Fit & Gesund. Hundeleben. Training & Co. Nachgedacht

Ausgabe 3 | 2016 | Juli | August | September | Nr. 17 | 5. Jahrgang | www.Mein-Herz-bellt.de | V.i.S.d.P. : Anja Kiefer | Mail: kontakt@Mein-Herz-be...
Author: Swen Bruhn
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Ausgabe 3 | 2016 | Juli | August | September |

Nr. 17 | 5. Jahrgang | www.Mein-Herz-bellt.de |

V.i.S.d.P. : Anja Kiefer | Mail: [email protected]| Titelbild: Mischlingsrüde Bruo © Hundeimpressionen

Training & Co.

Hundeleben

Doris Lötscher Der effektive Einsatz von Körperbändern

Steffi Krause SommerSpezial: Tipps für die heiße Jahreszeit

Bettina Stemmler Imaginäre Monster

Erfahrungsberichte Mit dem Hundebuggy „on Tour“

Fit & Gesund

Martina Flocken Amputation: Auf drei Beinen glücklich durchs Leben Eike Martin Tierakupunktur in der täglichen Praxis - Teil 2

Nachgedacht

Clarissa Mayer-Trommer Wenn ich ein Hund wäre ... Teil 2 Karin Immler Von knurrenden Hunden und mangelndem Respekt

Ein ganz b Leckerbiesonderer ssen

FOTO © Hundeimpressionen

Hunde sind unser Leben So findet der interessierte Hundefreund neben wissenschaftlich fundierten Artikeln zum Thema Training Mein Herz bellt berichtet und Gesundheit auch Beiüber alle Themengebiete träge, wie Hunde täglich unser Leben bereichern. rund um den Hund. Mit ihrem individuellen Charakter faszinieren uns unsere Hunde täglich aufs Neue.

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Editorial

Ein Wort des Danks zuvor Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen die mittlerweile 17. Ausgabe von Mein Herz bellt präsentieren zu dürfen. Als wir vor fast vier Jahren mit unserem Magazin begonnen haben, hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass aus einem ehemals sechsseitigen Info-Flyer ein mittlerweile über 100 Seiten starkes Magazin wird. Dafür möchten wir an dieser Stelle aber nicht nur unseren Lesern, sondern auch unserem Autoren-Rudel recht herzlich danken. Wenn wir beim Setzen einigen Artikeln den sogenannten „Aha-Effekt“ erleben, wenn wir bei einigen Artikeln herzhaft lachen und bei anderen auch hin und wieder Tränen fließen, dann wissen wir: Es steckt nicht nur unser Herzblut in jeder einzelnen Ausgabe, sondern auch das unseres wunderbaren, sachkundigen und unermüdlichen Autoren-Teams. In der nun vorliegenden Ausgabe berichten wir u.a. über die Arbeit mit Körperbändern. Was dies genau ist, wie und wofür sie eingesetzt werden, erfahren Sie im Artikel von Doris Lötscher. Sie teilen Ihr Leben mit einem „Dreibeiner“? Dann wird Sie sicher der Beitrag unserer Physiotherapeutin, Martina Flocken, interessieren.

Impressum „Mein Herz bellt“ Das Hundemagazin für den interessierten Hundefreund Herausgeberin: Anja Kiefer (V.i.S.d.P.) Irfersdorfer Weg 12 | D - 85110 Kipfenberg Tel.: 0 84 65 - 17 30 123 E-Mail: [email protected] Web: www.mein-herz-bellt.de Lektorat: Susanne Knipper, M.A. Autoren dieser Ausgabe: Katrin Bargheer, Susanne Brettschneider, Bibbi Degen, Deutscher Tierschutzbund, Hannelore Dümesnil, Martina Flocken, Marion Hensch, Karin Immler, Anja Jakob, IVH, Karin Joseph, Britta Kalff, Steffi Krause, Katharina Küsters, Sabine Lingscheidt, Doris Lötscher, Kevin Ludwig, Eike Martin, Clarissa Mayer-Trommer, Sonja Meiburg, Kris Melka, Claudia Pfister (BTK), Sabrina Reichel, Anne Rosengrün, Babette Sachse, Dr. Barbara Schöning, Dr. Sabine Schüller (bft), Bettina Stemmler, TASSO e.V., Ariann Ullrich, Manuela Zaitz, Kristina Ziemer-Falke

Kennen Sie das auch: Sie gehen Spazieren und plötzlich bleibt Ihr Hund wie angewurzelt stehen und verbellt eine „gefährliche“ Mülltonne? Diese imaginären Monster können Ihrem Hund Angst machen. Wie Sie in dieser Situation am bestem reagieren, erfahren Sie im Beitrag von Bettina Stemmler. „Schau mal, wie schön die rennen...“ Wann Sie bei einem „Spiel“ zwischen Hunde ganz genau hinsehen und gegebenenfalls einschreiten sollten, lesen Sie in unserer neuen Serie von Anne Rosengrün „Wenn aus Spiel Mobbing wird.“ „Der kann sich einfach nicht beherrschen.“ Haben Sie einen Hund, der wie ein Rennwagen von 0 auf 100 in nur einer Sekunde ist? Dem es schwer fällt, mal zu warten, der nicht „runterfahren“ kann? Arianne Ullrich erklärt, wie Sie auch mit diesen Hunden erfolgreich trainieren können. Natürlich haben wir noch viel mehr Lese-Leckerchen für Sie in diese Ausgabe gesteckt. Also nehmen Sie ganz einfach die Fährte auf und stöbern Sie los. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei! Herzlichst Ihre

Anja Kiefer & das Team von Mein Herz bellt

Titelfoto / Bildmaterial, sofern nicht anders gekennzeichnet: © Hundeimpressionen © 2016 Hundeimpressionen / Mein Herz bellt Rechtevorbehalt: Alle Urheber- bzw. Leistungsschutzrechte für die in „Mein Herz bellt“ wiedergegebenen Inhalte (wie bspw. Beiträge, Fotos, Anzeigen und Illustrationen) liegen bei der Herausgeberin bzw. den jeweils angegebenen Autoren. Jede Form der Verwertung (wie bspw. der Nachdruck), auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Einwilligung der Herausgeberin gestattet. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Verbreitung, öffentliche Zugänglichmachung, öffentliche Wiedergabe, Aufnahme in Datenbanken sowie die Speicherung auf elektronischen Datenträgern. Einer (auch teilweisen) Übernahme der vorstehenden Bestimmungen wird ausdrücklich widersprochen.

Keine Gewähr und Haftung:

Die Herausgeberin übernimmt trotz sorgfältiger Recherche und Überprüfung eingehender Informationen keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Aktualität bzw. Brauchbarkeit für den Leser. Eine diesbezügliche Haftung wird ausdrücklich nicht übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Diese muss nicht der Meinung der Herausgeberin entsprechen. Die Ratschläge der (Gast-) Autoren werden nach bestem Wissen und Gewissen geben. Gleichwohl erfolgen diese unverbindlich sowie ohne Übernahme einer Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Aktualität bzw. Brauchbarkeit für den Leser.

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I N HA LT Körperbänder – das Wundermittel aus der Tellington Touch Methode Ein zappeliger Hund beruhigt sich, kurz nachdem er eine einfache Bandage um den Körper gewickelt bekommen hat und legt sich hin. Die ängstliche Hündin schafft zum ersten Mal mit Hilfe der Bandage den Weg über ein schmales Brett... | Foto: Astrid Abgottspon

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Hundebuggys haben viel zu bieten! Im April 2016 erhielt mein 11 jähriger Terrier- Mix „Kenzo“ in der Tierklinik eine niederschmetternde Diagnose die unser bisheriges Leben mit Hund komplett auf den Kopf stellte. Die plötzliche Bewegungsunfähigkeit unseres kleinen Lieblings die auch mit extremen Schmerzen des Bewegungsapparates einhergingen, resultierten aus einer alten, bereits verheilten Brustwirbelfraktur, die unbemerkt blieb.... | Foto: Marion Hensch

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Ariann Ullrich: Von Impulsen, Kontrolle und dem möglichen Verlust der beiden Seite 6 Bettina Stemmler: Imaginäre Monster Seite 10 Sabrina Reichel: Tornado an der Leine ~ Teil 3 Seite 14 Auszug aus „Tornado an der Leine“, das Trainingsbuch Sonja Meiburg: Feenstaub am Bildschirm Seite 18 Susanne Brettschneider: Maulkörbe - Welcher soll es sein? Seite 24 Claudia Pfister (BTK): Überhitzung durch falschen Maulkorb Seite 25 Anne Rosengrün: Spiel von Mobbing unterscheiden ~ Teil 1 Seite 26 Manuela Zaitz: Trickdogging - der große Spaß für Mensch und Hund Seite 32 Anja Jakob (IVH): Trickdogging: Pfötchen geben verbessert Grundgehorsam Seite 34

Nachgedacht Clarissa Mayer-Trommer: Karin Immler: Katrin Bargheer: Kevin Ludwig:

Wenn ich ein Hund wäre ... ~ Teil 2 Von knurrenden Hunden und mangelndem Respekt Von Wechsel - und Nebenwirkungen Unsere Hunde befinden sich unverschuldet in einer Krise

Wir für Sie Impressum: Lesefutter: Neu auf dem Bücher- & DVD Markt Medienpartner: Unser starkes Rudel / neu im Partner-Rudel 4

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Seite 60 Seite 66 Seite 70 Seite 74

Seite 3 Seite 100 Seite 106

Nach einer Amputation: Auf 3 Beinen glücklich Leben!

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durchs

Den meisten von uns sind sie schon begegnet: Hunde mit nur 3 Beinen. Es gibt einige Dinge zu beachten und die eine oder andere Hürde gemeinsam zu nehmen... | Foto: Hundeimpressionen

Von knurrenden Hunden und mangelndem Respekt „Mein Hund hat mich angeknurrt. Jetzt muss ich ihm zeigen, wer der Herr ist. Sonst hat er keinen Respekt mehr vor mir!“ Wie grundverkehrt ist diese Einschätzung! Knurren ist in der Regel ein Zeichen von Unsicherheit, Sorge oder Angst...

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rund um die Gesund Doris Lötscher: Martina Flocken: Britta Kalff: Eike Martin: Karin Joseph & Kristina Ziemer-Falke:

Körperbänder – das Wundermittel aus der Tellington Touch Methode Nach einer Amputation: Auf 3 Beinen glücklich durchs Leben! Balance und Koordinationstraining: Wieso - Weshalb – Warum? Tierakupunktur in der täglichen Praxis ~ Teil 2

Seite 64 Seite 44 Seite 50 Seite 52

Hunde haben doch keine Allergie

Seite 56

Deutscher Tierschutzbund: TASSO e.V.:

30 Jahre Akademie für Tierschutz Deutscher Tierschutzbund vergibt erstmals den TiBu Hundesitting: Wer zahlt, wenn der Hund einen Schaden verursacht?

Seite 36 Seite 37 Seite 49

rund um den Tierschutz / kurz gemeldet Hundeleben ~ Leben mit Hunden

Marion Hensch: Mit dem Hundebuggy auf Tour, eine neu gewonnene Lebensqualität Seite 76 Sabine Lingscheidt: So wurde Charly wieder mobil Seite 82 Leserfotos zum Thema: Zeigt her eure Hundebuggys Seite 84 Steffi Krause: Sommer Special mit Steffi: So kann Ihr Hund auch den Sommer genießen Seite 86 Dr. Sabine Schüller, bft: Leptospirose: Die Gefahr aus dem Tümpel Seite 89 Hannelore Dümesnil: Lucy der Schrecken der Straße, oder die Prinzessin der Herzen ~ Teil 2 Seite 90 Kris Melka: Cita e.V. - ein tierisch tolles Sommerfest Seite 91 Katharina Küsters: Gelber Hund / Gula Hund Seite 92 Der Notfallpass für den Hund Seite 94 Bibbi Degen: Animal Ambassadors e.V. Seite 96 Dr. Barbara Schöning: Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie Seite 97 Babette Sachse: Paul, eine Liebe meines Lebens Seite 98

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Training

e l l o r t n o K , n n e e h s c l i u l p g m o I n m e n o d m V i e e d b r d e d un t s u l r e V :

Ariane Ullrich

Spätestens seit dem „Antijagdtraining“ geistert das Wort „Impulskontrolle“ in der Hundeszene herum. Es wird gebraucht, wenn der Hund sehr wibbelig ist, sich nicht gut konzentrieren kann oder schnell überdreht. Aber auch, wenn er sich nicht beruhigen lässt oder auf schnelle Reize sofort und fast unvorhersehbar reagiert. Immer häufiger wird es in letzter Zeit auch mit einer subklinischen Schilddrüsenunterfunktion in Zusammenhang gebracht und als Verhaltensmerkmal für diese Krankheit definiert.

Zur Person

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Ariane Ullrich ist Dipl.-Biologin mit dem Schwerpunkt Verhaltensbiologie und lebt mit ihrem Mann, fünf Kindern, drei Hunden, Katzen und Schafen auf einem Bauernhof bei Berlin. Sie betreibt den Verlag MenschHund! sowie den Onlineshop Hundwerkszeug.de. Zudem bietet sie Problemberatung und

Seminare für Hundehalter an. Als Mitglied im BHV e.V. ist sie Vorsitzende des Ausbildungsrates und Referentin und Prüferin für den IHK-Zertifikatslehrgang zum Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/in IHK. Weitere Infos finden Sie unter: www.mensch-hund-lernen.de www.menschhundverlag.de www.hundwerkszeug.de www.qualitydog.de

All diese Dinge sind auffällig geworden in den letzten Jahren. Verhaltensstörungen, die mit fehlender Impulskontrolle zu tun haben nehmen scheinbar zu und sind Gegenstand vieler Diskussionen. Es ist daher sinnvoll, zu sortieren und eine Verständnisgrundlage zu schaffen. Hunde, deren Besitzer aufgefordert werden, an der Impulskontrolle zu arbeiten, zeigen im Allgemeinen eines oder mehrere der folgenden Symptome:

Motorische Unruhe Die Hunde schaffen es nicht, länger als 5 Minuten an einem Platz liegen, laufen auch Zuhause ständig herum. Sie scheinen einen wesentlicher höheren Aktivitätslevel als andere Hunde zu haben und schlafen am Tag wenig oder gar nicht. Oftmals haben diese Hunde schon als Welpen sehr wenig geschlafen und kamen nur zur Ruhe, wenn man sie in einer Box dazu zwang. Das führt fälschlicherweise häufig dazu, dass diese Hunde immer stärker beschäftigt werden, um sie auszulasten und „müde zu bekommen“.

Stereotype Verhaltensweisen Hierunter fallen in Verbindung mit der Impulskontrolle vor allem die sogenannten Rennflashs, bei denen der Hund mit oder ohne erkennbaren Auslöser ohne Stopp und Ziel losrast. Auch das Kreiseln um die eigene Körperachse gehört dazu.

Konzentrationsstörungen Die Hunde können sich in einigen Situationen gar nicht oder nur schlecht und nur kurz konzentrieren und scheinen geistig oft abwesend. In vielen Fällen fehlt nicht die Mo-

tivation, sondern diese Hunde sind übermotiviert und können vor lauter Aufregung nicht lernen. Häufig zeigen sie in diesen Lernsituationen extremes Bellverhalten oder „Herumgewusel“, welches nicht auf zu große Schritte beim Training zurückzuführen ist.

„Schnell-Lerner“ Trotzdem sie in vielen Situationen wie oben beschrieben nicht gut lernen, lernen sie andere Dinge rasend schnell. Meist Dinge, die der Mensch nicht dafür vorgesehen hat. Dies sind vor allem emotionale Verknüpfungen, wodurch oftmals Aggressionsprobleme entstehen. Diese Hunde gehören zu den besten Verhaltenskettenbildnern und machen das übliche Problemlösungstraining (vor allem mit dem Clicker) sehr schwer.

Selbstkontrolle zum Hemmen oder Regulieren des eigenen Verhaltens fehlt Vor allem in sozialen und emotionalen Zusammenhängen zeigen diese Hunde unangemessen übertriebene Freude oder Aggression, aber auch übertrieben heftige Reaktionen auf Reize (Übererregbarkeit:, Kontrolle des Erregungslevels). Nach Jahren des Umgangs mit vielen Hunden, die diese und ähnliche Verhaltensweisen zeigen, ist zu vermuten, dass es zwei grundlegende Ursachen gibt. Zum Einen eine krankheitsbedingte Ursache, die dem beim Menschen untersuchten ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität) ähnelt. Zum Anderen der falsche Umgang mit dem Hund. Beide Dinge werden sich in vielen Bereichen überschneiden, vielleicht auch gegenseitig bedingen. Dennoch ist eine theoretische Trennung für das Verständnis erforderlich.

1. Beim Menschen ist ADHS mittlerweile gut untersucht, wenn auch immer noch heftig diskutiert. Bekannt ist, dass bei Menschen, die das beschriebenen Verhalten zeigen, deutliche Veränderungen in den neuronalen Strukturen existieren. Unter anderem gibt es typische Veränderungen bei der Ausschüttung von Dopamin (Botenstoff) im Gehirn, der auch bei der Entwicklung von Emotionen ein Rolle spielt. ADHS wird auch als „Belohnungsdefizitsyndrom“ bezeichnet, was bedeutet, dass der Betroffene ständig versucht, sein „Belohnungssystem“ im Gehirn anzuregen. Außerdem gibt es offensichtlich eine Fehlfunktion im Stirnhirn und ADHS scheint erblich zu sein. Im Bezug auf Hunde bedarf es hierzu noch vieler Untersuchungen. 2. Der Einfluss der Umwelt wird zum Einen durch die Erlebnisse im Mutterleib beschrieben, als auch durch das erste Lebensjahr des Hundes manifestiert. Da der Hund heutzutage immer mehr als Freund, Partner und Kinderersatz steht, sind Fehlverhaltensweisen und sich einschleichende Probleme keine Seltenheit mehr. Wie auch immer, gibt es zur Zeit keinerlei medikamentöse Behandlung, die eine vollständige Heilung des Problems bewirken. Die einzige Hilfe besteht in der Verhaltenstherapie bzw. im Verständnis zum Umgang mit dem Hund. Das beginnt vor allem mit einer klaren und deutlichen Kommunikation, die von ruhiger positiver Bestärkung geprägt ist, aber auch klare Grenzen beinhaltet. Klarer und deutlicher Umgang mit dem Hund hilft ihm besser und schneller zu verstehen und dadurch Frust zu vermeiden. Vorwiegend ruhige positive Bestärkung z.B. durch ruhiges verbales Loben oder Füttern hilft dem Hund, selbst ruhig zu bleiben und die Kon-

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zentration zu halten. Klare Grenzen erklären dem Hund die Spielregeln. Je unsicherer ein Hund ist, wie weit er gehen kann, desto aufgeregter wird er werden. Eine klare Grenze in Form eines gut aufgebauten Abbruchssignals, hilft dem Hund zu verstehen. Wichtig ist, dass der Mensch dabei nicht seine negative Emotion am Hund auslässt, sondern nach dem Abbruchsignal sofort wieder freundlich sein kann. Hunde sollten außerdem schon als Welpen unter anderem folgende Dinge lernen und beherrschen: Pausen einlegen. Durch eine Box, in die der Hund regelmäßig gebracht wird, kann er lernen, sich selbst zu entspannen und auch bei größter Ablenkung Ruhe zu halten.

Abwarten Jeder Hund drängt in diversen Situationen nach vorn, möchte dabei sein oder endlich losrennen. Gerade jungen Hunden sieht man das noch nach. Aber genau hier kann man wunderbar die Impulskontrolle trainieren. Jeder Hund kann lernen, bei geöffneter Tür zu warten, bis das Signal zum Hindurchgehen kommt. Dabei ist es wichtig, dass der Hund nicht an der Leine zurückgehalten wird, sondern sich selbst kontrolliert und hinter der Tür bleibt. Auch das Wegschauenkönnen von großer Ablenkung, wie spielenden Hunden ist eine Konzentrations- und Impulskontrollübung, die schon ein kleiner Hund lernen kann. Vernünftiges Gehen an der Leine und nicht Anspringen. Beides sind Verhaltensweisen, die eine deutliche Selbstkontrolle erfordern. Der Hund befindet sich in einer aufregenden Situation, weil eventuell Besuch kommt und muss sich beherrschen können. Sicherlich fallen Ihnen noch viele weitere Alltagssituationen ein, in

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denen ein Hund sich beherrschen können muss. Auch der erwachsene Hund kann dies alles noch lernen und einige Verhaltensregeln können dem wibbeligen Hund extra helfen.

Ruhige Konzentrationsübungen Dazu gehören Suchspiele, wie die Dummyarbeit oder die Fährtenarbeit. Diese Arbeit stärkt seine Fähigkeit, sich zu konzentrieren und ruhig seine Nase zu nutzen. Im Gegensatz dazu sind für solche Hunde Wettrennen und Ballspiele absolut ungeeignet, da sie ständig kurze Reiz-Reaktions-Sequenzen zeigen und das heftige Reagieren auf bestimmte Reize fördert.

Rituale Rituale sind Verhaltensweisen, die in einem bestimmten Kontext immer wieder gleich auftreten. Das kann das Liegen neben der Treppe sein, während der Besitzer sich anzieht, als auch das Bei-Fuß-Laufen auf bestimmten Abschnitten des Spaziergangs. Rituale geben dem Hund Halt und vor allem Sicherheit. In aufregenden Situationen oder wenn der Hund sich nicht wohl fühlt, kann ein einstudiertes Ritual helfen. Kontrollierte Reizsituationen Das Jagen zum Beispiel ist unter anderem deshalb so schwierig zu kontrollieren, weil es eine enorme Selbstbelohnung für den Hund bedeutet. Nicht nur die Adrenalinausschüttung ist bei den entsprechenden Reizen enorm. Trainiert man den Hund in solchen Situationen ruhig zu bleiben oder andere Verhaltensweisen, vielleicht sogar ritualisierte Verhaltensweisen, zu zeigen, stärkt man wiederum die Selbstkontrolle und Konzentration des Hundes. Dazu gehören zum Beispiel das kontrol-

lierte Ballspiel, bei dem der Hund liegen muss, während der Ball fliegt. Auch das Ruhigbleiben und Passieren lassen von Joggern und Radfahrern ist eine solche Reizsituation. Management Der Mensch muss den Hund in jeder Situation kontrollieren können, die der Hund (noch) nicht selbst meistern kann. Das kann bedeuten, dass er häufiger an der Leine gehen muss als zuvor, oder einen Maulkorb benötigt, wenn Gefahr vom Hund ausgeht. Als Mensch sollte man dabei seine eigenen Befindlichkeiten (was denken die anderen?) zurückstellen und sich auf das eigene Ziel konzentrieren. Der Hund merkt dadurch außerdem, dass sein Mensch alles mitbekommt und die Lage unter Kontrolle hat. Die führt zu einem stärkeren Vertrauen in seinen Menschen und dadurch auch zu einem stärkeren Selbstvertrauen. Selbstvertrauen wiederum gibt Sicherheit und Sicherheit gibt Ruhe. Natürlich gilt dasselbe für Sie als Besitzer. Denken Sie also öfter mal daran, den Hund Hund sein zu lassen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Das Thema Impulskontrolle steht erst am Anfang und viele Untersuchungen sind nötig, um Licht ins Dunkel zu bringen. Die Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass es gerade bei Hunden keinen statistischen Mittelwert für „richtige Verhaltensweisen“ gibt. Die Umwelt, also der Umgang mit dem Hund beeinflusst auch das Wachstum des Gehirns und die Verknüpfung von Nervenzellen. Der Geist lässt sich auch hier nicht vom Körper trennen und zwingt uns dazu, allgegenwärtig zu sein und das Gesamtbild des Hund als Tier, als Raubtier nicht aus dem Auge zu verlieren.

Rezension: Impulskontrolle oder Wie Hunde sich beherrschen lernen Unseren Neuzugang „Herr Ruk“, den wir mit 9 Monaten, aus dem Tierheim übernommen, ist so ganz anders, als unsere vorherigen Hunde. Er ist quirlig, sehr aktiv und fährt vor allem sehr leicht hoch und dies, auch OHNE Zutuns unsererseits (in Form von Bällchen werden, toben, rennen, etc.). Die notwendigen Ruhephasen treten leider nicht von selber ein. Da ich bisher sechs Hunde hatte, die alle mehr oder weniger „von sich aus“ auch wieder zur Ruhe fanden, war mir dieses Verhalten in dieser, für meine Begriffe sehr ausgeprägten, Form neu. Daher überlegte ich, ob Ruk vielleicht unter mangelnder Impulskontrolle „leiden“ könnte. Die Wörter „Impulskontrolle“ und „Schilddrüsenunterfunktion“ sind in der heutigen Zeit zu „Modediagnosen“ geworden. Vor gut 15 Jahren hatte man schlicht „nur“ einen „unerzogenen“ Hund. Und dieses – das „unerzogene“ – trifft auch heute noch in den meisten Fällen zu. Die wenigsten Hunde leiden tatsächlich an einer Impulskontrollstörung. Das Buch zum Thema habe ich in nur zwei Tagen verschlungen und vorweg: Ruk leidet definitiv nicht am Verlust der Impulskontrolle, sondern ist schlicht ein junger und bisher völlig ohne Grenzen, Konsequenzen für seinem Handeln und den so wichtigen Ruhephasen aufgewachsener Junghund. Dennoch hat mir dieses Buch sehr geholfen. Wieso? Ganz einfach, weil es Möglichkeiten aufzeigt und anregt, die eigenen Verhaltensweisen zu überdenken. Was mache ich „falsch“, dass mein Hund von 0 auf 100 in nur zwei Sekunden fährt? Darf ich mit einem solchen Hund vielleicht nie spielen? Nein, ich darf, es kommt eben nur darauf an wie und was man spielt.

Ich muss zu meiner Schande gestehen: Boxentraining kam für mich nie in Frage. Zum einen, weil es bei meinen bisherigen Hunden nie notwendig war, zum anderen, weil ich mir dieses Training immer als eine Art von „Bestrafung“ vorgestellt habe. Vielleicht kennt der ein oder andere noch Situationen, die folgenden Spruch der Mutter als Konsequenz hatten: „Du gehst jetzt sofort in dein Zimmer und das Radio und der Fernseher sind aus!“ OK, heute käme wohl eher der Spruch:

„ S m a r t p h on e her und Internet aus“ – das hat aber dieselbe Wirkung, man hat nichts zu tun und beruhigt sich entsprechend. Mit Bestrafung hat das im Buch aufgezeigte Boxentraining also überhaupt nichts zu tun. Wohl aber mit der beruhigenden Wirkung. Dieses Training (Schritt für Schritt aufgebaut) hilft dem Hund dabei, sich zu entspannen. Entspannung hilft dabei, das Erlebt zu verarbeiten und der daraus resultierende Schlaf ermöglicht die Verinnerlichung des Erlebten und Erlernten. Von daher ist für Ruk und mich allein dieser eine Punkt schon Gold wert. Wir haben das Boxentraining fleißig

trainiert und mittlerweile verknüpft Ruk mit seiner Box (wir haben übrigens drei davon im Haus verteilt) (s)eine „Ruhezone“. Mit dem Signal „Päuschen für das Mäuschen“ schaut er zwar noch mal kurz, ob er nun wirklich in die Box gehen soll. Aber kaum ist er drin, legt er sich hin und schläft. Wie gesagt, die „Ruheproblematik“ war für mich das Hauptanliegen, dieses Buch zu kaufen. Es bietet aber auch noch viele weitere potentielle Arbeitsansätze. Sei es das „Dauerbellen“, das Jagen von Radfahren und Joggern, die Hundebegegnungen oder aber unterschiedlichste Sichtreize, um nur ein paar zu benennen. Für mich ist dieses Buch ein Standartwerk, das in jedes Bücherregal eines Hundefreundes gehört. Natürlich ist es als Fachbuch entsprechend verfasst, lässt aber dank der guten Bebilderungen kein Missverständnis aufkommen. Mir persönlich gefallen die kurzen Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels sehr gut. Auch der Trainingsplan (10. Kapitel) ist noch zu erwähnen, denn ohne ein genau definiertes Ziel, wird es kein erfolgreiches Training geben können. Die im Anhang aufgeführte weiterführende Literatur ist dann noch ein kleines Sahnehäubchen. Kurz: Ein Buch für Hundefreunde und solche, die es gerne werden möchten. Infos zum Buch Autorin: Ariane Ullrich Preis: 24,90 € Seiten: 256, inkl. ca. 100 Bilder und Grafiken aktuelle Ausgabe von März 2016, broschiert, A5 ISBN 978-3-9810821-7-3 Link zum Buch: http://www.hundwerkszeug.de

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Bettina Stemmler

Imaginäre Monster

Haben Sie auch einen Hund, der manchmal meint, „Monster“ zu sehen? Sie spazieren mit ihm den Weg entlang und plötzlich bleibt der Hund wie angewurzelt stehen und fixiert eine Mülltonne, die das erste Mal an diesem Ort steht. Er fixiert die Tonne und lässt ein Warnbellen ertönen, ein dumpfes, tiefes „Wuff!“. Dann beginnt er vielleicht zu knurren und je nach Persönlichkeit des Hundes zieht er die Rute ein und will fliehen oder er stellt seine Haare entlang des ganzen Rückens und beginnt zu bellen. Es gibt aber auch Hunde, denen sind visuelle, unbelebte Objekte egal, sie haben dafür Angst wenn eine Person daherkommt, die einen komischen Hut trägt oder eine Person im Dunkeln aus einer Lichtquelle heraustritt. Dieses Thema sprengt den Rahmen eines Artikels, darum werde ich nur auf Beispiele eingehen und einige wichtige Punkte und weiterführende Literatur erwähnen. Bitte wenden Sie sich an einen seriösen, nonaversiven Trainer, wenn Sie ein solches Problem haben und nutzen Sie die hier geschriebenen Informationen als Leitfaden.

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besagten Hydranten, zeigt, sollten Sie ihm die Möglichkeit geben, eigenständig und in seinem Tempo anhand Ihres Vorbildes, seine Angst zu überwinden. Versuchen Sie einmal, ihn an der langen Leine/Schleppleine zu lassen, ihn zu ignorieren und selber den Hydrant anschauen zu gehen. Sie setzen sich Hitchcock beschnuppert zunächst ganz vorsichtig das „imaginäre Monsneben den Hydranten ter“, in diesem Fall einen Osterbaum. | Foto: Bettina Stemmler und beschäftigen sich mit ihm, berühren ihn In dem folgenden Beispiel geht es und finden ihn ganz toll. Der Hund um die Angst vor visuellen Objekwird langsam angewuselt kommen, ten, wie es häufig bei Welpen und wahrscheinlich mit einem langen Junghunden zu beobachten ist, Hals und den Gelenken gespannt, wenn sie beispielsweise das erste Mal bereit zur Flucht. Wie auf dem Bild, in ihrem Leben einen Hydranten seals mein Scottie Hitchcock an einem hen oder einen Mann im langen ReOrt, den er gut kannte, plötzlich eigenmantel. nen Osterbaum vorfand. Auf dem Bild sieht man die Körpersprache Das wichtigste Entwicklungsziel für der Mischemotion zwischen Angst einen Welpen ist, Sicherheit in sich, und Neugier. Ignorieren Sie den seine Menschen und die Umwelt zu Hund immer noch. Es ist besser, den gewinnen. Dies erreichen Sie mit Hund in dieser Situation nicht mit ihrem liebevollen Umgang mit dem Futter zu einem ihn ängstigenden Welpen und indem Sie ihn behutObjekt zu locken. Da Sie eine versam in neue Situationen bringen, in trauensvolle Bindung zu ihm aufgedenen der Hund teilweise mit Ihbaut haben, sind Sie für den Hund nen zusammen und teilweise alleine ein Vorbild und er orientiert sich Aufgaben bewältigen und Neues eran Ihnen. So lernt er, dass das Ding kunden kann. nicht gefährlich ist und wird sich immer mehr entspannen. Wenn Sie so Es kann aber geschehen, dass eine einige Minuten neben dem HydranSituation plötzlich zu viel wird für ten gesessen haben und der Hund den Hund. Zeigt der Hund große unterdessen gemerkt hat, dass das Anzeichen von Stress und Angst, Ding nicht gefährlich ist und somit sollten Sie ihn aus der Situation auch eine entspannte Körpersprache herausnehmen und mit reizärmeren zeigt, gehen Sie ohne großes Tamtam Situationen arbeiten. Denn wenn ein weiter oder machen ein paar lustige Tier unter großem Stress und Angst Übungen mit dem Hydranten (siehe steht, ist das Lernen erschwert und weiter unten beim Abschnitt über der Hund wird im schlimmsten Fall „Targeting“). traumatisiert, die Angst generalisiert Achtung: Sollten Sie den Hund sich immer mehr. locken, wenn er in etwa die Körpersprache wie auf dem Bild zeigt, Wenn der Hund, der zu Ihnen schon könnte dies kontraproduktiv sein! eine gute Bindung aufgebaut hat, Durch Ihr Locken geht der Hund Angst vor einem Objekt, bsp. jenem

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näher an das vermeintliche „Monster“, als er sich eigentlich trauen würde. Sobald er sich bewusst wird, wie nah er am „Monster“ ist, wird er wahrscheinlich überfordert sein. Dies ist eine Gradwanderung und je nach Situation und Hund unterschiedlich. Es kann Situationen geben, in denen Futter zur richtigen Zeit am richtigen Ort hilfreich ist. Dabei hilft ein guter Hundetrainer und ein empathisches Beobachten und Kennen des eigenen Hundes. Präventiv ist es empfehlenswert mit Futter zu arbeiten. Beispielsweise kann einem Welpen in dem Moment, indem er erstmals ein Pferd mit Reiter sieht, ein Futterstück nach dem anderen in den Fang geschoben werden. Aber dies nur, wenn der Hund noch keine Zeit hatte, sich zu überlegen, was er tun oder ob er Angst haben soll. So nehmen wir seine Reaktion vorweg – Pferde sind was Tolles – da gibt es Futter und man kann sie ansehen und es passiert nichts. Dazu sage ich auf Schweizerdeutsch mein Signal „nur luege“, also „nur schauen“. Später kann ich dieses Signal auch verwenden, wenn ich meinen Junghund beobachte und sehe, dass ihn etwas marginal beunruhigt. Dies wirkt dann wie eine konditionierte Entspannung, der Hund weiß, dass die Situation gefahrlos ist und er sich nicht mehr weiter hineinsteigern muss. Das funktioniert wirklich sehr gut. Wenn der Hund vor Personen Angst hat, ist es am Besten man verwickelt die Person in ein Gespräch – wenn möglich schon auf Distanz, damit der Hund merkt, dass es auch nur ein Mensch ist (Bsp: „Guten Tag, Können Sie mir die Uhrzeit sagen?“). Während des Gesprächs kann man die Person bitten ruhig zu stehen und den Hund zu ignorieren. Der Hund wird sich heranschleichen und die Person so lange beschnuppern, bis er weiß, dass es in Ordnung ist.

Achtung: Auch hier ist es nicht zu empfehlen, dass die Person den Hund zu sich hinlockt und ihn füttert. Besonders da es viele Leute dann sehr „gut“ meinen, und den Hund direkt anschauen oder streicheln wollen. Wenn die Person voraussichtlich eine Anleitung so ausführt wie gewünscht, kann man sie bitten, ein paar Futterstücke zum Hund zu werfen, nachdem der Hund sich schon beruhigt hat, um die Sache noch positiver abzuschließen. Dabei sollte die Handbewegung ruhig sein und die Person den Hund nicht direkt anschauen. Auch Targeting funktioniert sehr gut. Der Hund lernt, dass das Target immer etwas Gutes ist und das gibt ihm Sicherheit. Wichtig ist auch hier das sukzessive Annähern. Sie lassen Ihren Hund dem Target folgen und in Entfernung zum „Monster“ etwas in dessen Richtung gehen, klickern Sie, solange der Hund noch eine beschwingte, sichere Körpersprache zeigt. Beim Umdrehen und beim Weggehen vom „Monster“ werfen Sie Futter vor den Hund. Damit belohnen Sie den Hund dop-

pelt, einerseits mit dem Klick und andererseits mit dem Weggehen vom potentiell gefährlichen Objekt. Dies wird langsam (je nachdem über mehrere Trainingsepisoden) gesteigert, bis der Hund voller Vertrauen beim Objekt ist, rundherum geht, draufhüpft oder sonst eine lustige Übung damit macht. Positive aufgebaute Signale werden zu Sekundärverstärkern: Einem Hund, der sehr häufig in entspannter Atmosphäre gelernt hat, dass das Signal „touch“ die Möglichkeit bietet, sich eine Belohnung zu verdienen, indem man z.B. mit der Nase ein Objekt berührt, wird in einer ihn ängstigenden Situation das Signal „touch“ helfen können, sich zu beruhigen. Falls Ihr Hund wirklich schwere Ängste hat, die sich auf immer mehr Situationen auszudehnen scheinen, sollten Sie einen guten Verhaltenstherapeuten konsultieren. Eine Person, die nicht mit Zwang oder Druck arbeitet und Ihren Hund nicht überfordert [siehe Artikel: Survival Guide im Methodenjungel des Hundetrainings, erschienen in MHb#12 ]

In der Entwicklung eines Hundes ist zu beachten, dass ein Hund Phasen von Ängstlichkeit durchlebt, die normal sind. So kann es sein, dass ein Hund plötzlich wieder Angst vor Dingen zeigt, von denen man glaubte, sie überwunden zu haben. Daher ist es wichtig, Welpen und Junghund zu beobachten und ihm die nötige Zeit zu geben.

Die Take-Home-Message:

Einen ängstlichen Hund nie zwingen, sondern ihm Zeit lassen und mit dem eigenen Verhalten die Ungefährlichkeit des Objektes zeigen und positive Emotionen gegenüber dem „Monster“ wecken mittels schrittweisem, systematischen Trainings – idealerweise begleitet von einem guten Trainer. Weiterführende Literatur Anders Hallgren. 2011. Stress, Angst und Aggression beim Hund. SitzPlatzFuss Verlag. Ute Blaschke-Berthold. DVD. Das kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes.

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Sabrina Reichel

Tornado an der Leine - Teil III Im letzten Teil der Artikelreihe Leinenaggression geht es um den Alltag mit Ihrem Hund. Was kann man tun, wenn der Hund doch auslöst oder wenn wir von vornherein sehen, dass der andere Hund zu nahe kommt und der Platz nicht ausreicht. Es wird aber auch einige Tipps geben wie Sie das Training bewusst in Ihren Alltag integrieren können.

Management für den Notfall Egal wie gut das Training und der Alltag durchdacht sind, es gibt immer wieder Situationen, die uns und unsere Hunde überfordern. Doch man muss nicht tatenlos dabei stehen und das Schauspiel beobachten. Es gibt tolle Werkzeuge, die uns in dieser Situation unterstützen können. Der U-Turn ist beispielsweise ein tolles Hilfsmittel, das uns erlaubt schnell den Rückzug anzutreten ohne unseren Hunde hinter uns her zu schleifen. Der U-Turn ist eine Kehrtwendung um 180° in die entgegengesetzte Richtung. So können wir Situationen ausweichen und uns ein passenderes Plätzchen suchen. Ich nutze den U-Turn gerne auf engen Wegen, wenn uns ein anderes Mensch-Hund-Team entgegenkommt. Durch den U-Turn bekomme ich schnell Abstand und ich kann mit meinem Hund in die nächstgelegene Einfahrt ausweichen oder einen anderen Waldweg entlanggehen. Es kommen jedoch auch Situationen auf, aus denen wir nicht einfach so fliehen können. Wenn unser Hund dann lospoltert, können wir ihn durch den Geschirrgriff stoppen und sichern, steigern aber das

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Erregungsniveau nicht. Beim Geschirrgriff lernt der Hund ein Wortsignal mit dem Griff in sein Geschirr und einer Rückwärtsbewegung zu verknüpfen. Dadurch dass der Geschirrgriff eine sehr hohe Wiederholungsrate beinhaltet, reagiert der Hund nach erfolgreichem Aufbau fast reflexartig mit einer Rückwärtsbewegung nach Ankündigung. Den Geschirrgriff nutze ich, wenn mein Hund schon das Toben an der Leine begonnen hat oder aber auch als Vorsichtsmaßnahme, wenn der Weg sehr eng und ein Ausweichen nicht mehr möglich ist. So fällt es mir leichter meinen Hund bei mir zu behalten.

Außerdem empfehle ich meinen Kunden immer gerne sich Orte zu suchen, an denen Menschen mit Ihren Hunden spazieren gehen, ein Kontakt jedoch vermieden werden kann. Bei uns beispielsweise gibt es zwei gängige Gassiwege, direkt davor ein Parkplatz. Hier kann man sich gut positionieren, sodass der eigene Hund viele Hunde sehen kann, aber dennoch sein Abstand gewahrt wird. Ich wünsche Ihnen, dass Sie und Ihr Hund schnell zum Erfolg kommen und bald wieder entspannte Spaziergänge genießen können.

Und ganz wichtig!

Training im Alltag Es ist immer ein Unterschied, ob wir Trainingssituationen stellen oder aber direkt im Alltag trainieren. Beides hat seine Berechtigung und es ist sinnvoll beides zu kombinieren. In Trainingssituationen lernen Sie und Ihr Hund entspannt Verhalten nachhaltig zu verändern. Der Alltag stellt uns hier jedoch vor Herausforderungen. Haben Sie keine Trainingssituation mit Ihrem Trainer, können Sie sich auch privat mit einem Hundefreund verabreden. In dieser Zeit geht es nur darum, dass Sie die Werkzeuge anwenden und üben können und Ihr Hund lernt, anderen Hunden ruhig zu begegnen.

Dran bleiben lohnt sich – Lernen und Training brauchen Zeit und Geduld, dennTraining ist ein Prozess und kein Ereignis!

Zusammenfassung Durch die letzten drei Artikel haben Sie einen Überblick über das große Thema Leinenaggression bekommen. Für ausführlichere Trainingsanleitungen empfehle ich Ihnen mein Buch „Leinenrambo – positiv trainieren, entspannt spazieren“, das 2014 im Kynos Verlag erschienen ist. Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden.

Entnommen wurden die Seiten mit freundlicher Genehmigung des KYNOS Verlags aus dem Buch:

Leinenrambo, das Trainingstagebuch

Autorin: Sabrina Reichel | KYNOS Verlag | 52 Seiten | Klappenbroschur | 1. Auflage 2014 | ISBN: 978-3954640300 Preis: 9,95 €

Stolperfallen

• Einschränken und körperliche Bedrohungen • Leinenruck oder –impuls • Zwicken und Stoßen • Wasserspritzpistole • Ausschimpfen

Distanz zum Auslöser Sie verringern die Distanz zum Auslöser zu schnell.

STOP

Trainingstipps

Diese Konsequenzen basieren auf dem Prinzip der Strafe. Mit Strafreizen können Sie aber die Ursache des Problems, die emotionale Grundlage des Hundes, nicht verändern. Im Gegenteil, die Emotionen des Hundes werden immer negativer.

Trainingstipps

Bitte nicht!

Nur jeder dritte Hund Sie wenden das Training nicht bei jedem vorbeikommenden Hund an. Markersignal Sie verwenden das Markersignal nur in für den Hund auslösenden Situationen. In das Verhalten markern Sie markern nur in das unerwünschte Verhalten hinein. Das sollte nur zu Beginn passieren, um einen Fuß in das Verhalten zu bekommen.

Trainingsequipment

Benennung des Auslösers Sie führen die Benennung des Auslösers zu bald ein und Ihr Hund verknüpft mit dem Namen Aufregung.

Gut vorbereitet startet es sich leichter in das Training …

Brustgeschirr weiche, breite Gurtbänder, guter Sitz

Kein Alternativverhalten Sie bauen kein Alternativverhalten in das Training ein. Ein Rückfall in alte Verhaltensweisen ist somit wahrscheinlicher.

Leine 1 - 3 m, gerne längenverstellbar Ohne Motivation kein Training

Belohnung Sie belohnen nicht motivationsgerecht. Achten Sie auf die Grundmotivation Ihres Hundes, will er Distanz zum Auslöser oder möchte er Kontakt aufnehmen.

Leckerlis klein geschnittene, weiche Leckereien und eine Futtertube, für die Aufbewahrung eignet sich sehr gut eine Leckerlitasche

Spielzeug Futterdummy, kleines Kuscheltier; Dinge, die leicht für Ihren Hund zu tragen sind

Das Markersignal -

Das Entspannungssignal

Unterstützung in der Kommunikation Ein Markersignal

Ein Entspannungssignal hilft Ihnen, das Erregungsniveau Ihres Hundes zu senken. Als Entspannungssignal kann beispielsweise ein Wort oder auch ein Objekt verwendet werden.

• dient zum Markieren von erwünschtem Verhalten • überbrückt die Zeitspanne bis zur Belohnung • gibt eindeutig Feedback • überträgt Emotionen • lässt uns klar mit unserem Hund kommunizieren • kann ein Wort (Yes), ein Geräusch (Klicker), eine Berührung (Anfassen an Schulter) oder ein Sichtzeichen (Daumen hoch) sein

Basics

Basics

Aufbau

Kraulen, bis Hund entspannt

Aufbau

Hände wegnehmen

Markersignal 1 - 2 Sec.

Belohnung

Futter, Spiel, Stimmlob, Streicheleinheiten

Das Markersignal ist für den Hund ein Versprechen auf eine Belohnung. Aus diesem Grund muss nach dem Markersignal immer eine Belohnung folgen.

Entspannungssignal

1 Sekunde warten Entspannung

Möchte Ihr Hund nicht angefasst werden, dann warten Sie ab, bis er sich von selbst entspannt und sagen Sie genau dann immer wieder das Entspannungssignal.

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Entnommen wurden die Seiten mit freundlicher Genehmigung des KYNOS Verlags aus dem Buch:

Leinenrambo, das Trainingstagebuch

Autorin: Sabrina Reichel | KYNOS Verlag | 52 Seiten | Klappenbroschur | 1. Auflage 2014 | ISBN: 978-3954640300 Preis: 9,95 €

Training Wunschverhalten meines Hundes (positiv formulieren)

Das jetztige Verhalten meines Hundes

Die Motivation meines Hundes

Training Teilziele

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Entnommen wurden die Seiten mit freundlicher Genehmigung des KYNOS Verlags aus dem Buch:

Leinenrambo, das Trainingstagebuch

Autorin: Sabrina Reichel | KYNOS Verlag | 52 Seiten | Klappenbroschur | 1. Auflage 2014 | ISBN: 978-3954640300 Preis: 9,95 €

Mein Training Datum

Situation

Übung

Verhalten Hund

Besonderheiten (mein eigenes Verhalten, Ereignisse vor dem Training, etc.)

Mein Training Datum

Situation

Übung

Verhalten Hund

Besonderheiten (mein eigenes Verhalten, Ereignisse vor dem Training, etc.)

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Sonja Meiburg

Feenstaub am Bildschirm Hey-Fiffi.com: Modernes Hundetraining im heimischen Wohnzimmer

Wenn Familie Polzer mit ihrem jungen Hovawart Leon sonntags in die Hundeschule geht, fühlen sie sich hinterher ein wenig so, als hätte die Trainerin etwas Feenstaub versprüht. Eine Stunde lang hatten sie gemeinsam Spass und konnten wichtige Übungen erlernen und vertiefen. Sie haben etwas über Hundesprache gelernt und verstanden, warum Leon manchmal nicht sofort hört, wenn sie ihn rufen und was sie tun müssen, damit der Rückruf in Zukunft wieder besser funktioniert. Jedes Mal fahren sie zufrieden wieder heim.

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Am Wichtigsten ist der Spaß miteinander.

Aber was tun, wenn keine Hundeschule in der Nähe ist, in der man sich wohl fühlt und die Feenstaub versprühen kann? Wenn das Wetter so ekelhaft ist, dass man keinen Hund vor die Tür jagt? Oder so heiß, dass man ruhigen Gewissens den Hund nicht im Auto transportieren kann, ganz zu schweigen von einer Trainingsstunde in brütender Hitze auf dem Hundeplatz? Was ist, wenn die Hundehalter jede Menge Familientermine unter einen Hut bringen müssen und daher die Hundestunden immer wieder zu kurz kommen? In diesem Fall bleibt einem nur die Möglichkeit, sich ohne direkte Traineranleitung möglichst umfangreich über Hundeerziehung und das Versprühen von Feenstaub zu informieren. Wer gerne liest, wird sich mit Fachliteratur eindecken, zum Beispiel mit Hundebüchern oder Hundezeitschriften. Das geschriebene Wort hat allerdings einen Haken: Nicht immer entspricht die Trainingsanleitung auf dem Papier dem, was wir in unserem Kopf draus machen. Familie Polzer hat das versucht und sich ein Buch über Welpenerziehung gekauft.

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Aus dem Satz aus der Anleitung für das Sitz-Signal „Nehmen Sie ein Leckerchen in die Hand und halten Sie es Ihrem Hund über den Kopf “ hat dann jedes Familienmitglied einen eigenen Stil entwickelt. Nicht immer erfolgreich. Herr Polz hielt die Hand zu hoch, so dass Leon ständig versuchte, an ihm hochzuspringen, um das Leckerchen zu erreichen. Frau Polz hielt die Hand zu tief, so dass sich Leon regelmäßig auf den Boden gelegt hat statt sich hinzusetzen. Beiden fehlte die bewegte, nachvollziehbare Darstellung. Also haben sie sich eine DVD gekauft. Die Übungen auf der DVD waren gut nachvollziehbar dargestellt, allerdings war niemand da, der ihnen ihre Fragen zu den Übungen hätte beantworten können. Zum Glück haben sie eine gute Hundeschule gefunden, allerdings ist Herr Polzer Schichtarbeiter, so dass eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht nicht möglich ist. Deswegen hat sich Familie Polzer entschieden, neben der Hundeschule auch noch die weltweit größte Ansammlung von Wissen anzuzapfen: Das Internet.

So wie Familie Polzer geht es vielen Hundehaltern. Ich selbst stehe als Hundetrainerin auch oft vor diesem Dilemma. Immer wieder höre ich:„Hey, ich würde sooo gerne an diesem Kurs teilnehmen, aber dienstags hat mein Sohn immer Fußballtraining“ oder „Meinste denn, das geht mitten im Sommer? Da ist es meinem Hund immer zu heiß zum Training und dann erst die Gewitter…“ oder auch „Also im Winter oder wenn es fies regnet, setzt mein Hund keinen Fuß vor die Tür. Da kann ich unmöglich zum Training kommen. Außerdem traue ich mich nicht, mit dem Auto zu fahren, wenn es glatt werden könnte.“ In Anbetracht von Widrigkeiten wie schlechtem Wetter, Terminproblemen und langen Fahrtzeiten, die man oft für eine wirklich gute Hundeschule in Kauf nehmen muss, gibt es immer mehr Hundetrainer, die ihr Wissen nicht nur auf dem Hundeplatz vermitteln, sondern auch im Internet. Das Angebot im Internet in Sachen Hundeerziehung ist wahnsinnig groß. Youtube-Kanäle, Online-Kurse, Videoplattformen, Internetforen, usw. Bei der großen Auswahl ist es schwer abzuschätzen, welche Tipps der Hundehalter gefahrlos anwenden kann, ohne sich oder dem Hund zu schaden. Es gibt einfach zuviel Schrott in den Tiefen des Internets. Da werden gerne Tipps gegeben wie „Dreh deinen Hund auf den Rücken, halte ihn am Hals fest und warte, bis er sich ergibt.“ So etwas ist richtig gefährlicher Blödsinn. Als Hilfesuchender im Internet sollte man schon solide Grundkenntnisse mitbringen, um Mist von wirklich wertvollen Trainingstipps zu unterscheiden. Um die Unterscheidung etwa zu erleichtern haben mein Partner Mi-

chele Baldioli und ich vor ein paar Monaten beschlossen, Videos für Hundehalter zu drehen. Ich bin schon lange Hundetrainerin und kenne die Probleme, mit denen die meisten Halter zu tun haben: Rückruftraining, Leinenführigkeit und immer öfter auch GiftköderTraining,… Michele Baldioli ist der technische Kopf unseres Teams und sorgt dafür, dass Ton und Bild anständig auf dem Bildschirm flimmern können. Uns war es besonders wichtig, Hundehaltern nettes Training zu zeigen. „Nettes Training“ ist Training, das ohne Schreck- oder Schmerzreize auskommt. Stattdessen arbeiten wir über Belohnungen und die richtige Motivation des Hundes, so dass das Training schnell und effektiv zum Erfolg führt. Und weil wir viele Seiten guten Trainings zeigen wollten, haben wir uns gedacht: „Das ist Quatsch, wenn wir das alleine auf die Beine stellen“. Wir sind Teil des großartigen Hundetrainer-Netzwerks „Trainieren statt dominieren“ und haben einfach mal in die Runde gefragt, wer mitmachen möchte. Seitdem reisen wir quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und filmen die besten Hundetrainer, die es gibt, während sie ihre Lieblingsübungen erklären und zeigen. Lieblingsübungen sind die, welche die „Tsd“-Hundetrainer in ihren Stunden immer wieder brauchen, weil die Übungen für Hundehalter so wichtig sind. Dazu gehören natürlich Alltagsdinge wie Sitz, Platz und Bleib, aber auch zum Beispiel das Liegenlassen von Fressbarem (Giftköder-Prävention), Tipps für den perfekten Rückruf und Anleitungen für das richtige Krallenschneiden. Daraus haben sich dann gleich noch viel mehr Ideen ergeben, wie zum Beispiel „Tricktraining: Wäsche aufhängen“, „Die Fünf-Minuten-Beschäftigung: Hundespielzeug

selber basteln“ oder „Rainers Hundekekse-Geheimrezept“. Für einen Monatsbeitrag können sich Herrchen und Frauchen alle Videos online anschauen, wann immer sie wollen, und trainieren, wenn es ihnen gerade in den Kram passt und so oft sie möchten. Alles, was man dafür braucht, ist eine Internetverbindung und ein Computer (oder ein Smartphone oder ein Tablet…), der einen Bildschirm und einen Lautsprecher besitzt, und schon kann man loslegen. Aber egal, für welchen Anbieter man sich interessiert: Auf ein paar Dinge sollte man achten. Zunächst einmal ist es wichtig, die

Seite des Wunsch-Anbieters etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Tauchen dort Phrasen auf wie „Sie müssen der Rudelführer sein“, „Der Hund ist ein Wolf “, „Lernen Sie, wie Sie Ihren Hund richtig korrigieren“ oder „Sie müssen klare Grenzen setzen“, dann sollte man besser die Finger davon lassen, denn nicht selten steckt hinter solchen Sätzen ein Training über Schreck- oder Schmerzreize. Besser ist es, wenn man stattdessen auf Schlüsselwörter wie „gewaltfrei“, „positive Verstärkung“ oder „Training mit Belohnungen“ trifft. Dann ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass es sich um nettes Training handelt.

Nicht nur Grundgehorsam, auch Tricks lassen sich online erlernen.

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Es hilft auch, wenn man sich vor einer Anmeldung zunächst das kostenlose Material des Anbieters anschaut. So ziemlich jeder Hundetrainer im Netz gibt Interessierten die Möglichkeit, sich mal kurz und kostenlos umzuschauen. Das können zum Beispiel kostenlose Downloads mit Infomaterial sein oder eine kostenlose Probewoche. Bei Hey-Fiffi. com kann man sich zum Beispiel

den Anfang jedes Videos kostenfrei ansehen und das Lesen des FiffiMagazins (unseres dazugehörigen Blogs) ist ebenfalls kostenlos. Auf diese Weise erhält man schon einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise des Trainers oder der Trainer. Man sieht: Geht der Trainer nett mit dem Hund um? Macht das Training den Hunden Spaß? Ist eine Übung leicht verständlich erklärt?

Wenn einem die Arbeitsweise gefällt, ist der nächste Schritt die Anmeldung. Die ist in der Regel völlig problemlos. Einfach auf „Anmelden“ klicken, seine persönlichen Daten eingeben – reicht. Sollte es bei einer Anmeldung Schwierigkeiten geben, liegt es natürlich im großen Interesse des Anbieters zu helfen. Im Zweifel einfach anrufen oder eine kurze Mail schicken. Dann kann man gleich lostrainieren. Das Training per Internet birgt natürlich im Vergleich zum Üben auf einem Hundeplatz einen Nachteil: Es gibt keine direkte Rückmeldung durch einen Hundetrainer. Ein Trainer sieht den Hundehalter auf dem Hundeplatz und kann direkt sagen „Nimm die Hand mit dem Leckerchen etwas höher, dann funktioniert´s.“ Ein Internettrainer kann das nicht. Daher ist es beim Online-Training sehr wichtig, dass die Übungen nicht nur im Video gut erkennbar und nachvollziehbar gezeigt werden, sondern auch, dass der Hundehalter persönliche und professionelle Unterstützung erhält. Bei Hey-Fiffi.com haben Herrchen und Frauchen die Gelegenheit, direkt unter einem Trainingsvideo Fragen zu stellen, die wir gerne beantworten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich beim Training filmen zu lassen, den Film hochzuladen und uns den Link zum Film zu schicken. Dann schauen wir uns das Training an und geben Feedback und Trainingstipps. Andere Anbieter lösen das über gemeinsame Chat-Abende oder Facebook-Gruppen, was auch gute Möglichkeiten sind. Ein Angebot völlig ohne Feedback macht eher weniger Sinn.

Wichtig ist, sich zunächst mit einer Übung vertraut zu machen, um zum Beispiel die richtige Haltung des Gutties zu erlernen.

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Auch in der praktischen Umsetzung des Trainings per Internet gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten, um das Beste für sich und seinen Hund herauszuholen: Bevor Herrchen oder Frauchen mit

dem Training beginnen, sollten sie sich eine Übung erst einmal ganz ansehen. Ergeben sich dann schon Fragen? Dann am besten gleich nachfragen, bevor man mit dem Training beginnt. Wichtig ist auch, erstmal abzuchecken, was alles gebraucht wird, um die Übung durchzuführen. Liegen zum Beispiel Leine, Geschirr und Spielzeug bereit? Für manche Übungen, wie zum Beispiel dem Sitzpfiff, braucht man spezielle Leckerchen, die besonders groß oder für den Hund besonders gut erkennbar sein müssen, damit das Training optimal läuft. Sollte der Halter das erst mitten im Training bemerken, wird die Trainingseinheit nicht rund laufen und Frust ist vorprogrammiert. Die richtige Vorbereitung ist also enorm wichtig.

Hund einzulegen. Die hilft, sich erstmal zu sortieren: Wo müssen die Gutties hin? In welcher Hand wird die Leine gehalten? Auf welcher Seite sollte der Hund stehen, liegen oder sitzen? Am besten ist es, wenn der Halter den Hund während der Trockenübung aus dem Zimmer bringt. So können sich Herrchen und Frauchen besser konzentrieren.

Wenn der Halter die Übung am Bildschirm verstanden hat, ist es Zeit, eine kleine Trockenübung ohne

Wichtig ist, in kurzen Einheiten zu trainieren, die nur wenige Minuten dauern.

Wenn der Halter die Übung im Kopf hat und alles Notwendige bereitliegt, ist es dann Zeit, um den Hund dazu zu holen. Wie in jedem Training gilt natürlich auch hier: Geduld! Wenn eine Übung für Herrchen und Frauchen neu ist, ist sie es für den Hund auch. Da muss man sich erst einmal aufeinander einstellen. Mit etwas Langmut und Humor geht jedes Training leichter von der Hand.

Und am Allerwichtigsten ist, das Training so zu gestalten, dass Hund und Halter Spaß daran haben! Familie Polz hat sich übrigens von ihrer Hundeschule ganz individuell beraten lassen. Sie wollten wissen, welches Online-Training zusätzlich zum Training auf dem Hundeplatz Sinn macht und die durch den Schichtdienst von Herrn Polz verpassten Stunden gut ergänzt. Jetzt lernen sie mit professionellen Trainingsvideos, zeigen in den Hundestunden ganz stolz ihrer Hundetrainerin, welche Fortschritte Hovawart Leon gemacht hat, und lassen sich von ihr zusätzliches Feedback geben. Die perfekte Lösung inclusive Feenstaub für alle Beteiligten. Ob online oder auf dem Hundeplatz: Viel Spaß beim Feenstaub-Versprühen, Trainieren, Basteln, Kochen mit dem und für den Hund.

zur Person Tricks ein, sondern auch im Hundesport und in der Verhaltenstherapie.

Sonja Meiburg ist seit vielen Jahren Hundetrainerin und war in verschiedenen Vereinen als Ausbilderin tätig. Seit 2006 gibt sie ihr Wissen in ihrer eigenen Hundeschule www.hundeschule-holledau.de und seit 2016 auch auf der Website www.hey-fiffi.com gemeinsam mit ihrem Partner Michele Baldioli weiter.

Sonja ist Mitglied der ersten Stunde der Hundetrainer-Gemeinschaft „Trainieren statt dominieren“ und Initiatorin der Aktion „Tausche Stachelhalsband gegen Training“, für die sie den dogs-Award erhalten hat.

Seit 1998 ist sie Clicker-Trainerin. Gelernt hat sie ihr Wissen bei vielen nationalen und internationalen Lehrern, u.a. bei Ute Blaschke-Berthold, Martin Pietralla, Kay Laurence und Mary Ray. Sie setzt den Clicker nicht nur zum Grundgehorsam und für

Außerdem ist sie Buchautorin („Anti-Giftköder-Training, ein Übungsprogramm für Staubsauger-Hunde“) und Mit-Autorin des Buchs „Leben mit Hunden – gewusst wie“. Sie ist bekannt aus der Sendung „Zeit für Tiere“ im bayrischen Rundfunk und als Beraterin für den Mischling

Monty hinter der Kamera der ZDFDoku „Das geheime Leben unserer Hunde“.

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Susanne Bretschneider

Maulkörbe – welcher soll es sein? Egal ob im Zoohandel oder im Internet, die Auswahl an unterschiedlichen Maulkorbtypen ist riesig. In diesem Artikel zeigen wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle auf.

Wofür brauchen Sie den Maulkorb? Soll der Maulkorb als Fressschutz dienen, dann sollte der Beißkorb keine allzu großen Löcher, aber dennoch eine gute Belüftung zum Atmen besitzen. Für Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zum Training eignen sich auch Maulkörbe, die im Beißkorb eine Öffnung für Leckerlis haben. So lässt sich der Hund auch mit Maulkorb einfach belohnen.

Modelle Der Nylonmaulkorb Der Nylonmaulkorb gehört zu den Modellen, die ich nicht empfehlen kann. Der Nylonmaulkorb ist zwar schön leicht, aber er umschließt die Hundeschnauze nicht vollständig. Sitzt der Maulkorb daher zu groß, kann der Hund seinen Fang öffnen und dementsprechend auch zwicken oder beißen. Der Maulkorb muss also so eng sitzen, so dass das Maul nicht geöffnet werden kann. Das wiederum bedeutet, dass der Hund weder trinken noch hecheln kann. Dadurch kann der Hund seine Körpertemperatur nicht regulieren und im Falle, dass er sich erbrechen muss, kann er am Erbrochenen sogar ersticken.

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Der Ledermaulkorb Das Leder ist sehr leicht und weich. Außerdem gibt es sie in den verschiedensten Größen, Formen und Schnitten, so dass für jede Hundeschnauze etwas dabei ist. Wird das Leder allerdings nass, kann es schnell porös werden und dann scheuern. Es sollte daher regelmäßig gepflegt werden. Da das Material weich ist, ist dieses Modell nicht für Hunde geeignet, die ernsthaft beißen. Der Draht- und Stahlmaulkorb Der Vorteil beim Drahtmaulkorb liegt daran, dass er meist sehr leicht ist und die Nasenbügel oft gepolstert sind. Der Draht lässt sich außerdem auch etwas verbiegen, so dass er an die individuelle Hundeschnauze angepasst werden kann. Dennoch ist das Material sehr stabil. Nachteile gibt es bei dem Drahtmaulkorb, sofern er passend sitzt, keine. Der Stahlmaulkorb ist wirklich sehr stabil. Auch hier sind die Nasenbügel meist gepolstert. Der Vorteil beim Stahlmaulkorb ist zugleich auch sein Nachteil. Das Material ist extrem stabil, aber dadurch wird der Maulkorb auch sehr schwer. Viele Stahlmaulkörbe sind auch nicht tief genug geschnitten, so dass Hecheln für den Hund nicht möglich ist. Hier spielt auch die Anatomie Ihres Hundes eine Rolle.

Der Biothane-Maulkorb Biothane ist ein sehr leichtes, langlebiges Material, welches sich leicht reinigen lässt. Die Maulkörbe gibt es meist in Maßanfertigung, so dass sie für jede Hundeschnauze passt. Bei kleineren Hunden muss man darauf achten, dass die Belüftung gewährleistet ist, da hier oft die Löcher für die Atmung zu klein sind. Der Kunststoff-Maulkorb Den Kunststoff-Maulkorb gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Varianten. Das Material ist leicht und lässt sich gut reinigen. Je nach Verwendungszweck gibt es die Maulkörbe mit und ohne KeksLoch. Für jeden Verwendungszweck hat der Kunststoff-Maulkorb etwas zu bieten. Manche Stellen können bei diesem Maulkorb scharfkantig sein. Diese Stellen lassen sich aber ganz einfach mit einer Nagelfeile abschleifen. Fazit Suchen Sie einen Maulkorb, den Sie für Reisen ins Ausland oder beim Tierarzt benötigen, sind die leichten Maulkörbe aus Biothane oder Kunststoff sehr gut geeignet. Je nachdem, ob Sie mit dem Maulkorb trainieren wollen, oder er das Fressen von Gegenständen verhindern soll, können Sie den Maulkorb mit oder ohne Keks-Loch bestellen.

Für Hunde, von denen eine ernsthafte Gefahr ausgeht, sind vor allem die stabilen Drahtmaulkörbe geeignet. Eine pauschale Empfehlung kann an dieser Stelle leider nicht ausgesprochen werden, da der Maulkorb ganz auf Ihre Bedürfnisse und der Anatomie der Schnauze Ihres Hundes zugeschnitten sein muss.

Sollten Sie Hilfe bei der Auswahl benötigen, stehen Ihnen gerne die Fachkräfte der jeweiligen Verkaufsshops zur Verfügung. [Anm. d. Red.: Aufgrund der großen Nachfragen möchten wir euch gerne noch auf diese zwei Video zum Thema Maulkorbtraining aufmerksam machen:

https://youtu.be/skmYaWA9hUE Ein Video von Partner for Paws und dieses Video von Bina Lunzer

https://www.youtube.com/watch?v=hnc0pBk0cZ8

Überhitzung durch falschen Maulkorb Die Bundestierärztekammer warnt vor der Verwendung von engen Maulschlaufen im Alltag (BTK/Berlin) Ob es Herrn und Tiedemann, Kleintierpraktiker und Schweißdrüsen, sie senken ihre KörHund gefällt oder nicht: Es gibt Si- Präsident der Bundestierärztekam- pertemperatur durch das Hecheln. tuationen und Orte, wo der Hund mer. Besonders im Sommer kann Dabei wird kühle Luft durch die einen Maulkorb tragen muss – so Nase eingesaugt und warme Luft in öffentlichen Verkehrsmitteln durch das Maul wieder abgeatmet. oder aufgrund der Zugehörigkeit Beim Ausatmen der Feuchtigkeit zu einer gelisteten Rasse. Auch entsteht Verdunstungskälte, die für aggressive und mit Artgenoses dem Körper ermöglicht, seine sen unverträgliche Hunde ist der Temperatur zu senken. Hindert Maulkorb eine Option, um dem ihn also eine Schlaufe ums Maul Tier Freilauf zu verschaffen. Das am Hecheln, ist das tierschutzwidTragen eines Maulkorbes behinrig.“ dert und beeinträchtigt den Hund in der Regel auch nicht sonderDoch leider werden Hundebesitlich, wenn er rechtzeitig daran gezer diesbezüglich beim Kauf oft wöhnt wurde. schlecht beraten oder entscheiDoch Achtung: Auf den richtiden sich aufgrund des geringeren gen Maulkorb kommt es an, denn Preises für einen Nylontrichter. diesbezüglich können HundebeAuch empfehlen einige Internetsitzer viel falsch machen! foren diese völlig ungeeigneten „Mit Besorgnis sehen wir, dass Maulkörbe leider nach wie vor als immer mehr Hunde im Alltag mit „für den Hund sehr angenehm“. Schlaufenmaulkörben herumlauDabei ist es gerade wichtig, einen fen. Diese trichterförmigen MaulMaulkorb – vor allem, wenn er So bitte nicht! körbe aus Nylon sind jedoch nur oft getragen werden muss – gut für den kurzen Einsatz in der Tier- Völlig ungeeignet und zudem noch für den Hund un- an die Hundeschnauze anzupaster Umständen lebensgefährlich: Schlaufenmaulkörbe. arztpraxis gedacht. Sie umschließen sen: | Foto: Wikipedia das Maul sehr eng und sollen den Ein geeigneter Maulkorb muss gut Hund während der Behandlung am sitzen, sollte nicht zu kurz oder Beißen hindern. Und genau das stellt das längere Tragen einer solchen lang sein, darf nicht drücken oder bei längerer Tragedauer ein gesund- Maulschlaufe schnell zu locker sitzen. Idealerweise ist er heitliches Risiko dar: Der Hund kann lebensgefährlich für das Tier wer- dort, wo er dem Nasenrückens aufsein Maul nicht öffnen und damit den. liegt, gepolstert und das Material nicht Hecheln, was zur Überhitzung Tiedemann: „Hunde haben – au- ist insgesamt leicht – egal ob Metall, des Tieres führt“, erklärt Dr. Uwe ßer unter den Pfotenballen – keine Plastik oder Leder.

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Anne Rosengrün

Mobbing Teil 1: Spiel von Mobbing unterscheiden Viele Hunde spielen sehr gerne mit ihren Artgenossen. Aber ist immer alles Spiel, wenn die Besitzer grinsend daneben stehen und sagen: „Die spielen aber schön.“ Der Experte sieht darin häufig kein Spiel, sondern schon Mobbing. Woran kann man aber erkennen, wenn Hunde spielen und wann es in Mobbing kippt? Dies kann man als Mensch an der Körpersprache beider Hunde erkennen.

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Beobachte die Hunde beim Spielen immer sehr genau. Unterbreche die Hunde freundlich, wenn sich ein Hund nicht wohlfühlt. Foto: Anne Rosengrün

Artgenossenspiel ist sehr wichtig für Hunde, am meisten für Welpen und Junghunde, denn es trägt zur Entwicklung bei von physischen und psychischen Fähigkeiten. Es hilft dem jungen Hund seine Kommunikation mit seinem Gesprächspartner zu verbessern, seine Fähigkeiten zu schulen und das in einem entspannten Rahmen. Beim Spielen zwischen zwei oder mehr Hunden muss sich jeder Hund wohlfühlen, dies ist ein wichtiger Punkt, der sehr häufig leider nicht erfüllt wird. Häufig fühlt sich ein Hund in dieser Spielsituation nicht wohl. Ein Hund kann sich von seiner Umwelt bedroht fühlen und diese während des Spiels immer wieder absichern. Dann kann der Spielpartner sehr sympathisch sein, aber da der Hund sich von seiner Umwelt bedroht fühlt, kann er sich nicht in vollem Umfang auf seinen hündischen Spielpartner einlassen.

Tipp 1: Schaffe für die Hunde günstige Rahmenbedingungen, so dass kein Hund Angst hat vor der Umwelt. Ein geräuschempfindlicher Hund kann am besten in einer ruhigen Umgebung spielen. Manche Hunde fühlen sich draußen nicht wohl, da sie dort viele schlechte Erfahrungen gemacht haben, beispielsweise mit Knallgeräuschen, die der jeweilige Hund nicht kontrollieren kann. Verlagere dann das Spielen, wenn möglich, nach innen. Vielleicht findest du eine Hundeschule mit Trainingsraum, den du nutzen kannst.

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Hunde, die Angst haben vor fremden Menschen, haben es auf Hundewiesen häufig schwer. Dort sind viele Hundehalter, oft auch „Anfänger“, die häufig jeden Hund streicheln müssen und nicht darauf achten, ob ein Hund Angstanzeichen zeigt oder eben nicht. Für diesen Hund ist ein Umfeld wichtig, welches sich kontrollieren lässt. Menschen, die wissen, wie sie sich verhalten müssen und insgesamt im Hintergrund bleiben, sind für einen ängstlichen Hund wichtig. Hunde, die eher Angst vor Hunden haben und im Kontakt eher unsicher sind, sollten auch nicht einfach mit einer großen Hundewiese konfrontiert werden. Auch sie brauchen ein sicheres Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen. Auch der Besitzer von einem ängstlichen Hund braucht Sicherheit, dass der zweite Hund abgerufen wird, dass er gestoppt und umgelenkt wird, damit der Hund nur positive Erfahrungen machen kann.

Tipp 2: Wähle den Spielpartner mit Bedacht. Facebook bietet eine enorme Bandbreite an Hundemenschen, die sich gerne gemeinsam zum Spaziergang und zum gemeinsamen Spiel treffen. Dies ist aber nicht für jeden Hund geeignet, denn häufig entstehen Probleme, wenn die Passung zwischen den Hunden nicht stimmt. Wähle daher den Spielpartner bitte mit Bedacht. Suche dir Menschen mit ihrem Hund, die die gleiche Einstellung haben zum Training mit dem eigenen Hund.

Suche dir Menschen mit ihrem Hund, die sanft mit ihm umgehen und sich dem positiven Training verschrieben haben. Ein gemeinsamer Social Walk, bei dem die Hunde Zeit haben um sich gegenseitig kennen zu lernen und langsam an den Kontakt herangeführt werden, ist ein besserer Startpunkt als Hauruck-Aktionen. Nachdem du nun einen geeigneten Spielpartner für deinen Hund gefunden hast und die Rahmenbedingungen geschaffen hast, damit sich dein Hund wohlfühlen kann, schauen wir uns nun einmal genauer die Spielsignale an, die Hunde senden um ihrem Gegenüber zu zeigen: „Ich spiele mit dir!“ - „Es ist nur Spiel!“ Das wichtigste Spielsignal ist der Play Bow, die Vorderkörperkörpertiefstellung: Der Hund „verbeugt“ sich, er streckt sich und knickt mit den Vorderbeinen ein. Dabei sind die Vorderbeine sehr weit auseinander, sie sind einladend geöffnet. Wenn die Vorderbeine eng beieinander sind und der Hund eher einen steifen Eindruck macht, spricht man von einem Prey Bow. Dies ist ein Konfliktzeichen und darf nicht verwechselt werden mit dem Play Bow. Die Vorderkörpertiefstellung ist häufig verbunden mit einer Distanzvergrößerung zwischen den Hunden, das heißt die Hunde gehen für einen kurzen Moment auseinander. Auch halten sie meist dabei kurz inne bevor sie weiterspielen. Beim Spielen zeigen die Hunde sehr übertriebende Bewegungen, der ganze Hund und einzelne Körperteile sind sehr kurvig. Auch bewegen sich die Hunde parallel und achten auf die Signale des Spielpartners und reagie-

ren angemessen auf diese Signale. Außerdem sollte keiner der spielenden Hunde Anzeichen für Angst-, Stress und / oder Konflikte zeigen - das bedeutet jeder spielende Hund muss sich wohlfühlen.

Tipp 3: Lerne das Kleingedruckte der Körpersprache der Hunde besser lesen Je besser du selbst die Körpersprache des Hundes lesen kannst, am meisten das Kleingedruckte, umso besser kannst du Spielsituationen einschätzen. Du bist in der Lage einzugreifen bevor es ins Mobbing kippt. Ich habe für dich die wichtigsten Körpersprachsignale aufgelistet, welche zu sehen sind, wenn das Spiel nicht mehr harmonisch ist. Anzeichen für Angst / Aggressionsverhalten • • • • •

Eingezogener Schwanz Quietschen oder Fiepen Weglaufen Sich (beim Menschen) verstecken Abschnappen / Mit den Zähnen klappern

Die Körpersprache des Hundes hilft dir beim Einschätzen einer Spielsituation Foto: Anne Rosengrün

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Anzeichen für Stress / Erregung: Piloerektion (Aufstellen der Rü cken- / Nackenhaare) • Weit aufgerissene Augen • Übersprungverhalten • Hektische Bewegungen wie An springen und Unruhe • Lautäußerungen wie Bellen und Fiepen • Das Weiße in den Augen ist zu sehen • Niesen



Anzeichen für einen Konflikt: • Züngeln • Einfrieren / „Freeze“ • Ambivalente Körper • Mehrmaliges Klappern mit dem Kiefer Beide Hunde sind kurvig in dieser Spielsituation. Foto: Anne Rosengrün

Weitere Warnzeichen: • Starke Veränderung der Laut stärke • Ein Hund gerät in die Defensi ve, gekoppelt häufig mit Um werfen, Rempeln und Um schmeißen • Ein Hund läuft vermehrt zum Besitzer des anderen Hundes und „bringt“ seinen Spielpart ner zudem jeweiligen Besitzer • Ein Hund sucht vermehrt die Nähe zu seinem Besitzer • Umrennen der beteiligten Menschen durch ein zu hohes Erregungslevel

Der Golden Retriever schneidet zusätzlich „Grimassen“. Foto: Anne Rosengrün

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Achte immer gut auf das Spielen zwischen mehreren Hunden, betrachte diese Situation als Training für dich und deinen Hund. Natürlich darfst du dich gern mit dem anderen Hundehalter unterhalten, habe aber immer ein Auge auf die spielenden Hunden.

Zur Person Anne Rosengrün lebt und arbeitet in Nürnberg. Seit 2006 betreibt sie Sanny’s Hundeservice und bietet Hundebetreuung und Hundeschule an. Seit 2014 bietet sie Aus- und Weiterbildun-

gen für Dogwalker und Hundesitter an und hat dies 2016 auf die Onlinewelt ausgeweitet. Im Mai 2016 erschien das erste Buch von Anne Rosengrün „Eins, zwei, drei ... ganz viele: Mehrhundehaltung über positive Verstärkung“ im Kynos Verlag.

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Damit zwei oder noch mehr Hunde tatsächlich mehr Spaß machen als einer, sind Organisation, Regeln und Erziehung gefragt. Dass es dabei viel weniger um Rangordnung und Rudelführer als vielmehr um durchdachtes Management und Training geht, zeigt dieses Buch ausführlich und in nachvollziehbaren Schritten. Mit dem strukturierten Vorgehen richtig verstandenen Trainings über positive Bestärkung werden schnell gewünschte Verhaltensweisen etabliert und unerwünschte gar nicht erst gefördert.

Endlich und lang erwartet ein modernes Buch über Mehrhundehaltung, das konkrete Trainingsanleitungen anstatt unklarer Rangordnungs-­ Philosophien bietet.

Gebundene Ausgabe: 216 Seiten Verlag: Kynos Auflage: 1 (1. April 2016) ISBN-13: 978-3954640867 Preis: 24,95 Euro

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Manuela Zaitz

Trickdogging – der große Spaß für Mensch und Hund

Haben Sie schon mal einen Hund gesehen, der sich selbst zudecken kann? Der Licht anmachen, sein Spielzeug selbst aufräumen und Puppenwagen schieben kann? Der seine Leine holt und dann allein in sein Halsband schlüpft? Der Schlüssel bringt und Kisten öffnet? Der Socken und Jacken ausziehen kann? Gibt’s doch gar nicht? Und wenn dann nur bei ausgebildeten Servicehunden oder Assistenzhunden für Menschen mit körperlicher Einschränkung? Doch, gibt es! Und Ihr Hund kann das auch (lernen)! Pfötchen geben, Rolle machen, Twist, all das gehört schon zum Trickdogging. Manche Hunde beherrschen diese Kunststücke aber auf einem besonders hohen Niveau. Lichtschalter werden mit Pfote oder Nase gedrückt, Kosmetikeimer durch Betätigen des Tretmechanismus geöffnet, Pfoten übereinander geschlagen, Kisten und Schubladen geschlossen und das alles auf kaum wahrnehmbare Signale des Halters hin. Und das ist nicht nur etwas für Zirkushunde. Im Alltag sind unsere Hunde häufig unterfordert. Dreimal täglich Gassigehen lastet kaum einen Hund aus. Oft zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten, die aus dieser Mangelbeschäftigung resultieren. Körperliche Auslastung allein reicht nicht, auch das Hirn des Hundes will gefordert werden. Dem Hund kleine Kunststücke beizubringen ist gar nicht so schwer und der Zeitaufwand nur gering. Mit drei bis fünf Minuten Training kann man innerhalb kurzer Zeit dem Hund erstaunliche Dinge beibringen. Diese kurzen Einheiten lassen sich in jeden Tagesablauf einbinden und überfordern den Hund nicht. Hat Ihr Hund allerdings die letzten sechs Jahre mit Gassigehen und auf dem Sofa liegen verbracht, braucht

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es vielleicht etwas länger. Der Hund muss erst wieder lernen zu lernen. Fangen Sie mit leichten Dingen, wie dem Pfötchen geben, an und steigern Sie sich langsam. Wer verfeinern mag, der übt die Tricks so, dass der Hund sie auch auf Distanz zeigen kann. Natürlich müssen Sie die Distanz langsam erhöhen, fangen Sie mit wenigen Zentimetern an und arbeiten Sie sich langsam vor. Klappt es noch nicht, gehen Sie wieder näher heran und vergrößern die Abstände langsamer. Und nicht nur zu Hause sind Dinge wie Licht anmachen nützlich. Sind Sie jemals Menschen mit Angst vor Hunden begegnet? Gerade Kinder, aber auch ältere Menschen verlieren schnell ihre Scheu, wenn der Hund lustige Dinge tut, wie zum Beispiel winken oder sich schämen. Da Hunde auf kaum wahrnehmbare Signale reagieren können, wirkt es oft so, als tue der Hund das von ganz allein. Lustig ist es auch Signale „gut zu verpacken“. Das Signal zum Licht anmachen kann beispielsweise „Licht“ heißen. Wenn Sie daheim sitzen und Besuch beeindrucken möchten, könnten Sie nun einfach „Licht“ sagen. Ihr Hund würde aufstehen, Licht anmachen und sich wieder hinlegen und Ihr Besuch wäre sicherlich beeindruckt. Noch besser wäre es allerdings, wenn Sie

das ganz beiläufig sagen, zum Beispiel: „Hier drin ist es viel zu dunkel, ich brauche mehr Licht!“ Ihr Hund hört: blablablablabla Licht! , und steht auf und macht Licht. Der Wow-Effekt ist ungleich größer. Solche Dinge brauchen natürlich viel Übung. Aber öffnet man erst mal die Trickkiste, wird man schnell süchtig und immer neue Dinge fallen einem ein, die man machen kann. Arbeiten Sie immer mit positiver Bestärkung. Das tägliche Training soll etwas sein, auf das sich Mensch und Hund gleichermaßen freuen. Seien Sie entspannt und locker und haben Sie keine zu hohen Erwartungen. Belohnen Sie kleine Schritte und zeigen Sie Ihrem Hund wie klasse Sie ihn finden. Machen Sie Training zu seinem Highlight des Tages. Um sich das Training zu erleichtern, notieren Sie Fortschritte und alle Details in einem Trainingstagebuch. So fällt es Ihnen auch nach einer Trainingspause leicht, den Einstieg wieder zu finden. Wenn Sie das regelmäßig tun, werden Sie schnell eine große Sammlung an Tricks haben und einen riesengroßen Spaß mit Ihrem Hund. Boomer Ein wirklich netter Trick ist der „Boomer“. Die Idee stammt von ei-

Der „Boomer“ Foto: Andreas Maurer, www.pfotenfotos.de

ner Kinderserie aus den 80er Jahren „Boomer, der Streuner“. Der Held der TV-Serie „Boomer“ stemmte seine Pfoten auf ein Klettergerüst und steckte dann den Kopf zwischen den Pfoten durch. Diesen sehr possierlichen Trick kann man mit jedem Hund egal welcher Größe üben, man muss sich nur seinen körperlichen Gegebenheiten anpassen. Und man braucht dazu natürlich auch kein

Klettergerüst. Den gleichen Trick kann Ihr Hund auch an Ihrem Arm zeigen. Ist der Hund noch jung, sollten Sie mit diesem Trick noch warten. Der Hund sollte ausgewachsen und ohne körperliche Einschränkungen, wie zum Beispiel HD, ED, etc., sein um diesen Trick mit Ihnen zu üben.

Stellen Sie sich so hin oder gehen Sie in die Hocke, dass Ihr Unterarm zwischen Ihnen und Ihrem Hund ist. Strecken Sie den Arm aus und halten ihn etwa über Kopfhöhe Ihres Hundes. Eine Variante ist es, Ihren Hund mit einem Leckerchen zu ermuntern sich aufzurichten um an das Leckerchen zu kommen. Sobald der Hund seine Pfoten auf Ihren Arm legt um sich abzustützen, geben Sie ihm das Leckerchen. Achten Sie darauf, ihn zu belohnen während die Pfoten noch an Ihrem Arm sind. Bleibt der Hund mit den Pfötchen in dieser Position, bestätigen Sie ihn immer wieder mit Leckerchen. Sobald der Hund zuverlässig seine Pfoten auf Ihren Arm legt und auch so verharrt, können Sie den nächsten Schritt üben: Nehmen Sie ein Leckerchen und positionieren Sie es knapp unterhalb Ihres Armes zwischen den Vorderpfoten Ihres Hundes. Nimmt der Hund nun seine Nase zwischen die Vorderpfoten, belohnen Sie schon diesen kleinen Ansatz, indem Sie ihm das Leckerchen geben. Belohnen Sie immer nur,

Zur Person Manuela Zaitz ist Inhaberin der Trickschule für Hunde. Sie hat sich auf Trickdogging, Beschäftigung und Dogfrisbee spezialisiert und berät auch bei Verhaltensproblemen. Zusätzlich zu zahlreichen Fortbildungen und Seminaren hat sie das Fernstudium zur Ausbildung zum Tierpsychologen mit Schwerpunkt Hund an der ATN, absolviert. Sie besucht immer wieder Fortbildungen, denn Stillstand ist Rückschritt. Zwei ihrer Bücher sind im Cadmos Verlag erschienen, „Trickschule“ und „Neues aus der Trickschule“, sowie zwei DVDs. Ein Gemei-

schaftsprojekt, das Buch „Leben mit Hunden“ erschien 2014 im Kynos Verlag. Seit April 2012 ist sie Mitglied der Pet Professional Guild, einer internationalen Vereinigung gewaltfrei arbeitender Trainer. Sie ist Mitinitiatorin der deutschen Interessengemeinschaft gewaltfrei arbeitender Trainer „Trainieren statt dominieren“. In zahlreichen TV-Beiträgen zum Thema Trickdogging und gewaltfreier Hundeerziehung leistet sie einen Beitrag für ein neues und verständnisvolles Hundetraining. In Kursen und Einzelstunden ist ihr ein angenehmes,

Foto: Andreas Maurer, www.pfotenfotos.de

positives Klima für Mensch und Hund ein Hauptanliegen. Denn nur wenn man entspannt und gelöst ist, kann man Wissen aufnehmen.

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wenn der Hund noch beide Vorderpfoten auf Ihrem Arm hat. Klappen die ersten Ansätze gut, können Sie das Leckerchen immer tiefer halten, so dass der Hund mit dem Kopf wirklich zwischen den Pfoten und unter dem Arm hervorlugt. Wenn Ihr Hund den Handtouch (=Hund berührt zwei Finger des Menschen mit der Hundenase) oder Targetstab kennt, können Sie anstatt ihn mit dem Leckerchen in die Position zu locken den Handtouch oder Targetstab an der richtigen Stelle positionieren.

Falls Sie kräftemäßig nicht in der Lage sind, Ihren Arm stabil auf der richtigen Höhe für den Hund zu halten, so nehmen Sie sich einen Holzzaun oder die Rückenlehne eines Stuhles zu Hilfe. Nimmt der Hund immer wieder eine oder beide Pfoten vom Arm, wenn Sie versuchen seinen Kopf mit einem Leckerchen nach unten zu locken, dann halten Sie eventuell die lockende Hand zu tief. Versuchen Sie sie höher zu positionieren, halten Sie die Leckerchenhand zwischen den Pfoten und füttern ihm erst einmal diese Position schön, bevor sie zentimeterweise

die Hand wieder hinunter nehmen. Nicht verzagen, wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt, Körperhaltung und Bewegung sind für den Hund ungewohnt und er muss sich erstmal in die neue Situation einfinden. Üben Sie maximal drei bis vier Minuten am Stück, das ist völlig ausreichend um schöne Tricks zu erarbeiten. Und denken Sie immer an das Wichtigste beim Tricksen und bei jedem anderen Hundetraining: Haben Sie Spaß mit Ihrem Hund!

IVH

Trickdogging: Pfötchen geben verbessert Grundgehorsam

Hundehalter kennen es: Manchmal klappen die einfachsten Übungen nicht. Wenn der Vierbeiner beim Kommando „Sitz“ nur ein müdes Schwanzwedeln für seinen Menschen übrig hat, wird so mancher Hundefreund nervös. Ergebnis: Die Übung klappt noch weniger. Dabei ist es eigentlich so einfach. Mit der neuen Trendsportart Trickdogging. Kleiner Umweg mit grosser Wirkung Tricks und Kunststücke wie eine Verbeugung, Pfötchen geben, Licht anmachen oder am Schnuller nuckeln sollen also die Lösung sein? Und das, obwohl der Hund noch nicht mal den Grundgehorsam zuverlässig beherrscht? Die auf Hundesport und Beschäftigungs-Themen spezialisierte Seminarleiterin und Ratgeberautorin Anja Jakob (www.clickntrick.de) weiß aus Erfahrung: „Allgemeinhin gilt, dass ein Hund funktionieren muss und den Grundgehorsam beherrschen sollte. Hundehalter setzen sich deshalb häufig selbst stark unter Druck und werden nervös oder ungeduldig, wenn etwas nicht so klappt, wie es idealerweise klappen sollte. Die Anspannung überträgt sich auf den Hund und dieser negative Stress blockiert seine Lernfähigkeit. Die Folge: Die einfachsten Übungen klappen nicht.“ Beim Trickdogging wird der

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Druck rausgenommen, denn der wichtigste Grundsatz lautet: Spaß haben! Und nicht: Du musst funktionieren! Dadurch verschwindet die negative Anspannung aus dem Training und die Lernblockade beim Hund löst sich. Die Lust am Lernen wird sogar gefördert, denn der Vierbeiner wird animiert, selbst etwas auszuprobieren und sofort belohnt, wenn er auch nur ansatzweise das gewünschte Verhalten zeigt. Weitere positive Effekte des Trickdogging: Der Hund orientiert sich mehr an seinem Menschen und arbeitet viel lieber mit ihm zusammen. Er hat Spaß mit seinem Menschen – und umgekehrt. Die Mensch-Tier-Beziehung verbessert sich. Übertragen Mensch und Tier diese positiven Trainingserfahrungen vom Trickdogging auf die Übungen zum Grundgehorsam,

klappt es auch besser mit dem „Sitz“, „Platz“, „Komm“ und Bleib“. Geistige Auslastung im heimischen Wohnzimmer Neben der Verbesserung der Mensch-Hund-Beziehung eignet sich Trickdogging hervorragend dafür, den Hund in der Wohnung spielerisch zu beschäftigen und geistig auszulasten. Insbesondere dann, wenn der sonst übliche ausgedehnte Spaziergang mal ein bisschen auf sich warten lassen muss. Sei es, weil Hund oder Herrchen vorübergehend bewegungseingeschränkt sind, man den fiesen Hagelschauer noch abwarten möchte, bevor man vor die Tür geht oder man dringend auf den Postboten wartet. Der Hund wird dabei in erster Linie geistig sehr gefordert. Trickdogging ersetzt den ausgedehnten Spaziergang nicht, kann aber die Zeit bis dahin gut überbrücken.

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Vortrag Kreative Beschäftigungsmöglichkeiten vom Welpen bis zum Senior

Vortrag mit Manuela Zaitz Datum: 21. Oktober 2016 Ort: Großraum Nürnberg

Tricks und Denkaufgaben ohne viel Equipment Das Wetter passt nicht? Sie möchten nicht wirklich gerne hinaus und gemeinsam spazieren gehen, weil es zum Beispiel zu heiß, zu nass, zu windig oder zu kalt ist? Sie sind oder kommen in absehbarer Zeit in eine Situation, in der sich

Ihr Hund aufgrund einer Verletzung oder Operation nicht so viel bewegen soll? In diesem spannenden Abendvortrag erfahren Sie, was Sie tun können, wenn der Vierbeiner dennoch sinnvoll beschäftigt und geistig gefordert werden soll. Inhalte: • Ideen zur kreativen Beschäftigung vom Welpen zum Senior • Was kann man mit körperlich eingeschränkten Hunden unternehmen? • Motivation, Selbstkontrolle, Körperwahrnehmung • Kleinschrittiger Trainingsaufbau

Wenn Sie also auf der Suche nach neuen Anregungen sind, um Ihren Hund auszulasten, sind Sie bei Easy Dogs genau richtig. Es handelt sich hierbei um einen Vortrag. Im Interesse der Hunde bitten wir Sie, diese zu Hause zu lassen. Ist dies aus bestimmten Gründen nicht möglich, halten Sie bitte vorab mit uns Rücksprache. Interessant für: Hundehalter und Trainer (auch in Ausbildung) Anmeldung unter: [email protected]

„Trickdogging – Tricks, Kunststückchen und charmante Zirkusnummern für Jederhund“ Praxisseminar mit Manuela Zaitz

Datum: 22. und 23. Oktober 2016 Ort: Großraum Nürnberg Möchten Sie auch einmal das Trickdogging kennenlernen? Oder sind Sie schon Experte und möchten Ihr Repertoire erweitern? In beiden Fällen sind Sie bei diesem Seminar genau richtig! Manuela Zaitz, die bekannte Autorin und Fernsehtrainerin zeigt Ihnen in diesem Praxisseminar die verschiedenen Möglichkeiten für diesen schönen Sport mit dem Hund. Möchten Sie eine Zirkusnummer einstudieren? Oder brauchen Sie Unterstützung, um einen Trick noch perfekter zu trainieren? In diesem Seminar erhalten Sie viel Input, Tipps und Anregungen für Ihr individuelles Trickdogging-Training. Ihr Hund sollte gut mit Futter oder Spielzeug zu motivieren sein. Das

Alter Ihres Hundes spielt keine Rolle, Manuela Zaitz geht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse des Hundes ein. Eine gewisse Grunderziehung und der routinierte Umgang mit Markersignalen (Clicker) ist von Vorteil, jedoch keine Voraussetzung. Im Seminar erlernen Sie das richtige Bestätigen zum richtigen Zeitpunkt. Gemeinsam überlegen wir uns, welche Tricks für das jeweilige Team leicht erlernbar sind und welche vielleicht für den eigenen Hund nicht so gut geeignet sind (z.B. die Rolle bei sehr großen Rassen, die zur Magendrehung neigen können). An diesem Schultag lernen Sie Kniffe und erarbeiten Lösungen für den Fall, dass ein Trick so gar nicht klappen will. Je nach Erfahrung der Teams sind Tricks wie Skateboard fahren, Kisten öffnen, aufräumen, Licht anschalten bis zu komplexen Handlungsketten wie z.B. in Manuelas Videoclip „Stehlen“, einsehbar auf ihrer Internetseite www.hunde-spiele.de, zu sehen. Sie lernen das Training mit den

Hunden auf Distanz, was bei Shows und Vorführungen sinnvoll ist. Inhalte: • Anwendung und Einführung ins Clicker-/Tricktraining • Vielseitige Möglichkeiten Tricks zu lehren • Die Wahl der passenden Belohnung • Targetsticks und Targetpunkte • Sinnvolle Grunderziehungssignale für Tricks • Praktische Tricks • Nützliche Tricks • Handlungsketten Manuela Zaitz wird beim Übungsaufbau auf die individuellen Wünsche und den Kenntnisstand der Teilnehmer eingehen. Bitte beachten Sie, dass die aktive Teilnahme mit Hund nur am Brustgeschirr möglich ist. Anmeldung unter: [email protected]

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30 Jahre Akademie für Tierschutz Die Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München feiert heute ihr 30-jähriges Bestehen. Seit 1986 ist die Akademie ein Ort, an dem die Wissenschaftlichen Mitarbeiter aktuelle Tierschutzprobleme dokumentieren, bewerten und fachliche Lösungsansätze erarbeiten. Zugleich ist die Akademie seit jeher Begegnungs- und Ausbildungsstätte für alle, die am Tierschutz interessiert sind, ein Ort an dem Experten für Arbeitsgespräche und Diskussionen zusammenkommen, aber auch Forschungsstätte mit einem eigenen Zellkulturlabor zur Erforschung von Alternativmethoden zu Tierversuchen. Das Jubiläum feiert der Deutsche Akademie für Tierschutz und Vi- ermöglicht. Er hinterließ dem DeutTierschutzbund gemeinsam mit zepräsidentin des Deutschen Tier- schen Tierschutzbund Anfang der Gästen aus Politik, Landwirtschaft, schutzbundes. „Dies hat uns nicht 1980er Jahre ein Wohnhaus auf eiTierärzteschaft, Vertretern von nur den Ruf als einzigartige „Denk- nem großen Grundstück, das in den Tierschutzvereinen, Partnern und fabrik“ im europäischen Tierschutz folgenden Jahren zur Akademie für Förderern. Im Rahmen der Feier- eingebracht, sondern unsere eige- Tierschutz umgebaut und kontinulichkeiten verleiht der Verband auch ne Lehr- und Ausbildungstätigkeit ierlich erweitert wurde. erstmals den „TiBu“, einen Preis für ebenso befördert wie unsere Arbeit Gestartet ist die Akademie 1986 mit Personen und Institutionen, die ei- für den praktischen Tierschutz.“ zwei Wissenschaftlichen Mitarbeinen Beitrag tern. Heute arbeiten zum Werüber 40 Mitarbeiter tewandel für die Referate Alin unserer ternativmethoden zu Gesellschaft Tierversuchen, Ar– hin zu eitenschutz, Tiere in nem Mehr an der Landwirtschaft, Tierschutz – Heimtiere, Vegetaleisten. rismus, in der Tier„Die Akaheimberatung oder demie für der Rechtsabteilung. Tierschutz Die Mitarbeiter arist seit ihrer beiten dabei eng mit Gründung den anderen Kollegen rasch zum des Deutschen Tiergeistigen schutzbundes zusamZentrum für men, unterstützen die die mitunter Tierschutzvereine Die MitarbeiterInnen der Akademie für Tierschutz vor der Einrichtung in Neubiberg. streitbaren und Tierheime und Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V. Diskussionen engagieren sich in zwischen allen vielen Fachgremien. relevanten AkDie praktische Forteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Die Gründung der Akademie für schungsarbeit im hauseigenen Labor Politik und Gesellschaft geworden Tierschutz wurde durch das Ver- der Akademie ist auf Fragestellunund bis heute geblieben“, erläutert mächtnis des Buchhändlers und gen zu Alternativen zum TierverDr. Brigitte Rusche, Leiterin der Neubiberger Bürgers Adolf Hempel such ausgerichtet.

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Deutscher Tierschutzbund vergibt erstmals den TiBu Auszeichnung für Beiträge zur Stärkung des gesellschaftlichen Wertewandels hin zu einem Mehr an Tierschutz. Der Deutsche Tierschutzbund hat mit dem „TiBu“ heute erstmalig einen Preis verliehen, der Menschen und Institutionen auszeichnet, die mit ihrem Wirken den Wertewandel in unserer Gesellschaft – zu einem Mehr an Tierschutz – voranbringen. Preisträger sind das Kulturfestival Tollwood München, Prof. Dr. Achim Spiller von der Universität Göttingen, Silvia Liebrich, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung in München und Christian Rohde, stellvertretender Redaktionsleiter bei ZDF Frontal21 aus Berlin. Die Verleihung des TiBu fand im Rahmen der 30-Jahr-Jubiläumsfeier der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg statt. Der Preis wird von nun an jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. „Für uns alle ist spürbar, dass der Tierschutz in den letzten Jahren an Stellenwert in der Gesellschaft und in der konkreten politischen Debatte gewonnen hat“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Doch bei allen Errungenschaften, die sich die NGOs auf die Fahnen schreiben können: Dass wir heute einen gesellschaftlichen Wertewandel beim Tierschutzgedanken feststellen können, ist auch vielen Begleitern zu verdanken, in den Medien und in anderen Bereichen der Öffentlichkeit und der Forschung.“ Deren Engagement und deren Beitrag zum Wertewandel soll der TiBu anerkennen. Die vier Preisträger kommen 2016 aus den Kategorien Festival, Wissenschaft, Medien – Print und Medien – TV.

Die Preisträger 2016: Kategorie Festival: Kulturfestival Tollwood (München) Das Tollwood in München ist bereits seit den Anfängen 1988 Forum für Ökologie und Umweltbewusstsein. „Auf Tollwood ist die Welt zu Hause - und dieser Welt fühlen wir

für Lebensmittel und Agrarprodukte der Universität Göttingen hat Prof. Spiller maßgeblich die Debatte darüber geprägt, wie Verbraucher transparent über Fragen der Herkunft von Fleisch mitentscheiden können und wollen. Kategorie Medien – Print: Silvia Liebrich (München) Die Wirtschaftsredakteurin und Buchautorin Silvia Liebrich arbeitet seit 14 Jahren für die Süddeutsche Zeitung in München. Sie schreibt über das „tierische Geschäft mit dem Fleisch“, den Viehexport in Europa oder vegane Ernährung. Kategorie Medien – TV: Christian Rohde (Berlin)

TiBu Trophäe Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.

uns verpflichtet. Kulturgenuss, Lebensfreude und das Engagement für Mensch, Tier und Umwelt gehören für uns zusammen“, erläutern die Veranstalter. Kategorie Wissenschaft: Prof. Dr. Achim Spiller (Göttingen) Als Leiter des Lehrstuhls Marketing

Als stellvertretender Redaktionsleiter beim politischen ZDF-Magazin Frontal21 zeigt Christian Rohde in seinen mehrfach ausgezeichneten Reportagen, dass Schweine, Kühe oder Hühner vielfach nur als Ware gelten und der Tierschutz oft mit Füßen getreten wird. „Mit Frontal21 machen wir auf das Leid von Tieren in der Lebensmittelproduktion aufmerksam, berichten aber auch über die ökonomischen Zwänge von Landwirten, die dazu führen und konfrontieren die politisch Verantwortlichen. Es ist schön, dass wir dafür ausgezeichnet werden. Dass viele Menschen den Tierschutz an der Ladentheke vergessen, können Journalisten trotzdem schwerlich ändern.“, sagt Rohde.

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Doris Lötscher

Körperbänder – das Wundermittel aus der Tellington Touch Methode Ein zappeliger Hund beruhigt sich, kurz nachdem er eine einfache Bandage um den Körper gewickelt bekommen hat und legt sich hin. Die ängstliche Hündin schafft zum ersten Mal mit Hilfe der Bandage den Weg über ein schmales Brett. Solche und ähnliche Szenen sehen wir in unseren Trainings immer wieder. Und doch, es ist jedes Mal eindrücklich und unser Staunen nimmt auch nach jahrelanger Erfahrung nicht ab.

Halbe Bandage Foto: Astrid Abgottspon

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Seit über 30 Jahren wenden wir die Körperbandagen an. Sie sind Bestandteil der Tellington Methode. Diese beruht auf dem Wissen, dass körperliches und emotionales Gleichgewicht voneinander abhängen und gegenseitig beeinflusst werden können. Was so einfach klingt, ist ein eigentlicher Meilenstein im Verständnis von Verhalten, Emotionen und Körperbewusstsein. Es bedeutet nämlich nichts geringeres, als dass über Berührungen und über Bewegungen auf das Verhalten Einfluss genommen werden und im Gegenzug, Verhalten seinen Ursprung ursächlich in körper-

lichen Schwierigkeiten haben kann. Glücklicherweise hat sich diese Erkenntnis an den meisten Orten etabliert und viele Hunde profitieren heute von unterschiedlichen Körpertherapien: die klassische Hundephysiotherapie, Shiatsu, Osteopathie, Akupunktur, Massagen um nur einige zu nennen. Das Körperband nun kann aus sensorischer Sicht betrachtet und seine Wirkung erklärt werden. Kathy Cascade, eine Tellington Touch Instruktorin hat darüber geforscht und geschrieben.

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Die Ganzkörperbandage in unterschiedlichen Varianten Foto: Astrid Abgottspon

Im Wesentlichen ist der Bereich der taktilen Wahrnehmung und des propriozeptiven Systems daran beteiligt. Dies sind Systeme, die den Hunden ermöglichen, äußere Reize wie Berührung, Temperatur, Vibration und Druck im Körper wahrzunehmen und ihre Position im Raum wahrzunehmen. Diese Informationen werden mit Hilfe von Rezeptoren, die unter der Haut liegen, im Nervensystem via Rückenmark und Gehirn weiter verarbeitet und es entsteht ein eigentlicher Informationsfluss von äußerem Reiz zu innerer Verarbeitung.

onen. Durch das Verbessern der Haltung, Bewegung und Koordination der Hunde, kann es zu großen Entwicklungsschritten in Bezug auf Selbstvertrauen, Selbstkontrolle und Selbstsicherheit kommen.

Durch das Körperband können bestimmte Regionen des Hundes besonders angesprochen werden, um diese Prozesse in Gang zu setzen. Besonders interessant ist auch das Verbinden verschiedener Regionen miteinander und ein speziell guter Effekt entsteht dann, wenn die Hunde sich langsam und gezielt bewegen.



In der Praxis nun hilft das Körperband in unterschiedlichen Situati-

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Die Körperbänder helfen konkret bei



»» Emotionalen Spannungen, diese zu lösen »» Nervosität/Ängstlichkeit, Vertrauen aufzubauen »» G e w i t t e r / F e u e r w e r k s g e räuschen, zu entspannen »» Gesundheitlichen Problemen wie Arthrose etc., die Schmerzen zu reduzieren »» Tierarztbesuchen, die Aufregung zu verkleinern »» Vorbereitung für Agility und Sport, die Leistung zu steigern »» Konzentrations-, Denk- und Lernschwächen, die Fähigkeiten zu steigern

Die halbe Bandage

Dies ist die Einstiegsbandage. Sie bringt Bewusstheit in den vorderen Bereich des Hundes und gleichzeitig zeigen sich auch Wirkungen auf die Hinterbeine, obwohl diese gar nicht einbandagiert sind. Diese Form akzeptieren die meisten Hunde ganz gut und sie ist Ausgangslage für weitere Anwendungen. Kennzeichnend für diese Bandage ist die Überkreuzung über den Schultern und unter dem Bauch. Diese Überkreuzung treffen wir immer wieder an und es scheint ein besonders wirkungsvolles Element zu sein, um den Hund in seiner Ganzheit anzusprechen.

Die ganze Bandage

Wenn die Hündin schon mit der halben Bandage vertraut ist und sie gerne trägt, können wir beginnen, auch die Hinterbeine mit einzubeziehen. Dadurch entsteht nochmals eine größere Reiz-Intensität. Es gibt grundsätzlich kein Besser oder Schlechter für die eine oder andere

Bandage. Es gilt, die größtmögliche individuelle Wirkung heraus zu finden. Das kann manchmal einer echten Forschungsaufgabe gleichen. Oft braucht es auch im Laufe der Zeit eine Anpassung der geeigneten Bandagen. In Einzelfällen ist jedoch eine Form des Bandagierens immer wieder das Beste.

Die Körperteil-Bandage

Diese spezielle Bandage hilft sehr gezielt, das Bewusstsein in einer Gliedmasse zu erhöhen. Sie unterstützt bei lateralen Schwierigkeiten, wenn eine Gliedmasse verloren wurde und bei unbalancierten Hunden.

Die Kopf-Bandage

Sie wird liebevoll auch als Denkmütze bezeichnet. Erstaunlicherweise mögen sie viele Hunde und werden dadurch ruhig und entspannt. Sie kommt bei Hunden zum Einsatz, die zwischen den Ohren oder in den Kiefergelenken verspannt sind.

Selber ausprobieren:

Vorgehensweise und Vorsichtsmassnahmen Beginnen Sie mit viel Ruhe und Sicherheit. Wenn Sie Gelegenheit haben, üben Sie zuerst an einem Stofftier. Beginnen Sie mit einer einfachen, halben Bandage. Benutzen Sie eine Windelsicherheitsnadel um die Bandage am Schluss zusammen zu führen und zu stabilisieren. Achten Sie darauf, dass diese nicht auf der Wirbelsäule liegt und auch sonst nicht scheuert. Beobachten Sie ihre Hündin immer genau, wie sie auf die Bandage reagiert. Im Zweifelsfall entfernen sie die Bandage lieber früher als später. Die Wirkung der Bandage hält auch dann noch an, wenn sie schon nicht mehr um den Hund gewickelt ist. Motivieren Sie ihre Hündin, mit der Bandage im ruhigen Schritt zu gehen oder sogar einfache Hindernisse zu machen. Die Bandage soll gut sitzen, damit sie nicht verrutscht, aber unter kei-

nen Umständen einschneiden. Die Fellbeschaffentheit Ihres Hundes spielt dabei eine wichtige Rolle. Wählen Sie die Verweildauer entsprechend den Reaktionen Ihrer Hündin. Wird oder bleibt sie entspannt, können sie die Bandage bis zu 20 Minuten oder länger belassen. Beginnt die Hündin Stresszeichen zu zeigen, entfernen Sie die Bandage und versuchen Sie es beim nächsten Mal mit einer kürzeren Zeit.

Eine Fallgeschichte

Pico ist ein lebensfroher 4 jähriger Border-Collie-Rüde. Durch seine blitzschnellen aber unkoordinierten Bewegungen zeigte er in seinem geliebten Agility-Sport zwar tolle Leistungen, aber auch immer Flüchtigkeitsfehler. Mit Hilfe der halben Bandage konnte Pico schon bald seine Beine besser einzeln positionieren. Mit Hilfe von langsamen Bewegungen über einfache und niedere Hindernisse wie ein Brett, ein Hunde-Cavaletti, eine Lei-

„Denkmütze“ in unterschiedlichen Varianten Foto: Astrid Abgottspon

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Ganzkörper Bandage, Ansicht von oben Foto: Astrid Abgottspon

ter konnte seine Halterin die Bewegungsmuster von Pico dahingehend positiv beeinflussen, dass er einen fliessenderen Gang entwickelte. Als nächstes bekam Pico die ganze Bandage und die Halterin arbeitete mit ihm auch in der Biegung. Sie lief langsame Kurven mit und ohne Hindernissen. Die Fortschritte waren erstaunlich. Selbst Aussenstehende erkannten seine neu gewonnene Ruhe; sowohl im Gesamten wie auch in seinen Bewegungen. Sehr gespannt waren wir alle, wie sich die Arbeit im Agility-Parcours auswirken würde (im Parcours selbstverständlich ohne Bandage). Es kam, wie wir uns erhofften. Pico war einerseits konzentrierter und andererseits noch geschickter, was sich in den Sprüngen am deutlichsten manifestierte. Flüchtigkeitsfehler unterliefen ihm nur noch ganz selten und seine Freude war ungebremst. In der Zwischenzeit trägt Pico die Bandage als Vorbereitung auf die Trainings oder Wettkämpfe. Beim warm-up zieht die Halterin die Bandage an, macht ein paar einfache Bewegungsübungen und danach

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folgt das eigentliche Aufwärmen. Hat Pico ein wirklich hartes Training hinter sich, unterstützt ihn die Bandage auch bei der Erholung.

Die Freude auf allen Seiten ist groß.

Vorderbein Bandage Foto: Astrid Abgottspon

Zur Person Doris Lötscher ist lizenzierte Tellington Touch Practitionerin II und arbeitet in eigener Praxis in Sursee/ Schweiz mit Menschen und Tieren als Akupunkteurin. Mit viel Begeisterung unterrichtet sie Hundehalter*innen in Tellington Touch. „Weil es einfach zu lernen ist, so große Wirkung zeigt und ein unglaubliches Geschenk an die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist.“, so Doris. Auf ihrem Hof lebt sie mit Partnerin, Eseln, Schafen und Katzen in großer Verbundenheit mit natürlichen Rhythmen und Zyklen und beherbergt gelegentlich Ferienhunde „Damit ich meine Nase immer wieder mal in ein hündisches Fell stecken kann.“

Homepage: www.dorisloetscher.ch

Doris Lötscher und „Spiky“ Foto: Susan Felchlin

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Foto: Hundeimpressionen 44

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Martina Flocken

Nach einer Amputation: Auf 3 Beinen glücklich durchs Leben! Den meisten von uns sind sie schon begegnet: Hunde mit nur 3 Beinen. Es gibt einige Dinge zu beachten und die eine oder andere Hürde gemeinsam zu nehmen. Doch wenn ein Hund auf 3 Beinen durchs Leben rennt ist er vor allem eins: ein Hund. Mit all seinen Bedürfnissen und .... Das heisst, er möchte rennen, toben, spielen und dich auf deinen Wegen begleiten. Kurzum: er möchte alles das tun, was allen Hunden Spass macht. Und das geht! Wird einem Hund ein Bein amputiert, braucht er etwas Zeit, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Die meisten Hunde arrangieren sich sehr gut mit der neuen Situation und dem veränderten Laufgefühl. Und mit ein wenig Hilfestellung bei der einen oder anderen Sache klappt vieles noch einfacher!

Was passiert, wenn ein Bein amputiert wird?

Das Körpergefühl eines Hundes verändert sich komplett, denn sein Gewicht wird neu verteilt. Wenn dem Hund ein Vorder- oder Hinterbein fehlt, übernimmt das Bein daneben einen Großteil der Last und trägt das Gewicht, was zuvor beide Beine getragen habe. Es macht dabei einen Unterschied, ob ein Vorderbein oder ein Hinterbein amputiert wurde. Die Vorderläufe tragen den größeren Teil des Körpergewichtes und geben Stabilität. Wenn ein Lauf fehlt, bedeutet dies, dass der verbleibende Lauf zusätzliches Gewicht übernehmen muss. Auch die Hinterläufe übernehmen einen Teil der Last. Ihre Aufgabe be-

steht bei einem gesunden Hund darin, die PS auf die Straße zu bringen, also den Schub zu geben, der über die Wirbelsäule nach vorne gegeben wird und den Hund in Bewegung setzt. Denn Hunde sind „Heckantriebler“. Umgekehrt, wenn deinem Hund ein Hinterlauf fehlt, muss der verbleibende Hinterlauf die Kraft aufbringen, den Schub nach vorne zu bringen. Dabei unterstützen neben dem verbleibenden Hinterlauf auch die Vorderläufe diesen Prozess. Auch für sie ist diese zusätzliche Aufgabe neben dem Tragen des Körpergewichtes und dem Geben der Stabilität eine Mehrbelastung.

Wie kannst du mit PhysioTraining deinem Hund helfen?

Die Muskulatur entspannen mit Massage: Mit Massagen entspannst du die überbelasteten Bereiche und löst Verspannungen. Ebenso werden Schmerzen gelindert. TIPP: Wie du erkennst, ob und wo die Muskulatur deines Hundes verspannt ist: Lege deinen Unterarm locker und entspannt auf dem Tisch ab. Hebe dann deine Hand hoch. Wenn du nun die Muskulatur deines Unterarms fühlst, spürst du wie sich verspannte Muskulatur anfühlt. Narbenbehandlung nach der

Was sind nun die Folgen und Amputation Konsequenzen für den Hun- Nach der Amputation solltest du die Narbe deines Hundes geschmeidekörper? Egal ob Vorder- oder Hinterbein – auf die Muskeln, Knochen und vor allem die Gelenke kommt Extraarbeit zu. Gelenkbeschwerden und –probleme wie Arthrose oder Folgeschäden wie Fehlstellungen oder schmerzhafte Verspannungen können die Gesundheit beeinträchtigen.

dig halten. Nach dem Fäden ziehen kann man mittels Narbensalbe und sanfter Massage der Narbe dafür sorgen, dass es nicht zu Verklebungen und Verwachsungen kommt. Diese empfindet dein Hund als unangenehm und sie können bei der Bewegung schmerzen und spannen.

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Frida springt auch mit „nur“ drei Beinen glücklich durch´s Leben! Foto: Hundeimpressionen

Wärme entspannt und lindert Schmerzen:

Begleitend und ergänzend zur Massage kannst du deinem Hund mit der Wärmetherapie helfen. Du hast unterschiedliche Möglichkeiten von Rotlicht und Kirschkernkissen bis hin zu Hot Packs. Mit Wärme linderst du Schmerzen, entspannst die Muskulatur und löst Verspannungen.

Aktives Stretching:

Beweglich bleiben ist das A und O. Damit sich durch den veränderten Bewegungsablauf keine Muskeln verkürzen, ist es wichtig, die Muskulatur deines Hundes mit aktiven Stretchingübungen geschmeidig zu halten.

Aktive Bewegungsübungen:

Damit die Bewegungsabläufe, Gelenkbeweglichkeit, Balance, Koordi-

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nation und Muskulatur möglich gut erhalten bleiben kannst du mit deinem Hund aktive Bewegungsübungen durchführen.

Verändert sich der Körper auch optisch?

Der Körper passt sich in der Regel den veränderten Rahmenbedingungen an. Das bedeutet, dass der verbleibende Vorder- oder Hinterlauf wesentlich muskulöser und stärker wird. Mit der Zeit verlagert dein Hund die Position des verbleibenden Laufes auch mehr zur Körpermitte hin. Dadurch fällt es ihm leichter, die Balance zu halten. Bein amputiert? Vorsicht bei Übergewicht! Grundsätzlich ist es wichtig, dass unsere Hunde nicht zu viel auf den Rippen haben. Bei einem dreibeini-

gen Hund musst du noch mehr darauf zu achten, dass der Hund schlank ist. Jedes Gramm zu viel wirkt sich negativ auf den Bewegungsapparat aus und verstärkt die Gefahr von Gelenkerkrankungen, massiven Verspannungen und Schmerzen. Es ist wichtig, das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren und sich nicht nur auf sein Gefühl zu verlassen.

Gibt es Phantomschmerzen und Missempfinden beim Hund?

Ja, auch ein Hund kann Phantomschmerzen und Missempfindungen haben. Der „Phantomschmerz“ ist ein Schmerz der dem Gehirn gemeldet wird, ohne dass das betreffende Körperteil überhaupt noch vorhanden ist. Der Phantomschmerz tritt nicht dauerhaft auf, sondern immer mal wieder. Beeinflusst werden kann

er durch Wetterumschwung, Stress und Stimmungen. Ein Missempfinden wäre das Gefühl von Kribbeln oder Jucken. Im Humanbereich sind mehr als die Hälfte der Patienten nach einer Amputation von Phantomschmerzen oder Missempfindungen geplagt. Wann ist ein Hundeleben auf 3 Beinen kritisch zu betrachten? Wenn ein Hund zu einer sehr großen Rasse bzw. Riesenrasse gehört, sollte man immer abwägen, ob eine Amputation für den Hund „tragbar“

ist. Je größer der Hund ist, desto schwieriger wird es für ihn, damit umzugehen.

Kann eine Prothese helfen?

Auch die Orthopädietechnik entwickelt sich stetig weiter und unterstützt die Veterinärmedizin. Es gibt für Hunde Möglichkeiten einer Prothese oder Teilprothese, die maßangefertigt wird. Es muss immer im Einzelfall entschieden werden, ob man den Hund durch eine Prothese unterstützt. Alternativ kann man über eine Unterstützung mittels ei-

nes Rollwagen in Erwägung ziehen.

Tipps für den Alltag

Fehlt dem Hund ein Vorderbein, ist es wichtig, ihm den Trink- und Futternapf erhöht anzubieten. Das macht es ihm wesentlich angenehmer zu trinken und zu essen und der verbleibende Vorderlauf wird keiner unnötigen Mehrbelastung ausgesetzt. Ein dreibeiniger Hund ermüdet schneller, daher sollte man die Spaziergänge kürzer halten. Tipp: meh-

Mit der richtigen Motivation macht auch das Physiotraining Spaß! Foto: Hundeimpressionen

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rere kurze Runden sind wesentlich besser, als eine große Runde. Auch die Wohnsituation sollte auf die dreibeinige Fellnase abgestimmt sein. Das bedeutet, dass der Hund möglichst keine Treppen steigen sollte. Ein dreibeiniger Hund benötigt bei normalen Bewegungen ein sehr gutes Gleichgewichtsgefühl. Das Treppensteigen stellt ihn vor eine große körperliche Herausforderung. Besonders schwierig ist das Herabgehen von Treppen, wenn ein Vorderlauf fehlt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt und das Hoch- und Heruntertragen deines Hundes nicht möglich ist, solltest du deinen Hund mit einem Tragegeschirr unterstützen. So nimmst du ihm zum einen einige Last ab, zum anderen sicherst du ihn, für den Fall, dass er aus dem Gleichgewicht gerät. Auch im Haus solltest du dich auf das Handicap deines Hundes einrichten. Rutschige Fliesen und glatter Laminat sind für deinen Hund eine Gefahrenquelle, da der Stand dei-

nes Hundes nicht so fest ist, wie bei einem vierbeinigen Hund. Abhilfe schaffen kannst du mit rutschfesten Matten, mit denen du die Hauptstrecken deines Hundes auslegst. Dein Hund ist einer besonderen körperlichen Belastung ausgesetzt. Sein Liegeplatz sollte für maximale Entlastung sorgen. Seit einigen Jahren gibt es tolle orthopädische Hundebettchen. Die ermöglichen ihm gut gepolstert und extrem gelenkschonend zu liegen. Bei der Auswahl solltest du darauf achten, dass es keinen hohen Einstieg hat, so dass dein Hund es sich ohne Mühe in seinem Ruheplatz bequem machen kann. Auch wenn ihr gemeinsam unterwegs seid, sollte dein Hund im Auto immer eine weiche Unterlage haben und gut gepolstert sein. Sprünge ins und aus dem Auto sollten vermieden werden. Wenn du deinen Hund nicht ins Auto heben kannst, bieten sich Rampen an, über die er ins Auto steigen kann. Auch hier gilt: sichere ihn dabei immer, falls er doch einmal aus dem Gleichgewicht kommt.

Kann ich die Gelenke mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen? Das solltest du unbedingt tun. Beginne damit am besten sofort und warte nicht erst, bis dein Hund älter ist und die ersten Beschwerden zeigt. Du kannst auch vorbeugend die Gelenke unterstützen und ihm etwas Gutes tun. Präparate wie Grünlippmuschelextrakt sind eine tolle Möglichkeit, die Gelenke und den Gelenkknorpel zu versorgen. Eines sollte man immer vor Augen haben: dein Hund möchte kein Mitleid und keine Über-Fürsorge. Mitgefühl für seine neue Lebenssituation und Einfühlungsvermögen, Geduld und Liebe helfen ihm. Und am Meisten hilft es ihm, wenn du ihn so normal wie möglich durchs Leben rennen lässt!

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Berufsverband der Hundeerzieher/-innen und Verhaltensberater/-innen e.V. (BHV)



Seit 1996 ist der BHV der größte Zusammenschluss von Menschen, die professionell mit Hunden und ihren Besitzern arbeiten. Gemeinsam mit der IHK Potsdam bieten wir Lehrgänge zum „Hundeerzieher/-in und Verhaltensberater/-in IHK“ an. Der BHV ist Ihr Ansprechpartner für Training, Erziehung und Weiterbildung rund um den Hund.

Termine Lehrgang Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/in IHK BHV-Herbstweiterbildung am 29./30.10.2016 Seminar 1: „Körpersprache“ mit Dr. Barbara Schöning, 04.07.-09.07.2016 Kompaktlehrgang IHK Potsdam Theorieseminar mit Videobeispielen 05.09.-10.09.2016 Kompaktlehrgang IHK BZ Seminar 2: EduConferenz „Aggressionsverhalten“ Südlicher Oberrhein (Freiburg) moderiert von Manuela Röthenbacher, 10.10.-15.10.2016 Kompaktlehrgang IHK Düsseldorf offenes Fallseminar mit eingereichten Fällen 05.11.2016 Berufsbegleitend IHK Potsdam 19.11.2016 Berufsbegleitend Engelskirchen bei Köln

BHV e. V. Geschäftsstelle • Auf der Lind 3 • 65529 Waldems-Esch 06192 9581-136 [email protected] www.hundeschulen.de

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In Kooperation mit

TASSO e.V.

Hundesitting: Wer zahlt, wenn der Hund einen Schaden verursacht? Rund fünf Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Häufig sind sie die besten Freunde des Menschen. Seit 2010 gebührt ihnen deshalb ein eigener Tag, der vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) ins Leben gerufen wurde. Unter dem Motto „Unser Tag des Hundes“ finden am kommenden Wochenende deutschlandweit Aktivitäten statt, die die besondere Bedeutung dieses treuen Begleiters in unserer Gesellschaft hervorheben sollen. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. nimmt diesen Tag zum Anlass, um Antworten auf Haftungsfragen beim Hundesitting zu geben. Hundehalter kennen das: Hin und wieder stehen Termine an, bei denen der Vierbeiner nicht dabei sein kann. Viele bringen das Tier für diese Zeit zu einem Freund oder sogar zu einem professionellen Hundesitter. Doch was passiert, wenn der Hund ausgerechnet, während er in der Obhut des Hundesitters ist, einem Dritten gegenüber einen Schaden verursacht? Wer zahlt, wenn zum Beispiel ein Radfahrer durch die Schuld des Hundes stürzt und sich verletzt? „In jedem Fall haftet der Hundehalter gemäß § 833 Satz 1 BGB und zwar unabhängig von der Tatsache, dass er gar nicht dabei war und den Vorfall nicht verhindern konnte“, gibt die für TASSO tätige Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries zu bedenken. Ob zusätzlich zum Halter auch der Hundesitter haften muss, hängt davon ab, ob es sich beim Hundesitten um eine Gefälligkeit handelte, oder ob es einen Vertrag gab0. Diese Abgrenzung kann im Einzelfall mitunter schwierig sein. Aber sie ist entscheiden. Denn, wurde zwischen Halter

und Sitter ein Vertrag geschlossen, muss auch der Hundesitter für entstandene Schäden haften und möglicherweise ein Schmerzensgeld zahlen, erklärt Ann-Kathrin Fries. Eine solche Vereinbarung kann auch mündlich geschlossen werden, bei professionellen Tiersittern sollten die Regelungen zu Beweiszwecken aber besser schriftlich festgehalten werden. Doch wo beginnt ein Vertrag und wo endet die Gefälligkeit? Maßgeblich für die Abgrenzung ist, ob ein Rechtsbindungswille vorhanden war und ob eine Gegenleistung vereinbart wurde, erklärt Anwältin AnnKathrin Fries. Bezahlt der Hundehalter den Aufpasser, oder erbringt er eine andere Gegenleistung, handelt es sich um ein vertraglich vereinbartes Hundesitting. Das kann zum Beispiel schon der Fall sein, wenn zwei Hundehalter sich regelmäßig zu festen Zeiten mit jeweiligen Betreuung der beiden Hunde abwechseln. „§834 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) regelt, dass

derjenige, der für einen anderen die Führung und Aufsicht eines Tieres durch einen Vertrag übernimmt, auch für den Schaden verantwortlich ist, der einem Dritten zugefügt wird“, betont Ann-Kathrin Fries. Professionelle Hundesitter haben daher in der Regel eine gewerbliche Haftpflichtversicherung. „Passt die beste Freundin nur gelegentlich einige Stunden aus Nettigkeit umsonst auf den Hund auf, handelt es sich um eine Gefälligkeit“, erklärt die für TASSO tätigte Anwältin weiter. Passiert dann etwas, übernimmt die Haftpflichtversicherung des Halters die Kosten für entstandene Schäden, sofern das Hüten durch fremde Personen im konkreten Vertrag eingeschlossen ist. Dann würde die Freundin - neben dem Halter nur noch dann haften, wenn sie grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat.

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Britta Kalff

Balance und Koordinationstraining: Wieso - Weshalb – Warum?

Neben dem „normalen“ Tricktraining bin ich ein Riesenfan von Balance und Koordinationsaufgaben für Hunde. Was ist das eigentlich? Unter Balance und Koordinationsübungen versteht man prinzipiell alles, was die Motorik und die Koordination des Hundes verbessert, darüber hinaus sind diese Übungen hervorragend geeignet um Muskeln aufzubauen oder zu erhalten und werden sehr häufig auch therapeutisch nach Operationen, Verletzungen usw eingesetzt.

chert ist.

Zwei Beispiele: Eine tolle Balanceübung ist es, wenn der Hund lernt auf einen großen Peanut oder Eggball zu steigen und dort Bjelle überstreckter Stand auf vier sogenannten Igeln einfach nur zu Foto: Britta Kalff stehen. Das gleiche gilt auch für ein Wackelbrett Daher auch der erste ganz wichtige oder ähnliche Konstrukte. Durch Hinweis: die Eigenbewegung des Balls, die Wenn ihr mit eurem Hund solche Beschaffenheit und die Struktur Übungen machen möchtet, das gilt muss der Hund mit dem ganzen auch für andere Sportarten ebenso, Körper arbeiten um gerade stehen lasst ihn bitte immer vorher einmal zu bleiben. vom Tierarzt und bestenfalls auch Das ist der Grund weshalb sich vienoch von einem Physiotherapeuten le Hunde relativ schnell hinlegen oder Osteopathen durchchecken wollen auf solchen Geräten – es ist um sicher zu sein, dass alle Gelenke, anstrengend (anderer Grund wäre Muskeln, Sehnen ok sind. natürlich dass der Hund den UnterWenn euer Hund Vorerkrankungen grund sehr unheimlich findet, daran hat, dann sprecht bitte erst recht müsste man dann separat nochmal alle Übungen mit dem behandelnüben). Nun kann man die Übung den Fachmann ab, denn nicht alles erschweren, indem man selbst den was toll aussieht ist auch für diesen Ball minimal in alle Richtungen beHund geeignet. Was versteht man wegt. Achtet immer darauf, dass der nun genauer und Balance und KoorBall gegen weg rollen und Co gesidinationsübungen.

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Was ist nun im Vergleich eine Koordinationsübung? Eine super Koordinationsübung ist zum Beispiel wenn der Hund lernt alle 4 Pfoten auf jeweils einen eigenen Gegenstand zu sortieren. Es liegen als beispielsweise 4 Halbigelbälle am Boden und der Hund lernt mit und mit (man beginnt mit einem Halbigel) seine 4 Pfoten entsprechend auf die Igel zu sortieren Zu Anfang trainiert man jede Pfote einzeln und fügt dann immer mehr Igel zusammen. Diese stehen erst im Rechteckt aufgebaut, später kann man sie auch verschieben so dass der Hund wie in dem Kinderspiel Twister recht ungewöhnliche Haltungen einnehmen muss. Viele Hunde finden gerade das extrem witzig und arbeiten diese Übung mit großer Freude wenn sie sie einmal verinnerlicht haben Eine einfachere Koordinationsübung ist die Aufgabe alle 4 Füße IN oder AUF eine möglichst kleine Fläche zu sortieren (Hocker, Karton usw). Auch hier beginnt man mit einer Fläche die gut funktioniert und arbeitet sie dann Schritt für Schritt immer kleiner (andere Gegenstände benutzen, kleinere Kartons usw).

Honey zeigt hier einen normaler Stand auf vier „Igeln“ Foto: Britta Kalff

Nun kann man hergehen und Übungen für spezielle Muskelgruppen suchen, zum Beispiel für die Hinterhand, weil der Hund dort etwas schlechter bemuskelt ist (bitte Ursachen immer abklären). Eine „einfache“ Hinterhandübung ist die Kniebeuge am Gegenstand. Dazu lernt der Hund seine Vorderpfoten auf einen Gegenstand zu legen während er sitzt. Nun wird er (gerne mit einem Handtarget) ins STEH gebracht und wieder zurück ins SITZ. Dabei sollen die Vorderpfoten die ganze Zeit auf dem Gegenstand bleiben. So gibt es Übungen für den kompletten Hund von der Nackenmuskulatur bis zu den Hinterbeinen. Welche speziellen Übungen gerade passen, sollte man immer bei einem Physiotherapeuten erfragen. Mittlerweile bieten viele Physiotherapeuten auch Kurse dazu an. Die meisten Übungen sind dann so gestaltet, dass sie auch Hunde mit Vorerkrankungen gut leisten können, oder es wird speziell darauf hingewiesen, dass diese oder jede Übung bitte bei bestimmten Krankheitsbildern NICHT durchgeführt werden sollte. Eine ganz tolle Untergruppe im Koordinations- und Balancetraining ist die Cavaletti Arbeit. Cavaletti Arbeit kann auf jeden

Hund abgestimmt werden, beinhaltet beides Balance und Koordination und kann sehr kreativ ausgearbeitet werden. Meiner Meinung nach kann man mit Cavaletti fast alle Muskeln des Hundekörpers sehr gut ansprechen.

onieren. Wenn ihr nun Lust darauf bekommen habt und mehr dazu lernen möchtet empfehle ich in der Umgebung zu schauen, welcher Physiotherapeut vllt entsprechende Kurse anbietet, ob es einen Hundetrainer in der Nähe gibt der einen entsprechenden Kurs anbietet oder ihr schaut einfach in einem meiner MediClick Seminare vorbei. Termine für 2017 sind gerade in Planung. Ich hoffe der Artikel hat euch Lust auf mehr gemacht.

Zum Cavaletti Training gibt es mittlerweile sogar OnlineKurse deutsch- und eng lis chsprachig. Noch ein Hinweis zur Durchführung der Übungen allgemein. Ganz häufig sehe ich es, dass gerade solche Übung durchgehend gelockt werden. Also Keksi vor die Nase und dann los. Das mag ich nicht wirklich und warum, weil der Hund mit dem Keks vor der Nase in vielen Fällen nicht wirklich darauf achtet was er mit seinem Körper macht. Gerade Körper-Klause oder Hunde die extrem verfressen sind, profitieren davon NICHT. Besser wäre es sich Handtargets, Bodentargets, Targetsticks usw im Vorfeld zu erarbeiten und den Hund auf diese Art zu führen und zu positi-

Balance geht auch Outdoor! Foto: Britta Kalff

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Eike Martin

Tierakupunktur in der täglichen Praxis - Teil 2 -

(Fortsetzung aus MHB 15)

Kurzzeitbehandlung akuter Symptomatik Eines Abends hörte ich ungewöhnliche, schabende und schleckende Geräusche aus unserer Küche. Ich erwischte Fine, unsere mittelgroße Bracken-Mix Hündin, mit den Vorderpfoten auf der Küchenplatte, wie sie genüsslich mit ihrer langen Zunge die gebratenen Zwiebeln aus der abgekühlten Pfanne schleckte. Hilfe, schrie es in mir, sind Zwiebeln nicht giftig für Hunde?! Schnell handeln und raus damit war mein nächster Gedanke und sofort rief ich die Tierärztin an. 10 Minuten später waren wir dort und Fine bekam ein Brechmittel injiziert. Nur wollte Fine die Zwiebeln nicht so einfach wieder hergeben. Noch zwei weitere Spritzen waren nötig, bis sie endlich nach 30 Minuten alles erbrach. Normalerweise erhalten die Hunde im Anschluss ein Gegenmittel, damit der Brechreiz stoppt. Da Fine jedoch keine weiteren Anzeichen von Erbrechen zeigte, entschied die Ärztin das Mittel nicht zu verabreichen. Eine knappe halbe Stunde später, wir waren bereits zuhause, ging es Fine sehr schlecht. Sie war übernervös, zitterte am ganzen Körper und versuchte immer wieder zu erbrechen. Der Magen war längst leer, aber der Brechreiz hielt an und ein Tierarzt war nun nicht mehr zu erreichen. Kurzerhand besann ich mich meiner (damals noch sehr „frischen“) Akupunkturkenntnisse. Nach kurzer Diag-

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nostik, entschied ich mich für einen schnell wirksamen Ansatz, der am stärksten auf die akute Symptomatik wirkte. Der Punkt „Magen 36“ gilt als Meer der Ernährung und hat als Befehlspunkt des Magenmeridians direkte Auswirkung. Der Brechreiz und das Zittern stoppten unverzüglich. Fine kam schnell zur Ruhe und legte sich schlafen. Am nächsten Tag war ihr nichts mehr anzumerken. Die Stimulation nur eines Punktes entspricht jedoch nicht den TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) Therapieprinzipien. Es gilt immer einen Ausgleich des sogenannten Yin & Yang zu schaffen, weshalb ich einen weiteren Punkt auf einem sogenannten YIN-Partner – Meridian stimulierte. Ying & Yang Die Welt, in der wir leben ist dualistischer Natur: Tag und Nacht, Sonne und Regen, Phasen, in welchen wir uns wohlfühlen und solche, während derer es uns nicht so gut geht, wechseln sich ständig ab. Yin und Yang sind die traditionellen Ordnungsprinzipien der chinesischen Weltsicht und ihre harmonische Beziehung bildet in der TCM eine Grundlage der Gesundheit. Es sind Polaritäten, die sich wechselseitig hervorbringen und gegenseitig bedingen. Das eine kann ohne das an-

TCM Wirkung des Di 4 (Hegu) : Öffnet die Öberfläche, leitet alle krankheitsauslösenden Faktoren aus, stützt die Abwehrenergien, löst Blockaden im Leitbahn-System. Foto: Eike Martin

dere nicht existieren, so wie es ohne Licht bekanntlich keinen Schatten geben kann. In der chinesischen Medizin werden auch die Organe des menschlichen Körpers nach Yin (Nährstoffe oder Energie speichernde Organe wie z.B. die Milz) und Yang (Hohlorgane, die eine Verbindung nach außen herstellen können wie z.B. der Magen), eingeteilt. In der Zusammenarbeit gilt das gleiche Prinzip. Zu viel oder zu wenig Aktivität des einen Organs wirkt sich auf die Funktionen des Partners aus. Für die Akupunktur bedeutet es daher immer Yin und Yang zu berücksichtigen und zu harmonisieren. Weitere Behandlungsbeispiele akuter Erkrankungen: ąą Durchfälle, gestoppt durch einmalige Laserakupunktur (keine zusätzlichen Maßnahmen, wie Nulldiät, Schonkost oder Darmsanierung) ąą Akute Lahmheiten (Prellungen, Zerrungen, Distorsionen) in der Regel einmalige Behandlung mit Symptomlosigkeit nach spätestens 24 Stunden. ąą Akute Schwächen (ältere Hunde und Katzen), nach tierärztlicher Diagnostik ohne Befund. Deutliche Besserung nach der ersten Akupunkturbehandlung. Nach der 3. Behandlung waren die Tiere klinisch gesund und laut Besitzer „ganz die Alten“.

Langzeitbehandlung chronischer Erkrankungen

Nando, der Deutsche Schäferhund meiner Freundin begann schon 1999 im Alter von sechs Monaten stark in der Hinterhand zu lahmen. Die tierärztliche Diagnose war mittelgradige HD, die Therapie damals: Muskelschnitt. Als er in 2003 kaum noch laufen konnte, Schmerzmittel zudem schlecht vertrug wurde er nach TCM „vergoldet“. Die Goldakupunktur ist eine Sonderform der DauerAkupunktur, bei der Feingoldstifte auf ausgewählte Akupunkturpunkte implantiert werden, oft tief im Gewebe. Die Goldstifte verbleiben dort lebenslang und bewirken auf Dauer die erwünschte Stimulation der jeweiligen Akupunkturpunkte. Viele Jahre hat Nando sein Leben danach schmerzfrei genossen. Ende 2009 begannen jedoch wieder Schmerzschübe und damit regelmäßige Medikamentengaben und wieder zeigte Nando Unverträglichkeiten. Inzwischen hatten sich auch seine Muskeln stark zurückgebildet und meine Freundin dachte über „Erlösung“ nach. Er wurde, wie auch unsere eigenen Hunde schon während meiner Ausbildung mein Patient. Wir begannen die Therapie in 2010 mit zweimal wöchentlichen Behandlungen, damals setzte ich noch ausschließlich Nadeln ein. Sämtliche Schmerzmittel waren abgesetzt. Schon nach der ersten Behandlung war klar, er spricht auf die Akupunktur an (wie bei Medikamenten-Therapie, gibt es auch bei der Akupunktur Therapieversager) und nach ein paar Wochen dehnten wir die Sitzungen auf einmal wöchentliche

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TCM Wirkung des Ma 36 (Zusanli): Es ist einer der wichtigsten Akupunkturpunkte zur Kräftigung des Qi der Mitte und damit der erworbenen Konstitution sowie zur Harmonisierung der Funktionskreise Foto: Eike Martin

Behandlung aus. Inzwischen hatte er auch wieder Muskeln aufgebaut. Im Sommer konnten wir die Behandlungen sogar ganz aussetzen. Im nächsten Herbst wurde noch ein inoperabler Tumor in der Nase diagnostiziert, weshalb ich ihm nun auch zusätzlich durch „Entschleimen“ Erleichterung verschaffte. Nando ging Ende 2011 im Alter von fast 13 Jahren über die Regenbogenbrücke. Akupunktur kann bei einer Gelenkerkrankung mit Knorpelschädigung nicht den Verlust des Knorpels rückgängig machen, sie kann aber die damit einhergehenden Schmerzen an Bändern, Muskeln und im Bereich der Gelenkkapsel deutlich verringern. Durch eine Akupunkturbehandlung schwillt das Gewebe ab es wird besser durchblutet, Gelenk und Muskulatur werden beweglicher und trainierbarer - der Schmerz lässt nach. Begleitende Behandlung bei irreversiblen Veränderungen Jay, ein junger Labrador Rüde begann plötzlich im Vorderlauf zu lahmen. Die behandelnde Tierärztin fand eine geringe Absplitterung im Ellenbogengelenk riet jedoch von einer OP ab und stimmte der Akupunktur als unterstützender Maßnahme zu. Nach drei Behandlungen

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innerhalb von drei Wochen war Jay für 6 Monate komplett frei von Beschwerden. Zwei weitere Behandlungen bescherten ihm jahrelange weitere Beschwerdefreiheit. Jetzt im höheren Alter ist er mit Grünlippmuschel als Nahrungsergänzung gut eingestellt. Bei Arthrose-Schüben hilft ihm vor allem die Schonung. Die 13 Jahre alte Golden Retriever-Dame Sina konnte aufgrund Arthrosen in ihren Hüftgelenken vor Schmerzen nicht mehr aufstehen. Medikamentös war sie „austherapiert“, als sich ihre Besitzer bei mir meldeten. Nach nur einer Sitzung lief Sina wieder deutlich fröhlicher durch den Garten. Zusätzlich empfahl ich Grünlippmuschel. Die nächste Sitzung fand sechs Monate später statt. Inzwischen hatte Sina leider noch einen inoperablen Gesäuge-Tumor entwickelt. Auch die zweite Akupunktursitzung brachte Sina Linderung und Lebensqualität zurück. Die Theorie

der

fünf

Wandlungsphasen

(WP) Neben den beiden Ordnungsprinzipien Yin und Yang gibt es in der chinesischen Naturphilosophie noch fünf Elemente, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall und Was-

ser, die in komplexen numerischen Beziehungen zu Yin und Yang stehen. Auch diese Elemente bedingen einander wechselseitig und wiederholen sich in festen zyklischen Reihenfolgen. Aus diesem Grund bezeichnet man sie auch als die Fünf (Wandlungs-) Phasen. Jegliches Leben lässt sich hierin einordnen: Alles Leben wird geboren, wächst heran, gelangt zur Reife, wird alt und stirbt am Ende. Dieser Wandel vollzieht sich in allen Lebensprozessen. Aber auch jedes Individuum, jede Emotion, jedes Organ, jede Körperstruktur und sogar jede Krankheitsdynamik

Akupunktur – Hilfe zur Selbsthilfe Alle Lebewesen kommen mit einem fest installierten Basisprogramm auf die Welt, es heißt „SELBSTHEILUNG“. Wenn ein Tier oder Mensch sich verletzt, wächst die Wunde wieder zusammen, dank ständiger Zellerneuerung auch ohne menschliches Zutun. Bei Infektionen durch Erreger oder Parasiten wird das Immunsystem aktiv und bekämpft diese wirkungsvoll. Dieses Selbstheilungsprogramm ist jedoch sehr sensibel

TCM Wirkung Gb 20 (Fengchi): Zerstreut inneren und äußeren Wind (ventus, feng) und Hitze (calor, re), klärt Gehör und Sicht, lindert das Yang der Leber Foto: Eike Martin

kann einer entsprechenden Wandlungsphase zugeordnet werden. Zur „Krankheit“ kommt es durch Störung des Ablaufes, weil zum Beispiel einzelne Phasen „aus dem Ruder“ laufen. Wer kennt das nicht, wenn uns andauernder Stress auf den Magen schlägt? In der TCM-Diagnostik der WP hieße das: Holz wird zu stark (Ärger, Zorn, aufgestaute Emotionen) und schlägt auf die Erde (Milz und Magen werden geschwächt). Wie Yin &Yang sollen auch die fünf Wandlungsphasen immer wieder ins Gleichgewicht gebracht werden und harmonisch ineinander übergehen. Als TCM Therapeut berücksichtige ich bei der Diagnostik und Therapie Ying & Yang genauso, wie die fünf Wandlungsphasen.

und jede Störung (psychisch oder physisch) hat ungünstige Auswirkungen auf das Wohlergehen des Individuums. Mit der Akupunktur werden in einem ganzheitlichen Ansatz die diagnostizierten energetischen Störungen beseitigt, mit dem Ziel, die Selbstheilung des Körpers wieder herzustellen. Akupunktur kann daher als eine Art Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden.

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Leckerchen können, auch wenn sie in guter Absicht gegeben werden, eine Allergie beim Hund auslösen.

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Kristina Ziemer-Falke & Karina Joseph

Hunde haben doch keine Allergie... Leider doch. Laut Statista, einem Statistik-Portal, lebten im Jahr 2015 rund 7,9 Millionen Hunde in deutschen Haushalten. Experten schätzen, dass ungefähr 15 Prozent davon mit Allergien belastet sind, so betrifft es also circa jeden sechsten Hund. Die Symptome können ganz plötzlich auftreten und den Hund mit starkem Juckreiz und anderen Unannehmlichkeiten malträtieren.

Was ist überhaupt eine Allergie? Um es mit einfachen Worten zu erläutern: das Immunsystem reagiert auf einen an sich harmlosen Stoff sehr empfindlich, sobald es damit in Kontakt gerät. Die Reaktion des Körpers kann dabei unangemessen heftig ausfallen. Dabei ist es nicht ein einzelner Stoff, sondern eine Vielzahl von schädlichen Umwelteinflüssen, eine Kombination aus Stress, Parasiten oder Infektionen. Irgendwann sind die Abwehrkräfte des Körpers dann so geschwächt und die ersten Symptome werden sichtbar. Der bereits zuvor innerlich ausgetragene Kampf des Immunsystems bleibt bis dahin verborgen. Wie kommt es dazu? Das Immunsystem ist in der Lage Informationen zu speichern. Das kommt uns zugute, wenn wir beispielsweise eine Impfung erhalten. Der Körper kann sich auf den für ihn fremden Stoff einstellen und Abwehrstoffe bilden. Im besten Fall schützt er uns so vor einer vielleicht gefährlichen Krankheit. Wird der Körper dann erneut von diesen Fremdstoffen bedroht, erkennt das Immunsystem diese und schlägt Alarm, um sie zu erledigen. Handelt es sich aber um eine Allergie, kann das Immunsystem das nicht unterscheiden. Auch hier wird innerhalb kürzester Zeit versucht, die vermeintlichen „Eindringlinge“ zu besiegen. Dabei kann es mitunter zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Diese Sofortreaktion kann lebensbedrohliche Folgen haben. So etwas passiert häufig nach Insektenstichen. Es ist aber auch möglich, dass die Reaktion auf sich warten lässt und erst nach einigen Tagen oder gar Wochen Symptome wie zum Beispiel Hautausschlag auftreten.

Bei jedem erneuten Kontakt mit den Allergieauslösern bilden sich neue Abwehrzellen, die sofort mit der Bekämpfung der Allergene beginnen und damit erneut die unangenehmen Symptome hervorrufen. Man könnte also sagen, das Immunsystem irrt sich und ordnet bestimmte Stoffe fälschlicherweise als gefährlich ein. Begünstigt wird diese Tatsache durch die heutzutage sehr saubere, fast schon sterile Umgebung, in der wir Menschen und auch unsere Hunde leben. Woran erkennt man eine Allergie bei seinem Hund? Das am häufigsten auftretende Merkmal ist ein starker Juckreiz, der einen Hund dazu veranlasst, diese Hautpartie intensiv zu kratzt, zu belecken und auch zu benagen. In dessen Folge kommt es oft zu Hautrötungen und etwas später zu nässenden, entzündlichen Stellen. Nicht selten werden diese Hautpartien durch Haarausfall kahl und verschorfen im Anschluss. Besonders betroffen sind der Kopf, die Schenkelinnenseiten und die Region rund um den After. Häufig ist zu beobachten, dass Hunde sich mit der Pfote über Schnauze und Ohren reiben. Weitere Symptome können Erbrechen und Durchfall sein. Diese können u.a. ein Hinweis auf eine Futtermittelallergie und dadurch hervorgerufene MagenDarm-Probleme sein. Vermehrtes Niesen ist eher selten, kommt aber vor. Auch Husten und entzündete Augen sollten nicht außer Acht gelassen werden. Ein Gang zum Tierarzt ist unumgänglich.

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Die Diagnose Bei einem ersten Tierarztbesuch sollte ausgeschlossen werden, dass andere mögliche Erkrankungen für die Symptome verantwortlich sind. Es ist vorteilhaft, wenn der Hundebesitzer sich im Vorfeld einen Notizzettel nimmt und den Verlauf der Symptome so genau wie möglich beschreibt. »» Wann trat welches Symptom erstmalig auf? »» Können diese mit einem bestimmten Vorkomm nis (z.B. Umzugsstress), einer Futterumstellung oder einer Impfung in zeitlichen Einklang ge bracht werden? »» Gab es eventuell Parasitenbefall und in diesem Zusammenhang eine Wurmkur oder eine Flohbe handlung? »» Musste der Hund Medikamente einnehmen? »» Gab es eine Luftveränderung, eventuell ein Ur laub, wobei der Hund vermehrt Pollen ausgesetzt war? Einem Tierarzt stehen dann entsprechende Allergietests zu Verfügung. Er hat die Möglichkeit, einen serologischen Bluttest durchzuführen oder aber einen Allergietest – ähnlich dem Pricktest aus der Humanmedizin – zu veranlassen. Dabei werden die vermeintlich belastenden Allergene auf die Haut getropft. Nachdem die Haut an den benetzten Stellen leicht eingeritzt wird, gelangen die Allergene in den Organismus und reagieren entsprechend. Diese Reaktionen werden beobachtet, sie können sehr unterschiedlich ausfallen. Von einer leichten Rötung über starken Juckreiz bis hin zur Quaddelbildung ist alles möglich. Entsprechend der Diagnose fällt dann die Behandlung aus. Häufige Hundeallergien Die meisten Menschen vermuten, dass eine Futtermittelallergie ganz oben auf der Liste steht. Dem ist aber nicht so, sie rangiert erst auf Platz drei. An erster Stelle steht die Flohbiss-Allergie, auch Flohspeichel-Allergie genannt. Hierbei ist die allergische Reaktion auf den Speichel der Flöhe zurückzuführen. Sie löst extremen Juckreiz aus, der in der Folge zu Haarverlust und Verdickungen der Haut führen kann. An zweiter Stelle stehen die Allergien, die durch Umwelteinflüsse, durch Pollen, Stress, Umweltgifte, durch Impfungen und Schimmelpilze hervorgerufen werden. Auch Medikamente können solche Reaktionen ermöglichen. Auf keinen Fall ist eine Allergie angeboren, sie entwi-

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ckelt sich erst im Laufe der Zeit nachdem die Allergene den Organismus kontaktieren. Allerdings kann sie nur entstehen, wenn es eine genetische Vorbelastung gibt. In den meisten Fällen ist mindestens ein Elternteil betroffen. Eine Futtermittelallergie kann schon bei einem Welpen auftreten. Auslöser dafür können im Prinzip sämtliche Bestandteile des Futters sein. Oft wird von Laktose, Eiweißen und bestimmten Getreidearten wie zum Beispiel Weizen ausgegangen. Es gibt aber auch Hunde, die bereits gegen Kartoffeln oder auch Reis allergisch reagieren. Chronische Verdauungsstörungen die mit Durchfall und übel riechenden Gasen einhergehen, können ein Hinweis dafür sein. Wenn ein Hund ausschließlich von Fertigfutter ernährt wird, kann auch hier ein Mangel gefunden werden. Dieses industriell hergestellte Futter wurde in jedem Falle hoch erhitzt und hat damit seine Vitamine und lebenden (guten) Bakterien verloren. Die Inhaltsstoffe sind oft nicht einzeln deklariert und die Menge der verwendeten Zusatzstoffe kaum nachvollziehbar. Es hat mit natürlichem Futter nichts gemein. Der Einfluss einer Allergie auf den Hund ist allumfassend. Nur in den wenigsten Fällen geht eine Allergie einfach vorbei, eher verschlimmert sie sich mit der Zeit, wenn die Allergene nicht eliminiert werden. Das kann sogar so weit gehen, dass sich die Symptome verschlimmern und der Hund vor Schmerz mit aggressivem Verhalten reagiert. Behandlung Es ist wichtig zu wissen, dass eine Allergie nicht geheilt werden kann. Es ist aber möglich, die Beschwerden zu lindern. Dazu müssen die auslösenden Allergene zunächst diagnostiziert werden. Nun kann der Versuch starten, diese Allergene so gut es geht vom Hund fern zu halten. Auch eine Hyposensibilisierung steht dem Hund offen. Hierbei werden die Allergene in sehr langsam gesteigerten Mengen zugeführt, in der Hoffnung, dass sich diesbezüglich eine gewisse Duldung entwickelt. Handelt es sich aber um eine Futtermittelallergie ist eine Futterumstellung die logische Konsequenz. Allerdings geht das nicht so einfach, wie man vielleicht vermutet. Zuerst muss man ja herausfinden, worauf der Hund allergisch reagiert. Dabei kann eine Ausschlussdiät helfen. Jede Mahlzeit die ein Hund dann erhält wird einzeln zusammengestellt. Dabei wird aus jeder Gruppe nur jeweils ein Bestandteil verwendet. Also einmal Kohlenhy-

drate, einmal Proteine, einmal Vitamine und einmal Fett. Der Sinn des ganzen liegt darin, herauszufinden, worauf der Hund allergisch reagiert. Hat man sich beispielsweise für Kartoffeln, Putenfleisch und Möhre sowie das Eigenfett des Fleisches entschieden, füttert und beobachtet man ca. zwei Wochen, wie sich das auf den Hund auswirkt. Bleiben unerwünschte Reaktion aus, kann man von einer Verträglichkeit ausgehen und tauscht nun eine Komponente gegen ein neues Lebensmittel. Beispielsweise wird die Kartoffel nun durch gekochten Reis ersetzt. Wenn der Hund nun bei einer neu hinzugekommenen Komponente heftig reagiert, geht man davon aus, dass dies einer der Auslöser ist und verzichtet in Zukunft darauf. Will man ganz sicher gehen, kann nach einer gewissen Zeitspanne noch einmal nachgetestet werden. Mit diesem Ausschlussverfahren kann man über Monate hinweg die Futtermittel herausfinden, die der Hund

ohne Reaktionen fressen kann. Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass sich bei Hunden Allergien vorwiegend über den Magen-Darm-Trakt und die Haut ausbreiten. Es gibt einige Rassen, die eine Disposition für bestimme Auswirkungen aufweisen. Dazu gehören unter anderem der Deutsche Schäferhund, verschiedene Terrier und Retriever sowie deren Mischlinge.

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Nachgedacht

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Clarissa Mayer-Trommer

Wenn ich ein Hund wäre ... Im zweiten Teil des Artikels möchte ich mich weiterhin Themen widmen, die aufgrund althergebrachter Informationen immer wieder zum Problem in der Mensch-Hund-Beziehung führen. Ich möchte mit diesem Artikel keine Trainingsanleitung geben, sondern Menschen für Eigenschaften und Verhaltensweisen von Hunden sensibilisieren. Mir begegnen ganz viele Menschen, die diese Sensibilität besitzen und einfach einen tollen Umgang mit ihren Vierbeinern pflegen. Aber leider gibt es genauso viele Menschen, bei denen das Gegenteil der Fall ist. Ob ihr Verhalten auf mangelndem Wissen basiert oder einfach ihrem Naturell geschuldet ist? Meine Hoffnung ist es, immer mehr und mehr Menschen – und damit vor allem den Hunden – die Tür zu einem fairen und gerechten Umgang miteinander zu öffnen. Ich hoffe, dass ich mit meinem Artikel ein kleines Stückchen dazu beitragen kann.

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„ÄNGSTE“ „Da muss er durch!“ – der Hund! Egal, ob ein Hund Schutz bei seinem Menschen vor anderen Hunden sucht, unsicher oder gar ängstlich auf Geräusche oder auch optische Auslöser reagiert – man soll den Hund nicht trösten, weil Trost die Situation nur verschlimmert. Ein weit verbreiteter Irrtum, der sich unglücklicherweise viel zu lange in den Köpfen der Menschen verankert hat – leider bis zum heutigen Tag! Denn: Angst ist kein Verhalten, sondern eine Emotion - eine negative Emotion. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf den Unterschied von Angst, Phobien oder Ängstlichkeit eingehen, da es mir in erster Linie nicht um einen Fachartikel zum Thema „Angst“ geht, sondern um eine Sensibilisierung des Menschen gegenüber negativen Empfindungen beim Hund. Eine negative Emotion kann durch das Hinzufügen von etwas Positiven nicht verschlimmert werden, es sei denn, der Mensch verhält sich unbewusst bedrohlich aus der Sicht des Hundes. Je nach Hundetyp könnte zum Beispiel ein vornübergebeugter Mensch bedrohlich auf den Hund wirken und der gut gemeinte Trost so der Situation nicht zuträglich sein. Will also der Mensch seinem Hund in ängstigenden Situationen Trost spenden, muss er sich u. a. sehr stark seiner Körpersprache bewusst sein. Es ist eigentlich gar nicht so schwer sich vorzustellen, dass auch Hunde froh und dankbar darüber sind, wenn man ihnen in ängstigenden Situationen beisteht. Sicher kennt ein jeder von uns das Gefühl Angst zu empfinden. Ängste werden auch nicht immer gleich stark empfunden. Es kann je nach Situation und Umweltbedingungen sehr variieren, wann ein Individuum welche Empfindungen hat. Schicke ich beispielsweise mein Kind allein im Dunkeln

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in sein Zimmer, kann es sein, dass sich das Kind ängstigt. Am Tag macht es meinem Kind aber überhaupt nichts aus, dieser Bitte folge zu leisten. Dieselbe Bitte bei Dunkelheit an mein Kind gerichtet, macht meinem Kind „Angst“ oder löst zumindest ein Gefühl von Unsicherheit/ Unwohlsein aus. Mein Kind hat in diesem Moment eine negative Empfindung. Natürlich kann ich darauf bestehen, dass mein Kind allein hinauf in sein Zimmer geht. Betrachtet man das Ganze aber mal aus Sicht des Kindes: Wie fühlt sich mein Kind, wenn ich es mit diesem Gefühl allein lasse? Ist es möglich, das negative Empfinden meines Kindes zu verschlimmern, wenn ich es bei Dunkelheit hinauf in sein Zimmer begleite? Oder ist es nicht viel mehr so, dass mein Kind sich verstanden fühlt? Dass mein Kind weiß, dass ich da bin und es mir vertrauen kann? Besteht eine vertrauensvolle Basis zwischen Hund und Hundehalter, ist die beste Strategie, die ein Hund in ängstigenden Situationen wählen kann, Schutz bei seinem Menschen zu suchen. Ist die Beziehung nicht stabil genug oder die Reaktion des Menschen nicht adäquat – er schickt den Hund vielleicht weg – so können andere, weniger sinnvolle oder zum Teil gefährliche Strategien vom Hund gewählt werden. Er könnte beispielsweise in Panik davonlaufen und verletzt werden oder vielleicht aggressives Verhalten als Strategie entwickeln, wenn er sich nicht an seinen Menschen wenden kann. Es tut unseren Hunden einfach gut, wenn wir Ihnen in unangenehmen Situationen zur Seite stehen. Wenn ich ein Hund wäre ... wünschte ich mir einen Menschen, der erkennt, wann ich mich nicht wohl fühle. Einen Menschen, der mich in ängstigenden Situationen nicht mir selbst überlässt. So kann mir zum Beispiel eine Streicheleinheit oder

auch ein positive erlerntes Signal, einfach alles, was ich in ängstigenden Momenten als angenehm empfinde, dabei helfen, besser mit meiner Angst umzugehen.  

„DER WILL MICH DOCH NUR ÄRGERN“ Mein Hund will mich ärgern: er uriniert in mein Heim, springt mich an, wenn ich nach Hause komme, klaut meine Nahrung, schnappt nach meiner Hand ... Ja, was ist denn los mit einem Hund, der solche oder ähnliche „unerwünschte Verhaltensweisen“ an den Tag legt? Will er seinen Menschen damit ärgern? Oder stecken vielleicht andere Gründe dahinter, wenn ein Hund sich so verhält? Ärgern wollen unsere Hunde uns bestimmt nicht. Dennoch gibt es Verhaltensweisen, die wir Menschen uns so nicht wünschen. Ein Hund verhält sich einfach wie ein Hund. Manche Hunde springen beispielsweise ihre Bezugsperson oder auch andere Menschen an. Das Tier könnte aus diversen Gründen aufgeregt sein, es könnte aus großer Freude über das Wiedersehen seiner Bezugsperson an dieser hochspringen oder aber generell aus einer Übererregung heraus, die andere Ursachen hat. Verhalten fällt nicht vom Himmel! Es hat eine Ursache und eine Funktion! Die Aufgabe des Menschen ist es, diese Ursache herauszufinden. Dabei wäre zunächst einmal wichtig, hundliches Normalverhalten von verhaltensauffälligem Verhalten unterscheiden zu können. Wer als Hundehalter mit dem Thema nicht ausreichend vertraut ist, sollte dazu die Hilfe von Fachleuten in Anspruch nehmen. Vor allen Maßnahmen steht in jedem Fall die Abklärung des Gesundheitszustandes des Tieres. Die Möglichkeit, dass der Hund krankheitsbedingt ein unerwünschtes Verhalten – wie beispielsweise urinieren im Haus – an den Tag legt, muss zunächst ausgeschlos-

sen werden. Oftmals sind die Gründe für unerwünschte Verhaltensweisen Unter- oder Überforderung, wenig Strukturen im Hundealltag, Ängste, Unsicherheiten, aversive Trainingsmethoden oder manchmal auch einfach in mangelndem Training zu finden. Die Gründe, warum sich Hunde für ihre Halter unerklärlich bzw. unerwünscht verhalten, sind mannigfaltig. Wichtig ist hier in jedem Fall: Eine gründliche Analyse durch eine Fachfrau/einen Fachmann durchführen zu lassen. Eine gute Aufklärung des Halters über hundliches Normalverhalten, Trainingsmöglichkeiten für das HundMensch-Team oder vielleicht auch das Abstellen bestimmter Faktoren im Umfeld des Hundes können erforderlich sein, um das unerwünschte Verhalten zu verbessern oder auch gänzlich abzustellen. Natürlich ist man als Hundehalter augenscheinlich einfacher und schneller mit dem „Problem“ fertig, wenn man als Erklärungsmodell annimmt, der Hund wolle einen mit seinem Verhalten ärgern. Schon ist der Schuldige gefunden und die Sache ist erledigt. Leider führt diese irrige Annahme immer wieder genau dahin, wo es für viele Hunde unangenehm wird: Menschen greifen der Einfachheit halber zu aversiven Mitteln, um ihre Hunde vermeintlich schnell zu „therapieren“. Der Weg einer genauen Analyse unter Zuhilfenahme eines Trainers erfordert sicher zunächst einmal etwas mehr Aufwand. Es sollte allerdings der einzig gangbare Weg sein, bevor man sich als Hundehalter in den Bereich von Gewaltanwendung gegen sein Tier begibt nur, weil man der Annahme ist, dass Verhalten des Hundes sei provokant und gegen seinen Halter gerichtet.   Wenn ich ein Hund wäre ... wünschte ich mir, dass sich meine Menschen sehr gut über das Normalverhalten von Hunden informieren. Sie sollten sich darüber bewusst sein, dass ich

mich einfach verhalte wie ein Hund – weil ich ein Hund bin! Sie sollten sich auch darüber bewusst sein, dass es ihre Aufgabe und Verpflichtung ist, sich zu überlegen, wie sie das Leben mit mir gestalten wollen: Soll ich am Tisch nach Nahrung betteln dürfen oder brav auf meiner Decke liegen, während die Familie ihre Mahlzeiten einnimmt? Ich muss die Chance bekommen, die Regeln, an die ich mich halten soll, positiv erlernen zu dürfen.  

„ANPASSUNGSLEISTUNGEN UNSERER HUNDE“ Die Welt, in der wir Menschen mit unseren Hunden leben, ist zum Teil eine sehr hektische und sehr laute Welt. Viele Menschen stehen durch verschiedenste Faktoren enorm unter Stress. Nicht jedem Menschen gelingt es, den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden. Spricht man allerdings mit Menschen über die Erwartungen, die sie an ihre vierbeinigen Familienmitglieder stellen, fallen diese mitunter recht hoch aus. Gerade bei meiner Arbeit als Trainerin bekomme ich auf meine Frage nach dem Trainingsziel/-wunsch doch immer eine nicht unerhebliche Menge an Verhaltensweisen aufgezählt, die sich Menschen von ihren Hunden wünschen: >> Eigentlich soll er nur kommen, wenn man ihn ruft >> Er sollte nicht zu jedem Hund hinwollen >> So ca. 3 bis 5 Stunden sollte er allein bleiben können, weil wir ja arbeiten müssen >> Nach Möglichkeit sollte der Hund artig an der Leine laufen >> Beim Autofahren sollte er brav sein und auch im Auto allein bleiben können >> Gut wäre auch, wenn er sich mit anderen Hunden verträgt ... dann sind die Spaziergänge nicht so stressig

>> Verträglich mit Kindern soll er natürlich auch sein >> Er soll Frauen mögen >> Er soll Männer mögen >> Ich würde gern mit ihm joggen oder Rad fahren >> Gelegentlich muss unser Hund auch mal mit in die Stadt – auch das sollte kein Problem darstellen >> Er sollte kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen zeigen >> Auch kein aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden >> Ach, und bitte den Besuch nicht anspringen oder anbellen >> Auch ansonsten niemanden anspringen oder anbellen >> Bellen vielleicht am besten nur dann, wenn der Einbrecher kommt >> Anderen Geräusche soll der Hunde bitte nicht mit Bellen kommentieren >> Er soll auf die „Kommandos“ („Signale“) hören, aber natürlich nicht nur für Leckerli, sondern einfach so, weil Mensch es ihm sagt Diese und ähnliche Aussagen gehören zu den Standards. Ich kann die Wünsche der Menschen durchaus nachvollziehen: Wer wünscht sich nicht einen wohlerzogenen Hund. Einen Hund, der einfach gut an unseren Alltag angepasst ist. Aber können unsere Hunde dem gerecht werden? Sie erbringen schon allein dadurch, dass sie sich in unserer Welt zurechtfinden müssen, eine sehr hohe Anpassungsleistung. Allein die täglichen Gassi-Runden verlangen mit unendlich vielen Düften und Gerüchen der Umwelt schon ein hohes Maß an Disziplin von einem Hund ab. Die vielen Hundebegegnungen, denen ein Stadthund ausgesetzt ist und die ihm, je nach Persönlichkeit des Hundes, unter Umständen ebenfalls ein hohes Maß an Kontrolle abverlangen. Sei es, weil er gern mit anderen Hunden spielen möchte oder, weil er sich vielleicht nicht bei jeder Hundebegegnung gut fühlt, aber

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dies dann aushalten muss, weil er durch eine Leine begrenzt ist. Gut und richtig für unsere Hunde wäre, dass die Menschen sich darüber bewusst sind, dass viele der aufgezählten Trainingswünsche nicht von jedem Hund in Eigenleistung bzw. generell nicht von jedem Hund erbracht werden können. Es mag sicher Hunde geben, die ohne großen Trainingsaufwand einfach so durch sämtliche Situationen gehen, ohne dabei auffällig zu werden oder Schaden zu nehmen. Jeder Hund ist, wie auch jeder Mensch, ein Individuum. Jeder Hund bringt andere Voraussetzungen mit – eine andere Persönlichkeit. Hunde benötigen Zeit, um gewisse Anforderungen erfüllen zu können, die ihre Menschen an sie stellen. Man muss sich aber ebenfalls darüber bewusst sein, dass nicht jeder Hund immer alles wird leisten können. Wenn man das ganze Thema dann mal auf Menschen allgemein oder auch auf sich selber bezieht, wird einem schnell klar, dass auch viele Menschen nicht alles leisten können, was der Alltag so mit sich bringt. Es gibt genug Menschen, die es mit vielen anderen Menschen auf engem Raum zum Beispiel nicht aushalten können – die einfach keine Menschenmassen mögen. So ähnlich geht es auch einigen Hunden. Auch sie haben ihre Individualdistanz – einen Abstand zu anderen Lebewesen, der ihnen noch angenehm/nicht zu eng erscheint. Manche Menschen sind nicht gern allein, fahren nicht gern Auto oder neigen bei Überforderung zu aggressiven Verhaltensweisen. Man muss kein Hundeexperte sein, um sich ganz einfach vorstellen zu können, dass es unseren Hunden ähnlich geht. Auch ihre Anpassungen an Gegebenheiten, Situationen etc. haben Grenzen. Jeder, der es für selbstverständlich hält, dass sein Hund einfach so jede Alltagssituation meistern müsste, sollte vielleicht

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mal darüber nachdenken, ob denn er selber oder beispielsweise Menschen in seinem Umfeld eine solche Leistung erbringen können. Schnell kommt man zu dem Ergebnis, dass es niemand schafft, immer angepasst zu sein. Wenn wir uns gewisse Verhaltensweisen im Alltag von unseren Hunden wünschen, dann müssen wir unsererseits dafür die Voraussetzungen schaffen und versuchen, dieses Ziel durch ein positives Training zu erreichen. Dabei muss man allerdings immer wieder berücksichtigen, dass auch Training seine Grenzen hat. Wenn ich ein Hund wäre ... wünschte ich mir, dass meinem Menschen klar ist, dass ich auch nur ein Hund mit persönlichen Stärken und Schwächen bin. Dass mir manche Dinge ganz leicht fallen, andere aber wiederum sehr schwer. Das ich manches durch gezieltes, kleinschrittiges Training werde bewältigen können, aber manches trotz Trainings eben auch nicht. Ganz sicher werde ich bei den mir gestellten Aufgaben immer wieder auf die Hilfe und die Geduld meines Menschen angewiesen sein.  

„BERÜHRUNGSTOLERANZ“ Hunde anzufassen ist für viele Menschen ein wunderschönes Gefühl. Ich selber kann manchmal nicht beschreiben, wie unglaublich gut es tut, meinen Hund zu streicheln. Ihr schönes weiches Fell, ihre knuddeligen Pfötchen, ihre flauschigen Öhrchen – herrlich! Um es kurz zu machen: Für uns Menschen ist das Berühren unserer Hunde immer wieder ein Highlight. Aber wie empfinden unsere Hunde unsere Berührungen? Ist es für sie im selben Maße angenehm wie für uns? Immer und zu jeder Zeit? Und an jeder Stelle ihres Körpers? Wie viel Rücksicht müssen denn Menschen darauf nehmen, ob es einem Hund gerade an-

genehm ist berührt zu werden oder nicht? Darf ich meinen Hund nicht streicheln, knuddeln oder anfassen, wann ich es möchte? Wie sieht es mit fremden Menschen aus? Muss es möglich sein, dass ein Hund sich – egal von wem und auf welche Art und Weise – einfach so berühren lässt? Natürlich haben auch Hunde Körperstellen, an denen sie Berührungen gegenüber toleranter sind. Ebenso wie Situationen, in denen Berührungen angenehmer oder unangenehmer empfunden werden. Auch Erfahrungen, die ein Hund mit Berührungen gemacht hat, spielen eine große Rolle bei der Berührungstoleranz. Stellt das Tier beispielsweise unangenehme Verknüpfungen mit Berührungen oder mit der Annäherung der menschlichen Hand her, so kann allein dies zu Meideverhalten des Hundes, also zum Auslösen von negativen Emotionen führen. Viele Hunde mögen Berührungen an ihrem Kopf nicht gern. Wenn man mal ganz ehrlich ist: Wer mag schon unangekündigt von oben auf dem Kopf getätschelt werden? Für viele Hunde ist dies allerdings gängige Praxis: Der Mensch ruft beispielsweise seinen Hund aus dem Freilauf zu sich heran und belohnt dann das Herankommen erst einmal mit einer ausgiebigen Streicheleinheit über den Kopf. Vielfach wird leider nicht erkannt, dass der Hund diese Streicheleinheit als alles andere als eine Belohnung empfindet. Oftmals wollen Hunde sich in erregenden Situationen – wie es sicher auf einem spannenden Spaziergang der Fall ist – nicht gern anfassen lassen. Auch der Ruheplatz eines Hundes wird leider häufig genug nicht als solcher respektiert - diese Art der Beziehungspflege stößt nicht bei allen Hunden auf Gegenliebe. Manche Hunde bringen dies klar zum Ausdruck, indem sie knurren, andere Hunde wiederum fügen sich

stumm ihrem Schicksal, obwohl sie eigentlich lieber in Ruhe gelassen werden möchten. Es hat allerdings sehr viele Vorteile sowohl auf Seiten des Menschen als auch auf Seiten des Hundes, wenn Berührungen grundsätzlich als positiv empfunden werden. Berührungen machen nicht nur einen erheblichen Teil der Beziehungspflege aus, sondern können ein wichtiger Trainingsbaustein sein und manchmal, wenn es um die Versorgung des Hundes geht, sind sie sogar unabdingbar. Tierarztbesuche und die medizinische Versorgung des Tieres lassen sich leider nicht ein Hundeleben lang vermeiden. Auch im Alltag nützliche „Berührungen“, wie das Abputzen der Hundepfoten hat schon in so mancher Mensch-HundBeziehung für unangenehme Begebenheiten gesorgt.

Stellt man als Hundehalter im Zusammenleben mit seinem vierbeinigen Familienmitglied fest, dass es in diesem Bereich Defizite gibt, kann man sehr gut an der Berührungstoleranz arbeiten. Mit der nötigen Sensibilität und kleinen Trainingsschritten kommt man seinem Ziel, einem Hund, dem Berührungen nicht nur nichts ausmachen, sondern der Berührungen sogar toll findet, näher. Bei dem Thema Berührungen verhält es sich wie bei allen anderen Themen auch: Training hat Grenzen! Lebt man mit einem vierbeinigen Familienmitglied mit besonders unangenehmen Erfahrungen zusammen, kann es sein, dass solch ein Tier niemals zum Berührungsfanatiker wird. Andererseits gibt es Hunde, bei denen keine Art von Training erforderlich ist, weil sie Berührungen

einfach so genießen und toll finden. Leider kommt es noch immer viel zu häufig vor, dass die Kommunikation (Knurren) eines Hundes in solchen Situationen als boshaft und gegen den Menschen gerichtet bewertet wird. Viel zu wenige Menschen machen sich darüber Gedanken, dass auch Berührungen unter Umständen gelernt sein wollen. Wenn ich ein Hund wäre ... wäre es mir wichtig, dass Menschen sehr sensibel mit diesem Thema umgehen, meine Kommunikation richtig verstehen und deuten. Ich mag sicher gern von meinen Menschen gekrault und gestreichelt werden – aber vielleicht nicht immer oder einfach nicht in jeder Situation.

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Karin Immler

Von knurrenden Hunden und mangelndem Respekt „Mein Hund hat mich angeknurrt. Jetzt muss ich ihm zeigen, wer der Herr ist. Sonst hat er keinen Respekt mehr vor mir!“ Wie grundverkehrt ist diese Einschätzung! Knurren ist in der Regel ein Zeichen von Unsicherheit, Sorge oder Angst. Nun sind Hunde keinesfalls Geheimniskrämer. Im Gegenteil, sie sind sehr geschickt darin, ihre Befindlichkeiten auszudrücken. Sie verfügen über ein ausserordentlich grosses und fein akzentuiertes Repertoire an Kommunikationssignalen, mit deren Hilfe sie dem Gegenüber (uns) mitteilen, wie sie sich gerade fühlen. Zumindest seit Turid Rugaas und ihrem Buch „Calming Signals“ sind eine ganze Reihe hundlicher Signale bekannt, die unter anderem dazu dienen, Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen oder schnellst möglich und gewaltfrei zu lösen. Konfliktlösende Signale werden von Hunden aller Altersgruppen eingesetzt - von Welpenbeinen an bis ins hohe Alter. Jeder Hund, überall auf der Welt, sendet diese Signale aus und kann sie seinerseits auch lesen. Auch wir Menschen können diese Signale erkennen und interpretieren, wenn auch nicht so detailliert wie Hunde, aber immerhin! Wenn Sie sich bewusst damit auseinandersetzen, werden Sie schnell eine Art Grundwortschatz erlernen. Und es ist ein schönes Zeichen unserer Zeit, dass immer mehr Menschen daran interessiert sind, zu verstehen, wie es ihren Hunden geht. Dennoch gibt es nach wie vor eine Menge Unsicherheiten bzw. Interpretationsschwierigkeiten. „Knurren“ ist bestimmt unter den TOP 10 der Missverständnisse zwischen Hunden und ihren Menschen. Man-

gelnder Respekt wird dem knurrenden Hund unterstellt, Frechheit oder gar Undankbarkeit. Doch ist es wirklich der selbstsichere, souveräne Hund, der zum Knurren neigt? Bereits 1992 schrieb Anders Hallgren in seinem „Lehrbuch der Hundesprache“ über das Knurren: „Wir Menschen glauben, dass das Knurren ein Ausdruck für Aggressivität ist. Das trifft jedoch fast nie zu. Es gibt verschiedene Arten von Knurren, genauso wie es verschiedene Arten von Bellen gibt. Knurren ist entweder eine Drohung oder eine Warnung. Aber normalerweise ist diese Ausdrucksform ein Zeichen der Unsicherheit und nicht der Selbstsicherheit. Es zeigt eher mangelndes Vertrauen als mangelnden Respekt.“ Mit Drohung und Einschüchterung mag es gelingen, dem knurrenden Hund, die Futterschüssel wegzunehmen. Doch lautet die Botschaft hier tatsächlich „Du kannst mir vertrauen!“ oder vielmehr: „Du hast völlig recht, mir ist tatsächlich nicht zu trauen!“? Anstatt dem Hund zu beweisen, dass

sein Misstrauen absolut begründet ist und er tatsächlich jede Veranlassung hat, auf seine Mahlzeit aufzupassen, könnte Ihr Training darauf abzielen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen und sich als vertrauenswürdiger Partner zu erweisen. Der Ursprung des Wortes „Kommunikation“ ist das lateinische „communicare“. Es bedeutet „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“ und so dürfen wir es auch getrost verstehen. Kommunikation ist z. B. dafür gedacht, dem Gegenüber mitzuteilen, wie es einem gerade geht, es teilhaben zu lassen an der eigenen Befindlichkeit. Und, wenn diese Befindlichkeit gerade nicht so gut ist, zu verhüten, dass etwas Schlimmes passiert. Wohl jeder von uns hat schon einmal – mit diesen oder ähnlichen Worten – zu jemandem gesagt: „Bleib mir vom Leib!“. Und wir erwarten, dass unser Gegenüber diese Ansage respektiert. Wird nun dieser Aufforderung entsprochen, ist alles gut – und nichts passiert. Setzt sich aber der Andere über diese Warnung hinweg, kann das eine ganze Reihe von Konse-

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quenzen nach sich ziehen. Wie diese aussehen, hängt von der jeweiligen Situation und vom Naturell der Handelnden ab. Unsere Hunde haben – genau wie wir – einen ganzen Rucksack an Erlebtem dabei. Aufgrund ihrer Genetik, ihres Gesundheitszustands, der Art ihres Aufwachsens, der Vorbilder und Erlebnisse, die sie hatten, gehen sie mit unterschiedlichen Gefühlen durchs Leben. Schmerzen, Angst um die eigene Unversehrtheit und das Bestreben, Dinge zu behalten, die einem wichtig sind – nicht nur wir Menschen kennen diese Gefühle, sondern auch unsere Hunde. Wie an der nebenstehenden Grafik erkennbar ist, entwickelt sich aggressives Verhalten Schritt für Schritt – immer aufgrund der zugrunde liegenden Emotion. Es beginnt damit, dass sich der Hund unbehaglich

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fühlt. Erkennen Sie dieses Gefühl als das, was es ist und beenden die unbehagliche Situation, z. B. indem Sie die Handlung einstellen oder dem Hund ermöglichen, sich zu entfernen, dann ist die Sache erledigt. Erkennen Sie die Signale nicht, hat der Hund weitere Zeichen auf Lager, um Ihnen klar zu machen, dass Probleme im Entstehen sind. Die Signale werden in 4 Etappen gezeigt, wobei jederzeit eine Umkehr – in normales = neutrales Verhalten – möglich ist.

ser Leiter auszulassen, z. B., weil es ihm abtrainiert wurde, diese zu nützen. Wobei es noch nicht einmal besonders schwer ist, einem Hund das Knurren zu verbieten. Doch ist es sinnvoll?! Lernt der Hund dadurch ein angemessenes Alternativverhalten? In Wahrheit gewöhnen Sie Ihrem Hund ab, Sie auf sein Unbehagen hinzuweisen und vor unangenehmen Konsequenzen zu warnen. Das hinter dem Knurren liegende Gefühl (vielleicht: „Du bist zu nah!“ „Das tut mir weh!“ „Das macht mir Angst!“), das bleibt. Und in Zukunft wird Ihr 1. Konfliktanzeigendes Verhalten 2. Distanzvergrößerndes Hund diese Stufe - das Knurren einfach überspringen. Denn er lernt, Verhalten dass es keinen Sinn hat, Sie über 3. Drohverhalten seine Gefühle zu informieren, weil 4. Aggressionsverhalten Sie ohnehin mit dieser Information Besonders fatal ist es, wenn Ihr nichts anfangen können. Er wird Hund lernt, einzelne Stufen auf die- also nicht mehr lange verwarnen,

sondern möglicherweise gleich zubeißen! Im Grunde beschleunigen Sie durch die Wegnahme des Knurrens das Auftreten unerwünschten Verhaltens wie z. B. Abschnappen oder gar Beißen. Jedem Verhalten liegt eine Emotion zugrunde. Denken Sie an den Eisberg, bei dem Sie nur das Bisschen über der Wasseroberfläche sehen. Was darunter liegt, ist viel mehr, viel größer und viel wichtiger. Auskunft darüber geben Körperausdruck, Mimik und Verhalten. Als verantwortungsbewusster Hundehalter sollten Sie erkennen, wie es Ihrem Hund geht. Ist er neutral, entspannt oder glücklich? Oder ist er unsicher, verängstigt oder hat Schmerzen? Je nach Lern- und Lebenserfahrung, nach charakterlichen Voraussetzungen und nach Intensität der Einwirkung wird der Hund nicht unbedingt alle Signale der Eskalationsleiter Stufe um Stufe zeigen. Es ist sehr gut möglich, dass ein Hund aus der grünen direkt in die orange / rote Zone wechselt! Vor allem dann, wenn er wiederholt die Erfahrung gemacht

Zur Person Karin Immler beschäftigt sich seit fast 25 Jahren mit Hundeerziehung und Tierenergetik. Jahrzehntelange Erfahrung und die ganzheitliche Herangehensweise sind gerade bei Problemen im Mensch-Hund-Alltag eine wirkungsvolle Kombination. Vieles hat sich geändert, es gibt enormes Wissen und viele neue Erkenntnisse rund um Hunde, ihr Gefühlsleben und ihr Lernverhalten. Als Trainerin ist es ihr ein wichtiges Anliegen, dieses Wissen und die modernen alltagstauglich und verständlich zu vermitteln, sowohl in ihrer Hundeschule know wau in Salzburg als auch in den Onlineangeboten. „Besonders wichtig ist mir, dass Menschen lernen, ihren Hund be-

hat, dass sein Signale „überhört“ oder gar bestraft werden. Und jetzt ganz ehrlich: wie viele Möglichkeiten hat denn ein Hund, uns darauf hinzuweisen, dass ihm – jetzt gleich – etwas zu viel wird? Lernen Sie Ihren Hund zu lesen, geben Sie ihm Sicherheit und Vertrauen und die Zeit, die er braucht, um zu erlernen, was Sie von ihm möchten. Wenn Sie die Signale Ihres Hundes wahrnehmen, erkennen, richtig deuten und dementsprechend agieren, dann hat Ihr Hund keine Veranlassung, um zu drastischen Maßnahmen zu greifen! Neigt also Ihr Hund dazu, in gewissen Situationen zu knurren, sollten Sie zunächst tierärztlich abklären lassen, dass Krankheit und Schmerzen nicht als Auslöser in Frage kommen. Respektieren Sie den Versuch Ihres Hundes, sich mitzuteilen. Dann ist ein kritischer Blick auf das eigene Verhalten – im Allgemeinen und in der speziellen Situation – angebracht: Tragen Sie womöglich unbeabsichtigt dazu bei, dass Ihr Hund sich unwohl fühlt? Übersehen Sie die wusst wahrzunehmen: als eigene Persönlichkeit mit eigenen Stärken und Schwächen. Und ich zeige ihnen, wie sie die Stärken fördern statt auf den Schwächen herumzureiten. Positive Bestärkung ist eine Sichtweise, auf die man sich erst einmal einlassen muss. Doch wer das tut, erlebt nicht nur im Zusammensein mit seinem Hund eine völlig neue Qualität.“ Die Österreicherin hält Seminare und Vorträge zu verschiedenen Hundethemen, schreibt „leidenschaftlich gerne“ für Fachmagazine und Blogs und gestaltet ein monatliches Radiomagazin „Hunderunde - Gespräche und Gedanken über Hunde und Menschen“ . In ihrer Funktion als Vizepräsidentin der VÖHT (www.voeht.at) widmet sie sich ebenfalls der Verbreitung ge-

subtilen Warnungen oder eine Bitte um Hilfe, die Ihr Hund vor dem Knurren äußert? Ist es Ihr Stress, Ihr Unwohlsein, das Ihr Hund übernimmt? Sind es die Lebens- und Haltungsbedingungen, die den Hund überfordern? Ebenso lohnt sich eine kritische Bestandsaufnahme, wie es generell um die Selbstsicherheit Ihres Hundes bestellt ist und um seine Art, mit Herausforderungen umzugehen. Hier setzt gutes Training an und mit Hilfe eines erfahrenen Trainers/einer Trainerin werden Sie rasch Verbesserungen im Verhalten und in der Lebensqualität Ihres Hundes erreichen. Erlauben Sie mir zum Abschluss eine persönliche Frage: „Knurren“ Sie nicht auch gelegentlich? „Knurren ist Kommunikation. Punkt. Es ist sinnvoll, die AGBs seines Hundes zu kennen - im Kleingedruckten zu lesen und dieses auch zu verstehen. Das beugt dem lauten Sprechen und dem Schmerzhaften vor.“ Eva Zaugg

waltfreien Hundetrainings. Karin Immler lebt mit Hunden und Katzen - alle aus zweiter Hand - in Obertrum bei Salzburg. Kontaktaufnahme gerne unter www.knowwaucom oder www.facebook.com/knowwau/ www.online-hundeschule.net

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Katrin Bargheer

Von Wechsel - und Nebenwirkungen oder: Alle Hunde brauchen unsere Unterstützung

„Wenn einer eine Reise tut , dann kann er was erzählen.“, und so kann auch jeder Hundebesitzer von seiner ganz eigenen Reise, die sich gemeinsames Leben mit Hund nennt, berichten. Um es gleich vorweg zu nehmen: Für mich sind alle Hunde gut, gleich viel wert und verdienen alle die gleiche Aufmerksamkeit. Keiner ist besser oder schlechter und lediglich das gezeigte Verhalten ist kritisierbar. Bei Menschen handhabe ich es übrigens ebenso. Hunde sind genauso individuell und unterschiedlich wie wir Menschen. Da ist es klar, dass in der Kombination von beiden die dollsten Dinge herauskommen können und fast alles möglich ist. Manchmal grandios, manchmal zum heulen! Es gibt halt immer mindestens zwei Möglichkeiten. Nie ein „entweder/oder“, sondern immer ein „sowohl/als auch“. Etwas Spezielles zum Thema Kampfhunde, SoKas oder Listis beizutragen, fällt mir relativ schwer. Nicht weil ich nichts zu sagen hätte, oder gar Sorge hätte falsch verstanden zu werden. NEIN! Eher weil sich schon so viele und immer wieder und ausschließlich damit auseinandersetzen, an die Öffentlichkeit gehen und so fortwährend den Fokus selbst in eine Richtung lenken, die wir alle, die wir uns Hundeliebhaber nennen, eigentlich gar nicht möchten. Je mehr Aufmerksamkeit wir auf eine angebliche Andersartigkeit lenken, um so präsenter ist sie. Lasst uns versuchen, diesem Schreckgespenst, dass in den Köpfen einer breiten Masse herumspukt, nicht noch mehr Raum zu geben.

Es gibt keine Kampfhunde und damit Basta! Trotzdem sollten wir eins in der Flut von Geschichten, Märchen, Tatsachenberichten etc. pp uns immer vor Augen halten und keinesfalls außer Acht lassen: Hund bleibt Hund und Mensch bleibt Mensch... und beide werden sich somit immer arttypisch verhal-

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ten, egal, welcher Herkunft, in welcher „Verpackung“ und in welcher Konstellation – Lediglich die individuelle Konstellation macht aus, was letztendlich dabei herauskommt. Auf irgendeiner meiner unzähligen Weiterbildungen habe ich vor Jahren zu diesem Thema mal einen, wie ich finde, sehr passenden Vergleich gehört, mit dem ich immer gerne versuche, emotionslos zu erklären, wie Dinge wirken und sich gegenseitig beeinflussen. Emotionslos darf in diesem Zusammenhang nicht falsch verstanden werden. Man sagt mir nach, ein überdurchschnittlich emotionaler Mensch zu sein und wahrlich tue ich mich sehr schwer, meine Gefühle in die Ecke zu stellen und ich weiß, das es vielen anderen Menschen genauso geht, wenn es um unsere Liebsten geht. Wir tun uns alle fast immer schwer damit, auf der Sachebene zu bleiben, machen unsere Emotionen unser Leben doch erst bunt, wenn auch nicht immer einfacher. Eine gewisse Emotionslosigkeit ist aber mehr als notwendig wenn wir ganz nüchtern verstehen möchten,

wie sich Mensch, Hund und Umwelt gegenseitig beeinflussen. Hier ein schöner Vergleich: Wenn ich mir eine hochwertige Geige, z.B. von Herrn Stradivari beschaffe , habe ich erst einmal ein hochkarätiges Instrument und egal wie gut oder wie schlecht ich sie bewahre und für eine optimale Umgebung sorge, sie z. B immer professionell stimmen lasse, werden durch mich letztendlich nur Misstöne herauskommen, weil ich a) nicht gelernt habe Geige zu spielen und b) ich außerdem relativ unmusikalisch bin, sodass selbst guter und liebevoller Unterricht und beste Pflege des Instruments nur zu mäßigem Endergebnis führen wird. Vielleicht wird es mir gelingen eine Aneinanderreihung von Tönen zustande zu bringen... von Musik zu sprechen wäre vermessen. Doch je besser das Instrument gespielt und behandelt wird, desto schöner werden (hoffentlich) die Töne. Welch „Katzengejammer“ entsteht mit einem 08/15 Instrument, das obendrein noch schlecht gepflegt wird, vielleicht aus reiner Unwissenheit, das mag ich mir gar nicht vorstellen Andersherum muss es für jemanden

wie Anne Sophie Mutter bestimmt keine Stradivari Geige sein, um ihrem Können Ausdruck zu verleihen. Selbst mit suboptimaler Umgebung und Pflege, wird am Ende immer schönere Musik aus ihrer Geige kommen, als aus meiner. Klingt abgefahren und zusammenhanglos? Fand ich Anfangs auch, steckt aber alles drin. Denn wenn ein Mensch/ Hund Team um meine Hilfe bittet, schaue ich mir lediglich drei Faktoren an: • Was bringt der Hund mit? (Hund) • Wo stehen wir jetzt und wo soll die gemeinsame Reise hingehen? (Umwelt) • Wer hält das andere Ende der Leine? (Mensch) Mehr braucht es für mich nicht. Wer meint, das wäre zu puristisch, bitte, jedem das Seine. Denn das, was hier auf den ersten Blick so einfach klingen mag, ist lediglich die Essenz und bedarf einer sehr feinen und durchaus aufwendigen Betrachtung. Bei der Frage nach dem „Was bringt der Hund mit?“ spielt für mich die Rasse immer eher eine untergeordnete Rolle. Für mich ist die Herkunft an sich viel wichtiger – denn das, was der Hund bis heute erlebt hat, ist das Fundament auf dem ich aufbauen muss. Wie zeigt sich mir der Hund heute und was sind die möglichen Ursachen für das gezeigte Verhalten?

Die Aussage, dass ein sogenanntes Fehlverhalten, oder für die Gesellschaft unerwünschtes Verhalten, ursächlich in der Rasse zu suchen sind, halte ich für grundsätzlich falsch! Wozu solche Denkweisen vor mehr als 80 Jahren geführt haben und welche Auswirkungen diese Annahmen auf unser Leben heute und wohl auch

in Zukunft noch haben werden, erleben und wissen wir wohl alle. Deswegen möchte ich dies ebenso wenig vertiefen, wie eine Diskussion über Rasselisten, Sokas, Listis, Kampfhunde etc. Viel wichtiger ist es doch sich anzuschauen: Was natürliches Hundeverhalten ist und wie ausgeprägt es mir mein Gegenüber zeigt. Aus welchem Holz ist er geschnitzt und von wem wurde er wie „bearbeitet“? Hunde, egal welcher Rasse, sind uns Menschen in puncto Wahrnehmung sowieso alle haushoch überlegen, sodass es mir nicht wichtig erscheint, bei wem nun mehr oder weniger Wert auf spezielle Zuchtziele gelegt wurde. Auch ein ursprüngliches Zuchtziel kann nur eine Tendenz angeben und darf nicht dazu führen, voreilige Schlüsse zu ziehen und unerwünschtes Verhalten als unabänderlich hinzunehmen. Alle Hunde verhalten sich wie Hunde und vor allem lösen alle Hunde auftretende Probleme auf Hundeart. Und ja, dafür benutzen sie im Notfall sogar ihre Zähne. Ist das nicht erwünscht, ist der Mensch in der Verantwortung, dieses zu kommunizieren und zwar auf eine Art und Weise, die der Hund versteht und die für ihn sinnvoll erscheint. [Anm. d. Red.: Es geht hierbei um den fairen und freundschaftlichen Umgang mit dem Hund. Starkzwangmittel zur „Vermittlung“ von gewünschten Verhaltensweisen werden strikt abgelehnt!] Zusätzlich sollte man einen Blick auf das bisherige Leben des Hundes werfen: Wie viel Wert haben Menschen darauf gelegt, eine Veranlagung zu fördern oder zu verhindern und womit? Hat das Spuren hinterlassen? Gibt es für die aktuelle Situation physische Einschränkungen? Oder gar gesundheitliche Probleme,

Schmerzen? Hervorgerufen vielleicht durch falsche, sogar Gewalt bejahende Erziehungsmethoden? Oder gibt es eventuell psychische Probleme, hervorgerufen durch Dauerstress oder sogar traumatische Erlebnisse? Auch dazu gehören falsche Erziehungs – und Trainingsmethoden! All das und vieles mehr ist dafür verantwortlich, wie sich mir ein Hund, egal welcher Rasse, genau in diesem Moment zeigt. Das muss man sehen, fühlen und vor allem akzeptieren. Was nicht gleichzusetzen ist mit als gegeben hinnehmen.

Kein Verhalten ist in Stein gemeißelt, sondern mehr oder minder durch uns Menschen beeinflussbar, ob wir wollen oder nicht! Hunde lernen genau wie wir Menschen ein Leben lang. Was sie lernen – liegt in unserer Hand, an unseren Fähigkeiten. Damit wären wir beim nächsten Punkt angelangt, der da heißt: Wo soll die gemeinsame Reise hingehen? Nachdem wir nun den Ist Zustand so genau wie möglich erkundet haben, gilt es Entscheidungen zu treffen. Fairerweise sollten wir schauen, ob sie zumindest für uns selbst dauerhaft haltbar und umsetzbar sind. Auch das ist viel mehr, als es im ersten Moment klingt: Welche meiner Erwartungen und Wünsche soll/muss mein Hund erfüllen und was macht ihm vielleicht das Leben und somit auch das Lernen schwer? Lebe ich in optimalen Verhältnissen für meinen Hund, oder gibt es Hindernisse, die es täglich zu bewältigen gibt, dazu zählen auch Vorurteile und Ausgrenzungen wie sie Hundehalter spezieller Rassen manchmal mehr als andere ausgesetzt sind. Aber mal ganz ehrlich:

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Welcher Laie kann ernsthaft von sich behaupten die vielfältigen Hunderassen auseinanderzuhalten und dann auch noch in Kategorien einzuordnen? Selbst wenn, was nutzt es? Deswegen sind wir alle immer aufgefordert zu schauen: Welche Bedürfnisse hat mein Hund? Kann ich die achten und erfüllen, wenn ja, wie? Und auch in diesem Punkt möchte ich von vermeintlichen rassetypischen Eigenschaften und Bedürfnissen Abstand nehmen. Ich habe Zeit seines Lebens immer wieder Probleme gehabt mit meinem Bluemerle Kurzhaarcollie Nanuk, dem niemand angesehen hat, dass er Berührungen von Fremden schwer ertragen konnte – er sah immer so lieb aus, so ein schönes blaues Auge doch wenn ich ihm nicht zeitnah aus der Situation helfen konnte, dann wurde es auch schon mal heikel, weil er selbst dafür sorgte dass seine Individualdistanz gewahrt wurde.

Nochmal: Alle Hunde haben gleiche Rechte und sehr ähnliche Bedürfnisse! Hunde sind Individuen, völlig unabhängig ihrer Rasse, mit kleineren und größeren Vorlieben und Abneigungen, genau wie wir Menschen. Mich zum Beispiel kann man man zu keiner Zeit mit „typisch deutscher“ Schweinshaxe und Weissbier glücklich machen, auch wenn ich nachweislich deutscher Herkunft bin. Eher schon mit spanischem Rotwein und französischem Käse.

Alles nicht so einfach! Wird Dir auch immer deutlicher, welch großen Einfluss wir als Mensch in dem Zusammenleben von Menschen und Hund haben? Dabei kommt der größte Brocken erst noch:

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Was bringe ich denn mit, als „anderes Ende der Leine“, als der, an dem sich der Hund mit Freude orientieren und auf den er sich verlassen soll? • Bin ich in der Lage meinen Hund durch unseren menschlichen Alltag zu führen? • Bin ich ihm jederzeit ein guter Lehrer, Freund, Beschützer? • Bin ich mir vollständig bewusst, dass sich mein Verhalten jederzeit auf das Verhalten meines Hundes auswirkt? • Habe ich die Fähigkeiten, die ich brauche, einen Hund zu führen überhaupt schon entwickelt, oder bin ich zumindest dazu bereit, sie mir zu erarbeiten? • Kann ich verstehen, was mein Hund mir mitteilen möchte oder bin ich bereit, es zu lernen? • Kann ich mich ihm verständlich machen? • Empfinde ich überwiegend Freude an unserer Zweisamkeit? • Bin ich Selbstbewusst genug, auch schwierige Situationen anpacken zu können? • Habe ich genug Selbstvertrauen, mich auch mal schützend vor meinen Hund zu stellen? • Möchte ich immer rücksichtsvoll, nachsichtig, umsichtig sein? • Bin ich bereit, mein Leben dem Leben meines Hundes anzupassen? Fragen über Fragen - und diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Sie darf und sollte jederzeit individuell erweitert werden. Einige Fragen haben sicherlich für verschiedene Menschen/Hund-Teams andere Wertigkeiten. Allein schon durch Temperament und Größe ist die Akzeptanz eines Hundes bei unseren Mitmenschen sehr unterschiedlich. Da müssen wir gar nicht tiefer ins Detail gehen. Mir persönlich liegt eine Frage ganz besonders am Herzen:

Kann und werde ich meinen Hund immer lieben? In guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod uns scheidet? Diese Frage, die leider viele Menschen heute nicht mehr als zeitgemäß empfinden, hat für mich einen besonders hohen Stellenwert, weil sie die Verantwortung hinterfragt. Bin ich bereit, lebenslange Verantwortung zu übernehmen für den treuesten Freund des Menschen – den Hund? Und damit meine ich alle Hunde! Nicht nur bestimmte Rassen oder Typen. Kein Hund hat bekanntlich eine Lobby und sie sind uns und unserem Handeln auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Wie soll ein Wesen, dessen Verhalten dem eines dreijährigen Kindes entspricht, für sich selbst sorgen, für sich Partei ergreifen, seine Rechte durchsetzen... nichts liegt ihm ferner als das, denn da mangelt es nicht nur an den sprachlichen Barrieren sondern auch daran, dass der Hund zu keiner Zeit unser Handeln auf Richtigkeit überprüft, bzw. als Falsch verurteilt. So wie wir Menschen es gerne tun. Er fühlt sich weder als etwas Besseres, noch weiß er um seine Rechte. Vielmehr versucht er, durch sein Verhalten uns dazu zu bringen, ihn doch einfach nur zu lieben. Er möchte uns Gutes zu tun und fordert uns auf, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Er bietet uns immer wieder neue Verhaltensweisen an, um uns zu gefallen, bis hin zur Selbstaufgabe. Sein Leben dreht sich darum, uns glücklich zu erleben und uns zu Gefallen zu sein. Doch leider schaut, hört und fühlt der Mensch selten genug hin und macht sich wenig Mühe, seinen vierbeinigen Begleiter zu verstehen. Daraus ergeben sich unweigerlich Missverständnisse: Viele Menschen deuten dieses Ver-

halten als Schwäche. Da die Evolution es so eingerichtet hat, dass der Stärkere überlebt, scheint das ein Freibrief für einige von uns Menschen zu sein, sich auf Kosten des Hundes, des vermeintlich Schwächeren, zu profilieren. Doch wer gibt uns das Recht, einem Gegenüber, der uns in Liebe begegnet, als Schwächling zu verurteilen und ihm ungebremst in die Seele zu springen und seinen Willen zu brechen, damit er so lebt, wie seine Menschen es für richtig erachten? Habe ich nicht viel mehr die Verantwortung, so etwas Reines und Liebevolles zu schützen und zu behüten? Warum kann ich es nicht genießen, dass mir etwas in Liebe begegnet? Warum wittere ich immer Unheil und Verrat? Macht es mir vielleicht Angst? Angst vor Gefühlen, Angst vor Vertrauen, Angst vor Nähe? Mir nicht – ich genieße es.

und mich zum spielen auffordert, nur um mich wieder glücklich zu sehen. In solchen Situationen zeigen unterschiedliche Hunde die unterschiedlichsten Verhaltensweisen und sind dabei zum Großteil sehr erfinderisch. Hunde erinnern uns zu jeder Zeit an die wirklich wichtigen Dinge im Leben und helfen uns, sie zu leben. Und das lässt mich hoffen, hoffen auf eine Welt in der „lieb zu sein“ nicht gleichzusetzen ist mit „schwach zu sein“ und Stärke nicht Gewalt bedeutet.

Verantwortung und Respekt keine Fremdwörter sind, sondern der Schlüssel für ein erfülltes Leben. Ein Leben in dem alle Lebewesen das sind was sie sind – ein Stück vom großen Ganzen, nicht mehr aber auch nicht weniger. Deswegen spreche ich für alle Hunde, nicht nur für einzelne !

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so soll es ein ... „

Es finden sich durch Hunde Menschen zusammen, für die Liebe,

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Solange ich denken kann, begleiten mich Hunde durch mein mäandertes Leben, gehen mit mir durch Dick und Dünn. In guten wie in schlechten Zeiten sind sie mir verlässliche Begleiter. Sie sind immer bereit, alles zu geben, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und mich damit in ihre Welt zu entführen: Fern von Hektik und Alltagsstress. Ohne Sorgen. Einfach Leben. Im Moment sein. Ein großer Dienst der mich mit tiefer Dankbarkeit erfüllt. Selten empfinde ich so tiefen Frieden wie im Kontakt mit meinen Hunden. Fast demütig genieße ich es, wenn ein Hund vertrauensvoll und freiwillig meine Gesellschaft sucht. Es erfüllt mich mit Glück wenn sich ein Hund in unübersichtlichen Situationen vertrauensvoll an mein Bein schmiegt, mir, wenn ich traurig bin, seine Nase auf meinen Schoß legt

Glücklich sind sie, wenn ihr Fell am Ende des Tages sandig und ihren Pfoten schlammig sind. Ihre natürliche Freude ist unser Glück. Weil wir sie lieben.

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Kevin Ludwig

Unsere Hunde befinden sich unverschuldet in einer Krise

Vor 100 Jahren hatten Hunde noch eine Aufgabe. Die Aufgabe, war individuell, je nachdem für was sie gezüchtet wurden. Der Jagdhund half bei der Jagd, der Hirtenhunde trieb die Schafe zusammen und der Schlittenhund bewegte Lasten. In dieser Zeit arbeitete jeder Hund für sein Futter und war am Ende des Tages ausgeglichen, da er jeden Tag eine Aufgabe erfüllen konnte. Heute gibt es kaum noch Aufgaben für Hunde. Die meisten sind normale Familienhunde, die wohlerzogen wie Kinder, aber selbstständig wie Erwachsene sein sollen. Wie aber soll der Hund wissen, wie sich ein Erwachsener verhält, wenn es ihm niemand beibringt? Viele Hundebesitzer leben mit dem Irrglauben, dass der Hund sich gut verhält, wenn er geliebt wird. Leider ist dieses Verhalten der Anfang von massiven Verhaltensstörungen. Dazu kommt noch eine Vermenschlichung des Hundes. Dabei wird der Hund nicht mehr als Hund, sondern als Mensch gesehen. Plötzlich werden an den Hund Erwartungen gestellt, die er nicht erfüllen kann. Aus Unwissenheit wird nun zu rabiaten Methoden gegriffen. Der Hund wird 20 mal gerufen und wenn er dann beim 21. mal kommt, wird er geschlagen und angeschrien. Er solle sich schämen so unerzogen zu sein und nicht auf das Herrchen zu hören. Das traurige Ende davon ist, dass der Hund dadurch das Vertrauen und die Bindung zu seinem Halter verliert, aus der Abwehr zubeißt und somit im Tierheim landet. Im schlimmsten Fall sogar eingeschläfert wird, da er unzumutbar ist. Der Leidtragende hierbei ist nur der Hund.

nate vergehen und man wird von einem Ehrgeiz gepackt. Der Ehrgeiz, dass man den anderen zeigt, wer den besten Hund hat. Es wird pausenlos trainiert und an allen möglichen Turnieren teilgenommen. Auf den Turnieren „blamiert“ der Hund seinen Besitzer. Warum? Weil er mit dem Leistungsdruck, der auf ihm lastet, gar nicht zurecht kommt. Das Problem hierbei ist auch das fehlende Verständnis für den Hund, der auch hier wieder der Leittragende ist.

Auch die Rassezucht trägt dazu bei, dass Hunde sich in einer Krise befinden. Früher wurden die Hunde nach Leistung und Genetik gezüchtet - die heutige Arbeitslinie. Heutzutage haben die meisten Hunde keine Aufgaben mehr zu erfüllen und dadurch auch nichts mehr zu leisten. Die Hundezucht hat sich in den letzten Jahren rapide verändert und ist hauptsächlich auf das Aussehen fokussiert. Die Genetik Es gibt aber auch viele Menschen, wird von vielen Züchtern völlig die sich Gedanken machen, wie ignoriert und somit treten starsie den Hund am besten auslasten ke Verhaltensprobleme auf. Den und beschäftigen. Prompt wird Hunden kann keine natürliche sich einem örtlichen HundeverKommunikation ermöglicht werein angeschlossen und manfühlt den, da die zuständigen Gene sich dort sehr wohl. Einige Monicht vollständig ausgeprägt sind.

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Wir können diesen Problemen entgegenwirken. Wir müssen uns wieder bewusst machen, was die Bedürfnisse unserer Hunde sind und wie diese mit uns und der Umwelt kommunizieren. Wichtig ist hierbei, dass man sich nicht zu sehr am Wolf orientiert. Unsere Hunde stammen zwar vom Wolf ab, haben sich aber im Laufe der Domestikation (Prozess der Haustierentwicklung) von diesem teilweise entfernt. Ein gutes Beispiel ist hier die reduzierte Ausdrucksmöglichkeiten von Hunden gegenüber dem Wolf. Es wird höchste Zeit, dass wir endlich unsere Hunde an die Hand nehmen und sie Schritt für Schritt in unsere Gesellschaft integrieren. Hierbei sollten wir zwingend die Lerntheorien und die Sozialstruktur von Hunden berücksichtigen. Dadurch ermöglichen wir den Hunden eine intensive Bindung zu uns aufzubauen. Die Integration in unserer Gesellschaft wird dadurch für die Hunde einfacher. Ein weiterer Punkt: Unsere Hunde brauchen wieder eine Aufgabe. Es genügt schon, wenn wir den Hunden beibringen im Alltag auf uns zu achten. Es muss

nichts komplexes sein. Die Hunde orientieren sich am Hundehalter und bauen schneller eine harmonische Beziehung auf. Unsere Hunde wollen nur von uns in die soziale Gruppe integriert und verstanden werden. Wenn wir den Hunden wieder erlauben sie selbst - also Hund - zu sein, blühen sie wieder auf. Wenn wir soweit gekommen sind, dann haben wir es geschafft: wir haben unseren Hunden aus der Krise geholfen.

Zur Person

Kevin Ludwig liegt es sehr am Herzen, dass immer mehr MenschHund-Teams in harmonischen Beziehungen leben können. Aus diesem Grund möchte er dich mit seinem Blog unterstützen und gleichzeitig auch motivieren, dass du eine harmonische Beziehung zu deinem Hund aufbauen kannst

- egal in welcher Ausgangssituation ihr euch gerade befindet. Er ist auch der festen Überzeugung, dass dein Hund ein Recht darauf hat, verstanden zu werden. Damit du sofort loslegen kannst, möchte er dir seinen Audiokurs kostenlos zur Verfügung stellen, um dir das Basiswissen einer harmonischen Beziehung zu vermitteln. Es wird endlich Zeit zu handeln: www.hundgehorsam.de Kontaktdaten: [email protected] www.hundgehorsam.de https://www.facebook.com/hundgehorsam/

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Marion Hensch

Mit dem Hundebuggy auf Tour, eine neu gewonnene Lebensqualität Im April 2016 erhielt mein 11 jähriger Terrier- Mix „Kenzo“ in der Tierklinik eine niederschmetternde Diagnose die unser bisheriges Leben mit Hund komplett auf den Kopf stellte. Die plötzliche Bewegungsunfähigkeit unseres kleinen Lieblings die auch mit extremen Schmerzen des Bewegungsapparates einhergingen, resultierten aus einer alten, bereits verheilten Brustwirbelfraktur, die unbemerkt blieb. Da eine Operation zwar möglich ist aber extrem kompliziert, wurde Kenzo für einige Wochen ruhig gestellt, was für uns alle eine extreme nervliche Belastung darstellte. Einen agilen und darüber hinaus an Verlustängsten leidenden Hund auf konservative Art zu therapieren ist eine sehr grosse Geduldsprobe. Das Haus und die Umgebung nicht mehr verlassen zu können, ist für Mensch und Tier eine Qual.

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ist nämlich 3-in-1. Man kann den Hund nicht nur darin schieben, sondern den Aufsatz als PKW- Sitz oder als Seitentragetasche verwenden. Der mit einem Alurahmen ausgestattete Airbuggy ist mit 11,5 kg ein Leichtgewicht, welches mit wenigen Handgriffen platzsparend untergebracht werden kann. Die Liegefläche des Aufsatzes beträgt 32 x 66 cm und mit geschlossenem Verdeck sind nach oben 45 cm Spielraum gegeben. Das Verdeck ist zu beiden Seiten aufklappbar bzw. abnehmbar. Komplett geschlossen, bietet es freie Sicht und gute Luftzirkulation durch große Netzeinsätze. Auch optisch macht der Hundebuggy richtig was her.

Stefan & Kenzo Foto: Marion Hensch

Nach einer mehrwöchigen Schonzeit ging es Kenzo zwar etwas besser, aber unsere Spaziergänge sollten sich in Zukunft nur noch in einem kleinen Aktionsradius abspielen, was für mich unvorstellbar war. Kenzo, mein all die Jahre sehr agiler und sportlicher Begleiter sollte nicht mehr weit laufen, nicht mehr spielen und nicht mehr toben. Was ist das für ein Hundeleben habe ich mich gefragt. Da Kenzo auch wegen des Rückenleidens nicht viel getragen werden sollte, kam mit spontan die Idee, einen Hundebuggy für Kenzo zu kaufen. Mein Mann Stefan war davon zunächst überhaupt nicht begeistert, weil er es immer albern und peinlich fand, wenn er Leuten mit sogenannten „Kinderwagen“ für Hunde begegnete. Da unsere neue und überaus schwierige Situation rasch eine optimale Lösung erforderte, bestellte ich nach eingehenden Internet- Recherchen bei InnoPet den Airbuggy Dome 2 in der Größe M .

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Warum der Airbuggy Dome 2 ? Bevor ich näher auf unsere Erfahrungen eingehe , beschreibe ich kurz warum ich mich für diesen speziellen Hundebuggy entschieden habe. Das Angebot für kleine und mittlere Hunde ist zwar sehr vielfältig, doch der Airbuggy Dome 2 schien laut Beschreibung alle praktikablen sowie qualitativen Eigenschaften zu erfüllen, die für einen Langzeiteinsatz wie in Kenzos speziellem Fall erforderlich sind. Es gibt sogar Buggys die unter anderem als Fahrradanhänger wandelbar sind und Buggys für große Hunde bis 50 kg. Auch preislich sind die meisten Modelle erschwinglich. Der Airbuggy Dome 2 ist mit 599,00 Euro zwar der Teuerste unter den Hundebuggys, aber ich wollte keine Kompromisse eingehen, nur um Geld zu sparen. Für meinen Hund sollte es das Beste sein. Der multifunktionelle Hundebuggy

Freudig erwartete die Lieferung unseres Buggys um ihn endlich zusammen mit Kenzo auszuprobieren. Da unser Urlaub bevorstand wo Kenzo nun mit von der Partie sein sollte, musste vorher das Transportieren im Buggy geübt werden. Beim Zusammenbauen des Buggys wich meine Vorfreude der puren Begeisterung. Ein absolut hochwertiger Hundebuggy, der bereits in der kinderleichten Erstmontage überzeugte. Der AirDome 2 verfügt über drei luftgefüllte Profilreifen eines deutschen Markenherstellers, eine Hand- und Fußbremse, zwei isolierte Flaschenhalter, zwei Innentaschen mit Reißverschluss für persönliche Utensilien und Kotbeutelhalter. Eine abwaschbare, gepolsterte Matratze sorgt für Sitz- und Liegekomfort. Nun stand unserem ersten Testlauf nichts mehr im Weg. Ich setzte Kenzo zunächst in der Wohnung in den Buggy damit er sich an die Höhe gewöhnen konnte und generell an das Gefühl, gefahren zu werden. Ich war überrascht wie schnell er den Wagen akzeptierte.

Bleibt der Hund auch draußen ohne Weiteres im Buggy sitzen ? Da wir schon seit Wochen Haus und Garten nicht mehr verlassen hatten, konnten wir es kaum erwarten, mit unserem neuen Hundebuggy Kenzos Lieblingsstellen aufzusuchen. Mit Freude und auch einem seltsamen Gefühl wie wohl unser Umfeld darauf reagieren würde, machten wir uns startklar. Ich setzte Kenzo mit seinem Spezialgeschirr in den Wagen und sicherte ihn mit einem der beiden Sicherheitsgurte die im Buggy montiert sind. Da Kenzo in dem Wagen eine optimale Sitzpostion mit freier Sicht nach allen Seiten, einschließlich zu mir hat, war die erste Spazierfahrt ein voller Erfolg. Kenzo mit der Nase im Fahrtwind, genoss den Ausflug sichtlich. Auch ich habe die langen und ausgiebigen Hundespaziergänge die wir täglich absolvierten, sehr vermisst. Bei jedem Schritt wurde meine Laune besser und auch Kenzo war sichtlich begeistert. Die ersten Leute die wir trafen, lachten uns weder aus noch tuschelten sie. Sie fragten warum Kenzo denn gefahren wird, ob er etwa krank sei. Ich erklärte die Situation und schob meinen kleinen Hund zu seinen Lieblingsstellen, die wir zu Fuß nie erreicht hätten, ohne Kenzos Rücken zu schaden. Als er das erste Mal wieder fremde Gerüche wahrnehmen durfte und auch auf der Fahrt auf seine visuellen Kosten gekommen war, schlief er am Abend unseres ersten Buggyausfluges selig ein.

In seiner Unsicherheit bellt er jeden an, der ihm zu nahe kommt aber ohne Aggression zu zeigen. Er leidet unter sehr großer Verlustangst und auch laute Geräusche lösen bei ihm Panik aus. Aus diesem Grund kann er auch nicht alleine und ohne Aufsicht in der Wohnung bleiben ohne zu befürchten, dass sich sein Rücken wieder verschlimmert.

Welcher Typ Hund ist Kenzo?

Kauf des Hundebuggy ausschlaggebend waren.

Bevor ich über unsere Urlaubserlebnisse berichte, beschreibe ich kurz Kenzos Charakter. Er hat ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten anderen Hunden und generell Tieren gegenüber, hat aber panische Angst vor fremden Menschen.

Da wir noch einen zweiten Hund haben, der auch gerne größere Runden läuft, Kenzo zukünftig aber nicht mehr mithalten kann, ist der Buggy die beste Alternative um den Alltag mit einem kranken Hund zu leben.

Mit dem Hundebuggy auf Sylt Sylt gilt mit 16 Hundestränden als eine der hundefreundlichsten Urlaubsziele Deutschlands und wir hatten zum Glück, nach dem kurzfristig stornierten Mallorca Urlaub ein wunderschönes Apartmenthotel gefunden, wo Hunde ausdrücklich erlaubt sind.

Kurz gesagt hat sich Kenzo im Alter und durch die momentane Situation zum Problemhund entwickelt. Es geht ihm nur gut, wenn er in unserer Nähe sein darf. Das sind unter anderem auch gute Gründe, die für den

Ob auf der Strandpromenade oder beim Shoppen: Kenzo ist ab sofort wieder mit dabei! Foto: Marion Hensch

Schon beim Einchecken nahm man Anteil an Kenzos Schicksal, was uns sehr beeindruckte und auch berührte. Aber wie würden die vielen anderen Urlauber reagieren, wenn wir mit einem Hund im „Kinderwagen“ über die Insel spazieren? Da uns das letztendlich dann doch egal war und sogar Stefan sehr schnell von dem

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Buggy begeistert war, zogen wir los. Im Handling hat der Buggy sofort überzeugt. Er ist sehr leichtgängig und nimmt fast jeden Untergrund mühelos und selbst Bordsteine stellen kein großes Hindernis dar. Schon nach kurzer Zeit war es nicht mehr notwendig, Kenzo im Wagen anzuschnallen, da er keinerlei Anstalten machte, herauszuspringen. Er blühte zusehends auf und er schien zu verstehen, dass er nun eine andere, neue Freiheit genießen durfte. Auch gab Kenzo durch sein Verhalten sehr rasch zu verstehen, wann er wo schnuppern wollte oder wann er sich lösen musste. Wir waren überrascht wie schnell er sich an den Buggy gewöhnt hat. Wie waren die Reaktionen auf den Hundebuggy Man muss ganz klar sagen, dass man mit einem süßen Hund in einem stylischen, schwarzen Hundebuggy mehr Blicke auf sich zieht als ein Ferrari. Die Reaktionen waren bis auf ganz wenige Kopfschüttler, überraschend positiv. Wir kamen mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt die wissen wollten, warum Kenzo nicht viel laufen darf, wo man solche tollen Hundbuggys kaufen kann und über welche Funktionen der Buggy verfügt. Unsere Bedenken, dass Kenzo alle ankläffen könnte, die ihm zu nahe kommen oder auch andere Hunde von oben herab anpöbeln könnte, lösten sich schnell in Wohlgefallen auf. Durch das erhöhte Sitzen im Buggy wich die Unsicherheit unseres Hundes zusehends. Er ließ sich auf Streicheleinheiten ein, die ihm spontan zuteil wurden und andere Hunde beachtete er beim Vorbeifahren kaum. Wir zauberten vielen Urlaubern, sei es auf den Strandprome-

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Marion & Kenzo Foto: Stefan Hensch

naden, in der Fußgängerzone, am Strand oder in sämtlichen Lokalen ein Lächeln ins Gesicht. Das stimmt fröhlich und man gibt das positive Gefühl gerne zurück. Die einzige Schwierigkeit war das Fahren des Buggys am Strand. Das haben wir einmal probiert und danach nicht wieder. Aber es gibt zahlreiche andere Aktivitäten die man mit einem Handicap Hund im Urlaub unternehmen kann. Sehr schön waren die Begegnungen mit Hundebesitzern die ebenfalls ihre kranken Hunde im Buggy mitführten. So trafen wir in Westerland ein WestieMädchen im Hundebuggy, welches durch einen Bandscheibenvorfall nicht weit laufen durfte und eine Familie mit einer schwer an Arthrose leidenden Dalmatiner-Hündin die in einem speziell für große Hunde konzipierten Buggy dabei war. Fazit nach zwei Monaten: Welche Vorteile hat der Hundebuggy für uns

Selbst nach zweimonatigem Gebrauch ist meine Begeisterung geblieben. Trotz seiner verletzten Wirbelsäule kann Kenzo wieder ein Stück Normalität leben. Wir unternehmen wieder längere Spaziergänge mit beiden Hunden, lassen Kenzo zwischendurch laufen, damit er „Zeitung lesen“ kann und die Möglichkeit hat, ebenfalls seine Duftmarke zu hinterlassen. Er kann seine Umwelt ausgiebig beobachten und andere Hunde treffen. Er bekommt ausreichend frische Luft und genügend Sonnenlicht. Wir können mit dem Buggy wieder wie früher verschiedene Plätze aufsuchen, die ohne nicht mehr zu erreichen wären. Der Garten und der minimale Aktionsradius außerhalb unseres Hauses würden Kenzo auf Dauer keine Abwechslung bieten. Ich kann den Buggy mühelos im Auto verstauen, während der Aufsatz separat als Autositz und auch als geschlossene Box für Kenzo umfunktioniert werden kann.

Das Gefühl seinem verletzten Tier etwas so Gutes zu tun und selbst wieder nahezu uneingeschränkt mobil zu sein, kann man kaum beschreiben.

Mein Hund ist wieder mein ständiger Begleiter, mit dem Unterschied, dass er sich die Welt aus einer anderen aber doch für ihn interessanten Perspektive anschauen kann.

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TIERTAFEL RheinErft e.V.

SONNTAG, 28. AUGUST 2016

SPAZIERENGEHEN FÜR DIE TIERTAFEL RheinErft e.V. Eröffnung 10.00 Uhr – letzter Start 14.00 Uhr

Großsponsoren spenden der Tiertafel RheinErft e.V. je absolviertem Kilometer pro Hund eine Dose Nassfutter oder 100 g Trockenfutter nach Auswertung der abgestempelten Teilnehmerkarten.

WER KANN MITMACHEN? Jeder Hundehalter, der mit seinem Hund wahlweise 3, 6 oder 10 km spazieren gehen kann. Jeder Hund, mit Ausnahme von kranken und sozial unverträglichen Tieren, sowie Hündinnen in der Läufigkeit.

GEHEN AUCH SIE MIT – HELFEN KANN SO EINFACH SEIN! Die Teilnahme ist kostenlos! Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich!

ERÖFFNUNG: Um 10.00 Uhr durch Stadtpatin Bürgermeisterin Maria Pfordt WO: Lukas-Podolski-Sportpark, Sportparkstraße 1, 50126 Bergheim-Zieverich WEG:

Ab Lukas-Podolski- Stadion entlang der renaturierten Erft und der kleinen Erft bis nach Quadrath-Ichendorf (Gestüt Erftmühle) und wieder zurück.

Start ist an allen Checkpoints möglich. Dort gibt es auch Erfrischungen für Mensch und Hund Bitte beachten Sie, dass auf der gesamten Strecke Leinenpflicht besteht. Nehmen Sie bitte auch Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer. AUSSERDEM:

TRÖDEL- UND INFOSTÄNDE, WÜRSTCHEN, KUCHEN, GETRÄNKE

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Sabine Lingscheidt

So wurde unser Charly wieder mobil Als unser Ersthund Charly nicht mehr so weite Strecken laufen konnte, habe ich nach einer Lösung gesucht. Zufällig fand ich bei einem Strassenflohmarkt ein kleines, gebrauchtes Erwachsenendreirad. Das war das erste Transportmittel für unser „Opatier“. Er hat es geliebt und blieb ohne fest zu sein dort liegen. Wenn er laufen wollte, hat er mir dies gezeigt, in dem er sich aufgesetzt hat. Auf Grund von Rückenproblemen war der fest montierte Korb aber irgendwann zu klein und unbequem und eine neue Lösung musste her. Ich habe dann ein neueres, grösseres Erwachsenendreirad gekauft. Das war aber auch nur kurzzeitig eine Lösung. Ich entschied mich für einen Fahrradanhänger von Trixie mit einem Joggerkit. Er hatte Luftbereifung und das Vorderrad war um 360° C schwenkbar. Als ich den Wagen zusammengebaut habe und noch die Reifen mit Luft füllen wollte, kam Charly an und kletterte in den Wagen, legte sich rein und damit war klar, das ist für uns die perfekte Lösung. So konnte er immer dabei sein, wenn wir – unsere jüngere Hündin und ich – unsere großen Runden gedreht haben. Da der Wagen sehr leicht auf- und abzubauen war, konnten wir auch weitere Ausflüge mit dem Auto unternehmen. Sogar ein Wochenende in Holland mit Strandbesuch (inkl. Sand) hat der Prinzenwagen ohne Probleme mitgemacht. Ein weiterer großer Vorteil war der verstellbare, kippbare Griff. So konnte er in der Höhe eingestellt und zum Transport platzsparend zusammengeklappt werden. Die Reifen hatten einen Schnellverschluss, auch hier wieder ratzifatzi ab bzw. drauf.

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Die Vorstellung, dass unser Seniorhund nur noch die Straßen rund um unser Haus läuft und seine Pfoten und Sinne nicht gefordert werden, fand ich schrecklich. So hat er immer wieder neue Eindrücke und Gerüche erleben dürfen und musste auch mal im Wald über kleinere Hindernisse klettern. Er war nie gerne alleine und als Senior wäre es eine Qual für ihn gewesen, wenn ich ihn nicht zu den Spaziergängen mit der jüngeren Hündin mitgenommen hätte. Der Wagen stand bei uns in einer Halle und wenn ich dort gewerkelt habe, ist Charly oft freiwillig in seinen Prinzenwagen gestiegen und hat dort gelegen. Der Wagen hat uns gute Dienste geleistet und ich bin froh, dass wir ihn hatten.

Wir

sind ausgelacht, bespuckt und

für verrückt erklärt worden.

Aber es gab auch viele nette Kommentare und gerade ältere Menschen haben oft gesagt, dass sie es auch gerne so gut hätten.

Meine Meinung war immer, es schadet keinem, wir profitieren extrem davon, wo ist also das Problem. Der Prinzenwagen hat unsere Lebensqualität enorm gesteigert. Fotos: Sabine Lingscheidt

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mer öfters, dass er Schwierigkeiten hat beim Laufen. Deshalb darf er bei unseren Spaziergängen in seinem Buggy immer wieder pausieren. Die anderen wollen ja trotzdem ihren Auslauf haben, so kann er trotz seiner Schwierigkeiten immer mit dabei sein. Die kleine Biene ist körperlich fit, aber sie fährt unheimlich gerne im Buggy mit, und freut sich, wenn sie „ihrem“ Caruso Gesellschaft leisten darf. Tobi ist mein kleiner Helfer *zwinker*

Rosi Lachmann: Caruso (der schwarz-weiße im Buggy) ist 13 Jahre, und hat schon von jung an schwere HD. Inzwischen ist es im-

(Anm. d. Red.: Tobi muss seine Fellkumpels nicht wirklich schieben, das Foto entstand nur so zum Spaß).

Melanie Clerc: Wir haben seit diesem Jahr nun auch ein Omimobil obwohl die Kiriomi (knapp 14 Jahre) noch ziemlich fit und munter ist. Aber sie hat Probleme, die großen Powerrunden mitzulaufen, die Happy (Border Collie 1 Jahr) einfach braucht. Und auch bei Wanderungen merkt man, das sie irgendwann einfach abbaut und dann hinter uns her trottet. Da sie aber ein Mitglied dieses Rudels und der Familie ist, kommt es nicht in Frage sie bei solchen Anlässen aufs Abstellgleis zu stellen und daheim zu lassen. Daher sind wir mit dieser Lösung alle glücklich und zufrieden. Und auch Fly, die 11,5 Jahre ist, sagt zu kleinen Pausen nicht „Nein“. Kira kann bei Bedarf Pause machen, und wenn der Wagen leer ist, kann man auch wunderbar Rucksäcke ect. drin transportieren.

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Heike Krammig: Ich habe mir den Hundewagen (höchstgewicht 27 kg) gekauft als Shaina immer kränker wurde und trotzdem dabei sein konnte. Sie hat das Wägelchen von Anfang an geliebt u. die anderen beneideten sie u. sind wie oft auch freiwillig reingegangen. Dark hat ja alle 3 Monaten das Fuss-/ u. Krallenproblem und er nutzt das Wägelchen dann auch oder wenn ich Welpen habe und lauf mit dem Rudel eine grosse Runde und kann die Welpis immer gut mitnehmen.

Iris Kellner: Das Foto entstand beim Einkaufsbummel in Dänemark - Blavand. Merlin (leider nun ein Engel), hat sich als Angsthund in dem Buggy immer sehr geborgen und wohl gefühlt. Man sieht es ihm auf dem Foto auch an, wie er oben herausguckt. Trüffel saß zu diesem Zeitpunkt unten. Das fand er nie wirklich gut, aber jetzt hat er oben Merlins Platz eingenommen. Der untere Teil wird jetzt genutzt für Einkäufe, Wassernapf für unterwegs und alles, was man sonst in einer Tasche bei sich hatte. Sehr praktisch eben. Wir haben nach so einem Buggy sehr lange im Internet gesucht und sind dann vor 5 Jahren fündig geworden. Damals hat er stolze 199€ gekostet. Ein Kauf, der sich wirklich schon bezahlt gemacht hat, denn somit sind unsere Hunde überall dabei. Selbst in Möbelhäusern, wo Hunde verboten sind, dürfen sie in dem Buggy mit rein.

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Steffi Krause

t i lm

a i c e p S r e m Som Steffi

Auch wenn die Hundstage von Sternbild des grossen Hundes abgeleitet sind, ist es doch meist auch genau die Phase des Jahres, die unseren Hunden am meisten zu schaffen macht.

Eine Kühljacke und ein Päuschen am Strand, so lässt es sich aushalten Foto: Steffi Krause

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Es gibt vieles, wie man dem Hund Ab k ü h l u n g verschaffen kann. So können die Gassirunden beispielsweise in die frühen Morgen- und späten Abendstunden verlegt werden, schattige Wege, kühle Wälder und Routen am Wasser bevorzugt werden.

Bei Hunden mit viel Unterwolle lässt sich durch Carding, das Ausdünnen oder Entfernen der dichten Unterwolle, Erleichterung verschaffen, andere Hunde wiederum profitieren von einer Sommerschur. Dunklen Hunden hilft oft ein nasses, helles T-Shirt als Sonnenschutz oder gleich eine Kühljacke, z.B. von Aqua Coolkeeper, die einfach nur kurz in Wasser getaucht werden muss. Schwimmen ist für viele Hunde eine willkommene Abkühlung, wer sich nicht ganz ins kühle Nass traut, kann vielleicht in seichtem Wasser die Pfoten abkühlen. Gartenbesitzer können dem Hund eine schattige Ecke einrichten oder eine Sandmuschel aufstellen, Hun-

Im Ganzen geschluckte Eiswürfel können nämlich, so wie beim Menschen auch, zu Bauchweh und Durchfällen führen. Wird das Eis aber geschleckt, kühlt es die Zunge und hat so neben dem „Lecker-Effekt“ auch den Vorteil, dass der Organismus des Hundes weniger durch Hecheln belastet wird.

Eine Strandmuschel ist prima zum Abkülen Foto: Steffi Krause

de lieben es sich im feuchten Sand (besser als im frisch angelegten und dann umgegrabenen Blumenbeet) eine Kuhle zu buddeln und darin Siesta zu halten.

Da Hunde zum großen Teil über die Verdunstungskälte, die beim Hecheln auf der Zunge entsteht, abkühlen, ist große Hitze echte Schwerstarbeit für den Hundekörper und kann dadurch eher einen Kreislaufkollaps begünstigen als dies beim Menschen der Fall ist, der ja über die Verdunstungskälte beim Schwitzen die Temperatur reguliert. Ist die Zunge kalt, muss weniger gehechelt werden und

Auch Wasserspiele sind eine tolle Möglichkeit, selbst in der größten Hitze für Ablenkung zu sorgen und dabei gleichzeitig Abkühlung zu verschaffen. So kann z.B. ein Planschbecken mit etwas Wasser gefüllt werden, aus dem der Hund Leckerlis fischen soll. Diese werden entweder hinein geworfen (es gibt sogar schwimmende Leckerlis) oder in kleinen Tupperschüsseln als Bötchen schwimmen gelassen. Wer keinen Platz für ein Planschbecken hat, mit einem großen Handtuch darunter tut es auch eine hohe Schüssel als Tauchbecken. Man kann zwar vieles tun, um seinem Hunde die Hitze zu erleichtern, doch nichts ist so schmackhaft wie ein leckeres Hundeeis. Richtig zubereitet, nämlich so, dass es nicht als Ganze verschluckt werden kann, schadet es auch dem Magen nicht, da durch das Schlecken mit der Zunge das Eis erwärmt wird.

Ein eisgekühltes Schleckerchen für unterwegs löscht Durst und kühlt die Zunge Foto: Steffi Krause

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mehrere kleine Mahlzeiten am Tag ohnehin oft bekömmlicher, auch wir Menschen bevorzugen jetzt kleinere und leichtere Mahlzeiten als im Winter. Und wenn sich damit der Hund gleich noch „auf Betriebstemperatur“ herunter kühlen lässt spricht nichts dagegen, vor oder nach dem Gassi ein kleines Eis zu reichen. Ist doch allemal besser als ein Hitzeschlag, oder? Unterwegs darf es in einer Eisdiele auch mal eine Kugel zuckerfreies Joghurt- oder Fruchteis sein. . Bitte aber darauf achten, dass es ird stet w a l e b n wirklich geschleckt wird. Vielhel h Hec k durc r a t leicht ist Eure Lieblingseisdiele s so f nicht u a l s i e ja auch bereit, eine speziell für e r Kr aus ass de o: Steffi Kr d , r ü f t a Hunde verträgliche Sorte ins ProFo sorgt d Zunge e l gramm aufzunehmen? h ü ne k

Ei

Es muss ja nicht gleich Leberwurst sein... der Kreislauf wird geschont. Tolle Sache also, so ein Hundeeis. Wie mache ich denn nun ein Hundeeis? Die einfachste Variante wäre es, frisches Fleisch (bei Barfern), Nassfutter, Brühe oder Kefir (besser verträglich als Joghurt, da lactosefrei) einfach in einem Kong oder einem Napf (bitte kein Metall) einzufrieren. Auch wenn den Hunden dies vollkommen ausreichen würde, sind die meisten Hundehalter doch gerne zu kreativeren Kreationen bereit. So können beispielsweise kleine Leckerchen wie Käsewürfel, Wurststückchen oder Fleischstreifen in die Flüssigkeit gegeben werden. Auch große Stücke, wie getrockneter Pansen oder Rinderohren, können mit eingefroren werden und werden mit Hochgenuss freigelegt, wodurch sie bis zum Zernagen bereits auf Zimmertemperatur erwärmt wurden. Gerne darf es auch mal einfach nur Wasser, verfeinert mit einem Löffel Leberwurst oder Honig, oder einem Spritzer Abgießwasser von Mozzarella-Packungen oder Wiener Würst-

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chen sein (die Grillsaison mit Tomaten-Mozzarella-Platten und Nudelsalaten steht schließlich bevor). Besonders lecker sind essbare „Eisbecher“ wie leere Markknochen oder Kalbshufe. Bitte hierbei immer auf die Größe achten, damit der Hund sich nicht mit den Zähnen darin verfangen kann. Wichtig ist es, die Kalorienmenge an den Tagesbedarf anzupassen und gegebenenfalls die Futterrationen zu verringern. Bei warmen Temperaturen ist eine Verteilung auf

Anm. d. Red.: Weitere tolle Ideen findet ihr übrigenes auf Steffis Homepage unter:

www.clicknfun.de

Je nach Tageszeit bieten viele Wege die Möglichkeit, im Schatten zu laufen. Foto: Steffi Krause

Dr. Sabine Schüller, bft

Leptospirose: Die Gefahr aus dem Tümpel Stehende Gewässer und Pfützen sind zur Abkühlung und als Durstlöscher nicht geeignet. Ein heisser Sommertag kündigt sich an. Zu heiss vielleicht, um heute mit dem Hund stundenlange Spaziergänge zu machen. Aber genau richtig für einen Besuch am See. Die meisten Hunde lieben es, sich mit einem „Ganzkörper-Bad“ zu erfrischen und damit ihre Körpertemperatur zu regeln. Baden ist jedoch nicht ohne Risiko, ver und Hunde, die auf Wiesen und Nach der Infektion über den Nasendenn im kühlenden Nass können Feldern sowie im Wald spazieren Rachen-Raum oder die Haut, gelanunsichtbare Gefahren in Gestalt von gehen. Generell können sich jedoch gen die Bakterien in die Blutbahn Bakterien lauern. Weund mit dem Blut in niger betroffen sind die inneren Orgasaubere, große Seen ne, meist sind Leber oder kristallklare, flieund Nieren betrofßende Bäche. Kleine fen. Dort vermehren stehende Gewässer sie sich rasch, wobei oder Pfützen aber es zu mehr oder wekönnen mit Erregern niger schweren Order gefährlichen Lepganschäden – sogar tospirose verseucht mit tödlichem Aussein. Für diese Infekgang - kommen kann. tionskrankheit sind Viele LeptospirenBakterien verantwortInfektionen verlaulich, die zur Gattung fen jedoch auch ohne der Leptospiren gehöklinische Symptome. ren. Die LeptospiroUnerkannt infizierte se ist auch unter den Tiere stellen ein groBezeichnungen Stuttßes Infektionsrisiko Verschmutztes Wasser ist ein bedeutendes Erregerreservoir. Unerkannt ingarter Hundeseuche für andere Hunde und fizierte Tiere stellen ein großes Infektionsrisiko für andere Hunde und den oder Weilsche Krankheit Menschen dar. den Menschen dar. Die wichtigste VorbeuFotoquelle: Fotolia/willbrasil21 bekannt. gemaßnahme gegen Als HauptübertragungsLeptospirose ist die reweg gilt die Aufnahme alle Hunde -auch Stadthunde infigelmäßige Impfung. Nach den aktuvon Wasser, das mit Urin von infizierten Nagern, meist Ratten, ver- zieren. Auch eine Übertragung vom ellen deutschen Impfleitlinien zählt schmutzt ist. Besonders gefährdet Hund auf den Menschen ist mög- die Leptospirose-Impfung zur den sind Jagdhunde, aber auch Hunde in lich. Die Leptospirose ist eine der Pflichtimpfungen (Core-Impfung). Reitställen und ländlichen Gegen- am weitesten verbreiteten Zoonosen Das bedeutet, jeder Hund sollte zu jeder Zeit geschützt sein. den, „Wasserratten“ wie z.B. Retrie- der Welt.

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Hannelore Dümesnil

Lucy - der Schrecken der Straße - Fortsetzungsroman

Endlich war man mit der kostbaren Fracht zu Hause angekommen. Menschen, wie Hund, waren gleichermassen aufgeregt. Da ging auch schon die Haustüre auf. „ Herzlich willkommen!“ Brüllten mehrere Stimmen gleichzeitig. Alle stürmten auf das Auto zu. „Himmel, langsam!“ rief meine Freundin. Aber jeder wollte der Erste sein der den neuen Zuwachs begrüßte. Lucys Augen wurden noch größer, als sie ohnehin schon waren. Leicht fing sie an zu zittern. „Last uns doch zuerst einmal aussteigen, und meine Güte wie viele Leute sind denn hier.“ Alles redete durcheinander. Der Nachbar von nebenan, und der von gegenüber und noch ein paar Freunde die das Begrüßungskommitee bildeten. „Jetzt fehlt nur noch der Sekt, damit wir Lucy taufen können.“ sagte lachend meine Freundin. „Kommt schon!“ Rief jemand aus der hinteren Reihe. Da brachte ein andere ein Tablett mit gefüllten Sektgläsern nach draußen. „Was soll der Hund nur von uns denken?“ „Ein Hund kann nicht denken, er hat nur einen Instinkt.“ Sagte wiederum ein ganz schlauer. „Gut,“ sagte der Nächste „was soll sie dann von uns Instinkten?“ Alles redete und lachte durcheinander. Inzwischen war der Sekt verteilt, und jeder wollte der armen Kleinen wenigstens ein paar Tröpfchen aufs Köpfchen gießen. „Seid Ihr denn alle verrückt geworden, der Hund erschreckt sich ja zu Tode. Jetzt macht zuerst einmal Platz, damit die Familie aussteigen kann,“ rief ich in die total aufgedrehte Menge. Meine Freundin nahm die Kleine vorsichtig von der Rückbank und setzte sie auf den Boden. Lucy stand da, schaute sich um, und pieselte auf die Straße, schaute nochmals in die Runde und fing zaghaft an zu bellen. „Sie scheint ange-

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kommen zu sein“ sagte unser Freund, der sich während des gesamten Trubels, still verhalten hatte. „Komm meine Kleine wir gehen ins Haus die Oma begrüßen.“ Lucy tippelte mit, als hätte sie jedes Wort verstanden. Drinnen war es kühl und vor allen Dingen ruhig. „Jetzt zeig ich dir die Oma, dein Bettchen und vor allen anderen Dingen, das Fresschen und das Trinken. Du hast sicherlich nach der langen Reise Durst. Komm mit,“ sagte er und ging in die Küche. Lucy tippelte wie selbstverständlich hinterher. Begrüßte schwanzwedelnd die „Oma“, so wurde die Mutter meiner Freundin von allen Leuten in der Umgebung genannt, und entdeckte dann ihre beiden Schüsselchen. Eins mit Wasser und eins mit Fressen. Da war alles Andere vergessen. Zuerst trinken, oder doch fressen der Blick ging hin und her. Aber nicht zu lange. Ein paar kleine Schlückchen und dann gab es die Glückseligkeit für den kleinen Hund. FRESSEN! Sicher dachte Lucy: „Alles für mich, nicht mehr drum kämpfen, nicht mehr teilen. Was konnte das Leben doch schön sein.“ Als Lucy, ihr Bäuchlein gefüllt hatte, schaute sie zufrieden in die Runde, nahm noch ein paar Schlückchen Wasser und legte sich mitten in die Küche. „Du bist sicher müde, komm ich zeige dir dein Körbchen.“ sagte das neue Herrchen. Strichelte zärtlich über Lucy`s Rücken, nahm sie hoch und trug die Süße in den

Flur. Dort stand ein nagelneues Hundekörbchen ausgelegt mit einer weichen Decke und natürlich einem kleinen Spielzeug. Der Flur war groß, und von dort hatte Lucy den besten Überblick. Er setzte den Hund in den Korb, und wir warteten was nun passierte. Lucy schaute hoch, drehte sich dann ein paarmal um die eigene Achse ließ sich mit einem Seufzer fallen und schloß die Augen. „Na, dann gehen wir mal wieder nach draußen. Da ist ja ein Wahnsinns Trubel.“ meinte unser Freund. „Ja, laß uns vor die Türe gehen, deine Frau wartet sicher schon. Bei diesem Krach da draußen kannst du gleich noch ein paar Getränke mitnehmen,“ meinte ich schmunzelnd. „Und ich passe auf Lucy auf, damit ihr nichts passiert.“ sagte Oma, und strahlte dabei über das ganze Gesicht. „Na dann ist ja alles in Ordnung, ich hole nur noch ein paar Fläschchen aus dem Keller, und dann gehen wir wieder zu dieser verrückten Bande nach draußen, Ilona, meine Angetraute wartet sicher schon.“ meinte er. Als wir vor die Türe kamen riefen alle durcheinander wo ist der Hund, wieso ist Lucy im Haus, ich möchte gerne noch ein Schlückchen Sekt. Die knappe Antwort war. „Lucy schläft, und Oma überwacht Ihre Träume. Jetzt gibt es noch ein Schlückchen Sekt und dann ist die Party zu Ende“ und zu mir gewandt meinte er. „ich hoffe das sich der Eine oder der Andere auch noch nach ein

paar Wochen um Lucy kümmern, wenn wir sie mal brauchen.“ „Das ist meist sehr schwierig, aber auf mich könnt Ihr euch immer verlassen. Ich übernehme die Patenschaft für Lucy, und ich meine es ehrlich.“ sagte ich.

„Das finde ich prima von dir“, sagte meine Freundin, und klopfte mir dabei auf die Schulter, „dann sage ich nur noch Tante zu dir.“ Wie schnell meine Hilfe gebraucht wurde, hätte ich nie gedacht.

Möchten Sie wissen was geschieht? Dann lesen Sie die Fortsetzung in der nächst „MEIN HERZ BELLT“

Kris Melka WENN VIELE KLEINE LEUTE AN VIELEN KLEINEN ORTEN VIELE KLEINE DINGE TUN, KÖNNEN SIE DAS GESICHT DER WELT VERÄNDERN.

...so sagt es ein afrikanisches Sprichwort! Zweifelsohne lässt sich diese Aussage auf sehr viele Bereiche anwenden......so natürlich auch auf den Tierschutz! Ein Thema, das gerade auch in der heutigen Zeit immer wieder besonders wichtig ist. Und da uns der Tierschutz sehr am Herzen liegt, geht unsere CITA, das Sommerfest mediterraner Hunde, denn auch in die vierte Runde! Ein Event für alle Hundebesitzer und -freunde mit ihren Vierbeinern jedweder Rasse, Art und Herkunft, dessen Erlös wieder komplett dem Tierschutz zugutekommt! Welche Vereine und Organisationen sich dabei am Ende der diesjährigen CITA über eine finanzielle Unterstützung ihrer Tierschutzarbeit und Projekte freuen dürfen, bestimmen die Besucher des Events! Diese können sich am Veranstaltungstag an den Vereins-Informationsständen über deren Arbeit im In- oder Ausland informieren und mit ihrer Stimme entscheiden, wer mit dem CITA-Erlös unterstützt werden soll! Auch in diesem Jahr freuen wir uns natürlich wieder über tatkräftige Hilfe und Unterstützung für unser Fest, ohne die solch’ eine Veranstaltung gar nicht denkbar wäre und die die CITA zu dem macht, was sie ist: ein Fest für den Tierschutz! Da sind zunächst einmal unsere vielen großartigen Sponsoren - zu denen auch in diesem Jahr wieder die liebe Anja zählt - die uns bereits Wochen vor dem eigentlichen Event viele schöne Pakete für unsere große

Tombola zusenden. Oder auch die zahlreichen Aussteller, die uns vor Ort tolle Tombola-Preise zur Verfügung stellen. Ein gleichermaßen großes Dankeschön gebührt unseren Akteuren, die unentgeltlich mit mitreißenden Vorführungen wie Flyball, DogFrisbee, Dog-Dance oder Rettungshundearbeit sowie mit interessanten Vorträgen zu Themen aus dem Tiergesundheitswesen und vielem mehr für ein abwechslungsreiches Programm sorgen und unseren Besuchern viel Kurzweil bieten. Nicht zu vergessen unsere vielen fleißigen Helfer am Veranstaltungstag, ohne deren unermüdlichen Einsatz - etwa am Grill, in der Küche oder auf dem Parkplatz - die CITA gar nicht zu stemmen wäre! Unser Photograph, die zahlreichen Flyer-Verteiler, die Freunde, Verwandten und Bekannten, die für uns per Mundpropaganda, auf FB oder anderen Wegen ordentlich die Werbetrommel rühren, unsere Kuchenbäcker und Salatspender ....und natürlich auch all’ unsere Besucher, die von nah und fern anreisen, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Am 11. September zwischen 10.00 und 17.00 Uhr verwandelt sich das Windhundstadion „Emscherbruch“ in Gelsenkirchen-Resse in ein bun-

tes Tierschutz-Event rund um den besten Freund des Menschen! Für die Vierbeiner steht ein großzügiges Freilaufgelände zum Spielen und Toben zur Verfügung, unser Mensch-Hund-Spaß-Parcours bietet interessierten Mensch-Hund-Teams die Möglichkeit, ihr Geschick und die „Schnüffelnase“ in gemeinsamen Aufgaben zu beweisen, und ein großer Aussteller-Marktplatz lädt Frauchen und Herrchen zu einem ausgiebigen Shoppingbummel ein. Bei Kaffee und Kuchen, Grillgerichten oder einem vegetarischen Snack lässt es sich gemütlich zusammensitzen, den spannenden Vorführungen zuschauen oder einfach nur klönen. All dies ist nur mit dem Einsatz und der Hilfe vieler Einzelner möglich, die den Gedanken des Tierschutzes, der nicht an der Grenze aufhören sollte, mit uns tragen und die jeder für sich ein wichtiges „Rädchen“ des Ganzen sind ......ganz im Sinne der „vielen kleinen Leute“.......

Kontakt: CITA e.V. Nussstrasse 5 D – 81929 München www.sommerfest-mediterraner-hunde.de

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Katharina Küsters

Gelber Hund / Gula Hund Hin und wieder sind sie auf der Strasse zu sehen: Hunde mit einem gelben Halstuch oder einer gelben Schleife. Einfacher Modeschmuck? Sicherheitshalstücher um besser gesehen zu werden oder haben diese Tücher eine Bedeutung? „Gelbe Hunde“ oder auch Gula Hunde (gula = schwedisch für „gelb“) sind eigentlich ganz „normale“ Hunde, die... ◊ gerne ein wenig mehr Abstand zu anderen Hunden haben möchten und NICHT sofort mit jedem Hund spielen wollen, ◊ krank sind, möglicherweise auch ansteckend, ◊ läufig sind oder tragend, ◊ gerade im Training sind und sich auf ihren Menschen oder eine Aufgabe konzentrieren sollen, ◊ „auf Arbeit“ sind: Behindertenbegleithunde z.B. wobei diese und auch Suchhunde / Rettungshunde im Normalfall eine entsprechend beschriftete Kenndecke tragen, ◊ vielleicht neu in ihrem Zuhause sind und sich erst noch eingewöhnen, ◊ alt und / oder behindert sind...... Dies sind nur einige Beispiele für „gelbe Hunde“. Was tue ich als Verantwortungsbewusster Hundehalter, wenn mir ein „gelber Hund“ entgegen kommt? Das was diese Hunde und ihre Menschen sich wünschen: ◊ eigenen Hund anleinen oder zumindest dicht bei sich führen. ◊ Zügig an dem „gelben Hund“ vorbei gehen und ihn am besten ignorieren.

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Ist ein „gelber Hund“ denn immer automatisch aggressiv? Nein, eine „gelbe Schleife“ ist nicht automatisch das Zeichen für einen aggressiven Hund. Ein Hund, der (aus welchem Grund auch immer) Menschen, Hunde oder andere Tiere beißen möchte gehört unter Kontrolle und Aufsicht des jeweiligen Hundeführers und das entsprechend gesichert (Maulkorb / Leine). Eine gelbe Schleife ist KEIN Freifahrtschein für einen beißenden Hund. Eine gelbe Schleife zeigt den anderen Hundebesitzern lediglich: „Mein Hund möchte ein wenig mehr Freiraum, bitte Abstand halten. Vielen Dank“. Woher kommt die Idee „gelber Hund“? Ursprünglich hatte eine Hundeschule in Australien die Idee, manchen Hunden ein deutliches Kennzeichen mitzugeben, dass mehr Abstand gewünscht ist. Diese Idee wurde 2012 von der Schwedin Eva Oliversson und weiteren Mitstreiterinnen aufgegriffen. Seitdem bemühen sie sich, die Kampagne international weiter bekannt zu machen. „Gula Hund“ hat inzwischen eine internationale

Trademark Eintragung und ist urheberrechtlich geschützt. In Deutschland setzt sich maßgeblich ein kleiner gemeinnütziger Verein (www.gelber-hund-und-freunde.de) rund um Ramona Noack für die Verbreitung der Idee ein. Viele TrainerInnen, Hundebetreuungen, einige Tierärzte und andere Dienstleister rund um den Hund unterstützen „Gula Hund“ und die Idee dahinter. Wie kann ich als HundebesitzerIn die Gula Hunde und ihre Idee unterstützen? In der Hauptsache indem möglichst viele Hundehalter bei der Aktion mitmachen: ihre Hunde „gelb“ kennzeichnen, sofern gewünscht (oder notwendig), anderen Hundehaltern von dieser Idee erzählen, Flyer oder Plakate in der Hundeschule oder beim Tierarzt aufhängen.... Auf der Internetseite: www.gulahund.de können Flyer bestellt oder auch herunter geladen werden. Gelbe Schleifen, Halstücher und Kenndecken gibt es dort ebenfalls zu bestellen. [Anm. d. Red.: Die Flyervorder- und Rückseite finden Sie unter: http:// www.gulahund.de/]

Wie gestaltet sich denn der Alltag mit einem „gelben Hund“?

ne, warum auch nicht, er ist ja erst 10 Jahre alt.

Hierzu eine kurze Geschichte eines „gelben Hundes“: Der Cocker Pino ist schon ein älterer Hundeherr, ein wenig eigenbrötlerisch und schon immer ein „neutraler Einzelgänger“ fing er plötzlich mit 10 Jahren an andere Hunde zu verbellen oder sogar nach ihnen zu schnappen wenn sie ihm zu nahe kamen. Es herrschte große Ratlosigkeit was denn nun auf einmal los sein könnte. Er war bisher allen Konflikten aus dem Weg gegangen. Ein Gang zum Tierarzt brachte dann die Lösung: Taubheit... Pino hatte im Laufe der Jahre sein Hörvermögen eingebüßt. Äußerlich sieht man ihm nichts an. Spazieren geht er immer noch ger-

Ein gelbes Halstuch schmückt ihn nun auf den Spaziergängen, die Hundebesitzer in der näheren und weiteren Umgebung sind informiert und wenn sich doch mal ein „neuer“ Hund zeigt haben seine Menschen einen Flyer in der Hand und erklären was es mit dem „gelben Halstuch“ auf sich hat.

hend isoliert mit ihren Geschwistern verbracht. Sie hat panische Angst vor anderen Hunden, die NICHT langhaarig und schwarz (so wie sie und ihre Geschwister) sind.

Ein anderes, häufiges anzutreffendes Beispiel:

Ganz langsam erkundet sie ihre Umwelt. Jedes laute Geräusch oder plötzlich auftauchende Person oder schnell laufender Hund versetzt sie dabei in Panik und sie würde am liebsten wegrennen. Daran hindert sie ein Sicherheitsgeschirr und Leine. Aber jede neue „Attacke“ wirft Alina und und ihre Menschen im Training zurück.

Die Hündin Alina ist seit knapp zehn Monaten bei ihren „neuen“ Menschen. Sie kommt aus dem Tierschutz, hat die ersten Lebensmonate weitge-

Auch Alina trägt nun auf dem Spaziergang ein gelbes Halstuch. Oft stoßen sie noch auf Unverständnis, aber sie bleiben dran und geben nicht auf.

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Katharina Küsters

Der Notfall-Pass für den Hund (die Katze, den Hasen, das Pferd....)

„Wie, mein Tier ist doch bei Tasso, dem Haustierregisterm etc... registriert. Wozu sollte ich mir denn Gedanken um einen Notfallpass machen?“ Der eine oder die andere wird bei diesem Thema vielleicht schon bei der Überschrift denken: „Brauche ich nicht, mein Tier ist versorgt“. Die meisten Hunde (und wohl auch Katzen) sind wohl inzwischen bei Tasso, dem Haustierregister oder einem der anderen Register gegen VERLUST des Tieres registriert. Diese Organisationen helfen einem Tier wieder nach Hause, wenn es verloren gegangen ist. Eine tolle Einrichtung, die schon vielen verlorenen Tieren einen langen Tierheimaufenthalt erspart hat. Aber um dieser „Notfälle“ geht es hier gar nicht. Vielmehr geht es um die Vorsorge für eine längere und vor allem ungeplante Abwesenheit des Tierhalters. Wer kümmert sich um Ihr Tier, wenn Sie einmal verhindert sind? Wenn Sie wesentlich länger als geplant arbeiten müssen (und ich meine jetzt nicht zwei Stunden mehr, sondern Abwesenheiten von 10, 12 oder noch mehr Stunden oder sogar über Nacht). Wer kümmert sich, wenn Sie einen Unfall haben, plötzlich erkranken oder sogar versterben? Unsere geliebten Vierbeiner sind (meist) auf uns Menschen angewiesen. Darauf dass wir uns um sie kümmern, dass wir sie regelmäßig füttern und ihnen Wasser bereitstel-

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len und dass sie hinaus können um sich zu lösen, vielleicht Medikamente geben,... Wenn Sie nun unerwartet verhindert sind steht ihr Hund vor einem Problem. Genau dafür ist der NotfallPass gedacht, denn er beinhaltet die Information, dass Sie Tierbesitzer sind und bitte eine (benannte) Kontaktperson informiert wird, sich um Ihr Tier zu kümmern. Sinn macht dafür sowohl eine Info in der Nähe Ihres Telefon, als auch in Ihrer Geldbörse. Die beste Adressenliste Zuhause nützt nichts, wenn Sie unterwegs einen Unfall haben und niemand von Ihrer geliebten Fellnase Daheim weiß! Daher mein Vorschlag und meine dringende Bitte: Füllen Sie sich einen Notfallpass aus, hängen sie diesen DEUTLICH SICHTBAR in die Nähe des Telefons und tragen Sie einen Notfallpass immer bei sich, am besten gut sichtbar in der Geldbörse. Füllen Sie ihn sorgfältig aus, halten Sie ihn aktuell und lesbar. Natürlich ist es sinnvoll, mit der im Pass benannten „Notfall-Person“ vorab das Wichtigste zu besprechen: Was sind Besonderheiten des Hundes, auch im Hinblick auf Allergien,

Unverträglichkeiten, Besonderheiten, Haustierarzt,... und besprechen Sie auch, wie diese Person im Zweifelsfall an das Tier heran kommt. Ist der Hund tagsüber in einer Hundebetreuung regeln Sie dort, dass ihre Notfallperson den Hund abholen darf. Hält er sich in ihrer Abwesenheit überwiegend Zuhause auf, besprechen Sie wo ein Reserveschlüssel liegt usw. Leben sie in einer Partnerschaft erledigen sich viele Fragen, den NotfallPass empfehle ich dennoch: Woher soll der Notarzt, das Krankenhaus, etc. denn wissen, dass Sie ein Hundehalter sind und wen sie anrufen sollen? Ich erlebe es leider immer wieder, dass Hunde als Notfall zu mir in die Pension kommen, weil der Hund „durch Zufall“ vom Notarzt gefunden oder die Nachbarn sich wunderten, dass der Mensch schon einige Tage nicht mehr gesehen wurde. Während ich diese Zeilen schreibe liegt eine alte Dogge neben mir, dessen Frauli zusammen gebrochen ist. Sie ist vor ein paar Tagen erst hier in die Nähe gezogen, kennt noch niemanden. Zum Glück hat sich eine Nachbarin gewundert, wieso sie „die Neue“ an dem Morgen noch nicht beim Spaziergang gesehen hat und

schaute mal vorbei. Der Notarzt veranlasste alles Notwendige und Doggi blieb erst einmal alleine in der Wohnung. Da dies jedoch keine Dauerlösung ist, kam sie zu mir. Bekannt ist über die Hundeseniorin sehr wenig, einen Tierarzt hat sie schon länger nicht gesehen. So fange ich wieder einmal ganz von vorne an und versuche so viel wie möglich zu erfahren: sie fraß zu Beginn sehr schlecht, irgendwann fand ich heraus, dass es wohl an dem Metallnapf auf Boden liegt. Mit einem Plastiknapf auf einem Hocker geht es nun. Auch scheint sie Medikamente zu bekommen, es wurde „Hundetabletten“ in der Wohnung gefunden. Aber in welcher Dosierung und wann ist bisher unbekannt... Frauli kann derzeit nicht reden, wir schauen weiter.

Es kann auch „richtig dramatisch“ werden. Ein wesentlich drastischerer „Fall“ ist nun wieder bei dem genesenen Frauli daheim: Zwei alte, sehr ängstliche Hunde lebten mit einer alleinstehenden Dame sehr zurück gezogen zusammen. Die Dame erkrankte ernsthaft und wurde nicht mehr gesehen, die „Nachbarn“ riefen irgendwann den Notarzt, die Dame wurde bewusstlos mit Rettungswagen in´s Krankenhaus gebracht. Da die beiden Hunde extrem scheu sind, hatten sie sich, angesichts der fremden Menschen ins Schlafzimmer verkrochen. Niemanden waren die beiden Hunde aufgefallen. Zwei Tage später erwachte die Dame und konnte sich verständlich machen, dass es Hunde gäbe. Ein weit entfernter Bekannter wurde informiert, holte die beiden

Hunde aus der Wohnung, wo sie 48 Stunden alleine waren und brachte sie in meine Hundepension. Hier konnten die beiden bleiben, bis ihr Frauli nach drei Wochen das Krankenhaus verlassen konnte. Ihre große Ängstlichkeit und eine ausgeprägte Futterunverträglichkeit erschwerten die Eingewöhnung sehr, doch auch das hat geklappt. Den beiden wären viele Stunden der Angst und Unsicherheit erspart geblieben, hätte es eine Info gegeben, dass es zwei Hunde gibt. Bitte verlassen Sie sich nicht darauf, dass sich irgendwer um Ihre Tiere kümmert: sorgen Sie rechtzeitig vor, es dauert nur ein paar Minuten und ein paar Gedanken.

TIER-NOTFALL-PLAN Ich bin TIERBESITZER! Ich teile mein Leben mit meinem Tier ___________________________. Er / Sie ist ein O Hund O Katze O____________________ (bitte ankreuzen) Sollte ich verletzt oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sein mich JETZT um mein Tier zu kümmern, INFORMIEREN sie bitte: __________________________________ (Name) __________________________ (Telefon) ODER __________________________________ (Name) __________________________ (Telefon) Weitere Hinweise für den Notfall: Mein Tier _______________________________ (Name des Tieres) benötigt folgende Medikamente regelmäßig: . Mein Tier __________________________________________ (Name des Tieres) hat eine Futtermittelallergie! Daher bitte NUR GEWOHNTES FUTTER FÜTTERN! (ggf. bitte streichen). Haustierarzt ______________________________________________ (Name & Telefonnummer)

Weiterer Notfall Ansprechpartner & ©: Katharina Küsters, Hundezentrum Paulshof in D-51491 Overath, Tel.: 0049 (0)2204-4807877

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Animal Ambassadors e.V. Von Bibi Degn, Tellington-Instruktorin und Ausbildungsbeauftragte von Animal Ambassadors e.V. Immer schon gab es diese Geschichten von denen wir nicht wissen, ob sie jemals wahr waren oder wahr werden können: Die von Menschen und Tieren, die sich treffen und alle eine Sprache sprechen. Geschichten, die Kinder besonders lieben und von denen Erwachsene insgeheim träumen. Der gemeinnützige Verein „Animal Ambassadors e.V. setzt sich dafür ein, diese Vision zu verwirklichen. Woher kommt die Idee? Die Tellington Methode und die Philosophie hinter dieser Arbeit zeigt für Menschen einen Weg, um mithilfe von klarer Kommunikation und achtsamer Berührung in einen tieferen Kontakt mit Tieren zu kommen. Animal Ambassadors e.V. möchte Kindern und Jugendlichen diesen Weg öffnen. Aus der Zusammenarbeit von PädagogInnen und TherapeutInnen entwickelte sich eine gemeinsame Vision bezüglich der Arbeit mit Kindern. Sie baut auf Techniken und der Philosophie der Tellington Methode auf, bindet andere positive Methoden der Arbeit mit Tieren und Menschen ein, wie Clicker Training, Connected Riding, Marte Meo u.a. Seit 1999 unterrichten Lehrer/innen der Tellington Methode in Deutschland sogenannte „Angie-Kurse“: Jugendkurse mit Hunden oder Pferden. „Angie“, der Schutzengel für Tiere, ist das Symbol, das die Kinder als Motivationsabzeichen für das Erlernen der Tellington Methode und anderer achtsamer Techniken bekommen. „Angie“ symbolisiert für

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die Kinder, dass Hilfe für Tiere da ist, auch wenn ihre Arme einmal zu kurz sind. Angie- Kurse sind mehr als nur Reitkurse oder Hundekurse: Sie sind harmonische Kreise, Kindergruppen mit besonderem Ambiente und besonderem Verständnis für einander und für die Tiere. Animal Ambassadors will über diese Angie-Kurse hinaus Projekte initiie-

ren, die die Verbindung der Kinder mit den Tieren festigt und sie untereinander vernetzt. Das pädagogische Konzept hinter Animal Ambassadors: Die Wissensvermittlung erfolgt im Prozess, Gruppendynamik und Gruppenpädagogik spielen eine zentrale Rolle. Das Weitergeben des Erlernten hält das eigene Wissen leben-

dig – Kinder helfen sich gegenseitig weiter und nehmen die Tiere als ihre Lehrer wahr. Der Erwachsene in der Gruppe hat in jeder Hinsicht „nur“ unterstützende Funktion. Das pädagogischen Konzept hinter Animal Ambassadors folgt reformpädagogischen Bewegungen, humanistischer Pädagogik, Prinzipien des Achtsamkeitstrainings und ist unter tiergestützter Pädagogik und tiergestützter Therapie einzureihen. Erwachsene können diese Arbeit lernen und unterstützen, indem sie die Animal Ambassadors Weiterbildung für tiergestützte Interventionen besuchen (derzeit nur für Pferde), selbst das Gelernte anwenden, bestehende Projekte aktiv unterstützen oder spenden. Die „Inge Brand Stiftung“ Inge Brand stiftete den Grundstock für diese gemeinnützige Stiftung zugunsten der Animal Ambassadors. Der gemeinnützige Verein „Animal Ambassadors e.V. ist der Träger der Stiftung. Animal Ambassadors e.V. Kontakt: Die Tiere Akademie / Bibi Degn Tel. 02247 - 96 93 910 [email protected] www.aniam.de

Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie (GTVMT) Von Dr.med.vet. Barbara Schöning, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz 1. Vorsitzende der GTVMT Die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und –therapie (GTVMT) wurde im Jahr 1992 gegründet und hat heute knapp 260 Mitglieder. In der GTVMT sind hauptsächlich Tierärzte organisiert, die sich auf Verhaltensmedizin spezialisiert haben oder sich besonders für dieses Fachgebiet interessieren. Die Gesellschaft bietet Fortbildungen mit nationalen und internationalen Experten der unterschiedlichen Gebiete der Verhaltensmedizin an und arbeitet mit verschiedenen anderen Organisationen zusammen, um ein hohes Niveau bei der Fort- und Weiterbildung von Tierärzten auf diesem Gebiet zu gewährleisten. Tierhaltern erleichtert die GTVMT das Auffinden von Experten mit einer Überweisungsliste im Internet, auf der nur Therapeuten gelistet sind, die eine Zusatzbezeichnung oder einen Fachtierarzttitel „Verhaltenstherapie/Verhaltenskunde“ nach der Weiterbildungsordnung ihrer jeweiligen Landestierärztekammer führen dürfen. Das Spektrum der behandelten Tierarten reicht von Hunden, Katzen, Pferden bis zu kleinen Heimtieren, Exoten und Zootieren. Anlass für eine Verhaltenstherapie besteht, wenn das Zusammenleben von Mensch und Tier für eine oder beide Seiten unharmonisch ist oder es sogar zu andauerndem Stress und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. In etwa einem Drittel der Fälle haben Verhaltensauffälligkeiten eine medizinische Ursache, daher ist es so

wichtig, dass ein Tierarzt für Verhaltensmedizin – in enger Zusammenarbeit mit dem Haustierarzt, die Ursachen für Verhaltensprobleme oder Störungen findet und zusammen mit dem Tierbesitzer einen individuellen Therapieplan erstellt. Tierverhaltenstherapie erfolgt auf der Basis von ethologischen (verhaltenskundlichen) und lernbiologischen Grundlagen: was gehört zum Normalverhalten einzelner Tierarten, welche Bedürfnisse haben sie, wie lernen sie und welche Probleme bzw. Verhaltensstörungen können auftreten. Dazu gehört ferner Wissen über Gesundheit und Krankheiten verschiedener Tierarten, ihre Diagnose und Therapie, sowie Wissen über medikamentelle Möglichkeiten der Verhaltensbeeinflussung von der Homöopathie bis hin zum Einsatz von Psychopharmaka.

Neben der Versorgung des einzelnen Patienten betreibt die GTVMT Aufklärungsarbeit zu aktuellen Themen des Tierschutzes und der Verhaltensmedizin, z. B. durch Stellungnahmen zu Dummytieren in Training oder zu tierschutzwidrigen Ausbildungsmethoden. Verhaltensmedizinisch tätige Tierärztinnen und Tierärzte arbeiten mit gut ausgebildeten Hundetrainerinnen und Trainern zusammen, um das Training im weiteren Verlauf einer Therapie so optimal wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grund, neben der Möglichkeit des generellen gegenseitigen Erfahrungs- und Wissensaustausches, ist die GTVMT assoziiertes Mitglied im DHVE. Homepage: www.gtvmt.de Anzeige

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Babett Sachse

Paul, eine Liebe meines Lebens

- Teil 2

Ein Dackel musste also her und natürlich sollte er von guter Herkunft sein. Also im 1a Zustand versteht sich. Mein Mann Olli und ich machten uns auf die Suche nach dem besagten Wesen. Wir forschten im Internet und in Zeitungen nach Dackelwelpen, aus der nahe gelegenen Umgebung. Nach nicht allzu langer Zeit wurden wir fündig und stiessen auf ein kauziges altes Züchterehepaar und ihre Kurzhaar – Teckelzucht „vom Russee“. Mit grosser Freude darüber machten Olli und ich uns auf den Weg zu Ihnen in der Hoffnung fündig zu werden. Dort angekommen wurden wir von einer ganzen Bande quirliger Dackel in verschiedenen Ausführungen und Farben in Empfang genommen. Was für ein Treiben. Nach einem kurzen Gespräch zeigten uns die beiden Alten ihre so geliebten Kurzhaardackelwelpen im Zwergenformat. Es reicht ja nicht aus, dass ein Dackel eh schon von kleiner Statur ist, nein es gibt immer noch Steigerungsformen. Sie führten uns in ein kleines Holzhäuschen, in dem die Racker ihr eigenes Reich mit Heubett und Rotlichtlampe hatten. Alles zum Wohle des Dackels

Sieben kleine Würmer wuselten nun freundlich und aufgeregt um uns herum und ich stand mittendrin. Sichtlich berührt hockte ich mich hin und hatte nun ihre volle Aufmerksamkeit über das was da wohl kommen möge. Es kam mir so vor, als buhlten sie um meine Gunst, bitte nimm doch mich. Völlig überwältigt von den kleinen, süßen Kreaturen gab ich mich völlig den Moment hin und ließ jedes knabbern, lecken und stupsen wohlwollend über mich ergehen. Das ist genau einer von diesen Momenten im Leben, von denen man ewig gut hat und sich immer wieder gerne in Erinnerung ruft. Es war absolut perfekt, eine reiner Moment der Glückseligkeit, aber nun sollte es ja auch weiter gehen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. 14 kleine Knopfaugen hatten meine volle Aufmerksamkeit und warteten gespannt auf den nächsten Schritt. Klar war, es soll ein Rüde sein und er soll Paul heißen. Dieses kleine braune Welpenknäuel bestand aus fünf Mädeln und zwei Jungs. O.k, das engte die Auswahl auf natürli-

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che Weise ein, aber jetzt mal unter uns, ich wäre auch schwach geworden, wenn nur Mädels zur Auswahl gestanden hätten! So, nun waren da also die zwei frechen Jungs, von denen wir uns einen aussuchen sollten und wollten. Beide absolut unterschiedlich vom Wesen und auch von den Größenverhältnissen. Dann ging alles ziemlich schnell, denn ich hatte mich schon in den kleineren von Beiden verliebt. Ja, ich weiß jeder Hundekenner rät von den Kleinen ab, angeblich sind sie minderwertig und bekommen bestimmt gesundheitliche Probleme und überhaupt bevor man einen neuen Welpen oder Hund mit nach hause nimmt sollten sich beide Parteien, Hund und Halter, durch mehrere Besuche im Vorfeld, langsam aneinander gewöhnen. Familie Sachse, das sind wir, ist natürlich was diese Dinge betrifft, absolut beratungsresistent. So sei es also, wir haben uns für den Kleinen entschieden der dieser Zeit auf den Namen Vokal getauft wurde, da er aus einem V - Wurf stammt. Oh Gott,

Vokaaaaal wie kann man nur, das ist doch kein Name, ich würde meinen Hund doch auch nicht Konsonant, Pünktchen oder, Komma-Strich nennen. Für dieses Problem hatten wir die Lösung ja schon im Vorfeld parat, die da der Name „Paul“ war und dabei blieben wir. Inzwischen hatte Paul es sich auf meinem Arm bequem gemacht, begutachtete mich, unterzog mich einer gründlichen Hundewäsche mit seiner langen, rauen Zunge und blies mir dabei seinen warmen Atem entgegen der noch nach Muttermilch roch. Jetzt hätte die Welt über uns zusammenbrechen können, wir zwei waren uns einig und von nun an war Paul unser neues Familienmitglied. Juhu! Wir ahnten natürlich nicht, was dieser Kerl uns so an Eigenheiten bescheren würde. Angekommen im neuen Heim, wurde erstmal das neue Domizil unter die Hundelupe genommen und die beiden Artgenossen in Dackelmanier begrüßt. Die erste Runde wurde erfolgreich bestanden und das neue Rudel hat mit der Zeit zusammenge-

funden und die Rangordnung wurde geklärt. Toll, alles super. Klein Paul entwickelte sich ziemlich schnell zu meinem persönlichen Favoriten, schlief im Bett, durfte auf die Couch und man lies ihm auch sonst so einiges durchgehen. Jeder Hundetrainer hätte hier die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, das ist mir bewusst, aber Paul konnte ich nicht widerstehen. Dieser intensive, herzerweichende Dackelblick, die langen weichen Ohren, das schöne, kurze, braune Fell, wie soll man da standhaft bleiben. So kam es wie es kommen musste, dass sich Pauls Erziehung anfangs etwas schwierig erwies. Logisch, denn ein Dackel hat richtig was drauf, da wäre als erstes der enorme Jagdtrieb für den sie natürlich gezüchtet werden, also wurde die nähere Umgebung sofort auf potentielle Jagdopfer abgescannt und ein großer Reichtum tat sich auf. Pauls Paradies, Pferde, Esel, Ziegen, Schafe, Kaninchen und und und, dabei war es egal dass diese Tiere Paul deutlich überlegen waren. Bei jeder Gelegenheit die sich bot, riss Paul aus und ging auf die Jagd und am liebsten tat er das auf der 50 m entfernten Pferdekoppel, da konnte man so einfach unter dem Zaun durch. Jetzt war Paul in seinem Element, mit lautem Getöse, aber einen Sicherheitsabstand einhaltend immer um die Pferde rum, die sich nicht wirklich für ihn interessierten. Nebenbei gab es dann als Snack einen Pferdeapfel, der im Speiseplan nicht zu verachten ist. Hhhhmm lecker! Dann wurde das Treiben fortgesetzt und fand kein Ende, mir blieb jedes Mal nichts anderes übrig, als über das Gatter zu klettern, dabei mit dem Fuß umzuknicken und mich durch Berge von Pferdeäpfeln und Matsch bis zu Paul durch zu kämpfen. Paul bemerkte mich natürlich und verwandelte die ganze Aktion für sich in ein lustiges „Fang mich doch Spiel“, haha selten so gelacht. Zuschauer und Spaziergänger hatten an mir ihre wahre

Freude, wenn ich fluchend auf der Koppel Paul hinterhergejagt bin. Das Sportpensum für diesen Tag war auf jeden Fall gedeckt. Aber irgendwann mit genug Durchhaltevermögen kam ich dann zum Zug, hab ihn geschnappt und auf den Arm genommen, damit er nicht wieder ausbüxt. Als Krönung des Ganzen hatte Paul sich mehrfach in den Pferdeäpfeln gewälzt so dass jetzt auch noch ein Hundebad anstand. Glücklicherweise ist er nicht viel größer als ein Suppenhuhn und wiegt auch nur sechs Kilo, ziemlich handlich, das macht die ganze Sache einfach. Dieses Spiel wiederholte sich etliche Male, bis er so um und bei drei Jahre alt wurde. Die magische Zahl, pubertierender Junghund wird erwachsen, endlich. Halleluja! Von nun an fruchteten auch meine Erziehungsversuche, ich konnte Paul ohne Leine führen und er nutzte nicht mehr jede Gelegenheit um auszureißen. Man darf hierbei nicht vergessen das Dackel sehr intelligent und eigensinnig sind, das bekommt man regelmäßig zu spüren. Paul entwickelte sich von nun an großartig, er hörte, war lern bereit und entdeckte eine neue Leidenschaft, das Schwimmen. Jeder der einen Dackel schon mal beim Schwimmen beobachtet hat ist fasziniert von dieser lustigen Vorstellung. Er hat sowieso schon viele Pluspunkte durch seine winzige Größe, das weckt in jedem den Beschützer Instinkt. Paul ist absolut verrückt nach Wasser, ich werde von ihm jedes Mal genötigt endlich den Ball ins Wasser zu werfen, damit er sich todesmutig in die Fluten stürzen kann um ihn mir wieder zu bringen. Sein kleiner, dünner Schwanz ragt dabei kerzengerade wie eine Antenne aus dem kühlen Nass, es erweckt den Eindruck dass er ihm als Steuerinstrument dient. Da sein Brustkorb schwerer ist als sein Hinterteil, liegt er im Wasser vorne tiefer und sein kleiner knacki-

ger Po wird automatisch etwas höher gedrückt, das Ganze ergibt schon ein komisches Bild. Seine Leidenschaft für diese sportliche Betätigung ist einfach unglaublich und ich genieße jede Sekunde voller Lebensfreude und Begeisterung für dieses ulkige Treiben. Nicht außer Acht zu lassen ist natürlich Pauls riesiges Kuschelbedürfnis. Es gibt Rituale die strikt eingehalten werden müssen oder ich werde solange penetrant mit Nasenstupsern attackiert, bis er endlich zum Zug kommt. Das schlimme ist, dass dieses Einfordern auch noch so niedlich ist und man sofort alle Erziehungsregeln und Konsequenz aus seinem Repertoire streicht. Paul kann hier sogar als Schmuckstück dienen, er schmiegt sich nämlich wie eine Perlenkette um den Hals, sehr kleidsam. Wie zu vermuten ist schläfst er nachts natürlich in meinem Bett unter meiner Decke, eng an meinen Bauch gekuschelt. Das gehört einfach dazu, ich würde es wahnsinnig vermissen, denn es gibt auch mir ein großes Gefühl an Zuneigung und Geborgenheit. Wozu all die Regeln wenn einem dadurch diese wertvollen Momente versagt bleiben. Ich würde alles wieder genauso machen, jeder Erziehungsfehler hat sich gelohnt, denn Paul ist dabei er selbst geblieben. Kleine Hosenbein- Zwickattacken bei Menschen die seiner nicht würdig sind, seien ihm verziehen. Dieser kleine Zwergdackel hat im Sturm mein Herz erobert. Er ist jetzt sechs Jahre alt und ich hoffe, dass ich noch viele von diesen schönen Momenten mit ihm erleben darf. Ich wünsche allen Dackelbesitzern das ihr tierischer Begleiter ihr Herz genauso erfüllt wie Paul das Meine. Ich bin froh und dankbar für jede Minute die ich mit meinem Paul verbringen darf. Weiters über Paul findet ihr unter

www.bunte-zwergdackel.de

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guten Appetit: Lesefutter Produktinformation Stressfrei ins Hundeleben Leslie McDevitt Kynos Verlag ISBN 978-3-95464-090-4 Flexicover, 380 S., durchgehend farbig mit vielen Fotos € (D) 24,95 € (A) 25,70

Dieses Buch bietet zum Thema Körpersprache einen umfassenden Überblick. Dabei ist es nicht nur notwendig, die äußere Mimik und Körperhaltung zu erkennen, sondern auch, das zugrunde liegende Verhalten und seine Entstehung zu verstehen. So stehen Neuropsychologie, Verhaltensbiologie und die Individualentwicklung eines Hundes in wechselseitigem Zusammenhang. Fachlich fundiert und von zahlreichen Fotos unterstützt veranschaulicht dieses Buch Hundeverhalten in seiner Komplexität und stellt damit einen wichtigen, übersichtlichen Leitfaden für Hundehalter, Hundeausbilder und alle Interessierten dar.

Produktinformation Claire Arrowsmith Brain Games Kynos Verlag ISBN 978-3-95464-088-1 Flexicover, 168 S., durchgehend farbig mit vielen Fotos € (D) 19,95 € (A) 20,60

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Die meisten Welpen-Erziehungsratgeber konzentrieren sich darauf, wie man dem Kleinen welche Kommandos beibringt. Dieses Buch verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den Basiskompetenzen Aufmerksamkeit, Konzentration, Entspannung und Stressresistenz als Grundstein für einen Hund, der im Erwachsenenalter auch in turbulenten Situationen Ruhe und Selbstkontrolle behält. Die durchdachten Übungen eignen sich insbesondere für Hunde, die später Karriere in Sport oder Diensthundewesen machen sollen, aber natürlich ebenso für alle Halter, die sich einen wesensfesten, selbstbewussten und in sich ruhenden Hund wünschen.

Produktinformation Die Körpersprache der Hunde Dr. rer. nat. Barbara Wardeck-Mohr Kynos Verlag ISBN 978-3-95464-087-4 Hardcover, 232 S., durchgehend farbig mit vielen Fotos € (D) 24,95 € (A) 25,70

Hunde brauchen mehr als nur Auslauf und Bewegung: Auch ihr Kopf will beschäftigt sein, damit Langeweile und daraus resultierende Verhaltensprobleme gar nicht erst entstehen. Hier findet der Leser viele neue Ideen für Spiele im Haus, im Garten, auf dem Spaziergang, Spiele für Welpen, für weniger aktive Hunde, für den Fernsehabend, für bestimmte Rassen oder für die Geburtstagsparty – dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt! Alle Tricks und Spiele fördern Auslastung, Intelligenz und Zufriedenheit des Hundes und stärken die Bindung zum Besitzer. Anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit vielen Fotos machen die Umsetzung leicht, Sternchen zum jeweiligen Schwierigkeitsgrad sorgen für zusätzliche Übersicht.

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Wenn sich ein Fachbuch über zwei Jahrzehnte auf dem Markt behauptet, ist das schon etwas Besonderes. Ekard Lind stellte den damals gängigen Druck und Gewaltmethoden Motivation und Spiel entgegen. Nun liegt Richtig spielen mit Hunden in einer kompletten Neufassung vor. Das Original wurde nicht nur in die Sprache und das Fachvokabular unserer Tage übertragen, Neuheitswert erfährt der Titel neben Ergänzungen, Erweiterungen, Vertiefungen und neuen Bildern vor allem durch die Aufarbeitung der zeitlosen Inhalte aus dem aktuellem Wissensstand der Verhaltensbiologie, der Neurobiologie und aus kognitiven Lerntheorien.

Produktinformation Susanne Fiss-Quelle Faktor Mensch Kynos Verlag ISBN 978-3-95464-089-8 Flexicover, S. 120, farbig illustriert € (D) 19,95 € (A) 20,60

DER HUND AN MEINER SEITE – Gewaltfrei erzogen In diesem Ratgeber finden Sie kurze, klare und logische Erklärungen auf viele brennende Fragen rund um den Hund, unser Zusammenleben mit ihm sowie Hinweise über Voraussetzungen für die Hundehaltung in der heutigen Zeit. Zahlreiche Beispiele und praktische Übungen für den Familienhund im Alltag sind einfach beschrieben. Ein besonderes Buch, das auf klare Aussagen setzt um Hunden jenes zu lehren, was sie gerade heute dringend brauchen. Mit vielen Farbbildern. Für alle Hundehalter und Züchter, die den Blick in die Zukunft richten!

Produktinformation Ekard Lind Richtig spielen mit Hunden Kynos Verlag ISBN 978-3-95464-085-0 Hardcover, 232 S., durchgehend farbig € (D) 19,95 € (A) 20,60

Tierärzte, Tierarzthelfer, Naturheilpraktiker, Hundetrainer, Tierkommunikatoren etc. – sie alle sind Profis im Umgang mit Hunden. Viele von ihnen wünschen sich jedoch, noch mehr bewirken zu können, als das bisher der Fall ist. Besprochenes wird von den Haltern nicht konsequent umgesetzt. Manches kommt gar nicht erst an. Einiges stößt gerade bei „erfahrenen“ Haltern schon im Vorfeld auf Widerstand. Dieses Buch schafft Abhilfe: Es zeigt, wie der Hundeprofi in der Kommunikation mit dem Kunden künftig einfacher zum Ziel und einem verbesserten Behandlungs-, Trainings- bzw. Gesprächserfolg kommen kann.

Ingrid Blum

Produktinformation Der Hund an meiner Seite Ingrid Blum Eigenverlag Flexicover S. 66 farbig illustriert Preis Fr. 21.– (exkl. Porto + Verpackung)

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Bestellungen bitte an: [email protected]

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guten Appetit: Lesefutter Produktinformation Hester M. Eick So werden wir ein Team. Entspanntes Hundetraining für den Alltag. Verlag: Ulmer, 2016. 112 S., 63 Farbfotos, 25 Zeichnungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8001-0300-3. € 16,90

Langeweile im Hundealltag? Liane Rauch kennt das Gegenmittel: hundgerechte Spiele, die man immer und überall, ohne großen Platz- oder Materialaufwand mit jedem Vierbeiner spielen kann. Ob Schachtel-, Korken-, Flaschen- oder GeometrieSpiele: Hier ist für jeden Hund was dabei - egal, ob jung, alt oder gehandicapt. Der eigenen Kreativität freien Lauf lassen: Variieren Sie die Hundespiele doch einfach nach Ihren eigenen Bedürfnissen und denen Ihres Hundes. Mit verschiedenen Tests: Finden Sie heraus, wozu Ihr Hund fähig ist. Mit Hundespielen die Denkleistung fördern – so wird auch Ihr Hund zum Einstein! Wir geben 4 Pfoten hoch!

Produktinformation Marion Albers Spiele und Action für ausgeglichene Hütehunde. Border Collie, Australian Shepherd und Co. rassegerecht auslasten. Marion Albers. 2016. 96 S., 78 Farbfotos, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8001-0386-7. € 16,90

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Dass Hundeerziehung etwas Individuelles und Flexibles ist, zeigt Hundetrainerin Hester Eick in diesem Ratgeber und plädiert für ein Hundetraining mit klaren Regeln und vor allem: viel Liebe, Zuneigung und Vertrauen. Ihr Credo: Vertrauen Sie auf sich und Ihr Bauchgefühl - und vertrauen Sie Ihrem Hund. Die Autorin zeigt, wie man die Basis schafft für eine solide, alltagstaugliche Grunderziehung und eine gute Teambildung, aber auch, wie man bereits vorhandene Probleme angehen kann. So klappt’s mit dem Hund im Alltag – stressfrei, harmonisch, partnerschaftlich, individuell. Stimmungsvolle und teils auch witzige Fotos bereichern das Buch, ein Plädoyer für harmonische Mensch-Hund-Teams.

Produktinformation Liane Rauch Mein Einstein auf vier Pfoten. Kreative Bindungs- und Intelligenzspiele für Hunde. Verlag: Ulmer, 2016. 96 S., 98 Farbfotos, 4 Zeichnungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8001-0820-6. € 16,90

Hütehunde fordern eine intensive und vor allem andere Art der Auslastung als langweilige Routinespaziergänge und stupides Bällchenapportieren. Aber wie schafft man das – ohne eine Herde, die es zu hüten gilt? Dieses Buch hält nicht nur eine, sondern viele Antworten auf diese Frage parat. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Hütehund(-Mix) kontrolliert auslasten und beschäftigen können und entdecken Sie viele tolle Spiele für Hütehunde. Ein Test verrät Ihnen, welcher Spieleyp Ihr Hund ist und welche Spiele sich besonders für ihn eignen. Zudem werden die 13 beliebtesten Hütehundrassen vorgestellt, wie z.B. Border Collie, Australian Shepherd, Mini-Aussie und Sheltie.

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Die meisten Besitzer erwarten von ihrem Hund keine Höchstleistungen, sondern wünschen sich einen Begleiter für Alltag und Freizeit. Ganz ohne Erziehung und ein gewisses Maß an Hundewissen lässt sich dieser Wunsch jedoch nicht verwirklichen. Muss es aber gleich ein Vollzeitjob und eine Wissenschaft für sich sein oder geht es auch ein wenig einfacher? Die Expertin Monika Schaal beschränkt sich auf Themen, die für ein schönes und entspanntes Zusammenleben von Hund und Mensch tatsächlich von Bedeutung sind. Sie erklärt anschaulich, wie Erziehung und Training ohne übermäßigen Aufwand gelingen.

Produktinformation Dr. Irene Sommerfeld-Stur Rassehundezucht Genetik für Züchter und Halter Verlag: Müller Rüschlikon ISBN: 978-3-275-02060-7 Titel-Nr.: 42060 Einband: gebunden Seitenzahl: 368 Abbildungen: 231 Farbbilder & 42 Zeichnungen Format: 170mm x 240mm Erschienen: 04/2016 Preis: 39.90 €

Der Dachverband für Haustierverhaltensberatung in Europa e.V. hat auf der Grundlage der bewährten Hundeführerscheine des BHV e.V. und der IG Hundeschulen e.V. einen neuen verbesserten Hundeführerschein herausgegeben. In drei Stufen kann das Mensch-Hund-Team die Prüfung ablegen und so zeigen, dass die nötige Sachkunde vorhanden ist. Mit dem Hundeführerschein kann der Halter dokumentieren, dass er seinen Hund im Alltag sicher unter Kontrolle hat und weder andere Menschen noch Hunde gefährdet. Das Buch bietet die komplette nötige Sachkunde, um den theoretischen Teil der Prüfung zu bestehen. Mit Trainingsplänen für Übungen und einem extra Kapitel zur Körpersprache des Hundes schult es den Hundehalter und ermöglicht so bei gutem Training den Hundeführerschein auch in der Praxis als Team mit seinem Hund zu bestehen.

Produktinformation Monika Schaal Hundeerziehung - Einfach geht auch! Verlag: Müller Rüschlikon ISBN: 978-3-275-02061-4 Titel-Nr.: 42061 Einband: broschiert Seitenzahl: 160 Abbildungen: 164 Farbbilder Format: 170mm x 240mm Erschienen: 03/2016 Preis: 19.95 €

Univ. Doz. Dr. Irene Sommerfeld-Stur ist eine der bekanntesten Expertinnen in Sachen Hundezucht. Sie gibt hier eine einzigartige Einführung in genetisches Grundwissen und bietet dem Leser einen Einblick in die spannenden Entwicklungen der Genetik und Epigenetik. Außerdem nimmt sie die moderne Rassehundezucht kritisch unter die Lupe. Eine umfassende Informationsquelle für Hundezüchter, aber auch für Hundebesitzer, Hundetrainer und Tierärzte über das Zusammenspiel von Genen und Umwelt und darüber, wie aktuelle Erkenntnisse der Genetik in der praktischen Hundezucht und Hundehaltung umgesetzt werden können. Ein Fachbuch für alle Hundefreunde!

Produktinformation Taschenbuch: 192 Seiten Verlag: MenschHund ! Verlag; Auflage: 1., Erstauflage (29. April 2016) Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3981604733 Preis: 12,90€

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guten Appetit: Lesefutter Produktinformation Antje Hermann Arschlochhund Taschenbuch: 256 Seiten Verlag: Frekja (22. April 2016) Sprache: Deutsch ISBN-13: 978-3939994701 Preis: 9,99 €

Von Menschen und Hunden: Was uns verbindet. Zwischen keinen Spezies ist die Beziehung so „tierisch gut“ wie zwischen Mensch und Hund. Wie kam es dazu? Die „Dienstleistungen“ unseres besten Freundes wie Wachen, Schützen, Schlitten ziehen, Menschenleben retten können dies nicht hinreichend erklären. Was macht diese besondere Bindung aus? Das Buch gibt neue und spannende Einblicke in die Geheimnisse dieser über 30.000 Jahre alten und zugleich lebendigen Partnerschaft. Prädikat: Sehr empfehlenswert!

Produktinformation Antje Hebel Ich belle nur bei Vollmond Taschenbuch: 264 Seiten Verlag: Books on Demand; Auflage: 2 (2. Mai 2016) ISBN-13: 978-3739246246 Preis: 16,95€

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In diesem Buch finden Sie Antworten, die Sie überraschen werden. Und Fragen, die Sie sich so noch nie gestellt haben. Antje Hachmann - Autorin, Fotografin, Powerfrau, Halterin von sogenannten Arschlochhunden - führt den Leser an lockerer Leine und ohne Maulkorb durch die Hundeszene: authentisch, bewandert, gerade heraus. Immer mit dem nötigen Augenzwinkern und ohne sich selbst ernster zu nehmen als nötig, schreibt sie frisch von der Leber weg. Erleben Sie mit ihr Spaziergänge, bei denen sich die Autorin am Ende der Leine mal wieder die Arme in beide Richtungen auskugelt, während die Nachbarn Bestnoten in Haltung und Stilsicherheit, mit leichten Abzügen im Formwert, verteilen.

Produktinformation Tierisch beste Freunde: Mensch und Hund von Streicheln, Stress und Oxytocin Christoph Jung & Daniela Pörtl Taschenbuch: 282 Seiten Verlag: Schattauer; Auflage: 1 (29. Oktober 2015) ISBN-13: 978-3794531325 Preis: 19,99€

Die Kräfte des Mondes wirken nicht nur auf Pflanzen, das Wetter oder uns Menschen, sondern auch auf Körper und Seele unserer Hunde. Wer seinen Hund nach dem Mondkalender ernährt, pflegt oder trainiert, wird bald positive Veränderungen erkennen. Besonders für Alltagsfragen erweist sich dieses Buch als nützlich. Wann ist der beste Tag für Operationen oder Krallenschneiden? Wann machen Leckerlis nicht dick? Die Antworten helfen Hundebesitzern, die Gesundheit und das Verhalten ihres Hundes mit dem Mondkalender positiv zu beeinflussen. Im großen Horoskopteil wird jeder Hundefreund die Persönlichkeit seines Vierbeiners völlig neu entdecken – und dessen Macken lieben lernen.

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Emanuele Tiburzio ist ein Mann mitten im Leben. Sportlich, gutaussehend, durchtrainiert. Er hängt sehr an seinem Hund Junior, einer dreijährigen französischen Bulldogge. Doch plötzlich im Mai 2013 ändert sich etwas in Juniors Verhalten: Er schleckt sein Herrchen ununterbrochen ab, selbst wenn Emanuele schon im Bett liegt. Junior wird sogar aggressiv und versucht, eine bestimmte Stelle an Emanueles Körper herauszubeißen. Als Emanuele Junior abwehren will, stellt er bei sich einen Knoten fest, den er vorher noch nicht gespürt hatte. Er geht sofort zum Arzt und erhält die Diagnose Lymphdrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium.... Eine Geschichte, die das Herz berührt!

Produktinformation Ulli Reichmann Wege zur Freundschaft ... eine Liebeserklärung an jagende Hunde Taschenbuch: 144 Seiten Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (9. Oktober 2015) ISBN-10: 3738652426 Preis: 17,99€

Bei der Jagd, mit dem Hundeführer, im Porträt nach getaner Arbeit Hunde vor der Kamera sind kein leichtes Unterfangen und das Fotografieren von Jagdhunden bei der Arbeit ist noch viel schwieriger, besonders wenn die Ergebnisse wirklich gut werden sollen. Stellen Sie sich der Herausforderung und fangen Sie die Dynamik und Lebensfreude Ihres Jagdhundes bei der Ausbildung, während der Jagd und beim Studio-Shooting in atemberaubenden Bildern ein. Achtung, Flugwild kommt! Fotografieren Sie Jagdhunde bei der Arbeit oder beim Training mit Felldummys und studieren Sie dabei den Bewegungsablauf des Hundes.

Produktinformation Emanuele Tiburzio Junior, der Lebensretter Broschiert: 200 Seiten Verlag: mvg Verlag (9. Mai 2016) ISBN-13: 978-3868826517 Preis: 16,99 €

Das Jagdverhalten gehört genauso zur Persönlichkeit jeden Hundes wie seine Art sich zu freuen, seine Art zu spielen oder seine Art zu kommunizieren. Aber gerade das Jagdverhalten löst bei vielen Menschen oft Hilflosigkeit, Unverständnis oder das Gefühl des Versagens aus. „Warum eigentlich?“ fragt die Autorin und beschreibt weitab von Unterdrücken, Abgewöhnen oder erzwungenem Gehorsam einen sehr persönlichen Weg wie man die Jagdleidenschaft seines Hundes nicht nur lieben lernen, sondern auch als Chance auf echte Freundschaft zwischen Mensch und Hund nutzen kann. Untermalt von prächtigen Bildern werden Sie auf eine Reise geschickt, an deren Ende Sie Ihren Hund wahrscheinlich mit anderen Augen sehen.

Produktinformation Regine Heuser Jagdhunde fotografieren Broschiert: 224 Seiten Verlag: Franzis; Auflage: 1 (25. April 2016) ISBN-13: 978-3645604420 Preis: 29,95€

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Die Ausgabe #18 erscheint im vierten Quartal 2016

Hunde sind unser Leben Mit ihrem individuellen Charakter faszinieren uns unsere Hunde täglich aufs Neue.

Mein Herz bellt berichtet über nahezu alle Themengebiete rund um den Hund.

So findet der interessierte Hundefreund neben wissenschaftlich fundierten Artikeln zum Thema Training und Gesundheit auch Beiträge, wie Hunde täglich unser Leben bereichern. Auch eine schöne Geschenkidee für Hundefreunde und solche, die es werden möchten.

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Foto: Hundeimpressionen