklungsprojekte der Staffel 7 vorzustellen, die Sie zwischen Sommerzwischensemester 16 und Winterzwischensemester 17 absolvieren. Während des Studiums und später im Beruf werden Sie immer wieder Resultaten und Produkten aus Forschung und Entwicklung begegnen. Das Ausbildungskonzept der PH Zürich sieht vor, dass Sie sich im Laufe ihrer Ausbildung aktiv an einem Forschungs- bzw. Entwicklungsprojekt beteiligen. Sie erhalten dadurch Einblicke in wissenschaftliches Denken und erfahren, wie neues Wissen durch forschendes Fragen und Handeln entwickelt werden kann. Bitte studieren Sie die Ausschreibungen und melden sich über „Mein Studium“ auf dem Studiweb für die Onlineausschreibung mit Ihrer Wahl (first come, first served) von Donnerstag, 10. März 2016 ab 14:00 Uhr bis spätestens Sonntag, 27. März 2016 an. Falls Sie sich bereits im Rahmen des Studienschwerpunktes an einem F&E-Projekt beteiligen oder aufgrund von Vorleistungen kein F&EProjekt absolvieren, müssen Sie sich nicht anmelden. Ein Antrag um Erlass des F&E-Projekts muss zusammen mit entsprechenden Bestätigungen über Ihre Vorleistungen (abgeschlossenes Grundstudium Uni/ETH oder Abschluss eine r Fachhochschule bzw. BA) bis spätestens Sonntag, 27. März 2016 bei der zuständigen Abteilungsleitung eingereicht werden.

Freundliche Grüsse

Marcel Naas

Andrea Keck Frei

Modulverantwortlicher F&E in der Ausbildung

Modulverantwortliche F&E in der Ausbildung

Sibylle Künzli Modulverantwortliche F&E in der Ausbildung

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FE A141 Dozierende Corinne Wyss und Mirjam Kocher

Unterrichtsanalyse mit Video - Klarheit und Strukturiertheit in Unterrichtsstunden Inhalt Nach Helmke (2009) ist die Klarheit und Strukturiertheit von Unterricht eines der wichtigsten Merkmale von Unterrichtsqualität. Im F&E Projekt in der Ausbildung wird dieses Merkmal theoretisch anhand verschiedener Literatur aufgearbeitet. Die theoretischen Erkenntnisse werden mit der Praxis in Verbindung gebracht, indem sie in videografierten Unterrichtslektionen beobachtet und beurteilt werden. Im F&E Projekt in der Ausbildung werden dazu gemeinsam Analyseinstrumente konzipiert und angewendet. Die Ergebnisse der Videoanalyse sollen dazu dienen, wichtige Erkenntnisse für die Planung und Durchführung des eigenen Unterrichts zu erhalten. Das Modul erlaubt den Studierenden, exemplarisch Einblick in ein Forschungsprojekt zu nehmen und dabei zu erkennen, wie in einem wissenschaftlichen Projekt Erkenntnisse gewonnen werden. Es besteht Gelegenheit zur vertieften Auseinandersetzung mit methodisch gewonnenem und systematisiertem Wissen. Ziel Ziel ist, die Studierenden mit erziehungswissenschaftlicher Forschung vertraut zu machen und ihnen Kenntnisse und Interesse dafür mitzugeben. Sie lernen, wie unterrichtsbasierte Forschung durchgeführt wird und welche Ergebnisse damit erreicht werden können. Das Beobachten und Beurteilen von videografiertem Unterricht mit qualitativen und quantitativen Methoden und die Auseinandersetzung mit der Klarheit und Strukturiertheit des Unterrichts als wichtiges Merkmal für Unterrichtsqualität soll den Studierenden die Möglichkeit geben, sich vertieft mit Unterricht zu beschäftigen und wichtige Erkenntnisse für die eigene Unterrichtspraxis zu gewinnen. Ablauf Die 1. Kompaktwoche dient der (u.a. theoretischen) Vorbereitung und wird hauptsächlich nach sorgfältiger Einführung als eigenständig-kooperatives Arbeiten durchgeführt. In der kursorischen Veranstaltung während des Herbstsemesters und der 2. Kompaktwoche sind Plenumsveranstaltung und selbstständige Gruppenarbeiten vorgesehen, in denen es um die eigene Forschungsfrage, die Datenaufnahme und -auswertung geht. Gegen Ende der 2. Kompaktwoche finden die Ergebnisdarstellung und -präsentation statt. Über den genauen Ablauf der gesamten Veranstaltung orientiert das zu Beginn des Herbstsemesters abgegebene detaillierte Semesterprogramm. Ergebnisse Die erarbeiteten theoretischen und methodischen Kenntnisse werden schriftlich festgehalten. Die Auswertungen der Unterrichtsvideos werden mit entsprechender Software bearbeitet und verrechnet. Die Ergebnisse werden in Tabellen und Abbildungen dargestellt und kommentiert. Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis besteht darin, die für das F&E Projekt gestellten Aufgaben kooperativ in der Gruppe zu erledigen und die Ergebnisse des eigenen Forschungsprozesses am Ende des Moduls zu präsentieren. Es ist durchaus möglich, die videografierten Unterrichtslektionen, die erarbeiteten Analyseinstrumente oder Forschungserkenntnisse für eine weiterführende Arbeit (Portfolioeintrag, Bachelorarbeit) zu verwenden.

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Voraussetzungen Besondere Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Das Modul ist auf den Kenntnisstand der ES - und PS-Studierenden im dritten Semester ausgerichtet. Es wird erwartet, dass die Studierenden sich mit neuer Literatur befassen, herausfordernde Schritte unternehmen und die Bereitschaft zeigen, deutlich über das Niveau des ihnen vertrauten ‚Reflektierens’ hinausgehen.

FE A162 Dozierende Rebekka Horlacher und Norbert Grube

Jugend, Schule und Erster Weltkrieg Inhalt Krieg und Frieden haben für Demokratiebildung oder citizenship education starke Relevanz in Erziehungswissenschaft und Schulpraxis. Dieses Modul untersucht die Bedeutung von Schule und Pädagogik im und nach dem 1. Weltkrieg. Die leitende Fragestellung greift dabei Theorieangebote der „grammar of schooling“ und der „educationalisation of social problems“ auf: Diente Schule der sozio-kulturellen Militarisierung, oder bleiben Schulorganisation und -curriculum auch in Zeiten des Kriegs stabil und erfahren im Prozess der Pädagogisierung sozialer Probleme einen Bedeutungszuwachs? Konkret wird für die Schweiz untersucht, welche Erwartungen ab 1914 an Schule und Erziehung im Kontext der politischen Leitbilder der Neutralität und Barmherzigkeit gestellt wurden, welche sozialistischen und feministischen Entwürfe einer „Friedenspädagogik“ sich um 1918 zeigten und welche Folgen die Mobilmachung für den Schulalltag (Lehrermangel) hatte. Ziel Das Modul führt Studierende in den Umgang mit (historischen) Quellen ein und zeigt die Relevanz von (bildungs-)historischen Fragestellungen für Unterricht und Schule auf. Zudem werden die Studierenden mit Positionen der staatsbürgerlichen Erziehung im frühen 20. Jahrhundert vertraut gemacht, die kritisch reflektiert werden. Durch das Verfassen eines eigenen, schriftlichen Forschungsberichts werden die Studierenden zudem mit dem Umfang mit Forschungsliteratur vertraut gemacht und lernen, eine eigene Fragestellung anhand von Quellenmaterial und im Austausch mit der Theorie zu entwickeln. Ablauf 1. Kompaktwoche: Lektüre und Erschliessung von ausgewählten Texten aus der Forschungsliteratur anhand von Leseleitfragen im Selbststudium (20h). Kursorische Veranstaltung – erstes Drittel: Dialogische Erarbeitung folgender Themenakzente: Krieg und Militär als „Volkserzieher“ zur Neutralität bzw. zum Heldentum; staatsbürgerliche, nationale und pazifistische Bildungskonzepte; Schulalltag während des Krieges in der Schweiz. Die Quellenlektüren hierzu dienen zur Konturierung eigener Projektthemen und zur Abfassung erster Projektkonzepte. Anschliessend: Gruppenarbeit in Projektteams mit begleitender Beratung durch die Dozierenden; gegenseitige Präsentation, Reflexion und Überarbeitung erster Ergebnisse am Ende des zweiten Moduldrittels im Plenum. Schliesslich: Arbeiten am Forschungsbericht: Formaler Aufbau und inhaltliche Akzentuierungen. 2. Kompaktwoche: Abschlussarbeiten am Forschungsbericht; Vorbereitung der Präsentation: didaktische Aufbereitung und Kommunikation komplexer Forschungsergebnisse. Ergebnisse

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Die Studierenden planen und führen ein eigenes kleines historisches Forschungsprojekt durch – Bezüge und Vergleiche zu aktuellen Entwicklungen sind möglich. Die Studierenden verschriftlichen ihre Resultate in einem Schlussbericht und präsentieren die Befunde in geeigneter Form am Präsentationstag. Leistungsnachweis Die Studierenden haben zunächst die Aufgabe, auf der Grundlage gemeinsamer Textlektüren dialogisch zur Erschliessung ihrer eigenen Forschungsfragestellung und damit ihres Teilthemas beizutragen. Quellenrecherche und -auswertungen tragen zur Abfassung des Forschungsberichts bei. Eine Weiterentwicklung der Leistungsnachweise für Bachelor- und Masterarbeiten ist möglich. Voraussetzungen Von den Studierenden wird kein historisches Expertenwissen zum Thema „1. Weltkrieg“ erwartet. Im Idealfall ist Geschichte Teil des Fächerprofils. Erwünscht sind jedoch Aufgeschlossenheit für bildungshistorische Fragestellungen.

FE A167 Dozierende Simon Baumgartner und Jürg Fraefel

Mobiles Lernen Inhalt Mobilgeräte in der Schule lassen im ersten Moment oft an Probleme denken. Schüler/innen, die sich von ihrem Handy ablenken lassen, den Unterricht stören, problematische Inhalte im Internet konsumieren etc. Viele Schulen reagierten darauf mit Handyverboten. Die Mobilgeräte wurden in die Freizeit verbannt. Dabei steckt gerade aus pädagogischer Sicht viel Potenzial in diesen Geräten. Smartphones und Tablets sind mittlerweile leitungsfähige Kleincomputer mit einer breiten Funktionsvielfalt, die es Lernenden ermöglicht, eigene Inhalte zu produzieren, die sie unterstützt in ihrer Arbeitsorganisation, beim kooperativen Arbeiten und in ihrem Wissensmanagement. Mobilgeräte sind kurz gesagt auch Lernwerkzeuge – es kommt darauf an, wie man sie nutzt. Daraus ergeben sich die Leitfragen unseres FE-Moduls: – Wie lassen sich Mobilgeräte als didaktische Hilfsmittel für das Lernen einsetzen? – Wie wirkt sich die Mobilität auf das Lehr- und Lernverhalten aus? Ziel Sie erhalten einen Überblick über die Diskussion und die aktuelle Forschung zu Mobilem Lernen. Sie erhalten Einblicke in Schulklassen, die mit Mobilgeräten arbeiten. Sie entwickeln eigene Unterrichtsszenarien mit Mobilgeräten und erproben diese mit Schulklassen (Entwicklungsteil). Sie evaluieren Ihre eigenen Unterrichtsszenarien und lernen dabei die Schritte einer Selbstevaluation bzw. des wissenschaftlichen Arbeitens kennen (Forschungsteil). Sie lernen einen Evaluationsbericht zu schreiben. Ablauf 1. Phase (Kompaktwoche Zwischensemester)  Organisation: Sie erarbeiten die Grundlagenliteratur des Moduls im Nicht-Präsenzstudium: Umfang 5 x 4 Std. Wir stellen Ihnen dazu Präsentationen und ausgewählte Texte online zur Verfügung. Als Austauschplattform für Rückmeldungen und zur Beantwortung von Fragen s etzen wir einen Modul-Blog ein.

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 Inhalt: Sie lernen die Grundlagen des mobilen Lernens kennen. Dazu setzen Sie sich mit dem Begriff «Mobiles Lernen», mit der Medien-didaktik und Anwendungsbeispielen des Mobilen Lernens im Unterricht auseinander. Im Weiteren machen Sie sich mit unserem Modul-Blog vertraut. 2. Phase (HS 16)  Einblick in Schulprojekte: Sie besuchen Schulklassen, die mit Mobilgeräten arbeiten, und erhalten so Ideen für das eigene Unterrichtsszenario.  Unterrichtsszenario: Sie entwickeln in Gruppen eine eigene Unterrichtsreihe und erproben diese mit einer Schulklasse.  Selbstevaluation: Sie überlegen sich als Gruppe eine eigene Forschungsfragestellung, die Sie aufgrund systematischer Beobachtungen des Unterrichtsgeschehens und aufgrund allfälliger Unterrichtsergebnisse in der anschliessenden Auswertung zu beantworten versuchen. Sie haben also in diesem Modul eine Doppelrolle als Lehrperson und als Evaluatorin/Evaluator, die/der den eigenen Unterricht beobachtet. 3. Phase (Kompaktwoche Zwischensemester)  Sie leiten aus Ihren Evaluationsergebnissen Empfehlungen ab für das mobile Lernen.  Sie schreiben einen zwei- bis dreiseitigen Evaluationsbericht und bereiten die Präsentation Ihrer Ergebnisse für den Abschlusstag vor. Ergebnisse Sie verfassen in Gruppen einen Evaluationsbericht, in dem Sie Ihr Unterrichtsszenario und die Begleitevaluation beschreiben. Schlusspräsentation Leistungsnachweis Aktive Mitarbeit bei der Entwicklung, Durchführung und Auswertung des Unterrichtsszenarios und der Begleitevaluation. Sie leisten einen Beitrag an den Schlussbericht bzw. an die Projektpräsentation. Voraussetzungen Interesse am didaktischen Einsatz von Mobilgeräten im Unterricht. Das Modul richtet sich in erster Linie an Studierende der Primarschulstufe.

FE A174 Dozierende Hannes Ummel

Familienbilder von Professionellen Inhalt Unter einem Familienbild kann man sich zunächst das Gesamtfeld an familienbezogenen Vorstellungen, Orientierungen, Metaphern und Deutungen vorstellen, die in der Praxis handlungsleitend werden. Verbreitet ist etwa das Bild, dass Mehrfachbelastungen durch A rbeit, Kindererziehung, „Migrationshintergrund“ u. a. zur Überforderung von Familien führe. Familien seien deswegen heute grundsätzlich unterstützungs- oder bildungsbedürftig. Ein anderes Familienbild betont demgegenüber, dass Familien weitgehend unabhängig seien und hinsichtlich der Erziehung ihrer Kinder als erstzuständig zu gelten haben. Solche Grundhaltungen, die allgemeiner Natur sind,

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aber im Lehrberuf besonders wirksam werden, beeinflussen die tägliche Praxis nachhaltig. Aktuell verschieben sich zudem die Kompetenz- und Verantwortungsbereiche von öffentlicher und privater Erziehung und Bildung. Dies erhöht den Druck auf Lehrpersonen, die Zusammenarbeit mit Eltern erfolgreich zu gestalten. Dieses Forschungsseminar soll über Interviews mit Professionellen oder über die Analyse einschlägiger Dokumente wie Videos zum Schulanfang, Broschüren von Schulen und Beratungsinstitutionen, Kontaktheften oder Infoblättern für Eltern, Handreichungen, Ratgebern etc. zum einen aufzeigen, wo und wie Familienbilder sich manifestieren, wie sie historisch gewachsen sind und welches ihre gesellschaftliche Funktion ist. Zum anderen soll von den Teilnehmenden erforscht werden, auf welche Familienbilder sich Lehrpersonen heute bewusst oder unbewusst stützen und welches ihr Einfluss auf das pädagogische Handeln ist. Aktuelle Forschungen zu Familienbildern von Professionellen sind rar, theoretisch recht unterschiedlich begründet und methodisch oft ungenügend (Bauer/Sting/Ummel/Wiezorek 2013), vermögen aber zumindest aufzuzeigen, dass Grundhaltungen zur Familie ganz wesentlich die pädagogische Arbeit beeinflussen. theoretischer Rahmen: Theorie der funktionalen Differenzierung; strukturale Familientheorie; Familienrhetorik; Theorien zum Wandel der Öffentlichkeit. Es besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem SNF-Projekt zu multiprofessioneller Kooperation in Tagesschulen (Patricia Schuler, Christa Kappler). Ziel Theoretischer Teil: Punktuelle Einsicht in einen familienbezogenen Theorieentwurf Empirischer Teil: technische Kenntnisse der Sequenzanalyse; habituelle Einübung eines distanzierten Blicks; Kennenlernen von Familienbildern von Professionellen aus unterschiedlichen beruflichen Feldern, Zusammenhängen, Kulturen Kompetenz: Einnehmen einer stabilen nicht-normativen, verstehenden Haltung gegenüber den Familienbildern der untersuchten Personen/Dokumente sowie indirekt gegenüber dem eigenen Familienbild. Ablauf Angeleitete Sequenzanalysen im Plenum; gecoachte Team-Analysen; Begleitung der Verschriftlichung der Analysen; Übungen in der Posterpräsentation. Das Projektseminar ist so angelegt, dass die Studierenden schnell selbständig in Gruppen arbeiten können. Die Präsenzzeit richtet sich nach den Erfordernissen der Team-Analysen. Ergebnisse Individuelle schriftliche Arbeit. Gruppenarbeiten sind möglich, sofern Teile individuell ausgewiesen werden können. Präsentation Ende der 2. Kompaktwoche. Nach Bedarf können Teil-Produkte individuell ausgehandelt werden, die schon während dem Semester abgegeben und bewertet werden. Leistungsnachweis s. unter Ergebnis Voraussetzungen Bauer, P./Neumann, S./Sting, S./Ummel, H./Wiezorek, C. (2015): Familienbilder und Bilder ‚guter‘ Elternschaft. Zur Bedeutung eines konstitutiven, aber vernachlässigten Moments pädagogischer Professionalität. In: Fegter, S./Heite, C./Mierendorff, J./Richter, M. (eds.):: "Transformationen von Familie und Elternschaft – sozialpädagogische Perspektiven“, Neue Praxis. Sonderheft No. 12, 16-28.

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FE A194 Dozierende Doris Grütz und Peter Holzwarth

Analyse von Kinder- und Jugendfilmen unter besonderer Berücksichtigung des Themas „Migration“ Inhalt Die Studierenden lernen eine Vielzahl von vorgegebenen Kinder- und Jugendfilmen kennen (vor allem in der Nicht-Präsenzzeit). Das Thema „Migration“ ist ein Schwerpunkt; es wird behandelt, was Migration bedeutet und welche Lebenszusammenhänge es dabei gibt (Flucht, Vertreibung, Arbeitsmigration usw.). Weiter stehen Filme mit typischen Lebenszusammenhängen von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Anhand einer thematischen Analyse gelangen die Studierenden zu einem differenzierten Begriff von „Kultur“. Im Modul wird exemplarisch gezeigt, wie Filme nach Inhalt (Thema) und Form (Machart) analysiert werden. Die Studierenden untersuchen mittels des soziologischen und des filmsprachlichen Analyseverfahrens drei Filme. Eine Untersuchungsfrage wird formuliert (z.B. „Wie wird der Wandel der Figur X oder der Wandel in der Beziehung zwischen der Schülerin X zu ihren Klassenkameraden dramaturgisch dargestellt?“), anhand derer untersucht wird, mit welchen filmsprachlichen Mittel, welche Wirkung erzielt wird. Forschungsstand: In der filmsprachlichen Analyse kann an bestehende Filmanalysen angeknüpft werden. Eine thematische Analyse ist abhängig von der Fragestellung; nötig sind daher Recherchen zu den politischen und sozio-ökonomischen Hintergründen der im Film thematisierten Situationen. Ziel Die Studierenden sollen sich als angehende Lehrpersonen mit möglichen Hintergründen von Migration ihrer SchülerInnen und mit kulturell determinierten Einstellungen und Verhaltensweisen auseinandersetzen, um Verhaltensmuster besser einschätzen und verstehen zu können und um adäquat reagieren zu können. Durch die aktuelle Situation des Zustromes von Flüchtlingen gewinnt das Thema an Brisanz. Zudem geht es darum, empathische Fähigkeiten auszubilden, indem durch Filme universelle Probleme von Kindheit und Jugend angesprochen werden, jenseits von allfälligen Migrations-zusammenhängen. Zentral ist die Analyse von Filmen: Die Studierenden sollen in der Lage sein, Filme soziologisch (gesellschaftsanalytisch) und filmsprachlich zu untersuchen (s. Klant & Spielmann 2008). Sie bauen eine medienkritische Haltung auf, indem sie kennenlernen, wie Migrationszusammenhänge in Filmen dargestellt werden können, welche Probleme von Kindheit und Jugend dargestellt werden und welche filmsprachlichen Mittel bestimmte Wirkungen erzielen. Studierende sollen sich des Potentials, das Filme im Unterricht haben, bewusst werden. Ablauf Die Studierenden lernen zwei Verfahren der Filmanalyse kennen: die soziologische Filmanalyse (i. S. von Klant und Spielmann 2008) und die filmsprachliche Analyse (Film als pluricodisches Zeichen). Nach einer exemplarischen Analyse durch die Dozierenden analysieren die Studierenden in Arbeitsgruppen eigenständig Filme nach diesen Verfahren und stellen sie im Plenum vor. Der Vergleich der verschiedenen Analysen verschafft den Studierenden einen reflektierten Blick auf die eigene Analyse und ermöglicht vertiefte Kenntnisse der Filmanal yse. Das Filmheft, das gegen Ende des Semestermoduls entworfen und in der 2. KW überarbeitet wird, soll die vertieften Kenntnisse und die reflektierte Haltung der VerfasserInnen erkennen lassen. Falls möglich erfolgt eine Einladung eines Experten /einer Expertin aus Film & Fernsehen (z.B. Regisseuren, Drehbuchautoren, Kostümbildnern etc)., die von den Hintergründen der Filmerstellung und von dramaturgischen Entscheidungen berichten (Semestermodul oder in der zweiten KW). Ergebnisse Filmheft + DVD: Ausführliche soziologische und filmsprachliche Analyse eines Films: Powerpointpräs. am Schluss

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Leistungsnachweis Aus dem Modul geht folgendes Produkt hervor: Die Studierenden erstellen ein Filmheft, in welchem sie einen Film genau darstellen und nach thematischen und filmsprachlichen Kriterien analysieren; darin erfolgen Hinweise auf andere Filme, die dem analysierten Film thematisch verbunden sind (das können passende Filme aus dem Modul sein). Zu diesem Heft gehört eine CD mit ausgewählten Filmausschnitten in Bezug auf die Analyse. Die Filmhefte sollen allen Studierenden zugänglich gemacht werden (Aufbau einer Filmothek, angesiedelt im DLC). Daher ist die druckreife Produktion des Filmheftes notwendig (seriöse inhaltliche Darstellung, formalsprachliche Korrektheit, angemessenes Layout). Während des Moduls: Vorstellen eines Filmes aus der Nicht-Präsenz-Woche, Analyse eines Filmes im Semestermodul mit Vorstellung im Plenum + Handout, Analyse eines weiteren Films für das Filmheft; Mitarbeit im Plenum. Vertiefung des Themas: Portfolioeintrag und Weiterentwicklung zu Vertiefungs- oder Bachelorarbeit möglich. Voraussetzungen Interesse für Filme; kein Vorwissen erwartet Bemerkungen Im Rahmen des Zürcher Filmfestivals erfolgt ein gemeinsamer Kinobesuch.

FE A198 Dozierende Bettina Imgrund

Was macht guten Französischunterricht aus? Inhalt Für die Akzeptanz des Französischunterrichts ist seine Qualität von grosser Bedeutung. Die Forschung zu fachdidaktischen Qualitätsmerkmalen von Fremdsprachenunterricht steht indes erst am Anfang. Im F&E Modul „Was macht guten Französischunterricht aus?“ wollen wir uns in Teilprojekten Fragen widmen, wie z.B. Welchen Nutzen ziehen die Schülerinnen und Schüler aus dem Französischunterricht? Wie kann man den Nutzen klarer beschreiben? Und was zeichnet demzufolge ein qualitätsvolles Lernangebot aus? Für die Arbeit im Modul bilden sozial-kulturalistische Theorien die Ausgangsprämisse. Das heisst, dass im Unterricht eine eigene soziale Wirklichkeit gestaltet wird, auf welche die Lehrperson einen grossen Einfluss hat. Ziel Das Modul zielt darauf ab, Qualitätsmerkmale von elementarem Fremdsprachenunterricht zu benennen. Hierzu werden in kleinen Analyseaufträgen verschiedene Aspekte zum Thema „Interaktion“ bearbeitet. Über Video- oder Interviewanalysen lernen Studierende einen Aspekt des Themas „Interaktion“ für verschiedene Gegenstandsbereiche, wie z.B. Wortschatz, Grammatik oder Kompetenzentwicklung aus verschiedenen Perspektiven genau zu analysieren. Übergeordnete Ziele der Zusammenarbeit im Modul sind: Tiefenstrukturen von Fremdsprachenlehren und -lernen zu erforschen, die Nutzerperspektive der Lernenden besser kennen zu lernen, ein eigenes kleines Forschungsprojekt anzubahnen und Forschungsergebnisse nachvollziehbar darzustellen. Ablauf 1. Kompaktwoche: Annäherung an das Thema über eigenständige Videoanalysen auf der Grundlage von Beobachtungsaufgaben und Einlesen in grundständige Literatur; 2. Kursorische

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Veranstaltung zu Analysen von Interaktionsmustern, Lektüre von ausgewählter Forschungsliteratur, mit themen- und gruppenspezifischen Coachings, 3. Durchführung einer eigenen kleinen Forschungsarbeit. Ergebnisse Die Studierenden sind in der Lage Unterricht in Basisdimensionen zu beforschen sowie Schlüsse für ihren eigenen Unterricht daraus zu ziehen. Idealerweise soll das Projekt als Vorarbeit für das QP oder für die Vertiefungsarbeit genutzt werden. Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis besteht aus drei Teilleistungen: nach der 1. Kompaktwoche: eine aktive Modulteilnahme in einem mündlichen Austausch zum Gelernten, einer Selbstreflexion und der Anlage einer kommentierten Bibliografie (LNW 1). Während der semesterbegleitenden Veranstaltung: Eine vertiefte schriftliche Analysearbeit zu einer Fallstudien inklusive einer schriftlichen Ausarbeitung nach einem festgelegten Schema (LNW 2) sowie Planungsarbeiten für die eigene Forschungsarbeit (LNW 3a). Für die 2. Kompaktwoche soll das Gelernte mündlich in einem Zusammenhang dargestellt und die Ergebnisse der eigenen Forschungsarbeit darin verortet werden (LNW 3b). Das Thema für den LNW 3a, b treffen die Studierenden in Absprache mit der Dozentin. Voraussetzung Das FE Modul Was macht guten Französischunterricht aus? eignet sich für PRST Studierende, welche das Fach Französisch studieren und welche grundsätzlich neugierig sind, Unterricht noch tiefer als über blosse Rezepte zu erfahren. In dem Modul wird vorausgesetzt, dass die Studierenden Interesse am Fremdsprachenunterricht sowie die Bereitschaft mitbringt, ihren eigenen Gesichtskreis und ihre Kenntnisse zum Fremdsprachenunterricht vertiefen zu wollen. Hierfür sind Sorgfalt und ein genaueres Hinschauen ebenso wichtig wie die Bereitschaft sich auf Themen wirklich einzulassen.

FE A209 Dozierende Laura Loder Buechel und Kathleen Gallagher

Standards-based grading in [English] language classrooms – possibility or improbability - dare to or scared to? Inhalt There is a conflict in local (Zurich) school report cards that only pure subject knowledge is to be measured in a grade (Zeugnisnote) and not elements of learner participation such as attitude, effort or achievement. Grading student performance in reading, writing, speaking and listening in English language classrooms means that the teacher has to have ample measures of learner performance for each benchmark in each language skill. The turn to standards-based grading in the US can provide useful models for Swiss teachers to analyze in order to create standards-based grading policies for their own classrooms. This course speaks for a growth mindset which encourages teachers to get away from simple measures of learning performance (e.g. vocabulary translation tests) to more complex, holistic models of measuring learner performance. Thus, the question to be researched is: Which existing practices need to change in order for standards-based grading to be put into place?

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Ziel By the end of the course, students will: – Have developed their repertoire of tests and measures vocabulary (norm referenced assessment; criterion-referenced; benchmarks; median; mode….); – Have acquired a repertoire of tools for assessing learner performance in reading, writing, speaking and listening in the English classroom. – Be able to write good tests if they feel testing is a necessary evil but also know what constructs can be measured in what ways in the English language classroom. – See how every teaching moment can be an assessment moment through CATS (classroom assessment techniques) – Have developed assessment materials based on a specific learning benchmark.

Ablauf 1. We will read various articles on grading policies and standards-based grading until we come to a good list of data-collection devices that can be used for a survey of classroom assessment practices. 2. We will adapt Kırkgöz and Ağçam’s (2012) survey to match the possibilities found in the research and develop a set of interview questions for teachers. 3. Each student will go through a questionnaire with 1-2 teachers. This data will be analyzed to see if it meets the ideas found in the literature on standards-based grading (e.g. O’Connor 2007). The instructor will illustrate with SPSS or with R how the closed answers can be analyzed. 4. From these analyses, we can see what needs to be improved. Thus, the rest of the semester will deal with creating a grading policy for specific curricular benchmarks that are common to a target group (e.g. learner speaking skills as they should be at the end of the 8th grade). 5. Students may be asked to attend a Lehrerkonvent (in pairs) and present the results of their work. Ergebnisse Class wiki to be turned into a “Lernobjekt“ which includes: – Individual work taking one benchmark and applying a concrete grading policy to it with examples of tests and performance assessment rubrics; – A summary of the survey/interview results; – Relevant materials for other students; Teacher conference presentation materials about standards-based grading in the English language classroom Leistungsnachweis See „Ergebnis Voraussetzung You must want to teach 4th-6th grades - please no Kindergarten-Unterstufe pre-service teachers. You must be able to read academic texts in English and willing to work entirely in English.

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FE A210 Dozierende Regula Fuchs und Hanna Weinmann

Frog and le loup vert: Fremdsprachen mit Hilfe von Geschichten lernen Inhalt Kinder sind fasziniert von Geschichten aller Art. Geschichten zu erzählen und zu hören ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Fesselnde Geschichten sprechen ZuhörerInnen auf einer tiefen emotionalen Ebene an und vermitteln neben spezifischen Inhalten auch kulturelle und linguistische Informationen. Etliche WissenschaftlerInnen raten Lehrpersonen daher, Geschichten im Fremdsprachenunterricht einzusetzen (Ellis/Brewster 2002, Cameron 2009, Legutke 2009, Bland/Lütge 2013) und diverse Studien bezeugen den nachhaltig positiven Einfluss von Geschichten auf den Fremdsprachenerwerb (Mason 2005, Mason & Krashen et al. 2009, Elley 1989). Im ersten Teil des Moduls untersuchen die Studierenden in Schulklassen den Einfluss von Geschichten auf den Wortschatzerwerb der Kinder. Das Ziel des Projektes ist es herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen Geschichten einen Einfluss auf die längerfristige Speicherung von spezifischem Wortschatz haben und ob verschiedene Arten von Geschichten diese Resultate beeinflussen. Weitere individuelle Fragestellungen können von den Studieren den im zweiten Teil des Moduls entwickelt und untersucht werden. Ziel Herausfinden ob und unter welchen Bedingungen Geschichten im Fremdsprachenunterricht auf der Primarstufe die längerfristige Speicherung von spezifischem Wortschatz beeinflussen können / auf der Basis von theoretischen Grundlagentexten eigene Ergebnisse analysieren und interpretieren können / Faktoren erkennen, die die Validität der eigenen Untersuchung beeinflussen / Begriffe wie quantitative, qualitative, experimentelle Forschung, Kontrollgruppe, Datentriangulation, statistische Signifikanz erklären können / die Validität von Wortschatzprüfungen beurteilen können / eigene Hypothesen formulieren / Geschichten für Kinder lebendig und mit diversen Mitteln, welche das Verständnis unterstützen, in der Zielsprache erzählen können / ein Repertoire von Geschichten für den Fremdsprachenunterricht auf der Primarstufe anlegen Ablauf Kompaktwoche 1: Basisliteratur lesen und bearbeiten, Fragen dazu schriftlich beantworten Kursorische Veranstaltungen während des Semesters: Verarbeitung der Leseaufträge, Input und vertiefende Arbeitsphasen zu Forschungsmethoden und Didaktik, Vorbereitung der Feldforschung, Feldforschung: Geschichten in Klassen erzählen und Tests durchführen (story treatment, list treatment, pre- post- und delayed tests), Auswertung der Daten mit Excel, Analyse und Interpretation der Resultate, Entwicklung von individuellen Fragestellungen. Kompaktwoche 2: Individuelle Projekte weiterverfolgen und Vorbereitung des Präsentationstages Ergebnisse Präsentationstag: Vorstellen des Projektes / Sammlung von geeigneten Geschichten sowie Ideen zur didaktischen Umsetzung auf Ilias / persönliches Arbeitsjournal mit Notizen zur Theorie und zu den einzelnen Phasen des Projektes Leistungsnachweis Arbeitsjournal mit Notizen zu definierten Rubriken / Präsentationen am Präsentationstag Voraussetzung Für angehende Primarschullehrpersonen

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FE A211 Dozierende Eveline Hipeli

"Medienbildung aus der Sicht von Eltern: Was soll die Schule tun, um Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln? Erwartungen, Vorstellungen und Grenzen." Inhalt Die Haushalte in der Schweiz sind medial sehr gut ausgestattet (vgl. JAMES-Studie 2014). Bereits kleine Kinder haben Zugang zu einer Vielzahl unterschiedlicher Medien und der Medienbesitz vergrössert sich tendenziell mit ansteigendem Alter der Heranwachsenden (vgl. FIM -Studie 2011/ KIM-Studie 2014). Die ‚digital natives’, wie die nach 1980 geborenen genannt werden (vgl. Prensky 2001), gehen mit den Medien scheinbar problemlos und unbekümmert um. Doch ein möglichst risikoreduzierter und positiver Umgang mit Medien setzt einen Kompetenzerwerb voraus. Das Thema „Medienkompetenz“ und ihre Vermittlung ist seit einigen Jahren aus dem gesellschaftlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Dabei geht es nicht mehr um die Frage, ob Medienkompetenz vermittelt werden soll, sondern es steht eher die Frage im Raum, wer bei dieser Aufgabe wie stark beteiligt sein soll. Aus der Mediensozialisationsforschung ist bekannt, dass Eltern und Lehrpersonen zu den wichtigsten Sozialisationsinstanzen beim Erwerb von Medienkompetenz gehören (vgl. Süss 2004; Hipeli 2006 und 2012). Von beiden Instanzen wird erwartet, dass sie Kindern und Jugendlichen dabei helfen, bestimmte Kompetenzen (vgl. Gapski 2001; Baacke 1996)) im Zusammenhang mit Medien zu erlangen (etwa zur Nutzung, zur Kritikfähigkeit, zum sozial verantwortlichen Umgang mit Medien, zur Reflexion und Genussfähigkeit), um vollwertige und handlungsfähige Mitglieder der Gesellschaft zu werden. In Anlehnung an das medienökologische Modell (Baacke, 1984) kann festgehalten werden, dass Heranwachsende sich zuerst im ökologischen Zentrum (Familie) aufhalten, aber sich mit ansteigendem Alter immer mehr im ökologischen Nahraum (Schule) aufhalten. Deshalb beginnt Medienerziehung im Idealfall bereits im Elternhaus, wo erste Medienkontakte stattfinden und setzt sich später in Kindergarten und Schule fort. Aber: Wie schätzen Eltern ihren eigenen Stellenwert und ihre Kompetenzen bei der Aufgabe der Medienkompetenzvermittlung ein? Wo stossen sie dabei an ihre Grenzen? Und wie beurteilen Sie die Verantwortung der Schule bei der Vermittlung von Medienkompetenz? Ziel Die Studierenden sollen Gelegenheit bekommen, im Projekt das Konstrukt „Medienkompetenz“ genauer zu betrachten und zu analysieren. Sie sollen in Bezug auf die Mediensozialisationstheorie erkennen, welche Instanzen einen expliziten und welche einen impliziten Medienerziehungsauftrag haben. Anschliessend erheben sie mit Hilfe eines Fragebogens die Einstellung von Eltern in Bezug auf ihre a.) eigene Rolle als Vermittler von Medienkompetenz und b.) die Aufgaben, die sie eher auf Seite der Schule ansiedeln. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, angehenden Lehrpersonen die Erwartungen von Eltern an die Medienbildung im Schulfeld aufzuzeigen. Sie können bei Elterngesprächen oder im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern im Bereich der Medienkompetenzförderung der SchülerInnen zum Einsatz kommen. Ablauf Grundlagentexte studieren/kennenlernen, Fragebogenkonstruktion, Elternbefragung, Auswertung der Daten, Erstellung von Postern Ergebnisse Wissenschaftliches Poster und kleine Projektdokumentation

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Leistungsnachweis Wissenschaftliches Poster und kleine Projektdokumentation Voraussetzung Kein Vorwissen nötig

FE A212 Dozierende Jonas Dischl und Beatrice Kümin

Historisches Lernen im «Geschichtslabor» des Landesmuseums Inhalt Beim Projekt «Geschichtslabor» steht das historische Lernen am ausserschulischen Lernort Landesmuseum Zürich im Zentrum und hat den Anspruch, dem aktuellen Diskurs über Funktionen und Methoden historischen Lernens Rechnung zu tragen. Sie erhalten die Gelegenheit, mit vielfältigen und unterschiedlichen Sammlungen historische Quellenforschung zu betreiben. Ihre Forschungsergebnisse präsentieren Sie in einer thematischen Ausstellung. Ein besonderes Augenmerk gilt beim vorliegenden Projekt der Geschichtskultur, also der Frage, wie eine Gesellschaft mit ihrer Geschichte oder ihren Geschichten umgeht, wie sie sie deutet und wie Geschichtsbilder auf der Ebene des kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses tradiert werden. Ziel Das Projekt soll Ihnen den kritischen Umgang mit historischen Quellen (Objekte, Texte, Film, Bild oder Ton) ermöglichen. Sie sollen die – je nach Quellenart – unterschiedlichen methodischen Zugänge kennen- und anwenden lernen. Sie erhalten die Möglichkeit, sich mit den methodischen und didaktischen Themen des ausserschulischen Lernorts Museum zu beschäftigen, etwas wovon Sie später auch als Lehrpersonen profitieren können. Sie lernen das Landesmuseum Zürich und dessen Ausstellungskonzepte kennen. Zudem erhalten Sie einen Einblick in das pädagogische Angebot des Landesmuseums. Sie werden in die historischen Forschungsmethoden (kritisches Quellenstudium, Text interpretation, Bild- und Filmanalyse) eingeführt. Das Quellenmaterial wird nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum des Landesmuseums zusammengestellt. Im Anschluss können Sie nach Ihren Interessen und Fragestellungen die Daten analysieren und auswerten. Die Ergebnisse werden zusammengeführt und – auch in Hinblick auf die spätere Umsetzung mit Schulklassen – in einer Ausstellung präsentiert Ablauf Inhalte des Selbstlernauftrages – Einführung ins Thema – Grundlagen zu Geschichte und Geschichtskultur, Geschichtsvermittlung und Museen als ausserschulischer Lernort – Kennenlernen der Forschungsmethoden Kursorische Veranstaltung – Besuch des Landesmuseums Zürich und des Sammlungszentrums in Affoltern am Albis – Entwickeln der Fragestellung, Gruppenbildung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Quellen

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– Sichtung der ausgewählten Quellen (Objekt, Text, Bild, Ton oder Film) im Landesmuseum Zürich oder im Sammlungszentrum. – Analyse der Daten unter Berücksichtigung der Fragestellung – Begleitung und Inputs durch die Dozierenden – Abfassung von Forschungsberichten Abschluss-Kompaktwoche – Abschluss und Zusammenführung der unterschiedlichen Forschungsgruppen in einer szenografischen Gesamtinstallation

Ergebnisse Aktive Mitarbeit bei der Durchführung und Auswertung des Forschungsprojekts in den jeweiligen Arbeitsgruppen. Schriftlicher Forschungsbericht. Inszenierung der Forschungsergebnisse in einer Ausstellung. Die Weiterentwicklung der Leistungsnachweise im Hinblick auf Bachelor- oder Masterarbeiten sind möglich und erwünscht. Leistungsnachweis Die Ergebnisse werden in einem Forschungsbericht festgehalten. Für die Abschlusspräsentation wird eine Ausstellung eingerichtet. Aktive Mitarbeit bei der Durchführung und Auswertung des Forschungsprojekts in den jeweiligen Arbeitsgruppen. Projektpräsentation in Form einer Ausstellung. Voraussetzung Interesse und Freude an der Thematik. Das Projekt ist für Studierende der Primarstufe geeignet.

FE A213 Dozierende Luitgard Diehl und Flavia Keller Seibold

Kinder zeichnen Raum und Körper Wie lässt sich anhand von Zeichenprozessen, welchen visuell-räumliche Problemstellungen zugrunde liegen, das Denken von Primarschulkindern rekonstruieren und verstehen? Inhalt Die konstruktivistische Lerntheorie geht davon aus, dass Lernen ein konstruktiver Akt ist. Sie weist darauf hin, dass je mehr das Lernen als ‚Learning by doing’ erfolgt, desto einsichtiger wird für den Lernenden, was er tun muss oder was er weglassen kann, da er sein eigenes Tun abzuschätzen vermag. Der Lernende bildet dabei durch das Beteiligtsein, über sein Beobachten sowie über sein unmittelbares Handeln eine reflektierte Sichtweise auf sein eigenes Wahrnehmen und bildnerische Darstellen. Die Zeichenprozesse sind Zeugnisse dieses ‚Learning by doing’. Sie ermöglichen - gemeinsam mit den verbalen Erklärungen der Kinder - zu rekonstruieren, was sich in diesem Prozess als Lernen vollzieht. So kann am dokumentierten Ablauf der Zeichentätigkeit z.B. beobachtet werden, auf welches Raumkonzept das Kind zurückgreift und wie es daran arbeitet. Krisenmomente werden sichtbar, und es lässt sich erkennen, wie diese überwunden, bzw. wie bekanntes und vorhandenes

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Wissen umstrukturiert, Raumkonzeptwechsel vorgenommen oder auch nach neuen Lösungen gesucht und neues Wissen konstruiert werden. Für die Untersuchung und Analyse der Zeichenprozesse von PrimarschülerInnen steht den Studierenden erhobenes Datenmaterial aus dem Forschungsprojekt „raviko“ zur Verfügung. Ziel Die Studierenden – verstehen mit dem „verlangsamten Blick“ acht- und aufmerksam Zeichenprozesse zu beobachten, den eigenen Blick auf das ästhetisch-bildnerische Handeln von Kindern zu schärfen und deren bildnerisches Denken präzise zu analysieren. Grundlage hierzu sind ausgewählte videografierte Zeichenprozesse und Interviews von Schülerinnen und Schülern der Primarschule. – erweitern ihr Verständnis für die Raumauffassungen und die daraus hervorgehenden unterschiedlichen Raumdarstellungsformen von Primarschulkindern (MST). Grundlage hierfür ist die an Kognitionspsychologie orientierte Kinderzeichnungsforschung. – bauen ihr Wissen und Können hinsichtlich einer sinn-und lustvollen Förderung und Begleitung von problemorientiertem und entdeckendem Lernen im BG aus. – haben einen Einblick in das kunstpädagogische Forschungsprojekt „raviko“ erhalten, kennen dessen Untersuchungsdesign und wissen um die darin verwendeten Methoden qualitativer Forschung. Ablauf Teil 1: Kursorische Veranstaltungen Erarbeiten der theoretischen Grundlagen zur Entwicklung der Raum-und Körperdarstellung von Kindern im mittleren Alter (Lektüre und Übungen) Sensibilisierung der Wahrnehmung und Entwickeln eines Grundverständnisses im Bezug auf das Verständnis des kognitiv-prozessualen Lernens im BG (videobasierte Aufgaben und Übungen) Teil 2: Teamprojekt Das Gruppenprojekt wird von den Studierenden nach den Vorgaben des Problem -Based-Learning selbst organisiert und selbstverantwortlich durchgeführt. Dabei wird anhand von bereitgestellten videografierten Zeichenprozessen und Interviews das bildnerische Denken und Handeln von Primarschulkindern beobachtet und analysiert. Es werden Bezüge zur Theorie hergestellt und Erkenntnisse generiert. Diesen Prozess begleiten die Dozentinnen beratend. Teil 3: Reflexion und Präsentation Reflexion und Überarbeiten der Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Untersuchung Verfassen des Modulberichtes Vorbereiten der Präsentation Präsentation der Ergebnisse im Rahmen des offiziellen Anlasses der PH Ergebnisse Das Ergebnis ist ein multimediales Dokument und eine Präsentation des Untersuchungs - und Auseinandersetzungsprozesses im Team sowie der Erkenntnisse. Der Schwerpunkt liegt auf dem schriftlich verfassten Text. Gleichzeitig werden Bilder, Fotos sowie Video-Stills gezielt ausgewählt und eingesetzt, um die Ergebnisse zu vermitteln, Sachverhalte zu klären und Aussagen zu unterstützen. Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis ist integrativer Bestandteil des Moduls und setzt sich aus einem schriftlichen Modul- resp. Untersuchungsbericht sowie einer multimedialen Präsentation der Ergebnisse zusammen. Voraussetzung Zudem wird vorausgesetzt, dass die Studierenden sich offen und bereit erklären, – sich vom bildnerischen Denken und Handeln der Kinder irritieren und sich von ihrem Wissen und Können überraschen zu lassen.

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anstatt lediglich Antworten zu rezipieren, selber Fragen entwickeln, definieren und systematisch verfolgen zu wollen. die Nähe zum bildnerischen Denken und Handeln der Kinder zu suchen und dabei gleichzeitig (selbst-)kritisch in Distanz zum eigenen erwachsenen bildnerisch-ästhetischen Wissen und Können zu gehen.

FE A214 Dozierende Theres Bauer und Emilie Achermann

Subjektives Wohlbefinden von 8- bis 12-jährigen Kindern Inhalt Uns interessieren folgende Fragen: Was verstehen 8- bis 12- jährige Kinder unter dem Begriff Wohlbefinden? Wann fühlen sich 8- bis 12- jährige Kinder wohl? Was brauchen 8- bis 12- jährige Kinder, damit sie sich wohl fühlen? Was tun 8- bis 12-jährige Kinder, damit sie sich wohl fühlen? Massnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention sind dann erfolgversprechend, wenn sie die subjektiven Konzepte der Zielgruppe berücksichtigen. Wenn bekannt ist, welche Dimensionen des Wohlbefindens Kindern wichtig sind, lassen sich Ansatzpunkte für die Förderung des Wohlbefindens – u.a. auch im schulischen Kontext – finden. Ziel Wir möchten verstehen, welche subjektiven Konzepte von Wohlbefinden Kinder der Unter - und Mittelstufe haben. Dazu verfolgen wir diese Teilziele: Die Studierenden kennen Studien zum Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen und diskutieren diese kritisch. Sie kennen verschiedene Methoden für die Erhebung des subjektiven Wohlbefindens von 8 - bis 12jährigen Kindern. Sie lernen den qualitativen Forschungsprozess und eine qualitative Methode (Photovoice) kennen und wenden diese an. Ablauf Das Forschungsprojekt umfasst drei Phasen: – Wir vertiefen uns anhand von Studien in die subjektiven Konzepte von Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Dabei möchten wir unseren Blick für das kritische Lesen von wissenschaftlichen Studien schärfen und verschiedene Erhebungsmethoden diskutieren. – Wir erheben mit einer qualitativen Methode (Photovoice) das subjektive Wohlbefinden von 8 - bis 12-jährigen Kindern und werten die Daten aus – Wir diskutieren die Ergebnisse und leiten Folgerungen für die schulische Gesundheitsförderung und Prävention ab Ergebnisse Der Forschungsprozess wird schriftlich dokumentiert, und die wichtigsten Ergebnisse werden präsentiert.

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Leistungsnachweis Aktive Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen Dokumentation des Forschungsprozesses in einem Werkstattbericht (in Gruppen) Präsentation Voraussetzung Keine

FE A215 Dozierende Reto Luder und André Kunz

Soziale Integration auf der Primarstufe - eine empirische Untersuchung Inhalt Kinder müssen auf der Primarstufe in einer grösseren Gruppe Gleichaltriger soziale Beziehungen eingehen und gestalten. Die soziale Integration ist ein zentrales Element von Zufriedenheit und Wohlbefinden. Die Prozesse der sozialen Integration in der Primarschule sind bereits empirisch erforscht. Ergänzend soll die soziale Integration in Kombination mit den exekutiven Funktionen (EF) untersucht werden. Exekutive Funktionen haben sowohl in den Neurowissenschaften als auch in der Pädagogik stark an Bedeutung gewonnen (vgl. Janz et al., 2012). Sie gelten als Sammelbegriff für Regulations- und Kontrollmechanismen, die zentral sind, damit wir ziel- und situationsorientiert handeln können (vgl. Konrad, 2007). EF werden neben komplexeren Modellen (vgl. Drechsler, 2007) oft in drei Komponenten unterteilt: Arbeitsgedächtnis, Reaktionshemmung (Inhibition) und kognitive Flexibilität ( Mit dem F&E-Projekt „soziale Integration in der Primarstufe“ soll ein Beitrag zum besseren Verständnis der sozialen Integration im Klassenunterricht an Regelschulen geleistet werden. Ziel Sie verstehen besser, wie soziale Integration im Primarschulalter zustande kommt und wie Kinder sozial in einer Gruppe gleichaltriger Peers auf der Primarstufe integriert sind. Sie suche Zusammenhänge zwischen sozialer Integration einerseits und EF auf der anderen Seite. Sie lernen, wie mit Primarschulkindern empirisch geforscht werden kann. Am Beispiel der sozialen Integration erforschen Sie selber wichtige Bildungs- und Entwicklungsprozesse, deren Voraussetzungen und Bedingungen. Sie setzen dabei speziell für die Primarstufe geeignete Instrumente und Verfahren ein und entwickeln diese weiter. Ablauf Der Ablauf des Moduls richtet sich didaktisch nach der Projektmethode und ermöglicht Ihnen inhaltlich und organisatorisch eigene Schwerpunktsetzungen und Gestaltungsspielräume. Während der ersten Kompaktwoche haben Sie die Gelegenheit, sich selbstständig mit Hilfe ausgewählter Literatur in die Thematik einzuarbeiten. Während dem Semester machen Sie sich mit den Grundlagen empirisch-wissenschaftlicher Arbeit auf der Primarstufe vertraut. Die Dozierenden unterstützen Sie dabei. Im Semester haben Sie Gelegenheit, selber praktisch mit den Schülerinnen und Sch ülern zu erforschen, wie soziale Integration innerhalb der Klassengemeinschaft entsteht. Die Dozierenden unterstützen Sie beim Zugang zu Schulklassen und helfen Ihnen bei der Datenerhebung und Datenauswertung.

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Ihre Erkenntnisse und Ergebnisse halten Sie gemeinsam in einem Forschungsbericht fest. Auch dabei werden Sie in der zweiten Kompaktwoche von den Dozierenden begleitet und unterstützt. Die Ergebnisse des Projekts werden präsentiert und im Internet öffentlich publiziert. Ergebnisse Das Projekt liefert wichtige Erkenntnisse dazu, wie soziale Integration in Schulklassen entsteht und wie sie durch die Lehrperson gefördert werden kann. Im Rahmen des Projekts haben Sie auch Gelegenheit, zusätzlich eigene Interessen und Fragestellungen zu verfolgen. Am Schlus s des Projekts legen Sie einen Forschungsbericht vor. Der Forschungsbericht orientiert sich in der formalen Gestaltung an einer Publikation in einer Fachzeitschrift. Die Ergebnisse werden zudem am Freitag der zweiten Kompaktwoche im Februar 2017 präsentiert. Leistungsnachweis Der Leistungsnachweis beisteht aus der Durchführung einer empirischen Untersuchung in der Primarstufe und aus Ihrer Mitarbeit bei der Verfassung des entsprechenden Forschungsberichts. Dafür erfassen Sie Ihre im Projekt geleistete Arbeitszeit. Voraussetzung Keine spezifischen Voraussetzungen.

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