Focus: Automatisierung im IT-Betrieb

B2B-Magazin mit IT-Fokus | Ausgabe 10 | 08.2008 arago | Institut für komplexes Datenmanagement AG | Eschersheimer Landstraße 526-532 | 60433 Frankfurt...
Author: Regina Ritter
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B2B-Magazin mit IT-Fokus | Ausgabe 10 | 08.2008 arago | Institut für komplexes Datenmanagement AG | Eschersheimer Landstraße 526-532 | 60433 Frankfurt am Main http://www.arago.de | EMail: [email protected] | Tel.: 0 69-4 05 68-0 | Fax: 0 69-4 05 68-111

Focus: Automatisierung im IT-Betrieb

UpDate! ist das Magazin für Kunden, Partner und Freunde der arago AG

Seite

Inhalt

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Editorial



Focus

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Senkung der Betriebskosten durch Automatisierung

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Grüne IT braucht Automatisierung



Development

06

Erste Ansichten einer „Automation Engine“

07

IO-Schema einer Automation Engine

08

Ein Einblick in die arago „Automation Engine“



Inside arago

09

Drachenbootfestival 2008

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arago bewegt sich ...

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Unsere neuen Mitarbeiter

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Softwareentwicklung mit arago BuildMe



Rubriken

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Boos comments:



Ist Automatisierung Schwarze Magie ?

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Crazy Corner: Web Two Point Oh!

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Termine

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Impressum

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2

Ausgabe 10 - August 2008

Editorial

Liebe Kunden und Freunde der arago AG, Automatisierung und Industrialisierung sind bereits etablierte „Buzzwords“ in der IT. Doch wie werden diese Buzzwords nun in realen Projekten oder realen Betriebsumgebungen mit Leben gefüllt? Die Antwort darauf scheint vielen schwer zu fallen. Die arago AG ist bereits seit vielen Jahren mit dem Credo der Automatisierung im Hinterkopf an das Design der internen Plattformen und Lösungen herangegangen. Mit dieser Ausgabe lade ich Sie ganz herzlich dazu ein, von den Erfahrungen, die wir auf unserem bisherigen Weg gesammelt haben, zu profitieren. Im Focus konzentriert sich der Newsletter auf die Automatisierungsmöglichkeiten im IT-Betrieb. Dort, wo Fehler schnell erkannt und behoben werden müssen, ist die Automatisierung des Applikationsbetriebes – auch und gerade bei komplexen kundenindividuellen Anwendungen – ein Ansatz, der sich schnell und positiv auf die Qualität des Anwendungsbetriebes und die Senkung der Betriebskosten auswirkt. Lesen Sie in dieser Ausgabe über die Einbindung der Automatisierung in die ITIL-Prozesse und über die treibende Rolle der Automatisierung bei der Etablierung von „Green IT“. Der Abschnitt „Development“ gewährt Ihnen Einblicke in den zunächst skeptischen, dann euphorischen Kontakt von Systemadministratoren und Systemverantwortlichen mit dem automatisierten Anwendungsbetrieb und in die Funktionsweise einer Automatisierungslösung mit einigen Beispielen aus der arago „Automation Engine“. Erlauben Sie mir, dass ich Sie noch auf ein neues Informationsmedium hinweise. In seinem Blog (http:// www.hcboos.net) schreibt arago Vorstand Hans-Christian Boos regelmäßig über geschäftliche und soziale Auswirkungen, aber auch technische und architektonische Details von Automatisierungsprozessen und -werkzeugen im Systembetrieb. Mit dem Entwicklungsframework arago BuildMe werden die Produktionsprozesse an etablierte Erkenntnisse der Industrie angelehnt. Wie sich eine solche auf saubere Prozesse, Wiederverwendbarkeit von Komponenten und Zusammenarbeit verschiedener Teams ausgelegte Entwicklungslandschaft auf die Effektivität auswirkt, können Sie im Bericht über unsere Fachveranstaltung (im Kapitel Inside arago) lesen. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit unserer neuen Ausgabe und verbleibe herzlichst Ihr Martin Friedrich

B2B-Magazin mit IT-Fokus

Senkung der Betriebskosten durch Automatisierung Hans-Christian Boos

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nternehmen, die sich für eine umgreifende Automatisierung im IT-Bereich entscheiden, können einen geringeren manuellen Aufwand, eine bessere Transparenz und Dokumentation der betrieblichen Vorgänge sowie eine präzisere Planbarkeit des eingesetzten Personals erzielen. Um diese These zu untermauern, wird in diesem Beitrag die Auswirkung der Automatisierung am Systembetrieb der arago AG gezeigt. Am Firmensitz betreibt die arago AG derzeit IT-geschäftskritische Anwendungen für zahlreiche Kunden. Automatisierung im Betrieb setzt einen tiefgreifenden Veränderungsprozess voraus, da der Einsatz von Werkzeugen zur Unterstützung der menschlichen Arbeit so verändert wird, dass die Werkzeuge den Prozess treiben und menschliche Arbeit nur benötigt wird, wenn die Werkzeuge sie anfordern. Im Folgenden werden die Grundlagen der Automatisierung beschrieben. Um den Effekt zu verdeutlichen, werden Zahlen aus dem Systembetrieb der arago WebFarm™ und Vergleichszahlen anderer IT-Dienstleister herangezogen. Was bedeutet Automatisierung im Betrieb? Automatisierung im IT-Betrieb bedeutet, dass Fehlersituationen automatisch erkannt oder vorhergesagt werden und dass maschinell entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um Fehler zu beseitigen oder erst gar nicht auftreten zu lassen. Das automatische Auslösen solcher Maßnahmen lässt sich mit einem Regelwerk abbilden. Wenn eine bestimmte Konstellation eintritt, wird eine bestimmte Maßnahme ergriffen. Um derartige Konstellationen abfragen zu können, muss die Arbeit der gesamten IT gemessen werden. Diese Messwerte ergeben dann die Parameter für die Bedingung zur Auslösung geeigneter Maßnahmen. Bei der Beobachtung von IT-Problemen zeigt die Erfahrung, dass Symptome für Fehlfunktionen oft nicht an ihrem Ursprung zu Tage treten. Um von einem Symptom aus seine Ursache finden zu können, ist es also notwendig, ein Abhängigkeitsmodell für die gesamte technische und fachliche Infrastruktur zu bilden. In diesem Modell fließen Messdaten auf vier Ebenen ein. Dies ist zunächst die technische Ebene, die von jedem System-Management Werkzeug abgedeckt wird,

Focus

Das von arago entwickelte M-A-R-S Modell bildet ein solches Abhängigkeitsmodell, das vom Betriebspersonal im normalen Arbeitsprozess gepflegt werden kann. Das M-A-R-S Modell steht dabei für „Machine-Application-Ressource-Service“ Modell; in diesem Modell wird ein Bezug zwischen der von den Endbenutzern verwendeten Prozesslogik und den dafür benötigten technischen und fachlichen Ressourcen hergestellt. Auf Basis dieser Grundlagen arbeiten die arago Werkzeuge nach Maßgabe des automatisierten Prozesses und messen die Funktionalität der IT. Sie kreisen auftretende Probleme ein und beheben diese automatisch; wo dies nicht möglich ist, steuern sie die passenden Experten an. Von den Automatisierungswerkzeugen gut mit Hintergrundinformationen versorgt, kann unmittelbar in die Fehlerbehebung eingestiegen werden. Die wesentliche Änderung für IT-Betreuer ist, dass sie sich einem technisch gesteuerten Prozess unterwerfen. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen in der Systembetreuung, wie sie von großen Herstellern propagiert werden, setzt der automatisierte Prozess nicht an 1001 kleinen Features zum administrativen Eingriff in verschiedenste Pakete an, sondern beginnt bei der Analyse, dem Einkreisen und dem automatischen Auslösen von Gegenmaßnahmen und führt dies konsequent über die Prozesssteuerung der Mitarbeiter, das Skillmanagement und die Dokumentation, bzw. das Reporting zu Ende. Welche Ergebnisse bringt die Automatisierung ? Das Beispiel des arago WebFarm™ Betriebs verdeutlicht das Potential der Veränderung: seit 2005 ist der arago Systembetrieb von manuell kontrollierten Prozessen – auch in der Automatisierung – zu komplett maschinengetriebenen Prozessen umgestellt. Im Vergleich mit einem anderen Dienstleister zeigt die folgende Grafik das Verhältnis des Personaleinsatzes zur Anzahl der betriebenen Services. Ein Service ist dabei ein Dienst, den eine Maschine, bzw. eine Gruppe

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von Maschinen zur Nutzung nach außen anbietet. Lange Zeit wurde in betriebenen Servern gemessen. Mit der Einführung von Virtualisierung, Grids und Clouds, spiegeln Services aber die reale Leistung der betreuten IT-Umgebung besser wieder. Die Grafik verdeutlicht, dass die angenommene Maßzahl von betreuten Services pro Mitarbeiter im Falle des automatisierten arago Betriebes doppelt so groß ist wie beim Vergleichsdienstleister. Zusätzlich ist zu bemerken, dass arago Systembetreuer Netzwerk, Betriebssystem, Standardsoftware und die individuellen Anwendungen und Geschäftsprozesse betreuen, wohingegen Administratoren des Vergleichsdienstleisters bei der Betreuung der Standardsoftware bleiben und die Betreuung der individuellen Anwendungen und Geschäftsprozesse dem Kunden überlassen.

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Anzahl der Services in Operation per Fulltime Employee (FTE)

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Anzahl Services

dazu die Ebenen der End-to-End Applikationsfunktionalität, der Datenverarbeitung und der zeitgerechten Fertigstellung von Teilprozessen.

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0 Anderer IT Provider

arago

Um den Konsequenzen der Automatisierung auf den Grund zu gehen, stellt die folgende Grafik die Entwicklung der Anzahl der automatisch bearbeiteten Vorfälle (Incidents) im Vergleich zu den von Personen bearbeiteten Vorfällen dar. Diese Anzahl ist um SpitzenauslasB2B-Magazin mit IT-Fokus

Focus

Ausgabe 10 - August 2008

tungen, wie sie beim Release neuer Versionen, beim Umzug von Rechenzentren u.ä. entstehen, bereinigt, damit ein Bild des normalen Betriebes gezeigt werden kann. Würde man diese Spitzenbelastungen einrechnen, wäre die Anzahl automatisch behandelter Vorgänge im Vergleich zu manuell behandelten Vorgängen noch größer. Die Grafik verdeutlicht im Wesentlichen zwei Effekte. Einerseits ist die Anzahl der automatisierten Vorfälle mehr als doppelt so groß wie die der manuell bearbeiteten. Dies verdeutlicht den Grad der Automatisierung. Andererseits zeigt die Anzahl der manuell zu bearbeitenden Probleme keinen Aufwärtstrend, obwohl sich die zu Grunde liegende IT-Umgebung kontinuierlich verändert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich das Automatisierungsregelwerk stetig anpasst und damit Aufgaben, die ehemals manuell abgearbeitet werden mussten, inzwischen automatisch erledigt werden. Außerdem sind einmal getroffene Automatisierungsmaßnahmen insbesondere auf Systemebene sehr gut wiederverwendbar und wer-

nur mit einer normalen Überwachung, bzw. einem herkömmlichen Systemmanagement mit eingeführten ITIL-Prozessen, arbeiten würde. Diese liegen ja auch den manuell abgearbeiteten Vorgängen zu Grunde. Dabei zeigt es sich, dass man das Team fast verdreifachen Zeitaufwand manuell und automatisch bearbeiteter Vorfälle im IT-Betrieb der arago AG 4. Quartal 2006 bis 2. Quartal 2008

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MIN (TSD)

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Automatisch

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Anzahl manuell und automatisch bearbeiteter Vorfälle im IT-Betrieb der arago AG

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Manuell 0

4. Quartal 2006 bis 2. Quartal 2008

Q4/

Q1/

Q2/

2006

2007

2007

Q3/ 2007

Q4/ 2007

Q1/ 2008

Q2/ 2008

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Incidents (in TSD)

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Automatisch 15

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Manuell 0

Q4/ 2006

Q1/ 2007

Q2/ 2007

Q3/ 2007

Q4/ 2007

Q1/ 2008

Q2/ 2008

den bei zusätzlichen Systemen ohne Lernkurve aktiv. Die nachfolgende Grafik analysiert den potentiellen Zeitbedarf und damit den Bedarf an Arbeitskräften, wenn man auf die Automatisierung verzichten würde. Dazu wird die durchschnittliche Arbeitszeit pro manuell abgearbeitetem Vorgang ermittelt. Diese durchschnittliche Arbeitszeit wird nun auch für die maschinell erledigten Vorgänge angewandt, um zu ermitteln, wie viel Arbeitszeit man benötigen würde, wenn man

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müsste, um den Aufgaben für die Netzwerk-, System-, Standardsoftware- und Geschäftsprozessbetreuung gerecht zu werden. Die zu Grunde liegenden Zahlen sind aus einem Team, das seit vielen Jahren mit Konzepten der Automatisierung arbeitet. Sie fallen deshalb bei einer Neueinführung wahrscheinlich zunächst kleiner aus. Kann auch nur ein kleiner Teil dieses Ergebnisses reproduziert werden, ergeben sie auf jeden Fall erheblich mehr manuelle Effekte als jede Einführung guter Kommunikationsprozesse (wie ITIL) oder besonders effektiver Systemmanagementwerkzeuge wie Root Cause Analysis Module für das eingesetzte Managementsystem jemals erbracht hat.

Focus

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Grüne IT braucht Automatisierung Martin Friedrich

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urch die Etablierung automatisierter Prozesse könnte der Energieverbrauch in der Informationstechnologie entscheidend reduziert werden. Insbesondere im Bereich der Legacy IT, das heißt in älteren Soft- und Hardwarestrukturen, ließe sich eine höhere Energieeffizienz ausschließlich über die automatische Steuerung realisieren. Zur Zeit wird sehr viel über die so genannte Green IT gesprochen, bisher fehlt es aber noch an konkreten Maßnahmen, die dieses Modewort auch mit Leben füllen. In der Tat drücken einige Zahlen aus, dass die bisher diskutierten Modernisierungsmaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs einen eher mäßigen Erfolg haben und weitere Komponenten installiert werden müssen. Das liegt insbesondere daran, dass solche Maßnahmen immer nur für neuerstellte und nach heutigen Konzepten installierte Hard- und Software greifen. Die alten Energiesünder bleiben dabei erhalten und sorgen für die schlechte Gesamtbilanz. So hat Steven Sams, Vizepräsident der IBM, erst kürzlich bekanntgegeben, dass beispielsweise das ComputerEquipment in einem Rechenzentrum lediglich 30 bis 40 Prozent der Gesamtenergie nutze. Davon wiederum werden weitere 30 bis 40 Prozent in reine Hitze umgewandelt. Das bedeute, so Steven Sams weiter, dass nur 21 bis 24 Prozent der Energie tatsächlich für die Rechenleistung aufgewendet werden. Jeder Euro, der in die eigentliche Dienstleistung gesteckt wird, verursache damit 4,76 Euro an zusätzlichen Kosten. Zwar könnten Klimaanlagen, entsprechende Isolationsvorrichtungen oder modernere Anlagen das Problem lindern, dennoch sei es unwahrscheinlich, den Kostenfaktor auf unter drei zu drücken. Die Lösung bestehe darin, so viele Komponenten wie möglich abzuschalten oder zumindest den Energieverbrauch dadurch zu minimieren, dass CPUs und Prozesse vorübergehend außer Kraft gesetzt oder gedrosselt werden, bis deren volle Funktionalität wieder benötigt wird.

Anhand der hier ermittelten Werte lassen sich dann bestimmte Regeln definieren, die genau festlegen, welche Aktion unter bestimmten Umständen automatisch angestoßen werden soll. Im Fall der Erhöhung der Energieeffizienz besteht diese Aktion im Herunterfahren momentan nicht benötigter Systeme. Gerade im Hinblick auf veraltete Applikationen, die heute noch rund 95 Prozent des Energieverbrauchs der Komponenten ausmachen, ist die Automatisierung die einzige vernünftige Lösung. Eine entsprechende Engine könnte ganze IT-Landschaften inspizieren und ohne manuellen Zwischenschritt die vorher festgelegten Regeln zur Reduzierung des Energieverbrauchs anwenden. Im Ergebnis führt erst die Kombination aus moderner Hardware, spezialisierter Software und der Etablierung einer Automatisierungs-Engine dazu, dass virtualisierte Komponenten zu „Green IT-Power“ umgewandelt werden können. Das ist nicht nur gut für die Umwelt und damit für uns alle, sondern ganz nebenbei auch noch äußerst wirtschaftlich.

Die Schlüsseltechnologie in diesem Zusammenhang sei die Virtualisierung, durch die Ressourcen eines Rechners zur Steigerung der Effizienz zusammengefasst und auf mehrere „Hostsysteme“ aufgeteilt werden. Allerdings macht die Virtualisierung nur dann Sinn, wenn ihre Leistung dem aktuellen Bedarf beziehungsweise der voraussichtlichen Auslastung angepasst werden kann – und das vollkommen automatisch. Grundlage ist die Messung des IST- und SOLL-Zustands. B2B-Magazin mit IT-Fokus

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Development

Erste Ansichten einer „Automation Engine“ Thomas Neuderth

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utomatisierung ist keine Magie. Sie ist lediglich die Ausführung von Aktionen, die auf bestimmten Bedingungen basieren. Das klingt sehr einfach. Was fehlt nun noch, um dieses Konzept in unserer täglichen IT Service-Tätigkeit nutzbar zu machen? Wir benötigen zunächst eine Automatisierungs-Maschine, neudeutsch auch ‚Automation Engine‘ genannt. Diese soll alle Komponenten unsere IT-Landschaft überwachen und Aktionen ausführen, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. „Einfach“ darf in diesem Zusammenhang nicht missverstanden werden. Das grundlegende Konzept der Maschine mag einfach sein, jedoch muss diese Maschine sämtliche IT-Komponenten unsere Landschaft überwachen, um das Eintreffen der Bedingungen zu prüfen und dann entsprechende Aktionen auszulösen. Trotz des simplen Konzeptes ist der technische Aufwand, dieser Maschine Leben einzuhauchen, beträchtlich. An folgenden Beispielen wollen wir die interessantesten Herausforderungen aufzeigen: 1. Zu verarbeitende Datenmengen Wie bereits gesagt wurde, muss die Maschine sämtliche System-Management-Daten und Kennzahlen für die gesamte IT-Umgebung verarbeiten, was eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellt. 2. Vielzahl an Bedingungen Neben den Daten muss eine große Anzahl von Bedingungen ermittelt werden, auf die zu reagieren ist. Die Automation Engine ist ein sehr hoch entwickelter Regel-Prozessor, der mit einem hochkomplexen Logik-Baum und vielen möglichen Bedingungen auf einer riesigen Datenmenge arbeitet. Konventionelle Ansätze wie Endscheidungsbäume versagen hier. 3. Unbekannte Regeln Falls alles, was ausgeführt werden soll, in explizite Regeln gepackt werden müsste, wäre der Aufbau eines Regelwerkes eine Lebensaufgabe, allein schon aufgrund der Menge an Bedingungen. Dagegen wäre die Erstellung impliziter Regeln zu kompliziert für den Anwender. Eine Automation Engine sollte also in der Lage sein, ein Problem „einzukreisen“. Dieser Ansatz wurde gewählt, damit vom Anwender nicht jedes kleinste Detail abgefragt und jede Aktion bestätigt werden muss.

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Viele existierende Systeme, besonders im Bereich des System-Managements, verwenden simplere Ansätze. Verfahren wie „Root Cause Analysis“ oder „Autonomic Systems“ bewegen sich Top-Down durch den Abhängigkeitsbaum, um das Problem auf unterer Ebene zu finden. Das praktische an diesem Ansatz ist, dass die Menge an zu verarbeitenden Daten überschaubar gehalten werden kann und auf diese Weise schnell Aktionen ausführbar sind, wie z. B. der Restart der betroffenen Komponente. So weit, so gut - doch wo ist der Haken? Dieser vereinfachte Ansatz wird in komplexen Umgebungen versagen, da Probleme und mögliche Symptome unter Umständen weit voneinander entfernt auftreten oder Probleme mehrere Ursachen haben können. Die meisten Probleme in aktuellen Umgebungen sind von der „komplexen“ Art, daher kann der Top-Down-Ansatz nur einen Teil zufriedenstellend lösen. Oder würden Sie erwarten, dass sich ein erfahrener System-Administrator einfach der Reihe nach durch die miteinander verbundenen Systeme hangelt, wenn er herausfinden möchte, warum die E-Commerce-Applikation nicht läuft? Nicht wirklich. Gute Administratoren können die Ursache von Problemen einkreisen und so aufgrund ihrer Erfahrung große Teile der IT-Umgebung als Fehlerursache ausschließen. Sie konzentrieren sich lediglich auf die „relevanten“ Komponenten.

Development

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I/O Schema einer „Automation Engine“ oder die Bedeutung des „richtigen“ IT Models Hans-Christian Boos

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ie Automation Engine ist ein Programm, das dem einfachen Prinzip „Input – Processing – Output“ folgt. Dabei kümmert sich „Automation Engine Programm“ hauptsächlich um die Verarbeitung. Wenn man also die Qualität einer Automation Engine beurteilen möchte, sollte man einen Blick auf das I/O-Schema werfen. Primär gibt es zwei Eingabe-Kanäle in die Automation Engine: Zunächst muss diese mit einem Modell der IT Infrastruktur, also einer Anwendungslandkarte gefüttert werden. Über den zweiten Kanal laufen die Überwachungsdaten und Ereignisse von allen beteiligten Komponenten in die Engine. Das Programm selbst hat lediglich einen einzigen proprietären Input, bzw. Konfigurationskanal, über den das Regelwerk und der Katalog der möglichen Aktionen definiert werden. Diese „Black Box“ kann anhand des Regelwerkes automatisch entscheiden, unter welchen Bedingungen welche Aktionen ausgeführt werden müssen. Die Aktionen oder besser gesagt, die entsprechenden, von Administratoren erstellten Scripte, bzw. Links zu einem Aktions-Repository, sind Bestandteil des „Konfigurationskanals“. Die Automation Engine generiert zwei Ausgabe-Datenströme: Der erste ist der Dokumentationskanal, über den alle automatischen Aktionen z.B. in ein Incident Managementsystem protokolliert werden. Der zweite, wichtigere Ausgabekanal beinhaltet die an die aus dem Modell bekannten Komponenten gerichteten Kommandos.

Die Verarbeitungsqualität der Automation Engine ist dabei von der Datenqualität bzw. dem Detaillierungsgrad der externen Eingabekanäle sowie von der Qualität der IT-Modell- und Ereignis- bzw. Überwachungsdaten abhängig. So sollten die Daten aus dem IT Modell Kanal, die üblicherweise aus einer CMDB stammen, auch weitergehende Attribute wie die Beziehungen zwischen Komponenten enthalten. Fast ebenso wichtig ist eine gute Integration der Engine in die manuellen Administrationsprozesse der Mitarbeiter oder sogar die Kontrolle der Prozesse durch die Automation Engine, da hierdurch erst die maximalen Effekte der Automatisierung erreicht werden können.

Hinweis: Das Fest findet an unserem alten Firmensitz (Am Niddatal 3) statt!

22. August 2008 16:00 Uhr

Am Niddatal 3 60488 Frankfurt/M.

arago TecOlympics Sommerfest

TICKET

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Development

Ein Einblick in die arago „Automation Engine“ Hans-Christian Boos

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as sieht man eigentlich von einer Automation Engine? Eigentlich nichts, außer einer besseren Verfügbarkeit der Applikation, bzw. der Geschäftsprozesse. Das ist allerdings nicht die Antwort, die der interessierte IT-Experte oder Fragende hören möchte, obwohl es ja genau das Ziel einer Automatisierungslösung ist, unbemerkt im Hintergrund zu arbeiten, ohne dass jemand ständig an einer Konsole auf das Aufleuchten eines roten Lämpchens warten muss. Dennoch möchte man gerne sehen, was passiert. Automatisierung ist eine Frage von Vertrauen – Vertrauen von Systemadministratoren und Verantwortlichen, dass sie bei der Bewältigung der Herausforderung des täglichen IT Betriebs wirklich hilft. Daher ist es im Sinne der Vertrauensbildung, einen Blick unter die Haube der Automatisierungsmaschine zu ermöglichen.

B2B-Magazin mit IT-Fokus

Der aAE (arago Automation Engine) Visualizer, der in der Abbildung zu sehen ist, zeigt eine grafische Darstellung des IT-Modells und welche Ereignisse das Modell durchlaufen. So kann man im grafischen Fenster sehen, wo die Ereignisse entstanden sind und wie sie verarbeitet werden. Die Visualisierung sieht dann aber doch nicht nur nett aus, sondern erlaubt es sehr leicht, „Hotspots“ in der IT-Landschaft zu identifizieren, also Stellen, an denen eine erhöhte Anzahl an Aktivitäten zu verzeichnen ist. Diese Hotspots sind meist eine Indikation für ein Problem, z. B. ein Fehler im Modell oder ein akuter Ressourcen-Engpass in der IT-Infrastruktur, das ein Eingreifen erfordert.

Inside arago Drachenbootfestival 2008 Roland Judas

T

-Systems und arago sind nicht nur im IT-Betrieb ein starkes Team, sondern auch auf dem Wasser: am 31.05. und 01.06.2008 trat eine Mannschaft aus Mitarbeitern der T-Systems und der arago AG beim viel beachteten Frankfurter Drachenbootrennen an. T-Systems, langjähriger Partner und Kunde der arago AG, hatte dazu eingeladen, sich gemeinsam dem sportlichen Wettkampf zu stellen. Nach nur wenigen Trainingseinheiten auf dem Main ging es an den Start. Das Team begann nervös, konnte sich aber schnell nach vorne kämpfen und sogar Mannschaften überholen, die zuvor ausgiebig trainiert hatten. Der vierte Platz war der Lohn für die Anstrengungen beim ersten Rennen. Bei den weiteren Läufen steigerte das Drachenteam die Leistung kontinuierlich. Mit einer Bestzeit von 1:20.22 über 250 m lag es nur knapp 20 Sekunden unter der Siegerzeit. Das Drachenbootrennen präsentierte sich in vielen verschiedenen Ausprägungen. Krönung aber waren die 1000 m Verfolgungsrennen am Samstagabend. Hier musste wegen der Gesamtlänge der Strecke gewendet werden. Dabei kam es mitunter zu atemberaubenden Manövern auf dem Wasser. Alle Beteiligten waren sich einig: ein gutes Team kann nicht nur kritische Banksysteme gemeinsam betreuen, sondern auch Drachen bändigen. Also, nächstes Jahr unbedingt wieder - aber dann mit mehr Trainingseinheiten!

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arago bewegt sich ... Martin Friedrich

Auch im Jahr 2008 steckt die arago voller Aktivitäten. So ist das IT- und Internet-Unternehmen der ersten Stunde jetzt zuammen mit seiner im Digitaldruck tätigen Tochtergesellschaft arago Consulting GmbH in die Nähe der Innenstadt von Frankfurt gezogen. Der alte Firmensitz in einem Naturschutzgebiet der Stadt bot der expandierenden Firma nach sieben Jahren nicht mehr genug Platz. In Frankfurt-Eschersheim hat arago nun ein Gebäude bezogen, das zuvor von der Stadt Frankfurt genutzt wurde. Boris Rhein, Wirtschaftsdezernent der Stadt Frankfurt, zeigt sich denn auch besonders erfreut, dass in letzter Zeit vermehrt Unternehmen mit Zukunftstechnologien in der sonst vor allem als Finanzmetropole geschätzten Stadt ansässig werden. Der Umzug ist ein großer Schritt und bringt für die arago AG viele Veränderungen mit sich. Dennoch ist es den aragonern auch in den neuen Räumlichkeiten gelungen, den Flair von professionellem High-Tech, Innovationsgeist und Engagement wieder spürbar zu machen, wie bereits in der alten Lokation. Das neue Gebäude in der Eschersheimer Landstraße 526-532 umfaßt vier Stockwerke und bietet neben Raum zum Wachsen eine optimale Verkehrsanbindung für unsere Kunden und alle Freunde der arago AG.

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Inside arago

Unsere neuen Mitarbeiter

Unternehmensbereich Marketing und Vertrieb Lydia Fratzer Seit dem 1. Mai 2008 unterstützt Lydia Fratzer (48) das Vertriebsteam unter der Leitung von Annett Boos als Senior Consultant. Sie ist in dieser Funktion in erster Linie für die Gewinnung von Neukunden zuständig. Lydia Fratzer hat nach ihrem erfolgreichen Magisterabschluss in Germanistik eine 2-jährige Ausbildung zur Softwareentwicklerin absolviert. Seit über 15 Jahren sammelt sie Erfahrungen im IT-Bereich als Key Accounterin sowie in unterschiedlichen Marketing- und Vertriebspositionen. Sie spielt im Sommer mit Leidenschaft Tennis und verbringt ihre Freizeit überwiegend im Fitnessstudio.

Swen Reimann Am 1. Juli 2008 startete Swen Reimann (29) seine berufliche Laufbahn als Kundenbetreuer (Key Account Manager) im Vertriebsbereich der arago AG. Swen Reimann verfügt über mehrjährige Erfahrung in Projektkoordination sowie in der vertriebsorientierten Kundenberatung. Sein erster Key Account wird mit der T-Systems GmbH ein langjähriger Kunde und Partner der arago AG sein. Der aktive Sportler begeistert außerdem durch seine beeindruckenden Kochkünste.

Unternehmensbereich Portalentwicklung / Produkte und Projekte: Roland Judas Roland Judas (39) zeichnet seit März 2008 verantwortlich für das Produktmarketing der arago AG. Als Schnittstelle zwischen den HightechLösungen, die der technische Vorstand Hans-Christian Boos für einzelne Kunden der arago AG entwickelt, und den Marktanforderungen obliegt ihm die Aufgabe, unseren Vertrieb entsprechend zu schulen und auf neue Produkte und Dienstleistungen vorzubereiten. Roland Judas verfügt über 21 Jahre Berufserfahrung im Vertrieb, Marketing sowie Produkt- und Servicemanagement. Er ist engagierter Familienvater und begeisterter Radfahrer. B2B-Magazin mit IT-Fokus

Claudia Egerer Bereits seit einem Jahr unterstützt Claudia Egerer (39) als Projektleiterin professionell unser Team Portalentwicklung. Die diplomierte Informatikerin (Universität Frankfurt) begann ihre Karriere als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl „Compilerbau“ in Kaiserslautern und selbstständige EDV-Trainerin. Mit über 10 Jahren Erfahrung in der Anwendungsentwicklung ist sie heute eine wichtige Stütze unseres Teams. Sie gilt als Leseratte und hält trotz großer Reiselust und eines mehrjährigen Aufenthaltes in den USA der Stadt Frankfurt am Main die Treue.

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Unternehmensbereich System- und Applikationsbetrieb Björn Grohrock Björn Grohrock (24) hat erfolgreich eine Ausbildung zum Fachinformatiker (Fachrichtung Anwendungsentwicklung) bei der Deutschen Telekom AG absolviert und begann im Februar 2008 seine berufliche Karriere im Team der Projekt- und Entwicklungsabteilung von arago. Nach kurzer Einarbeitungszeit entwickelt und dokumentiert er bereits heute selbstständig erste Projekte für unsere Kunden. Björn Grohrock ist begeisterter E-Sportler und aktiv in der Billardszene unterwegs.

Stephan Köhler Mit Stefan Köhler (31) hat unser Entwicklungs- und Projektteam um Projeketleiter Jörg Künssler weitere Verstärkung erhalten. Der diplomierte Wirtschaftsinformatiker (Berufsakademie Bautzen) hat bereits über 6 Jahre Berufserfahrung als Software-Entwickler und konnte sich in kürzester Zeit ins Team integrieren. Stefan Köhler ist ambitionierter Radfahrer und aktiver Schachspieler.

Philip Geisler Philipp Geisler (28) unterstützt seit Januar diesen Jahres unsere Abteilung System- und Applikationsbetrieb. Der Experte für Netzwerk- und Systemadministration konnte somit vom ersten Tag an das Team um Bereichsleiter Oliver Heinz aktiv entlasten. Seine Ausbildung zum Fachinformatiker, Fachrichtung Systemintegration, am Fraunhofer Institut hat er mit Bravour abgeschlossen. Gleich im Anschluss hat er eine Anstellung im zentralen IT-Support des Instituts angetreten. Der Musik- und Golfliebhaber ist ausgebildeter Jungscharleiter beim CVJM und Leiter einer Theatergruppe. Alexander Brückel Seit Sommer 2008 verstärkt Alexander Brückel (26) das Team des Systembetriebs. Als Fachinformatiker bringt er viel Erfahrung in der Administration von Servern mit, sein bisheriger Schwerpunkt waren Web- und Applikationsserver im Linux-Umfeld sowie das Monitoring entsprechender Serverumgebungen. Vor der Tätigkeit bei arago war er bei einem grossen deutschen Hardware Distributor beschäftigt.

Thomas Meinert Thomas Meinert (26) hat zunächst als Werkstudent im Hause der arago AG im Rahmen seiner Diplomarbeit ein Softwareprojekt selbstständig konzipiert und umgesetzt. Nach erfolgreichem Abschluss eines Wirtschaftsinformatik-Studiums in Würzburg begann er seine berufliche Laufbahn im März 2008 bei der arago AG. Schon während seines Studiums hat er als Java-Experte an verschiedenen Projekten mitgearbeitet, so dass er in kürzester Zeit unser Entwicklungsteam wirkungsvoll unterstützen konnte. Zu seinen Hobbies zählt das Fußballspielen, er ist ein ausgewiesener Fan der Frankfurter Eintracht. B2B-Magazin mit IT-Fokus

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Softwareentwicklung mit arago BuildMe

Fachseminar: Moderne Softwareentwicklung für geschäftsrelavante Web-Anwendungen Martin Friedrich

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ie Veranstaltung aus der Reihe der arago Fachseminare beschäftigte sich mit dem Thema Softwareentwicklung und den dazu gehörigen Prozessen, Umgebungen, Programmiersprachen und Methoden. Von der theoretischen Einordnung über einen Erfahrungsbericht bis hin zur Beschreibung des arago eigenen BuildMe Frameworks teilten die arago AG, ihre Kunden und Partner die in vielen Jahren gemachten Erfahrungen und das daraus entstandene Wissen mit rund 30 Gästen. Bereits im April fand eine der bekannten arago Fachveranstaltungen statt. Diesmal beschäftigte man sich mit dem Thema Software Engineering und den Erfahrungen, die von arago Kunden, Partnern und arago selbst mit dem Thema der Software Entwicklung im Allgemeinen und mit den arago Vorgehensmodellen im Besonderen gemacht wurden. Auf dem geschichtsträchtigem Gelände des Campus Westend der Frankfurter Goethe Universität – dem ehemaligen US Hauptquartier in Europa – konnten sich rund 30 Gäste dem Thema der modernen Softwareentwicklung aus mehreren Blickwinkeln nähern und in praktischen Beispielen die verschiedenen Konzepte, ihre Vorund Nachteile und ihre Besonderheiten kennen lernen. Elmar Borgmeier (Vorstand der Syngenio AG) begann die Vortragsreihe mit seinem Vortrag „Kampf der Kulturen – Quo Vadis Softwareentwicklung?“. In diesem nahm er eine Positionsbestimmung der heutigen Techniken des Engineering und der zum eigentlichen Umsetzen von Projekten eingesetzten Technologien vor. Herr Borgmeier konnte dabei auf langjährige persönliche Erfahrung und die in den Projekten der auf individuelle Softwareentwicklung und Prozessberatung spezialisierte Syngenio AG Erfahrungen zurückgreifen und so ein Gesamtbild der Entwicklung und des Marktes vermitteln. Deutlich zeigte er die Entwicklung von den „Primadonna-“ oder „Guru-“ Methoden hin zum Teamwork und der

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Arbeitsteilung, die seiner Einschätzung nach in Zukunft Softwareprojekte dominieren wird. Deutlich wurde dabei, dass die Softwareentwicklung sich in den vergangenen Jahren professionalisiert hat und dieser Trend weiter geht. Der kreative Teil des Software-Designs beschränkt sich Herrn Borgmeier zufolge auf einen unschätzbar wichtigen, aber im Zeitaufwand verhältnismäßig geringen Teil der Projekte. Auch wenn in diesem Teil die Grundlagen für Innovation, Wartbarkeit und letztendlich Geschäftsnutzen gelegt würden, so sei es eben nur ein kleiner Teil des Gesamtteams, der sich mit diesen Fragen überhaupt beschäftige. Durch die Abkehr vom rein technischen Prozess des Software Engineering hin zu einer geschäftsgetriebenen Aufgabe, die bestimmte Vorteile für das Kerngeschäft eines Unternehmens, das Softwareentwicklungen betreibt, erbringen muss, kann die Softwareentwicklung nicht mehr „technologieverliebt“ sein, sondern muss sich als Teil eines Teams verstehen, das gemeinsam Geschäftserfolge erzielen will. Nach diesem eindrucksvollen Überblick gelang Herrn Michael Maday – Projektleiter bei der Vereinsbank Victoria Bauspar AG (VVB) – ein Sprung in die Praxis eines kürzlich abgeschlossenen Projektes. Herr Maday berichtete über die Erfahrungen, die bei der VVB mit klassischen Methoden der Softwareentwicklung gemacht wurden. Als Beispiel diente ein in JAVA geschriebenes Programmpaket für den eigenen Kundenservice. Die sich stetig wandelnde Architektur und die damit verbundenen Anforderungen erzwangen so hohe Voraussetzungen beim Design der Anwendung, dass man sich nach der ersten Version für eine Neuimplementierung entschlossen hatte. Dabei war ausschlaggebend, dass die zweite Version auf einer Plattform aufgesetzt werden sollte, die bereits möglichst viel technologische Basisarbeit zur Verfügung stellte. Das klare Ziel der Entwicklung war es, sich auf die Fachprozesse zu konzentrieren und flexibel auf die Änderungen an Anforderungen und Prozessen reagieren zu können – ohne jedes Mal die Architektur neu beleuchten zu müssen. Herr Maday beschrieb den Auswahlprozess, der dazu führte, dass die neue Version der Applikation auf Basis von arago BuildMe gemeinsam von Entwicklern der arago und VVB umgesetzt wurde. Als „schnell, sicher, stabil“ bezeichnete Herr Maday das arago Framework samt den dazugehörigen Prozessen. Man hätte sich in kurzer Zeit einarbeiten und bereits im ersten Wurf eine vollständig stabile, gut pflegbare und leicht weiterzuentwicklende Umgebung erhalten können. Ferner erwähnte Herr Maday, dass das Vorgehensmodell von arago BuildMe die Abstimmung mit der Fachabteilung stark erleichtert habe. Weil man gemeinsam mit den Anwendern die Oberfläche zu einem frühen Zeitpunkt im Projekt betrachten könne, ließen sich viele Veränderungen an der Programmarchitektur vermeiden – schlicht und einfach,

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weil sie vorab an der Oberfläche durchgeführt wurden. Als letzter Vortragender sprach der technische Kopf der arago AG – Hans-Christian Boos – über die arago Verfahren und deren Hintergründe. Aus den vorangegangenen Vorträgen wurden die Themen der fachnahen Entwicklung und des Entwicklungsteams aufgegriffen. Die Aussage, dass Fachprozesse die Entwicklung treiben müssten und sich das Software-Design so aufzustellen habe, dass Fachabteilungen möglichst leicht Anforderungen übermitteln können, ist für Herrn Boos Grundannahme und Mindestanforderung einer Softwareentwicklung. Damit diese Fachorientierung nicht in eine chaotische Entwicklung mündet, propagiert arago mit dem Entwicklungsprozess von arago BuildMe, dass mindestens die Hälfte der Projektzeit auf die Abstimmung mit der Fachabteilung verwendet werden solle und diese als Ergebnis einerseits einen Prototypen der Benutzeroberfläche und andererseits genaue Prozessbeschreibungen hervorbringen müsse. Mit diesem Prozess kann man – und dies hatte nicht nur Herr Maday von der VVB in seinem bereits erwähnten Vortrag beschrieben – eine klare Schnittstelle zwischen fachlichen Anforderungen und technischer Umsetzung schaffen, ohne dabei auf architektonische Sauberkeit verzichten zu müssen.

Die extrem fachlich orientierte Umsetzung wird bei arago BuildMe dadurch erreicht, dass die Fähigkeiten der wenigen benötigten technischen Spezialisten in Kernfunktionen der Umgebung umgewandelt werden und dass sich das Gros der Entwickler auf die Umsetzung von Fachprozessen konzentrieren kann und diese dementsprechend nicht als „lästigen Aufsatz auf die Technologie“, sondern als „eigentlichen Kern ihrer Arbeit“ wahrnehmen. In diese Kapselung von fachlicher und technischer Entwicklung liegt auch die extreme Stabilität und Skalierbarkeit der mit arago BuildMe entwickelten Anwendungen verankert. Erfahrungen im Bezug auf Skalierbarkeit, Sicherheit und Stabilität werden einmal in die zentralen Komponenten eingebracht und verbessern diese so stetig für alle mit BuildMe umgesetzten Anwendungen.

Herr Boos erläuterte außerdem, dass man bei den eigenen Projekten nicht nur die Methodik und die Programmierung selbst betrachtet hätte, um eine möglichst gute Projektqualität bei einem guten Kosten-NutzenVerhältnis herzustellen, sondern auch die Umgebung. Dabei sei aufgefallen, dass das stetige Aufsetzen neuer Entwicklungs- und Produktionserfahrung nicht nur für Instabilität gesorgt habe, sondern auch für erheblichen Mehraufwand verantwortlich sei. Darum beinhaltet arago BuildMe heute neben dem Entwicklungsprozess und der Programmiersprache mit allen dazugehörigen Modulen auch eine komplette Entwicklungsumgebung auf Basis von Open Source Komponenten. Diese vorkonfigurierten virtuellen Maschinen stellen die komplette Arbeitsumgebung eines Entwicklers, das Anforderungsmanagement, die Versionierung samt Build-Management Repository und schließlich auch das Deployment bereit. Damit ist sichergestellt, dass nicht nur die Entwicklung selbst reibungslos abläuft, sondern auch das Aufsetzen und Nutzen der gesamten Umgebung – bis hin zur Produktionsübergabe – einheitlich abläuft und keine zusätzlichen Risiken oder Aufwände erzeugt. Im Anschluss an die Vorträge wurde eine fachlich anspruchsvolle Diskussion unter allen Beteiligten geführt. Die Anwesenden hatten dabei Gelegenheit, eigene Erfahrungen auszutauschen und weitere Fragen zu individuellen Projekten und Problemstellungen an die vortragenden Experten zu richten. Um diese Diskussion nicht allzu trocken werden zu lassen, wurde sie – wie bei den arago Fachseminaren üblich – nicht nur durch das angenehme Ambiente, sondern auch durch Gaumenfreuden in fester und flüssiger Form begleitet. Wir freuen uns bereits heute zusammen mit unseren Partnern und Kunden auf das nächste Fachseminar – dann zum Fokusthema dieser Update! Ausgabe – Automatisierung. Die Vorträge sind abrufbar unter http://www.slideshare.net/arago.ag.

B2B-Magazin mit IT-Fokus

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Ausgabe 10 - August 2008

Rubriken

Boos Comments

Ist Automatisierung schwarze Magie?

Crazy Corner

Web 2.0 Business Case Generator

Hans-Christian Boos

A

utomatisierung in der IT wird oft als obskure Wissenschaft angesehen, so als wäre es eine Art von schwarzer Magie des 21. Jahrhunderts. Mir persönlich ist diese Einstellung zur Automatisierung nicht klar, und wenn ich etwas nicht verstehe, dann teile ich meine Probleme in kleine Stücke und gehe sie der Reihe nach an. In diesem Fall: Warum „Schwarz“ und warum „Magie“? Vielleicht „Schwarz“, weil Automatisierung von vielen als böse angesehen wird. Gute Admins könnten ihren Job oder zumindest ihren gottgleichen Status verlieren, wenn Automatisierung tatsächlich erfolgreich eingesetzt wird. Und „Magie“, weil die Automatisierung in einer größeren IT-Umgebung alles wie von Geisterhand arbeiten lässt – obwohl sie auf einem einzelnen Rechnersystem in Form der tatsächlich angewendeten Kommandos noch einfach und klar erscheint. Aber ich bin sicher, IT-Automatisierung ist weder schwarz noch Magie. Schon alleine weil die ganze Sache auf einfache, harmlose Skripte zurückgeführt werden kann. Wenn es sich nicht um Magie handelt, bricht man das Thema auf atomare Einheiten herunter und kommt schnell bei Skripten an, die unter bestimmten Bedingungen ausgeführt werden. Die Frage ist nun, welches Skript oder welche Skripte unter welchen Bedingungen ausgeführt werden müssen. Automatisierung ist auch nicht „schwarz“, da es nicht besonders böse ist, wenn Menschen, die sich konsequent und ohne gute Argumente gegen Veränderung wehren, ihren Job verlieren. Dies ist der normale Lauf der Welt. Veränderung ist die treibende Kraft hinter vielem. Und jeder, der versucht, sich dem zu widersetzen, wird über kurz oder lang verlieren. Veränderung schafft aber auch Jobs und neue interessante Aufgaben. Gerade in einem Bereich wie dem IT-Betrieb, der ja nicht immer unter personeller Überbesetzung - im Verhältnis zu den Aufgaben - leidet, ist sehr viel Raum für neue Aufgaben. Ich würde also vorschlagen, die Idee der „Automatisierung“ voranzutreiben, anstatt sie zu verteufeln. Böse Dinge gibt es genug in der IT. B2B-Magazin mit IT-Fokus

Web 2.0 ist das Schlagwort, unter dem alle modernen Ideen verkauft werden. Fast fühlt man sich wie zu Beginn des Internethype, wenn einfache Filmtauschplattformen wie YouTube.com oder Kontaktplattformen wie StudiVZ mit Millionen- oder gar Milliardenbewertungen in den Medien erscheinen oder gar verkauft werden. Genau wie die Etablierung einer vernetzten Welt mit der Verbreitung des Internets unser Leben, unsere Gesellschaft und unsere Unternehmen nachhaltig und unglaublich schnell verändert hat, so wird auch die Idee von gemeinsam erstellten Inhalten und Anwendungen, die individuell kombiniert werden können – das Web 2.0 – große und gute Veränderungen mit sich bringen. Solche großen Sprünge bieten – wie damals der Internethype – aber auch eine Plattform für die Einführung, Vermarktung und den Verkauf von absolutem Blödsinn. Wenn sie aber unbedingt auf den Zug mit einer mehr oder weniger fragwürdigen Plattform aufspringen wollen, Ihnen aber die passende Idee noch nicht gekommen ist, dann finden Sie unter http://www.andrewwooldridge.com/myapps/webtwopointoh.html die Lösung. Hier wird Ihnen bei jedem Besuch ein neuer Firmenname samt Buzzword geladener Beschreibungen des dazugehörigen Geschäftsmodells geboten.

Rubriken

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Termine

Impressum

Die arago AG ist als Austeller bei folgenden Veranstaltungen vertreten:

Herausgeber: arago Institut für komplexes Datenmanagement AG

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Vorstände: Hans-Christian Boos, Martin Friedrich Eschersheimer Landstraße 526-532 60433 Frankfurt a. M. Tel.: +49 (0) 69 / 40 56 80 Fax: +49 (0) 69 / 40 56 81 11 [email protected] www.arago.de

Bundesverband Investment und Asset Management e.V. 4. BVI Asset Management Konferenz 1. und 2. Oktober 2008 Sheraton Frankfurt Hotel & Towers, Flughafen Terminal 1

Textbeiträge: Hans-Christian Boos, Martin Friedrich, Wolfgang Henniger, Roland Judas, Thomas Neuderth, Layout, Grafik & Satz: arago Consulting GmbH [email protected] www.arago-consulting.de ISSN 1862 - 6580

Anwenderforum Outsourcing 2008 11.11.2008 - 12.11.2008 Kur- und Kongress-GmbH Kongress Center / Kurhaus Louisenstraße 58 61348 Bad Homburg v. d. Höhe

Noch besser lassen sich Termine mit personalisierten Kalendern von arago Consulting merken!

Kontakt: Daniel Stöckel Tel.: 069 / 405 68 352 E-Mail: [email protected]

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