Wohnungsmarktbericht 2015
Fachbereich Planen und Bauen Oktober 2015
Wohnungsmarktbericht 2015
Impressum Hansestadt Lübeck Bereich Stadtplanung und Bauordnung Rasmus von Zamory Christian Stolte
Lübeck, Oktober 2015
Vorwort Mit dem Wohnungsmarktkonzept aus dem Jahr 2013 wurde eine strategische Grundlage für die Wohnraumentwicklung in der Hansestadt Lübeck bis in das Jahr 2025 gelegt. Das Konzept umfasst die Analyse der Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt, die Angebots- und Nachfragesituation, eine Wohnungsmarktprognose bis 2025 sowie eine kleinräumige Analyse und Bewertung der Wohnungsmarktsituation. Die Ergebnisse des Wohnungsmarktkonzeptes 2013 sind in das Konzept Lübeck 2030 eingeflossen. In diesem Konzept wurden entsprechend der ermittelten Bedarfe Suchräume für den Wohnungsbau festgelegt. Der Wohnungsmarkt ist jedoch sowohl auf der Nachfrageseite als auch auf der Angebotsseite in einem stetigen Wandel. Die Auswirkungen des demographischen Wandels und Veränderungen bei den Haushaltsstrukturen führen zu einer sich stetig ändernden Nachfrage nach Wohnraum. Auch die Zuwanderung unterliegt starken Schwankungen, wie aktuell an den Flüchtlingsbewegungen zu erkennen ist. Die Angebotsseite reagiert aber nur relativ träge auf diese veränderte Nachfrage. Aktuelle Trends müssen also möglichst frühzeitig erkannt werden, damit Angebot und Nachfrage nicht auseinandergehen. Der Wohnungsmarktbericht setzt an dieser Stelle an. Ein Wohnungsmarktkonzept baut auf grundlegenden bzw. umfassenden Analysen auf, deren Ergebnisse jedoch mit der Zeit veralten. Der Bericht legt den Schwerpunkt auf weniger umfangreiche, jedoch regelmäßig und aktuell zur Verfügung stehende Informationen und stellt diese zusammenfassend dar. Es werden nur die wesentlichen Kernindikatoren für die Angebotsseite als auch für die Nachfrageseite des Wohnungsmarktes dargestellt. Zudem werden die in der Hansestadt Lübeck zur Verfügung stehenden Bauflächen aufgezeigt. Eine wesentliche Datengrundlage zur Darstellung des Wohnungsbestandes bildet der Zensus 2011. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Daten des Zensus 2011 nur teilweise fortgeschrieben werden. Grundlage und auch Anlass für die Prognose der zukünftigen Wohnraumnachfrage bildet die aktuelle Prognose der Haushalte aus Oktober 2015 seitens der kommunalen Statistikstelle. Die Bevölkerungsprognose und die darauf aufbauende Haushaltsprognose werden turnusmäßig alle 5 Jahre vorgelegt. Der Wohnungsmarktbericht soll die Kerndaten des Wohnungsmarktkonzeptes 2013 aktualisieren und als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Wohnungsbauentwicklung dienen.
Wohnungsmarktbericht 2015
Inhaltsverzeichnis 1
Allgemeine Entwicklung in Deutschland ....................................................................... 2
2
Rahmenbedingungen in der Hansestadt Lübeck ........................................................... 4
2.1 2.2
Arbeitsmarkt ...................................................................................................................................................4 Pendlerverflechtungen ..................................................................................................................................5
3
Entwicklungen auf der Angebotsseite des Wohnungsmarktes in der H. Lübeck....... 7
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5
Struktur des Wohnungsbestandes ..............................................................................................................7 Neubautätigkeit ..............................................................................................................................................9 Miet- und Kaufpreisniveau ...........................................................................................................................9 Preisgünstiger Wohnraum......................................................................................................................... 10 Öffentlich geförderter Wohnungsbau ...................................................................................................... 11
4
Entwicklungen auf der Nachfrageseite des Wohnungsmarktes in der H. Lübeck ... 12
4.1 4.2 4.3 4.4 4.5
Demographische Entwicklung .................................................................................................................. 12 Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen ........................................................................................ 14 Entwicklung der Haushalte ....................................................................................................................... 15 Asylleistungsempfänger ............................................................................................................................ 16 Wohngeld ...................................................................................................................................................... 16
5
Wohnbauflächen in der Hansestadt Lübeck ................................................................ 18
6
Bilanz ............................................................................................................................... 20
7
Schlussfolgerungen ........................................................................................................ 21 Anhang Bauflächensteckbriefe
Wohnungsmarktbericht 2015
1 Allgemeine Entwicklung in Deutschland 3500
Quelle: website destatis.de 3000
2500
2297,8
2390,2
2510,1
2558,0
2456,7
2576,2
2699,1
2749,9
2809,5
2903,2
2000
2267,6
Bruttoinlandsprodukt in Mrd. €
Abb. 1 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt von 2004 bis 2014
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
1500
1000
500
0
6,00
Quelle: website bundesbank.de 5,00 Effektivzins in % p.a
Abb. 2 Effektivzinssätze Wohnungsbaukredite an private Haushalte (Zinsbindung über 10 Jahre)
4,00 3,00
4,96 2,00
4,35
4,57
4,95
5,04
4,50
3,98
4,06 3,25
2,99
2,73
2012
2013
2014
1,00 0,00 2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
120
Quelle: website destatis.de 104,1
110
für Indexwerte (Jahr 2010 = 100)
Abb. 3 Verbraucherpreisindex Deutschland
100 91
92,5
90
96,1
93,9
100
98,6
99
100
103,1
2008
2009
2010
2011
105,4
107,5
108,4
95,4
93,6 88,4
106,6
102,1
98,9
98,6
105,7
90,9
80
70
60 2004
2005
2006
2007
2012
2013
2014
Verbraucherpreisindex Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe Verbraucherpreisindex insgesamt
Abb. 4 Häuserpreisindex und Preisindex für Bauland in Deutschland
Indexwerte (Jahr 2010 = 100)
120
Quelle: website destatis.de 113,2
115 110,2 110 103,5
105 100
113,6
107,1
98,2
99,4
99 96,9
98,2
99
108,4 106,1
100 102,8 100
95 94,4
97,5
97,6
97,6
98,1
2006
2007
2008
2009
95,6
90 85 2004
2005
Preisindex für Bauland
2
2010
2011
Häuserpreisindex
2012
2013
2014
20
50
Quelle: website destatis.de 39,6
39,2
39,2
40,3
40,8
40,8
41,0
41,5
42,0
42,2
18
42,6
16 14
35 11,7 30
12
10,8
10,5
9
25
7,8
8,1
10 7,7
20
7,1
6,8
6,9
8
6,7
15
6
10
4
5
2 0
0 2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Erwerstätige mit Wohnort in Deutschland
2011
2012
2013
2014
Arbeitslosenquote
1500 1300
Quelle: website destatis.de
1100 Anzahl Zu- und Fortzüge in Tsd.
Abb. 6 Wanderungen von nichtdeutschen Staatsangehörigen zwischen Deutschland und dem Ausland
900 577
700 500
303
300 100
55
96
75
99
2004
2005
2006
2007
387
450
154 11
28
2008
2009
-100 -300 -500 -700 -900
Zuzüge
Fortzüge
2010
2011
2012
2013
2014
Wanderungssaldo
Trends in Deutschland
Der konjunkturelle Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich behutsam nach der Rezession der Wirtschaft im Jahr 2009 fort.
Der seit 2009 sinkende Effektivzinssatz für Wohnungsbaukredite macht das investieren in Immobilien attraktiv.
Seit 2009 ist ein Anstieg der Preise für Wohnimmobilien und Wohnbauland zu verzeichnen.
Die Verbraucherpreise für Wohnraum steigen stetig an, wobei auch die Wohnnebenkosten wesentliche Preistreiber sind.
Seit 2009 ist ein steigender Wanderungsüberschuss von nichtdeutschen Staatsangehörigen zu verzeichnen.
3
Arbeitslosenquote in %
40 Anzahl Erwerbstätige in Mio.
Abb. 5 Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen
45
Wohnungsmarktbericht 2015
2 Rahmenbedingungen in der Hansestadt Lübeck 2.1 Arbeitsmarkt 22
22
Quelle: Hansestadt Lübeck
Arbeitslosenquote in % bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
20
18,3
18
18
15,2
16
16 13
14
14
12,3
12,2
11,2
12
11
10,4
10,4
12
10,1
10
6
11,0
11,0
11,5
11,7
11,1
8 12,8
6
12,8
15,7
8
13,6
10
18,6
in
Anzahl Transferleistungsempfänger in Tsd.
Abb. 7 Arbeitslosigkeit Lübeck
20
4
4
2
2 0
-
2005
2006
2007
2008
2009
Transferleistungsempfänger
2010
2011
2012
2013
2014
Arbeitslosenquote in % bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
20 18,3
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
18
16 Arbeitslosenquote in % bez. auf alle zivile Erwerbsp.
Abb. 8 Arbeitslosenquote bezogen auf alle Erwerbspersonen im Städtevergleich
15,2
14
13 12,2
12
12,3
11,6
11,2
11
10
10,4
10,4
6,9
6,9
6,8
2012
2013
2014
10,1
10 8,4 7,6
8
7,8
7,5
7,2
6 2005
2006
2007
2008
Schleswig-Holstein
2009
Flensburg
2010
Kiel
2011
Neumünster
Hansestadt Lübeck
8,0%
2500
Quelle: Hansestadt Lübeck
6,0% 5,0%
1500
4,0%
1000
3,0% 2,0%
500 1,0% 0,0%
0 01 Innenstadt
02 - St. Jürgen 03 - Moisling 04 - Buntekuh 05 - St. Lorenz 06 - St. Lorenz Süd Nord
07 - St. Gertrud
08 - Schlutup 09 - Kücknitz
10 Travemünde
ALG I (SGB III) ALG II (SGB II) Anteil Arbeitslose (ALG I und II) bezogen auf alle Bewohner des Stadtteils
4
Anteil Arbeitslose (ALG I und II)
7,0%
2000 Anzahl Personen
Abb. 9 Arbeitslose (ALG I und II) in den Stadtteilen 2014
2.2 Pendlerverflechtungen Quelle: Bundesagentur für Arbeit Abb. 10 Einpendler 2014
Abb. 11 Auspendler 2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
5
Wohnungsmarktbericht 2015
Abb. 12 Pendlersaldo 2014
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Trends in der Hansestadt Lübeck
6
Die Arbeitslosequote liegt wie in den anderen Großstädten in Schleswig-Holstein über dem Landesdurchschnitt. Sie ist jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen auf 10,1 Prozent.
Die Stadtteile Moisling, Buntekuh und St. Lorenz Nord verzeichnen eine überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitslosen (ALG I und II) bezogen auf alle Bewohner des Stadtteils.
Das positive Pendlersaldo der Hansestadt Lübeck unterstreicht die Bedeutung der Hansestadt Lübeck als Wirtschaftsstandort.
Es bestehen starke Arbeitsmarktverflechtungen mit dem Umland.
Ein Teil der Einpendler kommt als potentielle Zuzügler für die Hansestadt Lübeck in Betracht. Ihre Zahl beläuft sich auf insgesamt 34.000.
Die hohe Zahl an Auspendlern nach Hamburg ist ein Indiz dafür, dass gerade im Fall Hamburgs Lübeck für Auspendler ein attraktiver Wohnstandort bleibt.
3 Entwicklungen auf der Angebotsseite des Wohnungsmarktes in der Hansestadt Lübeck 3.1 Struktur des Wohnungsbestandes Abb. 13 Anteile Wohneinheiten nach Gebäudetyp (inkl. Ferienwohnungen)
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011
1
25%
0%
10%
7%
20%
30%
Gebäude mit 1 Wohnung
68%
40%
50%
60%
Gebäude mit 2 Wohnungen
70%
80%
90%
100%
Gebäude mit 3 oder mehr Wohnungen
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 Abb. 14 Eigentumsverhältnisse
1
18,3%
0%
10%
49,5%
20%
30%
40%
Gemeinschaft von Wohnungseigentümern/-innen Wohnungsgenossenschaft Privatwirtschaftliches Wohnungsunternehmen
8,1%
50%
60%
70%
7,4%
14,2%
80%
90%
Wohnungs-
1
100%
Privatperson/-en Kommune oder kommunales Wohnungsunternehmen Rest
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 Abb. 15 Art der nutzung
2,5%
0,8%
29,3%
67,0% 2,9%
0%
10%
20%
30% 40% 50% 60% 70% 80% Von Eigentümer/-in bewohnt zu Wohnzwecken vermietet Ferien- und Freizeitwohnung Leerstand
90%
100%
35
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 Abb. 16 Anzahl Wohnungen nach Anzahl der Räume
30
in Tsd.
25 20 15 10 5 0 1 Raum
2 Räume
3 Räume
4 Räume
5 Räume
6 Räume
7 und mehr Räume
7
Wohnungsmarktbericht 2015 60
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 50 Wohnfläche pro Kopf in m²
Abb. 17 Wohnfläche pro Kopf im Vergleich
40 30 20 10
Wohnfläche pro Kopf
Stormarn
Steinburg
Segeberg
SchleswigFlensburg
RendsburgEckernförde
Plön
Pinneberg
Ostholstein
Nordfriesland
Herzogtum Lauenburg
Dithmarschen
Neumünster
Lübeck
Flensburg
Kiel
0
Durchschnitt in Schleswig-Holstein
60,00 Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011
Abb. 18 Gebäudealter
in Tsd.
50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 Vor 1919
1919 - 1948
1949 - 1978
1979 - 1990
Anzahl Wohngebäude
Abb. 19 Leerstandsquote 2015 nach Stadtteilen (links)
Abb. 20 Leerstandsquote 2015 nach Wohnungsgrößen (rechts)
8
1991 - 2000
2001 -2009
2009 und später
Anzahl Wohnungen
Stadtteil
Anteil leerstehender Wohnungen
Buntekuh
0,9%
bis 50 m²
1,5%
Innenstadt
0,7%
über 50 bis 60 m²
1,2%
Kücknitz
1,3%
über 60 bis 75 m²
2,1%
Moisling
6,7%
über 75 bis 85 m²
1,0%
Schlutup
4,1%
über 85 m²
1,4%
St. Gertrud
Insgesamt
1,6%
St. Jürgen
1,5% 0,8%
St. Lorenz Nord
1,0%
St. Lorenz Süd
0,9%
Travemünde
0,9%
Gesamtstadt
1,6%
Wohnungsgröße
Anteil leerstehender Wohnungen
Quelle: Datenabfrage Wohnungswirtschaft (n = 23.246) / Stand August 2015
3.2 Neubautätigkeit 900
Abb. 21 Anzahl genehmigter Wohneinheiten
800
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
700 600 257
550
687
500 497 400 300
28 90 14
200 100
86 14
384 257
239
141
35 4 251
139
20
14 190
194
2008
2009
216
194
36
10 107
206
2013
2014
36
20 144
160
10 117
2010
2011
2012
0 2004
2005
2006
Gebäude mit 1 Wohnung
2007
Gebäude mit 2 Wohnungen
Gebäude mit 3 und mehr Wohnungen
Baufertigstellungen
900
Abb. 22 Anzahl fertiggestellter Wohneinheiten
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 800 700 600 500 400
257
117 12
122
300
103 16
16
12 200 100
450
353 270
245
217
432 225
287
10
12
158
172
103 16 200
20 18
14
142
161
2005
2006
2007
Gebäude mit 1 Wohnung
2008
2009
Gebäude mit 2 Wohnungen
2010
2011
2012
112
251
22 26
0 2004
162
Gebäude mit 3 und mehr Wohnungen
2013
2014
Baugenehmigungen
3.3 Miet- und Kaufpreisniveau Abb. 23 Mietspiegeltabelle 2014
Baujahr* ab 1918 1919 - 1948 1949 - 1957 1958 - 1968 1969 - 1978 1979 - 1990 1991 - 2001 2002 - 2011
Wohnungsgröße 25 bis unter 40 m²
40 bis unter 65 m²
65 bis unter 85 m²
85 und mehr m²
6,22
6,34
6,82
6,40
4,64 - 7,21
5,56 - 7,15
6,21 - 7,73
5,42 - 7,26
6,00
5,57
5,57
5,18
5,06 - 7,16
4,87 - 6,27
5,07 - 6,22
4,74 - 5,77
5,52
5,54
5,82
5,61
5,15 - 5,87
5,12 - 5,98
5,22 - 5,93
5,00 - 6,52
5,48
5,30
5,22
5,41
4,92 - 6,18
4,64 - 6,13
4,57 - 5,93
4,81 - 6,08
6,14
5,70
4,94
5,11
5,51 - 7,00
5,37 - 5,99
4,42 - 5,35
4,02 - 5,98
5,80
5,48
5,90
5,67 - 5,87
5,17 - 5,87
5,58 - 6,18
7,34
7,89
5,79 - 9,24
7,20 - 8,80
7,67
8,08
8,89
6,86 - 8,76
7,00 - 8,76
7,10 - 11,59
*bei Leerfeldern lag keine ausreichende Datengrundlage vor Informationen zum Mietspiegel siehe website: http://www.luebeck.de/bewohner/bauen_wohnen/mietspiegel Quelle: Hansestadt Lübeck, Mietspiegel 2014
9
Wohnungsmarktbericht 2015
Abb. 24 Durchschnittl. Mietpreisentwicklung in mittlerer Wohnlage seit Erstellung Mietspiegel 2012
Wohnungsgröße
Baujahr*
25 bis unter 40 m²
40 bis unter 65 m²
65 bis unter 85 m²
85 und mehr m²
ab 1918
+ 2,9%
+ 2,8%
+ 2,9%
+ 3,0%
1919 – 1948
+ 2,8%
+ 2,9%
+ 2,9%
+ 2,9%
1949 - 1957
+ 2,9%
+ 2,9%
+ 2,9%
+ 2,9%
1958 - 1968
+ 2,9%
+ 2,8%
+ 2,9%
+ 3,0%
1969 - 1978
+ 2,9%
+ 3,0%
+ 2,8%
+ 2,9%
1979 - 1990
+ 2,9%
+ 2,9%
+ 2,9%
1991 - 2001
+ 2,9%
+ 2,9%
2002 - 2011
+ 2,9%
+ 3,0%
+ 2,9%
*bei Leerfeldern lag keine ausreichende Datengrundlage vor Quelle: Hansestadt Lübeck, Mietspiegel 2012 und 2014 (eigene Berechnung)
700
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder durchschnittl. Kaufwert je m² baureifes Land
Abb. 25 Entwicklung der durchschnittl. Kaufwerte je m² baureifes Land
600
500
400
300
200 99,87
117,3
122,81
2006
2007
133,22 108,14
132,3
137,41
2011
2012
110,93
94,22
100
0 2004
2005
Flensburg
Kiel
2008 Neumünster
2009
2010
Hamburg
2013
Hansestadt Lübeck
3.4 Preisgünstiger Wohnraum Definition 1: Preisgünstiger Wohnraum Abb. 25 Preisgünstige Wohnungen 2015 nach Wohngeldhöchstbeträgen
Anzahl Personen
Wohnungsgröße
Wohngeldhöchstbetrag (Bruttokaltmiete)
Anteil preisgünstige Wohnungen Auswertung Daten Auswertung Daten ImmobilienwirtImmobilienportal schaft (n = 23.246) (n = 899)
1 Person
bis 50 m²
358,00 €
90%
44%
2 Personen
über 50 bis 60 m²
435,00 €
87%
31%
3 Personen
über 60 bis 75 m²
517,00 €
81%
33%
4 Personen 5 oder mehr Personen Insgesamt
über 75 bis 85 m²
600,00 €
76%
15%
über 85 m²
688,00 €
56%
5%
-
83%
29%
-
Quelle: Auswertung Daten Immobilienwirtschaft (Bestandsmieten) und Daten Immobilienportal (Angebotsmieten) / Stand August 2015
Abb. 26 Preisgünstige Wohnungen nach Mietobergrenzen (§ 22 SGB II bzw. § 35 SGB XII)
Definition 2: Preisgünstiger Wohnraum Mietobergrenzen (MOG) (Bruttokaltmiete)
Anteil preisgünstige Wohnungen Auswertung Daten Auswertung Daten ImmobilienwirtImmobilienportal schaft (n = 23.246) (n = 899)
Anzahl Personen
Wohnungsgröße
1 Person
bis 50 m²
360,00 €
91%
45%
2 Personen
über 50 bis 60 m²
432,00 €
86%
27%
3 Personen
über 60 bis 75 m²
530,00 €
85%
42%
4 Personen 5 oder mehr Personen Insgesamt
über 75 bis 85 m²
634,00 €
84%
25%
über 85 m²
710,00 €
64%
6%
-
86%
32%
-
Quelle: Auswertung Daten Immobilienwirtschaft (Bestandsmieten) und Daten Immobilienportal (Angebotsmieten) / Stand August 2015
10
3.5 Öffentlich geförderter Wohnungsbau 12 000
Quelle: Hansestadt Lübeck 10 000 Anzahl Sozialwohnungen
Abb. 27 Entwickl. des öffentl. gef. Wohnungsbestandes bis 2040 (ohne Berücks. mögl. Neubauten)
8 000
6 000
4 000
2 000
0 2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2020
2025
2030
2040
2049
Trends Angebotsseite des Wohnungsmarktes
Ca. zwei Drittel aller Wohnungen sind in Mehrfamilienhäusern und ein Drittel aller Wohnungen sind Ein- bzw. Zweifamilienhäuser.
Ca. 50 % der Wohnungen sind im privaten Eigentum, aber die Wohneigentumsquote liegt bei nur 29 %.
Der Schwerpunkt des Wohnungsbestandes (in Ein-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern) weist eine Raumzahl von 3-4 Räumen auf. Der Anteil kleinerer Wohnungen ist relativ gering.
Bei den Wohnungsunternehmen liegt die Leerstandsquote bei ca. 1,6 % (entspricht der Fluktuationsreserve). Nur in Moisling und Schlutup liegen die Leerstandsquoten signifikant über der Fluktuationsreserve.
Von 2004 bis 2014 wurden im Durchschnitt für ca. 470 Wohneinheiten Baugenehmigungen erteilt und ca. 430 Wohneinheiten fertiggestellt.
Das Mietpreisniveau ist in zwei Jahren von 2012 bis 2014 entsprechend dem langfristigen Trend um ca. 3 % gestiegen. Dieser Wert liegt unterhalb der langfristigen Inflationsrate.
Der Anteil der preisgünstigen Wohnungen liegt bei 86% (Mietobergrenzen) bzw. 83% (Wohngeldhöchstbetrag) in Bezug auf die Bestandsmieten (Bruttokaltmiete). Im Wohnungsmarktkonzept 2013* waren dies noch 91 % (Wohngeldhöchstbeträge). Trotz signifikantem Anstieg ist gegenwärtig noch von einem ausreichenden Bestand an preisgünstigem Wohnraum auszugehen.
In den kommenden Jahren werden weitere Belegungsbindungen für den öffentlich geförderten Wohnraum auslaufen. *Zur Abgrenzung des „preisgünstigen“ Mietwohnungsbestandes wurden auch beim Wohnungsmarktkonzept 2013 die Mietobergrenzen (§ 22 SGB II bzw. § 35 SGB XII) und die Wohngeldhöchstbeträge herangezogen. Im Vergleich zum aktuellen Wohnungsmarktbericht erfolgte die Ermittlung des Anteils an Wohnungen unterhalb der Mietobergrenze auf Grundlage der Nettokaltmiete und nicht der Bruttokaltmiete.
11
Wohnungsmarktbericht 2015
4 Entwicklungen auf der Nachfrageseite des Wohnungsmarktes in der Hansestadt Lübeck 4.1 Demographische Entwicklung 226
Abb. 28 Bevölkerungsentwicklung und Prognose
222 220
woh
Einwohner/ -innen in Tsd.
224
218 216 214 212 210 208 206
Quelle: Hansestadt Lübeck
204 1990
1995
2000
2005
2010
2015
Bevölkerungsentwicklung
2020
2025
Prognose
Informationen zur Bevölkerungsprognose 2015 – 2030 siehe website: http://www.luebeck.de/stadt_politik/statistiken
2500
Abb. 29 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2000 1500
Anzahl
1000 500 0 -500 -1000 -1500 2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Saldo natürliche Bevölkerungsentwicklung
2008
2009
Saldo Migration
2010
2011
2012
2013
2014
Bevölkerungszu- und abnahme
2500
Abb. 30 Wanderungssalden Altersklassen
nach
2000
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Anzahl Personen
1500 1000
500
0 -500
-1000 -1500 2001
2002
2003
unter 18 Jahre 50 bis unter 65 Jahre
12
2004
2005
2006
18 bis unter 25 Jahre 65 Jahre und mehr
2007
2008
2009
2010
2011
25 bis unter 30 Jahre Wanderungssaldo insgesamt
2012
2013
2014
30 bis unter 50 Jahre
Abb. 31 Wanderungssaldo nach ausgewählten Ziel- und Herkunftsgebieten 2014
1000 800 600
Anzahl Personen
400 200 0 -200 -400 -600 -800
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder Groß Gönau
Bad Schwartau
Stockelsdorf
Lüdersdorf
Ratekau
Bad Oldesloe
Scharbeutz
Bad Segeberg
Hamburg
Timmendorfer Strand
Kiel
Neumünster
-1000
Abwanderung Zuwanderung Wanderungssaldo
Quelle: Hansestadt Lübeck Abb. 32 Vergleich Alterspyramide 2014 und 2030
90
80
70
Alter in Jahren
60
50
40
30
20
10
0 2.000
1.500
1.000
500
0
500
1.000
1.500
2.000
Bevölkerung Männer 2030
Frauen 2030
Männer 2014
Frauen 2014
13
Wohnungsmarktbericht 2015
4.2 Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 48
Quelle: Hansestadt Lübeck
17
47
16
46
15
45
14 13 12
Innenstadt
11 10 9 8 2005
2010
2015
2020
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
18
Abb. 33 Bevölkerungsentwicklung und Prognose in den Stadtteilen bis 2030
Quelle: Hansestadt Lübeck
44 43 42
St. Jürgen
41 40 39 38 2005
2025
2010
2015
16
15
14
14
13
13
12 11 10
Moisling
9 8 7 6 2005
2010
2015
2020
Quelle: Hansestadt Lübeck
12 11 10
Buntekuh
9 8 7 6 2005
2025
2010
2015
Einwohnerentwicklung Moisling Prognose Moisling
20
48
Quelle: Hansestadt Lübeck
46
17
45
16 15 14 13
11
2010
2015
Quelle: Hansestadt Lübeck
44 43 42 41
St. Lorenz Süd
10 2005
2020
St. Lorenz Nord
40 39 38 2005
2025
2010
8
43
7
42 41 40
37 36 2005
St. Gertrud 2010
2015
2020
6 5 4 3
Schlutup
2 1 0 2005
2025
2010
Einwohnerentwicklung St. Gertrud Prognose St. Gertrud
16
Quelle: Hansestadt Lübeck
15
18 17 16
13 12 2005
Kücknitz 2010
2015
2020
Einwohnerentwicklung Kücknitz Prognose Kücknitz
14
2025
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
19
14
2020
2025
Quelle: Hansestadt Lübeck
14
20
15
2015
Einwohnerentwicklung Schlutup Prognose Schlutup
22 21
2025
Quelle: Hansestadt Lübeck
9
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
Quelle: Hansestadt Lübeck
44
38
2020
10
46
39
2015
Einwohnerentwicklung St. Lorenz Nord Prognose St. Lorenz Nord
Einwohnerentwicklung St. Lorenz Süd Prognose St. Lorenz Süd
45
2025
47
18
12
2020
Einwohnerentwicklung Buntekuh Prognopse Buntekuh
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
19
2025
16
Quelle: Hansestadt Lübeck
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
15
2020
Einwohnerentwicklung St. Jürgen Prognose St. Jürgen
Einwohnerentwicklung Innenstadt Prognose Innenstadt
13 12 11 10 9 8 7 6 2005
Travemünde 2010
2015
2020
Einwohnerentwicklung Travemünde Prognose Travemünde
2025
4.3 Entwicklung der Haushalte 125
Quelle: Hansestadt Lübeck 9%
9%
9%
11%
11%
11%
28%
28%
29%
50%
52%
52%
51%
2002
2015
2020
2029
10% Anzahl Haushalte in Tsd.
Abb. 34 Entwicklung der Haushalte nach Haushaltsgröße (auf Grundlage eines Haushaltsgenerierungsverfahren)
100
12%
75
28%
50
25
0
1 Pers.-Haushalt
2 Pers.-Haushalt
3 Pers.-Haushalt
>=4 Pers.-Haushalt
130
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Max. +3.850
125 Anzahl Haushalte in Tsd.
Abb. 35 Prognose der Haushalte (auf Grundlage eines Haushaltsgenerierungsverfahrens)
120
115
110
105
100 2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Anzahl Haushalte 2014
100% 90%
Abb. 36 Haushalte nach Haushaltstyp in den Stadtteilen 2014
80%
5% 3% 7%
7% 5%
14%
17%
7%
9% 6%
17%
20%
10%
A n te il in %
70%
2022
2023
2024
22%
22%
50%
6% 5% 11%
7% 5%
8% 5%
16%
15%
21%
2026
2027
6%
9% 6%
21%
19%
9%
2028
2029
7% 3% 10%
29%
21%
26%
71%
2025
Veränderung der Anzahl der Haushalte seit 2014
17%
60%
40%
2021
25%
24%
61%
30% 49%
20%
45%
50%
51%
39%
39%
42%
Schlutup
Kücknitz
50%
10% Quelle: Hansestadt Lübeck
0% Innenstadt
St. Jürgen
Moisling
Einpersonenhaushalt
Buntekuh
St. Jürgen Süd
Paar/Ehepaar ohne Kinder
St. Jürgen Nord
St. Gertrud
Paar/Ehepaar mit Kindern
Alleinerziehende
Travemünde
sonstige Haushalte
15
Wohnungsmarktbericht 2015
4.4 Asylleistungsempfänger Anzahl Asyleistungsempfäner/ -innen
1200 Abb. 37 Anzahl Asylleistungsempfänger/ -innen
Quelle: Hansestadt Lübeck
1000 800 600 400 200 0 2010
2011
2012
2013
2014
4.5 Wohngeld 5000 Quelle: Hansestadt Lübeck
von
1)
4500 Anzahl Empfängerhaushalte Wohngeld
Abb. 38 Empfängerhaushalte Wohngeld 2005 bis 2014
4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
1) Neufassung des Wohngeldgesetzes mit Wirkung zum 1. Januar 2009
von nach
Anzahl Empfängerhaushalte Wohngeld
700
Abb. 39 Empfängerhaushalte Wohngeld 2014 Stadtteilen
Quelle: Hansestadt Lübeck 600 500 400 300 200 100
16
Travemünde
Kücknitz
Schlutup
St. Gertrud
St. Lorenz Nord
St. Lorenz Süd
Buntekuh
Moisling
St. Jürgen
Innenstadt
0
Trends Nachfrageseite des Wohnungsmarktes
Seit 2009 kommt es aufgrund des in allen Altersklassen positiven Wanderungssaldos zu einem kontinuierlichen Bevölkerungswachstum in der Hansestadt Lübeck. Der Wachstumstrend wird in den nächsten Jahren verstärkt anhalten: bis zum Jahr 2025 wird die Bevölkerung voraussichtlich um ca. 7.500 Personen auf 223.300 Einwohner ansteigen. In den darauffolgenden Jahren wird die Einwohnerzahl aufgrund des demographischen Wandels abnehmen.
Die Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen verläuft divergent (siehe Abb. 33)
In Relation zur Bevölkerungszahl nimmt die Anzahl der Haushalte aufgrund von Singularisierungsprozessen zu. Mittlerweile liegt der Anteil der 1-Personen-Haushalte bei über 50 %. Dieser Trend wird sich nach 2030 fortführen, wenn sich die Zahl der Sterbefälle in den geburtenstarken Jahrgängen („Babyboomer“) erhöht, wodurch die Zahl der Alleinlebenden zunimmt.
Die Zahl der Haushalte entwickelt sich analog zur Bevölkerungsentwicklung. So steigt diese bis zum Jahr 2025 voraussichtlich um 3.850 auf 123.100 Haushalte. Die Zahl der Haushalte ist die Grundlage zur Ermittlung der erforderlichen Wohneinheiten.
Die Prognose fällt aufgrund der derzeit besonders hohen Zuwanderung sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland deutlich positiver aus als in der Vergangenheit. Ein erheblicher Teil der Zuwanderer sind Flüchtlinge aus Krisenregionen. Es ist damit zu rechnen, dass die derzeit sehr hohe Zuwanderung durch Flüchtlinge noch die nächsten Jahre anhält und auch langfristig nicht auf das ursprüngliche Niveau zurückgehen wird. Daher wird auch für die Zukunft mit Wanderungsüberschüssen zu rechnen sein, jedoch können diese langfristig die Sterbeüberschüsse nicht vollständig ausgleichen.
Die Zahl und der Anteil der Senioren wird sich weiter erhöhen. Ab 2025 erreichen die geburtenstarken Jahrgänge („Babyboomer“) das Seniorenalter.
Die größten Wanderungsverluste im Saldo sind gegenwärtig in die Nachbargemeinden Groß Grönau, Stockelsdorf und Bad Schwartau zu verzeichnen. Die höchsten absoluten Zu- und Abwanderungen sind nach Hamburg zu verzeichnen.
Hinweis: Weitere Informationen zur Bevölkerungsprognose 2015- 2030 sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen können Sie auf der Internetseite der Abteilung 1.102.2 - Statistik und Wahlen erhalten: http://www.luebeck.de/stadt_politik/statistiken
17
Wohnungsmarktbericht 2015
5 Wohnbauflächen in der Hansestadt Lübeck
18
19
Wohnungsmarktbericht 2015
6 Bilanz
Der Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten errechnet sich aus den zusätzlichen Haushalten ergänzt um eine Fluktuationsreserve von 1,5 %. Die geringe Leerstandsquote in der Höhe der Fluktuationsreserve verdeutlicht, dass im Immobilienbestand keine Reserven zur Befriedung der zukünftigen Nachfrage bestehen. Damit beläuft sich der voraussichtliche Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten bis 2025 auf rd. 3.900. Nach 2025 beschränkt sich die Neubautätigkeit allein auf den Ersatzbau.
Die nachgefragten Anteile in den Segmenten Geschosswohnungsbau (GWB) und Einfamilienhaus (EFH) sind nicht methodisch sauber prognostizierbar. Es wird das Verhältnis im Bestand von 1/3 (entspricht rd. 1.300 EFH) zu 2/3 (entspricht rd. 2.600 GWB) zugrunde gelegt.
Die errechneten Wohnbaupotenziale im Lübecker Stadtgebiet belaufen sich auf insgesamt rd. 1.400 Einfamilienhäuser sowie rd. 3.000 Geschosswohnungen. Dabei handelt es sich neben Flächen in rechtskräftigen oder im Verfahren befindlichen B-Plänen um Flächenpotenziale aus dem Konzept Lübeck 2030 (ergänzt um die Potenziale Kleingärten Lauerhof und Sellschopp-Gelände) sowie Baulücken oder Brachen im Bestand. Dabei ist zu bedenken, dass es sich hierbei insgesamt um theoretische Potenziale handelt und einzelne Flächen möglicherweise nicht entwickelt werden können (Bsp. Nördliche Wallhalbinsel). Umgekehrt geben die dargestellten Potenziale den derzeitigen Stand wieder – es ist damit zu rechnen, dass in den folgenden Monaten und Jahren weitere hinzukommen. Die errechneten Bedarfe können mit den dargestellten Wohnbaupotenzialen somit theoretisch befriedigt werden.
Hinweis: Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat im Rahmen der deutschlandweiten Wohnungsmarktprognose 2015 für Lübeck bis 2020 einen zusätzlichen Wohnbaubedarf im EFH-Segment von 0 – 1.100 und für das GWB-Segment von 2.200 – 3.300 Wohneinheiten prognostiziert.
20
7 Schlussfolgerungen
Aufgrund der Zunahme der Haushalte ist voraussichtlich ein zusätzlicher Bedarf von rd. 3.900 zusätzlichen Wohneinheiten ohne Ersatzneubau erforderlich. Die Flächenpotenziale dafür sind theoretisch vorhanden. Derzeit werden jährlich rd. 400 Wohnungen gebaut. Dies beinhaltet allerdings sowohl Ersatz- als auch Zusatzneubau. Der Schwerpunkt des benötigten Zusatzneubaus ist bereits 2020 erreicht. Angesichts des hohen zusätzlichen Neubaubedarfs und der Tatsache, dass dieser innerhalb der nächsten 5 Jahre zu verzeichnen ist, ist die aktuelle Bautätigkeit nicht ausreichend, um den ermittelten Bedarf zu befriedigen.
Es ist bis 2020 ein jährlicher Neubau von 600 zusätzlichen Wohnungen erforderlich (ohne Ersatzneubau). Mit Blick auf die laufenden B-Planverfahren wird bis Anfang 2017 Planungsrecht für rd. 1.480 zusätzliche Wohnungen geschaffen.
Die dargestellte Einwohnerentwicklung ist stark von der Zuwanderung abhängig. Die prognostizierte Entwicklung basiert auf den Trends der letzten Monate und Jahre. Aktuell wird die Zuwanderung sehr stark durch die hohen Flüchtlingszahlen bestimmt. Kurz- bis mittelfristig sind daher insbesondere Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünfte in großer Zahl erforderlich. Hier gilt jedoch, dass die Flüchtlinge sobald wie möglich in den normalen Wohnungsmarkt integriert werden sollen.
Derzeit sind rd. 1.500 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht – Tendenz steigend. Viele dieser Unterkünfte sind provisorischer Natur und werden irgendwann zurückgebaut. Bis dahin dienen sie auch als Puffer für den regulären Wohnungsbau.
Da die Belegungsbindungen für den geförderten Wohnungsbau fortschreitend auslaufen, sind neben der Bestandsentwicklung auch Maßnahmen bei den Neubauvorhaben erforderlich.
Preisgünstiger Wohnraum ist in Lübeck derzeit noch in ausreichendem Maß vorhanden. Auch überproportionale Mietsteigerungen sind bislang nicht festzustellen. Dies kann sich jedoch ändern, wenn die erforderlichen Neubaubedarfe nicht umgesetzt werden.
Derzeit sind so gut wie keine Grundstücke für Einfamilienhäuser mehr vorhanden. Die Nachfrage nach derartigen Angeboten ist jedoch hoch. Langfristig muss hier allerdings bedacht werden, dass die Zahl der Haushalte, die diese Wohnangebote nachfragt (z.B. Familien), zurückgeht. Auch kommt dem Bestand für die zukünftige Nachfrage eine große Bedeutung zu: 10.000 Einfamilienhäuser in Lübeck werden derzeit ausschließlich von Personen über 60 Jahren bewohnt.
21
Wohnungsmarktbericht 2015
22
Der Trend zur Singularisierung der Lebensentwürfe hat Einflüsse auf den Wohnungsmarkt. Zukünftig sind (insbesondere ab 2030) mehr 1- und 2Zimmer-Wohnungen erforderlich. Auch Angebote im Bereich des gemeinschaftlichen Wohnens werden verstärkt nachgefragt.
Die Nachfrage nach altengerechtem Wohnraum wird sich weiter erhöhen, insbesondere ab 2025, wenn die „Babyboomer“ das Seniorenalter erreichen.
Ca. 7 % des Wohnungsbestandes sind im Eigentum der städtischen Tochtergesellschaft Trave, wodurch die Hansestadt Lübeck einen direkten qualitativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt hat.
Wie im Wohnungsmarktkonzept vorgeschlagen besteht weiterhin die Möglichkeit, sich durch besondere Wohnangebote innerhalb der Wohnungsmarktregion qualitativ abzusetzen und damit zusätzliche Zuwanderung zu generieren.
Nach 2025 könnte aufgrund des Rückganges der Einwohnerzahl ein weiteres Wachstum in Bezug auf zusätzliche Wohneinheiten zu Überhängen im Wohnungsbau führen. Zusätzliche Wohnbauflächen gehen mit zusätzlicher Infrastruktur einher, die dauerhaft vorgehalten werden muss, obwohl die Einwohnerzahl zu sinken beginnt. Dem kann begegnet werden, indem Wohnbauflächen in städtebaulich integrierten Lagen bevorzugt entwickelt werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Großteil der aufgezeigten Potenziale Brach- und Konversionsflächen in städtebaulich integrierten Lagen umfasst. Dadurch kann eine nachhaltige Stadtentwicklung gewährleistet werden, da Flächen revitalisiert, vorhandene Infrastrukturen genutzt und der freie Landschaftsraum geschützt werden.