Stellungnahme zum Institut für Gemüseund Zierpflanzenbau, Großbeeren/Erfurt

Drs. 4750/01 Berlin, 19. Januar 2001/ju

Wissenschaftspolitische Stellungnahme zum Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt (IGZ)

Inhalt

Seite

Vorbemerkung

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A. Kenngrößen des Instituts

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B. Auftrag

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C. Forschungsleistungen

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D. Organisation, Struktur und Ausstattung

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E. Stellungnahme und Förderempfehlung

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Anlage: Bewertungsbericht zum Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau

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Vorbemerkung Der Wissenschaftsrat ist von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) im April 1994 gebeten worden, alle Einrichtungen der Blauen Liste, beginnend mit dem 1. Januar 1995, innerhalb von fünf Jahren auf der Grundlage seiner Empfehlungen zur Neuordnung der Blauen Liste vom November 1993 zu bewerten. Bei den Einrichtungen der Blauen Liste handelt es sich um selbständige Forschungseinrichtungen, Trägerorganisationen oder Serviceeinrichtungen für die Forschung von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse, die auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Ländern über die gemeinsame Förderung der Forschung nach Artikel 91b des Grundgesetzes vom 28. November 1975 (Rahmenvereinbarung Forschungsförderung) gefördert werden. Seit Januar 1992 gehört das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. (IGZ) zu den Forschungseinrichtungen in der Blauen Liste. Der Wissenschaftsrat hat im Jahre 1992 zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der ehemaligen DDR auf dem Gebiet der Agrarwissenschaften Stellung genommen und die Gründung eines Blaue-Liste-Instituts im Bereich der Grundlagenforschung auf den Gebieten Gemüse und Zierpflanzen empfohlen.1) In seiner Sitzung am 9. Juli 1999 hat der Wissenschaftsrat beschlossen, das Bewertungsverfahren zum Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in der ersten Jahreshälfte 2000 durchzuführen, und eine entsprechende Arbeitsgruppe eingesetzt. In dieser Bewertungsgruppe haben auch Sachverständige mitgewirkt, die nicht Mitglieder des Wissenschaftsrates sind. Ihnen ist der Wissenschaftsrat zu besonderem Dank verpflichtet. Die Arbeitsgruppe hat am 11./12. April 2000 das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau besucht und anschließend den vorliegenden Bewertungsbericht vorbereitet.

1)

Vgl. Wissenschaftsrat: Stellungnahmen zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der ehemaligen DDR auf dem Gebiet der Agrarwissenschaften, Köln 1992, S. 26.

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Der Ausschuß Blaue Liste hat auf der Grundlage dieses Bewertungsberichts am 11. Oktober 2000 die wissenschaftspolitische Stellungnahme erarbeitet. Der Wissenschaftsrat hat die Stellungnahme am 19. Januar 2001 verabschiedet.

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A. Kenngrößen des Instituts Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Großbeeren. Organe des IGZ sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Wissenschaftliche Beirat und der Institutsrat. Das Institut wird vom Bund (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und den Ländern finanziert. Im Grundhaushalt (institutionelle Förderung) standen für das Haushaltsjahr 1999 11,3 Mio. DM zur Verfügung. Das IGZ verfügt über 31,5 institutionelle Stellen für wissenschaftliches und 66 Stellen für nichtwissenschaftliches Personal. Drei institutionell finanzierte Stellen sind befristet besetzt. Die Summe der eingeworbenen Drittmittel betrug zwischen 1997 und 1999 9,4 Mio. DM, wobei ein Großteil (8,1 Mio. DM) auf Infrastrukturmittel der EU, der Länder und des Bundes für den Bau von Gewächshäusern entfiel. Das Institut verfügt gegenwärtig über keine drittmittelfinanzierten Beschäftigungsverhältnisse. Von den 6,5 Doktorandenstellen sind 3,5 Stellen befristet besetzt und drei Stellen unbesetzt.

B. Auftrag Das IGZ hat den satzungsgemäßen Auftrag, grundlagenorientierte Forschung in den gartenbaulichen Bereichen Gemüse- und Zierpflanzenbau durchzuführen.

C. Forschungsleistungen Unter kommissarischer Leitung einer Abteilungsleiterin hat sich das IGZ seit seiner Gründung im Jahre 1992 trotz schwieriger Entwicklungsphasen insgesamt gut entwickelt. Da an den Agrarfakultäten in Deutschland überwiegend zu landwirtschaftlichen Kulturen geforscht wird, stellt das IGZ mit seinen Schwerpunkten in der gartenbauli

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chen Forschung eine wichtige Ergänzung dar. In der Zusammenführung verschiedener gartenbaulicher Themen ist das IGZ in Deutschland singulär. In den fünf abteilungsübergreifenden Forschungsschwerpunkten des Instituts werden ganz überwiegend wissenschaftlich vielversprechende und wirtschaftlich nachgefragte Forschungsprojekte durchgeführt. Die Arbeiten im Forschungsschwerpunkt „Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion im Freiland“ haben in der Vergangenheit zu wichtigen empirischen Ergebnissen geführt; in Zukunft sollten sich die Arbeiten des Schwerpunkts jedoch noch stärker an Fragestellungen der Grundlagenforschung orientieren. Eine engere Zusammenarbeit mit ausgewiesenen in- und ausländischen Partnern ist erforderlich. Im Forschungsschwerpunkt „Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen“ werden in allen Projektbereichen gute Forschungsarbeiten vorgelegt. Die zum Teil sehr interessanten Arbeiten werden jedoch noch zu wenig in referierten Zeitschriften publiziert. Der Forschungsschwerpunkt „Grundlagen für ein Qualitätsmanagement“ stellt ein wichtiges Kompetenzfeld des IGZ dar, die Arbeiten zur Inhaltsstoffbestimmung sind gut. Positiv zu bewerten ist, dass Verbraucherinteressen einen hohen Stellenwert haben und methodisch anspruchsvoll in die Untersuchungen einbezogen werden. Genetische Aspekte des Qualitätsmanagements müßten jedoch in Zukunft stärkere Berücksichtigung finden. Die am IGZ entwickelten Expertensysteme für den Freilandgemüsebau sind methodisch gut fundiert und praktisch anwendbar. In diesem Bereich sollte jedoch die Kooperation mit der Industrie sowie einschlägigen Disziplinen verstärkt werden. Im Forschungsschwerpunkt „Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen“ ist es dem Institut gelungen, eine interdisziplinäre Forschungsperspektive zu entwickeln. Für die weitere Entwicklung des Schwerpunkts sollte jedoch der Grundlagenbezug der Arbeiten weiter gestärkt werden und die vorhandenen Modellierungsverfahren gezielt Anwendung finden. Generell sollte das Institut externe Kooperationen nutzen, um für die einzelnen Schwerpunkte angemessene methodisch aktuelle Modellierungstechniken anwenden zu können. Bei den Publikationen sind in jüngster Zeit zwar Steigerungen zu verzeichnen, angesichts der räumlich und sächlich guten Ausstattung des IGZ muss jedoch in Zukunft

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eine höhere Produktivität erwartet werden. Die Einwerbung forschungsbezogener Drittmittel muss deutlich verstärkt werden. Das Institut hat in den letzten Jahren vielfältige Kooperationsbeziehungen mit universitären und außeruniversitären Einrichtungen des In- und Auslandes aufgebaut, der Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin kommt wegen der räumlichen Nähe eine besondere Bedeutung zu. Zur Frage der gemeinsamen Berufung des Direktors mit der Humboldt-Universität sollte baldmöglichst eine verbindliche Vereinbarung abgeschlossen werden. Das Institut muss sich verstärkt darum bemühen, auch qualifizierte Absolventen von Fachhochschulen und ausländische Doktoranden für die Forschungsarbeit am IGZ zu gewinnen.

D. Organisation, Struktur und Ausstattung Die Zusammenarbeit der Gremien des Instituts hat sich in den letzten Jahren auch in einer für das Institut schwierigen Entwicklungsphase bewährt, dabei hat der Wissenschaftliche Beirat eine wichtige gestaltende Rolle übernommen. In Zukunft sollte er sich aber wieder stärker auf seine beratenden Aufgaben und die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeiten zurückziehen und den Vorstand auf diese Weise bei der Wahrnehmung seiner Geschäfte unterstützen. Die infrastrukturelle Situation des IGZ hat sich durch erhebliche Investitionen im geräte- und versuchstechnischen Bereich deutlich gebessert. Die personelle Ausstattung ist gegenwärtig ausreichend, eine weitere Reduzierung der Personalmittel würde aber die qualifizierte Wahrnehmung der Kernaufgaben des Instituts gefährden. Der Anteil an befristet besetzten institutionellen Stellen ist zu gering; das Institut sollte anstreben, 30–50 % der Haushaltsstellen für Wissenschaftler befristet zu besetzen, um die notwendige personelle Flexibilität zu erhalten.2)

2)

Vgl. Wissenschaftsrat, Empfehlungen zur Neuordnung der Blauen Liste, in: Empfehlungen und Stellungnahmen 1993, Köln 1994, S. 468.

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E. Stellungnahme und Förderempfehlung Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau hat sich zu einem Kompetenzzentrum auf seinem Forschungsgebiet entwickelt und ergänzt die an den Universitäten durchgeführte Forschung. Die Arbeit des Instituts ist von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse. Die Integration in eine Hochschule wird nicht empfohlen, da ein Großteil der Forschungsprojekte langfristig angelegt und gerätetechnisch aufwendig gestaltet ist und eine agrarwissenschaftliche Fakultät mit diesen Themen zu einseitig ausgerichtet würde. Der Wissenschaftsrat empfiehlt die Weiterförderung des Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau als Forschungseinrichtung der Blauen Liste.

Drs. 4643/00 Köln, 27. September 2000/sta-ju

ANLAGE

Bewertungsbericht zum Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren/Erfurt

Inhalt

Seite

Vorbemerkung A.

Darstellung I. II. III. IV. V.

Entwicklung, Ziele und Aufgaben Arbeitsschwerpunkte Organisation und Ausstattung Veröffentlichungen und Tagungen Kooperationen, Beteiligung an der Lehre und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses VI. Künftige Entwicklung B.

Bewertung I. II. III. IV. V.

C.

Zur wissenschaftlichen Bedeutung Zu den Arbeitsschwerpunkten Zu Organisation und Ausstattung Zu den Veröffentlichungen und Tagungen Zu den Kooperationen und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Zusammenfassende Bewertung

Anhang 1-5

9 10 10 11 20 23 24 26 28 28 29 32 32 33 35 38

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Vorbemerkung Der vorliegende Bewertungsbericht zum Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau ist in zwei Teile gegliedert. Der darstellende Teil ist mit dem Institut abschließend auf die richtige Wiedergabe der Fakten abgestimmt worden. Der Bewertungsteil gibt die Einschätzung der wissenschaftlichen Leistungen, Strukturen und Organisationsmerkmale durch die Bewertungsgruppe wieder.

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A. Darstellung A.I.

Entwicklung, Ziele und Aufgaben

Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. geht mit seinem Standort Großbeeren ursprünglich auf die 1924 gegründete Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Berlin-Dahlem und mit seinem Standort in Erfurt auf die Abteilung Züchtungsforschung des 1964 gegründeten VEG SaatzuchtZierpflanzen Erfurt zurück. Mit Gründung der DDR entstand das Zentralforschungsinstitut für Gemüsebau Großbeeren, das in der Folge zu einem Institut der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR wurde. Am Standort Erfurt wurde die Abteilung Zierpflanzenforschung des VEG Saatzucht-Zierpflanzen Erfurt der VVB Saat- und Pflanzgut Quedlinburg aufgebaut, die bis 1989 anwendungsorientierte Forschung zur Lösung technischer, pflanzenbaulicher und kulturspezifischer Probleme sowie Entwicklung von Produktionsverfahren und arbeitswirtschaftliche Untersuchungen betrieb. Zuletzt gehörte der Bereich Zierpflanzen Kühnhausen dem Zentralinstitut für Sonderkulturen und Zierpflanzen Bernburg an. Nach der Evaluierung der beiden Einrichtungen durch den Wissenschaftsrat im Jahre 1991 erfolgte zum 1. Januar 1992 die Neugründung als Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. und die Aufnahme in die gemeinsame Bund-Länder-Forschungsförderung. Das IGZ hat den satzungsgemäßen Auftrag, grundlagenorientierte Forschung in den gartenbaulichen Bereichen Gemüse- und Zierpflanzenbau durchzuführen. Ziel der Arbeiten des IGZ ist die Schaffung von wissenschaftlichen Grundlagen für eine wirtschaftliche Produktion im Gartenbau, die sich am Ertrag und der Qualität der erzeugten Produkte orientiert und die gleichzeitig die nachhaltige Nutzung der begrenzten Ressourcen ermöglicht. Langfristige strategische Forschungsziele werden unter der Berücksichtigung der drei Zielgrößen Umwelt, Qualität und Ertrag aus den gesellschaftlichen Trends und den zu erwartenden Veränderungen im engeren Umfeld des Gartenbaus abgeleitet. Mit diesen strategischen Zielen verfolgt das IGZ die Absicht, den wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu erweitern, Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten und Hand

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lungsoptionen für Wirtschaft und Politik aufzuzeigen. Das IGZ berücksichtigt damit auch agrarpolitische Zielsetzungen der Bundes und der Länder. Die Arbeiten des IGZ haben die Förderung des Gemeinwohls durch Vermittlung von Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung an interessierte Bevölkerungs-, Fach- und Wirtschaftskreise zum Inhalt. Durch seine Arbeiten und den Wissenstransfer ist das Institut bestrebt, zur Weiterentwicklung der guten fachlichen Praxis beizutragen. Der mittelfristige Forschungsrahmenplan des Instituts (1998-2002) umfasst in Übereinstimmung mit den langfristigen strategischen Zielen gegenwärtig die folgenden fünf Forschungsschwerpunkte: -

Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion im Freiland,

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Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen,

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Grundlagen für ein Qualitätsmanagement,

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Expertensysteme für den Freilandgemüsebau,

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Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen.

Die Forschungsschwerpunkte beinhalten einzelne Projekte bis zum Jahr 2002.

A.II. Arbeitsschwerpunkte Die Forschungsarbeiten des IGZ umfassen seit 1997 fünf abteilungsübergreifende und projektorientierte Forschungsschwerpunkte, die von den Fachabteilungen bearbeitet werden. Die bearbeiteten Projekte sind entsprechend dem mittelfristigen Forschungsprogramm diesen Forschungsschwerpunkten zugeordnet. Forschungsschwerpunkt Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion im Freiland (neun Wissenschaftler aus den Abteilungen Pflanzenernährung (4), Qualität (2), Modellierung/Wissenstransfer (1), zusätzlich je eine haushalts- und eine drittmittelfinanzierte Doktorandin sowie sechs Wissenschaftler aus kooperierenden Institutionen) Landbewirtschaftung ist zwangsläufig ein Eingriff in den Naturhaushalt. Dieser Eingriff kann positive und negative Auswirkungen haben. Um irreparable Schäden zu vermeiden, müssen gärtnerische Kulturmaßnahmen so gestaltet werden, dass Belastungen von Boden, Grundwasser, Oberflächenwasser und Luft auf ein Minimum

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begrenzt werden. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Wasser. Darüber hinaus muss gewährleistet werden, dass die Leistungsfähigkeit der Böden (Bodenfruchtbarkeit) langfristig erhalten bleibt und verbessert wird. Dabei dürfen allerdings die Anforderungen an den Ertrag und die Qualität der Produkte nicht vernachlässigt werden, da sonst die wirtschaftliche Existenz der Betriebe gefährdet ist. Forschungsschwerpunkt Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen (zwölf Wissenschaftler aus den Abteilungen Pflanzenvermehrung (8), Pflanzenernährung (1) und Pflanzengesundheit (3), zusätzlich zwei Doktoranden haushalts- und ein drittmittelfinanzierter Doktorand sowie 13 Wissenschaftler aus kooperierenden Institutionen). In diesem Schwerpunkt konzentriert sich das Institut auf die Bearbeitung von generativen und vegetativen Vermehrungsverfahren am Beispiel einiger für den Erwerbsgartenbau bedeutender Zierpflanzenkulturen. Ertragssicherheit und eine garantierte Produktqualität im Bereich des Samenbaus, der Stecklingsproduktion und der Invitro-Techniken sind für Saatzuchtfirmen, Jungpflanzenspezialbetriebe und In-vitroLabors von gleichrangig hoher Bedeutung. Die Entwicklung lohnkostensenkender Reproduktionstechniken in vitro zur Produktion von Elitepflanzen trägt dazu ebenso bei wie die Effizienzsteigerung konventioneller Vermehrungsverfahren. Innerhalb des komplexen Umfeldes (Einflüsse u. a. von Genotyp; Kulturbedingungen der Samenträger, Mutter- bzw. Spenderpflanzen; Transport und Lagerung; Vermehrungsbedingungen) soll durch Aufdeckung von komplexen Wirkmechanismen und entscheidenden pflanzenphysiologischen Prozessen die Grundlage für eine gezielte Steuerung von generativen bzw. vegetativen Differenzierungs- und Wachstumsabläufen geschaffen werden. Unter Ermittlung ertrags- und qualitätsbeeinflussender Faktoren werden Produktmerkmale zur Erfassung und sicheren Bewertung der Qualität erarbeitet. Die Umsetzung dieses Forschungsschwerpunktes erfolgt aktuell im Rahmen der folgenden vier Projekte: -

Samenbildung und Saatgutqualität, Qualität von Zierpflanzenstecklingen, Somatische Embryogenese in vitro, Qualität mikrovermehrter Pflanzen.

Forschungsschwerpunkt Grundlagen für ein Qualitätsmanagement (zehn Wissenschaftler aus den Abteilungen Qualität (6), Pflanzenernährung (2), Pflanzengesundheit (1), Modellierung und Wissenstransfer (1), zusätzlich zwei drittmittelfinanzierte Doktoranden sowie vier Wissenschaftler aus kooperierenden Institutionen) Die Qualität gartenbaulicher Produkte ist in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Dafür gibt es verschiedene Gründe: die Verschärfung der Wettbewerbssituation, die zunehmende Forderung nach umweltschonender Produktion sowie das gesteigerte Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Gesellschaft. Der sich verändernde gesellschaftliche Qualitätsanspruch spiegelt sich auch in der zunehmenden Forderung nach Qualitätszertifizierungen nach DIN ISO 9000 ff wider, wie sie im Zierpflanzenbau, aber auch im Gemüsebau zunehmend an Bedeutung gewinnen. Qualitätsmanagement ist im Gartenbau heutzutage wichtiger

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denn je, da bei dem starken Konkurrenzdruck auf dem deutschen und europäischen Markt nur Produkte abgesetzt werden können, die voll den Qualitätserwartungen des jeweiligen Kunden entsprechen. Im Rahmen von Qualitätsmanagementsystemen wird - auf der Basis der ermittelten Kundenanforderungen und der daraus abgeleiteten Merkmalsprofile der Produkte eine kontinuierliche, aufeinander abgestimmte Produkt- und Prozesskontrolle während der Produktions-, Ernte- und Vermarktungsphase umgesetzt. Am Beispiel ausgewählter Kulturen werden unter Berücksichtigung der nachhaltigen und wirtschaftlichen Produktion Grundlagen für ein Qualitätsmanagement erarbeitet. Dies beinhaltet Teile der Qualitätsplanung (Projekt Qualitätsanforderung und -charakterisierung) und der Qualitätslenkung (Projekt Gezielte Qualitätsbeeinflussung im Produktions- und Distributionsprozess). Ziel ist die Entwicklung einer integrativen Strategie zur Produktion und Sicherung von gartenbaulichen Erzeugnissen, die durch eine kundenorientierte Qualität gekennzeichnet sind. Forschungsschwerpunkt Expertensysteme für den Freilandgemüsebau (zwölf Wissenschaftler, aus den Abteilungen Modellierung und Wissenstransfer (4), Pflanzenernährung (3), Pflanzengesundheit (5), zusätzlich ein haushaltsfinanzierter und zwei drittmittelfinanzierte Doktoranden sowie elf Wissenschaftler aus kooperierenden Institutionen) Untersuchungen in Praxisbetrieben zeigen, dass in der gartenbaulichen Produktion letztlich nur ein Teil des durch die Forschung erarbeiteten Wissens genutzt wird. Entscheidungen über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und Beregnungswasser werden häufig nach Erfahrungswissen oder Faustregeln getroffen. Diese Vorgehensweise kann sich dann als unzureichend erweisen, wenn die richtige Entscheidung von betriebsspezifischen und dynamischen Einflussgrößen (Witterung, Fruchtfolge, Sorte, Entwicklungsstadien von Pflanzen oder Schaderregern) abhängt und umfangreiche Berechnungen erfordert. Zur Lösung der komplexen Probleme der Pflanzenernährung und Pflanzengesundheit im Freilandgemüsebau werden mathematische Simulationsmodelle entwickelt. Die epidemische Entwicklung pilzlicher Pathogene wird in Abhängigkeit vom Inokulum und vom Bestandsklima beschrieben, das wiederum von der Entwicklung des Pflanzenbestandes abhängig ist. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt in der Modellierung der Stickstoff- und Wasserdynamik in Boden und Pflanze. Damit die entwickelten Modelle von Beratern und Betriebsleitern genutzt werden können, werden sie in bedienungsfreundliche Computerprogramme, d. h. in Expertensysteme, integriert. Neben der unmittelbaren Entscheidungsunterstützung sind Expertensysteme auch zum Lernen geeignet, wenn sie dem Benutzer die Auswirkungen unterschiedlicher Handlungsstrategien aufzeigen. Zu diesem Zweck müssen voneinander abhängige Prozesse mathematisch verknüpft werden, so dass Auswirkungen einzelner Einflußgrössen auf das Gesamtsystem abgebildet und beurteilt werden können. Die Integration verschiedener Modelle in einem Expertensystem geben dem Nutzer die Chance, die interaktiven Einflüsse zu berücksichtigen und einen integrierten Pflanzenbau zu verwirklichen, der dem aktuellen Stand des Wissens entspricht.

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Forschungsschwerpunkt Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen (zwölf Wissenschaftler aus den Abteilungen Modellierung und Wissenstransfer (3), Pflanzenernährung (3), Pflanzengesundheit (4), Qualität (2) sowie neun Wissenschaftler aus kooperierenden Institutionen) Die Einführung hydroponischer Produktionsverfahren hat in den letzten Jahren die Erträge und die Qualität von Gewächshauskulturen erheblich erhöht. Es ist heute technisch möglich, hydroponische Verfahren in geschlossenen Nährlösungskreisläufen zu betreiben und dadurch den Austrag von Nährstoffen in die Umwelt fast vollständig zu vermeiden. Dies ist jedoch mit besonderen Risiken behaftet, da die Ausbreitung von Wurzelpathogenen gefördert und die Gefahr einer Über- bzw. Unterversorgung mit Nährstoffen erhöht wird. Eine wesentliche Ursache für Probleme bei der Nährlösungsversorgung in geschlossenen Kreisläufen liegt darin, dass die heute gültigen und empirisch abgeleiteten Empfehlungen die klimatischen Bedingungen sowie die Prozesse im Wurzelraum ungenügend berücksichtigen. Zur Optimierung des Wasser- und Nährstoffangebots in Abhängigkeit von dem Gewächshausklima werden prozessorientierte Modelle der Photosynthese und der Transpiration hinsichtlich der Einflüsse der Wurzelumgebung erweitert. Die Kulturbedingungen und die Populationsdynamik der Pathogene haben einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von biologischen Maßnahmen (Einsatz von Mikroorganismen) zur Stärkung der Pflanzengesundheit. Mit Hilfe der entwickelten Modelle erfolgt die Erarbeitung von Strategien zur Optimierung der Ernährung, der Produktqualität und der Gesundheit von Gewächshauskulturen. Abteilung Pflanzenernährung Der Nährstoffbedarf der Pflanzen hängt von zahlreichen Faktoren ab, die das Pflanzenwachstum beeinflussen, wie beispielsweise Witterung, Krankheitsbefall sowie Ertrags- und Qualitätsansprüche. Die Forschungsarbeiten der Abteilung Pflanzenernährung sind darauf ausgerichtet, das komplexe Zusammenspiel der Einflussfaktoren zu beschreiben, um so den Nährstoffbedarf quantifizieren zu können. Ziel der Arbeit ist es, den Nährstoffbedarf der Pflanzen und das pflanzenverfügbare Nährstoffangebot möglichst in Übereinstimmung zu bringen. Auf diese Weise werden Nährstoffverluste oder unerwünschte Nährstoffanreicherungen reduziert. Im Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Gemüseproduktion im Freiland konzentrierten sich die Arbeiten der Abteilung Pflanzenernährung bisher auf die langfristige Wirkung der organischen oder anorganischen Stickstoffdüngung auf den Ertrag und die Qualität der Ernteprodukte sowie auf wichtige physikalische, chemische und biologische Bodeneigenschaften. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist die organische Substanz im Boden wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Die langfristige CDynamik im Boden wurde deshalb anhand der am IGZ vorhandenen Dauerversuche analysiert und die gemessene Veränderung mit Simulationsergebnissen verglichen. Es zeigte sich, dass auch bei intensiver gemüsebaulicher Nutzung hinreichende Mengen an organischer Substanz im Boden stabilisiert werden und die Bodenfruchtbarkeit so erhalten bleibt. Diese im Rahmen einer DFG-Forschergruppe durchgeführten Untersuchungen bestätigten zudem erstmals die Validität des Simulationsmodells CANDY zur Beschreibung des Umsatzes der organischen Substanz in intensiv gemüsebaulich genutzten Böden. Die Dauerversuche am IGZ mit unterschied

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licher N-Düngung wurden außerdem zur Quantifizierung der N-Verluste herangezogen. Dabei zeigte sich, dass die relativen Verluste durch Auswaschung und gasförmige Emissionen weder nennenswert von der Bodenart abhängig waren noch von der Höhe des Stickstoffangebotes oder der Art der Düngung. Im Forschungsschwerpunkt Expertensysteme für den Freilandgemüsebau werden von der Abteilung Pflanzenernährung vor allem die mikrobiell bedingte Festlegung und die Mobilisierung von Nährstoffen im Boden untersucht. Zur Berechnung der Netto-N-Mineralisierung aus der organischen Bodensubstanz wurde ein neuer Ansatz erarbeitet, der die Bodenart, die Menge an organischer Substanz sowie den Witterungsverlauf berücksichtigt. Neben der N-Freisetzung aus der bodenbürtigen organischen Substanz sind noch zwei weitere schwer zu kalkulierende N-Quellen wichtig, der Stickstoff in Ernterückständen und der Stickstoff in organischen Düngern. Zu beiden Aspekten wird in der Abteilung Pflanzenernährung gearbeitet. Dabei wurde festgestellt, dass die Höhe der N-Freisetzung aus Ernterückständen abhängig ist vom jeweiligen Boden. Unterschiede in der strukturellen und funktionellen Diversität der Mikroflora der Böden können als mitverantwortlich für die Unterschiede angenommen werden. Die kausale Bedeutung dieser bodenbiologischen Parameter ist noch unklar. Im Forschungsschwerpunkt Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen konzentriert sich die Abteilung Pflanzenernährung vor allem auf die Bedingungen im Wurzelraum. Im Rahmen eines einjährigen Auslandsaufenthaltes eines Wissenschaftlers konnten unterschiedliche Steuerstrategien für die Nährlösungsausbringung zu Gewächshaustomaten untersucht werden. Durch die Steuerung der Nährlösungsausbringung in Abhängigkeit von dem täglich zu prognostizierenden Klima wurde im Vergleich zum bisher üblichen Verfahren (konstante Nährionenkonzentration) die Blütenendfäule bei Gewächshaustomaten signifikant vermindert. Abteilung Pflanzenvermehrung Der Aufgabenbereich der Abteilung Pflanzenvermehrung umfasst technologische sowie pflanzenphysiologische Aspekte in den drei für die Vermehrung von krautigen Pflanzen wirtschaftlich bedeutenden Bereichen Samenbau, Stecklingsproduktion und In-vitro-Techniken. Die Nachfrage nach hohen Vermehrungsraten und die voranschreitende Globalisierung und Automatisierung der Produktion verlangen nach effizienten Vermehrungstechnologien einerseits, sowie nach einer einheitlich hohen äußeren und inneren Qualität des Produktes Saatgut bzw. Jungpflanze andererseits. Die sich hieraus ableitenden Fragestellungen ordnen sich in den Schwerpunkt Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen ein und werden zunehmend in Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen und mit externen Kooperationspartnern bearbeitet. Die Bedeutung des Stickstoff- und Kohlenhydratstatus für die Stecklingsbewurzelung von Chrysanthemen wurde unter Einbeziehung der Stecklingslagerung und unter Berücksichtigung der photosynthetischen Aktivität der Stecklinge untersucht (Zusammenarbeit mit Abteilung Pflanzenernährung). Hierbei wurde die häufig vertretene Hypothese, dass sich eine hohe Stickstoffversorgung der Mutterpflanzen und der daraus resultierende niedrige Kohlenhydratgehalt im Steckling negativ auf die nachfolgende Bewurzelung auswirkt, nicht bestätigt. Hingegen wurde eine positive Wir

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kung hoher N-Gehalte auf die nachfolgende Bewurzelung festgestellt, die mit einer veränderten Assimilatverteilung in den Blättern korrelierte. Das gasförmige Phytohormon Ethylen wurde als mögliche Ursache für die nach Lagerung und Transport häufig beobachtete Qualitätsbeeinträchtigung von Pelargonienstecklingen untersucht. Durch Erfassung der Temperaturen während des weltweiten Transportes und durch Ermittlung der Dynamik der Ethylenemission unter entsprechenden Temperaturbedingungen in Kooperation mit der Universität Bonn (gefördert durch das BMBF) wurde neben dem Wundethylen die Möglichkeit einer Kältestreßethylenbildung als potentiell seneszenzbeschleunigender Faktor aufgezeigt. Im Rahmen der Entwicklung biotechnologischer Verfahren für die Pflanzenproduktion konnten erstmals bei Cyclamen persicum, einer der bedeutendsten Zierpflanzenkulturen, die Steuerung des Wachstums von Zellsuspensionen und die ersten Schritte der Differenzierung somatischer Embryonen in Bioreaktoren erzielt werden. Diese Arbeiten und weitere Untersuchungen zur Vererbarkeit der Fähigkeit zur somatischen Embryogenese erfolgten u. a. innerhalb einer internationalen COSTArbeitsgruppe (COST 822). Hierbei übernahm das IGZ nach eigenen Angaben als Bereitsteller von embryogenem Kallus und des dazugehörigen Regenerationsprotokolls sowie als Ausrichter des 5. Jahrestreffens in Erfurt und als Editor des Abschlußberichtes eine führende Rolle. In einem AIF-geförderten Projekt konnte erstmalig die In-vitro-Regeneration ganzer Pflanzen über Adventivsprossbildung von Explantaten adulter Primelpflanzen ohne Zerstörung der Ausgangspflanze reproduziert werden. Im Bereich der Qualität von mikrovermehrten Pflanzen wurden eine einfache Methode des Nachweises endophytischer Bakterien und Strategien für deren Kontrolle entwickelt. Im Bereich des Samenbaus von Cyclamen und Primeln wurde die Flowcytometrie zur Charakterisierung der Samenbildung und Saatgutqualität erfolgreich eingesetzt. Es wurde gezeigt, dass Genotyp, Bestäubungsperiode, die Applikation von Pflanzenschutzmitteln, Reifestadium des Samens und der Griffeltyp bei Primeln den Saatgutertrag und die Saatgutqualität beeinflussen. In diesem Zusammenhang wurde eine negative Korrelation zwischen Kaliumgehalt und der Keimfähigkeit von Primelsaatgut ermittelt (Zusammenarbeit mit Abteilung Pflanzenernährung). Abteilung Pflanzengesundheit Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf Untersuchungen zur Biologie und Epidemiologie pilzlicher Pathogene, zur Ökologie von Pathogenen und ihren Antagonisten und zu Mechanismen der Streßstabilität von Pflanzenbeständen mit dem Ziel Grundlagen für den nachhaltigen gärtnerischen Anbau zu entwickeln und Handlungsempfehlungen für die Erhaltung und Förderung der Pflanzengesundheit zu geben. Eine wichtige Voraussetzung ist die Entwicklung von qualitativen und quantitativen Diagnoseverfahren (serologische und molekularbiologische Methoden) zur Charakterisierung der Isolate und zur Quantifizierung des Befalls. Bei der Ableitung von Be

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kämpfungsstrategien werden präventive Maßnahmen berücksichtigt, die Möglichkeiten einer biologischen Bekämpfung untersucht und Prognosemodelle entwickelt. Im Freilandgemüsebau sind Pilzerkrankungen von Bedeutung, insbesondere Vertreter der Falschen Mehltau-Pilze (Peronosporaceae), Blattfleckenerreger (z. B. Septoria sp.) und bodenbürtige Pathogene (z. B. Fusarium spp., Rhizoctonia solani). Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen Blattpathogene kann durch die Anwendung von Prognosemodellen optimal terminiert und letztlich vermindert werden. Die wissenschaftlichen Grundlagen für eine nachhaltige Begrenzung des Infektionspotentials bodenbürtiger Pathogene werden erarbeitet. Die Integration dieses Wissens in Expertensysteme zur Pflanzengesundheit ermöglicht dem Anwender die Konsequenzen unterschiedlicher Strategien abzuschätzen und die negativen Auswirkungen auf den Naturhaushalt zu begrenzen. Für die Wirt-Parasit-Interaktion Cyclamen-Fusarium wurden Verfahren zur Differenzierung von kompatiblen und inkompatiblen Interaktionen entwickelt, potentielle Übertragungswege ermittelt und präventive Maßnahmen geprüft. Die Entwicklung von Diagnoseverfahren zur Differenzierung der in diesem System relevanten FusariumIsolate ist, so das Institut, gelungen und wird auf andere Wirt-Parasit-Interaktionen übertragen. Für Phytophthora nicotianae wurde eine artspezifische Detektion mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) und zweier spezifischer ITS Primer erarbeitet. Mit gattungsspezifischen polyklonalen Antiseren kann im indirekten ELISA eine Quantifizierung des Phytophthora-Befalls unter variierten Infektions- und Umweltbedingungen vorgenommen werden. In einem vom BMBF unterstützten Verbund-Projekt wurden verschiedene bakterielle Mikroorganismen auf ihre krankheitsunterdrückende Wirkung gegen Wurzelpathogene, am Beispiel Pythium aphanidermatum und Fusarium oxysporum f. sp. radicis lycopersici an Tomate, in geschlossener erdeloser Kultur getestet. Nach Bakterisierung der Tomaten mit effektiven Mikroorganismen war in diesem Produktionsverfahren eine Verzögerung der Krankheitsentwicklung und eine Minderung der Ertragsverluste zu beobachten. In Erdkultur wurde an Cyclamen die Wirkung von Mikroorganismen gegen F. oxysporum f. sp. cyclaminis untersucht. Durch deren Einsatz konnte die Krankheitsentwicklung ebenfalls verzögert und der Anteil erkrankter Pflanzen vermindert werden. In einem HSP III gefördertem Projekt wurden Untersuchungen zur Biologie und Epidemiologie von Septoria birgitae an Salat durchgeführt, die eine Vorhersage des Auftretens ermöglichen. Abteilung Qualität Die Qualität eines gartenbaulichen Produktes ist die Gesamtheit von Merkmalen, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung festgelegter oder vorausgesetzter Kundenanforderungen beziehen. Dies erfordert das Wissen um die Qualitätsanforderungen der jeweiligen Kunden und daraus abgeleitet die Bestimmung der qualitätsbestimmenden

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Produktmerkmale, als auch die Kenntnis von Einflussfaktoren sowie von Kultur- und Nacherntemaßnahmen auf die Produktmerkmalsausbildung. Im der Abteilung Qualität konzentrieren sich die Untersuchungen auf die Kundengruppe Verbraucher. Eine vergleichende Umfrage in Berlin und Atlanta, die in Zusammenarbeit mit der University of Georgia durchgeführt wurde, zeigte, dass intrinsische und extrinsische Produktmerkmale in unterschiedlicher regionaler Wichtung zur Qualitätsbewertung durch die Kunden führten. Dieses Ergebnis erlaubt Rückschlüsse auf das Kaufverhalten der Verbraucher und ist von großer Bedeutung für die Berücksichtigung der Kaufentscheidung in Vermarktungsstrategien. Entsprechend den Kundenanforderungen wurden die qualitätsbestimmenden Merkmalsprofile für einzelne Gemüseprodukte abgeleitet. Dabei wurden funktionelle Zusammenhänge zwischen physikalischen, chemischen und sensorischen Eigenschaften des Produktes ermittelt. Die Forschungsarbeiten beinhalten eine umfassende Beschreibung und Bewertung der Produkte mit dem Schwerpunkt sensorischer und bioaktiv wirksamer Substanzen. Grundlage hierfür war die Erarbeitung geeigneter Analysenverfahren sowohl zur quantitativen Analytik als auch für nicht-destruktive Schnellmethoden sowie die Umsetzung einer umfassenden hedonischen und deskriptiven Sensorik. Neben der Tomate wurden im Rahmen eines DFG-Verbundprojektes auch bei Radies und Möhre geschmacks- bzw. texturrelevante Merkmale mit physikalisch-chemischen Methoden in Verbindung mit sensorischer Bewertung ermittelt und verbraucherrelevante Merkmalsprofile bestimmt. Die Tatsache, dass bislang kaum innere Qualitätsmerkmale bei den offiziellen Qualitätsnormen berücksichtigt werden, liegt u. a. im Fehlen von zerstörungsfreien Schnellbestimmungsmethoden. Die ermittelten Korrelationen bei Radies von Chlorophyllfluoreszenz- und Farbdaten zu inneren und äußeren Qualitätsmerkmalen im DFG-Verbundprojekt bilden die Grundlage für ein AiF-Projekt, bei dem ein computergestütztes, kontinuierliches und zerstörungsfreies Qualitätscontrolling für Aufbereitungs- und Vermarktungsprozesse von Gemüse entwickelt wird. An die Qualitätscharakterisierung schließen sich Untersuchungen über die Auswirkung von ökophysiologischen Einflussfaktoren und Kulturmaßnahmen auf die Qualität ausgewählter Gemüsearten sowie deren Erhaltung im nachfolgenden Distributionsprozess an. Diese Arbeiten werden sowohl in der Abteilung Qualität als auch in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Forschungseinrichtungen durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin wurden Nacherntebehandlungsmethoden und Verpackungen erprobt und Empfehlungen zur Anwendung erarbeitet. Abteilung Modellierung und Wissenstransfer In der Abteilung werden Prozesse des Pflanzenbaus analysiert und mathematische Modelle entwickelt, die es ermöglichen, Strategien für die Produktion von Pflanzen in Gewächshäusern und im Freiland abzuleiten. Bei der Modellentwicklung wird angestrebt, die Kenntnisse über Teilprozesse der Pflanzenproduktion zu erweitern. Die Modelle sollen die Auswirkung einer Steuerstrategie auf den betriebswirtschaftlichen Erfolg, auf die Qualität der Produkte und auf die Umwelt quantifizierbar machen, um

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auf diese Weise die Entscheidungsfindung in dem komplexen System Pflanzenbau zu unterstützen. Dazu ist es erforderlich, die Modelle zusammen mit den Ergebnissen der anderen Abteilungen und der externen Kooperationspartner, in entscheidungsunterstützende Computerprogramme zu integrieren. Geschlossene hydroponische Kulturverfahren sind besonders umweltfreundlich, stellen jedoch auch hohe Anforderungen an die Steuerung der Nährlösung. Basierend auf prozessorientierten Modellen der Photosynthese und Transpiration, wurde daher ein Modell zur Steuerung der Nährlösungsversorgung im Unterglasgemüsebau entwickelt, das im Vergleich zur empirischen manuellen Steuerung das Produktionsrisiko vermindern und die Qualität der geernteten Früchte verbessern kann. Für die Durchführung und Dokumentation von pflanzenbaulichen Experimenten ist eine international standardisierte Beschreibung der untersuchten Pflanzen von großer Bedeutung. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit der Biologischen Bundesanstalt, dem Bundessortenamt, dem Industrieverband Agrar sowie den Firmen BASF, Bayer und Novartis ein Kompendium der phänologischen Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen erarbeitet. Diese unter dem Namen BBCHSkala bekannt gewordene Arbeit wurde 1997 in vier Sprachen veröffentlicht. Für die Bemessung der Phosphor-Kalium-Magnesium-Düngung und für die Berechnung der gemäß § 5 Düngeverordnung vorgeschriebenen Nährstoffvergleiche, werden in Deutschland sehr unterschiedliche und zum Teil fehlerhafte Datensammlungen verwendet. Eine von der Abteilung initiierte nationale Expertengruppe erarbeitete eine aktuelle Datensammlung über Nährstoffgehalte, die nach Angaben des Instituts deutschlandweit Beachtung gefunden habe. Zur Prognose des Zeitverlaufs der Stickstoffaufnahme von Gemüsepflanzen wird in Deutschland bisher überwiegend eine Tabellensammlung - das sogenannte KNS-System (Kulturbegleitendes Nmin-Sollwertsystem) - verwendet. Mit einem von der Abteilung entwickelten empirischen Modell konnte die Prognose der Nährstoffaufnahme erheblich verbessert werden. Das neue Modell der Stickstoffaufnahme und die überarbeitete Datensammmlung der Nährstoffgehalte wurden integriert in das Expertensystem N-Expert - ein Computerprogramm zur Düngungsberatung und Nährstoffbilanzierung im Freilandgemüsebau. Cirka 200 Lizenzen dieses Expertensystems wurden von 1997 bis 1999 verkauft. Die Interessenten sind zum Teil Betriebsleiter, überwiegend jedoch Mitarbeiter von Beratungs- und Ausbildungseinrichtungen, die zu einer weiteren Verbreitung des Expertensystems beitragen. Die Stickstoffdüngungsempfehlungen des Expertensystems N-Expert wurden im Rahmen von zwei internationalen, von der EU sowie der OECD geförderten Projekten erfolgreich validiert. Das Gesamtkonzept und die Modelle des N-Expert Programms sind 1999, in einem vom Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats initiierten Projekt, von Wissenschaftlern der Universität Peking übernommen worden und werden zur Zeit für eine Anwendung in der Volksrepublik China adaptiert.

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A.III. Organisation und Ausstattung Das IGZ ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Großbeeren. Organe des IGZ sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Wissenschaftliche Beirat und der Institutsrat. Die Mitgliederversammlung hat als Aufsichtsgremium u. a. die Kompetenz der Berufung und Abberufung des Wissenschaftlichen Direktors, der Berufung und Abberufung der Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats, der Billigung des vom Vorstand im Einvernehmen mit dem Wissenschaftlichen Beirat vorgeschlagenen mittelfristigen Forschungsrahmenplans, der Zustimmung zum Entwurf des Wirtschaftsplans sowie der Feststellung des Jahresberichts und der Haushaltsrechnung sowie der Entlastung des Vorstandes. Leiter der Mitgliederversammlung ist das vom Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg genannte Mitglied. Der Vorstand besteht aus dem Wissenschaftlichen Direktor als Vorsitzendem, dem Wissenschaftlichen Abteilungsleiter am Standort Erfurt, einem vom Institutsrat gewählten Wissenschaftlichen Abteilungsleiter am Standort Großbeeren und dem Verwaltungsleiter. Dem Vorstand obliegt insbesondere die Aufgabe, das jährliche Forschungsprogramm zu beschließen, den Entwurf des Wirtschaftsplanes zu erstellen, den Organisationsplan und die Geschäftsordnung festzulegen sowie über die Einstellung der Angestellten und Arbeiter zu beschließen. Die Einstellung oder Bestellung von Abteilungsleitern setzt ein Berufungsverfahren unter Beteiligung des Wissenschaftlichen Beirates voraus. Der Wissenschaftliche Direktor kann den Vollzug eines Beschlusses des Vorstandes aussetzen und die Entscheidung der Mitgliederversammlung hierzu herbeiführen. Der Wissenschaftliche Beirat besteht aus bis zu acht Wissenschaftlern, die nicht Mitarbeiter des IGZ sind. Sie werden von der Mitgliederversammlung für jeweils vier Jahre berufen. Die Wiederberufung ist zulässig. Der Wissenschaftliche Beirat berät das IGZ in allen bedeutsamen wissenschaftlichen Fragen. Er bewertet alle zwei Jahre die Forschungsleistungen und die Arbeitsplanung des IGZ in einem schriftlichen

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Bericht an die Mitgliederversammlung. Der Wissenschaftliche Beirat tritt mindestens einmal jährlich zusammen. Der Institutsrat wird durch die in einem Arbeitsverhältnis zum Verein befindlichen Wissenschaftler gebildet. Er berät den Vorstand bei der Wahrnehmung der ihm obliegenden Aufgaben. In diesem Rahmen soll der Institutsrat insbesondere an der Entwicklung des Forschungsprogramms des Instituts mitwirken, Ablauf und Ergebnisse der Forschungsarbeit im Institut in regelmäßigen Abständen kritisch diskutieren und Vorschläge für die Zuordnung des zugewiesenen Personals und die Verwendung der Geräte und Sachmittel entwickeln. Der Institutsrat schlägt aus dem Kreis der wissenschaftlichen Abteilungsleiter am Standort Großbeeren einen Stellvertretenden Wissenschaftlichen Direktor als Mitglied des Vorstandes vor. Ausstattung Im Wirtschaftsplan des IGZ waren im Jahr 1999 Ausgaben aus institutionellen Fördermitteln in Höhe von 11,3 Mio. DM vorgesehen. Für Investitionen wurden Drittmittel in Höhe von 4,7 Mio. DM von der EU, 1,5 Mio. DM von den Ländern sowie 0,8 Mio. DM vom Bund eingeworben. Zusätzlich zu den Mitteln aus der institutionellen Förderung wurden in den Jahren 1997 bis 1999 insgesamt 9,4 Mio. DM an Drittmitteln eingeworben, darunter 5,7 Mio. DM von der EU, 1,7 Mio. DM aus den Ländern und 1,3 Mio. DM vom Bund. Auf die Deutsche Forschungsgemeinschaft entfielen in diesem Zeitraum rund 454.000 DM (5 %). Das Institut verfügt über 31,5 institutionelle Stellen für wissenschaftliches und 66 Stellen für nichtwissenschaftliches Personal. Von den Wissenschaftlerstellen sind drei befristet besetzt und eine unbesetzt. Darüber hinaus verfügt das Institut über 6,5 Doktorandenstellen, von denen 3,5 befristet besetzt und drei unbesetzt sind. Bei der ganz überwiegenden Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter des IGZ handelt es sich um Agrar- und Gartenbauwissenschaftler. Unter Berücksichtigung der Vor

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gängereinrichtungen beträgt die Verweildauer des wissenschaftlichen Personals bei drei Personen mehr als 20 Jahre, bei zwei Personen 15 bis 20 Jahre, bei einer Person zehn bis 14 und bei 17 Personen fünf bis neun Jahre. Das Durchschnittsalter des wissenschaftlichen Personals (ohne Doktoranden) beträgt 44,9 Jahre. Ein Drittel der Wissenschaftler sind Frauen. In den letzten Jahren haben zwei Wissenschaftler das Institut aufgrund eines befristeten Arbeitsverhältnisses verlassen, drei weitere Wissenschaftler schieden altersbedingt aus. Ein Wissenschaftler hat einen Ruf als C2-Professor an einer Fachhochschule erhalten. Der Wissenschaftliche Direktor verließ 1998 das IGZ und nahm eine neue Stelle am Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e.V. (ZALF) an. Bei der Neugründung des IGZ entsprach die geräte- und versuchstechnische Ausstattung des Instituts nach eigenen Angaben nicht dem Standard vergleichbarer Einrichtungen. Die bauliche und infrastrukturelle Situation des Instituts hat sich nach Angaben des Instituts erst in den letzten Jahren durch größere Investitionen wesentlich verbessert. Fertiggestellt wurden das Kabinengewächshaus, das Biotechnikum und das Arbeitsgebäude. Damit seien wichtige versuchstechnische Voraussetzungen für die Forschungsarbeiten des IGZ geschaffen worden. Außerdem ist es zu einer Modernisierung der gerätetechnischen Ausstattung gekommen. Die Ausstattung mit Sachmitteln bezeichnet das Institut als gegenwärtig ausreichend. Wünschenswert wären künftig verbesserte Möglichkeiten, Saisonarbeitskräfte in den gartenbaulichen Versuchsanlagen einzusetzen. Die Ausstattung mit institutionellen Wissenschaftlerstellen befindet sich nach Angaben des IGZ ebenso wie die Ausstattung mit technischem Personal eher an der unteren Grenze. Für den Förderzeitraum 2000 bis 2006 wurden für Investitionen aus Förderprogrammen der EU 6,7 Mio. DM beantragt, das entspricht einer Investitonssumme von 8,89 Mio. DM.

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Mit diesen Mitteln sollen folgende Maßnahmen realisiert werden: -

Rekonstruktion Laborgebäude Großbeeren (Gesamtumfang: 7,4 Mio. DM, Zeitraum: 2000 bis 2003)

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Straßen Freiland Großbeeren (Gesamtumfang: 0,508 Mio. DM, Zeitraum: 2000 bis 2002)

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Rekonstruktion Versuchsstation Golzow (Gesamtumfang: 0,450 Mio. DM, Zeitraum: 2000 bis 2002)

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Brücken Lilograben Großbeeren (Gesamtumfang: 0,400 Mio. DM, Zeitraum: 2000)

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Schleppdach Großbeeren (Gesamtumfang: 0,140 Mio. DM, Zeitraum: 2005 bis 2006)

Weiterhin sind am Standort Erfurt die Rekonstruktion des Gebäudes Phytotron mit ca. 1,0 Mio. DM sowie die Gestaltung der Freianlagen mit 0,300 Mio. DM zu realisieren. Für Geräteinvestitionen wird vorerst ein jährlicher Bedarf von 1,0 Mio. DM als ausreichend angesehen. Konkrete Beschaffungslisten werden mit den Wirtschaftsplanentwürfen erstellt, sie orientieren sich am aktuellen Bedarf von Neubeschaffungen und dem Ersatz vorhandener Geräte.

A.IV. Veröffentlichungen und Tagungen Wesentliche Forschungsergebnisse werden nach Angaben des Instituts in wissenschaftlichen Journalen und Büchern publiziert. Mitarbeiter des IGZ veröffentlichten im Jahr 1999 16 Monographien (1998: 4; 1997: 6), 49 Beiträge in referierten Zeitschriften (1998: 32; 1997: 19), 34 Beiträge in Sammelwerken (1998: 55; 1997: 37) und zwölf Beiträge in nichtreferierten Zeitschriften (1998: 19; 1997: 22). Weiter präsentiert sich das Institut mit seinen aktuellen Forschungsergebnissen auf Fachtagungen, Symposien und Workshops in Form von Vorträgen und Postern. Im Jahre 1999 wurden von Mitarbeitern des Instituts 78 Vorträge (1998: 71; 1997: 73) gehalten und 39 Poster (1998: 37; 1997: 17) vorgestellt.

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Das IGZ bringt seit 1998 eine eigene Schriftenreihe „Gartenbauliche Berichte" heraus. Das IGZ mißt der Nutzung des Wissens durch Anwender eine große Bedeutung bei. Deshalb strebt das Institut eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen des Gartenbaus und der Biotechnologie an. Praxisrelevante Ergebnisse, die im Zusammenhang mit experimentellen Arbeiten zur Entwicklung und Validierung von Modellen anfallen, werden in praxisnahen Zeitschriften publiziert und zusätzlich über das Internet verbreitet und sollen auch auf diese Weise für Betriebe nutzbar gemacht werden. Für das am IGZ entwickelte Expertensystem N-Expert wurden ca. 200 Lizenzen an Betriebsleiter, Beratungsfirmen und Ausbildungseinrichtungen vergeben. Eine Demo-Version des Expertensystems wird im Internet auf der Homepage des Instituts (www.dainet.de/igz) angeboten. Zwei Patente zur Diagnostik von Mikroorganismen bzw. deren Stoffwechselprodukten im Boden wurden in dem vergangenen Jahr angemeldet. Das Institut weist jedoch darauf hin, dass auf Grund der Ausrichtung der Forschungsarbeiten am IGZ nur wenige Forschungsergebnisse patentierbar seien. Im Zeitraum von 1997 bis 1999 haben Wissenschaftler des IGZ mit 303 Beiträgen an wissenschaftlichen Veranstaltungen teilgenommen, davon in 36 Fällen mit Kostenübernahme auf Einladung des Veranstalters.

A.V. Kooperationen, Beteiligung an der Lehre und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Zur Zeit gibt es keine gemeinsame Berufung eines Wissenschaftlers des IGZ mit einer Universität. Das Institut arbeitet in Forschung und Lehre mit der HumboldtUniversität zu Berlin, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der JustusLiebig-Universität Gießen, der Technischen Universität München, der Universität Hannover, der Fachhochschule Erfurt, der Technischen Fachhochschule Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden zusammen. Wissenschaftler des IGZ führten von 1997 bis 1999 an den genannten Hochschulen und Fachhochschulen Lehrveranstaltungen im Umfang von 42,5 Semesterwochenstunden durch und betreuten 44 Praktikanten und Diplomanden sowie zwölf Doktoranden. International

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existiert eine Zusammenarbeit mit der University of Georgia (USA) in bilateralen Projekten zur Pflanzenernährung und Qualitätsforschung sowie bei gemeinsam veranstalteten internationalen Konferenzen zu Qualitätsaspekten bei gartenbaulichen Produkten. Mit der Humboldt-Universität zu Berlin, der University of Georgia (USA), der Fachhochschule Erfurt sowie der Hanoi Agricultural University (Vietnam) und der Agraruniversität Plovdiv (Bulgarien) bestehen Kooperationsverträge. Forschungskooperationen mit außeruniversitären Einrichtungen existieren im Rahmen der Sektion Umweltwissenschaften der WGL vor allem mit dem Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB), dem Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e.V. (ZALF) und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Bergholz-Rehbrücke. Die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen im Ressortbereich konzentriert sich auf die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ), die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) und in geringem Umfang auf die Bundesforschungsanstalt für Ernährung (BfE). Kooperationen mit ausländischen und außeruniversitären Einrichtungen umfassen gemeinsame Forschungsprojekte in bilateralen Kooperationsprogrammen mit Crop and Food Research (Neuseeland), Danish Institute of Agricultural Sciences (Dänemark), Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (Australien), Horticultural Research International Wellesbourne (Großbritannien) und mit dem Instituto Valenciano de Investigaciones Agrarias (Spanien). Im Rahmen der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurden und werden seit 1997 44 Praktikanten und Diplomanden sowie zwölf Doktoranden betreut. Vier Habilitanden arbeiten an ihrer Weiterqualifikation. Für Nachwuchswissenschaftler aus der Dritten Welt wird seit drei Jahren zweimal pro Jahr von Wissenschaftlern des IGZ ein zweitägiger Kurs über In-vitro-Techniken bei der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung (DSE) durchgeführt. Im Zeitraum von 1997 bis 1999 war das IGZ Gastgeber von zwei nationalen und vier internationalen Veranstaltungen. Zwischen 1997 und 1999 hielten sich insgesamt 20 Gastwissenschaftler, darunter einige mehrfach, zu in der Regel kurzfristigen (zweibis vierwöchigen) Gastforschungsaufenthalten am Institut auf.

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A.VI. Künftige Entwicklung Die künftige Entwicklung des Arbeitsfeldes wird nach Einschätzung des Instituts aus den gesellschaftlichen Trends und zu erwartenden Veränderungen - insbesondere aus dem engeren Umfeld des Gartenbaus - abgeleitet. Dabei geht das Institut davon aus, dass sein wissenschaftliches Arbeitsgebiet, die Entwicklung von Strategien zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der gartenbaulichen Produktion unter Berücksichtigung der kundenorientierten Qualität sowie die Vermittlung dieser Strategien über anwenderfreundliche Expertensysteme, zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Das IGZ hat nach eigenen Angaben in den letzten Jahren die Abteilungs- und Forschungsstruktur entsprechend den gesellschaftlichen Anforderungen an den Gartenbau weiterentwickelt und entsprechende Forschungsschwerpunkte erarbeitet. Dabei gehe es zukünftig insbesondere um die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen für

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die nachhaltige und ressourcenschonende Nutzung gartenbaulich genutzter Flächen,

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die effiziente Produktion von gartenbaulichen Ausgangs- und Endprodukten unter Berücksichtigung pflanzenphysiologischer Prozesse,

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neue gartenbauliche Produkte wie Functional Foods, Convenience-Produkte oder neuartige Verpackungsformen,

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Expertensysteme zur Pflanzengesundheit und dem Transfer des Wissens mit neuen Informationstechnologien.

Auf diese Weise sei das Institut in der Lage, seiner nationalen und internationalen Bedeutung in der gartenbaulichen Forschung mit Schlüsselpositionen in Forschungsnetzwerken auch zukünftig gerecht zu werden und seine Kompetenz im internationalen Wettbewerb zu sichern und auszuweiten. Die bestehenden Kooperationsbeziehungen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland sollen gezielt ver

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stärkt, die Beteiligung an EU-Projekten soll intensiviert werden. Das IGZ möchte ferner die Zahl der von ihm betreuten Praktikanten, Diplomanden und Doktoranden erhöhen.

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B. Bewertung B.I.

Zur wissenschaftlichen Bedeutung

Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren/Erfurt, hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1992 gut entwickelt und auch schwierige Entwicklungsphasen erfolgreich bewältigt. Personelle Probleme und eine Infrastruktur, die wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nur zum Teil ermöglichte, hatten die Entwicklung des Instituts vorübergehend gehemmt und insbesondere das vorhandene Forschungspotential nur unzureichend zur Geltung kommen lassen. Unter neuer kommissarischer Leitung sind in den letzten zwei Jahren deutlich erkennbare wissenschaftliche und organisatorische Fortschritte gemacht worden, die das IGZ zu einem auch international wahrgenommenen Kompetenzzentrum für grundlagenorientierte Forschungen im Gemüse- und Zierpflanzenbau haben werden lassen. Am IGZ werden wissenschaftlich vielversprechende und wirtschaftlich nachgefragte Forschungsprojekte zum Freiland- und Gewächshausgemüsebau und zur Reproduktion von Zierpflanzen durchgeführt und mit interessanten Forschungsergebnissen abgeschlossen. Wesentlich und für die Zukunft des IGZ positiv zu bewerten sind die in den letzten Jahren eingeführten Veränderungen der Forschungsorganisation und des Forschungsmanagements. Die quer zu den Abteilungen geschaffenen Forschungsschwerpunkte sind schlüssig definiert und werden dazu beitragen, die Problemorientierung und Interdisziplinarität der Forschung zu stärken. Außerdem tragen die Methoden einer leistungsbezogenen Mittelvergabe dazu bei, die Fokussierung der Forschungsthemen und den konzentrierten Einsatz der vorhandenen Ressourcen weiter voranzutreiben. Insgesamt hat sich die seinerzeit vom Wissenschaftsrat geäußerte Erwartung erfüllt, dass am IGZ das wissenschaftliche Potential vorhanden sei, um insbesondere die interdisziplinäre Bearbeitung komplexer Forschungsthemen des Gemüsebaus in An

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griff zu nehmen.3) In der Zusammenführung verschiedener landwirtschafts- und gartenbaulicher Themen ist das IGZ in Deutschland singulär. Da an den Agrarfakultäten in Deutschland überwiegend zu landwirtschaftlichen Kulturen geforscht wird, gelingt es dem IGZ mit seinen Forschungsschwerpunkten eine Lücke in der deutschen Forschungslandschaft zu schließen. Dieses verlangt eine weitere Stärkung der Grundlagenforschung am IGZ. Dazu sollten auch die Verbindungen zu benachbarten Universitäten, insbesondere zur Humboldt-Universität zu Berlin, intensiviert und die in den letzten Jahren eingeleiteten internationalen Arbeitsbeziehungen weiter ausgebaut und vertieft werden.

B.II. Zu den Arbeitsschwerpunkten Die Leistungen des IGZ in den 1997 neu gebildeten fünf abteilungsübergreifenden Forschungsschwerpunkten stellen sich gegenwärtig wie folgt dar: Die Arbeiten im Forschungsschwerpunkt Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion im Freiland konzentrieren sich auf die Stickstoffbelastung von Böden und Endprodukten. Zu diesem Zweck werden langfristig erhobene Datenreihen und Stickstoffbilanzen ausgewertet. Die einzelnen Arbeiten sind durch eine klare Fragestellung geleitet und haben in der Vergangenheit zu wichtigen Beobachtungsergebnissen geführt. Sie sollten innovativ weiterentwickelt werden. In Zukunft sollte sich der Forschungsschwerpunkt verstärkt an Fragestellungen der Grundlagenforschung orientieren. Dabei können pflanzenphysiologische und mikrobielle Prozesse einen Schwerpunkt darstellen, ein weiterer Schwerpunkt könnte die Entwicklung und Anwendung von Techniken und Methoden sein, die eine Erfassung von Umsatzprozessen, vor allem in Freilandkulturen erlauben. Eine engere Zusammenarbeit mit ausgewiesenen in- und ausländischen Partnern ist erforderlich. Angesichts der guten Arbeitsbedingungen am IGZ kann erwartet werden, dass in diesem Schwerpunkt die Zahl der Publikationen und die eingeworbenen Drittmittel steigen werden. 3)

Wissenschaftsrat: Stellungnahmen zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der ehemaligen DDR auf dem Gebiet der Agrarwissenschaften, Köln 1992, S. 179.

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Im Forschungsschwerpunkt Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen werden insgesamt gute und weiterführende Forschungsergebnisse erarbeitet. Im Projektbereich Samenbildung und Saatgutqualität werden wissenschaftlich schlüssige Forschungsansätze verfolgt, die an erprobte Fragestellungen anschließen. In methodischer Hinsicht ist ein Teil der Arbeiten, vor allem auch in molekularbiologischer Hinsicht, entwicklungsfähig. Die Arbeiten im Projektbereich Qualität von Zierpflanzenstecklingen werden engagiert, professionell und wissenschaftlich solide durchgeführt. Im einzelnen werden zum Teil sehr qualifizierte Messungen zu Genotyp, Transport und Lagerung von Zierpflanzen vorgenommen. Die Projekte konzentrieren sich wesentlich auf den Stickstoffhaushalt und das Verhältnis von Saccharose und Stärke. Die geplanten Arbeiten zum endogenen Hormonspiegel von Stecklingen sind zwar interessant, sollten aber nicht auf der rein deskriptiven Ebene verbleiben. Die in Kooperation mit der Universität Bonn vorgenommenen Arbeiten zu Ethylenemission als Folge von biologischem Stress sind hinsichtlich der verwendeten Messverfahren innovativ. Die Arbeiten zur somatischen Embryogenese sind vorwiegend deskriptiv und phänomenologisch angelegt. Kausalanalytische Forschungsansätze zur Erklärung von Variabilität und Nicht-Regenerierbarkeit sollten zukünftig eine größere Bedeutung erlangen. Die Forschungsergebnisse im Projektbereich Qualität mikrovermehrter Pflanzen sind insgesamt beeindruckend. Positiv hervorzuheben sind die sehr guten Praxiskontakte und der Anwendungsbezug dieser Projekte. Darüber hinaus werden im Forschungsschwerpunkt Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen zur Fusariumprävention gute Forschungsergebnisse vorgelegt, die auf einer intensiven Zusammenarbeit mit der Biologischen Bundesanstalt Braunschweig und der Wirtschaft gründen. Insgesamt ist die wissenschaftliche Sichtbarkeit des Forschungsschwerpunkts Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen gut, aber weiter verbesserungsbedürftig; abgesehen von den Arbeiten zur Ethylenemission werden die zum Teil sehr interessanten Arbeiten zu wenig in referierten Zeitschriften publiziert. Im Forschungsschwerpunkt Grundlagen für ein Qualitätsmanagement wird gute und engagierte Forschungsarbeit geleistet. Die Arbeiten zur Inhaltsstoffbestimmung stellen eine Spitzenleistung des IGZ dar, genetische Aspekte des Qualitätsmanagements müssten jedoch in Zukunft stärkere Berücksichtigung finden. Im Rahmen der verwendeten Forschungskonzepte, die durch die Gruppe methodisch anspruchsvoll

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bearbeitet werden, haben Verbraucherinteressen einen hohen Stellenwert. Positiv zu bewerten sind außerdem die Arbeiten zur nicht-destruktiven Qualitätsanalytik und den entsprechenden morphologischen und physiologischen Indikatoren. Die Forschungen zu Kulturmaßnahmen an Broccoli, Spargel und Tomaten sind wissenschaftlich gut fundiert, die Forschungsergebnisse werden jedoch auch in diesem Bereich zu zögerlich publiziert. Insgesamt ist der Forschungsschwerpunkt Qualitätsmanagement gut in das IGZ integriert und stellt eines der wesentlichen Kompetenzfelder des Instituts dar. Die Leistungen des Forschungsschwerpunkts Expertensysteme für den Freilandgemüsebau sind insgesamt positiv zu bewerten. Für die N-Expert-Systeme für Dünger und Bewässerung wurden die entsprechenden Module am IGZ entwickelt und abgeschlossen, die Arbeiten sind weiterführend und praxisrelevant. Gegenwärtig wird an phytomedizinischen Expert-Systemen gearbeitet. Die Kooperation mit der Industrie ist jedoch vor allem in diesem Bereich ausbaufähig. Schnittstellen zur Entomologie und anderen einschlägigen Disziplinen werden noch nicht in wünschenswertem Maße hergestellt. Bei Folgeentwicklungen sollte darauf geachtet werden, dass die Arbeiten des Schwerpunkts ihren Grundlagenbezug nicht verlieren und andere Disziplinen über externe Kooperationen mit einbezogen werden. Im Forschungsschwerpunkt Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen stellen die Arbeiten zu hydroponisch geschlossenen Kreisläufen einen traditionellen Kompetenzschwerpunkt des IGZ dar, der ohne Einschränkung positiv zu beurteilen ist. In der Phytopathologie werden interessante wissenschaftliche Ansätze verfolgt und weiterführende Projekte bearbeitet. Innerhalb der Arbeiten zu Mikroorganismen im Wurzelraum werden mit dem Einsatz von Antagonisten für die Zukunft vielsprechende Ansätze verfolgt. In diesem Schwerpunkt ist es deutlich erkennbar gelungen, eine interdisziplinäre Forschungsperspektive zu entwickeln. Für die weitere Entwicklung des Schwerpunkts sollte darauf geachtet werden, dass der Grundlagenbezug der Arbeiten gestärkt wird und vorhandene Modellierungsverfahren gezielter Anwendung finden als bisher. In diesem wie auch in anderen Forschungsschwerpunkten sollte sich das IGZ unter Nutzung externer Kooperationen um den Einsatz international konkurrenzfähiger Modellierungstechniken bemühen.

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B.III. Zu Organisation und Ausstattung Die Zusammenarbeit von Mitgliederversammlung, Vorstand, Wissenschaftlichem Beirat und Institutsrat hat sich in den letzten Jahren in einer für das Institut schwierigen Entwicklungsphase bewährt. Insbesondere der Wissenschaftliche Beirat hatte in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Anteil daran, dass sich das Institut personell, fachlich und infrastrukturell konsolidieren konnte und eine erkennbare Aufwärtsentwicklung genommen hat. Die Initiierung der abteilungsübergreifenden Forschungsschwerpunkte sowie die Bewältigung der Probleme in der wissenschaftlichen Leitung tragen seine Handschrift. Gemeinsam mit der kommissarischen Leitung ist es auf diese Weise gelungen, das IGZ zu einer leistungsfähigen Einrichtung auf seinem Forschungsgebiet werden zu lassen. Aufgrund der besonderen Situation hat der Beirat aber auch eine ausschließlich beratende Rolle verlassen und stärker gestaltend in die Institutsarbeit eingreifen müssen. Er sollte sich in Zukunft wieder vorrangig auf Beratungsaufgaben konzentrieren und den Vorstand auf diese Weise bei der Wahrnehmung seiner Geschäfte unterstützen. Nachdem das IGZ über mehrere Jahre unter ungünstigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen gearbeitet hat, hat sich diese Situation durch Investitionen im geräteund versuchstechnischen Bereich deutlich gebessert. Das IGZ ist inzwischen auch infrastrukturell in der Lage, die Rolle eines internationalen Kompetenzzentrums für den Gemüse- und Zierpflanzenbau wahrzunehmen. Die personelle Ausstattung ist ausreichend, sollte aber durch eine noch stärkere Fokussierung der Forschungsthemen effizienter genutzt werden. Außerdem muss das Institut seine Aktivitäten zur Einwerbung forschungsbezogener Drittmittel deutlich verstärken, um auf diese Weise zusätzliche personelle Flexibilität zu gewinnen. Dass lediglich drei institutionell finanzierte Stellen befristet besetzt sind, ist unbefriedigend und muss geändert werden.

B.IV. Zu den Veröffentlichungen und Tagungen Hinsichtlich der Zahl und Qualität der Veröffentlichungen am IGZ ist in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung erkennbar. Die meisten Arbeiten sind in ihrer wis

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senschaftlichen Qualität als gut einzustufen und werden von der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft rezipiert. Unstreitig ist, dass das Institut auch in Zukunft praxisrelevante Ergebnisse in enger Zusammenarbeit mit Anwendern in praxisnahen Zeitschriften veröffentlichen sollte, die Zahl der Veröffentlichungen in referierten Fachzeitschriften muss jedoch in Zukunft weiter gesteigert werden. Erfreulich ist, dass das Institut auf nationalen und internationalen Fachtagungen mit eigenen Beiträgen präsent ist. Insbesondere in der Grundlagenforschung muss das Institut seine wissenschaftliche Sichtbarkeit erhöhen.

B.V. Zu den Kooperationen und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Die für das IGZ wichtige Kooperation mit der landwirtschaftlich-gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin ist auf gutem Wege und wurde 1999 durch eine Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit gefestigt. Die Zusatzvereinbarung über die gemeinsame Berufung des Institutsdirektors mit der Universität sollte baldmöglichst in Kraft treten, um die Berufung des neuen Direktors des IGZ an die Humboldt-Universität zu ermöglichen. Die bisherige Forschungszusammenarbeit zwischen IGZ und Humboldt-Universität im Rahmen eines BMBF-Verbundprojekts sowie im Kontext einer DFG-Forschergruppe ist positiv und hat zu gemeinsamen Publikationen geführt. Ähnlich gut hat sich die Zusammenarbeit mit der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg entwickelt, aus der ebenfalls eine Reihe von gemeinsamen Veröffentlichungen hervorgegangen ist. Insbesondere im Verhältnis zur Universität Halle erfüllt das IGZ wichtige ergänzende Aufgaben der Hochschullehre. Zwischen der Fachhochschule Erfurt und in dem in Erfurt angesiedelten Standort Pflanzenvermehrung des IGZ hat sich eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt, die für den Wissenstransfer in die Praxis große Bedeutung hat. Weitere Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie der University of Georgia oder dem Danish Institute of Agricultural Sciences wurden eingeleitet und sind vielversprechend. Dieses gilt auch für Industriekooperationen im Rahmen von AIF-Projekten und industriellen Verbundprojekten des BMBF.

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Die Nachwuchsförderung am Institut ist noch verbesserungsfähig, insbesondere die Zahl der Doktoranden sollte gesteigert werden. Da der Markt an qualifizierten Doktoranden begrenzt ist und sich hier ein Konkurrenzverhältnis zu den kooperierenden Universitäten ergibt, sollte sich das Institut verstärkt darum bemühen, qualifizierte Absolventen der Fachhochschulen und ausländische Doktoranden für die Weiterqualifizierung am IGZ zu gewinnen.

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C. Zusammenfassende Bewertung Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) hat sich trotz einer schwierigen Aufbauphase gut entwickelt. Inzwischen ist das IGZ ein auch international wahrgenommenes Kompetenzzentrum für grundlagenorientierte Forschungsarbeiten auf den Gebieten des Freiland- und Gewächshausgemüsebaus sowie der Integrierten Reproduktion von Zierpflanzen. Die Arbeiten des Instituts haben eine große Bedeutung für die Anwendung in der landwirtschaftlich-gärtnerischen Praxis, Problemorientierung und Interdisziplinarität der Forschung sind durch die Bildung abteilungsübergreifender Forschungsschwerpunkte gestärkt worden. Die bereits eingeleitete Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten, insbesondere mit der HumboldtUniversität zu Berlin, wird dazu beitragen, die Grundlagenorientierung in der Forschungsarbeit des IGZ weiter zu stärken und das am Institut vorhandene Forschungspotential, auch bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, noch besser auszuschöpfen. Mit seinen Ressourcen und infrastrukturellen Möglichkeiten und der Breite der bearbeiteten Forschungsschwerpunkte ist das IGZ in Deutschland singulär. Das Institut erbringt in der Forschung überwiegend gute, teilweise sehr gute Leistungen. Die Arbeiten im Forschungsschwerpunkt Bewirtschaftungsstrategie zur nachhaltigen Gemüseproduktion im Freiland haben in der Vergangenheit zu wichtigen Ergebnissen geführt, eine Weiterentwicklung der bisherigen Forschungsfragestellung ist jedoch notwendig. Im Forschungsschwerpunkt Integrierte Reproduktion von Zierpflanzen werden in allen Projektbereichen gute und weiterführende Forschungsarbeiten vorgelegt. Gemessen an dem Forschungspotential dieses Schwerpunkts werden die zum Teil sehr interessanten Arbeiten aber zu wenig in referierten Fachzeitschriften publiziert. Im Forschungsschwerpunkt Grundlagen für ein Qualitätsmanagement werden gut definierte Forschungskonzepte methodisch anspruchsvoll bearbeitet. Einzelne Bereiche, wie die Inhaltsstoffbestimmung, stellen eine Spitzenleistung des IGZ dar. Die am IGZ entwickelten Expertensysteme für den Freilandgemüsebau sind wissenschaftlich gut fundiert und von praktischer Relevanz. In Zukunft sollte vor allem in diesem Bereich die Kooperation mit der Industrie sowie einschlägigen Disziplinen verstärkt werden. Im Forschungsschwerpunkt Produktionsstrategien

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für Gewächshauskulturen stellen die Arbeiten zu hydroponisch geschlossenen Kreisläufen einen Kompetenzschwerpunkt des IGZ dar. Für diesen Schwerpunkt ist es deutlich erkennbar gelungen, eine interdisziplinäre Forschungsperspektive zu entwickeln. Für alle Forschungsschwerpunkte des Instituts sollte künftig darauf geachtet werden, dass der Grundlagenbezug der Arbeiten weiter gestärkt wird und vorhandene Modellierungsverfahren unter Nutzung externer Kooperation gezielter als bisher Anwendung finden. Hinsichtlich der Publikationen und der eingeworbenen Drittmittel sind in den letzten Jahren deutliche Steigerungen zu verzeichnen, angesichts der inzwischen guten Ausstattung des IGZ muss jedoch in Zukunft eine höhere Produktivität erwartet werden. Das Institut verfügt über vielfältige Kooperationsbeziehungen mit Einrichtungen des In- und Auslandes, wobei der Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin eine besondere Bedeutung zukommt. Zu der gemeinsamen Berufung des Direktors des IGZ mit der Humboldt-Universität zu Berlin sollte möglichst bald eine verbindliche Vereinbarung abgeschlossen werden. Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Universitäten, Fachhochschulen und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist auch deshalb notwendig, um die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf eine breitere Grundlage zu stellen. Das Institut sollte sich verstärkt darum bemühen, qualifizierte Absolventen der Fachhochschulen und ausländische Doktoranden für die Forschungsarbeit am IGZ zu gewinnen. Zum Forschungsmanagement und zur Forschungsorganisation sind in den letzten Jahren wichtige und weiterführende Entscheidungen getroffen worden, die sich bereits positiv auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit des IGZ auswirken. In diesem Prozess hat der Wissenschaftliche Beirat eine unverzichtbare gestaltende Rolle übernommen; in Zukunft sollte sich der Wissenschaftliche Beirat aber stärker auf seine beratenden Aufgaben zurückziehen und den Vorstand auf diese Weise bei der Wahrnehmung seiner Geschäfte unterstützen.

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Die infrastrukturelle Ausstattung des Instituts hat sich in den letzten Jahren deutlich gebessert. Die personelle Grundausstattung des Instituts ist ausreichend und sollte durch die Einwerbung forschungsbezogener Drittmittel ergänzt werden. Um mehr personelle Flexibilität zu gewinnen, muss das Institut die Zahl der befristet besetzten Wissenschaftlerstellen deutlich erhöhen.

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Anhang 1 Organigramm des Instituts für Gemüseund Zierpflanzenbau

Mitgliederversammlung

Wissenschaftlicher Beirat

Vorstand des Vereins

Institutsrat

Institutsaufbau Komm. Wissenschaftliche Direktorin

Abteilung Pflanzenernährung

Quelle: IGZ

Verwaltung

Versuchsbetrieb Großbeeren

Abteilung Pflanzengesundheit

Abteilung Pflanzenvermehrung

Abteilung Qualität

Abteilung Modellierung/ Wissenstransfer

Versuchsstation Golzow

Versuchsbetrieb Erfurt

Labor für Nährlösungs-, Boden- und Pflanzenanalyse

Information/ Dokumentation

- 39 -

Anhang 2 Stellenplan des Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (ohne Drittmittel)

Stand: 4. Oktober 1999 Stellenbezeichnung

Direktor Stellen für wissenschaftliches Personal

Wertigkeit der Stellen (Besoldungs- / Vergütungsgruppe)

Zahl der Stellen insgesamt (Soll)

Bes. Gr. B2

1,0

I

1,0

Ia

3,0

Ib

14,0

IIa

12,5

Zwischensumme Stellen für nichtwissenschaftliches Personal

Arbeiter

31,5 Ib

1,0

III

3,0

IVa

4,0

IVb

3,0

Vb

10,0

Vc

11,0

VIb

11,0

VII

5,0

VII-IX

4,0

MTL 8

4,0

MTL 6

4,0

MTL 5

4,0

MTL 4

2,0

Zwischensumme

66,0

Insgesamt

97,5

Quelle: IGZ

1,0 1,0 1,0 3,0

1,0 2,0 0,5 2) 3,5

1,0 1,0 2,0 1,0 1,5 6,5

-

-

-

1,0

1,0 1,0 1,0 3,0

5,0 6,0 6,0 7,0 5,0 30,0

Modellierung/Wissenstransfer

Pflanzenernährung

Pflanzengesundheit

Pflanzenvermehrung

Qualität

Quelle: IGZ

2) Doktorandin aus DFG-Projekt, wegen Mutterschaft nur halbtags beschäftigt.

1) Eine Doktorandenstelle entspricht einem Vollzeitäquivalent (VZÄ) mit einer Vergütung analog 0,5 IIa BAT-O bzw. BAT.

Insgesamt

-

-

_

-

darunter darunter befristet unbesetzt besetzt

-

insgesamt

-

darunter darunter befristet unbesetzt besetzt

1,0

insgesamt

-

darunter darunter befristet unbesetzt besetzt

1,0

insgesamt

Doktorandenstellen (VZÄ) (inkl. Annex, Drittmittel etc.)1)

Direktion

Abteilung/Arbeitsbereich

institutionelle Stellen (ohne Doktoranden)

drittmittelfinanzierte Beschäftigungsverhältnisse (VZÄ) (ohne Doktoranden)

Verteilung der Stellen für wissenschaftliches Personal im Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau auf die einzelnen Arbeitsbereiche (Ist)

Anhang 3

36,5

6,5

8,0

8,0

7,0

6,0

1,0

insgesamt

6,5

0,5

1,0

3,0

1,0

1,0

-

4,0

1,0

1,0

-

-

1,0

1,0

darunter darunter befristet unbesetzt besetzt

Stellen für wissenschaftliches Personal (VZÄ)

Stand: 4. Oktober 1999

- 40 -

- 41 -

Anhang 4 Vom Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in den Jahren 1997 bis 1999 eingeworbene Drittmittel und Drittmittelgeber

Stand: 31. Dezember 1999 Abteilung/Arbeitsbereich

Pflanzenernährung

Drittmittelgeber

56.000

104.428

Bund

3.647

4.482

3.676

11.805

Land/Länder

-

-

-

-

EU

-

-

-

-

26.750

31.030

-

57.780

Stiftungen

-

-

-

-

Sonstige

-

-

-

-

31.397

82.940

59.676

174.013

DFG

-

-

-

-

Bund

77.029

31.565

70.933

179.527

Land/Länder

25.000

25.000

20.834

70.834

EU

-

-

-

-

Wirtschaft

-

-

13.589

13.589

-

-

-

-

9.630

29.318

-

38.948

111.659

85.883

105.356

302.898

DFG

189.420

137.100

19.500

346.020

Bund

4.175

2.404

31.275

37.854

Land/Länder

-

-

-

-

EU

-

-

414

414

Wirtschaft

-

-

-

-

Sonstige Summe

Stiftungen

-

-

-

-

Sonstige

-

-

16.000

16.000

193.595

139.504

67.189

400.288

Summe

Wissenstransfer

DFG

1.268

-

-

1.268

Bund

66.782

43.707

5.883

116.372

Land/Länder EU Wirtschaft

Summe

Summe

47.428

Stiftungen

Modellierung /

1999

1.000

Summe

Qualität

1998

DFG

Wirtschaft

Pflanzengesundheit

Drittmittel in DM 1997

-

-

-

-

5.100

4.100

53.800

63.000

-

-

-

-

Stiftungen

-

-

-

-

Sonstige

-

-

-

-

73.150

47.807

59.683

180.640

- 42 -

Fortsetzung: Abteilung/Arbeitsbereich

Pflanzenvermehrung

Drittmittelgeber

-

2.650

2.650

Bund

26.300

17.700

-

44.000

-

-

-

-

985

-

-

985

Wirtschaft

38.700

17.020

22.500

78.220

Stiftungen

-

-

40.000

40.000

5.350

-

-

5.350

Sonstige Summe

71.335

34.720

65.150

171.205

DFG

-

-

-

-

Bund

-

143.102

789.812

932.914

Land/Länder

-

143.102

1.447.312

1.590.414

EU

-

858.615

4.738.875

5.597.490

Wirtschaft

-

-

-

-

Stiftungen Sonstige Summe

-

-

-

-

-

5.810

5.810

1.144.819

6.975.999

8.126.628

191.688

184.528

78.150

454.366

Bund

177.933

242.960

901.579

1.322.472

Land/Länder

25.000

168.102

1.468.146

1.661.248

EU

6.085

862.715

4.793.089

5.661.889

Wirtschaft

65.450

48.050

36.089

149.589

Sonstige

Quelle: IGZ

5.810

DFG

Stiftungen Insgesamt

Summe

1999

-

EU

Summen Drittmittelgeber

1998

DFG Land/Länder

Verwaltung

Drittmittel in DM 1997

-

-

40.000

40.000

20.790

29.318

16.000

66.108

486.946

1.535.673

7.333.053

9.355.672

- 43 -

Anhang 5 Verzeichnis der vom Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau vorgelegten Unterlagen

-

Antworten des IGZ auf den Fragebogen des Wissenschaftsrates

-

Organigramm

-

Satzung

-

Langfristiges Forschungskonzept vom 15. September 1997

-

Forschungsprogramm 1998-2002

-

Wirtschaftsplan 1999

-

Jahresbericht 1998

-

Stellenplan, Stellenverteilungsplan sowie Mitarbeiterlisten nach Dienstbezeichnungen und Arbeitsbereichen

-

Übersichten über eingeworbene Drittmittel und Drittmittelgeber 1997-1999 sowie Liste der Drittmittelprojekte

-

Literaturliste 1997-1999 einschließlich quantitativer Übersicht

-

Listen über abgeschlossene Promotions- und Habilitationsarbeiten, Lehrveranstaltungen an Hochschulen, Gastwissenschaftler am IGZ, größere nationale und internationale Veranstaltungen am Institut und Gastaufenthalte von Wissenschaftlern des IGZ an anderen Instituten im Zeitraum von 1997 bis 1999

-

Liste der Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats des IGZ

-

Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen des IGZ für den Zeitraum 1. Januar 1992 bis 1999 durch den Wissenschaftlichen Beirat

-

Berichte des Wissenschaftlichen Beirats des IGZ an die Mitgliederversammlung vom 1. Oktober 1997, 20. November 1996 und 11. Oktober 1994

-

Protokolle der Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats des IGZ am 20. April 1999, 18. Dezember 1998 und 25. September 1998

-

Liste der Kooperationsverträgen mit Universitäten, Fachhochschulen, Firmen etc.

-

Historische Entwicklung des IGZ

- 44 -

-

Berufungsordnung

-

Muster für Projektentwurf und -beurteilung

-

Investitionskonzept (Lagepläne)

-

Gartenbauliche Berichte Heft 2