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Berufswahlmagazin 6-07_final 06.11.2007 15:27 Uhr Seite 4 SCHWERPUNKT Gesund mit Lebensfreude TRENDBRANCHE GESUNDHEIT/WELLNESS/FITNESS Bewegung,...
Author: Claudia Bäcker
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SCHWERPUNKT

Gesund mit Lebensfreude

TRENDBRANCHE GESUNDHEIT/WELLNESS/FITNESS Bewegung, Ernährung, Entspannung, Schönheit ... Das sind nur einige Ausprägungen des Bereiches Fitness, Wellness und Gesundheit, in dem ganz unterschiedliche Berufe vertreten sind – wie die Beispiele unseres Schwerpunktes zeigen. Was ihnen gemeinsam ist? In diesem Bereich sind Typen gefragt, die Spaß an der Sache zeigen, aber auch einfühlsam genug sind, eher zurückhaltende Leute zu motivieren.

PHYSIOTHERAPEUTIN Zeigen, was gut ist „Mein Name ist Esther Burks. Ich bin Physiotherapeutin. In meiner Praxis biete ich das gesamte physiotherapeutische Programm an: Bewegungsübungen mit Bällen oder Stäben, aber auch ohne Geräte, Massagen, Wärmetherapie usw. Einmal in der Woche arbeite ich in der integrativen Sportgruppe und der Rolligruppe des Turnvereins Schiefbahn 1899, Willich. In der integrativen Sportgruppe treiben behinderte und nichtbehinderte Kinder und Jugendliche

zusammen Sport. In der Rolligruppe treiben Erwachsene miteinander Sport, die einen Schlaganfall hatten, an Parkinson erkrankt sind oder andere Lähmungserscheinungen haben. Ich kann den Betroffenen zeigen, welche Übungen für sie gut sind. So sollten zum Beispiel ParkinsonPatienten viele Übungen mit abwechselnden Bewegungen ‚rechts-links‘ machen. Da boxen sie dann zum Beispiel mit den Armen abwechselnd rechts und links nach oben. Menschen mit spastischen Lähmun-

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Mit Leib und Seele Physiotherapeutin: Esther Burks.

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gen müssen hingegen Koordinationsübungen machen. Zum Beispiel sollen sich zu Beginn jeder Übungsstunde die Frauen und Männer warmlaufen. Hier geht es aber nicht um möglichst schnelles Gehen, sondern um richtiges Gehen. Man darf nicht in den Schritt hineinfallen, sondern soll jeden Schritt kontrollieren und richtig abrollen. Dann wird auch der gesamte Bewegungsablauf besser. Schön, wenn ich die Fortschritte bei den Einzelnen sehe.“

Mach dir ein Bild vom Arbeitsalltag in diesem Beruf: Im MACH’S RICHTIG Berufswahlportal unter www.machs-richtig.de, Menüpunkt „Tagesabläufe“ in der rechten Service-Spalte.

Auch das Führen des Terminkalenders und Abrechnungen mit den Krankenkassen gehören zu den Aufgaben der Physiotherapeutin.

DIÄTASSISTENTIN Beratung ist das A und O Tanja Szameitat ist als Diätassistentin im Sport- und Gesundheitszentrum Sports Up XXL und bei Medifit, einem Zentrum für ambulante Leistungen, unter anderem in den Bereichen Rehabilitation und Physiotherapie in Schwelm tätig. Sie erklärt Patienten und Sportlern, wie sie sich richtig ernähren. Zudem gibt sie Abnehmkurse – auch für Kinder und Jugendliche. „Die Patienten, die ich bei Medifit berate, haben Knie- oder Hüftoperationen hinter sich und sind zur Rehabilitation da, also zur Wiederherstellung ihrer körperlichen Beweglichkeit“, berichtet Tanja. „Viele sind übergewichtig, haben erhöhte Cholesterinwerte oder sind Diabetiker. Sie sollten etwas an ihrer Ernährungsweise ändern und unbedingt abnehmen. Das ist dann auch

für ihre Knie und die Hüften besser.“ Zu jeder ambulanten Reha bei Medifit gehört deshalb eine Ernährungsberatung. Neben diesen sogenannten Erstberatungen für die Patienten gibt Tanja auch einmal pro

Woche Kurse für übergewichtige Kinder und Jugendliche und ihre Eltern. Vorwiegend abends arbeitet Tanja im Fitness-Studio. Bei Sports Up XXL, so

Diätassistentin Tanja: Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung für körperliche Fitness.

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der Name des Sport- und Gesundheitszentrums, zu dem auch Medifit gehört, gibt sie Abnehmkurse für Erwachsene. Die Mitglieder des Fitness-Studios können aber auch auf Wunsch zur Einzelberatung zu ihr kommen. „Das passiert häufig“, meint Tanja. „Die Sportler wollen trainieren, fit werden und bleiben, aber gleichzeitig auch ihr Gewicht reduzieren. Da muss auch die Ernährung stimmen.“ Und wieder kann Tanja tun, was ihr an ihrem Beruf am liebsten ist: beraten. Die meisten Diätassistenten sind jedoch nicht in der Beratung tätig, sondern arbeiten in Krankenhäusern.

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Dort bereiten sie das Essen für die Patienten zu und kontrollieren die Zutaten. Auch Tanja arbeitete nach ihrer Ausbildung in einer Krankenhausküche. „Aber Kochen ist nicht so sehr mein Fall“, gesteht sie. „Die Beratung der Patienten liegt mir mehr am Herzen.“

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Tanja Szameitat hat sich auf Ernährungsberatung spezialisiert.

SPORT- UND FITNESSKAUFFRAU Fitness verwalten Jennifer Hefner ist Auszubildende im Beruf Sport- und Fitnesskauffrau bei der Herner Bädergesellschaft mbh (HBG). Hier lernt sie alles rund um die Verwaltung von Bädern, von Buchhaltung über Beschwerdemanagement und Personalangelegenheiten bis hin zur Organisation von Sonderveranstaltungen. Eigentlich mag Jennifer Mathematik nicht besonders, aber wenn sie

Rechnungen überprüft und kontiert, ist das etwas anderes. Sie hat fast drei Monate bei „Finanzen und Controlling“ sowie im Personalwesen gearbeitet. Rechnungen kontieren heißt: Sie gibt die Daten für das Konto sowie die Kostenstelle ein und muss die Überweisungen prüfen.

Mach dir ein Bild vom Arbeitsalltag in diesem Beruf: Im MACH’S RICHTIG Berufswahlportal unter www.machs-richtig.de, Menüpunkt „Tagesabläufe“ in der rechten Service-Spalte.

Eigentlich gibt es nichts, was Jennifer überhaupt nicht mag an ihrer Ausbildung. „Natürlich ist es unangenehm, wenn Beschwerden

kommen“, schränkt sie ein. „Da beklagen sich Leute darüber, dass das Wasser zu warm oder zu kalt ist, das Gras zu lang. Letztens hatten wir eine Ente mit Küken auf dem Gelände. Darüber haben sich einige beschwert.“ Bei solchen Sachen wird meist als erstes der Bademeister angesprochen, also der Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie die Berufsbezeichnung korrekt lautet. Manchmal schickt er die Leute dann weiter in die Verwaltung – unter anderem zu Jennifer. Dort landen auch schriftliche Beschwerden.

Gemeinsam mit ihrem Ausbilder überlegt Jennifer, welches Plakat am besten für die nächste Werbekampagne geeignet ist.

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Ein- bis zweimal im Jahr gibt es Sonderveranstaltungen in Zusammenarbeit mit einer externen Firma. Die Planung dazu macht Jennifer sehr viel Spaß: „Wir planen gerade einen Spielenachmittag, später eine Party zu Halloween.“ Die Auszubildende kümmert sich auch um die Planung von Kursen wie Babyschwimmen, Aquajogging oder Aquatik. „Das ist Aerobic im Wasser mit Geräten wie ‚Schwimm-Nudeln‘ oder Handschuhen mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern“, freut sie sich jetzt schon darauf.

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In einem ansprechend gestalteten Bad fühlen sich die Kunden wohl. Jennifer hilft einer Kollegin beim Tragen des Dekorationsmaterials.

NACHGEFRAGT Welche beruflichen Möglichkeiten gibt es im Bereich Gesundheit/ Wellness/Fitness? Gibt es viele Berufe in diesem Bereich?

Fragen an Hans-Joachim Schade vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Sehr viele. Einen großen Teil decken die Berufe der Bereiche Pflege, Behandeln und Betreuen ab. Wenn man sich dafür nicht interessiert, kann man in diesem Bereich aber auch beispielsweise einen Laborberuf oder einen Beruf wie Optiker/-in, Orthopädiemechaniker/-in und Bandagist/-in oder Hörgeräteakustiker/-in wählen, die technische Gesundheitshilfen anfertigen. Und selbst wenn ich mich für eine kaufmännische oder verwaltungstechnische Ausbildung interessiere, werde ich hier fündig.

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Wohin geht der Trend? Der Trend geht immer stärker in Richtung Sport, Fitness und Wellness. Es entstehen auch immer mehr Gesundheitszentren oder ärztliche Praxiszentren. In den Berufen selbst steht der Kunde im Mittelpunkt. Kundenorientiertes Verhalten wird großgeschrieben, beispielsweise bei der Ernährungsberatung für Kindergärten und Schulen oder der Sport- und Fitnessberatung für Unternehmen. Hier tun sich neue Beschäftigungsfelder auf.

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KOSMETIKERIN Die Gäste verwöhnen Steht mir das? Was soll ich nehmen?“ Dann kann Jacqueline mit farbigen Tüchern zeigen, wie Farben bei einem Typ wirken. Welche positiv wirken und welche nicht oder mit welchen Farben man etwas kaschieren kann.

Jacqueline Mahr hat nach dem Hauptschulabschluss ihre Ausbildung zur Kosmetikerin im ThermenVital-Hotel „Am Mühlbach“ in Bad Füssing gemacht: Gesichtsbehandlungen und -massagen, Maniküre und Fußpflege sowie kosmetische Ganzkörpermassagen gehören zu ihrem Berufsalltag. Das Hotel bietet Beauty und Wellness, verfügt aber auch über Thermalwasserpools mit Thermalwasser aus der Bad Füssinger Ursprungsquelle. „Viele Gäste lassen sich von uns verwöhnen.“ Jacqueline mag den Umgang mit Menschen. „Seit Beginn der Ausbildung habe ich mich selber verändert. Ich bin nicht mehr so schüchtern, sondern viel aufgeschlossener und freundlicher Fremden gegenüber.“ Zudem hat sie gelernt, sich jeden Tag sorgfältig zurechtzumachen, sich einzucremen und zu schminken. „Schließlich muss ich das, was ich den Kunden gegenüber vertrete, auch selbst zeigen“, erklärt Jacqueline. Es kommt häufig vor, dass eine Kundin die 18-Jährige als Vorbild nimmt: „Solche Fingernägel und einen so schönen Farbton beim

Kosmetikerin Jacqueline erklärt Kunden, welche Farben zu ihnen passen. Lidschatten wie Sie möchte ich auch haben.“ Über solche Aussagen freut sich Jacqueline sehr. Natürlich kann es sein, dass dieser Farbton zu der Kundin gerade nicht passt, weil sie beispielsweise ein ganz heller Hauttyp ist und der gewünschte Ton das Gesicht zu stark verändern würde. Dann berät Jacqueline, welche Farben für die Kundin gut wären. Auch Typberatungen gehören nämlich zum Alltag. „Es fragen viele nach“, berichtet die angehende Kosmetikerin. „Wie finden Sie das?

In der Berufsschule und bei Schulungen werden unter anderem Kenntnisse über Typberatung und Schminkanleitung vermittelt. Auch für Wellnessmassagen gibt es extra Schulungen. „Die tibetanische Ölmassage gefällt mir am besten“, erklärt Jacqueline. „Die dauert eine halbe Stunde nur für Rücken und Beine oder eine ganze Stunde als kosmetische Ganzkörpermassage. Dabei massiere ich Aprikosenkernöl schön in die Haut ein.“

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STATEMENT Wilfried Parlow, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Leverkusen

MAN MUSS FLEXIBEL SEIN An erster Stelle der Anforderungen im Bereich Gesundheit/Wellness/Fitness steht natürlich eine fundierte fachliche Ausbildung für jeden einzelnen Beruf. Wichtig sind aber die sogenannten Soft Skills, nicht zuletzt, weil die Beschäftigten in dieser Branche auch ständig mit Menschen umgehen. Deshalb sind hier Team- und Kommunikationsfähigkeit gefordert,

aber auch die Bereitschaft und die Fähigkeit, Konflikte und Probleme zu lösen. Auf der Wunschliste der Arbeitgeber stehen auch fachübergreifende Qualifikationen wie etwa Kenntnisse in IT-Anwendung oder in Betriebswirtschaft. Ebenso gefragt sind heute Kenntnisse in medizinischer Dokumentation und Qualitätssicherung. In den meisten dieser Berufe müssen die Beschäftigten sehr flexibel in der Arbeitszeit sein. Schicht- und Nachtdienste sowie die Arbeit am Wochenende sind völlig normal. Andererseits gibt es gerade hier viele Teilzeitmodelle, sodass es möglich ist, Familie und Beruf zu vereinbaren.

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9 Berufe

rund um Gesundheit/Wellness/Fitness

ERNÄHRUNG

VERWALTUNG Kaufleute für Tourismus und Freizeit beraten und informieren Kunden über touristische Leistungen und Attraktionen. Sie inszenieren Events, führen Veranstaltungen durch und setzen Verkaufs- und Marketingkonzepte um. Sport- und Fitnesskaufleute übernehmen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben in Fitnesscentern und -anlagen und sonstigen Betrieben der Fitness- und Freizeitwirtschaft bzw. im Sportbetrieb. Sie organisieren Sportveranstaltungen, betreuen die Kunden und verwalten die Finanzen.

Diätassistenten sind Fachleute für die Ernährung und Verpflegung von Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit eine bestimmte Diät einhalten müssen. Köche bereiten die unterschiedlichsten Gerichte zu, vom Appetitanreger über Vor- und Hauptspeise bis zum Dessert. Sie organisieren alle Arbeitsabläufe in der Küche, stellen Speisepläne auf, kaufen Zutaten ein und lagern sie fachgerecht.

NICHTÄRZTLICHE BEHANDLUNG

BEWEGUNG Gymnastiklehrer leiten in selbst gestalteten Übungsprogrammen Menschen aller Altersstufen zu gesundheitsfördernder Bewegung an. Physiotherapeuten behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten aufgrund hohen Alters oder einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung eingeschränkt sind. Masseure und medizinische Bademeister behandeln ihre Patientinnen und Patienten mit Massagen und Bädern, aber auch mit anderen Anwendungen. Dabei setzen sie zum Beispiel Wasser, Licht, Wärme und Kälte sowie mechanische Kräfte ein.

Kosmetiker beraten Kunden über unterschiedliche Behandlungen zur Körper- und Schönheitspflege und führen Gesichts- und kosmetische Ganzkörpermassagen durch. Podologen pflegen und behandeln Füße – auch in Fällen, wo dies medizinisch geboten ist. Hier geht’s weiter Nähere Infos im MACH’S RICHTIG Berufswahlportal, Menüpunkt „Berufe finden“, Modul „InfoBase – Die große Berufedatenbank“ und im BERUFENET unter www.berufenet.arbeitsagentur.de. Quelle: MACH’S RICHTIG Berufswahlportal unter www.machs-richtig.de

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