Februar 1945

Ereignisse aus Neuschivelbein im Januar/Februar 1945 Heidrun Reimers Aus der Geschichte der Familie Franz Karl Friedrich Leistikow und Emma Marie Otti...
Author: Nelly Engel
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Ereignisse aus Neuschivelbein im Januar/Februar 1945 Heidrun Reimers Aus der Geschichte der Familie Franz Karl Friedrich Leistikow und Emma Marie Ottilie geb. Krüger aus Neuschivelbein von Heidrun Reimers, Januar 2008. Im Abschnitt 4. Gertrud Leistikow heißt es u. a. (dazu aus Briefen von zu Hause an Sohn Dieter Leistikow): Nach Beginn der Winteroffensive der russischen Truppen zogen immer mehr Flüchtlinge vor allem aus Ostpreußen die Chaussee entlang, und immer häufiger übernachteten die Familien bei Leistikows und den anderen Bauern auf dem Weg. Mit Verwandten und Nachbarn wurde immer wieder darüber spekuliert, „ob der Russe auch bis zu uns kommt”. Die täglichen Wehrmachtsberichte waren keine wirkliche Hilfe bei der Entscheidung, ob man selber auch die Flucht vorbereiten sollte. Ende Januar brachte Emma von einer Fahrt in die Stadt abends noch eine ostpreußische Familie mit ihrem Pferdewagen mit nach Hause. Diese Familie musste mehrere Tage bei Leistikows bleiben, weil die Straßen total verstopft waren. Man freundete sich an und verabschiedete sich schließlich mit Wehmut voneinander. Etwa drei Wochen später schickte besagte Familie einen Brief aus Holstein und bedankte sich noch einmal für die Hilfe. Emma, die sich selbst nicht zur Flucht entschließen konnte, hat es bereut, Gertrud nicht mit der Familie mitgeschickt zu haben. Im Februar waren die Anzeichen für das Näherrücken der Front mehr als deutlich. Zeitungen gab es nicht mehr, die Post kam nur noch zweimal in der Woche, und der elektrische Strom war bis auf eine Stunde am Tag abgeschaltet. Die Konfirmanden wurden statt traditionell an Palmarum Ende Februar eingesegnet. (Unter ihnen Fritz Krüger und Alice Redet) Trotzdem blieben Emma, die Nachbarn und auch Max Krüger mit ihren Familien daheim. Emma schreibt, dass man ja nicht mehr mit dem Wagen über die Oder käme. Eine Flucht nur mit Handgepäck über Swinemünde oder mit dem Schiff von Kolberg konnte sie sich wohl nicht vorstellen. Emma wusste Dieter in relativer Sicherheit in Ostfriesland und von Gisela hoffte sie, dass diese mit den Reimers auf dem Wege nach Westfalen war, wie diese es angeboten hatten. Im Übrigen vertraute Emma auf Gottes Beistand. Bauernhaus Franz Leistikow und Emma geb. Krüger, Kampfhandlungen 3.- 5. März 1945 Neuschivelbein Die russischen Streitkräfte nahmen am Samstag, 3.3.1945, die Stadt Schivelbein ein. Erst am 5.3. kam es zu intensiven Kämpfen, weil deutsche abgeschnittene Soldaten von Südosten aus versuchten, bei Schivelbein die gegnerische Kampflinie zu durchbrechen. So wurde auch entlang der Chaussee nach Klützkow vor dem Anwesen Leistikow gekämpft. Ein Panzer stand direkt vor dem Wohnhaus, ein Artilleriegeschütz unter der Kastanie neben dem Wohnhaus und ein zweites auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben dem Deputatarbeiterhaus. Deutsche schossen in die Stadt, Russen heraus. So brannte es auf fast jedem Bauerngehöft rundherum, der Hof von Raddatz brannte ganz ab, während die Einschüsse bei Leistikow ohne Folgen blieben. Bei diesen Gefechten war Gertrud zu Mallwitz abseits der Straße gelaufen. Zwischendurch kam Emma dorthin, um alle wissen zu lassen, dass, wenn der Durchbruch gelänge, die deutschen Soldaten sie mitnähmen, man solle sich bereithalten. Als Gertrud in einer längeren Kampfpause zurückkehrte (der Durchbruchversuch war wohl gescheitert), lag das ganze Haus voller deutscher verwundeter Soldaten; in ihrem Bett, im Esszimmer, überall. Draußen im Backtrog und davor waren tote Soldaten gestapelt. Auf dem Hof versuchten einige Landser, im Waschkessel etwas zu kochen. Die Soldaten machten auf Gertrud einen müden und ausgelaugten Eindruck. Ein Schwerverwundeter bat sie, seine Hand zu halten, ein anderer rief immer wieder „Hätte ich doch bloß nicht den Panzer angegriffen!” Nach einer Ruhepause wollten einzelne Soldaten die Frontlinie auf eigene Faust durchbrechen und nahmen auf Emmas Wunsch Gertrud mit. Sie irrten tagelang in der Gegend umher, immer auf der Hut vor russischen Soldaten, versteckten sich in einem Bunker, in leeren Höfen und organisierten etwas zu essen. Mit etwa inzwischen 15 Männern gingen sie bei Tage durch einen reinen Buchenwald, als sie hinter sich russisches Geschrei hörten. Vor ihnen war inmitten dieses Waldes in einer Senke eine Tannenschonung. Die Gruppe lief darauf zu, Schüsse fielen. Nur Gertrud und ein Soldat warfen sich hinter die ersten Tannen. Die Russen liefen an ihnen vorbei und knallten alle anderen deutschen Soldaten ab. Zu zweit irrten sie weiter, andere Versprengte kamen hinzu. Bei einem Gutshof in der Nähe des Ortes Rosenfeld versteckten sich alle in einem Deputatarbeiterhaus auf dem Boden. Von oben rief ein Soldat einem Mann unten zu, ob im Gutshaus Russen seien. Der antwortete nur brummelnd. Kurze Zeit später wurde von unten ins Dach 76

geschossen, Gertrud und die Soldaten ergaben sich und wurden von einer Gruppe Polen und einem russischen Offizier gefangen genommen und mussten unter Bewachung ins Nachbardorf in ein Lager. Unterwegs gab es einen Stopp, weil russische Soldaten Benzin in einen Tank füllen mussten. Gertrud fragte, ob sie nach Hause gehen könne, sie wohne ganz in der Nähe. Der Offizier bedeutete ihr: „Du warst so lange bei den Soldaten, jetzt gehst du mit ihnen in Gefangenschaft”. Ein anderer Russe gab ihr zu verstehen, dass sie abhauen sollte, was sie auch tat. Gertrud übernachtete noch bei Bekannten in diesem Dorf und kam nach ca. 8 Tagen wieder zu Hause an. April/Mai 1945 Emma hatte es geschafft, die toten deutschen Soldaten beerdigen (es gibt zwei Großgräber in der Nähe des Hofes mit etwa 80 toten Soldaten) und die Verwundeten in ein Lazarett bringen zu lassen. Kuno, ein durch Kopfschuss Verwundeter aus dem Badischen, hat ihr später einen Brief geschrieben, weil Gertrud Fotos von ihm, die sie im Haus fand, an seine Heimatadresse geschickt hatte. Trotz Kriegsereignissen und Plünderungen im März und April hat Emma Leistikow mit Hilfe von Gertrud und Frau Simon, die immer, wenn sie gebraucht wurde, auf dem Hof arbeitete, und Nachbarn die Frühjahrsbestellung geschafft. Emma sagte:„Egal unter den Polen oder sonst wem, Kartoffeln werden immer gebraucht”. Bei der Landbearbeitung fehlte nur noch eine Ecke mit ca. 2 Morgen (= 500 m2), da sollten erst Mist und dann Kartoffeln hin. Für das Dungstreuen wurde zusätzlich zu dem eingefangenen Pferd noch ein zweites aus der Nachbarschaft gebraucht. 25. Mai 1945 Morgens trieben sich zwei mit einem Fahrrad gekommenen Polen in der Nähe des Hofes herum. Sie begutachteten auch das Pferd und verlangten, dass Emma einen von ihnen zum Arzt fahren sollte, er könne nicht mehr laufen und auch nicht Rad fahren. Emma wagte es nicht abzulehnen, lud das Rad in eine Kutsche und fuhr mit dem Polen Ios. Unterwegs verlangte dieser wohl, dass sie absteigen solle. Als sie sich weigerte, ließ er sie auf das bei den Kampfhandlungen abgebrannte Gehöft von Hermann Rusch fahren, dort stieß er Emma vom Wagen. Es fielen zwei Schüsse. Jemand, der die Schüsse gehört hatte, lief hin und sah Gertruds Mutter tot auf dem Dunghaufen liegen. Der Pole war mit Pferd und Wagen auf und davon. Es gelang noch - evt. mit der Hilfe des Superintendenten Lüderwald - einen Sarg für Emma zu bekommen. Aber alle bis auf Gertrud und zwei alte Frauen, die zur Beerdigung wollten, wurden unverzüglich zum Aufnehmen des zweiten Eisenbahngleises beordert und konnten so nicht an der Trauerfeier teilnehmen. Mai 1945 bis März 1946 Nach dem Tode Emmas kamen 8 Polen und besetzten den Hof „zum Schutz von Gertrud”. Sie plünderten das Haus und suchten nach Dingen, die sie verkaufen konnten. Gertrud musste schwer für die Polen arbeiten und sich gleichzeitig Nachstellungen des Familienoberhauptes erwehren. Zeitweise konnte Frau Simon sie beschützen. Der Alte, wie er allgemein genannt wurde, nahm Deutschen aus Schivelbein, die in den umliegenden Dörfern etwas zum Essen organisiert hatten, die Nahrungsmittel ab, wenn sie an „seinem” Haus vorbeikamen. Als Gertrud es in ihrem Elternhaus nicht mehr aushalten konnte, floh sie nachts am 3.Januar 1946 bei Neuschnee zu Familie Lingelbach, Lehrer von Dietrich in der Glasenappstraße am Eingang von Schivelbein. „Am liebsten hätte ich die Scheune angezündet”, sagt sie über das Weggehen. Sie besaß noch drei Sparbücher, 2000 RM, die sie im Schmutz nach den ersten Plünderungen auf dem Hof gefunden hatte, und einen aus einem Handtuch genähten Rucksack mit persönlichen Dingen. Als Gertrud tagsüber einer Frau in der Nachbarwohnung, die u.a. für „ihre” Polen nähte, half, tauchte dort eine Polin auf. Obwohl Gertrud sofort den Raum verließ und auf den Balkon ging, wurde sie erkannt. Gertrud verließ die Wohnung augenblicklich. Kurze Zeit später kamen „ihre” Polen, um sie zu holen. Als in der verbarrikadierten Wohnung des Lehrers niemand öffnete, holten sie die Polizei. Gertrud flüchtete in die Dramburger Straße zu ihrer Freundin Waltraud Kießling. Die polnischen Polizisten nahmen die Nähfrau mit. Sie musste aber nur auf der Wache konfiszierte Sachen aufräumen. In das neue Versteck beim Töpfer Dettmann kam Gertrud mit Hilfe ihrer Freundin Trautjen. Diese wohnte bereits mit ihrer Mutter in dem Haus, das außerdem von einem polnischen Offizier und seiner jungen Geliebten besetzt war. Ihre Freundin weihte den polnischen Offizier ein, der war mit dem Zuzug Gertruds am 3.2.1946 einverstanden, und Gertrud und Trautjen teilten sich ein Sofa zum Schlafen. Die anderen Frauen in der Dettmann-Villa arbeiteten in der Meierei und durften täglich Butter und Milch mit nach Hause nehmen, so dass niemand im Haus hungern musste. Der Ofensetzer und Töpfer Dettmann hatte in jenen Tagen gut zu tun, u.a. reparierte er auch Öfen in dem Sammellager. Als ein neuer Transport in den Westen erfolgen sollte, kam Gertrud durch seine Vermittlung mit auf die Liste und brauchte auch erst einen Tag vorher im Lager zu sein. Sie hatte große Angst, dass „ihre Polen” sie suchen und bei dem ca. 4 km langen Marsch der Aussiedler durch die Stadt vom Lager zum Bahnhof nach ihr fahnden würden. „Ich habe gebetet, dass am nächsten Tag ganz schlechtes Wetter sein möge.” Und tatsächlich, am 3. März gab es Schneegestöber, und Gertrud kam unentdeckt in einen Güterwagen mit Dach. Zu ihrer Freude stand wenig später ihre Freundin Traute vor ihr und brachte noch einen Rucksack voller Lebensmittel. So verließ Gertrud ihre Heimat… 77

Das war das Ende unserer lieben Landsleute aus Pommern ... Bericht des Willi Behnke, früher Röhlshof, jetzt (1952) Köln-Bickendorf, Äußere Kanalstraße 245 (1952 hatte die Pommersche Landsmannschaft zu einer Fragebogenaktion Flucht und Vertreibung aufgerufen. An ihr beteiligten sich zahlreiche Landesleute, so auch Willi Behnke. Zur Frage 10 berichtet er darin von seiner Verschleppung und über das Schicksal seiner Mitdeportierten. Da es verhältnismäßig wenige Berichte über diesen Akt der Barbarei gibt, veröffentlichen wir hiermit Behnkes Darstellung.) 10) Gab es Verschleppungen oder andere Gewaltverbrechen? Am 5.3.1945 begann die Zusammentreibung aller dort zurückgebliebenen Männer. Erster Sammelplatz war Röglin, Kreis Belgard. Dann weiter Retzin, Wusterbarth, Bramstädt bis Schneidemühl. Alles zu Fuß. In jedem Dorf kamen neue Männer hinzu. Alte und Kranke, welche nicht mehr laufen konnten, wurden durch Genickschuss erschossen und blieben am Grabenrand liegen. Die Bewachung waren Polen und Russen zu Pferde. Zu essen gab es nur abends einige gekochte Kartoffeln. In Schneidemühl gab es drei bis vier Tage Ruhe. Auch zweimal etwas zu essen. Dann ging es zu Fuß weiter bis nach Posen. In Posen waren es 10.000 Mann zusammen. Alles Männer von Stargard, Schivelbein, Bad Polzin, Belgard und allen Dörfern der Umgegend. Am 1.4.1945 ging unser Transport ab nach Russland, und zwar nach Charkau. Ein Transport folgte dem anderen in Viehwagen zu 50 Mann. Es war gleichzeitig der Kreuzeszug nach Golgatha, weil es die Tage um Ostern war. Einmal gab es am Tage etwas zu trinken und zu essen. Fünf Mann ein Brot. Am 7.4.1945 waren wir in Charkau. Die erste Nacht draußen. Es war noch tüchtig kalt und lag auch noch Schnee. Am nächsten Tag kamen wir in einen Stall, wo Pferde drin gewesen waren. Das wurde unser Lager. Es schneite dort hinein. Das Dach war nicht in Ordnung. Unser Transport waren 500 Mann. Am zweiten Tage gab es das erste Essen. Hunger, Durst, Kälte, Krankheit, Verzweiflung, Unsauberkeit, keine Ärzte. Täglich starben zehn und mehr Männer in unserem Lager. Dazu mussten alle, die noch laufen konnten, täglich zehn Stunden schwere Arbeit machen in der Panzerindustrie. Zu essen gab es zweimal am Tage Wassersuppe und 500 Gramm trockenes Brot. Kranke Kameraden wurden im Lager verprügelt und langsam zu Tode gemartert. Dazu jede Nacht sechs- bis achtmal eine halbe Stunde draußen stehen. So waren in der Zeit vom 7.4.1945 bis 1.9.1945 schon 270 Männer gestorben. In den anderen Lagern war das gleiche Schicksal. Mein Bruder und andere Kameraden mussten sich selbst das Grab schaufeln. Ferner mein Schwager Hugo Klemz …… (nicht zu entziffern aufgrund schlechter Kopie) …. seinen eigenen …… erschossen. Am 1.9.1945 wurde unser Lager aufgelöst. Von den 500 Mann waren es keine 50 Mann mehr, die zu Arbeit gingen. Am 1.9.1945 wurden etwa 30 bis 50 Kranke in ihre Heimat entlassen. Das war das Ende unserer lieben Landsleute aus Pommern, Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien. Die in Charkau und um Charkau (in) anderen Städten und Dörfern Russlands als Tote ruhen. Es wurde nicht gefragt nach Namen oder Orten. Sie wurden als Tote ganz ausgezogen und auf einem Stück Feld eingescharrt. Es waren alles Schweigelager. In Charkau und um Charkau waren viele Lager. Am 1.9.1945 kamen wir wenige Mann, welche noch arbeiten konnten, in ein großes Lager von 1200 Mann. Auch dort starben täglich einige. Dort wurde es ein wenig besser. Es war dort eine Ärztin, die uns alle zwei Monate oberflächlich untersuchte. Auch bekamen wir dort einen Strohsack zum Liegen und brauchten nachts nicht mehr raus. Am 1.9.1946 gingen wieder Kranke ab nach Deutschland. Auch ich war dabei wegen Lungen-TB. Auch einige Frauen waren bei diesem kleinen Transport, die das gleiche Schicksal erlebt hatten. Teils hatten sie noch Kinder von den Russen. Es war ein erschütterndes Bild anzusehen. Alle anderen Kameraden, welche noch arbeiten konnten, mussten in Charkau zurückbleiben. Am 1.10.1946 waren wir in Frankfurt/Oder; vier Wochen dauerte die Rückfahrt. Dort kamen wir erneut 14 Tage in ein Lager. Von dort wurden wir verteilt in die Russische Zone. Ich kam nach Stollberg (Erzgebirge). So erhielt ich am 8.11.1946 die Freiheit wieder. Dort arbeitete ich bei einem Bauern und fing an, meine Frau, Schwiegereltern, Mutter und Geschwister zu suchen. Nach sechs Monaten erhielt ich die erste Nachricht, dass meine Frau in Silberstedt, Kreis Schleswig, wohnte. Sie war dort mit vielen Flüchtlingen aus Pommern in einem … -Lager der Wehrmacht. Dort war ich fast ein Jahr krank; anschließend drei Jahre arbeitslos. Am 3.3.1953 wurde ich umgesiedelt nach Köln, wo ich heute bei der Stadt Köln als 40% Kriegsbeschädigter als Straßenreiniger arbeite. Das ist das Schicksal eines Bauern, der in der dritten Generation auf freier Scholle friedlich mit seiner Familie gearbeitet hatte, von 1945 bis 1956. Ferner: Meine Frau wurde ebenfalls mit vielen anderen Frauen verschleppt nach Polen als Kuhtreiber. Nach drei Monaten kehrten sie wieder zurück in ihre Heimat. So waren sie noch bis 1.7.1946 in der Heimat unter den Polen und Russen. Am 1.7.1946 wurden sie ausgewiesen aus der Heimat. Ihnen wurde das letzte Hab und Gut von den Polen weggenommen. Einige Namen der toten Kameraden sind mir noch bekannt. Max Bräder, Röglin, Kreis Belgard, gestorben am 6.5.1945. Herbert Bräder, Damerow, Kr. Belgard, gestorben im Juni 1945. Das ist ein kurzer Bericht von meinem Überleben …… von Charkau. Letzte Lagernummer 61948. 78

Der Kuhtrieb im April 1945 von Ritzerow, Kreis Belgard, bis Czarnikau an der Netze Günter Leistikow, Kappe-Abbau, Kreis Belgard-Schivelbein 2. und letzter Teil Das mit dem „Nach-Hause-Gehen” und damit das Trennen von unserer Herde haben wir fallen gelassen. Es wäre ein Fußmarsch von drei bis vier Tagen gewesen. Und das mit 9 Mann aus einem Dorf. Die Russen hätten uns erwischt und nach Russland verschleppt. Denn gerade jetzt im April wurden viele Deutsche verschleppt. Auch unsere Eltern würden nun sehr in Unruhe sein, wo wir abblieben und auf der Kommandantur nachfragen. Denn es sollten doch nur 3 Tage sein. Unsere vier Polen und der Russe Vassili konnten uns auch nichts Genaues sagen. Sie müssten sich auf der hiesigen Kommandantur melden, vielleicht für einen neuen Auftrag. Denn wir wären ja vorgesehen für einen Viehtransport nach Russland mit der Bahn. Hier in Polen ist die Eisenbahn schon wieder in Betrieb. Vassili meinte, unsere Kühe würden bei polnischen Bauern verteilt gegen den Austausch von einem neuen Rind. Aber das würden wir noch gesagt bekommen. Des Nachts war an Schlafen nicht viel zu denken. Die Kühe waren unruhig, denn sie waren nicht gemolken worden. Den 10. und letzten Tag sind wir zeitig in der Frühe aufgebrochen. Es waren noch 12 bis 15 km durch einen Kiefernwald über Chrustschewo zur Endstation Romansdorf. Romansdorf war ein langes Dorf, ungefähr 2 km lang im Tal der Netze. Hier kamen wir zur Nachmittagszeit an. Das Vieh wurde bei einem großen Bauern in ein Gatter getrieben. Und jeder polnischer Bauer oder Landwirt griff sich eine Kuh, auch zwei Kühe und ging damit nach Hause. Der Bürgermeister überwachte den Vorgang. Nun standen wir da, 9 Leute aus Kappe in der Erwartung, was jetzt kommen werde. Vassili verabschiedete sich kurz und fuhr mit dem Fahrrad davon. Wir bestellten noch schöne Grüße nach Neu Ritzerow, die natürlich nie angekommen sind. Die 4 Polen, die uns bis dahin begleiteten hatten, fuhren mit den beiden Pferden und dem Wagen weg. Aber wohin? Nach Neu Ritzerow? Aber wahrscheinlich nicht; der Wagen spielte später noch mal eine Rolle. Das Vieh war nach einer Stunde verteilt. Nun wandte sich der Bürgermeister uns zu und sagte, wir werden jetzt zu Bauern verteilt zum Arbeiten. Nun standen auch schon einige Männer herum, die ca. 50 bis 60 Jahre alt waren. Ein Bauer, der wohl der größte im Ort war, besaß auch eine Windmühle (Holländer). Er nahm die drei Mädchen und Willi Götzke mit. Fünf Jungen wurden zu anderen Bauern verteilt. Herbert Zank, Hans Bock aus Ratzebuhr stammend, der Junge aus Westpreußen. Kurt Gerth und ich (Günter Leistikow) wurden von einem Bauern aufgefordert mitzukommen. Kurt und ich folgten ihm. Der Bauer sprach deutsch, denn Westpreußen war ja bis 1920 deutsches Gebiet. Wir gingen ungefähr 10 Minuten. In dieser Zeit sagte er uns zugewandt, er hätte noch viel Arbeit für uns. Es würde sowieso noch eine Zeit dauern, bis wir neues Vieh bekämen, denn die Eisenbahn nach Russland hätte noch genug zu tun, um Kriegsmaterial an die Front zu schaffen. Und dann sollten alle Bauern eine gute Kuh abgeben und wir sollten als Begleitung mit. Also „gute Aussichten” für uns. Am Hof angekommen, zeigte er uns, was am nächsten Tag bevorstand. Dung aufladen in einem Kuhstall. Aber das sollten wir den anderen Tag erleben. Aber nun, es war am Nachmittag, hatte die Bauersfrau eine ordentliche Brotzeit im Wintergarten auf den Tisch gebracht. Wir haben dann auch tüchtig zugelangt. Der Magen hing uns schon bis in die Kniekehlen. Seit 1½ Tagen hatten wir nichts mehr zu beißen und zu trinken gehabt. An diesem Abend bekamen wir nichts mehr zu essen. Der Bauer begleitete uns 10 Häuser weiter zu einer jungen Frau, die ein leeres Zimmer für uns schon bereit gemacht hatte, mit einem Bett, Strohsack, Kopfkissen und Zudecke drauf, sowie einem Stuhl, um Jacke und Hose abzulegen. Der Bauer ging wieder fort und wünschte uns noch eine gute Nacht. Wir sollten dann aber am nächsten Morgen ungefähr 7.30 Uhr auf dem Hof sein, um zu frühstücken, bevor die Arbeit beginnt. Wir haben uns noch mit der Gastfrau unterhalten. Sie sagte unter anderem, dass sie dieses Haus vom Staat bekommen habe, denn die Deutschen, die hier gewohnt hätten, wären vor den Russen nach Deutschland geflüchtet. Sie zeigte uns noch, wo wir den Hausschlüssel hinter dem Gartentor abzulegen hätten. Wir haben sie dann auch in den nächsten Tagen kaum gesehen. Sie wünschte uns noch einen guten Aufenthalt in Romansdorf. Kurt und ich haben uns noch lange unterhalten. Es schien so, dass unser Russe Vassili alles organisiert hatte. Aber eins hat er uns wohl doch gewünscht, „Die Reise nach Rußland“. Denn er war ja auch als 15-jähriger nach Deutschland verschleppt worden. Die erste Nacht nach 10 Tagen, ohne daß wir uns hätten waschen können, schliefen wir bald ein. Wir hatten sowieso kein Nacht- oder Waschzeug dabei. Wie schliefen beide in einem Bett. Und so haben die Leib- und Kopfläuse, die wir unterwegs in den leeren Häusern, auf dem Stroh, auf dem schon Soldaten geschlafen hatten, auch an uns Gefallen gefunden. Sie fingen an, lebendig zu werden. Kurt hatte schon ein paar Beulen bekommen. Am Morgen schien die Sonne schon durch die Baumwipfel. Ja, eine Uhr müsste man haben. Aber wo hernehmen? Für die Deutschen war es verboten, eine Armband- oder Taschenuhr zu besitzen. Wir zogen unsere Pullover und Anoraks an und gingen zu unserem Bauern. Wir hatten die Uhrzeit gut eingeschätzt, denn die Bauersfrau war dabei, das Frühstück im Wintergarten für uns herzurichten. Die Bauersleute hatten ja schon ihre 10 Kühe gemolken und noch zwei Neue dazu, die wir mitgebracht hatten. Nach dem Frühstück gingen wir gemeinsam in den Kuhstall. Und 79

„oh Schreck“. In der Mitte war ein breiter Gang. Auf beiden Seiten lag der Dung einen halben Meter hoch, und auch bei den zwei starken Pferden, die am Eingang des Stalles ihren Platz hatten, war es so. Die Kühe hatte der Bauer mit seiner Frau zuvor schon hinter dem Stall in eine Koppel mit recht hohem Gras getrieben. Der Bauer erklärte uns nun, dass es hier im Netzetal, Czarnikau, Usch, Nakel und Bromberg so üblich sei, den Dung im Stall zu belassen. Er wärmt im Winter, und sie hätten auch nicht so viel Stroh. Er hatte 30 Morgen Wiese und 30 Morgen Ackerland. Es würden viele Kartoffeln und Rüben angebaut. Dafür müsste der Stalldung im März/April rausgebracht werden. Nach dieser Information fuhr er nun mit Pferd und Wagen in den Stall. Wir luden den Wagen voll und den nächsten hinten an. Der Bauer fuhr aufs Feld um abzuladen. In der Zwischenzeit haben wir zwei Jungen den nächsten Wagen beladen, und so ging es im Wechsel am Tage weiter. Nach unseren Berechnungen mussten wir Sonnabend, den 28. April, haben. Der Bauer bestätigte es und sagte anschließend, dass es bei ihm kein Essen gibt. Die Küche wäre sonntags geschlossen. Der Bauer tat so, als wer sonntags nicht arbeitet, bekommt auch nichts zu essen. Aber es gab noch ein paar deutsche Familien im Dorf, da sollten wir nachfragen, ob wir dort am Sonntag mitessen könnten. Er gab uns noch einige Hausnummern mit auf den Weg und wünschte uns viel Erfolg. Nun haben wir uns an dem besagten Sonnabendabend auf die Socken gemacht und bei den Leuten nachgefragt. Bei einer Familie hatten wir Glück. Sie würde ein Huhn schlachten. Es gibt Frikassee und Kartoffeln. So geschah es auch. Wir sollten auch tüchtig essen. Das ließen wir uns auch nicht zweimal sagen. Die Familie ließ durchblicken, dass sie ihr Haus bald verlassen müssten und mit der Ausweisung rechneten. Der Krieg würde in wenigen Tagen beendet sein. Die Deutschen, je nachdem sie noch gebraucht würden, müßten dann innerhalb von 5 Jahren Polen verlassen. Würden wir Kuhtreiber hier womöglich auch gebraucht? Die Polen waren auch nicht gesprächig. Die deutschen Besatzer waren sie nun los, aber dafür werden die Russen im Land bleiben - als Dank für die Befreiung. Wir bedankten uns bei den Gastgebern und brachen auf. Am Montag, dem 30. April, waren wir wieder beim Bauern im Stall zum Dungladen, nachdem wir gefrühstückt hatten. Die Arbeit war schwer. Die Kühe waren mit Stroh gestreut, das vorher nicht gekürzt worden war. Man musste mit Hacken und Spaten ran, um die Rouladen von Dung zu teilen, um sie mit der Forke aufladen zu können. Was wird nun am Dienstag, dem 01. Mai, sein. Wir waren schon gespannt am Abend. Wieder kein Essen? Zum Glück mussten wir aufs Feld und Dung streuen, denn den 1. Mai feiern, war uns nicht angeraten. Wir sollten um 14 Uhr nach Hause kommen, dann würden wir auch fertig sein. Und wir bekamen das Mittag- und Nachtessen in einer Portion zugeteilt. Am Mittwoch, dem 02. Mai, waren wir wieder im Stall mit dem restlichen Dung beschäftigt. Der Tag war sonnig und warm. An einem späten Nachmittag, als wir mal etwas früher fertig waren mit der Arbeit, haben wir nach unseren Kumpels Umschau gehalten. Die Mühle war nicht weit. Dort waren Willi und die drei Mädchen damit beschäftigt, Kartoffeln zu sortieren mittels einer Kartoffelsortiermaschine. Wo die anderen Jungen beschäftigt waren, konnten wir nicht erfahren. Das Dorf Romansdorf war lang. Die Gehöfte hinter Bäumen versteckt, mit hohen Zäunen umgeben; die Hunde bellten sofort los. Zudem war man vorsichtig wegen der Militärfahrzeuge, die auf der Straße patrouillierten. Der Bauer hatte uns gewarnt. Und so unterließen wir alle unnötigen Laufereien auf der Straße. Die Bäuerin hatte es nun bemerkt, dass uns die Läuse plagten. Sie brachte uns eine Bütt mit Wasser und Seifenpulver drin. So durften wir dann unsere Unterwäsche und Hemden durchwaschen und über den Staketenzaun hängen. Am Abend waren sie trocken. Aber was würde nun am kommenden Sonntag mit dem Essen? Bei den deutschen Leuten wieder nachfragen, ging nicht immer. Also selbst versorgen? Vielleicht freitags und sonnabends früh und abends eine Scheibe Brot heimlich in die Joppentasche stecken. Denn für uns wurde immer auf der Veranda serviert, und da ließ es sich schon einrichten. Nun, für das Zubrot hatten ich ausgekundschaftet: An den Gehöften standen überall Schilfmieten zum Decken von Schilfdächern, die es dort hauptsächlich noch auf Stallungen und Scheunen gab. Die Bauern hatten an der Netze nasse Wiesen. Dort wuchs Schilfrohr, das sie im Winter auf dem Eis ernteten. In der einen Miete waren 2 Eiernester versteckt. Ich hatte vom Stall aus beobachtet, wie sich immer zwei Hühner zwischen dem Stroh hindurch zwängten und nicht gleich wieder herauskamen. Die Eier dienten von nun an unseren kommenden Sonntagsessen. Als Bauernjunge kennt man sich in solchen Dingen aus. Unser kleiner Rucksack, der ja ursprünglich für 3 Tage als Verpflegungsdepot diente, und ein dicker Pullover, der zum Schutze gegen kalte Aprilnächte diente, wurde nun Depot für organisierte Brotscheiben und Eier. Der Rucksack musste auch immer mit zur Arbeitsstelle. Man wusste ja nie, ob man plötzlich woanders hin musste. Eine Kontrolle unseres Rucksacks befürchteten wir nicht, denn die Bauersleute wußten, daß wir Läuse als Untermieter beherbergten. Das Wochenende verlief so wie gedacht. Und es war auch an diesem Sonntag nicht so wie vorher. Die Leute hatten viel zu erzählen auf der Straße. Stand das Kriegsende bevor? Der Bauer bestätigte es. Donnerstag und auch den Rest der Woche haben wir Rübensamen gelegt, Kartoffeln gepflanzt. In manchen Gegenden sagt man auch “Kartoffeln gesteckt“. Aber nun ist es hier wohl egal, ob gepflanzt oder gesteckt. Wir zu Hause haben mit einem Kartoffelhäufler tiefe Rillen gezogen und dort die Pflanzkartoffeln hineingeworfen. Hier im Netzetal ging es etwas umständlicher. Es wurden mit einem Markierer kleine Rillen gezogen. In diese Rillen wurden mit einem Stößel, der oben mit einem Querholz versehen war, der als Handgriff diente, und unten dicker war, Löcher gestoßen. Die zweite Person legte die Kartoffel ein und schob mit einem Fuß die Erde drüber. Der Waffenstillstand oder das Kriegsende wurde am 08. oder 09. Mai verkündet. Es war Wochenanfang. So unge80

fähr Dienstag oder Mittwoch. Die Jugend war sehr ausgelassen und betrunken. Sie riefen „Hitler kaputt“. Nur Radios hörte man kaum. Der Ort hatte noch keinen elektrischen Strom. Die Anlagen waren noch nicht repariert. Man behalf sich abends mit Petroleumlampen und Laternen. Die Jugend tanzte in den Häusern, denn sie brauchte nun nicht mehr in den Krieg. Unsere junge Wirtin brachte auch junge Männer mit ins Haus. Sie tanzten eine ganze Nacht. Wir hörten, und das sagte sie auf deutsch, dass sie Gäste hätte, sie würden drüben in das Zimmer gehen. Zum Glück sind wir nicht belästigt worden. Wir konnten trotzdem nicht schlafen. Am nächsten Tag wurde es wieder ruhiger im Ort. Wir waren immer noch mit den Kartoffeln beschäftigt und auf dem Hof. Mitte des Monats Mai kam der Bürgermeister und hat uns getrennt. Wir wurden neu aufgeteilt. Kurt kam woanders hin, und zu mir kam Hans. Er war ja auch in Kappe mit seiner Familie untergebracht. Sie waren vor den Russen geflohen aus Ratzebuhr im südlichen Kreis Neustettin. Wir bekamen nun auch eine neue Schlafstätte. Auch ein leeres Zimmer mit Bett, Strohsack und Zudecke bei einer alten deutschen Frau (86 Jahre). Wie sie sagte, wohnt ihr Sohn in Hannover. Sie würde nicht mehr aussiedeln, das hätte ihr der Bürgermeister versprochen. Sie möchte dort sterben. Sie hatte in ihrem Schlafzimmer nebenan noch einen Zugang zur Küche. Sie würde von der Gemeinde unterstützt. Sie hätte ja auch Acker und Vieh der Gemeinde überlassen. Die Frau war recht gesprächig, denn ein paar deutsche Familien wären auch noch im Ort. Die anderen sind vor der Front nach Deutschland geflüchtet. Die restlichen würden in einem Sammellager mit dem berüchtigten Namen Putolitza bei Nakel unweit von Bromberg, von hier ungefähr 50 km, untergebracht bevor sie aussiedeln würden. Potulitce diente schon vor dem Kriege als Gefängnis. Die Deutschen benutzten es nach 1939 weiter. Nach 1945 wurde es Umsiedlungslager für Deutsche in Westpreußen. Es war als Hungerlager bekannt, und so überlebte nur jeder vierte Insasse die Freiheit nach Deutschland. Mussten wir auch da durch, wenn man uns abschob? Vom Viehtransport per Bahn, den wir begleiten sollten, hörte man nichts. Hatte sich diese Sache erledigt? Zur neuen Schlafstätte bekam mein Kumpel Hans (er war 13 oder 14 Jahre und hatte unterwegs Geburtstag) und ich einen neuen Bauern. Es war die Schwester von unserer Bäuerin. Dort begann es wieder von vorne. Dung aufladen im Stall. Der Bauer fuhr ihn mit seinen Pferden auf den Acker. Es war zum Glück nicht so viel, und nach wenigen Tagen waren wir wieder auf dem Felde zum Rübensamen legen und Kartoffeln pflanzen. Die Bäuerin sagte, dass ihr Mann noch in Westdeutschland sei. Er war dort zur Arbeit verpflichtet. Pferde hatte sie noch keine. Man könne jetzt vom Militär welche zurückkaufen, da der Krieg ja zu Ende sei. Der Bauer stellte uns auf die Probe, was wir politisch dächten. Wir verneinten Politik. Damit hätten mein Kumpel und ich nichts am Hut. Er gab uns dann noch eine kleine Lektion über Geographie. Also wir wären aus dem Kreis Belgard, Bezirk Köslin. Das wäre Pommern. Das „Altreich“ nannte man es hier. Die Kreise Deutsch Krone, Schönlanke, Schneidemühl und andere Kreise wären früher Westpreußen gewesen, und das bekäme Polen wieder zurück. Bis an die Oder, das wäre noch nicht endgültig geklärt. Wir taten ein wenig uninteressiert. Unsere Gedanken waren woanders. Wann kommen wir wieder nach Kappe? Unsere Eltern waren bestimmt schon auf der Kommandantur gewesen und hatten danach gefragt, wo ihre Kinder abbleiben. Wir waren nun auf dem Felde beschäftigt, die Rüben und Kartoffeln vom Unkraut zu säubern. Hier war richtige schwarze Marscherde. Da wächst das Unkraut schnell. Abends warfen wir mal einen Blick in den Kuhstall. Die Kühe sahen recht klein aus. Vorher lag der Dung fast krippenhoch. Nun standen sie einen halben Meter tiefer und konnten kaum die Krippe erreichen. Es sah recht komisch aus. Nun waren wir schon 6 bis 7 Wochen von zu Hause fort. Pfingsten musste ja auch schon vorbei sein. Das wurde dort sowieso nicht gefeiert. Die letzten zwei Wochenenden hatten wir von der Schwester des Bauern Stullen für sonntags mitbekommen. Wir hatten ihr geschildert, dass es bei der Oma, wo wir nun unsere neue Schlafstätte hätten, sonntags kein Essen gibt. An einem Regentag, als es auf dem Hof etwas zu tun gab und wir im Kuhstall die Rillen zwischen dem Kopfsteinpflaster auskratzen mussten, nahmen wir die Gelegenheit wahr, nach den Hühnernestern zu schauen. Oh Schreck, nun saßen schon Glucken drauf. Sie plusterten ihr Gefieder und waren beim Brüten. Es erinnerte an zu Hause bei unserem Nachbarn. Da brüteten die Hühner auch an unzugänglichen Ecken, und dann kamen sie mit einer Schar Küken raus. Hätte es der Bauer gemerkt, dass wir Eier klauten, wären wir bestimmt von der Miliz nach Potulice gebracht worden. Kaum auszudenken. In der kommenden Woche, es war montags oder dienstags früh beim Frühstück, hatte der Bauer eine frohe Botschaft für uns. Er sagte, wir sollten man gut frühstücken und noch ein paar Stullen einstecken für die Reise. Wir sollten um 9 Uhr beim Bürgermeister sein. Es würde wahrscheinlich nach Hause gehen. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns und gingen mit gemischten Gefühlen zum Bürgermeister. Hier waren die drei Mädchen und vier Jungen auch schon angetreten. Was eine Freude. Es sollte nach Hause gehen. Auf dem Hof standen ja unser Kastenwagen und zwei polnische Soldaten, die uns nach Hause bringen sollten. Nun ging es tatsächlich los. Im Wagen lag Stroh, und so machten wir es uns gemütlich. Die zwei Soldaten hatten zwei Pferde angespannt, aber was für magere Schinder. Wir waren einige km gefahren, da ging es etwas bergauf, und wir sind schon abgestiegen und haben mitgeschoben. Wo es eben war oder bergab ging, konnten wir aufsitzen. Nach zwei bis drei Stunden hatten wir Usch erreicht. Hier war auch die Brücke, wo wir auf der Hinreise fast verunglückt wären. Wir fuhren drüber. Die Bohlen waren nun an den Enden mit Schrauben und Scharnieren befestigt. Vor allen Dingen, wir waren wieder in Pommern und hatten keine breiten Flussläufe mehr zu überqueren. Nach einer kurzen Mittagsrast durchquerten wir einen Teil der Stadt Schneidemühl und fuhren auch am Bahnhof vorbei. Es lag noch alles in Trümmern, und kein Zug war zu sehen, so auch fast keine Menschen. Auch in den Dörfern, die 81

wir nun durchfuhren, waren kaum Leute. Die Felder waren mit Unkraut bewachsen. Es war ja bald die Zeit zum Heumachen. Am späten Nachmittag erreichten wir noch Deutsch Krone, wo viel kaputt war und Schutt die Straßenbahnschienen bedeckte. Am Stadtrand schlugen wir auf einem leeren Bauernhof Quartier auf. Wir fütterten die Pferde mit Leckereien, Löwenzahnblätter, Klee und Luzerne, der dort reichlich vorhanden war. Wir machten eine kleine Brotzeit, denn das Wenige, was wir mithatten, musste vielleicht noch lange reichen. Wir waren noch lange nicht zu Hause und mit dem Trinken, das war eine gefährliche Sache. Man behalf sich schon mal mit Pumpenwasser, das hoffentlich nicht vergiftet war. Auf der Hinreise haben wir das Wasser in einem Kessel abgekocht. Im Stall oder in der Scheune machten wir es uns im Stroh bequem und versuchten, etwas zu schlafen. Aber die Gedanken waren nun doch schon zu Hause. Was würden die Eltern machen? Sind sie überhaupt noch zu Hause? Als wir fort mußten, war die Verschleppung deutscher Frauen und Männer in vollem Gange. Russische LKWs waren auf der Suche nach Deutschen, die auf den Feldern arbeiteten, Kartoffelmieten aufmachten, Kartoffeln pflanzten oder andere Arbeiten verrichteten. Auch an der Straße, wo wir auf dem Hof übernachteten, fuhren immer wieder Fahrzeuge vorbei. Aber wir waren so geschützt, hatten den Wagen so gestellt, dass uns niemand sehen konnte. Im Übrigen hatten wir zwei polnische Soldaten dabei, die sollen uns doch nach Hause bringen. Am nächsten Vormittag sind wir wieder weitergezockelt. Wo es bergan ging, sind wir abgestiegen und haben mitgeschoben, natürlich die zwei Soldaten nicht. Es wurde so langsam bergig, denn die Ausläufer der pommerschen Schweiz waren zu spüren. Die Dörfer, die wir durchfuhren, waren immer noch recht menschenleer und auf den Feldern tat sich auch recht wenig. Gegen Abend kamen wir in Heinrichsdorf bei Falkenburg an. Hier wollten wir noch einmal übernachten. Hier waren schon polnische Zivilisten, auch noch deutsche Leute im Ort. Da mussten wir natürlich fragen wegen der Übernachtung. Wir vermuteten in einem altem Gasthof mit Abstellplatz für Pferde für uns eine Strohschütte im Saal zum Schlafen. Aber, oh Schreck, die dortigen polnischen Verwalter stellten eine Bedingung. Wir sollten einen Tag dort arbeiten. Um keinen Streit anzufangen, sagten unsere zwei polnischen Soldaten so halbwegs zu, und wir bekamen als Dank auch noch eine Suppe gereicht. Das war eine Wohltat. Doch die Heinrichsdorfer Polen hatten sich verrechnet. Wir haben, so leise es ging, in der Nacht um 3 Uhr unsere Pferde angespannt, denn es war Juni, die Sonne ging schon früh auf. So haben wir uns im Dunkeln aus dem Ort geschlichen und sind Richtung nach Hause über Reppow - Klebow - Gersdorf nach Neu Ritzerow an unserem Ausgangspunkt angelangt. Es war gegen Mittag 11 Uhr. Wir mussten noch etwas warten, unsere Bewacher gingen ins Büro. Dann kam ein Uniformierter, der uns sagte, dass wir den anderen Tag um 7 Uhr zur Arbeit zu erscheinen hätten. Er tat so, als hätten wir wohl lange genug Urlaub gemacht. Große Freude bei der Heimkehr. Körperlich mußten wir Abstand halten. Mutter erkundigte sich gleich nach dem Gesundheitszustand, denn wir sahen sehr verloddert aus. Vor allen Dingen unsere „Mitreisenden“, unsere Kopf- und Leibläuse, durften wir nicht aufschrecken. Mutter wusste Bescheid. Als erstes wurde eine Bütt voll Badewasser auf den Hof gestellt, dann haben wir uns ausgezogen und die Klamotten auf einem Haufen verbrannt. Jetzt noch die Haare auf cm Länge abschneiden, denn auch mit Frisörarbeiten war man zu damaliger Zeit Selbstversorger. Nun ab in die Badewanne (große Zinkwanne), welche Wohltat. Denn diese Sache mit den Läusen kannte meine Mutter. Großvater brachte im Ersten Weltkrieg auch welche von der Ostfront mit, wenn er auf Urlaub kam. Nach dieser Prozedur wurde das Mittagsmahl eingenommen und von der großen Reise erzählt. Mir wurde auch berichtet, dass wir auch schon seit 4 Wochen einen neuen Besitzer für unseren Hof (7 ha) haben. Er könnte gut Deutsch und wäre noch mal nach Polen zurückgereist. Er hieß mit Namen Josef und würde im August zurückkommen. Seine Frau würde ein Kind erwarten und dann würde die ganze Familie auf unserem Hof wohnen. Ich habe nachmittags noch einen halben Morgen Kartoffeln behäufelt mit Nachbars altem Pferd. Die Kartoffeln waren schon groß und standen in voller Blüte. Unsere Eltern hatten es mitbekommen, dass der Amerikaner den Befehl an Russen und Polen gegeben hatte, keine Jugendlichen unter 16 Jahren zur Arbeit zu verschleppen. Daraufhin sind unsere Eltern nach Neu Ritzerow zur polnischen Kommandantur und nach Reinfeld zur russischen Oberkommandantur gefahren, um diese Sache vorzutragen, und die haben versprochen, sich darum zu kümmern. Doch man konnte 11 Leute auch gut gebrauchen zum Arbeiten auf Neu Ritzerow. Wohnraum brauchten sie nicht zu stellen, wir waren alle aus Kappe, und zu essen brachten wir uns ja auch mit. Der Arbeitsweg von ca. 3 km führte uns früh morgens hin und abends spät nach Hause zurück. Und so kam es, dass wir den anderen Morgen früh um 7 Uhr auf Neu Ritzerow am Eingang des Gutshofes waren, wo ein Vorarbeiter mit einem kleinen Hammer an einer alten Pflugschar bimmelnd den Arbeitstag einläutete. So wie es schon vielleicht seit Jahrhunderten gemacht wurde. Nun kamen auch die Arbeiter aus den Neu Ritzerower Arbeiterhäusern dazu. Die Leute von den umliegenden Bauerngehöften waren auch schon alle da. Denn jeder Bauer oder Landwirt musste ja eine Person zum Arbeiten stellen. Einige Leute vom Gut, sowie einige Viehtreiber, wurden zum Diestelausstechen aus dem Haferfeld an der Straße Neu Ritzerow - Reinfeld abkommandiert. Den Hafer hatten wir kurz vor dem Viehtreiben mit der Drillmaschine eingesät. Nun war er schon kniehoch. Wir waren wieder zu Hause, aber nur noch geduldet. Denn unser Heim und Land gehörten nun fremden Leuten.

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Gemeinde Klempin, Kreis Belgard

Die letzten Klempiner 1947/48 Martin Lassahn, Klempin, heute Berliner Straße 7, 48231 Warendorf Die Schmiede in Klempin und Familie Manthei Am 25. August 1947 mußten alle noch in Klempin verbliebenen Klempiner, die bei Polen arbeiteten, „in einer Stunde raus“. Die polnischen Hofbesitzer fuhren uns, „ihre“ Leute, nach Belgard. Bei der Musterung vor dem Kreishaus wurden wir, Familie Lassahn, wegen der alten Oma zurückgewiesen. Wir sollten mit ihr auf einen Krankentransport warten. Unser Pole brachte uns ins Dorf zurück, ließ uns absteigen und sagte wütend: „Ins Haus kommt mir keiner mehr.“ Kein Erwachsener kümmerte sich um uns, nur Kinder standen herum. Ein acht- bis 10- jähriger Junge brachte unserer auf ihrem Bettzeug liegenden Oma einen Stuhl. Es war ein schöner Sommertag, etwa 17 Uhr. Mein Vater machte sich auf den Weg ins 4 km entfernte Pumlow, wo sich der Posten der zuständigen (und für Deutsche allmächtigen) polnischen Bürgermiliz (Polizei) befand. Nach zwei Stunden kam er mit der Zusage der Miliz zurück, daß sie nachkäme und alles regeln würde. Wir sahen diese Herren damals immer zu zweit mit Karabiner auf Fahrrädern Mutter fragte Vater nur: „Glöwst du dat?“ und ging zum Schmiedsohn Willi Manthei, Schlosser von Beruf, jetzt in der von den Russen weiter betriebenen Molkerei „Spezialista“ und Mann für alles. Durch Vermittlung W. Mantheis bei seinem Sowjetoffizier bekamen wir ein Zimmer auf dem Syring-Hof. Dieses Haus und das Haeger’sche hatten die Russen mit ihren deutschen Arbeitskräften belegt, z. T. waren es Molkereifachleute aus Belgard. Diese beim Russen arbeitenden Leute konnten von den Polen nicht ausgewiesen werden. – (Die Miliz ist übrigens immer noch unterwegs zu uns Lassahn nach Klempin.) Willi Manthei, geboren ca. 1913, hatte einen verwachsenen Rücken und war darum im Krieg anfangs nicht kv (kriegsverwendungsfähig) gestellt. Später wurde er doch eingezogen zum Bodenpersonal auf den Flugplatz Henkenhagen bei Kolberg. Bei Kriegsende kam er von dort nach Hause nach Klempin. Willi hatte 1942 Hedwig Rabe aus Siedkow geheiratet, beide hatten bei Kriegsende zwei Kinder. Die Familie wohnte zusammen mit seiner Mutter, der Schmied-Witwe Helene M. im Haus neben der Schmiede gegenüber der Molkerei. Die Schmiede war nach dem Ersten Weltkrieg von Bauer Alfred Pagel erbaut worden, weil die Klempiner Bauern es leid waren, zum Hufbeschlag und zu Gerätereparaturen nach Hochzeit von Hedwig Rabe, Siedkow, und Willi Manthei, Klempin, Belgard oder in Nachbardörfer zu fahren. am 28. März 1942, aufgenommen auf dem Hof Rabe Eine vormalige Gutsschmiede, die zwischen Von vorne, links: Kinder Anita und Reinhard Jeske den späteren Höfen Beilfuß und Flesch Sitzend: Helene Manthei, Hedwig Manthei geb. Rabe, Willi gestanden hatte, war mit der Einstellung des Manthei, Bertha Jahnke Gutsbetriebs 1906 oder später eingegangen. Stehend: Pastor Johannes Röhrig und Ehefrau Eleonore, Helene Für die Gutsschmiede belegt sind die Jeske, Ida Schulz, Erich Jeske, Wally (Pastors Dienstmädchen), Schmiedemeister Wilhelm Müller 1879 und Ilse Jandt, Frieda Radtke, Berta Jeske, Erika Gerlach, Erich Rabe, Franz Groth 1897. Lehrer Julius Radtke, Frieda Jeske Schmied Friedrich Manthei kam mit Frau und Söhnen um 1931 nach Klempin und pachtete die Schmiede. Zuvor war er Gutsschmied in Wusterbarth, Kr. Belgard, gewesen. Mantheis Vorgänger in Klempin war ein Schmied Holtz, der zumindest 1927 schon da war. „Ein Dicker mit Spitzbart und immer guter Laune“, so Ilse Behling. Er verzog nach Redlin. Familie Manthei stammte aus der Nähe von Makel bei Bromberg in Westpreußen, das 1919/20 polnisch geworden war. Mantheis hatten für Deutschland optiert. Ich erinnere mich, von Frau Helene M. gehört zu haben, die hätte es nicht ertragen können, wenn ihre vier Söhne die „rogatywka“, die viereckige polnische Militärmütze hätten tragen müssen. Die Söhne dienten dann in der Wehrmacht. Einer fiel, seine Tochter Rosemarie wurde in Klempin in die Familie aufgenommen. Schmiedemeister Friedrich Manthei hatte also die Klempiner Schmiede gepachtet. Oft sah ich ihm bei der Arbeit zu, besonders das Aufziehen der Reifen auf die Wagenräder faszinierte mich. Mein Vater, Bauer, wäre ein guter Stellmacher gewesen. Er baute seine Ackerwagen selbst, nur notwendige Eisenteile fertigte Schmied Manthei. Der 83

Meister bildete auch Lehrlinge aus. So u. a. Gerhard Jahn vom Sternkrug, einen Neffen des Bauern Franz Kujath, wo Gerhard auch wohnte. Günther Winkel aus Roggow kam werktäglich mit dem Fahrrad von dort. Nach seines Meisters Tod 1941 mußte Günther seine Lehre bei Schmied Paul Hardt in Darkow fortsetzen. Uns Lassahns hatte Sohn Willi Manthei so zu einem Dach über dem Kopf verholfen - für noch ein Jahr in Klempin. Mutter Helene Manthei, aktive Christin, beerdigte Anfang Oktober 1947 anstelle eines Pastors meine Oma auf dem Klempiner Friedhof. Die Mantheis durften unter den Russen noch bis zum Juni 1948 im Dorf bleiben. Über Nassow nach Biziker, Kr. Köslin, gekommen, konnten sie 1950 Pommern verlassen. Mutter Helene und Sohn Willi starben 1961 bzw. 1976 in Bremerhaven, Frau Hedwig starb 1985. Die Schmiede wurde vom „Spezialisten“ und den Russen noch als Werkstatt genutzt, danach wohl ausgeräumt. Das Gebäude steht ungenutzt hinter Bäumen und Sträuchern. Martin Lassahn, früher Klempin Als N.S. ist nachzutragen: Neben Mantheis und den Belgarder Molkereileuten arbeitete beim Russen auch der Klempiner Walter Becker, der auf dem Hof Krüger eine kleine Stellmacher-Werkstatt betrieben hatte. Mit seiner Familie kam er zusammen mit den anderen auch nach Nassow, später arbeitete Becker beim sowj. Miltär in Belgard. In den fünfziger Jahren gelangten die Beckers zu Verwandten nach Berlin.

Unser Kachelofen Hildegard Geueke geb. Warich, Friedrichshof Neulich, bei der Durchsicht meiner Andenkensammlung fiel mir dieses schöne Gedicht vom Kachelofen in die Hände. Vor vielen Jahren bekam ich es von einer Schulfreundin zugeschickt. Ich kenne den Verfasser nicht, und weiß auch nicht, ob es vielleicht schon früher mal im Ortelsburger Heimatboten erschienen ist. Aber es ist einfach zu schade, es in der Versenkung ruhen zu lassen, denn es gibt wie kaum ein anderes ein Stückchen masurischen Alltags preis. Einen Kachelofen gab es damals eigentlich in jeder Wohnstube. Der wurde von unseren Eltern oder Großeltern schon in aller Herrgottsfrühe angeheizt, damit es schön warm war, wenn wir Kinder aufstehen mussten. Dafür hatten wir aber am Abend vorher für Anmachholz zu sorgen, das aus Kienspan, Kiefernzapfen oder Kleinholz bestand. In diesem Zusammenhang hatte ich ein kleines Erlebnis, an das ich mich heute noch gern erinnere: Elfriede und Hertha Scharein waren meine Großcousinen, und ich ging gerne zu ihnen, denn wir haben herrlich miteinander gespielt. Aber gegen Abend wurden die Mädchen an ihre Pflichten erinnert, für Feuerholz zu sorgen. Onkel Scharein war Schreinermeister und hatte seine Werkstatt hinten im Hof. Wir zogen zusammen los, und während Elfriede und Hertha die Wanne mit Holzabfällen füllten, sah ich mich um und entdeckte in einer Ecke Hobelspäne - wundervolle lange Spiralen, Korkenzieher von phantastischer Länge. Schnell packte ich die zerbrechlichen Dinger in eine Tüte und rannte mit meiner Kostbarkeit nach Hause. Ich stellte mich vor den Spiegel und steckte alle noch heilgebliebenen Spiralen mit Haarklammem am Kopf fest. Hach, ich konnte mich nicht satt sehen an meinem Spiegelbild. Wie eine Königin kam ich mir vor. Auch unsere einquartierten Soldaten, die gerade vom Dienst nach Hause kamen, bewunderten meinen Kopfschmuck. „Janz kolossal!” sagte der eine. Nur meine ältere Schwester, die gerade in den Sagen des klassischen Altertums schmökerte, meinte, dass ich eher der Medusa gliche, dem bösen, schlangenhäuptigen Weib, bei dessen Anblick man zu Stein erstarrte. Aber ich war überzeugt, dass meine Schwester nur neidisch auf meine wundervolle Lockenpracht war. Dieser prachtvolle Kachelofen (Bild oben), Baujahr 1825, steht im Heimatmuseum in Ortelsburg und gehörte dem Dragoner Friedrich Karp aus Neidenburg. Foto: A. Denda 2004 Einsender: Hildegard und Kurt Espe, Hannover Gedichte über den Kachelofen finden Sie auf Seite 84

Unsere Vertreibung aus Groß Poplow, Kreis Belgard, im April 1946 Kurt Espe, heute Hamsunstraße 16, 30655 Hannover; Tel. 0511 6478108 Wie war das nun vor 57 Jahren im April? Ich erinnere mich! Nachdem nun viele Bauern und Tagelöhnerfamilien von der Flucht zurückgekehrt waren, kamen im Mai/Juni 1945 die Familien, die bis auf die Insel Rügen geflüchtet waren, wieder zurück in das Dorf Groß Poplow. Im Oktober 45 wurde das Land Pommern unter polnische Verwaltung gestellt. Nun kamen viele polnische Kleinbauern mit ihrer wenigen Habe aus Zentralpolen, erst später - ab Anfang 1946 - die von den Russen vertriebenen Polen aus den Gebieten Lemberg, Ostpolen, in die Dörfer in Pommern. Diese Kleinbauern wurden erst einmal auf die von Deutschen bewohnten Bauernhöfe eingewiesen. Die deutschen Hofbesitzer bekamen eine kleine Kammer zugewiesen und mussten nun als Knechte und die Frauen als Mägde auf dem eigenen Hof arbeiten. Kinder ab 16 und Erwachsene, meist Frauen, wurden täglich von dem Verwalter des Gutshofes zu Arbeiten auf den Feldern eingeteilt, für wenig Zlotys die Stunde (Ausbeutung). Man lebte in dieser Zeit mit den Polen so recht und schlecht in dem Dorf. Es gab oft Zank und Streit und auch heftige Reibereien zwischen Polenkindern und uns. Im Herbst 1945 begannen die ersten Ausweisungen von einzelnen Bauernfamilien aus dem Dorf, aus Räubersberg und Kavelsberg. In der Regel spielten sich diese Auseinandersetzungen in der Nacht ab, am anderen Tag wurde dann von uns festgestellt, dass schon wieder eine Bauernfamilie aus dem Dorf fehlte. Auch wurde der Schulbetrieb durch einen polnischen Lehrer wieder aufgenommen, aber nur für polnische Schüler. Wir deutschen Schulkinder sind bis zu unserer Ausweisung nicht in die Schule gegangen. Vor dem Osterfest im April 1946 hörte man schon von den Polen: „Ihr werdet auch schon bald hinter die Odra (Oder) ausgewiesen!”. Nun begann eine große Unruhe unter uns Dorfbewohnern, wann wird der Tag oder die Nacht kommen? Tage und Wochen schliefen wir nur angekleidet, kleines Gepäck stand griffbereit an den Betten. Es könnte ja auch für uns Tagelöhnerfamilien eine nächtliche Ausweisung, 10 Minuten Zeit, stattfinden. Nun war der Osterfeiertag gekommen, keiner bewegte sich mehr weg von der Wohnung und jeder blieb zu Hause. Das karge Mittagessen, Kartoffeln mit Rührei, war für diesen Tag zubereitet und stand zum Verzehr bei uns auf dem Tisch. Plötzlich, es war so gegen 12 Uhr, wurde die Haustür aufgerissen, und drei Milizsoldaten - bewaffnet - mit großem Gefolge betraten den Raum. Keiner von uns dachte mehr an das Mittagessen, jeder nahm sein Bündel und verließ das Haus. Man sagte uns: „Alle in der alten Schule an der Kirche in Groß Poplow sammeln!” Dort trafen nun aus allen Richtungen die deutschen Dorfbewohner ein. Es durfte auch niemand mehr die Häuser und Wohnungen aufsuchen, um noch einige Gegenstände aus der Wohnung zu holen; wir wurden in der Schule von den Polen bewacht. Dort lagen wir nun in den beiden Klassenräumen der alten Schule mit unserer wenigen Habe über die Osterfeiertage. Am Dienstag nach Ostern, um 8 Uhr, fuhren die polnischen Bauern mit Pferd und Wagen vor, Gepäck und gehbehinderte Bewohner auf die Wagen, die anderen zu Fuß zum Abmarsch. Hier stießen auch noch die Bewohner vom Vorwerk Poplow und von den Abbauten zu unserer Marschkolonne. Wer sein Gepäck auf einen Wagen gelegt hatte, konnte schon am Ortsausgang von Groß Poplow seine wenige Habe aus dem Straßengraben auflesen (geplündert). Der Marsch ging bis Jagertow auf die Wiese, sie liegt zwischen Bahnstrecke und Straße nach Bad Polzin. Dort mussten wir jede Stunde zum Zählappell antreten, und dieses Spiel dauerte den ganzen Tag bis zur Dunkelheit. Für die Nacht wurden wir in die Gutsscheune auf dem Gutshof von Birkenfeld auf altem Stroh eingesperrt, mit Posten vor den Türen. Es konnte also auch keiner entkommen, wohin auch? Um 4 Uhr in der Frühe ging es dann weiter bis zum Bahnhof Bad Polzin. Dort wurde ein Zug mit Güterwagen eingefahren, in dem vorher Kühe und Rinder befördert worden waren. Der Mist lag noch in den Güterwagen. In jeden Wagen wurden fünfzig Personen abgezählt; hinein in den Wagen und die Türen wurden verriegelt. Nie werde ich diese Fahrt nach Schivelbein vergessen, denn auf dieser Fahrt sangen die Frauen und Mädchen das Lied „Nun ade, du mein lieb Heimatland, lieb Heimatland ade!“ Die Fahrt endete auf dem Bahnhof in Schivelbein. Gepäckmarsch durch die Stadt in das ehemalige RAD-Lager in Richtung Stoltenberg. In diesem Lager haben wir zwei Tage verbracht, Registrierung mit ärztlicher Untersuchung. Von Schivelbein ging es dann weiter im Bahntransport bis Stettin-Scheune. Der Zug fuhr nur nachts und das gab Gelegenheit durch die langsame Fahrt des Zuges in der Nähe von Stargard die Wagen zu entern und das Gepäck zu rauben. Von Stettin-Scheune wurden wir in das Auffanglager Stettin-Frauendorf eingewiesen. Dort wurde den Landsleuten bei der Durchsuchung noch der Rest an guten Sachen genommen. Hier lagen wir ca. vier bis fünf Tage. Verpflegt wurden wir durch eine Gemeinschaftsküche, die schon von den Amerikanern unterstützt wurde. Am 30. April war wieder Abmarsch von Frauendorf bis zum Bahnhof Scheune. Dort lagen wir den ganzen Tag auf dem Bahnhof, und kein Zug war bereitgestellt. Nun begann das große Rätselraten, denn der Westen war ja nicht mehr weit entfernt. SBZ oder noch weiter westwärts? Gegen Abend wurde dann ein Personenzug eingefahren - wir staunten - es waren keine Viehwagen, sondern richtige Personenwagen mit Abteilen zu acht Personen. Die Wagen wurden von uns mit Blumen, die wir vom Bahndamm pflückten, geschmückt. Wir fuhren die ganze Nacht hindurch, und wir fuhren in eine andere Welt. Auf den Bahnhöfen, die unser Zug durchfuhr in der SBZ, wurden wir mit Blasmusik, Kaffee, belegten Broten durch das Rote Kreuz begrüßt. Es war wie im Paradies, denn es war ja der 1.Mai 85

1946. Immer wenn der 30.April im Jahr kommt, denke ich nun als älterer Mann an diese Fahrt von Stettin-Scheune durch die damalige SBZ zurück. Ankunft und Übergabe des Transportes durch die polnische Miliz an die Engländer fand im Lager Bad Segeberg statt. Dort lebten wir zwei Tage wie im Schlaraffenland, wir Kinder wurden hier richtig verwöhnt, bekamen Weißbrot, dick belegt mit Wurst, Milchsuppe gesüßt, Kakao, Schokolade und reichlich satt zu essen. Es ist kaum zu beschreiben wie wir dort empfangen und verwöhnt wurden. Nach zwei Tagen im Schlaraffenland ging es dann mit dem LKW in das Lager Lockstedt. Im Lager blieben wir ca. eine Woche. Aus dem Lager HH-Lockstedt wurden wir dann mit LKW in verschiedene Orte des Landes Schleswig-Holstein verteilt. Nun hieß es auch, von vielen Freunden und Familien des Ortes Groß Poplow Abschied nehmen. Wieder wurden LKW bereitgestellt, und die Verteilung in verschiedene Orte erfolgte. Das Gros der Dorfbewohner und auch meine Familie kamen am 7.Mai 1946 erst einmal nach Kohnar-Kuhle in den Gasthof Malekaites. Andere wurden um die Stadt Wilster verteilt. Am 10. Mai 1946 wurden wir dann aus dem Gasthof auf Bauernhöfe gebracht. Meine Familie kam in den Ort Neuendorf bei Elmshorn, zu dem Bauern Thormählen in einer kleinen Stube unter. Im Juni/Juli 1946 hatte mein Vater uns ausfindig gemacht, und wir zogen dann mit ihm auf einen Bauernhof im Landkreis Celle. An dieser Stelle möchte ich, auch im Namen meiner Familie, nochmals danke sagen, dass das Land Schleswig-Holstein uns Flüchtlinge und Vertriebene in ihren Dörfern und Städten aufgenommen hat.

Brutzen, Kollatz und Hagenhorst gehörten zum Kirchspiel Gr. Poplow Oben rechts: Ev. Kirche von Kollatz Rechts Mitte: Blick in die Dorfstraße von Kollatz Unten links: Neu Kollatz, „Danz üm de Eik“ Rechts unten: Schule Kollatz (1978)

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Mine Heimat (Pommern) „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand ...“ Das Titelbild der 61. Ausgabe des Schulteknüppels schmückte ein Bild der Lonskedüne mit zwei Strophen des Liedes „Wo de Ostseewellen ...“, abgefaßt hinterpommerscher Platt, geschrieben von unserem schon vor Jahren verstorbenen Landsmann Horst Spenner aus Eichenfelde in unserem Heimatkreis. Wir sollten dies Lied begreifen, als das was es ist: ein Kulturschatz unserer pommerschen Heimat und es als geschätztes Liedgut weitergeben. Habe ich auch in meinem Archiv nicht die vollständige hinterpommersche Fassung, so möchte ich Ihnen doch die vollständige vorpommersche Fassung - Originalfassung von Martha Müller-Grählert -zur Kenntnis geben. Übermittelt hat mir das Lied in den beiden unteren Fassungen - neuhochdeutsch und vorpommersch Platt - unser Heimatfreund Hans-Georg Ziburski aus Damen. Das Lied war fester Bestandteil jedes Balles. Es wurde als Walzer immer noch mal wieder auf den Tanzsälen gespielt. Wie oft mögen unsere Eltern und Großeltern wohl diesen Walzer aufs Bankett gelegt haben?! M. P. Wo de Ostseewellen trecken an den Strand, wo de geele Ginster bläuht in’ Dünensand, wo de Möwen schriegen grell in’t Stormgebruus, dor is mine Heimat, dor bün ick tau Huus. Well’n un Wogenruschen weer min Weigenlied, un de hogen Dünen seg’n min Kinnertied, segen uck min Sehnsucht un min heit Begehr, in de Welt zu fleigen äwer Land un Meer.

Woll hett mi dat Lewen dat Verlangen stillt, hett mi allens gewen, wat min Hart erfüllt. Allens is verswunnen, wat mi quält un dreew, heww’nu Freden funnen - doch de Sehnsucht bleew. Sehnsucht nah dat lütte, stille Inselland, wo de Wellen trecken an den witten Strand, wo de Möwen schriegen grellt in’t Stormgebruss, dor ist mine Heimat, dor bin ick tau Huus.

Text: Martha Müller-Grählert, nach einer Sütterlin-Vorlage von Horst Spenner, Eichenfelde, Kreis Belgard-Schivelbein

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Das stille Tal – „Im schönsten Wiesengrunde …“ Amtsrichter Wilhelm Ganzhorn und seine Luise Auszüge aus: „Das stille Tal - „Im schönsten Wiesengrunde“ von Hubert Mahle, Druck und Verlag Druckhaus Müller GmbH, 75305 Neuenbürg, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors. Vorwort Die Geschichte um das sicher beliebteste deutsche Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde”, wie und wo es entstand, muß nicht neu geschrieben werden. Sie könnte allerdings auch mit dem Titel „Die schöne Luise und der Amtsrichter” überschrieben werden. „Das stille Tal” wurde von Wilhelm Ganzhorn, dem ehemaligen Amtsrichter am Oberamtsgericht in Neuenbürg, in der Zeit seiner großen Liebe zur damaligen Rösslewirtstochter Luise Alber in Conweiler geschrieben. Die 13 Strophen in seinem Lied zeigen gleichzeitig ausdrucksstark seine Empfindungen und wehmütigen Gefühle in jener Zeit. Hubert Mahle ... aus der Begleitbroschüre zur Ausstellung im Jahre 1980 : „Zum 100. Todestag von Wilhelm Ganzhorn will die während der Gemeindereform in den Jahren 1973 – 1975 aus den früher selbständigen Gemeinden Conweiler, Feldrennach mit Pfinzweiler, Langenalb, Ottenhausen und Schwann neu gebildete Gemeinde Straubenhardt mit dieser WilhelmGanzhorn-Ausstellung sein ehrendes Andenken erhalten. Der frühere Amtsrichter (später Oberamtsrichter) und Dichter unseres Heimatliedes „Im schönsten Wiesengrunde” hat diese Ehrung und Würdigung mehr als verdient und sich darüber hinaus, auch weit über die Landesgrenzen hinweg, mit diesem Lied einen festen Platz in unseren Herzen erobert. Wilhelm Ganzhorn war als Dichter, Altertumsforscher und Freund vieler berühmter Männer bereits zu seiner Zeit bekannt. Sein Gedicht/Lied „Das stille Tal”, hauptsächlich aber das daraus entstandene Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde” gehört zu den meist gesungenen und beliebtesten deutschen Volksliedern. Wilhelm Ganzhorn wurde am 14. Januar 1818 als Sohn des königlichen Schloß-Inspektors Johann Georg Ganzhorn und der Katharina Margaretha geb. Maisch in Böblingen geboren und stammte aus einer Familie, welche bereits seit dem Dreißigjährigen Krieg in dieser Gegend ansässig war… Wie viele Dichter war auch Ganzhorn Jurist von Beruf. Ab 1837 studierte er Rechtswissenschaften in Tübingen und wechselte 1840 an die Universität nach Heidelberg. Für den damals 22-Jährigen begann nun der sogenannte „Dichterfrühling“, der sich auch in zahlreichen Gedichten niederschlug. Eine Sternstunde in seinem Leben war das zufällige Zusammentreffen mit dem Schriftsteller Ferdinand Freiligrath.

Wilhelm Ganzhorn (um 1850) geboren am 14. 1.1818 in Böblingen, gestorben am 9. 9. 1880 in Cannstatt

Eines Tages im Sommer 1850 kam der Amtsrichter Wilhelm Ganzhorn wieder einmal zur Abendstunde ins Gasthaus „Rössle” nach Conweiler. Die damals gerade knapp 13-jährige, hübsche und freundliche Rösslewirtstochter Jakobine Luise Alber empfing schon an der Türe zur Gaststube den Herrn Amtsrichter überaus herzlich.

Luise, seine große Liebe Aus seinen früheren Besuchen im Rössle war ihm das kindliche Mädchen zwar schon länger bekannt, aber so, wie an jenem Abend, hatte er Luise - wie sie von allen gerufen wurde - noch nie wahrgenommen. Sein Blick verharrte lange an ihrer herzlich strahlenden Erscheinung. Aus dem Kind war ein anmutiges Mädchen geworden, und ihre fröhliche und gastfreundliche Art war dem Amtsrichter heute besonders deutlich aufgefallen. Was er noch nicht ahnte - sie sollte später seine Ehefrau werden. Aus ihrer anfänglichen Zuneigung entwickelten sich im Laufe der Zeit stärkere Gefühle. Der 19 Jahre ältere, damals 32-jährige Amtsrichter Wilhelm Ganzhorn wie auch Luises Eltern glaubten wohl zu Recht, daß dies bei dem großen Altersunterschied und erst recht in Luises jugendlichem Alter, eigentlich nicht sein durfte, nicht schicklich war. An einem dieser Abende beginnt nun auch die romantische Geschichte um Wilhelm Ganzhorns Lied, damals mit dem Titel „Das stille Tal”, das später als Volkslied „Im schönsten Wiesen-grunde” weltbekannt wurde. 88

In den schönen, sommerlichen Abendstunden begleitete Luise ihn jetzt öfter auch bei seinen Spaziergängen in das hinter dem Gasthaus Rössle in Conweiler liegende, ruhige Burg- und Wiesental mit dem herrlichen Blick zur „im Talesgrunde” gelegenen Stephanskirche Feldrennach. Immer mehr wird verständlich, daß fortan der Amtsrichter sehr häufig im Rössle zu Gast war und dort auch des öfteren, nach längerer Einkehr, in einem Gästezimmer übernachtete. Obgleich doch alles sehr gesittet und anständig zuging, mußte man schließlich stets auf einen guten Ruf bedacht sein, sowohl auf den des Amtsrichters, als auch den der Luise. Allzu gerne hätte man im dörflichen Conweiler und im damaligen Oberamtsstädte Neuenbürg darüber gemunkelt, aber – „… doch nicht über den Herrn Amtsrichter!“

Jakobina Luise Alber geboren am 27. 9.1837, gestorben am 8. 3.1909, Rösslewirtstochter in Conweiler

„Luise, du bist doch noch so jung …“ In Luises Elternhaus, bei Albers im „Rössle” in Conweiler, wurde jedoch weiterhin deutlich betont: „Der Herr Amtsrichter muß aber noch warten, unsere Luise ist doch so jung und muß noch viel lernen.“ Und zu Luise: „Du kannst doch gar nicht wissen, was alles auf dich zukommt – bedenke auch den großen Altersunterschied.”

Das „Feuer der Liebe” war endgültig entfacht und beim ungeduldigen Warten in „gefühlvoll, verliebter Stimmung” auf seine jugendliche Braut, drängte es den längst als Dichter sehr gewandten Wilhelm Ganzhorn zu seinem Lied „Das stille Tal – Im schönsten Wiesengrunde”. Immer wieder, in kurzen zeitlichen Abständen, fand er Zeit für weitere Strophen. Sehr romantisch und heimatverbunden beschreibt er die Landschaft mit dem Bächlein, den Blütenteppich, den Falter und die Vogelwelt und nicht zuletzt sogar den „frischen Odem”, mit dem meist talauf wehenden Wind. Er verweist an dieser Stelle auf die „Unmöglichkeit” alles genau beschreiben zu können: 7. Strophe seines Liedes:” ...Wollt ich es alles singen – ich könnt’ es nicht.“ Selbst die Gedanken an einen möglichen Abschied - „Müßt aus dem Tal ich scheiden ..., das wär mein herbstes Leiden ...” - zeigen seine und auch Luises Wehmut, die unvergesslich schönen, gemeinsamen Stunden dieses vertrauten Ortes zu vermissen. Sein Trost, ebenso für Luise gedacht wir kommen wieder zurück – in der letzten Strophe: „Sterb ich – in Tales Grunde will ich begraben sein“ kann sicher als bestes Zeichen der Heimatverbundenheit gelten. Der Wunsch, möglichst am geliebten Heimatort die letzte Ruhestätte zu finden, bestätigt zugleich seine Empfindungen in jener Zeit. Beide fanden, er knapp 20 Jahre später im Jahre 1880 und sie im Jahre 1909 auf dem Cannstatter Kirchhof ihre letzten Ruhestätten. Besonders auffällig ist, daß Ganzhorn für sein Gedicht bereits die Liedform wählte. Sicher hatte er dafür sogar die Melodie im Kopf, wie sie ihm schon aus dem alten Landsknechtlied „Drei Lilien, drei Lilien, die pflanzt ich auf 89

sein Grab ... „ bekannt war und in Heidelberger Studentenkreisen gesungen wurde. So erklärt sich wohl die Tatsache, dass er in der ersten Fassung hinter jeder Strophe sozusagen die übliche Abkürzung des Refrains - „Ich zieh zur Morgenstunde ..” - oder „Dich mein stilles Tal ..” – hinzufügte. Mit diesem Lied war nun dem Dichter Wilhelm Ganzhorn tatsächlich auch der „große Wurf” gelungen. Die erste Veröffentlichung des Liedes mit Melodie erfolgte bereits 1852 in einer Liedersammlung für Schulen, und zwar in der bekannten auf drei Strophen verkürzten Fassung. Kein Wunder, daß in den darauf folgenden Jahren nur die erste und die beiden letzten, sehr wehmütigen Strophen in dem beliebten Volkslied „Im schönsten Wiesengrunde” weltbekannt wurden. Nach seiner Biographie war Ganzhorn ja schon als Mitverfasser eines der frühesten schwäbischen Volksliederbücher in Erscheinung getreten und kannte viele Lieder mit acht und mehr Strophen. Selbst Jahre später regte sich Ganzhorn immer noch über die verkürzte Fassung seines Liedes auf, obwohl es schon in vielen Schulen und Vereinen als deutsches Volkslied gesungen wurde. Ein sehr schönes Kompliment und Trost durfte er Jahre später (1868) durch die anerkennenden Worte in einem Brief seines bekannten und geschätzten Dichterfreundes Ferdinand Freiligrath erfahren: „ ... dieses Lied ist schon jetzt Eigentum des singenden Volkes geworden und hat seinen Weg in die Liederbücher gefunden.” Die älteste handschriftliche Fassung des Liedes wird im Schiller-Nationalmuseum in Marbach aufbewahrt. Am 26. Mai 1854 wurde Wilhelm Ganzhorn „übergangsweise” die vakante Oberamtsrichterstelle in Aalen übertragen, und bereits ein halbes Jahr später, am 23. November 1854 wurde er endgültig zum Oberamtsrichter ernannt. Genau in dieser kurzen Zeitspanne, etwas abgelenkt von seinen politischen Aktivitäten, wurden nun familiäre Planungen vorrangig und entscheidungsreif. Zum 17. Geburtstag im September 1854 schickte er seiner Luise folgendes Gedicht:

... und er fügte hinzu: „Du wirst daraus ersehen, wie tief die Liebe zu Dir mir ins Herz gegraben ist, wie hoch Du mir über Alles stehst, wie theuer mir Deine Liebe ist ... Erhalte mir Deine Liebe und der Segen wird gewiß nicht fehlen und so hoffe ich denn, dass ich den Morgen des nächsten Geburtstages,(im Jahre 1855) mit einem heißen Kuß auf die lieblichen Wangen meines braunen Weibchens (das mit Vornamen Luise heißt) besiegeln kann.” Im Geburtstagsbrief an Luise schrieb er: „Ich habe in der bewussten Sache noch einen Versuch gemacht, ich habe Deiner lieben Mutter noch einmal geschrieben und sehe nun getrost einer Entscheidung entgegen — ich hoffe einer günstigen. Es sollte mir sehr wehe thun und ich müsste mich ganz in Dir getäuscht haben, wenn Du nun selbst auch dafür sprechen würdest, noch 6 — 8 Monate zuzuwarten. Das thue ich nicht.” „Erhalten“, “ Erhalten wir die Zusage – nur wenigstens bis Mitte November, so sind wir die glücklichsten Menschen; andernfalls weißt Du ja das Nähere. Ich bleibe den Winter über nicht allein – mag es kommen, wie es will. Ich habe diesem Brief, welcher der letzte ist, Alles gethan, was in meiner Kraft steht.“ Hochzeit in Feldrennach Am 18. Januar 1855 (ein Donnerstag - war damals als Hochzeitstermin nicht sehr üblich) fand dort ihre Hochzeit statt. Auf einer Messingtafel im Eingang zur Stephanskirche wird noch heute an den Dichter des Volksliedes und diese Hochzeit erinnert. Im Eheregister 1855 des Ev. Pfarramts Feldrennach ist die Hochzeit des Oberamtsrichters Wilhelm Christian Ganzhorn aus Aalen mit der Rösslewirtstochter Jakobine Luise Alber aus Conweiler dokumentiert. 90

Über der Tür des Gasthauses „Zum Rössle“ befindet sich die folgende Inschrift: „Durch diese Tür schritten, am 18. Januar 1855 zum Traualtar Der Dichter des Volksliedes „Im schönsten Wiesengrunde” Wilhelm Christian Ganzhorn und seine jugendliche Braut Jakobine Luise Alber, Rößleswirtstochter in Conweiler.” In der Nacht zum Hochzeitstag war viel Schnee gefallen, und wie im Januar üblich, war es bitterkalt. Der Weg war schon in den frühen Morgenstunden mit den schweren, hölzernen Schnee-Bahnschlitten zu einer glatten Oberfläche geebnet worden. Das Hochzeitspaar, der erst wenige Wochen zuvor zum Oberamtsrichter in Aalen ernannte Wilhelm Ganzhorn und seine junge, siebzehnjährige Braut, sowie die nächsten Angehörigen fuhren, in warme Decken gehüllt, mit Pferdegespannen in den großen Schlittenkutschen, andere fuhren mit den verfügbaren Transportschlitten, um das tiefe Einsinken im Schnee zu vermeiden. Die meisten Mitbürger mußten den im Winter immer besonders beschwerlichen Weg durchs Wiesental hinunter zur Stephanskirche zu Fuß gehen. Einige hatten ihre eigenen Schlitten mitgebracht, um sich wenigstens durch Anhängen an den Gespannschlitten den Rückweg bergauf zu erleichtern. Trotz Kälte konnte man sich damit ein wenig vergnügen. Einsenderin ist Ingelore Jentner, Belgard, heute Kniebisstraße 10, 75179 Pforzheim; sie fühlt sich dieser Geschichte, verbunden, zumal sie sich an ihrem Hochzeitsort Conweil ereignete. NS: Seit der Liebesgeschichte und der Hochzeit von Jakobina Luise Alber und Wilhelm Ganzhorn hat das Stille Tal um Conweil viele Liebesgeschichten erlebt und erfüllt gesehen, einer - gut 100 Jahre später - gilt unsere Aufmerksamkeit, nämlich der von Ingelore Scharnofske und Kurt Jentner; sie verliebten sich wie einst das Pärchen Alber/Ganzhorn: „Das Schönste sucht er auf den Fluren, Womit er seine Liebe schmückt. O, zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, Der ersten Liebe goldne Zeit! Das Auge sieht den Himmel offen, es schwelgt das Herz in Seligkeit; O, daß sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!“ (Glocke von Schiller) Wenn beide uns auch nicht ihre Liebesgeschichte und ihr Lied überlieferten, so ist dies den Umständen geschuldet; der Bräutigam ist statt eines Dichters ein begabter und beruflich erfolgreicher Chemiker und Unternehmer geworden. Nun - das Glück, dem Ingelore Scharnofske begegnete, klingt wie ein Märchen. Dieses bettelarme Mädchen, aus Belgard vertrieben, „nichts auf dem Leib und nichts an den Hacken“, aber voller Temperament und Tatkraft, fand in Kurt Jentner den richtigen Mann für ein gemeinsames glückliches Leben. Dabei hatte der Standesbeamte ihres Wohnorts, weil Ingelore keine Geburtsurkunde vorlegen konnte, die Eheschließung abgelehnt. In dieser scheinbar ausweglosen Ingelore und Kurt Jentner mit Enkeltochter Selina Lage mag sich der Standesbeamte im benachbarten Conweil an die Liebesgeschichte Alber/Ganzhorn erinnert haben und schloß die Ehe. Ingelore und Kurt feierten 2009 ihre Goldene Hochzeit, und sie leben glücklich und zufrieden. (Dai Schulteknüppel Nr. 60)

Das „Kleeblatt“, von links: Anneliese Müller, Ingelore Jentner, Edith Fischer an der 1000-jähr. Eiche im Stadtholz Belgard

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Eheleute Otto Scharnofske und Herta geb. Siefert mit ihren Kindern

70. Geburtstag von Superintendent Johannes Zitzke Am 1. November 1968 in Altentreptow - Vorpommern. Martin Zitzke Mein Vater feierte gerne, und somit war klar, dass sein 70. Geburtstag in Altentreptow „groß“ gefeiert werden würde. Eingeladen war die Verwandtschaft, alle Pastoren und Mitarbeiter des Kirchenkreises Altentreptow, natürlich auch der Bischof Gefeiert wurde im Gemeinderaum der Kirchengemeinde. Viele Helfer in der Gemeinde standen Mutter zur Seite, der 70 jähr. Vater war noch voll im Dienst. Natürlich wurden viele Reden gehalten vom Bischof, vom dienstältesten Pfarrer des Kirchenkreises, vom Ältesten der Gemeinde usw. Unser ältester Vetter, Heinz Krüger, sprach im Namen der Großfamilie. Plötzlich stand mein älterer Bruder, Hans, an meiner Seite und meinte, von uns Kindern müsse auch ein Dank- und Anerkennungswort gesprochen werden. Ich stimmte ihm zu und ermunterte ihn als den Ältesten das doch zu tun. Er aber war der Ansicht, dass ich als Theologe und Pastor das freie Reden doch gewohnt sei. Ich zog mich für kurze Zeit zurück und kam zu der Überlegung, dass ich kurz zwei unvergessene Erlebnisse mit meinem Vater erzählen werde. Also hielt ich meine Dankrede und erzählte: Ich war 13 Jahre alt und ging in die Quarta des Realgymnasiums in Belgard, meine Versetzung war gefährdet. Der Tag der Lehrerkonferenz war vorbei, unser Schuldiener Behnke verteilte die blauen Briefe in den Elternhäusern der Sitzengebliebenen. Er traf mich vor der Schule und sagte mit traurigem Gesicht: „Auch Du, Martin.“ Oberschule für Jungen zu Belgard Ich war sitzengeblieben. Eine Schande. Ich traumit Studienrat Max Dumjahn, Sommer 1942 te mich kaum nach Hause und trieb mich noch 1. Martin Zitzke, 2. Buhtz, 3. J. Damaske, 4. Gerd Michael, lange auf den Straßen herum, bis ich dann doch 5. H. Frentz, 6. Oswald Kirchner, 7. Bellin (Mühle), in unsere Wohnung ging, hoffend, ich würde 8. Gerhard Münchow, 9. Alfred Treptow, 10. Lothar Reinke, zuerst die gütige Mutter treffen und nicht den 11. H. J. Ruphal, 12. M. Söhnert, 13. Konrad Borck, wütenden und strafenden Vater. Aber der lief mir 14. Egon Brüning, 15. Lothar Dettbarn, 16. Werner Carl, nun doch zuerst über den Weg, sah mich armen 17. Armin Balow, 18. M. Guse, 19. Max Dumjahn, 20. Venx, zerknirschten Jungen, nahm mich in den Arm 21. Wolfgang Ems, 22. Kirschnik, 23. Czinczoll, 25. Hanfried und sagte: „Mein Jung, ich hab dich genau so Wendt, 26. Rudolph, 27. Albrecht von Braunschweig, lieb, wie vorher.“ Sicher habe ich auch Strafe 28. Kupper, 29. Max Kirchner, 30. H. D. Laude, 31. Krüger, bekommen, die ich bald vergessen hatte, aber 32 Klaus Wetzel, 33. Wetzel I., 34. H. J. Reichow, dieses Wort habe ich nie vergessen. Die zweite Erzählung. Februar 1947, Ich studierte in Bethel - Bielefeld Theologie. Die Eltern waren noch in Belgard, Hinterpommern, wo Vater seinen schweren Dienst unter Polen und Russenherrschaft tun konnte. Die Postverbindung mit den Eltern lief seit Sommer 1946. An einem Nachmittag kam unangemeldet ein ca. 18-jähriger Junge in unsere Studentenstube und fragte, ob ich Martin Zitzke sei. Er käme aus einem Ort in Westfalen und brächte Grüße und einige Anziehsachen von mir aus Belgard. Er hätte heimatlos in Hinterpommern im Belgarder Pfarrhaus Aufnahme gefunden und wäre nun endlich mit seiner Familie zusammengekommen. Der erzählte viel, und ich fragte noch viel mehr, war er doch der erste Mensch, den ich traf, der selber mit Vater, Mutter und Maria zusammengelebt hatte. Als er sich dann verabschiedete, nahm ich allen Mut zusammen und stellte eine für mich unendlich wichtige Frage: „Sag mal, lacht Vater noch?“ Die Antwort: „Und wie!“ Eine schwere Last fiel von meinem Herzen, Vater hatte in allem Schrecken der Zeit nicht sein Lachen verloren. Weder die Menschen noch die Verhältnisse haben das geschafft, sie hatten ihn, meinen geliebten Vater, nicht kaputt gekriegt. „Vater, wir danken Dir, dass Du immer gewusst hast, was wichtig und was unwichtig im Leben ist. Damals war Dir die Liebe zu Deinem Sohn wichtiger als die Schule, und wir danken Gott, dass er Dir Dein Lachen bewahrt hat!“ 92

Quarta der Oberschule für Jungen zu Belgard, Sommer 1942, auf der Treppe des Haupteingangs des Gymnasiums Von vorne, jeweils links, 1. Reihe (sitzend): 1. Hans Raasch, 2. Hans Jahn, 3. Kurt Henke, 4. Manfred Zickur, 5. Gerhard Anklam, 6. Peter Krause, 7. Günter Heidemann 2. Reihe: 1. Hans Detlef Wilde, 2. Siegfried Seidenkranz, 3. Hans ? Kümmel, 4. Hans Jürgen Paulwitz, 5. ? Knop, 6. Martin Schrock, 7. Kurt Kutz, 8. Joachim Klein, 9. Karl-Heinz Bockholdt, 10. Karl Klopp 3. Reihe: 1. Wolfdietrich Tosch, 2. Joachim Zierke, 3. Horst Gröning, 4. Eberhard Freter, 5. Werner Lotz, 6. Günter Trentau, 7. Günter Behling, 8. Friedrich ? Westphahl 4. Reihe: 1. Horst Falkenberg, 2. Günter Koltermann (etwas vor), 3. Uwe Holst, 4. Helmut Pieper, 5. Klaus Günther, 6. Walter Michaelis, 7. Hans Damaske, 8. Erwin Klabunde 5. Reihe: 1. Horst von Skrebenski, 2. Ulrich Schulz, 3. Klassenlehrerin Margarete Stening, 4. Stud. Assessor, Musiklehrer Heinz Freude, 5. Hans ? Schmidt, 6. (verdeckt) Joachim Utech

Oberschule für Jungen zu Belgard, Kl. 7, 1943 Von vorne, links, 1. Reihe: H. Ewald, Märzke, Krahuke, D. Krause, Rudolf Trapp, Barlow, Hoffmeister 2. Reihe: Timm, Rudolf, ?, ?, ?, 3. Reihe: Fritz Oehlke, Grellmann, ?, 4. Reihe: Wittke, Wendt, R. Krause, Hans Lübke, Pätzold

Mädchenklasse der Kaufmännischen Berufsschule in Belgard. Das Foto entstand an der Hindenburgschule etwa 1937/38. 1. Reihe, von links: Ursula Weyler geb. Priebe, Edith Taubenheim (Haring), Anneliese, Wille (Lange), Elli Gutzke. Oben, links: Charlotte Otte, Elfriede Bahr (Hoeger), Frieda Hartwig, Gertrud Pollnow, Gerda Zebrowski, Anneliese Braun, ?, Ursula Klünder, Traute Korthals (Funk); dahinter Gerda Woldt Bild unten links: Lyzeum, Quarta, 20. Juni 1938 Von vorn nach hinten, von links nach rechts: 1. Reihe: Eva Roosen (Lange) mit Zöpfen, Gerda Clawien (Müller), Susanne Dreyer (Stahl), Ellinor Gneist, Lieselotte Onasch (Brauer); 2. Reihe: Margrit Radtke, Helga Snethlage (Schniewind) 3. Reihe: Barbara Dumjahn (Haverland), Charlotte Fuhrmann (Oland), Irmgard Schwenke (Densch) (+), AnnaMaria Krüger (Stahl), Ilse Holz, Magdalene Nest (Vahl); 4. Reihe: Doris Grunwald, Hannelore Piper (Schumann) (+), Anna Ilse Hell, Cordula Uckeley (Fett), Christel Ristow (+): 5. Reihe: Lieselotte Kümmel (Backenecker), Hannelore Knop, Anneliese Scholz, Lieselotte Kupper (Christiansen) (+)6. Reihe: Erika Homuth (Steffens), Hildegard Bark (Wieck), Marie Luise Beilfuß, Irmgard Hellwig, Gerda Lotz (Kafemann), Gretel Carl (Meyer); (Ehename in Klammern) 93

„Aus schönen und schlimmen Zeiten Groß Tychows und seiner Menschen" Entnommen dem Buch „Wagenspuren“ herausgegeben von Gerhard Rühlow, Steinfurt 1994 Magdalene Riedel (+2000): Groß Tychow, wie es sang und lachte Groß Tychow hatte einen Männergesangverein mit etwa 50 Aktiven und einigen passiven Mitgliedern. Lehrer Kupper leitete den Chor, der sich jeden Dienstagabend im Vereinslokal Lehmann zum Proben traf. Mal mehr, mal weniger laut schallte das Liedgut in den späten Abend hinaus. Mal mehr, mal weniger häufig hallten auch Lachsalven aus vollen Kehlen. Die Sangesbrüder waren ein recht lustiges Völkchen, und ich kann mir vorstellen, dass Herr Lehmann an einigen Abenden den Schnitt seines Umsatzes gut abzuschätzen vermochte. An solchen Abenden konnte es passieren, dass bei dem einen oder anderen bei der Heimkehr das Finden des Schlüssellochs zur Qual wurde, dass am nächsten Morgen der Haussegen nicht mehr ganz gerade hing oder dass der Schlaf der Ehefrau vorübergehend oder ganz gestört war, wenn nachts unter dem Schlafzimmerfenster ein Ständchen im Duett gebracht wurde. Anfang jeden Jahres war der Ball des Gesangvereins, bei dem auch die Söhne oder Töchter ihr Debüt gaben. Meine Eltern nahmen auch stets mit ihren Töchtern daran teil. Mutter freute sich immer riesig, wenn sie in Herrn Kupper einen Verbündeten gefunden hatte, der mitternachts versuchte, Vater an der Theke festzuhalten, um Zeit für ihre Töchter zu gewinnen, die noch gerne tanzen wollten, als Vater schon in Aufbruchstimmung war. Er hatte natürlich bemerkt, was bezweckt wurde und fand seinen Spaß an seiner List, sich von Herrn Lehmann Apfelsaft in ein Cognacglas füllen zu lassen. Dem Apfelsaft wurden ein paar Tropfen Traubensaft hinzugefügt, und dann stimmte die Farbtönung. Vater und Herr Lehmann hatten für solche Situationen eine Absprache, dass generell dieser Trick angewandt wurde. Die Sangesbrüder, die sich noch hinzugesellt hatten, wunderten sich sehr, was ihr Gendarm alles vertragen konnte. Vor einem Vereinsjubiläum Mitte der 1920er Jahre war Groß Tychow, Theatergruppe ca. 1932 man emsig am Werk, mit Girlanden, Fähnchen und Oben, von links: Willi Kossack, Hans Laffin, Willi Transparenten Häuser und Straßen zu schmücken. Bei Höhmke, Willi Reschke, Max Schröder der Aufstellung der Transparente wurde auch der Weg Sitzend: Elli Zager, Otto Hörnke, Frieda Bülow zum Pfarrhaus bedacht, und zwar so, dass Pastor Daske darunter durchgehen musste, wenn er aus der Kirchstraße kam. Er war sehr verärgert über die Beschriftung "Wer heute froh und munter, geht morgen besoffen unter!" und mied diesen Weg, wählte einen anderen. Er empfand die Aussage auf dem Transparent als Lüge, als Gotteslästerung und distanzierte sich von ihr. Vorgesehen war, dem offiziellen Teil der Jubiläumsveranstaltung durch eine Einladung an Pastor Daske eine besondere Prägung zu verleihen. Pastor Daske jedoch sagte ab. Was nun? Noch in der Nacht wurde ein neues Transparent gefertigt und in Windeseile ausgetauscht. Am Festtagsmorgen prangte es über dem Weg: "Wer heute froh und munter, wird auch Dienstag wieder fröhlich sein!" - Pastor Daske gab sich damit zufrieden. Und die Sangesbrüder hatten auch mit der neuen Inschrift ihren Spaß. Denn jeder wusste, dass sie auf den nächsten Übungsabend am Dienstag hindeutete, an dem wieder alle nüchtern sein würden. Gerhard Mitt (+2011): Erinnerungen aus Schule und Kirche (Auszug) Respektvoll und dankbar denke ich an unsere Klassenlehrerin Fräulein Renate Höppner, die uns vom ersten Schultag an begleitete. Sie hatte so ihre ganz persönliche Lehrmethode, die mir allerdings mitunter Ärger im Elternhaus einbrachte. Kam ich aus der Schule nach Hause, war eine der ersten Fragen meiner Mutter: "Wo sitzt du jetzt?" Saß ich aus irgendeinem Grunde nicht mehr auf einem der ersten Plätze, hing der Haussegen schief. Je öfter man etwas nicht wusste oder eine Frage falsch beantwortete, desto weiter geriet man nämlich in die hinteren Bankreihen. (Anmerkung: Oft hatten Schüler aus der hintersten Bankreihe u. a. die Aufgabe, die in die Tische eingelassenen Tintenfässer zu füllen. Bekannt war deshalb der Spruch "Ultimus hat Unverdruss, weil er Tinte gießen muss.") Ein besonderes Schulerlebnis regt mich noch heute oft zum Schmunzeln an. Unser damaliger Musiklehrer, Herr Neuenfeld, prüfte uns vor dem Festlegen der Zeugniszensur im Sologesang. Wenn ich an der Reihe war, lachten 94

alle über meinen so erbärmlichen Gesang. Ich durfte mich auch gleich nach den ersten Tönen wieder hinsetzen. Die Zeugnisnote fiel entsprechend aus. Dann bekam ich bei Herrn Neuenfeld Harmoniumunterricht, obwohl ich der Meinung war, völlig unmusikalisch zu sein. Aber von dem Augenblick an stieg zu meinem Erstaunen, aber zur großen Freude meiner Eltern, meine Zeugnisnote im Fach Musik in die Höhe. Doch wie oft habe ich das Harmoniumüben verwünscht! Später dann profitierte auch noch unsere Kirchengemeinde von meinem Harmoniumspiel. Und das kam so: Herr Rühlow, unser Schulleiter, war ja zugleich zuständig für den Organistendienst. Die Alte Schule zu Groß Tychow Orgel litt zunehmend an Altersschwäche. Durch einen fußbetriebenen Blasebalg wurde sie zum Tönen gebracht. Problematisch für Herrn Rühlow wurden die Trauungen am Vormittag, also während seines Schulunterrichts. Deshalb schlug er vor, dass ich die Orgel spielen sollte. Er meinte, dass es besser wäre, wenn nur ein Schüler fehlte, als dass die Klasse ohne Lehrer blieb. Das geforderte Orgelspiel bei den Trauungen war damals ja keineswegs so anspruchsvoll wie heute. Die Lieder, die gewünscht wurden, waren fast immer die gleichen: "So nimm denn meine Hände" und "Jesu, geh voran". Erleichtert wurde mir das Spielen, weil ich die Orgel gut kannte. Ich hatte nämlich die Aufgabe des Blasebalgtreters, auch Kalkant genannt, übernommen. Somit war ich ein unbedingt notwendiger Helfer des Organisten. Scherzhaft pflege ich heute zu sagen, dass ich damals schon ein kirchlicher Angestellter ohne Lohnsteuerkarte war. Mein Jahresverdienst betrug, und das ohne Abzüge, 25 RM. Für die Kirche Groß Tychow (vor 1945) damalige Zeit und für mein Alter war das ein lukratives Amt. Max Schröder (+2007): TV Jahn Groß Tychow Unser Turnverein wurde 1919 gegründet. Er hatte eine Damen-, eine Herren- und eine Jugendabteilung. Zum ersten Vorstand gehörten Molkereiverwalter Rudolf Gneist, Lehrer Teske, Dr. Schlicht und Uhrmachermeister Manke. Erster Turnwart war Ulrich Puphal. Letzter Vorsitzender des Vereins war Hauptlehrer Hans Rühlow. Bevor am 12. Juli 1924 die Turnhalle eingeweiht wurde, diente der Schulhof an der Bublitzer Straße als Übungsstätte für Turnen und Leichtathletik. Jedes Jahr arbeitete man auf zwei Höhepunkte hin, auf die Vereinsfeste zu Ostern und zu Weihnachten, die in der Turnhalle stattfanden. In das Programm gehörten turnerische Vorführungen, Theateraufführungen und abschließend der gesellige Teil mit Tanz, 95

an dem dann alle Besucher, von denen viele aus den Nachbarorten kamen, teilnehmen konnten. Anfang der 1920er Jahre gründeten die Brüder Rediske eine Blaskapelle. Sie war bei vielen Festen, so auch bei den Veranstaltungen und Umzügen unseres Turnvereins, eine ständige Begleiterin. Während wir im Sommer unser Turnfest veranstalteten, hatten andere Dörfer der Umgebung ihr Fußballturnier. Für kleinere Orte war es schwer, eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Auch wir Turner beteiligten uns hin und wieder an solchen Turnieren, aber das hörte auf, als in Groß Tychow der Fußballverein "Germania" gegründet wurde. Bei uns standen das Turnen, die Leichtathletik und das Theaterspiel im Vordergrund. Mit dem Stück "Das ist die Liebe der Matrosen" hatten wir Anfang der 1930er Jahre sogar in Belgard großen Erfolg. Frau Selma Rakow (+2005): "Meine große Anerkennung gilt den Männern um Ulrich Puphal und Richard Manz, die nach Feierabend ehrenamtlich und mit vorbildlicher sportlicher Einstellung Aufbauarbeit geleistet und die Jugend dem Sport zugeführt haben. Was gab es für nette Übungs- und Veranstaltungsabende mit Turnen und Volkstanz! Einmal in der Woche kamen die von den Gutsbesitzern zur Verfügung gestellten Leiterwagen mit Mädchen und Jungen aus den benachbarten Orten, zum Beispiel aus Altbuckow, Dargen, Drenow und Johannsberg. Der Tanzunterricht wurde von einem flotten jungen Paar von einer Tanzschule erteilt. Am letzten Tanzabend wurden die Damen vom Tanzherrn mit einem Sträußchen bedacht. Anschließend gab´s Kaffee und Kuchen. Ja, so vergnüglich und gemütlich konnten damals Winterabende auf dem Lande sein; heute kaum nachvollziehbar." Fett wie Göring In den 1930er Jahren kam einmal in der Woche ein Fischhändler mit seinem Kleinwagen nach Groß Tychow und pries lautstark in den Straßen seine Ware an: "Schöner fetter Hering, so fett wie Hermann Göring!" Und dann blieb der Händler eine lange Zeit weg. Man hatte ihn eingesperrt. Als er eines Tages wieder mit seinem Fischauto im Dorf erschien, schallte es: „Schöner fetter Hering, genau so fett wie gestern!" (Anneliese Horlemann)

Einser: Kurt und HIldegard Espe, Groß Poplow

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Inhaltsverzeichnis Dai Schulteknüppel Nr. 63 Artikel, Beitrag

Verfasser

Titelblatt und Rückseite mit Bildern vom Heimatkreistreffen Heimatkreistreffen in Celle vom 25. bis 28. August 2011 Grußwort und Ansprache des Herrn Landrats Klaus Wiswe Ein Weihnachtsbild Selbst die Kerzen wollten nicht leuchten - Weihnacht 1944 „Bei Deiner Bibel sitze gern ...“ Bilder Kirche Groß Tychow, Kutsche Bauern Siegfried Baumann

Manfred Pleger Manfred Pleger Landrat Klaus Wiswe Superintendent Martin Zitzke Manfred Pleger Reichspräsident von Hindenburg aus Redel Gisela Struck Manfred Pleger Julia Markowska

Pastor Udo Struck - ein bewegtes Leben Buch mit Flucht- und Vertreibungsberichten aus unserem Kreis Geschichte (St. Marien in Belgard) im Taufbecken verschlossen

Seite 1 3 9 11 12 14

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Gedenkfeier für die Opfer der Gustloff, Steuen, Goya Dr. Rita Scheller Historischer Verein - Einladung zum 16. Seminar u. Versammlung Manfred Pleger Historischer Verein - Einladung zur Jahreshauptversammlung Manfred Pleger Einladung zum Bad Polziner Treffen Kurt Espe

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Einladung zur Adventsfeier nach Henstedt-Ulzburg Termine Bericht über das 15. Seminar des Historischen Vereins Unsere Geburtstagskinder Edith Haring geb. Taubenheim zum 90. Geburtstag Bad Polziner Bilder Bad Polziner Geburtstagskinder Unsere Toten Der Kampf um Pommern, Buchangebot, wiederaufgelegt Ritterkreuzträger Erich Schneider, Groß Tychow Barbara Haverlands letzte Busreise nach Pommern Pommerntreffen lockt 700 Leute nach Anklam Zur Geschichte der Tante von Polzin 200 Jahres Bad Polziner Schützengilde

Die Dorfgemeinschaften

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Manfred Pleger

Erich Murawski Gerhard Rühlow Manfred Pleger Aus: Anklamer Zeitung Johanna Dentel Max Krüger

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100 Jahre Verein für Bewegungsspiele Belgard e. V. vom 1911 Erinnerungen des Oberkellners des „Hotel Monopol“, Schivelbein Podewils im Kreis Belgard Chronik und Schloß Podewils im Kreis Belgard Schule und Lehrer in Woldisch Tychow

Otto Holznagel und Max Berg Christel Wehlen/Dietrich Leistikow Aus: Der Kreis Belgard Wilhelm Münchow, Prof. Lindenbein Dr. phil. Sieghard Rost

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Bauersleute Georg und Erna Klix, Gauerkow Bilder aus Quisbernow, Naffin, Schinz, Redel Familie Benno Müller und Hedwig geb. Bahr, Drenow Ereignisse in Schivelbein im Januar/Februar 1945 Deportation des Willi Behnke

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Der Kuhtrieb im April 1945 nach Czharnikau - 2. und letzter Teil Die letzten Klempiner 1947/48 Unser Kachelofen

Lieselotte Ahlert geb. Klix Manfred Pleger Wolfgang Müller Heidrun Reimers Willi Behnke Günter Leistikow Martin Lassahn Einsenderin Hildegard u. Kurt Espe

Unsere Vertreibung aus Groß Poplow „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand ...“

Kurt Espe Martha Müller-Grählert

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„Das stille Tal“ - „Im schönsten Wiesengrunde ...“ 70. Geburtstag von Superintendent Johannes Zitzke Wagenspuren - „Aus schönen und schlimmen Zeiten“ Inhaltsverzeichnis

Wilhelm Ganzhorn Martin Zitzke Gerhard Rühlow

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Bildbeschreibungen zu Seiten 99 und 100 Bilder vom Heimatkreistreffen, dem Seminar und der Busfahrt

Manfred Pleger Archiv Manfred Pleger

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Gruppenbilder vom Heimatkreistreffen am 28. 8.2011

Archiv Manfred Pleger

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Manfred Pleger Einsenderin Johanna Dentel

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Bildbeschreibungen Seiten 99 und 100 Seite 99 1. Bildreihe, 1. und 2. Bild: Gottesdienst am 28. 8.2011 im Kreistagssaal; Gottesdienstbesucher 2. Bildreihe, 1. Bild, von links: Die Wanderer, geführt von unserem Heimatfreund Günter Knabe aus Groß Tychow, am 27. 8.2011auf dem Lönsstein, sitzend auf der Pommernbank Von links: Ursula Mönnich geb. Baatz, Egon Mönnich, Marga Wetzel geb. Arlitt, Lieselotte Howey geb. Arlitt, Lutz Tosch, Günter Knabe, Helga Böhle geb. Dorow Stehend: Manfred Pleger, Heinz Howey 2. Bild: Die sich an der Stadtführung beteiligten Besucher. Wegen des Regens blieben einige Interessenten fern. Darunter 3. Bild: Die Radwanderer durch die Lüneburger Heide am 26. 8.2011. Elfi Ebinger fotographiert und fehlt auf dem Bild 3. Bildreihe: 1. Bild: Die Teilnehmer des Bad Polziner-Treffens und des Seminars in Bad Essen vom 26. bis 29. 5.2011; siehe dazu auch den Artikel in dieser Ausgabe. Die Teilnehmer sind dort genannt. 2. Bild: Der geschmückte Gedenkstein mit den Kränzen in den Triftanlagen am 28. 9.2011 4. Bildreihe, 1. Bild: Die in Belgard mit dem Bus angereisten Kreis-Belgarder gedenken hier am Gedenkstein am Kreishaus in Belgard am 5. 8.2011 der Gründung der Stadt Belgard an der Persante vor 700 Jahren (1299) 2. Bild: Das Ansteckfähnchen für den Zutritt zum Heimatkreistreffen 2011 Seite 100 Groß Tychow, Grüssow, Klein Reichow Stehend von links: Günter Knabe, Rudi Rediske, Helga Rediske und Inge Mielke, Grüssow. Sitzend: Elvira Knabe, Frau Adolph geb. Mitz, Klein Reichow; Edith Cernawski geb. Ohly, Martina Behrend (Tochter von Luise Badenhoop, geb. Teßmann) und Wilfried Behrend Groß Poplow Von lins: Elli Schäfer geb. Baß, Elli Ziesmann geb. Kleinschmidt, Irmgard Ziesmann geb. Krüger, stehend Kurt Espe, Ulla Espe geb. Stürmer, sitzend Werner Espe, Hildegard Espe geb. Winter Kamissow Jeweils von links, sitzend: Gertrud Hillecke geb. Bradtke, Gerhard Bradtke, Ewald Gründemann Stehend: Waltraud Gründemann geb. Venske, Lieselotte Howey geb. Arlitt, Marga Wetzel geb. Arlitt Podewils, Rarfin Von vorne, links: Erika Bradler geb. Holz, Annemarie Piek geb. Klug, Gertrud Schäreche geb. Gauger, Günter Schulz 2. Reihe: Egbert Bartz, Waltraud Schwarz geb. Gauger, Helmut Schulz, Inge Kanitz geb. Ott; alle Podewilser Darunter Bildmitte „noch Podewils und Rarfin“, stehend: Manfred Löcknitz, Gerda Wierich geb. Müller, Podewils, Nichte von Paul Dallmann. Daneben Lieselotte Ahlert geb. Klix aus Gauerkow Roggow, Lenzen Von links, sitzend: Ursula Mönnich geb. Barz, Helmut Ott, Fanny Thiel geb. Blumhof, Begleiterin Stehend: Marianne Ebert, Annelise Thomsen geb. Ebert, Marlies Genz geb. Trettin, Günter Genz Edgar und Gertrud Beilfuß waren schon nach Hause gefahren. Battin, Külz, Boissin Von links: Helga Faber geb. Raddatz, Ewald Kunde, Günter Genz, Walter Baehr, Manfred Fischer, Charlotte Leiding geb. Genz Lenzen, Damen Von links: Eheleute Waltraud geb. Brandt und Rudolf Trapp, Eheleute Margarete geb. Mohwinkel und Hans-Georg Ziburski, hinten Egon Mönnich

Neues Konto des Historischen Vereins Sehr geehrte Mitglieder, der Historische Verein für die Lande Belgard, Schivelbein und Bad Polzin hat ein neues Konto eröffnet: Konto-Nr. 91 220 707 bei der Sparkasse Celle, BLZ 257 500 01. Ich bitte, Zahlungen ab sofort nur noch auf dies Konto zu leisten. Wegen des langen Namens unseres Vereins beschränken Sie sich bei der Überweisung bitte auf die Angabe „Historischer Verein“. Mitglieder, die Ihren Beitrag für das laufende Jahr noch nicht entrichtet haben, werden um umgehende Zahlung gebeten. Mit freundlichem Gruß Kurt Espe, Kassenverwalter

Der Schulteknüppel in eigener Sache Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen für die bei der Dorfkasse (Alfred Kruggel) eingegangenen Spenden. Darunter waren einige Einzelbeträge über 100, - € und 50, - €, die ein kleines finanzielles Polster ermöglichen und uns z. B. die öffentlichen Bibliotheken, Landsmannschaften und Heimatstuben kostenlos bedienen lassen. Ich möchte darauf hinweisen, daß jeder, der den Schulteknüppel wünscht, ihn erhält. Als Gegenleistung wird eine Spende von mindestens 10, -€/Jahr erbeten. Mit diesem Betrag werden die Kosten für den Druck und Versand gedeckt. Meine Kosten, wie z. B.Fahrkosten und die der Computervorhaltung etc., rechne ich nicht ab. Meine Arbeit leiste ich ohnehin ehrenamtlich

und damit unentgeltlich. Bitte überweisen Sie dem Schulteknüppel zugedachte Spenden auf das Konto des Schulteknüppels: Alfred Kruggel, Kto.-Nr. 722 5911 bei der Raiffeisenbank e. G. Ulzburg, BLZ 200 691 30 Mit freundlichem Gruß Ihr Manfred Pleger; Tel. 04343 8357 98

Heimatkreistreffen vom 25. bis 28. August 2011 in Celle

Groß Tychow, Grüssow, Klein Reichow

Kamissow

Groß Poplow

Podewils und Rarfin

noch Podewils und Rarfin Roggow

Battin, Külz, Boissin

Lieselotte Ahlert, allein aus Gauerkow

Unten: Lenzen und Damen

Eheleute Trapp und Ziburski, Egon Mönnich