Fachkommentar der EP InBeZ

EQUAL-Entwicklungspartnerschaft InBeZ Informations- und BeratungsZentren f­ ür Migrantinnen und Migranten Rhein-Saar-Elbe Fachkommentar der EP InBeZ...
Author: Innozenz Jaeger
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EQUAL-Entwicklungspartnerschaft InBeZ

Informations- und BeratungsZentren f­ ür Migrantinnen und Migranten Rhein-Saar-Elbe

Fachkommentar der EP InBeZ

>> als Empfehlung für eine „arbeitsmarkt-

bezogene migrationssensible Beratung“

> Dieser Fachkommentar beschreibt die Ausgangssituation arbeitsmarkt­ bezogener migrationssensibler Bera­ tung aus zwei Perspektiven, der:

Impressum

1. der strukturellen Diskriminierung, 2. der individuellen Beratungsund Qualifizierungsbedarfe der ­Migrantinnen und Migranten.

Aus der Auseinandersetzung mit diesen beiden Per­ spek­tiven resultiert die Empfehlung, ein migrationssen­ sibles und damit zielgruppenspezifisches Beratungs­ angebot vorzuhalten.

Herausgeber und verantwortlich für die Koordinati­on der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft (EP) InBeZ:

Für dieses Beratungsangebot werden folgende Aspekte diskutiert: • Berücksichtigung der Vielfalt der Zielgruppe, • Bedeutung der Zugänge und Ansprache, • Bedeutung von Kooperation, hier v.a. mit der ARGE sowie Migrantenselbstorganisationen, • Migrationsspezifische Aspekte • Beratung als konkretes Leistungsangebot und das zugrunde liegende professionelle Selbstverständ­ nis, • Anforderungen, die sich dabei für professionelle Be­raterinnen und Berater ableiten lassen.

ism Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. Augustinerstr. 64-66 55116 Mainz [email protected] www.ism-mainz.de

Redaktion: Nadine Förster, Boris Gayer Autorinnen und Autoren: Petra Ernst (KV Rheinhunsrück), Nadine Förster (ism e.V.), Boris Gayer (SPAZ gGmbH), Daria Hart­ mann (baff e.V.), Karen Lehmann (baff e.V.), ­Anne-Marie Marx (SIMA), Nadine Müllen (KV Rhein­ hunsrück), Christoph Preuss (baff e.V.), Nadeschda Schmidt (SIMA)

Der Fachkommentar basiert auf der intensiven Diskus­ sion innerhalb der AG Beratung im Rahmen der EP In­ BeZ und deren praktischen Erfahrungen. Wir danken herzlich den Kolleginnen und Kollegen der EP Kumulus Plus in Berlin für die zahlreichen konstruk­ tiven Anregungen, dem Facharbeitskreis Beratung des IQ-Netzwerks für die kritischen Hinweise sowie allen unterstützenden Diskussionen, die sich innerhalb un­ serer eigenen Entwicklungspartnerschaft ergeben ha­ ben.

Fotonachweis: Das Copyright für die Fotos auf dem Umschlag liegt bei Tür an Tür, EP MigraNet Gestaltung: www.grafikbuero.com Erscheinungsdatum: Dezember 2007

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Einleitung

>> Die Ausgangssituation für Migrantinnen und Migranten, auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine gelingende berufliche Integration zu erreichen, ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte strukturelle Diskriminierung und individuelle Beratungs- und Qualifizierungsbedarfe:

Die strukturelle Diskriminierung zeigt sich unter folgenden Perspektiven: • Die Arbeitslosenquote der „Ausländerinnen und Aus­­länder“1 ist mit 20,5 % fast doppelt so hoch wie die der Deutschen mit 11,7 %2. Viele Arbeitssuchen­ de mit Migrationshintergrund erreichen weder den ersten Arbeitsmarkt noch die öffentlichen Regelan­ gebote im Bereich der Berufsberatung und der Ar­ beitsvermittlung. Diese Regelangebote entbehren einer zielgruppenspezifischen Konzeption und sind für diesen Personenkreis oft nicht transparent. • Im Ausland erworbene Qualifikationen werden häu­fig entwertet durch die sehr eingeschränkte und in den Bundesländern unterschiedliche An­ erkennungspraxis. Ausbildungs- und Studienab­ schlüsse werden in der Regel nicht anerkannt, Schulabschlüsse werden abgewertet, durch Arbeitsund Be­rufserfahrung erworbene Kompetenzen und (Teil-)­Qualifikationen werden nicht anerkannt. Fol­ gen für die Person sind Dequalifizierung in Form von Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung (weit) un­ ter Qualifikationsniveau im Niedriglohnsektor als Angelernte bzw. Aushilfen. Strukturell ist ein Ver­ lust von volkswirtschaftlich wertvoller Arbeitskraft zu verzeichnen. • Erwerbstätige mit Migrationshintergrund sind besonders häufig als Arbeiter und Hilfskräfte be­ schäftigt, fast drei Viertel (72,5 %3) der Arbeits­ losen mit Migrationshintergrund haben keinen bzw. keinen anerkannten Berufsabschluss, nur rund 24  %4 aller Migranten sind sozialversicherungs­ pflichtig beschäftigt, überproportional viele sind geringfügig beschäftigt5, nur etwa 3,6 %6 sind im öffentlichen Dienst tätig. Vor dem Hintergrund dieses skizzierten strukturel­len Ausschlusses von MigrantInnen aus dem Arbeitsmarkt bedarf es weitreichender Veränderungen, die deutlich



über die Möglichkeiten migrationssensibler,­­ arbeits­ marktbezogener Beratung hinausgehen (in ­ARGEn, in Unternehmen, auf gesetzgeberischer und gesell­ schaftlicher Ebene). Die Berücksichtigung der von uns im Folgenden skizzierten Kriterien migrationssensibler Beratung können jedoch wichtige Beiträge dazu leis­ ten, die Zugänge von MigrantInnen zum Arbeitsmarkt insgesamt, mindestens aber zu Informationen und Maßnahmen der Arbeitsförderung zu verbessern. Von daher ist Beratung als begleitendes Angebot im ge­ samten Prozess der beruflichen Integration vorzuhal­ ten. Insbesondere die Aus­führungen zur Migrations­ sensibilität sind auch auf andere Beratungssettings im Rahmen der Arbeitsmarktförderung übertragbar (Bera­ tungsanteile bei Maßnahmen zur Kompetenzfeststel­ lung, Exis­tenzgründungsberatung u.a.).

1

Der Terminus „Ausländerinnen und Ausländer“ wird hier ledig­ lich als Ausnahme benutzt, da sich die Quelle (s.u.) tatsäch­ lich auf Ausländerinnen und Ausländer und nicht auf Migran­ tinnen und Migranten bezieht. Die Arbeitslosenquote der Mi­ grantinnen und Migranten würde weit höher ausfallen, hierzu liegt bundesweit jedoch keine explizite statistische Erfassung vor. Im übrigen Fachkommentar wird von diesem Terminus ab­ gesehen.

2

Vgl. 6. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Mi­ gration, Flüchtlinge und Integration über die Lage der Aus­ länderinnen und Ausländer in Deutschland, Berichtszeitraum September 2002 – Ende 2004, S. 95, Berlin, August 2005.

3

Ebd., S. 96

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Ebd., S. 90: im Vergleich zu Deutschen, die zu rund 33% sozial­ versicherungspflichtig beschäftigt sind.

5

Ebd., S. 92-93: Der Anteil der ausländischen Beschäftigten an allen geringfügig Beschäftigten betrug 9 %, ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei 6,8 %. Die deutliche Zunahme geringfügiger Beschäftigung verteilt sich überproportional auf Migranten.

6

Ebd., S.91: Bundesweite Zahlen liegen nicht vor. Nach Schät­ zungen auf Basis des Mikrozensus liegt ihr Anteil an den Be­ schäftigten im öffentlichen Dienst bei etwa 3,6 %.

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Die individuellen Beratungs- und Qualifizierungsbedarfe sind teilweise unmittelbar auf die strukturellen Diskriminierungen zurückzuführen, z.B.:

Beim Individuum ergeben sich die verschiedensten Kom­binationen an Bedarfen, die den Auftrag für die Beratung beschreiben. Die Bildung von Teilzielgruppen ist nach den oben genannten arbeitsmarktrelevanten Dif­ferenzierungsmerkmalen möglich, da man dabei ohne ethnisierende Zuschreibungen auskommt.

• Konfrontation mit defizitorientierten, abwertenden und ablehnenden Haltungen in der Mehrheitsge­ sellschaft, vielfältige Diskriminierungs- und Dequa­ lifizierungserfahrungen,

Das Beratungsangebot hat geeignete Zugänge anzu­ bieten: Dies beginnt mit einer migrationssensib­len ­Ansprache und der engen Kooperation mit der Ar­ beits­­verwaltung und mit Interessenvertretungen der Mi­gran­­­ten/innen.

• ggfls. unsicherer Aufenthaltsstatus, • Frustration und Resignation durch erfolglose Ar­ beitssuche bzw. Langzeitarbeitslosigkeit,

Der heterogene Personenkreis der MigrantInnen be­ nötigt ein kostenfreies, lokal erreichbares Angebot zu arbeitsmarktbezogener migrationssensibler Beratung. Ein niedrigschwelliger Zugang kann hier durch Ansied­ lung bzw. enge Kooperation mit Migrantenselbstorga­ nisationen, Sprachkursträgern, Migrationserstbera­ tungsstellen und sozialräumlich arbeitenden Einrich­ tungen wie Gemeinwesenprojekten erreicht werden, da diese über Kontakte zu MigrantInnen verfügen, die ge­ nutzt werden sollten.

• unzureichende Kenntnisse in der Fachsprache und mangelnde berufsbezogene Deutschkursangebote, • nicht anerkannte Schul-/Berufsbildung, • ungenügende Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und die Berufssys­ tematik; • unzureichende persönliche Netzwerke, die Zugänge zum Arbeitsmarkt bzw. arbeitsmarktrelevante In­ formationen und Kontakte ermöglichen könnten u.a.m.

Der Ansatz migrationssensibler Arbeitsmarktberatung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass im gesamten Beratungsprozess durchgängig migrationsrelevante Faktoren in besonderer Weise reflektiert und konzeptionell umgesetzt werden:

Als „Migrant/Migrantin“ wahrgenommen zu werden, die erlebte Migration, persönliche Diskriminierungserfahrungen und die individuellen Integrationshürden machen ein migrationssensibles Beratungsangebot notwendig.

• So wird die Beratungsdauer dem größeren Zeitbe­ darf angepasst, um das Gelingen der Verständigung zwischen Beratenem/n und BeraterIn im Kontext von Interkulturalität und struktureller Diskriminie­ rung sicherzustellen.

Das hier präsentierte Konzept richtet sich von daher explizit an Migrantinnen und Migranten, d.h. an zuge­ wanderte und in Deutschland geborene Ausländer/in­ nen und Deutsche mit Migrationshintergrund.

• Migrationssensible Beratung versteht sich insofern als Prozess der Ermutigung. Dabei gilt es implizite Prozesse der Entmutigung, die die (Berufs-)Biogra­ fie des/r Beratenen bislang geprägt haben, aufzu­ decken und alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Das Konzept berücksichtigt die Vielfalt der Zielgruppe, die sich in der Zuwanderung aus verschiedenen Natio­ nen, Sprachräumen, Religionen, Bildungssystemen, Ar­ beitsmärkten und Motiven begründet. Weitere arbeits­ marktrelevante Differenzierungen sind z.B.: Schul-, Aus-, und Berufsbildungsstand, Art und Umfang von Arbeits- und Berufserfahrung im Herkunfts- und Ziel­ land, Sprachkenntnisse in der Muttersprache und der Sprache des Ziellandes, Grad der Kenntnisse und Er­ fahrungen im Arbeitsmarkt des Ziellandes (Systemwis­ sen), Aufenthaltsstatus bzw. Arbeitserlaubnis.

• Es ist erforderlich nach jedem Beratungsschritt (Auf­ ­tragsklärung, Biografiearbeit, Klärung des sozia­len Umfeldes, Vereinbarung) Rückmeldungen mit dem/r Beratenen vorzunehmen, in denen besprochen wird, ob beide Seiten jeweils das Gleiche verstanden ha­ ben und Beratungsergebnisse mit dem/r Ratsuchen­ den festzuhalten. Hierfür müssen kultursensible Tech­niken des Nachfragens und Verstehens entwi­ ckelt und kontinuierlich fortentwickelt werden.

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Einleitung

• Besondere Bedeutung kommt dabei auch dem Be­ ziehungsaspekt zwischen Beratener/m und Berate­ rIn zu, da die Akzeptanz von Beratungsangeboten durch MigrantInnen oft sehr von der Persönlichkeit der beratenden Person abhängig ist. Wird diese als „freundlich, vertrauenswürdig“ erlebt, ist es erst möglich eine Beratungsbeziehung herzustellen, und die Person (weniger als die Institution) wird an andere Personen weiterempfohlen. • Wie empfehlen für eine migrationssensible Arbeits­ marktberatung Angebote zur mehrsprachigen bzw. muttersprachlichen (bzw. Beratung durch Berater/ in mit Migrationshintergrund) Beratung sowie Grup­ ­penberatung mit kombinierter themenbezoge­ner Deutsch-Sprachförderung vorzuhalten. • Formen der professionellen Reflexion des komple­­­ xen Verständigungs- und Beratungsprozesses, wie Supervision, kollegialer Beratung u.a., betrachten wir als notwendigen Bestandteil migrationssensib­ ler Arbeitsmarktberatung. Darüber hinaus werden die interkulturellen Haltungen und Fähigkeiten so­ wie beraterische Kompetenzen des/der Berater/in in regelmäßig stattfindenden Fortbildungen weiter entwickelt.

>> WAS leistet das Beratungsangebot? Die Beratung ist prozessorientiert, individuell und zielgerichtet. Berufliche Wegeplanung bedeutet für uns ein Bewusstmachen von Kompetenzen und Stärken, Unterstützung bei Entscheidungsprozessen, Begleitung bei der Umsetzung von Zielen und Handlungsschritten. In unserer Beratung geht es zentral um die Begleitung und Unterstützung Erwachsener bei der Perspektiv­ entwicklung, die Bildung, Qualifizierung, Arbeit, Be­ ruf und Existenzgründung betreffen. Dabei stehen die einzelne Person und ihr Anliegen im Mittelpunkt, die individuelle Lebenswelt (Familie, Lebenswelt und Ar­ beitsmarktzugänge) wird dabei berücksichtigt.

• Herausarbeiten und Erproben von Berufswünschen, Interessen und Neigungen, Kompetenzen und Fer­ tigkeiten, übertragbaren Fähigkeiten mit dem Ziel, ein aussagekräftiges Profil zu entwickeln. Dies ge­ lingt je nach Bedarf in der Beratung, in Praktika in geeigneten Unternehmen und mit Kompetenzfest­ stellungsverfahren, • Kenntnis der Berufsbilder in Deutschland, um das eige­ne Profil in die Berufssystematik einzuordnen und mit den gegenwärtigen Arbeitsmarktchancen abzugleichen, • Unterstützung bei den formalen Zugangsvorausset­ zungen in den Arbeitsmarkt: Anerkennung und Be­ wertung von Abschlüssen; ggfls. Nachqualifizie­ rungsangebote recherchieren, • Unterstützung bei den organisatorischen Voraus­ setzungen zur Arbeitsaufnahme, wie z.B. Kinder­ betreuung, Wohnungssuche, • Informations- und Bewerbungsstrategien bei der Suche von Praktika und Arbeitsplätzen, • Sichtung von Bewerbungsunterlagen und Hinfüh­ rung zu einer gleichberechtigten Teilhabe an Be­ werbungsverfahren (Bezug zu AGG), • Förderung der Selbstvermittlungsfähigkeiten in den ersten Arbeitsmarkt, • Schaffung von Zugängen zu Leistungen der Arbeits­ verwaltung, z.B. Bewerbungskostenerstattung, Rei­ se­­­­kostenerstattung, Trainingsmaßnahmen, Bildungs­ gutschein.

>> Anforderungen an die Beratungsfachkräfte und ihr professionelles Netzwerk WAS müssen Berater/innen mitbringen? Wir betrachten eine einschlägige Hoch-/Fachhochschulbildung, fachbezogene Handlungskompetenz durch Berufspraxis, Supervision, Fort- und Weiterbildung als Grundlage für qualifiziertes Beratungshandeln.

In der Beratung wird die Einzelperson motivational, emotional und informativ unterstützt; dies bedeutet die konkrete gemeinsame Arbeit an:



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• Beratungsangebot

Die Beratenden können ihr Angebot nur umsetzen durch • den Aufbau fachbezogener Kompetenznetzwerke, • fallbezogene Kooperation mit Arbeitsverwaltung, Bil­­dungsträgern, Migrantenselbstorganisationen, Un­­­ternehmen, Fachberatungsstellen (z.B. Kompe­ tenz­feststellung, Existenzgründungsberatung, Schul­­den­beratung, Suchtberatung, Migrationserst­ beratung, Gemeinwesenprojekte), • den Aufbau versorgungsbezogener Netzwerkarbeit im Sinne einer strukturellen Bedarfsanalyse und An­gebotssteuerung durch lokale, regionale, landes­ weite Stellen, insbesondere unter Einbeziehung von Migrantenselbstorganisationen.

Mitarbeitende mit Migrationshintergrund können dar­ über hinaus über zusätzliche Ressourcen verfügen, z.B. gute Zugänge zur (Teil-)Zielgruppe, Vorbildfunktion, vertiefte Kenntnisse einiger Herkunftsländer, Sprach­ kenntnisse. Damit die professionellen Fähigkeiten von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund konstruktiv in den Beratungsprozess einfließen können und da­ mit die Beratungskompetenz interkulturell zusammen gesetzter Teams verbessert werden kann, ist es erfor­ derlich, dass alle Mitarbeitenden ihren eigenen kul­ turellen Hintergrund in geeigneter Weise reflektieren. Entsprechende Einzel- oder Gruppensupervisionsange­ bote sind vom Träger vorzuhalten (Mehr dazu in der In­ BeZ-Veröffentlichung „DiversiTeams. Erfahrungen und Empfehlungen aus der Arbeit in interkulturell zusam­ mengesetzten Teams. Ein Leitfaden für Träger der So­ zialen Arbeit“. Mainz 2007, ism. Bezug bei ulrike.pin­ [email protected]).

Unsere Empfehlungen wollen wir verstanden wissen als professionellen Beitrag, den Migrantinnen und Migranten bessere Zugänge und Chancen auf ihrem Weg der Integration in den Arbeitsmarkt zu verschaffen.

Fachwissen, Methoden und Verfahrenstechniken: • Bildungs- und Berufssysteme der Herkunftsländer der MigrantInnen kennen • Ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse ein­ schätzen können und Wege und Verfahren der Aner­ kennung kennen • Kenntnisse um und Beachtung von strukturellen Dis­ kriminierungsmechanismen und Dequalifizierungs­ prozesse • Dimensionen gelingender interkultureller Beratung: Offenheit, Verunsicherungsfähigkeit, Respekt, Re­ flexivität; Nicht-Wissen im Sinne einer Auseinander­ setzung mit Normen, Umgangsformen, Werten und gesellschaftspolitischen Gegebenheiten in den Her­ kunfts­­ländern der Migrantinnen und Migranten • Berufsbilder, Bildungs-, Berufs- und Arbeitsmarkt­ sys­tem in Deutschland kennen und vermitteln kön­ nen • Lokale Arbeitgeber kennen, Kontakte zu diesen auf­ bauen und pflegen • Rechtskenntnisse, insbesondere AufenthG und AGG • Kenntnisse über berufsbegleitende Fort- und Wei­ terbildungen und ihre regionalen Anbieter

Das von Beratenden der EP-InBeZ gemeinsam entwi­ ckelte migrationssensible Beratungsangebot ist eine Antwort auf die Ausgangslage, die durch strukturelle Diskriminierung und individuelle Beratungs- und Qua­ lifizierungsbedarfe gekennzeichnet ist. Die migra­ tionssensible Beratung bietet Individuen geeignete Leistungen zur Verbesserung ihrer Chancen zur Arbeitsmarktintegration und leistet dadurch zugleich einen Beitrag zum Abbau struktureller Benachteili­ gung. Gelungene berufliche Integration leistet auf gesamtgesellschaftlicher Ebene einen wichtigen Beitrag • zur Reaktion auf den zunehmenden Fachkräfteman­ gel und die demographische Entwicklung, • wertvolle und qualifizierte Arbeitskraft kann als Po­ tenzial wirtschaftlich eingebracht werden und • die gesellschaftliche Offenheit für Menschen mit Migrationshintergrund kann weiter wachsen.

6

Einleitung

Mitgliederverzeichnis der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft InBeZ Rhein-Saar-Elbe

Region

Institution

überregional

ism – Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. Augustinerstraße 64-66 55116 Mainz

Mainz

AGARP – Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Rheinland-Pfalz Frauenlobstrasse 15-19 55118 Mainz SPAZ – Mainzer Gesellschaft für berufsbezogene Bildung und Beschäftigung gGmbH Wilhelm-Quetsch-Str. 1 55128 Mainz AMA – ArbeitsMarktAgentur Mainz GbR Leibnizstrasse 20 55118 Mainz CJD Mainz im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. Leibnizstrasse 20 55118 Mainz

Ludwigshafen

baff e.V. Verein für Bildung, Ausbildung, Förderung und Frauenprojekte Maxstrasse 61a 67059 Ludwigshafen CJD Ludwigshafen im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. Ludwigsstrasse 44 67059 Ludwigshafen

Saarbrücken

FITT gGmbH – Institut der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes Goebenstrasse 40, 66117 Saarbrücken Diakonisches Werk an der Saar gGmbH BürgerInnenZentrum Brebach Saarbrücker Strasse 62, 66130 Saarbrücken Team ARGE, Hafenstr. 18, 66111 Saarbrücken Landeshauptstadt Saarbrücken Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) Großherzog-Friedrich-Strasse 1, 66111 Saarbrücken Amt für soziale Angelegenheiten, 66104 Saarbrücken

Rhein-Hunsrück

Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück Ludwigstrasse 3-5 55469 Simmern

Sachsen

Dresdner Exis Europa e.V. Ammonstrasse 35, 01067 Dresden Standort Zwickau: Heinrich-Heine-Strasse 1, 08058 Zwickau Standort Leipzig: Melscher Str. 1, 04299 Leipzig



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InBeZ wird koordiniert vom ism – Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. InBeZ ist aktiver Partner im bundesweiten Netzwerk IQ – Integration durch Qualifizierung: www.intqua.de InBeZ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds.