Emotionsarbeit und Emotionsregulation Zwei Seiten der selben Medaille?

Emotionsarbeit und Emotionsregulation Zwei Seiten der selben Medaille? Christian von Scheve Institut für Soziologie, Universität Wien Die Soziologie...
Author: David Schneider
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Emotionsarbeit und Emotionsregulation Zwei Seiten der selben Medaille? Christian von Scheve Institut für Soziologie, Universität Wien

Die Soziologie der Emotionsarbeit • Die Soziale Ordnung der Gefühle – „There are two possible approaches to the social ordering of emotive experience. One is to study the social factors that induce or stimulate primary […] emotions, […] the other is to study secondary acts performed upon the ongoing nonreflective stream of primary emotive experience“ (Hochschild, 1979, 552).

Die Soziologie der Emotionsarbeit • „Emotion work“ (Emotionsarbeit) – „[T]he act of trying to change in degree or quality an emotion or feeling“ (Hochschild, 1979, 561). – „to ‚work on‘ an emotion“ (ebd.) • „Emotional labor“ – Emotionsarbeit in marktähnlichen Austauschbeziehungen – Individuelle und korporative Konsequenzen und Funktionen

Die Soziologie der Emotionsarbeit • Prinzipien der Emotionsarbeit – Evokation – Suppression • Emotionsarbeit als „staging“ von Emotionen – Stanislavski‘s „method acting“ – Oberflächenhandeln („surface acting“) • Regulierung ausschließlich des expressiven Verhaltens – Tiefenhandeln („deep acting“) • Regulierung des subjektiven Gefühls (und damit auch entsprechender motorischer Komponenten)

Die Soziologie der Emotionsarbeit • „Feeling rules“ (Gefühlsregeln) – „[…] delineates a zone within which one has permission to be free of worry, guilt, or shame with regard to the situated feeling“ (Hochschild, 1979, 565). – Bezugspunkte der Emotionsarbeit – Intensität, affektive Valenz, Dauer – Individuell, sozial, gesellschaftlich

Die Soziologie der Emotionsarbeit • Die Kognition der Emotionsarbeit – Initiierende Faktoren • Bewusste Wahrnehmung einer (fehlenden) Emotion • „Framing rules“ und „feeling rules“ • Kognitive Repräsentationen und Strukturen • Emotionsbezogene Überzeugungen, Wünsche, Ziele • Dissonanzannahme – Strategie • Volitionale kognitive Kontrolle über spezifische Emotionskomponenten

Die Psychologie der Emotionsregulation • “Emotion regulation refers to the processes by which individuals influence which emotions they have, when they have them, and how they experience and express these emotions. Emotion regulatory processes may be automatic or controlled, conscious or unconscious, and may have their effects at one or more points in the emotion generative process“ (Gross, 1998, 275).

Die Psychologie der Emotionsregulation

Situation

Aufmerksamkeit

(Quelle: modifiziert nach Gross & Thompson, 2007, 6)

Einschätzung

Reaktion

Die Psychologie der Emotionsregulation

Wahl

Modifikation

Situation

Steuerung

Aufmerksamkeit

(Quelle: modifiziert nach Gross & Thompson, 2007, 10)

Kontrolle

Einschätzung

Modulation

Reaktion

Zwei Seiten der selben Medaille?

Tiefenhandeln Wahl

Modifikation

Situation

Steuerung

Aufmerksamkeit

Kontrolle

Einschätzung

Oberflächenhandeln Modulation

Reaktion

Zwei Seiten der selben Medaille? • Die Soziale Ordnung der Gefühle – There are two possible approaches to the social ordering of emotive experience. One is to study the social factors that induce or stimulate primary […] emotions, […] the other is to study secondary acts performed upon the ongoing nonreflective stream of primary emotive experience“ (Hochschild, 1979, 552). – Soziologie der Emotionsregulation als “ein-Faktor-Modell” der Emotionsregulation (Campos et al. 2004) – Regulation als integraler Bestandteil von Emotionen und insbesondere deren Entstehung

Eine Soziologie der Emotionsregulation I • Automatische und implizite Regulationsmechanismen – Gefühlsregeln und Regulationsziele bedingen nicht nur intentionales Tiefen- und Oberflächenhandeln, sondern auch automatische Regulationsprozesse, bspw. im Sinne kulturell und sozial prävalenter bzw. wertgeschätzter Emotionen – Die Aufmerksamkeitssteuerung oder die Modulation von Expressionen verlaufen oftmals automatisch und unbewusst, um geltenden Gefühlsregeln zu entsprechen.

Eine Soziologie der Emotionsregulation I Gefühlsregeln / Regulationsziele

Tiefenhandeln Wahl

Modifikation

Situation

Steuerung

Aufmerksamkeit

Kontrolle

Einschätzung

Oberflächenhandeln Modulation

Reaktion

Eine Soziologie der Emotionsregulation II • Soziale Strukturen der Emotionsentstehung – Die kognitiven Grundlagen der Emotionsentstehung basieren großenteils auf sozialen Wissensstrukturen und Überzeugungssystemen, die sich in entsprechend schematisierten Einschätzungsprozessen wiederfinden. – Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitssteuerung sind erfahrungs- und expositionsabhängig und werden in sozialen Interaktionen geformt.

Eine Soziologie der Emotionsregulation II Gefühlsregeln / Regulationsziele

Tiefenhandeln Wahl

Modifikation

Situation

Steuerung

Aufmerksamkeit

Kontrolle

Einschätzung

Schemas / Skripte

Oberflächenhandeln Modulation

Reaktion

Eine Soziologie der Emotionsregulation III • Sozialstrukturelle und kulturelle Restriktionen und Opportunitäten – Sozialstrukturelle Bedingungen geben in weiten Teilen Situationsparameter vor, die individuellen Regulationsmöglichkeiten kaum zugänglich sind und Akteure in spezifische emotionsauslösende Zusammenhänge einbetten. – Wahl und Modifikation von sozialen Situationen sind daher begrenzt und teilweise durch sozialstrukturelle Konfiguartionen vorgegeben.

Eine Soziologie der Emotionsregulation III Opportunitäten / Restriktionen / Normen

Gefühlsregeln / Regulationsziele

Tiefenhandeln Wahl

Modifikation

Situation

Steuerung

Aufmerksamkeit

Kontrolle

Einschätzung

Schemas / Skripte

Oberflächenhandeln Modulation

Reaktion

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