Fachgebiet Kommunikationssysteme

Fachgebiet Kommunikationssysteme Prof. Dr.-Ing. Firoz Kaderali, Dipl.-Ing. Gerd Steinkamp Oktober 1999 ET-Online: Der direkte Draht des Fachbereic...
Author: Kora Fuhrmann
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Fachgebiet Kommunikationssysteme

Prof. Dr.-Ing. Firoz Kaderali, Dipl.-Ing. Gerd Steinkamp

Oktober 1999

ET-Online: Der direkte Draht des Fachbereichs Elektrotechnik der FernUniversität zu seinen Studierenden

Im Sommer 1995 wurde von Professor Kaderali der Vorschlag eingebracht, im Fachbereich Elektrotechnik mit der Erprobung des Studienbetriebes über das Internet zu beginnen. Selbstverständlich konnte zu dieser Zeit noch nicht daran gedacht werden, speziell für diesen Zweck entwickeltes Studienmaterial einzusetzen, vielmehr wurde auf bestehendes Material aus dem Diplomstudiengang Elektrotechnik zurückgegriffen, das in der einen oder andereren Weise für diese Verwendung bearbeitet wurde. Im Lehrstuhl Kommunikationssysteme des Fachbereichs Elektrotechnik wurde eine technische Infrastruktur entwickelt mit den Funktionen, die ein universitärer Lehrbetrieb erfordert. Der Aufbau von ET-Online wurde unterstützend begleitet durch regelmäßige Sitzungen einer entsprechend eingerichteten Arbeitsgruppe, in der die gesammelten Erfahrungen ausgetauscht und neue Ideen entwickelt wurden. Sobald es möglich war, wurde mit interessierten Studierenden, die über entsprechende Einrichtungen verfügten, ein – zum „normalen“ Diplomstudiengang paralleler – Betrieb aufgenommen. Auf diese Weise entstand zum einen eine in Feldversuchen erprobte und ständig verbesserte technische Infrastruktur, zum anderen wurde aber auch im Fachbereich Elektrotechnik beträchtliches know how entwickelt, das durch die Sitzungen der ET-Online Arbeitsgruppe nicht nur auf wenige Personen beschränkt blieb. Dank des frühen Erkennens der neuen Möglichkeiten für ein zeitgemäßes Fernstudium und dank der mehrjährigen Vorarbeiten sieht sich der Fachbereich Elektrotechnik in der Lage, in Kürze einen neuen Studiengang in deutscher und englischer Sprache mit dem Abschluß „Bachelor of Science“ über das Internet anzubieten. Innerhalb der an der FernUniversität im Aufbau begriffenen Virtuellen Universität wird diesem Studiengang auch eine gewisse Pilotfunktion zukommen. Allen, die daran mitgearbeitet haben, die Basis für den Übergang in eine neue Ära hinsichtlich des Fernstudiums im Fach Elektrotechnik zu schaffen, sei an dieser Stelle besonders gedankt. Prof. Dr.-Ing. Horst Wupper, Dekan

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Inhalt MANAGEMENT SUMMARY 1

AKTUELLER STAND IM BEREICH ET-ONLINE

6

1.1

Allgemeines

6

1.2

Kursmaterialien

6

1.3

Studierendenbetreuung

8

1.4

ET-Online-Datenbank, ET-Online Assistent, Offline-Navigator

8

1.5

Einsatz von Elektronischem Geld innerhalb der Virtuellen Universität

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DIE TECHNISCHE PLATTFORM

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2.1 Formate für die Kurserstellung 2.1.1 HTML 2.1.2 PDF 2.1.3 Postscript 2.1.4 Autorensysteme 2.1.5 Java Programme 2.1.6 Video 2.1.7 Einbindung von CD-Kursen

10 10 11 13 13 14 16 17

2.2

Einheitliche, automatisierte und zeitabhängige Freigabe von Materialien

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2.3 Die ET-Online Datenbank 2.3.1 Allgemeines 2.3.2 Die Systemkomponenten 2.3.3 Administrative Daten 2.3.4 Persönliche Studentendaten – Der ET-Online Assistent 2.3.5 Schnittstellen nach Außen 2.3.6 Der Offline-Navigator

20 20 21 22 22 22 23

2.4 Systeme für die Studierendenbetreuung 2.4.1 Newsgroups 2.4.2 Mailing-Listen 2.4.3 Chat - Ein textbasiertes Konferenztool 2.4.4 Erweiterte Konferenztools 2.4.5 Videokonferenz

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3 3.1

ERFAHRUNGEN

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Allgemeine Anmerkungen zur Präsentation von Lerneinheiten

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3.2 HTML-Kurse 3.2.1 Die Einstiegsseite 3.2.2 Darstellung von Text 3.2.3 Verwendung von Grafiken 3.2.4 Ton 3.2.5 Maßnahmen zur Auffindbarkeit der Kursseiten im Web

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3.3

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Animationserstellung mit Macromedia Director

3.4 Hinweise zur Kursverwaltung 3.4.1 Eintragen von Kursen in die ET-Online-Datenbank 3.4.2 Eintragen von Kurskomponenten, Kurseinheiten 3.4.3 Packen eines Kurses Vorschläge zur Nutzung von Newsgroups für die Studierendenbetreuung 3.5.1 Anlaufschwierigkeiten bei neuen Newsgroups 3.5.2 Regelmäßige Durchsicht 3.5.3 Durchsicht zu festgelegten Zeitpunkten 3.5.4 Einschalten eines „Dummy“-Studenten 3.5.5 Zusätzliche Übungsaufgaben 3.5.6 Alte Klausuren 3.5.7 Häufig gestellte Fragen 3.5.8 Hinweise allgemeiner Art

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3.5

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MANAGEMENT SUMMARY Um den neuen Anforderungen an die Bildungssysteme gerecht zu werden, wurde an der FernUniversität Hagen das Projekt Virtuelle Universität initiiert und seit nunmehr sechs Semestern mit inzwischen mehr als 5000 Studenten getestet. Das am Fachbereich Elektrotechnik entwickelte Konzept der Virtuellen Universität mit dem Namen ET-Online bietet den Studierenden des Fachbereichs die Möglichkeit, ihre persönlichen Daten und Ergebnisse zu kontrollieren, auf elektronische Lehrmaterialien zuzugreifen, sowie mit Betreuern und Kommilitonen zu kommunizieren. Das System, das auf einer Datenbank basiert, ist dabei auch für den Einsatz in anderen Fachbereichen geeignet. ET-Online wurde als dezentrales System realisiert, bei dem eine Authentifizierung erst dann durchgeführt wird, wenn auf geschütztes Material zugegriffen wird. Dieser objektorientierte Schutz hat den Vorteil, daß auch nichtregistrierten Benutzern die Möglichkeit gegeben wird, eine Übersicht über die angebotenen Inhalte zu bekommen. Der Zugriff auf die Kursmaterialien ist für alle Studierenden frei, die für den jeweiligen Kurs an der FernUniversität eingeschrieben sind. Die Zugriffskontrolle wird hierbei mit Hilfe der Datenbank durchgeführt, deren Daten regelmäßig mit dem Datenbestand aus der Verwaltung abgeglichen werden. Neben dem Zugriff auf Kursmaterialien durch eingeschriebene Studierende ermöglicht ET-Online auch den Bezug von Kurseinheiten für Weiterbildungszwecke über den ET-Online-Shop. In ET-Online wurde ein elektronisches Zahlungssystem integriert, das die sichere und wahlweise anonyme Zahlung von Kurseinheiten ermöglicht. Die zur Zeit eingesetzten elektronischen Zahlungssysteme sind die Systeme eCash von der Deutschen Bank und Cybercash von der Dresdner Bank. Das für die Zahlung von sehr kleinen Beträgen im Internet entwickelte System Millicent wird zur Zeit implementiert. In dem ET-Online-Shop werden zuerst die gewünschten Kurse ausgewählt, dann wird mit Hilfe der Bank-Software die Transaktion durchgeführt. Nach der Zahlung kann die gewünschte Kurseinheit direkt heruntergeladen werden. Der ET-OnlineShop ist zur Zeit noch nicht öffentlich zugänglich, da die elektronische Zahlung noch nicht von der Universitätsleitung freigegeben worden ist. Ein wichtiger Bestandteil von ET-Online ist die integrierte Datenbank, die die Administration des Systems erleichtert sowie eine Personalisierung des Studiums ermöglicht. Für die Interaktion mit der Datenbank wurden zwei Oberflächen entwickelt, die eine persönliche Sicht auf die Datenbestände für Betreuer, Administratoren und Studierende erlauben. Beide Oberflächen wurden in HTML realisiert, um eine möglichst große Plattformunabhängigkeit zu erreichen. Die Oberfläche für die Studierenden wird als ET-Online-Assistent bezeichnet und gibt den Studierenden eine Übersicht über persönliche Daten, Übungsergebnisse und kursspezifische Kommunikationsmöglichkeiten. Als weitere Hilfe für die Betreuer wurde der ET-Online Webserver so konfiguriert, daß Kurseinheiten und Einsendeaufgaben automatisch, entsprechend den Versandterminen an der FernUniversität, freigeschaltet werden. Somit wird verhindert, daß Freigabetermine eventuell von Betreuern vergessen werden. Ein Werkzeug, das speziell für den Einsatz in ET-Online entwickelt wurde, ist der in Java programmierte Offline-Navigator, welcher den automatischen Download von Kurseinheiten ermöglicht. Dadurch werden die Online-Kosten für die Studierenden verringert, und sie erhalten zudem die Möglichkeit, das Online-Angebot von ET-Online auf ihre lokale Festplatte zu spiegeln.

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AKTUELLER STAND IM BEREICH ET-ONLINE

1.1 Allgemeines Seit dem Beginn der Arbeiten in dem Projekt „Virtuelle Universität“ sind mittlerweile drei Jahre vergangen. Diese Zeit wurde genutzt, um das erste umfassende Modell einer Internet-Universität in Deutschland zu entwickeln und erste Erfahrungen in dem völlig neuen Bereich der virtuellen Lehre zu sammeln. Das eingesetzte System wird inzwischen seit längerem erprobt und hat sich im Einsatz bewährt. Mit dem System werden alle Studenten des Fachbereichs Elektrotechnik verwaltet, eingeschlossen diejenigen, die zur Zeit noch nicht an dem OnlineProjekt teilnehmen. Obwohl die Plattform speziell für den Bereich ET-Online entwikkelt worden ist, könnte sie durchaus auch in anderen Fachbereichen eingesetzt werden. Das Konzept der Virtuellen Universität im Fachbereich Elektrotechnik sieht eine Unterteilung in drei Hierarchieebenen vor. Die erste Ebene bildet die Präsentations- und Informationsebene, auf der jeder Besucher, ob Gast oder Student, Zugriff auf allgemeine Informationen bekommt. In diesen Bereich fallen z.B. Informationen über die Virtuelle Uni selber, Zugriff auf die Bibliothek, Übersicht über angebotene Kurse, Hinweise auf Chaträume und Newsgroups, usw.. Die zweite Hierarchieebene bildet die Kursebene, auf welcher der Zugriff auf die elektronischen Kursmaterialien erfolgt. Auf diesen Bereich können nur eingeschriebene Studenten zugreifen, die für die jeweiligen Kurse registriert sind. Zur Zeit ist jedoch auch vorgesehen, daß Gäste sich einen Eindruck von den Kursen machen können, indem der Zugang zur ersten Einheit eines Kurses allgemein gewährt wird. Die Betreuung der Studierenden, welche die dritte Hierarchiebene bildet, ist ein wichtiges Element innerhalb des Konzeptes der Virtuellen Universität. Die neuen elektronischen Kommunikationsformen wie Chat, Newsgroups und Videokonferenzen bieten die Möglichkeit, die Anonymität der Studierenden, wie sie beim traditionellen Fernstudium oft anzutreffen ist, zu verringern, indem der Kontakt zu Betreuern und Kommilitonen erleichtert wird. Für die Online-Kommunikation können bekannte, allgemein zugängliche Programme wie z.B. diverse Newsreader, NetMeeting, IRC Chat Clients, ICQ, usw. eingesetzt werden. Aus dem Konzept der drei Ebenen ergibt sich ein verteiltes System zur Authentifikation der Studierenden. Die Studierenden müssen sich erst an den Stellen authentifizieren, an denen sie die allgemeine Informationsebene verlassen und auf geschütztes Material zugreifen. Die Accounts der Studierenden für den Einsatz in ET-Online entsprechen den Accounts, die ihnen bei der Einschreibung vom Rechenzentrum zugeteilt wurden. Dadurch wird verhindert, daß Studierende für verschiedene Bereiche an der FernUniversität unterschiedliche Accounts besitzen.

1.2 Kursmaterialien Für die Präsentation von Lehrinhalten werden bei ET-Online verschiedene elektronische Formate eingesetzt. Hierbei kann zwischen Formaten unterschieden werden, die vornehmlich textorientiert sind, und damit eine relativ einfache Konvertierung von vorhandenen Textvorlagen erlauben, und multimedial orientierten Formaten, die u.a. auch die Verwendung von Animationen und Ton einschließen.

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Zu den textorientierten Formaten gehören das HTML- und das PDF-Format. Bei diesen Formaten ist es relativ einfach, vorhandene Kursmaterialien für das Internet umzusetzen. Beide unterstützen u.a. die Verwendung von Hyperlinks, mit denen zu Referenzen oder multimedialen Erweiterungen verzweigt werden kann Ein wesentlicher Vorteil des PDF-Formats ist es, daß ganze Kurseinheiten bequem in hochwertiger Qualität ausgedruckt werden können. Dies ist bei HTML aufgrund der meist tief verschachtelten Struktur nicht möglich. Da zur Zeit der Wunsch der Studenten, den elektronischen Kurs auch ausdrucken zu können, im Vordergrund steht, verwenden viele Autoren das PDF-Format. Auf der anderen Seite ermöglicht HTML die Erstellung komplett hypermedialer Kurse auf Basis des World Wide Webs, die gegenüber den Printkursen, wie sie zur Zeit verschickt werden, einen enormen Mehrwert besitzen. Als Hypermedia kann man die Verflechtung von Hypertext und Multimedia bezeichnen. Das bedeutet, daß multimediale Elemente direkt in die Texte eingebettet sind und echter Bestandteil des elektronischen Dokumentes sind. Weiterhin ist das Hypertextkonzept ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem linearen Aufbau traditioneller gedruckter Dokumente, bei denen dem Leser i. allg. ein Lesepfad vorgeschrieben wird (nämlich von vorne nach hinten). Bei echten Hypertexten wird der Inhalt in kleine Blöcke unterteilt (chunks of knowledge), welche in vielfältiger Weise miteinander verknüpft werden können. Diese Art der Informationsverkettung ist an die assoziative Denkweise des Menschen angelehnt. Durch diese vielfältigen Verknüpfungen entsteht ein Dokument, das weder Anfang noch Ende hat und auf verschiedenen Wegen durchlaufen werden kann. Ein Lesepfad ist beispielsweise abhängig davon, in welcher Rolle das Dokument gelesen wird (Experte, Anfänger, etc.), oder ob das Dokument schon zum wiederholten Mal bearbeitet wird. In diesem Zusammenhang werden Ausdrücke wie „individuelle Lernpfade“ oder „adaptive Navigation“ geprägt. Hypermediadokumente, wie sie hier kurz umrissen wurden, sind zur Zeit kaum zu finden und Gegenstand der aktuellen Forschung. Zum einen sind Autorentools für die Erstellung von Hypermediadokumenten noch nicht vorhanden, zum anderen erfordern solche Dokumente ein komplettes Umdenken auf Seiten der Autoren. Die elektronischen Kurse, die in ET-Online zu finden sind, sind in der Regel stark an die traditionellen Printkurse angelehnt. Der Mehrwert für die Studenten liegt nun darin, daß die bestellten Kurse auch in digitaler Form zur Verfügung stehen, und zusätzliche Information zu dem Kurs erhältlich ist. Viele Kursautoren ergänzen die Texte beispielsweise durch ein Glossar, Index, Prüfungsinformation, Aufgaben, Information zum Professor, etc.. Desweiteren werden zu vielen Kursen multimediale Ergänzungen bereitgestellt. Multimediale Einheiten bestehen z.B. aus Videos, Animationen und interaktiven Java-Programmen. Im Gegensatz zu textorientierten Einheiten müssen multimediale Komponenten in der Regel völlig neu konzipiert und entwickelt werden, was zu erhöhtem Personalaufwand und somit auch höheren Kosten führt. Animationen und Videos werden eingesetzt, um den Lehrstoff aufzulockern und Sachverhalte anschaulich darzustellen. Java-Programme erleichtern es den Studierenden, durch Ausprobieren und Experimentieren, beispielsweise in Simulationsprogrammen, komplexe Zusammenhänge schneller zu erfassen. Wie schon erwähnt, erfolgt der Einsatz multimedialer Elemente bei ET-Online vor allem als Ergänzung zu textorientierten Inhalten. Auf diese Weise können die Stärken beider Präsentationsformen kombiniert werden.

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1.3 Studierendenbetreuung Die Betreuung der Studierenden nimmt in dem Konzept der Virtuellen Universität des Fachbereichs Elektrotechnik einen hohen Stellenwert ein. Aufgabe der Betreuung ist, daß Studierende, die beim Fernstudium meistens auf sich alleine angewiesen sind, Kontaktmöglichkeiten sowohl zu Betreuern als auch zu Kommilitonen bekommen. Speziell für die Situation der FernUniversität, die bislang auf die Kommunikation über Brief und Telefon beschränkt war, bietet das Internet neue interessante Ansätze, um ein engeres Verhältnis mit ihren Studierenden aufzubauen. Man kann die bestehenden traditionellen und neuen Kommunikationsformen in zwei Gruppen einteilen: •

Asynchrone Kommunikation: Brief, E-Mail, News-Gruppen – die Kommunikationspartner agieren abwechselnd entweder als Sender oder Empfänger. Die Laufzeit der Nachrichten ist im Vergleich zur synchronen Kommunikation relativ groß ( einige Sekunden bei E-Mail bis einige Tage beim Brief).



Synchrone Kommunikation: Telefon, Chat, Videokonferenz – die Kommunikationspartner können gleichzeitig sowohl senden als auch empfangen. Die Laufzeit der Nachrichten ist sehr klein im Vergleich zur asynchronen Kommunikation (Laufzeit < 1 s).

Eine gute Betreuung sollte möglichst Elemente aus beiden Kategorien anbieten. Für die Studierendenbetreuung werden bei ET-Online überwiegend die folgenden Systeme angeboten: •

EMail



Newsgroups



Chat Tools



Videokonferenzsysteme mit Whiteboard und Application Sharing

Im Frühjahr 1998 konnten am Fachgebiet Kommunikationssysteme erste Erfahrungen bezüglich der Durchführung einer Videokonferenz über das Mbone gesammelt werden.

1.4 ET-Online-Datenbank, ET-Online Assistent, Offline-Navigator Grundlage für viele administrative Aufgaben ist die ET-Online-Datenbank (wwwetdb.fernuni-hagen.de), die Daten von Studierenden, Kursen, Terminen, usw. verwaltet. Die Datenbank wurde als Relational Data Base Management System (RDBMS) in die Virtuelle Universität integriert. Sie wird an vielen Stellen innerhalb von ET-Online verwendet, um dynamische Webseiten zu generieren. Die Übertragung der persönlichen und benutzerbezogenen Daten auf der Kommunikationsstrecke zwischen WWW-Server und WWW-Browser ist durch Integration des Secure Socket Layer (SSL) kryptographisch gesichert. Die Datenbank wird regelmäßig mit den Beständen der Verwaltung abgeglichen. Die Schnittstellen wurden durch den Datenschutzbeauftragten der FernUniversität geprüft und nach notwendigen Anpassungen genehmigt. Zur Datenpflege existiert sowohl für Betreuer und Administratoren als auch für Studenten ein einfach zu bedienendes HTML-Frontend, das je nach Benutzerklasse unterschiedliche Funktionen zur Verfügung stellt. Das Frontend für die Studierenden

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wird als ET-Online Assistent bezeichnet und stellt den Studierenden Funktionen wie z.B. Einsicht in Übungsergebnisse und Änderung persönlicher Daten zur Verfügung. Im Sommer 1998 wurde zum ersten Mal ein Online-Praktikum erprobt. Hierfür wurde ein Modul für die Verwaltung von Praktika in die Oberfläche integriert. Um die Online-Zeiten zu reduzieren und die entstehenden Kosten zu minimieren, wurde der Offline-Navigator entwickelt. Mittels dieses Tools werden die gepackten Kurseinheiten - sowie zusätzlich benötigte Software (Plug-Ins, Viewer, ...) - zur Offline-Bearbeitung automatisch auf den PC der Studierenden heruntergeladen. Die Studierenden können sofort sehen, wann neue Kurseinheiten oder Aufgaben vorliegen. Nach dem Download können die Kurse offline auf dem heimischen PC bearbeitet werden.

1.5 Einsatz von Elektronischem Geld innerhalb der Virtuellen Universität Im Rahmen des Projektes „Virtuelle Universität“ werden Lösungen konzipiert, wie man den Studenten und den an Weiterbildung interessierten Personen den Bezug der kostenpflichtigen Lehrmaterialien vereinfachen kann. In diesem Szenario können die elektronischen Zahlungssysteme wie eCash, das z.B. in Deutschland von der Deutschen Bank angeboten wird, oder CyberCash, das bei der Dresdner Bank eingesetzt wird, zum Einsatz kommen. Die Kursdateien werden zum Herunterladen freigegeben, nachdem die Person z. B. für das Lehrmaterial mit eCash-Münzen online bezahlt hat. Noch wichtiger ist aber, daß der Bezug der Lehrmaterialien zum Zweck der Weiterbildung für die Personen, die keine FernUni-Studenten sind, sehr vereinfacht werden kann. Sie könnten sich z. B. aus dem FernUni-Angebot einen oder mehrere interessante Kurse aussuchen, online bezahlen, die Datei(en) herunterladen und dabei anonym bleiben. Dabei kann der zur Zeit große administrative Aufwand, daß jemand, der zum Zweck der Weiterbildung Lehrmaterialien von der FernUniversität beziehen will, sich zuerst als Gasthörer einschreiben muß, vermieden werden. Innerhalb von ET-Online wurde bereits der Testbetrieb eines „Shops“ aufgenommen. Das System ist prinzipiell voll einsatzbereit, kann aber natürlich erst dann offiziell in Betrieb genommen werden, wenn die Verwaltung der FernUniversität diese Form der Bezahlung voll unterstützt.

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DIE TECHNISCHE PLATTFORM

Die technische Plattform von ET-Online besteht aus den Komponenten, die für die Verwaltung von Studierenden, Betreuern und Lehrmaterialien benötigt werden. Grundvoraussetzung für die Studierenden zur Teilnahme an der Virtuellen Universität ist ein Multimedia-PC mit Internet-Anschluß. Bei der Auswahl der von den Studierenden benötigten Software wird darauf geachtet, daß sie mit allgemeinen Standards konform und zudem frei verfügbar ist. Soweit dies möglich ist wird zudem versucht, mehrere Computer-Plattformen, wie z.B. Windows, Macintosh und Linux zu unterstützen. Im folgenden werden verschiedene für die Kurserstellung eingesetzte Formate, die ET-Online Datenbank und technische Aspekte der Studierendenbetreuung näher beschrieben.

2.1 Formate für die Kurserstellung In diesem Abschnitt werden die gängigen eingesetzten Formate für die Erstellung von elektronischen Kursmaterialien beschrieben. 2.1.1 HTML HTML bedeutet HyperText Markup Language. Es handelt sich dabei um eine Sprache, die mit Hilfe von SGML (Standard Generalized Markup Language) definiert wird. SGML ist als ISO-Norm 8879 festgeschrieben. Das HTML-Format ist das klassische Format für das World Wide Web, für dessen Darstellung sogenannte Browser verwendet werden. Die gängigsten Browser sind der Netscape Navigator und der Microsoft Explorer. Der HTML-Standard ist zwar normiert, hinkt aber in seiner Aktualität immer den Möglichkeiten hinterher, die von den beiden Standard-Browsern geboten werden. Da die nicht standardisierten Optionen der beiden Browser in der Regel inkompatibel zu dem jeweils anderen Browser sind, sollte man sich an den HTML-Standard halten, der am 18.2.1998 in seiner aktuellsten Version 4.0 vom W3-Konsortium verabschiedet wurde. Vorteile von HTML sind: •

Optimal auf Medium Internet angepaßt



Offener Standard und damit plattformunabhängig



Bietet viele Interaktionsmöglichkeiten (Links, Java Applets, usw.)



Die Erstellung von HTML Seiten ist mit beliebigen Texteditoren möglich und wird desweiteren durch viele Tools unterstützt



Vorhandene Textvorlagen können relativ einfach konvertiert werden (z.B. mit Latex2HTML)

Nachteile von HTML sind: •

Wenn Kurs als Download zur Verfügung gestellt werden soll, muß er extra gepackt werden.



Der Kurs ist i.a. nicht geschlossen ausdruckbar.

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HTML wurde mit Hilfe von SGML definiert und bietet einen festen Befehlssatz, der vom Benutzer nicht erweitert oder verändert werden kann. Genau das kann aber eine andere Markup-Sprache, nämlich XML (Extensible Markup Language). XML ist eine Stufe abstrakter als HTML und erlaubt in einem festgelegten Rahmen die Definition von eigenen Befehlen. Das W3-Konsortium, daß sowohl für die Standardisierung von HTML als auch für die Standardisierung von XML verantwortlich ist, betont ausdrücklich, daß XML nicht als HTML-Nachfolger gedacht ist, sondern daß beide Sprachen parallel weiterentwickelt werden, um für die vielfältigen Bedürfnisse der modernen EDV moderne, softwareunabhängige Datenformate anzubieten.

Abbildung 2-1 : HTML-Kurs 2.1.2 PDF PDF steht für „Portable Document Format“ und ist eine Weiterentwicklung des Postscript-Formats der Firma Adobe. Zusätzlich zu den Strukturierungsmöglichkeiten der DSC (Document Structuring Convention) für Postscript können z.B. Hypertext-Links auf Textstellen, Internet-Seiten oder externe Dateien und Programme integriert werden. Für die Anzeige von PDF-Dokumenten steht der Adobe Acrobat Reader zur Verfügung, den es auch als Plug-In für HTML-Browser gibt. PDF Dokumente werden mit dem Programmpaket Acrobat Exchange von Adobe oder speziellen Exportfiltern erstellt. Mit Acrobat Exchange können Dokumente aus einem üblichen Format (z. B. Word für Windows) in ein PDF Dokument konvertiert und Hypertext Links eingebaut werden. Es können Bookmarks und Querverweise in das Dokument eingearbeitet werden, die der Acrobat Reader in einem separaten Fenster anzeigt. So lassen sich Verzeichnisstrukturen erstellen, die es dem Leser erlauben, die gewünschten Kapitel

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direkt anzuspringen.

Abbildung 2-2 : PDF-Kurs Vorteile von PDF: •

Bietet ähnlich wie HTML viele Interaktionsmöglichkeiten



Ermöglicht Ausdruck in hochwertiger Qualität



Durch automatische Komprimierung sind PDF Dateien, z.B. im Vergleich zu Postscript-Dateien und HTML-Kursen, recht klein.



Hohe Akzeptanz unter Computer-Benutzern



PDF-Browser (Acrobat Reader) frei erhältlich für alle gängigen Plattformen

Nachteile von PDF: •

Proprietäres Format (Adobe)



Zum Lesen von PDF-Dateien wird der „Adobe Acrobat Reader“ benötigt, welcher allerdings frei verfügbar ist.



Zum erzeugen des PDF-Formats wird im allgemeinen ein kommerzielle PDF-Writer wie z.B. „Adobe Acrobat Exchange“ benötigt.



Aufgrund der Komprimierung werden Seiten gegebenenfalls recht langsam aufgebaut.

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2.1.3 Postscript Das Postscript-Format eignet sich aus folgenden Gründen nicht so gut für die Darstellung von Kursen im Internet: •

Geringe Akzeptanz auf Windows-Plattformen, gerade bei unerfahrenen Computer-Benutzern. (Erfordert Installation von Ghostscript/Ghostview)



Keine Interaktionsmöglichkeiten



Es ergeben sich große Dateien, die zusätzlich komprimiert werden müssen.

Dateien in Postscript-Format haben aber durchaus ihre Berechtigung, wenn sie zusätzlich zu der HTML-Version eines Kurses als druckbare Version angeboten werden. Allerdings sollte überprüft werden, ob in diesem Fall nicht alternativ eine PDFVersion angeboten werden kann. 2.1.4 Autorensysteme Mit Hilfe von Autorensystemen ist es möglich, multimediale interaktive Kurse zu erstellen. Ursprüngliches Medium für solche Kurse war bislang üblicherweise die CDROM. Inzwischen bieten jedoch die gängigen Autorensysteme Plug-Ins für die Internet Browser an, die die Darstellung solcher Mutimediakurse innerhalb von WebSeiten ermöglichen. Die Verwendung von Plug-Ins in Webseiten ist aber auf jeden Fall kritisch zu sehen, da hierdurch sowohl eine Beschränkung auf ein Betriebssytem als auch auf mögliche Browser geschieht. Dieses steht im Widerspruch zum Prinzip des WWW, in dem nicht der verwendete Browser sondern das Dokument im Mittelpunkt stehen sollte. Ein weiterer Nachteil von Autorensystemen ist, daß sich vorhandene Kursvorlagen nicht direkt mit diesen Werkzeugen umsetzen lassen. Es ist also ein recht hoher Arbeitsaufwand erforderlich, um attraktive Kursinhalte zu erstellen. Falls der Kurs nicht nur auf CDROM sondern auch im Internet veröffentlicht werden soll, muß auf jeden Fall auch die eingeschränkte Datenübertragungsrate im Internet berücksichtigt werden.

2.1.4.1 Macromedia Authorware/Director/Flash Authorware von der Firma Macromedia ist ein Programmpaket für Windows- und Macintosh-Rechner, das für die multimediale Präsentation von Lehrinhalten auf CDROMs konzipiert wurde. Die Software zeichnet sich dadurch aus, daß sich neben interaktiven Elementen auch dynamische Inhalte wie Animationen oder Film- und Tonsequenzen integrieren lassen. Die Kursinhalte können visuell am Bildschirm in Form von Flußdiagrammen erstellt werden. Möchte man anstatt eines kompletten Kurses nur einzelne Animationen entwerfen, benötigt man die Programme Director bzw. Flash. Director enthält eine umfangreiche Scriptsprache, die ein hohes Maß an Kontrolle über die darzustellenden Inhalte und Interaktion mit dem Benutzer ermöglicht. Flash verzichtet auf den Einsatz einer Scriptsprache, was dazu führt, daß die Komplexität des Programms recht gering ist und somit auch unerfahrene Benutzer recht schnell zu guten Ergebnissen kommen können. Für die Darstellung von Authorware und Director Dateien im Web Browser wird das frei erhältliche Shockwave Plug-In benötigt. Flash bietet zudem auch die Möglichkeit, erstellte Animationen als Java Applets zu exportieren. Dies bedeutet zwar, daß während der Animationserstellung einige Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen, das fertige Produkt ist dann aber voll WWW-kompatibel.

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Ein Beispiel für einen Authorware-Kurs ist der Kurs „Sicherheit in GSM-Netzen“ des LG Kommunikationssysteme. Beispiele für Director-Animationen findet man z.B. im Kurs „Graphen, Algorithmen und Netze“ des LG Kommunikationssysteme.

Abbildung 2-3 : Multimediale Ergänzung mit Director

2.1.4.2 Toolbook Asymetrix Toolbook ist ein objektorientiertes Autorensystem ausschließlich für die Microsoft Windows Plattform. Eine Toolbook-Anwendung (Buch) kann sich aus folgenden Objekten zusammensetzen: Grafikobjekte, Felder, Ansichtsobjekte, Seiten, Schaltflächen und Hintergründe. Der Autor baut ein Buch auf, indem er Seiten erstellt, Objekte auf den Seiten plaziert und unter Verwendung von Toolbooks Skriptsprache Skripte erstellt, die Aktionen der einzelnen Objekte definieren. Die Interaktion des Benutzers mit der Anwendung veranlaßt Toolbook, diese vom Autor erstellten Skripte auzuführen. Mit der neuen Version Toolbook II Assistant/Instructor können erstellte Kurse auch im Internet publiziert werden. Um auf die Verwendung von Plug-Ins verzichten zu können, wird in diesen aktuellen Versionen darauf geachtet, daß erstellte Inhalte auch für die Darstellung im WWW geeignet sind. 2.1.5 Java Programme Java ist eine neue objektorientierte Programmiersprache, die von der Firma Sun Microsystems entwickelt wurde. Java Programme sind plattformunabhängig, erfordern aber das Vorhandensein einer sogenannten Laufzeitumgebung, die den von einem Compiler erzeugten Java Byte Code interpretiert. Die original JRE (Java Runti-

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me Environment) kann man sich für verschiedene Plattformen von der Java Homepage (http://java.sun.com) herunterladen. Die Programmiersprache Java wurde in der Vergangenheit laufend weiterentwickelt und liegt zur Zeit in der aktuellsten Version 1.2 vor. Diese Version bietet im Vergleich zu seinen Vorgängern einige Verbesserungen zur grafischen Benutzeroberfläche und liefert nun auch den Komfort, den man z.B. von Windows Anwendungen gewohnt ist. Java unterstützt die Entwicklung von zwei Anwendungstypen : Java Applets und Java Applikationen.

Abbildung 2-4 : Java Applet

2.1.5.1 Java Applets Java Applets sind kleine Programme, die vornehmlich auf Internetseiten eingesetzt werden. Hierfür unterliegen sie bestimmten Sicherheitseinschränkungen. Es ist z.B. nicht möglich, daß Java-Applets einer Web-Seite Dateien modifizieren oder löschen, Viren einschleusen oder private Daten ausspionieren. Java Applets ermöglichen die Erzeugung von dynamischen Inhalten, die vorher nicht realisierbar waren. Einige Beispiele sind •

Dynamische Benutzermenüs



Verwendung von Vektorgrafiken anstatt von Bitmap-Grafiken



Formulare, die Benutzereingaben sofort überprüfen oder weiterverarbeiten



Simulationen und Berechnungen



Echtzeit-Animationen und Spiele

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Insgesamt können Web-Seiten schneller auf Benutzereingaben reagieren, da diese lokal verarbeitet werden und nicht erst über das Internet zum Web Server übermittelt werden müssen.

2.1.5.2 Java Applikationen Java Applikationen verhalten sich wie „normale“ Programme und können ohne Einschränkungen auf unterschiedlichen Plattformen ausgeführt werden. Somit können auch größere Programme wie Textverarbeitungen oder Tabellenkalkulationsprogramme in Java implementiert werden. Solche Java Programme sind betriebssystem-unabhängig und können auf allen Plattformen ausgeführt werden, auf denen eine Java Laufzeitumgebung installiert ist. Da Java Programme zur Laufzeit interpretiert werden, erfordern sie für einen flüssigen Programmablauf einen relativ schnellen Rechner. 2.1.6 Video Bei den geringen Übertragungsgeschwindigkeiten, die zur Zeit noch bei den InternetZugängen herrschen, sollte Video nur sehr sparsam eingesetzt werden. Selbst wenige Sekunden Video erzeugen sehr große Dateien, die lange Download-Zeiten zur Folge haben. Das lange Warten kann vermieden werden, wenn das Video schon während des Ladens angezeigt wird. Dieses Verfahren wird als „Streaming“ bezeichnet und setzt voraus, daß für die Übertragung eine relativ konstante Übertragungsrate zur Verfügung steht. Die Videoformate AVI und MPEG-1 sind typische Download-Formate, die zwar auch mit entsprechenden Plug-Ins als Stream geladen werden können, wofür aber in der Regel nicht die nötige Übertragungsrate zur Verfügung steht. Diese beiden Formate bieten sich an, wenn eine hohe Darstellungsqualität benötigt wird. Im Gegensatz zu diesen beiden Formaten zeigen StreamingFormate eine sehr reduzierte Darstellungsqualität, können dafür aber in Echtzeit abgespielt werden.

2.1.6.1 AVI AVI ist das Format für Microsofts Video-Subsystems „Video for Windows“ und bietet eine Auflösung von 320*240 Pixeln. Obwohl „Video for Windows“ verschiedene Kompressionstechniken unterstützt, sind AVI-Videos in der Regel unkomprimiert. Falls man sich entscheidet, doch einen Kompressionsalgorithmus einzusetzen, muß beachtet werden, daß der entsprechende Codec auch auf Seite des Benutzers vorhanden ist. Falls dies nicht zutrifft, ist der Benutzer nicht in der Lage, das Video abzuspielen (Gleiches trifft auch für die Verwendung von Audio-Codecs zu.). Auf der einen Seite führt die Verwendung unkomprimierten Videos dazu, daß nur geringe Anforderungen an die Hardware gestellt werden, auf der anderen Seite sind AVIDateien jedoch sehr groß. Da heutige Rechner eigentlich genug Leistung bieten, um einfaches Video in Echtzeit zu decodieren, empfiehlt sich die Verwendung von komprimierenden Formaten für Internet-Videos. 2.1.6.2 MPEG Bei den Videoformaten der Motion Picture Expert Group werden Bildkomprimierungstechniken ähnlich wie beim JPEG-Format für einzelne Bilder verwendet. Zusätzlich erfolgt eine Bewegungskompensation zwischen den Bildern durch die Berechnung von Bewegungsvektoren (sehr rechenaufwendig). Die Differenzbilddaten, die nach der Bewegungskompensation übrig bleiben können effektiv komprimiert

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und übertragen werden. Dieses Verfahren ist besonders effektiv, wenn nur wenig Bewegung im Bild vorhanden ist. MPEG-1-Videos erreichen ungefähr die Qualität von VHS-Videos und haben eine Auflösung von 352*240 Pixeln. Das MPEG-1-Verfahren ist aber trotz der guten Komprimierung immer noch ungeeignet für die Echtzeit-Videoübertragung über Modem- oder ISDN-Leitungen. Es bietet sich allerdings als Download-Format für Videos mit höheren Qualitätsansprüchen an. MPEG-2 wird überwiegend für die digitale Übertragung von Videos (Digital Video Broadcast (DVB)) über Satellit und Kabel verwendet. Die Bildqualität liegt deutlich über der von MPEG-1. Für die Verwendung im Internet hat MPEG-2 aber zur Zeit noch keine Bedeutung. MPEG-4 ist ein Standard, der sich zur Zeit noch in der Entwicklung befindet. MPEG4 Videos erlauben es dem Benutzer, interaktiv auf den Inhalt des Videos Einfluß zu nehmen. Ein wichtiges Konzept ist die Aufteilung einer Videoszene in Objekte, die getrennt codiert und übertragen werden. Damit ist der Zugriff auf einzelne Objekte möglich. Desweiteren sind Syntheseverfahren vorgesehen, die z.B. die Generierung von Gesichtsmodellen ermöglichen und somit z.B. effektive Videokommunikation ermöglichen. Ein weiterer Bestandteil von MPEG-4 ist die Audiocodierung, die neben Sprache auch die Übertragung von Musik in hochwertiger Qualität ermöglichen soll. Es ist abzusehen, daß MPEG-4 für Internet-Anwendungen eine wichtige Rolle spielen wird. Das FG Kommunikationssysteme ist an einem EU-Konsortium zur Entwicklung von MPEG-4 beteiligt.

2.1.6.3 Real Video Real Video ist das wohl am weitesten verbreitete Streaming-Video-System im Internet. Es handelt sich hierbei um ein Format, das von der Firma Real Networks entwickelt wurde. Die Software zum Betrachten und Erzeugen von Real-Videos ist frei im Internet erhältlich. Der Encoder ermöglicht es, Videos für verschiedene Übertragungsraten zu codieren, und somit dem Benutzer verschiedene Versionen eines Videos z.B. für Modem- oder ISDN-Verbindungen zur Verfügung zu stellen. Um diese geringen Datenübertragungsraten zu erreichen, werden moderne Videocodierungsverfahren eingesetzt, die unter anderem auch Bildauflösung und Bildrate stark verringern. Die Darstellungsqualität sollte aber für ein Begrüßungsvideo, das z.B. einen Betreuer in Kopf-Schulter-Ausschnitt zeigt, ausreichen. Die Real-Technik unterstützt desweiteren auch die Erstellung von Multimediapräsentationen basierend auf der vom W3-Konsortium standardisierten Beschreibungssprache SMIL (Synchronized Multimedia Integration Language, gesprochen wie „smile“). SMIL stellt Datentypen für verschiedene Arten von Multimediaelementen zur Verfügung und ermöglicht deren exakte Steuerung auf Webseiten. Weitere Information und Software zum Real Video Format findet man unter http://www.real.com. Um einen Eindruck der Darstellungsqualität zu erhalten, kann man sich z.B. das Begrüßungsvideo von Prof. Kaderali als Real Video anschauen (Abbildung 2-5). 2.1.7 Einbindung von CD-Kursen Das Einbinden einer CD in die Virtuelle Universität bietet die Möglichkeit, dieses ansonsten reine Offline-Medium um Kommunikationselemente und aktuelle Informationen zu ergänzen. Langfristiges Ziel sollte es sein, den CD-Inhalt komplett über das Internet anzubieten, sobald die erforderlichen Übertragungsraten zur Verfügung

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stehen. Die Einbindung von CD-Kursen in die Virtuelle Universität kann man in drei Phasen unterteilen:

Abbildung 2-5 : Begrüßung von Prof. Kaderali über Real Video

2.1.7.1 Verwendung der CD als reines Offline-Medium Der Studierende installiert die CD lokal auf seinem Computer und kann die Kurse bearbeiten, ohne eine Verbindung zum Internet herstellen zu müssen. Innerhalb des Internetangebotes der Virtuellen Universität gibt es eine Seite, auf der aktuelle Informationen und Betreuung angeboten werden. Auf diese Weise können die Stärken der beiden Medien kombiniert werden. Wie bei regulären Kursen sollte die Kursseite alle wichtigen Informationen zum Kurs enthalten, wie Autor, Inhaltsverzeichnis, Literaturverweise und Links zu weiterführenden Informationen. Darüber hinaus sollten Informationen zu den technischen Anforderungen für die CD und Installationshinweise sowie die Bezugsquelle eingefügt werden. Ebenfalls ist es möglich, inhaltliche Ergänzungen und Fehlerkorrekturen zur CD anzubieten.

2.1.7.2 Teile aus dem CD-Kurs werden im Internet angeboten Mit dem fortschreitenden Ausbau der Kommunikationssysteme wird eine immer größer werdende Übertragungsrate zur Verfügung stehen. Es besteht nun die Möglichkeit, möglichst eigenständige Module aus dem CD-Kurs auch im Internet anzubieten. Dies hat den Vorteil, daß die Kursmaterialien effektiv aktualisiert werden können.

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2.1.7.3 Der CD-Kurs wird komplett im Internet angeboten Diese Form bietet nun sowohl aktuelle Betreuung und Information, als auch aktuelle Kursmaterialien. Diese Form bietet sich an, wenn der breitbandige Internetzugang (z.B. über ADSL) zum Standard geworden ist. 2.2 Einheitliche, automatisierte und zeitabhängige Freigabe von Materialien Die konventionellen Studienmaterialien (Papier) werden an der FernUni im 2Wochen-Rhythmus an die Studenten versandt. Entsprechend werden im Angebot von ET-Online die elektronischen Inhalte freigegeben. Es bietet sich für das Studium über das Internet an, den traditionellen Semesterrhythmus beizubehalten, damit genügend Studierende zur gleichen Zeit den gleichen Stoff bearbeiten und somit auch zusammenarbeiten können, bzw. an Kommunikationsmöglichkeiten zum identischen Stoff Interesse haben. Die Freigabe erfolgte bisher manuell durch die jeweiligen Kursbetreuer, was diverse Nachteile mit sich brachte. Abgesehen davon, daß keine einheitliche Handhabung gefunden wurde, hat sich dieses Verfahren als fehleranfällig (es sollen schon Kursbetreuer die Freigabe vergessen haben) und für die Studenten unkomfortabel (es fehlte oft der Hinweis, ab wann die Materialien freigegeben werden) erwiesen. Durch eine einheitliche, automatisierte und zeitabhängige Freigabe werden die oben genannten Nachteile vermieden und die Kursbetreuer entlastet. Die Freigabe ist dabei als Arbeitserleichterung zu verstehen, die die Kursbetreuer nutzen können, aber nicht nutzen müssen. Im Gegensatz zur Freigabe der Materialien für bestimmte Anwendergruppen (in der .htaccess-Datei), die nach wie vor durch die Betreuer erfolgen muß, wird die zeitabhängige Freigabe nicht von den einzelnen Betreuern, sondern zentral geregelt. Zur Entlastung der Betreuer ist dazu für diese keinerlei Konfigurationsarbeit notwendig. Die Freigabe muß ebenfalls in Abhängigkeit der Benutzergruppe durchgeführt werden, da z.B. Mitarbeiter der FernUni unbeschränkten Zugriff auf die Inhalte brauchen. Die folgende Tabelle zeigt die zur Zeit realisierten Benutzergruppen mit ihren Rechten (der Zugriff auf KE 1 und EA 1 ist ohne Authentifikation für jedermann möglich):

Studenten

Studienzentren Gäste (Presse u. a.)

Mitarbeiter

KE 1

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

EA 1

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

KE 2-7

beschränkt

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

EA 2-7

beschränkt

unbeschr.

unbeschr.

unbeschr.

ML 1-7

beschränkt

beschränkt

beschränkt

unbeschr.

(KE – Kurseinheit, EA – Einsendeaufgaben, ML – Musterlösung) In diesem Zusammenhang ist eine konsistente Numerierung der Kurse erforderlich: Auch bei zweiteiligen Kursen (z. B. KT I und KT II) ist es notwendig, anstatt KE 8-14 bzw. 9-15 beide Teile von KE 1-8 zu numerieren. Der Apache-Web-Server, der in ET-Online verwendet wird, kann so konfiguriert werden, daß bei jedem Zugriff auf den Server überprüft wird, ob dieser zum Zugriffs-

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zeitpunkt erlaubt ist oder nicht. Dazu muß die URL ein bestimmtes Muster aufweisen, so daß jeder Kursbetreuer eine vorgegebene Dateistruktur verwenden muß, die hier am Beispiel des Kurses 12345 dargestellt wird:

/lehre/k12345/ke/ke01

Verzeichnis für Kurseinheit 1

/lehre/k12345/ke/ke02

KE 2

...

...

/lehre/k12345/ea/ea01

Verzeichnis für Einsendeaufgabe 1

...

...

/lehre/k12345/ml/ml01

Verzeichnis für Musterlösung 1

...

Es hat sich herausgestellt, daß nicht nur die Freigabe innerhalb eines Semesters, sondern auch semesterübergreifend interessant ist. Dazu muß jeder Kurs anhand der URL gekennzeichnet werden, ob dieser im SS oder WS oder dauerhaft (oder nie) von der automatisierten Freigabe betroffen ist. Anhand der folgenden Tabelle wird dann das Home-Verzeichnis des Kurses entsprechend gesetzt, indem die Endung an die Kursnummer angehängt wird. Endung

WS

SS

keine oder .bs

Zeitabhängige Freigabe

Zeitabhängige Freigabe

.ws

Zeitabhängige Freigabe

Ständige Freigabe

.ss

Ständige Freigabe

Zeitabhängige Freigabe

.ks

Ständige Freigabe

Ständige Freigabe

Beispiel: Der Kurs 02550 soll im WS automatisiert freigegeben werden, im SS jedoch nicht, damit die Beleger des Folgekurses 02551 ständig Zugriff auf die Kurseinheiten von 02550 behalten. Der Kurs wird daher unter der URL /lehre/k02550.ws/ abgelegt.

2.3 Die ET-Online Datenbank 2.3.1 Allgemeines Zur Individualisierung des Online Studiums und zur besseren Administration der Kursdaten und Zugriffsrechte auf die geschützten Bereiche von ET-Online ist am Ende des Jahres 1995 am Lehrgebiet Kommunikationssysteme damit begonnen worden, eine Modellierung der Arbeitsabläufe und Daten des Fachbereichs Elektrotechnik der FernUniversität Hagen in einem Entity-Relationship Modell (ER-Modell) vorzunehmen. Das ER-Modell ist ein relationales Datenbankmodell überführt worden und es sind die relevanten funktionellen Abläufe definiert worden. Die implementierten Abläufe sind in zwei Teilsichten aufgegliedert: •

Die Sicht der Mitarbeiter der Lehrgebiete und Administratoren auf die Inhalte der Datenbank

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Die Sicht der Studenten

Beide Sichten sind über eine WWW-Schnittstelle zugänglich. Die erst genannte über die URL https://www-etdb.fernuni-hagen.de , die zweite über die Einstiegsseiten von ET-Online über den ET-Online Assistenten. Beide Zugänge sind durch ein individuelles Paßwort geschützt. 2.3.2 Die Systemkomponenten Bei der Implementierung der ET-Online Datenbank fanden die folgenden Systemkomponenten Anwendung: •

Apache-WWW-Server



PHP-Modul in der Version 2.x



Datenbankmanagementsystem PostgresSQL

Diese wurden auf dem Linux-Rechner Salvator (salvator.fernuni-hagen.de) im Lehrgebiet Kommunikationssysteme installiert. Das PHP-Modul ist ein Interpreter für eine Scriptsprache auf HTML-Seiten, die Funktionen zur Manipulation von Datenbankinhalten und Auswertung von Datenbanksuchabfragen zur Verfügung stellt. Browser unter MacOS

Browser unter Unix

Browser unter Windows

Konv. Webbrowser (Netscape, o. ä.

Formulare zur Eingabe von Studenten- und Kursdaten, zur Abfrage, zur Administration

Web-Server (Apache, o.ä.) (Unix)

PHP/FI

RDBMS (unter Unix) Web-Seiten, Statistiken

Scriptsprache für HTML-Seiten. Setzt Anforderungen durch die Formulare in Datenbanksprache SQL um

Relationales DatenbankManagement-System (PostgresSQL)

PHP/FI u. C-Schnittstelle

Tabellen

Datenbank

Abbildung 2-6 : Architektur der Datenbank Die Programmierung der einzelnen Funktionalitäten für die Benutzeroberfläche (OM - Oberflächenmaschine) und für die eigentlichen veränderten Datenbankzugriffe (BM - Basismaschime) wurden in zwei programmiertechnische Ebenen unterteilt. Die Datentypen, die von der Datenbank verwaltet werden, können folgenderweise charakterisiert werden:

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2.3.3 Administrative Daten Diese Daten werden von den Betreuern und Kursverwaltern der Virtuellen Universität gepflegt. Sie beinhalten beispielsweise Daten zu Lehrstühlen und angebotenen Kursen. Desweiteren werden hier Studentendaten wie Matrikelnummern, Kursbelegungslisten und Prüfungsergebnisse verwaltet. Die Bedienungsoberfläche für die administrative Seite der Datenbank wurde plattformunabhängig in HTML realisiert (Abbildung 2-8). Nach der Anmeldung stehen dem Benutzer individualisierte, seiner Autorisierung entsprechende Funktionen zur Verfügung. Die Bedienung der Oberfläche ist komfortabel, intuitiv und verfügt über eine kontextsensitive Hilfe. Die folgenden Benutzertypen werden unterstützt: •

Administratoren



Systemadministratoren



Entwickler



Benutzer



Korrektoren



Sekretariat



Gast

2.3.4 Persönliche Studentendaten – Der ET-Online Assistent Die Oberfläche für die Studenten ist auch in HTML realisiert und wird als ET-OnlineAssistent bezeichnet. Dieser Assistent kann von der ET-Online-Oberfläche gestartet werden und stellt den Studierenden nach einer Paßwortabfrage seine Funktionen in einem separaten Browser-Fenster zur Verfügung (Abbildung 2-7). Für die Studierenden ist es besonders bequem, daß das Paßwort für die Authentifizierung in ETOnline das gleiche ist, das ihnen auch vom Rechenzentrum für den Internetzugang zugeteilt wurde. Auf diese Weise wird die Vergabe von mehreren Paßwörtern an einen Studenten im Rahmen des Internetzugangs und der Virtuellen Universität vermieden. Die folgenden Funktionen werden den Studierenden durch den ET-Online Assistenten zur Verfügung gestellt: •

Persönliche Daten einsehen



Individuelle Termine anzeigen



Zentrale Bookmarks verwalten



Aktuelle Kursbelegung und Übungsergebnisse einsehen



Überblick über die kursbezogene Kommunikation

2.3.5 Schnittstellen nach Außen Die folgenden Schnittstellen dienen als Input für den aktuellen Datenbestand der Datenbank: •

Zugangs-Accounts und Paßworte aus dem Rechenzentrum in einem 24h Rhythmus



Belegerlisten aus dem HIS-System in einem 14-tägigem Rhythmus

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Abbildung 2-7 : ET-Online Assistent

Abbildung 2-8 : HTML Frontend der Datenbank

2.3.6 Der Offline-Navigator

2.3.6.1 Zielsetzung Um die Offline-Bearbeitung von Kursen für die Studierenden zu vereinfachen, wurde am LGKS der Offline-Navigator (ON) entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein Werkzeug, das den Download-Prozeß von Kurseinheiten automatisiert und somit den Studierenden Online-Zeit einspart. Desweiteren können die Studierenden schnell erkennen, wann neue Kurseinheiten freigegeben werden.

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Der ON wurde in Java programmiert, um eine größtmögliche Plattformunabhängigkeit zu erreichen. Um den ON ausführen zu können, müssen die Studierenden eine Java Laufzeitumgebung (Java Version 1.1 oder höher) auf ihrem Rechner installiert haben.

2.3.6.2 Ablauf Der Offline-Navigator zeigt einem Studierenden nur die Kurse an, die er auch belegt hat. Die Information über die Kursbelegung holt sich der ON aus der ET-OnlineDatenbank, die wiederum diese Information von der HIS-Datenbank der FernUniversität bekommt. Nach dem Starten des ON lädt sich der Studierende zuerst die Liste seiner belegten Kurse herunter und bekommt diese auf seinem Computer angezeigt. Als nächstes wird ein Vergleich durchgeführt, welche Kurseinheiten schon lokal auf dem Rechner vorhanden sind. Nun kann der Studierende die noch nicht lokal vorhandenen Einheiten für den Download selektieren und dann herunterladen. Hierbei ist zu beachten, daß nur die Kurseinheiten heruntergeladen werden können, die für den Studierenden zu diesem Zeitpunkt auch freigegeben sind. Nach dem Herunterladen wird in dem Basisverzeichnis automatisch ein HTML-Index (automatisches Inhaltsverzeichnis) erstellt, in dem alle verfügbaren Kurse eingetragen sind. Als nächstes können die gepackten Kurseinheiten mit dem ON entpackt werden und stehen dann zur lokalen Bearbeitung zur Verfügung. Der lokale Offline-Kurs kann die gleiche Struktur wie der Online-Kurs haben, wenn der Betreuer zusätzlich zur ersten Kurseinheit die erforderlichen HTML-Dateien mitliefert. Es bietet sich an, die Daten so zu packen, daß für jede Kurseinheit nur eine Datei übertragen wird. Neben den Kurseinheiten können auch Einsendeaufgaben und Musterlösungen zum Download angeboten werden.

Abbildung 2-9 : Offline-Navigator

Abbildung 2-10 : Kommunikationsphasen

2.4 Systeme für die Studierendenbetreuung Der Einsatz netzbasierter Kommunikationsmedien im Rahmen der Virtuellen Universität ermöglicht es dem Studierenden, weitgehend zeit- und ortsunabhängig mit Kommilitonen und Dozenten in Kontakt zu treten und an Übungen und Seminaren im Netz teilzunehmen. Zum überwiegenden Teil ihres Studiums arbeiten die Studierenden wo immer sie wollen, zu Hause, auf Reisen, im Büro, in der Uni. Der Personal Computer spielt eine entscheidende Rolle: der Rechner ist zugleich Anbieter von Lehrmaterial, Experimentierumgebung, Bibliothek, Auskunftsterminal und Kommunikationszentrum.

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Für die direkte Betreuung der Studierenden werden verschiedene Talk- und WriteProgramme verwendet, die eine synchrone Dialogführung zwischen zwei Partnern ermöglichen. Übungen und Diskussionen mit mehreren Partnern können in Form von Multipoint-Konferenzen durchgeführt werden; hier kommen häufig IRC-Tools (Internet Relay Chat Tools) zum Einsatz. Die Sitzungen können moderiert oder unmoderiert durchgeführt werden. Für den Übungsbetrieb werden überwiegend vorangekündigte, zeitlich begrenzte, durch den Dozenten moderierte (z.B. Verwaltung des Rederechts) Sitzungen anberaumt. Zur Zeit wird erprobt, welche Programme aus der breiten Palette kommerzieller und frei verfügbarer Kommunikations-Tools für den Einsatz in ET-Online geeignet sind. Augenblicklich macht es wenig Sinn, sich auf ein spezielles System festzulegen, da der Bereich Internetkommunikation momentan stark in der Entwicklung begriffen ist. In einer späteren Phase werden bewährte Programme und Verfahren ausgewählt und fest in das Konzept von ET-Online integriert. Parallel dazu erfolgt die Entwicklung eigener Software, die eine Individualisierung der Kommunikation, z.B. mit Hilfe der Datenbank, ermöglicht. 2.4.1 Newsgroups

2.4.1.1 Beschreibung Newsgroups sind eine Art Schwarzes Brett in elektronischer Form, an dem Diskussionsbeiträge, Kommentare und Fragen angeheftet werden können. Die Beiträge werden von News Servern verwaltet und in Newsgroups abgelegt. Für den Zugriff benötigen man eine Client-Software, die Newsreader genannt wird. Newsreader sind z.B. in den gängigen Browser-Paketen von Netscape und Microsoft enthalten. Newsgroups bieten den Studierenden die Möglichkeit, Information zu Kursen und Betreuung abzurufen. Eine wichtige Anwendung ist z.B. die Beantwortung von Fragen, die öffentlich in den Newsgroups gestellt werden. Diese Fragen können dann von den Betreuern oder anderen Studierenden beantwortet werden. Auf diese Weise profitieren auch andere von den Fragen ihrer Kommilitonen. Darüber hinaus können Newsgroups von Studierenden dazu genutzt werden, um gegenseitig Kontakte herzustellen, Arbeitsgruppen zu bilden, Erfahrungen auszutauschen oder sich einfach nur zu unterhalten. Die Newsgroups auf einem News Server sind hierarchisch gegliedert, vergleichbar einem Dateisystem. Ein News-Ordner kann Newsgroups sowie weitere News-Ordner beinhalten. Die hierarchische Struktur spiegelt sich auch im Namen wieder: Die Namen der untergeordneten Ordner werden rechts mit einem Punkt getrennt an den bestehenden Namen angehängt (newserver.odner.unterodner.newsgruppe, zum Beispiel feu.elektrotechnik.kurse.k02552). Die Namen oft besuchter Newsgroups können dem Newsreader dauerhaft bekanntgemacht werden, indem Sie im Menü unter „Options“ o.ä. eingetragen werden. Um nun an einer News-Gruppe teilnehmen zu können, muß diese im NewsOrdnerbaum gefunden und ausgewählt werden. Nach dem Auswählen erscheinen alle bisher abgelegten Beiträge auf dem Bildschirm und können gelesen werden. An Hand der Anzeige kann eine gewisse Struktur der Beiträge verfolgt werden. Antworten auf einen Beitrag werden diesem zugeordnet und eingerückt. Dadurch läßt sich das Geschehen bis zu einem gewissen Grad nachverfolgen. Sehr stark ineinander greifende Diskussionen können jedoch kaum dargestellt werden. Neben dem passiven Lesen von Beiträgen kann • eine eigene Antworte veröffentlicht werden,

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• persönlich dem Autor geantwortet werden, • Beiträge ausgedruckt oder in Files abgespeichert werden. 2.4.1.2 Der News Server in der FernUniversität Der News Server der FernUni Hagen heißt news.fernuni-hagen.de für Nutzer, die vom lokalen FernUni Netz oder über den Access Router auf den News Server der FernUni Hagen zugreifen. Sie können in allen Newsgroups lesen und schreiben. Nutzer, die von außerhalb den Zugang zum News Server der FernUni Hagen erhalten, müssen als News Server den Namen feunews.fernuni-hagen.de eintragen. Diese Nutzer haben Leserecht auf alle Newsgroups des News Servers der FernUni Hagen und Schreibrechte auf die Newsgroups feu.* . Die Newsgroups sind auf einem News Server hierarchisch gegliedert. Die Hierachie auf dem News Server der Fernuni Hagen sieht folgendermaßen aus: Oberordner: "feu.*" Newsgroups zu den einzelnen Fachbereichen findet man z.B. unter "feu.elektrotechnik.*" "feu.esgw.*" "feu.mathematik.*" "feu.informatik.*" "feu.rewi.*" "feu.urz.*" "feu.wiwi.*" . 2.4.2 Mailing-Listen Häufig sollen Nachrichten an eine Gruppe von Personen versandt werden. Um eine solche Gruppe auf elektronischem Wege zu erreichen, kann man allen Personen eine einzelne E-Mail schreiben, oder man greift auf die bereits vorgestellte Newsgroup zurück. Erstere Möglichkeit beinhaltet den Nachteil, daß je nach Gruppengröße ein erheblicher Arbeitsaufwand entsteht. Die zweite Möglichkeit hat den Nachteil, daß auch Nicht-Gruppenmitglieder auf die Informationen zugreifen können. Abhilfe kann eine sogenannte Mailing-Liste bzw. ein sogenannter Mail-Verteiler schaffen: Die betreffende Nachricht wird an eine einzige Mailadresse gesendet. Hinter dieser Adresse verbirgt sich jedoch nicht eine Person, sondern eine E-Mail-Liste der Gruppenmitglieder. Die eintreffende E-Mail wird entsprechend oft automatisch kopiert und an die aufgeführten Adressen versandt. Mailing-Listen stellen so eine alternative Möglichkeit dar, zwischen allen Teilnehmern eines Kurses Informationen auszutauschen. Im Gegensatz zu Newsgroups wird allerdings nur eine klar begrenzte Nutzergruppe angesprochen. Ein anonymes Mitlesen von außerhalb ist nicht möglich. Mailing-Listen können über einen lehrgebietsinternen Mail-Server eingerichtet werden, wobei die Liste dem Rechenzentrum bekannt gegeben werden muß, damit sie auch von außerhalb verfügbar ist. Alternativ kann die Liste auch direkt vom Rechenzentrum eingerichtet werden. Die Mailing-Liste kann parallel zu einer Newsgroup eingesetzt werden. Zum Beispiel können wichtige oder dringende Informationen, die in die Newsgroup gestellte wer-

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den, den Teilnehmer zusätzlich gemailt werden, um sicherzustellen, daß sie die Information auch erhalten. Andererseits können in der Mailing-Liste auftauchende Fragen in der Newsgroup bekanntgemacht werden, um auch anderen Interessierten über einen längeren Zeitraum verfügbar zu sein. 2.4.3 Chat - Ein textbasiertes Konferenztool

2.4.3.1 Beschreibung Der Internet Relay Chat (IRC) ist ein Client/Server Protokoll, mit dem textbasierte Kommunikation über sogenannte Channels mittels eines IRC Servers durchgeführt werden kann. Durch das Server-Konzept ist es möglich, multipoint-to-multipoint Konferenzen durchzuführen. Die IRC-Server können einen verteilten Informationsverbund (IRC-Server-Verbund) bilden, um so Informationen über eingeloggte IRCClients auszutauschen. Channels sind themenspezifische Kommunikationskanäle, zu denen man sich begeben kann, oder zu denen man durch den Moderator eines Channels eingeladen werden kann. In den Channels findet dann eine textbasierte Konferenz statt. Ist ein Channel moderiert, so kann der Moderator den Teilnehmern eines Channels selektiv Rederechte zuteilen oder nehmen. Es gibt verschiedene IRC-Programme für verschiedene Betriebssysteme. Generell werden folgende Grundfunktionen zur Verfügung gestellt: • Anmelden am IRC-Server - wird meist über einem Menüpunkt („Connect ...“) unterstützt, unter dem dann folgende Informationen angegeben werden müssen: Name des IRC-Servers, Portadresse (in der Regel 6666 oder 6667), Name, Rufname, Loginname am IRC-Server, Passwort. • Einwählen in einen Channel - Channel-Namen beginnen mit einem #; man kann diesen direkt eingeben oder über eine Liste nach dem Namen suchen. • Konferenzteilnahme - man kann einerseits passiv die Beiträge anderer Teilnehmer verfolgen oder eigene Beiträge absetzten; zudem steht eine Liste aller Teilnehmer zur Verfügung. • Der Channel kann über einen Menüpunkt „Leave“ o.ä. verlassen werden. Eine Chat-Konferenz bietet eine einfache Möglichkeit, direkten Kontakt aufzunehmen und Meinungen auszutauschen. Es ist jedoch zu beachten, daß eine Diskussion zwischen mehreren Teilnehmern schnell unübersichtlich wird. Das größte Problem ist, daß Beiträge erst verspätet eintreffen, wenn die Diskussion schon weitergegangen ist. Dies kann bei schlechten Verbindungen der Fall sein oder wenn längere Beiträge eingespielt werden sollen. Generell kann Chat eine nutzbringende Ergänzung zu bestehenden Kommunikationen sein. Zum Beispiel als Folgediskussion zu einem Text, der von allen Beteiligten gelesen wurde. Neue Inhalte lassen sich dagegen nur schwer innerhalb von ChatKonferenzen vermitteln.

2.4.3.2 Einsatz von Chat-Tools zur Studentenbetreuung Das Chat-Tool bietet vor allem die Möglichkeit verbindliche Sprechstunden anzubieten, die den Studenten die Möglichkeit geben, akute Fragen und Probleme direkt vorbringen zu können. Dadurch kann die Betreuung durch ein feststehendes Element erweitert werden.

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Es ist jedoch wichtig, die Natur des Mediums zu berücksichtigen und es hauptsächlich als Ergänzung einzusetzen. Möglichkeiten sind: • Fragestunde eine Woche vor der Abgabe der Einsendeaufgaben - die Studenten können sich über Probleme austauschen und sich gegenseitig helfen, der Betreuuer hat dann noch genug Zeit, zusätzliche Informationen zum Beispiel in der News-Gruppe bereitzustellen. • Fragestunde vor Klausuren. • Fragestunden vor Klausurvorbereitungsterminen, in denen diskutiert werden kann, welche Themengebiete wiederholt werden sollen. • Diskussionsrunden am Ende eines Kurses, wie die einzelnen Elemente aufgenommen wurden, was besser gemacht werden könnte.

2.4.3.3 Durchführung Um Chat-Sitzungen durchführen zu können, muß nur ein IRC-Client auf dem eigenen Rechner installiert sein. Ein IRC-Client steht auf den Dienstprogrammseiten von ET-Online zum Herunterladen zur Verfügung. Dann kann man sich zum IRC-Server der FernUniversität verbinden und einen Channel öffen. Die Sitzungstermine und Channel-Name sollten den Studenten frühzeitig mitgeteilt werden. Wichtig ist auch, Zielrichtung und Inhalt vorher festzulegen. 2.4.4 Erweiterte Konferenztools

2.4.4.1 Beschreibung Neben reinen Textkonferenzen gibt es unterschiedliche Programme, die zusätzlich Audio- oder Videokommunikation unterstützen oder des gemeinsame Arbeiten an einem Dokument (Whiteboard) oder innerhalb einer Applikation (Shared Application) erlauben. Beispiele sind: • Netscape Conference - ein Konferenzsystem für das Internet. Das Programm ist zusammen mit dem WWW-Browser von Netscape erhältlich. Das System bietet: gemeinsames Browsen, Sprachübertragung (hierfür ist eine Soundkarte mit einem Mikrofon nötig), Chatten, d.h. textuelle Konferenz und ein Whiteboard zum gemeinsamen Editieren eines Textes oder Bildes. • Microsoft NetMeeting – wird zusammen mit dem Internet Explorer ausgeliefert und bietet die folgenden Funktionen: Chat, Whiteboard, Dateitransfer, Internet-Telefonie, Videokonferenz, Application Sharing. • Dolphin - ein textbasiertes Whiteboard-Tool. • ICQ – Universeller Chat Client der für alle gängigen Plattformen (auch Java Version in Vorbereitung) verfügbar ist.

2.4.4.2 Einsatz zur Studierendenbetreuung Erweiterte Konferenztools können für ähnliche Aufgaben wie Chat eingesetzt werden. Allerdings bieten sie die Möglichkeit, vorgefertigte Texte vorzustellen und zu bearbeiten. Das hat den Vorteil, das die Inhalte schnell allen zur Verfügung stehen und sonst anfallende Wartezeiten umgangen werden können.

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2.4.4.3 Durchführung Das einzusetzende Programm sollte den meisten Studenten zur Verfügung stehen und der Umgang damit sollte ihnen vertraut sein. Es ist deshalb sinnvoll, entsprechende Veranstaltungen frühzeitig anzukündigen und Quellen zum Herunterladen sowie Dokumentation zur Verfügung zu stellen. Eventuell sollte auch ein Testtermin vereinbart werden, um etwaige Schwierigkeiten beseitigen zu können. 2.4.5 Videokonferenz

2.4.5.1 Videokonferenz über ISDN 2.4.5.1.1 ProShare

Das ProShare Videokonferenzsystem der Firmen Intel und Deutsche Telekom ermöglicht außer der reinen Video- und Tonübertragung das Application Sharing, Dateitransfers und es enthält ein Whiteboard. In der Version 2.09 ist außerdem die Möglichkeit gegeben, Sitzungen aufzuzeichnen. Durch das Application Sharing lassen sich beliebige Anwendungen von den Teilnehmern gemeinsam bearbeiten. Mit dem Dateitransfer können Dokumente ausgetauscht werden. Über das Whiteboard kann neben der Videokommunikation schriftlich kommuniziert oder Resultate festgehalten werden. Die Konferenzen können über Punkt-zu-Punkt Verbindungen jeweils zwischen zwei Partnern oder mit Hilfe einer MCU (Multipoint Control Unit) als Mehrpunkt-Konferenz abgehalten werden. Alle Teilnehmer bauen dann eine Verbindung zur MCU auf, deren Hauptaufgabe die Verteilung der Daten und die Anpassung unterschiedlicher Übertragungsraten ist. ProShare Verbindungen lassen sich über Ethernet, TCP/ IP oder Euro-ISDN einrichten. Zu empfehlen ist ISDN. Aktuelle Informationen und Preise zu Videokonferenzen über ISDN findet man auf der folgenden Telekom Internetseite: http://www.twsc.dtag.de.

2.4.5.2 Videokonferenz über das Internet 2.4.5.2.1 Mbone

Das Multicast Backbone (Mbone) ist ein Overlay-Netzwerk, das auf dem existierenden Internet aufsetzt. Multicasting ermöglicht die effektive Durchführung von Videokonferenzen, da das Mehrfachsenden von Daten auf gemeinsam benutzten Wegen des Internets vermieden wird. Gerade bei Konferenzen mit vielen Teilnehmern führt dieses Verfahren zu einer erheblichen Entlastung des Netzes. Um an einer Mbone-Konferenz teilnehmen zu können, muß das LAN mit den Teilnehmern an einen multicast-fähigen Router angeschlossen sein. Zur Zeit wird das Mbone fast ausschließlich von Universitäten genutzt, das Interesse an einer kommerziellen Nutzung (z.B. Video on Demand) wird aber immer größer. Neben normalen Videokonferenzen können auch ganze Seminare, z.B. zwischen verschiedenen Studienzentren durchgeführt werden. Die zur Zeit erhältliche Mbone Software besteht aus Audio- und Video-Tools, Whiteboards und Texteditoren. Sie ist für verschiedene Plattformen im Internet verfügbar. In Abbildung 2-12 wird das Szenario für ein Mbone-Seminar dargestellt. In dieser Form werden am Fachgebiet Kommunikationssysteme, Fachbereich Elektrotechnik, unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Kaderali die herkömmlichen kommunikationstechnischen Fachseminare über Videokonferenz durchgeführt.

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H agen

M ünchen

P ro je k tio n s w a n d Vo rtra g s fo lie n , V id e o e m p fa n g

V id e o ü b e rtra g u n g Vo rtra g e n d e r M o d e r a to r (D is k u s s io n s m a n a g e m e n t) B e a m er

M Bone In te rn e t

P u b lik u m S e s s io n -M a n a g e m e n t - F o lie n s te u e ru n g - V id e o e m p fa n g s s te u e r un g

Abbildung 2-11: Ein Szenario für ein Seminar über das MBone Insgesamt hat sich die Durchführung eines Seminars über Videokonferenz als eine gute Alternative zum bestehenden Konzept herausgestellt. Für die Zukunft sind weitere Veranstaltungen geplant, in denen die gesammelten Erfahrungen, zum Beispiel bezüglich der Darstellung der Folien, umgesetzt werden. Auf technischer Ebene ist dabei auf eine Weiterentwicklung der verwendeten Tools zu hoffen, die den Vortragenden besser unterstützen und eine weitere Optimierung der Übertragung erlauben.

Abbildung 2-12 : Screenshot einer MBone-Konferenz Internet Links: http://www.mbone.com, http://www.mbone.de

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2.4.5.2.2 CU-SeeMe Die Software zum Videokonferenzsystem CU-SeeMe ist an der Cornell University entwickelt worden und steht kostenlos zur Verfügung. Zum System gehört außerdem ein Video Capture Board, eine Soundkarte und eine Low Cost Videokamera. Das System unterstützt sowohl Punkt-zu-Punkt als auch Gruppenkommunikation über IPNetze. Für die Gruppenkommunikation wird wie beim ProShare-System eine Reflektor eingesetzt, der im im Internet frei verfügbar ist. Es können eigene Reflektoren eingerichtet werden. Der Anschluß ans Internet erfolgt über LANs, ISDN oder Modem. Unterstützt werden Übertragungsraten zwischen 28.8 kbps und 80 kbps (Version 2.0). Neben Audio und Video bietet das System ein Chat-Tool und ein Whiteboard an. Da kein Application Sharing möglich ist, ist der Einsatzbereich gegenüber dem ProShare System eingeschränkt. 2.4.5.3 Einsatzmöglichkeiten Videokonferenzen eignen sich für die Durchführung von Vorlesungen, Fragestunden, Kolloquien, Seminare, Besprechungen, mündlichen Prüfungen und Übungen. Es ist allerdings zu beachten, daß sie trotz sorgfältiger Vorbereitung mehr Zeit in Anspruch nehmen als eine Präsenzveranstaltung mit gleichem Inhalt. Auf lange Sicht ist die Zeit, die man durch die wegfallenden Fahrzeiten gewinnt, dem möglicherweise erhöhten Zeitaufwand bei der Vorbereitung und bei der Durchführung gegenüber zu stellen. Hinzu kommen die Übertragungskosten. Positiv fällt eine eventuelle Weiterverwendung von Aufzeichnungen ins Gewicht. Am Lehrgebiet Kommunikationssysteme und in diversen Studienzentren stehen eine Reihe von Systemen zur Verfügung, mit denen Veranstaltungen durchgeführt werden können. Es können aber auch zwischen beliebigen anderen Standorten Konferenzen durchgeführt werden, wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind. Das LG KS bietet zudem Unterstützung beim Umgang mit der Technik und bei der Durchführung an. Für den Inhalt sind die jeweiligen veranstaltenden Lehrgebiete zuständig.

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ERFAHRUNGEN

In diesem Abschnitt wird ein Überblick über Erfahrungen und Richtlinien im Zusammenhang mit der Kurserstellung und Studierendenbetreuung gegeben, der Abschnitt ist daher besonders für Kursbetreuer interessant.

3.1 Allgemeine Anmerkungen zur Präsentation von Lerneinheiten Die Kursinhalte sollten so weit wie möglich in der Präsentation dem Medium Internet angepaßt werden. Die in Text, Grafiken und zusätzlichen Elementen verwendete Sprache sollte weitestgehend einheitlich sein. Es ist wünschenswert die Kursinhalte nicht einfach von den Textvorlagen zu übernehmen, sondern sie sinnvoll durch multimediale Inhalte zu ergänzen und für die Darstellung am Bildschirm aufzubereiten. Von den Studierenden wird desweiteren immer wieder gewünscht, daß die Kurse auch in einer druckbaren Version angeboten werden. Die Kurse sind vor allem dann online interessant, wenn aktuelle Ergänzungen zur Verfügung stehen. Als Ergänzungen bieten sich einerseits Verweise zu weiterführenden Informationen an, andererseits alte Prüfungs- oder Klausuraufgaben, oder zusätzliche Erläuterungen, falls bei den Übungsaufgaben vermehrt Fehler auftraten. Weitere Hinweise finden Sie im Kapitel „Studierendenbetreuung“.

3.2 HTML-Kurse 3.2.1 Die Einstiegsseite Unabhängig vom Format des Kurses (HTML, PDF, Authorware, etc.) besteht die Kurseinstiegsseite aus einer HTML-Datei und sollte alle wichtigen Informationen zum Kurs enthalten:

• Name, Telefonnummer, E-Mail, eventuell ein Bild des Autors/Kursbetreuers für Rückfragen und einen persönlichen Bezug

• Telefonnummer/ E-Mail des Sekretariats (für Urlaubszeiten) • Lehrgebiet, von dem der Kurs angeboten wird • kurze Beschreibung des Inhaltes • Datum der letzten Änderung, um die Aktualität der Dokumente transparent zu machen

• Beschreibung der Kursabwicklung oder ein Verweis darauf, d.h. Einsendetermine, Prüfungstermine, Daten von Online-Sitzungen, Fristen, bis zu denen Fragen eingereicht werden können, sowie eine Vorstellung der Art der Online-Betreuung Aller Aufwand zur Online-Betreuung oder Bereitstellung von Materialien ist verschwendet, wenn nicht auf diese Angebote in einer Form hingewiesen wird, die auch die Interessierten erreicht.

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3.2.2 Darstellung von Text An Hand bisheriger Reaktionen wurde festgestellt, daß

• Text am Bildschirm besser in kleineren Einheiten verarbeitet wird • Text generell reduziert und durch Grafiken ersetzt werden sollte (Vorsicht vor zu großen Dateien!),

• auf jeden Fall gut strukturiert angeboten werden sollte (zum Beispiel keine langen Absätze) Schriftart und -farbe sollten vor allem auf Lesbarkeit hin optimiert werden. Entsprechend sollte der Hintergrund diese nicht stören. Als störend wird zum Beispiel geringer Kontrast zwischen Hintergrund und Text oder stark strukturierte Hintergründe empfunden. 3.2.3 Verwendung von Grafiken Grafiken und auch grafische Layouts sollten in verschiedenen Umgebungen ausprobiert werden oder zumindest unter entsprechenden Berücksichtigungen erstellt werden. Wichtige Gesichtspunkte dabei sind: • Browser • Bildschirmgröße, Farbwiedergabe Die Grafiken sollten so klein wie möglich gehalten werden. Dazu sind unter Umständen mehrere Formate auszuprobieren. Unter den zahlreichen Grafikformaten haben sich vor allem das JPEG- und das GIF-Format für die Nutzung im Internet durchgesetzt.

3.2.3.1 Das GIF-Format GIF steht für Graphics Interchange Format und wurde von Compuserve als betriebssystem-unabhängiges Grafikformat eingeführt. Das GIF-Format verwendet das LZWKomprimierungsverfahren, das gleiche Farbwerte in einer Zeile zusammenfaßt (Das führt z.B. dazu, daß ein vertikaler Farbverlauf besser komprimiert wird als ein horizontaler.). Das GIF-Format erlaubt die Verwendung von 256 Farben oder weniger und eignet sich besonders gut für Bilder, die mit keinem hohen Präzisionsgrad reproduziert werden müssen. Für Fotos ist es z.B. aufgrund der geringen Farbtiefe nicht geeignet. Das Format erlaubt es unter anderem auch, eine einzelne Farbe des Bildes als transparent festzulegen, so daß der Hintergrund sichtbar wird. Eine Möglichkeit, GIF-Dateien zu verkleinern besteht z.B. darin, die Farbauflösung zu reduzieren. Hierbei muß ein Kompromiß zwischen Darstellungsqualität und Dateigröße gefunden werden. Das Programm Photoshop bietet z.B. verschiedene Möglichkeiten, die Farbreduktion in Bildern zu kontrollieren. 3.2.3.2 Das JPEG-Format Das JPEG-Format erhielt den Namen seiner Entwickler, nämlich der Joint Photographic Experts Group. Es wurde als professionelles Format von der Grafikindustrie konzipiert. Beim JPEG-Format kommen verschiedene Komprimierungstechniken zum Einsatz. Mit Hilfe einer DCT (Discrete Cosine Transformation) wird das Bild zuerst in den Frequenzbereich transformiert. Danach werden durch Quantisierung Frequenzanteile herausgefiltert, die vom menschlichen Auge gar nicht oder nur sehr schwach wahrgenommen werden. Die Stärke der Quantisierung bestimmt maßgeblich die Dateigröße und Bildqualität und man kann hier erkennen, daß das JPEG-

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Format verlustbehaftet ist. Bei wichtigen Bildern sollte also immer das Original separat z.B. im verlustfreien TIFF-Format gespeichert werden. Desweiteren ist zu beachten, daß JPEG-Bilder bei mehrmaligen Abspeichern sukzessiv an Qualität verlieren. Nach der Transformation und Quantisierung erfolgt dann die eigentliche Kompression mit Hilfe einer verlustfreien Run-Length und Huffman-Kodierung. Im Gegensatz zum GIF-Format erlaubt das JPEG-Format True Color, was es vor allem für Fotos interessant macht. Bei einfachen Grafiken und Logos ist das GIF-Format dem JPEGFormat allerdings vorzuziehen.

3.2.3.3 Alternativtext Für alle Bilder ist das „ALT“-Attribut zu verwenden, um eine Grafiklose Darstellung zu ermöglichen. Der angegebene Text wird dann an Stelle des zugehörigen Bild dargestellt, wenn das Bild nicht gefunden wird bzw. im Browser eingestellt ist, Dokumente ohne Bilder zu laden. Der Internet Explorer und der Netscape Browser ab der Version 4 zeigen den Text zudem an, wenn sich der Mauszeiger über das entsprechende Bild bewegt. Der Text stellt dann eine zusätzliche Erläuterung dar. 3.2.3.4 Angabe der Bildmaße Die Angabe der Bildmaße verkürzen die Ladezeiten, da der Browser den das Bild umgebenden Text sofort an die richtige Stelle setzten kann. Es ist allerdings darauf zu achten, nur die Originalgrößen des Bildes zu verwendet, da sonst das Bild vom Browser neu berechnet werden muß. 3.2.3.5 Vermeidung von bunten Trennbalken, Markierungspunkten, usw. Optische Gestaltungselemente wie bunte Trennbalken und Markierungspunkte sollten nur zur Verbesserung der Inhalte eingesetzt werden. Der optische Gewinn sollte zusätzliche Vergrößerung des Dokuments kritisch gegenübergestellt werden. 3.2.4 Ton Ton ist sparsam zu verwenden, da er große Datenvolumina erzeugt. Sinnvoll ist eine strategische Verwendung, die die visuellen Inhalte ergänzt und damit die beabsichtigte Wirkung verstärkt. Die gesprochenen Texte sollten deshalb keine reine Wiederholung des Geschriebenen sein, sondern neue Informationen liefern. Es ist jedoch darauf zu achten, daß Ton anders verarbeitet wird als geschriebene Text, das heißt die Informationsdichte sollte geringer sein, das Wichtigste an den Anfang gestellt werden und längere Sequenzen in separat abspielbare zerteilt angeboten werden. Im Gegensatz zu den Grafikformaten, gibt es keine allgemein akzeptierten Standardformate für Audiodateien. Ein Format, das einem Standard am nächsten kommt ist wahrscheinlich das WAVE-Format. 3.2.5 Maßnahmen zur Auffindbarkeit der Kursseiten im Web Aufgrund der Masse an Informationen im Internet, ist es wichtig, daß Interessierte mit Hilfe von Suchmaschinen schnell auf die Seiten von „ET-Online“ gelangen können. Dies kann von den Kursautoren unterstützt werden, indem sie ihren Seiten aussagekräftige Titel geben und mit Hilfe von sogenannten META-Tags Schlüsselwörter definieren. Weiterhin sollte die Einstiegsseite eines Online-Kurses eine kurze und prägnante Inhaltsangabe enthalten, da einige Suchmaschinen auch gesamte HTMLSeiten für die Suche heranziehen. Schließlich kann man die Kursseiten noch direkt bei den Suchmaschinen registrieren lassen.

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3.2.5.1 Verwendung von META-Tags Die META-Tags gehören zum ... Element einer HTML-Seite. Die META Elemente können zur Erkennung, Indizierung und Katalogisierung von HTMLDokumenten dienen. Das META Element besitzt drei Attribute: HTTP-EQUIV, NAME und CONTENT. Suchmaschinen suchen in HTML-Seiten nach Schlüsselwörtern. Diese Schlüsselwörter können mit Hilfe dieser META-Tags angegeben werden. Beispiel: Nützliche Schlüsselwörter sind z.B.: FernUni, FernUniversität Hagen, Virtuelle Universität, VU, Teleteaching, Distance Education, Fernlehre, usw.

3.2.5.2 Verwendung aussagekräftiger Titel Viele Suchmaschinen verwenden für die Indizierung von HTML-Seiten den Titel. Der Titel wird, ebenso wie der META-Tag, im HEAD Element eingefügt. Beispiel: Aussagekräftiger Titel

3.2.5.3 Navigation innerhalb von HTML-Kursen Die Steuerung sollte an sich selbsterklärend sein, für alle Fälle jedoch mit einer Online-Hilfe versehen werden. Steuerungselemente sollten an einem gleichbleibenden Platz zusammengefaßt werden und die Reihenfolge sollte assoziativ sein. Zum Beispiel ist die Anordnung des „Rückwärts“-Buttons links und des „Vorwärts“-Buttons rechts eingängiger als andersherum (zumindest im deutschensprachigen Kulturkreis). Liegt dem Kurs eine lineare Struktur zugrunde, sollte diese auch im OnlineDokument ersichtlich sein. Werden Hyperlinks verfolgt sollte entsprechend angezeigt werden, wie man sich im Dokument bewegt hat und eine Rücksprungmöglichkeit gegeben werden. Generell sollte die Struktur für den Benutzer verfolgbar sein.

3.3 Animationserstellung mit Macromedia Director Der Macromedia Director ist ein Werkzeug zur Erstellung interaktiver Animationen bzw. Multimedia-Präsentationen. In diesem Abschnitt werden kurz die Schritte zusammengefaßt, die bei der Erstellung von kleinen Animationen, wie sie z.B. im Kurs „Digitale Kommunikationstechnik“ eingesetzt werden, benötigt werden. Folgende Schritte werden z.B. bei der Filmerstellung für das Beispiel „Codebäume von Präfixcodes“ durchlaufen: 1. Filmeigenschaften einstellen. Hierzu gehört z.B. die Definition der Filmgröße in Pixeln pro Richtung. 2. Benutzte Medien (Darsteller) importieren oder mit integrierten Editoren erstellen. 3. Darsteller im Drehbuchfenster auf die gewünschte Spur legen und den zeitlichen Rahmen festlegen. In der Regel wird jedem Sprite eine eigene Spur zugeordnet. Dann auf der Bühne die Positionierung und Skalierung der Sprites vornehmen.

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4. Datei/Kompakt Speichern aufrufen um den Film so zu speichern, daß er optimal abgespielt werden kann und die Dateigröße minimiert wird, oder mit Datei/Projektor erstellen ein ausführbaren Film erzeugen. 5. Director-Filme können mit Hilfe der Direktive in eine HTML-Datei eingebunden werden und über das Shockwave-Plugin abgespielt werden. Im wesentlichen sind folgende Bedienelemente und Konzepte zu erläutern: Besetzung: Bibliothek audiovisueller Medien, bestehend aus den Darstellern wie z.B. BMPBilder, AVI-Clips, WAV-Dateien, etc.. Zur Gruppierung der Darsteller können jeweils neue Besetzungen erzeugt werden. Darstellername Darsetllerskript Neue Besetzung / Darsteller Greifen / Darstellereigenschaften Besetzung auswählen Dragbutton

Abbildung 3-1 : Besetzung

Bühne: Hier werden im Verlauf der Animationserstellung die grafischen Darsteller plaziert und in Position und Größe editiert. Dadurch werden sie zu Sprites. Ein Sprite repräsentiert einen grafischen Darsteller, von dem mehrere Instanzen existieren können. Jedes Sprite kann somit wieder eigene Eigenschaften wie Position, Skalierung, etc. erhalten.

Abbildung 3-2 : Bühne

Drehbuch: Das Drehbuch kontrolliert den zeitlichen Ablauf der Animation. Jede Spalte entspricht einem Zeitpunkt innerhalb jeder Animation. Es arbeitet nach dem Keyframing-Konzept, in dem Schlüsselbilder von Hand und Zwischensequenzen automatisch erstellt werden. Das bedeutet, daß der Autor nicht jedes Bild selber erzeugen muß (wie z.B. beim traditionellen Zeichentrick), sondern der Computer einen großen

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Teil der Arbeit übernimmt, indem er Bilder zwischen den Keyframes automatisch berechnet. Dadurch lassen sich schnell und effektiv auch kompliziertere Bewegungsabläufe erstellen. Angewähltes Sprite

Sprite Skript Sprite Mapmodus

Label Dagbutton Frame Labels Timeskripte Palettenanimation Übergänge Audiospuren Spur fur Frameskipt e

Sprite Bereich

Sprite Spuren Zwischensequenz Keyframes

Abbildung 3-3 : Drehbuch Skripte : Die Skriptsprache Lingo erweitert einen Director-Film um die Möglichkeit, Interaktionsereignisse (z.B. mouseUp, keyDown) mit gängigen Programmstrukturen (while, if then, ... ) zu bearbeiten und bietet eine API (Application Programming Interface) zu den Director-Funktionen wie den Darstellereigenschaften, Geschwindigkeitsablauf, usw.. Skripte werden Sprites, Darstellern, einzelnen Frames oder global dem Film zugeordnet; dementsprechend definiert sich der Gültigkeitsbereich eines Skriptes.

Beispiel : Folgendes Skript wurde dem Darsteller „Pausenknopf“ zugeordnet. on mouseUp pause end Es reagiert wenn eine Sprite das von Pausenknopf abgeleitet wurde angeklickt wird. Wenn man die entsprechenden Funktion aktiviert, ist es möglich, den produzierten Film so abzuspeichern, daß er beim Laden aus dem Internet gestreamt wird. D.h., daß Teile des Films schon betrachtet werden können, während andere Teile noch geladen werden.

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3.4 Hinweise zur Kursverwaltung 3.4.1 Eintragen von Kursen in die ET-Online-Datenbank Studentenadministratoren (im Gegensatz zu „normalen“ Kursbetreuern) können in der ET-Online-Datenbank unter dem Menüpunkt „Kurse“ neue Kurse eintragen. Die entsprechende Maske zum Menüpunkt „Kurse bearbeiten“ ist hier dargestellt: Kurs-Nr

Eindeutige Referenz, identisch zur Kursnummer im Vorlesungsverzeichnis

Semester

IWintesemester/Sommersemester (inkl. Jahreszahl)

Titel

Titel des Kurses (identisch zur Angabe im Curriculum)

Typ

Grundstudium, Hauptstudium, ...

Autoren

Autor(en) des Kurses

Abstract

Prägnante Kurzbeschreibung

URL

Kurs-Startseite, zukünftig „welcome.html“

Lehrgebiet

Lehrgebiet, das für den Kurs verantwortlich ist

WWW-Gruppe

Freigabegruppe in der htaccess-Datei

3.4.2 Eintragen von Kurskomponenten, Kurseinheiten Jeder Kurs besteht aus mehreren Kurseinheiten. Da nicht nur die klassische Form einer Kurseinheit sondern auch andere Komponenten Bestandteil eines Kurses sein können, wurde der neutrale Begriff Kurskomponente eingeführt. In der ET-Online-Datenbank müssen auch die Kurskomponenten eines Kurses eingetragen werden. Zu Kurskomponenten zählen: •

Kurseinheiten



Einsendeaufgaben



Musterlösungen

Zu jeder Kurskomponente ist ein Datensatz zu erstellen. Eine Kurseinheit besteht also in der Regel aus drei Datensätzen: Kurseinheit, Einsendeaufgabe und Musterlösung. Felder in der Maske: Kurskomponente bearbeiten: Kurs-Nr

Identisch zur Kursnummer im Curriculum

Variante

HTML, PDF, ...

Dateiname

In der Regel der Dateiname des ZIPArchives der KE

Bemerkung

z. B. „Kurseinheit 1“

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Freigabedatum

Ab diesem Datum steht die KE zur Verfügung

Ablaufdatum

Bis zu diesem Datum steht die KE den Kursbelegern zur Verfügung

Sollverzeichnis

Das Verzeichnis, unter dem diese KE auf der Festplatte des Studenten abgelegt wird. Wird vom OfflineNavigator benutzt. Sollte für alle Kurseinheiten das gleiche sein.

Ist-URL

URL, unter der diese KE auf dem jeweiligen WEB-Server zu finden ist.

Größe (in Bytes)

Voraussichtliche Größe dieser KE

Versionsbezeichnung

Versionsnummer der Überarbeitung

Komponentennummer

Alphanumerische Eingabe der Komponentennummer, siehe auch Bemerkungen

Bemerkung zur Variante Dieses Feld enthält die Information für die Studierenden, in welchem elektronischen Format (HTML, PDF, usw.) der Kurs vorliegt. Der Autor hat dafür zu sorgen, daß die verschiedenen Varianten eines Kurses keinen Konflikt bei der lokalen Ablage beim Studenten verursachen. Dies kann entweder durch das Verwenden eines eigenen Pfades in der komprimierten Zip-Datei (wird dringend empfohlen) oder durch die Vergabe eines eindeutigen Sollverzeichnisses geschehen. Bemerkung zum Sollverzeichnis Alle Kurseinheiten müssen das gleiche Sollverzeichnis haben ! Es ist nicht erlaubt, den einzelnen Kurseinheiten individuelle Sollverzeichnisse zuzuweisen. Wenn einzelne Kurseinheiten in getrennten Verzeichnissen abgelegt werden sollen, muß die Verzeichnisstruktur beim Packen eingeschlossen werden. Dies kann dadurch geschehen, indem nicht die Dateien in einem Verzeichnis gepackt werden, sondern das Verzeichnis. Auf diese Weise wird die gewünschte Verzeichnisstruktur beim Entpacken wiederhergestellt. Bemerkung zur Kurskomponentennummer Im Offline-Navigator werden die einzelnen Kurseinheiten nach der Komponentennummer sortiert dargestellt. Damit hat der Kursautor Einfluß auf die Darstellung seines Kursangebotes im Offline-Navigator. Die Komponentennummern können alphanumerisch eingegeben werden und werden alphanumerisch sortiert dargestellt. Daher wird die Eingabe von führenden Nullen bei numerischer Vergabe der Komponentennummer dringend empfohlen. Werden komplette Kurse als eine Einheit angeboten, sollten diese mit einer „0“ oder „00“ o. ä. numeriert werden. 3.4.3 Packen eines Kurses Die Studenten können sich ihre Kurse gepackt mit dem Offline-Navigator herunterladen. Daher muß jeder Kurs bzw. deren Einheiten den Studenten in zwei Varianten angeboten werden: •

online ausführbar und

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gepackt als eine Datei herunterladbar.

Die gepackte Datei muß beim Entpacken die korrekte Struktur für das Ausführen des kompletten Kurses auf der Festplatte des Studenten herstellen. Wenn der Kurs schon, in einem komprimierten Format vorliegt (z.B. PDF) muß er nicht unbedingt gepackt werden. Automatisches Inhaltsverzeichnis Der Offline-Navigator legt ein automatisches Inhaltsverzeichnis im lokalen Basisverzeichnis der Datenablage (in der Regel „c:\FernUni“) mit dem Namen „welcome.html“ an (nicht zu verwechseln mit der kursspezifischen „welcome.html“). In diesem automatischen Inhaltsverzeichnis sind alle lokal vorhandenen Kurse durch einen Verweis auf ihre Kursstartseite „welcome.html“ referenziert. Kursstartseite In der ersten Kurseinheit muß eine vom Kursautor erstellte Datei „welcome.html“ enthalten sein. Sie bildet die Kurseinstiegsseite und muß nach dem Entpacken im Sollverzeichnis des Kurses liegen. Zu verwendende Packer Für Unix-Plattformen sind die Packer gzip, zip, compress und tar üblich. Auf Microsoft-Plattformen sind pkzip und Winzip95 üblich. Die Packer zip/unzip und pkzip/pkunzip (Winzip) verwenden kompatible Formate. Der Offline-Navigator in Verbindung mit der zur Zeit aktuellen Java-1.1-Umgebung kann nur Archive im zip/pkzip-Format entpacken. Wichtig: Daher müssen die Kurskomponenten im Zip-Format abgelegt werden.

3.5 Vorschläge zur Nutzung von Newsgroups für die Studierendenbetreuung Es gibt zwei Formen, in denen eine News-Gruppe verwaltet werden kann: moderierte und unmoderierte Newsgroups. Unmoderierte Newsgroups Unmoderierte Newsgroups liegen dann vor, wenn die Diskussionen völlig unkontrolliert ablaufen. In der Regel ist die einzige Vorgabe das Thema, welches durch den Namen der News-Gruppe vorgegeben wird. Der Vorteil dieses Konzeptes ist, daß sich Studenten ungezwungener fühlen, weil niemand da ist, der Fragen oder Antwortet bewertet. D.h., es werden auch Fragen gestellt, die bei Anwesenheit eines Betreuers nicht gestellt werden würden. Der Nachteil von unmoderierten Newsgroups ist, daß leicht vom Thema abgeschweift wird. Es ist ein häufiges Phänomen im Internet, daß Nachrichten in einem Thread (alle Nachrichten zu einem Thema) zu irgendeinem Zeitpunkt von dem vorgegebenen Thema abweichen und sich mit völlig anderen Dingen beschäftigen. Der Leser, der nun aber nur an dem ursprünglichen Thema interessiert ist, muß alle Nachrichten lesen, in der Hoffnung, daß irgendwann wieder auf das ursprüngliche Thema zurückgekommen wird. Eine Folge kann sein, daß eine News-Gruppe leicht chaotisch wirkt und deshalb Studierenden nur wenig wertvolle Information bietet. Moderierte Newsgroups Bei moderierten Newsgroups unterscheidet man zwischen technischer und inhaltlicher Moderation. Bei der technischen Moderation werden die Nachrichten zuerst an einen Moderator geleitet. Dieser entscheidet dann, ob der Beitrag in das inhaltliche Konzept der

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News-Gruppe paßt. Es steht ihm also frei zu entscheiden, ob der Beitrag in der News-Gruppe erscheint oder nicht. Diese Form von Verwaltung macht dann Sinn, wenn eine überschaubare feste Anzahl von Gruppenmitgliedern existiert. Der Moderator muß einiges an Arbeitsaufwand investieren, um Nachrichten durchzusehen, zu bewerten und dann zu veröffentlichen. In inhaltlich moderierten Newsgroups gibt es einen Betreuer, der versucht, die Diskussionen in bestimmte Richtungen zu lenken. Dies kann z.B. dadurch geschehen, daß häufig auftretende Probleme und deren Lösungen vorgestellt werden. Die Studierenden können dann Fragen stellen, falls irgendwelche Zusammenhänge unklar sind. Der Moderator kann sich auch zurückhalten, und somit den Studierenden die Möglichkeit geben, sich gegenseitig zu helfen. Er kann dann in Situationen eingreifen, wenn Antworten von Kommilitonen nicht korrekt sind. Die Gefahr bei moderierten Newsgroups besteht darin, daß sich die Studierenden nicht trauen, „blöde“ Fragen zu stellen, weil sie glauben, daß auch ihr Verhalten in der News-Gruppe bewertet wird. 3.5.1 Anlaufschwierigkeiten bei neuen Newsgroups Eigentlich sollten Newsgroups Selbstläufer sein. Es kommt aber immer wieder vor, daß diese Diskussionsforen nicht angenommen werden. Vor allem die Startphase kann sich zäh gestalten, da eine leere News-Gruppe den Eindruck erweckt, nicht gelesen zu werden. Das Problem ist, daß niemand der Erste sein will. Um diese Startphase möglichst rasch zu überwinden, ohne zu viele Besucher durch eine leere News-Gruppe für längere Zeit zu verjagen, sollte gezielt Präsenz gezeigt werden und zusätzliche Informationen bereitgestellt werden. Sinnvoll ist es auch die NewsGruppe direkt in den Kursablauf zu integrieren. Dies kann durch folgende Taktiken geschehen: 3.5.2 Regelmäßige Durchsicht Der Betreuer hat die Möglichkeit auf gestellte Fragen zu antworten oder Tips zu geben und so seine Präsenz zu zeigen. 3.5.3 Durchsicht zu festgelegten Zeitpunkten Statt einer regelmäßigen Durchsicht kann der Betreuer Termine festsetzen, ab denen er sich in die Gruppe einschaltet und Fragen beantwortet, soweit dies nicht durch Kommilitonen bereits geschehen ist. Durch die Festlegung von Terminen erhält die Betreuung einen verbindlicheren Charakter. 3.5.4 Einschalten eines „Dummy“-Studenten Zusätzlich zu den Mails des Betreuers kann es sinnvoll sein, Fragen aus Sicht der Teilnehmer formuliert in die Newsgroup zu stellen, damit diese die Hemmung verlieren, ihre Probleme und Fragen öffentlich zu formulieren. Studenten können die Angst haben, daß ihre Fragen dumm erscheinen oder in eine Bewertung eingehen. 3.5.5 Zusätzliche Übungsaufgaben Um die Diskussion anzuregen, kann der Betreuer zusätzliche Übungsaufgaben oder Fragestellungen in der News-Gruppe veröffentlichen. Besonders für die Klausurvorbereitung geeignet Aufgaben stellen für die Studierenden eine interessantes Angebot dar. In Verbindung mit Lösungen, die möglicherweise zeitlich versetzt angeboten werden, erhalten die Studierenden auf diesem Wege nützliche Informationen.

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3.5.6 Alte Klausuren Sehr beliebt bei Studierenden sind zur Klausurvorbereitung und zur Übung die Aufgaben der vergangenen Klausuren. Sie geben einen Eindruck für das Niveau und die Art und Form der Aufgabenstellung. Da sich alte Aufgaben in Klausuren (in der Regel) nicht wiederholen, bietet sich so eine Chance zur Wiederverwertung an, die ebenfalls dem Lernerfolg der Studierenden zugute kommt. Auch für alte Klausuren können die entsprechenden Lösungen, durchaus auch zeitversetzt, angeboten werden. 3.5.7 Häufig gestellte Fragen Die News-Gruppe zu einem Kurs bietet auch die Möglichkeit zur Ablage von häufig gestellten Fragen und den zugehörigen Antworten, sogenannten „Frequently Asked Questions (FAQs)“. Die Fragen können nach Themen, Kurseinheiten oder einfach alphabetisch geordnet sein, um den Interessierten die Orientierung zu erleichtern. Als Alternative bietet die Ablage als zusammengefaßtes Dokument an, das zum Download bereitgestellt wird. Da die Informationen nur einen aktuellen Bezug haben, wenn sie regelmäßig ergänzt werden, liefert eine Zusammenfassung einen kompakteren Überblick für die Studierenden. 3.5.8 Hinweise allgemeiner Art Die bisherigen Vorschläge betrafen inhaltliche Aspekte eines Kurses. Für Studierende können aber auch Informationen organisatorischer Art von Interesse sein. Dabei kann es sich um Hinweise zu den zugelassenen Hilfsmitteln handeln oder auch einfach der Tip, sich für Klausur-, Prüfungs- oder Praktikumsterminen zu Fahrgemeinschaften zusammenzuschließen. Hier gibt es eine Reihe von möglicherweise sehr spezifischen Informationen, die für die Studierenden von Interesse sein können.

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Internet Links : FernUniversität Hagen: http://www.fernuni-hagen.de/ ET-Online: http://www.et-online.fernuni-hagen.de/ Fachgebiet Kommunikationssysteme: http://ks.fernuni-hagen.de/

Forschungsberichte des Fachbereichs Elektrotechnik ISSN 0945-0130 1/1999

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