FOOD WAS SIE WOLLEN WANN IMMER SIE ES WOLLEN CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN SO WIRD S GEMACHT: BIER JAGD NACH DEM TREIBSTOFF DER ZUKUNFT

DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007 DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007 WAS SIE WOLLEN – WANN IM...
Author: Joseph Böhler
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DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007

DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007

WAS SIE WOLLEN – WANN IMMER SIE ES WOLLEN

CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN SO WIRD’S GEMACHT: BIER JAGD NACH DEM TREIBSTOFF DER ZUKUNFT

FOOD: WAS SIE WOLLEN – WANN IMMER SIE ES WOLLEN CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN SO WIRD’S GEMACHT: BIER JAGD NACH DEM TREIBSTOFF DER ZUKUNFT

FOOD

Die GEA Group Aktiengesellschaft ist ein international operierender Technologiekonzern mit operativen Unternehmen in mehr als 50 Ländern; konzentriert auf den Spezialmaschinenbau mit den Schwerpunkten Prozesstechnik und Komponenten. Die Hauptmärkte umfassen dabei Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Pharma- und Kosmetikindustrie, Biotechnologie, Petrochemie, Biokraft- und Brennstoffe, Energietechnik sowie Schiffbau. Die Gesellschaften der GEA Group setzen auf Innovation mit dem Ziel, die Grenzen des technisch Möglichen zu überwinden. In 90 Prozent ihrer Geschäftsfelder zählt die GEA Group zu den Markt- oder Technologieführern. Der Konzern mit Sitz in Bochum beschäftigte zum 30. September 2006 rund 16.600 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2005 inklusive Großanlagenbau einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die Group ist im MDAX gelistet. KÄLTETECHNIK

LUFTTECHNIK

MECHANISCHE TRENNTECHNIK

VERFAHRENSTECHNISCHE KOMPONENTEN

LANDTECHNIK

ENERGIETECHNIK

PROZESSTECHNOLOGIE

Kontakt GEA Group Aktiengesellschaft Dorstener Straße 484 44809 Bochum Tel: +49-(0)234-980-0 Fax: +49-(0)234-980-1004 www.geagroup.com

Willkommen zur zweiten Ausgabe von GENERATE, herausgegeben von der GEA Group Aktiengesellschaft Liebe Leser, im Rahmen unseres Programms „Dialog mit der Jugend“ besuchte kürzlich eine Gruppe Schüler das GEA-Center in Bochum. Ziel eines solchen Besuchs ist es, den jungen Leuten unser Unternehmen zu präsentieren und ihre Fragen zu beantworten. Einer der Gäste hatte die erste Ausgabe von GENERATE gelesen, in der wir unter anderem über unsere Projektbeteiligung an der Skihalle in Dubai berichten. Er stellte die Frage, wie wir ein solches Projekt mit unserer Verpflichtung zur Nachhaltigkeit vereinen können. Eine Antwort darauf zu finden, ist nicht einfach. Schon immer haben die Menschen ihre Umwelt verändert, um sie komfortabler oder sicherer zu gestalten. In Nordeuropa beispielsweise verfügen fast alle Häuser über Zentralheizungen und obwohl dies „unnatürlich“ ist, möchte niemand mehr darauf verzichten. Aufgabe der Technologie ist es, den Menschen das zu bieten, was sie möchten, und gleichzeitig die negativen Folgen zu minimieren. So können Sie in dieser Ausgabe einen Artikel zur globalen Lebensmittelindustrie lesen, in dem beschrieben wird, wie die Luftfracht Menschen in Berlin oder London

ermöglicht, an Weihnachten frische Erdbeeren zu genießen. Auch dies ist „unnatürlich“ und dennoch ist eine Nachfrage vorhanden, die dank der Technologie befriedigt werden kann. Aus meiner Sicht können wir den Menschen ihre Wünsche nicht verwehren. Dennoch sollten wir alles Mögliche tun, um negative Konsequenzen so gering wie möglich zu halten. So sollten wir beispielsweise den CO2-Ausstoß beim Transport der Erdbeeren minimieren und sicherstellen, dass die Produzenten einen fairen Preis bekommen. Dank ihres Einfallsreichtums werden die Menschen immer Lösungen für globale Herausforderungen finden und die Technologie wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre dieser Ausgabe mit Artikeln zur globalen Lebensmittelindustrie, den neuesten Entwicklungen in der Weinherstellung, Neuerungen im Nichtraucherschutz und vielen weiteren Geschichten. Jürg Oleas Vorsitzender des Vorstands GEA Group Aktiengesellschaft

GENERATE ist das Magazin der GEA Group für Kunden, Lieferanten und andere Interessengruppen. Es erscheint dreimal im Jahr und wird an Niederlassungen weltweit verteilt. REDAKTION Peter Caspar Hamel ( V.i.S.d.P) Nina Remmer Katrin Lamprecht [email protected] UMSETZUNG Merchant www.merchant.co.uk In Zusammenarbeit mit: Lang Communications – Text www.lang-communications.co.uk JohnstonWorks – Design www.johnstonworks.com FOTOGRAFIE Titelfotografie: Peter Dazeley Blad 3: Sebastiano Pitruzzello & Julien Hery Blad 31: Michael Krämer Herausgegeben von der GEA Group Aktiengesellschaft, Dorstener Straße 484, 44809 Bochum, Germany. Alle Rechte vorbehalten.

TITELTHEMA GEDANKENFUTTER: WAS ERWARTET DIE GLOBALE DISTRIBUTION VON LEBENSMITTELN IN DER ZUKUNFT?

FRISCHE LUFT

CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN

SO WIRD’S GEMACHT

WEINLESE

GEA WELTWEIT

DEN SPRUNG WAGEN

NACHHALTIGKEIT

TULPEN AUS AMSTERDAM

INNOVATION

EIN TAG IM LEBEN

KUNSTWERK TECHNIK

DAS LETZTE WORT

Rauchverbote weltweit reduzieren Passivrauchen

Ein Blick auf die Entwicklung in der internationalen Weinindustrie

GEA federführend bei der Entwicklung des Treibstoffs der Zukunft

Treffen Sie Jörg Torkar, Globetrotter und Vertriebsingenieur für Kühltürme

GEA mildert Umweltbelastungen durch Kohlekraftwerke

Die Milchindustrie in der Türkei im Wandel

Innovation in den Niederlanden sorgt für „grüne“ Treibhäuser

Bierbrauen Schritt für Schritt

Das perfekte Klima für Hallenschwimmbäder

Auf der Jagd nach Titanalternativen

Weltweit Neues bei der GEA

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ls der Seefahrer Rodrigo de Jerez 1492 zusammen mit Christopher Columbus von den amerikanischen Kontinenten zurückkehrte, war er der erste Raucher in Europa und auch der Erste, der für diese Angewohnheit hinter Gitter musste.

SORGEN UM DIE GESUNDHEIT UND RAUCHVERBOTE SCHÜTZEN NICHTRAUCHER IMMER BESSER VOR PASSIVRAUCHEN.

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De Jerez hatte das Rauchen von den Eingeborenen Kubas gelernt, die Bürger seiner Heimatstadt Ayamonte waren von dieser neuen Sitte jedoch nicht beeindruckt. Sie dachten, er sei vom Teufel besessen und sperrten ihn ein. Als er sieben Jahre später frei kam, hatte sich das Rauchen durchgesetzt und verbreitete sich schnell. Heute werden weltweit jährlich fünf Billionen Zigaretten produziert. In der Tabakindustrie, für viele Länder eine Hauptsteuereinnahmequelle, geht es heutzutage um Billionen US-Dollar. Doch Rauchen und damit verbundene Krankheiten belasten die Gesundheitsbudgets weltweit mehr und mehr. Laut The Tobacco Atlas, herausgegeben von der American Cancer Society, rauchen weltweit fast eine Milliarde Männer und 250 Millionen Frauen. Und es werden immer mehr, besonders in Entwicklungsländern. In China leben mit 1,27 Milliarden Einwohnern 20 Prozent der Weltbevölkerung. Dort werden 30 Prozent aller weltweit produzierten Zigaretten konsumiert. Zwei Drittel aller Chinesen rauchen und die staatlich kontrollierte National Tobacco Company ist der größte Zigarettenhersteller weltweit. Heute müssen Raucher zwar nicht ins Gefängnis, sie werden jedoch als Gefahr für die nichtrauchende Öffentlichkeit angesehen. Der Konflikt ist offensichtlich: Für Raucher ist es ganz selbstverständlich, nach dem Essen im Restaurant oder im Café

eine Zigarette anzuzünden. Nichtraucher möchten den Rauch anderer weder einatmen noch riechen. Warum auch? Die mit Passivrauchen im Zusammenhang stehenden Gesundheitsrisiken sind bekannt und Nichtraucher verlangen zu Recht Schutz vor dem blauen Dunst. 2006/07 haben sich Belgien, England, Frankreich, Litauen, Nordirland, Wales und Teile Australiens den zahlreichen Ländern angeschlossen, die Rauchverbote einführen werden oder bereits eingeführt haben. Die Verbote sind von Land zu Land unterschiedlich, doch im Allgemeinen gelten sie für öffentliche Gebäude, Restaurants und Bars. Letztere müssen Raucherbereiche einrichten oder sie riskieren Umsatzeinbußen. Manche Länder sind sogar noch strenger. In Buthan kann zum Beispiel nirgendwo mehr Tabak gekauft werden und in Australien herrscht an einigen Stränden absolutes Rauchverbot. Auch auf Kuba, wo de Jerez das Rauchen gelernt hatte und Zigarren zu einem Wahrzeichen geworden

KURZE GESCHICHTE DES RAUCHENS 6000 v. Chr. Auf den amerikanischen Kontinenten tauchen Tabakpflanzen auf. 1000 v. Chr. Die Menschen in Nord-, Mittel- und Südamerika entdecken das Rauchen und kauen Tabakblätter. 1492 n. Chr. Rodrigo de Jerez ist der erste europäische Raucher, nachdem er auf Kuba an einer Zigarre gezogen hat. 1604 König Jakob der I. von England bezeichnet die Tabakpflanze als Erfindung des Teufels und verbietet das Rauchen. Später „verstaatlicht“ er die Tabakindustrie. 1600 Papst Clemens der VIII droht jedem, der an einer heiligen Stätte raucht, mit Exkommunikation. 1858 Erste Befürchtungen über die Folgen des Rauchens werden in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet laut. 1950 Belege über eine Verbindung zwischen Lungenkrebs und Rauchen werden im British Medical Journal veröffentlicht. 1971 Eine freiwillige Verpflichtung der Tabakunternehmen führt zum Druck von Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen in Großbritannien.

sind, gelten mittlerweile Rauchverbote am Arbeitsplatz und es ist verboten, in der Nähe von Schulen Tabak zu verkaufen. Als erster EU-Mitgliedsstaat hat Belgien im Dezember 2006 gefordert, Warnungen in Form von Bildern auf Zigarettenpackungen zu drucken. Diese sollen die Aussagekraft von schriftlichen Warnhinweisen unterstreichen. Irland, Großbritannien und Lettland haben ebenfalls Interesse an den Warnungen geäußert. In Saudi-Arabien ist das Rauchen in Regierungs- und Staatsgebäuden untersagt. Das Land hat außerdem mit Klagen gegen die Tabakhersteller gedroht, sollten diese nicht für die Kosten aufkommen, die dem Königreich durch Folgekrankheiten des Rauchens entstehen.

GEA CLARIFAIR Die Air Treatment Division der GEA Group hat diese Rauchverbote zum Anlass genommen, nach einer technischen Lösung zu suchen, die beide Parteien zufrieden stellt. Gelungen ist dies mit Clarifair, einem neuen Filtersystem zur Luftreinhaltung. Es filtert den Rauch aus der Luft und verhindert, dass sich dieser mit der sauberen Luft in Nichtraucherbereichen vermischt. So wird auch das Personal in Bars und am Arbeitsplatz vor den Gefahren des Passivrauchens geschützt und der Rauchgeruch eliminiert. Zudem ist das System in der Lage, den kompletten Rauch von bis zu zwölf Rauchern zu absorbieren. Die Luft aus den umliegenden Bereichen wird gesammelt und durch einen Schalldämpfer und einen Vorfilter geleitet. Anschließend werden Rauch und andere Partikel von einem Feinfilter mit integriertem Kohlefilter herausgefiltert und die saubere Luft wird wieder in den Raum geleitet.

Manche Länder haben sich für Raucher- und Nichtraucherbereiche in Restaurants und Bars entschieden, der Konflikt ist damit jedoch noch nicht gelöst. Eines ist sicher: Die Tage, in denen Nichtraucher verqualmte Anfangs wird Clarifair in Europa dort auf den Markt Luft einatmen müssen, sind gezählt. kommen, wo bereits teilweise Verbote bestehen und Nichtraucherbereiche eingerichtet wurden. Clarifair ist sicherlich keine langfristige Lösung, bietet jedoch die Möglichkeit zu einer weitgehend konfliktfreien Koexistenz von Rauchern und Nichtrauchern. 1973 Erste Einschränkung des Rauchens durch die US-Regierung. Nach behördlichen Anordnungen müssen alle Fluggesellschaften Nichtraucherbereiche einführen.

1983 Rose Cipollone, eine Raucherin, die an Lungenkrebs starb, setzt mit einem Prozess ein Zeichen, in dem ihr 400,000 Dollar zugesprochen werden, doch das Urteil wird angefochten. 1988 Ein US-amerikanischer Arzt stellt fest, dass Nikotin eine Droge ist und abhängig macht. 1992 Nikotinpflaster kommen auf den Markt. 1993 Vermont verbietet als erster US-Staat das Rauchen in geschlossenen öffentlichen Räumen.

WIRKBEREICH

2003 In New York wird das Rauchen an allen öffentlichen Orten verboten. 2006 Rauchverbote setzen sich in ganz Europa durch. In Großbritannien soll 2007 ein Rauchverbot an allen öffentlichen Orten eingeführt werden. In den USA fällt Rauchen in die Zuständigkeit der einzelnen Bundesstaaten, die Regelungen sind von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich. In 32 Staaten gilt ein Rauchverbot in Bars und Restaurants. Die chinesische Regierung kündigt einen Nichtraucher-Plan für öffentliche Orte an, während die Vorbereitungen für die rauchfreien Olympischen Spiele 2008 in Peking laufen.

VIRTUELLER RAUCHERBEREICH

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OR T K E S E I G R E IM EN HLE IN O IST K KÖNIG A N I H C

IN CHINA GIBT ES RUND 2000 KOHLEKRAFTWERKE, 500 ZUSÄTZLICHE SIND BEREITS IN PLANUNG. Seit über einer Million Jahren ist diese Region be-

ouristen können in der Provinz Shanxi im Norden Chinas die antike Stadt Pingyao, die buddhistischen Höhlen und das berühmte hängende Kloster bestaunen. Wegen dieser und vieler anderer Sehenswürdigkeiten, die von der Geschichte Shanxis zeugen, ist die Provinz als „Chinesisches Architekturmuseum der Antike“ bekannt.

siedelt und der Legende nach lebte dort einst auch der Gelbe Kaiser, Gründer der chinesischen Nation.

In Shanxi kann man zudem zahlreiche Naturwunder bestaunen, zum Beispiel das Wutai-Gebirge und die Hukou-Wasserfälle. Doch ironischerweise ist es ausgerechnet ein natürlicher Rohstoff aus der Region, der die Umwelt dort bedroht und zum globalen Klimawandel beiträgt, nämlich Kohle.

Laut einem Bericht der BBC werden 80 Prozent des chinesischen Stroms mit Kohle erzeugt – zweimal so viel, wie in anderen Ländern. China strebt nach Wachstum und möchte die Armut im Land bekämpfen. Dabei ist die Nutzung seiner eigenen Ressourcen die billigste Alternative. Ein Kohlekraftwerk kann in nur zwei Jahren gebaut werDie Kohlevorkommen in Shanxi scheinen unerden, der Bau eines Kernkraftwerks hingegen dauert schöpflich, daher auch die Bezeichnung „Königreich sehr viel länger. Hydroelektrische Projekte wie der der Kohle“. Jedes Jahr wird hier mehr Kohle Drei-Schluchten-Damm können nur einen Bruchteil abgebaut als in Großbritannien, Deutschland und der Nachfrage befriedigen, und Öl ist zu teuer. Russland zusammen. Ein Drittel der Kohlevorräte in China stammt aus dieser Region und ein Großteil In China gibt es rund 2000 Kohlekraftwerke, der geschätzten 2,5 Milliarden Tonnen Kohle, die 500 zusätzliche sind bereits in Planung. China 2007 verfeuern wird, wird in Shanxi gefördert. In Al Gores Dokumentarfilm „An Inconvenient Truth” wurden die schwerwiegenden Folgen der CO2- und SO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken für die Umwelt aufgezeigt. Der Film bietet wissenschaftliche Belege für die globale Erwärmung und es werden erschreckende Folgen für unseren Planeten vorausgesagt für den Fall, dass die Emissionen von Treibhausgasen nicht reduziert werden. Interessanterweise stellt Gore jedoch fest, dass China für Emissionen von Autos weitaus strengere Regeln vorschreibt als Kalifornien. KRAFTWERKE Die Luftkondensatoren wurden bereits in einigen Kraftwerken installiert, auch in der Provinz Shanxi. Ein anderes Unternehmen der GEA Group, Westfalia Separator, liefert Dekanter, die für die Neutralisierung von Schwefelsäure verwendet werden, die in Abgasen enthalten ist. Auch für diese besteht ein Markt in China: Denn die chinesische Regierung möchte alte und neue Kohlekraftwerke mit Anlagen zur Entschwefelung ausstatten. Weitere Dekanter werden eingesetzt, um das in der Anlage anfallende Abwasser zu behandeln. Dies sind zwar kleine, aber wichtige Schritte auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Nutzung der eigenen Energieressourcen in China.

China investiert große Summen in neue Technologien für Kohlekraftwerke, um Umweltschäden zu minimieren und die Wasserversorgung zu sichern. GEA ist eines der Unternehmen, die diese Lösungen anbieten. Im Oktober 2006 besuchte der Gouverneur der Provinz Shanxi, Dr. Yu Youjun, mit einer Delegation aus hochrangigen Offiziellen und Vertretern der Kohle-, Eisen- und Stromindustrie die Konzernzentrale der GEA Group in Bochum. Während des Besuchs zeigte das Unternehmen, wie die modernen Luftkondensatoren seiner Division Energietechnik zu einem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen in Shanxi beitragen. Sie eignen sich ideal für trockene Regionen wie diese, da der Dampf zu Wasser kondensiert, welches anschließend erneut in den Kreislauf geleitet wird. So können die Kohlekraftwerke vertrieben werden, ohne die Wasserversorgung zu beeinträchtigen.

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Bier

Nichts geht über ein schönes kühles Bier. Und dank der Globalisierung der Brauindustrie gibt es kaum mehr ein Fleckchen auf dieser Welt, an dem man ein solches nicht genießen könnte. Die Branche boomt und Brauereitechnologien und Maschinen, werden ständig weiterentwickelt. Dennoch sind die Verfahren und Hauptzutaten – Gerste, Hopfen, Hefe und Wasser – beinahe unverändert. Lesen Sie hier, wie ein perfektes Bier gebraut wird.

ERNTEN

MAISCHEN

Der erste Schritt einer langen Reise: Ohne Gerste und Hopfen gibt es kein Bier. Gerste verleiht ihm Gehalt und Stärke. Hopfen gibt dem Bier seinen unvergleichlichen Geschmack.

Die gemälzte Gerste wird zu Schrot gemahlen und anschließend mit heißem Wasser vermischt. Daraus entsteht ein dicker Brei, der Maische genannt wird. Der Geschmack und die Besonderheiten einer Biersorte hängen davon ab, wie lange und bei welcher Temperatur der Schrot gemaischt wird. Da Wasser die Hauptzutat des Bieres ist, können Unterschiede in der Wasserqualität, inklusive des Salz- und Mineralgehalts, das Endprodukt beträchtlich beeinflussen. Die meisten Brauer bearbeiten das Wasser, um ihren Bieren spezielle Charakteristika zu verleihen.

MÄLZEN Hier beginnt der Brauvorgang: Gerste wird in Gerstenmalz umgewandelt. Dazu werden ihre Körner zum Keimen in Wasser getränkt. Jetzt kommt es in den einzelnen Körnern zur Aufspaltung der komplexen Stärkemoleküle in Malzzucker. Der Prozess wird gestoppt, indem das Gerstenmalz in einem Ofen erhitzt wird.

Wer Bier erfunden hat, war ein weiser Mann. – Plato

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Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind. – Benjamin Franklin

BIER IN DER GESCHICHTE 4000 v. Chr. brauten die Ägypter das erste Bier. Tee und Kaffee kannte man noch nicht und somit wurde Bier schnell weltweit zum Alltagsgetränk. Es war sicherer als Wasser, da der Alkohol und der Hopfen gefährliche Bakterien abtöteten. Überlieferungen lassen darauf schließen, dass die Menschen in Europa im Mittelalter morgens, mittags und abends Bier oder Biersuppe schlürften. Das erste europäische Lagerbier wurde im 18. Jahrhundert in Deutschland gebraut und an kühlen Orten zum Reifen gelagert. Das erste helle Lagerbier, Pilsener, eines der heutzutage berühmtesten Lagerbiere, wurde 1842 in der deutschen Stadt Pilsen gebraut. Schnell war es in ganz Europa sehr gefragt und erreichte 1874 auch den amerikanischen Markt. Heute sind Lagerbiere reiner und weniger fruchtig im Geschmack als traditionelle Ales und Weizenbiere. Brauer sind ständig bemüht, neue Geschmacksrichtungen und neue Biersorten zu entwickeln, damit ihre Produkte den hohen Ansprüchen der modernen Kunden genügen. Für einen süßen Tropfen Bier würde ich alle in diesem Raum töten. – Homer Simpson

DAS BRAUEREI-WISSEN DER GEA-UNTERNEHMEN Huppmann, Tuchenhagen Brewery Systems, Westfalia Separator und andere Unternehmen der GEA Group spielen eine wichtige Rolle in der Brauereiindustrie. Sie nutzen ihr technisches Know-how zur Entwicklung innovativer Brauereitechnologien und versorgen damit Kunden in der ganzen Welt. Den Abfüllprozess ausgenommen, können GEA-Unternehmen die Technik für den gesamten Brauprozess liefern und an die individuellen Kundenbedürfnisse anpassen. Das ehemalige Familienunternehmen Huppmann ist einer der drei globalen Akteure beim Bau und der Belieferung von Brauereien mit Technologien für das heiße Verfahren des Brauprozesses. Tuchenhagen Brewery Systems ist ein wichtiger Lieferant von Technologien für das kalte Verfahren (nach der Gärung). Darüber hinaus beliefern auch andere Unternehmen der GEA Group (GEA Diessel, GEA Ecoflex, Tuchenhagen, Westfalia Separator und Grasso International) Brauereien mit individuellen Komponenten und Systemen für den Prozess der Bierherstellung. Hierzu gehören zum Beispiel Kompressoren, Wärmetauscher , Ventile, Pumpen, Separatoren, Dekanter, Prozesseinheiten und Kühlsysteme. Im Brauereigeschäft liegt der Fokus heute auf einem höheren Marktanteil und auf der Erschließung neuer internationaler Märkte. Zurzeit konzentriert sich das Wachstum auf den Osten. Neue Brauereien eröffnen zum Beispiel in Russland und auch China bietet ein großes Marktpotential. Der Ruf von Huppmann, Tuchenhagen Brewery Systems, Westfalia Separator und anderen Unternehmen der GEA Group sowie ihre globale Präsenz scheinen immer mehr Türen zu öffnen, da Brauereien ihre Tätigkeiten in die ganze Welt verlagern.

WÜRZETRENNUNG UND KOCHEN

Beim Maischen entsteht eine süße Flüssigkeit, die Würze genannt wird. Sie wird, getrennt vom Rest, in einen Braukessel geleitet und dort zusammen mit Hopfen gekocht. Hopfen verleiht dem Bier Geschmack, Aroma und Bitterkeit. Manche Brauer verwenden verschiedene Hopfenarten, um unterschiedliche Geschmacksrichtungen zu kreieren.

KÜHLEN UND GÄREN

LAGERBIER UND ALE Lagerbier kommt ursprünglich aus Deutschland. Sein Name leitet sich vom deutsche Wort „lagern“ ab und spielt auf den Herstellungsprozess des Bieres an. So wird Lagerbier mit untergäriger Hefe gebraut, die langsam arbeitet und oft bei kühlen Temperaturen zum Reifen gelagert wird. Ale ist die älteste Form von Bier. Es wird bei wärmeren Temperaturen mit Hefe gegärt, die auf der Oberfläche der Würze treibt. Diese obergärige Hefe verleiht dem Bier seinen charakteristischen, fruchtigen Geschmack. Über der Frage, welches Bier bekömmlicher ist, scheiden sich die Geister.

LAGERN Das gegärte Bier wird in Tanks umgefüllt, in denen sich die Hefe absetzen kann. Lagerbier wird bei niedrigen Temperaturen (7 – 12°C) gelagert, bis es für die zweite Gärung bei noch niedrigeren Temperaturen (-1 – 1°C) bereit ist. So erhält es seinen reinen, erfrischenden Geschmack. Ale hingegen wird traditionell gegärt – und auch wärmer serviert. Die Lagerzeit kann bis zu sechs Wochen betragen. Anschließend wird das Bier in Fässer, Dosen und Flaschen abgefüllt.

Nach dem Kochen wird die gehopfte Würze mit Hilfe eines Wärmetauschers gekühlt. In Gärgefäße umgefüllt, wird der gekühlten Flüssigkeit nun Hefe zugeführt. Erst jetzt entsteht das eigentliche Bier. Beim Gären wird Zucker in Alkohol umgewandelt und Kohlenstoff produziert. Dieser Prozess findet bei Temperaturen von 8 – 10°C statt und kann – je nach Art des gewünschten Bieres – zwischen fünf und zehn Tage dauern. Zu diesem Zeitpunkt spricht man von „grünem“ Bier, da es oft nach grünen Äpfeln riecht.

Ein Land braucht ein Bier und eine Fluggesellschaft. Es hilft natürlich auch, wenn man eine Fußballmannschaft oder Atomwaffen hat, aber zumindest braucht man ein Bier. – Frank Zappa GENERATE MAGAZIN AUSGABE 02

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WAS SIE WOLLEN– WANN IMMER SIE ES WOLLEN 8

GROSSE MENGEN LEBENSMITTEL WERDEN UM DIE WELT TRANSPORTIERT, UM KAUFKRÄFTIGEN KUNDEN MEHR AUSWAHL ZU BIETEN. DOCH WIE KAM ES DAZU? UND IST DIE GLOBALE LEBENSMITTELINDUSTRIE LANGFRISTIG AUCH WIRKLICH NACHHALTIG? SIMON CREASEY GEHT DIESEN FRAGEN AUF DEN GRUND... FOTOS: PETER DAZELEY GESTALTUNG: SABRINA JARD GENERATE MAGAZIN AUSGABE 02

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aus Marokko, Erdbeeren aus Amerika und Avocados aus Chile. Schätzungen zufolge hat ein Gemüse in einem Supermarkt in Großbritannien knapp 1.000 Kilometer zurückgelegt, bevor es in unserem Einkaufskorb landet. Dies ist die Norm und wird mit dem Begriff „Lebensmittelmeilen“ (siehe Kasten zu Lebensmittelmeilen) beschrieben. Doch ein Produkt sammelt auf seinem Weg vom Feld auf den Teller nicht nur Flugmeilen, auch vor und nach der Luftreise legt es eine beträchtliche Strecke zurück. Nach der Ernte wird es in einem klimatisierten LKW in ein Lagerhaus gebracht, anschließend in Kisten verpackt und zum Flughafen gefahren. Dort wird das Produkt in ein mit speziellen Kühlvorrichtungen ausgestattetes Flugzeug geladen. Nach der Landung am Zielflughafen gerät es mit dem LKW zur Verteilzentrale des ausländischen Abnehmers. Dort wird es auf Paletten verteilt und zum regionalen Verteilzentrum des Einzelhändlers gebracht. Letztendlich tritt es per LKW den Weg zum Supermarkt an und ist noch so gut wie erntefrisch.

och vor zwanzig Jahren wäre es schier unmöglich gewesen, an Weihnachten frische Erdbeeren mit Sahne zu essen. Doch im letzten Jahrzehnt hat sich dies durch die Globalisierung der Lebensmittelindustrie geändert – besonders in Bezug auf Saisonfrüchte wie Erdbeeren, die hauptsächlich zwischen April und Juli geerntet werden. In der Vergangenheit hat man frische Früchte dort konsumiert, wo sie geerntet wurden, da sie nicht lange genießbar waren. Zudem war es entweder zu schwierig, sie haltbar zu machen oder viel zu kostspielig. Und auch die Transportinfrastruktur für einen schnellen Transport vom Feld zum Laden war unzureichend entwickelt.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Kohlenstoffemissionen, die beim Transport einer Gemüsekiste von Afrika oder der Karibik nach Europa oder Nordamerika verursacht werden, enorm sind. Beim Lufttransport eines Kilos Zuckerschoten von Kenia nach Zentraleuropa werden vier Kilogramm CO2 ausgestoßen. Lokal produzierte Lebensmittel, die im Supermarkt nebenan oder auf dem Markt gekauft werden, verursachen zwischen zehn und 110 Gramm Emissionen.

Doch mit effizienten Transportnetzen, die sich über den ganzen Globus erstrecken, und beträchtlichen Fortschritten in der Lebensmitteltechnologie steigt die Anzahl der Lebensmittelexporte in industrialisierte Länder ständig. Somit müssen Konsumenten zu keiner Jahreszeit auf ihr Lieblingsobst und -gemüse verzichten.

Zu den Umweltauswirkungen der langen Lebensmitteltransporte kommt noch das Frischeproblem hinzu, das durch den Transport in Kühl-LKW und entsprechenden Flugzeugen überwunden werden soll. Die Konservierung von Nahrungsmitteln über längere Zeit ist außerdem gefährlich, da sich in Lebensmitteln Bakterien bilden, die gefährliche Gifte produzieren und Lebensmittelvergiftungen verursachen können.

Diese Entwicklung wird sicherlich von den Konsumenten begrüßt, doch kommt immer wieder die Frage auf, ob dies auch wirklich nachhaltig ist. Vor dem Hintergrund der Tendenz zu lokaler Beschaffung bei einigen der weltgrößten Händler, der weitgehenden Ablehnung von genetisch verändertem Getreide und geklontem Vieh sowie der Tatsache, dass Konsumenten immer mehr Wert auf möglichst geringe CO2 -Emissionen beim Transport der Lebensmittel legen, ist das Thema Nachhaltigkeit aktueller denn je. Die Debatte über die Ansprüche und Sorgen der Kunden stand lange Zeit im Vordergrund. Dabei hat man versäumt, die Zukunft des globalen Lebensmittelhandels einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Deshalb müssen viele Produkte entsprechend aufbewahrt werden, damit sie lange genießbar sind – besonders dann, wenn sie in ferne Länder transportiert werden sollen. Die Konservierung von Lebensmitteln ist eines der ältesten Verfahren, das von Menschen genutzt wird. In der Vergangenheit haben Menschen die Gegebenheiten ihrer Umwelt genutzt, um Lebensmittel aufzubewahren. In kälteren Gefilden haben sie Fleisch in Eis gelagert, in tropischen Gegenden haben sie es getrocknet. Anhand dieser alten Konservierungstechniken wurden neue Methoden wie das Räuchern, Pökeln, Beizen, Kühlen, Gefriertrocknen und Konservieren in Dosen entwickelt (siehe umseitiger Kasten zur Geschichte der Konservendose).

Ein kurzer Besuch in einem europäischen Supermarkt spiegelt den Status quo wider: In einem durchschnittlichen Einkaufskorb findet man Lamm aus Neuseeland, Kräuter aus Israel, Klementinen

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Die ersten Nutznießer dieser Methoden waren Seefahrer und Soldaten, da sie oft lange Zeit keinen Zugang zu frischen

LEBENSMITTELMEILEN Seit 1992 ist die Menge an Lebensmitteln, die um die Welt geflogen wird, um 140 Prozent gestiegen und das, obwohl für die Luftfracht fast 40mal soviel Treibstoff benötigt wird wie für den Seetransport. Bei den meisten Gütern handelt es sich um verderbliche Lebensmittel wie Meeresfrüchte, Obst und Gemüse. Vor einigen Jahren noch wurden große Mengen dieser Fracht an Bord von Passagierflugzeugen transportiert. Heute werden zu diesem Zweck Spezialflugzeuge eingesetzt, die mit entsprechenden Anlagen zum Kühlen und Gefrieren ausgestattet sind. In den vergangenen Jahren hatten die Händler aufgrund der großen Nachfrage und der Massenproduktion die Möglichkeit, lokale Zulieferer zu unterbieten und Produkte aus Übersee zu importieren. Doch angesichts der steigenden Ölpreise wird sich dies wohl bald ändern. Konsumenten können dann möglicherweise nicht länger Lebensmittel kaufen, die eigentlich keine Saison haben, es sei denn sie nehmen enorme Preissteigerungen in Kauf. Schlimmer ist jedoch, dass diese Entwicklung zu einer großen wirtschaftlichen Not für die Arbeiter aus Asien, Afrika und Lateinamerika führen könnte, deren Arbeitsplatz vom Export abhängt. Die Luftfracht hat außerdem mit dem Emissionshandelssystem der Europäischen Kommission zu kämpfen, welches Obergrenzen für den CO2-Ausstoß von Flugzeugen festlegt. Fluggesellschaften können auf dem EU-Kohlenstoffmarkt Emissionszertifikate erwerben und verkaufen. Diese Neuerung wurde im Dezember verkündet, doch ist es noch zu früh, um voraus zu sagen, welche Auswirkungen diese auf die Luftfracht von Gütern haben wird. Befürworter halten diese Regelung für eine schlechte Nachricht und Umweltschützer behaupten, dass die Fluggesellschaften zu leicht davon gekommen sind.

FAIRER HANDEL Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die den internationalen Handel gerechter gestalten soll, insbesondere im Bereich der Importe aus Entwicklungsländern in Industrieländer. Diese Bewegung kam in den 60ern auf und konzentrierte sich ursprünglich auf handwerkliche Produkte. Als die Nachfrage nach diesen Produkten in den 80er Jahren zurückging, haben viele Hersteller das Augenmerk auf landwirtschaftliche Erzeugnisse gerichtet. Die ersten fair gehandelten Produkte waren Tee und Kaffee und schnell folgten Trockenfrüchte, Kakao, Zucker, Reis, Gewürze und Nüsse. 1992 wurden 80 Prozent aller handwerklichen Produkte und 20 Prozent aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse fair gehandelt. Ein Jahrzehnt später lag das Verhältnis bei 25,4 Prozent (handwerkliche Produkte) zu 69,4 Prozent (Lebensmittel). 2005 wurde die Summe fair gehandelter Verkäufe auf weltweit 1,1 Milliarden Euro geschätzt; ein Anstieg von 37 Prozent pro Jahr. Wein, Kaffee und Bananen sind die beliebtesten fair gehandelten Lebensmittel. Konsumenten können diese Produkte ganz einfach an einem Siegel erkennen. Das erste Produkt, das mit diesem Siegel versehen wurde, war Kaffee aus Mexiko.

BIOLOGISCHER ANBAU 2002 beliefen sich die Verkäufe von biologischen Lebensmitteln auf 23 Milliarden Dollar. Seit den frühen 90ern ist der globale Markt jährlich um 20 Prozent gewachsen. Wachstumsschätzungen betragen je nach Land 10 – 50 Prozent. Und das, obwohl biologisch angebaute Lebensmittel zwischen 10 und 40 Prozent teurer sind als normale Produkte. In den USA hat der Supermarktriese Wal Mart angekündigt, sein Angebot an biologischen Lebensmitteln zu vergrößern. Das Unternehmen hat außerdem versprochen, diese nicht über 10 Prozent teurer zu verkaufen als herkömmliche Produkte. Hauptziel des ökologischen Anbaus ist es, gesunde Lebensmittel auf gesunden Böden anzubauen. Es gibt strikte Regelungen, was erlaubt ist und was nicht. Zudem wird sehr viel Wert auf den Umweltschutz gelegt. Beim Getreideanbau dürfen keine Pestizide verwendet werden und Vieh muss natürlich aufgezogen werden, ohne dass Antibiotika oder Wachstumshormone zum Einsatz kommen. Befürworter sagen, dass Biobauernhöfe nachhaltiger und umweltgerechter sind als die konventionelle Landwirtschaft. Häufig handelt es sich um Familienbetriebe, die Fachgeschäfte, lokale Bauernmärkte oder Unternehmen beliefern, die ihren Kunden die Produkte direkt nach Hause liefern. Doch angesichts des steigenden Angebots an biologischen Produkten in Supermärkten werden auch kritische Stimmen laut. Denn auch diese Produkte werden hauptsächlich in Übersee massenproduziert und dann per Luft- oder Seefracht in das Zielland transportiert.

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Produkten hatten. So wurde beispielsweise das Konservieren in Dosen entwickelt, um die französische Armee und Marine während des Napoleonischen Krieges zu versorgen. Gefriergetrocknete Lebensmittel kamen erstmals bei Erkundungsreisen ins Weltall zum Einsatz. Weitere Entwicklungen in Sachen Lebensmittelkonservierung werden in Zukunft wohl hauptsächlich von Organisationen wie der NASA vorangetrieben. Sie fördert Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet (die ersten Astronauten im Weltall ernährten sich von gefriergetrockneten Pulvern und Halbflüssigkeiten in Aluminiumtuben, bei den letzten Expeditionen hatte man dehydrierte Produkte im Gepäck). Die US-Armee ist ebenfalls Pionier in Sachen Lebensmitteltechnologie: So hat sie kürzlich ein „unzerstörbares Sandwich“ entwickelt, dessen Haltbarkeit bei richtiger Lagerung sieben Jahre beträgt.

INGENIEURS KNOW-HOW Der Maschinenbau spielt eine bedeutende Rolle bei der Globalisierung der Lebensmittelindustrie. Modernstes technisches Gerät und hochentwickelte Verfahren helfen den Herstellern, die Qualität ihrer Produkte zu verbessern. Kühlsysteme ermöglichen es ihnen, Lebensmittel über weite Strecken zu transportieren. Die Unternehmen der GEA Group bieten innovative Produkte und Fachwissen für die Milch-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie. So kommt es, dass viele der Speisen und Getränke, die wir täglich zu uns nehmen, mit Systemen oder kompletten Anlangen von GEA hergestellt werden. GEA Landtechnik ist weltweit führend bei der Herstellung von Technologien zur Milchverarbeitung und bietet Maschinen für alle Stufen des Melkprozesses. Grasso, ein Unternehmen der Division Kältetechnik der GEA Group, ist weltweit führend in den Bereichen der industriellen Kühlung, Entwicklung, Installation und Wartung von Kühlsystemen und Komponenten für die Lagerung und den Transport von Lebensmitteln.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Für die Lebensmittelwissenschaft hat ein neues Zeitalter mit unendlichen Möglichkeiten begonnen: Lebensmitteltechniker sagen voraus, dass es aufgrund des immer größeren Verständnisses der Genetik bald möglich sein wird, Pflanzen und Tiere so zu züchten, dass sie schneller wachsen, bessere Nährstoffe liefern und länger haltbar sind. Noch wichtiger ist, dass die Produkte besser schmecken werden. Mit diesem Problem haben sich Lebensmitteltechniker jahrelang auseinander gesetzt, da die meisten Konservierungstechnologien die Qualität der Lebensmittel beeinträchtigen.

Die mechanische Trenntechnik ist ein weiteres Segment in dem GEA mit dem führenden Unternehmen Westfalia Separator eine wichtige Position einnimmt. Das Unternehmen ist ein führender Lieferant auf dem Markt für Separator- und Dekantertechnologien für die Milch- und Getränkeindustrie.

Manche dieser Innovationen setzen sich bereits durch. Verpackungen, die zum Beispiel mit Zusätzen wie BHA und TBHQ behandelt werden, tragen dazu bei, dass Salat wochenlang frisch bleibt. Vor Kurzem wurde auf einer Ausstellung gezeigt, dass das Fruchtfleisch geschnittener Äpfel, die in einen Konservierungsstoff aus Vitaminen und Mineralien getaucht und anschließend gekühlt werden, bis zu zehn Tage lang weiß und knackig bleibt. Eine weitere wichtige Innovation sind Ozongeneratoren: Ozon ist bei der Sterilisierung von Lebensmitteln sehr effektiv. Zudem kann es frisches Obst länger haltbar machen.

Die Divison Process Equipment der GEA Group deckt das ganze Spektrum der Wärmetechnik für die Milch- und Getränkeindustrie ab und bietet Wärmetauscher, Pasteurisieranlagen und Homogenisatoren (Hochdruckmischer, die verwendet werden, um Milch zu hochwertigen Milchprodukten zu verarbeiten). Lebensmittelhersteller sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Wegen, ihre Produkte länger haltbar zu machen. GEA arbeitet eng mit seinen Kunden aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zusammen, um innovative Technologien zu entwickeln. Mit ihrer Hilfe können Produkte um den Globus transportiert werden und landen frisch im Einkaufskorb des Konsumenten. Die GEA Division Process Engineering bietet zusammen mit Niro komplette Verarbeitungsanlagen und zahlreiche Produkte für die Milch-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Hierzu gehören u.a. Verdampfer, Sprühtrockner, Wirbelschichttrockner, Extraktionsanlagen und Gefriertrockner.

Auch intelligente Verpackungen sind auf dem Vormarsch. Sie tragen dazu bei, ihren Inhalt länger frisch zu halten und zeigen dem Konsumenten an, wenn das Verfallsdatum überschritten wurde. Kraft entwickelt zurzeit Verpackungen, die Bakterienbefall an einem Produkt erkennen und diesen mit dem richtigen antimikrobiellen Wirkstoff bekämpfen können (die US-Armee testet außerdem einen Membranbeutel, der sich selbst befeuchtet. Somit wird die direkte Rehydratation von dehydrierten Komponenten der Lebensmittel durch Wasser gewährleistet). Eine weitere Innovation, die die Lebensmittelherstellung in Zukunft prägen wird, ist die Nanotechnologie, die Studie und Verwendung von Materialien in kleinster Dimension. Ein von Helmut Kaiser Consultance erstellter Bericht sagt ein Wachstum des Marktvolumens für 12

Die Lebensmittelindustrie sieht sich heutzutage mit der Herausforderung konfrontiert, die wachsende Weltbevölkerung mit Grundnahrungsmitteln und neuen Produkten zu versorgen – und das schnell, sicher und kosteneffizient. Die technologieund marktführenden Unternehmen der GEA sind gut aufgestellt, um die Industrie für diese Herausforderungen zu wappnen.

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Nano-Lebensmittel von heute 2,6 Milliarden Dollar bis 2010 auf 20,4 Milliarden Dollar voraus. Über 200 Unternehmen weltweit sind bereits in der Nano-Lebensmittelforschung und -entwicklung aktiv.

KONSERVIERUNGSTECHNIKEN Schon vor Jahrhunderten hat man Lebensmittel gekühlt, doch die mechanische Kühlung kam erst im 18. Jahrhundert auf. Zu dieser Zeit hat Clarence Birdseye (vom Tiefkühlkost-Unternehmen Birdseye) entdeckt, dass Gemüse und Fleisch besser schmecken, wenn sie bei niedrigen Temperaturen eingefroren werden. Doch das Einfrieren ist nicht die einzige althergebrachte Konservierungsmethode. Historische Belege zeigen, dass Lebensmittel wie Fisch, Gemüse und Kräuter bereits 12.000 v. Chr. getrocknet und ebenso aufbewahrt wurden. Auch das Pökeln war eine beliebte Konservierungsmethode – besonders an Bord von Schiffen. Und bereits im 16. Jahrhundert hat man damit begonnen, Lebensmittel einzulegen. Das Konservieren in Dosen oder Gläsern und das anschließende Erwärmen auf eine Temperatur, bei der Mikroorganismen abgetötet und Enzyme ausgeschaltet werden, wurde von dem Franzosen Nicolas Appert entwickelt. Während des Napoleonischen Krieges hatte die französische Regierung eine Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der eine billige und effiziente Methode entwickelt, große Mengen Lebensmittel zu konservieren. Diese sollten die Armeen des Landes ernähren. 1809 hat Appert entdeckt, dass in Gläsern erhitzte Lebensmittel nicht verderben. Er hat eine Methode entwickelt, bei der Lebensmittel in Gläser abgefüllt und vakuumdicht versiegelt wurden. Später hat man die Gläser dann durch zylindrische Dosen oder schmiedeeiserne Behälter ersetzt.

Hand in Hand mit den technischen Innovationen scheint auch die Globalisierung der Lebensmittelindustrie immer schneller voran zu schreiten – besonders im Hinblick auf aufstrebende Volkswirtschaften, wie Indien und China. Diese spielen eine immer wichtigere Rolle, da ihre Mittelschicht immer größer wird und zunehmend nach ausländischen Lebensmitteln verlangt (die australischen Weinexporte nach China sind im letzten Jahr um 350 Prozent gestiegen, liegen jedoch noch weit hinter denen Chiles und Spaniens).

Produkte zu konsumieren, da der Import von saisonalen Lebensmitteln nach dem „Ölfördergipfel“ immer kostspieliger wird. Im Winter betragen die Kosten für den Transport von Erdbeeren von Amerika nach Europa rund 0,60 Euro pro Kilo (je nach genauem Herkunftsort). Doch wenn sich die Treibstoffpreise nach dem “Ölfördergipfel” verdoppeln, sind es schon 1,20 Euro pro Kilogramm und bei einer Vervierfachung der Preise würde der Transport 2,50 Euro kosten.

Obwohl die kurzfristigen Aussichten für die globale Lebensmittelindustrie positiv sind, steht diese auf die Dauer vor einem großen Problem: Der „Ölfördergipfel“ ist der Punkt, an dem die Ölförderung ihren Höchststand erreicht und anschließend unweigerlich abzunehmen beginnt. Als Konsequenz daraus werden die Ölpreise steigen. Schätzungen zufolge ist dieser Punkt spätestens 2025 erreicht. Manche glauben jedoch, dass er bereits überschritten wurde. Von da an werden Lebensmittel teurer, da die höheren Treibstoffpreise die Produktionskosten in die Höhe treiben. Unternehmen, die Maschinen zur Lebensmittelherstellung entwickeln, werden also vor neue Herausforderungen gestellt. Viele Forscher gehen davon aus, dass dies auch die Ernährung der Menschen beeinflussen wird. Denn sie werden gezwungen sein, wieder mehr lokale

Seine Methode hat sich bei Versuchen der französischen Marine mit Lebensmitteln wie Fleisch, Gemüse, Obst und sogar Milch bewährt. Nach dem Krieg haben auch andere europäische Länder mit der Herstellung von Konserven begonnen. 1810 entwickelte ein Engländer namens Peter Durand mit Hilfe von Apperts Methode einen Verpackungsprozess, bei dem Lebensmittel in luftdicht verschlossenen Dosen aufbewahrt wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Lebensmittel dann auch mittels Gefriertrocknung konserviert. Heute wird dieses Verfahren besonders für Kaffee oder Eiscreme verwendet. Dabei werden die Lebensmittel eingefroren, der sie umgebende Druck verringert und Wärme zugeführt, damit das gefrorene Wasser in den Lebensmitteln aus der festen Masse direkt zu Gas sublimieren kann. Das Gefriertrocknen hat seinen Ursprung in den 30er Jahren, doch die kommerzielle Produktion von gefriergetrockneten Produkten begann erst in den 60er Jahren. GENERATE MAGAZIN AUSGABE 02

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DIE ZAHL DER WEINLIEBHABER STEIGT, DOCH IMMER NOCH WIRD MEHR WEIN PRODUZIERT ALS KONSUMIERT. GRAHAM HOLTER WIDMET SEINE WERKE HAUPTSÄCHLICH DEM EDLEN TROPFEN. HIER UNTERSUCHT ER, WIE DIE INTERNATIONALE WEININDUSTRIE MIT DEM ÜBERANGEBOT UMGEHT.

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er einfachste Weg, im Weingeschäft ein kleines Vermögen zu machen, ist im großen Rahmen anzufangen. Das ist ein altbekannter Scherz im Weinhandel, doch viele Winzer können derzeit darüber gar nicht lachen. Viele ihrer Trauben wurden wegen des Überangebots, das die Preise beeinflusst hat, gar nicht erst geerntet. Überall in Europa destillieren Winzer ganze Tanks voller Wein zu Industriealkohol und manche legen überflüssige Weinberge still. Und auch die großen Betriebe haben es nicht unbedingt leichter. Im Januar 2007 hat Constellation, der weltgrößte Weinproduzent, die für das Jahr vorausgesagten Gewinne pro Aktie von 1,76 Dollar auf 1,70 Dollar revidiert. Ein anderer Weinriese, Pernod Ricard, hat einen Rückgang der internationalen Verkäufe in der letzten Hälfte des Jahres 2006 um ein Prozent bestätigt, obwohl das Unternehmen aus dem Kauf von Allied Domecq neue Marken erhielt. Jacob’s Creek, Markt- und Exportführer in Australien, hat zwar Mengenrekorde erzielt, doch fiel der Wert des Weins um drei Prozent, da das Unternehmen sich gegenüber preisgünstigeren Konkurrenten behaupten musste.

Und der Grund für all diese Probleme liegt in der Überproduktion. Laut Daten des International Wine & Spirit Record (IWSR) für die Vinexpo, der weltgrößten Weinfachmesse, werden 2007 264,8 Millionen Hektoliter produziert, doch nur 211,9 Millionen Hektoliter konsumiert. Überschuss ist somit vorprogrammiert. Frankreich subventioniert die Weinproduktion regelmäßig und unterstützt die Betriebe, die ihre Trauben auf dem Markt nicht absetzen können. Und auch das Überangebot in Australien wurde teilweise durch Steueranreize für neue Weinberge verursacht. Ältere Rebstöcke werden durch krankheitsresistente Klone ersetzt, die das ganze Jahr über gepflegt werden. Trauben werden mit wissenschaftlicher Präzision gepflückt. Im Weingut findet die Gärung unter strikter Temperaturkontrolle, hauptsächlich in Edelstahlbehältern, statt. So wird das Ernterisiko durch Wettereinflüsse minimiert. In der EU gibt es einen jährlichen Überschuss von 750 Millionen Flaschen. Vorschläge der Landwirtschaftkommission,

über eine Million Weinberge still zu legen, sind auf große Ablehnung gestoßen. Doch dann bleibt nur die Alternative, den nicht abgenommenen Wein zu destillieren oder unter Wert zu verkaufen. Die dominante Marktposition von Produzenten aus „der neuen Welt“ hat die Weinproduktion und -vermarktung in Europa im letzten Jahrzehnt stark beeinflusst. Neue Konsumenten liebäugeln häufig mit den oft lieblicheren Weinen aus Kalifornien, Chile und Australien. Die Benennungssysteme in diesen Ländern sind einfacher und Markennamen sorgen für Vertrauen und Beständigkeit. Diese Techniken werden mit unterschiedlichen Erfolgen in der „alten Welt” nachgeahmt. Chardonnay ist eine der weltweit beliebtesten Trauben, dank der großartigen Weine, die in den USA und der südlichen Hemisphäre daraus hergestellt werden. Das französische System der „Appelation controlée“ verbietet den Herstellern von Chablis und weißem Burgunder jedoch, den Namen „Chardonnay“ zu nutzen, auch wenn diese Traube verwendet wird.

Die Weine passen sich immer mehr dem modernen Leben an und entwickeln sich aufgrund der Dominanz der Supermärkte zu einem sich schnell wandelnden Konsumprodukt. Die Weinindustrie hat den Lebensmittelhändlern viel zu verdanken, doch das Überangebot und die Konsolidierung des Handels haben dazu geführt, dass sich die Machtverhältnisse zu Gunsten der Supermärkte verschoben haben. In Großbritannien zum Beispiel führen Läden bis zu 800 verschiedene Weine, doch für die Käufer sind diese austauschbar. Obwohl es mittlerweile einige große internationale Marken gibt, ist keine davon stark genug, um den Käufern ihre Regeln aufzulegen, da die Markentreue fehlt. In vielen Fällen wird ein Großteil der Marketingbudgets dazu verwendet, eine große Werbepräsenz zu gewährleisten und Sonderangebote zu finanzieren. Ironischerweise sind es ausgerechnet die guten Geschäfte mit den Supermärkten, die zu einer deflationären Entwicklung und zu Spannungen zwischen Lieferanten und Händlern geführt haben.

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TOP 10 DER WEIN KONSUMIERENDEN LÄNDER 2005 (IN MILLIONEN HEKTOLITERN) Die Zahlen in Klammern zeigen die Veränderung gegenüber 2001. Quelle: Vinexpo/IWSR

1 2 3 4 5

Frankreich Italien USA Deutschland UK

27.44 26.91 23.00 21.93 11.89

(-11.8%) (+2.9%) (+19.6%) (+5.9%) (+24.6%)

6 Argentinien 7 Spanien 8 Rumänien 9 Russland 10 China

10.67 9.70 4.98 4.90 4.10

(-12.8%) (-8.3%) (+4.1%) (+37.3%) (+22.5%)

GEA UND DAS WEINGESCHÄFT Die Divison Mechanische Trenntechnik von Westfalia Separator, einem Unternehmen der GEA Group, spielt eine wichtige Rolle im globalen Weingeschäft. Westfalia Separator Food Tec liefert Separatoren, Dekanter, Hydrozyklonsysteme, Membranfilter und komplette Prozesseinheiten, die für die Weinproduktion unverzichtbar sind. Die jahrelangen Erfahrungen von Westfalia Separator im Bereich Weintechnologie ermöglichen es dem Unternehmen, existierende Produkte anzupassen und neue zu entwickeln, um den wechselnden Anforderungen der Industrie gerecht zu werden. Das neue Westfalia Separator VINEX®-Verfahren erlaubt es Weinproduzenten, Dekanter einzusetzen, die Trauben noch sanfter, schneller und ökonomischer entsaften und so die Produktqualität verbessern. Die Division Process Engineering von GEA liefert Prozesslinien und vollständige Anlagen für die Weinherstellung.

KLIMAWANDEL BEDROHT WEINANBAUGEBIETE Die globale Erwärmung könnte den Weinbau stark verändern und die Zukunft der besten Anbaugebiete bedrohen. Dr. Gregory Jones von der Southern Oregon University sagt, dass sogar kleine Temperaturschwankungen große Auswirkungen haben. Er schätzt: 27 der wichtigsten Weinanbaugebiete werden bis 2049 von einem Temperaturanstieg von 2 oC betroffen sein. Im Napa und Sonoma Valley in Kalifornien ist es so warm, dass man sich keine Sorgen darüber machen muss, ob die Früchte auch richtig reifen. Die Schwierigkeit besteht darin, die Säure beizubehalten und den Geschmack zu entwickeln. Dies könnte sich auch zu einem ernsthaften Problem in Regionen wie Chianti und Barolo (Italien), Rioja (Spanien), Südfrankreich, Hunter Valley (Australien), Teilen von Chile und in Central Valley in Kalifornien entwickeln. Nach einem Fortschrittsbericht der National Academy of Sciences von 2006 wird die Produktion in Napa Valley, in Sonoma Valley und in Santa Barbara County vielleicht noch in diesem Jahrhundert eingestellt werden müssen. Die USA könnten bis 2100 bis zu 81 Prozent ihrer besten Weinanbaugebiete verlieren, doch bisher nehmen die Weinproduzenten das Problem nicht ernst. Andere Beobachter weisen darauf hin, auch in Oregon und Washington, gebe es genügend Land.

Produzenten sehen sich mit steigenden Produktions-, Labor- und Frachtkosten konfrontiert und sind außerdem von Zöllen und Währungsschwankungen betroffen. Die meisten Lieferanten argumentieren damit, dass sie bereits am Limit produzieren und ihre Margen nicht noch weiter begrenzen können. Wenn Sie ihre Produkte nicht zu höheren Preisen verkaufen können, bleibt ihnen nur, die Einbußen bei der Qualität des Weins in Kauf zu nehmen. Die Verkäufe der Marken Penfolds, Rosemount und Lindemans des australischen Marktriesen Southcorp sind vor der Übernahme durch Foster’s 2005 zurückgegangen. Im September 2003 hat das Unternehmen für das Geschäftsjahr Verluste von 587 Millionen Dollar gemeldet. Zwar war Southcorp mengenmäßig auf dem USMarkt in diesem Zeitraum besser vertreten (zehn Prozent mehr Wein), doch war der Verkaufswert um acht Prozent gefallen. Da auch Marktriesen wie Constellation und Pernod Ricard langsam nervös werden, verbreitet sich die Einsicht, dass sich etwas ändern muss. Christopher Carson, Vorsitzender von Constellation Europe, hat den Delegierten auf der Wine Evolution Konferenz in Paris im Januar 2007 gesagt, dass der Durchschnittspreis für Wein in den nächsten zwei Jahren steigen müsse, da sonst vielen Anbietern der Konkurs droht. Laut Vinexpo/IWSR hatte der globale Weinmarkt 2005 einen Wert von 107 Milliarden US-Dollar, 9,8 Prozent mehr als 2001. Dieser Wert entspricht in etwa dem der globalen Kosmetikindustrie und ist dreimal höher als die Summe der internationalen Plattenverkäufe. Bis 2010 rechnet man mit einem erneuten Anstieg von 9,4 Prozent auf 117 Milliarden US-

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Dollar. Dann werden weltweit jährlich 2,7 Milliarden Flaschen Wein konsumiert. Voraussichtlich werden die USA bis 2010 Italien und Frankreich beim Weinkonsum überholen. Zwischen 2001 und 2005 ist dieser in den USA um fast 20 Prozent gestiegen. Bis 2010 soll er um weitere 19 Prozent zulegen. Der US-Markt ist mit Verkäufen in Höhe von 19,2 Milliarden Dollar bereits der größte und bis 2010 sollen sich die Verkaufsummen auf 22,8 Milliarden erhöhen. China macht im Sektor Wein ebenfalls Fortschritte, als Produzent sowie als Importeur. Der Konsum ist zwischen 2001 und 2005 um 23 Prozent gestiegen und Voraussagen zufolge wird er zwischen 2005 und 2010 um weitere 36 Prozent zunehmen. 2010 wird China wahrscheinlich den zehnten Platz unter den Weinkonsumenten belegen. Die Weinanbaugebiete dort sind die sechstgrößten der Welt. Die Industrie wächst jährlich um 20 Prozent, doch ist sie bisher wenig strukturiert und liefert noch nicht die qualitativ hochwertigen Weine. Ausländische Investitionen sind begrenzt, Weinexperten glauben allerdings, dass China Potential sowohl für den inländischen als auch für den ausländischen Markt bietet. Der Weinkonsum in Russland ist zwischen 2001 und 2005 um 37 Prozent gestiegen und wird Schätzungen zufolge 2010 der achtgrößte Markt sein. Die russische Mittelschicht entwickelt eine Vorliebe für Marken aus der „neuen Welt“, die langsam aber sicher den osteuropäischen Weinen den Rang ablaufen. Für Weinproduzenten eröffnen sich also neue Möglichkeiten und der internationale Handel ist seit 2001 um über 20 Prozent gestiegen. So konnten einige Schwierigkeiten der Lieferanten auf den reifen Märkten

DER GLOBALE WEINMARKT HATTE 2005 EINEN WERT VON 107 MILLIARDEN USDOLLAR − 9,8 PROZENT MEHR ALS 2001. DIESER WERT ENTSPRICHT IN ETWA DEM DER GLOBALEN KOSMETIKINDUSTRIE UND IST DREIMAL HÖHER ALS DIE SUMME DER INTERNATIONALEN PLATTENVERKÄUFE. VERBESSERTE KORKEN Die Zukunft des Korkens, der als Verschluss für 80 Prozent aller Weinflaschen dient, ist ungewiss. Doch Richter beim weltgrößten Weinwettbewerb, der International Wine Challenge (IWC) geben nicht nur dem Korken die Schuld an verdorbenem Wein. 2006 wurden 13. 477 Weine probiert, 7,2 Prozent davon waren mangelhaft. Die drei Hauptgründe dafür waren Verschlüsse (49,3 Prozent), Chemikalien (33,9 Prozent) und mikrobische Probleme bei der Produktion (16,8 Prozent). Mitvorsitzender Sam Harrop berichtet: „2006 waren nur 2,8 Prozent der Flaschen mit natürlichem Korkverschluss verkorkt. Diese Zahl hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich geändert.“ Neue Maßnahmen zur Qualitätskontrolle von Korkenherstellern sollen TCA beseitigen. Das ist die Chemikalie, die für „verkorkte“ Weine verantwortlich ist. Bei Laborversuchen ist es bereits gelungen, TCA zu eliminieren. Verbesserungen der Hygiene haben dazu beigetragen. „Vielleicht tragen die Forschungsarbeiten der Korkindustrie ja endliche Früchte“, sagt Harrop. Doch auch Schraubverschlüsse wurden mit schlechtem Geschmack in Verbindung gebracht, da 2,2 Prozent der Weine mit diesen Verschlüssen nach Gemüse oder Gummi schmeckten. „Dieser Mangel ist beträchtlich und die Weingüter, die diese Verschlüsse verwenden, sollten dem Problem mehr Aufmerksamkeit schenken“, betont Harrop.

kompensiert werden. Zwei weitere Dinge verändern sich außerdem zu ihren Gunsten: Erstens gibt es unter Händlern und Konsumenten eine kleine, aber wachsende Nachfrage nach Premiumweinen, welche eine bessere Marge, eine höhere Qualität und eine geringere Preisempfindlichkeit aufweisen. Zweitens scheint sich das Problem des Überangebots zu lösen. Christopher Carson von Constellation Europe prophezeit eine verstärkte Orientierung in Richtung der Premiumweine aus Kalifornien, Chile, Australien und Neuseeland. Zahlen des IWSR/Vinexpo legen nahe, dass dies der richtige Weg ist: „Die Verkäufe von Weinen in der Preisklasse zwischen fünf und zehn Dollar werden zwischen 2005 und 2010 um neun Prozent zunehmen. Im gleichen Zeitraum werden die Verkäufe von Weinen mit einem Preis von mehr als zehn Dollar um 17 Prozent ansteigen“, sagt Vinexpo Chef Robert Beynat. Hier wird das Wachstum generiert. Die große Mehrheit der Weine weltweit, nämlich 77 Prozent, wird immer noch für weniger als fünf Dollar pro Flasche verkauft und dieses Segment wird bis 2010 wahrscheinlich nur um 2,5 Prozent wachsen. Dem Überangebot könnte durch eine Kombination aus natürlichen Kräften und Marktkräften ein Ende bereitet werden. Jeremy Oliver, ein Beobachter der Industrie, sagt, dass große australische Weinproduzenten glauben, die größten Schwierigkeiten in 18 Monaten überwinden zu können. Zudem erwartet er steigende Traubenpreise für das darauffolgende Jahr. Er fügt hinzu, dass Wettereinflüsse das Problem des Überangebots in einem Jahr lösen könnten.

Auch in den USA scheint das Problem unter Kontrolle zu sein, da unprofitable Weinberge stillgelegt wurden und der Konsum steigt. Kalkulationen von IWSR/Vinexpo kommen zu dem Schluss, dass das globale Überangebot von 32,6 Millionen Hektolitern bis 2010 auf 23,3 Millionen Liter sinken wird. Das bedeutet, dass es weltweit nur noch einen Überschuss von neun Prozent gäbe. Für manche Produzenten, besonders in Europa, könnte dies jedoch zu lange dauern. Viele hoffen auf eine politische Lösung ihrer Probleme. Sie werden sicher merken, dass die Kräfte des Marktes viel effizienter sind als Entscheidungen in Brüssel. Die Herausforderungen des letzten Jahrzehnts waren oft schmerzhaft für die Weinindustrie, doch angesichts des steigenden Weinkonsums und der Kontrolle des Überangebots ist diese in einer viel besseren Verfassung als sich manche vor einigen Jahren hätten träumen lassen. Auf reifen Märkten wird der Fokus bereits mehr und mehr auf anspruchsvollere Weine gelegt und Produzenten, Händler und Konsumenten profitieren von diesem Wandel. Noch gibt es für die Weinhändler keinen Grund zum Lachen, immerhin kehrt langsam die Zuversicht zurück. Graham Holter ist der Herausgeber des britischen Wine Yearbook, einer Veröffentlichung, die den Status quo in zehn führenden Wein produzierenden Ländern aufzeichnet.

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Was bewegt ein führendes Energieunternehmen, über 20 Millionen Euro in die türkische Milchindustrie zu investieren? Da Milch in der Türkei immer stärker nachgefragt wird, fällt die Antwort nicht schwer. ekirdag am Marmarameer ist für das Standbild von Mustafa Kemal Atatürk, dem ersten Präsidenten der Türkei, bekannt. Auch Köfte, die türkischen Fleischbällchen, und der Anisschnaps Raki stammen aus dieser Gegend. Doch schon bald könnte die Stadt noch mit einem anderen Getränk, nämlich Milch, in Verbindung gebracht werden. Jeden Tag werden hier auf einem der größten und ungewöhnlichsten Milchviehbetriebe des Landes 2000 Kühe gemolken. Ungewöhnlich deshalb, weil 90 Prozent aller Farmen in der Türkei weniger als zehn Kühe besitzen und weil dieses Projekt vom türkischen Energiekonzern Aksa finanziert wird. Seit über 20 Jahren ist Aksa einer der weltweit führenden Stromkonzerne und Marktführer für elektrische Generatoren in der Türkei. In den vergangenen Jahren hat Aksa den Strom für Großereignisse in Istanbul bereitgestellt, so zum Beispiel für den Eurovision Song Contest 2004. Warum also investiert der Energiekonzern jetzt ausgerechnet in die Milchindustrie? Man könnte damit argumentieren, dass Lebensmittel auch eine Art von Energie sind, doch die Antwort ist viel einfacher: Das Unternehmen hat einen Wachstumsmarkt entdeckt. Das Einkommen der türkischen Haushalte ist allein im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen und mit ihm auch die Nachfrage nach Qualitätsmilch. Auch moderne Milchprodukte wie Fruchtjoghurt werden bei den Verbrauchern immer beliebter. Die Regierung hat dies erkannt und fördert Investitionen in die Milchindustrie. Sie stellt Landwirten mit mindestens 100 Kühen 40 Prozent der Finanzmittel bereit, damit diese in ISO-zertifizierte Milchverarbeitungsanlagen investieren können.

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Aksa hat zwei große Milchviehbetriebe von der Staatlichen Generaldirektion für Landwirtschaft gepachtet, in Tekirdag sowie in Samsun, am Schwarzen Meer. Die Pachtverträge haben eine Laufzeit von 30 Jahren und die Gesamtinvestitionen von Aksa belaufen sich auf 20 Millionen Euro. Über eine Million Euro wurde in Technologien von WestfaliaSurge für den Betrieb in Tekirdag investiert, der vor 18 Monaten mit der Produktion begann. WestfaliaSurge, die Landtechnik Division von GEA, ist seit rund 20 Jahren mit seinen Systemen für die Milchproduktion auf dem türkischen Markt vertreten. 2001 wurde eine Vertriebsniederlassung in der Türkei gegründet. Seitdem hat WestfaliaSurge bereits 80 Anlagen in der Türkei konzipiert, im Jahr 2005 lieferte das Unternehmen die modernste Hightech-Anlage des Landes an Aksa in Tekirdag.

Planung, Konzeption und Inbetriebnahme einer der landesweit größten Milchviehbetriebe erfolgten in nur neun Monaten. Die Leistungspalette von WestfaliaSurge umfasste dabei Finanzplanung, individuelle Anlagenberatung und -planung. Zudem bietet das Unternehmen die komplette Bereitstellung an Gebrauchsartikeln für wirtschaftliche und sichere Milchproduktion. Der Beratungsservice für effizienten Einsatz von Produkten für Anlagenund Tierhygiene rundet die Produktpalette ab.

Kernstück der Anlage ist ein Melkkarussell in dem 40 Kühe gleichzeitig gemolken werden. Das Melkmanagement System ermöglicht exakte computergestützte Gesundheitskontrolle, individuelle Melksteuerung und -überwachung, automatische Fütterung, Selektion und vieles mehr. Um Routine zu entwickeln und die Technik effizient anzuwenden, wurde das Melkpersonal

in Melktechniken, Reinigungssystemen, HerdenManagement und Kühltechnik geschult. Atlas-Tanks mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Litern Milch stellen eine effiziente Kühlung und niedrige Betriebskosten sicher. Auch die Wärmerückgewinnung und die automatische Innenreinigung der Tanks sind wichtige Aspekte, die berücksichtigt wurden. Nie zuvor hat WestfaliaSurge mehr HightechEquipment für eine türkische Anlage geliefert. Die Anlage in Samsun wurde in nur drei Monaten gebaut. Schon im Mai dieses Jahres soll die Milchproduktion anlaufen. Ein Problem gibt es jedoch: Die Türkei hat nicht genügend Kühe. Dank neuer WHO-Verordnungen und Abkommen mit europäischen Ländern können nun jedoch Herden aus Uruguay, Neuseeland und Australien in die Türkei importiert werden. Die Aksa-Betriebe haben eine Gesamtproduktionsleistung von 280.000 Litern pro Woche. Große Betriebe wie diese sind zukunftsweisende Projekte, die das Potenzial der türkischen Milchindustrie effizienter ausschöpfen können. In den letzten Jahren konnte die Türkei die steigende Nachfrage nach hochwertigen Milchprodukten kaum befriedigen, da dies bedeutende Investitionen erfordert hätte. Den ausländischen Produzenten wurde dabei das Feld überlasssen. Doch mit Investoren wie Aksa hat die türkische Milchindustrie jetzt die Möglichkeit, selbst die Bedürfnisse ihrer 70 Millionen Verbraucher zu befriedigen.

WestfaliaSurge führt moderne Melktechnik und Management Systeme für die Milchwirtschaft - wie das Melk-Karussel (das Bild zeigt eine Farm in den USA) - in der Türkei ein. Unter dem Namen Makina ve Ekipman Ltd. hat Westfalia 2006 eine türkische Tochtergesellschaft gegründet.

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REGULIERTE LUFTFEUCHTIGKEIT Die meisten Schwimmer empfinden eine Raumtemperatur von 30 ºC (einige Grad wärmer als das Wasser des Schwimmbads) und ein Feuchtigkeitsniveau von etwa 60 Prozent als angenehm. Ist die Luft trockener, wird sie als kälter empfunden. Nimmt die Luftfeuchtigkeit zu, wirkt das Klima drückend. Entfeuchter regeln die Luftfeuchtigkeit und passen sie der Raumtemperatur an.

Ob im Hotel, im Gesundheits-Spa oder in ihrem Privatschwimmbad – viele Menschen schwimmen in ihrer Freizeit gerne ein paar Bahnen, um sich zu entspannen oder in Form zu bleiben. Und Schwimmen macht nicht nur Spaß und ist gesund. Es ist auch für Jedermann erschwinglich, weil keine besondere Ausrüstung nötig ist. a Schwimmen generell als eine der besten Arten körperlicher Betätigung angesehen wird, wird es Patienten aller Altersgruppen sogar als Therapiemaßnahme verschrieben. Der Hintergrund: Die Dichte von Wasser ähnelt der des menschlichen Körpers. So stützt das Wasser den Körper und die Belastungen für Wirbelsäule und Gelenke werden minimiert . Schon in der Antike war Schwimmen sehr beliebt. Das erste bekannte Schwimmbad wurde etwa 2600 v. Chr. in Mohenjo-Daro, dem heutigen Pakistan, errichtet. Auch die Griechen, Römer und Singhalesen auf Sri Lanka haben Schwimmbäder gebaut. Doch erst im 19. Jahrhundert entstanden Schwimmbäder, wie wir sie heute kennen. Derzeit sind im Online Swimmers Guide 17.502 Freizeiteinrichtungen mit 18.672 Swimming Pools in über 10.087 Städten und 159 Ländern gelistet. Und hierbei handelt es sich ausschließlich um große öffentliche Schwimmbäder, die das ganze Jahr über geöffnet sind. Es gibt Badelandschaften in allen erdenklichen Formen. Einige sind von tropischen Pflanzen umgeben und mit Wasserfällen und Wellenmaschinen ausgestattet. In Freizeitzentren gibt es Whirlpools, Warmwasserbecken, Saunen und Dampfbäder. Und Endlos-

pools scheinen überhaupt keine Beckenränder mehr zu haben. Doch egal um welche Art von Schwimmbad es sich handelt, jedes muss richtig gewartet und gepflegt werden. Bei Hallenbädern ist es außerdem wesentlich, für ein angenehmes Klima zu sorgen und Schäden am Gebäude zu verhindern. Die warme Luft in Hallenbädern absorbiert ständig Wasser. Schnell entsteht somit ein tropenähnliches Treibhausklima, das zu Kondensation an Wänden und Fenstern führt und an ein türkisches Dampfbad erinnert. In Hallenbädern entsteht ein angenehmes Klima nicht nur durch die Regelung der Temperatur allein. Auch die relative Feuchtigkeit ist ausschlaggebend. Die GEA Division Lufttechnik bietet Klimaanlagen für alle Arten von Hallenbädern. Fricostar ist schon seit 36 Jahren auf dem Markt und hat sich als ältestes, europäisches Produkt in diesem Segment etabliert. Auf dem europäischen Markt für SchwimmbadEntfeuchtungsanlagen belegen GEA Unternehmen immer die vorderen Plätze.

sich der Putz von den Wänden löst und schwarzer Schimmelpilz die Fugen befällt. Ein Entfeuchtungsgerät trägt zudem direkt zur Senkung der Energiekosten in Gebäuden mit Schwimmbädern bei, da ohne ein solches Gerät Fenster und Türen geöffnet werden müssten, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren und dadurch viel Wärme entweichen würde. Wärmepumpenschaltung und Wärmetauscher absorbieren die Feuchtigkeit in der Luft und entsorgen sie als Abwasser. Anschließend wird die Wärme in die entfeuchtete Luft im Schwimmbad zurück geleitet. Das System sorgt also nicht nur für eine ausgeglichene Raumtemperatur, sondern liefert gleichzeitig Wärme über einen Beckenwasserkondensator an das kühle Nass.

Die GEA Anlagen stellen sicher, dass der Feuchtigkeitsgrad in Schwimmhallen auf einem angenehmen Niveau bleibt und schützen das Gebäude vor Schäden, die durch überschüssige Feuchtigkeit entstehen können: Sie verhindern, dass GENERATE MAGAZIN AUSGABE 02

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DER WETTLAUF BEI DER ENTWICKLUNG VON ERSCHWINGLICHEN UND UMWELTFREUNDLICHEN AUTOS IST IN VOLLEM GANGE.

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LANGFRISTIGE EMISSIONEN UND KONSUMSTANDARDS ERFORDERN NEUE KONZEPTE FÜR MOTOREN UND VERBRENNUNG chätzungen zufolge wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf neun Milliarden anwachsen. Gleichzeitig wird sich die Zahl der Fahrzeuge höchstwahrscheinlich auf über zwei Milliarden vervierfachen.

und Wasserstoff zu gewinnen, bevor es mittels des Fischer-Tropsch-Verfahrens in Flüssigkeit umgewandelt wird. Dieses Verfahren wurde in den 20er Jahren von den deutschen Forschern Franz Fischer und Hans Tropsch entwickelt.

Ölkonzerne versuchen, neue Ölquellen zu erschließen, Staaten wollen ihre CO2-Emissionen minimieren und alternative Energien sind auf dem Vormarsch. Die Automobilindustrie steht vor einer großen Herausforderung, da für die neuen Kraftstoffe auch neue Motoren entwickelt werden müssen.

Treibstoff aus Gas eignet sich für normale Dieselmotoren und kann auch mit herkömmlichem Diesel gemischt werden. Studien zufolge senken GTL-Kraftstoffe den Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid und Stickstoffoxid um 50 Prozent und den von Kohlenwasserstoff um 600 Prozent.

Dr. Stefan Keppeler von DaimlerChrysler hat sich genauer mit diesem Thema befasst. In seinem Vortrag mit dem Titel „Impact of Synthetic Fuels on Emissions and Engine Performance” sagt er: „Langfristige Emissionen und Konsumstandards erfordern neue Konzepte für Motoren und Verbrennung. Nur die Diversifizierung von Motoren und Kraftstoffen wird auch in Zukunft nachhaltig die Mobilität der Menschen sichern.“ Extrem niedrige CO2-Emissionen seien nur durch Biotreibstoff und Wasserstoff in Brennstoffzellen zu erzielen, erklärt er zudem. Keppeler betont weiterhin, synthetische Treibstoffe aus Kohle, Erdgas und Biomasse könnten zeitweilig bis zu einem gewissen Grad an interne Verbrennungsmotoren angepasst werden. Im Besonderen hebt er hervor, dass GTL (gas to liquid)-Diesel „dazu beitragen kann, kurzfristige Zielsetzungen beim Emissionsausstoß auf kosteneffiziente Art und Weise zu erreichen“. GTL ist aus kommerzieller Sicht bereits entwickelter als die CTL (coal to liquid)- oder BTL (biomass to liquid)Technologien. Erdgas wird erhitzt, um ein Gemisch aus Kohlenstoffmonoxid

GEA ENERGIETECHNIK Bereits 1920 hat GEA in Deutschland Pionierarbeit auf dem Gebiet der Luftkühlung geleistet. Heute gehört das Unternehmen weltweit zu den Spitzenreitern bei industrieller Luftkühltechnologie. Bei zwei wichtigen Schritten von GTL ist also deutsches Know-how involviert – beim FischerTropsch-Verfahren und bei der Luftkühlung. Die Produkte der GEA Energietechnik werden für optimale Leistung, kostengünstigen Betrieb sowie minimale Wartung ausgelegt. Außerdem spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Treibstoffe von morgen.

Das GTL-Verfahren mag zwar kostspielig sein, doch langfristig ist es für Länder mit großen Erdgasreserven eine wichtige Einnahmequelle. Katar im Mittleren Osten besitzt das größte Erdgasfeld der Welt, mit über 900 Billionen Kubikfuß Gas. So ist es nicht überraschend, dass Katar schnell zum weltweiten Spitzenreiter bei der GTL-Produktion aufgestiegen ist. Im Dezember ist die Oryx GTL-Anlage in Ras Laffan, südlich der Hauptstadt Doha, in Betrieb genommen worden. Dort werden täglich 24.000 Barrel Diesel hergestellt. Bisher befanden sich die einzigen GTL-Produktionsanlagen in Südafrika und Malaysia.

Dieser Mercedes E320 fährt bereits mit GTL.

Oryx GTL ist ein Joint Venture von Qatar Petroleum und Sasol aus Südafrika. Es ist eine von vielen GTL-Anlagen, die sich zurzeit in Planung befinden. Die zweite, ein Projekt von Royal Dutch Shell, wird wahrscheinlich Ende 2010 in Betrieb genommen. Kühlung ist ein wichtiger Bestandteil des GTL-Prozesses. Die GEA Energietechnik hat Luftkühler für alle bisherigen GTL-Anlagen geliefert; für die von Oryx unter anderem Luftkondensatoren und Luftkühler von GEA Btt. GENERATE MAGAZIN AUSGABE 02

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enn der Frühling kommt, dann schick’ ich Dir Tulpen aus Amsterdam“, heißt es in dem berühmten Lied. Und die Tulpe ist das Wahrzeichen der Niederlande.

Umwelt. In den Niederlanden ist die Treibhauszucht der größte Energieverbraucher in der Landwirtschaft und verursacht 80 Prozent der CO2- Emissionen.

Da Tulpen eine der größten Touristenattraktionen des Landes sind, hat man diesen Blumen in Amsterdam sogar ein eigenes Museum gewidmet. Zudem pilgern jedes Jahr tausende Besucher zu den Keukenhof Gärten bei Amsterdam, um den atemberaubenden Blick auf Millionen blühender Tulpen zu genießen. Mit 32 Hektar ist der Keukenhof der wohl größte Blumengarten der Welt.

Doch die niederländische Regierung ist darum bemüht, im Rahmen des KyotoAbkommens die CO2 –Emissionen zu senken. Maßnahmen, um die Umweltauswirkungen der Treibhauszucht zu minimieren, wurden bereits eingeleitet. Zudem sichert die Regierung Subventionen und Steueranreize für die Nutzung energiesparender Technologien zu.

Und die Niederländer lieben alle Blumen, nicht nur Tulpen. Deshalb gibt es auch Blumenfestivals, und von April bis September finden im ganzen Land blumige Paraden statt. Die alljährliche Kerstflora Show, ein fünftägiges Ereignis rund um Zimmerpflanzen und Treibhausblumen, das im Dezember stattfindet, ist ebenfalls eine Pflichtveranstaltung für jeden Pflanzenfreund. Ein weiterer Touristenmagnet ist die Blumenauktion Aalsmeer bei Amsterdam. Als weltweit größte dieser Art, lockt sie Käufer aus aller Herren Länder an. Die Blumenzucht ist eine wichtige Branche der niederländischen Wirtschaft. Laut dem niederländischen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Lebensmittelqualität stammen 70 Prozent der von der EU exportierten Blumen und 93 Prozent der Blumenzwiebeln aus den Niederlanden. Doch große kommerzielle Treibhäuser haben leider auch beträchtliche Nachteile für die

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35 Millionen Euro werden jährlich zur Verfügung gestellt, um der Treibhausindustrie bei der Umstellung auf nicht-fossile Brennstoffe zu helfen. Unternehmen, die in Energiesparsysteme investieren, profitieren von Steuererleichterungen im dreistelligen Millionenbereich. Ein gutes Beispiel für energiesparende Technologien liefern die Treibhäuser von Entius BV, nahe Heerhugowaard, nördlich von Amsterdam. Entius züchtet verschiedene Lilienarten, beispielsweise LA Hybrid Dolce, Music und Oriental. Dabei muss die Temperatur in den Treibhäusern während der Wachstumsphase konstant 16°C betragen. Das niederländische Unternehmen Kodi BV liefert energieeffiziente Heizsysteme, die in Treibhäusern eingesetzt werden. Es hat umfassende Forschungsarbeiten durchgeführt, um Wärmepumpen zu testen, die mit Ammoniak, einem natürlichen Kühlmittel, arbeiten. Ziel war es, einen COP-Wert von 5,9 für eine Heizkapazität von 700 kW zu

DIE BLUMENZUCHT IST ZWAR GUT FÜR DIE NIEDERLÄNDISCHE WIRTSCHAFT, AUFGRUND IHRES HOHEN ENERGIEBEDARFS JEDOCH NICHT SONDERLICH UMWELTFREUNDLICH. DIESES WISSEN IM HINTERKOPF, BEGINNT DIE REGIERUNG NUN, DIE TREIBHAUSBEDINGTEN GASEMISSIONEN IM LAND ZU SENKEN. erreichen. COP steht für „coefficient of performance” und bezeichnet das Ergebnis von Heizkapazität in kW geteilt durch die erforderliche Antriebsenergie. Kodi hat sich für eine Hochleistungswärmepumpe mit Ammoniak des GEA Unternehmens Grasso Refrigeration Technology GmbH entschieden, die mit Kolbenkompressoren von Grasso Products BV ausgestattet ist. „Je mehr spezifische Wärme von dem Kühlgas produziert wird, desto besser das Ergebnis“, erklärt JanPieter Habraken aus dem Bereich Marketing und Kommunikation bei Grasso. „Ammoniak besitzt kein Ozonschädigungspotential und ist nicht umweltschädlich. Diese Lösungen für Wärmepumpen werden dank ihrer Energiespar- und Umweltvorteile immer attraktiver. Es ist das erste Projekt dieser Art auf dem Markt.“ Nach zwölf Monaten war das Projekt vollständig ausgearbeitet und konnte umgesetzt werden. Der COP von 6,39 ermöglicht es Blumenzüchtern wie Entius, in ihren Treibhäusern Energie zu sparen. Innovative Lösungen, wie mit Ammoniak betriebene Wärmepumpen, könnten einen Beitrag dazu leisten, dass die niederländische Gartenbauindustrie genauso vorteilhaft für die Umwelt wird, wie sie bereits für die Wirtschaft ist.

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Als William Gregor, englischer Kleriker und Hobby-Mineraloge, vor über 200 Jahren bei Manaccan in Cornwall am Strand spazieren ging, hätte er sich die globale Bedeutung seiner Entdeckung niemals träumen lassen. Der schwarze Sand unter seinen Füßen war eine Mischung aus Eisenoxid und Titan, dem chemischen Element Nr. 22: leicht, robust, widerstandsfähig gegen Korrosion und auf dem besten Wege, die ganze Welt zu begeistern.

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m Jahre 1791 waren die Hauptanwendungen für Gregors Entdeckung kaum entwickelt. Schiffe waren als Segelschiffe unterwegs, Flugzeuge reine Fiktion. Heute jedoch sind Gütertransport und Mobilität die treibenden Kräfte der Weltwirtschaft.

Doch GEA Ecoflex, ein Unternehmen der GEA Group, ist am Ball: Seine Plattenwärmetauscher bestehen u.a. aus verprägten Platten, die in bestimmten Materialqualitäten nicht unempfindlich gegen Korrosion sind. Der Prägeprozess – bei dem die Platten kalt verformt werden – kann die Korrosionsempfindlichkeit noch erhöhen. Es besteht also ein großes Interesse daran, eine Alternative zu Titan zu finden, die ebenso leistungsfähig ist.

Titan kommt in der Industrie in den unterschiedlichsten Bereichen zur Anwendung, unter anderem im Schiffbau und in petrochemischen Anlagen. Aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion durch Seewasser, das häufig zum Kühlen verwendet wird, ist es unentbehrlich geworden. Und auch in der Luftfahrt verlässt man sich auf das „starke Leichtgewicht“. Doch Titan ist ein begrenzter Werkstoff und seit einigen Jahren übersteigt die Nachfrage das Angebot.

Seit Herbst 2005 führt GEA Ecoflex mit dem unabhängigen Institut CUTEC (Clausthaler Umwelttechnik-Institut GmbH) der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld Tests durch. Dabei werden die Vorgänge in den Plattenwärmetauschern genau nachgestellt und der Salzgehalt des Seewassers, eine Zudosierung von freiem Chlor, Temperatur Schiffsmotoren werden mit Seewasser und Auswirkungen von Druckschwankungen gekühlt, das jedoch nicht direkt verwendet berücksichtigt. Zu diesem Zweck hat GEA werden kann, da dessen Salzgehalt die Ecoflex besondere Plattenwärmetauscher Motoren angreifen würde. Deshalb kommen gebaut, die Platten verschiedener Werkstoffe Plattenwärmetauscher zum Einsatz, um enthalten. Ziel ist herausfinden, wie sich die die Motoren indirekt zu kühlen. Dazu wird unterschiedlichen Materialien über längeFrischwasser in einem geschlossenen re Zeiträume und unter unterschiedlichen Kreislauf verwendet und mit Seewasser Einsatzbedingungen verhalten. rückgekühlt. Auch petrochemische Anlagen in Küstennähe verwenden Seewasser als Erste Erkenntnisse machen deutlich: Einige Kühlmedium in ihren Wärmetauschern. Titan Materialien können Korrosion standhalten gilt dabei als idealer Plattenwerkstoff in den und als Alternative zu Titan für Seewasser Wärmetauschern, da es dem aggressiven gekühlte Plattenwärmetauscher verwenSalzwasser sogar dann trotzt, wenn dieses det werden. Die besten Legierungen haben aufchloriert wird, um einen Befall durch selbst, nachdem sie 14 Monate lang aufchloMeeresorganismen zu verhindern. riertem Seewasser ausgesetzt waren, keine messbaren Korrosionsschäden aufgewiesen. Doch insbesondere durch den Boom der Einziger Nachteil dieser Legierungen: Sie Luftfahrtindustrie ist die uneingeschränkte sind teurer und schwerer als Titan. Gewicht Versorgung mit Titan gefährdet. Es wird spielt zwar bei Schiffen keine große Rolle in Turbinenschaufeln und -laufrädern, – Kosten hingegen schon. Julian Peschel von Statoren, Rotoren und anderen Bauteilen GEA Ecoflex ist jedoch der Meinung, der Kosder Flugzeugturbinen verwendet. Zudem tenaspekt sei aufgrund des kommerziellen ist es eine wichtige Komponente bei der Drucks zu vernachlässigen. Die Lieferzeiten Herstellung von Flugzeugteilen: für Fahrfür Plattenwärmetauscher mit den neuen Lewerke, Rumpfrahmenkonstruktionen und gierungen sind wesentlich kürzer. Es handelt bei Schmiedeteilen, die leicht und möglichst sich nur um einige Monate anstatt um ein bis klein sowie hitzebeständig sein müssen. Das zwei Jahre wie für Titan. Peschel glaubt, dass Material war in der Luftfahrt schon immer die Schiffsbauer aus diesem Grund bereit gefragt. Heute jedoch ist die Nachfrage hösein werden, den höheren Preis zu bezahlen. her denn je, da der Druck auf die Flugzeug„Wenn die Fertigstellung eines Schiffs allein hersteller, leichtere (und energieeffizientere) von der Lieferung eines Wärmetauschers Maschinen zu bauen, immer größer wird. abhängt, ist der Preis von geringerer BedeuFür eine moderne Maschine, beispielsweise tung“, erklärt er. den Airbus 380, werden in der Herstellung 77 Tonnen Titan verwendet, davon allein elf für Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Heute, die Turbinen. Beinahe doppelt so viel wie für da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kleriker die Boeing 747, in der rund 40 Tonnen des beim Strandspaziergang einen völlig neuen Materials verwendet werden. Rohstoff entdeckt, relativ gering ist, müssen neue Technologien gefunden werden, um Hinzu kommt, dass die kommerzielle FlugAbhilfe zu schaffen. zeugindustrie immer schneller wächst* und *Die hohe Nachfrage wird durch die steigende Voraussagen zufolge in den nächsten 20 JahProduktion von Militärflugzeugen noch wachsen, ren 2600 neue Passagierflugzeuge benötigt besonders durch den Bau von F22 mit einem Titananteil werden, um allein den chinesischen Markt von 39 Prozent des Gesamtgewichts. abzudecken. In Zukunft wird es die Schifffahrtsindustrie also immer schwerer haben, genügend Titan zu bekommen.

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ER TRÄGT DIE VERANTWORTUNG FÜR DIE VERTRIEBSGEBIETE CHINA, INDIEN UND DEN GRÖSSTEN TEIL EUROPAS – DAS KLINGT NACH EINER GROSSEN HERAUSFORDERUNG. DOCH FÜR JÖRG TORKAR, GLOBETROTTER UND VERTRIEBSINGENIEUR FÜR KÜHLTÜRME, GEHÖRT DIE HERAUSFORDERUNG ZUM ALLTAG. FOTO: NICK DAWE 28

WENN MAN NICHT WEISS, WIE EIN KÜHLTURM FUNKTIONIERT, IST ES SCHWER ZU VERSTEHEN, DASS EINE HOHE VERDUNSTUNGSRATE EIN ZEICHEN FÜR GUTE LEISTUNG IST

ie Frage, warum die Wasserverdunstungsrate in einem Kühlturm hoch sein muss, klingt in den Ohren eines Experten beinahe so wie die Frage, warum ein Elektroofen Strom braucht. Als Vertriebsingenieur weiß Jörg Torkar natürlich alles, was man über Kühltürme wissen muss und steht seinen Kunden in allen Belangen mit Rat und Tat zur Seite. „Wenn man nicht weiß, wie ein Kühlturm funktioniert, ist es schwer zu verstehen, dass eine hohe Verdunstungsrate ein Zeichen für gute Leistung ist“, erklärt er mit einem Lächeln. Normalerweise stellen Kunden Fragen zu technischen Details, zum Bau, zum Ablauf, zur Wahl der Materialen oder sie möchten wissen, wie sie die Spezifikationen verbessern können. Und Torkar hat auf alle Fragen eine Antwort. Er arbeitet für die GEA Energietechnik GmbH mit Sitz in Bochum. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und wartet unterschiedlichste Kühltechnologien für die verarbeitende Industrie und den Energiesektor. Torkar ist Leiter eines dreiköpfigen Teams, das sich auf Naturzugkühltürme spezialisiert hat. Jene mit gewölbten Wänden, die man häufig in Kraftwerksanlagen sieht. Einen normalen Bürotag beschreibt er als „sehr hektisch” und erzählt: „Ich habe zwar für jeden Arbeitstag einen Plan, doch dann ruft mich ein Kunde mit einer dringenden Frage an...” Im Büro müssen Angebote vorbereitet, Anforderungen analysiert, Telefonanrufe und E-Mails beantwortet und Treffen mit Drittunternehmen aus dem Hoch- und Tiefbausektor organisiert werden. „Der Bau ist ein wichtiger Teil des Vertrags und deshalb ist es wesentlich, den richtigen Partner zu finden”, erklärt Torkar. Einer der wichtigsten Verträge über 50 Millionen Euro wurde mit RWE abgeschlossen. „Wir haben ein Jahr lang an dem Projekt gearbeitet und schließlich den Vertrag bekommen”, berichtet er stolz. GEA ist eines der drei weltweit führenden Unternehmen, die Naturzugkühltürme

herstellen und Torkar und sein Team haben globale Zuständigkeitsbereiche. „Von Bochum aus kümmern wir uns um fast ganz Europa, China und Indien”, sagt er. „Manchmal helfen wir auch unseren amerikanischen Kollegen, die sich nicht so gut mit Naturzugkühltürmen auskennen.” Weltweit werden nur wenige Naturzugkühltürme pro Jahr verkauft. GEA lieferte 2006 drei nach Indien. Hintergrund ist die vorbereitende Arbeit vor einer Vertragsunterzeichnung, sie kann Monate oder gar Jahre dauern. Persönliche Treffen sind nötig und da Bestellungen aus aller Welt eingehen, ist Torkar ein oder zwei Tage pro Woche unterwegs. Wenn er europäische Kunden besucht, versucht er, noch am selben Tag zurückzureisen. „Wenn ich nach Großbritannien muss, nutze ich den Zeitunterschied und nehme den ersten Flug nach London oder Birmingham und den letzten zurück”, erklärt er. „Wenn ich in Europa unterwegs bin, sehe ich hauptsächlich Züge, Flughäfen, Taxis und Büros, doch bei weiteren Reisen, nach China zum Beispiel, bleibe ich eine Woche oder zehn Tage und sehe dann auch etwas mehr vom Land.“ Er fügt hinzu: „Unser Unternehmen in China kennt die Kunden und kann Vertriebsunterstützung leisten. Doch manchmal haben Kunden eben schwierige Fragen und meine chinesischen Kollegen bitten mich um Unterstützung.“ Torkar erzählt, dass das Reisen ganz schön anstrengend sein kann. Dies jedoch werde dadurch wettgemacht, dass er viele Menschen treffe und andere Kulturen kennen lerne. Angesichts des stressigen Zeitplans mit Projekten in China, Deutschland und den Niederlanden sollte man meinen, Torkar möge es privat eher ruhig. Doch weit gefehlt: Der Hobbytaucher liebt die sportliche Herausforderung und geht mit seiner Frau auf Wandertouren. Und wenn der für Ende April angekündigte Nachwuchs da ist, kann von Ruhe sowieso keine Rede mehr sein.

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Jeder Künstler wird bestätigen: Form und Perspektive beeinflussen unsere Reaktion auf ein Bild. Aber auch der Kontext ist entscheidend. Dieses Bild mag wie ein Stapel futuristischer (sehr unbequemer) Liegestühle erscheinen, doch der hier abgebildete Gegenstand begegnet vielen im täglichen Leben. 30

Das Bild zeigt ineinander gestapelte Trägerwannen, Bauteile des GEA Basic Geko: Einem Gebläsekonventor, der als Heiz- bzw. Kühlgerät unter anderem in Hotels oder Bürogebäuden zum Einsatz kommt. Das im Gerät anfallende Kondensat wird in den hier abgebildeten Wannen gesammelt und schließlich abgeführt.

Zum Schutz vor Korrosion werden verzinkte Stahlbleche eingesetzt. Im Gegensatz zu unbeschichteten Oberflächen erscheint die verzinkte Oberfläche daher matt. Das Muster, das durch die Verzinkung entsteht, ist als Zinkblume bekannt.

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WESTFALIASURGE BEI LANDWIRTEN NUMMER EINS Das zehnte Jahr in Folge haben führende deutsche Landwirte WestfaliaSurge zu ihrem Favoriten im Bereich Landtechnik erklärt. Im Rahmen der alljährlichen Umfrage für den DLG Trendmonitor sollten 725 Landwirte Unternehmen der Agrartechnologie und Tierhaltung, aber auch Dienstleister für diesen Bereich, wie zum Beispiel Banken, bewerten. Den Umfrageergebnissen zufolge gehört WestfaliaSurge zu den Top-Ten-Unternehmen in der Agrarwirtschaft. Ein glücklicher Ulrich Rassenhövel, Leiter der Verkaufs- und Marketingabteilung, dazu: „Dieser Erfolg ist auf die bewährten Verkaufsstrategien und die Marktentwicklung von WestfaliaSurge zurückzuführen. Innovative und praktische Systeme für Milchviehhalter können nur zu Erfolgen verhelfen, wenn man eng mit einem professionellen Händler zusammenarbeitet, der den Kunden gut kennt. Zusammen mit unseren Handelspartnern werden wir auch in Zukunft einen intensiven Austausch mit unseren Kunden pflegen. Unser neuer Standort in Bönen ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die Entwicklung von noch innovativeren Produkten und Systemen.“

SEAPROTECT SOLUTIONS GEWINNEN „OSCAR” DER SCHIFFFAHRT Ein System, das Bilgewasser und Schlamm auf hoher See aufbereitet und dabei das Ökosystem des Meeres schützt, ist mit dem Dubai International Maritime Award (DIMA) ausgezeichnet worden. Das BilgeMaster-System ist Teil des innovativen SeaProtect Solutions-Programms des Bereichs Marine von Westfalia Separator Mineraloil Systems. Area Sales Manager Richard Holthaus nahm den Umweltschutzpreis im Dezember im Rahmen der Seatrade Middle East Maritime Exhibition in Dubai vor rund 800 Gästen entgegen. Die Auszeichnung gilt als „Oscar“ der internationalen Schifffahrt und wird in elf Kategorien verliehen, um hohe Standards und besondere Qualität anzuerkennen. Die Konkurrenz in der Kategorie Umweltschutz war groß. Letztendlich hat jedoch das BilgeMaster-System durch seine große Verlässlichkeit, seine einfache Handhabung und seinen chemiefreien Betrieb die Juroren überzeugt. Viele Schifffahrtsgesellschaften rüsten mittlerweile ihre Flotten mit dem BilgeMaster-System oder anderen Technologien aus der Reihe SeaProtect Solutions auf oder integrieren diese beim Bau neuer Schiffe.

www.westfalia.com

www.westfalia-separator.com

TECHNOPHARM 2007 Zur diesjährigen TechnoPharm, Fachmesse für Life Science Prozesstechnologien, werden in der Zeit vom 27. bis 29. März in Nürnberg über 14.000 Besucher aus der ganzen Welt erwartet.

IDEALLÖSUNG FÜR KLEINE GERÄTE GEA Diessel hat einen Neuzugang in seiner Gerätefamilie der Durchflussmesser. Der Typ IZM-CTM lässt sich leicht anschließen, verbraucht weniger Strom und erfüllt alle Marktanforderungen für kleine und kompakte Geräte.

Die TechnoPharm ist die einzige internationale High-Tech-Messe für die Pharma-, Lebensmittelund Kosmetikindustrie. Sie bietet eine Plattform für Unternehmen aus Produktion und Forschung, die hier die Möglichkeit haben, ihre Innovationen im Bereich Reinraumtechnologie zu präsentieren. Sie spielen eine wesentliche Rolle in diesen wachsenden Industrien.

Er eignet sich besonders als OEM-Messgerät für Füllmaschinen, aber natürlich lassen sich auch vielfältige andere Anwendungen in der Getränkeund Lebensmittelindustrie, sowie der Pharma- und Biotech-Industrie mit diesem Gerät realisieren.

Zu den 300 Ausstellern gehören auch die Unternehmen der GEA Group GEA Diessel, Niro Pharma Systems, Tuchenhagen und Westfalia Separator. www.diessel.com www.niropharma.com www.tuchenhagen.com www.westfalia-separator.com

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www.diessel.com

DREIFACHER AUFWIND FÜR GEA IN DEN USA In York, Pennsylvania, werden im Rahmen von drei wichtigen Entwicklungen des US-Geschäfts der GEA Group neue Arbeitsplätze geschaffen. GEA Flatplate und GEA WTT haben sich zu GEA PHE Systems North America zusammengeschlossen. Zudem werden Produktion und Verwaltung beider Unternehmen in einer brandneuen Anlage zusammengeführt. Im Mai dieses Jahres wird hier voraussichtlich mit der Produktion der hochleistungsstarken Wärmetauscher für Kühlung, Heizung und Industrieprozesse begonnen. Aus diesem Grund soll die Belegschaft von 60 auf 150 Angestellte erhöht werden. Das kombinierte Wissen und das Know-how beider Unternehmen wird die Pionierstellung von GEA auf dem Markt weiter stärken und bringt die Produktion der führenden gelöteten Plattenwärmetauscher unter ein Dach. Überdies wird die neue GB-Serie (GEA Brazed Plate Heat Exchangers) eingeführt, die Wärme noch effizienter übertragen soll. Diese könnte Türen zu neuen Märkten öffnen, besonders im Sektor HVAC (Heating, Ventilation and Air Conditioning). Kirby Lindtveit, Senior Vice President Vertrieb GEA PHE Systems North America, ist von den neuen Entwicklungen begeistert: „Die Erweiterung der Produktpalette mit kompletter Fertigung in den USA wird uns helfen, die hohen Ansprüche unserer Kunden zu erfüllen und unsere Lieferzeiten zu verbessern. Wir blicken sehr erwartungsvoll in die Zukunft und freuen uns über die Unterstützung unserer Kunden, die von GEA PHE Systems in Amerika enorm profitieren werden.“ www.geaecoflex.com

Die GEA Group Aktiengesellschaft ist ein international operierender Technologiekonzern mit operativen Unternehmen in mehr als 50 Ländern; konzentriert auf den Spezialmaschinenbau mit den Schwerpunkten Prozesstechnik und Komponenten. Die Hauptmärkte umfassen dabei Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Pharma- und Kosmetikindustrie, Biotechnologie, Petrochemie, Biokraft- und Brennstoffe, Energietechnik sowie Schiffbau. Die Gesellschaften der GEA Group setzen auf Innovation mit dem Ziel, die Grenzen des technisch Möglichen zu überwinden. In 90 Prozent ihrer Geschäftsfelder zählt die GEA Group zu den Markt- oder Technologieführern. Der Konzern mit Sitz in Bochum beschäftigte zum 30. September 2006 rund 16.600 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2005 inklusive Großanlagenbau einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die Group ist im MDAX gelistet. KÄLTETECHNIK

LUFTTECHNIK

MECHANISCHE TRENNTECHNIK

VERFAHRENSTECHNISCHE KOMPONENTEN

LANDTECHNIK

ENERGIETECHNIK

PROZESSTECHNOLOGIE

Kontakt GEA Group Aktiengesellschaft Dorstener Straße 484 44809 Bochum Tel: +49-(0)234-980-0 Fax: +49-(0)234-980-1004 www.geagroup.com

Willkommen zur zweiten Ausgabe von GENERATE, herausgegeben von der GEA Group Aktiengesellschaft Liebe Leser, im Rahmen unseres Programms „Dialog mit der Jugend“ besuchte kürzlich eine Gruppe Schüler das GEA-Center in Bochum. Ziel eines solchen Besuchs ist es, den jungen Leuten unser Unternehmen zu präsentieren und ihre Fragen zu beantworten. Einer der Gäste hatte die erste Ausgabe von GENERATE gelesen, in der wir unter anderem über unsere Projektbeteiligung an der Skihalle in Dubai berichten. Er stellte die Frage, wie wir ein solches Projekt mit unserer Verpflichtung zur Nachhaltigkeit vereinen können. Eine Antwort darauf zu finden, ist nicht einfach. Schon immer haben die Menschen ihre Umwelt verändert, um sie komfortabler oder sicherer zu gestalten. In Nordeuropa beispielsweise verfügen fast alle Häuser über Zentralheizungen und obwohl dies „unnatürlich“ ist, möchte niemand mehr darauf verzichten. Aufgabe der Technologie ist es, den Menschen das zu bieten, was sie möchten, und gleichzeitig die negativen Folgen zu minimieren. So können Sie in dieser Ausgabe einen Artikel zur globalen Lebensmittelindustrie lesen, in dem beschrieben wird, wie die Luftfracht Menschen in Berlin oder London

ermöglicht, an Weihnachten frische Erdbeeren zu genießen. Auch dies ist „unnatürlich“ und dennoch ist eine Nachfrage vorhanden, die dank der Technologie befriedigt werden kann. Aus meiner Sicht können wir den Menschen ihre Wünsche nicht verwehren. Dennoch sollten wir alles Mögliche tun, um negative Konsequenzen so gering wie möglich zu halten. So sollten wir beispielsweise den CO2-Ausstoß beim Transport der Erdbeeren minimieren und sicherstellen, dass die Produzenten einen fairen Preis bekommen. Dank ihres Einfallsreichtums werden die Menschen immer Lösungen für globale Herausforderungen finden und die Technologie wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre dieser Ausgabe mit Artikeln zur globalen Lebensmittelindustrie, den neuesten Entwicklungen in der Weinherstellung, Neuerungen im Nichtraucherschutz und vielen weiteren Geschichten. Jürg Oleas Vorsitzender des Vorstands GEA Group Aktiengesellschaft

GENERATE ist das Magazin der GEA Group für Kunden, Lieferanten und andere Interessengruppen. Es erscheint dreimal im Jahr und wird an Niederlassungen weltweit verteilt. REDAKTION Peter Caspar Hamel ( V.i.S.d.P) Nina Remmer Katrin Lamprecht [email protected] UMSETZUNG Merchant www.merchant.co.uk In Zusammenarbeit mit: Lang Communications – Text www.lang-communications.co.uk JohnstonWorks – Design www.johnstonworks.com FOTOGRAFIE Titelfotografie: Peter Dazeley Blad 3: Sebastiano Pitruzzello & Julien Hery Blad 31: Michael Krämer Herausgegeben von der GEA Group Aktiengesellschaft, Dorstener Straße 484, 44809 Bochum, Germany. Alle Rechte vorbehalten.

DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007

DAS INTERNATIONALE MAGAZIN DER GEA GROUP AUSGABE 02 MÄRZ 2007

WAS SIE WOLLEN – WANN IMMER SIE ES WOLLEN

CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN SO WIRD’S GEMACHT: BIER JAGD NACH DEM TREIBSTOFF DER ZUKUNFT

FOOD: WAS SIE WOLLEN – WANN IMMER SIE ES WOLLEN CHINAS ENERGIEBEDARF ANHEIZEN SO WIRD’S GEMACHT: BIER JAGD NACH DEM TREIBSTOFF DER ZUKUNFT

FOOD