Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung Gliederung der Vorlesung
1. Gegenstand, Zweck und Grundlagen der Konsumforschung 2. Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf 3. Privater Konsum im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang
Konsumtheorie und empirische Konsumforschung
4. Makroökonomische Konsumhypothesen (1): Effektiveinkommenshypothesen 5. Makroökonomische Konsumhypothesen (2): Normaleinkommenshypothesen und neuere Entwicklungen
Kapitel 4 : Makroökonomische Konsumhypothesen (1): Effektiveinkommenshypothesen
6. Die Nachfrage nach einzelnen Güterarten
5. Dezember 2005
7. Strukturelle Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte 8. Regionale Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte sowie Regionalisierung von Konsumausgaben 9. Möglichkeiten einer Beeinflussung des Konsumverhaltens durch wirtschaftspolitische Maßnahmen 10. Konsumethik 05.12.05
Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06
http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm
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4 Makroökonomische Konsumhypothesen (1) : Keynesianische Konsumhypothesen
4 Makroökonomische Konsumhypothesen (1) : Keynesianische Konsumhypothesen
Literaturhinweis (auch für Kapitel 5): Mankiw, N. Gregory: Makroökonomik, 5.Auflage, Stuttgart: Schäffer-Pöschel, 2003. Kapitel 16: Konsum.
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4 Makroökonomische Konsumhypothesen (1) : Keynesianische Konsumhypothesen
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4 Makroökonomische Konsumhypothesen (1) : Keynesianische Konsumhypothesen
4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repräsentativen Individuums“ Literaturhinweis (auch für Kapitel 5):
4.1 Die absolute Einkommenshypothese
Bayar, A./ McMorrow, K.: Determinants of private consumption.
4.2 Die relative Einkommenshypothese
Quelle: EU-Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen (Internet)
4.3 Die „habit-persistence“-Hypothese 4.4 Kritische Betrachtung der keynesianischen Konsumhypothesen
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
Beispiel Konsumverhalten:
! Die große Zahl wirtschaftlicher Transaktionen, die von einer ebenso großen Zahl von Wirtschaftssubjekten durchgeführt wird, ist nur durch eine Aggregation überschaubar zu machen:
! Das Verhalten des Aggregats Konsumausgaben ist die Resultante aus dem Verhalten der einzelnen Wirtschaftseinheiten. ! Unterstellt seinen für die einzelnen Wirtschaftseinheiten lineare Konsumfunktionen (vgl. Westphal, S. 41):
→ gleichartige Wirtschaftseinheiten: Zusammenfassung zu Sektoren;
→ c1 = 0,8*y1
→ gleichartige Transaktionen: Zusammenfassung zu Aggregaten.
→ c2 = 70 + 0,6*y2
! Zur Erklärung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden dann Hypothesen über die Bestimmungsfaktoren dieser Aggregatgrößen formuliert.
→ c3 = 60 + 0,4*y3
! Die individuelle marginale Konsumquote ist in jedem der 3 Fälle positiv und kleiner 1.
! Bei der Hypothesenbildung wird allerdings meist versucht, das Verhalten einzelner Wirtschaftseinheiten zu erklären.
! Erwartung für die aggregierte (makroökonomische) Konsumfunktion:
! Die zunächst für die Mikro-Ebene formulierten Annahmen werden sodann auf die Makro-Ebene übertragen.
→ Relation zwischen Gesamteinkommen und Gesamtkonsum weist ebenfalls eine marginale Konsumquote auf, die positiv und kleiner 1 ist.
! Aggregationsproblem: Problematik eines Analogieschlusses von der Mikro- auf die Makro-Ebene. Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06
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→ Die marginale makroökonomische Konsumquote ist konstant (Mittelwert). 7
4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
Zahlenbeispiel zum Aggregationsverhalten (nach Westphal, S. 42)
Aggregat Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4
160 160 128
520
448
Y 520 1100 1200 1700
C 448 700 830 930
Haushalt1 Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4
Y 200 200 350 100
C 160 160 280 80
Haushalt2 Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4
Y 150 250 400 400
C 160 220 310 310
Haushalt3 Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4
Y 170 650 450 1200
C 128 320 240 540
160 220 320
1100
700
350 400 450 1200
Periode 4 yi
ci 280 310 240 830
Aggregierter Konsum
Periode 3 yi
ci
200 250 650
ci
100 400 1200 1700
200 100 0 0
200
300
400
Aggregiertes Einkommen
! Somit macht dieses Beispiel deutlich:
Haushalt 2
930
Aggregierte Konsumfunktion
100
400 300 200 100 0 0
1000
100
200
300
400
→ Auch wenn einzelne Wirtschaftseinheiten ein in der Zeit stabiles Verhalten aufweisen, so braucht dies für die MakroVerhaltensgleichung nicht zu gelten.
500
Aggregiertes Einkommen
800 600
Haushalt 3
400 200 0 0
500
1000
1500
2000
Aggregiertes Einkommen
→ Die Parameter der Makro-Verhaltensgleichung können nicht als ein einfacher Durchschnitt der MikroVerhaltensgleichungen aufgefasst werden.
600 400 200 0 0
500
1000
1500
Aggregiertes Einkommen
! Daraus lassen sich ernsthafte Zweifel an der Vorgehensweise ableiten, aus mikroökonomischen Verhaltensgleichungen in Analogie auf makroökonomische Verhaltensgleichungen zu schließen.
Abb. 04.01: Zahlenbeispiel zum Aggregationsverhalten. Quelle: eigene Erstellung nach Westphal, Uwe (1994) , S. 42. 05.12.05
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! Das Beispiel zeigt: Je nach der gewählten Annahme über die Einkommenssteigerung der einzelnen Wirtschaftssubjekte ergeben sich ganz unterschiedliche Veränderungen der marginalen Konsumquoten.
300
80 310 540
Aggregierter Konsum
Haushaltssektor
Periode 2 yi
ci
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4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
Haushalt 1
Aggregierter Konsum
Periode 1 yi 200 150 170
1 2 3
Aggregierter Konsum
Haushalt
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4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
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4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
Ausweg: „Hypothese des repräsentativen Individuums“ (1) ! Hierbei wird das Aggregationsproblem ignoriert und direkt auf der Makro-Ebene aufgesetzt. ! Makroökonomische Hypothesen werden dann nicht als Beziehungen betrachtet, die aus mikroökonomischen Hypothesen deduziert sind.
! Fazit: Was auf der Mikro-Ebene gilt muss nicht notwendigerweise auf der Makro-Ebene gelten. ! Bedingung für konsistente Aggregation:
! Makroökonomische Hypothesen werden vielmehr als Hypothesen verstanden, die lediglich durch mikroökonomische Überlegungen angeregt wurden.
→ identisches Verhalten der Individuen, → Konstanz der Verteilung.
! Allerdings: Da kein logisch deduzierter Zusammenhang zwischen Mikro- und Makro-Hypothese besteht, kann auch eine Falsifikation der Makro-Hypothese nicht als Falsifikation der Mikro-Hypothese betrachtet werden. 05.12.05
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.1 Die absolute Einkommenshypothese
4.0 Das Aggregationsproblem und die Hypothese des „repäsentativen Individuums“
Ausweg: „Hypothese des repräsentativen Individuums“ (2)
4.1.1
Grundzüge der Hypothese
! Konsequenz für die Aggregation: Möglichst nur so aggregieren, dass Bedingungen für konsistente Aggregation weitgehend erfüllt sind, d.h.
4.1.2
Das Verhalten der Konsumquote
4.1.3
Ergänzungen der absoluten Einkommenshypothese
→ Wirtschaftssubjekte sollen ähnliches Verhalten zeigen → Strukturkonstanz (=Gewichtungsfaktoren) sollte möglichst gegeben sein.
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
! Keynes „The General Theory of Employment, Interest, and Money (1936)“: Darstellung des engen Zusammenhanges von Konsum und Einkommen.
! Daneben auch noch weitere Hypothesen, die in der sich anschließenden Diskussion weniger beachtet wurden, z.B.
! Keynes zentrale 3 Hypothesen zum Konsum:
→ kurz- und langfristige Reaktionsunterschiede,
→ Der gesamtwirtschaftliche Konsum hängt im Wesentlichen vom Einkommen ab.
→ Einfluss der Steuerpolitik, → kursbedingte Veränderung der Geldvermögenswerte und ihr Einfluss auf das Konsumverhalten,
→ Reale Einkommenssteigerungen führen zu einer Erhöhung von Konsumausgaben, die aber nicht so hoch sind wie die Einkommenssteigerungen.
→ intertemporale Veränderungen der Konsumgewohnheiten.
→ Mit einer zunehmenden realen Einkommenshöhe nimmt der Anteil der Ersparnisse am Einkommen zu.
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
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! Dieses Gesetz von Keynes kann als ein allgemeines Bedürfnissättigungsgesetz interpretiert werden: → Sparen wird dabei als ein Luxusgut betrachtet, → das bei fortgesetzter Einkommenssteigerung einen immer bedeutenderen Platz in der Einkommensverwendung einnimmt.
! Keynes begründete sie mit einem von ihm formulierten „psychologischen Grundgesetz“:
! Keynes hat keine genaue mathematische Formulierung seiner Konsumfunktion angegeben.
→ Die Grenzneigung zum Konsum aus einem bestimmten Einkommen ist positiv, aber kleiner Eins und
! In die Lehrbücher ging aber eine lineare Funktion als formale Konkretisierung seiner „absoluten Einkommenshypothese“ ein.
→ kleiner als die Durchschnittsneigung zum Konsum.
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
! Zunächst wurden jedoch nur die ersten drei Hypothesen als Keynes‘ spezifischer Beitrag zur Theorie der Konsumfunktion angesehen.
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
C
! Autonomer und einkommensindizierter Konsum.
Konsum
! Autonomer Konsum: Existenzminimum? C = a + bY
! Induzierter Konsum: marginale Konsumquote (Grenzneigung zum Konsum); entspricht der ersten Ableitung des Konsums nach dem Einkommen:
dC =b dY
Ci Cges
Ca
Y0
Einkommen
! Bei Annahme einer linearen Konsumfunktion ist diese Grenzneigung konstant und damit unabhängig von der Höhe des Einkommens; es ist zweifelhaft, ob dies auch der Vorstellung von Keynes‘ entsprochen hat.
Y
Abb. 04.02: Absolute EInkommenshypothese. Quelle: eigene Erstellung. 05.12.05
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
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! Ein weiteres wichtiges Maß zur Kennzeichnung der Eigenschaft einer Konsumfunktion, ist die Einkommenselastizität des Konsums:
! Eine einfache Funktion, die dieser Vorstellung entspricht ist die Exponentialfunktion
C = a ⋅ Yb
dC
mit
dC
ε = C = dY =
dC C = b⋅ dY Y ! Die marginale Konsumneigung steht hier immer in einem konstanten Verhältnis zur durchschnittlichen Konsumneigung; da unterstellt wird, dass der Exponent b zwischen 0 und 1 liegt, ist die marginale Konsumneigung stets kleiner als die durchschnittliche Konsumneigung. Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
! Eher besteht der Eindruck, dass Keynes von einer abnehmenden Grenzneigung zum Konsum ausging.
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dY
C
Y
Y
marginale Konsumneigung durchschnittliche Konsumneigung
! Hier wird der relative Anstieg des Konsums ins Verhältnis gesetzt zum relativen Anstieg des Einkommens.
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
! Für die lineare Konsumfunktion ergibt sich
εL =
mit und mit
b b = C a +b Y Y
! Für die Exponentialfunktion gilt
lim εL = 0
εE =
Y →0
lim εL = 1
Y →∞
! Sie ist somit dadurch gekennzeichnet, dass die Einkommenselastizität des Konsums im gesamten Einkommensbereich konstant ist.
! Es ist zu erkennen, dass die Einkommenselastizität mit zunehmendem Einkommen ansteigt und in den Grenzfällen die Werte 0 und 1 annehmen kann.
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a ⋅ b ⋅ Y b−1 =b a ⋅ Yb Y
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
C = a + b ⋅L + c ⋅G + d⋅ Z mit L
= Löhne (Einkommen aus unselbständiger Arbeit)
G
= Gewinn (Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen)
Z
= Renten (Transferzahlungen an Haushalte)
! Weitere Varianten der absoluten Einkommenshypothesen sind dadurch gekennzeichnet, dass anstelle statistischer Hypothesen dynamische Hypothesen formuliert wurden. Die einfachste Form einer dynamischen Hypothese ist bekannt unter der Bezeichnung „Robertson-lag“.
C ( t ) = a + b ⋅ Y ( t − 1)
C = a + b ⋅ (α ⋅ L + β ⋅ G + λ ⋅ Z)
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4.1.1 Einfache Funktionsformen für die absolute Einkommenshypothese
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4.1.1 Grundzüge der absoluten Einkommenshypothese
C
→ lineare Konsumfunktion: c
Konsum
= a+b⋅y
C = a + bY
- a: autonomer Konsum - b: marginaler Konsum
→ exponentielle Konsumfunktion: c
Ci
= a ⋅ yb
Cges
- ln c = ln a + b ⋅ ln y
Ca
- b: Einkommenselastizität des Konsums Y0
Einkommen
Y
Abb. 04.03: Absolute EInkommenshypothese. Quelle: eigene Erstellung. 05.12.05
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4.1.1 Zeitreihen-Regression
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4.1.1 Zeitreihen-Regression
Hinweis: Auf der Manual-CD, die im Lehrstuhlsekretariat ausgeliehen werden kann finden sich hierzu weitere Informationen! Abb. 04.04: Konsumfunktion: Lineare Funktion mit EXCEL. Quelle: eigene Erstellung. 05.12.05
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Abb. 04.05: Die Entwicklung der Konsumausgaben in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen von 1991 bis 2002 für Deutschland insgesamt. Quelle: eigene Erstellung. 29
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.1.1 Zeitreihen-Regression
2.2 Die Entwicklung des privaten Verbrauchs in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen
Konsumausgaben privater Haushalte in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen für die Jahre 1950 bis 2004 Konsumausgaben privater Haushalte (in Mio. EUR)
1.400 1.200 1.000 y = 0,8497x - 3,6892 R2 = 0,9993
800 600 400 200 0 0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
Verfügbares Einkommen (in Mio. EUR)
.
Abb. 04.06: Privater Verbrauch in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen für die Jahre 1980-2003. Quelle: eigene Erstellung anhand von Daten der VGR. 05.12.05
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Abb. 04.07: Lineares Regressionsmodell. Quelle: Bleymüller, Josef , 10. Auflage, S. 149 31
4.1.1 Zeitreihen-Regression
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Abb. 04.09: Autokorrelation der Residuen. Quelle: Westphal, Uwe (1994) , S. 63. 33
4.1.1 Zeitreihen-Regression
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4.1.1 Zeitreihen-Regression
Abb. 04.10: Autokorrelation der Residuen. Quelle: eigene Erstellung. 05.12.05
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4.1.1 Zeitreihen-Regression
Abb. 04.08: t-Verteilung mit Ablehnungsbereich. Quelle: Westphal, Uwe (1994) , S. 60. 05.12.05
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Abb. 04.11: Annahme- und Ablehnungsbereiche für die Durbin-Watson-Statistik. Quelle: Westphal, Uwe (1994) , S. 64. 35
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.1.1 Zeitreihen-Regression
4.1.2 Die Entwicklung der Konsumquote bei der absoluten Einkommenshypothese
! Durchschnittliche Konsumquote:
C Y
! Für lineare Funktion: Die durchschnittliche Konsumquote ist zunächst größer als die marginale Konsumquote; bei steigendem Einkommen passt sich die durchschnittliche Konsumquote immer stärker der marginalen Konsumquote an.
! Trennung nach verschiedenen Einkommensarten; das Problem der Multikollinearität. ! Distributed-lag-Strukturen für das Einkommen; der „Robinson“-lag.
! Für Exponentialfunktion: Die durchschnittliche und die marginale Konsumquote stehen in einem konstanten Verhältnis (wg. konstantem Elastizitätskoeffizienten).
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4.2 Die relative Einkommenshypothese
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4.2 Die relative Einkommenshypothese
Das Problem:
4.2.1
Grundzüge der Hypothese
4.2.2
Das Verhalten der Konsumquote
! Empirische Befunde von langfristigen USA-Zeitreihen für die Jahre 1860-1940 deuteten auf eine konstante Konsumquote (Kuznets). ! Aus Querschnittsdaten abgeleitete Konsumfunktion ließen einen degressiven Verlauf der Konsumfunktion für einzelne Beobachtungsjahre erkennen. ! Absolute Einkommenshypothese war nicht mehr aufrecht zu erhalten. ! Es wurde vom „Zeitreihen-Querschnittsdaten-Paradox“ gesprochen.
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4.2 Die relative Einkommenshypothese
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4.2.1 Grundzüge der relativen Einkommenshypothese
Die Lösung:
Konsumquote
! Relative Einkommenshypothese (Modigliani, Duesenberry) 1948.
100,00
! Die durchschnittliche Konsumquote eines Haushalts resultiert aus seiner relativen Position in der Einkommenspyramide (soziologische Konsumhypothese).
95,00
4.2.1
Grundzüge der relativen Einkommenshypothese (1)
90,00
! Bei Einkommenssteigerungen ist die marginale Konsumquote kurzfristig kleiner als langfristig.
85,00 80,00
! Sperrklinkeneffekt („ratchet-effekt“): Einkommenssteigerungen heben Haushalte auf ein höheres Konsumniveau, auf dem sie auch bei sinkendem Einkommen verbleiben.
Jahre
Abb. 04.12: Konsumquote für die Jahre 1950 bis 1992. Quelle: Eigene Erstellung. 05.12.05
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.2.1 Grundzüge der relativen Einkommenshypothese
4.2.1 Grundzüge der relativen Einkommenshypothese
Durchschnittliche Konsumquote Duesenberry
Ausgaben für den privaten Verbrauch in Abhängigkeit vom Haushaltsnettoeinkommen bei 4-Personen-Haushalten (Quelle: EVS 1993)
C Y
8000
Ausgaben für den privaten Verbrauch (in DM/Monat)
7000
= a+b⋅
C
Y0 = a + b ⋅ (1 + g ) = 1,196 − 0, 25 ⋅
6000 5000
dC
4000
dY
Modigliani
Y
=a+
2⋅b Y0
Y Y
= a+b⋅
(Y − Y ) 0
Y !"#
= a+b⋅g
g
Y0
⋅Y
!$$"$$#
3000 2000
(marginale Konsumquote)
effektiv berechnet
1000 0 0
2000
4000
6000
8000
10000
12000
14000
Haushaltsnettoeinkommen (in DM/Monat)
Abb. 04.13: Ausgaben für den privaten Verbrauch in Deutschland in Abhängigkeit vom Haushaltsnettoeinkommen bei 4-Personen-Haushalten. Quelle: Eigene Erstellung anhand von Daten der EVS 1993. Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06
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4.2.1 Grundzüge der relativen Einkommenshypothese
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4.2.1 Grundzüge der relativen Einkommenshypothese
Konsumfunktion Duesenberry
C = a⋅Y +b⋅ = a⋅Y +
b Y0
Y Y0 ⋅Y
Modigliani
⋅Y
C = a ⋅ Y + b ⋅ ( Y − Y0 ) = ( a + b ) ⋅ Y − b ⋅ Y0
%
2
Konstante
& Linearkonsumfunktion C = χ+β⋅Y
Abb. 04.14: Transformation der Konsumfunktion eines Haushalts K in die Konsumfunktion K*, bei einem allgemeinen Einkommensanstieg unter Zugrundelegung der relativen Einkommenshypothese. 05.12.05
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4.3 Die „habit-persistence“- Hypothese
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4.3 Die „habit-persistence“- Hypothese
Das Problem: 4.3.1
Grundzüge der Hypothese
! Das Konsumverhalten pendelt sich auch bei fallendem Einkommen langfristig wieder auf ein niedrigeres Niveau ein.
4.3.2
Das Verhalten der Konsumquote
! Die kurzfristigen Reaktionen sind allerdings schwächer als die langfristigen Reaktionen. ! Die Haushalte versuchen möglichst lange, einmal ausgebildete Konsumgewohnheiten beizubehalten.
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.3 Die „habit-persistence“- Hypothese
4.3 Die „habit-persistence“- Hypothese
C ( t ) = a + b ⋅ Y ( t ) + c ⋅ C ( t − 1) Die Lösung:
! Grundgedanke ist hier, dass der Konsum zu einem erheblichen Teil durch Gewohnheiten bestimmt wird und das laufende Einkommen vornehmlich zur Erklärung des Konsumzuwachses beiträgt. Dies wird insbesondere deutlich, wenn man die Gleichung umstellt:
! Die „habit-persistence-Hypothese“ von Brown (1952). ! Berücksichtigung des Vorperioden-Konsums. ! Unterscheidung von kurz- und langfristiger marginaler Konsumquote.
C ( t ) − c ⋅ C ( t − 1) = a + b ⋅ Y ( t )
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! Langfristig muss zusätzlich unterstellt werden, dass ein neues Gleichgewichtsniveau erreicht wird. Dies bedeutet, dass sich durch eine einmalige Einkommenserhöhung auch der Konsum erhöht und dies in der Folgeperiode solange weitere Konsumerhöhungen induziert, bis der Prozess in einem neuen Gleichgewichtspunkt zum Stillstand kommt.
! Interessant sind die dynamischen Eigenschaften der „habitpersistence-Hypothese“. Unterstellt wird nämlich eine Divergenz zwischen kurz- und langfristiger marginaler Konsumquote.
Dann gilt:
C∗ = a + b ⋅ Y ∗ + c ⋅ C∗ a b + ⋅ Y∗ C∗ = 1− c 1− c
Kurzfristig gilt für die marginale Konsumquote
oder
dC =b dY
für die langfristige marginale Konsumquote gilt mithin
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dC∗ b = dY ∗ 1 − c 51
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Demonstration der dynamischen Eigenschaften der „habitpersistence-Hypothese“ mittels des Programmes:
b >b 1− c
HABIT.XLS
! d.h. die langfristige marginale Konsumquote ist größer als die kurzfristige marginale Konsumquote.
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! Da c normalerweise einen Wert zwischen 0 und 1 annehmen wird, folgt
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Folien der Vorlesung Konsumtheorie und empirische Konsumforschung 4.4 Kritik der keynesianischen Konsumhypothesen
Literaturhinweise (1)
Barro, Robert (1984) ZM Macroeconomics. New York u.a., 1984.
4.4.1 Überbetonung der Konsumgewohnheiten
Bayar, A./McMorrow, K. (o.A.) ZM Determinants of private consumption. Online im Internet. Stand: o.A.
Alternativ: Erwartungen; keine Vergangenheits- sondern Zukunftsorientierung.
Brown, Tillman M. (1952) Habit Persistance and Lags in Consumer Behavior. In: Econometrica, Vol. 33, 1965, S. 335-371.
4.4.2 Fehlinterpretation des Konsumbegriffes Konsum und Konsumausgaben dürfen nicht undifferenziert gleichgesetzt werden; investiver Charakter langlebiger Gebrauchsgüter.
Bleymüller, Josef/Gehlert, Günther/Gülicher, Herbert (v. J.) Statistik für Wirtschaftswissenschaftler, München v. J. Clausse, Guy (1979) Die Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern im Konjunkturverlauf. Göttingen 1979.
4.4.3 Vernachlässigung des Vermögens
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Dornbusch, Rüdiger/Fischer, Stanley (1991) ZM Makroökonomik. München, 1991. 55
Literaturhinweise (2)
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Maußner, Alfred (1998) ZM Die gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion. In: WISU, Heft 7, 1998, S. 813-821.
50 = CC/t51108A(5) Friedman, Milton (1957) A Theory of the Consumption Function. Princeton 1957.
Sachs, Jeffrey D./Larrain, Felipe B. (1993) ZM Macroeconomics in the global Economy. New York u.a., 1993.
Hall, Robert/Taylor, John B. (1986) ZM Macroeconomics - Theory; Performance and Policy. New York u.a., 1986.
Schwarz, Oliver/Scheel, Rainer (2000) ZM Was große Ökonomen über den Konsum denken. In: Wist, Heft 8, 2000, S. 469-472.
König, Heinz (1997) ZM Die Normaleinkommenshypothese der Konsumfunktion (II). In: WISU Heft 5/1977, S. 58.
Westphal, Uwe (1994) ZM Makroökonomik. Theorie, Empirie und Politikanalyse. Berlin u.a., 1994.
Kuznets, Simon (1946) ZM National Product since 1869. New York, 1946.
Wüger, Michael/Thury, Gerhard (2000) ZM The Treatment of seasonality in error correction models as unobserved component: a case study for an Austrian consumption function. In: Empirical Economics, Heft 26, 2001, S. 325-341.
Mankiw, N. Gregory (2003) ZM Makroökonomik, 5.Auflage, Stuttgart: Schäffer-Pöschel, 2003. Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06
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Literaturhinweise (3)
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