Ferne groß. Die BMW-Modelle der Fünfer-Reihe

DAUERTEST ie BMW-Modelle der FünD fer-Reihe gewinnen fast jeden Vergleichstest. In ihren Ferne groß Fahrwerks- und Antriebsqualitäten ist die seit ...
Author: Helmuth Hertz
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DAUERTEST ie BMW-Modelle der FünD fer-Reihe gewinnen fast jeden Vergleichstest. In ihren

Ferne groß

Fahrwerks- und Antriebsqualitäten ist die seit Herbst 1995 ausgelieferte BMW-Limousine kaum zu schlagen. Und doch liegt der Hauptkonkurrent in der oberen Mittelklasse, das E-Modell von Mercedes, im Verkaufserfolg permanent vor dem fahraktiven Bayern. Und schlimmer noch: Auch der Audi A6 ist mittlerweile in der deutschen Zulassungsstatistik am Fünfer vorbeigezogen. Ein Dauertest, der mehr als die nur über einen kurzen Zeitraum führenden Einzel- oder Vergleichstests Aufschluß über Alltagstauglichkeit, Zuverlässigkeit und die Kostensituation gibt, ist hier immer eine hilfreiche Bilanz, die das Gesamtangebot eines Automobils noch besser differenzieren hilft. auto motor und sport entschied sich

Der Fünfer-BMW ist ein nahezu idealer Reisewagen. Fahreigenschaften und Antrieb überzeugen sowohl die Tester als auch die Kunden. Wie es mit der Langzeitqualität und der Zuverlässigkeit bestellt ist, klärt ein Dauertest über 100 000 Kilometer mit dem 170 PS starken 523i.

für die zweitstärkste BenzinerVariante, den 523i mit Schaltgetriebe. Grundpreis damals: 59 850 Mark. Der Testwagen trat im Juni 1997 seinen Dienst in der Redaktion an. Die vermeintliche Preiswürdigkeit des 170 PS starken Sechszylindermodells relativiert sich, wenn man auch nur einen Teil der umfangreichen Sonderausstattungen in Anspruch nimmt, die für den Fünfer angeboten werden. Dabei muß man noch nicht einmal zum Individualprogramm greifen, um den Fünfer fast auf einen Oberklassepreis zu hieven – im Falle des Dauertestwagens auf über 86 000 Mark. Hierzu genügen einige der High Tech-Delikatessen, mit denen BMW den Anspruch seiner technikorientierten Klientel befriedigen hilft. Ein Dauertest ist freilich auch eine gute Gelegenheit, Sinn und Gegenwert

einer Ausstattungs-Investition über einen längeren Zeitraum zu überprüfen. Zum Beispiel das XenonLicht. Es macht durchaus Sinn, zumal die serienmäßigen Halogen-Scheinwerfer nicht gerade die hellsten sind. Unbestritten sind die bessere Lichtausbeute und Ausleuchtung durch die Gasentladungslampen. Aber 1640 Mark nur für besseres Abblendlicht zu zahlen, ist zu viel Geld. Zudem verursachen die Xenon-Leuchten, wie sich auch schon beim Dauertest der Mercedes E-Klasse herausstellte, im Bordnetz Spannungsspitzen, die zum häufigen Ausfall der Standlicht-Lämpchen führen. Daß der hohe Preis für besseres Licht zu einem nicht unbedeutenden Teil auf die in der StVZO vorgeschriebene automatische Leuchtweitenregulierung zurückgeht, ist auch kein Trost. Eher schon die im Preis-

Das Kofferraumvolumen ist ausreichend, die Beladbarkeit etwas beschwerlich

Die schwergängige Servolenkung beeinträchtigt die Handlichkeit

F O T O S : A L E X , H . D . S E U F E R T, H . P. S E U F E R T, S C H M I D

Erträgliche Innentemperaturen nur mit Klimaanlage Als Option gibt es eine Durchlademöglichkeit

Schöne Optik nur mit Sonderrädern: Die 15 Zoll-Leichtmetallfelgen kosten Aufpreis

Dank 170 PS und exzellentem Federungskomfort keine Angst vor großen Entfernungen 66

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Störungen km

Klappern soll nicht zum Handwerk der Türen gehören. Deswegen wurden die TÜRDICHTUNGEN ausgewechselt. Dann war Ruhe Insgesamt vier Mal brannten die GLÜHLAMPEN DES STANDLICHTS durch. Ursache sind Spannungsspitzen im Bordnetz

Die vier Scheibenbremsen machten keinen Ärger. Es gab nur einen BELAGWECHSEL nach rund 60 000 Kilometern Schäden traten an KUPPLUNG UND GETRIEBE auf. Ein verschlissener Synchronring zwang zum Getriebewechsel, die Kupplung wurde erneuert

Reparaturen Kosten 1)

5942 Fahrertürdichtung zwitschert bei Fahrbahnunebenheiten, Zigarettenanzünder ohne Strom 7544 Sicherung des Zigarettenanzünders ersetzt – (2) 8554 Pfeifgeräusch bei hoher Geschwindigkeit 12 344 Wischerblätter schmieren 14 008 Beide Scheibenwischerblätter ersetzt 66,70 14 026 Armaturentafel knarrt 15 841 Kühlwasserkontrolle leuchtet auf 16 219 0,5 l Kühlwasser nachgefüllt 5,00 16 821 Kühlwasserkontrolle leuchtet auf 17 004 0,5 l Kühlwasser nachgefüllt 5,00 19 461 Scheibenwischer Fahrerseite schlägt zu weit aus, Kupplungspedal knackst 26 804 Beide Vordertürdichtungen erneuert (258,29) Scheibenwischerfeld neu eingestellt und ein Wischerblatt erneuert 33,35 36 844 Kühlwasserkontrolle leuchtet auf 36 851 0,5 l Kühlwasser nachgefüllt 5,00 37 910 Standlichtlampe vorne rechts defekt 41 696 Dosenhalter im Fond und Zigarettenanzünder defekt 43 590 Standlichtlampe ersetzt 20,65 87,00 Dosenhalter hinten getauscht – (2) Schlauchschellen des Kühlsystems nachgezogen Sicherung des Zigarettenanzünders ersetzt – (2) 48 362 Standlichtlampe vorne links defekt 48 453 Standlichtlampe vorne links erneuert 9,86 51 677 Kupplungspedal erfordert hohe Betätigungskräfte 59 127 Bremsbeläge vorne und hinten erneuert 418,88 64 489 Dosenhalter vorne schließt nicht korrekt 78 035 Dosenhalter vorne instand gesetzt – (2) Beide Wischerblätter ersetzt 67,28 Kupplungspedal ausgebaut und Lager gefettet – (2) 79 123 Kupplungspedal schwergängig 81 659 Synchronringe des fünften Ganges defekt 83 905 Standlichtlampe vorne rechts defekt 84 156 Getriebe und Kupplung auf Kulanz erneuert (4331,53) Standlichtlampe ersetzt 31,90 94 685 Standlichtlampe defekt 11,80 94 953 Standlichtlampe ersetzt = außerplanmäßiger Werkstattaufenthalt; 1) in Mark; alle Preise in Klammern sind Garantie- oder Kulanzarbeiten; 2) ohne Berechnung oder Eigenleistung

Vorbei am Komfort-Protagonisten der fünfziger Jahre: die Göttin (DS) von Citroën

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umfang enthaltene Scheinwerferwaschanlage, die insbesondere bei winterlich verschmutzter Fahrbahn hilfreich ist. Gut auch der sehr große Waschwasserbehälter. Und falls der mal leer wird, hilft immer noch der Intensivreiniger für die Frontscheibe, der einen gesonderten Behälter besitzt. Für klare Sicht wäre also gesorgt, wenn nicht die Wischer, die trotz erheblichem Aufwand – so ist beispielsweise der rechte Wischerarm hubgesteuert – in ihrer Funktion einige Mängel offenbarten. Die an

Unangemessen teuer erscheint auch die elektrische Sitzverstellung mit 2550 Mark für Fahrer und Beifahrer inklusive Memory. Darauf läßt sich verzichten, wenn nicht allzu häufige Fahrerwechsel stattfinden. Oder man wählt gleich die hervorragend geformten Komfortsitze (3950 Mark) inklusive Elektroverstellung, die einen wesentlich besseren Komfort als die Seriensitze bieten. Diese sind nämlich an der Oberfläche zu hart gepolstert und für eine Limousine mit hohem Komfortanspruch zu kurz

Wartung und Reifen km

Kosten

12 344 Ein Satz Winterreifen (Continental 1300,– Wintercontact TS 770, 225/60 R 15 96 H M+S) Montage und Wuchten 108,– 14 008 Motorölservice, Hinterachsölwechsel und Material 220,20 26 804 Inspektion I mit Ölwechsel, Zündkerzenwechsel, Luft- und Microfilterwechsel und Material 608,96 41 510 Erstausrüstung Sommerreifen montiert 108,– 43 590 Motorölservice mit Material 178,02 59 127 Inspektion II mit Ölwechsel, Keilriemenwechsel, Zündkerzen- und Luftfilterwechsel und Material 689,32 1540,– 70 028 Ein Satz Sommerreifen (Continental EcoContact, 225/60 R 15 96 W) Montage und Wuchten 109,– 210,68 78 035 Motorölservice mit Material Ein Satz Winterreifen 956,– (Dunlop Winter M2, 205/65 R 15 94 H) Montage, neue Ventile und Wuchten 137,35 Betriebssoftware für Navigationssystem laden 21,58 100 478 Inspektion I mit Ölwechsel, Zündkerzenwechsel, Luft- und Microfilterwechsel und Material 723,19

Abgastest

„Der durchzugsfreudige und leistungsstarke Sechszylinder ist eine einzige Freude“

„Der Fahrkomfort des Fünfer ist ausgezeichnet. Das macht ihn zur idealen Reiselimousine“

Peter Frey über den Motor

Werner Schruf über den Komfort

langen, klobigen Trägern hängenden Wischgummis neigen zum Schmieren, nerven bei höherer Geschwindigkeit mit Strömungsgeräuschen und sind schwer in den vorgeschriebenen Endlagen zu justieren. Verschärft wird die Situation durch den ebenso wie die Intensivreinigung im Lieferumfang der ScheinwerferWaschlage enthaltenen Regensensor, der selten so wischt, wie es sich der Fahrer vorstellt. Insbesondere bei Sprühwasser, bei Schneetreiben oder auch trockener Scheibenverschmutzung ergeben sich Probleme. Eine einfache Intervallschaltung ist da die bessere Lösung.

bemessen. Unangenehm fallen auch die glatten und harten Armlehnen in den Türen auf, ebenso wie die im unpraktischen Autotelefon-Paket (2150 Mark) enthaltenen Armauflagen in der Mittelkonsole, die zudem beim Schalten stören. Störend ist auch das mit jedem Neustart aktivierte Blinklicht des Telefons in der Armaturentafel, das zu seiner Freischaltung auffordert, auch wenn man gar nicht telefonieren will. Besonders ärgerlich: Es läßt sich nur umständlich am Telefon selbst löschen. Wer gar den ebenfalls automatisch erhellten Bildschirm des Navigationssystems ausschalten

Der BMW 523i ist nach der seit 1996 für neue Modelle und seit 1. 1. 1997 für alle neuen Autos verbindlichen europäischen Abgasvorschrift 94/12/EG (= EU 2) typgeprüft, die als ähnlich streng gilt wie die damaligen US-Limits. Nach aller Erfahrung halten sie auch Autos mit hoher Laufleistung ohne große Probleme ein. Das gilt auch für den BMW 523i. Die obligatorische Abgas-

messung am Ende des Dauertests auf dem Rollenprüfstand der TÜV Automotive GmbH (Unternehmensgruppe TÜV Süddeutschland) in Böblingen ergab folgende Werte (Grenzwerte in Klammern): Kohlenmonoxid (CO): 0,65 (2,20) Gramm pro Kilometer, Summenwert aus Stickoxiden (NOX) und Kohlenwasserstoffen (HC): 0,34 (0,50) Gramm pro Kilometer – ein gutes Ergebnis.

Erfahrungen mit dem Navigationssystem Das im Fünfer installierte Navigationssystem stammt von Philips und verwendet Navigationsdaten der Firma Navtech. Die Bedienung mit einem zentralen Knopf per Drehen und Drücken ist relativ einfach, doch werden separate Tasten für die wichtigen Funktionen Sprachwiederholung und Kartendarstellung vermißt. Dies um so mehr, als die Ansagen des Geräts zu knapp gehalten

sind und häufig ein Blick aufs Display nötig wird. Arbeitstempo und Navigationsqualität sind trotz gelegentlicher Fehler der Datenbasis gut. Das Gerät arbeitete immer zuverlässig und ohne Beanstandung.

Kein Problem, wenn der Berg ruft: Die Traktion ist ordentlich möchte, muß im Menü mehrere Schritte zurücklegen. Dieses kostet inklusive Mini-Fernseher, Bordcomputer und Cassetten-Radio 7300 Mark und weist mit aktueller Software ganz gut den Weg (siehe nebenstehenden Kasten). Die Bedienung ist nach kurzer Gewöhnung zwar einfach, aber während der Fahrt nicht ganz ohne Risiko, zumal der Multifunktions-Monitor, auf dem auch Telefon, Radio und Bordcomputer-Menüs eingeblendet werden, abseits des eigentlichen Blickfelds liegt. Zu den preisgünstigeren und empfehlenswerten Extras zählen die Sitzheizung (660 Mark), das Durchladesystem mit Skisack (860 Mark) und das im Sommer gegen die Sonneneinstrahlung wirksame Heckrollo (480 Mark). Es erleichtert der ausgezeichnet funktionierenden Klima-Automatik (1997: 3700 Mark Aufpreis) die Arbeit. e 12/1999

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Technische Daten und Meßwerte Erstzulassung 10. 7. 97 Fahrgestellnummer WBADD31040BU32291 km-Stand bei Übernahme 1965 km-Stand bei Abschluß 104 481 gefahrene km 102 516 Hubraum cm3 2494 Leistung kW (PS) bei 1/min 125 (170) bei 5500 Leergewicht/zul. Gesamtgewicht kg 1495/1955

Fahrleistungen Beschleunigung in Sekunden 0 – 80 km/h 0 – 100 km/h 0 – 120 km/h 0 – 140 km/h 0 – 160 km/h 0 – 180 km/h Elastizität in Sekunden 60 – 100 km/h im IV. Gang 80 – 120 km/h im V. Gang Höchstgeschwindigkeit in km/h

Dauertest Anfang/Ende 6,4/6,1 9,4/9,0 13,1/12,4 17,4/16,6 23,9/22,2 32,1/29,5 11,1/10,5 15,3/13,6 228/230

Preise und Unterhaltskosten Neupreis und Schätzpreis1) Testwagenpreis am 10. 7. 1997 Testwagenpreis am 15. 4. 1999 Schätzpreis nach 100 000 km

86 290,–2) 88 030,–2) 46 050,–2)3) alle Preise in Mark; 2) einschließlich Navigationssystem, Klimaautomatik, Autotelefon, Schiebe-Hebedach, Sitzverstellung elektrisch, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Xenonlicht, Anhängerkupplung, Metallic-Lackierung, Sport-Lederlenkrad, Sonnenschutzrollo für Heckscheibe, Durchladesystem, Fernbedienung für Zentralverriegelung, Fußmatten in Velour, Leichtmetallräder und Scheinwerferwaschanlage; 3) Händlerverkaufswert; 4) Typklasse 17, Regionalklasse R6 (100 Prozent-Prämie); 5) Typklasse 32, Regionalklasse R6 (ohne Selbstbeteiligung); 6) Typklasse 22, Regionalklasse R6 (mit 300 Mark Selbstbeteiligung) 1)

Festkosten pro Jahr Kraftfahrzeugsteuer Haftpflicht-Versicherung Teilkasko-Versicherung Vollkasko-Versicherung

250,– 1547,–4) 714,–5) 3384,–6)

Betriebskosten über 100 000 km Kraftstoff Ölnachfüllmenge Ölwechselmenge Wartung (ohne Öl) Reparaturen Reifenkosten anteilig Gesamtkosten Gesamtkosten abzüglich Kraftstoff, Öl und Reifen

10 489 Liter 4 Liter 39 Liter

16 362,84 98,00 955,50 1674,87 762,42 1747,35 DM 21 600,98 (21,6 Pf/km) 2422,29 Mark

(2,4 Pf/km)

Verbrauch (ECE-Norm) Stadt über Land gesamt

in Liter/100 km 13,1 7,2 9,4

Verbrauchswerte im Test minimal maximal Testverbrauch Kraftstoffsorte

Aufpreis für Xenon: Es werde Licht für 1640 Mark 70

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8,6 13,6 10,5 Superbenzin

Heute zählt eine Klimaanlage ebenso wie die praktische und zuverlässig funktionierende Fernbedienung für die Zentralverriegelung zur Serienausstattung. Für die Klima-Automatik werden 1450 Mark zusätzlich berechnet. Trotz Ausstattungsaufwertung ist der Fünfer in den letzten zwei Jahren nicht billiger geworden. Der Testwagen würde heute rund 88 000 Mark kosten. Eindeutig ein PremiumPreis. Dafür kann man abgesehen von der Ausstattung ein gut verarbeitetes und perfekt funktionierendes Auto erwarten. Der Anspruch wird von BMW nicht ganz erfüllt. Zuverlässig war der Testwagen insofern, als er nie liegenblieb. Die Verarbeitung und Materialqualität der

Modellpflege BMW Fünfer-Reihe März 96 Markteinführung BMW 523i März 97 ITS-Kopf-Airbag als Sonderausstattung erhältlich Sept. 97 ITS-Kopf-Airbag, Lederlenkrad, Bordcomputer, Innenlichtpaket, SAC (selbstnachstellende Kupplung), Sicherheitsbatterieklemme und bei Automatik eine Steptronic-Schaltung serienmäßig. Seitenairbag hinten als Option erhältlich März 98 Neue Bezugsstoffe in der Serienausstattung, Klimacomfortscheibe optional erhältlich Sept. 98 Überarbeitete Sechszylindermotoren mit Doppelvanos (variable Ventilsteuerzeiten), Car- und Key-Memory und Klimaanlage Serie, vergrößerte Sitzfläche. Sprachsteuerung für Telefon und Navigation als Sonderausstattung April 99 In Verbindung mit Telefon und Navigationssystem ist der Telematikdienst Assist Serie und Assist plus Sonderausstattung

Innenausstattung und auch die bei vielen Kundenautos auftretenden, symptomatischen Mängel trüben das Bild. So die auch beim DauerTestwagen klappernden Türen. Die Türgummis mit Silikon einzureiben erwies sich als keine dauerhafte Lösung. Erst das Auswechseln der Türdichtungen brachte Linderung. BMW hat dieses Problem in der Serie seit März 1998 abgestellt. Ansonsten glänzt die sehr steife

Karosserie durch absolute Klapperfreiheit und niedrige Windgeräusche. Mit einer Ausnahme: Bei sehr hoher Geschwindigkeit (etwa ab 210 km/h) nerven Pfeifgeräusche die Insassen. Erinnerungen an den BMW-Barockengel kommen da auf, der schon ab 160 km/h laut pfeifend seine Bahn zog. Zum Lack: Es fehlte ihm schon neu der strahlende Glanz. Nach zweijährigem Einsatz wirkt er noch matter, ohne je-

Umfrage BMW 523i: Auch kleine Störungen schlagen auf den Index Modell

Alles Super: Verbrauch und Reichweite stimmen

Außerplanmäßige WerkstattMängel- besuche/ index1) Ausfälle

1. Mercedes 230 E Autom. 2. BMW 523i 3. Lexus LS 400 4. Renault Safrane V6 Aut. 5. Audi 100 2.8 E Quattro 6. Volvo 850 GLT 7. Peugeot 605 SV 24

7 10,5 14,5 17 23 32 34

4/0 1/0 0/0 3/0 5/1 11/0 3/0

cm3/PS

Lesererfahrungen mit dem BMW 523i

TestKilometer- Testwagen- Wertverlust Veröffentverbrauch kosten Neupreis in Prozent lichung L/100 km in Pf2) DM in Heft

2295/150 2494/170 3969/245 2963/167 2771/174 2435/170 2957/200

9,9 10,5 13,4 12,2 12,0 11,1 13,4

20,5/2,5 21,6/2,4 25,8/4,5 25,3/5,3 22,9/3,3 21,6/3,4 26,7/4,8

81 656,– 86 290,– 98 450,– 60 195,– 66 355,– 53 650,– 67 220,–

43,23 46,63 52,16 58,22 55,92 52,66 48,01

10/98 12/99 22/92 2/96 2/93 22/93 23/92

Der Mängelindex bewertet die Anzahl der Schäden im Bereich Motor, Getriebe, Bremsen und Fahrwerk mit 1,5 Punkten. Elektrik, Auspuffanlage und Karosserie bekamen einen Punkt. Zehn Punkte wurden bei einem Totalausfall mit Liegenbleiben vergeben; 2) mit/ohne Kraftstoff-, Öl- und Reifenkosten

1)

doch ernsthaft beschädigt zu sein. Auch die sonst sehr angenehmen Stoffpolster zeigen Abnutzungsspuren. Die nicht sehr solide ausgeführten Cupholder gehen leicht kaputt, die Steckdose des Zigarettenanzünders wird durch Handy-Adapter schnell beschädigt, und die Passungen sowie die Oberflächenqualität der Plastikzierblenden im Innenraum sind eines Premium-Autos unwürdig. Über jeden Zweifel erhaben ist jedoch das Fahrwerk, das über 100 000 Kilometer problemlos abspulte und dank ASC+T auch im Winter hohe Fahrstabilität und gute Traktion bereithält. Natürlich nur mit geeigneten Winterreifen wie den guten Conti Wintercontact. Der Reifenverschleiß hielt sich in Grenzen. Rund 45 000 Kilometer hält ein Satz selbst bei forcierter Fahrweise. Ähnliches gilt für die Bremsbeläge, die nur einmal erneuert wurden. Ein Quell permanenter Freude war auch der kräftige, turbinenartig drehende Sechszylinder. Außer einem nicht exakt spezifizierbaren Kühlwasserverlust (dreimal wurde ein halber Liter nachgefüllt) überstand er die Dauertest-Distanz ohne Mängel, mit minimalem Ölverbrauch (Gesamtnachfüllmenge vier Liter) und günstigem Spritkonsum (10,5 L/100 km). Nach der Inspektion bei Kilometerstand 43 590, wo alle Schlauchverbindungen nachgezogen wurden, trat kein Kühlflüssigkeitsverlust mehr auf. 72

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Der Mängelindex läßt Rückschlüsse auf die Störanfälligkeit und Zuverlässigkeit zu. Viele kleine Störungen wie das Türklappern, die Glühlampenausfälle oder die beschädigten Cupholder addieren sich beim 523i zu insgesamt 10,5 Punkten, woran die ernsteren Mängel im Motor- und Antriebsbereich (Kühlwasserverlust, Getriebe- und Kupplungswechsel) mit 4,5 Punkten beteiligt sind. Der BMW rangiert damit in der Spitzen-

gruppe an zweiter Stelle hinter dem Mercedes E 230, was auch für den Wiederverkaufswert gilt. Hier hat der BMW 523i 46,63 Prozent eingebüßt, der Mercedes nur 43,23. Auch im Verbrauch und bei den Kilometerkosten bleibt der BMW dem Mercedes knapp auf den Fersen, ohne ihn überholen zu können. Das Fahren in der oberen Mittelklasse hat seinen Preis, der bei BMW und Mercedes allerdings sein Geld wert ist.

Stärken und Schwächen des BMW 523i im Dauertest Hoher Fahrkomfort

Schlecht dosierbare Kupplung

Sehr gute Fahreigenschaften

Schwergängige Servolenkung

Hohe Fahrleistungen

Zu harte Sitze

Schlechte Scheibenwischer Wirksame Klimatisierung Laufruhiger und leistungsstarker Motor Stumpf wirkende Lackoberfläche Funktionelle Bedienung

Günstiger Verbrauch Pfeifgeräusche bei hoher Geschwindigkeit

Geringer Wertverlust Geringer Reifenverschleiß

Mehr Ärger machte da die Kraftübertragung. Die schwergängige und schlecht dosierbare Kupplung wurde zusammen mit dem Getriebe erneuert, das wegen eines defekten Synchronrings ausgetauscht wer-

den mußte. An der Kupplungsfunktion änderte sich nichts. Dank Kulanz für diesen Posten hielten sich die Gesamtkosten in Grenzen. Auch im Wertverlust (46,63 Prozent) macht der Fünfer eine gute Figur.

Verschleißanfälliges Getriebe Insgesamt hohe Unterhaltkosten

Doch es gibt noch ein deutliches Verbesserungspotential bei der Ausstattung und Gesamtqualität. Denn gut ist uns nicht gut genug. Das sehen die BMW-Kunden übrigens ganz Gert Hack genauso.

„Leider ist auch das beste Auto nicht frei von Schwächen“

Kritische Kunden: BMWFahrer sind anspruchsvoll In jeder Hinsicht überzeugend sind Motor und Fahrwerk des 523i. Der Verbrauch liegt je nach Fahrweise zwischen 8,3 und 10,5 Liter Super/100 km. Der Qualitätseindruck insbesondere der im Innenraum verwendeten Materialien ist erstklassig und übertrifft meines Erachtens noch deutlich den des Hauptkonkurrenten Mercedes E-Klasse. Bedauerlicherweise gelang es der Werkstatt auch nach Vorführung beim Service-Beauftragten nicht, diverse Störgeräusche abzustellen. Am gravierendsten ist hierbei ein leichtes Türklappern auf schlechten Straßen. Sowohl das Auswechseln der Türdichtungsgummis als auch das Einstellen der Türen nach einer besonderen Schablone brachten keine Abhilfe. Unter der Rubrik überflüssige Extras kann der Regensensor gebucht werden, der absolut nicht nachvollziehbar arbeitet. Subjektiv stellt das Xenon-Licht keine Verbesserung dar, die mich noch einmal veranlassen könnte, einen Mehrpreis von rund 1700 Mark zu zahlen.

Mängeln. So funktionierte das Schiebe-Hebedach von Anfang an nicht richtig, und die Alarmanlage meldete sich gelegentlich beim Öffnen des Fahrzeugs. Darüber hinaus verschloß die Fahrertür bei Benutzung der Fernbedienung manchmal nicht. Die Wischerblätter mußten bei Kilometerstand 23 438 gewechselt werden. Der Benzinverbrauch lag im übrigen über die gesamte Laufzeit berechnet bei 11,05 Liter/100 km. Dieter Krause, 44319 Dortmund

Der 523i ist ein sehr leiser, angenehmer Reisewagen mit störenden Nebengeräuschen. Die Türdichtungen knarzen nach zweimaligem Austausch immer noch. Störend sind auch die Windgeräusche des eingeschalteten Scheibenwischers über 100 km/h. H.-H. Kresken, 47877 Willich

Der Verbrauch meines BMW 523i liegt bei 9,9 Liter/100 km, Ölverbrauch nicht meßbar. Keine außerplanmäßigen Werkstattaufenthalte. Neben den Inspektionsarbeiten mußten die vorderen Bremsscheiben getauscht und die Innenverkleidungen an den C-Säulen befestigt werden. Jürgen Fromberg, 30966 Hemmingen

Leider ist wohl auch das beste Auto nicht frei von Schwächen, der größte Man-

gel liegt in der Ergonomie des Fahrerplatzes. Die Lenkradachse ist nicht symmetrisch zum Fahrersitz (zirka vier Zentimeter nach rechts versetzt) angeordnet und führt bei längeren Fahrten durch schiefes Sitzen zu orthopädischen Problemen der Wirbelsäule. Abhilfe durch einen Recarositz ist aus konstruktiven und ABE-Gründen nicht möglich. Ferner ist die Auflagefläche des Normalsitzes zu kurz. Lutz Zielski, 47447 Moers

Der 523i ist eine komfortable Langstreckenlimousine. Hervorzuheben sind das niedrige Geräuschniveau und der für diese Klasse moderate Benzinverbrauch von durchschnittlich zehn Liter Super/100 km. Zu bemängeln waren Probleme mit der Verarbeitungsqualität im Innenraum und der Alarmanlage. Hildebrand Steffen, 06794 Zscherndorf

Obwohl ich mit dem BMW 523i sehr zufrieden bin, hat er einige Mängel wie ständig leichte Klappergeräusche in der Fahrertür, das schwergängige Lenkrad (VierspeichenLederlenkrad, Serienservo) und die für den Preis mangelhafte Ausstattung. Wolfgang Beier, 01309 Dresden

Kritikpunkte gibt es eigentlich wenige, bis auf die extreme Verschmutzung der Außenspiegel durch Spritzwassser bei Regenwetter. Ein kleine-

Für künftige Dauertestberichte ist auto motor und sport an Lesererfahrungen zu folgenden Autos interessiert: P Alfa Romeo 156 1.8 TS P Audi A6 2.5 TDI V6 P BMW Z3 2.8 P Citroën Xsara 1.8i 16 V P Daewoo Matiz SE P Ford Ka P Honda Accord 1.8i P Jaguar XK8 Cabrio P Mazda 626 Kombi P Mitsubishi Carisma GDI P Opel Astra Caravan 1.6 16 V P Seat Arosa SDI P Skoda Octavia TDI P Subaru Forester 2.0 P Subaru Legacy Kombi 2.5 P Toyota Avensis Wagon 1.8 P VW Golf 2.0 P VW Passat Variant 1.8 T Schicken Sie Ihren Bericht per Post, Fax oder E-Mail an auto motor und sport, 70162 Stuttgart, zu Händen von Herrn Faidt, Stichwort: Dauertest-Umfrage. Fax 0711/182-1918; E-Mail: [email protected]

res, aber nicht minder ärgerliches Problem stellt ein Poltergeräusch rechts hinten dar. Der Benzinverbrauch ist trotz verschärfter Fahrweise mit 11,8 L/100 km mehr als akzeptabel. Wolfgang Bruche, 90482 Nürnberg

Als Langstreckenfahrer schätze ich den laufruhigen Motor, das sichere Fahrverhalten und den hohen Komfort. Hinzu kommen Zuverlässigkeit und der günstige Verbrauch (10,6 bis 11,8 L/100 km). Der Motor stellt seine Leistung optimal zur Verfügung. Auch unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt erweist sich der 523i für mich als die richtige Wahl. Hans Walrafen, 41812 Erkelenz

Dieter Wirges, 18209 Bad Doberan

Bei meinem BMW 523i überzeugten mich von Anfang an die Laufruhe sowie das Fahrverhalten. Weitere positive Erkenntnis: Nichts klappert oder knarrt. Allerdings war das Fahrzeug nicht frei von

Unzufrieden mit der Ausstattung Im von auto motor und sport initiierten Kunden-Zufriedenheitsspiegel Car Check schneidet der neue BMW Fünfer insgesamt nur wenig besser ab als das Vormodell. Gelobt werden Fahr-

eigenschaften, Komfort und Styling. Qualitiät und Verarbeitung werden gegenüber dem Vorgänger nicht als besser empfunden. Und in der Zuverlässigkeit wird der Neue schlechter beurteilt.

Unzufrieden sind die Käufer vor allem mit der Serienausstattung und dem PreisLeistungs-Verhältnis. Das Raumangebot wird als zu knapp bewertet, besitzt aber keinen hohen Stellenwert.