EUROBIKE - SYSTEMSTANDARD SCHWIERIGKEITSGRADSKALA

EUROBIKE - SYSTEMSTANDARD© SCHWIERIGKEITSGRADSKALA 1 * sehr leicht G UNEINGESCHRÄNKT FAMILIENGEEIGNET Streckencharakteristik & Eignungsklassifizi...
Author: Alke Kurzmann
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EUROBIKE - SYSTEMSTANDARD© SCHWIERIGKEITSGRADSKALA

1 * sehr leicht

G

UNEINGESCHRÄNKT FAMILIENGEEIGNET

Streckencharakteristik & Eignungsklassifizierung: überwiegend asphaltiert oder wassergebundene, feingeschotterte Fahrbahnoberfläche. Nahezu steigungsfreies Streckenprofil, absolut familien- und kleinkindtauglich. Für Einsteiger, Gelegenheits- u. Freizeitradler sowie Kinder – auch für Radanhänger / Fahrradtrailer geeignet. HQ bis 3.0 (SG 1.5: HQ 3.1 - 4.9) Radgattung: Trekking- Cross- Fitness- Falt- Tandem- Touren- u. Liegerad. Radweg-Eignungserweiterung: asphaltierte, verkehrsfreie Streckenabschnitte mit gutem Belagszustand, Mindestfahrbahnbreite von 2 m und Niveauunterschiede von unter 1%, sind prinzipiell Rollsport- und Inlinergeeignet. 2 ** leicht

EINGESCHRÄNKT FAMILIENGEEIGNET

Streckencharakteristik & Eignungsklassifizierung: asphaltiert oder wassergebundene, feingeschotterte Fahrbahnoberfläche. Leicht hügeliges Streckenprofil, bedingt familientauglich. Kurze, max. 6% Steigungen möglich. Für Gelegenheits- Saison- u. Tourenradler sowie Kinder ab 9 Jahren. Radanhänger Fahrradtrailer eingeschränkt geeignet HQ 5.0 – 10.0 (SG 2.5: HQ 10.1 - 11.9) Radgattung: Trekking- Cross- Fitness- Falt- Tandem- Tourenräder 3 ***mittelschwer

Streckencharakteristik & Eignungsklassifizierung: hügeliges / bergiges Streckenprofil. Mittellange Steigungen, max. bis 15 % (ausnahmsweise auch kurze Rampen), unbefestigte Wald-, Schotter- und Wiesenwege möglich. Für Hobby- Touren- Trekkingradler mit durchschnittlicher bis guter Kraft- und Grundlagenausdauer. HQ 12.0 – 16.0 (SG 3.5: HQ 16.1 - 17.9) Radgattung: Trekking- Cross- Fitness- und Tourenräder. FREIZEITRADLER – GRENZBEREICH

4 **** schwer

Streckencharakteristik & Eignungsklassifizierung: bergiges Streckenprofil. Längere Anstiege, streckenweise unbefestigter Untergrund, kniffelige Streckenführung mit fahrtechnisch anspruchsvolleren Geländepassagen möglich. Maximales Steigungsniveau auch über 15 % (Rampen). HQ über 18.0. Für ambitionierte Hobbysportler mit guter Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit sowie ggf. fahrtechnische Fähigkeiten. Radgattung: MTB, Trekking- u. Crossräder.

Bewertungseinschränkungen:

Streckenbewertungen geben keinerlei Aufschlüsse über etwaige Gefahrenpotentiale. Klassifizierungen resultieren aus Momentaufnahmen (Sollzustand). Witterungsbedingungen (Regen, Überschwemmungen, Gegenwind, Eis, Schnee, Sichtverhältnisse, Temperaturen) wie Streckenwartung können Streckenbedingungen – und damit das Anspruchsprofil insbesondere unasphaltierter Fahrbahnoberflächen beeinflussen (Istzustand). Einflussfaktoren wie Gegenwind und /oder aufgeweichte Fahrbahnoberflächen erzeugen Bremskräfte, welche den Rollwiderstand - sprich Leistungsanforderung erhöhen. Ebenso unterliegt die Tagesform Schwankungen, die das persönliche Leistungsniveau variieren lassen. Direktvergleiche mit Schwierigkeitsgradangaben anderer Radwege sind möglich, sofern die Klassifizierung auf dieser Maßskala basiert. Die Schwierigkeitsgrad - Klassifizierung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit und schließt jegliche Gewähr- und Haftungsansprüche ausnahmslos aus. Tipp: sich erst dann an eine Tour mit „höherem“ Schwierigkeitsgrad wagen, wenn einige Touren des „leichteren“ SG-Grades problemlos bewältigt wurden. Verhaltensregeln: der verantwortungsbewusste Radfahrer passt sein Fahrverhalten an die Weg- und Geländeeigenschaften an und lässt die nötige Sorgfaltspflicht walten. Weitere Details siehe Biker-Ehrenkodex, DIMB-Trail-Rules und ADFC – Leitsätze! Inliner, Scater, Rollerblader u. Rollskifahrer sind gemäß StVO rechtlich Fußgängern gleichgestellt, d.h. die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist verboten.

Der „Genuss- Freizeit- Tourenradler – Durchschnittsmodelltyp Subjektive Wahrnehmungseffekte und die Leistungsbandbreite der Radler lassen sich nur ausschließen, indem die Leistungsreferenz des Faktors mit quantifizierten Leistungsdaten zu einer „Konstanten“ umgewandelt wird: • • • •

Geschwindigkeit im Stundenmittel 15 km/h - 20 km/h auf flachen bis welligen, befestigten Radwegen (überwiegend asphaltiert) Tagesetappendistanz 50 km – 80 km Frei von fahrtechnischen Anforderungen Bis 300 hm (Tag), Anstiege im einstelligen Prozentbereich

Ausgehend von diesem Durchschnittstypus mit den vordefinierten Leistungsreferenzangaben bestimmt die Bemessungsgrundlage und Kategorieabstufung der gesamten Radwander-Schwierigkeitsgradskala.

Umfrageergebnissen zur Folge fühlen sich ca. 85 % der Schnittmenge - die Radwandern als „Hobby“ bezeichnen - in der Lage, solche Leistungswerte ohne Überforderungstendenzen zu erfüllen. Gewichtszuladungen (Packtaschen, Trailer) erfordern ein höheres Leistungspotential. Insofern ist eine besonders sorgfältige Streckenauswahl von Nöten. Der Bewertungsschlüssel (Höhenmeterquotient) Der HQ als Verhältnisergebnis der Streckenlänge zur kumulierten Höhenmeterdifferenz ist ein wesentlicher Indikator zur Ermittlung des SG. Höhenmeterquotient (HQ) = Höhenmeter (hm) : Streckenlänge (km)

SG 1.0 sehr leicht: HQ

SG 1.5, HQ

3.1 – 4.9

0–

3.0

z.B. Strecke 40 km, bis 120 hm

(Grenzwertbereich absolut kindgeeignet)

SG 2.0 leicht: HQ 5.0 – 10.0 z.B. Strecke 40 km, 200 hm – 400 hm (Grenzwertbereich Familieneignung, bzw. für Radanhänger / Trailer)

SG 2.5, HQ

10.1 – 11 9

SG 3.0 mittelschwer: HQ 12.0–16.0 z.B. Strecke 40 km, 480 – 640 hm (Grenzwertbereich Genuss- und Freizeitradler)

SG 3.5; HQ

16.1 – 17.9

SG 4.0 schwer: HQ über 18.0 z.B. Strecke 40 km, über 720 hm

Zur Feinabstufung stellen halbierte SG – Abstufungen als Schnittmenge (½) fließende Übergänge zwischen zwei Hauptkategorien her. Besonderheit: Radwege mit stark unhomogenem Höhenprofil (wenige, dafür umso steilere Anstiege im zweistelligen Prozentbereich), sind trotz identischem HQ anspruchsvoller, als bei sehr gleichmäßigem (homogen) Streckenprofil, wie z.B. bei nivellierten Bahntrassen-Radwegen (sanfter Steigungswinkel). Von daher rührt der Radlerspruch: Höhenmeter sind nicht gleich Höhenmeter.

Bewertungselemente Wenn längere Distanzen zur Streckenprofilbewertung anstehen, helfen mehrere segmentierte Bewertungsangaben weiter. Nur so ist gewährleistet, leichtere von anspruchsvolleren Etappenabschnitten zu trennen, diese Streckenteile separat zu bewerten um sie für den Radler „sichtbar“ zu machen. Zusatzbewertungen von Teilstrecken (Intervallabschnitte) stellen die Wertungsgenauigkeit für längere Distanzen sicher. Sie ergänzen/konkretisieren den pauschalen, oftmals auch ungenauen Gesamtschwierigkeitsgrad (GSG) um intervallspezifizierte Schwierigkeitsgrade (ISG) bzw. Bergfaktor-Schwierigkeitsgrade (BSG). Ergänzungsbewertungen sind dann erforderlich, wenn eine pauschale GSGAngabe (nivellierter Durchschnitt) ihre Genauigkeit verliert. Die Differenzierung lokalisiert unhomogenes Streckenprofil, wodurch Niveauunterschiede kenntlich gemacht werden. Intervallbewertungen (ISG) bzw. Bergfaktorangaben (BSG) zeigen die Merkmalsausschlagsstärke des Höhenprofils von der DurchschnittsGesamtbewertung (GSG). Die Streckensegmentierung mit isolierter Klassifizierung (ISG) filtert anspruchsvollere Passagen heraus, was insbesondere für Familien, Freizeitradler bzw. schwer bepackte Fernradler wissenswert ist. I.

Gesamt – Schwierigkeitsgrad (GSG)

Der GSG gibt den Schwierigkeitsgrad einer Radwegestreckendistanz vom Startbis zum Zielpunkt pauschal (durchgängige Basisbewertung) an. Die „Durchschnittsbewertung“ nivelliert Merkmalsausschläge. Bei homogenem Streckenprofil bzw. kurzer Streckenlänge genießt der Gesamt – Schwierigkeitsgrad als „Standardbewertung“ realitätsbezogene Aussagekraft. Bei unhomogenem Streckenprofil (unrhythmischer Wechsel von Flach- und Bergetappen) verliert die Gesamt-Schwierigkeitsgradangabe jedoch ihre Aussagegenauigkeit, wobei der Ungenauigkeitsfaktor äquivalent zur Streckenlänge zunimmt. II.

Intervalldifferenzierter Schwierigkeitsgrad (ISG)

Mehrfachbewertungen (Teilstrecken) sichern bei signifikanten Abweichungen des GSG (Merkmalsausschläge der Pauschalbewertung) die Aussagegenauigkeit. Selektierte Streckenintervalle berücksichtigen die Unrhythmik in Form von Merkmalsabweichungen im Streckenprofil. Der ISG selektiert und verifiziert anspruchsvollere von leichteren Streckenabschnitten. In Abhängigkeit der Streckenprofilrhythmik enthalten intervallspezifizierte Schwierigkeitsgrade

Informationen über bergige Streckensequenzen innerhalb der Gesamtdistanz, die aus dem Gesamtschwierigkeitsgrad nicht hervorgehen. Intervallangaben beschreiben Position, Streckenlänge und den Schwierigkeitsgrad. III.

Bergfaktor – Schwierigkeitsgrad (BSG)

Der BSG beschreibt Einzelberganstiege, die vom GSG bzw. ISG signifikant nach „oben“ abweichen (extreme Merkmalsausschläge). Der Bergfaktor – Schwierigkeitsgrad lokalisiert Extremausprägungen des Streckenprofils, d.h. der Berg-Höhenquotient (BHQ) liegt zwangsläufig höher, als der HQ von Gesamtoder Teilstrecken. Eine „Bergwertung“ wird generell erst ab BSG 3.0 vorgenommen, um signifikante Abweichungen anzuzeigen. Wie schon bei der Streckenbewertung unterstellt auch der Bergfaktor einen linearen Steigungsfaktor. Da Berganstiege für viele Radler einen Limitfaktor darstellen, wird der Aussagegenauigkeit wegen Höhenmeterdifferenz, max. Steigungsprozentangabe sowie Steigungslänge angegeben. Der BHQ bewertet hauptsächlich nur Anstiege. Daher ist der Bewertungsschlüssel des BHQ „höher“ angesetzt als beim HQ (GSG / ISG). Kürzere Steigungsunterbrechungen (Flachstücke / kurzes Gefälle) fließen dann ausnahmsweise in die Bewertung ein, wenn der „Berg“ als Gesamtheit zu sehen ist. Damit wird eine „Zerstückelung“ in sehr kleine Distanzen vermieden. BSG 3.0 mittelschwer; Steigungsdurchschnitt bis 5%, je KM max. 50 hm BSG 3.5; Steigungsdurchschnitt 6% - 9% je KM max. 60 – 90 hm BSG 4.0 schwer; Steigungsdurchschnitt 10 - 12% je KM 100 - 120 hm BSG 4.5; Steigungsdurchschnitt 13 - 15%, je KM 130 – 150 hm BSG 5.0 sehr schwer; Steigungsdurchschnitt über 15%, je KM über 150 hm

BHQ bis 50.0 BHQ max. 90.0 BHQ max. 120.0 BHQ max. 150.0 BHQ über 150.0

(Ein BHQ von 100.0 entspricht einer gleichmäßigen „Linearsteigung“ von 10%, was auf 1 km Steigungslänge 100 hm ausmacht).

Leistungslimit bei Genussradlern Die Grenzwerte durchschnittlich konditionierter „Genuss- und Freizeitradler“ streuen in Abhängigkeit ihres körperlichen Leistungspotentials im Kategoriebereich SG 2.0 bis 3.0. Ab dem Schwierigkeitsgrad 3.0 selektieren sich eignungs- u. leistungsbedingt die Genuss- und Freizeitradler von den konditionierteren (ambitionierten) Radsportlern. Mit erhöhten Leistungsanforderungen im bergigen Gelände geht neben dem Typ- und Disziplinwechsel i.d.R. auch ein Radgattungswechsel einher. Während der Anteil der Genuss- und Freizeitradler im anspruchsvollen Berggelände sinkt, nimmt im Gegensatz der Anteil ambitionierter Rennradlern bzw. Mountainbiker zu.

Leistungslimit von Kindern Zeitdauer, Wegstrecke und Höhenprofil einer Radtour müssen den körperlichen Voraussetzungen – sprich dem Leistungspotential und altersmäßigen Bedürfnissen der Kinder entsprechen. Klein- und Schulkinder der Primärstufe sind „spielerisch“ mit Spaß und Freude behutsam an das Radfahren heranzuführen. Zur Vermeidung von Leistungsüberforderungen wurden die Tatbestandsmerkmale zur Vergabe des Bärchengütesiegels (Kleinkindeignung ab 3 Lebensjahre) sehr eng gefasst. Nur bei vollständiger Kriterienerfüllung ist der Radweg in Gänze oder abschnittsweise zertifizierungswürdig. Kinder- und Abenteuerspielplätze am Wegesrand erhöhen die Gütesiegelwertigkeit.

Uneingeschränkt familiengeeignete Routen (auch kleinkindgeeignet, 3 bis 9 Jahre) liegen im SG-Wertebereich 1.0 - 1.5, sind nahezu steigungs- und gefällefrei und verlaufen weitestgehend auf verkehrsfreien Radwegetrassen. Ausnahme: max. 5 % der Radwegestrecke kann verkehrsarme „Nebenstrassen“ als Verbindungselemente einbeziehen. Kreuzungsbereiche bleiben davon unberührt. Der eingeschränkt familiengeeignete SG-Bereich bewegt sich um den SG 2.0 (+/- 0.5) je nach Alter und Leistungsvermögen. Bei Schülern (Sekundarstufe), Jugendlichen nähert sich der grenzwertige Zumutbarkeitsgrad in Abhängigkeit ihres Leistungsvermögens dem SG-Wert 2.5. ©