Elektrische Sicherheit im Badezimmer

Schutzmaßnahmen Elektrische Sicherheit im Badezimmer K. Bödeker, Berlin Beim Benutzen des „normalen“ Haartrockners (Bild ™) im Badezimmer treten erhe...
Author: Nikolas Bretz
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Schutzmaßnahmen

Elektrische Sicherheit im Badezimmer K. Bödeker, Berlin Beim Benutzen des „normalen“ Haartrockners (Bild ™) im Badezimmer treten erhebliche Gefahren auf. In Deutschland bezahlen jährlich immer noch zwei oder drei Personen durch entsprechende Unfälle mit ihrem Leben (Bild š). Lassen sich diese familiären Katastrophen durch weitere Aktivitäten der Elektrotechniker vermeiden? Die Antwort ist ein eindeutiges „Ja“.

Maßnahmen zur Erhöhung der Elektrosicherheit

1

gedacht und schließlich den so genannten „Sicheren Haartrockner“ [1] bis [5] geboren1). Tödliche Durchströmungen von Kindern wären sehr wahrscheinlich verhindert worden, wenn anstatt des normalen Haartrockners (Bild ™) ein „Sicherer Haartrockner“, z. B. mit einem PE-Schutzschirm (Bild ›), zur Verfügung gestanden hätte. Natürlich entsteht auch die Frage, ob es noch weitere bisher ungenutzte Möglichkeiten gibt, um die Sicherheit im Badezimmer zu verbessern. Es existiert ja, wie dieses späte Interesse für den sicheren Haartrockner beweist, bisher wohl keine ausreichend gründliche Gefährdungsbeurteilung. Und das erklärt auch, warum das Wissen der Elektropraktiker zur Elektrosicherheit im Badezimmer und anderswo nicht immer ausreicht. Nachfolgend dazu einige grundsätzliche Bemerkungen unter Bezugnahme auf die Anwendung eines Haartrockners [5].

Normen und Gerätetechnik bieten hinsichtlich der elektrischen Sicherheit im Badezimmer inzwischen sehr viel: • Schutzbereiche, • FI-Schutzschalter, • Schutz-Potentialausgleich, • ausführliche Bedienanleitungen für die elektrischen Geräte usw. Dieses ist auch der Grund einer sehr erfolgreichen Entwicklung (Bild š). Andererseits sind als Ursache tödlicher Elektrounfälle in der Praxis leider auch folgende Mängel zu finden: • nicht eingehaltene/einhaltbare Schutzbereiche, • nicht vollständig schützende FI-Schutzschalter, • ungenügender Potentialausgleich, • nicht erkennbare Symbole sowie • fehlende Kenntnisse und leichtfertiges Handeln. Darin besteht ein erstaunlicher Widerspruch. Einige Elektropraktiker haben darüber nach-

2

Ursachen für Gefährdungen

Um eine Durchströmung hervorzurufen, muss eine Berührungsspannung vorhanden sein. In dem hier zu betrachtenden Fall entsteht sie für die betroffene Person zwischen • dem Körper des Haartrockners und anderen • in ihrem Handbereich liegenden Teilen,

Autor Dipl.-Ing. Klaus Bödeker ist freier Fachjournalist, Berlin.

FÜR DIE PRAXIS

wenn durch in den Haartrockner eingedrungenes Wasser der Körper des Haartrockners Außenleiterpotential erhält. Welchen Wert die Spannung annimmt und ob sie zu einer Durchströmung führt, hängt auch von der Art der Badewanne (Bilder œ), anderen örtlichen Bedingungen sowie von der jeweiligen Aktion der betroffenen Person ab (Bild ). Um diese Berührungsspannung und damit eine Durchströmung/Gefährdung zuverlässig zu verhindern, sind folgende Fragen zu beantworten: • Sollte die elektrische Anlage anders gestaltet werden als bisher? • Ist es erforderlich und ausreichend, den „Sicheren Haartrockner“ und andere „sichere elektrische Geräte“ einzusetzen? Zunächst ist festzustellen, ob und wie sich die Art der Badewanne (isolierend oder leitfähig) bzw. ihre Verbindung mit dem Schutzpotentialausgleich (SPA) auf die Gefährdung auswirkt. In der Norm DIN VDE 0100-701 [6] wird nicht vorgegeben, ob und in welchen Fällen eine solche Verbindung zu erfolgen hat. Oftmals wurde dies beanstandet. Anfragen/Beschwerden gingen an die Normenverantwortlichen, doch meist gabe es die Antwort „Entscheide selbst, verantwortliche Elektrofachkraft“. Im Bild  sind die wesentlichen Situationen dargestellt, in denen sich der Benutzer eines Haartrockners im Badezimmer befinden kann. Einige davon führen zu einer Gefährdung, andere nicht. Der Anschluss des SPA kann im konkreten Fall vorteilhaft oder nachteilig sein. Deutlich wird: Es ist nicht möglich, auf der Grundlage der dort erkennbaren Gefährdungen eine allgemeingültige sinnvolle Vorgabe • für den Anschluss der elektrisch leitfähigen Wanne an den SPA (Bild  untere Reihe) oder • gegen diesen Anschluss (Bild  obere Reihe) abzuleiten. 1) Desweiteren wurde ein Gutachten über die Zweckmäßigkeit der „Sicheren Haartrockner“ im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeit (BAuA) erarbeitet.

Gehäuse mit den Eigenschaften der verstärkten Isolierung 400

Luftdurchsatz N a)

Heizelement

M

L PE UB = 0 V AC SPA c)

b)

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300

™ Derzeit üblicher Haartrockner mit der Schutzmaßnahme verstärkte Isolierung (Schutzklasse II) a) Foto eines typischen Haartrockners b) Prinzip der Innenschaltung, kein eingedrungenes Wasser c) Verbotszeichen, auf dem Haartrockner

200 100 0 1960

148 112 deutsche Einheit 1970 1980

1990 2000

60 2008

š Elektrische Durchströmungen mit Todesfolge in Deutschland (Quelle: div. Veröffentlichungen)

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FÜR DIE PRAXIS

Schutzmaßnahmen

Kasten 1

Gehäuse mit den Eigenschaften der verstärkten Isolierung

Beurteilung der Zweckmäßigkeit des Potentialausgleichs an der Badewanne N

1. Bei den dargestellten Situationen kommt es • sowohl bei Badewannen/Badewasser mit dem SPA-Anschluss (untere Reihe) • als auch bei Badewannen/Badewasser ohne SPA-Anschluss (obere Reihe) in fünf Fällen zu einer Durchströmung. Das heißt: Es ist nicht möglich, aus diesen Situationen eine allgemeingültige Empfehlung gegen oder für Badewannen aus isolierendem Material bzw. für oder gegen den Anschluss der leitfähigen Badewannen an den SPA abzuleiten.

L

3. Festzustellen ist, dass die Möglichkeit einer Durchströmung durch die bewusste Gestaltung des Badezimmers im Einzelfall mehr oder weniger beeinflusst werden kann. Es gilt z. B.: • Wird das Bad als isolierender Raum ausgeführt, so ist es egal, wie die Badewanne beschaffen ist, in allen fünf Situationen entsteht durch den nassen Haartrockner keine Gefährdung. • Hat das Bad einen isolierenden Fußboden, so sind es bei einer Badewanne ohne SPA-Anschluss (obere Reihe) und ebenso bei einer mit SPA-Anschluss (untere Reihe) nur noch drei Situationen, die zu einer Durchströmung führen können. 4. Gelingt es, alle das SPA-Potential führenden Teile außerhalb des Handbereichs des Badenden anzuordnen und wird dann auch auf den Anschluss der Wanne an den ZPA verzichtet, dann bestehen lediglich noch zwei Gefahrensituationen, wenn ein leitfähiger Fußboden vorhanden ist. 5. Jede dieser Möglichkeiten, die Gefährdung durch eine gescheite Gestaltung des Potentialausgleichs der Badezimmerinstallation zu vermindern, führt jedoch nur zur zweitbesten Lösung. Besser ist es, den Haartrockner so zu gestalten (Bild ›), dass keine Gefährdung entstehen kann [5].

1030

Restrisiko des Personenschutzes durch FI-Schutzschalter [5]

Luftdurchsatz

Dem Bild  können folgende Informationen entnommen werden:

2. Der Errichter der elektrischen Anlage kann sich völlig frei für oder gegen den Anschluss der Badewanne an den SPA entscheiden.

Kasten 2

Heizelement

• Bei jeder Abschaltung eines Körperstroms (Bild ) wird von der betroffenen Person ein kräftiger elektrischer Schlag verspürt. Erschrecken, Panik und hierdurch bedingte Gesundheitsschäden können die Folgen sein. • In jedem Fall, besonders aber bei hohen Werten des Körperstroms, können sich trotz des schnellen Abschaltens Gesundheitsschäden ergeben. • Bei gleichzeitigem Berühren von Teilen mit dem L- und dem N-Potential erfolgt keine Abschaltung.

M

PE UB = 0 V AC PE-Schutzschirm SPA

› Prinzipschaltung eines „Sicheren Haartrockners“ mit • der Schutzmaßnahme verstärkte Isolierung (Basisschutz und Fehlerschutz) sowie • dem zusätzlichen Berührungsschutz (PESchutzschirm) gegen die Auswirkungen des eingedrungenen Wassers Die Badewanne besteht aus …

Das Badewasser hat nicht das Potential des SPA

…isoliertem Werkstoff Variante 1

Das Badewasser hat das Potential des SPA

1.1

1.2

œ Einfluss der Art

SPA

…leitfähigem Werkstoff mit isolierender Auskleidung Variante 2

…leitfähigem Werkstoff Variante 3

1)

2.1

1)

2.2

2.3 SPA

3.1

3.2 SPA

1) Bei dieser an den SPA angeschlossenen Badewanne mit isolierender Auskleidung besteht eine kapazitive Kopplung zwischen Wannenkörper und dem Badewasser, durch die dessen Potential beeinflusst wird.

Aus Bild  ergibt sich dreimal ein „Dagegen“ und zweimal ein „Dafür“, wenn es um den Anschluss an den SPA geht. Eine exakt begründete Entscheidung wäre somit bestenfalls im Einzelfall vor Ort möglich, wenn nicht nur Badewanne und Badezimmer, sondern auch die Besonder- und Gewohnheiten der badenden Personen berücksichtigt werden. Eine solche Überlegung setzt voraus, dass sich eine Elektrofachkraft, die sich dieser Aufgabe unterzieht, bezüglich der Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag sehr gut auskennt. Jeder, der eine eindeutige Anweisung/Empfehlung für den Anschluss/Nichtanschluss der leitfähigen Badewannen an den Schutzpotential in den elektrotechnischen Normen sehen möchte, der soll an Hand der im Bild  dargestellten typischen Situationen doch einmal selber versuchen, dafür einen wasserdichten Normenvorschlag zu formulieren (Kasten 1).

3

der Badewanne (mit Wasserauslass) sowie ihrer Verbindung mit dem Schutzpotentialausgleich (SPA) auf das Potential des Badewassers und damit auf das Entstehen einer Berührungsspannung sowie auf die Möglichkeit einer Durchströmung

(Beispiele siehe Bild )

Wahl der Schutzmaßnahme

Üblicherweise wird die Elektroinstallation des Badezimmers gemeinsam mit der des übrigen Hauses als TN-S- oder TT-System ausgeführt. Das bei beiden Systemen geerdete Netz ist die Grundlage der im Bild  dargestellten Situationen und Gefährdungen. Diese Schutzmaßnahmen sichern ein bestimmtes, im Zusammenhang mit dem FI-Schutzschalter (Bemessungsdifferenzstrom I)n ” 30 mA) entstehendes und bisher als ausreichend betrachtetes Sicherheitsniveau. Denkbar wäre aber auch, in den Badezimmern • das IT-System oder • die Schutzmaßnahmen „Schutztrennung“ oder „Kleinspannung“ anzuwenden. In einem „Badezimmer mit isoliertem Netz“ (Bild ž) und ebenso in einem Badezimmer als „Isolierter Raum“ (Bild Ÿ), würde keine der im Bild  dargestellten Situationen zu einer Gefähr-

Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12

Schutzmaßnahmen

FÜR DIE PRAXIS

Person befindet sich im Bad und hat den Haartrockner in der Hand

Person ist auf dem Weg in die Badewanne, der Haartrockner (HAT) befindet sich in der Wanne

Person steht auf leitfähigem Fußboden und kommt nicht zum Betreten der Wanne, weil sie … … durchströmt wird

Die Wanne und/oder das Wasser haben nicht das Erdpotential

Person steht auf isolierendem Fußboden und …

Person steht auf isolierendem Fußboden und steigt in die Wanne …

Person steht vor der Wanne auf leitfähigem oder isolierendem Fußboden und …

Person betritt die Wanne vom isolierendem Fußboden aus und …

Person betritt die Wanne vom leitfähigem Fußboden aus und …

… es passiert ihr nichts

… es passiert ihr nichts

… es passiert nichts, kein Kontakt zum HAT

… es passiert nichts, kein Kontakt zum SPA

… es kommt zur Durchströmung

!

!

… es passiert ihr nichts

… durchströmt wird

Die Wanne und/oder das Wasser haben das Erdpotential

… sie wird durchströmt

… es passiert nichts, der FI hat schon abgeschaltet

… es passiert nichts, der FI hat schon abgeschaltet

… es passiert nichts, der FI hat schon abgeschaltet

! !

Person befindet sich in der Badewanne und der nasse Haartrockner…

… wird von ihr ergriffen und …

… fällt in die Wanne und … … es passiert nichts

… es passiert nichts

Die Wanne und/oder das Wasser haben nicht das Erdpotential

Person befindet sich in der Badewanne und berührt ein Teil mit PAPotential,

… wird ergriffen, wenn SPA schon berührt wurde und …

wenn der Haartrockner bereits mit der Hand ergriffen wurde und …

wenn der Haartrockner bereits im Badewasser liegt und …

… es kommt zur Durchströmung

… es kommt zur Durchströmung

… es kommt zur Durchströmung

!

… es kommt zur Durchströmung

Die Wanne und/oder das Wasser haben das Erdpotential

… es kommt zur Durchströmung

… es kommt zur Durchströmung

entfällt, da die Person bereits durchströmt wurde

!

!

!

!

entfällt, FI hat schon abgeschaltet

!

 Gefährdungen (d. h. mögliche Durchströmungen) einer Person, die einen (nassen) Haartrockner in bestimmten Situationen anwendet • Badewanne/Badewasser hat keinen Kontakt mit dem Schutzpotentialausgleich (Bilder oben) • Badewanne/Badewasser hat Kontakt mit dem Schutzpotentialausgleich (Bilder unten) Ausgangsbedingungen bei allen dargestellten Situationen Verwendet wird ein üblicher Haartrockner (Bild ™), in den Wasser eingedrungen ist und den Außenleiter erreicht hat, so dass bei einer Berührung der Außenhülle eine Durchströmung erfolgen kann. • Die Person ist unbekleidet und barfuß. • Vorhanden ist ein leitfähiger nasser Fußboden, sofern nicht eine Isolierung dargestellt ist. • Ein FI-Schutzschalter (Bemessungsdifferenzstrom IΔN ≤ 30 mA) ist in der Anlage vorhanden und funktionsfähig.

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FÜR DIE PRAXIS

dung führen. Mit einem Schlag wären alle hier beklagten Sicherheitsprobleme beseitigt. Ist sich darüber jede Elektrofachkraft klar, wenn sie ein Badezimmer installiert? Es steht jedem Anlagenerrichter frei, diese Möglichkeit vorzuschlagen und in Einzelfällen – Kindergärten ? Luxusbauten? – vielleicht sogar umzusetzen. Überlegenswert ist dieser mögliche Weg zur Sicherheit für jeden Elektroinstallateur allemal. Eine allgemeingültige Vorgabe oder eine Empfehlung dieser Schutzmaßnahmen ist in Anbetracht der Kosten und der dann nötigen ständigen fachkundigen Instandhaltung allerdings wohl nicht vertretbar. Das heißt aber auch, es ist keine allgemein anwendbare Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag zu erkennen, mit der die hier beim TN-/TT-System im Bad auftretenden Gefährdungen (Bild ) zuverlässig zu beseitigen wären. Gesondert zu betrachten ist in diesem Zusammenhang der für die im Badezimmer installierten Steckdosen verbindlich vorgegebene FI-Schutzschalter (I৫N < 30 mA). Trotz seiner Anwendung und dem damit verbundenen Sicherheitsgewinn verbleibt ein Restrisiko (Kasten 2) – auch bei Einsatz eines FI-Schutzschalters mit einem I৫N < 10 mA . Anzunehmen, durch den Einsatz eines FI-Schutzschalters und seine Schutzwirkung sei alles Nötige getan, das wäre falsch und fahrlässig [5]. Es ist – hinsichtlich der Anwendung des herkömmlichen Haartrockners (Bild ™) – festzustellen: • Keine der im Bild  dargestellten Möglichkeiten der Gestaltung der Badewanne und ihres Potentialausgleichs bietet die vollständige Sicherheit. • Keine der zulässigen und auf sinnvolle [8] Weise in der Anlage einsetzbaren Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag bietet – für die allgemeine Anwendung – entscheidende Vorteile.

Schutzmaßnahmen

Badewanne nach Bild 4 Variante 1.2, 2.3, 3.2

TN-System

Variante 1.1, 2.1, 3.1

N L

UN = 230 V

UB ≤ 230 V

UB = 0 V

UB < 230 V

UB = 0 V

UB = 0 V

UB = 0 V

PE/SPA

IT-System

N UN = 230 V

L



PE/SPA

ž Prinzipieller Vergleich der Gefährdungen (mögliche Berührungsspannung UB)

einer Person zwischen dem TN- und dem IT-System (auch Schutztrennung) bei den verschiedenen Badewannenarten Rü Gerät zur Isolationsüberwachung

(Das Wasser in der Badewanne wurde nicht dagestellt.)

Ÿ Badezimmer als isolierter Raum N L

UB ≈ 0 V UN = 230 V

PE/SPA

Deutlich wird: Die Gefährdung kann nur dort beseitigt werden, wo sie entsteht. Haartrockner und gleichartige Geräte müssen also so beschaffen sein, dass – trotz des infolge einer voraussehbaren Fehlhandlung eingedrungenen Wassers – keine Berührungsspannung für die benutzende Person entstehen kann – unabhängig davon, wie die Wanne, die Anlage, der Fußboden usw. beschaffen sind. Das ist übrigens auch im Gerätesicherheitsgesetz zu lesen [9]. Es heißt dort sinngemäß: Anzeige

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Variante 2.2

1) Ein isolierter Raum ist ein Raum, in dem sich die Leiter eines geerdeten Netzes, aber keine leitfähigen an den PA angeschlossenen Teile befinden.

„ ... ein Arbeitsmittel/Gerät ist so zu gestalten, dass bei voraussehbaren Fehlbedienungen keine Gefährdungen entstehen können“. Der Haartrockner muss somit • neben dem Basis- und dem Fehlerschutz • einen im Fall des Eindringens von Wasser wirksamen „zusätzlichen Berührungsschutz“ erhalten [5]. Auch dieser Zusatzschutz muss gerätebezogen sein. Das heißt, er muss unabhängig von der Art der Anlagen und ihrer Schutzmaßnahme zuverlässig wirken. Der Haartrockner mit dem PE-Schutzschirm (Bild ›) erfüllt diese Bedingungen. Es ist jedoch sinnvoll, weitere Lösungen für einen „Sicheren Haartrockner“ zu untersuchen.

4

isolierter Raum Dargestellter Zustand • Es sind im Bad keine leitfähigen an den PA angeschlossenen Teile vorhanden (isolierter Raum). • Die leitfähige Badewanne (Wasserauslass) ist nicht in den PA einbezogen. • Das eingedrungene Wasser hat einen Teil mit Außenleiterpotential erreicht. • Das nicht dargestellte Wasser der Badewanne hat das Potential des Außenleiters. Konsequenz Es kann trotz des durchnässten Haartrockners keine Berührungsspannung auftreten.

Normungssituation und Schlussfolgerungen

Für die Elektroinstallation der Badezimmer gibt es Normen [6][7] und ebenso für elektrotechnische Geräte, z. B. den Haartrockner [8]. Eine übergreifende Betrachtung des Zusammenwirkens von beiden stand bisher nicht auf dem Arbeitsplan der Normensetzer. Keine Institution ist unmittelbar zuständig für die Sicherheit der Menschen in ihren Badezimmern. Somit wird – ungewollt – für das Anwenden des herkömmlichen Haartrockners durch die ja „nicht unterwiesene Privatpersonen“ im privaten Badezimmer ein

Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12

Ist die Sicherheit der Elektroinstallation eines Bades ohne FI-Schutzschalter heutzutage ungenügend? ja nein

Für die kurzschlussfreie Elektroanlage

Ist es falsch, mit der Verbesserung der Sicherheit zu warten, bis diese Anlagen irgendwann modernisiert werden und einen FI-Schutzschalter erhalten? ja nein

Sollte also dafür gesorgt werden, dass für diese Fälle ein „Sicherer Haartrockner” zur Verfügung steht? ja nein

Es ist nicht möglich, Kauf und Anwendung eines „Sicheren Haartrockners” anzuweisen. Sollte vorgegeben werden, dass künftig jeder Haartrockner als „Sicherer Haartrockner” gestaltet werden muss? Damit wäre die Gefährdung durch das Fehlen des FI-Schutzschalters in alten Anlagen VOEEFTTFO3FTUSJTJLPCFTFJUJHU nein ja

Erforderliche Maßnahmen r/PSNFOÅOEFSVOHOPUXFOEJH r8FSCVOHEFT)FSTUFMMFSTEFT)BBSUSPDLOFSTGÛSFJOOFVFTTJDIFSFT&S[FVHOJT r3FTUHFGÅISEVOHXJSEQSBLUJTDI/VMM r4JOLFOEFS5PEFTGÅMMFJTUXBISTDIFJOMJDI

  Weg zur Sicherheit beim Anwenden eines Haartrockners im Badezimmer Wie weit gehen Sie mit? Welche Gründe haben Sie, wenn Sie sich für die Antwort „nein“ entscheiden?

recht hohes „Restrisiko“ akzeptiert [2]. Dieses ist • vorhanden, wenn der normgerechte Haartrockner (Bild ™) in der normgerechten Elektroinstallation des Bades (mit FI-Schutzschalter) benutzt wird (Bild ) und • besonders hoch, wenn der normgerechte Haar trockner in einer der noch vielfach vorhandenen und sicherlich noch über viele Jahre existierenden alten elektrischen Anlage ohne FI-Schutzschalter zum Einsatz kommt. Es ist somit sinnvoll, durch die zuständigen Institutionen • zu klären, ob das dargestellte Restrisiko gesellschaftlich vertretbar ist, und • gegebenenfalls zu veranlassen, dass der „Sichere Haartrockner“ hergestellt und angewandt wird. Aus technischer Sicht sollten nur noch sichere Haartrockner (Bild ›) in den Verkehr kommen [5]. Infolge der derzeit bezüglich der Elektroinstallation mangelhaften technischen Bildung der Bürger sowie durch zufällige Fehlhandlungen beim Anwenden des üblichen Haartrockners wird es anderenfalls weiterhin die bekannten Unfälle mit tödlichem Ausgang (Bild š) geben. Bild   zeigt, welche Aktivitäten erforderlich sind, um einen sicheren Haartrockner in den Verkehr zu bringen.

Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12

Weitere umfangreiche Untersuchungen zu diesem Thema sowie andere Vorschläge für einen sicheren Haartrockner – z. B. auch aus den USA – sind in [1][4] und [10] zu finden. Literatur [1] Diskussionsforum für Elektrotechniker im Internet unter www.diesteckdose.net [2] Lochner, C.: Mehr Sicherheit in der Badewanne. Elektropraktiker, Berlin 64(2010)7, S. 604–605. [3] Lochner, C.: Untersuchungsergebnisse für einen „Sicheren Föhn“. Elektropraktiker, Berlin 64 (2010)11, S. 932–937. [4] Lauerer, F.: Europäische Patentanmeldung 95102362.1 [5] Bödeker, K.: Sicherer Haartrockner – auch in der Badewanne. Elektropraktiker, Berlin 65(2011)6, S. 482–484. [6] DIN VDE 0100-701:2008-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 7-701: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Räume mit Badewanne oder Dusche. [7] DIN VDE 0100-410:2007-06 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag. [8] DIN EN 60335-2-23 (VDE 0700-23):2011-04 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-23: Besondere Anforderungen für Geräte zur Behandlung von Haut oder Haar. [9] Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) vom 6. Januar 2004 (BGBl. I S. 2, 219). [10] Gutachten der BAuA zur Sicherheit beim Einsatz von Haartrocknern. Q

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Sollte ein solcher „Sicherer Haartrockner“ auch dann angewandt werden, wenn ein FI4DIVU[TDIBMUFSWPSIBOEFOJTU 8ÛSEFEFTTFO3FTUHFGÅISEVOH(Kasten 2) damit ausgeglichen werden? nein ja



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