Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen. Basketball Oberstufe Skript

Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen Basketball Oberstufe Skript 1 Geschichte und Entwicklung Das Basketballspiel hat sich von seiner Geburtsstätte Ameri...
Author: Anton Adenauer
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Emmy-Noether-Gymnasium Erlangen Basketball Oberstufe Skript

1 Geschichte und Entwicklung Das Basketballspiel hat sich von seiner Geburtsstätte Amerika aus über die ganze Welt verbreitet. Die Idee des Spiels auf zwei Körbe wurde 1892 von Prof. Dr. James Naismith vom Springfield College (USA) in feste Formen gebracht. Nach ersten Spielversuchen auf Pfirsichkörbe, die unten geschlossen waren, stellte sich bald heraus, dass die Beteiligung des Publikums auf der Galerie am Spiel nicht länger hinzunehmen war. Die Studenten machten sich einen Spaß daraus, Korbversuche von hier aus abzuwehren oder die Bälle in den Korb zu dirigieren. Um diese aktive Teilnahme der Zuschauer zu verhindern, setzte man hinter den Korb ein Brett. Dadurch hat sich der Charakter des Spiels entscheidend verändert: Nach dem Wurf war der Ball nicht mehr so häufig aus dem Spiel (Reboundspiel), wodurch das Spiel an Dynamik und Vielseitigkeit gewann. Von Amerika aus eroberte das Basketballspiel in einer rasanten Entwicklung die ganze Welt. Bereits 1936 (44 Jahre nach der Erfindung) wurde Basketball zur olympischen Disziplin und ist es bis heute. In Deutschlang fand Basketball zunächst nur wenig Beachtung, weil Fußball und Handball historische bedingt die bevorzugten Spotspiele waren. Seit Gründung des Deutschen Basketballbundes (DBB) im Jahre 1949 ist jedoch auch hierzulande eine stetige Aufwärtsentwicklung des Basketballspiels zu beobachten. Die großen Erfolge von Detlef Schrempf und Dirk Nowitzki in der amerikanischen Profibasketballiga NBA halfen mit, die Popularität in Deutschland weiter zu steigern.

2 Regelkunde Die im Folgenden dargestellten Regeln beruhen auf dem von der FIBA für Europa festgelegten Regelwerk. Die Regeln in der NBA weichen in manchen Aspekten davon ab. 2.1 Spielfeld

2.2 Spielball Basketbälle bestehen heutzutage meist aus synthetischem Material oder Leder sowie Nylon-Fäden. Bei Hallenbällen bevorzugt man Leder, für den Einsatz draußen, z.B. beim Streetball werden Bälle aus synthetischem oder Kompositmaterial bevorzugt. Bei Wettkämpfen für Männer hat der offizielle Spielball einen Umfang von 749 bis 780 Millimeter (Größe 7) und ein Gewicht von 567 bis 650 Gramm. Der Ball der Damen ist etwas kleiner und leichter. In den deutschen Damen-Basketball-Ligen wird mit einem Ball gespielt, der einen Umfang von 724 bis 737 Millimeter (Größe 6) hat und 510 bis 567 Gramm wiegt. 2.3 Korberfolg und Wertung Ein Korb ist erzielt, wenn ein belebter Ball von oben durch den Korb fällt oder darin verbleibt (springt der Ball wieder nach oben heraus, zählt der Korb nicht. Die Abwehr des Korbwurfs von unten durch den Korb ist verboten, ebenso das Berühren des Netzes vom Verteidiger. Ein Freiwurf zählt 1 Punkt, ein Korb aus dem Spiel 2 Punkte und ein Korb hinter der 3Punkte-Linie 3 Punkte. Ein Spiel endet niemals remis, es wird so lange mit 5-minütiger Verlängerung weitergespielt, bis ein Sieger feststeht. 2.3 Auszeitregel Jeder Mannschaft stehen in der ersten Halbzeit zwei Auszeiten, in der 2. Halbzeit drei Auszeiten zur Verfügung, davon maximal 2 in den letzten zwei Minuten des Spiels. Bei einer eventuellen Verlängerung kommt eine weitere Auszeit hinzu. Eine Auszeit dauert eine Minute. 2.4 Zeitvorschriften 2.4.1 Spielzeit Ein Spiel dauert insgesamt 40 Minuten und wird unterteilt in vier Viertel zu je 10 Minuten. Zwischen dem 2. und 3. Viertel gibt es eine 15minütige Halbzeitpause. 2.4.2 "24-Sekunden" (shot clock) Sobald eine Mannschaft Ballbesitz erlangt hat sie 24 Sekunden Zeit um einen Korbwurfversuch zu unternehmen. Gelingt ihr dies nicht, wechselt der Ballbesitz. Im Moment des Ablaufes der 24 Sekunden muss der Ball die Hand des Werfers verlassen haben und der Ball muss anschließend den Ring berühren oder in den Korb treffen. Durch die Regel soll das Spiel beschleunigt werden. Die Mannschaften werden zu Angriffsaktionen gezwungen, es fallen mehr Punkte.

2.4.3 "3 Sekunden" Ein Spieler der Mannschaft in Ballbesitz darf nicht länger als drei Sekunden ununterbrochen in der gegnerischen Zone aufhalten. Er muss vorher mit beiden Füßen den Boden außerhalb der Zone berühren. Dadurch soll verhindert werden, dass große, kräftige Spieler unter dem Korb parken, sich dauerhaft die beste Position sichern und den Weg durch die Zone blockieren. 2.4.3 "8 Sekunden" Erlangt ein Spieler Ballbesitz in der eigenen Hälfte, so hat er acht Sekunden Zeit um den Ball über die Mittellinie zu bringen, also entweder hinüber zu dribbeln oder zu passen. 2.4.4 "5 Sekunden" a) Wenn ein Spieler den Ball hält und von einem Gegenspieler bedrängt wird, so muss er innerhalb von fünf Sekunden den Ball passen, werfen oder anfangen zu dribbeln. b) Bei einem Einwurf hat ein Spieler fünf Sekunden Zeit um den Ball wieder ins Spiel zu bringen. 2.5 Regelübertretungen Regelübertretungen werden mit Ballverlust bestraft. Der Schiedsrichter pfeift und gibt gleichzeitig das entsprechende Handzeichen zum Stoppen der Uhr (der Ball wird zum „toten Ball“). Das Spiel wird dann mit Einwurf von außerhalb des Spielfeldes fortgesetzt. 2.5.1 Aus Ein Ball ist aus, wenn... a) Der Spieler mit Ball mit irgendeinem Teil seines Körpers den Boden oder einen Gegenstand auf, über oder außerhalb der Grenzlinien berührt. Die Linienberührung gilt bereits als aus. b) Der Ball den Boden oder irgendeinen Gegenstand auf, über oder außerhalb der Begrenzungslinien berührt. Dazu gehörten auch außerhalb des Feldes stehende Personen, die Rückseite der Wurfbretter und Teile der Befestigungsvorrichtung des Korbs. 2.5.2 Dribbeln Das Dribbling beginnt, wenn der Spieler die Kontrolle über den Ball erlangt hat, den Ball tippt und ihn wieder berührt. Es endet, wenn der Spieler den Ball gleichzeitig mit beiden Händen berührt oder ihn in einer oder beiden Händen zur Ruhe kommen lässt. Nach Beendigung des (Doppeldribbling!).

Dribblings

darf ein

Spieler kein zweites

Mal

dribbeln

2.5.3 Schrittregeln Ein Spieler darf mit dem Ball in der Hand nicht laufen. Mit dem Ball in der Hand sind nur zwei Bodenkontakte erlaubt. Der dritte Kontakt führt zum Schrittfehler. Steht ein Spieler mit beiden Beinen auf dem Boden, darf er einen beliebigen Fuß als Standbein benutzen. Der andere Fuß darf nun beliebig oft angehoben werden (Sternschritt/Pivotieren). Das Gleiche gilt nach einem Sprungstopp. Landet ein Spieler zuerst mit einem Bein, wird dieser Fuß automatisch

zum Standfuß. Bei einem Pass oder Wurf darf der Standfuß angehoben, jedoch nicht wieder aufgesetzt werden, bevor der Ball die Hand verlassen hat. Bei Beginn des Dribblings darf kein (!) Fuß angehoben werden, bevor der Ball die Hand verlassen hat. 2.5.4 Rückspiel Eine Mannschaft darf den Ball aus ihrer Angriffshälfte nicht mehr zurück ins Rückfeld spielen. Bereits die Berührung der Mittellinie oder eines Spieler, der Kontakt mit dem Rückfeld hat, gilt als Rückspiel. 2.5.5 Goaltending Kein Spieler darf einen auf den Korb geworfenen Ball berühren, solange sich dieser über Ringniveau und in einer Abwärtsbewegung befindet. Erst nach Ringberührung oder wenn offensichtlich ist, dass der Ball den Korb verfehlt, ist Berührung erlaubt. Bei einem Goaltendingverstoß der Verteidigung wird der Wurf so behandelt als wäre der Ball in den Korb gegangen. Bei einem Verstoß der angreifenden Mannschaft erhält der Gegner den Ball. 2.5.6 Fouls Als Foul bezeichnet man eine Regelverletzung, bei der persönlicher Kontakt mit einem Gegner (auch unabsichtlich) oder unsportliches Verhalten vorliegt. a) Persönliches Foul: Rempeln, halten, blockieren, stoßen, regelwidriges Gebrauchen der Hände. Folgen: · Bei einem Foul während der Korbwurfaktion zählt der Korb; es wird zusätzlich ein Freiwurf zuerkannt. · War der Korbwurf erfolglos, erhält der Spieler 2 bzw. 3 Freiwürfe. · War der gefoulte Spieler nicht in einer Korbwurfaktion, erhält seine Mannschaft Einwurf-Seite oder Freiwurf (siehe Teamfouls). · Hat ein Spieler im laufenden Spiel 5 persönliche Fouls begangen, scheidet er sofort aus dem Spiel aus. Er darf durch einen anderen Spieler ersetzt werden. b) Unsportliches Foul : Persönliches Foul, das mit voller Absicht begangen wurde. Folgen: · Zwei Freiwürfe ohne Aufstellung; Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft und Einwurf an der Mittellinie · Hat ein Spieler im laufenden Spiel 2 unsportliche Fouls begangen, scheidet er sofort aus dem Spiel aus. Er darf durch einen anderen Spieler ersetzt werden. c) Disqualifizierendes Foul : Fällt ein Spieler durch wiederholte Unsportlichkeit auf oder verletzt er massiv die Spielregeln, kann der Schiedsrichter ein disqualifizierendes Foul verhängen (auch gegen die Bank möglich). Folgen: · Zwei Freiwürfe ohne Aufstellung; Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft und Einwurf an der Mittellinie · Der Spieler scheidet sofort aus dem Spiel aus. Er darf durch einen anderen Spieler ersetzt werden.

d) Technisches Foul: Provozierendes Verhalten, Wechselfehler, Spielverzögerung, u.Ä. (auch gegen die Bank möglich). Folgen: · Wird das Foul gegen einen Spieler ausgesprochen, bekommt die gegnerische Mannschaft 1 Freiwurf ohne Aufstellung und Einwurf an der Mittellinie. · - Wird das Foul gegen die Bank ausgesprochen, bekommt die gegnerische Mannschaft 2 Freiwürfe ohne Aufstellung und Einwurf an der Mittellinie. · - Hat ein Spieler im laufenden Spiel 2 technische Fouls begangen, scheidet er sofort aus dem Spiel aus. Er darf durch einen anderen Spieler ersetzt werden. e) Offensives Foul: Das Stoßen oder Hineinlaufen eines angreifenden Spielers mit oder ohne Ball in einen Verteidiger, der eine legale Verteidigungsposition (siehe Bild) eingenommen hat. Folgen: · Ballverlust und Einwurf Seite für den Gegner à Alle Fouls einer Mannschaft werden in jedem Viertel zusammengerechnet ( Teamfouls). Ab dem fünften Teamfoul pro Viertel erhält die gegnerische Mannschaft für jedes Foul zwei Freiwürfe, unabhängig davon ob das Foul während eines Wurfes stattgefunden hat. 2.5.7 Schiedsrichterzeichen (Auszug)

3 Technik 3.1 Grundposition Halten des Balles: Grundstellung (= Bereitschaftshaltung des Spielers in Angriff und Abwehr): Füße parallel in leichter Schrittstellung etwa schulterbreit auseinander, Knie-, Sprunggelenke und Hüftgelenk sind gebeugt, die ganze Fußsohle ist aufgesetzt, Blick zum Gegen- bzw. Mitspieler · Sichern des Balles · Bewegung nur mit Sternschritt Fangen: · Ausgangsposition: Grundstellung · Beide Arme sind dem Ball entgegen gestreckt, die Hände bilden einen Trichter, Finger und Daumen sind zur Ballannahme leicht gespreizt · Annahme des Balles durch „ansaugen“ mit den Fingern und nachfolgendem Beugen der Arme 3.2 Passen Brustdruckpass · schnelle, präzise Passart; Standardpass · Ausgangposition: Grundstellung · Halten des Balls mit beiden Händen in Brusthöhe · Hände seitlich am Ball, Finger gespreizt · Schnelle Streckung der Arme, Handgelenk klappt nach unten, Nachdrücken der Finger nach außen · Oberkörper geht mit nach vorne · Verstärkung der Passbewegung durch Schritt nach vorne Bodenpass · langsame Passart für kurze Anspiele · an Mitspieler bei großem Verteidiger · Zuspiel zwischen zwei Verteidigern hindurch (schwache Stelle: tief neben dem Körper) · Technik wie Brustdruckpass · Der Ball soll nach etwa zwei Drittel des Wegs auf den Boden kommen und den Mitspieler in Hüfthöhe erreichen. · Kann auch einhändig ausgeführt werden, z.B. für Anspiele zur Seite Handball-/Baseballpass · für Pässe über weite Entfernungen · Wurf mit einer Hand (ähnlich Schlagwurf in der Leichtattletik) Überkopfpass · für hohe, präzise Anspiele in die Zone · Technik ähnelt dem Einwurf beim Fußball mit verkürzter Ausholbewegung

3.3 Werfen Alle Angaben gelten für Rechtshänder. Positionswurf Anwendung bei Freiwürfen, bei Mittel- und Weitdistanzwürfen ohne Bedrängnis. · Ausgangposition: leichte Schrittstellung, Fuß der Wurfhandseite (leicht nach vorne gesetzt) zeigt zum Korb · Knie je nach Wurfweite mehr oder weniger gebeugt, Oberkörper aufgerichtet, Blick auf den hinteren Rand des Rings, Ellbogen zielt zum Korb · Hochführen des Balls beidhändig nahe am Körper bis über Kopfhöhe · Wurfhand dreht mit gespreizten Fingern von hinten unter den Ball, Handgelenk überstreckt nach hinten („Nachklappen“), andere Hand stützt und schützt den Ball seitlich · Abwurf durch Strecken der Beine und des Wurfarms · Vorklappen des Handgelenks (= „Kobrastellung“), letzter Impuls mit den Fingern verleiht dem Ball einen Rückwärtsdrall

à Mögliche Fehler: zu große Schrittstellung, Flugkurve zu flach, Stoßen des Balles, Bewegung von hinten nach vorne, der Arm ist nicht gestreckt, Wurf mit beiden Händen, kein Nachklappen des Handgelenks, Knie zu wenig gebeugt Sprungwurf Wurf mit einem Gegenspieler, z.B. nach einem Stopp aus dem Dribbling (wegen hoher Wurfhöhe schwer abzuwehren) · Ausgangsposition: Füße hüftbreit in leichter Schrittstellung mit Wurfhandseite vorne oder Parallelstellung, Blick zum Ring · Absprung wird durch Hochführen des Balls mit beiden Händen eng vor dem Körper bis knapp über Stirnhöhe, Ellbogen zeigt zum Korb · beidbeiniger kräftiger Absprung möglichst gerade nach oben · Hochführen des Balls wie beim Positionswurf über Kopfhöhe · Abwurf des Balls am höchsten Punkt des Sprungs (mit kurzer Verzögerung) durch komplette Streckung des Wurfarms · kräftiges Nachklappen der Hand und Nachdrücken der Finger · Landung beidbeinig nahe der Absprungstelle à Mögliche Fehler: falsches Timing der Teilbewegungen, zu flache Flugkurve, nach vorne springen, kein Nachklappen des Handgelenks

3.4 Korbleger Man unterscheidet Druckwurf- und Unterhandkorbleger. Beim Druckkorbleger hat der Spieler eine bessere Kontrolle in der Luft und auch über den Ball. Außerdem gestaltet sich das Zielen auf den Korb leichter als beim Unterhandkorbleger, für den allerdings die größere Reichweite spricht. Der Unterhandkorbleger ist tendenziell leichter zu blocken und grundsätzlich sollte man über eine gute Sprungkraft verfügen, mit der entsprechenden Reichhöhe kann der Ball aber direkt in den Korb hineingelegt werden. ·

Der Korbleger von der rechten Seite wird aus der Basketballgrundstellung (parallele Fußstellung) gestartet. · Der Ball wird mit der rechten Hand gedribbelt und setzt zeitgleich mit dem linken Fuß auf dem Boden auf. · Nach dem Absprung vom linken Fuß wird der Ball in beide Hände genommen. · Es folgt der erste flache Schritt ohne Dribbling mit dem rechten Bein, der zweite Kontakt als Stemmschritt und Absprung vom linken Bein. · Diese Stemm- und Absprungbewegung wird durch das Hochziehen des rechten Schwungbeines unterstützt. a) Druckwurfkorbleger · Der Ball wird in dieser Phase vor dem Körper hoch geführt und über die Stirn genommen, die rechte Hand wird wie beim Positionswurf unter den Ball gebracht, die linke Hand fungiert als Stützhand. · Im höchsten Punkt des Sprunges wird der Ellbogen gestreckt und das Handgelenk zum Korb hin abgeklappt b) Unterhandkorbleger · Die Hand bleibt unter dem Ball, der ausgestreckte Arm reicht so weit wie möglich zum Korb · Das Handgelenk wird nach oben gelappt, der Ball rollte über die Fingerspitzen · Die günstigste Position für einen Korbleger ist ein 45°Winkel zum Brett, der Korbleger sollte indirekt, also mit Hilfe des Brettes ausgeführt werden. à Anwendung: am Ende eines erfolgreichen Durchbruchs oder Schnellangriffs; nach dem Anspiel eines zum Korb schneidenden Spielers à Mögliche Fehler: Schrittfehler, Absprung vom falschen Bein, fehlender oder falscher Schwungbeineinsatz, fehlerhafte Wurfauslage, Absprungstelle zu nah oder zu weit entfernt, Absprung in die Weite

3.5 Dribbling Beim Dribbling liegt die Hand über dem Ball, die Finger sind gespreizt. Bei möglichst intensiver Kontrolle durch die Finger wird der Ball durch kurzen Handgelenk-Finger-Einsatz und mäßige Streckung des Unterarms zu Boden gedrückt und sofort wieder „angesaugt“. à Anwendung: Das hohe Dribbling wird eingesetzt, um große Entfernungen ohne Bedrängnis zu überwinden (Schnellangriff, Spielaufbau). Das tiefe Dribbling verwendet man bei enger Deckung (sichere Führung des Balls). à Mögliche Fehler: Dribbelrhythmus entspricht nicht dem Laufrhythmus, Schlagen des Balles (Hand zu fest), bei Dribbelbeginn wird das Standbein gehoben bevor der Ball auf dem Boden aufsetzt. 3.6 Fußarbeit Stoppen Das Stoppen mit dem Ball unterliegt der Zweikontaktregel. Es gibt zwei Möglichkeiten abzustoppen: 1. Der Schrittstopp (meist aus schnellerem Tempo) · Zweikontaktstopp, der Spieler landet mit den Füßen versetzt · Nach einem Schrittstopp darf der Spieler nur um das hintere Bein (=Standbein) pivotieren 2. Sprungstopp (meist als Wurfvorbereitung) · Einkontaktstopp, der Spieler landet auf beiden Beinen gleichzeitig · Nach einem Sprungstopp darf das Standbein frei gewählt werden. Sternschritt Beim Sternschritt darf nur ein Fuß in beliebiger Richtung ein- oder mehrmals gesetzt werden (Spielbein), der andere Fuß muss fest auf dem Boden bleiben (Standbein). à Anwendung: zur Ballsicherung bei enger Deckung; Täuschung eines Gegners vor Wurf-, Pass- oder Dribbelaktion; Orientierung bei Ballbesitz Gleiten Gleiten ist die zweckmäßigste Form der Fortbewegung des Verteidigers in unmittelbarer Nähe des Angreifers (absinken). Es handelt sich um kurze, schnelle Gleit- und Nachstellschritte mit tiefem Schwerpunkt und immer gleichem Fußabstand ohne überkreuzen 3.7 Rebounding Erkämpfen des vom Korb oder Brett abprallenden Balls. Die Aufgabe, den Angreifer auszusperren/auszublocken hat Vorrang vor der Aufgabe, den Ball zu sehen und zu fangen. · Sicherung einer guten Position unter dem Korb (Gesäßeinsatz) · Antizipation des Flugkurve des wegspringenden Balles · Kräftiger Absprung, Ball im Sprung kraftvoll ergreifen, idealerweise mit zwei Händen · Anschließendes sichern des Balls und sogleich passen oder dribbeln.

3.8 Finten Eine Finte ist eine Aktion, die dem Gegner eine Absicht suggeriert, um diesen zu einem Fehlverhalten zu veranlassen, welches in der Folge zum eigenen Vorteil ausgenutzt wird. Führt der Gegner seine Reaktion aus, ist dies eine günstige Gelegenheit, die eigentlich beabsichtigte Aktion auszuführen. Die Täuschbewegung soll deutlich, glaubhaft und sinnvoll sein. Dem Verteidiger muss Zeit zur Reaktion auf die Täuschung gegeben werden. Sie sollten nicht zur Gewohnheit werden, da sie sonst als Täuschungsversuch erkannt werden können und so den Fintierenden in Gefahr bringen. Beispiele: · Wurffinte: Ein Wurf wird angetäuscht, der Verteidiger sprint hoch, nun wird am Verteidiger vorbeigezogen · Passfinte: Ein Pass zur einen Seite wird angetäuscht, anschließend doch selbst geworfen oder ein Pass in die andere Richtung gespielt · Blickfinte: Man guckt in eine anderer Richtung als in die, in die man den Ball passen möchte (No-look-Pass) · Dribbelfinte: Durch Dribbelbewegungen wird der Gegner in eine nachteilige Verteidigungsposition, z.B. durch Cross-Over, Tempowechsel, Spin-Move

4 Taktik 4.1 Einzeltaktik Angriff Angreifer mit Ball: · Ausspielen des Gegenspielers durch Passen, Dribbeln, Werfen, Finten · Gezielte Wurfauswahl, also "gute" Würfe nehmen · Lücken in der Abwehr nutzen um zum Korb durchzubrechen · Mitspieler durch Pässe in Szene setzen Angreifer ohne Ball: · Lösen bzw. freilaufen und Aufmerksamkeit binden · Blöcke für Mitspieler stellen · Position unter dem Korb für Offensivrebound sichern 4.2 Einzeltaktik Verteidigung · Position zwischen Korb und Angreifer · Zuspiel, Durchbruch und Wurf verhindern · Dribbler zur Seite abdrängen · Selbst in Ballbesitz gelangen · Defensivrebound · Eng decken, falls der Angreifer bereits gedribbelt hat, andernfalls Abstand halten, gleitend absinken

4.3 Gruppentaktik Angriff Gruppentaktik beschreibt die abgestimmte Handlung von mindestens zwei Spielern in Angriff und Verteidigung. Besonders wichtig für ein erfolgreiches Zusammenspiel und den Angriff sind Verständigung durch Rufen, Zeichen (ausgestreckte Arme signalisieren Anspielbereitschaft) oder Blickkontakt. Beispiele für Angriff: Doppelpassspiel (give and go); Blocken & Abrollen (pick & roll); Blocken; Wurfschirm, Abstreifen Beispiele für Verteidigung: Doppeln eines Gegenspielers; Rebound-Dreieck

4.4 Mannschaftstaktik Angriff Mannschaftstaktische Maßnahmen sind taktische Handlungen aller Spieler einer Mannschaft. Man unterscheidet in der Offensive grundsätzlich zwischen kontrolliertem Spielaufbau (Positionsangriff; Set Play) und Schnellangriff (Transition, Fast Break) und Positionsangriff. Beim Schnellangriff (nach abgefangenen Bällen, gegnerischem Korberfolg, Sprungball oderVerteidigungsrebound) wird versucht anzugreifen, bevor der Gegner seine Verteidigung organisieren kann. Der Positionsangriff wird angewandt, wenn es der verteidigenden Mannschaft gelungen ist, ihre Verteidigungsposition einzunehmen. Aufstellung und Positionen Jeder Spieler übernimmt in seinem Team eine bestimmte taktische Aufgabe. Sogenannte Außenspieler, also die Aufbau- oder Flügelspieler, sind hauptsächlich für die Planung bzw. Organisation des Spielaufbaus zuständig. Die korbnahen Flügelspieler und Center halten sich vorwiegend in Korbnähe auf und sind i.d.R. große und kräftige Spieler, die ihre physische Präsenz einsetzen, um Punkte in der Zone zu erzielen und Rebounds, also zweite Wurfchancen für ihr Team, zu holen. Im Basketball gibt es natürlich Spieler, die keine Allrounder sind und ihre Stärken eher im Angriff oder in der Verteidigung haben. Ein Trainer hat die Möglichkeit, während eines Spiels häufig Wechsel durchzuführen und damit auch taktisch ins Spiel einzugreifen. Ein unterdurchschnittlicher Spieler mit einer bestimmten überragenden Fähigkeit (z. B. Dreierspezialist, Verteidigungsspezialist, usw.) wird im Basketball „Role-Player“ genannt und wird häufig von Trainern mit Spezialaufgaben in selektiven Spielsituationen und Spielphasen betraut.

4.5 Mannschaftstaktik Die verteidigende Mannschaft hat verschiedene Möglichkeiten sich zu organisieren. ·

Mann-Mann-Verteidigung : Bei dieser Deckungsart ist jeder Verteidiger für einen direkten Gegenspieler verantwortlich. Die Abwehrform kann sich über das ganze Spielfeld erstrecken, wird aber gewöhnlich erst im Rückfeld begonnen (sinkende Mann-Deckung). Bei der Mann-Deckung steht der Verteidiger zwischen Gegenspieler und Korb und hat sowohl seinen Angreifer, als auch den Ballführenden im Blickfeld. einfaches taktisches Verteidigungskonzept; Entwicklung von Vorteile: Eigenverantwortung, Individualität Nachteile: Schwächen einzelner Spieler schwer ausgleichbar; hohe Anforderung an Kondition

·

Zonenverteidigung : Jedem Verteidiger wird ein bestimmter Spielfeldbereich zugeordnet, in dem er seine Verteidigungsaufgaben wahrnimmt, gleichgültig welcher Angriffsspieler ihn betritt. Ziel ist es, die Räume in Korbnähe so gut wie möglich abzudecken. Es entsteht eine dicht besetzte Zone, so dass im Nahbereich für die Angreifer nur schwer Korberfolge oder ein Durchbruch zu erzielen sind.

Die Spieler müssen eine gut aufeinander abgestimmt Einheit bilden und ein hohes taktisches Können in der Zusammenarbeit aufweisen. Vorteile: gegenseitiges Aushelfen ist möglich; gute Stellung für Defensivrebounds; Foulspiel wird verringert; je nach Art der Zonendeckung (s.u.) mit unterschiedlichen Stärken Nachteile: Anfällig gegen Schnellangriffe; empfindlich gegen Distanzwürfe; Fehler einzelner Spieler wirken sich besonders negativ aus; je nach Art der Zonendeckung (s.u.) mit unterschiedlichen Schwächen

Anschauungsmaterial: https://www.youtube.com/watch?v=gYm_6MKJkvY https://www.youtube.com/watch?v=2REkZG-dhHc https://www.youtube.com/watch?v=Q8b0XbtpFsA https://www.youtube.com/watch?v=1cM3JDKcesk https://www.youtube.com/watch?v=jhyANGHDDH8 https://www.youtube.com/watch?v=qaPkp8Dh55Q https://www.youtube.com/watch?v=bKAWKkProvI