Finanzierung von Medienstartups

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien Studiengang Medienmanagement Finanzierung von Medienstartup...
Author: Elisabeth Vogel
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Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien Studiengang Medienmanagement

Finanzierung von Medienstartups Bachelorarbeit

11.10.2012

Eingereicht von:

Eingereicht bei:

Annika Ehlers

Erstprüfer: Prof. Dr. Axel Lippold

Bischof-Konrad-Weg 9 31226 Peine [email protected] Matrikelnummer:40998027

Zweitprüfer: Dipl.-Kfm. Carsten Wiljes

Inhaltsverzeichnis 1.

Einleitung ....................................................................................................................... 4

2.

Unternehmensfinanzierung............................................................................................. 6 2.1.

Betriebliche Finanzwirtschaft ................................................................................. 6

2.2.

Finanzierung ............................................................................................................ 6

2.2.1.

3.

4.

5.

Grundlagen der Unternehmensfinanzierung .................................................... 8

2.3.

Gründungsfinanzierung ......................................................................................... 13

2.4.

Ziele und Konflikte ............................................................................................... 13

2.4.1.

Ziele der Kapitalnehmer ................................................................................ 15

2.4.2.

Ziele der Kapitalgeber ................................................................................... 17

Herausforderungen für Startups ................................................................................... 19 3.1.

Definition des Unternehmenstypus Startups ......................................................... 19

3.2.

Die besonderen Eigenschaften von Startups ......................................................... 22

3.3.

Der typische Lebenszyklus eines Startups ............................................................ 25

3.3.1.

Die Early-Stage-Phase ................................................................................... 26

3.3.2.

Die Expansion-Stage-Phase ........................................................................... 27

3.3.3.

Die Later-Stage-Phase ................................................................................... 28

Herausforderungen für Medienunternehmen................................................................ 29 4.1.

Definition von Medienunternehmen und der Medienbranche .............................. 29

4.2.

Besonderheiten von Medienunternehmen ............................................................. 32

4.3.

Spezielle Finanzierungsformen von Medienunternehmen .................................... 35

Finanzierungsmodelle für Medienstartups ................................................................... 38 5.1.

Traditionelle Finanzierungsformen ....................................................................... 38

5.1.1.

Interne Eigenfinanzierung ............................................................................. 38

5.1.1.1.

Selbstfinanzierung.................................................................................. 38

5.1.1.2.

Finanzierung aus Abschreibungen ......................................................... 40

5.1.1.3.

Finanzierung aus Vermögensumschichtung .......................................... 40

5.1.2.

Interne Fremdfinanzierung ............................................................................ 41

5.1.2.1. 5.1.3.

Finanzierung aus Rückstellungen .......................................................... 41

Externe Eigenfinanzierung ............................................................................ 41

5.1.3.1.

Beteiligungsfinanzierung ....................................................................... 42

5.1.3.2.

Einlagenfinanzierung - Privates Vermögen des Gründers ..................... 43

5.1.3.3.

Family and Friends-Capital.................................................................... 45

5.1.4.

Externe Fremdfinanzierung ........................................................................... 46

5.1.4.1.

Banken: Kredit- und Darlehensfinanzierung ......................................... 46 2

5.1.4.2.

Unternehmensanleihen ........................................................................... 49

5.1.4.3.

Lieferantenkredite und Kundenanzahlungen ......................................... 49

5.1.5.

Mezzanine...................................................................................................... 50

5.1.6.

Staatliche Förderung ...................................................................................... 54

5.2.

5.1.6.1.

Staatliches Eigenkapital ......................................................................... 55

5.1.6.2.

Staatliches Fremdkapital ........................................................................ 57

Spezielle Finanzierungsmodelle für Startups ....................................................... 58

5.2.1.

Business Angels............................................................................................. 59

5.2.2.

Inkubatoren .................................................................................................... 63

5.2.3.

Venture Capital .............................................................................................. 66

5.2.3.1.

6.

5.2.4.

Crowdinvestment und Crowdfunding ........................................................... 78

5.2.5.

Gründer-Wettbewerbe ................................................................................... 82

Empirischer Teil – Die Finanzierung von Medienstartups in der Praxis ..................... 83 6.1.

Methodendesign .................................................................................................... 83

6.1.1.

Auswahl der Methode.................................................................................... 83

6.1.2.

Auswahl der Experten ................................................................................... 84

6.1.3.

Herleitung der Thesen ................................................................................... 85

6.2.

Verfahren zur Auswertung der Interviews ............................................................ 89

6.2.1.

7.

Corporate-Venture-Capital .................................................................... 75

Stichprobe ...................................................................................................... 91

6.3.

Auswertung der Interviews ................................................................................... 94

6.4.

Zusammenfassung der Ergebnisse der Experteninterviews ................................ 125

Fazit ............................................................................................................................ 129 7.1.

Media-Startup-Finance-Guidelines ..................................................................... 129

7.2.

Gesamtfazit ......................................................................................................... 133

Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 136 Anhang ............................................................................................................................... 145 Erklärung ............................................................................................................................ 160

3

1. Einleitung „In den vergangenen Monaten sind die Meldungen über millionenschwere Investments in Internetunternehmen an der Tagesordnung. Das Vertrauen in neue Projekte und Ideen ist nicht zuletzt durch die fantasieanregende mediale Ausschlachtung großer Deals wie brands4friends, dressforless oder ladenzeile.de zurückgekehrt.“ (Frank 2012, 74). Ein aktuelles Zitat, das die derzeitigen Entwicklungen auf dem Feld der Medienstartups mit dem Hype um die Dotcoms-Blase zu Beginn des Jahrtausends in Verbindungen bringt und damit zeigt, wie wichtig die allgemeine Stimmung oder Marktlage für eine Diskussion kreativer Finanzierungsinstrumente ist. Diese Arbeit trifft so vermutlich den Nerv der Zeit, wenn sie sich aktuell mit der Startupfinanzierung im Medienbereich beschäftigt, wenn sie Alternativen für Gründer aufzeigt und zu einer differenzierten Betrachtung einlädt. „Geld ist momentan nicht das Problem. Es gibt unglaublich viele Investoren die investieren - gerade in Berlin“ (E3 22:20) – sagt einer der für die vorliegende Studie befragten Gründer, „Also im Moment habe ich eher den Eindruck, dass es keine große Konkurrenz gibt, dass es eher in die andere Richtung geht, dass es genug Investoren gibt und relativ wenig Startups die sich um das Geld bemühen.“ (E8, 16:10, vgl. Abschnitt 6.3.) ein anderer. Nach Ansicht der Autorin ist gerade in diesen Zeiten umso wichtiger, sich intensiv mit den Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung auseinander zu setzen, da zwar einerseits die Einbindung externer Investoren als Business Angels oder auch über Venture Capital große Vorteile haben, genauso aber auch die Geschäftsentwicklung abhängig von der Grundidee negativ beeinflussen kann. Die Finanzierung von Medienunternehmen – auch die Publikationslage zeigt dies – war in der Vergangenheit eher von geringem Interesse, Medienunternehmen waren als gut ausgestattete Familienunternehmen stets mit gut gefüllter „Kriegskasse“ im Markt unterwegs (Rau 2012, o.S.). Auch die grundlegende Skepsis, sich als publizistisch aktive Unternehmen extern über Banken zu finanzieren kann als in den vergangenen 60 Jahren medienspezifisch gesehen werden (ebd.). Diese Arbeit beschäftigt sich nun eingehend mit Medienstartups, vor allem geht es darum, wie sich diese finanzieren, welche Modelle geeignet erscheinen, und welche sich eher als problematisch klassifizieren lassen. Aber auch die Frage nach der praktischen Verbreitung spezifischer Finanzierungsformen erscheint wichtig und praxisrelevant. Sie wird in diesem Zusammenhang auch zeigen können, dass Medienstartups tatsächlich bestimmte Eigenschaften haben, die bei Gründungen in anderen Branchen nicht zu finden sind und deshalb eine gesonderte Behandlung des Themas notwendig ist. 4

Eine weitere Motivation der Autorin, diese Arbeit zu schreiben begründet sich in ihrer persönlichen Erfahrung. Anfang des Jahres 2012 versuchte die Autorin, gemeinsam mit zwei Kommilitonen ein Startup im Medienbereich (Basisidee: die Produktion einer Applikation für mobile Endgeräte) zu gründen. Bei der Ausarbeitung der Grundidee und des Businessplans fiel dem Gründungsteam auf, dass nur geringe Kenntnisse in Finanzierungsfragen vorhanden waren. Dies vorausgeschickt, ergeben sich die folgenden Ziele der Arbeit: 1.) Das Feld der Finanzierungsmöglichkeiten so systematisch aufbereiten und analysieren, dass sich interessierte Gründer schnell und zielsicher orientieren können; 2.) die Finanzierungsinstrumente auf ihre Eignung für Medienstartups zu prüfen, um auf diese Weise Gründungsprozesse zu beschleunigen, weil einzelne Finanzierungsoptionen möglicherweise von vornherein ausgeschlossen werden können; 3.) die Darstellung auch der modernen Finanzierungsmöglichkeiten, die sich im Medienbereich immer stärker durchsetzen (zum Beispiel Crowdfunding), hier zeigt sich, dass sich in den letzten Jahren viele Alternativen geöffnet haben (vgl. Gehrmann 2012, C3); 4.) die analytische Durchdringung konkreter Finanzierungsbeispiele aus aktuellen Gründungen (empirischer Teil); 5.) das Schaffen von Bewusstsein für die Rolle einer durchdachten Finanzierung, da das Thema Finanzierung von vielen (überwiegend kreativ ausgerichteten) Medienschaffenden nachrangig behandelt wird, sich aber gezeigt hat, dass auch gute Projekte schnell an einer unpassenden Finanzierung scheitern können. Über all diese Punkte hinweg, ergibt sich neben einem hohen Anspruch an die theoretische Fundierung auch eine besondere Relevanz für die Praxis der Startup-Finanzierung im Medienbereich. Die Arbeit versucht dabei, mehrere Ebenen abzudecken. Sie gibt erstens einen guten Überblick über alle dankbaren Finanzierungsinstrumenten und verschränkt diesen zweitens mit einer fundierten empirischen Vorgehensweise. Besonders der empirische Teil zeigt, wie erfolgsentscheidend das strategische Vorgehen bei der Kapitalbeschaffung für junge Unternehmen ist. Einem bewusst ausführlich gefassten theoretisch-analytischen Teil (Kapitel 1 bis 5), der alle Eventualitäten der Startup-Finanzierung nicht nur beschreibt sondern auch analysiert, folgt die Auswertung einer leitfadenbasierten Befragung von Gründern. Die befragten Gründer liefern dabei wertvolle Erkenntnisse darüber, welche Modelle vielversprechend umgesetzt werden können und welche der Varianten tendenziell höhere Erfolgschancen besitzen. 5

Gründer die sich derzeit in einer frühen Phase der Entwicklung ihres Startups befinden, profitieren von den qualitativ gewonnenen Aussagen, da sich viele Aspekte sogar direkt im Rahmen eines Businessplanes umsetzen lassen. Als zentrale Arbeitshypothese kann final also festgehalten werden: Die Finanzierung von Medienstartups unterscheidet sich – insbesondere durch die Berücksichtigung neuer, sehr differenzierter Formen der Kapitalbeschaffung – von derjenigen in anderen Branchen. Deshalb erfordert die Finanzierungsfrage in Gründungsprozessen besondere Aufmerksamkeit. Bleibt am Ende mit Nathusius (2003, 27) anzumerken: „Das Gründungsmodell der innovativen Existenzgründung stellt aus der Finanzperspektive eigentlich eine kaum lösbare Aufgabe dar.“ Vielleicht aber kann diese Arbeit dazu beitragen, das Dickicht zu lichten und das Risiko, in Stolperfallen zu geraten, für Gründer und potentielle Gründer zu minimieren.

2. Unternehmensfinanzierung 2.1.Betriebliche Finanzwirtschaft Die Finanzierung von Unternehmen lässt sich in den Bereich der betrieblichen Finanzwirtschaft zuordnen. Nach Eilenberger (2003,1) umfasst die Betriebliche Finanzwirtschaft „die Bearbeitung und Lösung von Problemen der Finanzierung, der Investition, der Kapital- und Vermögensstrukturierung, der Liquidität und der Steuerung der Zahlungsströme von Unternehmungen und Unternehmensverbunden (Konzernen)“. Diese Aufgaben zählten bis in die 1960er Jahre traditionell zum Aufgabenbereich der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, danach wurden die Themen weitestgehend isoliert unter dem Begriff der betrieblichen Finanzwirtschaft betrachtet (vgl. ebd.). Die Hauptaufgabe der betrieblichen Finanzwirtschaft ist es, Zahlungsströme zu planen, zu steuern und zu kontrollieren (vgl. Becker 2012, 3) „Diese Hauptaufgabe lässt sich in drei Funktionen untergliedern: Investition, Finanzierung und Finanzdisposition“ (vgl. Becker 2012, 3). Die Finanzierung ist also ein Teilbereich der betrieblichen Finanzwirtschaft.

2.2.Finanzierung „Finanzierung ist die Kapitalbeschaffung von Unternehmen“ (Zantow 2011, 35). Sie ist in der Bilanz auf der Passiv-Seite zu finden. Nach Eilenberger (1997, 1) zählen zur Finanzierung im engeren Sinne die „Möglichkeiten der Finanzmittelbeschaffung“, im weiteren Sinne auch die „Einbeziehung der Finanzdisposition“. Den Finanzierungsbegriff definiert Becker (2012, 3) wie folgt: „Danach beinhaltet die Finanzierung alle Maßnahmen, die zur 6

Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts erforderlich sind. Ein Unternehmen befindet sich im finanziellen Gleichgewicht, wenn eine ausreichende Liquidität (jederzeitige Zahlungsbereitschaft) unter Beachtung des Hauptziels (z.B. Rentabilität) gewährleistet ist. In diesem Sinne ist Finanzierung die Beschaffung von Geld und geldwerten Gütern sowie die Umschichtung, Sicherung und Reduzierung von Kapital“. Teilweise wird auch die Rückzahlung finanzieller Mittel als Finanzierung angesehen (vgl. Günther/Schittenhelm 2003). Laut Schmidt und Terberger (1996, 49) geht es bei einer modernen Betrachtungsweise der betrieblichen Finanzwirtschaft vor allem um „Veränderungen von Konsumströmen“. Demnach ergibt sich folgende Definition: „Eine Finanzierung ist eine Zahlungsreihe, die mit einer Einzahlung beginnt, auf die zu späteren Zeitpunkten (unsichere) Auszahlungen folgen“ (Schmidt/Terberger 1996, 50). Für Investitionen gilt diese Regel genau umgekehrt. Schmidt und Terberger (1996, 11) betonen besonders die Hilfsfunktion der Finanzierung für den Leistungsbereich im Unternehmen. Die Finanzierung ist dabei kein Selbstzweck, sie ist dazu da, Wertschöpfungsprozesse und die dafür benötigten Investitionen zu ermöglichen. Nach Rolke (2002, 16ff.) ist sie als Teil der betrieblichen Finanzwirtschaft ein Prozess der Wertsicherung bzw. Werterhaltung - im Gegensatz zu Prozessen der Wertschöpfung - wie der Produktion. Ohne eine Finanzierung kann keine Investition zustande kommen. „Unter einer Investition wird der zielgerichtete Einsatz finanzieller Mittel zur Beschaffung von Produktionsfaktoren verstanden, die der Erwirtschaftung von Erträgen dient. Die Kapitalverwendung zeigt sich auf der Aktiv-Seite der Bilanz (Günther/Schittenhelm 2003, 3). „Investition heißt, Kapital in Vermögenswerte umzuwandeln. Im Allgemeinen zählen nur längerfristige Kapitalbindungen als Investitionen, so beispielsweise der Kauf von Maschinen oder die Durchführung einer Ausbildungsmaßnahme. Laufend anfallende Auszahlungen wie Gehälter und Mieten sind grundsätzlich nicht als Investition einzuordnen.“ (Becker 2012 S. 3) Allgemein wird eine Finanzierung dann notwendig, wenn der Kapitalbedarf bzw. der Investitionsbedarf, der nötig ist um Wertschöpfungsprozesse durchzuführen, höher ist als das vorhandene Kapital. Die Höhe des Kapitalbedarfs hängt vom zeitlichen Anfall der kumulierten Ein- und Auszahlungen ab (vgl. Gräfer 2011, 27). Fügt man alle Begriffsbestimmungen zusammen, kann folgende Definition des in dieser Arbeit verwendeten Finanzierungsbegriffs gebildet werden: Finanzierung ist die Beschaffung, Disposition und Sicherung von Kapital, welches Investitionen und damit die Erschaffung und Verbesserung von Wertschöpfungsprozessen im Unternehmen ermöglicht.

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2.2.1. Grundlagen der Unternehmensfinanzierung Die Unternehmensfinanzierung gliedert sich in verschiedene Arten der Finanzierung auf: Zum einen kann zwischen der Mittelherkunft (Außen- und Innenfinanzierung) und zum anderen zwischen den verschiedenen Kapitalarten (Eigen- und Fremdkapital) unterschieden werden (vgl. Olfert 2011, 32f.). Diese Unterscheidung ist wichtig, da die verschiedenen Kapitalarten unterschiedliche Eigenschaften und unterschiedlichen Einfluss auf die Finanzwirtschaft des Unternehmens haben. Auch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Außenund Innenfinanzierung beeinflussen Finanzierungsentscheidungen. Deshalb werden im folgenden Abschnitt die wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Finanzierungskategorien erläutert. Eigenkapital Eine Art des Kapitals ist das Eigenkapital. „Das bilanzielle Eigenkapital umfasst den aus der Bilanz zu ermittelnde Saldo zwischen Vermögen und Schulden“ (Eayrs et al. 2011, 268) Eigenkapital eignet sich nach Nathusius (2003, 45) vor allem für Gründungs-, Wachstums-, Konsolidierungs-, Sanierungs- und Innovationsfinanzierung. Eigenkapital schafft „die Grundlage dafür, dass ein Unternehmen seine wirtschaftliche Tätigkeit aufnehmen und fortführen kann“ (Olfert 2011, 26). In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Eigenschaften des Eigenkapitals zusammen gefasst: Tabelle 1: Eigenschaften von Eigenkapital Kriterium Rechtsverhältnis

Haftung

Eigenschaft des Eigenkapitals •

Eigenkapital begründet ein Beteiligungsverhältnis



Eigenkapitalgeber ist (Mit-)Eigentümer



Eigenkapitalgeber haftet je nach Rechtsform mit seiner Einlage, ggf. mit seinem gesamten Vermögen

Vermögen



Eigenkapitalgeber hat anteiligen Anspruch, wenn die Erlöse der Liquidation die Schulden übersteigen

Entgelt



Eigenkapitelgeber ist beteiligt an Gewinn und Verlust

Mitbestimmung



Grundsätzlich hat Eigenkapitalgeber Mitbestimmungsrecht



Praktisch kann es aber Begrenzungen geben



Eigenkapital ist prinzipiell unbegrenzt verfügbar



Je nach Beteiligung kann es aber teilweise kurzfristig ge-

Verfügbarkeit

kündigt werden 8

Steuern

Umfang



Eigenkapitelzinsen nicht absetzbar



Gewinne werden voll belastet



Durch die finanzielle Kapazität und/oder die Bereitschaft der Eigenkapitelgeber begrenzt

Interesse



Eigenkapitalgeber hat Interesse am Erhalt des Unternehmens

Quelle: Olfert 2011, 26 Eigenkapital wird in der Literatur eine wichtige Rolle für den finanzwirtschaftlichen Erfolg einer Unternehmung zugesprochen. Kaiser (1995, 12ff.) und Darfner (1999, 199ff.) betonen die Relevanz einer gesunden Eigenkapitalausstattung für die Stabilität der Unternehmensentwicklung. Diese ergibt sich einerseits aus den Grundfunktionen des Eigenkapitals. Hierbei ist die „Handlungs- und Sicherungsfunktion“ (Darfener 1999, 124) und die „Einsatzund Arbeitsfunktion“ (Kaiser, 1995,13) zu nennen, die bedeutet, dass das Eigenkapital die Grundlage der wirtschaftlichen Tätigkeit darstellt, und dass ohne Eigenkapital keine Fremdfinanzierung generiert werden kann („Gläubigerschutzfunktion“ (ebd.)). Weil Gläubiger im Falle einer Insolvenz bevorrechtigten Anspruch auf die Rückzahlung ihres Fremdkapitals haben, sinkt für sie das Risiko, je mehr Eigenkapital vorhanden ist (vgl. Brettel et al. 2005, 39). Zudem ist eine hohe Eigenkapitalquote wichtig für das Überleben von Unternehmen in Krisenzeiten, da das Eigenkapital eine „Pufferfunktion“ (Kaiser 1995, 13) als „Sicherheitsund Risikopolster“ (Collrepp 2011, 413) einnimmt: „Letztlich hat Eigenkapital positive Auswirkung auf das gesamte ökonomische Umfeld der Unternehmung“ (Kaiser 1995, 15), weil eine hohe Eigenkapitalquote als Zeichen finanzieller Solidität und Kreditwürdigkeit interpretiert wird (vgl. Collrepp 2011, 413). Hieraus folgert Kaiser (1995), dass Eigenkapital einen positiven Einfluss auf die Insolvenzanfälligkeit von Unternehmen hat (vgl. 34ff) als Schutz vor Überschuldung (vgl. 47ff.) und Zahlungsunfähigkeit (vgl. 101) dient. Dem Eigenkapital kommt also eine „Schlüsselrolle in der Gründungsfinanzierung“ (Darfener 1999, 126) zu, gerade wenn es für junge Unternehmen darum geht, das Vertrauen von Investoren zu gewinnen. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl von Regeln, die bezüglich der Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens eingehalten werden sollten: So sollte beispielsweise die Eigenkapitalquote umso höher sein, je jünger und innovativer das Unternehmen ist (Nathusius 2003 S. 37). Die Quote des gesamten Eigenkapitals solle laut Collrepp (2011, 415) nicht unter 20 Prozent liegen. Da eine interne Eigenfinanzierung wie in Abschnitt 5.1.1. beschrieben in der Regel nicht möglich ist, muss die Eigenkapitalausstattung bei der Gründung von externen Personen oder Institutionen kommen. Diese können die Gründer selbst sein, oder auch Familie und 9

Freunde der Gründer, Anteilseigner oder staatliche Förderer. Emissionsfähige Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit, über Aktien ihr Eigenkapital aufzustocken, Startups können dieses in späteren Phasen durch einen Börsengang erreichen. Fremdkapital „Als Fremdkapital kann die Gesamtheit der Schulden angesehen werden, die auf der PassivSeite der Bilanz ausgewiesen sind“ (Olfert 2011, 27). Der Fremdkapitalgeber hat einen Rechtsanspruch auf die volle Rückzahlung des geliehenen Kapitals inklusive Zinszahlungen (vgl. Burggraf 2012, 87), was bedeutet, dass der Kapitalnehmer dafür haftend gemacht werden kann. Fremdkapital setzt sich in der Bilanz aus Rückstellungen und Verbindlichkeiten zusammen (vgl. Gräfer et al. 2011, 115). Rückstellungen können zum Beispiel Pensionsoder Steuerrückstellungen sein (mehr Informationen siehe Abschnitt 5.1.2.1.). Unter dem Sammelbegriff der Verbindlichkeiten werden unter anderem Anleihen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten oder solche gegenüber anderen Unternehmen verstanden. Die folgende Tabelle zeigt die charakteristischen Eigenschaften des Fremdkapitals: Tabelle 2: Eigenschaften von Fremdkapital Kriterium Rechtsverhältnis

Eigenschaft des Fremdkapitals •

Fremdkapital begründet ein Schuldverhältnis, der Fremdkapitalgeber hat einen Anspruch auf Rückzahlung

Haftung



Fremdkapitalgeber haftet in seiner Rolle als Gläubiger des Unternehmens nicht

Vermögen



Fremdkapitalgeber hat Anspruch auf Rückzahlung des zur Verfügung gestellten Kapitals

Entgelt



Fremdkapitalgeber erhält einen festgelegten Zinssatz, er ist aber nicht an Gewinn und Verlust beteiligt

Mitbestimmung



Grundsätzlich hat Fremdkapitelgeber kein Mitbestimmungsrecht



Praktisch kann es aber zur Einräumung bestimmter Rechte kommen

Verfügbarkeit



Fremdkapital ist prinzipiell zeitlich begrenzt verfügbar

Steuern



Fremdkapitelzinsen sind (begrenzt) steuerlich absetzbar

Umfang



Durch die Einschätzung des Risikos und der verfügbaren Sicherheiten begrenzt 10

Interesse



Fremdkapitalgeber hat Interesse am Erhalt seines Kapitals

Quelle: Olfert 2011, 28 Fremdkapital eignet sich nach Nathusius (2003, 45) am besten für Investitions-, Betriebsmittel-, Projekt- und Spezialfinanzierung. Durch eine Finanzierung mit Fremdkapital entstehen mit Ausnahme weniger Sonderformen, fixe periodische und zustandsunabhängige Zahlungsbelastungen in Form von Zinsen und Tilgungszahlungen, Bedingungen von Genussscheinen oder Leasingraten (vgl. Drukarczyz 2003, 94). Diese erhöhen pauschal das Risiko des Eigentümers des Unternehmens. Ist das Volumen der festen Zahlungsbelastung nicht an das Risiko und die Eigenschaften des Geschäftsmodells angepasst, kann es zu Zahlungskonflikten kommen (vgl. ebd.). Günther und Schittenhelm (2003, 8) bezeichnen den Fremdkapitalanteil auch als Grad der Abhängigkeit eines Unternehmens von seinen Gläubigern. Als Vorteil einer Finanzierung durch Fremdkapital können steuerliche Vorteile genannt werden (vgl. Drukarczyz 2003, 97), außerdem erhöhen Unternehmer, die ihre Unternehmung mit Fremdkapital finanziert haben, ihre Entscheidungsfreiheit, weil Fremdkapitalgeber in der Regel keine Mitbestimmungsrechte erhalten. Innenfinanzierung Die Innenfinanzierung ist „eine Finanzierung des Unternehmens von innen, das heißt aus eigener Kraft“ (Olfert 2011, 33). „Ist das Kapital über Umsatz, Gewinn oder Aktivposten schon im Zugriff des Unternehmens und wird dann zur Finanzierung eingesetzt, spricht man von einer Innenfinanzierung“ (Ermschel et al. 2009, 135). Sie kann zum einen über erwirtschaftete Gewinne eines Geschäftsjahres gleistet werden, die nicht an die Anteilseigner ausgeschüttet wurden. Diese Form wird „offene Selbstfinanzierung“ (Ermschel et al. 2009, 151) genannt. Eine andere Form der Selbstfinanzierung ist die Finanzierung über den Umsatzprozess des Unternehmens in Form von Abschreibungs- oder Rückstellungsgegenwerten (vgl. ebd.). Eine andere Art der Innenfinanzierung ist die Umschichtung des bereits vorhandenen Kapitals. „Die wesentliche Kennzahl für das Innenfinanzierungspotential ist der Cashflow“ (Ermschel 2009, 152). Ist dieser hoch, kann das Unternehmen seine Investitionen auch ohne die Hilfe Dritter, also ohne eine Außenfinanzierung, von innen heraus selbst finanzieren. Da Startups in der Regel zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit keinen hohen Cashflow ausweisen können, sind die Instrumente der Innenfinanzierung nur bedingt geeignet, um eine Unternehmensgründung zu finanzieren (vgl. Burggraf 2012, 85).

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Außenfinanzierung Außenfinanzierung bedeutet, „dass externe Kapitalgeber dem Unternehmen Mittel zuführen“ (Becker 2012 S. 129) oder dass „Kapital - unbeschadet seiner rechtlichen Stellung von außerhalb des Unternehmens zugefügt wird“ (Olfert 2011, 33). Das externe Kapital kann von Eigenkapital- und Fremdkapitalgebern zur Verfügung gestellt werden. Dafür bekommen die Kapitalgeber eine vereinbarte Gegenleistung. Auch Kapitalerhöhungen werden zur Außenfinanzierung gezählt (vgl. Ermschel et al 2009, 137). Ein Vorteil der Außenfinanzierung ist, dass im Vergleich zur Innenfinanzierung das schnelle Erzielen hoher Umsätze nicht nötig ist (vgl. Burggraf 2012, 86). Das Unternehmen kann auch zunächst keine Umsätze machen und seine Investitionen auf Basis des externen Kapitals tätigen. „Allerdings wird von Kapitalgebern gefordert, dass angemessene Umsätze in Zukunft mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind“ (ebd.). Aus der Kombination der oben beschriebenen Finanzierungsformen ergibt sich folgende Matrix: Tabelle 3: Systematik verschiedener Finanzierungsformen

Innenfinanzierung

Eigenfinanzierung

Fremdfinanzierung

Interne Eigenfinanzierung

Interne Fremdfinanzierung

- Selbstfinanzierung

- Bildung von Rückstellun-

-Finanzierung aus Abschrei- gen bungen - Finanzierung aus Vermögensumschichtung Außenfinanzierung

Externe Eigenfinanzierung

Externe Fremdfinanzierung

- Beteiligungsfinanzierung

- Kreditfinanzierung -(staatliche) Subventionen / Fördergelder

Im Abschnitt 5.1. werden diese Finanzierungsformen auf ihre Eignung für die Finanzierung von Startups im Allgemeinen und von Medienstartups im Besonderen untersucht.

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2.3. Gründungsfinanzierung „In Abgrenzung zur klassischen Unternehmensfinanzierung werden – an den Lebenszyklus von Unternehmen anknüpfend – die Finanzierungsmaßnahmen, die im Rahmen der Gründungs- und Frühentwicklungsphase eines Unternehmens Verwendung finden, als Gründungsfinanzierung oder auch Entrepreneurial Finance bezeichnet.“ (Gürtel/Hartmann 2005, 369). Ziel ist es, eine Unternehmensgründung mit Kapital zu versorgen. Sie wird als „Ereignis, durch das ein Unternehmen ins Leben gerufen wird“ (Olfert 2011, 233) definiert und besteht aus zwei Bereichen: Einerseits den rechtlichen Schritten, die alle rechtlichen Überlegungen vom Entschluss der Gründung bis zur Annahme einer offiziellen Rechtsform beinhalten. Andererseits den betriebswirtschaftlichen Schritten, welche die Einrichtung des organisatorischen und wirtschaftlichen Aufbaus des Unternehmens beschreiben. Die Finanzierung des Gründungsunternehmens zählt zu den betriebswirtschaftlichen Schritten einer Unternehmensgründung. Däumle und Grabe (2008, 31) systematisieren Finanzierungsarten nach unterschiedlichen Anlässen, hierbei gibt es die laufende und die besondere Finanzierung. Zur besonderen Finanzierung zählt hierbei die Gründungfinanzierung: Sie wird für den einmaligen Fall benötigt, dass ein Unternehmen gegründet wird. Neu gegründete Unternehmen können im Gegensatz zu bereits etablierten Unternehmen nur auf eine begrenzte Auswahl an Finanzierungsinstrumenten zurückgreifen. Dafür gibt es verschieden Gründe: Einige Finanzierunginstrumente setzen „laufendende wirtschaftliche Aktivitäten und die damit verbundenen Umsatzerlöse voraus“ (Engelhardt 2010, 29). Andere setzen die Zulassung am organisierten Kapitalmarkt voraus, für die es hohe Einstiegshürden gibt (siehe Abschnitt 5.1.3.1.), oder sie benötigen bestimmte Sicherheiten und Bonitätsansprüche, die gerade gegründete Unternehmen nicht nachweisen können. Zudem gibt es Finanzierungsformen, bei denen Transaktionskosten oder Zinsen zu hoch sind, als dass junge Unternehmen sich diese Art die Kapitalbeschaffung leisten könnten.

2.4. Ziele und Konflikte In der Finanzwirtschaft gibt es eine Reihe verschiedener Interessengruppen, die Einfluss auf finanzwirtschaftliche Entscheidungen nehmen können. Zum einen gibt es Stakeholder – dies sind alle am Unternehmen interessierte Gruppen, beispielsweise Inhaber, Gläubiger, Gesellschafter, Lieferanten oder Arbeitnehmer (vgl. Olfert 2011, 43 ). Zudem lassen sich spezifischere Interessengruppen unterscheiden: zum einen Shareholder, die Eigenkapitalgeber eines Unternehmens, beispielsweise Aktionäre; zum anderen Bondholder, Gläubiger von Schuldverschreibungen, die vom Unternehmen ausgegeben wurden, um Fremdkapitel zu beschaffen. (vgl. Becker 2012, 4). Als weitere wichtige Interessengruppe nennt Becker 13

(2012, 4) das Management: Die Aufgabe des Managements ist es, die Interessen der verschiedenen Gruppen auszugleichen. Allerdings hat das Management in der Regel einen Informationsvorsprung und kann damit besser eigene Ziele verfolgen. In dieser Arbeit wird zunächst zwischen zwei Interessengruppen unterschieden: den Kapitalnehmern, also den Gründern des Startups, und den Kapitalgebern, die verschiede Personen oder Organisationen sein können. Andere Stakeholder wie beispielsweise Arbeitnehmer etc. haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Gründungsfinanzierung und werden deshalb nicht weiter behandelt. Um zu verstehen, wie und warum sich Gründer für verschiedene Finanzierungsinstrumente entscheiden, ist es wichtig zu wissen, welches die typischen Ziele der Kapitalgeber und der Kapitalnehmer sind. Dabei ist zu beachten, dass Investitionsentscheidungen aufgrund mangelnder Informationen nicht immer ideal getroffen werden können. Bei Finanzierungsentscheidungen liegen asymmetrische Informationsverteilungen vor (vgl. Burggraf 2012, 113). Die ungleiche Informationsverteilung ist bei beiden Partnern mit einen opportunistischen Verhalten verbunden, was bedeutet, dass beide Parteien so handeln, dass sie selbst die größten Vorteile haben (vgl. Becker 2012, 5). Durch das Nutzenmaximieren können Zielkonflikte entstehen (vgl. Burggraf 2012, 113). Konkret bedeutet Informationsasymmetrie: Das Management des Kapitalnehmers hat einen Vorsprung an Informationen, weil es im Zweifel besser beurteilen kann, wie es dem Unternehmen geht und wie groß die Erfolgschancen sind. Kapitalgeber haben also ein höheres Risiko, weil sie dies nicht gleichermaßen gut beurteilen können. Das Risiko, welches die Kapitalgeber zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses tragen, erhöht sich, je früher dieser erfolgt (vgl. Bassen/Zöllner 2007, 145): „Die Risiken, die sich aus Investitionsentscheidungen ergeben, lassen sich mit Hilfe von Finanzinstrumenten auf die Kapitalgeber übertragen“ (Becker 2012, 5). Dies schlägt sich in den Kapitalkosten nieder. Um hohen Kapitalkosten entgegen zu wirken, sollen Investor Relations die Asymmetrien und die ungleichen Informationsstände angleichen und das Vertrauen der Kapitalgeber in die Kapitelnehmer erhöhen. In frühen Phasen des Unternehmenszyklus erhöht sich die Relevanz von Investor Relations. Gleichzeitig stehen nur knappe personelle als auch finanzielle Ressourcen zur Verfügung (vgl. Bassen/Zöllner 2007, 143f.). In vielen Startups gibt es keine eigene Marketing-Abteilung, und noch geringer ist die Chance, dass es einen Mitarbeiter gibt, der sich ausschließlich um die Kommunikation mit den Investoren kümmern können. Investor Relations kann durch verschiedene Kommunikationsmaßnahmen umgesetzt werden, welche das Vertrauen in das Unternehmen stärken. Ziel ist der Aufbau eines langfristig positiven Unternehmensimages (vgl. Becker 2012,7). Bei der Kommunikation stehen vor allem das Startup und das Team im Vordergrund, weil sie ein wichtiger Faktor 14

für den Erfolg des Unternehmens sind (vgl. Bassen /Volkmann 2007, 145). Um die Informationsasymmetrie zusätzlich einzugrenzen, werden in Finanzierungsverträgen festgelegt, welche Informationsrechte Kapitalgeber und welche Informationspflichten Kapitalnehmer haben (vgl. Drukarczyz 2003, 93). „Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass ein Unternehmer eine Aktivität als besonders positiv betrachtet, wenn sie gleichzeitig eine maximale Rentabilität, ein minimales Risiko und eine hohe Liquidität bietet.“ (Gräfer et al. 2011, 19). Dies gilt sowohl für den Kapitalgeber als auch für den Kapitalnehmer. Da diese Ziele aber in konkurrierendem Verhältnis zueinander stehen, ist die ideale Kombination dieser Eigenschaften sehr selten. Beide Vertragspartner müssen sich, wenn es zu einer Finanzierung kommt, im Klaren darüber sein, welche Ziele für sie welche Priorität besitzen, um nach den eigenen Bedürfnissen handeln zu können. (Quelle?) 2.4.1. Ziele der Kapitalnehmer Ziel eines jeden Unternehmens ist die eigene Rentabilität, insbesondere der Gewinn. Jedoch geht es bei diesem Abschnitt vor allem um den Vergleich der Ziele, die Kapitalgeber und Kapitalnehmer bei einem Finanzierungsprozess haben. Darum befindet sich der Punkt „Rentabilität“ auf der Seite der Kapitelgeber, weil für sie Renditen eine Motivation darstellen, zu investieren. Kapitalnehmer hingegen benötige liquide Mittel um jene Investitionen tätigen zu können, die später Gewinn erwirtschaften. Ein wichtiges Ziel der Kapitalnehmer ist die Liquidität des gegründeten Unternehmens. „Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. In diesem Sinne kann Liquidität mit Zahlungsfähigkeit gleichgesetzt werden.“ (Becker 2012,13). Dabei gilt: Der Zahlungsmittelbestand und die Einzahlungen müssen mindestens so groß wie die Ausgaben sein. Die Liquidität beschreibt außerdem die Summe aller liquiden Mittel und wie leicht und schnell Vermögensgüter in Zahlungsmittel umgewandelt werden können (vgl. Olfert 2011, 46; Zantwo/Dinauer 2011, 37). Zu beachten ist dabei, dass Liquidität und Rentabilität oft konkurrierende Ziele sind (vgl. Becker 2012,13). Der Kapitalnehmer muss also darauf achten, dass er einerseits stets zahlungsfähig ist, und andererseits die Kapitalkosten nicht ausufern. Bei Startups ergibt sich eine besondere Herausforderung bei der Liquiditätssicherung, weil am Anfang weder Zahlungsmittelbestand oder Einzahlungen im Unternehmen vorhanden sind, und die Ausgaben für Anfangsinvestitionen vergleichsweise hoch sein können. In diesem Fall muss dem Unternehmen externes Kapital hinzugefügt werden, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern.

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Ein weiteres Ziel des Kapitalnehmers ist, die Kapitalkosten zu minimieren. Dabei ist die Ermittlung dieser Kosten nicht immer einfach, da es eine Vielzahl von Modellen gibt, deren Unterschiede an dieser Stelle nicht im Einzelnen dargestellt werden können. Besonders beim Eigenkapital ist die Bestimmung der Kosten mit einigen Problemen verbunden. Dies liegt vor allem daran, dass das Unternehmen bei der Beschaffung und Verwendung von Eigenkapital

zunächst

keine

festen

Auszahlungsverpflichtungen

hat

(vgl.

Schmidt/Terberger 1996,196). Bei Eigenkapital durch Aktienemission können NettoDividenden als Kapitalkosten im Sinne einer „Mindestverzinsung“ (Schmidt/Terberger 1996, 197) angesehen werden, die bei potentiellen Aktionären erst Interesse schafft. Berk und DeMarzo (2011, 420) empfehlen für die Ermittlung von Eigenkapitalkosten beispielsweise das „Capital-Asset-Princing-Modell“. Auch die Selbstfinanzierung ist nicht kostenfrei, hier sind die Kosten die „Opportunitätskosten in Höhe der Rendite der Aktien der Unternehmung“ (Schmidt/Terberger 1996, 227). Bei der Fremdfinanzierung ist die Berechnung der Kapitalkosten unproblematischer, hier kann man die Kosten unter anderem über die üblichen Zinsen auf dem Kapitalmarkt ermitteln. Nach Berk und DeMarzo (2011, 432) ist es jedoch ein typischer Fehler, die Verzinsung des Fremdkapitals als dessen Kosten anzusehen, weil ein Ausfallrisiko hinzugenommen werden muss. Zu beachten ist außerdem, dass Kapitalkosten auch durch die verschiedenen Formen der Besteuerung beeinflusst werden. Allgemein sind die Kapitalkosten abhängig vom Risiko (Berk/DeMarzo 2011 S. 443), es liegt also im Interesse der Kapitalnehmer ihre Unternehmung als möglichst risikoarm darzustellen. Ziel ist es, möglichst geringe Ausgaben für die Kapitalisierung zu haben und damit die Rendite und den Cash-Flow auf ein möglichst hohes Level zu bringen. Als weiteres Ziel von Unternehmensgründern kann eine stabile, langfristige Finanzierung genannt werden. Eine sichere Finanzierung hat vor allem eine gewisse Planungssicherheit beim Tätigen von Investitionen (vgl. Nathusius 2003, 161) zum Vorteil. Gleichzeitig steht eine langfristige, feste Finanzierung im Spannungsfeld mit den Zielen Flexibilität und Selbstbestimmung. Eine hohe Flexibilität stellt ein weiteres mögliches Ziel von Unternehmensgründern dar. Gerade bei Startups in Wachstumsphasen können sich schnell die Rahmenbedingungen ändern. Die Möglichkeit zur schnellen Umfinanzierung kann somit von Vorteil sein. Flexibilität wird beispielweise als eines der Hauptvorteile der Mezzanine-Finanzierung genannt, weil hier wenig juristische Einschränkungen bestehen, und Verträge sehr flexible gestaltet werden können (vgl. Breuer et al. 2012, 379).

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Als letztes Ziel auf Seite der Kapitalnehmer wird die eigene Unabhängigkeit und Selbstbestimmung genannt. Unabhängigkeit meint dabei die Erhaltung einer möglichst großen unternehmerischen Dispositionsfreiheit. Das Streben nach der unternehmerischen Selbstbestimmung ist je nach Interessengruppe unterschiedlich stark ausgeprägt und laut Becker (2012, 25) und Zantow/Dinauer (2011, 43) besonders bei mittelständischen Unternehmen ausgeprägt, bei denen Inhaber- und Leistungsfunktionen von einer oder wenigen Personen ausgeführt werden. Da auch bei Startups Inhaber- und Leistungsfunktionen in einer Person oder einer kleinen Gruppe gebündelt werden, ist anzunehmen, dass gerade im Bereich des Entrepreneurships dieses Ziel besonders wichtig ist. Zudem nennen 60 bis 80 Prozent der Gründer Selbstbestimmung als Motiv für die Gründung eines eigenen Unternehmens (vgl. Halberstadt/Welpe 2008, 55). Bei einigen Unternehmen wirkt sich das Streben nach Unabhängigkeit zuungunsten der Rentabilität aus, das heißt die höheren Kapitalkosten werden in Kauf genommen, um eine möglichst große Eigenständigkeit zu sichern (vgl. Becker 2012 S. 25). Eigentümer von kleinen und mittelständischen Betrieben nennen vor allem die Unabhängigkeit von Fremdkapital als ein wichtiges Ziel (vgl. Taschner 2012, 20). Die unterschiedlichen Finanzierungsformen haben verschiedenen Einfluss auf die Unabhängigkeit der Unternehmensführung. In Bezug auf ein hohes Maß an Selbstbestimmung an geeignetsten ist die Innenfinanzierung, weil hierbei Mittel verwendet werden, die das Unternehmen selbst erwirtschaftet hat und deshalb frei darüber verfügen kann. Da jedoch die Innenfinanzierung für viele Startups keine Alternative ist (siehe Abschnitt 5.1.1.), können durch andere Finanzierungsarten Einschränkungen entstehen. Dies ist vor allem bei der Beteiligungsfinanzierung der Fall, da die Kapitalgeber hier Stimmrecht erhalten und es dadurch bei der Aufnahme von Kapital zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse kommen kann (vgl. Becker 2012 S. 26). Unabhängigkeitsstreben begünstigt also Entscheidungen für Fremdkapital (vgl. Gräfer et al. 2011, 21), auch wenn dadurch der Produktivitätsdruck steigt. 2.4.2. Ziele der Kapitalgeber Auch für die Kapitalgeber gibt es unterschiedliche Ziele, die bei einer Investition in ein Startup berücksichtigt werden sollten. Für viele Kapitalgeber ist eine hohe Rendite bzw. eine gute Rentabilität die entscheidende Motivation für die Investition in ein Unternehmen. „Allgemein errechnet man die Rentabilität als Prozentsatz aus dem Verhältnis zwischen einer Ergebnisgröße und einer Bezugsgröße“ (Becker 2012 S. 9). Die Ergebnisgröße ist hierbei meistens Gewinn, Cashflow oder Zinsen, die Bezugsgröße entweder das Eigen-, das Fremd- und das Gesamtkapital (vgl. Gräfer et al 2009, 18). Für Kapitalgeber bedeutet das, möglichst viel von ihrem eingesetzten Kapital zurückzubekommen und damit einen Überschuss zu erwirtschaften (vgl. Eayrs et al. 17

2011,414). Ein weiteres Ziel kann die Ausnutzung des Leverage-Effektes sein (vgl. Eayrs 2011, 417). Hierbei wird die Eigenkapitalrentabilität durch die Hinzunahme von Fremdkapital gesteigert, wobei die Gesamtkapitalrentabilität größer sein muss als die Kapitalkosten für das Fremdkapital (vgl. Becker 2012,11). Je geringer das eingesetzte Eigenkapital zum Zeitpunkt der Investition ist, desto höher ist später bei einem erfolgreichen Exit die Rendite auf das investierte Eigenkapital (Eayrs 2011, 417). Allerdings gilt es zu beachten, dass im gleichen Umfang wie die Rendite auch das Risiko steigt. Man spricht auch von einer risikoadäquaten Rendite (vgl. Nathusius 2003,161). Kapitalgeber verfolgen deshalb das Ziel, ein Investment mit möglichst geringem Risiko, aber gleichzeitig möglichst hohen Renditen zu finden. Um das Ziel möglichst hoher Rentabilität zu erreichen, nennen Franke und Hax (2003, 8) das schnelle Wachstums des finanzierten Unternehmens als weiteren Abspruch eines Kapitalgebers. Das zweite wichtige Ziel ist die Risikobegrenzung (vgl. Franke/Hax 2003, 8). Der Begriff Risiko wird als „Gefahr eines möglichen Verlustes, der sich aus der Abweichung zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Entwicklung ergibt“ (Becker 2012,19) definiert. Kapitalgeber gehen bewusst ein bestimmtes Risiko ein, wenn sie dafür ihre Renditen steigern können, allerdings darf dieses Risiko nicht unbegrenzt sein. Rentabilität und Sicherheit stehen, wie auch oben schon beschrieben, in einem Spannungsfeld. Für den Kapitalgeber gibt es verschiedene Arten von Risiken. Diese können in Gegenpartei-, Marktpreis-, Liquiditäts- und operationelle Risiken eingeteilt werden (vgl. Becker 2012, 21). Das höchste Risiko ist der Ausfall des Kredites und die Insolvenz des Kapitalnehmers. Ein weiteres bedeutendes Risiko für Kapitalgeber, ist eine sinkende Liquidität des Kapitalnehmers, die zur Folge haben kann, dass Kapital unvollständig oder nicht termingerecht zurückgezahlt werden kann. Ziel der Kapitalgeber ist es, das Risiko der Investition einzuschränken. Hierfür kann eine Haftungsbeschränkung für Eigenkapitalgeber in Frage kommen. Dieser kann dafür eine Einzweckgesellschaft gründen, welche die Anteile am beteiligten Unternehmen hält (vgl. Eayrs 2011, 417). Somit haftet der Kapitalgeber nicht direkt, im schlimmsten Fall kann es zu einer Insolvenz der Einzweckgesellschaft kommen. Das Thema Flexibilität ist auch auf der Seite der Kapitalgeber interessant, allerdings spielt sie lediglich für Eigenkapitalgeber eine Rolle. Deshalb setzt sich der Eigenkapitalgeber dafür ein, dass seine vertraglich festgehaltenen Rechte und Pflichten so positiv wie möglich für ihn ausfallen und sich gegebenenfalls auch noch im Nachhinein zu seinem Vorteil modifizieren lassen (vgl. Eayrs 2011, 418).

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3. Herausforderungen für Startups Das Thema dieser Arbeit ist die Finanzierung von Medienstartups. Während der Finanzierungsbegriff schon im vorherigen Abschnitt erläutert wurde, liegt nun der Fokus auf den Medienstartups. Um diesen Begriff näher zu definieren, sollen zunächst „Medien“ und „Startups“ einzeln betrachtet werden. Im Folgenden geht es darum, welche Unternehmen als Startups bezeichnet werden und welche Eigenschaften diese aufweisen. Zudem soll geklärt werden, ob Startups allgemein Besonderheiten in ihrer Finanzierung aufweisen, welche dann im Abschnitt 4 auch auf Medienstartups übertragen werden können.

3.1. Definition des Unternehmenstypus Startups Vereinfacht gesagt sind Startups junge Unternehmen. Allerdings ist die Abgrenzung, wann es sich um ein junges Unternehmen handelt, nicht eindeutig festgelegt, und es gibt unterschiedliche Angaben über die Anzahl der Jahre (vgl. Bassen/Zöllner 2008, 136). Da dies nicht pauschal zu bestimmen ist, nennen Volkmann und Tokarsi (2006, 15ff) die Ausprägung der Eigenschaften „Neuheitsgrad des Unternehmens“, „Dynamik des Unternehmens“ und „geringe Größe des Unternehmens“ als Kriterien, ob es sich um ein junges Unternehmen handelt. Allerdings können auch bei diesen Merkmalen die Übergänge fließend sein. Auch bei Burggraf (2012, 14) wird die Frage diskutiert, wie lange ein Startup ein Startup ist. Er unterscheidet dafür zwischen einer Vorgründungs- und einer Nachgründungsphase. Problematisch hierbei ist jedoch, dass Unternehmen, abhängig vom Geschäftsmodell in der Nachgründungsphase entweder ihre Produkte verkaufen oder aber noch sehr lange mit der Produktentwicklung beschäftigt sind. Unternehmen, die sich auch in der Nachgründungsphase weiter im Aufbau befinden und beispielsweise an einer Technologie forschen, werden länger als Startups gelten, während anderen Unternehmen in der gleichen Zeit schnell wachsen und weniger als Neugründung wahrgenommen werden. Bassen und Zöllner (2007, 136) nennen den Faktor „Ressourcenknappheit“ als zentrale Abgrenzung, die finanziell und personell ausgeprägt sein kann. Die Ressourcenknappheit dominiert bei Startups das Handeln der Gründer. Allerding muss an dieser Stelle eingeworfen werden, dass Ressourcenknappheit die Begründung jeglichen wirtschaftlichen Handelns darstellt (vgl. Hentze et al 2001, 1), und es deshalb schwierig zu beurteilen ist, ab welchem Grad die Ressourcen knapp genug sind, damit das Unternehmen als Startup gilt. Außerdem darf Ressourcenknappheit kein Ausschlusskriterium sein, weil es beispielsweise auch Startups geben kann, denen aus verschiedenen Gründen genügend Kapital und Personal zur Verfügung stehen. Als weitere Frage stellt sich, ob Startups jeder Branche zugehörig sein können, oder ob eine Unternehmensgründung nur als Startup bezeichnet wird, wenn das Unternehmen eine be19

stimmte thematische Ausrichtung oder eine bestimmte Innovationsfähigkeit aufweist. Ein fiktiv gewähltes Gedankenbeispiel kann dies illustrieren: Ist der Gründer eines Gemüseladens ein Entrepreneur und ist der Gemüse-Laden ein Startup? Oder handelt es sich hierbei lediglich um eine Existenzgründung bzw. einen Kleingewerbetreibenden? Wird der Gemüseladen zum Startup, wenn man auf dessen Webseite Gemüsekisten bestellen kann? Oder wenn es eine App mit Rezeptvorschlägen dazu gibt? An diesem Beispiel zeigt sich, dass es sehr schwer zu beantworten ist, ab welchem Punkt ein junges Unternehmen als Startup bezeichnet werden kann. Festzuhalten bleibt, dass Unternehmen, die moderne Technologien nutzen, tendenziell eher als Startups gelten. Eine weitere Idee ist, die Art des Startups anhand der Gründer zu differenzieren. Nach USamerikanischem Vorbild, welches in den 1960er Jahren erstmalig bei Smith (1967, 1ff.) beschrieben wird, kann man nach „Craftsman Entrepreneurs“ und „Oppotunistic Entrepreneurs“ unterscheiden. „Craftsman Entrepreneurs“ haben im Gegensatz zu „Opportunistic Entrepreneurs“ eine geringere Ausbildung, schwächere soziale Kompetenzen und sind weniger stark zukunftsorientiert (vgl. Smith/Miner 1983, 326f), sie gründen Unternehmen hauptsächlich, um den eigenen Unterhalt zu sichern. „Opportunistic Entrepreneurs“ hingehen besitzen zudem die Motivation, eine lebensfähige, erfolgreiche Organisation zu erschaffen, die auf längere Sicht Gewinne erzielt (Smith/Miner 1983, 329). In diesem Kontext liegt die Vermutung nahe, dass erfolgreiche Medienstartups eher von ambitionierten „Opportunistic Entrepreneurs“ gegründet werden. Somit ist ein relativ hohes Niveau an Know-how und Ambitionen ein Ausschlusskriterium für die Definition von Startups in dieser Arbeit. Eine weitere Möglichkeit zur Abgrenzung von Startups kann zusätzlich die Rechtsform sein. Natürliche Personen, also Kleingewerbetriebende und Freiberufler, würden nicht als Startups angesehen werden, sondern nur Gründungen, die in eine juristische Person münden. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass Startup-Gründer vor allem aus Haftungsgründen eine Rechtsform mit juristischer Person wählen. Allerdings muss das nicht immer der Fall sein: Internetportale können mit Hilfe von Freiberuflern theoretisch auch von einer Person betrieben werden, die sich dafür entscheidet, als natürliche Person das Unternehmen zu gründen. In der Literatur wird die Definition von Startups branchenunabhängig durch folgende Merkmale zusammengefasst:

20



Das Unternehmen basiert auf einem technologieorientierten Geschäftsmodell und hat einen überdurchschnittlichen Anteil an Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (vgl. Kollmann / Kuckertz 2003, 6).



Das Unternehmen besteht erst seit Kurzem und weist gerade am Anfang ein überproportionales Wachstum auf (vgl. Kollmann / Kuckertz 2003, 6; Heil 1999,9ff.).



Die Entscheidungsprozesse sind stark durch die Person des Gründers geprägt (vgl. Becker 2012, 25).



Es herrscht eine extreme Ressourcenknappheit, sowohl auf finanzieller als auf personeller Seite (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 7).



Am Anfang sind hohe Aufbauinvestitionen in immaterielle Vermögensgegenstände (beispielsweise

Technologie

oder

Markenaufbau)

notwendig

(vgl.

Koll-

mann/Kuckertz 2003, 7). •

Das Unternehmen erwirtschaftet in der Anfangsphase einen negativen Cashflow (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 7).

Wie oben beschrieben, sind diese Merkmale nicht unumstritten, da es beispielsweise bei Gründungen mit finanzstarken Investoren nicht zwangsläufig zu einer Ressourcenknappheit kommen muss, oder es beispielsweise auch Startups geben kann, die durch geschicktes Kombinieren von vorhandenen Mitteln einen großen Mehrwert erzeugen können und deshalb ohne hohe Aufbauinvestitionen auskommen. Da in der Literatur keine einheitliche Definition für Startups gefunden werden konnte, ist es notwendig den Begriff für die weitere Verwendung in dieser Arbeit festzulegen. Zum einen ist zu beachten, dass in dieser Arbeit nur originäre Neugründungen relevant sind (Erklärung siehe Abschnitt 3.2). Es werden also keine Management-Buy-Outs, Management-Buy-Ins und keine Franchise-Modelle etc. behandelt, weil es für diese Formen der Gründungen andere Finanzierungsmodelle gibt, dessen Beschreibung den Umfang dieser Arbeit deutlich übersteigen würde. Ein Startup wird deshalb hier wie folgt definiert: Startups sind junge, noch nicht etablierte Unternehmen, deren Ziel es ist, eine innovative Geschäftsidee zu verwirklichen. Sie sind aus einer originären Neugründung eines „Opportunistic Entrepreneurs“ (vgl. Erklärung oben) entstanden. Das Unternehmen erwirtschaftet in der Anfangsphase in der Regel einen negativen Cashflow, da es zuerst zu einer Anschubfinanzierung kommt, und das Unternehmen daraufhin Produkte oder Dienstleistungen erstellt, welche in späteren Phasen für einen positiven Cashflow sorgen sollen. Dabei ist der Erfolg des Unternehmens stark an die Entscheidungen und das Geschick der Gründer geknüpft. 21

Im folgenden Abschnitt sollen nun die spezifischen Eigenschaften von Startups, die dieser Definition folgen, näher beleuchtet werden.

3.2. Die besonderen Eigenschaften von Startups Wie im vorigen Abschnitt beschrieben, behandelt diese Arbeit originäre Gründungen. Diese Abgrenzung ist angelehnt an die Unterscheidung verschiedener Gründungstypen nach Nathusius (2003, 21) und Engel (2003, 17). Unterschieden wird dabei: - nach Strukturexistenz: Besteht bereits ein Unternehmensteil, beispielsweise als Tochterunternehmen, handelt es sich um eine derivative Gründung, ansonsten eine originäre Gründung; - nach dem Innovationsgrad der Idee: Imitiert das Geschäftsmodell die Idee eines bereits bestehenden Unternehmens, handelt es sich um eine imitierende, ist die Idee neu um eine innovative Gründung; - nach dem Selbständigkeitsgrad des Gründes: Ist der Gründer handelt es sich um eine unselbstständige Gründung, ansonsten um eine selbstständige Gründung. Die unterschiedlichen Gründungsformen haben verschiedene Vor- und Nachteile: Bei innovativen Gründungen ist das Risiko im Gegensatz zu imitierenden Gründungen höher, weil das Geschäftsmodell erst ausprobiert werden muss und die Phasen, in denen Verluste realisiert werden, länger sind (Nathusius 2003, 27). Bei derivaten Gründungen handelt es sich oft um Franchise-Gründungen, oder um große Unternehmen, die zur Erschließung neuer Märkte, Tochterunternehmen gründen (vgl. Engel 2003, 20f.). Diese Gründungsarten sollen in dieser Arbeit wie bereits erwähnt nicht weiter analysiert werden, weil es hier spezielle Finanzierungsmodelle gibt, und die Rahmenbedingungen nicht mit einer „typischen“ Startup-Gründung vergleichbar sind. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll auf den originärselbstständigen Gründungen liegen, weil diese laut Engel (2003, 18) typische Neugründungen sind. Auch Darfener (2000, 34) betont, dass es sich bei Startups immer um originäre Gründungen handeln muss, die zumeist innovativ ausgerichtet sind. Zudem ist es möglich, die Unternehmensgründung nach der Anzahl der Gründer zu unterscheiden. Dabei gibt es Einzel- und Team-Gründungen. Laut Dafener (2000, 37) wird ungefähr ein Viertel der Gründungen mit mindestens zwei Gründern realisiert. Teamgründungen haben den Vorteil, dass Qualifikationsdefizite der einzelnen Gründer ausgeglichen werden und damit externe Beratungskosten gespart werden können. Gleichzeitig kann es aber auch zu Meinungsverschiedenheiten unter den Gründern kommen. 22

Um die verschiedenen Typen von Unternehmensgründungen weiter zu differenzieren, kann man auch nach dem Kapitalbedarf der Gründungen bzw. nach dem zur Verfügung stehenden Kapital unterscheiden. Unterschieden wird dann zwischen Gründungen mit wenig oder keinem zur Verfügung stehenden Kapital (No- bzw. Low-Budget), und Gründungen mit einer guten Kapitalausstattung (Big-Budget). Bei No- und Low-Budget Gründungen folgt die Strategie den finanziellen Möglichkeiten (vgl. Nathusius 2003, 49), weswegen diese Art der Finanzierung auch als „Strategie erfüllendes Modell“ (Burggraf 2012, 130) bezeichnet wird. Handelt es sich um eine „Strategy Follows Finance“-Gründung (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 11), muss der Handlungsspielraum zwangsläufig in der Strategie liegen, weil die Finanzierung einen engen Rahmen vorgibt, die keinen Handlungsspielraum zulässt. Man kann also zum Beispiel davon ausgehen, dass bei der Wahl von Strategien, die anfängliche Verluste fordern, zum Beispiel ein schneller und aggressiver Markteintritt nicht möglich sind (vgl. Burggraf 2012, 130). Die Kunst besteht also darin, die vorhandenen Mittel so geschickt wie möglich einzusetzen, um trotzdem Wachstum zu ermöglichen. Bei No-Budget-Gründungen erfolgt die Finanzierung komplett aus eigenen Mitteln des Gründers. Diese Art den Finanzierung ist nach Kollmann/Kuckertz (2003, 13) typisch für kleinere Agenturgründungen oder Gründungen von Dienstleitungsunternehmen mit einem Leistungsspektrum, das typische freiberufliche Tätigkeiten, wie beispielsweise Design, Webdesign, Informationsdienste, Programmierung etc. anbietet. Für No-Budget-Gründungen nennen Kollmann und Kuckertz (2003, 13) fünf Finanzierungsinstrumente: •

Unentgeltlicher Arbeitseinsatz der Gründer



Mittel aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die von der öffentlichen Hand oder von Inkubatoren initiiert werden



Arbeit an der Unternehmensgründung bei gleichzeitiger Absicherung durch Einkommen aus anhängiger Erwerbsarbeit



Von Kunden geleistete Anzahlungen auf noch zu erbringende Leistungen



Ausnutzung des Zahlungsdifferenzials, d.h. Generierung von Liquidität durch Verkürzung der Zahlungsziele der Kunden und Verschiebung der eigenen Zahlungsverpflichtungen möglichst weit in die Zukunft

Low-Budget-Gründungen sind klein dimensionierte Gründungsfinanzierungen, bei denen Kapital auch von externen Kapitalgebern stammen kann. Im Bereich der Low-Budget23

Gründungen wird oft das so genannte „bootstrap financing“ genannt (vgl. Nathusius 2003, 52 ; Kollmann/Kuckertz 2003, 14; Engel 2003, 95). Dieser Begriff wird von dem Wort „Schnürsekel“ abgeleitet und meint eine sehr „fest verschnürte“ Finanzierung, die aus Eigen- und Fremdkapital in begrenztem Rahmen bestehen kann. Oft ist eine durch die Ressourcen-Knappheit „eng verzurrte“ strategische Vorgehensweise gefordert. Dies bedeutet, dass die Gründer so schnell wie möglich mit dem operativen Geschäft beginnen müssen, um möglichst schnell einen positiven Cashflow erreichen zu können (Nathusius 2003, 53). Dies wiederum bedeutet, dass nicht allzu viele Ressourcen beispielsweise in die Entwicklung komplexer Produkte im Voraus investiert werden können, und dass das Wachstum eher langsam verläuft. Oft sind Bootstrapping-Gründer gezwungen, Kreditlinien voll auszureizen. Auch wenn die Bootstrapping-Strategie für die Gründer sehr anstrengend und belastend sein kann, kann diese sinnvoll sein, um langfristiges, organisches Wachstum des Unternehmens angestreben. Frank (2012, 75) bezeichnet Boostrapping für viele Startups, beispielsweise aus dem Bereich der App-Produktion, als „vollkommen ausreichend“. Finanzierungsinstrumente im Low-Budget-Bereich können Gründerkapital, Family-and-FriendsKapital, Bankkredite, Lieferantenkredite, Leasing und öffentliche Mittel sein. Kollmann und Kuckertz (2003, 19) nennen als häufigste Kapitalgeber die „4-F‘s“, womit „founder, family, friends and fools“ gemeint sind. Diese Kapitalgewinnung erscheint möglicherweise unprofessionell, aber sie bedeutet keineswegs, dass diese Art der Unternehmensgründung nicht erfolgreich sein kann. Beispiele wie die Gründung der Suchmaschine „Google“ beweisen dies. Laut Bygrave (1998), 128) begann die Hälfte der Unternehmen, die sich jetzt im Fortune 500-Index der kleinen Unternehmen befinden, mit einem Startkapital von weniger als 25.000 US-$. Dies zeigt, dass durch niedrige Fixkosten und eine hohe Produktivität über das Einbringen eigener Arbeitszeit ein erfolgreiches Unternehmen auch mit geringer finanzieller Ausstattung erfolgreich sein kann. Das Gegenteil von No- und Low-Budget-Gründungen stellen Big-Budget-Gründung dar. Hierbei handelt es sich um Gründungsfinanzierungen im großen Umfang und über mehrere Finanzierungsrunden, wobei genügend Kapital aufgebracht wird, um die Strategie zu erfüllen (vgl. Nathusius 2003,50). Das Prinzip lautet „finance follows strategy“, es handelt sich also um eine Strategie-erfüllende Unternehmensfinanzierung (vgl. Burggraf 2012, 131). Das Geschäftsmodell kann unabhängig von finanziellen Möglichkeiten entworfen werden, wobei die Gründer sowie Investoren ein hohes Maß an Vertrauen in das Erfolgspotenzial der Idee haben müssen (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 14). Die Finanzbedarfsplanung geht von der Vision der Gründer aus, und analysiert dann die verschiedenen Geschäftsbereiche auf ihren Bedarf an Ressourcen, eine Limitation besteht zunächst nicht. Burggraf (2012, 24

131) bezeichnet die Kompetenz des Gründers, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen sinnvoll umzugehen, als limitierenden Faktor in diesem Modell. Für eine Big-BudgetFinanzierung ist es zwingend notwendig, dass sich zumindest ein Investor für die Gründungsidee interessiert, da der Gründer allein nicht die benötigten Mittel aufbringen könnte. Typische Finanzierungsinstrumente für Big-Budget-Gründungen sind unter anderem Business Angels, Venture Capital, Corporate Venture Capital, Private Equity oder MezzanineFinanzierung. Voraussetzung, um diese erhebliche Menge von Kapital zu bekommen, ist eine überzeugende und renditeträchtige Geschäftsidee und ein gut zusammengestelltes, erfahrenes und kompetent wirkendes Gründerteam. Diese Art der Gründungsfinanzierung mag für zukünftige Gründer sehr verlockend klingen, allerdings muss beachtet werden, dass Big-Budget-Gründungen einen Ausnahme darstellen, da nur 1-2 Prozent der Gründungen ein großes Budget haben (vgl. Nathusius 2003 S. 50). Für beide Strategierichtungen gilt, dass die Ausgestaltung der ersten Finanzierungsrunde im Wesentlichen die eigene Strategiefindung und –Umsetzung des geplanten Unternehmens beeinflusst (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 11; Burggraf 2010, 130f). Jedoch sollte beachtet werden, dass beide Modelle nur ein stark vereinfachtes Abbild der Praxis zeigen und dass weitere, die Strategie beeinflussende Faktoren - beispielsweise die Persönlichkeit der Gründer - hinzukommen (vgl. Burggraf 2012, 132f).

3.3.Der typische Lebenszyklus eines Startups Ein Unternehmen durchläuft vom Zeitpunkt seiner Gründung bis hin zu seiner Etablierung verschiedene Entwicklungsstufen: Die „Early-Stage“, die „Expansion-Stage“ und die “Later-Stage”. Diese Stufen folgen “dem idealtypischen Verlauf eines E-Ventures über drei Finanzierungsphasen“ (Kollmann/Kcukertz 2003, 36). Dabei sollte beachtet werden, dass diese Phasen ein idealtypisches Modell darstellen, und sich nicht alle Startups analog zu diesem Modell entwickeln. Dazu kommt, dass dieses Modell vor allem für Geschäftsideen mit einem relativ hohen Kapitalbedarf zutreffend ist, bei dem mehrere Finanzierungsrunden eingeplant werden. Bei Jantz (2003, 118f.) werden die genannten Entwicklungsstufen als Investitionsphasen von Venture Capital aufgeführt – ein weiterer Hinweis, dass sich die Phasen besonders auf Unternehmen beziehen, die mit Wagniskapital finanziert werden. Für kleinere Unternehmen, wie zum Bespiel kleinen Agenturen, kann die Entwicklung anders verlaufen, da der Kapitalbedarf niedriger ist, und durch die Arbeit der Gründer von Anfang an Umsätze erzielt werden können. Trotz allem soll dieses Modell in den nächsten Abschnitten näher erläutert werden, da es eine gute Möglichkeit bietet, die verschiedenen Entwicklungsschritte von Startups systematisch zu analysieren. 25

In den jeweiligen Phasen gibt es verschiedene Herausforderungen bei der Kapitalbeschaffung und unterschiedliche Finanzierungsbedürfnisse (vgl. Posner 1996, 9), die durch verschiedene Finanzierungsinstrumente befriedigt werden können. Dabei ist zu beachten, dass ein Unternehmen in der Later-Stage-Phase nicht mehr zwangsläufig als Startup angesehen werden muss. Deshalb liegt der Fokus in dieser Arbeit auf der Early- und der ExpansionStage. Abbildung 1 gibt einen ersten Überblick über die verschiedenen Entwicklungsphasen eines Startups: Abbildung 1: Startup-Lebenszyklusmodell

Bildquelle: Burggraf 2012, 90 3.3.1. Die Early-Stage-Phase “Die Ideenfindung, -formulierung- und -umsetzung wird im Rahmen der Finanzierung junger Unternehmen als Early Stage bezeichnet“ (Kollmann/Kuckertz 2003, 37). Engel (2003, 25) bezeichnet die Early-Stage-Phase als „Entwicklungsphase von der Geschäftsidee bis zum Erreichen der Marktreife“. Die Early-Stage-Phase, auch Frühphase genannt, gliedert sich in drei Stufen: Die Pre-SeedPhase, in der eine Idee gefunden wird, die Seed-Phase in der die Idee zu einem möglichst tragfähigen Geschäftsmodell entwickelt wird, und die Startup-Phase in der der Aufbau der Organisation entwickelt und der Markteintritt vorbereitet wird (vgl. Engel 2003, 26). Bei 26

Posner (1996, 10) fallen „neben Seed- und Startup-Finanzierungen“ auch „First-StageFinanzierungen“, in der die Produkte in den Markt eingeführt werden, unter den Oberbegriff der Early-Stage-Finanzierung. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Phasen sind also fließend. Bei einigen anderen Autoren wird hingegen die Pre-Seed-Phase nicht genannt (vgl. u.a. Posner 1996, 10; Burggraf 2012, 90). In der Pre-Seed- und Seed-Phase werden die eigentliche Unternehmensgründung sowie das Produktportfolio intensiv vorbereitet. Oft besteht die Organisation lediglich aus losen Strukturen, wobei sich die Bildung eines festen Management-Teams abzeichnet (vgl. Burggraf 2012, 91). „Durch das besonders hohe Risiko, nicht vorhandenen Sicherheiten und Umsätzen sowie ein noch gar nicht existierendes Unternehmen kommt Fremdkapital als Finanzierungsinstrument nicht infrage“ (ebd.). In der Pre-Seed- und Seed-Phase müssen die Jungunternehmen deshalb die Gründungsvorbereitungen durch private Ersparnisse finanzieren. Besteht in der Startup-Phase dann ein rechtlich-selbstständiges Unternehmen und der Prototyp eines Produkts, steigt die Chance auf eine externe Eigenkapitalfinanzierung. In der Early-Stage-Phase besteht noch keine Geschäftstätigkeit am Markt, daher müssen alle benötigten Ressourcen dem Unternehmen über externe Quellen hinzugefügt werden. Engel (2003, 38) unterteilt die benötigten Ressourcen in „1. Kapital, 2. Sachmittel, 3. Wissen und 4. Kontakte“. Hierbei wird das Kapital vor allem für die Entwicklung der Unternehmensstruktur und Sachmittel mit dem Start der operativen Geschäftstätigkeit benötigt. Laut Jantz (2003, 121) legen kapitalsuchenden Unternehmen in dieser Phase besonders viel Wert auf die Einbringung des Know-how vom Kapitalgeber. Hierbei spielt vor allem die Vermittlung von Kontakten, eine zentrale Rolle. Engel (2003, 43) gliedert Kontakte in diejenigen Kontakte, die das Geschäftsmodell direkt unterstützen, also Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter, und Kontakte die indirekt bei dem Aufbau der Unternehmensstruktur hilfreich sind, beispielsweise Rechtsanwälte oder Berater. Die Early Stage-Phase endet laut Posner (1996, 10f.), sobald der Break-Even-Point erreicht ist. Die Investitionsdauer liegt bei der Frühphasenfinanzierung bei vier bis acht Jahren (vgl. Betsch et al 2000, 26). 3.3.2. Die Expansion-Stage-Phase Auf die Early-Stage-Phase folgt die Expansion-Stage-Phase, auch Wachstumsphase oder Expansionsphase genannt. „Mit dem Markteintritt beginnt die zweite Hauptphase des Unternehmenslebenszyklus, die Expansion Stage“ (Engel 2003, 26). In dieser Phase wird der Break-Even-Point erreicht, das heißt das Unternehmen weist zum ersten Mal einen positiven Cashflow auf. In der Wachstumsphase sinkt das Risiko, da bereits ein Produkt entwi27

ckelt wurde, was nun in den Markt gedrückt werden soll. Mit der Markteinführung steigt die Verfügbarkeit von Wagniskapital deutlich an (vgl. Betsch et al. 2000, 27). Gleichzeitig bleibt der Bedarf an Managementunterstützung ähnlich hoch wie in der Early-Stage-Phase (vgl. ebd.). Für Startups ist es in dieser Phase besonders relevant, dass sie, wenn sie die Internationalisierung ihres Produktes anstreben, auch von den internationalen Kontakten ihres Kapitalgebens profitieren können. Zudem ist in dieser Phase die kluge Wahl einer Wettbewerbsstrategie unabdingbar (vgl. Burggraf 2012, 94). Auch in diesem Bereich können Kapitalgeber die Startup-Gründer unterstützen. Ziel der Expansionsphase ist es, ein möglichst starkes Wachstum zu erreichen (vgl. Burggraf 2012, 94). Alle Prozesse im Management und auch in der Finanzierung müssen so angepasst werden, dass sie dem Wachstum des Unternehmens angemessen folgen können und dieses unterstützen. Oft kommt es dazu, dass die Organisation neu strukturiert werden muss, auch Themen wie Kostenoptimierung und Vertriebsmanagement treten in dieser Phase das erste auf den Plan (vgl. ebd.). In der Expansion-Stage-Phase gibt es in der Regel mehrere Finanzierungsrunden von Venture-Capital-Gebern. In der Literatur wird teilweise auch nach First-Stage und Second-Stage unterschieden (vgl. Engelhardt 2010, 13). Die First-Stage-Phase ist dabei im Übergang von der Seed-Phase zur Expansion-Phase zu verorten. Sie stellt die Folgefinanzierungsrunde nach der Gründungsfinanzierung dar. Die zur Verfügung gestellten Mittel werden in dieser Phase für den Aufbau einer Produktionsstätte, einer Vetriebsstruktur und einer professionellen Marketingabteileung benötigt, da der Kapitalbedarf in dieser Phase die Einnahmen übersteigt (vgl. Engelhardt 2010, 13). Die Second-Stage-Phase tritt ein, wenn das Produkt des Unternehmens erfolgreich am Markt platziert wurde. Engelhardt (2010, 13) bezeichnet diesen Abschnitt im Lebenszyklus auch als Wachstumsphase. Hier entstehen Kosten durch die Vergrößerung der Produktionskapazitäten und des Produktportfolios, die durch die eigenen Gewinne noch nicht aufgefangen werden können. Die Second-Stage-Phase endet, wenn das Unternehmen schon länger am Markt erfolgreich ist, und nicht länger als Startup, sondern als etabliertes Unternehmen wahrgenommen wird (vgl. Engelhardt 2010, 13). 3.3.3. Die Later-Stage-Phase Die Later-Stage-Phase ist erreicht, „sobald ein Unternehmen bei verlässlichen Einnahmen mit einem noch immer starken Umsatzwachstum rechnen kann“ (Kollmann/Kuckertz 2003, 39). Engel (2003, 27) beschreibt jedoch, dass das Unternehmen in der Later-Stage-Phase zwar Gewinne macht, die Grenzumsätze jedoch aufgrund hinzukommender Konkurrenz und einer steigenden Marktsättigung sinken können. Dadurch werden teilweise Restruktu28

rierungsprozesse, wie beispielsweise ein Mangement-Buy-Out, notwendig. Durch diese können dann spezielle Finanzierungsanforderungen in der Later-Stage-Phase entstehen. Hierbei ist die Herausforderung, eine Finanzierung für eine Übergangslösung (Bridge) bis hin zum Verkauf des Unternehmens oder bis zum Börsengang zu finden, oder das Unternehmen auf ein Management-Buy-Out oder Management-Buy-In vorzubereiten. Posner (1996, 13) nennt „die unterschiedliche Einbindung des Eigenkapitalgebers in den Organisations- und Entscheidungsprozess innerhalb des finanzierten Unternehmens“ als entscheidenden Unterschied zwischen der Early- und der Later-Stage-Finanzierung. Während die Investoren in den frühen Phasen stark in die operative Geschäftstätigkeit eingebunden sind (vgl. Betsch et al. 2000, 26), genügt bei Unternehmen im Later-Stage-Bereich oftmals ein monatliches Reporting (vgl. Posner 1996, 13). Insgesamt gesehen nimmt in der Later-Stage-Phase des Risiko der Investition ab, da sich das Unternehmen bereits auf dem Markt etablieren konnte und in der Regel über einen festen Kundenstamm verfügt. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit sollen vor allem die Finanzierung in der Early-Stage und die Expansion-Stage im Vordergrund stehen. Ist ein Unternehmen in der Later-Stage-Phase etabliert und kann es mit einem verlässlichen positiven Cash-Flow rechnen, unterscheidet sich die Finanzierung weniger von der Finanzierung anderer wachstumsorientierter Unternehmen, die jedoch keine Startups sind. Von höherer Relevanz ist es herauszufinden, wie Unternehmen, die gerade gegründet wurden, ihren Kapitelbedarf decken können. Aus diesem Grund werden spezielle Finanzierungsmodelle der Later-Stage-Phase nur am Rande beschrieben.

4. Herausforderungen für Medienunternehmen Wie oben bereits erläutert, geht es in diesem Abschnitt darum, den Begriff des Medienstartups näher zu definieren, indem Medienunternehmen und Startups zunächst einzeln analysiert werden. Die ist für den Bereich der Startups bereits geschehen. Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit der Definition und den Eigenschaften von Medienunternehmen. Außerdem geht es um die Frage, welche Auswirkung die spezifischen Eigenschaften auf die Finanzierung von Medienunternehmen haben.

4.1.Definition von Medienunternehmen und der Medienbranche Für diesen Abschnitt ist es zunächst wichtig eine Abgrenzung zu finden, welche Unternehmen als Medienunternehmen gelten und welche nicht. Dies ist in der Literatur nicht eindeutig geklärt (vgl. Sjurts, 2005, 5), was unter anderen daran liegt, dass es verschiedene Defini29

tionen für den Begriff „Medien“ gibt. So zählen beispielsweise Schumann und Hess (2002, 9f) Autoren, Redakteure, Zeitschriften-, Zeitungs-, und Buchverlage, Druckereien, Logistiker, Handel, Künstler, Reporter, Radio- und Fernsehsender und Musikverlage sowie Hersteller von Speichermedien und Service-Provider zur Medienbranche. Diese Definition ist sehr weit gefasst, fraglich ist jedoch, ob es sinnvoll ist, Logistik-Unternehmen oder beispielsweise Hersteller von USB-Sticks als Medienunternehmen zu bezeichnen. Auch die meisten theoretischen medienwissenschaftlichen Definitionen sind für die Abgrenzung bestimmter Unternehmen und Branchen nicht konkret genug. So wurde der Begriff des Mediums in der Vorlesung Mediengeschichte im Wintersemester 2011/2012 wie nachstehend definiert: „Medien sind materielle Vermittler mit Problemlösungsfunktionen, ihre Aktivität ermöglicht und formt soziale Ordnung“ (Raupach 2011 o.S.). Problematisch hierbei ist, dass einerseits digitale Medien nicht in diese Eingrenzung passen, gleichzeitig viele materielle Gegenstände mit einer gewissen Problemlösungsfunktion, die nichts mit Medien zu tun haben, ausgeschlossen werden können. Andererseits ist es gleichermaßen unsinnig die Definition zu eng zu fassen. Eine Abgrenzung nach Petzold und Sattler (2009, 1) lautet, dass ein Unternehmen der dualen Wirtschaft, also dem Werbe- und dem Rezipientenmarkt agieren muss, um als Medienunternehmen zu gelten. Diese Abgrenzung ist allerdings nicht überzeugend, weil genügend Medienunternehmen exisiteren, die sich entweder nur über den Werbemarkt (z.B. private Radiosender, Betreiber von Online-Plattformen) oder nur vom Rezipientenmarkt (z.B. werbefreie Apps) finanzieren (vgl. Sjurts 2005, 5). Auch Heinrich (2001, 28) definiert zu eng: Medienunternehmen sind Unternehmen, „die ihren Schwerpunkt auf der aktuellen/journalistischen Produktion von Informationen haben“. Hier stellt sich die Frage: Sind reine Unterhaltungsmedien wie Spielfilme oder Games keine Medien? Die Definition eines Medienunternehmens ist also problematisch. Weber und Rager (2006, 121) schlagen deshalb vor, einen „pragmatischen Medienbegriff“ zu nutzen. Sie zählen „nicht nur die Erstellung von journalistischen Inhalten, sondern auch die Produktion von Filmen, Büchern und Musik sowie deren Vertrieb über Rundfunk und (Online)Handel.“ (Weber; Rager 2006, 121) zu Medienbranche. Sie betonen zudem, dass Hersteller und Verkäufer von Endgeräten und Zulieferer von technischer Infrastruktur explizit ausgeschlossen sind. Auch die Definition von Sjurts (2005, 7) ist weitestgehend an der Praxis orientiert: „Medienunternehmen sind technische, soziale, wirtschaftliche und umweltbezogenen Einheiten mit der Aufgabe der Fremdbedarfsdeckung, mit selbständigen Entscheidungen und eigenen Risiken, deren Handeln gerichtet ist auf publizistische und ökonomische Ziele. Dabei werden die Vorprodukte Informationen, Unterhaltung und Werbung zu einem marktreifen Endprodukt, dem 30

Medienprodukt, kombiniert (Content-Packeging)“ (Sjurts 2005, 7). Diese Definitionen scheinen beide sinnvoll, allerdings sollte sie um internetbasierte digitale Medien und Games erweitert werden. In dieser Arbeit sollen zusätzlich auch Mediendienstleister, wie beispielsweise im Medienbereich beratend tätige Agenturen, als Medienunternehmen verstanden werden. Aggregiert man beide Begriffsbestimmungen, kommt man zu folgender Definition: Medienunternehmen sind wirtschaftlich und/oder publizistisch orientierte Einheiten, die aus Vorprodukten (Informationen, Unterhaltung und Werbung) ein marktreifes Endprodukt, das Medienprodukt, kombinieren. Die Medienproduktion kann digital oder analog erfolgen. Auch Dienstleistungen, die sich auf Medienprodukte beziehen, sind als Medienunternehmen zu werten. Diese Definition wird im Weiteren als Begriffsgrundlage verwendet. Da es Unternehmen gibt, die auf mehreren Geschäftsfeldern tätig sind, werden jene Unternehmen zur Medienbranche gezählt, „die in ihrem Kerngeschäft Medien mehr als die Hälfte ihres Umsatzes generieren“ (Weber/Rager 2006, 121). Um einen angemessenen Umfang der Bachelorarbeit zu gewährleisten und die ExpertenBefragungen sinnvoll planen zu können, war eine Beschränkung auf eine bestimmte Art von Medienunternehmen notwendig. Darum ist die Entscheidung gefallen, den Schwerpunkt

dieser

Arbeit

auf

Internet-Medienunternehmen

zu

legen.

Als

Internet-

Medienunternehmen gelten alle Medienunternehmen und Mediendienstleister, die den Großteil ihrer Wertschöpfung über das Internet erzeugen. Für die Selektion der Medienunternehmen bedeutet dies konkret, dass klassische Zeitungsverlage oder Radiosender damit durch das Raster fallen. Für die Arbeit relevante Unternehmen arbeiten auf Basis digitaler Technik und nutzen digitale Kanäle für ihre Distribution. Hierzu zählen unter anderem Portale, Webdienste, Webseiten, Games, Apps, Online-Videos oder Social Media. Bei den Mediendienstleistern bedeutet das, dass Agenturen, die allein TV-Spots produzieren nicht relevant sind, eine Agentur, die zum Beispiel Social Media-Beratung macht, dagegen in Frage kommt. Diese Einschränkung der Branche lässt sich wie folgt begründen: Zum einen bestehen in verschiedenen Mediensparten teilweise sehr unterschiedliche Möglichkeiten zur Finanzierung. So stehen beispielsweise in der klassischen Filmproduktion öffentliche Filmförderung zur Verfügung (vgl. Keuper et al. 2009, 99), in einigen Sparten spielt Venture Capital eine Rolle, in anderen gar nicht. Wollte man alle Details der verschiedenen Sparten erfassen, würde dies den Umfang einer Bachelorarbeit deutlich übersteigen. Der zweite und wichtigere Grund ist liegt in der Sinnhaftigkeit der Untersuchung: Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Finanzierungsmöglichkeiten 31

für Startups. Analysiert man die Verzeichnisse der in den letzten Jahren gegründeten Unternehmen, fällt auf, dass lediglich ein sehr geringfügiger Anteil aus dem Bereich der klassischen Radio- und TV-Sender und dem traditionellen Verlagswesen stammt. Dementsprechend gibt es nur wenig Literatur über die Gründung von Medienunternehmen dieser Art. Dies liegt an den Strukturen der Märkte. Zum einen gibt es hohe Eintrittsbarrieren (vgl. Wirtz 2009, 35), weil beispielsweise Sendeplätze und Frequenzen bereits vergeben sind. Der Markt wird unter einigen großen Anbietern aufgeteilt. Dies gilt sowohl für den Printmarkt (vgl. Vogel 2008, 467ff.; Röper 2008, 425ff.), als auch für den Hörfunk und Rundfunk (vgl. Röper 2006, 182ff.). Viele Medienunternehmen versuchen konzerninterne Synergien zu bilden, um sinkenden Erlösen entgegenzuwirken (vgl. Weber/Rager 2006, 137). Werden in den genannten Bereichen neue Unternehmen etabliert, gehören sie in aller Regel einem größeren Unternehmen an, welche den Spin Off mit internen Mitteln finanzieren können und damit ganz andere Optionen haben als andere Startup-Gründer. Aus diesen Gründen erfolgt die Fokussierung auf den Online-Bereich. Hier sind die Einstiegbarrieren deutlich niedriger und die Marktstrukturen deutlich flexibler. Dies sind unter anderem Gründe, warum die meisten Startups im Medienbereich Internet-Unternehmen sind, und auch die meisten Wachstumsunternehmen „sehr stark mit dem Internet als Medium verbunden sind“ (Brettel et al. 2012). So wird auch das Vorgehen sinnvoll: In einem Bereich, in dem viele Unternehmen gegründet werden, herrscht ein größerer Bedarf an Informationen und Handlungsempfehlungen über Finanzierungsmethoden.

4.2.Besonderheiten von Medienunternehmen Medienprodukte sind Erfahrungs- und Vertrauensgüter (vgl. Wirtz 2009, 32), das heißt die Beurteilung der Qualität von Medienprodukten ergibt sich vor allem aus zurückliegenden Erfahrungen. Wurde das Produkt noch nie rezipiert oder sind die Produktionsprozesse sehr individuell, muss der Kunde auf die Qualität des Produkts oder der Dienstleitung vertrauen. Folglich ist in der Medienbranche die Reputation und das Image des Unternehmens von zentraler Bedeutung, um Aufträge zu generieren oder Produkte zu verkaufen. Problematisch ist dabei, dass Startups noch keine Reputation aufbauen konnten, wenn sie gerade neu gegründet sind. Sie könnten höchstens versuchen, das Startup-Image auszunutzen, indem sie sich als besonders frisch, jung und innovativ präsentieren. Ein Mangel an Reputation und Vertrauen kann einen Risikofaktor für Kapitalgeber darstellen und hat deshalb auch einen Einfluss auf mögliche Finanzierungsmöglichkeiten.

32

Ein weiterer Punkt ist, dass Medienunternehmen nicht nur Wirtschaftsgüter, sondern auch Kulturgüter produzieren (vgl. Karmasin/Winter 2012, 31; Weber/Rager 2006, 122), die einen Einfluss auf Politik und Kultur haben. Da im digitalen Bereich viele Angebote individualistisch geprägt sind und sich von den Nutzern individuell zusammenstellen lassen, liegt die Vermutung nahe, dass hier das Bewusstsein für eine gemeinsame Kultur eher geringer ausgeprägt ist. Karmasin und Winter (2012, 31) hingegen schätzen die kulturelle und politische Bedeutung von Medien als zunehmend wichtiger ein, weil „traditionelle Instanzen der kulturellen Sozialisation weltweit an Bedeutung verlieren“ (ebd.), was vor allem in der zunehmenden Globalisierung begründet ist. Deswegen können Fehlfunktionen in allen Medienbereichen das demokratische System negativ beeinflussen (vgl. Weber/Rager 2006, 122). Für eine pluralistische Demokratie ist es vor allem relevant, dass Medien ein Forum der Meinungsartikulation bieten (vgl. Sjuts 2005, 7). Bezogen auf die Finanzierung bedeutet dies, dass Medienunternehmen nicht immer zwangläufig wirtschaftliche Ziele verfolgen (vgl. Seider/Schwertzel 2006, 865). Es können auch „außerökonomische Ziele“ (vgl. Karmasin/Winter 2012, 31), unter anderen publizistische Ziele, realisiert werden, beispielsweise die Verbreitung bestimmter Ideen oder Informationen, Aufmerksamkeit oder gesellschaftliche Kommunikation. Selbstverständlich sollten das Überleben des Unternehmens und der Lebensunterhalt der Mitarbeiter gesichert sein, allerdings müssen publizistisch orientierte Unternehmen nicht zwangsläufig das Ziel haben, besonders hohe Renditen zu erzielen. Weiter gedacht bedeutet das, dass beispielweise Venture-Capital-Beteiligungen in diesem Fall nicht in Frage kommen, weil sie dem Unternehmenszweck wiedersprächen. Gemeinnützige Finanzierungsmethoden, wie beispielsweise Fundraising oder die Finanzierung durch eine Stiftung, wären bei solchen Unternehmen eine Alternative zur gewinnorientierten Finanzierung. Eine weitere Herausforderung in der Medienbranche liegt in den teilweise hohe Markteintrittsbarrieren (vgl. Wirtz 2009, 35) die vor allem bei der Produktion klassischer Medien wie zum Beispiel Zeitung oder TV bestehen. Dies liegt vor allem an den First-Copy-Costs: Bevor ein Produkt verkauft werden kann, muss es zunächst mit hohen anfänglichen Kosten produziert werden. „Für alle Mediengattungen gilt, dass die erstmalige Erstellung der Inhalte (sog. First-Copy-Costs) die größte Kostenposition in der Medienproduktion darstellt, während die Vervielfältigungskosten sehr gering sind“ (Winand 2006, 5). Bei InternetMedienunternehmen sind die Barrieren teilweise niedriger, dies liegt vor allem daran, dass die technischen Anforderungen deutlich geringer sind und als Produktionsmittel oft einige Computer und ein Server ausreichen. Allerding kann Kapitalbedarf bei solchen Unternehmen vor allem durch Forschung und Entwicklung entstehen, da diese sehr zeit- und kosten33

intensiv sein kann (Winand 2006, 74). Als großer Kostenfaktor kommt zudem die Beschäftigung von hochqualifiziertem Personal in Betracht, welches nötig ist, um die Innovation am Anfang zu ermöglichen (vgl. Bygrave 1998, 130). Dadurch entstehen auch für Produkte, die keine materiellen Produktionsfaktoren benötigen, relativ hohe First-Copy-Costs. Ziel ist es also, möglichst viele Rezipienten zu erreichen und dadurch von Skaleneffekten zu profitieren. Skaleneffekte bilden also die Grundlage für die meisten effektiven Geschäftsmodelle im Internet, denn es ist wichtig, eine kritische Masse von Nutzern zu erreichen, damit sich der anfängliche Produktionsaufwand überhaupt lohnt. Um Skaleneffekte zu nutzen, ist eine hohe Marktdurchdringung wichtig. Brettel et al. (2005, 3) beschreiben „dass Wachstumsunternehmen aus der Internetbranche nicht um Marktanteile kämpfen, sondern um ganze Märkte“. Die Abhängigkeit einer großen Nutzergruppe trifft besonders auch auf werbefinanzierte Medienangebote zu. Hier besteht das Risiko, dass das Angebot nicht die „kritische Masse“ (Winand 2006, 23) an Nutzern erreicht und damit für die werbetreibende Wirtschaft uninteressant ist. Dieses Risiko wird durch eine hohe Konzentration von Angeboten im Bereich der Content-Plattformen verstärkt. Handelt es sich also um ein werbefinanziertes Medium mit hohen First-Copy-Costs, ist der Finanzierungsbedarf in der Entwicklungs- und Launch-Phase sehr hoch. Zum einen muss die Produktion der Inhalte bezahlt werden, zum anderen muss ein hohes Marketingbudget eingeplant werden, um die Bekanntheit des Mediums frühzeitig zu erhöhen und hohe Reichweiten zu erzielen. Auf die allgemeine Finanzierung von Medienstartups bezogen bedeutet das, dass selbst in der Gruppe der internetbasierten Medienunternehmen sehr unterschiedliche Finanzierungsanforderungen und ein sehr individueller Investitionsbedarf existieren. Dieser hängt vor allem davon ab, ob die Idee am Anfang hohe Herstellungskosten erfordert und ob das Geschäftsmodell skalierbar ist. Aus diesem Grunde könnte es problematisch sein, Finanzierungsmodelle für Medienstartups der Internetbranche zu verallgemeinern. Daraus folgt, dass es nicht eine ideale Finanzierungsform geben kann und dass Handlungsempfehlungen differenziert betrachtet werden sollten. Medienprodukte sind komplex (vgl. Wirtz 2009, 27), weil sie verschiedene Gütereigenschaften vereinen, zudem gibt es spezielle Erlösstrukturen und Produktionsprozesse. Zentral ist immer der Faktor „Content“ (Sjurts 2005, 6f.), wobei es sich um Informationen oder Unterhaltung handeln kann. Die Inhalte müssen Medienunternehmen in der Regel auf dem „Inhalte-Beschaffungsmarkt“ (Wirtz 2009, 25) einkaufen, nur selten können alle Inhalte selbst produziert werden. Daraus leitet sich ab, dass Medienunternehmen ein bestimmtes Mindestmaß an Startkapital benötigen, um Inhalte für ihre Wertschöpfungsprozesse zu beschaffen. Eine interne Eigenfinanzierung ist aus diesem Grund nur dann möglich, wenn der 34

Gründer den Großteil der Inhalte selbst erstellen kann. Der Finanzierungsbedarf ist offensichtlich auch von den Kompetenzen der Gründer abhängig. Dies wird besonders bei der Produktion einer App oder eines Games und bei der Erstellung von Webseiten deutlich: Sind die Gründer befähigt selbst zu programmieren, können sie hohe Beträge einsparen, die sie aufwenden müssten, wenn die Programmierung von externen Dienstleistern erstellen zu lassen.

4.3. Spezielle Finanzierungsformen von Medienunternehmen Betrachtet man die aufgeführten Eigenschaften von Medienunternehmen, stellt sich die Frage, ob auch spezielle Finanzierungsformen für Medienunternehmen in der Literatur genannt werden. Schließlich machen Faktoren wie Skaleneffekte, First-Copy-Costs oder nicht-gewinnorientierte Ziele machen deutlich, dass die Finanzierung von Medienunternehmen nicht mit der Finanzierung von Industrie- oder Handelsunternehmen zu vergleichen ist. Seidel und Schwertzel (2006, 861) bieten eine Systematik von Finanzierungsinstrumenten, die sich zum einen danach richtet, ob ein Medium in Abhängigkeit seiner Nutzung bezahlt wird, zum anderen danach, von wem es bezahlt wird, also vom Konsumenten oder von der werbetreibenden Wirtschaft. Diese Systematik wird auch auf die Finanzierung von InternetAngeboten übertragen. Abbildung 2: Medienfinanzierungsinstrumente für Internetangebote

Bildquelle: Seidel/Schwertzel 2006, 872 35

Betrachtet man die Systematisierung näher, wird ersichtlich, dass es sich bei diesen „Finanzierungsinstrumenten“ nicht um solche in dem Sinne der Definition dieser Arbeit handelt. So nennen Seidel und Schwertzel in ihren Beschreibungen „Einzeltransaktionen, Werbung, Abonnementangebote und Rundfunkgebühren“ (2006, 861) als die wichtigsten Finanzierungsinstrumente. Problematisch ist jedoch, dass mit diesen Instrumenten keine Unternehmen gegründet werden können, weil sie das Vorhandensein von Produkten voraussetzt, die über verschiedene Wege monetarisiert werden können. Es liegt also ein unterschiedliches Verständnis von Finanzierungsinstrumenten vor. Die in Abbildung 2 gezeigten Instrumente sind eher als Ertragsinstrumente oder Instrumente zur Generierung von Umsatz zu bezeichnen, sie sind der Kern des Geschäftsmodells. Damit können sie eine Selbstfinanzierung, also die Investition von erwirtschafteten Gewinnen ermöglichen. Finanzierungsinstrumente können aber zumindest teilweise unabhängig vom Geschäftsmodell sein. Zusätzlich zu den bereits beschrieben Modellen, die eher Erlösmodelle sind, werden vor allem Subventionen als typische Finanzierung von Medienunternehmen genannt (Seidel/Schwertzel 2006, 863). Eine Sonderrolle in der Medienfinanzierung nimmt die Filmfinanzierung ein, die an in dieser Arbeit bewusst ausgeklammert wird, an dieser Stelle aber ein passendes Beispiel darstellt. Typisch für eine Finanzierung von Medienunternehmen bzw. die Finanzierung von Produkten oder Projekten in der Medienbranche sind Querfinanzierungen. Dies kann zum einen bedeuten, dass Nutzer nicht für das Medienprodukt an sich zahlen, sondern für zum Produkt gehörende kostenpflichtige Dienstleistungen oder Komplementärprodukte (vgl. Seider/Schwertzel 2006, 862), weil sich das originäre Produkt durch unzureichende Erlöse nicht selbst trägt (Köcher 2012, 221). Zum anderen ist damit gemeint, dass große Medienunternehmen einige Sparten oder Produkte, die allein rentabel sind, durch die Erlöse von wirtschaftlich erfolgreicheren Produkten finanzieren. Dies kann auch bei Neugründungen der Fall sein, wo eine profitable Sparte die neu gegründete Sparte so lange unterstützt, bis sie sich selbst tragen kann. Winand (2006, 70ff.) analysierte Besonderheiten bei der Finanzierung von InternetContent-Providern. Mit Internet-Content-Providern sind Unternehmen gemeint, die aus den Vorprodukten Information, Unterhaltung und Werbung ein Content-Angebot zusammen stellen und dieses auf einer Internetseite präsentieren. Bei der Analyse des Kapitalbedarfs von Internet-Content-Providern ergibt sich folgendes Bild: In der Pre-Seed- und Seed-Phase muss ist der Kapitalbedarf gering, es wird vor allem die Zeit der Gründer in Anspruch genommen. In dieser Phase wird entschieden, in welchem Umfang die Inhalte und die Infra36

struktur selbst erstellt oder eingekauft werden, wovon auch die späteren Kosten abhängen (vgl. Winand 2006, 88). Der Kapitalbedarf ist außerdem davon abhängig, ob eine neue Technologie entwickelt werden muss, oder ob auf bereits bestehende Strukturen zurückgegriffen werden kann. Der Bedarf an Sachmitteln ist gering, da am Anfang lediglich Computer und grundlegende Büroeinrichtung angeschafft werden müssen. Hohe Kosten fallen später für die Entwicklung der Plattform und des Designs an. Nach der Markteinführung des Produktes können zusätzlich hohe Kosten für intensive Marketingmaßnahmen entstehen. Zudem muss ein Vertriebsnetzwerk zu möglichen Werbekunden aufgebaut werden. Ist die kritische Masse an Rezipienten einmal erreicht, sinkt der Kapitalbedarf wieder. Laut Winand (2006, 86) eignet sich diese Art von Medienunternehmen besonders gut für Business Angels und Venture Capital-Geber. Dies liegt zum einen an der Gründerstruktur: Internet-Content-Provider werden oft in Teams gegründet, wobei drei Viertel der Gründer über einen Hochschulabschluss verfügen (vgl. Klandt/Krafft 2001, 5). Damit haben sie die Chance, den hohen Anforderungen der Venture-Capital-Gesellschaften gerecht zu werden. Bezüglich der Geschäftsidee entspricht ein standardisiertes Informationsportal im Internet nicht den Innovationsanforderungen von Investoren und Förderern (vgl. Winand 2006, 79). Das Wachstum für Online-Werbung steigt seit Jahren (Bundesverband Digitale Wirtschaft 2012,1), der Markt ist damit attraktiv für Investoren, allerdings muss beachtet werden, dass die Wettbewerbsintensität auf dem Markt ebenfalls steigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Internet-Content-Provider nur für Venture-Capital-Geber und andere Investoren wie Business-Angels attraktiv sind, wenn sie es schaffen, sich „durch eine herausragende Technologie einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber den derzeit etablierten Unternehmen herauszustellen“ (Winand 2006, 86). Kollmann und Kukertz (2003, 7) analysierten Eigenheiten in der Finanzierung von EVentures, die als Unternehmen mit einem „auf die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ausgerichtetem Geschäftsmodell“ (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,7) definiert werden. Hierbei kann es sich also unter anderen auch um ein Medienunternehmen handeln. Für diese Art von Unternehmen werden folgende Eigenschaften genannt: Die Gründung erfordert deutlich mehr Kapital, als die Gründer selbst zur Verfügung stellen könnten, da eine aufwendige Programmierung oder die Entwicklung einer Technologie erforderlich ist. Gleichzeitig sind durch die digitale Verbreitung besonders hohe Wachstumsraten möglich (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,7). Dieses schnelle Wachstum ist oft sogar überlebenswichtig, weil das Geschäftsmodell eines E-Ventures in der Regel erst ab einer bestimmten Nutzerzahl gewinnbringend funktioniert. Diese Eigenschaft ist oft auch zutreffend für Medienunternehmen. Besonders für kleine, aber auch für alle andere E-Ventures bietet sich nach Koll37

mann und Kuckertz (2003, 17) vor allem die Finanzierung über Eigenkapital an. Diese bietet hier den Vorteil, dass zum einen das Risiko über die Haftung auf Investoren verteilt wird, zum anderen können fehlende Zins- und Rückzahlungen zusätzliche Liquidität generieren (vgl. Jungen 2003, 59ff). Die Finanzierung über Fremdkapital ist erst dann möglich, wenn das Unternehmen über stabile Einkünfte verfügt (vgl. Kollmann/ Kuertz 2003, 17).

5. Finanzierungsmodelle für Medienstartups In diesem Abschnitt geht es nun darum, die genannten Eigenschaften von Startups und Medienunternehmen auf verschiedene Finanzierungsformen zu beziehen. Dafür wird geprüft, welchen Einfluss die unterschiedlichen Eigenheiten und Risiken von Medienstartups auf die Finanzierungformen haben. Aus der Untersuchung soll abgeleitet werden, welche Finanzierungsform für die Gründungsfinanzierung eines Medienstartups besser oder schlechter geeignet ist. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die Handlungsempfehlungen in Abschnitt 7.1. Für die Analyse werden die verschiedenen Finanzierungsmethoden in traditionelle Finanzierungsinstrumente, die theoretisch für alle Arten von Unternehmen geeignet sind, und Finanzierungsinstrumente, die besonders zu einer Startup-Gründung passen, unterteilt.

5.1. Traditionelle Finanzierungsformen 5.1.1. Interne Eigenfinanzierung Die interne Eigenfinanzierung beschreibt alle Finanzierungsarten, bei denen sich ein Unternehmen aus eigener Kraft durch den eigenen Cashflow finanziert, wobei das dadurch generierte Kapital in das Eigenkapital des Unternehmens eingeht. Möglichkeiten der internen Eigenfinanzierung sind die Selbstfinanzierung, die Finanzierung aus Abschreibungen und die Finanzierung aus Vermögensumschichtungen. Allgemein ist zu bedenken, dass diese Arten der Finanzierung einen positiven Cashflow oder bereits vorhandenes Vermögen voraussetzen, was bei Startups selten der Fall ist, weshalb diese Finanzierungsinstrumente im Kontext der Startup-Finanzierung als weniger relevant eingeschätzt werden können, und deshalb hier nur die wichtigsten Fakten beschrieben werden. 5.1.1.1.

Selbstfinanzierung

Die Selbstfinanzierung entsteht durch das Einbehalten von Gewinnen. Dieses Vorgehen wird auch Gewinnthesaurierung genannt. Unterschieden wird zum einen die offene Selbstfinanzierung, bei der Jahresüberschüsse nicht ausgezahlt werden, sondern in das Unternehmen investiert werden (vgl. Gräfer et al 2011, 180), zum anderen die stille Selbstfinanzie38

rung, die aufgrund von Überbewertung der Passiva oder Unterbewertung der Aktiva entsteht, damit Jahresüberschüsse in der Bilanz nicht erkannt werden. Laut Ermschel et al. (2009, 152) hat die stille Selbstfinanzierung auf Grund von Änderungen im Steuergesetzt in den letzten Jahren an Bedeutung verloren, weshalb sie nicht weiter vertieft werden soll. Bei einer offenen Selbstfinanzierung ist der Betrag der Finanzierung abhängig von der Ausschüttungspolitik der Aktionäre oder Gesellschafter (vgl. Ermschel et al 2009, 154). Plant das Unternehmen zum Beispiel in der nächsten Zeit eine größere Investition, werden die Anteilseigner eher bereit sein, auf ihre Dividenden zu verzichten. Gerade bei börsennotierten Unternehmen ist dieser Prozess schwierig, weil die Höhe der Ausschüttungen Einfluss auf den Aktienkurs hat, und die Aktionäre nicht zwangsläufig am langfristigen Wohlergehen des Unternehmens interessiert sind. Vorteile der offenen Selbstfinanzierung sind unter anderem, dass die Selbstfinanzierung keine Zins- und Tilgungskosten verursacht, dass die gesamten Kapitalkosten gesenkt werden können, wenn durch Gewinnthesaurierung Schulden gesenkt werden und dass keine Gebühren und Emissionsaufwendungen entstehen (vgl. Däumler/Grabe 2008, 324). Zudem bleiben die Beteiligungsverhältnisse unverändert, sodass es zu keinen Machtverschiebungen kommt und das Kapital frei nach dem Belieben der Anteilseigner investiert werden kann, ohne dass Dritte eine Entscheidung beeinflussen können (vgl. Ermschel et al. 2009, 155). Als Nachteile der Selbstfinanzierung nennen Gräfer et al. (201, 181f.) dass keine langfristige Planung möglich ist und dass die Gefahr einer Fehlinvestition steigt, weil keine Zinszahlungspflicht entsteht, und der Umgang mit dem Kapital dadurch weniger zielgerichtet sein kann. Die Selbstfinanzierung ist typisch für mittelständische Unternehmen, die auf diese Weise organisch gewachsen sind (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012, 7). Nathusius (2003, 81) betont jedoch: „für die meisten neu gegründeten Unternehmen wird dieses Modell der Innenfinanzierung allerdings nur begrenzt infrage kommen“. Die Begründung liegt im mangelnden Cashflow eines jungen Unternehmens, dass so auch keine Rückstellungen vornehmen kann. Besonders Unternehmen, deren Geschäftsidee hoch innovativ ist, können sich so nicht finanzieren, weil am Anfang nicht genügend Cashflow erzielt wird, um die Entwicklung der Innovationen zu finanzieren (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012, 7). Für neugegründete Unternehmen stellen Auftragsarbeiten gegen Vorkasse die einzige Möglichkeit zur Selbstfinanzierung dar (Nathusius 2003,33). Dies gilt zumindest in der Anfangsphase, wenn noch keine Umsätze vorhanden sind. Ob die Selbstfinanzierung in einer späteren Phase genutzt werden kann, ist abhängig davon, wie schnell das Unternehmen die Gewinnschwelle überschreitet (vgl. Engelhardt

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2010, 27). Burggraf (2012, 86) betont zudem, dass für diese Art der Finanzierung hohe Umsätze erforderlich sind. Die Selbstfinanzierung ist eine typische Methode der sogenannten Bootstrapping-Strategie (siehe auch Abschnitt 4.2.), bei der die Gründer ein Unternehmen mit eigenen Mitteln von überschaubarer Höhe gründen und dann durch die Investition aller Einnahmen in das Unternehmen ein langsames Wachstum erzielen (vgl. Frank 2012, 75). Je nach Rechtsform kann es außerdem dazu kommen, dass die Gründer automatisch gezwungen sind, den Gewinn des Unternehmens im Unternehmen zu belassen. Konkret ist dies bei der Rechtsform UG (haftungsbeschränkt) der Fall. Diese Rechtsform wird von Gründern gewählt, die keine private Haftung eingehen wollen, aber nicht die Stammeinlage einer GmbH aufbringen können. Bei dieser Rechtsform ist es gesetzlich geregelt, dass 25 Prozent des Jahresüberschusses als Rücklage im Unternehmen bleiben müssen, um das Stammkapital im Laufe der Zeit auf 25.000 Euro zu erhöhen und die Rechtsform in eine GmbH zu überführen (vgl. Johann 2010). 5.1.1.2.

Finanzierung aus Abschreibungen

„Die Abschreibung eines Wirtschaftsgutes, die innerhalb der Nutzungsdauer Aufwand bedeuten und damit den Gewinn schmälern, aber nicht gleichzeitig zu Auszahlungen führen, können über Abschreibungsgegenwerte zur Finanzierung des Unternehmen herangezogen werden.“ (Ermschel et al. 2009, 155). Diese Art der Finanzierung setzt voraus, dass etwas gekauft wurde, was danach in nennenswertem Umfang abgeschrieben werden kann, beispielsweise eine Maschine (vgl. Burggraf 2012, 84). Dies ist im Rahmen einer Gründungsfinanzierung jedoch schwierig. Zum einen verfügen Startups am Anfang noch nicht über Kapital, welches in größeren Summen investiert werden könnte. Zum anderen haben besonders Medienunternehmen die Eigenschaft, ohne große Investitionen in Sachgüter oder Produktionsmittel Produkte oder Dienstleistungen erstellen zu können, da gerade am Anfang einige Computer und das Know-how der Mitarbeiter ausreichen können. Aus diesem Grund ist die Finanzierung aus Abschreibungen kein wichtiges Finanzierungsinstrument für Medienstartups. 5.1.1.3.

Finanzierung aus Vermögensumschichtung

„Umschichtungen im Vermögensbereich finden statt, wenn materielle und/oder immaterielle Vermögenswerte in liquide Form überführt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Substitutionsfinanzierung. Diese Umschichtung erfolgt hauptsächlich durch den Umsatzprozess.“ (Olfert 2011, 402). Man könnte annehmen, diese Art der Finanzierung sei besser für Startups geeignet, da sie keine hohen Umsätze voraussetzt (vgl. Burggraf 40

2012, 85). Allerdings ist dies ein Trugschluss, weil diese Art der Finanzierung das Vorhandensein von nennenswertem Vermögen bedingt, welches umgeschichtet werden kann. Dass genügend Vermögen vorhanden ist, welches bei der Umschichtung direkt einen liquiditätswirksamen Erlös bringt, ist bei der Gründung von Medienstartups ziemlich unrealistisch. Deshalb kommt dieser Finanzierungart keine große Bedeutung zu. 5.1.2. Interne Fremdfinanzierung Die Interne Fremdfinanzierung ist die Finanzierung aus eigenen Mitteln des Unternehmens, wobei Gewinnüberschüsse entstehen. Solange nichts ausgeschüttet wird, kann das Unternehmen sich durch diese Mittel finanzieren. Interne Fremdfinanzierung wird in Form von Finanzierung durch Rücklagen umgesetzt. 5.1.2.1.

Finanzierung aus Rückstellungen

„Rückstellungen sind Verpflichtungen eines Unternehmens, die sich dem Grund nach und/oder Höhe nach noch nicht sicher bestimmen lassen. In dieser Position werden die Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten, Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften, Kulanzrückstellungen und Aufwandsrückstellungen erfasst. Hierunter fallen auch latente Steuern, die teilweise gesondert (oder unter den Rechnungsabgrenzungsposten) ausgewiesen werden.“ (Eayrs et al. 2011, 270). Zudem gibt es langfristige Rückstellungen, dies sind in der Regel Pensionsrückstellungenen. Die Unternehmen machen es sich zum Nutzen, dass Rückstellungen zwar als Aufwand, aber nicht als Auszahlung verbucht werden (vgl. Burggraf 2012, 85). „Möglich wird eine Finanzierung aus Rückstellungen dadurch, dass der Aufwand für die Rückstellungen sofort verrechnet wird, die Auszahlung aber erst in einer späteren Periode erfolgt“ (Olfert 2011, 396). Auch diese Art der Finanzierung kollidiert mit der typischen Eigenschaft eines Startups, noch keine nennenswerten Umsätze zu haben, die zur Bildung der Rückstellungen nötig wären. Zudem werden Pensionsrückstellungen in der Regel erst in späteren Jahren gebildet (vgl. Burggraf 2012, 85). Deshalb ist diese Art der Finanzierung für Medienstartups irrelevant. 5.1.3. Externe Eigenfinanzierung Die externe Eigenfinanzierung beschreibt alle Instrumente, bei denen einem Unternehmen von anderen natürlichen oder juristischen Personen Kapital hinzugefügt wird. Das zur Verfügung gestellte Kapital geht dabei als Eigenkapital in das Unternehmen ein, im Gegenzug erhalten die Kapitalgeber in der Regel eine Beteiligung am Unternehmen. Zu den Instrumenten der externen Eigenfinanzierung zählen die Beteiligungsfinanzierung, die Finanzierung aus dem privaten Vermögen der Gründer oder die Finanzierung durch Familie oder 41

Freunde des Unternehmens. Weitere Möglichkeiten sind die externe Beteiligung von Business Angels, Inkubatoren und Venture-Capital-Gesellschaften, die gesondert in Anschnitt 5.2. behandelt werden. Darfner (1999, 127) beschreibt besondere Probleme bei der externen Eigenkapitalbeschaffung von Startups. Diese Probleme seien „größenspezifisch“ (ebd.), da Startups, die zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) zählen, an einer überdurchschnittlichen Informationsasymmetrie bezüglich ihrer Bonität leiden. Dies liegt daran, dass verlässliche Informationen über die Qualifikation der Gründer und die Qualität der Idee für Kapitalgeber schwer zu beschaffen und einzuschätzen sind. Trotzdem wird externes Eigenkapital als die wichtigste Methode der Finanzierung von Startups angesehen, da eine Innenfinanzierung oft nicht möglich ist, und für externes Fremdkapital oft die geforderten Sicherheiten fehlen. 5.1.3.1.

Beteiligungsfinanzierung

„Bei der Einlagen- oder Beteiligungsfinanzierung wird dem Unternehmen Kapital (Eigenkapital) durch einen oder mehrere Eigentümer zugefügt“ (Ermschel et al. 2009, 136). Einlagen bei der Beteiligungsfinanzierung können Geld, Sachmittel oder bestimmte Rechte, beispielsweise Patente, sein. Dafür erhalten die Kapitalgeber einen Anteil des Unternehmens, sind damit an Gewinnausschüttungen beteiligt oder können die Anteile nach einer Zeit gewinnbringend veräußern. Für emissionsfähige Unternehmen bietet sich eine Beteiligungsfinanzierung durch einen Börsengang an. „Bei einem Börsengang bietet das Unternehmen das erste Mal einen großen Aktienblock an der Börse an“ (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 713). Vorteile eines Börsengangs sind eine höhere Liquidität und ein besserer Zugang zu größeren Mengen an Kapital (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 712). Bei Unternehmen, die bereits an der Börse sind, ist die Emission weiterer Aktien möglich. Wie Engelhardt betont, ist die Emission von Aktien für junge Unternehmen kaum möglich: „Die Aufnahme externen Eigenkapitals über den organisierten Kapitalmarkt ist für neu gegründete Unternehmen grundsätzlich nicht möglich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Anlegerpublikum an Wertpapieren interessiert ist, die auf einem organisierten Markt regelmäßig gehandelt werden können. Hierfür ist in Deutschland die Emission von Aktien erforderlich - unabhängig davon ob im regulierten Markt oder im Freiverkehr (Open Market). Deshalb ist es zwingend notwendig, dass das Unternehmen in die Rechtsform der AG oder KGaA firmiert, bevor eine Emission stattfindet: „Jedoch erfüllen junge Unternehmen typischerweise nicht die formalen Zulassungsvorausetzungen für den Gang an die Börse.“ (Engelhardt 2010, 27). Dies liegt daran, dass zur Zulassung zum 42

regulierten Wertpapiermarkt Eigenkapitel in Höhe von 1,25 Millionen Euro vorhanden sein muss (§ 2 Abs. 1 BörsZuIV). Außerdem ist es für Unternehmen, die weniger als drei Jahre bestehen, prinzipiell unmöglich an die Börse zu gehen, weil dem Zulassungsantrag die geprüften Geschäftsberichte der letzten drei Jahre beigelegt werden müssen (§ 48 Abs. 2 Nr. 4 BörsZuIV). Für Medienstartups sind Beteiligungsfinanzierungen am organisierten Kapitalmarkt also kein probates Finanzierungsinstrument, weil die Zulassungshürden zu hoch sind. Eine Börsengang wird bei einigen Unternehmen mit einer Venture-Capital-Finanzierung als Exit-Strategie gesehen, durch die die aktuellen Investoren ihre Anteile veräußern können. Der nichtorganisierte Kapitalmarkt bietet für nicht-emissionsfähige Unternehmen die Möglichkeit zur Aufnahme von externem Eigenkapital. „Beteiligungsfinanzierung ist die Finanzierung von Unternehmen über Eigenmittel, die von außerhalb des organisierten Kapitalmarktes, also der Börsen, eingebracht werden. Die Kapitaleinlage ist mit erheblichen Kontroll-, Informations- und Mitentscheidungsrechten bis hin zur Managementunterstützung verbunden“ (Eayrs et al. 2011, 487). Für nicht-emissionsfähige Unternehmen ist der Weg zur externen Beschaffung von Eigenkapital die Aufnahme weiterer Gesellschafter in das Unternehmen. Diese können als typische oder atypsiche stille Gesellschafter oder direkte Beteiligungen organisiert sein (vgl. Betsch et al. 2000, 100). Für die bisherigen Gesellschafter bzw. Gründer des Unternehmens entsteht bei einer externen Beteiligung der Nachteil, dass die Eigentumsverhältnisse verwässern und es zu Streitigkeiten kommen kann, wenn die neuen Gesellschafter andere strategische Ziele verfolgen. Abschnitt 5.2. widmet sich im speziellen der Beteiligungsfinanzierung durch Business-Angels, Inkubatoren und PrivateEquitiy-Gesellschaften und deckt damit die wichtigsten Beteiligungsmöglichkeiten ab. 5.1.3.2.

Einlagenfinanzierung - Privates Vermögen des Gründers

Bei der Einlagenfinanzierung aus dem privaten Vermögen des Gründers handelt es sich um eine spezielle Form der Beteiligungsfinanzierung. Während bei der allgemeinen Beteiligungsfinanzierung auch juristische Personen Anteileigner werden können und stille Beteiligungen möglich sind, handelt es sich bei dieser Art um die Finanzierung aus dem privaten Kapital einer natürlichen Person, die der Gründer des Unternehmens ist (vgl. Brettel et al. 2005, 42). Diese Art der Finanzierung könnte auch als interne Eigenfinanzierung angesehen werden, weil Gründer je nach Rechtsform für die finanziellen Belange des Startups auch privat haften. Allerdings stammt das Kapital nicht aus der eigenen Ertragskraft des Unternehmens, weshalb es sich um eine externe Eigenfinanzierung handelt. Laut Bygrave (1998, 132) ist die Finanzierung aus dem eigenen Vermögen der Gründer die am weitesten verbreitete Finanzierungform für junge Unternehmen. Bei innovativen Exis43

tenzgründungen ist es in der Regel der Fall, dass die Existenzgründer einen Teil ihres privaten Vermögens investieren (Nathusius 2003,27), beziehungsweise durch privates Vermögen ausbleibende Gehaltszahlungen durch Gewinne in der Gründungsphase kompensieren. Dies bestätigt auch Engel (2003, 97) der die Finanzierung aus Eigenmitteln des Gründers „auch zu Zeiten boomenden Venture-Capitals“ als die bei weitem wichtigste Finanzierungsform beschreibt. Dies liegt vor allem daran, dass die Gründer oft in ihrer Auswahl verschiedener Finanzierungsmodelle sehr eingeschränkt sind, weil ihr Geschäftsmodell nicht zu Investoren passt, oder sie von Banken keine Kredite erhalten (vgl. Bygrave 1998, 133). Durch die Investition des privaten Vermögens in das Unternehmen entsteht ein „doppeltes Risiko“ (Brettel et al. 2006, 43), weil die Gründer nicht nur ihre Einkommensquelle sondern auch ihre Ersparnisse aufs Spiel setzen. Die Finanzierung aus dem eigenen privaten Vermögen hat für den Gründer den Vorteil, dass er sich selbst möglich viele Anteile am Unternehmen sichert und damit möglichst stark an der Wertsteigerung des Unternehmens partizipiert. Eine Eigenkapitalfinanzierung durch private Gelder des Gründers hat Signalwirkung: „mit dem Eigenkapitelbeitrag verdeutlicht der Gründer seinen Willen die kritische frühe Phase seines neuen Betriebs im Wesentlichen mit eigenen Mitteln zu finanzieren, und zeigt damit seine hohe Bereitschaft zur RisikoÜbernahme“ (Nathusius 2003 S. 45), dies schaffe Vertrauen für Kapitalgeber. „Banken sehen hauptsächlich Risiken des innovativen und nicht am Markt eingeführten Produkts“ (Nathusius 2003 S. 28), darum werden in der Regel nur „überschaubare Finanzmittel“ (ebd.) zur Verfügung gestellt. Engel (2003, 95) nennt zusätzlich die Möglichkeit, dass die Gründer private Kredite, abgesichert durch Immobilien oder Grundschuldverschreibungen, bei einer Bank aufnehmen, und diese dann in das Startup einbringen. Die Aufnahme privater Kredite kann für den Gründer einfacher sein, weil diese im Gegensatz zu Unternehmenskrediten auch un- bzw. unterbesichert vergeben werden (vgl. Engelhardt 2010, 30). Dies liegt an den meist weniger strengen Vorgaben für die Vergabe von Krediten an Privatpersonen. Neben finanziellem Kapital ist es für die Gründer nahezu selbstverständlich, ihre Arbeitsleistung in das Unternehmen einzubringen. Dies tun sie am Anfang zumeist für einen Bruchteil eines marktüblichen Gehaltes (vgl. Brettel et al. 2005, 43). Auch die Arbeitsleitung kann als eine Art der externen Eigenfinanzierung angesehen werden, weil damit Unternehmenswert geschaffen wird. Hierbei gibt es verschiedene typische Vorgehensweise der Gründer. Beim Garagen-Modell wird das Produkt zunächst vom Gründer alleine zuhause entwickelt, ohne andere Mittel in Anspruch zu nehmen. Erst wenn die Produktentwicklung weitestgehend abgeschlossen ist, wendet sich der Gründer an Investoren. Diese Art der 44

Gründung wird auch „Moonlighting“ genannt, weil Gründer oft nachts an ihrer Idee arbeiten, während sie tagsüber ihren Lebensunterhalt mit einer anderen Tätigkeit verdienen (vgl. Nathusius 2003,51). 5.1.3.3.

Family and Friends-Capital

Neben den Gründern selbst, kann auch das private Umfeld der Gründer bei der Finanzierung des Startups beteiligt sein. Dabei gibt es verschiedene Modelle von stillen Gesellschaftern über Eigenkapitalbeteiligung bis hin zu Krediten (vgl. Nathusius 2003 S. 52). Beim eingebrachten Kapital kann es sich um Geld oder Sachleistungen handeln. Typisch ist außerdem, dass ein Unternehmen in den Räumlichkeiten von Privatpersonen, beispielsweise den Eltern der Gründer, gegründet wird (vgl. Brettel et al. 2005, 43). Auch dies ist eine Art der externen Finanzierung. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Freunde oder Familie ihre Arbeitsleistung zur Verfügung stellen. Diese Variante traditionell auch als die „Drei-F-Finanzierung“ bezeichnet. Die drei F stehen dabei für Family, Friends and Fools. Mit Fools sind anderen Personen aus dem Bekanntenkreis der Gründer oder auch fremde Personen gemeint, die in die Idee investieren, weil sie daran glauben, sich aber keiner anderen typischen Rolle, wie beispielweise derjenigen der den Business Angels zuordnen lassen. In der letzten Zeit wird das Wort „Fools“ immer öfter durch „Fans“ ersetzt (vgl. Frank 2012, 76). Hiermit wird auf die Möglichkeiten der Vorfinanzierung durch Fans angespielt, die im Anschnitt 5.2.4. näher erläutert werden. Bei dieser Finanzierungform spielt die Unterstützung der eigenen Familie gegenüber anderen Personen eine große Rolle. Wie Bygrave et al. (2002, 370) herausfanden, sind über 40 Prozent der informellen Investoren enge Familienangehörige, weitere sieben Prozent andere Verwandte. Danach folgen Freunde und Nachbarn mit knapp 30 Prozent. Diese Art der Finanzierung ist für Startups meistens recht einfach, weil sie unbürokratisch ist. Außerdem sind Personen, die die Gründer privat kennen, eher als fremde Kapitalgeber bereit, in das Unternehmen zu investieren (vgl. Brettel et al. 2005, 44), beispielsweise dann, wenn sie einen Verwandten unterstützen wollen. Zudem herrscht die Annahme, dass Verwandte in Bezug auf die Rückzahlung geduldiger sind. Auch wenn in diesem Fall Kapitalgeber und Kapitalnehmer in einem vertrauensvollen Verhältnis zueinander stehen, sollte die Kapitaleinlage oder auch der Kredit vertraglich festgehalten werden (vgl. Frank 2012, 76). Außerdem sollten beide Parteien ihr Vorgehen im Falle eines Zahlungsausfalls oder der Insolvenz des Unternehmens schriftlich festhalten.

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Jedoch gibt es auch bei dieser Finanzierungsform gewisse Einschränkungen. Zum einen ist die finanzielle Kapazität von Familie und Freunden meist begrenzt. So kann das Anfangskapital für die Gründung aus dem familiären Umfeld kommen, dies reicht meistens aber nur für die Zeit direkt nach der Gründung. Wächst das Unternehmen weiter, reichen die Ressourcen aus dem privaten Umfeld nur selten aus (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 706). Dazu kommt, dass die Gründer das Risiko eingehen, dass es bei einem negativen Geschäftsverlauf zum Streit mit Freunden oder Verwandten kommt. Darüber hinaus gehen sie das Risiko ein, ihre Familie oder ihre Freunde finanziell zu ruinieren (vgl. Brettel et al, 2005, 44f.). 5.1.4. Externe Fremdfinanzierung Bei externem Fremdkapital handelt es sich um Kapital, dass von außenstehenden Personen oder Institutionen dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Dafür gibt es meistens drei Bedingungen: es wird „befristet, verzinst und nur unter Stellung von Sicherheiten zur Verfügung gestellt“ (Kollmann/Kuckertz 2003, 32). Externes Fremdkapital eignet sich in der Gründungsfinanzierung vor allem für kurzfristigen Kapitalbedarf. „Viele junge Unternehmen müssen erfahrungsgemäß sechs bis neun Monate nach dem Start mit einem steigenden Kapitalbedarf für die Vorfinanzierung von Aufträgen und die Überbrückung von Zahlungsverzögerungen rechnen“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012, 6). Dieser Kapitalbedarf entsteht in der Anfangsphase und ist in der Regel relativ kurzfristig. Er endet, sobald die Produktionskosten durch das Einbehalten von Gewinnen aus vorherigen Aufträgen gedeckt werden können. In diesem Kapitel werden die Instrumente der externen Fremdfinanzierung aufgeführt und auf ihre Relevanz für die Finanzierung von Startups geprüft. Die Leasing-Finanzierung wird dabei nicht berücksichtigt, weil Leasing in der Medienbranche eine untergeordnete Rolle spielt und die Beschreibung verschiedener Leasing-Arten sehr umfangreich ist und den Umfang des Kapitels deutlich erweitern würde. 5.1.4.1.

Banken: Kredit- und Darlehensfinanzierung

Ein typisches Instrument der externen Fremdfinanzierung sind Kredite und Darlehen von Banken. Sie dienen der „dauerhaften Mitfinanzierung von Produktivität“ (Evers 2002, 18) und sind deshalb oft an eine bestimmte Investition gebunden. Die Laufzeit richtet sich nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Anschaffung und ihrer steuerlichen Abschreibungsdauer (vgl. Evers 2002, 18). Kreditsicherheiten können Sachsicherheiten, also der finanzierte Gegenstand selbst, Forderungsabtretungen, weitere freie Sicherheiten oder Bürgschaften von Personen sein (vgl. Evers 2002, 18). Instrumente der externen Fremdfinanzierung können hinsichtlich ihrer Laufzeit, dem Verwendungszweck, der Art der Besi46

cherung und der Art des Kapitalgebers unterschieden werden und haben je nach Modalität unterschiedliche Konditionen (vgl. Engehardt 2010, 29). Bei der Finanzierung über Banken gibt es zwei verschiedene Arten: Kredite mit einer kurzen Laufzeit eignen sich als kurzfristige Finanzierungsinstrumente, beispielsweise zur Überbrückung der Zeit zwischen Wareneinkauf und Produktverkauf. Sie sind deshalb für die Anschubfinanzierung eines Startups nicht geeignet (vgl. Burggraf 2012, 87). Zudem gibt es auch Kredite mit einer langen und mittelfristigen Laufzeit, welche zweckmäßig sind, längerfristige Investitionen zu finanzieren. Bei Krediten sind die Anforderungen, die ein Startup erfüllen muss, sehr hoch, weil die Banken gerade bei noch sehr jungen Unternehmen die Rückzahlungswahrscheinlichkeit schwer einschätzen können (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 32). Darum sind für die Vergabe von Krediten an Startups eine persönliche Vertrauensbasis zwischen Gründer und Bankberater von hoher Relevanz, teilweise werden auch persönliche Bürgschaften gefordert (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 32). Die zweite Möglichkeit bei der Finanzierung über Banken ist das Darlehen (bzw. der langfristige Bankkredit), welches eine mittel- oder langfristige Laufzeit hat und der Finanzierung von Investitionen dient. Darlehen für Unternehmensgründungen haben die Besonderheit, dass der Tilgungszeitraum erst nach einer bestimmten Zeit beginnt, damit vermieden wird, „dass es in der kritischen Anlaufphase eines Startups zu Liquiditätsabflüssen für Kreditrückzahlungen kommt“ (Kollmann/Kuckertz 2003, 33). Unternehmen wenden sich in der Regel an ihre Hausbank, wenn sie einen Kredit oder ein Darlehen benötigen. Da Startups noch keine Hausbank haben, gehen die Gründer oft zu jener Bank, die ihren privaten Konten führt (Kollmann/Kuckertz 2003, 32; Collrepp 2011, 419). Einige Banken vergeben aufgrund von zu niedrigen Ausfallsicherheiten keine Kredite mehr an Startups (vgl. ebd.). Einfluss darauf haben, neben der Bankenkrise, die Basel-Richtlinien (vgl. Jantz 2003, 122). Vor allem nach Basel II muss eine Bank nicht mehr nur pauschal acht Prozent des Kredits in Eigenkapital hinterlegen, sonders zusätzlich auch die individuelle Bonität der Kreditnehmer untersuchen (vgl. Engelhardt 2010, 29). Dies führt dazu, dass Banken bei Startups, die in der Regel ein niedriges Rating haben, eine höhere Mindesteigenkapitalanforderung erfüllen müssen, was zusätzlichen Aufwand verursachen kann (vgl. Collrepp 2011, 424). Dies liegt nicht im Interesse der Banken, die lieber durch strenges Risikomanagement Eigenkapital einsparen wollen. Zusätzlich beinhaltet bei Banken der 47

Faktor Kreditwürdigkeit zunehmend nicht nur die Bonität der Kreditnehmer, sondern auch die Rendite-Chancen der Banken. „Das kleine mittelständische Firmenkundengeschäft wird […] meist als Beispielquelle für Fehler wie zu viel Arbeitsaufwand im Verhältnis zum Ertrag oder risikounabhängige Preissetzung verwendet, worauf konsequenterweise die Entlastung von möglichen negativen Deckungsbeiträgen geschlussfolgert wird“ (Evers 2002, 3). Kleine mittelständische Unternehmen drohen so durch das Effizienz-Raster der Banken zu fallen. Für Startups, bei denen das Risiko zudem noch höher ist als bei anderen kleinen Unternehmen, ist die Situation ähnlich. In Städten mit einer ausgeprägten Gründerkultur ist allerdings teilweise ein Umdenken der Banken zu beobachten. So wurde beispielsweise bei der Hamburger Sparkasse ein StartupCenter gegründet, in dem fünfzehn Mitarbeiter Unternehmensgründer zum Thema Gründungskredite beraten sollen (vgl. Eckert 2007, 8). Als Alternative zum klassischen Bankgeschäft wurden in den letzten Jahren Onlineportale gegründet, die sich auf die Vermittlung privater Kleinkredite spezialisiert haben. Diese Art des Kredites wird Peer-to-Peer-Kredit genannt (vgl. Schmidt 2012, 72). Peer-to-PeerKredite können für Unternehmer, die keine Bankkredite bekommen, eine zusätzliche Möglichkeit sein an Fremdkapital zu gelangen: „Der Preis für den Kredit, der Zins, ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Das bedeutet, dass Kreditnehmer und -geber Konditionen selbst verhandeln. Sicherheiten wie Immobilien oder Autos sind nicht nötig. […] Wer als Unternehmen einen Kredit benötigt, muss keinen Geschäftsplan vorlegen“ (Schmidt 2012, 73). Kapitalgeber haben keine Absicherung ihrer Einlage, gleichzeitig haben sie aber die Chance, vergleichsweise hohe Zinsen zu bekommen. Insgesamt sind Kredite und Darlehen von Banken bei der Finanzierung von innovationsstarken Startups eher eine Ausnahme. Besonders für technologieorientierte Unternehmen ist diese Finanzierungsform nicht geeignet, da sie am Anfang einen hohen Investitionsbedarf haben aber nur wenig Sicherheiten bieten können (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 33). Eine Ausnahme bildet die Situation, in der staatliche Institutionen die Bürgschaft für ein Darlehen übernehmen, um Unternehmensgründer zu unterstützen. Öffentliche Bürgschaften können auch von Institutionen auf Länderebene oder im regionalen Umfeld übernommen werden, unter anderem von Wirtschaftsförderungen (vgl. Eckert 2007, 8). Solche Angebote werden von Städten genutzt, um sich als Standort für Unternehmensgründungen möglichst attraktiv zu präsentieren. Auch Angehörige der Unternehmensgründer, beispielsweise Ehepartner oder fremde Dritte, beispielsweise Lieferanten, können Bürgschaften übernehmen (Collrepp 2011, 421). Für kleinere Medienstartups ist eine Bankfinanzierung eher möglich, 48

allerdings können auch diese ein Problem mit den geforderten Sicherheiten haben. Peer-toPeer-Kredite sind zwar prinzipiell eine interessante Alternative, allerdings ist das Konzept noch nicht so weit verbreitet, sodass die Anzahl der geschlossenen Verträge insgesamt gesehen sehr klein ist. Im Vergleich zum Gesamtvolumen der über den klassischen Bankweg vergebenen Kredite ist die Bedeutung von Peer-to-Peer-Krediten verschwindend gering. 5.1.4.2.

Unternehmensanleihen

Bei Unternehmensanleihen wird zwischen Public Debt und Private Debt unterschieden. „Puplic Debt“ bezeichnet Wertpapiere, die von Unternehmen ausgegeben werden. Sie werden an der Börse gehandelt. Unternehmensanleihen können verschiedene Laufzeiten besitzen und zahlen meistes halbjährlich Zinsen (Kupons) (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 737). Es gibt verschiedene Arten von öffentlichen Unternehmensanleihen, sie unterscheiden sich in der Sicherheit (besichert, unbesichert) und in der Rangfolge, in der Investoren bei Zahlungsausfall ihre Ansprüche auf das Unternehmen geltend machen können (vorrangig/nachrangig). „Private Dept“ bezeichnet Wertpapiere, die von Unternehmen herausgegeben werden, die jedoch nicht an der Börse gehandelt werden. Hierdurch entfallen die Notierungskosten (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 743), zudem muss privates Fremdkapital geringere Standards als öffentlich gehandeltes Fremdkapital erfüllen. „Private Debt“ kann als Alternative zur Bankfinanzierung gesehen werden, wenn Banken auf Grund des hohen Risikos keine Kredite vergeben wollen (vgl. Brettel et al. 2005, 173). Während in den USA und in Großbritannien „Private und Public Debt Offers“ traditionell zur Finanzierung von Wachstumsunternehmen genutzt werden, haben in Deutschland mittelständische Unternehmen keinen Zugang zu diesen Finanzierungsquellen, weil die Transaktionskosten und die Zinsen zu hoch sind (vgl. ebd.). Nur sehr große Wachstumsunternehmen oder Spin Offs aus großen Konzernen haben die Möglichkeit, sich so zu finanzieren. Damit ist dieses Finanzierungsinstrument für Medienstartups keine Alternative, da diese dazu keinen Zugang haben. Einige wenige könnten in späteren Phasen des Lebenszyklus Management-Buy-Outs und andere Anteilsübernahmen finanzieren. 5.1.4.3.

Lieferantenkredite und Kundenanzahlungen

Neben Krediten von Banken ist es auch möglich, Kredite von Kunden oder Lieferanten zu bekommen, in dem Zahlungsziele bei Lieferanten zu Gunsten des Startups verschoben und Zahlungsziele bei Kunden verkürzt werden (vgl. Engel 2003, 95). Bei einem Lieferantenkredit erfolgt die Zahlung der gelieferten Waren erst nach einem bestimmten Zeitraum. In 49

der Zwischenzeit steht dem belieferten Unternehmen das Kapital in Form und im Wert der Ware zur Verfügung. Diese Art der Finanzierung eignet sich besonders gut für die Anschubfinanzierung eines Produktionsprozesse. Das Ziel der Lieferanten ist die Etablierung eines Leistungsprozesses, bei dem auch auf längere Sicht die Produkte des Lieferanten verwendet werden. Für Unternehmen, die kein externes Fremdkapital von Banken erhalten, kann ein Lieferantenkredit eine gute Alternative sein. Jedoch besteht bei Startups das Problem, dass Lieferanten gerade in der Gründungsphase nicht ausreichend in den Erfolg der Gründung und die Kompetenz der Gründer vertrauen (vgl. Engelhardt 2010, 31). Ähnlich wie ein Lieferantenkredit, ist auch eine Kundenanzahlung eine Vorfinanzierung für einen Produktionsprozess. Hierbei bezahlen Kunden im Voraus für die bestellte Ware. Diese Art der Vorfinanzierung eignet sich besonders für Startups, die individualisierte Produkte anbieten, weil es bei Sonderanfertigungen üblich ist, dass die Kunden vor der Produktion bezahlen (vgl. Engelhardt 2010, 31). Lieferantenkredite und Kundenanzahlungen können in der Regel nur kleinere Beträge beschaffen, darum eignen sie sich nur vereinzelt als echte Anschubfinanzierung bei einer Gründung. In Bezug auf die Gründung von Medienstartups spielt diese Art der Finanzierung eine untergeordnete Rolle. Wie in Abschnitt 4.2. erläutert, benötigen in der Anfangsphase die wenigsten Medienstartups materielle Güter in bedeutender Höhe. Deshalb kommt auch in den seltensten Fällen ein Lieferantenkredit in Frage, da keine großen Investitionen in Sachmittel getätigt werden müssen. Auch Anzahlungen durch Kunden eigenen sich nur für spezielle Fälle, in denen die Kunden ein individualisiertes Produkt bekommen bzw. das Produkt einen bestimmten Wert hat. Im Medienbereich ist dies vor allem bei Agenturleistungen der Fall. Bei anderen typischen Bereichen der digitalen Medien, beispielsweise Apps, ist der zu zahlenden Betrag zu klein und die Masse der Käufer zu groß, um Vorauszahlungen sinnvoll durchführen zu können. Dies gilt auch für werbefinanzierte OnlineMedien, da es als sehr unwahrscheinlich anzusehen ist, dass die werbetreibende Wirtschaft ein Projekt vorfinanziert, bei dem noch keine Mediadaten garantiert werden können. 5.1.5. Mezzanine Der vollständigkeitshalber ist bei den klassischen Finanzierungsinstrumenten die Mezzanine-Finanzierung zu nennen. Der Begriff „Mezzanine“ stammt ursprünglich aus dem Bereich der Architektur und meint ein Zwischengeschoss zwischen zwei Hauptgeschossen (vgl. Breuer et al. 2012, 378 /Brokamp et al. 2008, 1). Übertragen auf die Finanzwirtschaft meint der Begriff, dass Mezzanine-Kapital eine Zwischenposition zwischen Eigen- und Fremdkapital einnimmt. Für 50

Mezzanine-Kapital gibt es keine einheitliche Definition, was daran liegt, dass Mezzanine kein eigenständiges Finanzierungsinstrument ist. Der Begriff bezeichnet alle Finanzierungsformen, die zwischen Eigen- und Fremdkapital einzuordnen sind (vgl. Brokamp 2008,1). Durch diese Zwischenposition soll versucht werden, die Vorteile der Fremdfinanzierung mit den Vorteilen der Eigenfinanzierung zu kombinieren, vor allem die hohe Flexibilität wird als besonders vorteilhaft angesehen, da es große Freiheiten bei der Vertragsgestaltung gibt (vgl. Breuer et al. 2012, 379). Zudem wird der Chashflow während der Laufzeit geschont (vgl. Brokamp 2008, 3). Dazu kommt, dass auch bei sehr hohem Kapitalbedarf die Anteile nicht „verwässern“, wie es bei einer Eigenkapitalfinanzierung der Fall wäre, wodurch die Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit der Gründer gewahrt werden kann (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 18). Bezogen auf die Verortung in der Finanzierungs-Matrix (siehe Abschnitt 2.2.1.), ist Mezzainie-Finanzierung streng genommen eine Art externe Fremdfinanzierung, weil das Kapital von externe Investoren kommt und nach einer bestimmten Laufzeit wieder zurück gezahlt werden muss. Jedoch besitzt das Mezzanine-Kapital einige Eigenschaften, die typisch für Eigenkapital sind. Mezzanine Finanzierungsformen lassen sich vor allem durch folgende Eigenschaften beschreiben: Tabelle 4: typische Merkmale der Mezzanine-Finanzierung Kriterium

Eigenschaft des Mezzanine-Kapitals

Rechtsverhältnis



Kapitalgeber erwirbt kein Eigentum

Haftung



Nur bei Inanspruchnahme von Wandlungsrechten, bei denen die Mezzanine-Kapitalgeber zu einer bestimmten Zeit oder bei Eintritt eines bestimmtes Ereignisses ihr Mezzanine-Kapital in Eigenkapital umwandeln können

Vermögen



Beteiligung am Vermögen durch erfolgsabhängige Zahlungen am Ende der Laufzeit (Kicker) möglich

Entgelt



Rendite aus Zinszahlungen, teilweise erfolgsabhängige Verzinsung

Mitbestimmung



Kapitalgeber besitzt kein ausdrückliches Mitspracherecht



Ggf. Kontrollrecht möglich 51

Verfügbarkeit



Begrenzt, bis zum Laufzeitende verfügbar

Steuern



Zinsen sind steuerlich absetzbar

Umfang



Umfang je nach Bereitschaft und Kapazität der Mezzanine-Investoren

Interesse



Mezzanine-Kapitalgeber hat Interesse an Wertsteigerung des Unternehmens

Quelle: Zantow/Dinauer 2011, 44 ; Brokamp 2008, 4; Breuer et al. 2012, 279) Deutlich wird die Position zwischen Eigen- und Fremkapital an folgenden Punkten: Mezzanine-Kapital ist nachrangig gegenüber Fremdkapital und vorrangig gegenüber Eigenkapital, die Kapitalkosten sind zwar niedriger als bei Fremdkapital aber höher als bei Eigenkapital (vgl. Zantow/Dinauer 2011, 44). Die Laufzeit einer Mezzanine-Finanzierung beträgt in der Regel zwischen fünf und zehn Jahren (vgl. Breuer et al. 2012, 379). Für die Kapitalgeber gibt es zwei RenditeKomponenten: Zum einen Zinsen, die meist laufend ausgezahlt werden, zum anderen eine mögliche weitere Auszahlung am Ende der Laufzeit, die davon abhängig ist, wie erfolgreich sich der Unternehmenswert entwickelt hat, auch Kicker-Komponente genannt (vgl. Zantow/Dinauer 2011, 45). Konkret kann die Mezzanine-Finanzierung mit einer Reihe von verschiedenen Finanzierungsinstrumenten umgesetzt werden, beispielsweise durch Vorzugsaktien, Gesellschafterdarlehen, atypische stille Beteiligungen, Optionsanleihen, Wandelanleihen oder verschiedene weitere Darlehenstypen (vgl. Brokamp 2008, 12ff. ; Collrepp 2011, 417).

52

Grafik 3 gibt einen Überblick über die verschiedenen Instrumente der MezzanineFinanzierung: Abbildung 3: Mezzanine Finanzierungsinstrumente

Bildquelle: Engelhardt 2010, 36 Typische Einsatzgebiete für verschiedene Formen von Mezzanine-Finanzierungen sind Venture-Capital-Finanzierungen,

Management-Buy-In-

und

Management-Buy-Out-

Transaktionen sowie die Vor- und Zwischenfinanzierung bei Börsengängen. (vgl. Breuer et al. 2012, 279), außerdem ist sie typisch für eine Unternehmensübernahme bzw. –Nachfolge (vgl. Brokamp 2008, 46). Aus diesem Grund kann die Mezzanine-Finanzierung auch für Startups von Bedeutung sein, meist jedoch erst in späteren Wachstumsphasen. In Phasen 53

von schnellem organisatorischen Wachstum kann durch Mezzanine-Finanzierungen die Lücke zwischen Eigen- und Fremdkapital bis zur Umsetzung der Wachstumsstrategie geschlossen werden, ohne die oft instabile Cash Flow-Situation durch hohe Zinsen zu belasten und die Kreditlinie zu schonen (vgl. Brokamp 2008, 45). Für die Finanzierung von Medienstartups ist Mezzanine-Kapital weitestgehend irrelevant. Ausnahmen bilden spätere Finanzierungsrunden mit Venture Capital oder die Vorbereitung auf einen Börsengang, diese Optionen treffen jedoch erst in einer späteren Phase des Lebenszyklus ein, in dem die Medienunternehmen kaum noch als typische Startups bezeichnet werden können. Für Medienunternehmen in der Gründungsphase, sind mezzanine Finanzierungsmodelle eher untypisch. 5.1.6. Staatliche Förderung Es gibt eine Vielzahl verschiedener Fördermöglichkeiten für Startups in Deutschland. Sie können als nicht rückzahlbare Zuschüsse, vergünstige Darlehen sowie offene und stille Beteiligungen gewährt werden (vgl. Engelhardt 2010, 43). Die Förderprogramme haben in der Regel einen politischen Auftrag: Auf Landesebene ist es Ziel, die regionale Wirtschaft zu fördern, auf Bundesebene sollen meistens bestimmte Branchen unterstützt werden. Staatliche Förderprogramme sollen immer Hilfe zur Selbsthilfe sein. Ihr Ziel ist es nicht, das komplette Unternehmen zu finanzieren, sondern eine Anteilsfinanzierung bereitzustellen, die die Aufnahme von weiterem externen Kapital vereinfachen soll (vgl. Huber 2003, 136). Da es ein sehr großes und recht unübersichtliches Angebot an Fördermöglichkeiten gibt, sollen in diesem Kapitel lediglich die wichtigsten öffentlichen Programme genannt werden. Eine zuverlässige Beschreibung der Möglichkeiten wird zudem dadurch erschwert, dass die verschiedenen Förderprogramme einem ständigen Wandel unterliegen (vgl. Collrepp 2011, 438). Für mehr Details kann bei folgenden Quellen weitergelesen werden: Die einzelnen Förderprogramme des Bundes und der Länder sind detailliert beschrieben bei Collrepp, Friedrich von (2011): Handbuch Existenzgründung. Sicher in die dauerhaft erfolgreiche Selbständigkeit. Schaeffer-Poeschel Verlag, Stuttgart. Im Internet gibt es Auskunft unter www.foederdatenbank.de. Eine weitere Möglichkeit für Förderungen können zudem halbstaatliche oder private Stiftungen sein, die sich beispielsweise zum Ziel gesetzt haben, Existenzgründer zu unterstützen oder bestimmte Branchen zu stärken. Möglich sind auch Joint Ventures zwischen privaten Stiftungen und öffentlichen Einrichtungen, sogenannte Puplic-Private-Partnerships (vgl. Gerlach-March 2010, 85). Die Förderung verläuft im Prinzip wie eine staatliche Förderung: 54

Die Stiftung legt die Förderrichtlinien und –Kriterien fest, aufgrund derer Startups einen Antrag stellen können (vgl. Gerlach-March 2010, 81). Kollmann (2012, 3) kritisiert die staatliche Förderung in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern als unzureichend. „Großbritannien ist da ein gutes Beispiel. Bei SeedInvestitionen in Unternehmen, die nicht älter als zwei Jahre sind, können Privatinvestoren dank des "Seed Enterprise Investment Scheme'' bis zu 50 Prozent ihrer Investments - bis zu 100.000 Pfund - jährlich von der Einkommenssteuer abziehen. Auch für die Steigerung von Corporate Venture Capital sollte es mehr Anreize geben. Beispiel könnte die Stundung von Kapitalertragssteuern („Roll-over'') oder deren Reduktion sein, wenn diese neu in ein junges Unternehmen investiert werden.“ (Kollmann 2012, 3). Auch im Bereich der Förderung von Startups im universitären Umfeld, sei Großbritannien ein gutes Beispiel: „Die britische Regierung setzte einen Fördertopf von anfangs mehr als 45 Millionen Pfund ein, um "good research" in "good business" zu verwandeln. Universitäten konnten sich fortan auf Zuschüsse von bis zu 250.000 Pfund bewerben, um eine Kommerzialisierung ihrer Forschungsergebnisse voranzutreiben.“ (Kollmann 2012, 3) 5.1.6.1.

Staatliches Eigenkapital

Bei dieser Art der Finanzierung wird vom Staat Eigenkapital zur Verfügung gestellt, um eine Anschubfinanzierung zu leisten. Dies ist vor allem bei technologieorientierten Gründungsvorhaben der Fall, da diesen „ein gesamtwirtschaftlich hoher Stellenwert“ (Kollmann/Kuckertz 2003, 29) zugeschrieben wird, die Anfangsinvestition in die Technologie jedoch sehr hoch sein können (vgl. ebd.). Eine Möglichkeit für staatliches Eigenkapital sind Beteiligungsprogramme von Bund und Ländern, die meistens eher selektiv vergeben werden, um bestimmte Regionen oder den Arbeitsmarkt bestimmter Branchen zu stärken. Bei den Beteiligungen handelt es sich um Zuschüsse, die normalerweise nicht zurück gezahlt werden müssen und deshalb wie Eigenkapitel zu behandeln sind. Startups können auch Beihilfen bekommen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Jedoch ist die Höhe nur sehr begrenzt, sodass die zulässige Förderhöchstgrenze schnell erreicht ist (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,33). Oft sind staatliche Eigenkapitalprogramme mit der Bedingung verbunden, dass die Unternehmen forschen, entwickeln oder innovative Fertigungsverfahren anwenden, um die oben beschrieben Technologieförderung umzusetzen (vgl. Huber 2003, 139). Für Medienstartups ist es nicht immer möglich, diese Bedingung zu erfüllen, weil sie nicht in den klassischen innovativen Bereichen wie beispielsweise Biotechnologie tätig sind. Gleichzeitig kann es aber auch als innovativ angesehen werden, für die Programmierung einer Webseite oder einer App bestimmte 55

Techniken zu nutzen und weiterzuentwickeln. Für diese Unternehmen wäre eine Bewerbung um Fördergelder zur Technologieförderung einen Versuch wert. Andere Medienunternehmen, beispielsweise Agenturen, arbeiten hingegen vielleicht kreativ-innovativ, aber nicht technisch-innovativ, weshalb sie für die meisten staatlichen Förderprogramme nicht in Frage kommen. Eine weitere Möglichkeit, das Eigenkapital des Unternehmens mit staatlicher Hilfe zu erhöhen sind Förderprogramme, die die Gründer selbst unterstützen. Diese haben so einen abgesicherten Lebensunterhalt und können zusätzlich private Überschüsse in das Unternehmen einbringen. Beispielhaft für die persönliche Finanzierung eines Gründers, ist der Gründerzuschuss der Agentur für Arbeit. Er richtet sich an Gründer, die vorher arbeitslos waren. Dafür hat der Bund 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, die allerdings bis zum Jahr 2013 auf 500 Millionen gesenkt werden sollen (vgl. Schwenn 2012). Damit sinkt die Zahl der geförderten Personen um 87 Prozent, weshalb das Bundesarbeitsministerium in der Kritik steht (vgl. ebd.). Gründer können über einen Zeitraum von drei Jahren einen monatlichen Zuschuss zwischen 600 Euro im ersten und 240 Euro im dritten Jahr bekommen (vgl. Brettel et al. 2005, 184). Diese Art der Förderung ist nicht typisch für Medienstartups, weil nicht davon auszugehen ist, dass die Mehrzahl der Unternehmensgründer vorher arbeitslos war. Passender hingegen scheint das EXIST-Gründerstipendium zu sein. Hier erhalten Wissenschaftler, Hochschulabsolventen und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiter für die Dauer eines Jahres die Finanzierung ihres Lebensunterhaltes. Die Höhe des Stipendiums zwischen 2.500 Euro für Wissenschaftler und 800 Euro für Studierende (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012b). Zusätzlich werden Sachausgaben und ein Coaching übernommen. Gefördert werden technologieorientierte Gründungsvorhaben und innovative, wissensbasierte Dienstleistungen. Die Besonderheit dieses Programmes besteht darin, dass Unternehmensgründer noch keinen fertigen Businessplan vorlegen müssen, um das Stipendium zu erhalten, sie können das Geschäftsmodell auch innerhalb des Förderprogramms erarbeiten (vgl. Opocynski/Horn 2009, 85). Damit kommt das Programm auch für Startups in Frage, die sich gerade in der Pre-Seed-Phase befinden. Die Förderung trifft nicht auf alle Art von Medienstartups zu, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2012b) legt dabei folgende Ausschlusskriterien fest: „Die Gründungsidee muss als Hauptgeschäftsgrundlage mindestens einen der nachfolgend genannten Punkte zum Gegenstand haben: - technische Produkt- oder Prozessinnovation, die im eigenen Unternehmen (einschließlich Fertigung/Entwicklung, Vermarktung/Vertrieb) umgesetzt werden soll; 56

- neuartige innovative Dienstleistungen, die einen hohen Kundennutzen und deutliche Alleinstellungsmerkmale am Markt erwarten lassen“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012b). Damit fallen beispielsweise Agenturen durch das Raster, wenn sie nicht eine neuartige Beratungsleistung, die auf modernen, wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, oder ähnliches anbietet. Auch Unternehmen, die bereits bestehende Geschäftsideen kopieren (so genannte CopyCat) werden es schwer haben eine Unterstützung durch EXIST zu erhalten. 5.1.6.2.

Staatliches Fremdkapital

Startups können durch staatliches Fremdkapital in Form von zinsgünstigen Darlehen unterstützt werden. Zudem besteht die Option, dass staatliche Einrichtungen Bürgschaften für Startups übernehmen. Bei den beschriebenen Darlehen handelt es sich um Kredite, die niedrige Zinsen und lange Laufzeiten aufweisen, sodass nur geringe Kapitalkosten für die Gründer entstehen. Ziel ist es, die Gründer zu entlasten und die Innovationstätigkeit der Gründer zu stimulieren. Mittelständische Unternehmen (bis zu 250 Mitarbeiter) können auf Bundesebene gefördert werden. Kleine Unternehmen (weniger als 50 Mitarbeiter) werden eher durch regionale Programme unterstützt (vgl. Collrepp 2011, 474). Dabei besitzt jedes Bundesland unterschiedliche Förderprogramme. Die bekanntesten Förderprogramme für Existenzgründungen und kleine Unternehmen sind das „KfW-Startgeld“ und das „ERP-Kapital für Gründer“. Beiden

Programme

werden

von

der

KfW

(Kreditanstalt

für

Wiederaufbau)-

Mittelstandsbank in Bonn durchgeführt. Das „KfW-Startgeld“ finanziert Gründungsvorhaben mit einem Kapitalbedarf von bis zu 50.000 Euro (vgl. Engelhardt 2010, 44). Beim „ERP-Kapital für Gründer handelt es sich um Darlehen, die nachranging behandelt werden und nur wenig Sicherheiten vorrausetzen. Sie können darum als „eigenkapitalähnliche Mittel“ (Engelhardt 2010, 44) angesehen werden, die die finanziellen Strukturen der Startups festigen und die Aufnahmen von Fremdkapital ermöglichen sollen. Darüber hinaus gibt es noch weitere ERP- Kredite und ERP-Fonds. Sie werden aus dem Sondervermögen des Bundes finanziert und dienen zur Gründung und Finanzierung eines leistungsfähigen Mittelstandes (vgl. Collrepp 2011, 438). Die Konditionen unterscheiden sich von denen der kommerziellen Banken, aber auch die öffentlichen Kreditgeber prüfen die Kreditwürdigkeit der Unternehmen. Jedoch hat ein ERP-Kredit folgende Vorteile: Die Zinsen liegen unter dem marktüblichen Wert und sind über die volle Laufzeit stabil, der Kredit hat eine lange Laufzeit und muss erst ab dem zweiten Jahr getilgt werden, zudem kann er jederzeit voll zurückgezahlt werden (vgl. Collrepp 2011, 439). Für kleine Unternehmen und Freiberufler, 57

die bei ihrer Hausbank keinen Kredit bekommen, ist ein Microkredit aus dem Micorkreditfonds Deutschland eine Alternative. Das beantragte Darlehen kann eine Höhe von bis zu 20.000 Euro erreichen und wird vom Bund finanziert. Allerdings müssen diese Kredite schon nach drei Jahren getilgt sein und ihr Zinssatz ist etwas höher als bei einem normalen Geschäftskredit. (vgl. Frank 2012, 78). Neben den direkten Förderungen gibt es die Möglichkeit, dass staatliche Einrichtungen Bürgschaften übernehmen, wenn Startups Kredite aufnehmen möchten aber nicht genügend Sicherheiten vorweisen können. Auf ähnliche Weise können auch Beteiligungsgeschäfte abgesichert werden. „Das KfW-Risikokapitalprogramm sichert Beteiligungen von Kapitalbeteiligungsgesellschaften an kleinen und mittleren Unternehmen in Form einer anteiligen Garantie ab“ (Engelhardt 2010, 46).

5.2.Spezielle Finanzierungsmodelle für Startups In diesem Abschnitt werden Finanzierungsformen beschrieben, die speziell für die Finanzierung von Startups geeignet sind. Bei allen Varianten handelt es sich um Instrumente der externen Eigenfinanzierung. Im Bereich des Wagniskapitals wird zwischen Business Angels, Inkubatoren und VentureCapital-Gesellschaften unterschieden. Die Grenzen zwischen diesen Kapitalgebern können mitunter fließend sein. Nach Hoffmann (2012a) sind die verschiedenen Begriffe noch nicht eindeutig definiert, in den Medien wird in der Regel von „Startup-Investments“ gesprochen. Die Unterscheidung der Instrumente kann nach folgenden Kriterien erfolgen: „Drei Komponenten sind dabei entscheidend: das Commitment des Investors, die Größe der Finanzierung und der Zeitpunkt, zu dem das Kapital benötigt wird, weil sich damit meist das verbundene Risiko ableiten lässt.“ (Hofmann 2012a). Dies zeigt auch die folgende Grafik:

58

Abbildung 4: Infografik: Finanzierung vs. Commitment

Quelle: http://www.gruenderszene.de/allgemein/investor-finden-venture-capital (Abrufdatum: 16.8.2012) Die Grafik zeigt, dass zu einem frühen Zeitpunkt eine Business Angel-Finanzierung typisch ist. Dabei ist die investierte Summe eher gering, vielmehr geht es darum, das Startup mit Erfahrung und Wissen zu unterstützen. Venture-Capital-Gesellschaften und Fonds, die viel Kapital einbringen können, investieren dagegen erst in einer späten Phase, wenn die gründungsbedingten Risiken weitestgehend reduziert sind. Da die Entwicklung des Unternehmens an dieser Stelle schon recht weit fortgeschritten ist, müssen Venture-CapitalGesellschaften nur noch wenig inhaltliche Unterstützung bieten. Dazwischen befinden sich, als eine Art Mischform, die Inkubatoren: Sie verbinden einen mittelgroßen Umfang an Kapital mit der inhaltlichen Weiterentwicklung des Startups und haben damit ein mittelmäßiges Risiko. Im diesem Abschnitt werden außerdem die Möglichkeiten des Crowdfundings und die Finanzierungschancen durch Gründerwettbewerbe erläutert. 5.2.1. Business Angels „Private Investoren, die Anteilskapital von kleinen Unternehmen kaufen, werden als Business Angels bezeichnet.“ (Berk und DeMarzo 2011, 706). Raueiser (2006, 18f.) fügt hinzu, dass es sich dabei um risikoreiches Kapitel handelt, welches direkt, also ohne die Beteiligung von Kapitalbeteiligungsunternehmen an die Startups gegeben wird. Geigenberger (1999, 84) nennt Business Angels, bezogen auf den Lebenszyklus eines Unternehmens „eine der frühsten Formen der Beteiligungsfinanzierung“. 59

Zum Thema Business Angels gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionsansätze, der Begriff wird laut Raueiser (2006, 18) außerdem oft fälschlicherweise für Coaches, Mentoren, Mäzene oder rein passive Investitionen verwendet. Zudem sind die Gruppe der Business Angels und deren Motive sehr heterogen, was eine genaue Abgrenzung erschwert kann. Der Begriff stammt aus den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts, als vermögende Privatpersonen in den USA kostenintensive und risikoreiche Filmprojekte finanzierten (vgl. Raueiser 2006, 19). Auch in Deutschland gab es schon seit Ende des 19ten Jahrhunderts Beteiligungsfinanzierungen durch vermögenden Privatpersonen (vgl. Oetker 2003, 86). Die Finanzierung durch Business Angels zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus: Bei dem zur Verfügung gestellten Kapital, handelt es sich um Eigenkapital. Da es sich um eine direkte Beteiligung handelt, haftet der Kapitalgeber voll für seine Einlage. Zusätzlich können die direkten Beteiligungen durch beteiligungsähnliche Genussscheine, stille Einlagen mit begrenzter Laufzeit oder Fremdkapitaleinlagen mit nachrangigen Rückzahlungsansprüchen ergänzt werden (vgl. Raueiser 2006, 24). Dafür erhalten Business Angels umfangreiche Kontroll- und Mitspracherechte, welche im Vergleich zu Venture-CapitalGesellschaften aber meistens weniger explizit im Vertragswerk festgelegt sind (vgl. Burggraf 2012, 107). Nach Nathusius (2003, 83) und Oekter (2003, 87) gibt es aktive und passive Business Angels. Aktiv bedeutet, dass der Business-Angel nicht nur Geld zur Verfügung stellt, sondern sich auch Zeit für intensives Coaching und Networking nimmt. Ein passiver Business Angel ist ein reiner Finanzinvestor in Form einer Einzelperson. Nach Raueiser (2006, 18) handelt es sich jedoch nur um echte Business Angel, wenn sie ihre unternehmerischen Erfahrungen und ihre persönliche Kontakte mit in das Unternehmen einbringen. Fehlt dieser Wertbeitrag, der neben dem zur Verfügung gestellten Vermögen geleistet wird, handelt es sich nicht um passive Finanzinvestoren und nicht um Business Angel. Auch Hofmann (2012c) betont den Aspekt, dass sich Business Angels selbst durch erfolgreiche Gründungen einen Namen gemacht haben und dieses Know-how an die neuen Gründer weiter geben. Einige Business Angels haben auch in jahrelanger Tätigkeit in leitender Position einschlägige Erfahrungen gesammelt (vgl. Burggraf 2012, 106). Über den Grad, wie weit sich Business Angels in das operative Geschäft einbringen, gibt es unterschiedliche Aussagen. Einerseits wird hervorgehoben, dass sie in der Regel nicht in das operative Geschäft eingreifen, sondern sich vor allem auf der strategischen Ebene engagieren und Kontakte vermitteln (Hofmann 2012c). Andererseits betont Burggraf (2012, 107), dass Business Angels als einzige Investoren auch in das operative Geschäft eingreifen und in der Regel mehrere Tage pro Monat vor Ort im Unternehmen verbringen, und sie somit aktiv mitarbeiten. Für die Vermittlung wichtiger 60

Kontakte, ist vor allem ein Netzwerk von Rechtsanwälten und Investoren wichtig (Hofmann 2012c). Von hoher Relevanz kann auch die Signaling-Funktion eines Business Angels sein, der in der Anfangsphase eine wichtige Bonitäts- und Repräsentationsfunktion gegenüber allen Stakeholdern übernehmen kann (vgl. Raueiser 2006, 25). Oetker (2003, 88f.) fasst die Funktionen eines Business Angels als „Coach“, „Türöffner“, „Aufklärer“ und Funktionsträger“ zusammen. All diese Funktionen sprechen dafür, die Bezeichnung Business Angel in dieser Arbeit nur für aktive Kapitalgeber zu verwenden. Wentzel (1983, 23 ff.) formulierte folgende Kriterien für die Erkennung eines Business Angels: Dieser besitzt ein Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar und ein jährliches Einkommen von über 100.000 US-Dollar. Zudem verfügt er über unternehmerische Erfahrung und Können in der Branche und kann die Chancen und Risiken einer Beteiligung selbständig einschätzen, wobei er bereit ist, für größere Ertragschancen auch ein höheres Risiko einzugehen. Zu den Kapitalnehmern besteht kein verwandtschaftliches oder freundschaftliches Verhältnis. Diese Eigenschaft dient der Abgrenzung von „Family and Friends Capital“. Diese Kriterien sind teilweise jedoch umstritten. Laut Berk und DeMarzo (2001, 706) finden Startups Business Angels vor allem in ihrem Bekanntenkreis. Der Erfolg, einen Business Angel zu finden, hängt meistens davon ab, wie gut der Gründer in seiner örtlichen Gemeinschaft integriert ist. Auch Kollmann und Kuckertz (2003, 25) betonen die Ortsgebundenheit von Business Angels und schätzen ihren Wirkungsradius auf 80 km Umkreis ein. Dies liegt vor allem daran, dass sie mit den Unternehmen, die sie betreuen, regelmäßig in Kontakt stehen wollen (vgl. Raueiser 2006, 26). Zudem wird die Investitionsentscheidung eines Business Angels als weniger systematisch bzw. nicht rein monetär orientiert bezeichnet, als es beispielsweise bei Venture-CapitalGesellschaften oder Banken der Fall ist. Zwar ist das Ziel, hohe Kapitalzuwächse zu erzielen die wichtigste Motivation (vgl. Brettel et al. 2005, 61), die Motivation zu investieren kann aber auch im persönlichen Interesse liegen, oder in der Hilfsbereitschaft für einen Gründer begründet sein (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003, 25). Auch Brettel et al. (2005, 61) nennen die Möglichkeit, Freunden und Familienmitgliedern, zu helfen als ein mögliches Motive für einen Business Angel. Die Abgrenzung zu „Family and Friends Capital“ ist also nicht überall so deutlich wie bei Wentzel (1983, 23ff.). Das Vermögen bzw. das Einkommen sollte für die Identifikation eines Business Angels lediglich als grober Richtwert verwendet werden. Die Beteiligungshöhe durch Business Angels reicht von etwa zehntausend Euro bis zu mehr als einer Million Euro. Im Durchschnitt liegt die Beteiligung eines Angels bei gut 200.000 Euro (vgl. Brettel et al. 2005, 61) 61

bzw. 270.000 Euro (vgl. Brettel 2004, 14 f.). Diese Aussage zeigt, dass theoretisch auch Personen mit einem niedrigeren Vermögen als Business Angel fungieren können, wenn sie beispielsweise in weniger kapitalintensive Startups investieren. Meist ist das von den Business Angels zur Verfügung gestellte externe Eigenkapital im Verhältnis zum bereits bestehenden Eigenkapitel so groß, dass der Business Angel hohe Anteile am Unternehmen erhält und damit einen hohen Einfluss auf Entscheidungen im Unternehmen nehmen kann (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 706). Die absolut investierte Summe ist aber im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen, besonders im Vergleich zur Venture-Capital-Finanzierung, eher gering. Auch die letztendlich zu erwartenden Rendite, ist geringer als beispielweise bei Venture-Capital-Gesellschaften (vgl. Oektker 2003, 87). Business Angels können Investmentteams haben, damit sie mehrere Startups gleichzeitig betreuen können. Zudem gibt es Business Angels, die sich zusammenschließen, um auch größere Projekte von mehr als einen Million Euro finanzieren zu können. So wird das Risiko auf mehrere Personen verteilt, was einen weiteren Vorteil darstellt (Hofmann 2012c). Für eine erfolgreiche Finanzierung sind nicht nur wirtschaftliche, sondern auch zwischenmenschliche Faktoren von Bedeutung. Hierbei kommt es vor allem auf die Kommunikation zwischen Business Angel und Gründer an (vgl. Hofmann 2012c). Gründer können Business Angels in ihrem persönlichen Netzwerk, auf Messen, Gründerveranstaltungen und Branchenfachtagungen sowie auf Internet-Plattformen, auf denen Kontakte vermittelt werden, finden (vgl. Geigenberger 1999, 85). Die typische Investitionszeit liegt bei Business Angels zwischen drei und fünf Jahren (vgl. Burggraf 2012, 107). In seltenen Fällen können Business Angels bis zu zehn Jahre an einem Unternehmen beteiligt sein. Der Exit ist in der Regel nicht so genau geplant wie bei einer Venture-Capital-Gesellschaft. Meistens kommt es zum Verkauf der Anteile an die Gründer des Unternehmens oder an industrielle Investoren. An diesem Punkt ist der Übergang zu Venutre Capital charakteristisch, wobei die Business Angels die Gesellschaften oft aus ihrem Netzwerk akquirieren. Die durchschnittliche Erfolgswahrscheinlichkeit einer Investition wird von Business Angels unterschiedlich eingeschätzt. Während bei Venture Capital als Richtwert eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 20 Prozent angenommen werden kann, wird diese bei Business Angels sehr individuell eingeschätzt (vgl. Brettel et al. 2005, 75). „Die heutige hohe volkswirtschaftliche Bedeutung von Business Angels liegt in der Existenz der bereits in vielen wissenschaftliche Abhandlungen beschriebenen Finanzierungslücke, dem so genannten Equity Gap, von jungen wachstumsorientierten Unternehmen begründet“ (Raueiser 2006, 23). Damit ist gemeint, dass Startups in ihrer ersten Wachstums62

phase oft an einen Punkt gelangen, an dem das eigene Kapital nicht ausreicht, der Kapitalbedarf für eine Venture-Capital-Gesellschaft jedoch zu unbedeutend ist. Diese Finanzierungslücke kann dann vor allem durch Business Angels geschlossen werden, vereinzelt gibt es auch Beteiligungsgesellschaften, die sich auf die Frühphasen-Finanzierung von Unternehmen spezialisiert haben (vgl. Raueiser 2006, 23). Jedoch kritisiert Kollmann (2012, 3), dass die Verbreitung von Business Angels in Deutschland zu gering ist: „Deutschland zählt etwa 5000 sogenannte Business Angels, das heißt informelle private Investoren, während in den USA geschätzte 200.000 Business Angels aktiv sind. Geht man in beiden Ländern von vergleichbarem Potenzial an solventen und qualifizierten Investoren aus, so wäre eine Verzehnfachung deutscher Business Angels realisierbar. Bislang werden laut Bundeswirtschaftsministerium nur etwa 13 Prozent der jungen IKT-Unternehmen von Business Angels unterstützt.“ (Kollmann 2012, 3). 5.2.2. Inkubatoren „Unter einem Inkubator versteht man ein Dienstleistungszentrum, das versucht, Gründungsunternehmen in frühen Phasen ihrer Entwicklung bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee zu unterstützen“ (Engelhardt 2010, 42). „Die Unterstützung ähnelt zunächst der anderer Gründungsfinanzierer wie z.B. Business Angels oder Venture-Capital-Gesellschaften.“ (Brettel et al 2005, 135). Im Gegensatz zu Venture-Capital-Gesellschaften unterstützen Inkubatoren Startups vor allem mit Sachleistungen (vgl. Engelhardt 2010, 42). Sie stellen neben der Finanzierung Immobilien, in denen die Startups arbeiten können, manchmal auch Computer und andere Infrastruktur zur Verfügung. Daher kommt auch der Name Inkubator, der sich aus der Biologie ableitet und Brutkasten bedeutet (vgl. Brettel et al 2005, 135): Für die Startups fungieren die Räumlichkeiten des Gündungsdienstleisters als Brutkasten. Insgesamt gesehen ist die Vielfältigkeit der Unterstützung charakteristisch für einen Inkubator: „Umgekehrt ist es die Kombination von Sachleistungen mit typischen Dienstleistungen der Gründungsfinanzierung, die einen Inkubator von einer reinen Immobiliengesellschaft unterscheidet“ (Brettel et al. 2005, 135). Die Gründung eines Inkubator-Zentrums erfolgt oft zusammen mit der Gründung eines Gründungs-Beratungs-Unternehmens (vgl. Engelhardt 2010, 42). Für die Startups hat dies den Vorteil, dass sie Unterstützung aus einer Hand bekommen und nicht mit verschiedenen Unternehmen oder Personen verhandeln müssen (vgl. Hering/Vencenti 2005, 278). Als weitere Vorteile nennen Brettel et al. (2005, 147) das schnellere Wachstum der Startups in einem Inkubator, weshalb auch die Produktentwicklungszeit (Time to Market) verringert werden kann. Zudem wird die allgemeine langfristige Überlebensfähigkeit des Unternehmens statistisch erhöht, gleichzeitig wird der Geschwindigkeit des Kapitalverbrauchs verringert, weil es weniger Planungsfehler gibt und Synergie63

Effekte bezüglich der Infrastruktur genutzt werden können (vgl. Hering/Vincenti 2005, 284). Das Geschäftsmodell der Inkubatoren funktioniert, indem die Unternehmen, die als Inkubatoren dienen, als Gegenleistung für Kapital, Beratung, Kontakte und Immobilien Eigenkapitalanteile erhalten. Leistungen können aber auch teilweise anderweitig vergütet werden (vgl. Hering/Vincenti 2005, 278). Inkubatoren gibt es seit den 1980er Jahren, damals existierten weltweit nur einige wenige solcher Gründungsdienstleister. Bis zum Jahr 2000 stieg ihre Zahl auf weltweit 1100 Inkubatoren an, die Hälfte mit Sitz in den USA (vgl. Rupig/Zedwitz 2006, 439). Doch auch in Europa und in Deutschland wurden in den letzten Jahren mehrere hundert Inkubatoren gegründet, die meisten an Universitäten oder bei regionalen Wirtschaftsförderern (vgl. ebd.). Im Jahr 2010 gab es in Deutschland rund 350 Gründerzentren, in denen mehr als 13.000 Unternehmen angesiedelt waren (vgl. Bertram et al. 2010), wovon der Großteil der Inkubatoren alle Branchen betreut. Einige wenige haben sich hingegen auf die Betreuung spezieller Startups, beispielsweise aus den Bereichen Biotechnologie und Informationstechnik, aber auch aus der Musikwirtschaft spezialisiert. In der Vielzahl der Inkubatoren gibt es verschiedene Typen, die sich nach dem Geschäftsmodell, der Kapitalherkunft und der Organisation sowie der Länge der Betreuung unterscheiden. Je nach Länge der Betreuung kann zwischen Acceleratoren und Company Buildern unterschieden werden. „Am stärksten unterscheiden sich beide Inkubator-Arten durch ihren zeitlichen Rahmen: Während erstere in der Regel einen eher mittelfristigen Exit anstreben und die Startups bis zu diesem Zeitpunkt vollumfänglich begleiten, dauert die Mentorenphase in Accelerator-Programmen in der Regel nur wenige Monate, und auch die finanzielle Unterstützung wird meist schon nach kurzer Zeit an andere Investoren vermittelt“ (Hofmann 2012b). Ein Beispiel für ein kurzfristiges Accelerator-Modell ist der „German Silicon Valley Accelerator“. Damit unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und

Technologie

junge

Unternehmen

aus

dem

Bereich

Informations-

und

Kommuniaktionstechnologie (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012, 11). Ausgewählte Unternehmen können im Zuge dieses Programms drei Monate im Silicon Valley verbringen und dort ihren Eintritt in den nordamerikanischen Markt vorbereiten. Die Art des Inkubators richtet sich auch nach dem Standort des Unternehmens. Während in den USA eher innovativere Accelerator-Ansätze dominieren, ist in Deutschland eher die „ausführungsbetonte Company Builder Mentalität“ (Hofmann 2012a) verbreitet. „Erfolg versprechen sich die Company-Builder insbesondere dadurch, dass sie bereits umfangreiche 64

Strukturen aufgebaut haben, mit denen sie schneller und flexibler neue Unternehmen auf den Weg bringen können, als dies kleineren Wettbewerbern oder den Gründern selbst möglich ist.“ (Hofmann 2012b). Unter den Company-Buildern ist derzeit ein Trend zur Spezialisierung zu beobachten (vgl. Hofmann 2012b). Bei einer Spezialsierung werden nur noch Unternehmen einer Sparte betreut. Dies hat den Vorteil der zielgerichteten inhaltlichen Unterstützung, gleichzeitig steigt für den Inkubator das wirtschaftliche Risiko, sollte es in einer bestimmen Branche oder Sparte zu einer Krise kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, zwischen forschungsorientierten und renditeorientierten Inkubatoren zu unterscheiden. Forschungsorientierte Inkubatoren haben keine Gewinnabsichten, ihre Aufgabe ist der Transfer und die Vermarktung von Forschungsergebnissen in die Praxis. Forschungsorientierte Inkubatoren werden in der Regel von Hochschulen oder hochschulähnlichen Forschungseinrichtungen gegründet (vgl. Brettel et al 2005, 138) und dadurch aus öffentlichen Mitteln gefördert. Ein Vorteil bei dieser Art des Inkubators ist, dass Startups bei forschungsintensiven Projekten die kostspielige Infrastruktur der Hochschule mitbenutzen können (vgl. ebd.). Renditeorientierte Inkubatoren hingegen verfolgen erwerbswirtschaftliche Ziele, sie wollen das investierte, privatwirtschaftliche Vermögen möglichst schnell und stark vergrößern. Das Geschäftsmodell funktioniert ähnlich wie bei Venture-Capital-Gesellschaften (vgl. Brettel et al. 2005, 139). Renditeorientierte Inkubatoren können von Unternehmen, Banken oder unabhängigen Gesellschaften betrieben werden. Eine Mischform können strategisch ausgerichtete Inkubatoren von Unternehmen sein (siehe unten) die forschungsorientiert arbeiten, aber langfristig auch Gewinne erzielen wollen. Des Weiteren können Inkubatoren nach der Art der Organisation und der Kapitalherkunft unterschieden werden. Laut Müller und Fuge (2003, 55) wird der Großteil der Inkubatoren in regionalen Gründerzentren geführt, die öffentlich oder halböffentlich finanziert werden. Die zweite wichtige Gruppe sind Universitätsinkubatoren, auch diese werden öffentlich oder über Drittmittel finanziert, zumindest so lange, bis sich die Projekte selbst tragen. Neben diesen Arten gibt es außerdem unabhängige, gewinnorientierte Inkubatoren, die privat finanziert sind, und unternehmenseigene Inkubatoren, die ebenfalls durch private Mittel des jeweiligen Unternehmens finanziert werden. Die unternehmensinternen Inkubatoren können entweder renditeorientiert oder strategisch ausgerichtet sein, wobei eine Strategie, ähnlich wie bei Coporate Venture Capital, beispielsweise die Sicherung von Innovationen sein kann (vgl. Brettel et al. 2005, 139). Als letzte Gruppen nennen Müller und Fuge (2003, 55) virtuelle Inkubatoren, welche öffentlich, halböffentlich oder privat organisiert sein können.

65

Die Ausrichtung und Organisation des Inkubators kann für das Startup, welches Unterstützung sucht, eine hohe Bedeutung haben. So bemängeln Müller und Fuge (2003, 55), dass es keine einheitlichen Standards gäbe, und dass vor allem bei öffentlichen Non-ProfitInkubatoren professionelle Beratungsleistungen fehlen, sodass einige zu ImmobilienVerwaltern verkommen würden. Für die meisten Medienstartups kommen vermutlich ohnehin gewinnorientierte Inkubatoren in Frage, da Geschäftsideen aus der Medienbrache meistens nicht so forschungsintensiv sind wie beispielsweise Projekte aus der Biotechnologie. Die Ausgründung an einer Hochschule ist jedoch nicht unmöglich. So gibt es zum Beispiel an der Leuphana Universität in Lüneburg einen Inkubator, der sich auf digitale Medien spezialisiert hat (vgl. Kubisch 2012 o.S.). Auch im Bereich der privaten Inkubatoren haben Medienstartups gute Chancen, wenn sie im Bereich digitaler Medien und internetbasierter Geschäftsmodellen tätig sind. Bis zum Jahr 2001 waren die meisten Inkubatoren für die Förderung von Internetunternehmen ausgelegt (vgl. Rupig/Zedwitz 2006, 439). Nach dem Einbruch der Internetbranche Anfang des 21sten Jahrhunderts wurde die Anzahl deutlich reduziert, erst in den letzten Jahren nahm die Anzahl der Inkubatoren und deren Bedeutung wieder zu. Allein Anfang des Jahres 2012 entstanden in Deutschland 15 neue Kapitalgeber und Inkubatoren, die alle das Ziel haben, Internet-Startups zu finanzieren, viele davon wollen konkret in den Bereichen Social Media, Online-Games, digitale Medien und Mobile Media investieren (vgl. Hüsing 2012). Für Medienstartups sind die Chancen also zurzeit günstig, eine Finanzierung und einen Platz in einem Inkubator zu erhalten. Die Vorausetzungen sind aber ähnlich wie bei Venture Capital: Die Geschäftsidee muss schnell zu einer Wertsteigerung des Unternehmens führen und darum das Unternehmen schnell wachsen. Jedoch können auch Startups, die die hohen Anforderungen der Venture-CapitalGesellschaften nicht erfüllen eine Chance erhalten. Zum einen ist es den Betreibern von Inkubatoren wichtig, dass die Auslastung der zur Verfügung gestellten Räume möglichst hoch ist (vgl. Brettel et al. 2005, 146), je nach Geschäftsmodell werden auch Mieten oder Dienstleistungsgebühren erhoben, wofür dann allerdings die Bewerbungskriterien weniger streng sind. 5.2.3. Venture Capital Venture Capital bezeichnet die Eigenfinanzierung durch Beteiligungskapital. Hierbei ist die herausragende Eigenschaft, dass es sich um Risikokapital handelt. Das Kapital bzw. die Investition wird insofern als risikoreich bezeichnet, als dass die Kapitalnehmer keine ausreichenden Sicherheiten vorweisen können, der Erfolg des Unternehmens unsicher ist und dass im Falle eines Konkurses das Kapital verloren ist (vgl. Brettel et al. 2005, 79).

66

Als Finanzierungsmodell lässt sich Venture Capital im Bereich Private Equity verorten. „Als Private Equity bezeichnet man Investments in nicht börsennotierte Unternehmen“ (Busack/Kaiser 2006, 17). Ist das Unternehmen, welches der Kapitalnehmer ist, noch sehr jung, spricht man von Venture Capital. „Während Private Equity-Beteiligungen sämtliche Finanzierungsstufen eines Unternehmens abdecken, sind Venture Capital-Beteiligungen zeitlich eher in der anfänglichen Wachstumsphase des Unternehmens anzusiedeln. Diese Klassifizierung stammt jedoch noch aus den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Durch die Ausweitung der Venture Capital-Beteiligungen in spätere Finanzierungsstufen des Unternehmens ist eine klare Abgrenzung zwischen Private-Equity- und VentureCapital-Beteiligungen kaum möglich.“ (Busack/Kaiser 2006, 19). Eine Venture-Capital-Finanzierung weist folgende Merkmale auf: •

Das Kapital hat den Charakter von vollhaftendem Eigenkapital (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,9), laut Schüppen/Ehlermann (2000, 1) auch von eigenkapitalähnliche Mitteln.



Der Kapitalgeber erhält in der Regel eine Minderheitenbeteiligung, damit soll Selbstständigkeit und die Eigeninitiative des Gründers erhalten bleiben (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,9). Es werden jedoch Kontroll- und Mitsprache-Rechte mit dem Kapitalgeber vereinbart (vgl. Schüppen/Ehlermann 2000, 1).



Die Beteiligung ist zeitlich begrenzt, Ziel ist es, die Anteile später mit einer möglichst hohen Rendite zu verkaufen (vgl. Kollmann/Kuckertz 2003,9; Schüppen/Ehlermann 2000, 1).



Das finanzielle Engagement kann mit inhaltlicher Unterstützung des Managements kombiniert werden (vgl. Brettel et al. 2005, 80).



Kapitalnehmer sind kleine bis mittelständische Unternehmen (KMU), die nicht börsennotiert und auch nicht börsenreif sind (vgl. Engelhardt 2010, 37; Schüppen/Ehlermann 2000, 1).

Die Definition von Venture Capital ist abhängig von der Sichtweise des Definierenden. So kann diese Finanzierungsart auch als Instrument zur Unterstützung des Strukturwandels, zur Stärkung innovativer und mittlerer Unternehmen sowie zur branchenspezifischen staatlichen Förderung (vgl. Engelhardt 2010, 38) angesehen werden. In den USA existieren Venture-Capital-Gesellschaften seit den 40er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts (vgl. Nathusius 2003, 85). In Deutschland hat sich diese Form der Finanzierung erst seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts verbreitet (vgl. Jantz 2003, 118). 67

Anfänglich waren die Venture-Capital-Gesellschaften aber nicht sehr erfolgreich. Später hatte das Venture Capital Geschäft seinen vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2000, später sank die investierte Summe bis zum Jahr 2003 durch das Platzen der Dotcom-Blase auf weniger als ein Fünftel von 2000 (Engelhardt 2010, 47). Danach konsolidierte sich der VentureCapital-Markt. Erst ab 2008 konnte ein erneuter Anstieg verzeichnet werden (vgl. Engelhardt 2010, 50), welcher allerdings schon Ende 2009 durch die Wirtschaftskrise wieder eingeschränkt wurde (vgl. Jacobi 2011). Auch im Jahr 2012 gab es aufgrund der Unsicherheiten auf dem europäischen Markt Rückgänge zu verzeichnen (vgl. Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften 2012, 1). In Europa ist der Venture-Capital-Markt fragmentiert (vgl. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2012, 1), dies bedeutet, dass die Venture-Capital-Geber selten grenzüberschreitend arbeiten oder nur in einem europäischen Land aktiv sind. In Deutschland gibt es ungefähr 110 Venture-CapitalGesellschaften (vgl. Jacobi 2011). Venture Capital wird von privaten Beteiligungsgesellschaften, so genannten VentureCapital-Gesellschaften bereitgestellt „Eine Venture-Capital-Gesellschaft ist ein Unternehmen, das anderen Unternehmen Eigenmittel gegen Gewährung von Anteilsrechten zur Verfügung stellt, um mittelfristig an der Wertentwicklung dieser Gesellschaften zu partizipieren“ (Eayrs 2011, 487).

„Eine Venture-Capital-Gesellschaft oder auch Risiko-

Kapitalgesellschaft ist eine Kommanditgesellschaft, die sich darauf spezialisiert hat, Geld zu beschaffen, um es in das Eigenkapital junger Unternehmen zu investieren.“ (Berk/DeMarzo 2011, 707). Das Kapital wird in Fonds gesammelt, die Kapitalgeber für diese Fonds sind meistens andere Fonds oder institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen (vgl. Engelhardt 2010, 38). Die Kommanditisten, die in der Venture-Captial-Gesellschaft investieren, haben eine Reihe von Vorteilen, verglichen mit der Möglichkeit direkt in ein Startup zu investieren. Die Venture-Capital-Gesellschaft investiert in mehrere Startups, wodurch das Risiko verteilt wird. Außerdem bringen die Venture-Capital-Gesellschaften eigene Erfahrung in das Unternehmen ein, was ein Ausfallrisiko zusätzlich senken soll (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 707). Weitere Vorteile für Investoren in Venture-Capital-Gesellschaften zu investieren, sind, dass die Investoren anonym bleiben und damit im Zweifel weniger Legitimationsprobleme haben. Die Komplementäre, also die Betreiber der Venture-Capital-Gesellschaften berechnen ein Management-Honorar für das Management des Kapitals und die Betreuung der Startups (vgl. Berk/DeMarzo 2011, 707). Innerhalb der Venture-Capital-Gesellschaft gibt es meistens zwei rechtlich getrennte Unternehmen, das eine sammelt Kapital von Kapitalgebern, das andere investiert in junge Unternehmen. 68

Abbildung 5 : Die Architektur des Venture Capital Geschäfts.

Bildquelle: Papendick/Schmalholz 2002 Geigenberger

(1999,

Beteiligungsgesellschaften.

79f) Sie

beschreibt nennt

zum

verschiedene einen

Arten

„‘klassische‘

von

Risiko-

Venture-Capital-

Gesellschaften, die ausschließlich oder schwerpunktmäßig Beteiligungen zur Frühphasenfinanzierung eingehen“. Diese stellen neben ihrem Kapital auch Management-Know-how zur Verfügung und haben das Ziel, Renditen durch den Wertzuwachs ihrer Unternehmensanteile zu erzielen. Im Bereich der Frühphasenfinanzierung gibt es wiederum kleinere Fonds, die sich speziell auf eine Seed-Finanzierung spezialisiert haben (vgl. Jantz 2003, 119). Des Weiteren gibt es Venture-Capital-Gesellschaften die sich auf die Finanzierung bereits etablierter Unternehmen oder Buy-Outs, Umstrukturierungen oder Turn-Arounds spezialisiert haben (vgl. ebd.). Diese Art von Beteiligungsgesellschaften ist für das Thema der Bachelorarbeit nicht relevant. Allerdings werden zwei weitere Typen genannt: zum einen Kapitalbeteiligungsgesellschaften von Sparkassen und Volksbanken bzw. deren Dachverbänden, zum anderen mittelständische Beteiligungsgesellschaften und Fonds, die von Bundesländern unterstützt werden (vgl. Geigenberger 1999, 80). Auch Handwerkskammern, IHKn oder Unternehmerverbände können Beteiligungsgesellschaften gründen. Diese Kapitalgeber verfolgen zwar auch Renditeabsichten und die bankennahen Gesellschaften wollen zukünftige Unternehmen als Kunden binden (vgl. Eayrs 2011, 505), sie wollen darüber hinaus aber auch die regionale Wirtschaft fördern. Die Gesellschaften beteiligen sich, meist in Form einer stillen Beteiligung an kleinen und mittelständische Unternehmen sowie Unternehmen, 69

die sich gerade in der Gründung befinden. Deshalb können auch diese Art von VentureCapital-Gesellschaften Kapitalgeber für Medienstartups sein. Das besondere an den regionaltätigen Beteiligungsgesellschaften ist, dass sie auch in Unternehmen investieren, die keine Wachstumsraten im zweistelligen Bereich erwarten, dafür aber ein solides aber etwas langsameres Wachstum sowie ein sinnvolles Produkt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen bieten (vgl. Eayrs 2011, 505; Geigenberger 1999, 87). Außerdem gibt es hier eher die Möglichkeit, Unternehmen mit kleineren Beträgen zu unterstützen. Weitere Unterscheidungskriterien von Venture-Capital-Gesellschaften können die Intensität der Betreuung des Managements durch einen Investment-Manager und die Internationalität der Ausrichtung des Kapitalgebers sein (vgl. Geigenberger 1999, 98). Eine internationale Ausrichtung ist in vielerlei Hinsicht von Vorteil, besonders wichtig wird dieses Kriterium, wenn das Startup den Eintritt in internationale Märkte plant. Die Intensität der Betreuung des Managements kann aus verschiedenen Perspektiven beurteilt werden. Zum einen möchten Venture-Capital-Gesellschaften ihr eigenes Risiko damit senken, für Startups kann es den Vorteil bringen, dass zusätzliches Know-how in das Unternehmen kommt. Gleichzeitig ist eine zu starke Beratung auch kritisch zu sehen und kann von den Unternehmen als einmischen in ihre Angelegenheiten wahrgenommen werden: „Investitionen sollten für die Geldgeber kein Anlass sein, den McKinsey-Berater zu geben. Der in Startup-Kreisen verbreitete Begriff ‚Adult Supervision‘ (Nur unter Aufsicht von Erwachsenen) ist ein Marketingtrick von Wagniskapitalgebern, der niemandem hilft. Stattdessen sollten Venture Capitalists

an

Verbesserungen

arbeiten,

von

denen

alle

Startups

profitieren“

(Gibney/Howery 2012, 13). Venture Capital-Geber machen Gewinn mit dem Verkauf von Beteiligungen, nicht durch Zinsen oder Dividenden. Die Investitionszeit liegt bei fünf bis zehn Jahren, danach erfolgt der Exit (vgl. Burggraf 2012, 102). Die Exit-Strategie kann entweder ein Börsengang (Initial Public Offering, IPO) oder der Verkauf der Anteile an ein anderes Unternehmen (Trade Sale) oder an die Gründer zurück sein. Im Notfall erfolgt die Liquidation des Unternehmens (vgl. Burggraf 2012, 102). Ziel der Kapitelgeber ist es, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen (vgl. Engelhardt 2010, 37). Dabei ist zu beachten, dass es nur durch sehr schnelles Wachstum des Startups möglich ist, die Renditeerwartungen auch zu erfüllen (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2012, 4). Eine zu starke Exit-Orientierung kann unter anderem unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Wirtschaftens ein Nachteil sein (Geigenberger 1999, 77). Dass nicht alle Unternehmen die erwarteten Renditen erreichen können und dass es bei einem geförderten Unternehmen im schlimmsten Fall zur Insolvenz kommen kann, ist den Managern bei der Bildung des Portfolios bewusst. Man geht 70

von einer Daumenregel aus, die besagt, dass 20 bis 30 Prozent der Investitionen verloren gehen, ungefähr 50 Prozent mäßig erfolgreich sind und weitere 20 Prozent wirklich erfolgreich werden, sodass sich die Investition gelohnt hat (vgl. Jantz 2003, 121). Gibney und Howery (2012, 13) kritisieren die Beschränkung auf kurzfristige Renditeerwartungen von Venture-Capital-Gesellschaften. Sie sind der Meinung, dass echter Fortschritt mehr Zeit benötige, und wirklich innovative Unternehmen in den ersten Jahren keine hohen Renditen erwirtschaften könnten. Venture-Capital-Gesellschaften würden aber lieber auf „Leichtgewichte wie Groupon“ (ebd.) setzen, diese Unternehmen verschwänden aber in der Regel nach einigen Jahren wieder von Markt, weil die Kapitalgeber einen zu schnellen Exit anstrebten, der langfristiges Wachstum behinderte. Nach einer Studie von Hinkel (1995, 302ff.) sind Venture-Capital-Gesellschaften dann besonders erfolgreich, wenn sie aus Rendite-Gründen investierten. Politische Motivation, wie beispielsweise Strukturförderung im staatlichen Auftrag, war eine weniger erfolgsversprechende Investitionsentscheidung. Weitere Ergebnisse der Studie waren, dass eine Investition meistens dann erfolgreich war, wenn sich beide Vertragspartner auf eine stille Beteiligung einigen konnten (vgl. Hinkel 1995, 302): „Hinsichtlich der Vertragsgestaltung zeigte sich, dass in etwa 83 Prozent der Beobachtungen entweder sowohl eine feste laufende Verzinsung als auch eine (gewinnabhängige) Verzinsungsobergrenze oder keinerlei Zinsbeschränkungen vereinbart worden sind“ (Hinkel 2001, 302). Zudem wurden Eigenschaften von Unternehmensgründungen untersucht, hierbei zeigte sich, dass unter anderen folgende Punkte ausschlaggebend für den Erfolg einer Venture-Capital-Finanzierung waren: „Technische Kreativität“, „Unternehmerische Kreativität“, „Erkennung guter Gelegenheiten“, Kontakte-Quantität“, ein „Gebrauchsgut“ wird produziert und es gibt eine „klare strategische Positionierung“ (Hinkel 2001,303). Um Venture Capital zu bekommen, müssen Kapitalnehmer bestimmte Eigenschaften aufweisen. Nach Nathusius (2003, 86) werden solche Unternehmen mit Venture Capital unterstützt, die innerhalb der nächsten fünf Jahre einen zweistelligen Millionenumsatz anstreben. Zudem regelt das Wagniskapitalbeteiligungsgesetz, dass die Unternehmen in der Position des Kapitalnehmers nicht älter als zehn Jahre alt sein und nicht mehr als zwanzig Millionen Euro Eigenkapital besitzen dürfen (§ 2 Abs. 3 WKBG). Bygrave (1998, 135) fügt hinzu, dass ein professioneller Investor bei einem risikoreichen Unternehmen mindestens 40 Prozent Verzinsung für sein investiertes Kapital fordert. Alle Unternehmen, die diese Wertsteigerung nicht erreichen können, sind uninteressant. Daraus ergibt sich, dass Venture Capital nur für Unternehmen sinnvoll ist, wenn die Wachstumsstrategie des Kapitalnehmers sehr offensiv ist, wenn das Unternehmen also ein großes und schnelles Wachstums des Umsatzes 71

aber auch den Investitionen anstrebt (vgl. Geigenberger 1999, 75). Diese Art von Wachstum ist vor allem für Unternehmen typisch, die in dynamisch wachsenden Märkten unter starkem Wettbewerbsdruck stehen und eine kritische Masse an Kunden oder Nutzern erreichen müssen, damit das Geschäftsmodell funktioniert (vgl. Geigenberger 1999, 76). Damit ist Venture Capital ein für die Medienbranche geeignetes Finanzierungsinstrument, zumindest für Produkte, die skalierbar sind. Geschäftsmodelle, die mit hohen First-CopyCosts beginnen und in der Verbreitung nur wenige Kosten verursachen, sind also geeignet. Zum Beispiel Games, eine Social-Network-Plattform oder eine App könnte dafür stehen. Medien und Mediendienstleistungen, die keine oder nur geringe Skaleneffekten aufweisen können, beispielsweise Beratungsleistungen einer Agentur, sind tendenziell nicht für Venture Capital geeignet. Ein weiteres Kriterium für Venture-Capital-Empfänger ist, dass der Kapitalbedarf des Kapitalnehmers angemessen hoch ist, damit sich der Aufwand einer Investition für den Kapitalgeber überhaupt lohnt (vgl. Geigenberger 1999, 89). Im Jahr 2008 lag die durchschnittlich investierte Summe bei 500.000 Euro für Seed-Finanzierungen und bei 900.000 Euro für Finanzierungen in der Startup-Phase (vgl. Engelhardt 2010, 49). Liegt der Kapitalbedarf des Kapitalnehmers deutlich unter diesen Summen, ist das Unternehmen für kommerzielle Venture-Capital-Gesellschaften eher nicht attraktiv. Kapitalbedarf ist in diesem Fall so definiert, dass das Unternehmen mit der ersten Finanzierungsrunde das Unternehmenswachstum ein Jahr lang sichern kann (vgl. Geigenberger 1999, 92). Damit kommt Venture Capital für meisten Internet-Medienstartups nicht in Frage, weil die große Mehrheit der Startups einen Kapitalbedarf von unter 100.000 Euro hat (vgl. Frank 2012, 74). Für die Beschreibung der Arbeitsweise und des Ablaufes von Kapitalbeteiligungen im Venture-Capital-Bereich gibt es verschiedene Schemata. Zum einen kann der Ablauf einer Venture Capital-Finanzierung parallel zu den oben beschrieben Phasen im Lebenszyklus des Startups beschrieben werden. Der Fokus soll dabei auf der Early Stage und auf der Expansionsphase liegen, da diese als Gründungsphasen zu bezeichnen sind.

72

Abbildung 6: Venture-Capital in den Lebensphasen des Startups

Bildquelle: Darfener 1999, 167 Die Finanzierung in der Early-Stage-Phase lässt sich in zwei Bereiche aufteilen: Die SeedFinanzierung und die Startup-Finanzierung. Seed-Investitionen zeichnen sich durch ein besonders hohes Risiko für den Kapitalgeber aus, da sich in dieser Phase das Unternehmen noch in der Gründung befindet und teilweise der Business-Plan noch nicht fertig ausgearbeitet ist. In dieser Phase kann es auch zu einem Totalverlust des Kapitals kommen (vgl. Betsch et al. 2000, 21). Gleichzeitig besteht aber auch die Chance für die Kapitalgeber, mit geringen Mitteln große Anteile am Unternehmen zu sichern. Die Beteiligungsverhältnisse sind in der Early-Stage-Phase so gestaltet, dass die Venture-Capital-Gesellschaften Minderheitsbeteiligungen bekommen (vgl. Jantz 2003, 123). Busack und Kaiser (2006, 20) beschreiben einen Rückgang der Bereitschaft von Venture Capital-Gesellschaften in der SeedPhase zu investieren. Gründe dafür sind neben dem oben beschrieben Risiko vor allem die lange Kapitalbindungsdauer und die ungünstige Effizienz, die sich durch ein unausgewogenes Verhältnis von Auswahl- und Betreuungsprozessen der Startups und den zu investierten 73

Volumina ergibt. Aus diesen Gründen investieren Venture-Capital-Gesellschaften eher in der Startup-Phase und überlassen die Seed-Finanzierung Business Angels. Aus Sicht der Kapitalgeber ist die Startup-Phase die „Fortführung der Seed-Phase, mit einem fast identischen Chancen-Risiko-Profil, nur dass hier schon mehr Kapital eingesetzt werden kann, da Marketing und Vertrieb sowie der Aufbau von Personalkapazitäten zusätzliche Gelder notwendig machen“ (Busack/Kaiser 2006, 20). In der Expansionsphase werden Investitionen zur Deckung weiteren Kapitelbedarfs durchgeführt, der dann zur Steigerung der Marktanteile und zur Erschließung weitere Märkte benötigt wird. Für die Kapitalgeber verringern sich die Risiken, und es ändert sich die Art des Wagnisses. Zum einen geht vom Unternehmen und dessen Produkten, die sich bereits beweisen konnten, ein geringeres Risiko aus, dafür kommen Marktrisiken hinzu. „Zu den Marktrisiken zählen vor allem der Scheitern der Erweiterung des Marktanteils und das Auftreten unerwarteter Konkurrenz“ (Busack/Kaiser 2006, 21). Dazu kommt, dass Unternehmen in der Expansionsphase teilweise schon einen Börsengang oder ein Buy-Out planen, was die Kapitelbindungsdauer verkürzt. In der Expansion-Phase werden zudem oft Mezzanine-Finanzierungen eingesetzt, diese zählen aber eigentlich nicht zur Familie der Private Equity, da sie eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital darstellen (siehe Abschnitt 5.1.5.). in der Later-Stage-Phase kann es zu einem Buyout kommen. „Mit dem Begriff Buyout wird die Übernahme eines Unternehmens durch das vorhandene Management oder ein externes Management bezeichnet, bei dem die bisherigen Mehrheitseigentümer durch neue PrivateEquity-Investoren ersetzt werden“ (Kaiser/Busack 2006, 22). Die dafür geeigneten Unternehmen haben sich bereits etabliert und befinden sich in einer späten Entwicklungsstufe. „Der Buyout-Bereich stellt heuten den wichtigsten Zielbereich im Private-Equity-Segment da“ (Kaiser/Busack 2006, 23), da hier große Summen investiert werden. Damit zählt das Buyout-Feld jedoch nicht mehr zwangläufig zum typischen Venture-Capital-Bereich. Eine andere Exit-Strategie ist der Börsengang. Dieser muss durch die Venture-CapitalGesellschaft vorbereitet werden. Oft wird vor dem Börsengang mehr Kapital benötigt und es müssen eine oder mehrere Finanzierungsrunden eingeleitet werden, wobei es sinnvoll sein kann, in jeder Runde neue Gesellschaften hinzuzunehmen (vgl. Jantz 2003, 123). Dadurch soll in jeder Finanzierungsrunde der Unternehmenswert gesteigert werden. Eine andere Art den Ablauf der Beteiligung zu beschreiben, ist die prozessbezogene Beschreibung (vgl. Eayrs 2011, 512; Geigenberger 1999, 90): Alles beginnt mit dem Deal Flow, wo interessante Projekte akquiriert werden. In der „Due Diligence“-Phase werden die 74

Projekte auf ihre Ertragskraft, ihr Wachstumspotential und weitere Erfolgsfaktoren überprüft. Danach wird zusammen mit den Unternehmensgründern ein Businessplan ausgearbeitet und die Details der Beteiligung verhandelt. In der „Investment Support“ -Phase investiert der Kapitalgeber in das Unternehmen und betreut das Management. Der Prozess endet mit dem Exit, in dem die Beteiligungsgesellschaft ihre Anteile veräußert. Auch wenn Venture Capital eine bekannte Finanzierungsart ist, wurden laut Engelhardt 2010 nur ein Prozent der Unternehmensgründungen in Deutschland hierdurch finanziert. Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung hat gezeigt, dass Unternehmen, die durch Venture-Capital finanziert wurden, krisenresistenter sind als Unternehmen die andere Finanzierungsinstrumente nutzten (vgl. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2012, 1). Als Beobachtungszeitraum wurde die Wirtschaftskrise 2008/2009 gewählt. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2009 bestätigt dieses Ergebnis, was vor allem dadurch begründet wird, dass Venture-Capital einen positiven Einfluss auf die Kapitalstrukturen hat (vgl. Grichnik et al. 2009, 20), da Venture Capital-Nehmer seltener auf Fremdkapital angewiesen sind, und wenn, dann durchschnittlich in niedrigerer Höhe. 5.2.3.1.

Corporate-Venture-Capital

„Mit dem Begriff ‚Coporate Venture Capital‘ bzw. ‚Coporate Venturing‘ bezeichnet man die Finanzierung von Gründungsunternehmen durch große, etablierte Industrieunternehmen“ (Brettel et al 2005, 111). Coporate-Venture-Capital-Gesellschaften agieren im Grunde sehr ähnlich wie Venture-Capital-Gesellschaften, der Unterschied ist, dass sie oft durch einen Konzern oder ein großes Unternehmen finanziert werden (vgl. Kollmann /Kuckertz 2003, 27).

Die Investitions-Motivation ist jedoch nicht nur rein finanzieller Natur,

Coporate-Venture-Capital-Gesellschaften haben vor allem strategische Interessen (vgl. Kann 2001). Dabei verfolgen sie verschiedene strategische Ziele. Zum einen ist die Motivation, Zugang zu Innovationen zu bekommen und spezialisiertes Know-how für die Zukunft zu sichern (vgl. Schüppen/Ehlermann 2000, 7). Diese Funktion wird auch „Window on Technology“ (Eayrs 2011, 505) genannt. Zusätzlich soll die enge Kooperation mit Startups frische Ideen und Unternehmergeist in das Großunternehmen einfließen lassen (Kollmann/Kuckertz 2003, 27). Dies kann zum einen durch eine enge Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen geschehen, oder Venture Capital kann an eigene Mitarbeiter gegeben werden, die damit eine Ausgliederung (Spin-Off) einer Geschäftseinheit umsetzen können (vgl. Brettel et al. 2005, 111). Eine weitere Strategie ist die „Sicherung von Absatz- und Beschaffungsmärkten, beispielsweise durch Unterstützung von Start-Ups, die die Produkte und Standards des 75

Kapitalgebers in den Markt tragen“ (Schüpper/Ehlermann 2000, 7). Betriebswirtschaftlich gesehen, sind Coporate-Venture-Capital-Investitionen als Innovationsstrategie für Großunternehmen nur sinnvoll, „wenn die Gründungsunternehmen, an denen sich die CVCG beteiligt, auf ihrem Arbeitsgebiet spezialisierter, flexibler oder innovativer sind als es die Großunternehmen mit ihren eigenen Organisationseinheiten sein könnten“ (Brettel et al. 2005, 115). Für die Kapitelnehmer hat eine Coporate-Venture-Capital-Beteiligung folgende Vorteile: Das Startup kann von der Reputation und den Kontakten des Kapitalgebers profitieren und damit ggf. weitere Eigen- und Fremdkapitalgeber akquirieren (vgl. Schüppen/Ehlermann 2000, 8). Dazu zählt auch der Imagetransfer oder die Übertragung von Markennamen (vgl. Brettel et al. 2005, 119). Zudem kann die Unterstützung des Managements sowie die Produktions- und Vertriebsplanung durch ein in derselben Brache tätiges Unternehmen zielgerichteter sein (vgl. Schüppen/Ehlermann 2000, 8). Dies gilt auch für Markt- und Branchenkenntnisse. „Ein mögliches weiteres Ziel des Unternehmers, der eine VC-Finanzierung erhält, ist die Schaffung/Vorbereitung einer späteren Veräußerungsoption an den VC-Geber“ (Schüppen/Ehlermann 2000, 9). „Natürlich lauern bei Beteiligungen von Coporate-VentureCapital-Gebern auch gewisse Gefahren. Im Hintergrund steht immer das Interesse der Big Company, so daß bei der Gefährdung ihrer Produkte der Aufkauf des Unternehmens und das anschließende Ausschalten des herangezogenen Konkurrenten verlockend erscheinen kann.“ (Geigenberger 1999, 100). Auch Brettel et al. (2005, 122) betonen, dass bei Coporate-Venture-Capital-Finanzierungen die Prinzipal-Agent-Theorie umgedreht sein kann, weil sich die Großunternehmer als Investoren opportunistisch verhalten können. Ein Beispiel wäre, dass der Kapitalgeber eine andere Exit-Option wählt als vorher angekündigt und damit nur die eigene Rendite maximiert, die Rendite der Gründer aber verkleinert. Unternehmen haben laut Geigenberger (1999, 99) vier verschiedene Möglichkeiten sich auf den Venture-Capital-Markt zu beteiligen: Die erste Möglichkeit ist die Direktinvestition in ein vielversprechendes Unternehmen, das in der Regel aus derselben Branche stammt. Hierbei kann das kapitalgebende Unternehmen besonders gut die oben genannten strategischen Ziele, wie beispielsweise einen Technologietransfer, verfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich ein Unternehmen an einer privaten Venture-Capital-Gesellschaft beteiligt. Hierbei bleibt das Unternehmen völlig im Hintergrund und hat keine Einflussmöglichkeit auf das finanzierte Unternehmen. Die Kapitalnehmer wissen in der Regel nicht, wer die Kapitalgeber sind. Diese Form der Investition ist streng genommen eher dem klassischen Venture-Capital-Geschäft als dem Coporate-Venture-Capital-Geschäft zuzurechnen. Als dritte Form nennt Geigenberger (1999, 100) die Förderung firmeninterner Entrepreneure. 76

Hierbei können einzelne Personen oder Abteilungen in Form eines Spin-Offs ausgegliedert werden, sie haben aber weiterhin Zugriff auf die Ressourcen des Mutterunternehmens oder erhalten Wagniskapital von der ehemaligen Firma. Burggraf (2012, 103) bezeichnet diese Form des Coporate-Venture-Capital als unecht, weil sie nicht am Markt stattfindet, sondern innerhalb eines Mutterunternehmens. Als vierte Möglichkeit beschreibt Geigenberger (1999, 100) die Gründung einer unabhängigen Venture-Capital-Gesellschaft, wie es beispielsweise große amerikanische Unternehmen wie Microsoft oder Hewlett-Packard gemacht haben. Coporate Venture Capital kann von einem Unternehmen, oder gemeinsam mit mehreren weiteren Unternehmen der Branche investiert werden (Co-Investment). Zudem gibt es Fonds, welche die Beteiligungen für die Unternehmen managen. Jedoch sind strategische Ziele, wie beispielsweise Technologietransfer, bei einer Beteiligung von mehreren Unternehmen oder über Fonds nur schwer zu erreichen (vgl. Schüppen/Ehlermann 2000, 12). Wie viele Coporate-Venture-Capital-Beteiligungen es in Deutschland gibt, ist nur sehr schwer festzustellen. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (2003, 1) waren im Jahr 2003 19 Coporate-Venture-Capital-Gesellschaften im Verband organisiert. Jacobi (2011) spricht von sieben Beteiligungsgesellschaften von Großunternehmen im Jahr 2009. Hier ist allerdings nicht sichergestellt, dass alle Unternehmen erfasst wurden. An anderer Stelle wird davon ausgegangen, dass Coporate-VentureCapital ca. zehn Prozent des Beteiligungsmarktes ausmacht (vgl. Uhde 2007). Generell gibt es starke Schwankungen im Investitionsniveau, und Zyklizität die sich nach der Lage am Kapitalmerkt richtet, was oft als fehlendes langfristiges Engagement der Unternehmen bewertet wird (vgl. Brettel et al 2005, 114). Wie viele der oben genannten Anteile des Venture Capital Marktes auf die Medienbranche abfallen, lässt sich nicht sicher feststellen, da es hierüber keine gesicherten Zahlen gibt. Von einigen großen Medienunternehmen ist bekannt, dass sie Coporate-Venture-CapitalGesellschaften betreiben. Der erste Konzern auf diesem Gebiet in Deutschland war Bertelsmann, der 1998 die Bertelsmann Ventures GmbH gründete (vgl. Brettel et 2005, 113). Ein weiteres Beispiel ist die Burda Digital Venture GmbH welche in Startups aus den Bereichen Media, Platforms, Commerce, Entertainment und Mobile investiert. Auch wenn es keine offiziellen Zahlen zur Relevanz von Coporate-Venture-Capital gibt ist anzunehmen, dass die Relevanz eher niedrig ist, weil die Kapazität der beschriebenen Gesellschaften im Vergleich zum gesamten Markt gering ist.

77

5.2.4. Crowdinvestment und Crowdfunding An dieser Stelle geht es um verschiedene Arten der Schwarmfinanzierung, was bedeutet, „dass eingestellte Projekte durch eine Vielzahl von Geldgebern direkt über die Internetplattform finanziert werden“ (Klein 2012, 50). „Abgeleitet vom Begriff Crowdsourcing bezeichnet Crowdfunding im Allgemeinen einen Prozess der Projektfinanzierung, bei dem über das Internet kleine Geldbeträge von einer (meist) anonymen Masse in kollektiver Zusammenarbeit eingesammelt werden. Dabei lässt sich das Phänomen, auch bekannt als Crowd Financing oder Crowd Sponsoring, am ehesten als Mischung aus Sponsoring und Spende begreifen“ (Gumpelmaier 2011, 306). Allerdings sollte zwischen den Begriffen Crwodfunding und Crowdinvestment unterschieden werden. Obwohl jegliche Arten der Schwarmfinanzierung auch in den folgenden Quellen oft unter dem Begriff Crowdfunding zusammen gefasst werden, ist eine Differenzierung zwischen dem eher ideellen Crowdfunding und dem eher renditeorientieren Crowdinvestment sinnvoll (vgl. Frank 2012, 76). Über die Entstehung der Schwarmfinanzierung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Kreßner (2011, 350) beschreibt, dass der Begriff Crowdfunding erstmalig im Jahr 2006 auftauchte, als eine Plattform gegründet wurde, auf der Musiker ihre Alben durch ihre Fans vorfinanzieren lassen konnten. Nach Gumpelmaier (2011, 367) gab es die erste Erwähnung des Begriffes im Jahr 1997, im Jahr 2004 wurde erstmals versucht einen Film auf diese Weise zu finanzieren. Derzeit ist das Thema sehr aktuell und die Bekanntheit und Verbreitung des Themas nahm in den letzten Monaten zu, teilweise wird Crowdfunding sogar als Hype bezeichnet (vgl. Gumpelmaier 2011, 365). Eine Crowdfunding- oder Crowdinvestment-Kampagne beginnt mit der multimedialen Präsentation der zu finanzierenden Idee, der Initiator des Projektes legt zudem das benötigte Budget und den Zeitraum fest, in dem das Geld eingesammelt werden soll (vgl. Kreßner 2011, 349). Danach ist es wichtig, dass die Projektinitiatoren sowie deren Freunde und Bekannte das Projekt über soziale Medien möglichst weit verbreiten und eine möglichst hohe Reichweite erzielt wird. Ist die Verbreitung erfolgreich, wird das Projekt von einer Vielzahl von Personen und Unternehmen unterstützt, die das Vorhaben in Teilbeträgen finanzieren (vgl. Kreßner 2011, 350). Wird der gewünschte Betrag in der festgelegten Zeit erreicht, wird die Summe den Projektinitiatoren ausgezahlt. Wird der gewünschte Betrag nicht erreicht, geht das Geld wieder an die Kapitalgeber zurück. Gumpelmaier nennt dies das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ (2011, 372). Erhalten die Projektinitiatoren das Geld, ist ein späterer Verwendungsnachweis, bei klassischen Förderungen obligatorisch, beim Crowdfunding nicht notwendig. Die ordnungsgemäße Verwendung der Gelder schlägt sich dann später in der Reputation der Projektinitiatoren nieder (vgl. Kreßner 2011,358). Beim Crowdinvest78

ment hingegen sind die Geschäftsführer des Startups rechtlich verpflichtet, ihre Kapitalgeber regelmäßig über die Geschäftsverläufe zu informieren. Die Beteiligung wird in der Regel in Form einer stillen Beteiligung geführt (vgl. Klein 2012, 51), die Kapitalgeber erhalten dann kein Mitspracherecht - was aufgrund der Anzahl der Geldgeber auch organisatorisch kaum zu bewältigen wäre. Neben der Finanzierung können Unternehmer Crowdfunding-Plattformen auch zur Marktforschung nutzen, indem sie herausfinden, wie viele Personen tatsächlich bereit wären, ihr Geld für das Produkt auszugeben (vgl. Kreßner 2011, 357). „Beim Crowdfunding gibt es verschiedene Anreize, hohe um unterschiedlich hohe Beiträge der Geldgeber auch entsprechend zu honorieren“ (Röther/Wenzlaff 2011, 343). Als Honorar erhalten Unterstützer je nach Projekt „das fertige Werk (Vorfinanzierung), individuelle Geschenke (Dankeschön), Medialeistungen (Sponsoring), die Möglichkeit der Kulturförderung (Coporate Social Resposibility), eine Spendenquittung oder eine Gewinnbeteiligung“ (Kreßner 2011, 349). Oft steht der ideelle Wert für die Unterstützer im Vordergrund, Gewinnbeteiligungen sind eher im Bereich des Crowdinvestments ein typischer Anreiz. Sollen die Kapitalgeber für ein Crowdinvestment einen monetären Gegenwert erhalten, ist die Ausgabe vinkulierter Namensaktien eine bewährte Möglichkeit. Das hat für die Gründer den Vorteil, dass sie eine bessere Übersicht über ihre Anteilseigner haben. Dies kann vor allem bei größeren, gewinnorientieren Projekten eine sinnvolle Option darstellen. Kapitalgeber haben bei dieser Art der Investition den Vorteil, dass sie zielgerichtet in ein bestimmtes Startup investieren können, anstelle ihr Geld in einen Fonds einzuzahlen (vgl. Frank 2012, 76). Crowdfunding fällt in der Literatur in die Kategorie Micropayments, also die Zahlungen sehr kleiner Beträge (vgl. Röther/Wenzlaff 2011, 341). „Sie liegen in der Regel unterhalb der Schwelle, ab der Menschen intensiv über ihre Ausgaben nachdenken und Optionen abwägen“ (ebd.). Diese Einordnung kann auf einige Projekte zutreffen, allerdings gibt es ja nach Plattform auch Projekte, die als Unterstützungsstufen, sogenannte Perks, Hunderteroder Tausender-Schritte anbieten. In dieser Höhe handelt es sich dann nicht mehr um Micropayments, sondern um für Privatpersonen vergleichsweise hohe Investitionen, die eine große Überzeugung voraussetzen. „Die Schwierigkeit in Deutschland besteht vor allem in der Begeisterung der Unterstützer. In der amerikanischen Kultur ist die Selbstfinanzierung und das Self-Marketing viel stärker verbreitet und akzeptiert.“ (ebd.) Röther und Wenzlaff (2011, 341) nennen die Entwicklungen des Web 2.0 als Grundlage für die derzeitige Entwicklungen im Bereich Crowdfunding und Social Payment. Charakteris79

tisch ist vor allem die „Vernetzung der Geldgeber über die sozialen Medien, Transparenz der Geldströme und Partizipation der Geldgeber an den finanzierten Inhalten“ (ebd.). Dadurch wird eine emotionale Bindung zu dem Geldgebern hergestellt, die für den Erfolg des Projektes eine entscheidende Rolle spielt. Durch die Offenheit und die Transparenz der Finanzierung kann Crowdfunding bzw. Crowdinvestment als „eine Demokratisierung des Mäzenatentums“ verstanden werden (vgl. Röther/Wenzlaff 2011, 341,3). Beim Crowdfunding ist, im Gegensatz zum Crowdinvestment, die Abgrenzung zum Fundraising nicht immer ganz klar. „Fundraising ist die systematische Analyse, Planung und Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten eines Kulturbetriebs, welche darauf abzielen, benötigte Ressourcen (Geld-, Sach-, Dienstleistungen) durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Ressourcenbereitsteller ohne marktadäquate materielle Gegenleistung zu beschaffen“ (Urselmann 2007, 11). Diese Definition kann nicht nur auf Unternehmen aus dem Bereich Kultur, sondern theoretisch auch auf alle anderen Branchen angewendet werden. Das von anderen Personen auf einer Crowdfunding-Plattform gegebene Geld kann dann als Spende angesehen werden, wenn die Kapitalgeber keine monetäre Gegenleistung erhalten. Eine Spende wird an dieser Stelle als „freiwillige monetäre oder nichtmonetäre Leistung, der keine direkte Gegenleistung gegenübersteht“ (Gerlach-March 2010, 60) definiert. Konkret bedeutet das, dass Kapitalgeber je nach Plattform und Art des zu finanzierenden Projektes nicht zwangsläufig Unternehmensanteile oder Zinsen oder andere monetäre Leistungen erhalten. Möglich ist es auch, dass Unternehmen ihren Geldgebern beispielsweise anbieten, eine Anwendung als erstes zu testen, ein Produkt oder Eintrittskarten für ein Event zu bekommen, diese aber einen niedrigeren Wert haben als der gegebene Betrag. Hier kommt der ideelle Wert von Projekten und Ideen zur Geltung. Die Beweggründe, ein Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform zu unterstützen, scheinen sich in den Punkten „Teilhabe“, „Einflussnahme“ und „Hilfe“ mit den Motiven für Spenden zu decken (Gerlach-March 2010, 61). Auch Röther und Wenzlaff (2011, 341) definieren Crowdfunding als „Online-Fundraising für in Planung befindliche Projekte“. „Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten von Crowdfunding bzw. Crowdinvestment unterscheiden:

einer

>>

Nicht-Plattform-Unterstützten
Plattform-

Unterstützten zu gefährlich. Und Bank gibt keine hohen Beträge raus

6.3.2 Anleihen

nein

nein

nein

6.3.3 Mezzanine

nein

nein

nein

7.1. Runden?

2 Runden mit einem Jahr Abstand

bisher eine Runde, weitere sollen aber folgen

7.2. Schätzung

hat sich deutlich vergrößert

1 ne Runde für die Finanzierung des Stammkapitals für die GmbH, zweite Runde geplant aber nichts näheres es gab nichts zu schätzen (Kapital war schon vorhaden)

8 Crowdfunding bei eigenem Unternehmen 8 Crowdfunding

nein

nein

nein

Erfahrungen nicht bei der eigenen Firma aber bei anderen, aktuelles Phänomen und Hype, es gibt eine Schwemme an Plattformen, die meisten sind aber nicht gut, weil sie zu geringen Summen liefern

im Moment zwar ein Hype, in Zukunft wird es sich aber schon durchsetzen, für die Gründer ist es angenehm, dass sie alle Anteile behalten können und die Suche nach weiteren Investoren sparen

ein nettes Modell und eine gute Idee, funktioniert aber längerfristig nur bei Konsumenten-Getriebenen Produkten, die Konsumenten haben wollen weil sie sie cool finden und dann da unterstützen

9 staatliche förderpr. 9.1. Ja

ja EU-Förderung, durch Bewerbung für Fördergelder, Fördergeld spielt für die Finanzierung eine signifikante Rolle

nein xxx

ja Exist-Gründerunterstützung (privat) und Zuschüsse für Sachmittel sehr wichtige Rolle, weil sie davon leben. Förderung durch Bewerbung erhalten

9.2. nein 10. Medienbranche

xxx eher im Gegenteil, nirgedswo ist es leichter als in der Medienbranche weil die Einstiegshürden sehr gering sind

keine Antwort man kann mit wenige Geld viel erschaffen in dem man Arbeitszeit investiert, einfache Vertriebswege, Ortsunabhängigkeit, dadurch auch internationale Konkurrenz

xxx ja, es gibt sehr viele ähnliche Produkte mit ähnliche Ideen, man muss sich gut abgrenzen um aufzufallen, für Startups ist es schwer eine gewisse Sichtbarkeit herzustellen

10.1. Konkurrenz

sehr harte Konkurrenz, das ist jedoch in allen Branchen der Fall, wo man Gewinne erzielen kann

keine Erfahrungen

um Finanzielle Mittel weniger große Konkurrenz weil es im Moment z.B. in Berlin viele Investoren gibt. Konkurrenz eher um Ideen und köpfe

7. Orga

nein, geht nicht weil zu viele Variablen und die Zeiträume sind nicht sicher genug

Name

E4

E5

E6

Kategorie Datum

Agentur

Branchendienst

Plattform

05.09.2012

05.09.2012

2011

2011

1 Gründungszeitpunkt

05.09.2012 2011

2 Geschäftsidee

Online Marketing und Social Media

Fachdienst für mobiles Internet

E-Learning-Plattform

2.1 Ausgereift? 2.2 Änderungen?

fertig Portfolio etwas erweitert

fertig Veranstaltungssparte im Aufbau

ca. 1/3 ausgereift zusätzliche Inhalte sind dazu gekommen

3. Alleine oder Partner? 4 aktuelle Lage (Umsatz und Mitarbeiter)

alleine 80000€ Umsatz (Progn. 2012), 1 Gründer und einige Freibereufler

alleine 600.000€ Umsatz (Progn. 2012), 1 Gründer und Freiberufler

4. Gewinn? 4. wie hoch?

Partner (2) 130.000€ Umsatz (2011), Arbeit für 2 Gründer, 5 Mitarbeiter und Freelancer ja keine Angaben

ja keine Angabe

ja ca. 360.000€

4.1 Entwicklungspahse 5 Businessplan

expansion-stage ja

expansion stage nein

startup-Phase nein

5.1. wenn ja Zeitpunkt BP

Am Anfang nur rudimentär, als es später um Wachstum und Finanzierung ging noch einen neuen geschrieben

xxx

xxx

149

5.2. wenn nein

xxx

sehr spontane und schnelle Gründung, Time to Market wäre sonst zu lang

nicht nötig, Strukturen waren klar

5.3 Business Plan wichtig?

ja, extrem wichtig, man sollte sich intensiv damit auseinadnersetzen, für Erfolgskontrolle und Entscheidungsfindung. Und wenn man FK braucht ja 0 - 10.000€

ja: Dinge klarer machen und Erfolgskontrolle, nein: wenn man lange schreibt bevor man anfängt verlängert sich time to market

wichtig, wenn die Gründer sich strukturieren müssen, oder Banken überzeugen müssen

ja 0-10.000€ (500€ Stammeinlage)

ja 10.000-50.000€

5.4. Idee verstaden? 6.1 Kapitalbedarf 6.2. EK-Quote

100%

100%

100%

Welche Bedeutung?

ist einfach so gekommen, weil kein großer Kapitalbedarf bestand

gut, weil es einem ganz gehört und alle Entscheidungen unabhängig getroffen werden könne

es ist wichtig eine Mehrheitsbeteiligung zu haben, am Anfang kann es aber auch Vorteile haben mit FK zu agieren

6.2.1 privates Vermögen Gründer 6.2.1.1 JA

ja

ja

ja

beide Gründer haben Stammkapital für UG aus Ersparnissen gestellt

ging am Schnellesten, Time to Market möglichst gering halten

6.2.1.2 nein

xxx

aus Überzeugung zum eigenen Produkt und als Stammeinlage um Haftungsbeschränkung herzustellen xxx

6.2.2 F&F 6.2.2.1 ja

nein xxx

nein xxx

ja geringer Umfang

6.2.3 Selbstfinanzierung 6.2.3.1 ja

ja erst in der späten Phase möglich

6.2.4 Business Angel

ja ging von Anfang an, weil von Anfang an Kunden und Aufträge da waren nein

nein

ja ging nach ca. 2 Monaten mit den ersten Kunden, mit der Idee von Anfang an Geld verdient nein

6.2.4.1. Ja

xxx

xxx

xxx

6.2.5 Inkubatoren

nein

nein

nein

wenn ja?

xxx

xxx

xxx

6.2.6. VC

nein

nein

nein

6.2.6.1. JA

xxx

xxx

xxx

6.2.7. andere? 6.3. FK-Quote

nein

6.3.1. Kredit &Darl.

nein

nein

nein

6.3.1.1 JA 6.3.1.2 nein

xxx kein Bedarf

xxx kein Bedarf, lieber organisches Wachstum und Eigenkapital

xxx nicht nötig weil kein Kapitalbedarf

6.3.2 Anleihen

nein

nein

nein

6.3.3 Mezzanine

nein

nein

nein

nein 0%

xxx

nein 0%

0%

7. Orga 7.1. Runden?

alles von Anfang an

alles von Anfang an

alles von Anfang an

7.2. Schätzung

ja

ja

ja, ca zu 85% richtig geschätzt

8 Crowdfunding bei eigenem Unternehmen 8 Crowdfunding

nein

nein

nein

Relevante Möglichkeit, für Projekte für die man keinen Investor bzw. VC findet, gut bei "Nerd-Ideen" und Geschäftsmodellen, die zur Internet-Kultur passen

Differenziert: gut wenn man keinen Investor findet. In Deutschland aber keine großen Summen, darum nicht für die Finanzierung ganzer Unternehmen. Eher Produktbezogen und im Kulturbereich ja

an sich eine reale Alternative, jedoch werden die Plattformen oft von zwielichtigen Personen betrieben, Personen werden zu sehr gehyped

keine Finanzierung aber GründerCoaching von KfW-Bank, Wert ca. 4000€ xxx

einige Kurse erhalten staatliche Fördergelder aus dem Bildungsbereich xxx

ja, im Onlinebereich ist es schwer ein Geschäftsmodell zu finden, was sich schnell selbst trägt. Außerdem sind Werbepreise niedrig und AboLösungen schrecken Kunden ab

viele Herausforderungen gibt es immer und es hängt von eigenen Zielen ab. Startups haben in allen Branchen Schwierigkeiten, weil es in Dtl. nicht genügend Verständnis für Startup-Kultur. Vielfalt und Wettbewerb belebt den Markt und sicher Qualität

9 staatliche Förderprogramme

nein

9.1. Ja

xxx

9.2. nein

kein Bedarf

10. Medienbranche

keine besonderen Schwierigkeiten und nicht schwieriger als in anderen Branchen, ältere Personen, (bspw. Vermiter von Büros) haben kein Verständnis für BusinessModelle und sind Startups gegenüber skeptisch

ja

150

10.1. Konkurrenz

ja vor allem um Förderprogramm und Gründerfonds, allerdings gibt es viele Kapitalquellen an die keiner denkt, vor allen in großen Städten Geld vorhanden, Problem = altes Kapital und neue Geschäftsmodelle zusammen bringen

Nummer

Persönlich keine Erfahrungen, schon gehört, dass Startups wieder geschlossen wurden, weil zweite Finanzierungsrunde nicht geklappt hat

7

ja, der Wettbewerb ist auch wichtig (sieh oben), Unternehmen haben dadurch einen Benchmark an dem sie sich messen können

8

9

Name

E7

E8

E9

Kategorie

Plattform, Software-Entwicklung

Agentur, Software-Entwicklung

Agentur und SoftwareEntwicklung 07.09.2012

Datum

06.09.2012

07.09.2012

2012 Instragram für Videos

2009 Beratung und Entwicklung Plattformen für Bürgerbeteiligung

2010 Werbesystem für Einzelhandel

2.1 Ausgereift? 2.2 Änderungen?

90% Geschäftsmodell und Pricing angepasst

nur geringfügig Geschäftsmodell umgestellt, neue Produkte hinzugekommen

3. Alleine oder Partner?

Partner (5)

Partner (2)

nur Grundidee Idee hat sich weiterentwickelt, Feinheiten, Änderungen bei der Software, Anpassung an Kundenbedürfnisse Partner (2)

4 aktuelle Lage (Umsatz und Mitarbeiter)

Umsatz: keine Angabe, 11 Mitarbeiter

220.000 Umsatz, 6 Vollzeitmitarbeiter

kein Umsatz, 6 VollzeitMitarbeiter und 2 in Teilzeit

4. Gewinn?

ja/nein (Gründer arbeiten umsonst)

nein

nein

4. wie hoch?

keine Angabe

xxx

xxx

4.1 Entwicklungsphase

startup-Phase

startup-Phase

5 Businessplan

ja

ja

zwischen seed- und startupPhase ja

5.1. wenn ja Zeitpunkt BP

Am Anfang Konzeptpapier, vor Launch des Produkts 50 Seiten auf Englisch

nötig für Fördergeld-Anträge

mehrmals, am Anfang und zwischendrin wenn sich Konzept geändert hat, für Banken als eigene Erfolgskontrolle

5.2. wenn nein 5.3 Business Plan wichtig?

xxx es hängt von der Erfahrung der Gründer ab, für klassische ErstStartup-Gründer sehr empfehlenswert weil Chancen und Risiken klar werden

xxx ja weil es für das Beantragen von externen Geldern notwendig ist und für sich selbst zum Durchrechnen wie viel Kunden und Umsatz man braucht

xxx unbedingt, für sich selbst um sich mit Idee auseinander zu setzen und Ziele kontrollieren, Feedback von anderen ermöglichen

5.4. Idee verstaden?

Ja

kein Antwort

teils ja /teils nein, Produkt erklärungsbedürftig

6.1 Kapitalbedarf

50.000-100.000

50.000-100.000

50.000-100.000

6.2. EK-Quote Welche Bedeutung?

100% Gründer verfolgen Exit-Strategie, darum jeder eigene Anteil Geld wert

100% hat keinen Einfluss, Unternehmen muss auf Bonität achten

6.2.1 privates Vermögen Gründer 6.2.1.1 JA

ja

100% Organisches Wachstum bevorzugt, volle Kontrolle im Unternehmen ist wichtig ja

nötig als Stammeinlage für UG

kleine Rolle, überwiegend Arbeitszeit investiert

25.000€ Stammeinlage GmbH

6.2.1.2 nein 6.2.2 F&F

xxx nein

xxx nein

xxx ja

6.2.2.1 ja

xxx

xxx

ein Investor stammt aus Freundeskreis, Gesellschafter sind Freunde

6.2.3 Selbstfinanzierung 6.2.3.1 ja

ja läuft nur langsam an, in den ersten Monaten kein Umsatz, darum nicht möglich nein Unternehmen ist gerade dabei mit einem Businessangel eine Kooperation abzuschließen, Auswahl aus persönlichen Netzwerk von vorherigen Gründungen nein xxx

ja ging nach der GmbH-Gründung von Anfang an, weil Kunden schon vorhanden waren ja 26% Anteile, Finanziert und Berät kennen gelernt über eine Netzwerk-Veranstaltung

nein xxx

6.2.6. VC 6.2.6.1. JA

nein soll in Zukunft dazu kommen, jetzt noch zu klein

nein xxx

nein Option für nächste Runde

6.2.7. andere?

nein

nein

nein

1 Gründungszeitpunkt 2 Geschäftsidee

6.2.4 Business Angel 6.2.4.1. Ja

6.2.5 Inkubatoren wenn ja?

ja teilweise finanziert über Inkubator ESA / ESAH (halb-privat)

ja

nein Unternehmen ist gerade dabei mit einem Businessangel eine Kooperation abzuschließen, Regionales Netzwerk und Startup-Stammtisch nein xxx

151

6.3. FK-Quote

0%

0%

0%

6.3.1. Kredit & Dalehn

nein

nein

nein

6.3.1.1 JA 6.3.1.2 nein

xxx Gründer wollen private Haftung vermeiden

xxx kam nicht in Frage weil es sehr unrealistisch ist, Kredit zu bekommen

6.3.2 Anleihen 6.3.3 Mezzanine

nein nein

nein nein

xxx in Planung, allerdings Schwierigkeiten einen Kredit zu bekommen, Vorteil ist aber, dass Bank kein Mitbestimmungsrecht erhält nein nein

eine Runde wird gerade umgesetzt, in Zukunft sollen 2-3 folgen

erste Phase bis zur GmbHGründung mit Exist, danach höhere Finanzierung mit Business Angel

7.2. Schätzung

Ja

nein, am Ende wurde mehr Kapital benötigt

erste Runde zur Gründung, zweiter gerade dabei, dritte geplant um weiter zu wachsen und zu skalieren nein, Bedarf hat sich ca. halbiert

8 Crowdfunding bei eigenem Unternehmen 8 Crowdfunding

nein

nein

nein

schnell und unkompliziert Geld, ohne dabei eigene Anteile zu verlieren (je nach Vertrag und Plattform) undeigenes Entscheidungsrecht bewahren, allerdings gibt es noch keine richtigen Best-Practise-Beispiele nein

Funktioniert vor allem dann, wenn man schon ein Produkt hat. Schwierig bei Projekten, wo es fraglich ist, ob es überhaupt zum Produkt kommt

ja Hype, aber trotzdem großes Potential, wenn man eine emotionale Idee hat, Produkt muss cool sein, damit Unterstützer eine emotionale Bindung aufbauen ja

xxx

ein Jahr Exist-Gründeruntersützung für die Gründer (privat), spielte große Rolle weil es das erste Jahr das Überleben gesichert hat

Gründercampus-Zuschuss (7000€), nicht damit gerechnet, also on top und wichtig

zu großer Aufwand, Förderanträge dauern zu lange, Auflagen sind zu schwer und zu kompliziert, Formalitäten verlangsamen alles Branche entwickelt sich sehr schnell, immer neue Chancen und Geschäftsmodelle, dabei stellt sich die Frage welche Modelle nachhaltig erfolgreich sind und welche nur für ein paar Jahre

xxx

xxx

differenziert: vorteil ist, dass man wenige Kosten hat, Kostne nur für Personal, Nachteil ist dass viele Leute das gleiche machen und man sich über das Marketing differenzieren muss und das ist schwer

bei Gründer-Wettbewerben haben es Medienprodukte es schwer, sind gegen Umweltoder Soziale-Ideen durchzusetzen weil "nur" Werbung. Herausforderungen gibt es aber überall, man muss guter Netzwerker sein regionale Fördermitteltöpfe sind selten ausgeschöpft, oft nur wenige Bewerber weil viele wissen es nicht oder kümmern sich nicht

7. Orga 7.1. Runden?

9 staatliche Förderprogramme 9.1. Ja

9.2. nein

10. Medienbranche

10.1. Konkurrenz

"Neid am Futterplatz" gibt es eher weniger, Venture-Capital unternehmen sieben hart aus, aber zwischen Startups ist Konkurrenz nicht so groß, "man muss sich nicht prügeln"

Nummer

ja

keine große Konkurrenz, es gibt viele Invesorten und wenige Startups, die Geld brauchen

10

11

12

Name Kategorie Datum 1 Gründungszeitpunkt 2 Geschäftsidee

E10 Agentur

E11 Agentur

10.09.2012 2011 Werbung und Events , Online und Social Media

11.09.2012 2011 Agentur für Videokommunikation im Online-Bereich

2.1 Ausgereift?

fast fertig

nur Grundidee

E12 App-Entwicklung, Plattform 12.09.2012 2011 App und Plattform für die Monetarisierung von Smartphone-Fotos nur Grundidee

2.2 Änderungen?

3. Alleine oder Partner?

Umsetzung und Positionierung verändert sich noch, z.B. neues Logo und neue Webseite alleine

Firma komplett verändert, Beratungsleistungen stärker in den Vordergrund gestellt Partner (2)

Konzept ausgearbeitet, Dachmarke und Produktmarken, Details Partner (3)

4 aktuelle Lage (Umsatz und Mitarbeiter)

Umsatz: keine Angabe, Mitarbeiter: sich selbst und freie Mitarbeiter

Umsatz: 90.000, Mitarbeiter: sich selbst und freie Mitarbeiter

kein Umsatz, 11 Vollzeitmitarbeiter

4. Gewinn?

nein

ja

nein

4. wie hoch?

am Ende auf plus minus 0€

keine Angaben

xxx

4.1 Entwicklungsphase

seed-phase

startup-Phase

startup-Phase

5 Businessplan

ja

ja

nein

152

5.1. wenn ja Zeitpunkt BP

zwei externe Businesspläne, für externe Geldgeber

xxx kein klassischer Businessplan weil liegt nur im Schrank, aber Finanzplan und Wettbewerbsanalyse man sollte sich mit Finanzen und Erfolgskriterien beschäftigen, ein klassischer Plan ist nicht unbedingt notwendig

5.2. wenn nein

vorher, war Auflage für Finanzierung

xxx

5.3 Business Plan wichtig?

Definitiv, es ist egal ob die Zahlen später stimmen, wichtiger ist sich mit dem zukünftigen Unternehmen auseinander zu setzen und Szenarien durchzuspielen ja

auf jeden Fall, Zahlenteil ist sehr schwer zu prognostizieren, aber für die Bank wichtig, aber es ist gut sich festzulegen und sich das Geschäftsmodell klar zu machen ja, mit der Zeit immer besser

10.000-50.000

50.000-100.0000

100.000-300.000

6,66% Eigenkapital ist wichtig, es soll sich möglichst schnell erhöhen und dann GmbH werden ja

45% durch hohe FK-Quote Effizienzdruck beim Arbeiten

egal, Hauptsache finanziert

ja

ja

1000€ für UG Stammeinlage

erster Film aus vermögen produziert, der erzeugt Wert

6.2.1.2 nein 6.2.2 F&F 6.2.2.1 ja

xxx nein xxx

xxx nein xxx

über private Darlehn und Ersparnisse, nicht so großer Teil, aber Signal an Kapitalgeber, Standing gegenüber Investoren xxx nein xxx

6.2.3 Selbstfinanzierung 6.2.3.1 ja

ja bisher jeden Umsatz wieder investiert

nein xxx

6.2.4 Business Angel 6.2.4.1. Ja

ja zwangläufig 25% des Gewinns wegen UG und zusätzlich alles was überbleibt nein xxx

nein xxx

nein xxx

6.2.5 Inkubatoren wenn ja?

nein xxx

nein xxx

6.2.6. VC 6.2.6.1. JA

nein xxx

nein xxx

ja Inkubator hat 75% Anteile, fairerer Deal, gutes Gefühl, Inkubator schnell gefunden nein Option für nächste Runde

6.2.7. andere? 6.3. FK-Quote

nein

6.3.1. Kredit &Darl. 6.3.1.1 JA

ja 14.000€ zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit in den ersten Monaten und für Betriebsmittel, eigentlich aber dagegen Schulden zu machen

ja 30.000€ zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit in den ersten Monaten und für Betriebsmittel, persönliche Bürgschaft, hohe Risiko, aber keine Alternative dazu

nein xxx

6.3.1.2 nein

xxx

xxx

Probleme mit Rating, normale Bankberater haben nicht genug Verständnis für Medienbranche

6.3.2 Anleihen 6.3.3 Mezzanine

nein nein

nein nein

nein nein

7.1. Runden?

alles von Anfang an (bzw. Kredit mit 2 Monaten Verzögerung)

alles von Anfang an

7.2. Schätzung

nein, am Anfang mit mehr gerechnet, Bedarf ist geringer geworden nein

nachträglich dem angepasst, was verfügbar war nein

dann neues Kapital wenn altes alle, offiziell 2 Kapitalerhöhungen im Handelsregister nein, am Ende wurde mehr Kapital benötigt nein

Auf lange Sicht erfolgreich, weil Gedanke der Masse und Vernetzung ist die Zukunft, allerdings funktioniert es nur gut bei ungewöhnlichen Produkten und Ideen

nur für bestimmte Projekte und nicht für ganze Unternehmen, generell werden eher Projekte finanziert, die sonst keinen Erfolg hätten und kein Geld bekommen würden, man braucht eine Story die man erzählen kann ja Kredit ist KfW-Gründerkredit, zudem aus persönliche Gründen finanzielle Hilfe für Umfallopfer erhalten

man braucht eine Equity-Story um diese zu verkaufen, und es kommt aus das Projekt an, Problem ist das begrenzte Volumen und dass man im Zweifel sehr viele zersplitterte Anteilseigner hat nein

xxx

kein Bedarf

5.4. Idee verstaden? 6.1 Kapitalbedarf 6.2. EK-Quote Welche Bedeutung?

6.2.1 privates Vermögen Gründer 6.2.1.1 JA

nein 93,33%

am Anfang nicht so gut, jetzt ja 100%

nein 55%

0%

7. Orga

8 Crowdfunding bei eigenem Unternehmen 8 Crowdfunding

9 staatliche Förderprogramme 9.1. Ja

9.2. nein

ja Kredit ist KfW-Gründerkredit (Vorteil: geringere Zinsen, Nachteil: Bürokratischer), zusätzlich Existenzgründerzuschuss vom Arbeitsamt (60% des letzten Gehalts über 9 Monate). War wichtig als Puffer ins der ersten Zeit xxx

153

10. Medienbranche

Besondere Herausforderung ist der ständige Wandel, das Internet strahlt auf viele andere Bereiche aus, Jedes Startup muss Know how über moderne Kommunikation und Social Media haben

Medienbrache hat oft das Problem, dass bei kreativen Berufen nur sehr wenig BWL-Know-How gibt und wenn es BWLer gibt, gibt es Konflikte, etwas besser im Online und Softwarebereich, da ist es Controllingorientierter

man benötigt weniger Geld, hat kaum Fixkosten, bedarfsgerechter Einkauf, Medienbrache hat sehr großes Potential, allerdings ist die Geschwindigkeit sehr hoch, man muss den Takt halten können, erster sein und dem technischen Fortschritt folgen

10.1. Konkurrenz

persönliches Empfinden: keine Konkurrenz

breite Hilfsbereitschaft und Geld ist einen Menge vorhanden, bei VC ist es eher schwerer, aber die haben verschiedene Portfolios um das zu entschärfen, generell eher Konkurrenz um Kunden

mittlerweile gibt es Konkurrenz, weil Startups gehyped werden und es viele neue gibt, VC ist in Deutschland noch nicht groß genug, dafür Konkurrenz

Nummer

13

14

15

Name

E13

E14

E15

Kategorie

Web TV und Produktion

Plattform

13.09.2012

App- /Software-Entwicklung, Plattform 14.09.2012

2008

2009

Datum 1 Gründungszeitpunkt 2 Geschäftsidee

21.09.2012 2009

Film und TV Produktion, Web-TV und Podcast, Franchise-System für Web TV nur Grundidee

System für mobiles Couponing

Plattform für Long-Tail-KünstlerBooking

nur Grundidee

zu 90% fertig

2.2 Änderungen?

weitere Produkte und Kanäle dazu gekommen

alle Details und Planungen, Grundidee ist aber geblieben

3. Alleine oder Partner?

Partner (4)

Partner (3)

von 2009 bis zum GmbHGründung 2012 das Design und die Programmierung entwickelt alleine

4 aktuelle Lage (Umsatz und Mitarbeiter)

800.000 Umsatz, 15 Vollzeitmitarbeiter und freie Mitarbeiter

Umsatz: Hoher sechsstelliger Bereich, 12 Vollzeitmitarbeiter

kein Umsatz, ein Mitarbeiter und Freelancer

4. Gewinn? 4. wie hoch?

ja keine Angaben

ja keine Angaben

nein xxx

4.1 Entwicklungsphase 5 Businessplan

Wachstumsphase ja

Expansionsphase ja

startup-phase ja

5.1. wenn ja Zeitpunkt BP

ein Jahr vor der Gründung mit Unternehmensberater

Anfang 2011, als es um die Finanzierung ging

5.2. wenn nein

xxx

ein paar Monate nach der Unternehmensgründung, und danach bis 2011 immer wieder ergänzt xxx

5.3 Business Plan wichtig?

5.4. Idee verstanden?

ja,auf jeden fall, man sollte sich aber Mühe geben, es ist wichtig dass man genau weiß warum es später geht, Sensibilisierung für Mittel und Ideen, Idee auf Papier formulieren ja (außer Banken)

6.1 Kapitalbedarf 6.2. EK-Quote Welche Bedeutung?

6.2.1 privates Vermögen Gründer 6.2.1.1 JA

2.1 Ausgereift?

xxx

ja, es geht ohne nicht, man wird gezwungen sich zu strukturieren und sich selbst zu überlegen, was man genau machen will

unbedingt, auch wenn es oft lästig erscheint, ideal um Idee mit sich selbst zu reflektieren, Finanzierungsplanung, Chancen und Risiken

300.000-1.000.000

nein, erklärungsbedürftiges und innovatives Projekt, da ist das normal mehr als 1.000.000

ja, allerdings fehlt Leute, die nicht im Musikgeschäft sind etwas die Vorstellungskraft 10.000-50.000

100% gute Gefühl, man kann ruhiger schlafen, man ist unabhängig

100% enorm wichtig, unter anderem weil man keine Zinsen zahlen muss

ja

ja

100% sehr wichtig, gibt Sicherheit für die nächsten Finanzierungsrunden ja

kleiner Teil

6.2.1.2 nein

xxx

Am Anfang durch Eigenmittel in Form von Sachmitteln, Geld und Arbeitszeit, macht ca. 1/3 aus xxx

6.2.2 F&F 6.2.2.1 ja

nein xxx

nein xxx

6.2.3 Selbstfinanzierung 6.2.3.1 ja

nein xxx

6.2.4 Business Angel

nein

ja unter anderen, von Anfang an möglich ja

Stammeinlage für GmbH (25.000€) xxx ja Kurzfristiges Darlehn von Familie, unverzinst, für Ausgaben, die danach durch das Gründercampus Niedersachsen Programm erstattet werden nein xxx nein

154

6.2.4.1. Ja

xxx

weil es passend war, und es Eigenkapital gibt, Kontakt über persönliche Netzwerke

xxx

6.2.5 Inkubatoren

nein

nein

nein

wenn ja?

xxx

xxx

xxx

6.2.6. VC

nein

ja

nein

6.2.6.1. JA

xxx

xxx

6.2.7. andere?

Finanzierung (500.000€) aus dem Rücklagen eines anderen Unternehmens

passt weil Risiko/Wagnis, und innovatives Unternehmen, Kontakt aus persönlichem Netzwerk xxx

6.3. FK-Quote 6.3.1. Kredit &Darl.

0%

nein

0%

0%

nein

nein

nein

Kredit bisher nicht nötig, Kontakt vorhanden, Banken haben nicht genug Know-How um Ideen und Projekte in der Medienbranche einzuschätzen, Unverständnis nein

Banken wollen kein Risiko eingehen, einem Unternehmen das keinen Umsatz macht Geld zu geben, Gesellschafter wollen keine persönliche Haftung eingehen nein

nicht im Gespräch drangekommen

nein

6.3.3 Mezzanine 7. Orga 7.1. Runden?

nein

nein

nein

alles von Anfang an

1 Eigenfinanzierung, 2 Fördermittel, 3 Businessangel, 4 Venture Capital

7.2. Schätzung

nein, nicht ganz korrekt, das ist aber auch nicht möglich nein

nein, am Ende wurde mehr Kapital benötigt nein

bisher alles Kapital zur GmbHGründung, weitere Finanzierungsrunden sind aber geplant nein, am Ende viel mehr benötigt als gedacht nein

Sind gerade dabei, Crowdfunding für einige Projekte zu planen. Generell im B2B Bereich interessant und weniger bei PrivatLeuten, Idee ist aber an sich nicht neu nein xxx

ist und bleibt relevantes Thema

wichtiges Thema, in Deutschland ist der Geist noch nicht so weit, befindet sich noch am Anfang, später wichtiger

ja Exist-Förderung und Existenzgründer-Zuschuss von der Arbeitsagentur, war am Anfang sehr wichtig

kein Bedarf Herausforderung: alles muss schnell und billig sein, viele Leute kommen ohne Ausbildung in den Markt weil nicht viel Kapital benötigt wird um anzufangen, zu viele Leute, die die gleich Idee haben. Positiv: Markt sehr groß, wenn man eine Idee hat schafft man es auch bei Banken ist es noch nie so schwer wie jetzt Geld zu bekommen, ansonsten aber keine große Konkurrenz weil viele Startups mit privaten EK gegründet werden, gibt es wenig Konkurrenz im FK oder Investoren

xxx es gibt schnelle Entwicklungen und Trends, teilweise gibt es erst das Produkt und dann müssen Bedürfnisse geschaffen werden, Vorteil ist aber: man kann ohne Startkapital nur mit Arbeitskraft Unternehmen gründen, man braucht keinen Vertrieb, Produktion, Lager etc.

ja Gründer-Campus-Niedersachsen erstattet Ausgaben bis zu 18.000€ zurück, wichtig, weil dadurch eigenes Geld wieder rausziehen, dazu von der Stadt Braunschweig 4000€ Förderung, beide Förderungen strategisch sehr wichtig xxx nein eigentlich nicht, außer das vielleicht das Risiko geringer ist, weil man erstmal keine Ware bezahlen muss oder keine Ladenmiete

6.3.1.1 JA 6.3.1.2 nein

6.3.2 Anleihen

8 Crowdfunding bei eigenem Unternehmen 8 Crowdfunding

9 staatliche Förderprogramm 9.1. Ja

9.2. nein 10. Medienbranche

10.1. Konkurrenz

generell schwache Konkurrenz, bei Banken gar keine Konkurrenz, bei Business-Angels und VC ist die Konkurrenz etwas höher, dies ist zeitlich bedingt, weil diese immer nur ein neuen Unternehmen pro Monat/halben Jahr aufnehmen und es viele Bewerber gibt

nein, bei regionalen Fördermitteln gibt es immer mehr mittel als Bewerber, auch sonst kein großes Konkurrenzgefühl, bei Investoren ist das vielleicht etwas stärker

xxx= nicht zutreffend

155

Anhang 4: Ausgefülltes Codebuch Kategorie These A1

Ausprägung In der Theorie wird eine Vielzahl verschiedener Finanzierungsinstrumente genannt, allerdings sind in der Praxis davon nur wenige für die Finanzierung eines Medienstartups relevant.

Übereinstimmung

1 Experte sagt, dass es wenig Möglichkeiten bei E3, E4, E7, E9, E11, E15 Gründung gab These A2

Die externe Fremdfinanzierung in Form von Bank-Krediten und Bank-Darlehn ist unwichtig, weil die Art der Finanzierung Startups nicht gerecht wird. 1 dauert zu lange 2 ist zu kompliziert 3 von Banken gebotene Kreditsumme zu gering 4 Banken verlangen private Bürgschaft, darum zu viel Risiko 5 als Startup schwierig einen Kredit zu bekommen weil Sicherheiten fehlen 6 Bankberater hat kein Verständnis für Projekte aus dem Medienbereich 7 Startup hat Kredit in Anspruch genommen, weil es keine Alternative gab 8 keinen Kredit benötigt, keine Erfahrung mit Banken, keine Angaben, nicht gefragt, keine Zuordnung möglich

These A3

These A4

E1 E1 E3 E3 E7 E14 E8 E9 E14 E12 E13 E10 E11 E15 E2 E4 E5 E6

In der Early Stage Phase finanzieren sich Medienunternehmen überwiegend über Eigenkapitaleinlagen des/der Gründer und dessen/deren Familien und Freunden. 1 Finanzierung in Early-Stage Phase durch private Einlage des Gründers

E1 E3 E4 E5 E6 E7 E8 E9 E10 E11 E12 E13 E14 E15

2 Finanzierung in Early-Stage Phase durch Familie und Freunde 3 Finanzierung in Early Stage Phase durch andere Instrumente 4 keine Angaben, nicht gefragt, keine Zuordnung möglich

E6 E9 E15 E1 E12 E2

Die Finanzierungsinstrumente der Innenfinanzierung sind nicht für Medienstartups geeignet. 1 Startup wurde durch ein Instrument der Innenfinanzierung finanziert

E2 E4 E5 E6 E8 E10 E14

156

2 Startup konnte schon früh Umsätze machen 3 Startup kann in früher Phase bzw. bisher keine Umsätze (und Gewinne) machen 4 Rechtsform verpflichtet zur Innenfinanzierung These A5

These A6

E2 E4 E6 E8 E11 E14 E1 E3 E5 E7 E9 E12 E13 E15 E10

Venture-Capital-Gesellschaften, BusinessAngels und Inkubatoren finanzieren nur an Startups mit einem skalierbaren Geschäftsmodell. 1 Unternehmen hat skalierbares Geschäftsmodell 2 Unternehmen ist mit Venture Capital finanziert 3 Unternehmen plant Venture-CapitalFinanzierung 4 Unternehmen durch Business Angels finanziert 5 Unternehmen durch Inkubator finanziert 6 Experte bestätigt diese These Crowdfunding bzw. Crowdinvestment nimmt in der Medien-Startup-Finanzierung eine zunehmend wichtigere Rolle ein.

E2 E3 E5 E7 E12 E14 E2 E14 E3 E7 E9 E12 E1 E8 E14 E2 E12 E7

1 Crowdfunding ist im Moment ein Hype E1 E2 2 Crowdfunding und -Investment wird sich in E2 E10 Zukunft durchsetzen 3 Das Thema rund um die Verteilung von E2 E7 E12 Unternehmensanteilen spielt in diesem Kontext eine Rolle 4 Erfolg ist abhängig vom Produkt Funktioniert nur mit emotionaler Bindung 5 (Story) 6 Als Ausweg, wenn man keine Investoren findet 7 In Deutschland sind die Summen zu klein Plattformen sind in Deutschland nicht gut genug/ die Entwicklung noch nicht weit 8 genug 9 Plant Crowdfunding für eigenes Startup 10 keine Angaben, nicht gefragt, keine Zuordnung möglich These A7

E3 E4 E5 E8 E11 E9 E11 E12 E4 E5 E11 E1 E5 E12 E1 E6 E15

E13 E14

Staatliche Förderung spielt für die Finanzierung von jungen Medienunternehmen keine oder eine geringe Rolle 1 Das Beantragen der Fördergelder ist zu kompliziert, dauert zu lange, zu viele Formalitäten

E7

157

2 Startups haben keinen Bedarf nach staatlicher Förderung 3 Startup wurde staatlich Unterstützt 4 Gründer wurden persönlich finanziell staatlich unterstützt 5 Gründer hatten das Gefühl, dass staatliche Unterstützung eine wichtige Rolle spielt 6 keine Angaben, nicht gefragt, keine Zuordnung möglich These B1

E1 E3 E8 E9 E10 E14 E15 E2

1 Unternehmen hat hohe EK-Quote

E1 E2 E3 E4 E5 E6 E7 E8 E9 E12 E13 E14 E15

2 Unternehmen hat positive Entwicklung

E1 E2 E3 E4 E5 E6 E7 E8 E9 E10 E11 E12 E13 E14 E15

3 4 5 6

E5 E8 E9 E10 E14 E15

Organisches Wachstum positiven Einfluss auf Bonität Eigenkapital ist generell wichtig Unternehmen will EK-Quote erhöhen Gründer von Medienstartups bevorzugen eine Finanzierung mit Eigenkapital, weil sie möglichst unabhängig sein möchten.

1 2 3 4

These C2

E1 E6 E9 E10 E11 E15 E3 E5 E8 E10 E11 E14

Eine hohe Eigenkapitalquote hat einen positiven Effekt auf die Entwicklung des Unternehmens.

These B2

These C1

E4 E12 E13

E10 E11

wichtig weil unabhängig wichtig weil mehr Gewinn für sich selbst Gefühl der Sicherheit persönliches Risiko vermeiden These C1: Die Markteintrittsbarrieren sind in der digitalen Medienbranche hoch. 1 Man braucht wenig Kapital 2 Man kann ein Unternehmen gründen in dem man seine Arbeitszeit investiert 3 Beadrfsgerechte Beschaffung 4 es ist schwer ein Geschäftsmodell zu finden was sich schnell selbst trägt Auf Grund bestimmter Eigenschaften von Medienprodukten ist die Unternehmensgründung in der Medienbranche schwieriger als in anderen Branche.

E1 E5 E2 E7 E13 E15 E3 E11

1 in der Medienbranche ist es leichter 2 in der Medienbranche ist es gleich schwer wie in anderen Branchen 3 Konkurrenz groß, Es ist schwer aufzufallen oder sich abzuheben 4 Dualer Markt macht es schwerer 5 sehr schnelle Entwicklung

E1 E15 E4 E6 E9

E2 E8 E12 E13 E14 E2 E14 E15 E12 E5

E2 E3 E8 E5 E7 E12 E14

158

These C3

6 bei Gründerwettbewerben schwerer gegen soziale und Umwelt-Projekte 7 Gründer in der Medienbranche haben zu wenig Wirtschaftliches Verständnis 8 positiv: hohes Marktvolumen Die Konkurrenz um finanzielle Mittel ist hoch. 1 harte oder sehr harte Konkurrenz 2 geringe Konkurrenz 3 es gibt im Moment viele Investoren, die in Startups investieren wollen 4 große Konkurrenz im staatliche/öffentliche Förderung

E9 E11 E13

E1 E4 E3 E8 E10 E3 E8 E11 E4

5 Regionale / öffentliche Fördertöpfe sind selten E9 E15 ausgeschöpft 6 Konkurrenz vor allem bei Venture Capital, sonst weniger

E7 E11 E14 E15

7 bei Banken so schwer wie noch nie 8 bei Banken keine Konkurrenz 9 keine Angaben, nicht gefragt, keine Zuordnung möglich

E13 E14 E2 E5 E6

159

Erklärung

Ich versichere, dass ich die vorgelegte Bachelorarbeit ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Ich bestätige ausdrücklich, Zitate und Quellenangaben mit größter Sorgfalt und Redlichkeit in der vorgeschriebenen Art und Weise kenntlich gemacht zu haben.

____________________ (Ort, Datum)

____________________ (Unterschrift)

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