Fachmann Betreuung

Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation Fachfrau / Fachmann Betreuung OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Chur, 1. September 2015 OdA Gesundh...
Author: Uwe Waldfogel
28 downloads 0 Views 392KB Size
Leitfaden

Arbeits- und Projektdokumentation Fachfrau / Fachmann Betreuung OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Chur, 1. September 2015

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Gäuggelistrasse 7, 7000 Chur / Telefon 081 256 70 40 / [email protected] / www.oda-gs.gr.ch

Inhaltsverzeichnis 1. 1.1. 1.2. 1.3. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 4.

Ausgangslage................................................................................................. 3 Gesetzliche Grundlagen ................................................................................... 3 Motivation für den Leitfaden ............................................................................. 3 Zweck des Leitfadens ...................................................................................... 4 Generelle Empfehlungen ............................................................................... 5 Anzahl Lerndokumentationen........................................................................... 5 Auftraggebende................................................................................................ 5 Korrektur von Lerndokumentationen? .............................................................. 5 Arbeitszeit für Bearbeitung ............................................................................... 5 Layout .............................................................................................................. 5 Handhabung in der verkürzten Grundbildung für Erwachsene ......................... 5 Arbeitsdokumentation ................................................................................... 6 Vorlage 1 Beschreibung von Arbeitsabläufen oder Vorgehen .......................... 6 Vorlage 2 Reflexion von ausgewählten Betreuungssituationen ....................... 7 Vorlage 3 Beobachtung in der Betreuungsarbeit.............................................. 8 Projektdokumentation ................................................................................... 9

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 2

1.

Ausgangslage

1.1.

Gesetzliche Grundlagen 1

Die Verordnung des SBFI über die berufliche Grundbildung Fachfrau Betreuung / Fachmann Betreuung legt in Art. 15 fest, dass Lernende eine Lerndokumentation führen:

2

Savoirsocial hat basierend auf dem kompetenzorientierten Bildungsplan FaBe entsprechende Ausbildungsinstrumente entwickelt und empfiehlt diese den Lehrbetrieben zur Anwendung: Arbeitsdokumentationen (AD) und Prozessdokumentationen (PD). Diese Instrumente sind ins offizielle Ausbildungshandbuch FaBe integriert. Die OdA G+S Graubünden schliesst sich der Empfehlung von Savoirsocial an.

1.2.

Motivation für den Leitfaden

Sowohl Lernende wie auch Berufsbildende berichteten in der der Vergangenheit von sehr unterschiedlicher Umsetzung der Lerndokumentation in Bündner Lehrbetrieben. Im Bewusstsein, dass die konkrete Ausbildungstätigkeit immer geprägt ist und sein soll von den betrieblichen Gegebenheiten, von den Berufsbildnerin und Berufsbildnern und von den Lernenden, scheinen die bestehenden Unterschiede unter den Beteiligten zu wenig konstruktiven Vergleichen zu führen. Die OdA G+S anerkennt die betriebsangepasste Umsetzung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, erkannte aber auch einen Informations- und Koordinationsbedarf. Sie nahm die Thematik am Forum FaBe vom 23. März 2015 auf. Als wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung der beiden Lerninstrumente bestätigten die anwesenden Berufsbildenden eine positive, gemeinsame Haltung aller drei Lernorte: Berufsbildende aller Lernorte  vertreten die Instrumente Arbeit- und Projektdokumentation überzeugt  haben die nötigen fachlichen Grundlagen  setzen Arbeits- und Projektdokumentationen als Lerninstrumente ein  anerkennen Einheitlichkeit als Hilfe und Orientierung  begleiten und bewerten den Lernprozess mit Arbeits- und Projektdokumentationen  orientieren sich am Berufsbild FaBe

1 2

Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation Dachorganisation der Arbeitswelt Soziales

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 3

Alle anwesenden Berufsbilder/innen beteiligten sich engagiert daran, Leitplanken für die Handhabung der Arbeitsund Lerndokumentation zu erarbeiten. Anhand leitender Fragestellungen, äusserten sie sich zu geeigneten Situationen und Vorgehen. Mit Unterstützung des Kernteams Forum FaBe erarbeitete die OdA G+S auf der Grundlage dieser Antworten den vorliegenden Leitfaden.

1.3.

Zweck des Leitfadens

Der Leitfaden soll Berufsbildner/innen in Bündner FaBe-Lehrbetrieben unterstützen, die Lerndokumentation im Betrieb reglementskonform und effizient umzusetzen. Er bietet dazu Hilfestellung mit Beispielen und kann als Checkliste dienen – sowohl bei der Situationsauswahl als auch bei der Beurteilung.

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 4

2.

Generelle Empfehlungen

2.1.

Anzahl Lerndokumentationen

Ausbildungshandbuch Savoirsocial:  4 Arbeitsdokumentationen pro Semester  1 Projektdokumentation pro Semester Die Bildungsverordnung sieht die Lerndokumentation auch im Abschlusssemester vor

2.2.

Auftraggebende

Die Berufsbildnerin / der Berufsbildner übernimmt die Führung in der Auftragserteilung und legt verbindlich das Thema fest. Inputs der Lernenden können berücksichtigt werden.

2.3.

Korrektur von Lerndokumentationen?

Es soll keine Korrektur der Lerndokumentation eingefordert werden. Fachliche Defizite resp. Fehler aber zeitnah in eine Ausbildungssequenz aufnehmen.

2.4.

Arbeitszeit für Bearbeitung

Arbeitsdokumentationen: Im 1. Lehrjahr 2 Stunden pro Auftrag Im 2. Lehrjahr 1 ½ Stunden pro Auftrag Im 3. Lehrjahr 1 Stunde pro Auftrag Projektdokumentationen: 3 Stunden pro Auftrag, aber projektabhängiger als Auftrag Arbeitsdokumentation.

2.5.

Layout

Vorgaben für die individuelle praktische Arbeit (IPA) im Qualifikationsverfahren übernehmen. Bilder haben ergänzenden Charakter und gelten nicht als Text. Was bei Text gilt, speziell auch bei Bildern beachten: Persönlichkeitsschutz aller Personen (Klienten, Angehörige, Mitarbeitende etc.)!

2.6.

Handhabung in der verkürzten Grundbildung für Erwachsene

Analog dreijährige Grundbildung

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 5

3.

Arbeitsdokumentation

Grundlagen und Formulare Ausbildungshandbuch Savoirsocial, Register 5

3.1.

Vorlage 1 Beschreibung von Arbeitsabläufen oder Vorgehen 1

Auftrag: Art des Arbeitsablaufes

3

a. Welche Arbeitsabläufe eignen sich für eine AD?  alle Abläufe, die täglich stattfinden  zum Beispiel: Wickeln, Essenszubereitung, Reinigungsarbeiten, Rituale, Medikamente, Handhabung der Apotheke, Finanzverwaltung b. Welche Arbeitsabläufe eignen sich nicht für eine AD?  alles was man nicht als Alltagssituation bezeichnet  Aufgaben, die nicht zu den Kompetenzen der Lernenden gehören  alles was als Projekt bezeichnet wird (Ausflüge etc.) 2

Beschreibung des Ablaufes oder des Vorgehens a. Wie ausführlich / detailliert soll der Ablauf beschrieben sein?  Schritt für Schritt  für Aussenstehende verständlich und nachvollziehbar  alles was für den Ablauf relevant ist  roter Faden muss erkennbar sein b. Was ist eine «fachlich richtige Beschreibung»?  korrekte Abfolge der Schritte  Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit  Bezug zu Theorien und Modellen vorhanden  keine Interpretation c. Welchen Umfang soll die Beschreibung haben?  Maximal ½ Seite

3

Bezug zu den Leistungszielen des Bildungsplanes a. Welche Bedeutung haben die Leistungsziele in der AD?  Bezug zur Bildungsverordnung wird hergestellt (Art. 11 Abs. 2 lit. c)  Vorbereitung auf die IPA b. Weshalb die Leistungsziele aufschreiben und nicht nur als Nummer auflisten?  Verinnerlichung der Leistungsziele und deshalb Empfehlung, nicht nur fakultativ aufzuführen  Nicht nur Nummern auflisten, sondern Text der Leistungsziele notieren  Unterstützung des Theorie-Praxis-Transfers

4

Reflexion a. Was bezweckt Reflexion in Bezug auf die aufgeführten Fragen?  vertiefte Auseinandersetzung mit der Situation und dem eigenen Verhalten  eine Verhaltensänderung kann stattfinden, wenn Lernende das eigene Verhalten verstehen

 Umfang total maximal 2 Seiten

3

Nummerierungen entsprechen im ganzen Leitfaden der Gliederung auf den empfohlenen Formularen

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 6

3.2.

Vorlage 2 Reflexion von ausgewählten Betreuungssituationen 1

Auftrag: Art der Betreuungssituation a. Welche Situationen eignen sich für eine AD?  Betreuungssituationen  Problemsituation mit Klienten  routinierte Abläufe b. Welche Situationen eignen sich nicht für eine AD?  alle Abläufe, die nicht abgeschlossen werden  alles was man nicht als Alltagssituation bezeichnet  alles was als Projekt bezeichnet wird (Ausflüge etc.)

2

Beschreibung der Betreuungssituation a. Wie ausführlich / detailliert soll die Situation beschrieben sein?  Schritt für Schritt  für Aussenstehende verständlich und nachvollziehbar  alles was für den Ablauf relevant ist  kurz, prägnant, wichtigste Details sollen enthalten sein, damit Reflexion nachvollziehbar ist  roter Faden muss erkennbar sein b. Welchen Umfang soll die Beschreibung der Situation haben?  ca. ½ Seite

3

Reflexion dieser Betreuungssituation 1. Einflussfaktoren Zum Beispiel:  eigene psychische und physische Befindlichkeit  Personalausfall, Absenz eines Kindes  Notfälle 2. Selbstbeurteilung des Handelns in Hinblick auf:  Sich selbst als Lernende/n  die Situation  auf alle Beteiligten  den Auftrag  die vier Kompetenzen  den Ablauf und die Planung des Vorgehens 3. Alternative Handlungsmöglichkeiten Verbesserungsvorschläge konkrete nennen (analog IPA) 4. Bezug zu Fachwissen  Theorie mit praktischem Beispiel verbinden  Verwendung von Fachsprache  Bezug zu Theorie, Schule, üK  Bezug zu Leistungszielen 5. Schlüsse für die Zukunft Erkenntnisse in Bezug auf die eigene Rolle

 Umfang total mindestens 1 Seite, maximal 2 Seiten

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 7

3.3.

Vorlage 3 Beobachtung in der Betreuungsarbeit 1

Auftrag: Art der Situationen a. Welche Situationen eignen sich für eine AD? Alltagsprozesse wie Tisch-/Essenssituationen, Morgenpflege, Teamarbeit, Freispiel, neuer Eintritt, Kommunikation, Hausaufgaben, Medikamentenabgabe b. Welche Situationen eignen sich nicht für eine AD?  Aufgaben mit hektischen Sequenzen  Aufgaben mit unübersichtlichen Sequenzen c. Wie lange soll eine Beobachtung dauern?  Kurze Phasen von etwa ½ Stunde  Angepasst an Lehrjahr: im 1. Lehrjahr kurze Beobachtungsphasen, danach ausdehnen d. Wie oft soll / kann beobachtet werden? Dauernd während einem Prozess oder wiederholt bei gleichen wiederkehrenden Prozessen

2

Bezug zu den Leistungszielen im Bildungsplan a. Welche Bedeutung haben die Leistungsziele in der AD?  Bezug zur Bildungsverordnung wird hergestellt (Art. 11 Abs. 2 lit. c)  Vorbereitung auf die individuelle praktische Arbeit b. Weshalb sollte der Bezug zu den Leistungszielen unbedingt gemacht werden?  Verinnerlichung der Leistungsziele und deshalb Empfehlung, nicht nur fakultativ aufzuführen  Nicht nur Nummern auflisten, sondern Text der Leistungsziele notieren  Unterstützung des Theorie-Praxis-Transfers

3

Beobachtung und Interpretation a. Was ist die Definition einer Beobachtung?  Zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung  Objektiv, sachlich beobachtetes Verhalten festhalten b. Was ist die Definition einer Interpretation?  Subjektive Deutung einer Beobachtung  Persönliche Auseinandersetzung mit der Beobachtung  Eigene Meinung bilden und festhalten c. Sind Beobachtung und Interpretation wertend?  Beobachtung: nein  Interpretation: ja

4

Schlussfolgerungen für die Betreuung a. In welchem Zusammenhang sollen Schlussfolgerungen stehen?  Im Zusammenhang zum eigenen Handeln  Im Zusammenhang zu Abläufen  Im Zusammenhang zu Personen b. Wer soll aus den Schlussfolgerungen lernen bzw. davon profitieren? Die lernende Person

 Umfang total mindestens 1 Seite, maximal 2 Seiten

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 8

4.

Projektdokumentation

Grundlagen und Formulare Ausbildungshandbuch Savoirsocial, Register 6

Dem Projekt zugeordnete Ziele aus dem Bildungsplan a. Weshalb sollte der Bezug zu den Leistungszielen unbedingt gemacht werden?  Verinnerlichung der Leistungsziele und deshalb Empfehlung, nicht nur fakultativ aufzuführen  Nicht nur Nummern auflisten, sondern Text der Leistungsziele notieren  Unterstützung des Theorie-Praxis-Transfers b. Weshalb die Leistungsziele aufschreiben und nicht nur als Nummer auflisten? Inhalte der Leistungsziele kennen lernen und verinnerlichen 1. Ausgangssituation a. Wie ausführlich soll die Ausgangssituation und die Begründung der Projektwahl beschrieben werden?  3 bis 4 Zeilen  übersichtlich und nachvollziehbar 2. Ziele a. Wie viele Ziele sollen die Lernenden für die betreuten Personen und für sich nennen? Je 2 bis 3 Ziele b. Wann sind Ziele «richtig» formuliert? Bestehende Kriterienraster anwenden: SMART oder 5 Ws

3. Planung des Vorgehens a. Was ist eine fachliche Überlegung?  korrekte Abfolge der Schritte  Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit  Bezug zu Theorien und Modellen  keine Interpretation b. Wie ausführlich müssen die beteiligten Personen beschrieben werden?  Name, Alter, Wesensart, Behinderung  Übung für Dokumentation in IPA 4. Beschreibung Durchführung a. Wie ausführlich muss der Ablauf beschrieben werden?  ½ bis 1 Seite  roter Faden muss erkennbar sein  Abweichungen von der Planung müssen vorhanden ersichtlich sein 5. Auswertung a. Anhand welcher Kriterien werden die Ziele überprüft?  anhand der Überprüfungskriterien  anhand der Leistungsziele b. Was sollte unter Schlussfolgerungen aufgenommen werden?  positive und negative Erfahrungen  Was habe ich gut gemacht?  Was habe ich nicht gut gemacht und würde nächstes Mal anders machen?  Lernerfahrung

OdA Gesundheit und Soziales Graubünden Leitfaden Arbeits- und Projektdokumentation FaBe, 1. September 2015, Seite 9