DE 2017

eppan

magazin Geschichten aus Ihrem Urlaubsort

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Burgen | Seen | Wein

INHALTSVERZEICHNIS

Inhalt AKTIV

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2 Eppan Magazin

UNTERWEGS 12

Den Wald verstehen: Keiner kennt den Montiggler Wald so gut wie Förster Martin Ebner.

Montiggler Seen: Die Kraft des Wassers.

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Das Wochenprogramm: Alle Highlights für Genießer und Aktivsportler auf einen Blick.

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Radtouren in Eppan: Ein Paradies für E-Biker, Mountainbiker und Rennradliebhaber.

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Internationale Spitzenweine: Eppans Weine werden weltweit gehandelt.

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Golfplatz der Extraklasse: „The Blue Monster“ von oben gesehen.

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Traditionelles Gewand: Die Renaissance der Tracht bei Jung und Alt.

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Die Burgenwelt: Die imposanten Bauten entführen in ein anderes Zeitalter.

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Der Naturstein: Wie der Montiggler Porphyr das Landschaftsbild von Eppan prägt.

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Unterwegs mit Kindern: Spaß und Abenteuer für die ganze Familie.

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Es weihnachtet: Die Adventzeit in Eppan.

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Events: Die besten Veranstaltungen im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

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Der Eppaner Höhenweg: Eine Wanderroute für Jung und Alt.

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INHALTSVERZEICHNIS

GENUSS

MENSCHEN

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Südtirol Balance: Eine Veranstaltungsreihe im Zeichen von Entspannung und Wohlbefinden.

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Ein Leben für den Gast: Eppans Tourismuspioniere im Interview.

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Kleine Kreisläufe: Eppans Metzgereibetriebe setzen seit jeher auf regionale Qualität.

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Die Künstlerin: Sieglinde Tatz Borgogno im Porträt.

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Rezepte: Drei Eppaner Spitzenköche und ihre Kreationen.

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Heimat der Bunker: Ein Architekt beschäftigt sich mit einem Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg.

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Besonderes Ambiente: Die Gschleier Weinkost inmitten der Girlaner Weinberge.

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Einblicke: Eppaner Geschichten entdecken

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Kellereien und Brennereien von eppan.wine: Alle Betriebe auf einen Blick.

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Innovative Apfelgemeinde: In Eppan sprießen neue Ideen rund um das Südtiroler Vorzeigeprodukt.

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WISSENSWERTES 67

Mobil in Südtirol: So erreichen Sie uns mit Auto, Bahn und Bus.

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AKTIV

In der Höhe liegt die Kraft Der Eppaner Höhenweg ist das ganze Jahr eine beliebte Wanderroute für Jung und Alt. Text: Lisa Maria Kager

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AKTIV

F

ast vier Stunden ist man konstant auf knapp 1.000 Metern unterwegs, wenn man auf dem Eppaner Höhenweg wandert. Von den gigantischen Mammutbäumen neben den saftigen Wiesen von Matschatsch führen schmale Pfade im hügeligen Gelände bis nach Gaid | Eppan, dem höchsten und nördlichsten Ortsteil auf 900 Metern. Ein kleiner Weiler, an dem die Straße ihr Ende und jeder Wanderer wirklich Ruhe findet. Doch gestartet wird heute nicht in Matschatsch, sondern in Berg | Eppan beim Gasthof Steinegger. Hier beginnt Antonia Niedrists Lieblingsvariante des Höhenweges. Bereits seit Kindertagen ist die Ortsvorsitzende des Südtiroler Alpenvereins auf diesen Waldwegen unterwegs.

DAS MULTITALENT In strammem Schritt biegt die 70-Jährige an diesem Morgen auf einen Forstweg ab, der in Rot-Weiß mit der Nr. 7 gekennzeichnet ist und in Richtung Matschatsch führt. Kurz bevor wir die Wiese erreichen, nehmen wir jedoch rechts den Steig Nr. 9 und biegen an einer Kehre der Mendelstraße, der „Michealerkurv“, wie sie die Einheimischen nennen, direkt in den Wald ab. „Hier startet der richtige Höhenweg“, sagt Antonia. Mit 15 Jahren ist sie das erste Mal über den Höhenweg nach Perdonig | Eppan gelaufen. Damals, vor über 50 Jahren, seien weder Einheimische noch Touristen viel in den Bergen unterwegs gewesen, erinnert sie sich. Einmal im Jahr aber bevölkerte sich die Strecke. Dann nämlich, wenn Wanderer hier zum Volkslauf zusammenkamen. Heute ist der Eppaner Höhenweg das ganze Jahr über eine beliebte Wanderroute. Nicht nur, weil er von aktiven Familien und rüstigen Senioren erwandert werden kann, sondern auch, weil er sich immer wieder in neuer Pracht zeigt. Im Winter muss man manchmal vorsichtig über Eisplatten tappen und hört den kalten Schnee unter den Sohlen knirschen, im Sommer entdeckt man auf jedem zweiten Schritt einen neuen Schatz der Natur. Akeleien, wilder Thymian, rosarote Türkenbundlilien und verschiedene Orchideenarten säumen hier hoch über Eppan den Weg. „Ich gehe den Höhenweg am liebsten im Frühling“, sagt Antonia, „dann blüht an der ganzen Strecke ein Meer von Maiglöckchen“. Richtung Norden wandern wir nun gemütlich auf und ab, bis wir nach etwa einer

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AKTIV

halben Stunde die Furglauer Schlucht erreichen. „Das ist der Michealer Schinken“, sagt Antonia und zeigt nach oben. Ein rostbrauner Felsen, von dem sich immer wieder Gesteinsbrocken lösen und weiter unten als weiße Geröllhalde in einem derzeit leeren Bachbett sammeln. Der Pfad wird hier schmal, ein locker gespanntes Stahlseil sichert diesen Teil des Höhenweges an den Ausläufern der Schlucht. „Besonders im Winter muss man hier aufpassen, da kann es schon einmal eisig werden“, erklärt Antonia. Bei Regenwetter rauschen hier gelegentlich gewaltige Wassermassen talwärts.

PERSPEKTIVENWECHSEL „Der Höhenweg ist nahe an der Zivilisation, aber trotzdem weit weg. Das mag ich“, meint Antonia und beschleunigt auf der weißen Schotterstraße ihren Schritt. Wir kommen an einem Trinkwasserstollen vorbei, wo nicht nur Trinkwasser, sondern auch eine Rastgelegenheit auf uns wartet. Antonia setzt sich auf die Holzbank. Von hier aus eröffnet sich der Blick auf Eppan, die dahinterliegende Hauptstadt und den fernen Schlern. Ein Bild, das sich zwischen den Spitzen der Weißtannen und Buchen den ganzen Weg über immer wieder bietet und das Etschtal von hier oben aus verschiedensten Perspektiven präsentiert. Als wir die Wanderung fortsetzen, weitet sich der Pfad bald wieder und geht in einen breiten Forstweg über. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Buchwald in Berg | Eppan, wo ein Gasthaus thront. Wer hier am Donnerstag, Freitag oder Samstag vorbeiwandert, kann beim „Buachwolder Wirt“ eine Einkehr genießen und danach den Abstieg Auch für Familien gibt es bei den Wanderungen rund um Eppan viel zu entdecken.

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über Kreuzstein nach St. Pauls | Eppan wählen. Für Wanderlustige geht die Tour noch weiter. „Wer den Höhenweg ganz zu Ende gehen will, muss einen kleinen Umweg nehmen“, erklärt Antonia und schlägt die Wanderkarte auf, um mir die Stelle zu zeigen. Nach einem Erdrutsch musste man den Pfad nach Gaid | Eppan neu anlegen. Von fast jedem Dorf der Gemeinde findet man einen Einstieg in den Höhenweg und kann ihn so auch an den verschiedensten Punkten wieder beenden. Auch ohne Auto ist ein Zustieg kein Problem. Von Buchwald geht es vorerst aber auf der alten Route weiter. Begleitet vom Rauschen der Buchenblätter wandern wir in leichtem Auf und Ab immer auf Weg Nr. 9 in Richtung Perdonig | Eppan. Dort kann man auf Weg Nr. 12 in den Weiler Perdonig abzweigen und die Hungrigen können sich in den dortigen Landgasthäusern so richtig verwöhnen lassen. Wer jetzt findet, dass er genug Bewegung hatte, nimmt für die Rückkehr den City-Bus, die Unermüdlichen wandern ein letztes Stück über die geteerte Zufahrtsstraße in Richtung Süden. Hier zweigt dann rechts Steig Nr. 8 ab, auf dem man nach einer halben Stunde zum Gasthof Kreuzstein und dann weiter zum Ausgangspunkt beim Gasthof Steinegger gelangt.

W AN D ER N

ZU TIPPS NGEN, ERU WAND UREN & BERGTO ÄNGEN RG SPAZIE

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Die Tourenbeschreibung zum Eppaner Höhenweg & weitere Touren finden Sie in der Wanderbroschüre und unter eppan.com/de/wandern

Antonia Niedrist, Ortsvorsitzende der AVS-Sektion St. Pauls | Eppan

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Weger – Schuhe und Bergsport Elegant, bequem oder technisch alpin

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eit mittlerweile 60 Jahren ist das Schuhgeschäft Weger die richtige Anlaufstelle, wenn es um das passende Schuhwerk für die ganze Familie geht. Mitten in den urigen Gassen von St. Pauls | Eppan führen Georg, Priska und Sohn Michael das Geschäft bereits in dritter Generation. Die Begeisterung für den Bergsport wird dabei seit jeher mit den Kunden geteilt und garantiert so beste fachliche Beratung. Aufgewachsen im Outdoor-Paradies Südtirol, weiß Familie Weger um die Wichtigkeit von hoher Funktionalität und durchdachtem Design. Zum Angebot an Lauf-, Wander- und Bergschuhen kommt daher auch noch ein breites Sortiment an technischen Bergsportartikeln und Alpinbekleidung – ein echtes Rundum-Paket für das perfekte Sporterlebnis. Bei Weger kann man aber nicht nur kaufen: Der Verleih von Kindertragen und Wanderstöcken ist kostenlos, Klettersteigsets und Schneeschuhe werden gegen Gebühr zur Verfügung gestellt. Und auch ein Loch im Schuh ist kein Problem: Im Schuhgeschäft Weger repariert man zuverlässig und fachkundig. Doch nicht nur für Sporterlebnisse bietet Weger das perfekte Outfit für Damen, Herren und Kinder. Im Sortiment findet sich auch eine trendige Auswahl an Handtaschen und modischen Schuhen von Marken wie Nero Giardini, Clocharme, Geox oder Replay.

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AKTIV

Montiggler Seen

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AKTIV

Ein Paradies für (E-)Biker Von Eppan aus bieten sich viele Radtouren an, auf denen man die Schönheit der Landschaft auf Pedalen erkunden kann. Und das, ohne dafür körperlich an seine Grenzen gehen zu müssen. Text: Tony Steiner

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AKTIV

Flowige Trails im Montiggler Wald

Ein Klassiker unter Rennradfahrern: die Tour zum Mendelpass

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ppan ist ein modernes Bike-Eldorado: Um Seen, über Hügel und durch Wälder verlaufen unzählige Radwege – die meisten davon mit angenehmer Steigung und hervorragend ausgebaut. Außerdem bieten sich die umliegenden Berge und Pässe für längere und schwierigere Touren an. Hier ist also sowohl für den anspruchsvollen Radfahrer als auch für den Freizeitradler etwas dabei. Eine wunderbare Erfindung macht es möglich, dass sich auch weniger fitte Radfahrer entspannt an schwierigere Touren heranwagen können: das E-Bike. Arthur Röggl, Inhaber von Sanvit, einem über Eppan hinaus bekannten Radfachhandel, prophezeit dem E-Bike eine große Zukunft: „Unser Gebiet ist ideal für E-Bike-Touren, weil auf vielen Wegen ansehnliche Steigungen zu bewältigen sind. Mit den neuen Elektroantrieben wird das beinahe zum Kinderspiel – auch für weniger geübte Radfahrer.“ So vergrößere sich der Radius für den Freizeitfahrer, schwierige Touren und Steigungen rückten auch für ihn in Reichweite. „Auch 1.000 oder 1.500 Höhenmeter können mit dem E-Bike problemlos bewältigt werden“, so Röggl.

EPPAN MIT DEM E-BIKE ENTDECKEN Als Beispiel nennt Röggl die Passstraße auf die Mendel, bei der es über 1.000 Höhenmeter zu meistern gilt. Trotz der beachtlichen stetigen Steigung dürfte die Fahrt zum wahren Genuss werden – ein wenig Fitness sollten die E-Biker aber trotzdem mitnehmen. Am Mendelpass, der die Grenze zum italienischsprachigen Trentino bildet, bietet sich ein Ausblick auf das gesamte Etschtal und auf die

Gipfel der Dolomiten. Besonders beliebt ist diese Tour auch bei Rennradfahrern, die sie häufig noch verlängern: talabwärts bis nach Fondo im Trentino, von dort aus über den Gampenpass auf über 1.500 Metern nach Meran und über den Radweg an der Etsch zurück nach Eppan. Außerdem empfiehlt Röggl die zahlreichen Touren im und um den Montiggler Wald. Mit seinen fast 2.000 Hektar Fläche bietet er ein Netz von Forststraßen und Singletrails, die vorbei an den Montiggler Seen zu einigen Aussichtspunkten führen, etwa zum Wilder-Mann-Bühel oder zu den Hirschplätzen. Vor allem die Montiggler-Seen-Tour eignet sich für E-Biker. Ein weiteres beliebtes Ziel in diesem Gebiet sind die Rosszähne hoch über dem Kalterer See. Ein Highlight für trainierte Biker ist die Route über den Eppaner Höhenweg, der unterhalb des Mendelkamms verläuft. Während dieser Tour, bei der es fast 800 Höhenmeter zu bewältigen gilt, öffnet sich immer wieder der Blick auf die Eppaner Weindörfer und die etwas entfernteren Dolomiten im Norden. Für gemütliche Nachmittagsausflüge, auch mit Kindern, eignet sich dagegen der asphaltierte und aussichtsreiche Radweg entlang der Weinstraße, der sich durch die typische Eppaner Reblandschaft schlängelt.

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Tourenbeschreibungen für Mountainbiker, Rennrad- und Genussradfahrer finden Sie in der Bikebroschüre und unter eppanbike.it Eppan Magazin 11

UNTERWEGS

Der Spurenleser Text: Lisa Maria Kager

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UNTERWEGS

Keiner kennt den Montiggler Wald so gut wie Martin Ebner. Eppan Magazin hat den Gemeindeförster im Naturschutzgebiet getroffen. „Es gibt keinen schöneren Wald als diesen hier“, sagt Martin Ebner. Durch das Ästegewirr fallen einzelne Sonnenstrahlen dem Eppaner direkt ins Gesicht. „Der Laubmischwald in Montiggl ist ein ökologisches und landschaftliches Juwel“, erklärt er. Martin Ebner ist Gemeindeförster von Eppan und führt mich durch das Naturschutzgebiet um die beiden Montiggler Seen. Seit mittlerweile zehn Jahren sorgt er mit seinem Team dafür, dass sich im Wald der Gemeinde nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Mountainbiker, Wanderer, Schwimmer, Kletterer, Imker, Jäger und Naturliebhaber wohlfühlen. Als „Naherholungszone für alle“ bezeichnet er selbst „seinen“ Wald.

DEN WALD VERSTEHEN Von mächtigen Eichen und Föhren über Kirschund Kastanienbäume bis herunter zu niedrigen Büschen wächst und wuchert hier alles. Doch im Naturschutzgebiet Montiggl ist auch die Fauna einzigartig. „Neben dem Wild und den Vögeln gibt es hier auch Fische und die Bienen, die von den Imkern im Wald gehalten werden“, erzählt Martin. Plötzlich zeigt er in die Büsche. „Siehst du die Gebirgsstelze dort drüben?“, fragt er. „Da, mit dem gelben Brüstchen“, flüstert Martin. Ich folge seinem Finger und entdecke ihn schließlich, den kleinen Singvogel, der nun auf dem Waldboden umherspringt. Steht man mit Martin im Wald, wird einem stets aufs Neue bewusst, dass die Sinne eines Försters anders funktionieren als die eines Normalsterblichen. Beim Wandern über den weichen Waldboden weist er immer wieder auf frische Fährten von Rehen oder anderen Waldbewohnern, und selbst während er spricht, hört Martin im Wald verschiedenste Vogelarten zwitschern. Zu jeder Stimme weiß er den Sänger zu nennen. Martins Hobby sind nämlich nicht nur die Jagd und die Fischerei, er ist auch Vogelzüchter.

IM RHYTHMUS DER NATUR „Mit der Natur leben“ ist das Motto der Förster. „Anders ginge es nicht“, gibt Martin zu. Will er mit seinen Waldarbeitern im Montiggler Wald einen Eppan Magazin 13

Martin Ebner, Gemeindeförster im Naturschutzgebiet Montiggl

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Baum fällen, muss er zuerst den Mondkalender konsultieren. Er zeigt auf einen Baum einige Meter vor uns und erklärt: „Schneidet man diese Erle im falschen Mond, stirbt der Stock einfach ab.“ Fragt man ihn danach, was ihm an seiner Arbeit am besten gefällt, antwortet der Eppaner, noch bevor die Frage zu Ende gestellt ist: „Alles.“ Martin grinst und gewährt mir den Vortritt ins neu angelegte Biotop am Rande des Großen Montiggler Sees. Unser Weg zum Ufer führt über große Erdhügel. „Die sind für die Eisvögel“, erklärt der Förster. Der blau-orange Vogel brütet nämlich in Erdhöhlen und ist in der Nähe vom Wasser anzufinden. Auch eine Rohrdommel hat Martin hier bereits gesichtet, einen großen, braunen Stelzenvogel, der im Schilf stehend mit offenem Schnabel kaum zu erkennen ist. „Ein seltener Vogel ist das, der sich perfekt tarnt“, erklärt der Förster. Doch nicht nur für die Vögel haben die Waldarbeiter hier eine neue Heimat geschaffen, auch für die Fische hat man einen Flachwasserbereich angelegt. „Damit Fische laichen können, brauchen sie flaches Wasser, das sich schnell aufwärmt“, erklärt Martin. Der Förster wirft ein Steinchen ins Wasser, um mir einen Sonnenbarsch zu zeigen, der sich mit seiner Sandfarbe perfekt tarnt. Ich kneife meine Augen zusammen, erkenne den Fisch jedoch erst,

als das Steinchen im Wasser landet und ihn zum Davonschwimmen zwingt.

SEKRETÄR, WACHTMEISTER UND LEHRER Die Aufgaben eines Försters sind vielfältiger, als man auf den ersten Blick meinen mag. Ein Förster ist vieles in einer Person: Büroangestellter, Waldarbeiter, Touristenführer und Berater. „Ein Förster sorgt für die Einhaltung der Landesgesetze, die mit der Natur zu tun haben“, erklärt Martin. „Wir räumen den Wald auf, kontrollieren, dass Steige und Wege in Ordnung sind, und entscheiden zusammen mit der Gemeinde, was durchforstet, was verkauft und was neu gepflanzt wird“, erklärt er weiter. Um zu wissen, welche Bäume man wann pflanzt, hat ein Förster einen Waldbehandlungsplan, der alle 15 Jahre erneuert wird. Darin wird verzeichnet, was im Wald passiert. Auch Strafen muss Martin ab und zu ausstellen. Der Montiggler Wald steht wie ein Naturpark unter Schutz und das bedeutet, dass manche Dinge hier einfach verboten sind, zum Beispiel das Sammeln von Pilzen. Die Hauptaufgabe des Försters ist aber immer noch die Koordination. „In letzter Zeit überwiegt leider oft die Bürokratie“, bedauert der Förster. In den Wald kommt er nicht mehr allzu oft, dafür sind eher die Waldarbeiter der Gemeinde zuständig. Neben der Arbeit im Freien macht Martin vor allem die Öffentlichkeitsarbeit Spaß. „Ich mag es, Menschen etwas beizubringen“, sagt er, „wir machen auf Anfrage nicht nur Führungen durch den Wald, sondern pflanzen mit Schulklassen junge Bäumchen oder erklären der Presse auch einmal etwas über Gefahren im Wald.“ Einen Lieblingsplatz im Eppaner Wald hat Martin Ebner nicht. „Mir gefällt hier jeder Winkel“, sagt der Förster und blickt durch die Baumkronen in Richtung Himmel.

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Bio heißt Leben für uns Im Herzen von Eppan wird das Wort Naturkost-Fachgeschäft neu geschrieben. Ernährung, Kosmetik und spezielle Extras verschmelzen im Bio Paradies zu einer Philosophie der Vitalität.

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as Bio Paradies ist mehr als nur ein Bio-Fachgeschäft. Die fast 30 Jahre seiner Geschichte haben ein Team heranwachsen lassen, das den Grundsatz einer gesunden Lebensweise mit jeder Faser lebt und Ihnen genau dieses Gefühl vermitteln möchte. Wir lieben unsere Heimat und die Natur, die uns umgibt. Wir kennen und achten unser Paradies und möchten Ihnen einen Teil dieser Schätze mit nach Hause geben. In unserem großen, hellen Geschäft können Sie in aller Ruhe stöbern oder sich von unserem ausgebildeten Fachpersonal beraten lassen. Uns geht es vor allem darum, dass Sie gezielt das Richtige für sich finden – ob unter den Bio-Lebensmitteln, der Naturkosmetik oder bei unseren ätherischen Ölen und Nahrungsergänzungen. Damit Sie sich auch in jedem Fachbereich auf echte Qualität verlassen können, arbeiten wir ausschließlich mit Partnern zusammen, die das Wort Bio so leben wie wir. Südtiroler Bauern sorgen mit ihren Spezialitäten für eine exklusive Auswahl an Lebensmitteln in unserem Geschäft. Ganz spezielle Extras wie Gutes aus Kräutern, Hildegard-Produkte oder Aura-Soma runden das Angebot ab. Wer dann noch tiefer ins Bio Paradies eintauchen möchte, kann sein Wissen in unseren hauseigenen Seminaren immer wieder erweitern. Bio heißt Leben für uns.

Albertus-Magnus-Platz 5 St. Michael | Eppan Tel. +39 0471 660 708 [email protected] www.bioparadies.it www.facebook.com/bioparadies

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GENUSS

Sich rundum wohlfühlen Im Frühling steht Eppan im Rahmen der „Südtirol Balance“ ganz im Zeichen von Entspannung und Wohlbefinden für Körper und Seele.

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enn die Sonnenstrahlen wieder an Kraft gewinnen und die Natur langsam aus dem Winterschlaf erwacht, bestimmen die zarten Grüntöne und die blühenden Apfelbäume das Bild rund um Eppan. Auch der Mensch verspürt in dieser Zeit das Bedürfnis, sich wieder mehr zu bewegen, alten Ballast abzuwerfen, seine Energien wieder freier strömen zu lassen. Auf genau dieses Bedürfnis ist die Frühlingsinitiative „Südtirol Balance“ zugeschnitten: Unter dem Motto „Gesunder Genuss“ werden von April bis Juni in Eppan verschiedene Experten mit einem vielseitigen Programm die Gäste verwöhnen. Die Eppaner Natur bildet dabei die Basis für die Initiative und den Mittelpunkt sämtlicher Angebote und Produkte. Gemeinsam mit Naturfreunden die Umgebung erwandern, mit einer Kräuterpädagogin Wurzeln und Blüten entdecken oder mit einer Eppaner Bäuerin Produkte vom Hof verarbeiten und genießen. Bei verschiedensten Balance-Initiativen erfahren Sie Wertvolles über die Heilkräfte der Natur, lernen Übungen für die Entspannung von Körper und Seele und entdecken natürliche Gaumenfreuden. Zahlreiche Eppaner Partnerbetriebe von „Südtirol Balance“ sind bereits bestens darauf vorbereitet, ihre Gäste mit gesunden Genüssen so richtig frühlingsfit zu machen.

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SÜDTIROL BALANCE – GESUNDER GENUSS Den Körper spüren, in sich ruhen, dem Kopf etwas zumuten oder einfach die Segel streichen – was bringt Sie ins Gleichgewicht? Mit den wöchentlichen Programmpunkten in der Zeit von April bis Juni bieten verschiedene Experten an sämtlichen Wochentagen ganz besondere Initiativen im Zeichen der Natur, zum Schmecken und Entdecken. Montags - Pflanzen- und Blumendüfte aus dem Fläschchen mit Aromaberater und Kräuterfachmann Hanspeter Dienstags - Saisonale Frühlingsküche – Kochworkshop mit der Eppaner Bäuerin Ricky Mittwochs - Kräuterwanderung und -workshop mit Kräuterpädagogin Hildegard Donnerstags - Naturheilkundliche Wanderung durch den Wald mit Naturfreund und Wanderführer Alberto

Freitags - Kneipp-Anwendungen für Körper, Geist und Seele mit Kneipp-Gesundheitstrainerin Hildegard Samstags - Frühlingsgenuss im Weinberg für alle Sinne im Weingut Klaus Lentsch Highlights - Den Frühling konservieren mit Koch Jakob am 21. April, 19. Mai, 23. Juni - Genussvolle Kräuterküche im historischen Gemäuer mit Sternekoch Herbert Hintner am 21. Juni

Das vollständige Programm der Initiative „Südtirol Balance“ in Eppan finden Sie unter eppan.com/suedtirol-balance Eppan Magazin 17

AKTIV

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Golfplatz Eppan

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AKTIV

Zu jeder Jahreszeit sind Eppans Burgen ein beliebtes Ausflugsziel. Majestätisch ragen die alten Gemäuer zwischen Anhöhen und Weinbergen empor und entführen ihre Besucher in ein anderes Zeitalter.

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ehr als 180 Ansitze, Burgen und Schlösser bestimmen das Landschaftsbild Eppans und machen die Gemeinde zu jener mit der höchsten Burgendichte im gesamten Alpenraum. Die zahlreichen Adelsbauten verleihen der Umgebung ein mittelalterliches Flair und damit eine ganz besondere Anziehungskraft. Das Eppaner Burgendreieck am Fuße des Gantkofels erfreut sich bei großen und kleinen Wanderern großer Beliebtheit. Hier erheben sich die beiden Burgruinen Boymont und Hocheppan und das Schloss Korb, heute ein Luxushotel mit einem renommierten Restaurant und Ausgangspunkt für die Burgenwanderung. Der Weg beginnt mit einer leichten Steigung und führt am Unterhauser Weinstadl sowie am Kreideturm vorbei, der in früheren Zeiten der knapp 50 Meter oberhalb stehenden Burg Hocheppan als Wehrturm diente. Wenige Gehminuten später erreicht man Burg Hocheppan, die um das Jahr 1130 von Graf Ulrich II. erbaut wurde, lange Zeit in Besitz der Grafen von Enzenberg stand und erst kürzlich von der Gemeinde Eppan angekauft wurde. In der Burgschenke werden typisch regionale und hausgemachte Gerichte – etwa diverse Knödelvariationen oder eine Speckmarende – zur Stärkung angeboten. Auch Kunstbegeisterte kommen hier auf ihre Kosten: Die romanischen Fresken der Burgkapelle zeigen religiöse Motive und lassen auch einen Blick auf die Alltagswelt des 13. Jahrhunderts werfen. So ist an der Außenwand eine Jagdszene abgebildet und im Inneren die „Knödelesserin“, die als erster Nachweis für den Tiroler Knödel gilt. Beim Bogenparcours bietet sich die Möglichkeit, mit Pfeil und Bogen auf „Jagd“ zu gehen. Mehr als nur ein kurzes Innehalten verdient sich der Blick, der sich von Hocheppan aus öffnet: Vor uns breitet sich das Etschtal aus, etwas weiter entfernt erheben sich als Kulisse der

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Ein Stück Mittelalter Text: Tony Steiner

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Romanische Rundbogenfenster auf Burg Boymont Blick auf Schloss Korb Auf dem Bergfried von Burg Boymont

Landeshauptstadt Bozen das Schlernmassiv und der sagenumwobene Rosengarten, den Horizont bilden im Norden die Ötztaler Alpen und im Süden die Lagoraikette. Die Burgenwanderung führt weiter über eine 60 Meter lange, gesicherte Treppe durch ein Tal bis hin zur Burgruine Boymont. Den Auftrag für die Errichtung des Bauwerks hatten um 1230 die Grafen von Eppan erteilt. Während es sich bei Hocheppan um einen Wehrbau handelte, diente Boymont lediglich als Wohnburg, bis sie Brandstifter im Jahr 1425 fast gänzlich in Schutt und Asche legten. Danach blieb die Ruine lange Zeit sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Erst 1977 erwarb sie der Besitzer des Hotels Schloss Korb, Fritz Dellago senior, der

sie von Grund auf sanieren und eine Burgschenke errichten ließ, in der Speisen nach mittelalterlichen Rezepten auf der Karte stehen. Von Boymont aus erreicht man in etwa 15 Minuten wieder Schloss Korb. Nach insgesamt gut zwei bis drei Stunden Fußmarsch durch Weinberge, Obstwiesen und Wälder, vorbei an Bauernhöfen und historischen Bauten, findet die Burgenwanderung hier ihren Abschluss. BU RG EN

Informationen zu den Burgen in Eppan finden Sie in der Burgenbroschüre und unter eppan.com/burgen

UND INFOS ZU TIPPS EN, BURG SER SCHLÖSSITZE AN UND

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CASTELRONDA Einmal im Jahr wird in Eppan und Bozen für zwei Tage die Zeit zurückgedreht. Während der „Castelronda“ laden Events und Besichtigungen dazu ein, die mittelalterliche Burgenwelt kennenzulernen. Die „Castelronda“ schickt Eppan und Bozen am 10. und 11. Juni wieder auf Zeitreise. In den Straßen und Gassen ertönt mittelalterliche Musik, die Bräuche der alten Ritter leben wieder auf: ein faszinierendes Spektakel nicht nur für Kinder und Ritterromantiker. Im Zentrum von St. Michael | Eppan bieten zum Auftakt Fahnenschwinger, Trommler und Schaukämp-

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fer mittelalterliche Unterhaltung. Auf Schloss Moos-Schulthaus finden täglich Führungen, Konzerte und Tanzvorführungen statt. Jüngere Gäste können an einem Malworkshop teilnehmen oder alten Sagen und Legenden lauschen. Zum Programm gehört auch die Burgenwanderung mit Führung: Von Schloss Korb aus gelangt man durch Rebhügel, Obstwiesen und Wälder zur Burg Hocheppan und weiter zur Burgruine Boymont. Hier gibt es mittelalterliche Musikdarbietungen von vornehmen Minnesängern, dazu unterhaltsame Schaukämpfe zwischen edlen Ritter. Weitere Informationen unter eppan.com/events

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Vom genossenschaftlichen Geschäftsmodell profitieren Raiffeisenkasse Überetsch – seit 1972 im Dienste unserer Mitglieder, Kunden und Gäste in Eppan, Kaltern und Tramin.

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ls lokale und selbstständige Genossenschaftsbank haben wir eine starke Verbundenheit mit unserem Tätigkeitsgebiet. Unser Handeln richtet sich nicht nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung, sondern zielt auf das Wohl unserer Mitglieder und Kunden, Bank und Mitarbeiter sowie des gesamten wirtschaftlichen und sozialen Umfelds ab. Aufgrund unserer lokalen Verwurzelung kennen wir die Eigenheiten unseres gemeinsamen Wirtschaftsraumes und seiner Menschen und können gezielt darauf eingehen. Frei nach dem Prinzip einer jeden Genossenschaft „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Kunden Mehrwerte schaffen: Mehrwerte für jeden Einzelnen sowie für unseren gemeinsamen lokalen Wirtschaftsraum.

Partnerbank des Tourismusvereins Eppan

Raiffeisenkasse Überetsch Gen. Rathausplatz 13 St. Michael | Eppan Tel. +39 0471 666 444 www.raiffeisen.it/ueberetsch

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Ein Leben für den Tourismus Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Eppan bald zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Südtirols. Möglich gemacht haben diese Entwicklung einige lokale Tourismuspioniere.

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Text und Interview: Walburga Kössler

er Grundstein für die touristische Entwicklung in Eppan wurde bereits mit der Gründung des „Cur- und Verschönerungsvereins“ 1872 gelegt. Die ersten Versuche, Eppan – ähnlich wie die Kurstadt Meran – als attraktiven Kurort zu etablieren, wurden durch den Ersten Weltkrieg, die Teilung Tirols, Südtirols Anschluss an Italien, den aufkommenden Faschismus, dann die Wirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg erschwert. Erst in den 1950er-Jahren ging es aufwärts. 1952 wird der „Fremden- und Verschönerungsverein Eppan“ gegründet, der später in „Verkehrs- und Verschönerungsverein“ umbenannt wurde, als verbindliches Werbe-Logo wird die Burg Hocheppan eingesetzt. Eppan ist seither eines der beliebtesten Urlaubziele in Südtirol.

KONRAD DISSERTORI war fast 40 Jahre lang im Tourismus tätig, viele Jahre davon als Direktor des Tourismusvereins. Sie hatten viele Ämter inne. Welche Schwerpunkte haben Sie gesetzt? Ich war stellvertretender Obmann des Verkehrsund Verschönerungsvereines und dann Direktor des Tourismusvereins, den ich bis 1993 geführt habe. Es galt viel Aufbauarbeit zu leisten: Ich habe etwa das Werbekomitee „Südtiroler Weinstraße“ gegründet, das erstmals die Gemeinden Eppan, Kaltern und jene des Südtiroler Unterlandes zusammenfasste. Ich habe mich aber auch für kleinere Belange eingesetzt, die indirekt dem Tourismus zugutekamen: so für eine geordnete Müllabfuhr, die Anpflanzung von Mandelbäumen entlang der Weinstraße, die Rettung des Kleinen Montiggler Sees oder den Bau eines Radweges von Bozen nach Eppan. Sie gelten als Pionier im Werbebereich. Was war Ihnen besonders wichtig? Ich habe Städtepartnerschaften angebahnt, wir haben Farbtonfilme über unsere Kulturlandschaft

gedreht, Publikationen in Auftrag gegeben und ansprechendes Werbematerial gedruckt sowie tausende Prospekte nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz verschickt. In der Zeit vor dem Internet habe ich vor allem den persönlichen Kontakt gesucht und gepflegt, sowohl mit Journalisten als auch mit Reiseveranstaltern. Außerdem habe ich mit unseren Musikkapellen, Trachtengruppen und Touristikern Werbefahrten in die deutschsprachigen Länder organisiert. Besonders beliebt bei den Gästen waren meine Diashows, dazu gab es auch ein Quiz mit Preisen.

MICHAEL EISENSTECKEN war Besitzer des traditionsreichen Gasthofes Steinegger, den er jetzt an die Nachkommen übergeben hat. Der Gasthof Steinegger war seit 1883 ein beliebtes Ausflugsziel. Als junger Bauer haben Sie den Betrieb übernommen und ihn zu einem Hotel mit Restaurant ausgebaut. Welches waren die Herausforderungen in den Pionierzeiten des Tourismus? Die Zeiten waren hart, aber ich konnte meine Eltern davon überzeugen, ein Grundstück zu verkaufen, um den Ausbau zu finanzieren. Zuerst waren es nur 16 Betten, dann wurde das Dachgeschoss ausgebaut, später kam eine Dependance dazu. Die Zimmer waren von Ostern bis November gut gebucht. Ich musste stets am Ball bleiben, das gilt heute mehr denn je: Die ersten Zimmer waren alle mit fließend Kalt- und Warmwasser, später mit eigener Dusche und Bad ausgestattet, dann die Tiefgarage und alle weiteren Annehmlichkeiten, die es heute braucht. Sie waren auf Gemeinde- und Landesebene in verschiedenen Gremien tätig. Was hat Sie dazu bewogen? Als politisch denkender Mensch und Unternehmer muss man sich auch für die Gemeinschaft einsetzen. Die Gesellschaft in Südtirol war vorEppan Magazin 25

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wiegend von der Landwirtschaft geprägt und stand dem Tourismus eher skeptisch gegenüber. Dies galt es zu ändern und dem Gastgewerbe mehr politisches Gewicht zu geben. Ich war Gründungsmitglied des Wirtschaftsausschusses und des Südtiroler Gastgewerbevereines, Eppaner Gemeinderat, Mitglied in der dortigen Baukommission und Vertreter des Gastgewerbes in der Landesraumordungskommission.

GISELA WALDTHALER MOSER und ihr verstorbener Mann zählen zu den Hotelpionieren in Eppan. Sie haben bereits in den 1950er-Jahren ein Hotel mit 60 Betten am Montiggler See gebaut. Wie kam es dazu? Mein Mann war eigentlich im Holzhandel tätig. Vor unserer Heirat haben wir am Montiggler See ein kleines Bauernhaus gekauft und es zu einem Hotel umgebaut, damals war das noch möglich. Es sollte von Beginn an ein Betrieb mit Vollpension und so vielen Betten sein, dass ein Reisebus untergebracht werden konnte. Die ersten Jahre haben wir mit dem ADAC zusammengearbeitet, aber schon bald kamen viele Einzelgäste und wurden Stammgäste. Wie ging es weiter? Wir haben fleißig gearbeitet, die Zeiten wurden besser, so konnte das Hotel erweitert und den neuen Bedürfnissen angepasst werden. Ich war vorwiegend in der Küche tätig, half aber auch in der Hotelbar oder an der Rezeption aus und kam so in Kontakt mit den Gästen. Es ist wichtig, für die Gäste da zu sein und ihre Wünsche zu erfüllen. Es kam vor, dass ich noch um Mitternacht für die Gäste etwas gekocht habe, wenn sie spät angekommen sind. Im Gastgewerbe zu arbeiten ist eine Berufung, man muss Freude daran haben. Diese haben wir an unsere drei Söhne weitergegeben, die heute jeweils ein Hotel in der gehobenen Sterne-Kategorie führen. vorne v. l. n. r.: Michael Eisenstecken, Gisela Waldthaler Moser, hinten: Josefine Sparer v. Call, Konrad Dissertori, Walburga Kössler

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JOSEFINE SPARER V. CALL vermietet seit Ende der 1950er-Jahre Privatzimmer. Zusammen mit Matthias Walcher (Gründungsmitglied und erster Obmann des Verbandes der Privatzimmervermieter VPS) war sie treibende Kraft für den Berufsstand der Privatzimmervermieter. Sie haben von Anfang an Zimmer vermietet. Was hat Sie und viele andere Hausbesitzer dazu bewogen? Die ersten und meisten Gäste, die in den 1950er-Jahren nach Eppan kamen, haben in Privatzimmern ihren Urlaub verbracht, da dies günstiger war und es in Eppan auch noch nicht viele Hotels gab. Viele Gäste haben auch den Familienanschluss gesucht. Die private Stube, Küche und das Bad wurden mit den Gästen geteilt. Anfangs gab es meist nur ein Waschbecken im Zimmer. Die Vermietung von Zimmern war vor allem ein willkommener Zuerwerb und ein eigenes Einkommen für die Frauen. Die Männer arbeiteten in der Landwirtschaft oder hatten andere Berufe. Was hat sich seither geändert? Ich denke, dass der Gast anspruchsvoller geworden ist. Selbst bei der Buchung muss es schnell gehen, alles läuft übers Internet. Wir bekommen heute kaum mehr Post oder Telefonanrufe mit Zimmeranfragen. Viele ehemalige Privatzimmervermieter bieten heute Ferienwohnungen an. Diese sind heute besonders bei Familien mit Kindern mehr gefragt.

Walburga Kössler ist Kunsthistorikerin, Autorin und ehemalige Referentin für Kultur und Bauwesen in der Gemeinde Eppan. Kössler arbeitet derzeit an einem Buch über den Tourismus in Eppan. Die vollständigen Interviews finden Sie unter eppan.com/blog

Drucksorten vergangener Zeiten

GENUSS

Sternekoch Herbert Hintner schätzt die lokale Qualität. Deshalb will er auf regionale Kreisläufe nicht verzichten.

Handverlesen Regionale Lebensmittel stehen bei den Konsumenten hoch im Kurs. Die Eppaner Metzgereibetriebe leben diesen Trend bereits seit Jahrzehnten. Text: Lisa Maria Kager

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GENUSS

W

enn die Tage immer kürzer werden und die letzten Kühe von der Alm zurückkehren, bricht für Metzgermeister Günther Windegger eine wichtige Zeit an – die Zeit der Fleischbeschau. Er macht sich auf zu den Bauern seines Vertrauens, um das Fleisch, das bei ihm über die Theke gehen soll, persönlich zu prüfen und auszuwählen. „Nichts ist für mich so wichtig wie der Kontakt und der Dialog mit den Bauern“, erklärt der Dorfmetzger von St. Michael | Eppan. Nur so kann sich Windegger vergewissern, ob die Aufzucht so stattfindet, wie er es sich vorstellt. „Das Tier muss gentechnikfrei ernährt werden und einen gewissen Auslauf haben“, sagt Windegger. 60 Bauernhöfe aus ganz Südtirol beliefern ihn mit Fleisch – vom Sarntal, Eggental und Tschögglberg bis hin zur eigenen Gemeinde. Jeder der Höfe ist kleinstrukturiert und hält durchschnittlich 20 Rinder. Das ist Metzger Windegger wichtig: „Die Herkunft der geschlachteten Tiere können wir so genau zurückverfolgen.“ Für den Kunden wird das auch im Geschäft klar erkenntlich gemacht. Gut sichtbar

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hängt an diesem Wochentag Ende August in der Metzgerei ein Schild mit der Aufschrift: Ochse vom Ansitz Kuensegg in Eppan. „Diese Schilder werden laufend ausgetauscht, so weiß der Kunde immer, woher das Fleisch des jeweiligen Tages stammt“, erklärt Windegger.

VOM FELD AUF DEN TELLER Auch Herbert Hintner vom Gourmetrestaurant Zur Rose will auf die regionalen Kreisläufe nicht verzichten. Der Sternekoch schätzt die lokale Qualität, blickt aber nachdenklich durch seine Brille. „Früher war die Rose noch nicht das Restaurant, das es heute ist, sondern eine Arbeiterkneipe“, erinnert sich Hintner, „da war der Einkauf noch viel einfacher.“ Für Großevents, mit denen sich der Koch und sein Gourmetrestaurant mittlerweile einen Namen gemacht haben, reiche die Ware eines einzigen Dorfmetzgers nicht mehr aus. „Ein Tier gibt eben immer nur eine bestimmte Anzahl an Teilen her,

GENUSS

das muss der Kunde auch verstehen“, stellt Windegger fest. Welche Stücke Hintner gerne hat, weiß Günther Windegger aber genau, schließlich ist er ja einer seiner langjährigsten Kunden.

DER QUALITÄT AUFS MAUL GESCHAUT Dieter Meraner, Obst- und Viehbauer in Pigeno, einem Ortsteil hoch über St. Michael | Eppan weiß wiederum, welches Fleisch Metzger Windegger gern hat. Wenn der in Meraners Stall vorbeischaut, tastet er zuerst vorsichtig über das weiche Fell der grauen Rinder. „Als Erstes muss der Gesamteindruck stimmen. Man streichelt das Tier und spürt, wie es sich anfühlt“, erklärt der Metzger den ersten Anhaltspunkt bei der Fleischbeschau. Dann schaue er dem Vieh ins Maul. Die Zähne des Rindes verraten dem Metzger nämlich, wie alt das Tier ist. Ideal ist ein Alter von zwei bis vier Jahren. „Danach ist das Fleisch ,zach‘. So nennen wir Südtiroler es, wenn es sich unter den Zähnen ledrig anfühlt“, schmunzelt der Profi. „Zaches“ Fleisch aber will Windegger auf keinen Fall und gibt daher den Auftrag zur Schlachtung nur bei bester Ware. Genau deshalb sei auch der Herbstanfang seine liebste Jahreszeit: „Am Ende des Sommers, wenn die Tiere von der Alm kommen, gibt es eine größere Auswahl und damit steigt auch die Qualität. Frisch und weich muss das Fleisch sein, damit meine Kunden zufrieden sind“, weiß er. Diesen Standards entsprechen die Rinder, die er sich in Pigeno ausgesucht hat, allemal. Einige Tage später rollt bereits der weiße LKW mit den Rindervierteln in den Hof der Metzgerei. Dort wird das Fleisch fachmännisch gelagert, bis es schließlich in der gekühlten Theke zum Verkauf bereit steht. Tag für Tag kümmert sich der Chef höchstpersönlich um seine Kunden und setzt damit die Familientradition fort. Bereits seit 1901 gibt es die Metzgerei Windegger. Urgroßvater Franz Windegger hat den Familienbetrieb damals gegründet. Heute ist dieser eine von fünf Metzgereien in Eppan: Bei den Metzger-Familien Pliger, Rainer, Ebner und Kaufmann wird wie bei Windegger Qualität großgeschrieben.

Begutachten einen Osterochsen: Metzger Franz Windegger (links), der Urgroßvater von Günther Windegger, und Peter Rabensteiner, der Besitzer des Gasthofs „Zur Rose“, im Jahr 1948.

Auch am Moarhof in Gaid | Eppan bei Bauer Hansjörg Frei weiden glückliche Kühe.

Eppans Metzger stehen für Qualität: Felix Kostner (Pliger), Martin Rainer, Thomas Pliger (stehend von links); Stephan Kaufmann, Günther Windegger, Christian Ebner und Sylvia Ebner (vorne von links). Eppan Magazin 29

GENUSS

Hochgenuss Eppan Heimische Kulinarik mit mediterranem Touch: Drei Eppaner Kochprofis präsentieren ihre raffiniertesten Rezepte.

HANNES MERANER

Pizzeria Restaurant Meraner, St. Michael | Eppan Nach Abschluss der Hotelfachschule Kaiserhof in Meran absolvierte Hannes Meraner, Jahrgang 1993, zunächst mehrere Praktika. Derzeit ist er im elterlichen Betrieb als zweiter Koch tätig und spezialisiert sich darauf, unterschiedliche Pizzagerichte in seine Vorspeisen einzubauen. Immer wieder schafft er es auch unter Zeitdruck köstliche Gerichte zu kreieren und die Gäste mit seinen Speisen zu verwöhnen.

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DANIEL SPITALER

Gartenhotel Moser am Montiggler See, Montiggl | Eppan Daniel Spitaler hat seine Lehre 2007 an der Berufsfachschule Savoy in Meran abgeschlossen. Seit neun Jahren ist er im Gartenhotel Moser tätig, davon drei Jahre als Souschef und fünf Jahre als Chefkoch. Größten Wert legt er auf die Verwendung regionaler Produkte in saisonaler Stimmigkeit. Seine Spezialität sind Hauptspeisen, bei denen er sich kreativ vollends entfalten kann.

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KARL HEINZ RAUTSCHER Hotel Restaurant Girlaner Hof, Girlan | Eppan

Karl Heinz Rautscher hat seine Ausbildung in Girlan und Meran absolviert und ist seit 2001 im Hotel Restaurant Girlaner Hof als Küchenchef tätig. In all diesen Jahren hat er seine Küche stets weiterentwickelt und verfeinert, um seine Gäste immer wieder aufs Neue zu überraschen. Die Basis seiner abwechslungsreichen Küche bilden regionale und saisonale Qualitätsprodukte.

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„Es ist mein Bestreben, stets nur die frischesten und qualitativ hochwertigsten Produkte zu verwenden – sowohl in der Pizzeria als auch in der Restaurantküche.“

„Kochen bedeutet für mich Innovation und ein überraschendes Genusserlebnis, das ich meinen Gästen bieten möchte.“ Daniel Spitaler

Hannes Meraner „CICCIO“* MIT BURRATA, ROHSCHINKEN UND FEIGEN Pizzateig: 140 ml Wasser | 250 g Mehl | 25 g Hefe | 1 EL Olivenöl 1 Prise Zucker | 5 g Salz | Rosmarin Zubereitung: Wasser, Hefe, Olivenöl und Zucker in einer Stahlschüssel gut verrühren. Mehl und Salz dazugeben, zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten und anschließend auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche mit der Hand kneten oder sämtliche Zutaten in eine Rührmaschine mit Knethaken geben und kneten lassen. Den Pizzateig etwa eine halbe Stunde zugedeckt bei einer Temperatur von 35 °C ziehen lassen. Aus dem Teig anschließend vier Kugeln formen und ausrollen. Mit einer Gabel leicht einstechen, mit Olivenöl einreiben und mit etwas Salz und Rosmarin bestreuen. Den Teig bei 220–240 °C etwa 15 Minuten backen (im Pizzaofen bei 310 °C ca. zwei bis drei Minuten). Beilagen: 4 Burrata-Kugeln, 12 Scheiben Rohschinken, 4 Feigen Anrichten: Den „Ciccio“ vierteln und auf den Teller geben. Den Rohschinken auf den Ciccio legen und mit Burrata-Stücken und halbierten Feigen garnieren.

*„Ciccio“ = Fladenteig

Die Rezepte sind für vier Personen

KARREE VOM WEIDELAMM, KÜRBIS-THYMIANCREME, CANNELLONI VON DER PUSTERTALER KARTOFFEL Lammkarree: 4 Lammkarees zu je 200 g 2 Rosmarinzweige | 2 Thymianzweige 2 Knoblauchzehen | 1 EL Butter Zubereitung: Das Lammkarree stark anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und im Ofen bei 90 °C ca. 15 Minuten garen. Das Fleisch warm stellen. Kürbis-Thymiancreme: 400 g Kürbis 3 Schalotten | 30 ml Amarettolikör 1 TL Honig | 6 Zweige Thymian | Salz Pfeffer Zubereitung: Den Kürbis und die Schalotten schälen und in grobe Würfel schneiden. Alle Zutaten in ein tiefes Backblech geben und mit Alufolie zugedeckt im 190 °C heißen Ofen für ca. eine Stunde garen. Im Küchenmixer fein mixen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Cannelloni: 8 Blatt Frühlingsrollenteig 400 g mehlige Kartoffeln | 2 Schalotten 200 ml Sahne | 1 Rosmarinzweig 20 ml Martini weiß | Parmesan Zubereitung: Die Kartoffeln und Schalotten schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Schalotten in Olivenöl andünsten, Kartoffelwürfel dazugeben, kurz mitdünsten, mit Martini ablöschen. Einkochen lassen und mit Sahne aufgießen. Salz, Pfeffer und Rosmarin dazugeben und weich kochen lassen. Abkühlen lassen, den Parmesan dazu geben, im Frühlingsrollenteig einrollen und in heißem Backfett frittieren. Anrichten: Die Kürbiscreme auf dem Teller zu einem Spiegel verteilen. Das Lammkarree in einer Pfanne mit heißer Butter, Rosmarin, Thymian und Knoblauch übergießen. Der Länge nach halbieren und auf den Cremespiegel legen. Die Cannelloni schräg schneiden und auf den Teller legen.

„Meine Küche ist bodenständig, kreativ und modern. Die Produkte, mit denen ich arbeite, sind ebenso regional wie mediterran und werden stets mit viel Fantasie und Liebe zubereitet.“ Karl Heinz Rautscher LUFTIGE TOPFENMOUSSE MIT FRISCHEN WALDBEEREN Topfenmousse: 125 g Magerquark 75 g Zucker | eine halbe unbehandelte Zitrone | eine halbe unbehandelte Orange Mark einer halben Vanilleschote | 250 g Sahne | 2 Eiweiß | 1 Prise Salz | 20 ml Rum 10 ml Kirschwasser | 10 ml Amaretto Zubereitung: Den Quark mit 25 g Zucker in eine Schüssel geben. Zitrone und Orange waschen, abtrocknen und die Schale fein abreiben. Den Saft auspressen und beides hinzufügen. Vanillemark und Spirituosen ebenfalls zugeben und alles gründlich verrühren. Die Sahne halbsteif schlagen. Das Eiweiß mit der Prise Salz und einem Drittel des restlichen Zuckers ebenfalls halbsteif schlagen. Den übrig gebliebenen Zucker unterheben, sodass die Eiweißmasse cremig wird und die gleiche Konsistenz wie die Sahne bekommt. Zuerst die geschlagene Sahne unter die Quarkmasse ziehen, dann das Eiweiß unterheben. Ein Haarsieb mit einem Tuch auslegen und auf eine Schüssel setzen. Die Quarkmasse einfüllen und für drei Stunden zugedeckt in den Kühlschrank stellen. Beilagen: Frische Erdbeeren | Himbeeren und Heidelbeeren | Minze Anrichten: Die Mousse erst unmittelbar vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen. Einen Esslöffel kurz in kaltes Wasser tauchen, ovale Nocken ausstechen und je drei davon auf einen Dessertteller legen. Anschließend mit frischen Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren sowie Minze garnieren.

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Erlebniswelt Eppan

Geführte Radtouren, Kutschenfahrten, Verkostungen von edlen Tropfen oder Einblicke in die Welt der Eppaner Burgen und Ansitze: Das Wochenprogramm in Eppan hat für Aktiv-, Kultur- und Genussliebhaber viel zu bieten.

GEFÜHRTE RADTOUREN Sonnige Radwege, flowige Trails und kurvenreiche Panoramastraßen – auf den wöchentlich geführten Radtouren mit Bike-Guide Roland entdecken Sie die schönsten Touren in Eppan und Umgebung. Beim Fahrtechniktraining können die Bewältigung von Singletrails und Spitzkehren, das Anfahren sowie Bremsen in der Steigung und der Umgang mit Hindernissen gezielt geübt werden. Die wöchentlich wechselnden Touren bieten ein spannendes Angebot.

WEINKUTSCHENFAHRT Ein Gespann freundlicher Haflinger und Kutscher Peter nehmen Sie mit auf eine spannende Erkundungstour durch Eppan. Während der Spazierfahrt durch die malerische Reblandschaft und die idyllischen Weiler erfahren kleine und große Teilnehmer allerhand Wissenswertes über die größte Weinbaugemeinde Südtirols. Als Zwischenstopp begeistert eine geführte Weinverkostung bei einem Eppaner Weinproduzenten. Für die Kinder gibt es leckere Säfte.

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UNTERWEGS

REBEN, SCHLÖSSER & ANSITZE Wanderführerin Elisabeth begleitet Sie auf eine spannende Wanderung durch die Gemeinde mit der höchsten Burgendichte des Alpenraums. Bei der Besichtigung verschiedener Ansitze, Burgen und Schlösser erfahren Sie kunsthistorische Details und interessante Anekdoten rund um die ehrwürdigen Bauten. Unter einer Weinlaube mitten in der reizvollen Reblandschaft schmeckt das Gläschen Wein zur selbst mitgebrachten Jause gleich nochmal so gut.

BURG HOCHEPPAN Die herrschaftliche Lage und die gepflegte Anlage machen Hocheppan zu einem Top-Ausflugsziel in Eppan. Nicht nur das mittelalterliche Bauwerk mit dem fünfeckigen Bergfried und dem romanischen Freskenzyklus in der malerischen Burgkapelle, sondern auch der Rundblick auf das Etschtal faszinieren jeden Besucher. Einen tieferen Einblick in die Geschichte der Burg und andere interessante Details vermitteln die geführten Besichtigungen.

VON DER BLÜTE ZUM HONIG Ein echtes Naturerlebnis bietet der Besuch eines Bienenstocks: Es gibt echte Bienenwaben zum Anfassen und eine Bienenkönigin, die man aus der Nähe bestaunen kann. Wie ist ein Bienenvolk organisiert, wie ist der Weg von der Blüte zum Honig und warum sind Bienen so wichtig für uns? Ein erfahrener Imker erklärt Wissenswertes über das fleißige Völklein und das süße Gold, das anschließend gemeinsam verkostet wird.

NATURPHÄNOMEN EISLÖCHER Rund um die Eislöcher ist es im sonst mit mediterranem Klima gesegneten Eppan selbst im Sommer sehr kühl und man trifft hier auf Pflanzen, die normalerweise im Hochgebirge beheimatet sind. Tourenguide Ingrid begleitet Sie auf eine gemütliche Wanderung zu den Eislöchern und erklärt Ihnen, auf welchem physikalischen Prinzip dieses Naturphänomen beruht. Der märchenhafte Charakter macht den Ort bei Familien besonders beliebt.

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DIE WEINREGION EPPAN Der Wein gehört zu Eppan wie die Traube zum Rebstock. Bei verschiedenen Gelegenheiten können sich Weinliebhaber und Interessierte von der Vielseitigkeit und Qualität der Eppaner Weinbautradition überzeugen. Ob im Bio-Weingut Thomas Niedermayr, beim Freien Weinbauer Klaus Lentsch oder im Weingut Donà – Weinbergbesichtigungen und Verkostungen gewähren einen faszinierenden Einblick in die Welt des Weines und der Winzer.

NATURABENTEUER FÜR KLEINE RITTER UND WALDDETEKTIVE Auf Familien mit kleinen Abenteurern wartet in Eppan ein bunt gemischtes Programm mit spannenden Spielen und Bastelarbeiten in der freien Natur, wie zum Beispiel ein Mühlespiel auf Burg Boymont. Wildnispädagoge Philipp begleitet die Kinder im Montiggler Wald auf eine aufregende Schatzsuche und im Gebiet der Eislöcher erfahren sie, wie man die Spuren der Tiere liest.

APFELWELT ERLEBEN Der Apfel prägt großflächig die Landschaft Südtirols – rund 10 % der europäischen Apfelernte stammen aus der kleinen alpin-mediterranen Provinz. Dies und weitere interessante Details rund um das Thema Apfel erfahren Sie in einem aufschlussreichen Apfelseminar. Gemeinsam mit erfahrenen Agronomen begeben Sie sich auf eine Flurbegehung und besichtigen eine Obstgenossenschaft, wo Sie die Reise des Apfels vom Baum zum Konsumenten bestaunen können.

AUF ERKUNDUNGSTOUR DURCH ST. PAULS Das kleine Weindorf begeistert seine Besucher mit historischen Gassen, traditionellen Häuserfassaden und malerischen Innenhöfen. Hoch hinaus gelangen Sie bei der Turmbegehung in der Pfarrkirche, wegen ihrer imposanten Größe auch bekannt als „Dom auf dem Lande“, wo Sie spannende Details zur Geschichte und Kunst erfahren. Bei einem geführten Streifzug erhalten Sie Einblicke in Architektur, Tradition und gelebte Weinkultur des lebendigen Ortes.

WOCHENPROGRAMM

Mehr Informationen zu diesen und allen weiteren Aktiv- und Genusserlebnissen finden Sie in der Wochenprogramm-Broschüre oder unter eppan.com/wochenprogramm Burgen | Seen

eppan.com

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| Wein

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S

anvit ist ein spezialisiertes Fahrradfachgeschäft mit einer großen Auswahl an aktuellen Fahrrädern und Fitnessgeräten. Auf vier Etagen sind trendige Mountainbikes, Rennräder, E-Bikes und Trekkingbikes der führenden Marken wie Scott, Cube und Pinarello zu finden. In der oberen Etage finden Sie Fahrradbekleidung, Helme, Schuhe, Brillen, etc. von den bekanntesten Marken Assos, X-Bionic, Nalini, Castelli, Sportful, Gore, Craft, Vaude, Deuter, Sidi, Gaerne, Mavic, Met, LAS, Oakley, Adidas, Salice. Funktionelles technisches Zubehör, verschiedene Serviceleistungen sowie Reparaturen und ein großer Fahrradverleih runden das Angebot ab. Das sportliche Sanvit-Team legt besonderen Wert auf eine kompetente Beratung und besten Service. Ganz nach dem Motto: „Nur ein zufriedener Kunde empfiehlt uns weiter und kommt gerne wieder“.

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Eppan Magazin 37

Die Kunst des Genießens Inmitten der Girlaner Weinberge lädt die Gschleier Weinkost auch in diesem Sommer zu einer Veranstaltung der ganz besonderen Art und purem Weingenuss ein. Text: Tony Steiner

Z

um sechsten Mal schon lädt die Bauernjugend Girlan | Eppan am 1. Juli zu einer außergewöhnlichen und einzigartigen Weinverkostung: An neun Stationen inmitten der Weinberge im Gschleier können die Besucher alles verkosten, was diese Region an Spitzenweinen und kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Die Hauptdarsteller auf der Bühne der Gschleier Weinkost sind Produkte der Eppaner Kellereien und der hiesigen Brennereien.

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Die Wahl der Örtlichkeit erfolgte nach dem ebenso einfachen wie einleuchtenden Grundsatz: „Die meisten Weinverkostungen finden in Dorfzentren oder historischen Bauten statt, der Ursprung des Weines sind aber die Weinberge“, erklärt Stefan Donà, Obmann der Bauernjugend Girlan | Eppan, der mit einigen Mitstreitern die Veranstaltung ins Leben gerufen hat. „Die Rebanlagen sind nicht nur eine wichtige Säule der hiesigen Wirtschaft,

GENUSS

EINE WEINREISE VOLLER GENUSS Die „Reise“ durch die Weinberge beginnt am Girlaner Kirchplatz. Nach einer kurzen Wegstrecke bildet ein Sektstand samt heimischem Sekt als Aperitif den Auftakt der Verkostung. Dann führt der Weg zu den regional typischen Weißweinen. Hier warten verschiedene Sorten – von Weißburgunder und Chardonnay bis zu Sauvignon und Gewürztraminer – auf Weinkenner und solche, die es werden wollen. Gut gelaunt geht es weiter zu den PIWI-Weinen, die den Übergang zum Rotwein markieren. Diese werden ausnahmslos aus pilzresistenten Traubengattungen gekeltert. An den Rotweinständen können Südtirols begehrtester Roter, der Vernatsch, sowie erlesene Blauburgunder- und Lagreinsorten verkostet werden. Den hochprozentigen und krönenden Abschluss der Verkostung bildet der nächste Stand: Hier werden Grappas, also Destillate aus Traubentrestern, zum Verkosten angeboten.

sondern prägen auch unsere Landschaft und unsere Kultur.“ Diese Aspekte werden heute bei der Gschleier Weinkost auch auf der emotionalen Ebene sehr gut vermittelt.

EIN EVENT RUND UM DIE REBE Die Besucher der Gschleier Weinkost erwartet eine angenehme Stationenwanderung, die den Weinlehrpfad entlang quer durch die Welt der Rebe führt. Insgesamt 15 Informationstafeln vermitteln Interessantes und Wissenswertes rund um den Weinbau: welche Rebsorten und Anbaumethoden es gibt, wie der Arbeitsalltag der Weinbauern und Winzer aussieht, welche Entwicklung die Weinherstellung durchlaufen hat und welche Traditionen mit ihr verbunden sind. Aber nicht nur die Informationstafeln geben Auskunft: An den Verkostungsstationen wissen rund 60 fleißige Mitarbeiter noch so manches zu den Trauben und den daraus gekelterten edlen Tropfen zu erzählen. Die Veranstaltung gibt ihren Gästen nicht nur allerlei Erkenntnisse zum Eppaner Wein mit auf den Weg, sondern sorgt in erster Linie für einen genussvollen, entspannten und kurzweiligen Sommerabend.

GAUMENFREUDEN IN EINEM UNVERGLEICHLICHEN AMBIENTE Nach diesem genussvollen Dialog mit den Produkten der Eppaner Kellereien sind die Besucher nach gut zwei Kilometern Fußmarsch am Ende des Weinlehrpfades angelangt. Die neunte und letzte Station, das „Gschleier Kulinarium“, ist dem Gaumen gewidmet, den hier die Köche verschiedener lokaler Betriebe mit regionalen und auch mediterranen Köstlichkeiten verwöhnen. Nicht nur der Gaumen, sondern auch Augen und Ohren kommen hier auf ihre Kosten: Die musikalische Umrahmung und die Lichterketten im dunklen Grün der Weinberge sorgen für einen rundum romantischen Abschluss dieser Entdeckungs- und Verkostungsreise. Auch wenn in den Ablauf der alljährlich stattfindenden Initiative immer wieder neue Ansichten und Ideen einfließen, bleibt der Grundgedanke, so Donà, doch immer derselbe: „Uns geht es darum, das Ansehen und die Bedeutung Girlans als Weindorf zu stärken.“ Ansehen genießt das Event – stellvertretend für das gesamte Dorf – allemal.

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UNTERWEGS

In 15 Sorten um die Welt Text: Lisa Maria Kager, Petra Schwienbacher

Vom Familienbetrieb bis zur Kellereigenossenschaft – in Eppan scheut sich kein Weinproduzent vor dem internationalen Markt. Punkten kann die größte Weinbaugemeinde Südtirols dabei auf vielen Ebenen.

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UNTERWEGS

„Wenn man eine Kellerei als Geschäftsführer im Ausland vertritt, ist man in einem gewissen Sinne ein Botschafter seiner Heimat“, sagt Oscar Lorandi. Der Geschäftsführer der Kellerei Girlan bezeichnet sich selbst gerne als Weltmenschen. Bereits in jungen Jahren arbeitete er an verschiedensten Orten Europas und fühlt sich in der Welt zu Hause. Heute sitzt er in seinem Büro in der Kellerei und verkauft die Weine genau dorthin, wo er früher unterwegs

war. Und noch viel weiter. LKWs und Schiffe transportieren von hier aus Eppaner Weine nahezu um die ganze Welt. 40 Länder zählen mittlerweile zu Eppans Exportpartnern, an der Spitze die USA, dicht gefolgt von Europa, Russland und auch Asien. Eppan ist die größte Weinbaugemeinde Südtirols. Das milde Klima mit 300 Sonnentagen und die spezielle Bodenbeschaffenheit bescheren dem hügeligen Gelände der Gemeinde ideale Voraussetzungen für

Oscar Lorandi | Kellerei Girlan, Hans Terzer | Kellerei St. Michael-Eppan, Wolfgang Raifer | Kellerei Schreckbichl, Andreas Nicolussi-Leck | Weingut Stroblhof, Klaus Lentsch | Weingut Klaus Lentsch, Alessandro Righi | Kellerei St. Pauls

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UNTERWEGS

Eppan ist nicht nur die größte Weinbaugemeinde Südtirols. Die Weine werden mittlerweile weltweit gehandelt, am beliebtesten sind die Tropfen in den USA.

WENN ICH EINEN WEIN AUS DER HEIMAT KOSTE UND DIE AUGEN SCHLIESSE, HABE ICH SOFORT DAS BILD EINER BERGLANDSCHAFT VOR AUGEN. FRISCH, KLAR UND MINERALISCH. OSCAR LORANDI, KELLEREI GIRLAN

den Weinanbau. Die stattliche Sortenvielfalt mit 15 verschiedenen Traubenarten ist keine markttechnische Strategie, sondern eine Folge des Zusammenspiels von perfekten Grundbedingungen. „Eppan ist bestimmt eines der ältesten Weinbaugebiete des Landes. Das bedeutet, dass bereits unsere Vorfahren den richtigen Ort für ihre Rebanlagen ausgesucht haben“, erklärt Lorandi. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Qualität der Eppaner Weine auch im Ausland heraussticht. Während die Girlaner Reben an diesem Tag in der Morgensonne in den schönsten Farben leuchten, tickt an der Wand hinter Lorandis Schreibtisch eine knallrote Kuckucksuhr. Auf der Tischplatte liegt sein Smartphone, stets bereit für Anrufe aus nah und fern. 42 Eppan Magazin

Vom Familienbetrieb bis zur Kellereigenossenschaft haben mittlerweile alle den internationalen Markt entdeckt und mischen mit edlen Tropfen in der großen Welt der Weine mit. „Eppaner Weine sind von sehr guter und vor allem von konstanter Qualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wir schaffen es, die für den Handel nötigen Mengen zu liefern“, meint Wolfgang Raifer, Geschäftsführer der Kellerei Schreckbichl. Zahlreiche Auszeichnungen renommierter Weinführer und gute Vermarktungsstrategien tun ein Übriges. „Trotzdem steckt die Wahrnehmung der Weinregion im Ausland noch in den Kinderschuhen“, meint Alessandro Righi, der als Geschäftsführer für die Kellerei St. Pauls tätig ist. Bisher wird von den jährlich 1,3 Millionen Flaschen, die die Kellerei St. Pauls produziert, ein Viertel exportiert. In den nächsten Jahren soll der Export daher noch um mindestens zehn Prozent gesteigert werden, erläutert er.

DIE BERGE IM WEIN Allein die 300 Mitglieder der Kellerei Schreckbichl liefern jährlich an die 2.700.000 Kilogramm Trauben, die zu Wein verarbeitet werden. Das sind ungefähr 900 Weinfuhren. Mengen, die für den Laien unvorstellbar groß sind, die jedoch nötig

UNTERWEGS

der größten Kellerei der Gemeinde in St. Michael | Eppan. „Der nationale Markt ist immer noch ein Sprungbrett für den internationalen“, weiß der Branchenkenner. Nicht umsonst exportiert Südtirol nur ein Viertel bis ein Drittel seiner Produktion und verkauft den Rest im eigenen Land.

KLEIN ABER FEIN

Das milde Klima und die spezielle Bodenbeschaffenheit bescheren Eppan ideale Voraussetzungen für den Weinbau.

sind, um der Nachfrage zu entsprechen. „Südtiroler Weine liegen im Trend, vor allem die Weißweine“, ergänzt Raifer. Andreas Nicolussi-Leck produziert seine Weine nicht wie Raifer, Lorandi oder Righi in der Genossenschaft, sondern im Familienbetrieb. Bereits seit dem 16. Jahrhundert gedeihen am Weingut Stroblhof in St. Michael | Eppan Rebstöcke auf 500 Metern Meereshöhe. Die Hanglagen am Fuß des Mendelgebirges bieten ideale Reifebedingungen. Mittlerweile ist die Nachfrage aus dem Ausland derart angestiegen, dass sie Nicolussi-Leck mit seiner eigenen Produktion gar nicht mehr abdecken kann. Interessenten muss er daher auf die Zukunft vertrösten. Warum Weißweine wie der Weißburgunder im Ausland so gut ankommen, weiß Nicolussi-Leck jedoch genau. „Ich denke, es sind ihre feinen Aromen und die schöne Frische“, sagt er, während er mitten in seinem frisch abgeernteten Weinberg steht. Von dieser Frische spricht auch Oscar Lorandi. „Wenn ich einen Wein aus der Heimat koste und die Augen schließe, habe ich sofort das Bild einer Berglandschaft vor Augen. Frisch, klar und mineralisch“, sagt er und schließt kurz die Augen. Es ist also die Heimat, die in den Flaschen steckt und die Eppaner Weine bis weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt macht. Trotzdem dürfe man auch den nationalen Markt nie vergessen, meint Hans Terzer. Er ist Kellermeister

Mit bescheidenen 5.300 Hektar ist Südtirol nur ein Nebenschauplatz der italienischen Weinproduktion. Doch genau diese Kleinstrukturiertheit ist es, die hiesige Weinbaugebiete wie die Gemeinde Eppan auch von der restlichen Welt unterscheidet. Ein Alleinstellungsmerkmal, das auch im Betrieb von Klaus Lentsch sichtbar wird. Spross einer alteingesessenen Südtiroler Winzerfamilie, hat er sich 2008 für einen neuen Weg entschieden und produziert seither für die Region typische Weine. Trotz der lediglich neun Hektar Anbaufläche verarbeitet er eine beträchtliche Vielfalt an Sorten. Bachgart, Fuchslahn und Eichberg sind nur einige der historischen Weinbaulagen. Lentsch möchte sich auch als kleines Weingut nicht nur auf einen Markt konzentrieren, sondern „offen sein für neue Länder und Herausforderungen.“ Am liebsten exportiert er in die USA. „Dort ist man anspruchsvoll und schätzt den alteuropäischen Stil, die Weine mit mehr Klarheit und Mineralik“, meint er. Doch auch in Singapur, Tokyo und Australien trinkt man Eppaner Weine. Die Weinbaugemeinde hat es in den letzten Jahren hoch hinaus geschafft. Was alle Weinproduzenten vereint, ist der Wunsch nach verstärktem Export. Der Markt soll gefestigt und ausgebaut werden, die internationale Vermarktung noch besser funktionieren. Bis dahin freut sich Oscar Lorandi, wenn er auf einer seiner Reisen bei seinen Tischnachbarn im Restaurant eine Flasche Wein aus Eppan entdeckt. „Unser Wein zu Tempura in Japan oder Curry in Indien, das ist für mich Internationalität. Da fühlen nicht nur unsere Weine, sondern auch wir uns in der Welt zu Hause“, sagt er und strahlt dabei.

eppan.wine Um Eppan langfristig als Weinbaugemeinde zu stärken, wurde eppan.wine gegründet, ein Netzwerk von Akteuren aus der Weinwirtschaft und dem Tourismus. Alle Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben: Die Weinbautradition und das milde Klima machen Eppan zum führenden Weinbaugebiet Südtirols. Hier werden auf der größten zusammenhängenden Rebfläche des Landes rund 15 verschiedene Qualitätsweine angebaut, die schon jetzt jährlich mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet werden.

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GENUSS

„Weindichte“ Sage und schreibe 21 Winzer und Brennmeister tummeln sich in Eppan auf engstem Raum und produzieren Weine und Destillate auf höchstem Niveau. Sie sind Teil des Qualitätsnetzwerkes eppan.wine.

Hofbrennerei Fischerhof

Kellerei Schreckbichl

Sektkellerei Lorenz Martini

Girlan | Eppan

Girlan | Eppan

Girlan | Eppan

www.fischerhof-mauracher.it

www.schreckbichl.it

www.lorenz-martini.com

Weinkellerei Alois Warasin

Weingut Hartmann Donà

Hofbrennerei St. Urban

Girlan | Eppan +39 0471 662462

Girlan | Eppan

Girlan | Eppan

www.hartmanndona.it

www.st-urban.it

Weingut Ignaz Niedrist

Kellerei Girlan

Kellerei K. Martini & Sohn

Girlan | Eppan

Girlan | Eppan

Girlan | Eppan

www.ignazniedrist.com

www.girlan.it

www.weinkellerei-martini.it

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GENUSS

Kellerei St. Michael-Eppan

Brennerei Ortler

Kellerei Josef Brigl

St. Michael | Eppan

St. Michael | Eppan

www.stmichael.it

www.ortler.biz

St. Michael | Eppan

Kellerei St. Pauls

Weingut Abraham

Weingut Stroblhof

St. Pauls | Eppan

St. Michael | Eppan

St. Michael | Eppan

www.kellereistpauls.com

www.weingutabraham.it

www.stroblhof.it

Weingut Schloss Englar

Bioweingut Thomas Niedermayr

Weingut Klaus Lentsch

St. Michael | Eppan

Berg | Eppan

St. Pauls | Eppan

www.schloss-englar.it

www.thomas-niedermayr.com

www.klauslentsch.eu

Weingut Bergmannhof

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Eppan Magazin 45

UNTERWEGS

Leibl, Leder und Loden Text: Petra Schwienbacher

Die traditionelle Tracht erlebt einen Aufschwung bei Jung und Alt – auch in Eppan.

46 Eppan Magazin

UNTERWEGS

E

in sonniger Tag kurz vor Frühlingsbeginn in St. Michael | Eppan. Die Musikanten der lokalen Bürgerkapelle tragen zum ersten Mal ihre neue Tracht zur Schau. Stramm und stolz stehen sie da: Auf dem Kopf einen großen schwarzen Scheibenhut aus Filz mit Tschoggelen (Quasten), um den Hals die schwarzseidene Halsbinde. Das Hemd aus feinem weißen Leinen hat weite bauschige Ärmel, unter dem braunen Lodentuchrock mit Stehkragen und Revers blinken die silbernen Knöpfe des seitlich geknöpften, roten Leibls mit grün eingefasstem Halsausschnitt. Die schwarze, dezent bestickte Kniebundhose aus sämisch gegerbtem Hirschleder ist am Knie mit einem grünen Band gebunden. Schmutzigweiße Trachtenstutzen mit traditionellen Strickmustern und schwarze Schnallenschuhe vervollständigen das Gewand. Die neue Männertracht ist detailreich gefertigt, fast alles ist handgemacht. Insgesamt sechs einheimische Handwerksbetriebe und eine Lederschneiderei aus Lienz waren in das Projekt eingebunden. 2014 wurde unter der Führung des damaligen Obmannes der Bürgerkapelle Wilfried Bernard eine Arbeitsgruppe gebildet. Die bestehende Tracht war nämlich 1946 ohne hundertprozentige historische Grundlage angeschafft worden. „Sie war eher ein Musikgewand als eine Tracht“, erklärt Alexander Pircher aus Eppan, Mitglied der Arbeitsgruppe Männertracht. Sie bestand aus einer schwarzen Lodenhose, einem grell hellroten Gilet und einem weiten Hemd. „Es war kein angenehmes Rot, wir

haben geleuchtet, wenn wir in der Sonne standen“, lacht Pircher. Ihm war die Rückkehr zur Tradition ein Herzensanliegen, denn entwickelt haben sich die Alltags- und Festtagstrachten bereits im frühen 18. Jahrhundert. Wenn die Arbeit in den Obstwiesen und Weingütern im Winter ruhte, stickten, strickten und nähten die Bäuerinnen in den Stuben an den Trachten. Zu besonderen Anlässen und an hohen Feiertagen trugen die Menschen auf dem Land ihre Festtagstracht.

DIE TRACHT HAT IHR VERSTAUBTES IMAGE ABGELEGT. ALEXANDER PIRCHER

In den vergangenen Jahrzehnten trugen oft nur noch die Mitglieder von Musikkapellen oder die Schützen Tracht, aber langsam schlüpft auch die Jugend immer häufiger zum Kirchgang am Sonntag, zu Firmung, Erstkommunion und Hochzeit in das traditionelle Gewand. Pircher freut sich über diese Entwicklung: „Die Tracht hat ihr verstaubtes Image abgelegt, das hat sicher auch damit zu tun, dass viele Trachtenschneider modische Lederhosen anbieten.“

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NACHFORSCHUNGEN Bereits vor über zehn Jahren begann man in St. Michael | Eppan darüber nachzudenken, ob es nicht eine traditionelle Tracht gebe. Erst als eine engagierte Eppaner Mitbürgerin mit ihrer Hinterlassenschaft auch die Bürgerkapelle St. Michael bedachte, rückte das Projekt in Reichweite. Die Arbeitsgruppe „Männertracht“ wandte sich an die Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht in Südtirol“, die Nachforschungen zu historischen Abbildungen von Eppaner Trachten anstellte. „Ausgegangen wurde schließlich vom Aquarell der Eppaner Tracht von Karl von Lutterotti aus dem Jahr 1820“, erklärt Pircher. Das Bild zeigt einen Mann mit rotem Leibl und einem braunen kurzen Rock mit Knöpfen, Stehkragen und braunem Revers, einem sogenannten Schölderle, wie es Ende des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert getragen wurde. Nach und nach gelang es, die neue alte Männertracht anhand alter Bilder und historischer Dokumente zu rekonstruieren. In der Arbeitsgruppe rund um Alexander Pircher teilte man sich die Arbeiten auf und jeder kümmerte sich um ein Element der Tracht: Rock, Hosenheber, Leibl, Hemd, Hose, Stutzen, Seidenflor, Scheibenhut, Knöpfe und Schuhe. Von der alten Tracht übernommen wurden lediglich der alte, mit Federkiel bestickte Ledergurt, der mit der Schnalle nach hinten getragen wird, und die silbernen Knöpfe am Tuchrock.

WERTVOLLE HANDARBEIT Die größte Herausforderung war, an die grünen Bänder der Lederhosen zu kommen, denn Farbe und Struktur mussten zu den Trägern passen. „Kaum zu glauben, aber dafür haben wir Wochen gebraucht“, erinnert sich Pircher. Erst in München wurden sie fündig, nachdem sie den Bayerischen Schützenbund kontaktiert hatten. Im Frühjahr 2015 war es soweit: Jeder Musikant wurde genau vermessen und es dauerte genau ein Jahr, bis alle 45 Männertrachten nach detaillierten Vorgaben und in aufwendiger Handarbeit genäht waren. Alle verwendeten Stoffe müssen aus Naturfasern wie Wolle, Leinen, Baumwolle oder Seide bestehen und sogar für die Stiche gab es genaue Anweisungen. Die neue Männertracht der „Michealer Musig“ lehnt sich stark an jene von Girlan | Eppan und Frangart | Eppan an. Und das sei auch gut so, Eppan solle eine einheitliche Tracht haben, finden die Mitglieder der Arbeitsgruppe. Einzige Unterschiede: Bei den Girlanern ist die Farbe des Huts anders, sie tragen Mantel statt Jopp und die Knöpfe am Jopp der Frangartner sind braun statt silbern. Mindestens 60 Stunden Arbeit stecken in jeder einzelnen Tracht. Dafür tragen die Musikanten ihre Tracht jetzt besonders stolz. „Wir haben eine Mordsfreude damit“, strahlt Pircher. 48 Eppan Magazin

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MENSCHEN

Die Bildhauerin Text: Petra Schwienbacher

Sieglinde Tatz Borgogno hat über 600 Skulpturen gefertigt und über 10.000 Reiseskizzen gezeichnet. Eppan Magazin hat die Künstlerin im Kunstpark Hochfrangart getroffen.

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ieglinde Tatz Borgogno begrüßt mich im Kunstpark Hochfrangart, dem Anwesen des 2008 verstorbenen Kunstsammlers Karl Nicolussi-Leck. Einem jeden der rund 200 Werke moderner Künstler hat der Mäzen hier einen Platz zugewiesen, neben dem Kiesweg, zwischen den Bäumen, eingebettet in Moos und Gras. Auf einer Mauer neben dem Schwimmbad des Anwesens liegt auch eine kleine Figur von Tatz Borgogno. Die Größe und Ruhe dieses Ortes haben es der Künstlerin angetan. Hörbar staunend bewegt sie sich zwischen den verschiedenen Werken. Obwohl sie sich in den letzten Jahren etwas aus der Kunstszene zurückgezogen hat, kennt sie viele Künstler und ihre Werke. Die steinernen und eisernen Skulpturen im Kunstpark sind von der Zeit gezeichnet. „Es ist schön, wie die Natur die Arbeiten wieder zu sich nimmt und ihnen eine Patina gibt“,

50 Eppan Magazin

sagt Tatz Borgogno. Ihre Augen seien nicht mehr die besten, sie sehe jetzt mit den Händen, aber ihr Geist sei jung geblieben. Wenn sie an ihren Werken arbeitet, gehe es ihr wie einem Kind beim Spielen, dann vergesse sie auch die Zeit. Tatz Borgogno steckt voller Ideen und strahlt eine unbändige Lebensfreude aus. Sie blickt auf ein Leben zurück, in dem die Kunst ihre ständige Begleiterin und auch eine Art Zuflucht war. Als Künstlerin habe sie sich aber nie gefühlt, „höchstens als Bildhauerin.“

KÜNSTLERISCHE KRAFT Die in Eppan geborene Tatz Borgogno entdeckt schon im Kindergartenalter ihre Liebe zur Kunst. Holt sie ihr Vater nicht rechtzeitig mit dem Fiat

MENSCHEN

Topolino vom Kindergarten ab, macht sie sich alleine auf den Heimweg. Dieser führt sie durch den Friedhof, wo sie andächtig die Blumen und Figuren bewundert, über die Wiesen voller Margeriten bis zur schwarzen Kasernenmauer, wo sie kleine Muster in die Steine ritzt. Mit elf formt sie ihre erste kleine Skulptur, eine kleine Tänzerin aus Wachs. Heute, rund 65 Jahre später, sind wiederum Tänzerinnen ein wichtiges Motiv ihrer Bildhauerei. Der renommierte Maler Hans Weber-Tyrol erkennt das Talent des Mädchens und empfiehlt ihr Kunstkurse beim Südtiroler Künstlerbund. So wird sie bereits früh von bekannten Südtiroler Künstlern unter deren Fittiche genommen: Sie lernt Grafik bei Hans Prünster, Keramik bei Maria Delago und Malerei bei Lore Maurer Arnold. Später hält Tatz Borgogno selbst zahlreiche Kunstkurse. „Dass ich eine künstlerische Kraft habe, habe ich nie gemerkt“, sagt sie heute bescheiden. Dann steigt sie hinauf zur weithin sichtbaren silberfarbenen Riesenkugel auf der Anhöhe des Kunstparks. Die Künstlerin breitet die Arme aus und läuft über die Wiese, trommelt ehrfürchtig an das dumpf klingende Metall. „Hier fühlt man sich wie in einer anderen Welt.“ Tatz Borgogno ist Feuer und Flamme, blüht regelrecht auf zwischen all den Kunstwerken und erzählt schließlich, wie der Schaffensprozess bei ihr abläuft: „Anfangs ist da ein Knödel und man überlegt, was daraus entstehen kann. Die Figuren entwickeln sich langsam. Bei den Aquarellen ist das anders. Da muss man vor allem das Wichtige zeichnen.“ Über 10.000 Reiseskizzen hat die Künstlerin von ihren Reisen durch die Mittelmeerländer, Afrika, Argentinien und den Orient mit nach Hause gebracht. Sie schafft es, Kamera gegen Pinsel zu tauschen und einmalige Emotionen auf Papier zu bannen. Über 600 Skulpturen hat sie in ihrem Leben geschaffen. An ihnen arbeitet sie nur dann, wenn sie wirklich Lust hat, also immer.

EIN GARTEN VOLLER SKULPTUREN Tatz Borgogno hat an vielen Orten ausgestellt, zum Beispiel in Pisa, Paris, Innsbruck, Verona und Athen, und sie wurde in Filmen porträtiert. Vor 15 Jahren machte sie sich zum 60. Geburtstag selbst ein Geschenk und errichtete einen Skulpturengarten im Waldstück neben ihrem Haus in Buchholz. Damals hatte sie bereits um die 100 Skulpturen geschaffen, die sich in Ausstellungen oder auf ihrer Terrasse befanden. Heute stehen in ihrem „Garten der Sehnsucht“ unzählige Werke, Bronze- und Marmorfiguren und Installationen. Es ist eine „Welt der Frauen“. Die inneren Konflikte der Künstlerin und ihre Lebenserfahrungen haben hier ihren Niederschlag gefunden, ebenso ihre Entfaltung als Bildhauerin und ihre Entwicklung zur unabhängigen Frau. Aus diesem Grund sitzen die ersten Frauenfiguren am Boden, erst später erheben sie sich. „Es gibt in meinem Skulpturengarten viele schwangere Frauen, sie sollen zeigen, dass ich schwanger mit Ideen bin“, lächelt Tatz Borgogno. Ihre letzte Skulptur heißt „Frauen für den Frieden“. Für die Bildhauerin ist Kunst ein Festhalten des Augenblickes. In diesem Sinne ist dieser Augenblick im Kunstpark Hochfrangart in Eppan für Sieglinde Tatz Borgogno auch Kunst. Sie saugt den Moment ein, hält jeden Augenblick fest. „Danke, dass meine Seele an einem Ort sein kann, an dem sie sich wohlfühlt“, sagt sie und blickt Richtung Himmel.

WOCHENPROGRAMM

Der Kunstpark Hochfrangart (Bild unten rechts) kann jeden Mittwoch im Rahmen einer geführten Wanderung besichtigt werden. Weitere Informationen unter eppan.com/wochenprogramm Burgen | Seen

| Wein

eppan.com

Eppan Magazin 51

Renaissance eines Natursteins Text: Petra Schwienbacher

Der Montiggler Porphyr prägt seit Jahrhunderten das Landschaftsbild von Eppan. Ein Lokalaugenschein.

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ie Säge kreischt. Wasser spritzt durch die Luft. Das Diamantseil gleitet durch den Porphyrkoloss, als wäre er Butter. Bereits seit Stunden ruckeln auf dem Förderband sowohl kleine Steinzwerge als auch große Brocken in Richtung der fünf Fräsen. Drei Mitarbeiter sorgen mit speziellen Sägen aus Diamantseil oder mit Diamantsägeblättern für den fachgerechten Zuschnitt zu Pflaster- und Randsteinen, Bodenplatten und Grabsteinen. Hier entstehen aber auch Designerstücke: Duschtassen oder Küchenplatten aus dem violetten, roten und grauen geäderten Stein. Bereits seit 80 Jahren wird hier, nahe am Großen Montiggler See, Porphyr abgebaut. Früher haben die Bewohner den Naturstein fast ausschließlich für die Gestaltung von Straßen und Dorfplätzen verwendet, auch bei Brunnen kam er zur Anwendung. Heute wird er immer häufiger im Gartenbau und in Wohnräumen eingesetzt. Der Montiggler

52 Eppan Magazin

Porphyr hat den Sprung in die Moderne geschafft. „Seine warmen Farben und eigenwilligen Maserungen machen ihn immer beliebter“, sagt Hannes Mathà, 49 Jahre alt und Pächter des Steinbruchs Montiggler Porphyr.

MIT DYNAMIT AN DEN STEIN Der Montiggler Porphyr ist ein Spaltporphyr, frostund säurebeständig, pflegeleicht und widerstandsfähig. „Ein unempfindlicher, pflegeleichter Naturstein, ideal für Außen und auch für Innen“, erklärt Mathà. Zusammen mit Lebensgefährtin Barbara arbeitet er daran, den guten Namen des Südtiroler Porphyrs wieder aufzubauen. Hannes und Barbara legen großen Wert auf Qualität, betreiben gezielt Marketing und exportieren den Porphyr mittlerweile auch nach Österreich, Deutschland und in die Schweiz.

UNTERWEGS

Porphyr-Wendeltreppe in der Hofbrennerei Fischerhof in Girlan | Eppan

KEIN STEIN IST WIE DER ANDERE

Bevor der Stein verkauft werden kann, stehen aufwendige Arbeitsschritte an. Der erste ist eine Sprengung. Mathà führt mich zum Steinbruch, der sich wie ein Krater vor uns auftut. Beim Sprengen hilft ein anderer Sprengmeister. Alle 1,2 Meter werden bis zu acht Meter tiefe Löcher in den Stein gebohrt und mit Dynamit befüllt. Wenn das Dynamit gezündet ist, donnern die Steinmassen zu Boden und werden nach Stärke und Qualität sortiert. Was verwendbar ist, wird mit dem Bagger zur Verarbeitung gebracht, alles andere bleibt hier. Weggeworfen wird nichts. Unbrauchbare Brocken werden als Mauersteine, die Verschnitte als Schotter verwertet.

Jeder Stein wird nach dem Schneiden geschliffen, gebürstet, geflammt, poliert oder satiniert. Jede Variante hat ihren eigenen Charakter. Auch die Hofbrennerei Fischerhof in Girlan | Eppan hat sich für das traditionelle und natürliche Material entschieden, das hier immer schon verwendet wurde. In den Holzregalen unter dem alten Gewölbe reihen sich über 40 verschiedene Liköre, Fruchtbrände und Grappas aus eigener Herstellung aneinander. Seit über 50 Jahren werden im Familienbetrieb die Trester der eigenen Weintrauben zu hochwertigen Grappas und verschiedene Früchte zu prämierten Bränden oder Likören verarbeitet. Bei der Renovierung im Winter 2007 war für die Familie klar, dass hier nur ein Naturstein in Frage kommt. Bereits beim Hausbau selbst wurde hier Porphyr verwendet, wie bei so vielen Häusern in Eppan. „Es ist ein Baustoff, der hier vorkommt, deswegen war uns das wichtig“, sagt Martin Mauracher vom Fischerhof. Und so wurden die Treppe in den Keller und die Mauerwölbung darüber mit Porphyr ausgekleidet, die Theke besteht zum Teil aus einer polierten Porphyrplatte und teilweise wurden Steinblöcke mit Holz eingefasst. Für den Boden wurden Polygonalplatten mit geflammter Oberfläche verwendet, „wodurch die einzigartige Maserung dieses Natursteines besonders gut zur Geltung kommt.“ Mit einer Bodenheizung, die im Winter den gesamten Raum erwärmt, ist der Porphyr der ideale Bodenbelag.

Am 18. August erwartet Sie ein Konzert in der einmaligen Kulisse des Steinbruchs Montiggl. Eppan Magazin 53

AKTIV

Unterwegs mit Kind und Kegel Text: Petra Schwienbacher

Wälder, Seen und Burgen sorgen in der Umgebung von Eppan für ein täglich neues Freizeitprogramm für Familien mit Kindern.

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b zu Fuß oder mit dem Rad – in Eppan gibt es allerhand zu erkunden und zu entdecken. Beliebte Ziele bei kleinen Abenteurern sind besonders die vielen Burgen auf dem Gemeindegebiet. Spannende Spiele und unvergessliche Naturerlebnisse warten auf die Kleinen bei der Veranstaltungsreihe „Kinderritter auf Schloss Boymont“, die im heurigen Sommer wiederum angeboten wird. Den Großen Montiggler See entlang verläuft ein Wanderweg mit zahlreichen Uferplätzen, die zu einem Abstecher ins kühle Nass einladen. Abenteuerlustigen bietet der Montiggler Wald aber noch viel mehr: Hier findet das Kinderprogramm „Waldkinder auf Schatzsuche“ statt, bei dem Spaß und Unterhaltung für die Jüngsten garantiert sind. Wer auf Seefahrten steht, kann sich beim „Lido“ am See ein Ruderboot mieten, und wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, erforscht vom Holzsteg

im Schilfgürtel aus Flora und Fauna des Biotops. Für heiße Sommertage – aber nicht nur – empfiehlt sich ein Ausflug zu den Eislöchern bei St. Michael | Eppan. Hier wird man Zeuge eines interessanten Naturphänomens: In einer breiten Mulde finden sich im Umkreis von höhlenartigen Vertiefungen im Boden Pflanzen, die eigentlich in wesentlich kälteren Gebieten beheimatet sind. Grund für diese Ausnahmeerscheinung sind unterirdische Luftströme, die durch eine Geröllschicht den Weg hierher finden und die Luft auf null bis neun Grad Celsius abkühlen. Diese und andere Kunststücke der Natur, die sich entlang des Weges abspielen, werden im Zuge der Veranstaltung „Walddetektive – Auf den Spuren der Tiere“ unter die Lupe genommen. Ein Geheimtipp für kleine (und große) Naschkatzen: Bei der Veranstaltungsreihe „Von der Blüte zum Honig“, von April bis November, gibt es nicht nur die verschiedensten Honigsorten zu verkosten, sondern auch die Möglichkeit, viel Interessantes über das fleißige Völklein zu erfahren und es aus der Nähe zu beobachten. Wer sich dagegen für Seifenherstellung aus pflanzlichen Ölen und Fetten interessiert, sollte sich die Veranstaltungsreihe „Naturseifen selbst gemacht“ nicht entgehen lassen.

Mehr Informationen zu den Veranstaltungsreihen für Kinder finden Sie unter eppan.com/wochenprogramm 54 Eppan Magazin

GENUSS

Coole Äpfel Ein Apfel muss heute frisch, jung und cool sein. In Eppan werden nicht nur neue Sorten gepflanzt, hier sprießen auch innovative Ideen rund um das Südtiroler Vorzeigeprodukt. Text: Petra Schwienbacher

„Seit zwei Jahren gedeiht hier die neue Sorte Envy, ein Apfel aus Neuseeland, der es schnell zu großer Beliebtheit gebracht hat“, sagt Georg Kössler. Der Eppaner ist Obmann des VOG – des Verbands der Südtiroler Obstgenossenschaften mit 16 Genossenschaften und insgesamt 5.000 Mitgliedern. Hinter der Marke Envy steckt die Sorte Scilate, eine 1985 gezüchtete Kreuzung aus Gala und Braeburn. Rot gestreift, mit sehr festem Fruchtfleisch, extra süß, extra knackig und extra beliebt. Envy ist ein weltweites Anbauprojekt: In Südtirol wird der Apfel auf 120 Hektar angepflanzt, besonders gut gedeiht der Envy rund um Eppan. Das Unternehmen VOG verkauft seine Äpfel weit über die Landesgrenzen hinaus: nach Deutschland, seit jeher eines der Hauptabnehmerländer, aber auch nach England, Skandinavien, Spanien und noch weiter bis nach Südostasien. „Die heutige Kühltechnik macht es möglich, dass der Südtiroler Apfel auch die längste Reise unbeschadet übersteht“, sagt Kössler. Früher war das noch anders. 56 Eppan Magazin

TRADITION APFEL In Eppan blickt der Apfelanbau auf eine lange Tradition zurück. Zusätzlich zur Viehwirtschaft wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in den Gebieten rund um Bozen auch Äpfel, Wein und Birnen angebaut. Schon damals exportierte man Äpfel nach Russland und Süddeutschland. Auf die Großmärkte in Deutschland und Italien gingen die ersten Äpfel erst dann, als die Teilstrecke der Brennerbahn von Bozen nach Innsbruck 1867 fertiggestellt wurde. Um die Jahrhundertwende entstanden neben dem privaten Handel dann die ersten Genossenschaften. „Den richtigen Aufschwung der Apfelwirtschaft gab es nach dem Zweiten Weltkrieg“, weiß Kössler. Alles lag in Trümmern, und die Bauern versuchten mit aller Kraft, sich eine neue Existenz aufzubauen. „Der Apfel war eines der Produkte, der dies ermöglicht hat.“ Von Anfang an war die Apfelwirtschaft im Gebiet rund um

GENUSS

Eppan erfolgreich. Begünstigt wurde sie durch die klimatischen Verhältnisse und die hohe Qualität der alten und neuen Apfelsorten. Heute betreiben die Bauern hier vorwiegend Obst- und Weinbau. Das Eppaner Anbaugebiet ist typisch für die Südtiroler Landwirtschaft, in der kleinstrukturierte Familienbetriebe vorherrschen. „Deswegen sind die Bauern besonders engagiert, sie wollen das Beste aus ihren Flächen herausholen“, erklärt Kössler. In den Tallagen und auf den Hügeln rund um Eppan dominieren alle gängigen Südtiroler Apfelsorten: hauptsächlich Golden Delicious und Gala, gefolgt von Stark und Braeburn. Hier gedeihen aber auch neue Clubäpfel wie die knackigen Kanzi, Jazz und Pink Lady. Vor allem die letztere Sorte kommt bei den Kunden sehr gut an. Die lila-roten Äpfel mit der gelbgrünen Marmorierung sind wie der Envy knackig, fest, saftig und cool. Regelmäßig finden die Kunden neue Sorten in den Regalen, Clubäpfel werden immer beliebter.

In Girlan | Eppan steht ihr zwei Hektar großes Testfeld. Insgesamt 100 neue Sorten wachsen hier. Nur wenige schaffen es in die engere Auswahl. Nur wenn sie knackig und saftig sind, eine Balance von Zucker und Säure besitzen und die Bäume gute Erträge liefern, kommen sie in die engere Auswahl. Einen Testmarathon hatten auch die Erfinder des „Hoila Cider“ hinter sich, bis der erste Apfelschaumwein aus Südtirol endlich in die Sektflöte perlen durfte.

Der erfrischende Apfelschaumwein Hoila Cider

KNACKIG, SAFTIG, SÜSS Hinter einem Apfel, der im Laden appetitlich auf Kundschaft wartet, steckt nicht nur harte körperliche Arbeit, sondern auch hoher Zeitaufwand. Innovative Köpfe in der Südtiroler Apfelwirtschaft suchen weltweit nach neuen Sorten und bringen sie nach Südtirol. In Testfeldern mit verschiedenen Anbaubedingungen werden sie erprobt. Die Brüder Braun vom Unternehmen KIKU in Girlan | Eppan tüfteln ebenfalls unentwegt an neuen Sorten. Ihre rubinrot gestreiften KIKU-Äpfel sind knackig, saftig, süß und „sexy“, ergänzt Jürgen Braun. Da wären der ISAAQ, der purpurrote Crimson Snow, der Swing oder der Red Moon – ein Apfel mit rotem Fruchtfleisch, den das Unternehmen zu rotem Apfelsaft verarbeitet. Die beiden Brüder Jürgen und Thomas Braun sind in den 1990er-Jahren in die Apfelproduktion eingestiegen. Damals hatte Vater Luis während einer Reise durch Japan in einer Fuji-Anlage den Ast entdeckt, der sein Unternehmen zu dem machen sollte, was es heute ist. Er nahm ihn mit nach Südtirol, testete jahrelang und selektierte unzählige Mutterbäume, bis endlich der KIKU-Apfel geboren war. Heute werden die neu gezüchteten Sorten in mehr als 100 Baumschulen und Obstanlagen weltweit vermehrt angebaut, unter anderem auch in einigen Betrieben rund um Eppan. Regelmäßig organisieren die Brüder Abende mit jungen Sportlern, die sie sponsern. Freestyler, Slackliner, Motocrosser. Coole Typen, mit denen sie die Marke festigen, ihre neuen Sorten bekannter machen und vor allem eines wollen: das Apfelessen cooler machen.

COOLER DENN JE Hoila kommt ganz ohne Aroma- und Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Zucker aus, nur mit dem Saft von Braeburn, Granny Smith, Fuji und Golden Delicious. „Jede Flasche enthält den Saft von Südtiroler Äpfeln und sonst nichts“, sagt Maximilian Alber. Der Eppaner stand schon als Kind in engem Kontakt mit der Apfelwirtschaft. Von seiner Herkunft geprägt, entwickelte er zusammen mit Freunden den Hoila Cider. 2015 und 2016 wurde der Cider beim „Pomme d’Or“ in Frankfurt in der Kategorie „Apfelschaumweine, Apfelsekte, Cider aus Äpfeln“ zum Sieger gekürt. Heute verkauft sich Hoila weit über Südtirol hinaus. Der Auslandsmarkt spielt eine immer wichtigere Rolle. Auch für den VOG. Südtirol produziert jährlich über eine Million Tonnen Äpfel mehr, als hier verzehrt werden könnten. Und so treten die Südtiroler Äpfel Jahr für Jahr weite Reisen an. Die Kunden freuts. Der Südtiroler Apfel ist beliebter und cooler denn je.

Eppan Magazin 57

MENSCHEN

Im Underground Der Eppaner Heimo Prünster beschäftigt sich mit einem Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg: den Bunkern, die auch die Landschaft rund um Eppan prägen. Text: Martin Hanni

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eimo Prünster lebt als Architekt in Wien und Bozen. Wer etwas über Bunker und die Geschichte des sogenannten italienischen Alpenwalls wissen möchte, geht am besten mit ihm auf Lokalaugenschein und lässt sich erzählen. „Der italienische Alpenwall war unterteilt in 27 Sektoren, drei davon lagen in Südtirol und diese wurden dort nach den großen Flussläufen – Etsch, Eisack, Rienz/Drau – geordnet“, sagt Heimo Prünster. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit den mittlerweile verwaisten unterirdischen Bauwerken. Hierzulande wird nicht gerne über die Bunker geredet, da sie neben den oberirdischen architektonischen Machtbauten vor allem in Bozen, als ein zwar unsichtbares, aber dennoch unrühmliches Erbe des italienischen Faschismus empfunden werden. 350 bis 400 Bunker ließ Italiens Diktator Benito Mussolini Ende der 1930er-Jahre in Südtirol errichten,

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aus Angst vor Hitler, dem er nicht traute, auch wenn der Duce mit dem Führer offiziell gemeinsame Sache machte. Ende der 1930er-Jahre entstand der heimlich errichtete „Alpenwall“, der von Ventimiglia im Westen bis nach Fiume im Osten reichte. Das gigantische Bauwerk wurde nie fertiggestellt und nie wirklich genutzt. Den Architekten Prünster hat vor allem der militärische Sperrgürtel um Bozen in den Bann beziehungsweise in den „Underground“ gezogen. Mitte der 1990er-Jahre gründete er im Fahrwasser der musikalisch einflussreichen „Grunge“-Bewegung im kleinen Weindorf Girlan | Eppan einen lokalen Ableger, die Band Sansara. Prünster sang als Frontmann ins Mikro und verwandelte den ein oder anderen Bunker mit seinen Bandkollegen in ein Probelokal. Die Bunker wurden wenig später zu seiner Leidenschaft.

MENSCHEN

50 BUNKER IN EPPAN Die größte Bunker-Sperre des Landes liegt südlich von Bozen. Sie reicht von den Hängen der Haselburg über die beiden Hügel bei Schloss Sigmundskron bis zu den Hängen beim Burgendreieck Boymont-Korb-Hocheppan und endet beim Gasthof Lipp in Perdonig | Eppan. Ursprünglich verlief die Sperre am Talboden entlang eines zwei Kilometer langen Panzergrabens, der unterirdisch teilweise noch existiert, vom Bozner Friedhof bis zur Auffahrt der heutigen MeBo-Schnellstraße. Im Kriegsfall hätte man dadurch den ebenen Talboden fluten können. Für den weiteren Teil der Sperre nutzten die Planer die natürliche Hangkante und folgten der Linie der alten Bahntrasse an den Weinhügeln nach Eppan. Knapp 50 Bunker gibt es zwischen den Eppaner Ortsteilen Girlan, Frangart, St. Pauls, Missian und Perdonig. Heimo Prünster spricht von Monoblockbunkern mit drei bis vier Meter dicken Außenmauern und von in Felsen gekeilten Anlagen, den sogenannten Kavernenbunkern. Er erzählt von Holzattrappen, die einer Scheune oder einem Bauernhaus ähnlich sahen und der Tarnung der Betonkolosse dienten, von Felsimitationen und vom Einfärben des Betons, damit er sich nahtlos in die umgebende Felsformation einfügt. „Bei den meisten Bunkern in Eppan imitierte die Tarnung die natürliche Vegetation, die Bunker wurden mit Erde bedeckt und man ließ Gras darüber wachsen. Mit Netzen gab man der natürlichen Tarnung mehr Stabilität“, sagt Prünster. Am nahegelegenen Gampenpass hat der Architekt nach einer akribischen Archivrecherche den Bunker digital rekonstruiert und darin eine Dauerausstellung eingerichtet.

Heimo Prünster

kerpfad vor, der bei ansprechender Gestaltung Einheimischen wie Gästen ganz neue Einblicke in die europäische Geschichte gewähren könnte. „Man könnte einzelne, nicht getarnte Bunker mit fluoreszierenden Farben bemalen, die nach Sonnenuntergang leuchten“, meint der „Bunkerologe“ am Ende unseres Gesprächs. Der kulturelle Wert solcher Anlagen wurde in anderen europäischen Ländern bereits erkannt. Hierzulande setzt dieser Prozess laut Prünster gerade erst ein: „Wir haben hier in Eppan an einer Stelle gleich Wehrbauten aus mehreren Jahrhunderten, eingebettet in eine Kulturlandschaft mit sehr alten Siedlungen.“ In Kombination mit dem Wanderpfad wäre die Idee ganz im Geiste des indischen Wortes „Sansara“, das übersetzt „beständiges Wandern“ bedeutet.

IDEEN FÜR EINE NEUE NUTZUNG Eine zeitgenössische Kunstintervention realisierte hingegen die polnisch-niederländische Künstlerin Ivette Mrova Zub vor wenigen Jahren in St. Pauls | Eppan. An einem der zahlreichen verlassenen Bunker ließ sie den Jugendchor des Dorfes das bekannte Widerstandslied „Bella Ciao” singen, mit dem Bergmassiv Schlern im Hintergrund. Das Video dazu ist mehr als gelungen, und ebenso gelungen ist die silbrig glänzende Stahlkugel des Künstlers Franz Messner in Frangart | Eppan, die ebenfalls auf einem Bunker steht. Heimo Prünster ist überzeugt, dass in den vielen Untergrundbauten Eppans enormes Potenzial für eine neue Nutzung schlummert. Mit seinen Ideen bleibt der Architekt auf dem Boden der Realität, denn von Vorschlägen wie Wellness-Landschaften oder Discotempeln hält er wenig. Ihm schwebt in erster Linie ein BunEppan Magazin 59

AKTIV

Events in Eppan und Umgebung Das ganze Jahr hindurch finden Urlauber und Interessierte in Eppan vielfältige Aktiv-, Gourmet- und Kulturangebote.

FRÜHLING 28. Februar EGETMANN-UMZUG TRAMIN 16. bis 18. März BOZNER WEINKOST BOZEN 24. März bis 17. April TOURISMUS-KULTURTAGE EPPAN April bis Juni SÜDTIROL BALANCE EPPAN

6. bis 13. April EPPANBIKE | DAYS EPPAN

25. April MARKUSMARKT AUER

7. bis 9. April BLÜTENRALLYE SÜDT. WEINSTRASSE

29. April EPPAN.COM GOLF TROPHY EPPAN

8. und 9. April SANVIT BIKE FESTIVAL EPPAN 22. April TAG DES WEINES EPPAN 22. April EPPANBIKE PANORAMICA EPPAN

2. April KALTERER SEE HALBMARATHON KALTERN

23. bis 30. April SÜDTIROL GOLFSAFARI EPPAN

6. bis 8. April JUNIOR KLAVIER ACADEMY EPPAN

23. April WEINWANDERTAG KALTERN KALTERN

29. April JÖRGIMARKT TERLAN 30. April SPARGEL, MUSIK & WEIN TERLAN 30. April und 1. Mai BLUMENMARKT BOZEN 4. bis 21. Mai EPPANCULINARIA EPPAN 5. und 6., 19. und 20. Mai EPPANER OKTOBERFEST EPPAN 6. Mai FESTUMZUG ZUM 10. EPPANER OKTOBERFEST EPPAN 6. Mai FRÜHLINGSGESCHICHTEN EPPAN

60 Eppan Magazin

AKTIV

6. Mai INTERNATIONALER KALTERER SEE TRIATHLON KALTERN 7. Mai GASSENGENUSS AM ROTEN TEPPICH EPPAN 21. Mai INTERNATIONALER MUSEUMSTAG SÜDTIROLER MUSEEN 26. Mai DAS BESTE AUS KALTERN Weinevent | KALTERN

4. bis 10. Juli EPPANER LIEDSOMMER EPPAN Langer Mittwoch im Juli und August EPPANER STERNSTUNDEN EPPAN 18. und 25. Juli, 1. August KALTERER SEESPIELE KALTERN 20. bis 30. Juli WEINKULTURWOCHEN EPPAN

18. August EPPANER MUSIKNÄCHTE KONZERT STEINBRUCH MONTIGGL EPPAN 18. August STRUDELFEST ANDRIAN 24. August BARTHLMASTAG Almabtrieb RITTEN

Ende Mai REBENBLÜTE MUSIK & WEIN EPPAN Zahlreiche Konzerte von Frühling bis Herbst EPPANER MUSIKNÄCHTE KULTUR KONTAKT EPPAN PAULS SAKRAL EPPAN

SOMMER 2. bis 5. Juni KINDERFESTIVAL BOZEN

25. Juli GASTLICHE TAFEL EPPAN

10. und 11. Juni CASTELRONDA EPPAN

27. Juli bis 1. September BOLZANO FESTIVAL BOZEN BOZEN

20. Juni KALTERN GANZ IN WEISS Weinevent | KALTERN

4. August MONTIGGLER WEIS(S)E EPPAN

22. Juni bis 8. Juli EPPAN HUMOR FESTIVAL EPPAN

10. August LORENZINACHT BOZEN

30. Juni bis 9. Juli JAZZ FESTIVAL BOZEN

Mitte August INTERNATIONALES ATP TENNISTURNIER EPPAN

1. Juli GSCHLEIER WEINKOST EPPAN

Eppan Magazin 61

AKTIV

HERBST 1. bis 3. September KELLERFEST GIRLAN EPPAN 2. September MONTIGGLMAN MTB SUPER SPRINT TRIATHLON EPPAN Mitte September AUTOFREIER RADTAG AUF DIE MENDEL EPPAN 29. und 30. September TÖRGGELETAGE TRAMIN 29. September, 6. und 13. Oktober KASTANIENTAGE ANDRIAN 1. Oktober TAG DER OFFENEN GRAPPABRENNEREIEN EPPAN UND UMGEBUNG 4. bis 7. Oktober KLAVIERAKADEMIE EPPAN 7. Oktober HERBSTGESCHICHTEN EPPAN

14. Oktober ERNTEDANKFEST BOZEN 15. Oktober GASSENGENUSS AM ROTEN TEPPICH EPPAN

11. November bis 11. Dezember MARTINI FEST- UND FREISCHIESSEN EPPAN

WINTER

22. Oktober CASTELMUSIKA EPPAN

23. November bis 6. Jänner CHRISTKINDLMARKT BOZEN

Ende Oktober EPPANER WEINSTRASSENLAUF EPPAN

24. November bis 6. Jänner EPPANADVENT EPPAN Krippen-, Lichter- und WeinweltWeihnacht

10. bis 14. November MERANO WINEFESTIVAL MERAN 11. November MARTINIMARKT EPPAN

31. Dezember SILVESTERLAUF BOCLASSIC BOZEN

7. Oktober KALTERER WEINKULINARIUM KALTERN 14. Oktober DIE LETZTE TRAUBENFUHRE EPPAN

Weitere Veranstaltungen und Termine finden Sie unter eppan.com/events Änderungen vorbehalten.

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Weinerlebnis mit Charme Mit unserer im Mai 2012 eröffneten Enothek Vis à Vis im charmanten Weindorf St. Pauls | Eppan haben wir genau das erschaffen, was wir andere erfahren lassen möchten: Weingenuss und Gaumenfreuden, verknüpft mit kompetenter und freundlicher Beratung und einzigartigen Weinerlebnissen. Über 400 Weine, Schaumweine und Destillate von Privatkellereien, kleinen Winzern, Freien Weinbauern und Kellereigenossenschaften, vorwiegend aus der Region Südtirol, aber auch aus anderen Weinbauregionen Italiens, Deutschlands und Österreichs, verwöhnen Weinkenner und Genussgaumen. Über 30 ausgewählte Weine können täglich an unserer hochmodernen Weinschank-Anlage „WINE TO TASTE“ und an unserer Weintheke verkostet werden. Als kleiner Weinfachhandel und Feinkostladen lassen wir es uns nicht nehmen, die Produkte direkt beim Produzenten vor Ort zu kosten und auszuwählen.

Ob Wurst-, Speck- oder Käsespezialitäten, Olivenöl, Aufstriche oder Eingelegtes, jedes Produkt wird auf Herz und Nieren, auf Qualität und Geschmack geprüft, bevor es in unser Sortiment aufgenommen wird. Der Kontakt und das Vertrauen zum Hersteller liegen uns besonders am Herzen, denn nur so können wir den Genussfaktor an unsere Kunden weitergeben. Unsere langjährige Erfahrung in der Weinwirtschaft hat uns gezeigt, was unsere Gäste wollen: die Welt des Weines erleben. Deshalb organisieren wir Highlight-Veranstaltungen wie interessante Weinseminare oder eine 3-Lagen-Besichtigung mitten in der Natur. Während einer Weinbergbegehung bekommen die Teilnehmer ein Gespür dafür, welche Reise der Wein von der Rebe bis ins Glas macht und nebenbei werden kulinarische Köstlichkeiten probiert. Schauen Sie vorbei, lernen Sie uns kennen und erleben Sie die Faszination Weinwelt.

Enothek Vis à Vis | Unterrainerstraße 21/b | St. Pauls | Eppan

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WINESAFARI

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WEINLESE HAUTNAH SEPTEMBER / OKTOBER, HALBTAGS Begleiten Sie Seite an Seite mit einem Winzer die Weinlese. Anschließend stärken Sie sich bei einer traditionellen Marende.

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HOBBY-SOMMELIER FREITAG, 12.05.2017, GANZTAGS In lockerer Atmosphäre, unkompliziert und lebendig gestaltet, kann sich jeder Weininteressierte Kenntnisse aus der Welt des Weines aneignen.

22.04. – 10.06.2017 Sieben Wochen unterschiedlichste kulinarische und kulturelle Weinveranstaltungen entlang der Südtiroler Weinstraße erleben.

NACHT DER KELLER SAMSTAG, 10.06.2017 2017 AUSSCHLIESSLICH IN NALS, TERLAN, ANDRIAN, EPPAN UND BOZEN Ausschwärmen und unter imposanten Kellergewölben genießen und verkosten. W W W. S U E D T I R O L E R - W E I N S T R A S S E . I T

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WINESAFARI TRADITIONELL FREITAG, 05.05., 14.07., 11.08.2017 Zwischen urigen Kellergewölbe, autochthonen Rebsorten und einer traditionellen PolentaMarende im Weinberg.

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SÜDTIROLER WEINSTRASSENWOCHEN

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GANZJÄHRIG, JEDEN ERSTEN DONNERSTAG, GANZTAGS Erfahren Sie mehr zum Weg des Weines vom Weinbau bis hin zum Tisch serviert, professionell begleitet und kulinarisch stimmig.

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SÜDTIROLER WEINSTRASSE

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Tel. +39 0471 662 919 | [email protected] | www.visavis-enothek.com

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Eppan ist auch im Winter eine Reise wert In der Vorweihnachtszeit verwandeln sich die Ortschaften in Eppan in eine malerisch funkelnde Kulisse. Die Gassen von St. Pauls mit ihren historischen Häusern werden zum Krippenmuseum. St. Michael erstrahlt im Laternenlicht und der Weihnachtsmarkt lädt mit Südtiroler Spezialitäten und regionalem Handwerk zum Stöbern ein. Girlan bleibt seiner Leidenschaft auch im Winter treu: Kunstwerke aus dem Holz der Weinfässer schmücken die Straßen. Ein besonderes Highlight ist die gemütliche Kutschenfahrt durch das winterliche Eppan. Unzählige Geschäfte, Restaurants und Bars laden zum Flanieren, Shoppen und Genießen ein. Weitere Informationen unter eppan.com/eppanadvent

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MENSCHEN

Wir Eppaner … Eppaner Geschichten. Eppaner, Journalisten und Insider geben authentische Einblicke und erzählen allerlei Wissenswertes über das Dorfleben und die Alltagskultur in Eppan. Lesen Sie spannende Geschichten und Interviews unter

eppan.com/blog

Immer up to date sein und sich von einmaligen Fotos & aktuellen Events für den nächsten Eppan-Urlaub inspirieren lassen.

facebook.com/eppan instagram.com/eppan_tourism

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WISSENSWERTES

Auf schnellem Weg nach Eppan und Südtirol

Timmelsjoch Reschenpass

Innsbruck Sterzing

Meran

Brixen

Lienz

Schweiz

Stilfserjoch

MIT DER BAHN AUS DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ Mit den Sparpreisen von DB Bahn z. B. bereits ab 39 Euro, solange verfügbar. Kurze Entfernungen sogar noch günstiger, z. B. München–Bozen ab 29 Euro. 5 x täglich direkt. Eigene Kinder/Enkel unter 15 Jahren fahren kostenlos mit (Eintrag auf der Fahrkarte der Eltern/Großeltern notwendig). Informationen und Buchung unter www.bahn.de/italien

museumobil Card. Diese Variante (7 oder 3 Tage) vereint die Mobilcard mit der Museenlandschaft Südtirols: jedes der über 80 teilnehmenden Museen kann ein Mal besucht werden. bikemobil Card. Mit der bikemobil Card (7, 3 oder 1 Tag) steht Ihnen an einem der Nutzungstage ein Leihfahrrad von Südtirol Rad zur Verfügung. Nur erhältlich von April bis Oktober.

Eppan

Bozen Südtirol

Verona

Detaillierte Informationen, Preis, Fragen zur Nutzung und Verkaufsstellen unter www.mobilcard.info

DB/ÖBB UND MOBILCARD In den EuroCity-Zügen der DB/ÖBB zwischen München und Bozen kann für die Anschlussmobilität in Südtirol am Tag der Hinreise die Mobilcard 1 Tag zum Vorteilspreis von 5 Euro erworben werden.

FAHRPLÄNE SÜDTIROL Vom Busbahnhof in Bozen, in unmittelbarer Nähe des Zugbahnhofes, fahren Busse in regelmäßigen Abständen nach Eppan. Von den dortigen Haupt-Haltestellen erreichen Sie alle Fraktionen Eppans bequem mit dem Citybus.

FLUGHAFEN-BUSTRANSFERS NACH SÜDTIROL Bustransfer ab/zu den Flughäfen München, Verona, Bergamo und Malpensa. München z. B. 6 x täglich ab 50 Euro. Aktuelle Fahrpläne, Informationen und Buchung unter www.suedtirolbus.it und www.busgroup.eu

Ausführliche Infos zur Anreise unter

eppan.com/anreise

IMPRESSUM Redaktion: Ex Libris Genossenschaft, Tourismusverein Eppan | Raiffeisen; Grafisches Konzept, Layout: effekt.it; Übersetzung: Ex Libris Genossenschaft; Fotoquellen: Tourismusverein Eppan | Raiffeisen, Marion Lafogler, Helmuth Rier, allesfoto.com, Davide Da Ponte, fotolia.com, Florian Andergassen, Heimo Prünster, Hoila Cider/Bastian Ramoser, IDM Südtirol/Alex Filz, IDM Südtirol/Florian Andergassen, IDM Südtirol/Frieder Blickle, Live-style, Shutterstock, Steinbruch Montiggl, Petra Schwienbacher, Tourismusverein Castelfeder, Weger Schuhe und Bergsport, glücklich+heiss, Enothek Vis à Vis, Bio Paradies; Autoren: Petra Schwienbacher, Lisa Maria Kager, Tony Steiner, Walburga Kössler, Martin Hanni, Tourismusverein Eppan | Raiffeisen; Herausgeber: Tourismusverein Eppan | Raiffeisen, Präsident Philipp Waldthaler | Direktor Thomas Rauch. Druck: Karo Druck; Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit der Angaben nicht gehaftet werden. Nachdruck und Verwendung nur mit Genehmigung der Redaktion. Alle Angaben ohne Gewähr.

Busfahrplan Südtirol unter www.sii.bz.it

MOBIL IN SÜDTIROL Mobilcard Südtirol. Mit der Mobilcard Südtirol (7, 3 oder 1 Tag) können alle öffentlichen Verkehrsmittel wie die Bahn in Südtirol und bis Trient, alle Nahverkehrsbusse inklusive zahlreicher Wanderbusse, die Seilbahnen nach Meransen, Jenesien, Ritten, Mölten, Vöran, die Trambahn Ritten sowie die Standseilbahn auf die Mendel beliebig genutzt werden.

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Burgen | Seen | Wein

ST. MICHAEL GIRLAN ST. PAULS FRANGART MISSIAN UNTERRAIN PERDONIG GAID MONTIGGL BERG Tourismusverein Eppan Rathausplatz 1 I-39057 St. Michael | Eppan Tel. +39 0471 662 206 [email protected] www.eppan.com

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