Faktenpapier zur medizinischen und pflegerischen Versorgung in Schleswig-Holstein

Faktenpapier zur medizinischen und pflegerischen Versorgung in Schleswig-Holstein Ausgabe 2017 Urheberrechtshinweis: Die Darstellungen sind urheber...
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Faktenpapier zur medizinischen und pflegerischen Versorgung in Schleswig-Holstein

Ausgabe 2017

Urheberrechtshinweis: Die Darstellungen sind urheberrechtlich geschützt. Eine Vervielfältigung dieser Darstellungen ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Darüber hinaus ist die kostenfreie Nutzung durch (Online-)Redaktionen von Medien (z. B. Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- /Radiosender und Webseiten) erlaubt. Nicht zulässig ist hingegen die Verwendung der Darstellungen durch kommerzielle Internet-Portale zum Zwecke der Veröffentlichung gegen Entgelt.

2

Vorwort Diese Broschüre enthält die wichtigsten Kennzahlen aus den verschiedenen Bereichen des schleswig-holsteinischen Gesundheitswesens in kompakter und anschaulicher Form. Unser Faktenpapier legt den Fokus ganz bewusst auf die Landesebene, denn sobald ein Thema auf der Bundesebene oder in einem anderen Bundesland aufkommt, stellt sich oft die Frage: „Und wie ist das in SchleswigHolstein?“ Hier finden Sie Antworten auf viele Fragen – und sogar noch mehr als bisher, denn für 2017 haben wir zusätzliche Themen aufgegriffen wie etwa die Anlaufpraxen für die ambulante Notfallversorgung, die Luftrettung, Kaiserschnittraten oder auch Prävention. Unser Faktenpapier kann Ihnen aber auch als Nachschlagewerk oder als Ausgangspunkt für eigene Recherchen dienen. Dieses Heft ist gedacht als länderspezifische Ergänzung zur Broschüre „vdek-Basisdaten des Gesundheitswesens“, die unsere Verbandszentrale jährlich herausgibt. Dort finden Sie noch mehr Fakten, die sich allerdings überwiegend auf bundesweite Zahlen konzentrieren. Zum Jahreswechsel ist die aktuelle Ausgabe 2016/2017 der vdek-Basisdaten in gedruckter Form erschienen. Alle in der Broschüre enthaltenen Grafiken sowie weitere Daten und Übersichten können Sie auch auf der Homepage des Verbandes der Ersatzkassen unter http://www.vdek.com/presse/daten.html ansehen und als PDF herunterladen. Für weitergehende Nachfragen steht Ihnen die vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein jederzeit gern zur Verfügung. Armin Tank Leiter der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein

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Inhalt Vorwort

3

Inhaltsverzeichnis

4

Allgemeine Daten

6

Bevölkerung und Krankenversicherung

6

Marktanteile in der gesetzlichen Krankenversicherung

7

Leistungsausgaben im Gesundheitswesen

8

Prävention

9

Förderung der Selbsthilfe

10

Ambulante Versorgung

11

4

Arztzahlen

11

Haus- und fachärztliche Versorgung

12

Verteilung der vertragsärztlichen Versorgung

13

Fachärzte

14

Allgemeine fachärztliche Versorgung

15

Spezielle fachärztliche Versorgung

16

Gesonderte fachärztliche Versorgung

17

Zweigpraxen

18

Notfallversorgung: Anlaufpraxen

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Entwicklung der ärztlichen Gesamtvergütung

20

Zahnärzte und Kieferorthopäden

21

Heilmittelzulassungen

22

Umsatzstärkste Heilmittelleistungen

23

Hilfsmittelerbringer

24

Ausgaben im Rettungsdienst

25

Leitstellen des Rettungsdienstes

26

Luftrettung

27

Stationäre Versorgung

28

Krankenhausversorgung

28

Zahl der Krankenhäuser

29

Krankenhausversorgung der Inseln

30

Krankenhausträger

31

Betten und Plätze

32

Krankenhausfälle

33

Landesbasisfallwert

34

Erlösvolumen

35

Investitionsförderung des Landes

36

Geburtshilfe

37

Kaiserschnittrate

38

Reha- und Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen

39

Pflege

40

Pflegebedürftige in Schleswig-Holstein

40

Ausgabenentwicklung in der Pflegeversicherung

41

Pflegestützpunkte

42

Ambulante Pflegedienste

43

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen

44

Teilstationäre Pflegeeinrichtungen

45

Palliativversorgung in der Pflege

46

Förderung ambulanter Hospizdienste

47 5

Bevölkerung und Krankenversicherung Im Laufe des Jahres 2015 ist die Bevölkerung in Schleswig-Holstein um 27.850 Personen oder knapp ein Prozent auf 2.858.714 gestiegen. Zum Stichtag 1.7.2016 waren davon 2.450.115 oder fast 86 Prozent gesetzlich krankenversichert. Das sind mehr als acht Mal so viele wie in der privaten Krankenversicherung (PKV). Seit 2012 gibt es bundesweit den Trend, dass die Zahl der privat Vollversicherten sinkt. Diese Entwicklung hat sich 2015 fortgesetzt. Von den gesetzlich Versicherten in Schleswig-Holstein sind 1.884.470 Mitglieder einer Krankenkasse, die einen Beitrag zahlen, und 565.645 sind beitragsfrei mitversicherte Familienangehörige. Das gibt es in der privaten Krankenversicherung nicht. Dort muss jeder Versicherte bezahlen. In Schleswig-Holstein erhalten Flüchtlinge eine elektronische Gesundheitskarte, sie gehören aber dennoch nicht zur gesetzlichen Krankenversicherung. Vor allem deshalb ist der Anteil „Sonstige“ im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Dazu gehören außerdem u.a. Menschen mit Anspruch auf Krankenhilfe im Rahmen der Sozialhilfe, Kriegsschadensrentner, Nicht-Krankenversicherte oder Personen ohne eine Angabe zum Vorhandensein einer Krankenversicherung. Sonstige: 3,8% PKV: 10,5%

GKV: 85,7%

Quelle: Statistikamt Nord, BMG, PKV-Verband; eigene Darstellung

6

Marktanteile in der gesetzlichen Krankenversicherung Die positive Entwicklung der Ersatzkassen der vergangenen Jahre hat sich auch 2016 fortgesetzt. Erneut verzeichnete die Ersatzkassengemeinschaft einen Zuwachs innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung in Schleswig-Holstein. Fast jeder zweite gesetzlich krankenversicherte Schleswig-Holsteiner ist bei einer der sechs Ersatzkassen versichert. Zusammen haben sie damit Marktanteil von 48,4 Prozent. Damit sind die Ersatzkassen klarer Marktführer im Norden und liegen elf Prozentpunkte über dem bundesweiten Marktanteil von 37,4 Prozent. Von den 2.450.115 gesetzlich krankenversicherten Menschen in Schleswig-Holstein (Stand 1.7.2016) sind 1.186.856 bei einer der sechs Ersatzkassen versichert – das sind gut 21.000 mehr als im Jahr zuvor. Durch die Fusion von BARMER GEK und Deutscher BKK zur BARMER zum 1.1.2017 wächst die Ersatzkassengemeinschaft im Norden noch einmal um mehr als 20.000 Versicherte.

SVLFG: 1,8%

KBS: 1,1%

IKK: 5,7%

BKK: 15,7% vdek: 48,4%

AOK: 27,3%

Quelle: BMG; eigene Darstellung

7

Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung sind 2015 bundesweit um 4,35 Prozent gestiegen und haben mit 202 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht. Pro Tag gibt die GKV damit mehr als 550 Millionen Euro für ihre Versicherten aus. In Schleswig-Holstein beliefen sich die Leistungsausgaben 2016 auf fast 6,9 Milliarden Euro. Größter Einzelposten ist dabei traditionell der Krankenhausbereich mit nunmehr knapp unter zwei Milliarden Euro, was 29 Prozent der GKV-Gesamtausgaben entspricht. Danach folgen die Ausgaben für Arzneimittel sowie die Vergütung für die Ärzte im niedergelassenen Bereich mit jeweils mehr als 1,2 Milliarden Euro.

Sonstige Ausgaben:

Stationäre Behandlung:

1,61 Mrd. €

1,99 Mrd. €

Rettungsdienst: 197 Mio. € Heilmittel: 230 Mio. € (2015) Zahnärzte: 392 Mio. €

Arzneimittel: Ärztevergütung:

1,24 Mrd. €

1,21 Mrd. Quelle: Destatis, BMG, GAmSi, HIS, eigene Berechnungen; eigene Darstellung

8

Prävention Mit der im Juli 2016 geschlossenen Landesrahmenvereinbarung Schleswig-Holstein zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie gemäß § 20f SGB V wurde die Grundlage zur Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung in den nichtbetrieblichen Lebenswelten, der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sowie in stationären Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein geschaffen. Im Fokus stehen insbesondere schwer erreichbare Zielgruppen und die Verbesserung der Kooperation und Koordination von Präventionsleistungen. Zur Finanzierung des Gesetzes stehen 2017 pro Versicherten 7,17 Euro zuzüglich 31 Cent in der stationären Pflege zur Verfügung. Der finanzielle Anteil für Maßnahmen in den Lebenswelten reduziert sich um den gesetzlich vorgeschriebenen, an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu zahlenden Betrag in Höhe von 46 Cent.

Quelle: GKV-Spitzenverband; eigene Darstellung

9

Förderung der Selbsthilfe Die Unterstützung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe in Schleswig-Holstein durch die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände als kassenartenübergreifende Gemeinschaftsförderung überstieg 2016 erstmals die Marke von einer Million Euro. Von diesen Pauschalmitteln gingen knapp 525.000 Euro an die 14 Selbsthilfe-Kontaktstellen im Land, gut 203.000 Euro an 25 Landesorganisationen und etwa 352.000 Euro an rund 550 örtliche Selbsthilfegruppen. Im Jahr 2017 steigen die Ausgaben von 1,05 Euro auf 1,08 Euro pro Versicherten. Vergeben werden die Fördergelder von der „ARGE Selbsthilfeförderung in Schleswig-Holstein“. Die für die Antragsbearbeitung jährlich wechselnde Federführung lag im Jahr 2016 für die Landesorganisationen und Kontaktstellen bei der vdekLandesvertretung Schleswig-Holstein.

Quelle: ARGE Selbsthilfeförderung SH; eigene Darstellung

10

Arztzahlen Die Zahl der Praxisinhaber in Schleswig-Holstein ist auch 2015 im Vergleich zu 2014 leicht zurückgegangen (lt. Statistik der Ärztekammer SH von 4.142 auf 4.108). Die Zahl der Angestellten, Teilzeitangestellten und Praxisassistenten in den niedergelassenen Praxen hat im gleichen Zeitraum dagegen um ca. 8,8 Prozent zugenommen (von 1.020 auf 1.110). Damit bestätigt sich auch weiterhin in Schleswig-Holstein der Trend von der Freiberuflichkeit zur Anstellung. Dies mag damit zusammenhängen, dass die Möglichkeiten der Anstellung, z.B. in einem Medizinischen Versorgungszentrum vielfältiger geworden sind, aber sicherlich auch damit, dass immer mehr Frauen den Arztberuf wählen und sich Familie und Beruf mit einem (Teilzeit-)Anstellungsmodell leichter unter einen Hut bringen lassen. Insgesamt waren 2015 in SchleswigHolstein 5.218 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte tätig. 6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0 2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in freier Praxis In freien Praxen angestellt, teilzeitangestellt, Praxisassistenten Gesamt

Quelle: Statistik der Ärztekammer SH; eigene Darstellung

11

Haus- und fachärztliche Versorgung Der Trend zur Spezialisierung innerhalb der Ärzteschaft hält auch 2016 unvermindert an. Der Anteil der Hausärzte ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Lag das Verhältnis von Hausärzten zu Fachärzten im Bundesgebiet noch 1991 bei etwa 60 zu 40, war das Verhältnis 2012 mit ca. 46 Prozent Hausärzten und 54 Prozent Fachärzten fast umgekehrt. In Schleswig-Holstein liegt der Hausärzteanteil Ende 2016 nur noch bei 39,5 Prozent und damit noch etwas niedriger als Ende 2015. Insgesamt weist die Bedarfsplanung 4.831,25 Arztsitze in Schleswig-Holstein aus. Dabei stehen den 1.910 Arztsitzen im hausärztlichen Bereich 2.921,25 Facharztsitze der verschiedenen Spezialisierungsgrade gegenüber. Zuwächse verzeichnen weiterhin insbesondere die hochspezialisierten Facharztgruppen wie etwa Neurochirurgen, Nuklearmediziner, Pathologen oder Anästhesisten.

182,00 524,05

1.910,00

2.215,20

Hausärzte

allg. fachärztliche Versorgung

spez. fachärztliche Versorgung

gesonderte fachärztliche Versorgung

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

12

Verteilung der vertragsärztlichen Versorgung In Schleswig-Holstein zeigen sich ausgeprägte räumliche Ungleichverteilungen der hausärztlichen (ca. 1.900 Ärzte) und fachärztlichen (ca. 2.900 Ärzte) Versorgungskapazitäten zwischen ländlichen und urbanen Regionen. Diese Entwicklung findet sich im gesamten Bundesgebiet wieder und wird auch mit dem gesamtgesellschaftlichen Prozess der Urbanisierung in Verbindung gebracht. Für die Versorgung der Versicherten dürfte dieser Trend gerade im ländlichen Raum zur Herausforderung werden. Hier werden innovative Konzepte gefragt sein.

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

13

Fachärzte Bei den ca. 2.900 Fachärzten in Schleswig-Holstein ist der Urbanisierungstrend noch deutlicher erkennbar als bei den Hausärzten. Dies führt zu einer Überversorgung in Ballungsgebieten und kann in ländlichen Regionen schlimmstenfalls zur Unterversorgung führen, obwohl ausreichend Fachärzte im Land vorhanden sind. Hier sind entschlossene und effektive Maßnahmen zum Abbau von Überversorgung in Ballungsgebieten gefragt, um die vorhandenen Kapazitäten besser zu verteilen.

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

14

Allgemeine fachärztliche Versorgung In der Bedarfsplanung wird unterschieden zwischen der allgemeinen, der speziellen und der gesonderten fachärztlichen Versorgung. Planungsregionen für die allgemeine fachärztliche Versorgung sind die Kreise bzw. kreisfreien Städte.

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

15

Spezielle fachärztliche Versorgung Die spezielle fachärztliche Versorgung wird über die Raumordnungsregionen nach der Bundesraumordnung beplant.

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

16

Gesonderte fachärztliche Versorgung Maßgeblich für die Bedarfsplanung der gesonderten fachärztlichen Versorgung ist der gesamte KV-Bezirk – bei uns ist das ganz Schleswig-Holstein.

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

17

Zweigpraxen Die Zahl der Zweigpraxen in Schleswig-Holstein ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr von 225 auf 269 gestiegen.

35 30 25 20 15 10 5 0

Zweigpraxen 2016

Zweigpraxen 2015

Quelle: Zulassungsgremien SH; eigene Darstellung

18

Notfallversorgung: Anlaufpraxen Die Sicherstellung, Durchführung und Aufsicht eines ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Schleswig-Holstein ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH). Neben den ärztlichen Bereitschaftsdiensten wurden hierzu insbesondere allgemeine und kinderärztliche Anlaufpraxen geschaffen, die zumeist an Krankenhäusern angesiedelt sind.

Quelle: KVSH; eigene Darstellung

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Entwicklung der ärztlichen Gesamtvergütung Die Krankenkassen vereinbaren jährlich mit der Kassenärztlichen Vereinigung eine Gesamtvergütung für die vertragsärztliche Versorgung der Versicherten. Die Gesamtvergütung setzt sich zusammen aus einem budgetierten morbiditätsbedingten Anteil (MGV) und einem Anteil außerhalb des Budgets (aMGV oder EGV). Die Grafik zeigt die Entwicklung des vertragsärztlichen Gesamthonorars im Bundesgebiet seit 2004 im Verhältnis zur Inflationsrate, der Grundlohnsumme sowie der Zahl der Behandlungsfälle. In Schleswig-Holstein betrug die Gesamtvergütung 2016 ca. 1,25 Milliarden Euro. 2015 waren es noch weniger als 1,2 Milliarden Euro.

Ambulante vertragsärztliche Versorgung 2004 - 2016

Entwicklung Gesamtvergütung, Behandlungsfälle, Grundlohnsumme, Inflation (Index 2004: Faktor 1,0) 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Gesamtvergütung

Behandlungsfälle

Inflation

Expon. (Gesamtvergütung)

Quelle: statistisches Bundesamt/eigene Erhebung; eigene Darstellung

20

2012

2013

2014

Grundlohnsumme

2015

2016

Zahnärzte und Kieferorthopäden Die Zahl der zugelassenen Zahnärzte und Kieferorthopäden in Schleswig-Holstein ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr gemäß den der Bedarfsplanung zugrunde liegenden Zahlen konstant geblieben. Im Dezember 2015 waren danach 1.902 Zahnärzte und 143 Kieferorthopäden zugelassen. Für 2016 liegen den Bedarfsplanungsgremien noch keine aktuellen Zahlen vor.

Zahnärzte 1.920 1.900 1.880 1.860 1.840 1.820 1.800 2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2013

2014

2015

Kieferorthopäden 150 145 140 135 130 125 120 115 110 2009

2010

2011

2012

Quelle: Bedarfsplanung SH; eigene Darstellung

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Heilmittelzulassungen Die größte Gruppe unter den zugelassenen Heilmittelerbringern sind weiterhin die Physiotherapeuten, die etwa die Hälfte der Anbieter stellen. Für Heilmittelerbringer besteht keine Bedarfsplanung. Jeder Anbieter, der über die notwendigen Qualifikationen und Praxisausstattungen verfügt, ist berechtigt, Leistungen im Heilmittelbereich zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung zu erbringen. Dies hat in den letzten Jahren zu einem erheblichen Anstieg der Anbieterzahlen geführt. Heilmittelerbringer 2016 69

54

4

MASSEURE

201 362

PHYSIOTHERAPIE SPRACHTHERAPIE

420

ERGOTHERAPIE KRANKENHÄUSER 441

KURBETRIEBE 1602

SONSTIGE HEILMITTEL PODOLOGIE

Heilmittelzulassungen 2012-2016 Gesamt 3.200 3.100 3.000 2.900 2.800 2.700 2.600 2.500 2.400 2012

2013

Quelle: eigene Erhebung; eigene Darstellungen

22

2014

2015

2016

Umsatzstärkste Heilmittelleistungen Die Gesamtausgaben für Heilmittelleistungen in Schleswig-Holstein beliefen sich 2015 auf rund 230 Millionen Euro. Der weitaus größte Teil entfällt dabei auf die Physiotherapie mit 165,3 Millionen Euro, mit weitem Abstand folgen Ergotherapie (35,1 Millionen), Logopädie (24,4 Millionen) und Podologie (5,4 Millionen). Betrachtet man die Ausgaben in der Physiotherapie näher, zeigt sich, dass der Löwenanteil auf die klassische Krankengymnastik fällt, gefolgt von der Krankengymnastik nach Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) für Erwachsene. Die Grafik zeigt die zehn umsatzstärksten Physiotherapieleistungen, die zusammen fast 158 Millionen Euro ausmachen, Davon sind über die Hälfte sogenannte Zertifikatsleistungen, für die ein Physiotherapeut Weiterbildungen absolviert haben muss.

Top 10 der Physiotherapieleistungen nach Bruttoumsatz in Mio. Euro 5,77

Krankengymnastik, EB

4,66 2,86

Krankengymnastik-ZNS-Erwachsene, EB Hausbesuch eines Patienten

5,91 8,59

Manuelle Lymphdrainage 45 min 9,96

Manuelle Therapie 74,32

12,95

Manuelle Lymphdrainage 60 min Klassische Massagetherapie Krankengymnastik-ZNS-Kinder, EB

13,34

Warmpackung 19,44

Krankengymnastik (gerätegestützt), EB

Quelle: HIS; eigene Darstellung

23

Hilfsmittelerbringer Die größte Gruppe unter den rund 2.250 Hilfsmittelerbringern in Schleswig-Holstein war auch 2016 die der Apotheken. Hilfsmittel dürfen an Versicherte nur auf der Grundlage von Verträgen abgegeben werden. Eine Zulassung erfolgt nicht mehr. Vertragspartner der Krankenkassen können nur Leistungserbringer sein, die die Voraussetzungen für eine ausreichende, zweckmäßige und funktionsgerechte Herstellung, Abgabe und Anpassung der Hilfsmittel erfüllen. Dies haben die Leistungserbringer nachzuweisen. Dabei können sie auch ein sogenanntes. Präqualifizierungsverfahren durchlaufen. Ein präqualifizierter Leistungserbringer hat einen unmittelbaren Anspruch auf Vertragsabschluss. Die Präqualifizierung muss in regelmäßigen Abständen erneuert werden.

367

APOTHEKEN 681

OPTIKER

121

AUGENÄRZTE 265

HÖRGERÄTEAKUSTIKER SANITÄTSHÄUSER ORTHOPÄDIE-SCHUHTECHNIK 411

306 102

Quelle: eigene Erhebung; eigene Darstellung

24

SONSTIGE

Ausgaben im Rettungsdienst Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für den Rettungsdienst in Schleswig-Holstein haben sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Waren es 2009 noch rund 116 Millionen Euro, werden 2016 voraussichtlich 197 Millionen Euro ausgegeben. Die Auswirkungen des Notfallsanitätergesetzes, mit dem der Bundesgesetzgeber die Ausbildung der Einsatzkräfte für den Rettungsdienst umfassend neu geregelt hat, sind hierbei der maßgebliche Kostentreiber. Die hierdurch entstehenden erheblichen Mehrkosten sollen nach dem Willen der Landesregierung und der Rettungsdienstträger komplett von den Krankenkassen refinanziert werden. Darüber hinaus strebt die Landesregierung eine Reform des gesamten Rettungsdienstwesens in Schleswig-Holstein an, welche nach der derzeitigen Planung zusätzliche Mehrausgaben zur Folge haben wird.

200.000.000 180.000.000 160.000.000 140.000.000 120.000.000 100.000.000 80.000.000 60.000.000 40.000.000 20.000.000 0 2009

2010

2011 Bodenrettung

2012

2013

2014

2015

2016

Boden- und Luftrettung

Quelle: eigene Erhebung; eigene Darstellung

25

Leitstellen des Rettungsdienstes Die meisten der 15 Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein lenken das Einsatzgeschehen im Rettungsdienst über gemeinsam betriebene regionale Leitstellen. Nur die Städte Neumünster und Lübeck sowie der Kreis Segeberg betreiben eigene, kostenintensive Leitstellen. Das Land hatte sich bei der Reorganisation der polizeilichen Leitstellen vor einigen Jahren nicht dazu durchringen können, durch ein Leitstellengesetz sämtliche Rettungsdienstträger zu verpflichten, gemeinsam mit der Polizei Leitstellen zu errichten, um so Synergieeffekte zu erzielen.

Quelle: eigene Darstellung

26

Luftrettung Im Jahr 2002 wurden die Standorte der Rettungshubschrauber in Schleswig-Holstein neu festgelegt, um eine optimale Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Während die Standorte Niebüll und Rendsburg von der DRF Luftrettung betrieben werden, stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den in Siblin stationierten Hubschrauber zur Verfügung. Mit dem neuen Rettungsdienstgesetz plant die Landesregierung, dass zukünftig das Land die Trägerschaft der Luftrettung übernimmt und hierfür Beauftragte einsetzt.

Quelle: eigene Darstellung

27

Krankenhausversorgung Die Krankenhausversorgung in Schleswig-Holstein ist flächendeckend gewährleistet. An 112 Standorten erbringen Krankenhäuser und Tageskliniken vollstationäre, teilstationäre und ambulante Leistungen zur Versorgung der Bevölkerung. Zum 31.12.2016 wurde das Krankenhaus in Tönning geschlossen. Die Versorgungsstufen gliedern sich in Maximal-, Schwerpunkt, Grund- und Regelversorgung. Daneben behandeln Fachkrankenhäuser auf verschiedenen Fachgebieten mit einem eingeschränkten Leistungsspektrum. Nicht geregelt ist im Krankenhausplan Schleswig-Holsteins die Erreichbarkeit bzw. Fahrzeit zum nächstgelegenen Krankenhaus.

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

28

Zahl der Krankenhäuser Die Zahl der Krankenhäuser laut Krankenhausplan hat sich in den vergangenen Jahren auf 74 reduziert. Demgegenüber ist die Zahl der Krankenhausstandorte auf 112 angewachsen. Das hat seine Ursache einerseits in der Fusion von einzelnen Krankenhäusern unter einem Träger und andererseits in der Beplanung als gemeinsames Krankenhaus mit mehreren Standorten im Krankenhausplan. Deutlich zugenommen hat die Zahl der Standorte von Tageskliniken. Dadurch zeigt sich in Schleswig-Holstein keine Abnahme der Krankenhausanzahl und das gefürchtete Kliniksterben. Ganz im Gegenteil: Die Flächendeckung mit stationärem Versorgungsangebot hat zugenommen.

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

29

Krankenhausversorgung der Inseln Zu Schleswig-Holstein gehören neun Inseln und zehn Halligen, deren Krankenhausversorgung eine besondere Herausforderung darstellt. Die vier Inselkrankenhäuser auf Fehmarn, Föhr, Helgoland und Sylt sind für die Versorgung der Inselund Halligbewohner vorgesehen. Die Durchschnittskosten der somatischen Versorgung je Einwohner in SchleswigHolstein betrugen 2016 ca. 700 Euro. Für die Inselkrankenhäuser werden sogenannte Sicherstellungszuschläge zusätzlich zu den Behandlungskosten bezahlt, die pro Einwohner der Inseln gerechnet ca. 150 Euro betragen.

Quelle: Destatis, eigene Daten; eigene Darstellung

30

Krankenhausträger Von den Schleswig-Holsteiner Krankenhäusern waren 2016 44,6 Prozent in privater, 18,9 Prozent in öffentlicher und 36,5 Prozent in freigemeinnütziger Trägerschaft. Dagegen belief sich der Anteil an den Krankenhausbetten in privater Trägerschaft auf 35,3 Prozent, der in öffentlicher auf 43,6 Prozent und der freigemeinnütziger auf 21,1 Prozent. Damit halten die öffentlichen Träger die größte Anzahl an den Krankenhausbetten. Das ergibt sich überwiegend daraus, dass Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft fast ausschließlich alle somatischen und psychiatrischen Leistungen anbieten, wohingegen bei privaten Trägern häufig Fachkliniken betrieben werden.

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

31

Betten und Plätze Die Zahl der Krankenhausbetten ist in den vergangenen Jahren trotz Einführung des Systems der Fallpauschalen nur leicht angestiegen. Dagegen ist die Zahl der Plätze in Tageskliniken im gleichen Zeitraum um 70 Prozent angestiegen. Der Anstieg der Tagesklinikplätze spiegelt auch den Anstieg der Zahl der Krankenhausstandorte wider. Die Einheiten sind im Durchschnitte entsprechend kleiner geworden. Der Krankenhausplan 2017 schreibt nominell die Anzahl der Betten mit ungefähr 15.000 fort, obwohl rechnerisch knapp 400 Betten weniger benötigt werden.

17.000

16.500

16.000

15.500

15.000

14.500

14.000 2006

2007

2008

2009

2010 Betten

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

32

2011

2012

Tagesklinikplätze

2013

2014

2015

2016

2017

Krankenhausfälle Die Zahl der stationären und teilstationären Fälle ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. 2016 waren es mehr als 627.000. Das System der Fallpauschalen birgt den Anreiz, über die Steigerung der Fälle die Erlöse zu steigern. Da der Preis festgesetzt ist, ist die Mengensteigerung neben der Kostenreduktion das einzige Mittel zur Gewinnoptimierung. Gerade bei elektiven Leistungen besteht ein gravierender Unterschied zu anderen Ländern der Europäischen Union. Eine alleinige Begründung der Mengensteigerung mit der Morbidität wird daher von Experten angezweifelt.

640.000

620.000

600.000

580.000

560.000

540.000

520.000 2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

33

Landesbasisfallwert Seit 2005 bildet der Landesbasisfallwert (LBFW) die Grundlage der Abrechnung der Krankenhäuser. Er wird gebildet aus dem rechnerischen Durchschnittspreis aller Krankenhausfälle des somatischen Bereichs in Schleswig-Holstein. Multipliziert mit der Bewertungsrelation des jeweils gültigen DRG-Kataloges ergibt sich die Vergütung der einzelnen Leistung. Die Bewertungsrelationen werden nach dem jeweiligen Aufwand kalkuliert vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK). In einer fünfjährigen Konvergenzphase von 2010 bis 2014 sind alle Landesbasisfallwerte schrittweise an den Korridor zum Bundesbasisfallwert angeglichen worden. Der untere Korridorwert wurde überdies zum 1.1.2016 von -1,25 Prozent auf -1,02 Prozent angehoben. 2017 liegt dieser Wert bei 3.341,67 Euro.

LBFW ohne Ausgleiche 2007-2017

3.700,00 €

3.500,00 €

3.300,00 €

3.100,00 €

2.900,00 €

2.700,00 €

2.500,00 € 2007

2008

LBFW SH

2009

2010

BBFW

2011

2012

2013

Quelle: Vereinbarungen zum Landesbasisfallwert; eigene Darstellung

34

2014

Unterer Korridorwert

2015

2016

2017

Oberer Korridorwert

Erlösvolumen Das Erlösvolumen der Krankenhäuser in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen. Im Jahr 2017 wird das vereinbarte Erlösvolumen erstmals oberhalb von zwei Milliarden Euro liegen. Dabei ist der Anstieg des Erlösvolumens stärker als der des Landesbasisfallwertes als Preiskomponente. Dies ergibt sich neben dem Anstieg des Landesbasisfallwertes hauptsächlich aus der größeren Menge der vereinbarten Leistungen. Seit Einführung des Fallpauschalen-Systems im Jahr 2005 ist das Erlösvolumen der Krankenhäuser in Schleswig-Holstein um 56 Prozent angestiegen. Demgegenüber beläuft sich der Anstieg der beitragspflichtigen Einnahmen der Krankenkassen im selben Zeitraum auf weniger als 20 Prozent.

2.200.000.000 €

2.000.000.000 €

1.800.000.000 €

1.600.000.000 €

1.400.000.000 €

1.200.000.000 €

1.000.000.000 € 2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Quelle: Vereinbarungen zum Landesbasisfallwert; eigene Darstellung

35

Investitionsförderung des Landes Im Rahmen der dualen Finanzierung kommen die Krankenkassen für die Behandlungskosten ihrer Versicherten auf. Daneben sind die Bundesländer verpflichtet, die Investitionskosten für Baumaßnahmen zu tragen. In Schleswig-Holstein tragen die Kommunen die Hälfte dieser Kosten. Der Anteil der öffentlichen Mittel an den Gesamtkosten ist in den vergangenen Jahren tendenziell immer weiter gesunken. Mittlerweile fließt Geld aus dem Investitionsprogramm IMPULS 2030 in den Krankenhausbereich. 2016 werden es voraussichtlich 22,1 Millionen Euro gewesen sein. Damit gibt es erstmals seit Langem einen Aufwärtstrend in der Investitionsförderung. Der Investitionsstau beträgt laut Infrastrukturbericht der Landesregierung aber immer noch 722 Millionen Euro. Ob die benötigte Förderungshöhe erreicht wird und damit der Abbau des Investitionsstaus gelingt, bleibt abzuwarten.

5,56% 5,36% 5,10%

4,49%

4,43% 3,95%

2008

2009

2010

2011

2012

3,81%

2013

3,71%

2014

3,63%

2015

2016

Quelle: Impuls-Programm; Infrastrukturbericht der Landesregierung; eigene Berechnung; eigene Darstellung

36

Geburtshilfe In Schleswig-Holstein stehen an 20 Krankenhausstandorten Fachabteilungen für Geburtshilfe zur Verfügung. Sie sind nach der Richtlinie des G-BA (QFR-RL) eingeteilt in Geburtskliniken, Perinatale Schwerpunkte und Perinatalzentren der Level 1 und 2. In Krankenhäusern in Schleswig-Holstein wurden 2016 zwar erstmals wieder mehr Kinder geboren, der Trend ist in ländlichen Regionen wie Nordfriesland, Dithmarschen und Ostholstein aber nicht so stark bemerkbar. Um die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind zu gewährleisten, wurden für die Schwangeren von den nordfriesischen Inseln und von Fehmarn vorgeburtliche Unterbringungsmöglichkeiten an Krankenhäusern auf dem Festland eingerichtet – das sogenannte Boarding.

Quelle: Krankenhausplan SH; eigene Darstellung

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Kaiserschnittrate Trotz insgesamt rückläufiger Geburtenzahl in Deutschland hat sich die Kaiserschnittrate seit 1991 mehr als verdoppelt. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit 31,1 Prozent über dem Durchschnitt der OECD-Länder (26,9 Prozent). In Schleswig-Holstein lag die durchschnittliche Kaiserschnittrate 2015 bei 32,9 Prozent. Auffällig ist dabei, dass ausgerechnet belegärztlich geführte Geburtskliniken, in denen nur Frauen mit geringem medizinischem Risiko entbinden sollen, mit 36 Prozent die höchste durchschnittliche Rate aufweisen.

Kaiserschnittrate 2015 in % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

Quelle: Destatis; eigene Darstellung

38

Reha- und Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen Mit 41 Einrichtungen in Schleswig-Holstein bestehen Versorgungsverträge über stationäre Vorsorge und Rehabilitation. Diese verfügen zusammen über 3.308 GKV-Betten. Daneben gibt es 23 Einrichtungen für Vorsorge und Rehabilitation von Mutter/ Vater und Kind mit insgesamt 3.742 Betten. Deutlich zu erkennen ist eine starke Konzentration dieser Einrichtungen an den Küstenlinien. Das Klima und die Luft spielen ebenso eine Rolle bei der Rehabilitation wie das Wohlbefinden der Patienten.

Quelle: Versorgungsverträge; eigene Darstellung

39

Pflegebedürftige in Schleswig-Holstein Nach der Pflegestatistik des Statistikamtes Nord hatten 2013 von den gut 2,8 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein genau 82.692 eine anerkannte Pflegestufe. Das sind 2.471 oder 3,08 Prozent mehr als 2011. Dazu kommen noch 5.082 ohne Pflegestufe aber mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz. Prozentual gesehen werden nach wie vor in keinem anderen Bundesland so viele Pflegebedürftige in vollstationären Pflegeeinrichtungen gepflegt wie in Schleswig-Holstein. Mit knapp 40 Prozent Pflegebedürftigen in vollstationären Pflegeeinrichtungen liegt Schleswig-Holstein etwa ein Drittel über dem bundesweiten Durchschnitt von rund 30 Prozent.

90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 2005

2007

Anzahl Pflegebedürftiger Pflegegeld Linear (Anzahl Pflegebedürftiger)

Quelle: Destatis, Statistikamt Nord; eigene Darstellung

40

2009

2011 In vollstationären Einrichtungen Ambulante Pflegedienste

2013

Ausgabenentwicklung in der Pflegeversicherung Die Ausgaben in der Pflegeversicherung in Schleswig-Holstein sind von 2004 bis 2015 um rund 75 Prozent gestiegen: von 566 Millionen Euro auf 987 Millionen Euro. Mit Abstand größter Ausgabeposten ist dabei die vollstationäre Pflege mit 366 Millionen Euro. Auf der anderen Seite stiegen im selben Zeitraum auch die Einnahmen in der sozialen Pflegeversicherung von 540 Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro. Die Beitragssatzerhöhungen und die leistungsrechtlichen Verbesserungen durch die Pflegestärkungsgesetze werden in beiden Bereichen weitere spürbare Veränderungen mit sich bringen.

1200 1000 800 600 400 200 0 2004

2006

2009

2012

2015

Ausgaben in der Pflegeversicherung Vollstationäre Pflege Ausgaben in der Pflegeversicherung Geldleistung Ausgaben in der Pflegeversicherung Pflegesachleistung Ausgaben in der Pflegeversicherung Sonstige Ausgaben Ausgaben in der Pflegeversicherung Gesamtausgaben

Quelle: vdek-Basisdaten, eigene Berechnung; eigene Darstellung

41

Pflegestützpunkte Ab 2017 haben die Kranken- und Pflegekassen mit 14 Kreisen bzw. kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein Stützpunktverträge über die Errichtung eines Pflegestützpunktes abgeschlossen. Nur im Kreis Schleswig-Flensburg ist noch kein Pflegestützpunkt etabliert. Dort lehnt der Kreis den Aufbau eines gemeinsamen Pflegestützpunktes weiterhin ab. Im Kreis Steinburg hingegen wird Anfang dieses Jahres der neue Pflegestützpunkt in Itzehoe seine Arbeit aufnehmen. Finanziert werden die Stützpunkte zu je einem Drittel von den Kommunen, vom Land Schleswig-Holstein sowie von den Kranken- und Pflegekassen.

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

42

Ambulante Pflegedienste Nachdem die Anzahl der Pflegedienste über lange Zeit konstant bei knapp über 400 Diensten lag, ist sie in den vergangenen beiden Jahren auf über 450 gestiegen. Aktuell sind 167 Dienste bei der Wohlfahrt, 255 bei privaten Trägerverbänden und 32 gar nicht organisiert. Von den 454 Pflegediensten bieten aktuell 384 Pflegedienste neben der Grundpflege, der hauswirtschaftlichen Versorgung und der häuslichen Betreuung auch zusätzliche Betreuungsleistungen nach § 45b SGB XI an. Ergänzt wird das Angebot im ambulanten Bereich von rund 200 niedrigschwelligen Betreuungsangeboten.

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

43

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen Die Anzahl der vollstationären Pflegeeinrichtungen ist im vergangenen Jahr von 625 auf 611 gesunken. Allerdings wurden vielfach kleinere Einrichtungen geschlossen und Einrichtungen mit höheren Kapazitäten gebaut, so dass die Platzzahl nach wie vor bei rund 39.000 liegt. Dabei hat die kleinste Einrichtung (auf Helgoland) sechs und die größte Einrichtung fast 400 Plätze. Aktuell sind 161 Einrichtungen bei der Wohlfahrt, 235 bei privaten Trägerverbänden und 215 gar nicht organisiert.

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

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Teilstationäre Pflegeeinrichtungen Im Bereich der Tagespflegeeinrichtungen ist nach den Leistungsverbesserungen durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz von 2008 und das Pflegestärkungsgesetz I von 2015 eine positive Entwicklung festzustellen. Die Zahl der Einrichtungen stieg von 50 auf mittlerweile 116. Die Anzahl der Plätze stieg auf über 1.900 an. Es profitieren aber mehr Pflegebedürftige von diesen Plätzen, weil die meisten Tagespflegegäste nicht jeden Tag in der Einrichtung sind. Die kleinste Einrichtung bietet derzeit 8 und die größte Einrichtung 52 Plätze an. Aktuell sind 47 Einrichtungen bei der Wohlfahrt, 39 bei privaten Trägerverbänden und 30 gar nicht organisiert.

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

45

Palliativversorgung in der Pflege Sechs stationäre Hospize (rot), 27 ambulante Hospizdienste (grün) und neun Palliativnetze (gelb) stellen die palliativpflegerische Versorgung in Schleswig-Holstein sicher. Dazu kommt noch ein landesweites Palliativnetz für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche. Schleswig-Holstein liegt mit 66 Hospizbetten genau zwischen der Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (20 Betten auf eine Million Einwohner) und der Schätzung des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (25 Betten auf eine Million Einwohner). Neu geplante stationäre Hospize sind kritisch zu hinterfragen, damit bestehende Strukturen nicht gefährdet werden.

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

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Förderung ambulanter Hospizdienste Aufgrund der Veränderungen durch das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung wurden die 27 ambulanten Hospizdienste in Schleswig-Holstein 2016 mit mehr als 2,5 Millionen Euro durch die gesetzlichen Krankenkassen gefördert. 2015 waren es noch rund 1,7 Millionen Euro. In der ambulanten Hospizarbeit unterstützen ehrenamtliche Kräfte schwerstkranke Menschen, damit diese die letzte Zeit ihres Lebens in der gewohnten häuslichen Umgebung verbringen können.

Jahr 2005 2008 2012 2016

Anzahl der Hospizdienste 11 19 25 27

Anzahl der Ehrenamtlichen 431 707 912 1.285

Anzahl der Begleitungen 314 987 1.187 1.483

Der Anteil der Ersatzkassen ist in den letzten Jahren auf fast 50 Prozent angestiegen. 2016 betrug die Förderung durch die Ersatzkassen knapp 1.1 Millionen Euro.

Entwicklung der Förderung seit 2005 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Quelle: eigene Daten; eigene Darstellung

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Die Mitgliedskassen des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) (sortiert nach Mitgliederstärke)

· BARMER · Techniker Krankenkasse (TK) · DAK-Gesundheit · KKH Kaufmännische Krankenkasse · hkk – Handelskrankenkasse · HEK – Hanseatische Krankenkasse

Impressum: Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) Landesvertretung Schleswig-Holstein Wall 55 (Sell-Speicher) 24103 Kiel Telefon: 0431 / 974 41-0 Fax: 0431/ 974 41-23 E-Mail: [email protected] Redaktion: Florian Unger Verantwortlich: Armin Tank

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