Factsheet Klausenrennen

Ein Mythos erwacht zu neuem Leben. Es gilt als eines der spektakulärsten Autorennen weltweit: das Klausenrennen am Klausenpass. Von 1922 bis 1934 massen sich dort die besten Rennfahrerinnen und Rennfahrer der Welt und jagten ihre Wagen vorbei an den johlenden Zuschauern, über die Schotterstrasse von Linthal über den Urnerboden, hinein in die wilde Klus und aufwärts bis zur Klausenpasshöhe. Zur Erinnerung an die historischen Rennen wurde 1993 das Klausenrennen-Memorial ins Leben gerufen, das bis 2006 viermal stattfand. Jetzt feiert das legendäre Bergrennen sein Comeback: Ende September 2013 wird das 11. Internationale Klausenrennen durchgeführt. Innovative Elemente verleihen dem historischen Anlass ein neues Gesicht, dank den Oldtimer-Rennwagen behält das Rennen aber seinen traditionellen Charakter.

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Facts & Figures auf einen Blick Historische Klausenrennen

1922, 1923, 1924, 1925, 1926, 1927, 1929, 1930, 1932, 1934

Klausenrennen-Memorials

1993, 1998, 2002, 2006

11. Internationales

Freitag, 27.9. bis Sonntag, 29.9.2013

Klausenrennen Strecke

21,5 Kilometer

Start – Ziel

Linthal – Passhöhe Klausenpass

Höhendifferenz

1237 Meter

Zugelassene Fahrzeuge

Sport- & Rennwagen, Rennmotorräder, Rennseitenwagengespanne und Renndreiräder von 1905 bis 1953 sowie Fahrzeuge, die mit nicht-fossilen Brennstoffen fahren (nur auf Einladung des Veranstalters)

Angemeldete Fahrerinnen &

ca. 250 Fahrerinnen & Fahrer

Fahrer Berühmte historische Fahrer

Rudolf Caracciola DE, Hans Stuck DE, Tazio Nuvolari IT, Louis Chiron MC, Achille Varzi IT

Historische Rekordzeit auf

15:22:20 Minuten, Rudolf Caracciola

der Originalstrecke

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Klausenrennen: Begeisterung damals wie heute GESCHICHTE Sechs Jahre dauerte der Bau der 46,6 Kilometer langen Strasse über den Klausenpass von Altdorf nach Linthal: 1899 wurde die Passstrasse für Fussgänger und Kutschen freigegeben – für Autos blieb der Klausenpass hingegen vorerst gesperrt. Doch 1922 herrschte Aufbruchsstimmung im Automobilsport. Autorennen in Frankreich, Italien und England begeisterten die Massen. Auch die Schweiz wollte nicht zurückstehen. Das erste Klausenrennen im Jahr 1922 war zwar noch als «Bergprüfungsfahrt» für normale Autos getarnt, doch nahmen bereits 14 echte Rennwagen daran teil. Danach trafen sich die weltbesten Rennfahrerinnen und Rennfahrer bis 1934 zehn Mal zum spektakulären Klausenrennen: Kaum eine andere Bergstrecke in Europa faszinierte Zuschauer und Rennfahrer so stark wie die 21,5 Kilometer lange, kurvenreiche Schotterstrasse von Linthal über den Urnerboden hinauf zur Passhöhe. Noch heute reicht eine alte Schwarz-WeissFotografie, um die Leistungen berühmter Fahrer wie Caracciola, Stuck, Nuvolari oder Chiron und ihre Rekorde in Erinnerung zu rufen. Das Klausenrennen ist zum Mythos geworden, seine Rennfahrer gelten als Helden. Die schnellsten Fahrer Das erste Klausenrennen gewann der Basler J. Nieth mit seinem Rennwagen der Marke Hispano-Suiza. Er fuhr die 3

Strecke in einer Zeit von 21:43:00 Minuten. Als Held wurde auch der Glarner Sepp Zuber gefeiert, der die Passhöhe 1932 mit seinem Motorrad der Marke Condor in 17:01:00 Minuten erreichte: Er wurde von der Bevölkerung derart umjubelt, dass er für den Heimweg von Linthal im heutigen Glarus Süd nach Niederurnen (Glarus Nord) eine Woche benötigte. Den historischen Streckenrekord stellte Rudolf Caracciola beim letzten originalen Klausenrennen 1934 auf: Er fuhr die Strecke mit seinem Mercedes-Benz W 25 Silberpfeil in einer Zeit von 15:22:20. Klausenrennen-Memorials Spätestens 1934 war das Klausenrennen aufgrund der Krisenjahre politisch und finanziell umstritten – es sollte das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg sein. Erst knapp 60 Jahre später wurde zur Erinnerung an das legendäre Bergrennen das Klausenrennen-Memorial ins Leben gerufen. In den Jahren 1993, 1998, 2002 und 2006 fanden diese Memorialrennen statt, die genau wie die historischen Rennen Motorsportliebhaber und Oldtimerfans auf der ganzen Welt zu begeistern vermochten. Am Memorial 2006 ist Jost Wildbolz die Rekordzeit von 13:39:95 gefahren.

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VOLLE FAHRT VORAUS: HEUTE UND MORGEN Ende September 2013 wird mit dem 11. Internationalen Klausenrennen die Reihe der historischen Rennen wieder aufgenommen. Die Neulancierung bewahrt den traditionellen Charakter des historischen Klausenrennens, überrascht aber mit innovativen Elementen: Neben Oldtimern stellen erstmals auch Fahrzeuge ohne fossilen Antrieb auf der Strecke von Linthal zur Klausenpasshöhe ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis. Angemeldet sind die Marken Opel, Lampo und Tesla. Sie fahren in einer eigenen Kategorie für Elektro-, Hybrid- und Erdgasfahrzeuge. Das innovative Gesicht des historischen Rennens Das Elektrofahrzeug ist keine Erfindung der Neuzeit: 1881 präsentierte der Franzose Gustave Trouvé an der Pariser Elektrizitätsmesse ein Fahrzeug mit Elektromotor und BleiAkku – die Geschichte des Elektrofahrzeugs ist also über 140 Jahre alt. Trouvés Dreirad erreichte allerdings nur eine bescheidene Geschwindigkeit von 12 Stundenkilometern. Um 1900 verkehrten in New York gut 50 Prozent aller Fahrzeuge mit Elektroantrieb – und der Kampf um die Vorherrschaft des Antriebs zwischen Benzin, Dampf und Elektrizität war lange nicht entschieden. 1973 machte die Erdölkrise die Abhängigkeit von Benzin als Antriebsstoff deutlich – seither gewinnt die Elektrizität wieder an Bedeutung, auch in Form von Solarenergie. Heute ist die Elektromobilität allgegenwärtig: Elektrovelos sind kaum mehr von unseren Strassen wegzudenken, Fahrzeuge mit Hybridantrieb sind etabliert und bei den reinen Elektroautos stehen erfolgsversprechende 5

Konzepte kurz vor der Einführung. Den Innovationen im Bereich nicht-fossiler Antriebe trägt das 11. Internationale Klausenrennen mit der Einführung der neuen Kategorie für Elektro-, Hybrid- und Erdgasfahrzeuge Rechnung.

Wieder dabei: der Silberpfeil von 1934 Bis 1939 stand allerdings ein anderes Fahrzeug im Rampenlicht des europäischen Rennsports: der berühmte Silberpfeil. Der Achtzylinder Mercedes-Benz W 25 (Baujahr 1934 bis 1936) mit einer Leistung von 494 PS wurde wegen seines Tempos und der silbernen Aluminiumlackierung «Silberpfeil» getauft. Mit diesem Rennwagen gewann Rudolf Caracciola 1934 das letzte Rennen vor dem Zweiten Weltkrieg und stellte die bis heute ungebrochene Rekordzeit auf der Originalstrecke auf. Nun ist der Silberpfeil von damals am Klausenrennen 2013 dabei: IWC Schaffhausen und MercedesBenz schicken die Automobil-Legende wie 1934 mit der Startnummer 65 wieder ins Rennen. Roland Asch, zweimaliger Vize-Meister der Deutschen Tourenwagen-Masters und Gewinner des deutschen Bergpreises, pilotiert den «Silberpfeil» am Klauenrennen 2013. Ebenfalls dabei ist Marcel Fässler mit einem Ur-Audi Quattro. Der junge Schweizer kann stolz sein auf eine glanzvolle Profikarriere im Formel-Rennsport, bei Tourenwagen- und Sportwagenrennen. Als einer von ganz wenigen Schweizern lebt er seit vielen Jahren vom Rennsport. Kraftakt Organisation Das 11. Internationale Klausenrennen ist ein organisatorischer Kraftakt: Über 500 freiwillige Helferinnen und Helfer sowie 700 6

Manntage aus dem Zivilschutz stehen im Einsatz. Auch die Sicherheitsvorkehrungen sind riesig: Das Klausenrennen 2013 ist damit bestens auf den erwarteten Besucheransturm vorbereitet. Spielt das Wetter mit, könnten es bis zu 40'000 sein – so viele wie der Kanton Glarus Einwohner zählt. Im Klausenrennen-Büro im Hauptort Glarus arbeiten seit bald einem Jahr vier Mitarbeitende an der Vorbereitung des Grossanlasses.

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