Erfahrungsbericht Auslandsstudium im Master 2016 Edinburgh Napier University Business School Schottland

Erfahrungsbericht Auslandsstudium im Master 2016 | Edinburgh Napier University – Business School | Schottland Stefanie Götze Master Unternehmensführu...
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Erfahrungsbericht Auslandsstudium im Master 2016 | Edinburgh Napier University – Business School | Schottland

Stefanie Götze Master Unternehmensführung / Business Management 2. Semester | MU2 E-Mail: [email protected] Tel.: 0178/8172049

Adorf, 17. Juni 2016

Erfahrungsbericht Masterstudium Schottland 2016

1. Warum die Edinburgh Napier University Mit Beginn meines Masterstudiums im Wintersemester 2015 an der Hochschule Heilbronn, stand für mich fest, dass ich das Angebot eines Doppelabschlusses nutzen möchte, um nochmals Auslandserfahrungen sammeln zu können und meine berufliche Zukunftsperspektive mit einem in- und ausländischem Hochschulabschluss zu verbessern. Da ich bereits während meines Bachelorstudiums im frankophonen Sprachraum zahlreiche Erfahrungen sammeln durfte, stand schnell fest, dass für den Master nur ein englischsprachiges Land in Frage kommen wird. Die Entscheidung fiel letztlich auf die Edinburgh Napier University (ENU) Business School, da ich bereits aus meinem Freundeskreis Informationen und Erfahrungen aus erster Hand erhalten konnte, es keinen bürokratischen Aufwand im Hinblick auf Einreisebestimmungen gibt, die NEU in den britischen Hochschulrankings durchweg positiv bewertet wird und ich bislang noch nicht die Gelegenheit hatte Schottland zu bereisen. Kombiniert mit der Auswahl an interessanten Modulen und internationalem Flair, fiel die Entscheidung für das „Flexible Management Programme M.Sc.“ leicht. Einziger Wermutstropfen sind die anfallenden Studiengebühren von 3.450 Pfund, die entweder vorab oder während des Studiums in Raten gezahlt werden müssen. Je nach Wachselkurs, schwankt dieser Betrag dementsprechend.

2. Vorbereitung des Auslandsaufenthaltens Nachdem die Entscheidung feststand, und seitens der Fakultät grünes Licht gegeben wurde, begann der Bewerbungsprozess. Das International Office, sowie die Fakultät Verkehr und Wirtschaft waren dabei stets behilflich. Die Bewerbung über das Onlineportal der ENU ist in wenigen Clicks erledigt und einfach verständlich. Die Annahmebestätigung ließ nicht lange auf sich warten, woraufhin dann das Learning Agreement ausgearbeitet wurde. Da der Doppelabschluss automatisch die Masterthesis in Kollaboration mit der ENU nach sich zieht, ist es Pflicht ein Modul zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben zu belegen, darüber hinaus konnten noch drei weitere Kurse aus einem Pool gewählt werden. Je nach dem Start in Schottland (hier gelten Trimester), werden verschiedene Kurse angeboten- dazu zählen immer Module aus den Bereiche ‚Finance/Accounting‘, ‚Human Ressources‘, ‚Strategy‘ und ‚Entrepreneur‘.

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Über das International Office bekam ich die notwendigen Informationen, welche finanziellen

Unterstützungen

mir

in

Schottland

zustehen

würden:

PROMOS,

Stiftungsstipendium, Auslands-BaföG (Fall spezifisch!). Leider ist Erasmus oder Erasmus+ keine Möglichkeit für Studierende in Schottland, ebenso nicht die Kombination aus Stiftungsstipendium und PROMOS.

3. Wohnen und Leben in Edinburgh Prinzipiell ist es wichtig, dass man sich im Vornherein darüber im Klaren ist, dass in Schottland, bzw. den gesamten Vereinten Königreich, mit Pfund bezahlt wird. Je nach Wechselkurs, kann das sehr teuer oder dem deutschen Standard entsprechen. Generell, würde ich jedoch erfahrungsgemäß dazu tendieren, dass es in jedem Lebensbereich, d.h. Essen, Freizeit, Wohnung, Transport, Alltagsgegenstände, etwas teurer ist. Die Wohnungssuche kann je nach Beginn des Studiums in Schottland mehr oder weniger knifflig sein. Da ich im Januar begonnen habe, war die Wohnungssituation etwas entspannter, als etwa nach Ende des Edinburgh ‚Fringe‘ Festivals im Sommer. Gute Adressen für Wohnungssuche sind immer Erasmus Gruppen oder Wohnungsgruppen auf Facebook, www.gumtree.com oder die universitätseigenen Studentenwohnheime (Achtung!: frühzeitig bewerben). Ich selber habe relativ unkompliziert bereits vor Abreise über Facebook ein zentral gelegenes Zimmer in einer Zweier-WG gefunden und konnte somit beruhigt anreisen. Viele Internationals buchen sich jedoch auch für die ersten zwei Wochen Hostels und suchen vor Ort, was oftmals schneller und unkomplizierter ist und vor allem vor etwaigen Betrug oder bösem Erwachen beim Zustand der Wohnung vorbeugt. Edinburgh verfügt über einen Flughafen, einen zentralen Zugbahnhof, eine Tram (die das Stadtzentrum direkt mit dem Flughafen verbindet) und zahlreichen Buslinien. Infrastrukturell ist Schottland’s Hauptstadt einwandfrei ausgestattet und man kommt zu jeder Tages- und Nachtzeit von A nach B. Mit der sogenannten ‚Ridacard‘ kann man als Student im Monatsabonnement für 45 Pfund alle öffentlichen Verkehrsmittel 24/7 nutzen. Sollte dann immer noch ein Transportproblem bestehen, gibt es zahlreiche Taxis, die entweder direkt bestiegen oder vorbestellt werden können. Edinburgh, als Hauptstadt, zählt lediglich knapp 500.000 Einwohner und ist damit noch kleiner als Glasgow. Das fällt oft schwer zu glauben, bei den Massen an Touristen, die die Stadt das ganze Jahr über bevölkern. Das ist allerdings auch verständlich, denn das

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‚Athen of the North‘ hat neben bewegender Historie, eine atemberaubende Architektur, zahlreiche Museen und kulinarische Highlights zu bieten.

Edinburgh Castle

Holyrood Palace, Queen's Residency

View from Calton Hill, Douglas Stewart Monument

Einmal in Schottland, sollte man nicht vergessen das berühmte Haggis zu probieren. Auf ihren Whisky und ihr Bier sind die Schotten ebenso sehr stolz, was dann auch täglich in

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den endlosen Pubs der Stadt zelebriert wird. Als Student bekommt man oftmals Vorzugspreise, was den Pubbesuch zu einer attraktiven Alternative zu Kino und Disko macht. Auf jeden Fall ist eine Tour in die Highlands, zu Inverness, der Isle of Skye oder den zahlreichen kleinen Städtchen in und um Edinburgh empfehlenswert, denn die Landschaft ist atemberaubend- bei schönem Wetter.

Edinburgh – Leith Walk

Urquart Castle, Nationalpark, Loch Lomond (v.l.o.)

Fort Augustus

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Abschließend bleibt zu sagen, dass man sich auf kaltes, regnerisches Klima einrichten sollte, denn gerade die Wintermonate sind von ständig wechselndem Wetter geprägt. Dabei lernt man jedoch auch jeden Sonnenschein zu schätzen und nutzen.

4.

Studium an der Edinburgh Napier University

Das Studium begann am 06. Januar mit einer dreitägigen Infoveranstaltung, bei der sich der Studiengang kennenlernen sollte, die Prozesse und Strukturen der ENU und wichtige Informationen erklärt und aufbereitet wurden. Insgesamt waren wir im ‚Flexible Management Programm M.Sc.‘ ausschließlich Internationals, d.h. Studierende aus vorwiegend Deutschland, Frankreich und Spanien, aber auch aus Indien, Kamerun, Nigeria, Bangladesch oder China. Dadurch hatte man eine bunte Vielfalt an Länder, Kulturen und Sitten kennenzulernen, allerdings lieb somit der Kontakt zu Einheimischen oder Briten insgesamt im universitären Alltag eher beschränkt. Da die Module bereits aus Deutschland heraus gewählt wurden, galten die ersten beiden Wochen der Orientierung, in denen man die Kurse besuchen und entscheiden konnte, ob man wechseln oder bleiben möchte. Allgemein sind alle Ansprechpartner an der NEU entweder durch direktes Gespräch oder per Mail permanent erreichbar und hilfsbereit. Die Vorbereitung war einwandfrei und die notwendigen Informationen leicht zugänglich. Je nach Studiengang, ist man entweder in Sighthill (Sciences), Merchiston (Administration etc.), Craiglockhardt (Business) angesiedelt. Auf Grund des Studiums, war ich stets in Craiglockhardt am Campus der Business School. Ein ehemaliges Krankenhaus, was mittels Renovierung und Restaurationen zu einem modernen OpenSpace-Campus transformiert wurde, der mit allen hochmodernen Ausstattungen auffahren kann. Zudem gibt es eine Außenterrasse, eine Cafeteria, ein Starbucks und eine Bibliothek mit ‚Quiet‘ und ‚Silent‘ Räumen. Leicht erreichbar mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, liegt dieser Campus zwar etwas außerhalb der Stadt aber bietet dafür einen wunderschönen Blick über Edinburgh. Alle Kurse waren mit einer maximalen Gruppenstärke von 70 Studierenden in den Vorlesungen und circa 20 in den Tutorials angesetzt, was zu einer lockeren und sehr dynamischen Unterrichtsstruktur führte. Generell werden weniger Klausuren, dafür mehr ‚Essays‘ geschrieben. Dies ist arbeitsintensiv, auf Grund der Literaturrecherche und des Fokus auf die Wissenschaftlichkeit der Arbeiten. Je nachdem, was für ein Lerntyp man

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ist, kann dies jedoch auch förderlich sein, denn das allgemeine Verständnis und Zusammenhänge werdend dadurch oft klarer, als durch perfides Auswendiglernen.

Craiglockhardt Campus - Business School ENU

Die Erreichbarkeit der Professoren ist sehr gut, egal ob man Fragen zum Modul, dem Assignment oder der Masterarbeit hat, im Normalfall sind Mails binnen weniger Stunden beantwortet und ein Treffen arrangiert. Die Bibliothek bietet nicht die aktuellsten Bücherausgaben für jedes Modul und oftmals auch nicht in ausreichender Qualität, sodass diese entweder privat bestellt werden müssen oder aber per e-book über das ausgezeichnete online Angebot der Bibliothek zugänglich ist. Die Vorlesungen und Tutorials sind jede Woche gleichbleibend zur selben Zeit und werden vervollständigt durch fakultative Zusatzveranstaltungen wie ‚Academic Writing‘, ‚Presentation Skills‘ oder ‚CV Doctor Sessions‘, die man einfach online buchen kann. Der permanent gleichbleibende Stundenplan vereinfacht die Planung der Tage und natürlich eventueller Ausflüge, es ist jedoch ratsam stets anwesend zu sein und nicht unentschuldigt oder über längeren Zeitraum zu fehlen. Als Studierender der NEU, kann man über ein System namens ‚SCONUL‘ nach Registrierung in jede andere Hochschulbibliothek des Landes, als auch auf alle möglichen Onlinekatalog zugreifen, was die Recherche nach aktuellen Studien und Artikeln vereinfacht.

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5. Fazit Ein arbeitsintensives und interessantes Trimester an der ENU, währenddessen mir seitens der Hochschule viele Dinge ermöglicht wurden, wie z.B. die Beantragung eines Urlaubssemesters um in Zusammenarbeit mit einer Firma meine Thesis verfassen zu können. Die Lehre und Organisation könnte an manch einer Stelle sicher verbessert und auf den aktuellsten Stand gebracht werden, wenn es um Arbeitsmaterialien und Case Studies geht, allerdings ist durch die familiäre Atmosphäre stets ein Ausgleich auf Augenhöhe mit den Angestellten der ENU möglich. Edinburgh bietet jedem etwas, seien es Bars und Pubs, oder Wochenmärkte und Museen, Parks und Gärten oder Cafés und Restaurants, die Fülle an Angebot führt meist eher dazu, dass man Schwierigkeiten hat, sich zu entscheiden, wenn man neben dem Studium einmal Zeit zum Verschnaufen hat. Es war eine großartige Erfahrung, Schottland und Edinburgh sind wunderschön (bei schönem Wetter), allerdings liegt der Kostenpunkt deutlich über dem, was man in anderen Städten bezahlen muss, dessen sollte man sich bewusst sein.

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