Energiestadt-Zeitung

Eine Informationsreihe der Stadt Lörrach 01 2012 Energiestadt-Zeitung «Lörrach will CO2-Belastung drastisch reduzieren» Ziel der Stadt Lörrach is...
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Eine Informationsreihe der Stadt Lörrach

01 2012

Energiestadt-Zeitung

«Lörrach will CO2-Belastung drastisch reduzieren» Ziel der Stadt Lörrach ist, bis 2050 „klimaneutral“ zu werden

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«Bahnhofsquartier soll nachhaltig entwickelt werden» Im Zeichen des Klimaschutzes: Dienstleistungszentrum, Rathaussanierung und Vier-Sterne-Plus-Hotel

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Grußwort Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Stadt Lörrach möchte bis 2050 «klimaneutral» werden. Geht das überhaupt werden Sie sich vielleicht fragen? Eine Studie hat gezeigt, dass es möglich ist, und nun wollen wir dieses anspruchsvolle Ziel auch engagiert angehen. Neben einem Nahwärmenetz basierend auf erneuerbaren Energien und einer «Gebäudesanierungsoffensive» für Wohnhäuser ist die Neugestaltung des Gebiets östlich und westlich des Bahnhofs unter neusten energetischen Gesichtspunkten geplant: mit einem Dienstleistungszentrum auf dem Postareal, der Gestaltung der Bahnhofsachse mit Hotelneubau und der energetischen Sanierung des Rathauses. Wie ökologisch ist Ihr Unternehmen? Mit ECOfit können Betriebe ihre Umwelteffizienz und den betrieblichen Umweltschutz analysieren und verbessern. Wer bei der ersten Runde des Projekts mitgemacht hat und welche Maßnahmen im jeweiligen Unternehmen im Vordergrund stehen, erfahren Sie in dieser Energiestadt-Zeitung. Ein großes Umweltthema ist auch die Förderung des Fahrradverkehrs. Mit dem IBAProjekt «Velö Trinational» hat die Stadt Lörrach eine Velostation («Velö») am Bahnhof mit Fahrrad- und E-Bike-Verleih, Reparaturservice und einem länderübergreifenden Angebot für Fahr­radfahrer realisiert. Es freut mich, dass Lörrach auch Modellkommune im RadKULTUR-Programm des Landes ist. Damit verbunden sind Aktionen im öffentlichen Raum, die das alltägliche Fahren mit dem Rad fördern sollen. Ich hoffe, ich konnte Sie neugierig auf unsere Themen machen und wünsche viel Spaß beim Lesen.

Gudrun Heute-Bluhm Oberbürgermeisterin 2

Inhalt 3

Klimaneutralität bis 2050 Lörrach will bis 2050 klimaneutrale Kommune werden

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Klimaneutralität bis 2050 Riesiges Solarpotenzial in Lörrach

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Klimaneutralität bis 2050

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Energienachrichten



Lörrach auf dem Weg zur Fahrradstadt

Neugestaltung des Bahnhofsquartiers

10 Energienachrichten Fünf Unternehmen bestehen ÖkoFitnesstest

Klimaneutralität bis 2050

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Klimaschutzziele und Klimaschutzprojekte Lörrach will bis 2050 klima­ neutrale Kommune werden Ziel der Stadt Lörrach ist, bis 2050 «klimaneutral» zu werden. Dazu muss eine CO2 -Reduzierung von mindestens 80 Prozent erreicht werden, dann spricht man von «Klimaneutralität». Eine Studie hat nun gezeigt, dass dies möglich ist. Die Energiestadt® Lörrach hatte Ende 2010 beim Wettbewerb «Klimaneutrale Kommune» des Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft einen Förderpreis in Höhe von rund 60.000 Euro gewonnen. Mit diesem Preisgeld wurde die Studie «Klimaneutrale Stadt Lörrach» erstellt, die gezeigt hat, dass Lörrach bis 2050 zur «klimaneutralen» Stadt werden kann und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind. Die Büros K.GROUP aus München und Disch SolarArchitektur aus Freiburg erstellten diese Studie. Als Zielvorgabe wurde daraufhin vom Gemeinderat eine Reduzierung der CO2 -Emissionen um ca. 83 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 beschlossen, was einer jährlichen Reduzierung um 3,5 Prozent

entspricht. Im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen Einsparungen beim Energieverbrauch. In den einzelnen Sektoren «Haushalte», «Gewerbe/Handel/ Dienstleistungen», «Industrie» und «Verkehr» sollen die Verbrauchseinsparungen bis 2050 je nach Sektor zwischen 50 und 80 Prozent liegen. Daneben ist beabsichtigt, die Energieversorgung umzustellen: Diese soll im Jahr 2050 ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energien aus dem Stadtgebiet und der Region erfolgen. Wesentliche Schwerpunkte sind die Sanierung der städtischen Gebäude sowie die konsequente Nutzung von Solarenergie, Biomasse und Geothermie. 27 Einzelmaßnahmen sollen zunächst bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden. Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm sieht der großen Aufgabe mit Optimismus entgegen: «Der Weg zur klimaneutralen Stadt ist eine ehrgeizige und anspruchsvolle Aufgabe, die großes Engagement und auch Investitionen nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern insbesondere auch von Bürgern und Unternehmen in Lörrach erfordert. Damit dies gelingt, werden wir gemeinsam mit allen Akteuren Strategien entwickeln und dann die Projekte umsetzen.»

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Klimaneutralität bis 2050

In einem ersten Schritt fördert das Landesumweltministerium drei Maßnahmen. Die erste ist die Errichtung eines Nahwärmenetzes auf Basis erneuerbarer Energien. Es ist geplant, in dieses Netz einige der größten Verbraucher der Stadt Lörrach zu integrieren. Dabei sollen auch Abwärme – beispielsweise aus industriellen Prozessen – und dezentrale Wärmeerzeuger wie Blockheizkraftwerke und thermische Solaranlagen berücksichtigt werden. Die zweite Maßnahme ist eine «Gebäudesanierungsoffensive». Hausbesitzern bietet sich dabei ein umfassendes Service-Paket von der Energieberatung über Finanzierung bis hin zur fachlichen Begleitung auf der Baustelle. Ziel ist eine jeweilige Sanierung bis hin zum Plus­energiehaus. Die dritte geförderte Maßnahme ist die Neugestaltung des Gebiets östlich und westlich des Bahnhofs. Im Mittelpunkt stehen hier Energiekonzepte für die Sanierung des Rathauses und den geplanten Neubau eines VierSterne-Plus-Hotels auf dem Areal «Kinderspielplatz». Um diese beiden «Leuchttürme» herum soll sich das gesamte Bahnhofsquartier zu einem energetischen und städtebaulich attraktiven Musterquartier entwickeln. «Klimaneutralität» bis 2050 bedeutet aber auch, eine verlässliche Energieversorgung für unsere heutigen Kinder und Enkelkinder. Jörg Bienhüls, Energieberater der Stadt, sieht dabei die Bürgerinnen und Bürger im Zentrum der städtischen Bemühungen: «Klimaneutralität bedeutet eine lebenswertere Zukunft und einen höheren Lebensstandard. Wir möchten, dass sich Bürgerinnen und Bürger in Lörrach mit diesem Ziel identifizieren und sind davon überzeugt, dass uns dies mit der Umsetzung der Maßnahmen aus der Studie und einigen begleitenden Ideen gelingen wird.» So steht allen Bürgerinnen und Bürgern die Teilnahme an den Lörracher Klimaschutzkonferenzen offen. In diesen Konferenzen soll der Weg zu einer klimaneutralen Stadt

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diskutiert werden und die Ergebnisse in konkrete Aktionen münden. Dabei kann jeder seine Ideen und Anregungen einbringen. Die erste Klimaschutzkonferenz soll Mitte 2012 stattfinden. Der genaue Termin wird über die Tagespresse bekannt gegeben.

Was bedeutet Klimaneutralität? Die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre ist verantwortlich für die Temperaturen und das Klima auf der Erde. Klimaneutralität bezeichnet den Gleichgewichtszustand der Treibhausgase in der Atmosphäre und damit unter Berücksichtigung der jahreszeitlichen Schwankungen stabile Temperatur- und Klimaverhältnisse. In den letzten Jahrzehnten hat die Menschheit vor allem durch den übermäßigen Verbrauch fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas die Atmosphäre zu stark mit Kohlendioxid belastet und damit aus dem Gleichgewicht gebracht. Um die Klimaneutralität wieder herzustellen, müssen die Menschen den Kohlendioxidausstoß in die Atmosphäre deutlich verringern oder besser ganz vermeiden. Dafür müssten Gebäude besser gedämmt und energiesparender genutzt sowie Gebäudeheizungen, Kraftwerke, Autoverkehr und Industrie effizienter betrieben und auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Die dann noch entstehenden Restemissionen können durch Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle, z.B. durch Aufforstung von Wäldern oder Investitionen in andere Klimaschutzprojekte rechnerisch neutralisiert werden. Auch eine Stadt, eine Privatperson oder ein Gebäude ist dann klimaneutral, wenn entweder kein Kohlendioxid erzeugt wird oder die erzeugte Menge an Kohlendioxidausstoß an anderer Stelle in gleicher Höhe vermieden wird. In den politischen Zielsetzungen wird eine Redu­zierung der CO2-Emissionen um 80 bis 90 Prozent gegenüber den Emissionen im Jahr 1990 als klimaneutral angesehen. Damit würden die Pro-Kopf-Emissionen von in Deutschland derzeit etwa 12 Tonnen pro Jahr auf den weltweiten Durchschnitt von 2 Tonnen pro Jahr gesenkt.

Klimaneutralität bis 2050

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Riesiges Solarpotenzial in Lörrach Die Studie «Klimaneutrale Stadt Lörrach» hat es bestätigt: Die Stadt Lörrach hat ein riesiges Solarpotenzial. Im Rahmen der Studie wurden die Möglichkeiten für die Strom- und Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien intensiv untersucht. Rund eine Million Quadratmeter Dachflächen könnten in der Stadt Lörrach mit Solarmodulen oder Sonnenkollektoren belegt werden. Würde man diese Flächen ausschließlich für die Solarstromerzeugung nutzen, kämen pro Jahr rund 165.000 Megawattstunden Strom zusammen. Das sind etwa zwei Drittel des heutigen Stromverbrauchs der Stadt einschließlich Industriestrom und Straßenbeleuchtung. In der Praxis wird man die gesamten Dachflächen wohl kaum vollständig zur Energiegewinnung verwenden, aber das Potenzial sollte so intensiv wie möglich genutzt werden. «Die Zahlen zeigen deutlich, wohin der Weg führen muss. Auch wenn derzeit die Diskussionen über die Einspeisevergütung wieder angeheizt wurden, lohnt sich die Installation von Solarstromanlagen aufgrund der weiter sinkenden Modul- und Installationspreise», erläutert der städtische Energieberater Jörg Bienhüls. Die vergangenen Jahre hätten auch Lörrach immer mehr Photovoltaikanlagen gebracht. Dieses hohe Niveau müsse jetzt nicht nur gehalten,

sondern noch weiter ausgebaut werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen: «Auch wirtschaftlich führt mittel- und langfristig kein Weg an der Nutzung der Sonnenenergie vorbei. Außerdem ist nicht nur die Solarstromerzeugung ein wichtiges Thema sondern auch die thermische Nutzung der Sonne für die Warmwasserbereitung und Gebäudeheizung.» Bereits im September 2010 richtete die Stadt Lörrach ein Solardachkataster im Internet ein. Für jedes Dach wurden Dachneigung, Ausrichtung, solare Einstrahlung und Verschattung ermittelt und daraus die jeweils verfügbaren Dachflächen für eine Photovoltaikanlage und der mögliche jährliche Solarstromertrag abgeleitet. Je nach Solarstromertrag sind die Dächer in die Kategorien «Sehr gut» (Grün), «Gut» (Gelb) und «Vor Ort prüfen» (Blau) unterteilt. Ein Hinweis, ob das Gebäude denkmalgeschützt ist und sich dadurch gegebenenfalls Einschränkungen für eine solare Dachnutzung ergeben, ist ebenfalls integriert. Jeder Lörracher Hausbesitzer hat die Möglichkeit, über das Geoportal auf der Internetseite der Stadt Lörrach (www.loerrach.de/solarkataster) durch Eingabe seiner Adresse die Daten abzufragen. Für den Fall, dass ein Hausbesitzer sich entschließt, aufgrund der guten Eignung seines Daches eine Solaranlage zu errichten, werden in einem eigens erstellten Leitfaden die nächsten Schritte aufgezeigt.

Solaranlage auf dem Dach des Lörracher Hallenbads

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Klimaneutralität bis 2050 Bahnhofsquartier soll nachhaltig entwickelt werden Die Neugestaltung des Quartiers östlich und westlich des Bahnhofs Lörrach ist eine von drei durch das Umweltministerium des Landes geförderten Maßnahmen, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Im Mittelpunkt dieser Maßnahme stehen Energiekonzepte für die Rathaussanierung sowie für die geplanten Neubauten eines Dienstleistungszentrums auf dem Postareal und eines Vier-SternePlus-Hotels auf dem Areal «Kinderspielplatz». Um diese «Leuchttürme» herum soll sich das gesamte Bahnhofsquartier zu einem energetischen und städtebaulich attraktiven Musterquartier entwickeln. «Die Förderung durch das Umweltministerium kommt genau zum richtigen Zeitpunkt», freut sich Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm. «Sie gibt uns die Möglichkeit, eine nachhaltige Entwicklung des Bahnhofsquartiers auf hohem Niveau anzugehen.» Die geplanten drei Projekte lägen in einem sehr heterogenen Gebiet und stellten damit eine große Herausforderung an Stadtverwaltung, Bürger, Eigentümer und Investoren dar. Ziel sei, ge-

meinsam ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte herauszuarbeiten und in eine nachhaltige Strategie zur Quartiersentwicklung einfließen zu lassen.

Dienstleistungszentrum Auf der Fläche des Postareals soll die bestehende Bebauung aus den 1960er und 1970er Jahren abgerissen werden. Das geplante Dienstleistungszentrum sieht ein Gebäude für Einzelhandel und Behörden vor, in dem auch Wohnungen integriert sind. Die vorhandenen Tiefgaragen sollen zu einem Verbund verknüpft werden. Eine Vorgabe für den geplanten Architektenwettbewerb ist die Einhaltung der spezifischen Energiekriterien der Stadt Lörrach.

Rathaussanierung Das 1976 errichtete Rathaus ist mit seinen 17 Stockwerken eines der markantesten Gebäude in der Stadt. Seine Fassade ist aufgrund der großen

Das künftige Dienstleistungszentrum soll auf dem jetzigen Postareal entstehen

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Klimaneutralität bis 2050

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Fläche für die Nutzung von Photovoltaik geeignet. Eine energetische Sanierung des Rathauses zu einem Plusenergiegebäude könnte zu einem «solaren Leuchtturmprojekt» werden, das auch für Gebäudeeigentümer und Investoren Vorbildcharakter hätte.

Vier-Sterne-Plus-Hotel Bei der Errichtung des geplanten Vier-Sterne-PlusHotels auf dem Areal «Kinderspielplatz» steht die alternative Wärmeversorgung im Mittelpunkt, aufbauend auf erneuerbaren Energien und Kraftwärmekopplung. Das Hotel könnte mit diesem Konzept eine weitreichende Öffentlichkeitswirkung entfalten.

Das Lörracher Rathaus, erbaut 1973

Neben diesen drei Großprojekten werden auch die restlichen Gebäude des Quartiers in einem Quartierskonzept berücksichtigt. Dabei spielen vor allem die Punkte «Gebäudesanierungen», «Nahwärmeversorgung» und «Solarenergienutzung» eine Rolle.

So könnte der «Boulevard Belchenstraße» mit dem geplanten Hotelkomplex einmal aussehen

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Energienachrichten Lörrach auf dem Weg zur Fahrradstadt «Fahr Rad» – in Lörrach tut sich was in Sachen Fahrradfahren. Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Oberbürgermeisterin Gudrun HeuteBluhm weihten am Samstag, 5. Mai, die Fahrradstation «VELÖ» neben dem Lörracher Hauptbahnhof ein. Gleichzeitig markierte die Eröffnung auch

ziell bei den Investitionen mit einer Summe in Höhe von 150.000 Euro ein. Darunter fielen beispielsweise auch die Anschaffung der Leihfahrräder sowie das Marketing. Die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden unterstützt das Projekt mit 60.000 Euro. Mit dem Erwerb der ehemaligen Expressguthalle der Deutschen Bahn am Lörracher Hauptbahnhof durch «follow me» konnte die Fläche für die Fahrradstation gesichert werden. Das alte Gebäude wurde abgerissen, um Platz für den Baukomplex zu schaffen, der nun sowohl das Fachgeschäft «follow me» als auch die Fahrradstation «VELÖ» beherbergt. Letztere ist ab sofort in Lörrach Anlaufstelle für alle Radfahrer. Ob Reparaturen, Serviceleistungen, Radverleih oder Beratung zu Touren, Karten und Informationen – hier findet sich fachliche Kompetenz für alle Bereiche rund um das Rad. Auf der Website www.velostation-loerrach.de lässt sich das Wunschrad für den Verleih vorreservieren, aber auch Infos zu Workshops, Kursen und geführten Touren sind dort zu finden. Zudem ist «VELÖ» Bestandteil mehrerer touristischer Projekte für Lörrach und die Region: Insbesondere ist die Fahrradstation Ausgangspunkt des von der Stadt bei der IBA Basel 2020 eingereichten Projekts «VELÖ trinational» und steht unter dem Schlagwort «grenzüberschreitende Mobilität» auch im Zusammenhang mit dem Projekt «Mythische Orte am Oberrhein».

Die neue Fahrradstation liegt direkt neben dem Lörracher Hauptbahnhof – optimal für Pendler und «rail & bike» Touristen

den Auftakt zum RadKULTUR-Programm, der Initiative des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) Baden-Württemberg. Ziel ist die Steigerung des Radverkehrs. Die Stadt Lörrach nimmt dabei im Rahmen der Initiative neben Mannheim und Tübingen als Modellkommune in den kommenden zwei Jahren durch konkrete Maßnahmen und Aktionen auf lokaler Ebene eine Vorreiterrolle ein.

VELÖ – eine Fahrradstation für Lörrach «VELÖ» wird durch das Sport- und Fahrradgeschäft «follow me» betrieben, die Stadt brachte sich finan-

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Zudem stellt «VELÖ» eine wesentliche Bereicherung der städtischen Verkehrsinfrastruktur dar. Die Sta­ tion fördert die Fahrradnutzung auch in Verknüpfung mit der Regio-S-Bahn und soll speziell auch die Nutzung hochwertiger Fahrräder erleichtern. Als Ergänzung zur Fahrradstation plant die Stadt möglichst bald den Bau einer Veloeinstellhalle, um den Bedarf der Pendler zu befriedigen. Das Grundstück kaufte die Stadt Lörrach Anfang 2012 von der Deutschen Bahn AG. In der Veloeinstellhalle, die mit einer Zugangskontrolle gesichert ist, können bis zu 100 Fahrräder diebstahl- und wettergeschützt geparkt werden. Außerdem bieten spezielle Fahrradboxen Lademöglichkeiten für E-Bike-Akkus und Schließfächer. Beim Land wurde eine Förderung aus dem Programm «Verknüpfung Fahrrad und öffentlicher Verkehr» beantragt. Die Veloeinstellhalle soll ebenfalls durch «follow me» betreut werden. Angrenzend der Veloeinstellhalle sollen Stellplätze für

Energienachrichten

Car-Sharing Fahrzeuge entstehen, von denen zwei über einen elektrischen Antrieb verfügen. Dieses Projekt wird vom badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz gefördert.

Lörrach ist Modellkommune der Landesinitiative RadKULTUR Bei RadKULTUR liegt der Fokus sowohl auf der Förderung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur als auch auf Themen wie Sicherheit, Ideenreichtum und Innovationen rund ums Rad. Fahrradfreund­ liche Unternehmen, Bildungsträger und private Rad-Initiativen sollen mit ihrem Engagement bewusst einbezogen werden. Ein vielfältiges Programm soll der RadKULTUR im «Ländle» Rückenwind verleihen. So starten Aktionen, die in den nächsten beiden Jahren landesweit mit Schwerpunkt in den drei Modellkommunen Lörrach, Mannheim und Tübingen, sowie in der Landeshauptstadt Stuttgart veranstaltet werden.

Pünktlich zur Eröffnung der Fahrradstation erhielt Lörrach auch eigene E-Bikes als Leihfahrräder

In Lörrach beispielsweise ist ein Ideen-Wettbewerb geplant. Unter dem Motto «Mach Radwerbung» sind die Einwohner ab Herbst aufgefordert, die RadKULTUR aktiv mitzugestalten und die eigenen Vorstellungen einzubringen. Der Kreativität und dem Ideenreichtum der Bürger sind beim Entwickeln von Plakaten, Radiospots, Videoclip oder T-Shirts keine Grenzen gesetzt. Die Bürger erwarten darüber hinaus Aktionen mit deutlichen Mehrwert. Beispielsweise sorgt der RadCHECK neben der Überprüfung des Fahrrads auch für kleinere unentgeltliche Reparaturen. Im

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Rahmen der Eröffnung der Fahrradstation «VELÖ» konnte das Rad bereits gecheckt werden, eine zweite Chance bietet der Energie- und Verkehrstag im September 2012. Zur gleichen Zeit können die jungen Radfahrer der Stadt bei der Schultournee viel über das Velo lernen. Die lokale Maßnahmen der Initiative RadKULTUR koordiniert eine professionelle Agentur. Geplant ist eine Fortführung der Schultournee durch die Interessensgemeinschaft Velo (IG Velo) und weiterer Partner als RadKULTURProgrammpunkt für 2013.

Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm und der badenwürttembergische Verkehrsminister Winfried Hermann bei einer kleinen Stadtrundfahrt per VELÖ-Leihfahrrad

Zudem sollen Unternehmenspartnerschaften gefördert werden. Als weitere Idee und spezifischen Ansatz für Lörrach entwickelt sich das Projekt «Sicheres Fahrradparken» in Zusammenhang mit Großveranstaltungen im Stadtgebiet wie beispielsweise STIMMEN. Ein Anbieter könnte hierzu Fahrradständer liefern, sodass die Velos der Besucher in abgesperrten Bereichen bewacht und damit sicher geparkt werden können. Diese Maßnahme prüfen Stadt und Fahrradstation derzeit. Auch die IG-Velo sowie weitere Interessengruppen sehen diverse Möglichkeiten, die RadKULTUR in Lörrach fest zu verankern – die Initiative entwickelt sich damit 2012 und 2013 kontinuierlich weiter.

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Energienachrichten Fünf Unternehmen bestehen Öko-Fitnesstest Seit Mai 2011 arbeiten fünf Unternehmen aus Lörrach und dem Landkreis daran, ihr ökologisches Potential effizienter zu nutzen und dabei ihre Betriebsmittel wirtschaftlicher einzusetzen. Den Rahmen bietet das vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekt «ECOfit». Die fünf Unternehmen Profiltec Spezialmaschinen GmbH Lörrach, A. RAYMOND GmbH & Co. KG Weil am Rhein und Lörrach, Auto-Kabel Hausen GmbH & Co., Betriebs-KG Wieseverband Weil am Rhein und Andreas Billich, Solar- und Elektrotechnik EfringenKirchen, profitierten von gemeinsamen Workshops und Vor-Ort-Terminen, wo geprüft wurde, wie Ressourcen einzusparen sind oder Umwelteinflüsse des Unternehmens verbessert werden können. Die Betriebsbesichtigungen führte das spezialisierte Umwelt-Beratungsunternehmen Arqum GmbH durch. Neben den Effizienzthemen Wasser-, Strom-, Wärmeenergie- und Rohstoffeinsparung spielten dabei auch umweltrechtliche Aspekte wie beispielsweise Immissionsschutzvorgaben eine Rolle: «Dieser Rechts-Check ist gerade für die Verantwortung, die Unternehmer im Umweltbereich tragen ein wichtiger Baustein», so Christine Wegner-Sänger, Energieberaterin der Stadt Lörrach und Projektbetreuerin. «ECOfit zeigt Wege auf, Verbesserungen durchzuführen, ohne in rechtliche Konflikte zu geraten.» Bei «ECOfit» haben Stadt Lörrach und Landratsamt eine gemeinsame Trägerschaft übernommen. Zum Abschluss des Projektes prüfte eine Kommission Anfang Mai, ob den fünf Unternehmen das Label «ECOfit» verliehen werden kann: «Alle fünf überzeugten mit ihrer Öko-Fitness» freut sich WegnerSänger. Entsprechende Urkunden gab es Ende Mai überreicht von Oberbürgermeisterin Gudrun HeuteBluhm, Landrätin Marion Dammann sowie Gerhard Moll vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. «Ich gratuliere allen Teilnehmern und hoffe, dass sie weitere Unternehmen für die nächste Projektrunde von ‹ECOfit› überzeugen können», so Wegner-Sänger. Immer fünf Unternehmen müssten sich mindestens für eine Runde zusammenfinden. Die Firma AutoKabel Hausen GmbH & Co jedenfalls will die Werbetrommel rühren: «Wir haben bereits mit Kollegen aus anderen Betrieben darüber gesprochen, die

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sich über ‹ECOfit› informieren wollen. Aus heutiger Sicht hat sich für uns eine Teilnahme auf jeden Fall gelohnt», so Werkleiter Burkhard Steinebrunner. Auch Michael Holzmann, Geschäftsführer der Profiltec Spezialmaschinen GmbH aus Lörrach, zeigt sich hochzufrieden: «‹ECOfit› ist sehr zu empfehlen. Besonders der Input externer Berater während der Workshops vermittelt interessante Möglichkeiten der Energieeinsparung, auf die man so nicht kommen würde.» Von «ECOfit» profitieren auch kleinere Betriebe, die über kein großes Potenzial für investive Maßnahmen verfügen, wie Marlies Billich von Billich Solarund Elektrotechnik aus Efringen-Kirchen bestätigt: «‹ECOfit› liefert wertvolle Vergleichswerte». Bei dem Projekt ist ein Querschnitt an verschiedenen Branchen extra erwünscht, um die nötige Offenheit zwischen den teilnehmenden Betrieben zu fördern. Den Erfolg belegen die Zahlen: 270.000 Euro jährliche Einsparung und eine Verringerung des klimaschädlichen Gases CO2 um rund 1.200 Tonnen. Interessierte Unternehmen aus Lörrach und Umgebung können sich unter der Rufnummer 07621/415-222 oder per E-Mail an die städtische Energieberaterin Christine Wegner-Sänger wenden ([email protected]).

Energienachrichten

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Strahlende Gesichter bei der Preisverleihung und Übergabe der «ECOfit»-Urkunden an die beteiligten Unternehmen

Impressum Verantwortlich für den Inhalt Stadt Lörrach Andreas Schneucker Fachbereich Grundstücks- und Gebäudemanagement Luisenstraße 16, 79539 Lörrach Tel.: 07621 / 415 - 314, Fax: 07621 / 415 - 693 E-Mail: [email protected] | www.loerrach.de Redaktion Dr. Jochen Schicht Fachbereich Kultur und Medien Layout Sascha Czerwenka, Fachbereich Kultur und Medien

Druck Südwestdruck GmbH, Lörrach Auflage: 21‘500. Druck auf 100% Recyclingpapier. Bildnachweis Seite 2, Seite 5, Seite 6, Seite 7, Seite 8, Seite 11: Stadt Lörrach; Modell Seite 7: Architekturbüro Rosenstiel, Freiburg; Seite 9: Günther Innerebner, helios.bz; Titelseite: bluedesign (fotolia.com); Seite 3: N-MediaImages (Fotolia.com); Seite 4: SyB (Fotolia.com); Seite 10: mopsgrafik (Fotolia.com), ECOfit-Logo: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg; Seite 11: JiSIGN (Fotolia.com)

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Energieberatung aktuell Lörrachs Energieberater – engagiert und fachkompetent Die Energiestadt Lörrach bietet einen umfassenden Energieberatungsservice für Bürger, Bauherren und Hausbesitzer. Mit Jörg Bienhüls und Christine Wegner-Sänger stehen in der Energieberatung gleich zwei kompetente Energieberater zur Beantwortung von Energiefragen zur Verfügung. Das Beratungsangebot umfasst für: Bürger „„ Informationen zur Anschaffung von Energiespargeräten „„ Informationen und Beratung zum Bezug von Ökostrom Bauherren und Hausbesitzer „„ Beratung zur energetischen Altbausanierung „„ Beratung zur optimalen und energieeffizienten Nutzung des Baugrundstückes bei Bauvorhaben

Für Bauherren und Architekten hält die Energieberatung Bauherren-Informationsmappen für Neubau, Altbausanierung und Baukontrolle bereit. Die Mappen werden kostenlos abgegeben und können am effektivsten eingesetzt werden, wenn sie bereits bei den ersten Überlegungen des Bauherren berücksichtigt werden.

Städtische Energieberatung bietet Terminvereinbarung an Die Energiestadt® Lörrach freut sich sehr über das rege Interesse der Bürger an der Energieberatung. Auch die Stadtverwaltung selbst ist als Energiestadt® sehr aktiv und bearbeitet vielfältige Projekte. Damit wir uns für Sie richtig Zeit nehmen können, bitten wir Sie, einen Termin mit uns zu vereinbaren. Wir und die Umwelt freuen uns über Ihren Einsatz! Kontakt Energieberatung der Stadt Lörrach Tel.: 07621 / 415 - 222 Fax: 07621 / 415 - 693 E-Mail: [email protected] Internet: www.loerrach.de

„„ Durchführung einer Einstiegs-Energieberatung bzw. die umfangreiche Information des Bauherren über energieeffizientes Bauen und die Nutzung regenerativer Energien „„ Information über Fördermittel des Bundes und des Landes für energieeffiziente Gebäude und Anlagen mit erneuerbaren Energien „„ Vermittlung von Energieberatern und Fachleuten aus der Region Die kostenlose Energieberatung kann telefonisch, per E-Mail oder im Rathaus (nach Terminvereinbarung) erfolgen.

Jörg Bienhüls Energiebeauftragter

Christine Wegner-Sänger Energieberaterin