Wohnungsmarktbericht 2016
Fachbereich Planen und Bauen November 2016
Wohnungsmarktbericht 2016
Impressum Hansestadt Lübeck Bereich Stadtplanung und Bauordnung Rasmus von Zamory Christian Stolte
Lübeck, November 2016
Vorwort Mit dem Wohnungsmarktkonzept aus dem Jahr 2013 wurde eine strategische Grundlage für die Wohnraumentwicklung in der Hansestadt Lübeck bis in das Jahr 2025 gelegt. Das Konzept umfasst die Analyse der Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt, die Angebots- und Nachfragesituation, eine Wohnungsmarktprognose bis 2025 sowie eine kleinräumige Analyse und Bewertung der Wohnungsmarktsituation. Die Ergebnisse des Wohnungsmarktkonzeptes 2013 sind in das Konzept Lübeck 2030 eingeflossen. In diesem Konzept wurden entsprechend der ermittelten Bedarfe Suchräume für den Wohnungsbau festgelegt. Der Wohnungsmarkt ist jedoch sowohl auf der Nachfrageseite als auch auf der Angebotsseite in einem stetigen Wandel. Die Auswirkungen des demographischen Wandels und Veränderungen bei den Haushaltsstrukturen führen zu einer sich stetig ändernden Nachfrage nach Wohnraum. Auch die Zuwanderung unterliegt starken Schwankungen, wie an den Flüchtlingsbewegungen zu erkennen ist. Die Angebotsseite reagiert aber nur relativ träge auf diese veränderte Nachfrage. Aktuelle Trends müssen also möglichst frühzeitig erkannt werden, damit Angebot und Nachfrage nicht auseinandergehen. Ein Wohnungsmarktkonzept baut auf grundlegenden bzw. umfassenden Analysen auf, deren Ergebnisse jedoch mit der Zeit veralten. Der Bericht legt den Schwerpunkt auf weniger umfangreiche, jedoch regelmäßig und aktuell zur Verfügung stehende Informationen und stellt diese zusammenfassend dar. Es werden nur die wesentlichen Kernindikatoren für die Angebotsseite als auch für die Nachfrageseite des Wohnungsmarktes dargestellt. Der Wohnungsmarktbericht setzt an dieser Stelle an und wird nach 2015 zum zweiten Mal herausgebracht. Zudem werden die in der Hansestadt Lübeck zur Verfügung stehenden Bauflächen aufgezeigt. Eine wesentliche Datengrundlage zur Darstellung des Wohnungsbestandes bildet der Zensus 2011. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Daten des Zensus 2011 nur teilweise fortgeschrieben werden. Grundlage für die Prognose der zukünftigen Wohnraumnachfrage bildet die Prognose der Haushalte aus Oktober 2015 der kommunalen Statistikstelle. Die Bevölkerungsprognose und die darauf aufbauende Haushaltsprognose werden turnusmäßig nur alle 5 Jahre vorgelegt. Der jährlich erscheinende Wohnungsmarktbericht soll die Kerndaten des Wohnungsmarktkonzeptes 2013 aktualisieren und als Entscheidungshilfe für die zukünftige Wohnungsbauentwicklung dienen.
Wohnungsmarktbericht 2016
Inhaltsverzeichnis 1
Allgemeine Entwicklung in Deutschland .......................................................................... 2
2
Rahmenbedingungen in der Hansestadt Lübeck ............................................................. 4
2.1 2.2
Arbeitsmarkt ...................................................................................................................................4 Pendlerverflechtungen ....................................................................................................................5
3
Entwicklungen auf der Angebotsseite des Wohnungsmarktes in der HL ...................... 7
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5
Struktur des Wohnungsbestandes...................................................................................................7 Neubautätigkeit ..............................................................................................................................9 Miet- und Kaufpreisniveau...............................................................................................................9 Preisgünstiger Wohnraum ............................................................................................................ 10 Öffentlich geförderter Wohnungsbau............................................................................................ 11
4
Entwicklungen auf der Nachfrageseite des Wohnungsmarktes in der HL................... 13
4.1 4.2 4.3 4.4 4.5
Demographische Entwicklung ...................................................................................................... 13 Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen ................................................................................ 15 Entwicklung der Haushalte........................................................................................................... 16 Asylleistungsempfänger ............................................................................................................... 17 Wohngeld .................................................................................................................................... 17
5
Bilanz ................................................................................................................................ 19
6
Schlussfolgerungen ......................................................................................................... 22 Anhang Bauflächensteckbriefe
Wohnungsmarktbericht 2016
1 Allgemeine Entwicklung in Deutschland 3500
Quelle: website destatis.de
3000
2500
2393,3
2513,2
2561,7
2460,3
2580,1
2703,1
2754,9
2820,8
2915,7
3026,6
2000
2300,9
Bruttoinlandsprodukt in Mrd. €
Abb. 1 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt von 2005 bis 2015
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1500
1000
500
0
6,00
Quelle: website bundesbank.de
5,00 Effektivzins in % p.a
Abb. 2 Effektivzinssätze Wohnungsbaukredite an private Haushalte (Zinsbindung über 10 Jahre)
4,00 3,00 2,00
4,35
4,57
4,95
5,04
4,50
3,98
4,06 3,25
2,99
2,61
1,00
1,95
0,00 2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
120
Quelle: website destatis.de 110 Indexwerte (Jahr 2010 = 100)
Abb. 3 Verbraucherpreisindex für Deutschland
105,4
100 92,5 90
93,9 93,6
98,6
96,1
99
100
98,6
98,9
100
2008
2009
2010
107,5
108,4
108
105,7
106,6
106,9
2013
2014
2015
103,1 102,1
104,1
95,4
90,9 80
70
60 2005
2006
2007
2011
2012
Verbraucherpreisindex Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe Verbraucherpreisindex insgesamt
125
Quelle: website destatis.de
121
120 Indexwerte (Jahr 2010 = 100)
Abb. 4 Häuserpreisindex und Preisindex für Bauland in Deutschland
113,6 115
119,3
110,2 110
113,2
107,1 103,5
105 99,4 100
99
97,6
98,2
99
97,5
96,9
97,6
98,1
2006
2007
2008
2009
108,4 106,1
100 102,8 100
95 95,6 90 85 2005
2010
Preisindex für Bauland
2
2011
2012
Häuserpreisindex
2013
2014
2015
39,2
40 Anzahl Erwerbstätige in Mio.
Abb. 5 Erwerbstätige und Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen
20
Quelle: website destatis.de
45 39,6
40,3
40,8
40,8
41,0
41,5
42,0
42,3
42,6
43,0
18 16 14
35 11,7 30
12
10,8 9
25
7,8
10
8,1
7,7
20
7,1
6,8
6,9
6,7
8
6,4
15
6
10
4
5
2 0
0 2005
2006
2007
2008
2009
2010
insgesamt
2
Anzahl Zu- und Fortzüge in Mio.
Abb. 6 Wanderungen von nichtdeutschen Staatsangehörigen zwischen Deutschland und dem Ausland
2011
2012
2013
2014
2015
Arbeitslosenquote
Quelle: website destatis.de
1,5 1,2 1 0,6 0,5
0,3 0,1
0,1
0,1
2005
2006
2007
0,4
0,5
2012
2013
0,2 0,0
0,0
2008
2009
0
-0,5
-1
Zuzüge
2010
Fortzüge
2011
2014
2015
Wanderungssaldo
Trends in Deutschland
Der konjunkturelle Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich behutsam nach der Rezession der Wirtschaft im Jahr 2009 fort.
Der seit 2009 sinkende Effektivzinssatz für Wohnungsbaukredite macht das Investieren in Immobilien attraktiv.
Seit 2009 ist ein stetiger Anstieg der Preise für Wohnimmobilien und Wohnbauland zu verzeichnen.
Die Verbraucherpreise für Wohnraum steigen stetig an, wobei auch die Wohnnebenkosten wesentliche Preistreiber sind.
Seit 2009 ist ein steigender Wanderungsüberschuss von nichtdeutschen Staatsangehörigen zu verzeichnen. Insbesondere Großstädte sind mit einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum konfrontiert.
3
Arbeitslosenquote in %
50
Wohnungsmarktbericht 2016
2 Rahmenbedingungen in der Hansestadt Lübeck 2.1 Arbeitsmarkt 22
22
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
20
18,3
Arbeitslosenquote in % bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
20
18
18
15,2
16 13
14
14
12,3
12,2
11,2
12
10,4
10,4
12
10,1
9,9 10
6
10,9
11,0
11,1
11,5
11,7
12,8
6
12,8
8
13,6
8
15,7
10
11
11,0
16
18,6
Anzahl Transferleistungsempfänger in Tsd.
Abb. 7 Arbeitslosigkeit in Lübeck
4
4
2
2 0
-
2005
2006
2007
2008
2009
Transferleistungsempfänger
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Arbeitslosenquote in % bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen
20
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
18,3
Abb. 8 Arbeitslosenquote bezogen auf alle Erwerbspersonen im Städtevergleich
18
Arbeitslosenquote in % bez. auf alle zivile Erwerbsp.
16
15,2
14
13 12,2
12
12,3
11,6
11,2
11 10,4
10
10,4
10,1
9,9
10 8,4 7,6
8
7,8
7,5
7,2
6,9
6,9
6,8
2012
2013
2014
6,5
6 2005
2006
2007
2008
Schleswig-Holstein
2009
Flensburg
2010
Kiel
2011
Neumünster
2015
Hansestadt Lübeck
2500
9%
Quelle: Hansestadt Lübeck
7% 6%
1500 5% 4%
1000 3% 2%
500
1%
0
0%
Innenstadt
St. Jürgen
Moisling
Buntekuh
St. Lorenz Süd
St. Lorenz Nord
St. Gertrud
Schlutup
Kücknitz
Travemünde
ALG I (SGB III) ALG II (SGB II) Anteil Arbeitslose (ALG I und II) bezogen auf alle Bewohner des Stadtteils
4
Anteil Arbeitslose (ALG I und II)
8%
2000 Anzahl Personen
Abb. 9 Arbeitslose (ALG I und II) in den Stadtteilen 2015
2.2 Pendlerverflechtungen Abb. 10 Einpendler nach Lübeck 2015
Abb. 11 Auspendler aus Lübeck 2015
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
5
Wohnungsmarktbericht 2016
Abb. 12 Pendlersaldo Lübeck 2015
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Trends in der Hansestadt Lübeck
6
Die Arbeitslosequote liegt wie in den anderen Großstädten in Schleswig-Holstein über dem Landesdurchschnitt. Sie ist jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen auf 9,9 Prozent.
Die Stadtteile Moisling, Buntekuh und St. Lorenz Süd verzeichnen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Arbeitslosen (ALG I und II).
Das positive Pendlersaldo der Hansestadt Lübeck unterstreicht die Bedeutung der Hansestadt Lübeck als Wirtschaftsstandort.
Es bestehen starke Arbeitsmarktverflechtungen mit dem Umland.
Ein Teil der Einpendler kommt als potentielle Zuzügler für die Hansestadt Lübeck in Betracht. Ihre Zahl beläuft sich auf insgesamt 39.200.
Die hohe Zahl an Auspendlern nach Hamburg ist ein Indiz dafür, dass gerade Lübeck für Auspendler ein attraktiver Wohnstandort bleibt.
3 Entwicklungen auf der Angebotsseite des Wohnungsmarktes in der Hansestadt Lübeck 3.1 Struktur des Wohnungsbestandes Abb. 13 Anteile Wohneinheiten nach Gebäudetyp (inkl. Ferienwohnungen)
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011
1
25%
0%
10%
7%
20%
68%
30%
in Gebäuden mit 1 Wohnung
40%
50%
60%
in Gebäuden mit 2 Wohnungen
70%
80%
90%
100%
in Gebäuden mit 3 oder mehr Wohnungen
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 Abb. 14 Eigentumsverhältnisse
1
18,3%
0%
10%
49,5%
20%
30%
40%
Gemeinschaft von Wohnungseigentümern/-innen Wohnungsgenossenschaft Privatwirtschaftliches Wohnungsunternehmen
8,1%
50%
60%
70%
7,4%
14,2%
80%
90%
1
100%
Privatperson/-en Kommune oder kommunales Wohnungsunternehmen Rest
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 Abb. 15 Art der Wohnungsnutzung
2,5%
0,8%
29,3%
67,0% 2,9%
0%
10%
20%
30% 40% 50% 60% 70% 80% Von Eigentümer/-in bewohnt zu Wohnzwecken vermietet Ferien- und Freizeitwohnung Leerstand
35
Abb. 16 Anzahl Wohnungen nach Anzahl der Räume 2014
90%
100%
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder / Fortschreibung Zensus 2011
30 25 20 15 10 5 0 1 Raum
2 Räume
3 Räume
4 Räume
5 Räume
6 Räume
7 und mehr Räume
7
Wohnungsmarktbericht 2016 60
Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011 50 Wohnfläche pro Kopf in m²
Abb. 17 Wohnfläche pro Kopf im Vergleich
40 30 20 10
Wohnfläche pro Kopf
Stormarn
Steinburg
Segeberg
SchleswigFlensburg
RendsburgEckernförde
Plön
Pinneberg
Ostholstein
Nordfriesland
Herzogtum Lauenburg
Dithmarschen
Neumünster
Lübeck
Flensburg
Kiel
0
Durchschnitt in Schleswig-Holstein
60,00 Quelle: Statistikamt Nord / Zensus 2011
Abb. 18 Gebäudealter
in Tsd.
50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 Vor 1919
1919 - 1948
1949 - 1978
1979 - 1990
Anzahl Wohngebäude
1991 - 2000
2001 -2009
2009 und später
Anzahl Wohnungen
Anteil leerstehender Wohnungen Abb. 19 Leerstandsquote 2015 und 2016 nach Stadtteilen
Stadtteil
2015
2016
Buntekuh
0,9%
0,4%
Innenstadt
0,7%
1,8%
Kücknitz
1,3%
1,3%
Moisling
6,7%
10,4%
Schlutup
4,1%
4,7%
St. Gertrud
1,5%
2,0%
St. Jürgen
0,8%
0,4%
St. Lorenz Nord
1,0%
St. Lorenz Süd
0,9%
1,0% 1,3%
Travemünde
0,9%
0,5%
Gesamtstadt
1,6%
2,2%
Wohnungsgröße Abb. 20 Leerstandsquote 2015 und 2016 nach Wohnungsgrößen
8
Quelle: Datenabfrage Wohnungswirtschaft Stand August 2016
Anteil leerstehender Wohnungen 2015
2016
bis 50 m²
1,5%
2,3%
über 50 bis 60 m²
1,2%
1,1%
über 60 bis 75 m²
2,1%
über 75 bis 85 m²
1,0%
3,1% 1,7%
über 85 m² Insgesamt
1,4%
1,8%
1,6%
2,2%
Quelle: Datenabfrage Wohnungswirtschaft Stand August 2016
3.2 Neubautätigkeit 900
Abb. 21 Anzahl genehmigter Wohneinheiten
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 800 700 600 257
550
687
500 497 400 300
28
200 100
239
141
35 4 14
86 14
384 251
20 20
190
194
2008
2009
139
216
194
36
10 107
206
2013
2014
36
144
160
10 117
2010
2011
2012
0 2005
2006
2007
Gebäude mit 1 Wohnung
Gebäude mit 2 Wohnungen
Gebäude mit 3 und mehr Wohnungen
Baufertigstellungen
900
Abb. 22 Anzahl fertiggestellter Wohneinheiten
800
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
700 600 500 117 12
400 122 300 200 100
450 103 16
16 353 270
432
217
200
10
12
158
172
20 18
14
142
161
2006
2007
Gebäude mit 1 Wohnung
2008
2009
2010
2011
2012
Gebäude mit 2 Wohnungen
251
112 22 26
0 2005
162
287
225
103 16
Gebäude mit 3 und mehr Wohnungen
2013
2014
Baugenehmigungen
3.3 Miet- und Kaufpreisniveau Abb. 23 Mietspiegeltabelle 2016
Wohnungsgröße
Baujahr
ab 1918 1919 - 1948 1949 - 1957 1958 - 1968 1969 - 1978
25 bis unter 40 m² 7,60
65 bis unter 85 m² 6,82
85 und mehr m² 7,05
6,29 - 9,00
5,80 - 8,02
5,77 - 8,00
6,16
5,90
6,05
6,00
5,68 - 6,53
5,20 - 6,95
5,41 - 6,81
5,11 - 7,62
5,76 - 7,88
5,70
5,69
6,24
5,30 - 6,12
5,23 - 6,22
5,58 - 7,03
6,20
5,89
5,79
6,16
4,79 - 7,52
5,06 - 6,80
5,00 - 6,50
5,00 8,22
6,21
6,13
5,02
5,39
4,81 - 7,73
5,33 - 7,18
4,04 - 5,59
4,94 - 5,95
1979 - 1990
-
1991 - 2001
-
2002 - 2015
40 bis unter 65 m² 7,02
-
-
6,88
6,62
7,11
6,00 - 7,80
6,00 - 7,36
5,57 - 8,14
7,83
7,58
6,81
6,98 - 9,00
7,02 - 8,10
8,67
8,46
8,85
7,80 - 9,75
7,62 - 9,00
7,38 - 10,05
6,24 - 7,34
*bei Leerfeldern lag keine ausreichende Datengrundlage vor Informationen zum Mietspiegel siehe website: http://www.luebeck.de/bewohner/bauen_wohnen/mietspiegel Quelle: Hansestadt Lübeck, Mietspiegel 2016
9
Wohnungsmarktbericht 2016
Abb. 24 Relative Mietpreisentwicklung in mittlerer Wohnlage seit Erstellung Mietspiegel 2012
Wohnungsgröße
Baujahr 25 bis unter 40 m² 25,8%
bis 1918
40 bis unter 65 m² 14,0%
65 bis unter 85 m² 3,0%
85 und mehr m² 13,5%
1919 - 1948
5,6%
9,0%
11,8%
19,3%
1949 - 1957
6,3%
5,9%
10,4%
-
1958 - 1968
16,6%
14,4%
14,2%
17,3%
1969 - 1978
4,2%
10,8%
4,6%
8,6%
1979 - 1990
-
29,4%
15,5%
-
1991 - 2001
-
9,8%
-1,1%
-
2002 - 2015
-
16,4%
7,9%
2,6%
*bei Leerfeldern lag keine ausreichende Datengrundlage vor Quelle: Hansestadt Lübeck, Mietspiegel 2012 und 2016 (eigene Berechnung)
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
700 durchschnittl. Kaufwert je m² baureifes Land
Abb. 25 Entwicklung der durchschnittl. Kaufwerte je m² baureifes Land
600
500
400
300
200 117,3
99,87
122,81
133,22
108,14
132,3
137,41
2011
2012
145,73 110,93
94,22
100
0 2004
2005
2006
2007 Flensburg
2008 Kiel
2009 Neumünster
2010 Hamburg
2013
2014
Hansestadt Lübeck
3.4 Preisgünstiger Wohnraum Definition 1: Preisgünstiger Wohnraum Abb. 25 Preisgünstige Wohnungen nach Wohngeldhöchstbeträgen 2016
Anzahl Personen
Wohnungsgröße
Wohngeldhöchstbetrag (Bruttokaltmiete)
Anteil preisgünstige Wohnungen Auswertung Daten Auswertung Daten ImmobilienwirtImmobilienportal schaft (n = 20.623) (n = 527)
1 Person
bis 50 m²
434,00 €
99%
61%
2 Personen
über 50 bis 60 m²
526,00 €
95%
62%
3 Personen
über 60 bis 75 m²
626,00 €
96%
57%
4 Personen 5 oder mehr Personen Insgesamt
über 75 bis 85 m²
730,00 €
94%
38%
über 85 m²
834,00 €
85%
16%
-
96%
51%
-
* Anpassung der Wohngeldhöchstbeträge zum 01.01.2016 Quelle: Auswertung Daten Immobilienwirtschaft (Bestandsmieten) und Daten Immobilienportal (Angebotsmieten) / Stand August 2016
Abb. 26 Preisgünstige Wohnungen nach Mietobergrenzen 2016 (§ 22 SGB II bzw. § 35 SGB XII)
Definition 2: Preisgünstiger Wohnraum Anzahl Personen
Wohnungsgröße
Mietobergrenzen (MOG) (Bruttokaltmiete)
Anteil preisgünstige Wohnungen Auswertung Daten Auswertung Daten ImmobilienwirtImmobilienportal schaft (n = 20.623) (n = 527)
1 Person
bis 50 m²
360,00 €
87%
32%
2 Personen
über 50 bis 60 m²
432,00 €
79%
7%
3 Personen
über 60 bis 75 m²
530,00 €
80%
19%
4 Personen 5 oder mehr Personen Insgesamt
über 75 bis 85 m²
634,00 €
81%
18%
über 85 m²
710,00 €
61%
0%
-
81%
17%
-
Quelle: Auswertung Daten Immobilienwirtschaft (Bestandsmieten) und Daten Immobilienportal (Angebotsmieten) / Stand August 2016
10
Abb. 27 Durchschnittliche Bestandskaltmiete pro m² 2016 (Auswertung Daten Immobilienwirtschaft)
Kaltmiete pro m² Stadtteile Insgesamt (n = 20.623)
freifinanzierte Wohnungen ( n= 13.760)
öffentlich geförderte Wohnungen (n = 6.923)
Buntekuh
5,14 €
5,17 €
5,07 €
Innenstadt
6,39 €
6,80 €
5,58 €
Kücknitz
5,34 €
5,40 €
5,29 €
Moisling
4,65 €
4,39 €
5,49 €
Schlutup
4,69 €
4,38 €
5,42 €
St. Gertrud
5,61 €
5,65 €
5,55 €
St. Jürgen
5,96 €
5,94 €
6,01 €
St. Lorenz Nord
5,54 €
5,53 €
5,55 €
St. Lorenz Süd
5,17 €
5,26 €
5,09 €
Travemünde
5,92 €
5,92 €
-
Gesamtstadt
5,46 €
5,46 €
5,48 €
Quelle: Auswertung Daten Immobilienwirtschaft (Bestandsmieten) Stand August 2016
HINWEIS: Die Tabelle umfasst ausschließlich die durchschnittliche Bestandskaltmiete freifinanzierter und öffentlich geförderter Wohnungen der Lübecker Wohnungsunternehmen. Aufgrund unterschiedlicher Datengrundlagen sind die Ergebnisse dieser Auswertung nicht mit den Ergebnissen des Mietspiegels vergleichbar.
3.5 Öffentlich geförderter Wohnungsbau 12 000
Quelle: Hansestadt Lübeck 10 000 Anzahl Sozialwohnungen
Abb. 28 Entwickl. des öffentl. gef. Wohnungsbestandes bis 2050 (ohne Berücks. mögl. Neubauten)
8 000
6 000
4 000
2 000
0 2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2020
2025
2030
2040
2049
2.500
Quelle: Hansestadt Lübeck
Abb. 29 Belegungsbindungen geförderter Wohnungsbau nach Stadteilen Anzahl Sozialwohnungen
2.000
1.289 1.500
538 1.000 616 1.016 321 500
945
836
11 233
159
140
117
138
St. Jürgen
Moisling
Buntekuh
307 0 Innenstadt
10
492
411
285
75 18 St. Lorenz Süd
Ende der Bindung zwischen 2015 und 2030
St. Lorenz Nord
St. Gertrud
Schlutup
Kücknitz
Travemünde
Ende der Bindung zwischen 2031 und 2050
11
Wohnungsmarktbericht 2016
Trends Angebotsseite des Wohnungsmarktes
12
Ca. zwei Drittel aller Wohnungen sind in Mehrfamilienhäusern und ein Drittel aller Wohnungen sind Ein- bzw. Zweifamilienhäuser.
Ca. 50 % der Wohnungen sind im privaten Eigentum, aber die Wohneigentumsquote liegt bei nur 29 %.
Der Schwerpunkt des Wohnungsbestandes (in Ein-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern) weist eine Raumzahl von 3-4 Räumen auf. Der Anteil kleinerer Wohnungen ist relativ gering im Verhältnis zum Gesamtbestand.
Bei den Wohnungsunternehmen liegt die Leerstandsquote bei ca. 2,2 %. Der Anstieg zum Jahr 2015 um 0,6 % kann hier nicht als Trend gedeutet werden, da sich beide Werte innerhalb einer erforderlichen Fluktuationsreserve zur Realisierung von Umzugsketten befinden. Nur in Moisling und Schlutup liegen die Leerstandsquoten signifikant über der nötigen Fluktuationsreserve. Der starke Anstieg in Moisling ist auf die Beendigung umfänglicher Sanierungsmaßnahmen im Bestand und nun erfolgende Vermarktung zurückzuführen.
Von 2004 bis 2014 wurden im Durchschnitt für ca. 470 Wohneinheiten Baugenehmigungen erteilt und ca. 430 Wohneinheiten fertiggestellt.
Gegenüber 2012 kann im Mietspiegel 2016 ein Anstieg der durchschnittlichen gewichteten rechnerischen Nettokaltmiete um 0,55 Euro je Quadratmeter Wohnfläche (im Folgenden €/m²) bzw. 9,6 % festgestellt werden. Dieses entspricht einer jährlichen Steigerung von 2,3 % und liegt damit über der durchschnittlichen Preissteigerung des Lebenshaltungskostenindex für Deutschland. Die gegenüber dem Lebenshaltungskostenindex höhere Mietpreissteigerung kann in vielen deutschen Städten festgestellt werden. Insgesamt ergibt sich im Lübecker Mietspiegel eine durchschnittliche Nettokaltmiete je Quadratmeter Wohnfläche und Monat für eine frei finanzierte Wohnung von 6,30 Euro.
Der Anteil der preisgünstigen Wohnungen liegt bei 81% (Mietobergrenzen) bzw. 96% (Wohngeldhöchstbetrag) in Bezug auf die Bestandsmieten (Bruttokaltmiete). Der Anteil an preisgünstigen Wohnungen liegt bei den Angebotsmieten (Auswertung Daten Immobilienportal) deutlich niedriger.
Bis 2030 werden rd. 3.700 Wohnungen aus der Belegungsbindung fallen. Insbesondere wird der Anteil an Belegungsbindungen in der Innenstadt und in Travemünde bis 2030 abnehmen.
Die Bestandsmieten im freifinanzierten Wohnungsbau (Daten Immobilienwirtschaft) liegen nur geringfügig über den Bestandsmieten im öffentlich geförderten Wohnungsbau.
4 Entwicklungen auf der Nachfrageseite des Wohnungsmarktes in der Hansestadt Lübeck 4.1 Demographische Entwicklung 226
Abb. 31 Bevölkerungsentwicklung und Prognose 2015 -2030
222 woh
Einwohner/ -innen in Tsd.
224
220
Einwohnerzahl 2015: Prognose 2015:
218
218.523 218.036
216 214 212 210
Quelle: Hansestadt Lübeck
208 2005
2010
2015
2020
Prognose
2025
Bevölkerungsentwicklung
Informationen zur Bevölkerungsprognose 2015 – 2030 siehe website: http://www.luebeck.de/stadt_politik/statistiken
3000
Abb. 32 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
2500 2000 1500 Anzahl
1000 500 0 -500 -1000 -1500 2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Saldo natürliche Bevölkerungsentwicklung
2008
2009
Saldo Migration
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Bevölkerungszu- und abnahme
3500
Abb. 33 Wanderungssalden nach Altersklassen
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 3000
Anzahl Personen
2500 2000 1500 1000 500 0 -500 -1000 2000
2001
2002
2003
2004
unter 18 Jahre 50 bis unter 65 Jahre
2005
2006
2007
2008
18 bis unter 30 Jahre 65 Jahre und mehr
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
30 bis unter 50 Jahre Wanderungssaldo insgesamt
13
Wohnungsmarktbericht 2016
Abb. 34 Wanderungssaldo nach ausgewählten Ziel- und Herkunftsgebieten 2014
1500
Anzahl Personen
1000
500
0
-500
Quelle: Hansestadt Lübeck Groß Gönau
Bad Schwartau
Stockelsdorf
Lüdersdorf
Ratekau
Bad Oldesloe
Scharbeutz
Bad Segeberg
Hamburg
Timmendorfer Strand
Kiel
Neumünster
-1000
Abwanderung Zuwanderung Wanderungssaldo
Quelle: Hansestadt Lübeck Abb. 35 Vergleich Alterspyramide 2014 und 2030
90
80
70
Alter in Jahren
60
50
40
30
20
10
0 2.000
1.500
1.000
500
0
500
1.000
1.500
2.000
Bevölkerung Männer 2030
14
Frauen 2030
Männer 2015
Frauen 2015
4.2 Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 48
Quelle: Hansestadt Lübeck
17
47
16
46
15
45 Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
18
14 13
Innenstadt
12
Quelle: Hansestadt Lübeck
44 43 42
St. Jürgen
41
11
40
10
39
9 8 2005
2010
2015
2020
38 2005
2025
2010
2015
16
16
Quelle: Hansestadt Lübeck
15
14
14
13
13
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
15
12 11
Moisling
10 9
Quelle: Hansestadt Lübeck
11
Buntekuh
10 9 8
7
7
6 2005
2010
2015
2020
6 2005
2025
2010
2015
Einwohnerentwicklung Moisling Prognose Moisling
48
Quelle: Hansestadt Lübeck
46
17
45
16 15 14
St. Lorenz Süd
Quelle: Hansestadt Lübeck
44 43 42 41
12
St. Lorenz Nord
40
11 10 2005
39 2010
2015
2020
38 2005
2025
2010
8
43
7
42 41
39
St. Gertrud
38
6 5 4
Schlutup
3 2
37 36 2005
1
2010
2015
2020
0 2005
2025
2010
2015
Einwohnerentwicklung St. Gertrud Prognose St. Gertrud
22 21
16
Quelle: Hansestadt Lübeck
15
2025
Quelle: Hansestadt Lübeck
14 Einwohner in Tsd.
19 18 17
Kücknitz
15
13 12 11 10 9
Travemünde
8
14
7
13 12 2005
2020
Einwohnerentwicklung Schlutup Prognose Schlutup
20
16
2025
Quelle: Hansestadt Lübeck
9
44
40
2020
10
Quelle: Hansestadt Lübeck
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
45
2015
Einwohnerentwicklung St. Lorenz Nord Prognose St. Lorenz Nord
Einwohnerentwicklung St. Lorenz Süd Prognose St. Lorenz Süd
46
2025
47
18
13
2020
Einwohnerentwicklung Buntekuh Prognopse Buntekuh
Einwohner in Tsd.
Einwohner in Tsd.
19
2025
12
8
20
2020
Einwohnerentwicklung St. Jürgen Prognose St. Jürgen
Einwohnerentwicklung Innenstadt Prognose Innenstadt
Einwohner in Tsd.
Abb. 36 Bevölkerungsentwicklung und Prognose in den Stadtteilen 2015 bis 2030
2010
2015
2020
Einwohnerentwicklung Kücknitz Prognose Kücknitz
2025
6 2005
2010
2015
2020
2025
Einwohnerentwicklung Travemünde Prognose Travemünde
15
Wohnungsmarktbericht 2016
4.3 Entwicklung der Haushalte 125
Quelle: Hansestadt Lübeck 10%
Anzahl Haushalte in Tsd.
Abb. 37 Entwicklung der Haushalte nach Haushaltsgröße (auf Grundlage eines Haushaltsgenerierungsverfahren)
100
9%
9%
9%
11%
11%
11%
28%
28%
29%
52%
52%
51%
12%
75
28%
50
50%
25
0 2002
2015 1 Pers.-Haushalt
2020
2 Pers.-Haushalt
3 Pers.-Haushalt
2029 >=4 Pers.-Haushalt
130
Quelle: Hansestadt Lübeck
Max. +3.850
125 Anzahl Haushalte in Tsd.
Abb. 38 Prognose der Haushalte (auf Grundlage eines Haushaltsgenerierungsverfahrens)
120
115
110
105
100 2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Anzahl Haushalte 2014
100% Abb. 39 Haushalte nach Haushaltstyp in den Stadtteilen 2015
90%
5% 3% 8%
7% 5%
80%
14%
17%
7%
9% 6%
17%
20%
10%
A n te il in %
70%
2022
2023
2024
6% 5%
7% 5%
8% 5%
16%
15%
11% 17% 20%
22%
60%
22%
50% 40%
2021
2026
2027
2028
6%
9% 6%
21%
19%
9%
2029
7% 3% 10%
29%
21%
25%
71%
2025
Veränderung der Anzahl der Haushalte seit 2014
24%
24%
61%
30% 49% 20%
45%
51%
52%
40%
39%
42%
Schlutup
Kücknitz
51%
10% 0%
Quelle: Hansestadt Lübeck
Innenstadt
St. Jürgen
Moisling
Einpersonenhaushalt
16
Buntekuh
St. Lorenz Süd
Paar/Ehepaar ohne Kinder
St. Lorenz Nord
St. Gertrud
Paar/Ehepaar mit Kindern
Alleinerziehende
Travemünde
sonstige Haushalte
4.4 Asylleistungsempfänger 3500 Anzahl Asyleistungsempfäner/ -innen
Abb. 40 Anzahl Asylleistungsempfänger/ -innen
Quelle: Hansestadt Lübeck
3000 2500 2000 1500 1000 500 0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
HINWEIS: Die Zuwanderung an Asylleistungsempfängern ist seit dem Höhepunkt im Jahr 2015 rückläufig.
4.5 Wohngeld Abb. 41 Empfängerhaushalte von Wohngeld 2005 bis 2015
5000
Quelle: Hansestadt Lübeck
1)
Anzahl Empfängerhaushalte Wohngeld
4500 4000 3500 3000 2500 2)
2000 1500 1000 500 0 2005
2006
2007
2008
2009
2010
1) 2)
2012
2013
2014
2015
700
Quelle: Hansestadt Lübeck 600 500 400 300 200 100
Travemünde
Kücknitz
Schlutup
St. Gertrud
St. Lorenz Nord
St. Lorenz Süd
Buntekuh
Moisling
St. Jürgen
0 Innenstadt
Anzahl Empfängerhaushalte Wohngeld
Abb. 42 Empfängerhaushalte von Wohngeld 2015 nach Stadtteilen
2011
Neufassung des Wohngeldgesetzes mit Wirkung zum 1. Januar 2009 Änderung des Wohngeldgesetzes zum 01. Januar 2016
17
Wohnungsmarktbericht 2016
Trends Nachfrageseite des Wohnungsmarktes
Seit 2009 kommt es aufgrund des in allen Altersklassen positiven Wanderungssaldos zu einem kontinuierlichen Bevölkerungswachstum in der Hansestadt Lübeck. Der Wachstumstrend wird in den nächsten Jahren verstärkt anhalten: bis zum Jahr 2025 wird laut Prognose die Bevölkerung voraussichtlich um ca. 7.500 Personen auf 223.300 Einwohner ansteigen. In den darauffolgenden Jahren wird die Einwohnerzahl aufgrund des demographischen Wandels abnehmen.
Die Bevölkerungszahl zum 31.12.2015 liegt mit rd. 218.500 Einwohnern oberhalb der prognostizierten Bevölkerungszahl von rd. 218.000 Einwohnern. Die tatsächliche Bevölkerungszahl weicht von der Prognose aufgrund des höher ausfallenden Wanderungsüberschusses im Jahr 2015 ausgelöst durch Flüchtlinge ab. In der Prognose wurde angenommen, dass die hohe Zuwanderung noch die nächsten Jahre anhält und dann auf das ursprüngliche Niveau zurückgehen wird. Seit Anfang 2016 ist die Zuwanderung durch Flüchtlinge rückläufig, weswegen eine Angleichung der tatsächlichen Bevölkerungszahl an die Prognoseergebnisse zu erwarten ist. Es ist auch für die Zukunft mit Wanderungsüberschüssen zu rechnen, jedoch können diese ab dem Jahr 2025 die Sterbeüberschüsse nicht vollständig ausgleichen.
In Relation zur Bevölkerungszahl nimmt die Anzahl der Haushalte aufgrund von Singularisierungsprozessen zu. Mittlerweile liegt der Anteil der 1Personen-Haushalte bei über 50 %. Dieser Trend wird sich nach 2030 fortführen, wenn sich die Zahl der Sterbefälle in den geburtenstarken Jahrgängen („Babyboomer“) erhöht, wodurch die Zahl der Alleinlebenden zunimmt.
Die Zahl der Haushalte entwickelt sich laut Prognose analog zur Bevölkerungsentwicklung. So steigt diese bis zum Jahr 2025 voraussichtlich um 3.850 auf 123.100 Haushalte. Die Zahl der Haushalte ist die Grundlage zur Ermittlung der erforderlichen Wohneinheiten.
Die Zahl und der Anteil der Senioren wird sich weiter erhöhen. Ab 2025 erreichen die geburtenstarken Jahrgänge („Babyboomer“) das Seniorenalter.
Die größten Wanderungsverluste im Saldo sind gegenwärtig in die Nachbargemeinden Stockelsdorf und Bad Schwartau zu verzeichnen. Die hohen Wanderungsüberschüsse aus Neumünster sind durch Flüchtlinge aus der Erstaufnahmeeinrichtung zu erklären.
Hinweis: Weitere Informationen zur Bevölkerungsprognose 2015- 2030 sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen können Sie auf der Internetseite der Abteilung 1.102.2 Statistik und Wahlen erhalten: http://www.luebeck.de/stadt_politik/statistiken
18
5 Bilanz
Der Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten (WE) errechnet sich aus den zusätzlichen Haushalten ergänzt um eine Fluktuationsreserve von 2,2 %. Die geringe Leerstandsquote in der Höhe der Fluktuationsreserve verdeutlicht, dass im Immobilienbestand keine Reserven zur Befriedung der zukünftigen Nachfrage bestehen. Damit beläuft sich der voraussichtliche Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten bis 2025 auf rd. 3.900. Nach 2025 beschränkt sich die Neubautätigkeit allein auf den Ersatzbau.
Die nachgefragten Anteile in den Segmenten Geschosswohnungsbau (GWB) und Einfamilienhaus (EFH) sind nicht methodisch sauber prognostizierbar. Es wird das Verhältnis im Bestand von 1/3 (entspricht rd. 1.300 EFH) zu 2/3 (entspricht rd. 2.600 GWB) zugrunde gelegt.
Die errechneten Wohnbaupotenziale im Lübecker Stadtgebiet belaufen sich auf insgesamt rd. 1.400 Einfamilienhäuser sowie rd. 3.600 Geschosswohnungen und sind in der nachfolgenden Übersichtskarte dargestellt. Aus methodischen Gründen beinhalten diese Zahlen auch die WE aus dem Wohnungsmarktbericht 2015, die inzwischen umgesetzt wurden, da das Stichjahr der Prognose das Jahr 2015 ist. Bei den Potenzialen handelt es sich neben Flächen in rechtskräftigen oder im Verfahren befindlichen B-Plänen um Flächenpotenziale aus dem Konzept Lübeck 2030 sowie Baulücken oder Brachen im Bestand. Dabei ist zu bedenken, dass es sich hierbei insgesamt um theoretische Potenziale handelt und einzelne Flächen möglicherweise nicht entwickelt werden können. Daher ist die Überschreitung der Nachfrage nach Geschosswohnungen durch das errechnete Angebot um rd. 1.000 WE notwendig. Umgekehrt geben die dargestellten Potenziale den derzeitigen Stand wieder – es ist damit zu rechnen, dass in den folgenden Monaten und Jahren weitere hinzukommen. Die errechneten Bedarfe können mit den dargestellten Wohnbaupotenzialen somit befriedigt werden.
Die Zahl der WE, für die Baurecht besteht (im nachfolgenden Plan Kategorie A), hat sich im Vergleich zum Wohnungsmarktbericht 2015 von rd. 300 WE auf rd. 800 WE erhöht.
19
Wohnungsmarktbericht 2016
20
21
Wohnungsmarktbericht 2016
6 Schlussfolgerungen
22
Aufgrund der Zunahme der Haushalte ist voraussichtlich ein zusätzlicher Bedarf von rd. 3.900 zusätzlichen Wohneinheiten ohne Ersatzneubau erforderlich. Die Flächenpotenziale dafür sind vorhanden. Derzeit werden jährlich rd. 400 Wohnungen gebaut. Dies beinhaltet allerdings sowohl Ersatz- als auch Zusatzneubau. Der Schwerpunkt des benötigten Zusatzneubaus ist bereits 2020 erreicht. Angesichts des hohen zusätzlichen Neubaubedarfs und der Tatsache, dass dieser innerhalb der nächsten 5 Jahre zu verzeichnen ist, ist die aktuelle Bautätigkeit nicht ausreichend, um den ermittelten Bedarf zu befriedigen.
Es ist bis 2020 ein jährlicher Neubau von 600 zusätzlichen Wohnungen erforderlich (ohne Ersatzneubau). Seit Erscheinen des letzten Wohnungsmarktberichtes vor einem Jahr wurde Baurecht für rd. 550 WE geschaffen.
Vor einem Jahr waren rd. 2.200 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften und provisorischen Behausungen untergebracht. Durch den Rückgang der Flüchtlingszahlen finden diese nun sukzessive den Weg in den regulären Wohnungsmarkt.
Die aufgeführten Wohnbauflächenpotenziale bieten unter Zugrundelegung der durch die Lübecker Bürgerschaft beschlossenen 30 % - Regelung für öffentlich geförderten Wohnungsbau Raum für rd. 1.000 geförderte Wohnungen (die Potenziale umfassen auch mittlerweile rechtskräftige B-Pläne, bei denen die Regelung nicht mehr nachträglich angewendet werden kann). Bis 2030 fallen insgesamt rd. 3.700 Wohnungen aus der Belegungsbindung, die alleine durch den Wohnungsneubau unter Anwendung der 30 % - Regelung nicht ausgeglichen werden können. Der Bereich Stadtplanung und Bauordnung hat in Absprache mit dem Bereich Soziale Sicherung bei zahlreichen Potenzialflächen den zukünftigen Anteil geförderten Wohnraumes auf deutlich über 30 % erhöht (siehe Anhang). Weitere Erhöhungen sind aus fachlicher Sicht nicht zu empfehlen, um eine soziale Durchmischung der Quartiere zu gewährleisten. Deswegen muss ein zusätzlicher Fokus auf die Bestandsentwicklung gelegt werden.
Bei den Lübecker Wohnungsunternehmen liegen die Bestandsmieten der freifinanzierten Wohnungen nur geringfügig über den Bestandsmieten der öffentlich geförderten Wohnungen. Ein Auslaufen von Belegungsbindungen führt demnach nicht zwangsläufig zu Mietpreissteigerungen. Die Auswertung der Bestandsmieten bietet aber nur eine grobe Orientierung, da für Wohnungssuchende nicht die Bestandsmieten, sondern die Angebotsmieten relevant sind.
Preisgünstiger Wohnraum ist in Lübeck derzeit noch in ausreichendem Maß vorhanden. Es ist jedoch festzustellen, dass die Zahl der Personen, die auf diesen Wohnraum zugreifen, zugenommen hat. Zudem ist zu beobachten, dass es Personengruppen mit grundsätzlichen Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt gibt.
Derzeit sind so gut wie keine Grundstücke für Einfamilienhäuser mehr vorhanden. Die Nachfrage nach derartigen Angeboten ist jedoch hoch. Langfristig muss hier allerdings bedacht werden, dass die Zahl der Haushalte, die diese Wohnangebote nachfragt (z.B. Familien), zurückgeht. Auch kommt dem Bestand für die zukünftige Nachfrage eine große Bedeutung zu: 10.000 Einfamilienhäuser in Lübeck werden derzeit ausschließlich von Personen über 60 Jahren bewohnt.
Der Trend zur Singularisierung der Lebensentwürfe hat Einflüsse auf den Wohnungsmarkt. Zukünftig sind (insbesondere ab 2030) mehr 1- und 2Zimmer-Wohnungen erforderlich. Auch Angebote im Bereich des gemeinschaftlichen Wohnens werden verstärkt nachgefragt.
Die Nachfrage nach altengerechtem Wohnraum wird sich weiter erhöhen, insbesondere ab 2025, wenn die „Babyboomer“ das Seniorenalter erreichen.
Ca. 7 % des Wohnungsbestandes sind im Eigentum der städtischen Tochtergesellschaft Trave, wodurch die Hansestadt Lübeck einen direkten qualitativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt hat.
Wie im Wohnungsmarktkonzept vorgeschlagen besteht weiterhin die Möglichkeit, sich durch besondere Wohnangebote innerhalb der Wohnungsmarktregion qualitativ abzusetzen und damit zusätzliche Zuwanderung zu generieren.
Nach 2025 könnte aufgrund des Rückganges der Einwohnerzahl ein weiteres Wachstum in Bezug auf zusätzliche Wohneinheiten zu Überhängen im Wohnungsbau führen. Zusätzliche Wohnbauflächen gehen mit zusätzlicher Infrastruktur einher, die dauerhaft vorgehalten werden muss, obwohl die Einwohnerzahl zu sinken beginnt. Dem kann begegnet werden, indem Wohnbauflächen in städtebaulich integrierten Lagen bevorzugt entwickelt werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Großteil der aufgezeigten Potenziale Brach- und Konversionsflächen in städtebaulich integrierten Lagen umfasst. Dadurch kann eine nachhaltige Stadtentwicklung gewährleistet werden, da Flächen revitalisiert, vorhandene Infrastrukturen genutzt und der freie Landschaftsraum geschützt werden.
23