Entwicklung der klinischen Ethikstrukturen in der Schweiz

Entwicklung der klinischen Ethikstrukturen in der Schweiz Ergebnisse der SAMW-Umfrage 2014 Vortrag am Symposium «Klinische Ethikstrukturen in der Schw...
Author: Karin Junge
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Entwicklung der klinischen Ethikstrukturen in der Schweiz Ergebnisse der SAMW-Umfrage 2014 Vortrag am Symposium «Klinische Ethikstrukturen in der Schweiz: Update und Herausforderungen» 27. März 2015 Sibylle Ackermann Birbaum, Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW)

Entwicklung der klinischen Ethikstrukturen in der Schweiz Ergebnisse der SAMW-Umfrage 2014 = Strukturen zur ethischen Unterstützung in Akutspital oder Institutionen der Rehabilitation, der Psychiatrie oder der Langzeitpflege. Sibylle Ackermann Birbaum, = Alleder Formen der Förderung ethischer Kenntnisse, Schweizerische Akademie Medizinischen Wissenschaften ()SAMW Fähigkeiten und Haltungen in der medizinischen und pflegerischen Praxis.  

Entwicklung der klinischen Ethikstrukturen in der Schweiz Haben  auch  kleine   Resultate  früherer  Umfragen:   Ergebnisse der SAMW-Umfrage 2002  =  20%  Ethikstrukturen   2006  =  44%  Ethikstrukturen  

2014

 

Haben  heute  alle  eine   Ethikstruktur  ?     Sibylle Ackermann Birbaum Wer  sitzt  eigentlich  in   diesen  Ethik-­‐Gremien?  

Wer  berichtet  den   Ethik-­‐Strukturen  von   den  heiklen  Fällen?    

Spitäler  Ethik-­‐ Strukturen?      

Wie  sieht  es  bei   Psychiatrien    und  Rehas  aus?  

Was  für  Themen   besprechen  die  da?  

Datenerhebung Verteiler:

285 Akutspitäler, Psychiatrien, Rehabilitationskliniken und Institutionen der Langzeitpflege, die 2014 bei H+ registriert

Rücklauf:

89% (254 Institutionen)

Ethik «ja»:

44 % aller Institutionen

44%   44%  

Ethik  ja   Ethik  nein  

Deutsch-­‐CH  

n=192    

45%  

Romandie   31%  

n  =  48    

n  =  14  

Ticino   71%  

SAMW-Empfehlung Beschreibung der Aufgaben und Ziele von klinischen Ethikstrukturen in den SAMW-Empfehlungen «Ethische Unterstützung in der Medizin» Erscheinungsjahr: 2012 Verfügbar in: D, F, I, E «Der medizinische Alltag stellt alle Beteiligten vor vielfältige ethische Herausforderungen. (...) Medizin-ethische Richtlinien und Empfehlungen, wie diejenigen der SAMW formulieren Leitlinien. (...) [Diese] enthalten jedoch lediglich generelle Überlegungen. In konkreten Fällen müssen die allgemeinen Standards der individuellen Situation angepasst werden. Die Ethikstruktur kann in diesen Entscheidungsprozessen hilfreich sein. (...) Sie soll zur Transparenz der Entscheidungsfindung beitragen, das Erkennen von Werten und Interessenskonflikten fördern und Lösungsansätze aufzeigen.»

SAMW-Empfehlung Beschreibung der Aufgaben und Ziele von klinischen Ethikstrukturen in den SAMW-Empfehlungen «Ethische Unterstützung in der Medizin» Erscheinungsjahr: 2012 Verfügbar in: D, F, I, E Empfehlungen an Ethikstrukturen (Auswahl) §  Unabhängigkeit §  sichtbare Verankerung in der Trägerorganisation §  Genügend Ressourcen (Engagement während der Arbeitszeit, Sekretariat) §  Einbezug von Personen aus Medizin und Pflege §  Einbezug von Personen mit Fachwissen in klinischer Ethik §  gute «Zugänglichkeit» der Ethikstruktur

Resultate Umfrage 2014 44%  

Ethik  ja   Ethik  nein  

Ethikstrukturen nach Institutions-Typen: 0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

70  

80   (Anz.  Inst.)  

Akutspitäler  (n=152)  

knapp  

50  %      

Psychiatrie  (n=  39)  

Reha  (n=41)  

Langzei[nst.  (n=22)  

Ethik  ja   Ethik  nein  

gut  

40  %      

   gut  20  %        knapp  70  %  

Vergleich Umfrage 2002, 2006, 2014 Verteiler:

Akutspitäler, Psychiatrien, Rehabilitationskliniken und Institutionen der Langzeitpflege die bei H+ registriert

70  %   2002    (n=318)   60  

2006    (n=303)   2014    (n=254)  

50   40   30   20   10   0   Akutspitäler  

Psychiatrie  

Reha  

Langzei[nst.  

Resultate Umfrage 2014 Ethikstrukturen nach Grösse der Institutionen (Anzahl Betten):

>  600    (n=11)  

100  %    

Ethik  nein   Ethik  ja  

300-­‐599    (n=30)  

  knapp    75  %    

  gut  50  %  

100-­‐299    (n=101)  

 

   knapp  25  %  

<  100    (n=112)   0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

70  

80  

90  

Resultate internetbasierte 2. Umfrage Verteiler:

90 «Verantwortliche für die Ethikstruktur» (22 der 112 Institutionen mit Ethikstruktur gehören zu Spitalgruppen mit gem. Ethikstruktur)

Rücklauf:

80% (72 ausgefüllte Umfragen)

35   30  

Profession  der  Ethik-­‐Verantwortlichen    und  allfällige  Aus-­‐  oder  Weiterbildung  in  Ethik    

25   20  

Arzt/Ärz[n  

Pflege  

Theol.  &  Philos.  

mit  Ethik-­‐A.  

0  

mit  Ethik-­‐Ausb.  

5  

mit  Ethik-­‐Ausb.  

10  

mit  Ethik-­‐Ausb.  

15  

anderes  (v.a.   Psychol.,  Jur.,  Soz.)  

Typ der Ethikstruktur

Ethik-Kommission / Ethik-Komm./-Forum Ethik-Forum Professionnell. prof. EthikerIn EthikerIn Beizug BeizugExterne einer externen Ethik-Beratung Verantw. für Ethikinterne Moderatorinnen für Fallbespr. ethischen&Fallbesprechungen / Konsilien Netzwerk interne EthikAnsprechpersonen

n = 72 total 92 Angaben, da Mehrfachnennungen möglich

Häufigste Themen für die Ethikstrukturen Situationen und Bereiche, auf die sich die behandelten ethischen Fragestellungen «oft» und «sehr oft» beziehen: 0   10   20   30   40   50   Unterlassung  oder  Abbruch  von   Therapiemassnahmen   Pa[entenverfügungen   Zwangsmassnahmen   Umgang  mit  kogni[v  eingeschränkten   Pa[entetInnen/BewohnerInnen   Wertekonflikte  im  Team  (auch  unabhängig   von  Pa[entenfall)   Künstliche  Ernährung  und  Flüssigkeitszufuhr  

35   30   25   20   15   10   5   0  

Probleme  bei  der  Umsetzung  des  Kindes-­‐    und   Erwachsenenschutzrechts  (KESR)  

n  =  66  

Häufigste Themen für die Ethikstrukturen Situationen und Bereiche, auf die sich die behandelten ethischen Fragestellungen «oft» und «sehr oft» beziehen: 0   10   20   30   40   50   Unterlassung  oder  Abbruch  von   Therapiemassnahmen   Pa[entenverfügungen   70  

Zwangsmassnahmen  

60  

Umgang  mit  kogni[v  eingeschränkten   Pa[entetInnen/BewohnerInnen  

40  

Wertekonflikte  im  Team  (auch  unabhängig   von  Pa[entenfall)   Künstliche  Ernährung  und  Flüssigkeitszufuhr   Probleme  bei  der  Umsetzung  des  Kindes-­‐    und   Erwachsenenschutzrechts  (KESR)  

n  =  66  

50  

30   20   10   0  

Häufigste Themen für die Ethikstrukturen Situationen und Bereiche, auf die sich die behandelten ethischen Fragestellungen «oft» und «sehr oft» beziehen: 0   10   20   30   40   50   Unterlassung  oder  Abbruch  von   Therapiemassnahmen  

Weniger oft gennant (Auswahl):

Pa[entenverfügungen  

- Notfallentscheidungen (Beatmung / Reanimation)

(27%)

Zwangsmassnahmen  

- Sterbehilfe (21%)

Umgang  mit  kogni[v  eingeschränkten   - IndikationPa[entetInnen/BewohnerInnen   für operative Eingriffe oder Therapien, z.B. Chemotherapie Wertekonflikte  im  Team  (auch  unabhängig   - Ökonomische Interessenkonflikte / Ressourcenverteilung von  Pa[entenfall)  

- Schwangerschaftsabbruch (3%) Künstliche   Ernährung  und  Flüssigkeitszufuhr   Probleme  bei  der  Umsetzung  des  Kindes-­‐    und   Erwachsenenschutzrechts  (KESR)  

n  =  66  

(10%)

(12%)

Beantragung ethischer Unterstützung Beantwortungen der Frage «Wer gelangt mit Anliegen an die Ethikstruktur?» mit «oft» bzw. «sehr oft» 0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

70  

80  

Pflege   ÄrztInnen   Spitalseelsorge   Spitalleitung   andere  Berufsgruppen   PaientInnen   Angehörige  

n  =  64  

Rolle der Zugänglichkeit? In Häusern mit EthikStrukturen, die sich aktiv an PatientInnen & Angehörigen wenden (z.B. Flyer), liegt der Anteil bei 25%

Beantragung ethischer Unterstützung Beantwortungen der Frage «Wer gelangt mit Anliegen an die Ethikstruktur?» mit «oft» bzw. «sehr oft» 0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

70  

80  

Pflege   ÄrztInnen   Spitalseelsorge   Spitalleitung  

Aktive Information der Ethikstruktur: 73% Informationen über die Ethikstruktur an die MitarbeiterInnen (z.B. interne Publikation)

andere  Berufsgruppen   PaientInnen   Angehörige  

n  =  64  

57% Kontaktaufnahme mit Leitungspersonen 
 einzelner Abteilungen

62% Aus- und Weiterbildungsangebote für

die Mitarbeitenden