Fact Sheet Herbst 2013

DLG-Trendmonitor© Europe Fact Sheet – Herbst 2013 Weitgehend stabile Investitionsbereitschaft  Zuversichtliche Erwartungen an die Geschäftsentwicklu...
Author: Elly Bäcker
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Fact Sheet – Herbst 2013 Weitgehend stabile Investitionsbereitschaft  Zuversichtliche Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in Deutschland und Großbritannien  Hohe Investitionsneigung in Deutschland und Polen  Innovationen: Düngetechnik und Datenmanagement im Fokus

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Fact Sheet – Herbst 2013

Hohe Investitionsneigung in Deutschland + Polen; Erholung in Großbritannien Landwirte in Deutschland sind zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung der kommenden 12 Monate. Zwar gehen im Vergleich zum Frühjahr 2013 die Geschäftserwartungen moderat zurück, jedoch sind die Erwartungen mit 2,6 Punkten anhaltend positiv. Der Abwärtstrend in Großbritannien ist gestoppt: Erstmals seit dem Frühjahr 2012 sind die Landwirte zuversichtlicher für die Geschäftsentwicklung. Die Landwirte in Frankreich beurteilen die Geschäftsaussichten mit 3,2 Punkten (unverändert zur Frühjahrsbefragung) ebenso durchschnittlich wie Landwirte in Polen (3,0 Punkte, leichter Rückgang gegenüber der Frühjahrsbefragung). In Deutschland will in den kommenden 12 Monaten jeder zweite Landwirt investieren (52%, gegenüber 57% im Frühjahr). Auch in Polen ist mit 50% (gegenüber 55%) die Investitionsbereitschaft hoch. In Großbritannien legt Investitionsbereitschaft im Vergleich zur Frühjahrsbefragung um 6% zu auf nun 31%. Die Landwirte in Frankreich sind zurückhaltender bei Investitionsplänen: 28% der befragten Landwirte wollen in den kommenden 12 Monaten investieren (-9% gegenüber der Frühjahrsbefragung).

Beurteilung der Geschäftslage: In Deutschland stabil, Verbesserung in Großbritannien, leichte Abkühlung in Frankreich und Polen 

Landwirte in Deutschland sind trotz des leichten Rückganges im Vergleich zur Frühjahrsbefragung mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage zufrieden. Die Landwirte in Großbritannien sind nach den schweren Erntebedingungen 2012 wieder zufriedener mit der aktuellen Geschäftslage. Leicht zurückhaltender bewerten die befragten Landwirte in Frankreich und Polen die aktuelle Geschäftslage (Abb. 1).



In den Bewertungen spiegeln sich die gesunkenen Preise für Getreide und Ölsaaten, die jedoch aufgrund abgeschlossener Kontrakte für die Vermarktung der Ernte 2013 noch nicht in vollem Umfang auf das Betriebsergebnis durschlagen dürften. Die Landwirte in Großbritannien konnten im laufenden Jahr unter günstigeren Bedingungen als 2012 ernten. Damit hat sich auch die aktuelle wirtschaftliche Lage verbessert. In Frankreich und Polen ist insbesondere die Lage der Tierhalter weiter angespannt; die aktuelle Geschäftslage wird mit 3,0 Punkten verhaltener beurteilt als noch in der Frühjahrsbefragung (2,8 Punkte). Abb. 1: Beurteilung der aktuellen Geschäftslage



Abb. 2: Erwartungen an die Geschäftsentwicklung

Deutschland: Die Preis-Kostenrelation im Ackerbau ist aufgrund sinkender Düngerpreise trotz gesunkener Erzeugerpreise günstig. Dennoch führen die in Folge der Rekordgetreideernte gesunkenen Preise für Getreide und Ölsaaten dazu, dass die aktuelle Geschäftslage verhaltener beurteilt wird. Das

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niedrigere Produktpreisniveau lenkt die Aufmerksamkeit auf die Kostenstruktur der Produktion. Die Schweinehalter beurteilen die aktuelle Lage positiver als noch im Frühjahr 2013. Bis zum Befragungszeitpunkt waren die Schweinepreise stabil, und die Futterkosten sind infolge der Rekordgetreideernte gesunken. Die Preise auf dem Milchmarkt sind stabil auf hohem Niveau. Nach den Preisrückgängen 2012 hat sich die wirtschaftliche Lage durch den Nachfrageüberhang am Weltmilchmarkt wesentlich verbessert. Die Milchviehhalter beurteilen die derzeitige wirtschaftliche Lage dennoch nicht besser als im Frühjahr 2013.

Erwartungen an die Geschäftsentwicklung: Zuversicht in Deutschland, Erholung in Großbritannien, leichte Zurückhaltung in Frankreich und Polen 

Die Landwirte in Deutschland sind für die Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten zuversichtlich. In Großbritannien haben sich die Geschäftserwartungen verbessert. Landwirte in Frankreich und Polen haben durchschnittliche Erwartungen an die Geschäftsentwicklung (Abb. 2).



In Deutschland sind sowohl die Marktfruchterzeuger als auch die Schweine- und Milchviehhalter insgesamt zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung der kommenden 12 Monate. Aufgrund des anhaltend positiven Niveaus der Produktpreise für Milch und Fleisch bei gleichzeitig sinkenden Futterpreisen sind die Geschäftserwartungen der Tierhalter stabil. Die Marktfruchterzeuger sind aufgrund der gesunkenen Preise leicht verhaltener gestimmt als noch in der Frühjahrsbefragung 2013. Zwar entwickeln sich auf der Kostenseite die Preise für Dünger günstig und durch Vorkontrakte für die Vermarktung der Ernte 2013 dürfte das niedrigere Preisniveau nicht voll auf die Ergebnisse durchschlagen. Jedoch ist zu erwarten, dass das niedrigere Preisniveau bei Getreide und Ölsaaten anhält und in der Folge niedrigere Umsätze zu erwarten sind. Dies lässt die Geschäftserwartungen moderat sinken, die Erwartungen bleiben jedoch auf einem positiven Niveau. Abb.3: Investitionsbereitschaft 2013



Abb. 4: Investitionsbereitschaft nach Produktionsrichtungen (D)

Mit den in 2013 normalisierten Erntebedingungen in Großbritannien blicken die Betriebsleiter mit mehr Zuversicht auf die kommenden 12 Monate. Zum Einen verbessert sich die Ertragslage für Marktfruchterzeuger, zum Anderen sinkt bei Tierhaltern der Zukaufbedarf an Futter. Landwirte in Frankreich erwarten keine Änderungen bei der Geschäftsentwicklung. Zwar wird erwartet, dass die Marktfruchterzeuger weiter rege exportieren, dies wird jedoch zu schlechteren Konditionen als noch in der ersten Jahreshälfte 2013 der Fall sein. Die Tierhalter sind nach wie vor mit Strukturproblemen konfrontiert, die in Forderungen nach staatlichen Investitionsprogrammen mündet. Zwar haben sich die Agrarexporte Polens im Jahr 2012 sehr positiv entwickelt, jedoch ist eine Fortsetzung der

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Entwicklung mit dem steigenden Schweineangebot auf den internationalen Märkten unwahrscheinlich. Sinkende Preise für Getreide- und Ölsaaten werden aufgrund des niedrigeren Niveaus an Direktzahlungen direkt liquiditätswirksam und begrenzen die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten.

Stabile Investitionsneigung in Deutschland und Polen, Zunahme in Großbritannien, Rückgang in Frankreich 

Die Investitionsneigung in Deutschland ist leicht rückläufig, aber weiterhin auf hohem Niveau: 52% der befragten Landwirte wollen investieren. Dies ist im Vergleich zum Frühjahr 2013 ein Minus von 5% (Abb.3). Die Investitionsneigung der Marktfruchterzeuger ist stabil. So wollen 52% der Marktfruchterzeuger (gegenüber 54% im Frühjahr 2013) investieren. In der Tierhaltung ist die Investitionsbereitschaft rückläufig: 48% der Schweinehalter (gegenüber 65%) und 50% der Milchviehhalter (gegenüber 58%) wollen in den kommenden 12 Monaten investieren. Seit der starken Zunahme der Investitionsneigung im Herbst 2011 ist die Investitionsbereitschaft der Schweinehalter erstmals rückläufig. Die Schweinehalter haben in den letzten 24 Monaten verstärkt investiert, um die aktuellen Genehmigungsbedingungen zu nutzen. Für die Milchviehhalter steht die Vorbereitung der Unternehmen auf die Zeit nach der Milchquote im Fokus.



In Großbritannien ist die Investitionsneigung im Vergleich zur Frühjahrsbefragung um 6% gestiegen. Nach dem scharfen Rückgang in 2012 bedingt durch katastrophale Ernte- und Aussaatbedingungen ist der Negativtrend bedingt durch die Normalisierung der Bedingungen gestoppt.



Die in Polen befragten Betriebsleiter bleiben überdurchschnittlich investitionsbereit, 55% wollen in den kommenden 12 Monaten Investitionspläne umsetzen. Umgesetzt werden insbesondere Erweiterungsinvestitionen, zudem werden aufgeschobene Investitionen nachgeholt. Dies führ dazu, dass sich der moderate Rückgang der Geschäftserwartungen nicht in vollem Umfang auf die Investitionstätigkeit der polnischen Landwirte durschlägt. Abb. 6: Innovationen in der Landtechnik aus Sicht der Landwirte

Abb. 5: Aufteilung der Investitionen auf Produktionsbereiche



Ein Rückgang der Investitionsneigung prägt die Situation in Frankreich: wollten im Frühjahr 2013 noch 37% der Landwirte investieren, sind es im Herbst 2013 nunmehr 28%. Damit scheint der seit 2009 anhaltende Aufwärtstrend der Investitionsneigung in Frankreich vorerst gestoppt. Der Rückgang basiert auf einer geringeren Investitionsneigung der Marktfruchterzeuger und insbesondere der Schweinehalter.

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Bei den Investitionsbereichen sind in Deutschland die Außenwirtschaft und die Tierhaltung nahezu gleichauf (Abb.5): So sollen 45% der geplanten Investitionen in die Innenwirtschaft (+4% gegenüber der Frühjahrsbefragung) und 46% in die Außenwirtschaft (-1% gegenüber Frühjahr 2013) fließen. Rückläufig sind die Investitionen in die Bioenergie: 7% der Investitionen sollen in diesen Bereich fließen (-4%). In der Bioenergie liegt der Investitionsschwerpunkt auf der Photovoltaik. In Großbritannien verzeichnet die Tierhaltung starken Investitionszufluss, während in Frankreich und Polen der Schwerpunkt der Investitionen in der Außenwirtschaft liegt.



Schwerpunkt der Investitionen sind in Deutschland, Frankreich und Großbritannien Ersatzinvestitionen. Für die befragten Landwirte in Polen ist die Erweiterung bestehender Betriebszweige und das nachholen aufgeschobener Investitionen Hauptinvestitionsanlass. Alle Landwirte wollen mit den Investitionen die Effizienz der Produktion steigern und die Kosten der Arbeitserledigung und die Direktkosten senken.



Vor diesem Hintergrund halten die Landwirte Innovationen in der Düngetechnik für eine zielgerichtete Düngerausbringung und das Datenmanagement für Produktionsplanung und Arbeitsorganisation für besonders wichtig (Abb.6). Hoffnung auf Effizienzsteigerungen liegen in der Verbindung von Düngetechnik und Datenmanagement: Die Digitalisierung der Produktion soll Standortinformationen stärker für die Bestandsführung nutzbar machen, um Dünger und Pflanzenschutz noch zielgerichteter an die Ertragsfähigkeit der Standorte anpassen zu können.



Hinsichtlich der Sicherung des Betriebes in den kommenden 10 Jahren kommt es für die Landwirte in Deutschland und Großbritannien insbesondere darauf an, die Betriebsnachfolge zu sichern. Besondere Bedeutung in der Frage der Betriebssicherung hat für Landwirte in Deutschland außerdem die Erweiterung der Tierhaltung. Hier sehen die Landwirte auch im aktuell kritisch eingestellten öffentlichen Umfeld Möglichkeiten, den Betrieb zu entwickeln. Trotz der gesellschaftlichen Vorbehalte wächst die internationale Nachfrage nach tierischen Produkten und die Wertschöpfungsketten für Milch und Fleisch lassen einen stabilen Absatz erwarten.

Fazit Landwirte in Deutschland und Großbritannien sind zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten, während Betriebsleiter in Frankreich und Polen etwas verhaltener sind. Die Preis-Kostenrelationen in der Tierhaltung haben sich seit der Ernte beim Futtergetreide günstig für die Tierhalter entwickelt. Im Ackerbau sorgen günstigere Düngerpreise für Entlastung auf der Kostenseite. Jedoch lassen die Preisrückgänge bei Getreide und Ölsaaten niedrigere Umsätze in den kommenden Monaten erwarten, was die Geschäftsaussichten etwas eintrübt. Die Investitionsbereitschaft ist im Vergleich zum Frühjahr 2013 insgesamt zwar rückläufig, bleibt insbesondere in Deutschland und Polen aber auf hohem Niveau. Die Normalisierung der Produktionsbedingungen nach den schweren Ernte- und Aussaatbedingungen 2012 hat in Großbritannien dazu geführt, dass sich die Investitionsneigung erholt. Die Diskussion um die Modernisierung der französischen Landwirtschaft führen zu einer aktuell weniger dynamischen Investitionstätigkeit der französischen Landwirte. Insbesondere Innovationen in Düngetechnik und Datenmanagement können Investitionsentscheidungen unterstützen. Hoffnungen auf Effizienzsteigerungen in der Produktion ruhen auf der Digitalisierung. Standortinformationen sollen in der Bestandsführung stärker genutzt werden, um Betriebsmittel zielgerichteter ausbringen zu können.

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Autoren Dr. Achim Schaffner (Text) Svea Sievers (statistische Analyse)

DLG-Trendmonitor Europe Erscheinungsweise: 2 x jährlich Alle Informationen ohne jede Gewähr und Haftung.

Herausgeber: DLG e.V. Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft Eschborner Landstr. 122 60489 Frankfurt am Main Tel.: 069 / 24788-321 Mail: [email protected]

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