Eine Woche in Cava Unterwegs in der Val Pontirone und den Monti di Biasca

Torent Basso (P.2820), Passo del Mauro (P.2428), Cima di Müsciói (P.2503), davor die Capanna Cava (P.2066) © Moritz Vögeli, 24. Juni 2012, Version 1....
Author: Adolph Kalb
18 downloads 3 Views 19MB Size
Torent Basso (P.2820), Passo del Mauro (P.2428), Cima di Müsciói (P.2503), davor die Capanna Cava (P.2066)

© Moritz Vögeli, 24. Juni 2012, Version 1.2 auf www.alpi-ticinesi.ch Neu in dieser Version: Im Text sind Zeitangaben und Schwierigkeitsbewertungen durchgehend vereinheitlicht, kleinere Fehler korrigiert. Wesentliche Ergänzungen finden sich unter «Berichtigungen und Nachträge» am Ende des Dokuments.

Eine Woche in Cava – Unterwegs in der Val Pontirone und den Monti di Biasca Wer die Lage der Capanna Cava auf einer Wanderkarte studiert, kommt wohl kaum auf die Idee, hier eine Woche verweilen zu wollen: die meisten Gäste verbringen hier lediglich eine Nacht, und nur selten verbringt hier eine Familie mit Kindern ein paar Tage. Die meisten sind auf dem Weg von der Capanna Brogoldone oder einem der Dörfer in der Val Calanca nach Biasca, von Landarenca auf der Route des «Trekking del Settecentesimo», der 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft, die in neun Etappen von der Valle Mesolcina in die Val Formazza führt, andere auf der «Via Alpina» von Triest nach Monaco, wieder andere kommen auf einem Weg von Biasca herauf und kehren auf einem anderen zurück. Dabei hat die Capanna Cava Vorzüge, die einen längeren Aufenthalt durchaus attraktiv erscheinen lassen: – Die nur wenig unterhalb der Capanna gelegene Alpe di Cava ist mit einer Fahrstrasse erschlossen, und die Val Pontirone, die im Winter gerade einmal vier Einwohner zählt, ist im Sommer ein Ameisennest: für die Einheimischen ist die Capanna Cava ein wichtiger Treffpunkt, was hier, anders als auf vielen anderen Hütten, wo die Bergwanderer unter sich bleiben, Kontakte mit der lokalen Bevölkerung möglich macht. Der andere Treffpunkt im Tal ist das Grotto «Al Morin» im Dorf Pontirone.

– Wozu im Hochsommer am Morgen in ein Tal hinuntersteigen, um dann in der sengenden Mittagshitze auf eine andere Hütte hochzusteigen? Warum nicht in der Höhe bleiben und von einem festen Stützpunkt aus die nähere Umgebung erkunden? Schon am frühen Vormittag die Gipfelaussicht geniessen? Die Lage der Capanna Cava erlaubt eine reiche Auswahl von Touren jeder Länge und Schwierigkeit, von Faulenzen an den nahegelegenen Laghetti di Cava oder am See auf der Alpe di Lago, der in knapp einer Stunde erreichbar ist, bis zur Umrundung der Kette von Torent Basso – Torent Alto – Piz da Termin über fünf Pässe in zehn bis zwölf Stunden und zu alpinen Klettertouren in den unteren Schwierigkeitsgraden, von Spaziergängen zur abenteuerlichen Direktverbindung (T6-, II) zwischen den Alpen von Albèa und Cava an der Grenze dessen, was als gangbarer Weg bezeichnet werden kann. – Warum nicht einmal auf kleinem Raum mit leichtem Rucksack und reduziertem Risiko in der Tessiner Bergwelt Erfahrungen sammeln und seine Grenzen kennenlernen, in sicherer Nähe einer Hütte einmal versuchen, bei widrigen Wetterverhältnissen unterwegs zu sein, zu lernen, bei prekären Verhältnissen umzukehren, oder einmal in der freien Natur zu erfahren, wie ein Gewitter toben kann oder wie man eine Biwaknacht übersteht. – Die Capanna Cava ist ideal gelegen für Familien mit Kindern: die wenig unterhalb gelegene Alpe di Cava ist mit dem Auto und die Hütte mit einem viertelstündigen Aufstieg erreichbar, in nächster Nähe findet sich in der Gegend der Laghetti di Cava mit Bächen und kleinen Seen ein wahres Kinderparadies: nach ein paar trockenen und warmen Sommertagen kann hier in den flachen Seen geplanscht und gebadet werden, und es gibt eine Reihe von eindrücklichen Touren, die gefahrlos auch mit Kindern möglich sind. – Nicht zuletzt die herrliche Lage der Capanna Cava, mit Aussicht auf das Rheinwaldhorn, den Vogelberg, das Rheinquellhorn, den Puntone dei Fraciòn, das Zapporthorn, die Cima Rossa, die Cima dei Cogn, den Pizzo di Strega und die Kette von Piz da Termin – Torent Alto – Torent Basso.

Links am Horizont l’Adula, das Rheinwaldhorn (P.3402), rechts das Rheinquellhorn (P.3200); davor jenseits der Val Pontirone die Cima di Biasagn (P.2417)

Der typische Gast, der auf der Capanna Cava übernachtet, wandert auf der «Via Alpina», dem Weitwanderweg von Triest nach Monaco, der zwischen Landarenca und Biasca auf der Route des «Trekking del Settecentesimo» verläuft, meist zwar nur auf ein paar der insgesamt 342 Tages2

etappen, aber zuweilen kommt auch wirklich jemand aus Monaco oder Triest vorbei. Woher die Vorliebe für diesen Weitwanderweg? Eine Art Wallfahrt der Selbsterfahrung? Das Leistungsdenken der Arbeitswelt, übertragen auf eine knappe Auszeit? Das Prestige, das dieser Weitwanderweg geniesst, wie früher einmal der Jakobsweg nach Santiago de Compostela? Die verschworene Gemeinschaft der Wanderer auf der «Via Alpina»? Oder einfach die Bequemlichkeit, seine Wanderungen nicht selber planen zu müssen, sich auf eine gut recherchierte und im Internet abrufbare Infrastruktur von Wegen und Unterkünften verlassen zu können? Warum nicht einmal an einem Ort verweilen, sich Zeit nehmen, immer wieder selber überlegen, wozu man Lust hat? Von einem festen Punkt aus die Umgebung erkunden? Sich immer weiter umsehen? Einmal nichts tun? Sich Zeit nehmen, um Kontakte mit der lokalen Bevölkerung zu knüpfen? Zeit für sich selbst nehmen, jenseits von Leistungs- und Prestigedenken, alles lassen, was wir tun, um uns selbst oder anderen zu imponieren? Wer dazu bereit ist, wird eine Welt kennenlernen, die ihn immer wieder überrascht und staunen lässt. Inhaltsübersicht 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Kurzausflüge für alle, die auf Durchreise nur mal gerade eine Nacht in der Capanna Cava verbringen wollen, S. 5 Gipfelziele, die in zweieinhalb bis drei Stunden Gesamtzeit erreichbar sind, dazu zwei Routen auf den Torent Basso, S. 10 Tagestouren in der Val Pontirone, S. 16 Tagestouren in der Valle di Santa Petronilla, S. 23 Tagestouren für ausdauernde Gänger, S. 30 Rückkehr ins Tal, S. 35 Übergang zu anderen Hütten, S. 47 Auf Stippvisite im Winter, S. 50 Wege in den Monti di Biasca, S. 58 Wege auf der Südseite der Val Pontirone, S. 78 Wege auf der Nordseite der Val Pontirone, S. 89 Übergänge aus der Val Calanca, S. 93 Monti di Biasca, S. 96 Val Pontirone, S. 98 Capanna Cava, UTOE, FAT, S. 104 Weitwanderrouten, S. 108 Sicherheit, S. 111 Wegunterhalt, S. 118 Bücher, Karten, Links, S. 119 Berichtigungen und Ergänzungen, nur in der Online-Version, S. 121

Konventionen In den Routenbeschreibungen wird immer wieder auf Ortsbezeichnungen und Höhenangaben verwiesen, die auf der Karte nicht angegeben sind, nicht zuletzt für die Kommunikation mit Einheimischen. «Bèdra del Vent (P.852)» verweist auf eine Lokalität, für die auf der LK 1:25'000 der Name mit Höhenangabe angegeben ist; würden diese Angaben auf der LK fehlen und wäre diese Lokalität ist nur über die Routenbeschreibung oder die Angabe von Koordinaten identifizierbar, so würde wie folgt auf sie verwiesen: «Bèdra del Vent* (Q.850)», der Name mit Sternchen, die ungefähre Höhenangabe mit Q[uote] statt P[unkt]. Für Siedlungen wird wie in «Biasca (H.290)» immer nur eine summarische H[öhenangabe] ausgewiesen. Wiederholungen bei den Routenbeschreibungen werden inkauf genommen, um ein Hin- und Herblättern zu vermeiden und das Ausdrucken von einzelnen Routenbeschreibungen zu erleichtern; auf eine Verlinkung der einzelnen Textteile wird für diese erste Version verzichtet. 3

Impressum © 2012, Moritz Vögeli, Rundstrasse 46, 8400 Winterthur, [email protected]. Der Autor ist seit 2004 regelmässig im Gebiet der Val Pontirone und der Monti di Biasca unterwegs, im Sommer mit Stützpunkt auf der Alpe di Compiett in der Valle di Santa Petronilla, im Winter in Pontironetto (Sant’Anna) in der Val Pontirone. Im August 2011 verbrachte er einen Monat auf der Capanna Cava, um Material für diese erste Version zu aktualisieren und zu kontrollieren. Die hier auf Internet publizierte Version ist ein erster Entwurf für einen Gebietsführer «Biasca und Pontirone», der später einmal in deutsch und italienisch in Buchform erscheinen soll. Die meisten Angaben beruhen auf persönlicher Begehung der beschriebenen Routen und wurden sorgfältig recherchiert; wo dies nicht der Fall ist, wird dies vermerkt. In den Jahren 2010 und 2011 begangene Routen sind generell ausführlicher und zuverlässiger beschrieben als früher begangene, da eine Publikation nie beabsichtigt war und detaillierte Notizen zu diesen fehlen; für früher begangene Routen fehlen oft auch Fotografien. Es handelt sich bei allen Routenbeschreibungen immer nur um unverbindliche Ratschläge und Empfehlungen, für deren Richtigkeit keinerlei Haftung übernommen werden kann, umso mehr, als die Verhältnisse sich rasch ändern können. In Kapitel 17 finden sich wesentliche Hinweise zum Thema Sicherheit, die ernst zu nehmen sind. Zentral ist die Bereitschaft, umzukehren, wenn ein Weitergehen problematisch wird, und sich immer auf einen möglichen Rückzug vorzubereiten. Zu den Varianten zu den Routenbeschreibungen in den Abschnitten «Wege in den Monti di Biasca», «Wege auf der Südseite der Val Pontirone» und «Wege auf der Nordseite der Val Pontirone» mit Schwierigkeitsangaben T5-T6 eine generelle Warnung: diese Routen können bei nicht optimalen Verhältnissen ungangbar sein, es werden auch Routen beschrieben, die heute kaum oder überhaupt nicht mehr begangen werden oder nur vom Beschreibungen bekannt sind und nicht eigentlich empfohlen werden können. Jahrelange Erfahrung mit ortstypischem Gelände, sichere Einschätzung von Risiken, ein geschulter Spürsinn für Wegspuren und eine gute physische wie psychische Konstitution sind zwingende Voraussetzung für das Begehen dieser Routen. Obwohl für die Abfassung des Textes grösste Sorgfalt verwendet wurde, können Fehler unterlaufen sein: im Interesse aller, die in diesem Gebiet unterwegs sind, und in Hinblick auf eine Überarbeitung sind Berichtigungen, Ergänzungen, Anregungen und Fotografien willkommen. Das Werk einschliesslich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Ein herzlicher Dank geht an Nello Caprara, Renata und Domenico Caroni, Marita, Marco und Mattia Cavaliere, Pierluigi Della Torre, Alda Fogliani, Giovanni «Joe» Guidotti, Ruedi Lais, Eli Maggini, Patrizio Maggini, Franca und Gianclaudio «Codi» Marcionetti, Gabriele Mossi, Bice und Flavio Rè, Sergio Rè, Alito und Ilario Rivera, Giuseppe Plinio «Pino» Rossetti, Spartaco Rossi, Silvana und Peter Stämpfli, Claudio Strozzi, Floro, Mario und Sanzio Tatti, Adriano Vanina, Olindo Vanzetta und alle anderen, die mir über die Jahre wichtige Auskünfte gegeben haben. Der Abschnitt «Wegverhältnisse» verdankt Wesentliches den «Alpi Ticinesi – Ovest» (1989) von Giuseppe Brenna, der Abschnitt «Vorsichtsmassregeln» den «Storie e Sentieri di Val Bavona» (1998) von Aldo und Nora Cattaneo. Verschiedene anspruchsvolle Routen in der Val Pontirone, die der Autor nur abschnittweise kennt, hat Frank Seeger mit Christine Becker begangen und auf seiner Website unter www.alpi-ticinesi.ch/ticino/valli/pontirone.html beschrieben. Ein spezieller Dank geht an Frank Seeger für das Gastrecht auf www.alpi-ticinesi.ch, der besten und aktuellsten Informationsquelle für Unternehmungen auf dem alten Wegnetz des Tessins, der Val Grande und der Täler südlich des Simplons. 4

01 Kurzausflüge Wer beabsichtigt, auf Durchreise nur mal gerade eine Nacht in der Capanna Cava zu verbringen, sollte es nicht verpassen, mindestens einen der folgenden Spaziergänge, einmal unbeschwert ohne schweren Rucksack, zu unternehmen: zum Aussichtspunkt nordöstlich der Forcarella di Cava mit Aussicht auf die Val Pontirone und die Valle di Blenio (R01) oder zu den bezaubernden Laghetti di Cava (R02), beide in einer Viertelstunde erreichbar, oder zur Forcarella di Lago (R03) mit Aussicht auf den Talkessel von Compiett, wofür mit knapp einer Stunde zu rechnen ist. Zu allen drei Spaziergängen sind für alle, die Lust auf mehr haben, Varianten angegeben, die eine Dauer von zwei Stunden nicht überschreiten. Abgesehen vom Büsgian d'Albèa* (R04, T6-, II), einer früher viebegangene Direktverbindung zwischen den Alpen von Albèa und Cava, ist keine der Varianten schwieriger als die Zugänge zur Hütte über einen der drei Pässe (T3). R01 Aussichtspunkt (P.2106) nordöstlich der Forcarella di Cava (P.2088), T3-, ½ Std Vom Wegweiser in Richtung Svall dem See entlang auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg nur leicht ansteigend in zehn Minuten zur Forcarella di Cava (P.2088), mit Sicht auf die Alpe d’Albèa, Sgiopa, und Airold, im Talgrund der Valle di Blenio auf die Dörfer Semione und Ludiano, darüber Corzonesco, und in der Val Pontirone auf die Dörfer Solgone und Cugnasco.

Blick vom Aussichtspunkt (P.2106) gegen die Valle di Blenio, im Vordergrund die Alpe d’Albèa, rechts über dem Wald der Poncione d’Albèa (Q.1790), auf der anderen Talseite Solgone (P.1403 und P.1426), Eir (P.1499) und Cugnasco (P.1392), darüber die Lichtung von Nedi (P.1823)

Vorbei an einem alten Käsekeller der Alpe di Cava in wenigen Minuten über eine kurze Kletterstelle zum ersten Gipfel (P.2106) nordöstlich des Übergangs, mit Sicht auf Mazzorino (P.1545), dem höchstgelegenen Dorf oberhalb von Fontana. Herrliche Rundsicht vom Rheinwaldhorn über Vogelberg, Rheinquellhorn, Puntone dei Fraciòn, Zapporthorn, Cima Rossa, Cima dei Cogn, Pizzo di Strega, Piz da Termin, Torent Alto, Torent Basso, Cima di Müsciói, Cima di Biasca, Mottone, Mottone di Cava zu den beiden Gipfel des Pizzo Magn und jenseits der Valle di Blenio zur Kette vom Matro zum Pizzo Molare. 5

R01.01 Variante Aussichtspunkt (P.2106) – Ruine* (P.2011) – Alpe di Cava (P.2005) – Capanna Cava (P.2066), T3, 1 Std: Vom Aussichtspunkt* (P.2106) östlich der Forcarella di Cava (P.2088) über den Grat zum zweiten Gipfel, der die Sicht freigibt auf einen Abschnitt der Talstrasse mit Sciresa und Cavréi, der dritte Gipfel auf die Dörfer oberhalb Fontana. Weiter hinab zur Kuppe (P.2011) mit einer Ruine bzw. einem nie fertiggestelltem Stall. Weglos zurück zur Strasse unterhalb der Alp und auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg zur Capanna Cava. R01.02 Variante Aussichtspunkt (P.2106) – Mottone (P.2371), Rückweg wieder über Forcarella di Cava oder über die Forcarella di Lago, T3, 1¾ bis 2¼ Std: Vom Aussichtspunkt* (P.2106) östlich der Forcarella di Cava (P.2088) auf dem breiten Rücken zuerst steil, dann aber bald bequemer hinauf zum Grat zwischen der Forcarella di Lago und dem Mottone und zuletzt nach rechts über den Grat selbst zum Steinmann des Mottone (P.2371); der zweite steht auf dem Mottone di Cava (P.2374), der dritte auf dem Pizzo Magn (P.2329). Der Grat ist gangbar bis zum Hauptgipfel des Pizzo Magn, wird aber zusehends schwieriger, die Gratabbrüche gegen den Pizzo Magn sind vom Mottone aus nicht sichtbar; es lohnt sich aber, den Grat ein Stück weit weiter zu verfolgen, es öffnen sich immer wieder neue Tiefblicke hinab ins Hochtal der Alpe di Compiett. Zurück auf demselben Weg oder über den Grat zur Forcarella di Lago und auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg zur Capanna Cava. R02 Laghetti di Cava (P.2107), T3-, ½ Std Vom Wegweiser in Richtung Passo del Mauro auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg in ¼ Std zum oberen Laghetto di Cava; zurück auf demselben Weg oder weglos über den etwas tiefer gelegenen unteren Laghetto di Cava (P.2051).

Laghetto di Cava (P.2107)

Bei den meist zwergwüchsigen Fischen in diesen beiden Seen handelt es sich um Bachsaiblinge (salvelinus fontinalis), eine Art, die ursprünglich aus Nordamerika stammt; einheimische Seesaiblinge (salvelinus alpinus) finden sich im See der Alpe di Lago. 6

R02.01 Variante Laghetti di Cava (P.2107) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3, 1½ Std. Vom oberen der Laghetti di Cava (P.2107) weglos nur leicht ansteigend gegen das untere Ende der Felsen des Rückens, der sich vom Mottone zur Forcarella di Cava hinabzieht, bis man auf den offiziell rot-weiss markierten Weg trifft, der zur Forcarella di Lago hinaufführt. Zurück zur Capanna Cava auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg. R02.02 Variante Laghetti di Cava (P.2107) – Forcarella di Lago (P.2256) – Mottone (P.2371) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T3, 2 bis 2½ Std: Vom oberen der Laghetti di Cava (P.2107) weglos leicht ansteigend gegen das untere Ende der Felsen des Rückens, der sich vom Mottone zur Forcarella di Cava gegen den hinabzieht, bis man auf den offiziell rot-weiss markierten Weg trifft, der zur Forcarella di Lago hinaufführt. Hier in nördlicher Richtung über den breiten Gratrücken zum ersten Steinmann des Mottone; der zweite steht auf dem Mottone di Cava (P.2374), der dritte auf dem Pizzo Magn (P.2329). Der Grat ist gangbar bis zum Hauptgipfel des Pizzo Magn, wird aber zusehends schwieriger, die Gratabbrüche gegen den Pizzo Magn sind vom Mottone aus nicht sichtbar; es lohnt sich aber, den Grat ein Stück weit weiter zu verfolgen, es öffnen sich immer wieder neue Tiefblicke hinab ins Hochtal der Alpe di Compiett. Vom Steinmann des Mottone über den Grat ein Stück gegen die Forcarella di Lago und über den breiten Rücken hinunter zur Forcarella di Cava und zur Capanna Cava. R03 Forcarella di Lago (P.2256), T3, 1 Std

Alpe di Lago mit dem Laghetto* (P.2089) von der Forcarella di Lago (P.2256). Quer über den Hang der Weg zur Alpe di Tongia (P.1809)

Vom Wegweiser rechts fünfzig Meter leicht ansteigend, dann links auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg zur Forcarella di Lago; der Übergang befindet sich nicht beim tiefsten Grateinschnitt, sondern in der zweiten Lücke rechts davon, der Aussichtspunkt wenige Meter unterhalb des Übergangs. Unter der Forcarella in der obersten Mulde die Alpe di Lago mit dem See; der Bach, der dem See entspringt, die Froda, stürzt sich über Biasca in einer Kette von Wasserfällen ins Tal. 7

Weiter unten die Alpe di Compiett; die Strasse, die rechts aus der Alp hinausführt, hat keine Verbindung ins Tal, sie führt zur Materialseilbahn in Metüsc* (P.1426) oberhalb von Canvasgia. Links oberhalb der Alpe di Compiett der Rücken der Alpe di Chierisgév. Biasca selbst ist vom Pass aus nicht sichtbar, zu steil ist die Wand oberhalb des Dorfs. Zurück auf demselben Weg. R03.01 Variante Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Laghetto* (P.2089) und auf dem gleichen Weg zurück, T3, 2 Std: Von der Forcarella di Lago und vorbei am unbewarteten, aber immer offenen Rifugio Lago, das dem Patriziato von Biasca gehört, zum See; zurück auf demselben Weg. Unter dem Pass sind auf dem Rückweg die Markierungen genau zu beachten, wer ein altes Drahtseil antrifft, ist schon unter dem Pass vorbeigegangen. Bei den meist zwergwüchsigen Fischen des Sees handelt es sich um einheimische Seesaiblinge (salvelinus alpinus); ursprünglich aus Nordamerika eingeführte Bachsaiblinge (salvelinus fontinalis) finden sich in den Laghetti di Cava.

Pizzo Magn (P.2329), Mottone di Cava (P.2374) und Mottone (P.2371) von R05.01 zur Cima di Biasca (P.2574)

R03.02 Variante Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Mottone (P.2371) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T5, 2¼ Std: Von der Forcarella di Lago zum unbewarteten, aber immer offenen Rifugio Lago (P.2122), das dem Patriziato von Biasca gehört. Hier in Richtung Norden zum Fuss einer steilen Schuttrinne, die auf der LK 1:25'000 gut sichtbar ist: sie beginnt in der Fallinie des Gipfels des Mottone, auf dem ein Steinmann steht, und zieht sich nach links gegen den Mottone di Cava. Durch diese Schuttrinne steil hinauf und zuletzt über einen steilen Grashang auf den Grat, der etwas westlich des Steinmanns auf dem Mottone (P.2371) erreicht wird. Vom Steinmann über den Grat ein Stück gegen die Forcarella di Lago und über den breiten Rücken hinunter zur Forcarella di Cava und zur Capanna Cava.

8

R03.03 Variante Forcarella di Lago (P.2256) – Mottone (P.2371) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T3, 1½ bis 2 Std: Von der Forcarella di Lago in nördlicher Richtung über den breiten Gratrücken zum ersten Steinmann des Mottone; der zweite steht auf dem Mottone di Cava (P.2374), der dritte auf dem Pizzo Magn (P.2329). Der Grat ist gangbar bis zum Hauptgipfel des Pizzo Magn, wird aber zusehends schwieriger, die Gratabbrüche gegen den Pizzo Magn sind vom Mottone aus nicht sichtbar; es lohnt sich aber, den Grat ein Stück weit weiter zu verfolgen, es öffnen sich immer wieder neue Tiefblicke hinab ins Hochtal der Alpe di Compiett. Vom Steinmann des Mottone über den Grat ein Stück gegen die Forcarella di Lago und über den breiten Rücken hinunter zur Forcarella di Cava und zur Capanna Cava. R04 Capanna Cava (P.2066) – Ruine (P.2011) – Büsgian d'Albèa* – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066) oder Rückweg wieder über die Ruine* (P.2011) und die Alpe di Cava (P.2005), T6-, II, 1¾ bis 2¼ Std Zur Forcarella di Cava zum Aussichtspunkt* (P.2106) östlich der Forcarella di Cava (P.2088) und über den Grat hinab zur Kuppe mit der Ruine (P.2011); alternativ auf dem Hüttenweg hinunter zur Alpe di Cava und auf der Höhe der Alp auf Wegspuren zur Ruine (P.2011); hier westlich zu einer Eisenstange, die mit einem Stofffetzen markiert ist, hier einige Meter absteigen und in südwestlicher Richtung durch ein ausgeholztes Trassee leicht ansteigend zum Einstieg, etwa in gleicher Höhe wie die markierte Eisenstange, etwa Q.2010. Zuerst durch die enge, äusserst steile Rinne, in der gut gespreizt werden kann, hinunter, am Ende der Rinne heikel hinunter auf ein horizontales Grasband, auf dem unter der Wand über Wandstufen mit Grünerlenbewuchs nach links gequert werden kann, und zuletzt über eine kurze Kletterstelle zum Wandfuss (Q.1940). Auf derselben Route zurück oder weglos gerade hinauf zum Weg von Svall über die Forcarella di Cava zur Capanna Cava.

Der Büsgian d’Albèa* war einmal eine vielbegangene und gut unterhaltene Abkürzung zwischen den Alpen von Albèa und Cava, T6-, II, aber kaum exponiert: der Weg verläuft von rechts auf einem Band unter der Wand durch und ersteigt die enge und äusserst steile Rinne.

9

02 Gipfelziele Zwei Gipfel mit herrlichen Aussicht sind in zweieinhalb bis drei Stunden Gesamtzeit erreichbar, naheliegend die Cima di Biasca (P.2574, R05, Varianten T3 oder T4) mit Weitsicht in Richtung Süden und der von der Capanna Cava aus nicht sichtbare Nordgipfel des Pizzo Magn (Q.2286, R06, T3) mit schwindelerregendem Tiefblick hinunter nach Biasca. Für die anspruchsvollere Tour auf den Torent Basso (P.2820, R07, T5), die trockene Verhältnisse voraussetzt, ist mit fünfeinhalb Stunden Gesamtzeit zu rechnen, für eine Überschreitung (T6-, II) mit 5½ bis 6 Std.

Links der Nordgipfel* des Pizzo Magn (Q.2286), im Vordergrund die Quarzader, wo der Weg nach Svall verlassen wird, in Richtung des markanten Felsblocks; rechts die Cima di Biasca (P.2574) vom Mottone (P.2371)

R05 Capanna Cava (P.2066) – Cima di Biasca (P.2574), T3, 2¼ Std oder T4, 2¾ Std R05.01 Variante über die Nordostflanke, T3+, 2¼ Std, die einfachere Route, die kürzer ist und keine ausgesetzte Passagen aufweist: In Richtung Passo del Mauro am oberen Laghetto di Cava vorbei zum Durchgang durch eine Wandstufe, hinter der ein von weitem sichtbares horizontales Wegstück beginnt; hinter diesem Durchgang über Gras und Heidelbeerstauden durch ein Schutttälchen hinauf, bevor dieses unter einer Felsstufe endet abwechselnd über Geröll und Gras immer rechtshaltend hinauf zum breiten Gratrücken und über diesen zum Gipfel. R05.02 Variante über den Nordgrat, T4, 2¾ Std, die schwierigere, etwas längere, aber abwechslungsreichere Route, die aber Schwindelfreiheit voraussetzt: Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg in Richtung der Forcarella di Lago, dann aber kurz unter dem Pass nach links zur tiefsten Einsattelung; hier in leichter Kletterei über den Grat oder rechts davon auf exponierten Schafpfaden gegen den Gipfelaufbau; nach einer ausgedehnter Plattenzone nach rechts zur Kante rechts einer dreieckigen Wand, wo eine Kette den Weiterweg weist; nach einer kurzen Kletterpartie über Schutt zum Gipfel. Abstieg: Vom Gipfel in Richtung Osten gegen die Kuppe P.2525 in Richtung der Cima di Müsciói (P.2503) über das flache breite Gratstück bis kurz vor den Steinmann, dann nordöstlicher Rich10

tung über Geröll und Gras hinunter zum offiziell rot-weiss markierten Weg, der vom Passo del Mauro zur Capanna Cava führt. R05.03 Variante Cima di Biasca (P.2574) – Alpe della Motta (P.2239) – Passo del Mauro (P.2428) – Capanna Cava (P.2066), T3+ über R05.01, 3¼ Std, T4 über R05.02, 3¾ Std: Auf R05.01 oder R05.02 auf den Gipfel der Cima di Biasca (P.2574). Vom Gipfel in östlicher Richtung über den flachen und breiten Grat vorbei an einem Steinmann, dann steiler über ein Blockfeld gegen die Val d’Osogna absteigend zum Schafpfad, der südlich unter der Cima di Müsciói durchführt und sich verliert, sobald der Stall der Alpe della Motta in Sicht kommt; hier weglos horizontal weiter querend zum offiziell rot-weiss markierten Weg, der zum Passo del Mauro hinaufführt und hinunter zur Capanna Cava.

Schafpfad südlich der Cima di Müsciói (P.2503) gegen die Alpe della Motta (P.2239) und den Passo del Mauro

R06 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Cava (P.2088) – Pessètt – Pizzo Magn Cima Nord* (Q.2286), T3+, 2½ Std Über die Forcarella di Cava in Richtung Svall über die nicht einsehbaren Wandstufen hinab, bis eine mächtige Quarzader den Weg versperrt, hier linkshaltend nur leicht ansteigend über die ausgedehnten Geröllhalden von Pessèt in Richtung eines markanten Felsblock rechts einer Geröllmulde; hier fünfzig Meter gerade hinauf zu einem Steinmann, wo in den Alpenrosen eine bequem begehbare Pfadspur beginnt, die sich erst kurz unter dem Gipfel verliert. Zurück auf demselben Weg. R06.01 Variante Pizzo Magn Cima Nord* (Q.2286) – Pizzo Magn (P.2329) – Mottone di Cava (P.2374) – Mottone (P.2371) – Capanna Cava (P.2066), T5+, 3¼ Std Abschnittt Pizzo Magn Cima Nord* – Pizzo Magn nach Angaben von Giuseppe Brenna und Spartaco Rossi. 11

Hauptgipfel des Pizzo Magn (P.2329) mit Steinmann vom Nordgipfel (Q.2286)

Tiefblick von der Cima Nord* des Pizzo Magn (Q.2286) auf Metüsc* (Q.1400) und Canvasgia (Q.1295) und zweitausend Meter tiefer Biasca

12

Von der Cima Nord* (Q.2286) des Pizzo Magn gegen den Hauptgipfel zum Sattel hinab und weiter über den aus Blöcken und Platten bestehenden Grat zum Fuss der Wand. Hier über eine Rampe nach rechts auf den in die Valle di Santa Petronilla abfallenden Grat und diesem entlang bis unter einen senkrechten Aufschwung. Ein Stück weit hart rechts des Aufschwungs in der steilen Flanke weiter. Schliesslich über ausgesetzte Grasstufen zum Gipfel. Vom Gipfel des Pizzo Magn (P.2329) über unschwierige Kuppen, den Mottone di Cava (P.2374) und Mottone (P.2371), immer über den Grat. Dabei sind gut gestufte felsige Stellen (II) im Aufstieg zu überwinden, die sich auch rechts auf einem Schafpfad umgehen lassen. Vom Mottone ein Stück weit gegen die Forcarella di Lago, dann über den breiten Gratrücken hinunter zur Forcarella di Cava und zur Capanna Cava. R07 Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Torent Basso (P.2820) und auf demselben Weg zurück, T5, 5¼ Std Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Hier knapp unter der Passhöhe nach links zu den ersten blauweissen Markierungen. Die grasige Ostflanke des Torent Basso ist von einem Wegnetz von Schafpfaden durchzogen, die für den Aufstieg benutzt werden; die Route ist durchgehend blauweiss markiert, aber heikel, sobald von der markierten Wegspur abgewichen wird; bei Nässe ist die Tour nicht zu empfehlen, da die Route meist in sehr steilem felsdurchsetzten Gras verläuft, ebensowenig bei Vereisung; drei kurze Kletterstellen sind mit Ketten abgesichert, die dritte an der Schlüsselstelle kurz vor dem Gipfel (IV, abdrängend, heikel).

Torent Basso (P.2820) von R05.01 zur Cima di Biasca (P.2574): mit Steinmann der Passo del Mauro (P.2428). Die Route quert vom Pass leicht ansteigend die steile felsdurchsetzte Grasflanke und erreicht den Gipfel durch steile Rinnen hinter der Gratkante.

13

Links: steiles Schrofengelände im Schlussaufstieg zum Torent Basso, rechts: die Schlüsselstelle (IV) mit Kette kurz unterhalb des Gipfels

R07.01 Variante Capanna Cava (P.2066) – Pass Cava* (Q.1855) – Bocchetta del Torrone* (P.2665) – Torent Basso (P.2820) – Passo del Mauro (P.2428) – Capanna Cava (P.2066), T6-, II, Aufstieg 3¼ Std, Abstieg 2½ Std, total 5¾ Std Abschnitt Bocchetta del Torrone* – Torent Basso nach Angaben von Giuseppe Brenna und Spartaco Rossi. Giuseppe Brenna: «Sehr interessante, alpine Route mit grossen Landschaftsbildern. Kombiniert mit der Route über den Passo del Mauro und die Südflanke ergibt sich eine schöne Überschreitung und Rundtour von der Capanna Cava aus.» Schlüsselstelle einer Überschreitung des Torent Basso ist das steile Schlusscouloir nordöstlich der Bocchetta del Torrone, womit eine Traversierung von Osten her vorzuziehen ist, um bei ungünstigen Verhältnissen nicht wieder über den Gipfel umkehren zu müssen. Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter gegen die Alp von Sceng di Sopra (P.1788). Bei einem grossen Felsblock (Q.1835) beginnt ein blau-weiss markierter Weg zum Pass Cava* (Q.1855, südwestlich von P.1874), einem Felsband, das den Zugang zum Talkessel des Büiòn ermöglicht. Hier zuerst dem markierten Weg entlang, dann weiter gerade hinauf und rechts der markanten Moräne hinauf zur Bocchetta del Torrone. Ist das steile, in die Bocchetta del Torrone mündende Schlusscouloir vereist oder schneefrei, ist es vorteilhaft, über die rechts des Couloirs gelegene, aus Platten und Felsstufen mit Geröll bestehende Rippe aufzusteigen. Von hier aus folgt man bis auf den Gipfel der felsigen Gratschneide (Stellen II). Manchmal kann den Schwierigkeiten in der Südabdachung, hart unter dem Grat, ausgewichen werden. Vom Gipfel auf der durchgehend blau-weiss markierten R07 durch die Südflanke des Torent Basso zum Passo del Mauro und auf offiziell rot-weiss markiertem Weg zur Capanna Cava.

14

Das siebengipflige Massiv des Torent Alto (P.2952) vom Torent Basso (P.2820)

Fernsicht vom Torent Basso (P.2820) auf die Berner Alpen: über dem Gletscher des Basodino (P.3272) am Horizont das Wannenhorn (P.3906)

15

03 Tagestouren in der Val Pontirone Charakteristisch für die Val Pontirone ist eine Reihe von Zeugen von vorindustriellen Aktivitäten, dem Holztransport auf kunstvoll gebauten Rutschen aus dem hintersten Tal hinunter zum Brenno und Ticino, wo die Stämme dann bis an den Po geflösst wurden, dem Abbau von Eis und Quarz und dem Brennen von Kalk. Reste des Trassees der alten Gleitbahn sind gegenüber vom Grotto «Al Morin» in Pontirone noch gut zu erkennen, die «Via di Fracc» (R26.07) folgt diesem ein Stück weit von Pontironetto in Richtung In Piena* (P.727). Eis als Kühlmittel wurde in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg am Ghiacciaio di Basso am Torent Alto abgebaut und bis nach Mailand exportiert, Quarz im 18. und 19. Jahrhundert für die Glashütten in Lodrino und Personico, später für die «Officine del Gottardo», dem Vorläufer der heutigen «Timcal» in Bodio, zur Produktion von Siliziumkarbid als Schleifmittel. R08 führt zu den beiden Kalköfen des Tals. R08 «Sentéi di Fornás»: Capanna Cava (P.2066) – Prasòrc – Alpe di Sceng di Sopra (P.1788) – Fornaci – Fond d’Cava* (Q.1770) – Alpe di Cava (P.2005) – Capanna Cava (P.2066), T3, 3 Std

Der obere, besser erhaltene der beiden Kalköfen: hier finden sich auch Reste gebrannten Kalks, der sich an der Luft wieder in sein Ausgangsmaterial zurückverwandelt hat.

Auf der LK 1:25'000 ist die Zone nordwestlich unterhalb der Alp von Sceng di Sopra mit «Fornaci» (im Dialekt «i fornás») bezeichnet, was «Kalköfen» bedeutet, aber nur wenige Einheimische wissen, dass es diese wirklich gibt und wo genau diese zu finden sind. In einem Gebiet mit Gneiss als vorherrschender Gesteinsart sind Kalköfen auch kaum zu erwarten, und die Vermutung, dass die Alpe di Cava – «cava» bedeutet neben «Grube» im weitesten Sinn auch «Steinbruch» – ihren Namen einem Kalkvorkommen verdankt, ist höchst unwahrscheinlich: beide Kalköfen befinden sich in einer Zone, die mit Felstrümmern bedeckt ist. Ausgangsmaterial waren vermutlich einzelne Blöcke eines grünlichen Marmors aus den Wänden des Torent Basso, die vor Ort 16

verarbeitet wurden. Wann hier Kalk gebrannt wurde und wozu dieser verwendet wurde, dazu sind verschiedene Überlieferungen lebendig: dass der hier gebrannte Kalk für den Bau der heutigen Kirche in Pontirone verwendet worden sei, nachdem die alte 1801 von einem Murgang zerstört worden war, ist weniger wahrscheinlich, zuverlässiger scheint die Überlieferung, dass dieser für den Bau des Oratoriums von Fontana verwendet wurde, das 1653 eingeweiht wurde. Von der Capanna Cava weglos hinunter in Richtung des Sees auf der Höhe der Alp und dann der Mauer entlang, bis diese nach links abbiegt; hier horizontal weiter, um den Bach zu queren und auf die markante Schwemmebene abzusteigen. Hat man diese zur Hälfte durchquert, findet man am rechten Rand eine Wegspur, die nach rechts durch ein Trümmerfeld zu den Weiden von Prasòrc führt. Hier auf Wegspuren am Ende eines Karrenwegs vorbei hinunter zur Alpe di Sceng di Sopra (P.1788), wo links ein Karrenweg nach Fond d’Cava* (Q.1770) an der Alpstrasse beginnt. Diesem entlang über einen Bach auf ein Eck, wo ein markierter Weg hinunter zur Alpe di Sceng abzweigt. Zum unteren Kalkofen: auf dem Weg gegen Alpe di Sceng zweihundert Meter hinunter zu einer kleinen Terrasse links des Wegs, wo sich rechts wenig unterhalb des Wegs die Reste des Kalkofens befinden. Zum oberen Kalkofen: hundert Meter weiter auf dem Karrenweg in Richtung Fond d’Cava* bis zu einer mächtigen, krumm gewachsenen Lärche direkt über dem Karrenweg: zwanzig Meter etwas rechts oberhalb dieser Lärche befindet sich der besser erhaltene der beiden Kalköfen. Weiter auf dem Karrenweg, vorbei an den «Crott», den «Grotti», zwei ehemaligen Käsekellern in einer als kalt bekannten Zone, und den Wannen des Bachs, wo Wäsche gewaschen wurde und und viele Einheimische noch als Kind geplanscht haben, nach Fond d’Cava* an der Alpstrasse, wo auch der offiziell rot-weiss markierte Weg zur Capanna Cava beginnt. Die grosse Terrasse bei der Ruine dient zum Aufstellen der Melkanlage, die auf dem Weg zwischen den Alpen von Sceng und Cava hier Station macht.

Fond d’Cava* (Q.1770) an der Alpstrasse, ursprünglich eine Station zwischen den Alpen von Sceng und Cava, heute nur noch ein Platz, auf dem eine Melkanlage aufgestellt wird, darüber der Pizzo di Strega (P.2911), im Profil das Gesicht einer schlafenden Frau

17

R09 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Cava (P.2088) – Alpe d'Albèa (P.1872) – Piano di Fiori (Q.1580) – Alpe di Sceng (P.1548) – Valle Alta – Alpe di Sceng di Sopra (P.1788) – Prasòrc – Laghetto di Cava (P.2107) – Capanna Cava (P.2066), T3, 4 Std Markierte Abschnitte wechseln mit nicht markierten, offiziell rot-weiss markiert ist nur der Abschnitt von der Capanna Cava bis zur Abzweigung zur Alpe d’Albèa. Zur Forcarella di Cava und in Richtung Svall über Steilstufen hinab gegen die Geröllfeldern von Pessètt; wenig nach der Überquerung des Bachs (P.1993) die markierte Abzweigung nach rechts hinab zur Alpe d’Albèa, zum obersten, weiss getünchten Haus. Hier rechts an einer Ruine vorbei horizontal weiter über eine niedrige Felsstufe, dann absteigend über Waldlichtungen in den Lärchenwald, wo es zuerst horizontal weitergeht und die Markierungen nicht immer einfach zu finden sind. Vorbei an einer Ruine* (Q.1810) und auf nun gutem Weg hinunter zum Piano di Fiori (Q.1580) und zur Alpe di Sceng (P.1548). Eine schönere, aber nicht markierte Variante: nicht zum obersten, weiss getünchten Haus, sondern weiter linkshaltend über den Grat hinunter zur mittleren der drei Graterhebungen (Q.1830) und vom darunterliegenden Stall (P.1823) auf Wegspuren in horizontaler Traverse zum Weg zum Piano di Fiori (Q.1580) und zur Alpe di Sceng (P.1548).

Alpe d’Albèa, rechts der Poncione d’Albèa (P.1766), in der Mitte der Gipfel (Q.1830), der einen Abstecher lohnt. Auf der anderen Talseite links Eir (P.1499m), über der Ruine im Vordergrund Cugnasco (P.1392).

Auf der Alpe di Sceng (P.1548) unter dem grossen Alpstall durch auf einem Fahrweg über die Brücke und am Wasserfall zur Rechten vorbei, wo ein Weg beginnt, der zuerst sanft, dann steiler ansteigt; auf einem Schuttkegel rechts hinauf über plattige Stellen in den Wald, wo der Weg wieder gut sichtbar wird, an der Abzweigung nach Fontana Amara vorbei, bis der Weg sich in einer Bachrunse verliert; weiter rechtshaltend hinauf zu den Weiden unterhalb der Alpe di Sceng di Sopra und weglos steil hinauf zu den Gebäuden der Alp (P.1788). Weiter auf Wegspuren hinauf 18

zum Anfang eines von weitem sichtbaren Karrenwegs und in derselben Richtung weglos weiter bis etwas über die Höhe der Capanna Cava (P.2066), die in einer bequemen Traverse erreicht wird. R10 Capanna Cava (P.2066) – Prasòrc – Pass Cava* (Q.1855) – Büiòn (P.2007) – Passo Bidensc (P.2225) – Pradasc – Senda del Bò (P.2295) – Büiòn (P.2007) – Pass Cava* (Q.1855) – Prasòrc – Capanna Cava (P.2066), T5, 6 Std

Pass Cava* (Q.1855), im Abstieg nicht leicht zu findente obligatorische Passage vom Büiòn zu den Ganne di Prasòrc

Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter gegen die Alp von Sceng di Sopra. Bei einem grossen Felsblock (Q.1835) beginnt ein blau-weiss markierter Weg zum Pass Cava* (Q.1855), einem Felsband südwestlich von P.1874, das den Zugang zum Talkessel des Büiòn ermöglicht. Hier auf Pfadspuren mit spärlichen blauweissen Markierungen zuerst steil hinauf, dann nur noch leicht ansteigend zum Alpstall des Büiòn (P.2007). Hier horizontal weiter und auf einem Schafpfad steil hinauf auf den Gratausläufer im Westen von P.2335, um diesen herum und weiter horizontal auf einem Schafpfad bis in die Falllinie des Passo Bidensc. Hier in der Bachrunse oder knapp links davon in felsdurchsetztem Gras steil hinauf zum Pass. Durch einen engen Durchschlupf hinunter und mit möglicht wenig Höhenverlust nach rechts queren zum Übergang der Senda del Bò, der entlang einer dreieckigen Plattenzone erreicht wird. Über eine Leiter auf den Grat und einem Drahtseil entlang zur Scharte. Hier nach links scheinbar ins Nichts hinaus, bis nach wenigen Metern die mit zwei längeren Drahtseilen abgesicherte steile Rampe überschaubar wird; über diese hinunter zum Wandfuss und auf Wegspuren hinunter zum Alpstall des Büiòn. 19

Senda del Bò, von der Capanna Cava mit dem Schattenwurf der Abendsonne für eine Viertelstunde sichtbar

Auf der vom Aufstieg bekannten Route zurück zum Pass Cava* und hinauf zur Capanna Cava. Bei schlechter Sicht lässt man auf dem Rückweg mit Vorteil den Stall des Büiòn (P.2007) links liegen und steigt über Partigheresc (P.1731) zur Alpe di Sceng (P.1548) ab: es ist dann nicht einfach, den Durchschlupf des Pass Cava* zu finden. R11 Capanna Cava (P.2066) – Bòva (P.1330) – Bovèta (P.1492) – Alpe d’Albèa (P.1766) – Pessètt – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T3+, 4¼ bis 4¾ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg hinunter zur Alpe di Sceng und auf der Alpstrasse zum Alpstall der Bòva (P.1330). Schöner ist die etwas längere Route über Sceng di Sopra: Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter gegen die Alp von Sceng di Sopra. Hier auf Wegspuren am Ende eines Karrenwegs vorbei hinunter zur Alpe di Sceng di Sopra (P.1788), wo links ein Karrenweg nach Fond d’Cava* (Q.1770) an der Alpstrasse beginnt. Diesem entlang über einen Bach auf ein Eck, wo ein markierter Weg hinunter zur Alpe di Sceng abzweigt. Weiter auf der Alpstrasse zum Alpstall der Bòva (P.1330). Geht man in der Kurve (Q.1410) oberhalb der Bòva auf Wegspuren ein Stück horizontal weiter, stösst man auf die Chiessina dro Giasc*, eine Zwischenstation der Materialseilbahn, mit der Eis vom Gletscher über dem Büiòn ins Tal befördert wurde. Über dem Alpstall der Bòva beginnt eine ansteigende Pfadspur zur Bovèta (Bovèta d’Dint*, P.1492), der Weg, der weiter zur Bovèta d’Fò* (P.1475) führt, endet dort. Von der Bovèta weglos durch dichten Grünerlenbestand gerade hinauf zur Alpe d’Albèa und zum obersten, weiss getünchten Haus (P.1872). Hier gerade hinauf, nach rechts über einen Bachlauf und entlang einer Kante zum Höhenweg, der von Svall über die Forcarella di Cava zu Capanna Cava führt. 20

Ra Chiessina dra Bòva (P.1330) an der alten «strada di vacch» und der heutigen Alpstrasse zu den Alpen von Sceng und Cava

R12 Capanna Cava (P.2066) – Alpe di Sceng (P.1548) – Bòva (P.1330) – Ol Sentéi dro Ripár* – Stampa* (P.896) – In di Arì (P.1568) – Höhenweg von Svall (P.1407) über die Forcarella di Cava (P.2088) zur Capanna Cava (P.2066), T4, 6¼ bis 6¾ Std Die Route ist nur nach einer anhaltenden Trockenzeit gangbar, da die Lesgiüna oberhalb der Wasserfassung des Kraftwerks von Biasca überquert werden muss. Die «strada di vacch», die alte Verbindung aus dem Bleniotal über Pontironetto* (Sant’Anna* auf dem Ortsschild, für die Einheimischen Pontrón*) und Pontirone (für die Einheimischen Val* oder San Giovann*) zu den Alpen von Sceng und Cava verlief einmal von Sciresa (P.1021) gegen die Lesgiüna (Ol Fiüm*), vorbei an einer Brücke etwas unterhalb der Wasserfassung des Kraftwerks in Biasca zu einem heute nicht mehr auffindbaren Weg hinauf zur Bovèta (P.1492), weiter dem Talbach entlang zu einer zweiten Brücke rund dreihundert Meter oberhalb der Wasserfassung, wo er dann in Kehren steil gegen die Bòva hinaufführte. Im Rutschungsgebiets unterhalb von Cavrèi und Fontana (Ra Sgrüssa) ist dieser Weg heute zerstört, das Teilstück südlich der Lesgiüna hinauf zur Bòva ist aber noch gut erhalten. Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg hinunter zur Alpe di Sceng und auf der Alpstrasse zum Alpstall der Bòva (P.1330). Schöner ist die etwas längere Route über Sceng di Sopra: Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter gegen die Alp von Sceng di Sopra. Hier auf Wegspuren am Ende eines Karrenwegs vorbei hinunter zur Alpe di Sceng di Sopra (P.1788), wo links ein Karrenweg nach Fond d’Cava* (Q.1770) an der Alpstrasse beginnt. Diesem entlang über einen Bach auf ein Eck, wo ein markierter Weg hinunter zur Alpe di Sceng abzweigt. Weiter auf der Alpstrasse zum Alpstall der Bòva (P.1330). Geht man in der Kurve (Q.1410) oberhalb der Bòva auf Wegspuren ein Stück horizontal weiter, stösst man auf die Chiessina dro Giasc*, eine Zwischenstation der Materialseilbahn, mit der in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg Eis vom Gletscher über dem Büiòn ins Tal befördert und bis nach Mailand exportiert wurde. 21

Nur nach anhaltend trockenen Verhältnissen und bei niedrigem Wasserstand begehbar ist die Variante über einen Abschnitt der alten «strada di vacch» zu den Alpen von Sceng und Cava, über den «Sentéi dro Ripár» von der Bòva (P.1330) hinab zum Talbach und diesem entlang zur Talstrasse (P.896). Über dem Alpgebäude der Bòva durch, dann einer Mauer entlang zu ihrem unteren Ende, wo links davon der Weg in Kehren zum Talbach hinunterführt. Der Weg windet sich in Kehren steil aber bequem hinab und endet wenig über dem Bach vor einer Wandstufe mit einer Leiter.

Blick talauswärts vom Anfang des «Sentéi dro Ripár» (R22, R57.05): hier verlief einmal die «strada di vacch» von Sciresa nach der Bòva: das Trassee jenseits der Lesgiüna ist durch Rutschungen zerstört, und die Brücke, die hier in Bildmitte den Talbach überquerte, musste wohl nach jedem Unwetter wieder neu gebaut werden.

Über die Leiter vorsichtig hinunter, um ein Stück weit talauswärts eine Stelle mit weniger Gefälle zu suchen, wo der Talbach sicher überquert werden kann und die Steinschlaggefahr aus dem Nordhang reduziert ist. Weiter talauswärts, zuerst im Schutt des Bachbetts, dann auf einen Trassee für den Raupenbagger, der den Zugang zur Wasserfassung ermöglicht, bis zur Brücke über den Talbach (P.896), wo sich die Frage stellt, ob man im Grotto «Al Morin», das in fünf Minuten erreichbar ist, einkehren oder ob man gleich wieder aufsteigen will. Nun entweder hier über die Brücke (P.896), der Fahrstrasse entlang nach rechts über die grosse Ebene und mit der nötigen Vorsicht auf Pfadspuren über den Ri di Arì, oder etwas unterhalb des Grotto «Al Morin» über den Bach und gerade hinauf zum Anfang des Trassees der «soenda». Hier beginnt der steile Weg hinauf zur Alp In di Arì (P.1568), der spärlich markiert, aber gut unterhalten ist. Bei den Alpgebäuden verliert sich der Weg, hier rechtshaltend über Weiden auf den Grat, wo der Weg wieder gut sichtbar wird. Beim Eintritt in den Wald führen verschiedene Pfadspuren nach links in Richtung Sgiopa (P.1852), der gut unterhaltene Weg führt aber weiter in Richtung Airold (P.1880), wo unterhalb der Alp der Höhenweg von Svall (P.1407) zur Forcarella di Cava (P.2088) und zur Capanna Cava (P.2066) erreicht wird. 22

04 Tagestouren in der Valle di Santa Petronilla Anders als in der Val Pontirone gibt es in der Valle di Santa Petronilla keine ausgedehnten Alpen wie Cava, Albèa, Airold, Scengio, Biasagn oder Ardèd: die hier beschriebenen Tagestouren führen in eine karge Welt von Bergbauern, die dieses Gelände erst vor einem halben Jahrhundert endgültig aufgegeben haben: lediglich auf der Alpe di Compiett werden heute noch einige wenige Rinder gesömmert. Die wenig ergiebigen Alpen zwangen zu einem extremen Nomadismus, von dem die vielen bescheidenen, nur kurz benutzten Alpgebäude zeugen, in ihrer extremsten Form die kargen Behausungen unter grossen Felsblöcken, die «sprügh», die für den östlichen Tessin eigentlich untypisch sind, hier aber gehäuft vorkommen. Alle hier beschriebenen Touren bewegen sich auf Wegen, auf denen Vertreter der ältesten Generation noch als Kinder unterwegs waren. R13 «I Sprügh» (kürzere Route): Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Alpe di Sprügh (P.1982) – In di Dros* (Q.1780) – Alpe di Dros (Q.1890) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3, 3¾ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago zum Rifugio Lago und weiter hinunter zur Alpe di Sprügh (P.1982), die einen kurzen Abstecher wert ist: um für die Dachkonstruktion Holz zu sparen, wurde diese durch mörtellos aufgemauerte Pfeiler gestützt. Vom «sprügh», der der Alp den Namen gegeben hat, sind nur Überreste erhalten.

Reste des «sprügh», welcher der Alpe di Sprügh (P.1982) den Namen gegeben hat

Weiter auf dem markierten Weg hinunter zur Alp In di Dros* (Q.1780), wo die Froda, der Talbach, gequert wird: hier befindet sich der zweite «sprügh», der auf der LK 1:50'000 von 1950 noch als bestehendes Gebäude eingezeichnet war. In den Grünerlen beginnt ein zuerst wenig ausgeprägter Weg hinauf zur Alpe di Dros (Q.1890) mit dem grössten und eindrücklichsten «sprügh» der Monti di Biasca und einem kleinen Stall.

23

Der «sprügh» In di Dros* (Q.1780), wo der Weg von der Alpe di Compiett zur Alpe di Lago die Froda quert. Unter diesem Felsblock ist 1920 Bruno Tatti geboren.

Der «sprügh» der Alpe di Dros (Q.1890), der grösste «sprügh» im Gebiets der Monti di Biasca

Dreissig Meter über dem «sprügh» beginnt links in den Grünerlen ein Weg, der zuerst in wenigen Kehren ansteigt und dann zum Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago traversiert. Von hier über die Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen, eine Kette). Über dieser auf Pfadspuren zum 24

See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R14 «I Sprügh» (längere Route): Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Sentéi di Pégri* – Piancra Bella (P.1826) – Alpe di Pontima (P.1696) – In di Dros* (Q.1780) – Alpe di Dros (Q.1890) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T4-, 4¾ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago zum Rifugio Lago; oberhalb der Ruine neben dem Rifugio beginnt eine durchgehende Pfadspur, die unter dem Mottone und Mottone di Cava hindurch in stetem Auf und Ab zum Felsturm südwestlich des Pizzo Magn (P.2329) führt. Hinter diesem Felsturm führt eine erdige Rinne scheinbar ins Nichts: hier dreissig Meter absteigen und nach links queren zum oberen Ende einer steilen Mulde, durch die weglos abgestiegen wird. Auf der Höhe eines in Trockenmauern gebauten Pferchs wird über den Bäumen der Weg sichtbar, der über eine Steilstufe hinunter zum Stall der Piancra Bella (P.1826) führt.

Der Pferch oberhalb der Piancra Bella, wo das Vieh nachts eingesperrt wurde, um nicht über die dahinterliegende Wand zu verfallen

In Richtung der Alpe di Pontima beginnt oberhalb des Alpstalls ein zuerst ausgeprägter Weg, dann führen wenig deutliche Pfadspuren unter den Felswänden entlang zur Froda, die etwas oberhalb der Gebäude der Alpe di Pontima (P.1696) gequert wird, zum offiziell rot-weiss markierten Weg von der Alpe di Compiett zur Alpe di Lago. Verfolgt man diesen Weg ein kurzes Stück in Richtung der Alpe di Compiett, trifft man auf den ersten «sprügh» etwas oberhalb des Wegs, kurz bevor der Weg in den Wald eintritt. Weiter auf dem markierten Weg in Richtung der Alpe di Lago zur Alp In di Dros* (Q.1780). Kurz bevor der Weg die Froda quert, befindet sich der zweite «sprügh», der auf der LK 1:50'000 von 1950 noch als bestehendes Gebäude eingezeichnet war.

25

Der «sprügh» der Alpe di Pontima (Q.1700)

In den Grünerlen beginnt ein zuerst wenig ausgeprägter Weg hinauf zur Alpe di Dros (Q.1890) mit dem grössten und eindrücklichsten «sprügh» der Monti di Biasca und einem Stall. Dreissig Meter über dem «sprügh» beginnt links in den Grünerlen ein Weg, der zuerst in wenigen Kehren ansteigt und dann zum Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago traversiert. Von hier über die Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen, eine Kette). Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R15 Rund um das Hochtal der Valle di Santa Petronilla: Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Sentéi di Pégri* – Piancra Bella (P.1826) – Alpe di Compiett (P.1516) – Alpe di Chierisgev (P.1773) – Stabi Vecc* (Q.1880) – Spiancri (Costa d'Tongia*, P.1970) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T4-, 6¾ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago zum Rifugio Lago; oberhalb der Ruine neben dem Rifugio beginnt eine durchgehende Pfadspur, die unter dem Mottone und Mottone di Cava hindurch in stetem Auf und Ab zum Felsturm südwestlich des Pizzo Magn (P.2329) führt. Hinter diesem Felsturm führt eine erdige Rinne scheinbar ins Nichts: hier dreissig Meter absteigen und nach links queren zum oberen Ende einer steilen Mulde, durch die weglos abgestiegen wird. Auf der Höhe eines in Trockenmauern gebauten Pferchs wird über den Bäumen der Weg sichtbar, der über eine Steilstufe hinunter zum Stall der Piancra Bella (P.1826) führt. Hier zuerst in Richtung der Alpe di Pontima, dann gerade hinunter ans untere Ende einer Lichtung, wo im Wald der Weg beginnt, der hinunter zur Alpe di Compiett führt. Hier über die Brücke und links der Bachrunse hinauf, bis diese unter den ersten Bäumen nach rechts gequert wird. Hier beginnt im Wald der Weg der zur Alpe di Chierisgév hinaufführt. Unter26

halb einer Ruine, anders als auf der LK 1:25'000 eingetragen, rechts weiter in einem Bogen zur Alp. Hier gerade hinauf und über der obersten Ruine rechtshaltend in den Wald gegen die Alpe di Tongia. Auf einer kleinen Ebene, bevor der Weg zur Alp hinabführt, auf Pfadspuren nach links, wo nach einer horizontalen Querung eine Ruine (Stabi Vecc*, Q.1880) erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf und auf die Kuppe der Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) mit schöner Aussicht gegen Albat und hinunter zum Mottone.

Piz dr’Ègra, die «Adlerspitze», vom Aussichtspunkt der Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970)

Nun zuerst über den Grat der Spiancri (P.1970), dann linkshaltend unter dem Masnàn hindurch zum Aussichtspunkt (Q.2030) auf der Kante unterhalb von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen, eine Kette). Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R16 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Compiett (P.1516) – Raiada (P.1586) – Ra Piota* – Alpe di Tongia (P.1809) – Stabi Vecc* (Q.1880) – Spiancri (Costa d'Tongia*, P.1970) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3+, 6½ Std, Variante über Negherina T4-, 7¼ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago über die Alpen von Lago, Sprügh und Pontima hinunter zur Alpe di Compiett (P.1516). Hier nicht über die Brücke, sondern links unter den beiden grossen Blockhäusern durch zum letzten Haus gegen den Wald, wo links oben am Waldrand der Weg beginnt, der über die Ruinen der Raiada (P.1586) zum oberen Ende des Rückens von Negressima führt. Um diesen zu erreichen, wird zuletzt eine Schlucht an einer ausgesetzten, aber gut abgesicherten Stelle («Ra Piota*») gequert. Kurz darauf erreicht man den Weg von Negressima zur Alpe di Tongia (P.1809) 27

«Ra Piota», auf dem Weg von Negressima zur Raiada (P.1586)

Bei den Ställen der Alpe di Tongia linkshaltend in Kehren hinauf bis zur ersten kleinen Ebene, wo auf Pfadspuren nach rechts nach einer horizontalen Querung eine Ruine (Stabi Vecc*, Q.1880) erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf und auf die Kuppe der Spiancri (P.1970) mit schöner Aussicht gegen Albat und hinunter zum Mottone. Nun zuerst über den Grat der Spiancri (Costa d’Tongia*), dann linkshaltend unter dem Masnàn hindurch zum Aussichtspunkt (Q.2030) auf der Kante unterhalb von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen, eine Kette). Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R16.01 Variante über Negherina (P.1539), T4-: Wo auf Q.1590 der Weg von Compiett auf den Weg von Negressima zur Alpe di Tongia stösst, beginnt oberhalb des Wegs gegen Süden eine horizontale Wegspur, die sich in einer Blockhalde, die leicht absteigend gequert wird, verliert, aber dann als klarer Weg weiterführt, eine plattige Zone quert und beim Weg endet, der von Negherina zur Alpe di Tongia führt. Ein kurzer Abstecher hinunter auf die Terrasse von Negherina (P.1539) mit den beiden Alpställen lohnt die Mühe des Wiederaufstiegs. Gerade hinauf vorbei an einer Ruine zum Weg von Negressima zur Alpe di Tongia. R17 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Compiett (P.1516) – Piansgèra (Q.1480) – Tecc Rott* (Q.1280) – Premestì di Parapói* (P.1316) – Negressima (Q.1430) – Alpe di Tongia (P.1809) – Stabi Vecc* (Q.1880) – Spiancri (Costa d'Tongia*, P.1970) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T4-, 7½ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago über die Alpen von Lago, Sprügh und Pontima hinunter zur Alpe di Compiett (P.1516). Hier über die Brücke und auf dem 28

Fahrweg zum Eck von Piansgèra, wo beim Brunnen der Weg beginnt, der nach Nadro hinabführt. Wo dieser nach Kehren horizontal weiterführt, zweigt links ein Weg ab, der zu einer Brücke über die Froda führt. Hier beginnt eine Pfadspur ab, die über den Premestì di Parapói* (P.1316) zum zweituntersten Haus in Negressima (Q.1450) führt. Auf halber Strecke zum Premestì passiert man die Reste eines nie fertiggestellten Stalles, dem wohl erbärmlichste Erschliessungsprojekt für eine Hungeralp im Gebiet von Biasca. Über plattige Stellen etwas aufsteigen, den Bach queren, wo die Wegspur im Wald wieder klarer wird. Beim Premestì enden zunächst die Pfadspuren, steigt man jedoch rund hundert Meter gerade auf, so trifft man auf das schon von weitem sichtbare Mauerwerk einer Treppe und auf die Fortsetzung des Wegs, der zum zweituntersten Haus (Q.1350) von Negressima führt. Der tiefer verlaufende direkte Weg vom Premestì nach Negressima ist heute wegen Felsabbrüchen nicht mehr begehbar. Auf den Weiden von Negressima ist die Pfadspur nicht immer ausgeprägt, es geht aber von Haus zu Haus immer gerade hinauf, bis der Weg im Wald wieder eindeutig wird. In Kehren hinauf zur Alpe di Tongia, zuletzt in einer horizontalen Traverse gegen Norden. Hier linkshaltend hinauf bis zur ersten kleinen Ebene, wo auf Pfadspuren nach rechts nach einer horizontalen Querung eine Ruine (Stabi Vecc*, Q.1880) erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf und auf die Kuppe der Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) mit schöner Aussicht gegen Albat und hinunter zum Mottone. Nun zuerst über den Grat der Spiancri (P.1970), dann linkshaltend unter dem Masnàn hindurch zum zum Aussichtspunkt (Q.2030) auf der Kante unterhalb von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen, eine Kette). Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava.

In der Bildmitte auf dem Eck die Mauerreste des Tecc Rott* (Q.1280); der Weiterweg zum Premestì di Parapói führt unter der Wasserrrinne über Platten nach rechts.

29

05 Tagestouren für ausdauernde Gänger R18 Rundtour um die Kette Cima di Biasca – Masnàn: Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe della Motta (P.2239) – Alpe di Piviciou (P.2072) – Alpe di Pianvedri (P.1990) – Alpe d’Otri (P.1863) – Alpe di Stabiello (P.1754) – Alpe di Basso (P.1805) – Albat (P.1567) – Aldagana (P.1820) – Alpe di Tongia (P.1809) – Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3+, 8½ Std Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf offiziell rot-weiss markiertem Weg über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen nach links zum Torent Basso. Von der Alpe della Motta geht rechts eine Wegspur weg, zuerst etwas ansteigend, dann horizontal bis unter die Südosthänge des Masnàn, wo hinter einem felsigen Rücken unterhalb des Wegs eine Ruine und ein Stall der Alpe di Piviciou (P.2072) in Sicht kommen, zu denen zuerst weglos, dann auf Wegspuren abgestiegen wird. Unterhalb der Gebäude scharf nach links, wo nach Querung über Blockschutt der Weg hinunter zur Alpe di Pianvèdri (P.1970) beginnt. Hier auf der Höhe des grossen Alpstalls horizontal nach rechts und auf durchgehender Wegspur über die Alpen von Otri (P.1863) und Stabiello (P.1754) zur Alpe di Basso (P.1805), auf dem Eck zwischen der Valle d'Osogna und der Riviera. Wo der Weg von der Alpe di Stabiello aus dem Wald führt, beginnt auch der Weg nach Albat (P.1567).

Albat vom Aussichtspunkt (Q.1780) wenig unterhalb der Alpe di Tongia (P.1809), am südlichsten Punkt des Aufstiegs

Beim obersten Haus in Albat beginnt der Weg nach Aldagana (P.1820), der sich stellenweise in 30

Bachrunsen verliert, wo dann der Weiterweg meist etwas höher gesucht werden muss. Auf der Lichtung von Aldagana weglos schräg links hinauf, wo der Weg im Wald wieder klar ist bis zur Alpe di Tongia (P.1809). Gerade oberhalb der Alpe di Tongia befindet sich die Ruine des Stabi Vecc* (Q.1880), der aber nicht mehr direkt erreichbar ist: oberhalb der Alpgebäude in Kehren in Richtung Alpe di Chierisgév bis zur ersten kleinen Ebene, hier auf Pfadspuren nach links, wo nach einer horizontalen Querung die Ruine des Stabi Vecc* erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf auf die Kuppe der Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) mit schöner Aussicht zurück gegen Albat, hinunter zur fast ganz zugewachsene Alp des Mottone und und zum Piz dr’Ègra, der wie ein Adler auf dem Westgrat des Masnàn sitzt. Nun zuerst über den Grat der Spiancri (Costa d’Tongia*), dann in Auf und Ab zum zum Aussichtspunkt Q.2030 nordwestlich von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe (Markierungen, eine Kette) zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt. Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago (P.2089), der bei seinem Ausfluss gequert wird. Von hier zum Rifugio und über die Forcarella di Lago (P.2256) zurück zur Capanna Cava (P.2066). R19 Grattour um das Hochtal von Compiett: Capanna Cava (P.2066) – Cima di Biasca (P.2574) – Cima di Lago* (P.2544) – Masnàn (P.2505) – Alpe di Chierisgév (P.1773) – Alpe di Compiett (P.1516) – Piancra Bella (P.1826) – Pizzo Magn (P.2329) – Mottone di Cava (P.2374) – Mottone (P.2371) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), vermutlich T6-, II, 8 Std Es ist schon vorgekommen, dass ausdauernde Gänger über die Gipfel von Masnàn – Cima di Lago* – Cima di Biasca oder Pizzo Magn – Mottone di Cava – Mottone zur Capanna Cava aufgestiegen sind: möglich wäre damit eine «Via Altissima» um den Talkessel der Alpe di Compiett, die über der «Via Alta» der R15 verläuft. Vgl. dazu die entsprechenden Routenbeschreibungen im Clubführer Tessiner Alpen 3: Von der Piora zum Pizzo di Claro von Giuseppe Brenna. R20 Rundtour um die Kette Mottone – Pizzo Magn: Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Alpe di Compiett (P.1516) – Metüsc* (Q.1400) – I Schiar* – Ol Valon* – Pè del Magn – Svall (P.1407) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T4, 7 Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago und über die Alpen von Lago, Sprügh und Pontima hinunter zur Alpe di Compiett (P.1516). Hier über die Brücke und auf der Fahrstrasse nach Metüsc* (Q.1400), an der Bergstation der Materialseilbahn vorbei, zwischen den beiden Häusern durch, die sich wenig tiefer befinden, wo eine horizontale Wegspur beginnt, die bald einmal scharf nach rechts abbiegt und zu steigen beginnt. Bald steht man vor einer Wandstufe («I Schiar», «die Treppen»), die erklettert wird. Heikel um ein Eck, wo der Weg dann wieder horizontal oder leicht fallend weiterführt und sich dann verliert. Hier einige Meter aufsteigen und weglos hinab zum Anfang des von weitem sichtbaren Ziegenpfades, der den Valon*, der sich vom Pizzo Magn herabzieht, horizontal durchquert. Der folgende Abschnitt ist steinschlaggefährdet, besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn sich Ziegen über der Wegspur befinden. Wo sich nach der Durchquerung des Valon* die Wegspur verliert, im Gras dreissig Meter zu ersten Gruppe von Kastanien aufsteigen, wo ein Weg beginnt, der leicht fallend nach Svall (P.1407) führt. Hier auf dem offiziell weiss-rot markierten Weg zuerst in Kehren steil hinauf, dann in einer langen, leicht ansteigenden Traverse oberhalb der Sgiopa (P.1852) und der Alpe d’Albèa durch zur Forcarella di Cava (P.2088) und zur Capanna Cava (P.2066).

31

I Schiar*, der alte Zugang zu den Wildheumähdern hinter dem Mött* (Q.1780), der Kuppe östlich oberhalb von Metüsc*, der Bergstation der Materialseilbahn, und Piansgèra

R21 Rundtour um das Massiv Torent Basso – Torent Alto – Piz da Termin: Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe d'Örz (P.2087) – Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) – Piöv di Fuori (P.1853) – Piöv di Dentro (P.1958) – Camin di Biancalan (Q.2100) – Bocchetta di Vedrign (P.2260) – Senda del Bò (P.2295) – Pass Cava* (Q.1855) – Capanna Cava (P.2066), T4, 11 Std Capanna Cava – Piöv di Fuori 4 Std, Piöv di Fuori – Bocchetta di Vedrign 3 Std, Bocchetta di Vedrign – Capanna Cava 4 Std. Rückzugsmöglichkeiten: von Piöv di Fuori nach Landarenca, von der Bocchetta di Vedrign zum Rifugio Giümela (Q.1810) auf der Alpe di Giümela. Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und in einem Bogen auf dem offiziell rot-weiss markiertem Weg über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Von hier ist die Route bis zur Bocchetta di Pianca Geneura überschaubar. Weiter den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen nach links zum Torent Basso. Von der Alpe della Motta zuerst linkshaltend immer leicht absteigend zur Terrasse der Alp d'Örz (P.2087). Von hier gleich32

mässig durch die SW-Flanke der Cima d'Örz ansteigend über Blockschutt zur Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366). Zuerst linkshaltend den Felsen entlang die Val del Galbines hinunter, bis auf Q.2100 der Bach gequert und auf dem Rücken oberhalb von Piöv di Fuori (P.1853) zur Alp abgestiegen wird. Von Piöv di Fuori führt ein Pfad über Piöv di Dent (P.1958) mit Unterbrechungen zur Baracke von Biancalan (P.2025). Der Weg führt zuerst gegen Cauco und überquert den Bach: vor den nächsten grossen Felsblock direkt links vom Weg zweigt der Weg nach Piöv di Dent ab, der bis zur Alp sporadisch markiert, aber gut zu finden ist, sich dann aber verliert. Ziel ist der Schafpfad, der auf Q.2100 auf die Terrasse führt, die den Weiterweg ermöglicht: hier beginnen Markierungen mit roten Punkten, die über der Ruine der Alpe de Biancalan und einer Baracke (P.2025) durch zu Lawinenverbauungen führen. In Kehren durch die Lawinenverbauungen, dann auf der Kante rechts von diesen hinauf zum Camin de Biancalan (Q.2100), eine enge Felsspalte, die den Durchschlupf auf die Weiden der Alp de Naucal zulässt.

Der Höhepunkt der Rundtour um das Massiv von Torent Basso – Torent Alto – Piz da Termin: der Durchschlupf durch den Camin de Biancalan – Länge des Stocks 1.15 m

Die Bocchetta di Vedrign (P.2260) gewinnt man von hier aus auf logischer Route in gleichmässigem, sanftem Schrägaufstieg über offene Geröllhänge mit Blockschutt. Von der Bocchetta di Vedrign (P.2260) quert man mit möglichst wenig Höhenverlust die Hänge von Vedrign oberhalb eines steilen, felsigen Amphitheaters. In Distanz zu den Gebäuden der Alpe di Pradaccio über die Hänge von Frodai hinauf. Der Übergang der Senda del Bò (P.2295) befindet sich wenig rechts und unterhalb eine Wandstufe, auf der eine Stange steht. Hierher in direktem Aufstieg durch eine Rinne oder rechts der Rinne und links eines dreieckigen Plattenschusses einen Grashang hinauf und dann links über den Grat, wobei eine niedrige Wandstufe zu erklettern ist. Über eine Leiter auf den Grat und einem Drahtseil entlang zur Scharte. Vom Übergang ist der Abstieg vorerst nicht einsehbar: um die Wandstufe mit der Stange horizontal nach links scheinbar ins Nichts hinaus, bis plötzlich das steile Band, das in den Kessel von Büiòn hinunterführt, überschaubar wird. Über einen Geröllhang hinunter zum Stall von Büiòn (P.2007). Bei schlechter Sicht lässt man mit Vorteil den Stall des Büiòn links liegen und steigt 33

über Partigheresc (P.1731) zur Alpe di Sceng (P.1548) ab, denn der Pass Cava* ist dann nur schlecht zu finden, und der alte Weg über Fontana Amara schon gar nicht. Ziel ist der Pass Cava* (Q.1855) knapp nordwestlich von P.1874, ein Band, das den Ausstieg aus dem Kessel des Büiòn ermöglicht. Die Route ist sporadisch blau-weiss und mit Steinmännchen markiert. Vom Stall des Büiòn zuerst horizontal, dann leicht ansteigend zu einem Geröllfeld. Hat man dieses gequert, sucht man die Wegspur, die bald gelb markiert ist und einen grossen Bachlauf an einer sicheren Stelle quert. Weiter abwechselnd in leicht fallender Traverse und in Abstieg gegen die Kuppe von P.1874, wo Wegspuren zum Pass Cava* führen. Vorbei an der Alpe di Sceng di Sopra (P.1788) entlang der Ganne di Prasòrc hinauf bis etwas über der Höhe der Capanna Cava (P.2066) und in leicht fallender Traverse zum Ziel.

34

06 Rückkehr ins Tal Beschrieben sind hier sieben Standardrouten (R22-R28) sowie drei Routen (R29-R31), die wegen ihrer Länge und Höhendifferenz für den Aufstieg weniger geeignet sind. Ein Abstieg durch die Val Pontirone scheint auf den ersten Blick wenig attraktiv, es gibt aber durchaus lohnende Varianten (R26). Bei gutem Wetter und mit für die Heimreise leichter gewordenem Rucksack lohnt es sich, eine der längeren Routen in Betracht zu ziehen. Varianten zu den ersten fünf Standardrouten (R22-R26) sind in den Abschnitten «Wege auf der Südseite der Val Pontirone» und «Wege in den Monti di Biasca» beschrieben. Bei schlechtem Wetter, besonders bei starkem Regen und heftigen Gewittern, empfiehlt sich aber trotz des beachtlichen Umwegs die Route entlang der Alp- und Talstrasse, da keine eventuell unpassierbare Bäche überquert werden müssen: auf der Route über Svall unterhalb von Sasso Carnone, auf den Routen über die Alpe di Compiett unterhalb der Alpe di Sprügh, und auf der Route nach Landarenca in der Val del Galbines. Die eindrücklichen Routen über Nadro und Negressima sind wegen ihrer steilen Treppen nur bei trockenen Verhältnissen zu empfehlen.

Absteigen nach Biasca heisst Treppensteigen… Tiefblicke: links auf der Route von Negressima, rechts auf der Route von Nadro

Als Zugangsmöglichkeiten sind die Val d‘Osogna oder besonders die Valle di Cresciano wegen ihrer Länge nur für ausdauernde Berggänger zu geniessen, sie eignen sich aber durchaus für den Abstieg (R29-R31). Besonders an klaren Herbsttagen, wenn die Wälder in allen Farben leuchten, ist der Abstieg durch die Val d’Osogna auf dem Talweg (R29) unvergesslich. R22 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Cava (P.2088) – Svall (P.1407) – Sasso Carnone (P.533) – Biasca (H.290), T3-, 4½ Std Offiziell rot-weiss markiert. Zur Forcarella di Cava (P.2088) und ohne grossen Höhenverlust über der Alpe d’Albèa und der Sgiopa (P.1852) und unter Airold (P.1888) hindurch um den Nordgrat des Pizzo Magn herum in Kehren steil hinunter nach Svall (P.1407). Dann weniger steil weiter 35

zum Fahrweg zu den Monti di Lesgiüna, auf diesem nach Sasso Carnone (P.533) und auf einer Strasse hinunter zu einem grossen Stall (P.477), wo die Strasse wieder verlassen wird; hier zuerst links, dann rechts auf einem Weg hinunter zu den Grotti di Biasca und ins Dorfzentrum. R23 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Compiett (P.1516) – Canvasgia (Q.1295) – Fracion (P.588) – Biasca (H.290), T3, 4¾ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago über die Alpen von Lago, Sprügh und Pontima hinunter zur Alpe di Compiett (P.1516). Hier über die Brücke und auf dem Fahrweg nach Metüsc* (Q.1400), wo die Strasse endet und als Karrenweg über Canvasgia (Q.1295) und Parnighei* (P.1246) zum Bigherell* (Q.1100) hinunterführt, wo auch der Karrenweg endet. Nun steiler, teils auf Wegen, teils auf Treppen hinunter nach Fracion (P.588), wo vor dem Bach links der «Sentiero dei Motti» abzweigt, der zur alten Kirche von Biasca und ins Dorfzentrum führt. R24 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Compiett (P.1516) – Nadro (Q.1175) – Biasca (H.290), T3+, 4¼ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago über die Alpen von Lago, Sprügh und Pontima hinunter zur Alpe di Compiett (P.1516). Hier über die Brücke und auf dem Fahrweg zum Eck von Piansgèra, wo beim Brunnen der Weg beginnt, der nach Nadro hinabführt. Zwischen den ersten beiden Häusern durch und links am untersten vorbei, dann nach links und in Kehren hinab gegen die Froda, zuletzt horizontal in Auf und Ab zu einer Art Sattel, der den Vorberg von Nadro vom Eck von Piansgèra trennt. Hier rechts in den Wald und abwärts zum unteren Haus in Nadro. Wer links am Haus vorbei und zwanzig Meter weitergeht, findet eine Bank an einem eindrücklichen Aussichtspunkt. Nun steil, teils auf Wegen, teils auf Treppen hinunter, vorbei an der Bèdra del Vent (P.852), direkt zur alten Kirche von Biasca und ins Dorfzentrum.

Stall der Bèdra del Vent (P.852), 550 Höhenmeter über Biasca, auf dem Weg nach Nadro

36

R25 Capanna Cava (P.2066) – Forcarella di Lago (P.2256) – Alpe di Lago (P.2122) – Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) – Alpe di Tongia (P.1809) – Negressima – Scighignera (P.1186) – Cantói (Chiessina dra Froda Longa*, P.644) – Biasca (H.290), T4-, 5¼ Std Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Forcarella di Lago und vorbei am unbewarteten, aber immer offenen Rifugio Lago, das dem Patriziato von Biasca gehört, zum See, wo der Bach direkt beim Abfluss gequert wird. Zuerst horizontal weiter, dann in Kehren abwärts, über eine plattige Stelle mit einer Kette und durch eine Rinne hinunter zur Geröllhalde, die sich von der Cima di Lago* (P.2544) herabzieht. Über diese zum Weg, der von der Alpe di Sprügh zum Eck Q.2030 nordwestlich von P.2224 ansteigt und auf den Grat der Spiancri (Costa d’Tongia*, P.1970) traversiert. Hier rechtshaltend auf wenig deutlichen Wegspuren hinunter in den Wald und zur Ruine des Stabi Vecc* (Q.1880). Hier nach rechts in einer Traverse zum Weg von der Alpe di Chierisgev zur Alpe di Tongia und auf diesem links zur Alp. Horizontal nach links zu einem Steinmann, wo die Wege nach Albat und hinunter nach Negressima sich trennen. Von nun an ist die Route klar, der Weg verliert sich nur beim untersten Haus in Negressima (Q.1430): hier links um das Haus herum und darunter in den Wald. Nach Scighignera (P.1186) nach einer Gegensteigung und ein paar horizontalen Abschnitten sehr steil, teils auf Wegen, teils auf eindrücklichen Treppen hinunter zur alten Kapelle der Santa Petronilla (P.388) und ins Dorfzentrum.

Route von Negressima, oberhalb der langen Traverse über der Wand der Val Alta

R26 Capanna Cava (P.2066) – Pontirone (P.867) – Ponte Leggiuna (P.370) / Biasca (H.290) / Malvaglia (H.370), T1, 5¼, 6¼ bzw. 5¾ Std Der Abstieg über die Alp- und Talstrasse ist wenig attraktiv, aber die beste Variante für einen Rückzug bei Gewitter oder anhaltendem Schlechtwetter. Von Vorteil ist auch die Möglichkeit, immer wieder die Aussicht geniessen zu können, ohne vor die Füsse schauen zu müssen. Die Routen R26.01-05 beschreiben die Varianten von der Capanna Cava bis Pontirone, R26.06-09 die Varianten von Pontirone zum Ponte Leggiuna bzw. nach Biasca oder Malvaglia. 37

Wer an einem heissen Sommertag auf dem langen Weg ins Tal Abkühlung sucht, findet bei Niedrigwasser unterhalb des Dorfes Pontirone einen schattigen Pool: unterhalb des Dorfes auf einem Fahrweg zur Brücke, über diese und auf Wegspuren fünfzig Meter talaufwärts zum Pool.

Pontirone von der Brücke (P.896) oberhalb des Dorfs

R26.01 Abkürzung zum Ponte di Cengio (P.1216), T3: auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Alpe di Sceng hinunter zum Ponte di Cengio (P.1216) an der Alpstrasse. R26.02 Über die Alpe di Sceng di Sopra (P.1788) zur Alpe di Sceng (P.1548), T3: Schönere und nur wenig längere Variante über Prasòrc und die Alpe di Sceng di Sopra zur Alpe di Sceng, die aber nur bei trockenen Verhältnissen begehbar ist: Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter zur Alp von Sceng di Sopra (P.1788), wo ein Karrenweg nach Fond d’Cava* (Q.1770) zur Alpstrasse beginnt. Diesem entlang über einen Bach auf ein Eck, wo ein markierter Weg hinunter zur Alpe di Sceng abzweigt. Heikel ist nach einer Regenperiode die Querung des Baches wenig oberhalb der Alpe di Sceng über eine etwas ausgesetzte Stelle. R26.03 Abkürzung Pè dro Guald (Q.1110) – Sciresa (P.1021), T3: Unterhalb von Cavrèi, unter der Kehre Q.1120, beginnt bei einem Haus ein Weg, der vorbei an einer Kapelle wieder zur Strasse führt, diese schneidet und weiter durch den Weiler von Sciresa wieder zur Strasse führt. R26.04 Von der Bòva (P.1330) auf der alten «strada di vacch» nach Pontirone, T4: Nur bei trockenen Verhältnissen begehbar ist die Variante über einen Abschnitt der alten «strada di vacch» über den «Sentéi dro Ripár» von der Bòva (P.1330) hinab zur Lesgiüna und dieser entlang nach Stampa* (P.896). Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg hinunter zur Alpe di Sceng und auf der Fahrstrasse zum Alpstall der Bòva (P.1330). Schöner ist die alternative Route über Sceng di Sopra, vgl. R26.02. Nur nach anhaltend trockenen Verhältnissen und bei niedrigem 38

Wasserstand begehbar ist die Variante über einen Abschnitt der alten «strada di vacch» zu den Alpen von Sceng und Cava, über den «Sentéi dro Ripár» von der Bòva (P.1330) hinab zum Talbach und diesem entlang zur Talstrasse (P.896). Über dem Alpgebäude der Bòva durch, dann einer Mauer entlang zu ihrem unteren Ende, wo links davon der Weg in Kehren zum Talbach hinunterführt. Der Weg windet sich in Kehren steil aber bequem hinab und endet wenig über dem Bach vor einer Wandstufe mit einer Leiter. Eine Variante führte früher kurz vor dieser Stelle hinunter zum Bach, ohne dass abgeklettert werden musste, allerdings ist die zwingende Querung des hier mit viel Gefälle fliessenden Bachs zwischen kleinen Wasserfällen seit dem Hochwasser vom Herbst 2006 kritisch oder schon bei geringer Wasserführung unmöglich. Über die Leiter vorsichtig hinunter, um ein Stück weit talauswärts eine Stelle mit weniger Gefälle zu suchen, wo der Talbach sicher überquert werden kann und die Steinschlaggefahr aus dem Nordhang reduziert ist. Weiter talauswärts, zuerst im Schutt des Bachbetts, dann auf einen Trassee für den Raupenbagger, der den Zugang zur Wasserfassung ermöglicht, bis zur Talstrasse. R26.05 Über In di Arì (P.1568) nach Pontirone, T3: Nur bei trockenen Verhältnissen begehbar ist die Variante über die Alp In di Arì: über die Forcarella di Cava (P.2088) ohne grossen Höhenverlust über der Alpe d’Albèa und der Sgiopa (P.1852) durch zur markierten Abzweigung hinunter zur Alp In di Arì (P.1568). Unterhalb der Alp auf sehr steilem Weg hinunter nach Pontirone. Beim Austritt aus dem Wald, auf der Höhe des Trassees der «soenda» nach rechts über den Ri di Arì zur Brücke von Stampa (P.896) und nach Pontirone. R26.06 Von Pontirone zum Ponte Leggiuna, T1: Auf der Strasse nach Pontironetto (auf dem Ortsschild Sant’Anna*). Hier beginnt am Dorfeingang ein Karrenweg hinunter zum Ponte Leggiuna mit zahlreichen markierten Abkürzungen auf dem Trassee des alten Talwegs.

Die Schlüsselstelle der Via di Fracc*: links der Abstieg am Unterbruch des Trassees, wo einmal eine Brücke über die Schlucht führte, in der Bildmitte ein ausgesprengter Abschnitt des Wegs hinunter zum Bach.

R26.07 Entlang der «soenda» zum Ponte Leggiuna, T4: Nur bei trockenen Verhältnissen und wegen Steinschlaggefahr in der Schlucht der Fracc* mit entsprechender Vorsicht begehbar 39

ist die Variante über die «Via di Fracc»: Unterhalb von Pontirone über die Brücke und hinauf auf das Trassee der «soenda», das verfolgt wird, bis es vor der Schlucht der Fracc* endet, wo die Gleitbahn einmal auf einer Brücke die Schlucht überquerte. Hier scharf rechts dreissig Meter hinab, nach links auf teilweise ausgesprengtem Weg hinunter in den Schluchtgrund und über eine Plattenstufe hinauf zur Fortsetzung des Wegs, der eine kleinere zweite Schlucht überquert und in den Wiesen von In Piena* (P.727) endet. Unterhalb des untersten Hauses beginnt der Weg, der in Kehren zum Ponte Leggiuna hinabführt. R26.08 Entlang der «soenda» und über die Monti Lesgiüna nach Biasca, T4: von In Piena* (P.727) über die Monti Lesgiüna nach Sasso Carnone (P.533) und Biasca (H.290). R26.09 Von Pontirone nach Malvaglia (H.370), T3: Auf der Strasse nach Pontironetto (auf dem Ortsschild Sant’Anna*). Hier beginnt am Dorfeingang ein Karrenweg hinunter zum Ponte Leggiuna, der verfolgt wird bis zur vierten Kehre gegen Norden (P.554), wo ein wenig begangener Weg über Pontei nach Malvaglia beginnt. R27 Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe d'Örz (P.2087) – Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) – Piöv di Fuori (P.1853) – Landarenca (P.1280), T3+, 5½ Std / Selma (P.914), T3+, 6½ Std Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Von hier ist die Route bis zur Bocchetta di Pianca Geneura überschaubar.

Alpe d’Örz (P.2087) und Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) vom Passo del Mauro (P.2428); gut sichtbar der markante Felsblock (Q.2180), wo der Weg zur Capanna Brogoldone abzweigt.

Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau40

weissen führen nach links zum Torrent Basso. Von der Alpe della Motta (P.2239) zuerst linkshaltend immer leicht absteigend zur Terrasse der Alp d'Örz (P.2087), die gequert wird, um dann auf der linken Talseite gegen die Bocchetta di Pianca Geneura anzusteigen. Bei einem markanten Steinblock (Q.2180) beginnt der blau-weiss markierte Weg zur Capanna Brogoldone. Von hier weiter der offiziell rot-weiss markierten Wegspur entlang gleichmässig durch die Südwestflanke der Cima d'Örz ansteigend zum Pass. Zuerst linkshaltend den Felsen entlang die Val del Galbines hinunter, bis auf Q.2100 der Bach gequert und auf dem Rücken oberhalb von Piöv di Fuori zur Alp abgestiegen wird. Von der Alp Piöv di Fuori auf offiziell rot-weiss markierten Wegen in 1½ Std nach Landarenca bzw. in 2½ Std nach Selma.

Im Abstieg durch die Val del Galbines gegen die Alp Piöv di Fuori (P.1853), nach Querung des Talbachs (Q.2100)

R28 Capanna Cava (P.2066) – Ponte di Giümela (P.1221) – Passo Giümela (P.2117) – Alpe de Naucal (P.1804) – Rossa (P.1069) / Santa Domenica (P.1035), T3, 7½ Std Nach Rossa bzw. Santa Domenica durchgehend offiziell rot-weiss markierter Weg. Die offiziell rot-weiss markierten Abstiegsvarianten von der Alpe di Naucal nach Rossa bzw. Santa Domenica wurden nicht rekognosziert, es wird auf die Wanderkarte der Landestopographie 1:50'000 Blatt 267T San Bernardino verwiesen. Anspruchsvoller und schöner ist die Variante R28.03 über die Senda del Bò und den Passo Vedrign zur Alpe de Naucal, T4, 7 Std, in logischer Wegführung, aber von der Capanna Cava bis zur Alpe de Naucal über weite Strecken weglos; die Route ist kürzer und erspart rund zweihundert Höhenmeter. Auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über die Alpe di Sceng hinunter über den Ponte di Cengio (P.1216) und Ponte di Giümela (P.1221) und mit Gegensteigung hinauf nach Biborgh (P.1313). Hier unter den ersten Häusern rechts über Prato Dentro (Pro d’Int*, P.1410) zur Alpe di Lesgiüna (P.1480) und dem linken Rand der Geröllebene entlang in den Talabschluss, dann links eines gegen hundert Meter hohen Wasserfalls steil hinauf zur Alpe di Giümela (P.1862). Etwas über dem Rifugio di Giümela (Q.1810) nach links hinein in die Erlen, auf der Höhe einer Terrasse zur Rechten (Q.1870): am Weganfang in Richtung Passo Giümela geht man leicht vorbei, ohne ihn zu bemerken. Hier schräg aufwärts durch die Nordflanke des Piz Giümela zum Passo Giümela (P.2117) und hinunter zur Alpe de Naucal (P.1804). 41

R28.01 Nach Rossa: zuerst nordwärts leicht fallend über die Alp de Cascinarsa (P.1747) zum Weg von Rossa zur Alp de Remia (P.1779), dann auf diesem über Pro de Leura (P.1417) und La Fontana (P.1309) steil hinunter nach Rossa. R28.02 Nach Santa Domenica: zuerst südwärts leicht fallend nach Scorsö (P.1740), dann steil über Scandalasc (P.1317) hinunter nach Santa Domenica. R28.03 Variante Senda del Bò (P.2295) – Bocchetta di Vedrign (P.2260), T4; schöne Route in wilder Landschaft, logische Routenführung mit einem Gewinn von rund zweihundert Höhenmetern gegenüber R28: Auf dem Weg gegen den Passo del Mauro zum oberen der Laghetti di Cava, dann zuerst ohne viel Höhenverlust in einem weiten Bogen unter den Geröllhalden unter dem Torent Basso durch hinunter gegen die Alp von Sceng di Sopra. Bei einem grossen Felsblock (Q.1835) beginnt ein blau-weiss markierter Weg zum Pass Cava* (Q.1855), einem Felsband südwestlich von P.1874, das den Zugang zum Talkessel des Büiòn ermöglicht. Hier auf Pfadspuren mit spärlichen blau-weissen Markierungen zuerst steil hinauf, dann nur noch leicht ansteigend zum Alpstall des Büiòn. Hier linkshaltend zuerst über ein Blockfeld, dann über einen steilen Grashang hinauf, bis der Zugang zum steilen Band der Senda del Bò sichtbar wird; über das Band zum Übergang (P.2295). Nun weglos mit möglichst wenig Höhenverlust in einem Bogen durch das Hochtal der Alpe di Pradaccio zur Bocchetta di Vedrign (P.2260). Weiter gerade hinunter in den Gagnon de Naucal, wo unterhalb einer kleinen Kuppe (P.2103) Wegspuren gegen die Alpe de Naucal (P.1804) führen. R29 Talweg der Val d’Osogna: Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe della Motta (P.2239) – Alpe d'Örz (P.2087) – Alpe di Gösro (P.1791) – Alpe di Vóisc (P.1575) – Merisciolo (Q.1240) – Scign (P.1133) – Pönt (P.753) – Osogna (H.275), T3+, 6¼ Std

Blick zurück auf dem Talweg der Valle d’Osogna zwischender Alpe di Gösro (P.1936) und der Alpe di Vóisc (P.1575), im Talschluss der Torent Alt (P. 2733, P.2952, P.2759

42

Bis zur Alpe d’Örz offiziell rot-weiss markiert, dann gut unterhaltener Weg bis Osogna. Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen nach links zum Torrent Basso. Von der Alpe della Motta (P.2239) zuerst linkshaltend immer leicht absteigend zur Terrasse der Alp d'Örz (P.2087), die gequert wird, um dann zum Rifugio abzusteigen. Hier rechts über den Bach und zuerst sehr steil hinunter zur Alpe di Gösro (P.1791). Nun in angenehmem Rhythmus von steileren und flacheren Passagen talauswärts, vorbei an der Alpe di Vóisc (P.1575) und dem Sommerdorf von Merisciolo (Q.1240) nach Scign (P.1133), wo es wieder steil hinabgeht zur eindrücklichen Steinbrücke (Ol Pónt da Sass, Ol Pónt dal Sabión, P.950) über die Nala, die dann nach einem längeren Abschnitt vorwiegend über kunstvoll angelegte Treppen noch einmal gequert wird (P.839). Wieder folgt ein längeres flaches Teilstück bis Pönt (P.753), wo dann der Weg bald in einen Karrenweg mündet, der hinunter nach Osogna führt, mit atemberaubender Sicht auf die gewaltige Parete d’Osogna. R30 Höhenweg der Val d’Osogna: Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe della Motta (P.2239) – Alpe di Piviciou (P.2072) – Alpe di Pianvedri (P.1990) – Alpe d’Otri (P.1863) – Merisciolo (Q.1240) – Scign (P.1133) – Pönt (P.753) – Osogna (H.275), T3+, 7 Std Offiziell rot-weiss markiert bis zur Alpe della Motta, Wegspur von der Alpe della Motta bis oberhalb der Alpe di Piviciou und von der Alpe di Piviciou bis Merisciolo. Die Abzweigung hinunter nach Merisciolo ist wenig auffällig an einem Baum rot markiert.

Alpe di Piviciou (P.2072)

Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen 43

nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen nach links zum Torent Basso. Von der Alpe della Motta geht rechts eine Wegspur weg, zuerst etwas ansteigend, dann horizontal bis unter die Südosthänge des Masnàn, wo hinter einem felsigen Rücken unterhalb des Wegs eine Ruine und ein Stall der Alpe di Piviciou (P.2072) in Sicht kommt, zu der zuerst weglos, dann auf Wegspuren abgestiegen wird. Unterhalb der Gebäude scharf nach links, wo nach Querung über Blockschutt der Weg hinunter zur Alpe di Pianvèdri (P.1970) beginnt. Hier auf der Höhe des grossen Alpstalls horizontal nach rechts und auf durchgehender Wegspur über die Alpen d’Otri (P.1863) in Richtung der Alpe di Stabiello (P.1754). R30.01 Nach Osogna: Alpe d’Otri (P.1863) – Merisciolo (Q.1240) – Scign (P.1133) – Pönt (P.753) – Osogna (H.275), T3: Auf ungefähr Q.1690, vor der Querung einer Bachrinne, nach welcher der Weg gegen die Alpe di Stabiello zu steigen beginnt, zweigt der Weg ab, der links steil nach Merisciolo hinunter führt. Mit wenig Gefälle nach Scign (P.1133), wo es wieder steil hinabgeht zur eindrücklichen Steinbrücke (Ol Pónt da Sass, Ol Pont dal Sabión, P.950) über die Nala, die dann nach einem längeren Abschnitt vorwiegend über kunstvoll angelegte Treppen noch einmal gequert wird (P.839). Wieder folgt ein längeres flaches Teilstück bis Pönt (P.753), wo dann der Weg bald in einen Karrenweg mündet, der hinunter nach Osogna führt, mit atemberaubender Sicht auf die gewaltige Parete d’Osogna.

Parete d’Osogna: auf dem von der Bonasca ber P.1268 zugänglichen Band, das die Wand durchzieht, wurde einmal Wildheu geschnitten

R30.02 Nach Biasca: Alpe d’Otri (P.1863) – Alpe di Stabiello (P.1754) – Alpe di Basso (P.1805) – Albat (P.1567) – Val Scura – Aldirei (P.620) – Biasca (H.290), T3: auf durchgehender Wegspur von der Alpe d’Otri (P.1863) über die Alpe di Stabiello (P.1754) zur Alpe di Basso (P.1805), dem Eck zwischen der Valle d'Osogna und der Riviera. Wo der Weg von Stabiello aus dem Wald führt, beginnt auch der Weg nach Albat (P.1567). Vom eigentlichen Alpdorf führt 44

ein gutunterhaltener Weg längs der Kante der Val Scura über Aldirei (P.620) hinunter zur Kapelle der Santa Petronilla (P.388) und ins Dorfzentrum. R31 Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe d'Örz (P.2087) – Übergang in die Valle di Cresciano beim See P.2420 (Pian di Varozz*) – P.2422 – P.2382 – Alpe di Grav (P.1989) – Alpe di Pontéi (P.1696) – Alpe di Corött (P.1507) – Ruscada (P.1191) – Sotaregn (P.937) – Cresciano (H.265), T4, 8½ Std Entscheidend für die Routenwahl ist hier, dass die vorgeschlagene Route bis zur Alpe di Grav bei der Querung der Südwestflanke des Pizzo di Campedell einsehbar ist. Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Von hier ist die Route bis zur Bocchetta di Pianca Geneura und zum Übergang in die Valle di Cresciano überschaubar: es ist nicht der tiefste Punkt im Westgrat des Pizzo di Campedell, sondern etwas höher links davon. Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen nach links zum Torrent Basso. Von der Alpe della Motta (P.2239) zuerst linkshaltend immer leicht absteigend zur Terrasse der Alp d'Örz (P.2087), die gequert wird, um dann auf der linken Talseite gegen die Bocchetta di Pianca Geneura anzusteigen. Bei einem markanten Steinblock (Q.2180) beginnt der blau-weiss markierte Abschnitt des Wegs zur Capanna Brogoldone. Auf der anderen Seite der Schuttrinne, die sich von der Bocchetta di Pianca Geneura herabzieht, auf eine Schulter und in Kehren um Felsstufen herum hinauf und zuletzt über Schutt zum Übergang in die Valle di Cresciano, einer Ebene mit einem kleinen See (Pian di Varozz*, Q.2420) etwas oberhalb der Bocchetta del Campedell* (Q.2390).

Blick von der Alpe di Corött (P.1507) gegen die Bocchetta di Piöv di Fuori (P.2479). Links der Bildmitte die Alpe di Pontéi (P.1696), über den beiden Armen des Talbachs die Alpe di Grav (P.1989).

45

Nun mehr oder weniger weglos aber konsequent blau-weiss markiert durch die Südwestflanke des Pizzo di Campedell, unter der Bocchetta di Piöv di Fuori durch, dann ohne Spuren von früheren Begehungen über P.2422 und P.2382 in einem Bogen auf den Rücken südöstlich der Alpe di Grav und über diesen hinunter zu den Ruinen der Alp (P.1989). Hier auf Wegspuren horizontal nach rechts und hinunter in den Schuttkessel, wo auf Q.1900 am unteren rechten Rand eine Wegspur zur Alpe di Pontéi (P.1696) beginnt, wo der Weg besser und von der Alpe di Corött an (P.1507) gut wird. Nun ohne Orientierungsprobleme über Ruscada (P.1191), Sotarègn (P.937) und Cavrì (Q.690) nach Cresciano (H.265), zuletzt noch direkt über dem Dorf über äusserst steile Treppen, die einem noch das letzte abverlangen.

46

07 Übergang zu anderen Hütten Für Touren von Hütte zu Hütte ist die Capanna Cava kein beliebter Etappenort: die meisten Bergwanderer gehen nach Landarenca oder Selma oder nach Biasca und übernachten in den Tälern. Als Tour von Hütte zu Hütte kommen hier die anspruchsvollen Übergänge zur Capanna Brogoldone südlich des Pizzo di Claro und zum Ostello in Dagro in der Val Malvaglia infrage, weniger anspruchsvoll ist der Übergang zur Capanna Pian d’Alpe, die wie die Capanna Cava der Sektion «Torrone d’Orza» der UTOE gehört. R32 Capanna Cava (P.2066) – Capanna Pian d’Alpe (P.1764) Die offiziell rot-weiss markierten Aufstiegsvarianten zur Capanna Pian d’Alpe wurden nicht rekognosziert, es wird auf die Wanderkarte der Landestopographie 1:50'000 Blatt 266T Valle Leventina verwiesen, mit Ausnahme von R32.02, dem direktesten Aufstieg auf der Wasserscheide zwischen Valle di Blenio und Leventina. Welche Route als Übergang von der Capanna Cava zur Capanna Pian d’Alpe gewählt werden soll, hängt davon ab, ob man über die Monti di Biasca oder durch die Val Pontirone absteigen will. Die ersten beiden Varianten gehen über Biasca, die dritte über Loderio und die vierte über Malvaglia und Ludiano. R32.01 Capanna Cava (P.2066) – Biasca (Q.300) – Pollegio (Q.300) – Diganengo (P.964) – Bidrè (P.1070) – Tenciaréu (P.1502) – Radura della Cresta (P.1579) – Capanna Pian d’Alpe (P.1764), T3, Abstiegsvarianten vgl. R22-R25, 5¼ Std von Biasca, Aufstieg offiziell rot-weiss markiert, bis Bidrè (P.1070) Routenführung der «Strada Alta» von Biasca nach Airolo. R32.02 Capanna Cava (P.2066) – Biasca (Q.300) – Pasquerio (Q.300) – Motto Brusciato (Q.840) – Mürisc (P.1498) – Radura della Cresta (P.1579) – Capanna Pian d’Alpe (P.1764), T3, Abstiegsvarianten vgl. R22-R25, 4¼ Std von Biasca. Der Aufstieg zum Motto Brusciato folgt der alten Wegführung der «Strada Alta» mit vielen alten Markierungen. Vom Kreisel von Pasquerio (P.296) auf der Via Collegio S. Maria 200m nordwärts, wo links vor einer Mauer der «Sentiero ai Ronchi» abzweigt. Auf Treppen in Kehren hinauf zu einer Fahrweg, über diesen und durch ein Gatter hinauf in den Wald. Am Anfang, unter den Felsen mit einem Klettergarten, ist der Weiterweg nicht immer klar, es finden sich aber immer wieder kürzere Treppen, die den Weg weisen. Rechtshaltend in einem angenehmen Rhythmus von Treppen und flacheren Abschnitten immer nordwärts. Nach der Querung einer Schlucht zum nördlichsten Punkt der Traverse, mit Aussicht auf die «Büza di Biasca», dem Bergsturzkegel von 1513. Weiter auf dem Weg, der in Kehren in angenehmer Steigung zum Motto Brusciato hinaufführt. Zuletzt vorbei an einem Haus (P.796), kurz darauf erreicht man eine Strasse, die nach links verfolgt wird. Nach 200m zweigt links ein Weg ab, der hinab auf die Kuppe des Motto Brusciato (P.818) führt und einen Abstecher lohnt, mit herrlicher Aussicht auf die Monti di Biasca und die Riviera. Kurz nach der Abzweigung auf die Kuppe des Motto Brusciato folgt rechts eine zweite, wo ein Fahrweg in einigen Schleifen bergauf führt. Hundert Höhenmeter höher zweigt man nach rechts ab, um auf einem wenig ausgeprägten Weg anzusteigen. Statt nach Conzanengo zu queren, wählt man 150 Höhenmeter höher die rechte Wegspur, die durch felsdurchsetztes Gelände weiter steil ansteigt. Bei den nächsten Abzweigungen jeweils auf der ansteigenden Spur weiter hinauf. Auf der Wasserscheide über einen offenen Hang im Zickzack nordwärts auf den Rücken des Pizzo Forca, den man bis zur Lichtung von Mürisc (P.1498) verfolgt. In Mürisc beginnt ein Weg zur Radura della Cresta, an deren Nordrand man auf den markierten Weg von Sobrio zur Capanna Pian d’Alpe trifft. Auf diesem nordwärts auf den Kamm, horizontal in die Flanke der Valle di Blenio hinaus und zur Capanna Pian d’Alpe (P.1764). 47

R32.03 Capanna Cava (P.2066) – Pontirone (P.867) – Ponte Leggiuna (P.370) – Ponte di Loderio (P.354) – Visnóv (P.717) – Moncucco (P.1153) – Pozzo di Dentro (P.1592) – Capanna Pian d’Alpe (P.1764), T3, Abstiegsvarianten vgl. R26, 4½ Std vom Ponte Leggiuna bzw. 4 Std vom Ponte di Loderio, Aufstieg offiziell rot-weiss markiert. R32.04 Capanna Cava (P.2066) – Pontirone (P.867) – Malvaglia (P.380) – Ludiano (P.466) – Pianezza (P.1111) – Sosto (P.1553) – Capanna Pian d’Alpe (P.1764), T3, Abstiegsvarianten vgl. R26, 4¾ Std von Malvaglia, 4 Std von Ludiano, Aufstieg offiziell rot-weiss markiert. R33 Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe d'Örz (P.2087) – Pian di Varozz* (Q.2420) – Bocchetta Nord del Lago (P.2575) – Passo di Mem / Passo di Gagern (P.2191) – Capanna Brogoldone (P.1904), T4, 8 Std Der Anfangs- und Schlussteil der Route folgt offiziell rot-weiss markierten Wegen von der Capanna Cava nach Landarenca bzw. von Landarenca über die Alp di Rossiglion zur Capanna Brogoldone, der Mittelteil ist blau-weiss markiert. Von der Capanna Cava (P.2066) zum oberen der Laghetti di Cava (P.2107) und von hier in einem Bogen auf gut markiertem Trassee über den Geröllhang der Spiancri hinauf. Unter den Felsen nach links durch ein Couloir hinauf auf einen Sporn und über diesen hinauf zum Steinmann auf dem Passo del Mauro (P.2428). Von hier ist die Route bis zur Bocchetta di Pianca Geneura und zum Übergang in die Valle di Cresciano überschaubar: es ist nicht der tiefste Punkt im Westgrat des Pizzo di Campedell, sondern etwas höher links davon. Hier den offiziellen rot-weissen Markierungen nach hinunter zur Alp la Motta (P.2239), die blau-weissen führen zum Torrent Basso. Von der Alpe della Motta (P.2239) zuerst linkshaltend immer leicht absteigend zur Terrasse der Alp d'Örz (P.2087), die gequert wird, um dann auf der linken Talseite gegen die Bocchetta di Pianca Geneura anzusteigen. Bei einem markanten Steinblock (Q.2180) beginnt der blau-weiss markierte Abschnitt des Wegs zur Capanna Brogoldone. Auf der anderen Seite der Schuttrinne, die sich von der Bocchetta di Pianca Geneura herabzieht, auf eine Schulter und in Kehren um Felsstufen herum hinauf und zuletzt über Schutt zum Übergang in die Valle di Cresciano, einer Ebene mit einem kleinen See (Pian di Varozz*, Q.2420) etwas oberhalb der Bocchetta del Campedell* (Q.2390). Hat man die Ebene des Pian di Varozz* überquert, folgt der heikelste Teil der Route, eine leicht fallende Querung der steilen SW-Flanke des Piz di Campedell (P.2724), mehr den Markierungen entlang als auf einem Pfad, um zwei Felsrippen zu umgehen, damit wieder gegen die Bocchetta di Piöv di Fuori aufgestiegen werden kann. Unter dieser durch, über die Schutthänge des Rosso di Grav und zuletzt durch eine Schuttrinne südwärts zur Bocchetta Nord del Lago* (P.2575). Von der Bocchetta Nord del Lago südwärts über die weiten Geröllmulden von Sabi, kurz dem Ria di Ciarin entlang zum Sattel P.2270, wo der Weg von Landarenca über die Alp di Rossiglion heraufkommt. Der Weg traversiert zuerst absteigend, dann ansteigend die Mulde des Pian del Baitel in den Sattel des Passo di Mem / Passo di Gagern (P.2191). Nun auf der Tessiner Seite des Kamms unter P.2252 durch südwärts zur Capanna Brogoldone (P.1904). R34 Capanna Cava (P.2066) – Ponte di Cengio (P.1216) – Fontana (P.1347) – Mazzorino (P.1545) – Stabiello (P.1873) – Bòrsgen* (P.2047) – Bocchetta di Bòrsgen (P.2222) – Padella (P.1997) – Albi (P.1823) – Alpe di Pulgabi (P.1611) – Diga di Malvaglia (Q.1000) – Crann (P.1170) – Dagro (P.1367, Ostello Q.1420), T4, 8½ Std Von der Capanna Cava bis Mazzorino offiziell rot-weiss markiert, klare Routenführung von der Alpe di Pulgabi zur Diga di Malvaglia, nicht markierter Weg nach Dagro. Trotz der Beschreibung in «Alpinwandern Tessin», «Etappe 7: Capanna Cava – Val Combra – Da48

gro» wird die Bocchetta di Bòrsgen (P.2222) kaum begangen. Eine Ausnahme machen die Schafund Ziegenhalter der Val Pontirone, die im Herbst ihre Tiere in der Val Combra und Val Madra suchen gehen; diese steigen auf der Nordseite der Bocchetta aber nicht ab, sondern queren die Scèpa (markiert mit aufgestellten Steinplatten, T6-, Stellen II+), um oberhalb des dichten Grünerlenbestandes auf die andere Talseite zu wechseln und weiter gegen die Alpe di Ramulazz* aufzusteigen. Die im folgenden beschriebene Route ist heute wesentlich einfacher zu begehen als die im Trekkingführer beschriebene und wird von den Einheimischen bevorzugt; der direkte Abstieg nach Albis, der früher einmal offiziell rot-weiss markiert war, ist heute kaum mehr aufzufinden. Kaum begangen ist auch die in «Alpinwandern Tessin» beschriebene alternative Route über Pontirone, Solgone und Moncrech. In der Neuausgabe des Trekkingführers «Alpinwandern Tessin» von 2009 ist die Route Capanna Cava – Val Combra – Dagro in zwei Etappen aufgeteilt, mit Übernachtung im Rifugio Biasagn, sie beschreibt aber im wesentlichen dieselbe Route. Auf R26 nach Fontana und auf offiziell rot-weiss markiertem Weg hinauf nach Mazzorino; hier weiter in Richtung Alpe di Biasagn, beim Eintritt in den Nadelwald rechts abbiegen, dann zuerst wenig, dann steiler ansteigend hinauf nach Stabiello; bei der Ruine mit dem Pultdach durch eine Waldschneise zuerst gerade hinauf, dann rechtshaltend zum Trümmerfeld von Bòrsgen. Nun der Versuchung widerstehen, über die Blockhalde diagonal aufzusteigen, sondern auf gut gangbarem Weg 200m horizontal ostwärts zum Alpstall von Bòrsgen. Bei der ersten Ruine führt ein Weg (alte rot-weisse Markierung) durch das Trümmerfeld gerade hinauf zu einem hausgrossem Felsblock mit einer Quarzader am rechten Rand. Im Gras linkshaltend hinauf auf die Pfadspur, die zum Pass führt. Die Trümmerebene linkshaltend queren und 30m absteigen, bis rechts die Wandflucht hinab in Richtung Padella einsehbar ist: unter dieser Wand entlang führen Pfadspuren hinab auf ein kleines, von weitem sichtbares, mit Alpenrosen bewachsenes Plateau (Q.2080). Hier leicht ansteigend über ein kleines Blockfeld, wo im Grünerlendickicht eine Wegspur beginnt, die zuerst horizontal, dann im Zickzack absteigend und zuletzt unterhalb einer Wandstufe hinab gegen Padella führt; sobald die Ruinen der Alp sichtbar werden, nur wenig absteigen und links wieder in die Grünerlen, wo eine Pfadspur zuerst über eine Wandstufe hinab und dann in leicht absteigender Traverse nach Albis führt; hier über die Weiden in nordöstlicher Richtung, wo vom Waldrand an ein gutunterhaltener Weg hinab zur Alpe di Pulgabi führt. In Gegenrichtung, aus der Val Combra: Unter dem ersten Haus in Pulgabi durch zum Weg, der 200m taleinwärts zu einer Brücke und dann steil hinauf nach Albis führt; hier beginnt oberhalb einer Ruine ein Weg hinüber und hinauf nach Padella, in Richtung eines markanten hellen Felsblocks. Nach der Querung eines Blockfeldes steil hinauf zur Alp, die oberhalb und südwestlich der Ruinen erreicht wird; hier gerade hinauf unter eine Felsstufe und dann rechts auf Pfadspuren durch das Grünerlendickicht hinauf auf ein kleines Plateau, von wo Pfadspuren der Wandflucht zur Linken entlang zuletzt scharf linkshaltend zum Übergang führen. (Steinpfeiler im Trümmerfeld, aufgestelle Platte mit Markierung, wo der Abstieg beginnt). Hier auf Pfadspuren ostwärts, bis entlang eines Blockfeldes im Gras in Richtung eines massiven Quarzzahns zum von weitem sichtbaren Alpstall von Bòrsgen abgestiegen werden kann. Hier zweihundert Meter horizontal westwärts durch eine Mulde mit Felstrümmern und auf Wegspuren zuerst nur leicht, dann steiler absteigend nach Stabiello und auf gut auffindbaren Weg nach Mazzorino. Von der Alpe di Pulgabi auf vielbegangenem Weg zur Diga di Malvaglia; hier auf der Strasse ein Stück talauswärts, wo nach der Querung eines Bachlaufs über einer Mauer der Weg über Crann hinauf zur Fahrstrasse von Dandrio nach Dagro beginnt.

49

08 Auf Stippvisite im Winter Im Winter, wenn in tieferen Lagen kein Schnee liegt, sind die Bedingungen ideal, Weganfänge zu rekognoszieren, besonders von Wegen, die wenig begangen werden und im Sommer dann in der üppigen Vegetation kaum mehr zu finden sind. Bei Gelegenheit kann man die Weganfänge auch gleich von Brombeeren und Buschwerk befreien, geeignetes Werkzeug wird in Kapitel 18 vorgestellt. Hier sind aber auch sechs Routen beschrieben, die alle begehbar sind, wenn unter tausend Metern kaum Schnee liegt. Für Schneeschuhtouren ist das Gebiet wenig geeignet: eingeschneite steile Treppen sind mit Schneeschuhen nur sehr mühsam begehbar, gefütterte hohe Gummistiefel mit einer Profilsohle sind hier die bessere Wahl. Von den hier beschriebenen Routen kommt, optimale Verhältnisse vorausgesetzt, bestenfalls R37 (WT4) von Personico (H.325) über Monda (Q.900), Pozzo (P.989) und Citto (P.739) mit Abstieg nach Lodrino (H.270) infrage. R35 Pasquerio (P.296) – Motto Brusciato (P.818) – Conzanengo (P.952) – Corecco (P.794) – Pollegio (P.301) – Pasquerio (P.296), T3, 3 Std Der Aufstieg zum Motto Brusciato folgt der alten Wegführung der «Strada Alta», mit vielen alten Markierungen, der Abstieg folgt der aktuellen Wegführung der «Strada Alta», ist offiziell rot-weiss markiert und gut unterhalten.

Abzweigung hinunter nach Corecco und Pollegio, im Hintergrund der Pizzo di Claro (P.2727)

Vom Kreisel von Pasquerio (P.296) auf der Via Collegio S. Maria 200m nordwärts, wo links vor einer Mauer der «Sentiero ai Ronchi» abzweigt. Auf Treppen in Kehren hinauf zu einer Fahrweg, über diesen durch ein Gatter hinauf in den Wald. Am Anfang, unter den Felsen mit einem Kletter50

garten, ist der Weiterweg nicht immer klar, es finden sich aber immer wieder kürzere Treppen, die den Weg weisen. Rechtshaltend in einem angenehmen Rhythmus von Treppen und flacheren Abschnitten immer nordwärts. Nach der Querung einer Schlucht zum nördlichsten Punkt der Traverse, wo der Weg in Kehren in angenehmer Steigung zum Motto Brusciato hinaufführt. Zuletzt vorbei an einem Haus (P.796), kurz darauf erreicht man einen Fahrweg, der nach links verfolgt wird. Nach 200m zweigt links ein Fahrweg ab, die einen Abstecher lohnt und auf die Kuppe des Motto Brusciato (P.818) führt, mit herrlicher Aussicht auf die Monti di Biasca und die Riviera. Weiter auf der Fahrstrasse immer leicht ansteigend in nordwestlicher Richtung. Kurz nach der Querung eines Bachlaufs eine markierte Abzweigung hinauf nach Conzanego: hier beginnt auch eine Abkürzung hinunter in Richtung Pollegio. Nach der Durchquerung des Dorfes (P.952) auf der unteren der beiden Strassen zurück zur Fahrstrasse, wo nach 200m bei einem Wegweiser ein Karrenweg hinunter nach Corecco (P.794) beginnt. Nach dem Weiler wird der Weg schmaler, bis er oberhalb von Pollegio in eine gigantische, den Felsen abgerungene Weganlage übergeht. Auf der Kantonsstrasse zuück nach Pasquerio. R36 Osogna (P.274) – Santa Maria del Castello (Q.330) – Combra (Q.600) – Piotella (P.787) – Motta Bella (P.924) – Monte Robart (P.879) – Sprügh* in der Val Scura (Q.810)– Aldiréi (P.620) – Motta (P.601) – Santa Petronilla (P.388) – Biasca (Q.300), T3, 3½ Std Im ersten und letzten Drittel gut unterhaltene Wege, im Mittelteil mit blauen Punkten markiert. Wegweiser mit «riparo, ripari» verweisen auf Steinschlagverbauungen der SBB. Verschiedene Stellen, die bei Vereisung kritisch sein können, sind mit Drahtseilen gesichert.

In Robart* (Monte Robart, P.879), mit einer Steinschlagverbauung der SBB

Erstes Ziel ist die Kapelle S. Maria del Castello oberhalb des Dorfs, auf der Nordseite der Nala: beim Dorfeingang links, vorbei an der Kapelle des Pestheiligen S. Rocco, dann rechts über den 51

gepflästerten Platz und wieder links, bis der Zugang zur Treppe, die zur Kapelle hinaufführt, sichtbar wird. Rechts unterhalb der letzten Kehre vor der Kapelle die Ruine einer Mühle und der Badestrand von Osogna bei einer Mulde der Nala unterhalb eines Wasserfalls. Von der Kapelle in Kehren und leicht ansteigenden Traversen hinauf nach Combra (Q.600), zwischen den ersten beiden Häusern durch und dann über den Häusern weiter und nun steiler in Kehren hinauf nach Piotella (P.787), wo der Weg schmaler wird. Zuerst über einen Bachlauf, dann vorbei an einem im Wald verborgenen Stall und zuletzt hinunter zum Riè di Pörsc* (Osogna) bzw. Ri di Pérsc* (Biasca), der Grenze zwischen Osogna und Biasca. Nach der Querung der Schlucht stösst man auf einen Weg, der hinab zur Giüstizia und hinauf zur Motta Bella führt, der mit blauen Punkten markiert ist. Einige Kehren höher bei einer Abzeigung die mit «riparo» markiert ist, rechts hinauf zur Kuppe der Motta Bella (P.924) mit einer Ruine und einer Baracke der Arbeiter, welche die Steinschlagverbauungen instand halten. Nun in horizontaler Traverse entlang der blauen Markierungen über eine Reihe von Steinschlagverbauungen durch zum Monte Robart (P.879), einer Ruine unterhalb einer Verbauung. Unter der Ruine einige Kehren hinab, dann in einer fallenden Traverse zur «strada di vacch» von Biasca nach Albat, die bei einem markanten «sprügh» erreicht wird. Von hier hinunter nach Aldiréi und mit herrlichen Tiefblicken über Motta zur Kapelle der Santa Petronilla und ins Zentrum von Biasca. Der Direktaufstieg von der Giüstizia (P.277) beginnt 2½ km südlich vom Bahnhof Biasca, dort, wo die Bahn zum zweiten Mal in einem Tunnel verschwindet: ein Felsblock mit einer Fahne weist den Weg. Im Winter vereiste Passagen sind mit Drahtseilen gesichert. R37 Personico (P.325) – Diga Val d’Ambra* (Q.610) – Badresc (P.853) – Monda (Q.900) – Pozzo (P.989), T3, mit Abstieg nach Iragna, 4 Std, oder Lodrino 5½ Std Da diese Routen im Hochwinter fast über die gesamte Strecke im Schatten liegen, ist eine längere Wärmeperiode Voraussetzung für eine Begehung. Der Weg ist gut markiert, mit vielen Markierungen, die nicht so rasch im Schnee verschwinden. Sie bietet eine herrliche Aussicht auf die Monti di Biasca vom Valon*, das sich vom Pizzo Magn herunterzieht, bis zum Vorberg von Albat und, in der längeren Variante, auf die Val d’Osogna. Die Routen sind offiziell rot-weiss markiert und gut ausgeschildert. Von Personico auf einem Karrenweg zur Staumauer (Q.610) des Bacino Val d’Ambra; unterhalb der beiden Kapellen, die man passiert, sind noch Reste des alten Weges zu erkennen, der unterhalb der Staumauer auf einer schwindelerregenden Steinbrücke die Rierna querte. Über die Staumauer und weiter auf dem Karrenweg über Badresc (P.853) hinauf nach Monda (Q.900), mit ungewohnter Sicht auf die Val Pontirone. Hier leicht ansteigend gegen das obere Ende des offenen Geländes, zu einem Durchschlupf durch eine Mauer mit einem Brunnen. Nach langem Auf und Ab, immer im Wald, unter Felswänden durch und über kleinere Bachläufe, erreicht man kurz vor Pozzo eine kleine offene Fläche: hier dem unteren Rand entlang durch eine Hecke von Grünerlen zu einem Karrenweg, der in wenigen Minuten nach Pozzo (P.989) führt, mit freier Sicht auf Felswände oberhalb von Biasca und Osogna. Die Weggabelung für die Varianten nach Iragna und Lodrino befindet sich wenig ausserhalb und auf der Höhe des Weilers. R37.01 Auf Stippvisite in der unteren Val d’Ambra: Monastéi (P.917) – Cassinone (P.911), T3, zusätzlich 3½ Std, offiziell rot-weiss markiert, im Winter ohne Sonne: auf beiden Seiten der Rierna führen gute Wege ins obere Tal, die sich zu einer Rundtour kombinieren lassen. Nördlich der Rierna beginnt der Weg kurz vor der Staumauer (P.616), südlich der Rierna kehrt er auf Q.690 zurück zum Weg von der Staumauer hinauf nach Badresc und Monda. R37.02 Kürzere Variante mit Abstieg nach Iragna: Pozzo (P.989) – Iragna (H.280), T3, offiziell rot-weiss markiert. Von Pozzo auf rauhem, aber gut unterhaltenen Weg durch Wald 52

hinunter nach Iragna. Auf Q.575 passiert man eine kleine Kuppe über einer Felswand, mit freier Sicht auf die Wände oberhalb von Biasca und Osogna.

Aussicht von Pozzo: Auf dem Pfeiler in der Mitte Monzello (P.1032), links darüber der Tecc Néu, über dem Pfeiler rechts die Chiessina di Rüsch* (Q.1150)

R37.03 Längere Variante mit Abstieg nach Lodrino: Pozzo (P.989) – Citto (P.739) – Sacco (P.664) – Pai (P.474) – Lodrino (H.270), T3, offiziell rot-weiss markiert. Von Pozzo in 53

leicht fallender Traverse durch Wald gegen die Val d’Iragna, dann rechts hinein in die Schlucht zur Brücke (P.749) über den Riale d’Iragna und in horizontaler Traverse hinaus nach Citto (P.739). Nach dem Weiler ein Stück weit über eine Strasse, dann auf dem Weg, der die Kehren der Strasse schneidet, über Sacco (P.664) und Pai (P.474) hinunter nach Lodrino (H.270). R37.04 Abstecher zu Aussichtspunkt (Q.575) oberhalb von Iragna, T3, 1¼ Std, offiziell rot-weiss markiert: von Iragna auf dem Weg in Richtung Pozzo in ¾ Std zum Aussichtspunkt. R38 Biasca (Q.300) – Sceng Lungo – In Olm* (P.810) und auf gleichem Weg zurück, T6-, II, 2 Std Der Weg, der über das markante Band des Sceng Lungo durch der Wand oberhalb Biasca führt, endet bei der widerrechtlichen Einzäunung der Liegenschaft In Olm* (P.810), die von freilaufenden Schäferhunden bewacht wird. Bei Vereisung ist die Route im heutigen Zustand ungangbar: die Schlüsselstelle, die meist feucht ist, befindet sich beim Zugang auf das Band.

«Privatbesitz, freilaufende Hunde, wir wohnen hier das ganze Jahr», «Achtung, dieses Areal wird von abgerichteten Wachhunden bewacht, sich nicht nähern, nicht betreten!» Vor dem Bewohner der Liegenschaft wird gewarnt.

Bei der oberen der beiden Kirchen auf der Fahrstrasse hinauf zum Rückhaltebecken oberhalb der Kirche, hier über die Mauer und auf der anderen Seite auf der Kante hinauf zu einer kleinen Ebene mit einem Brunnen. Weiter auf Wegspuren über den Rücken hinauf an den Rand des Kastanienwalds, wo sich der Weg verzweigt. Zuerst rechts der Kante hinauf, dann zurück auf diese und durch Buschgelände weiter hinauf, bis der alte Weg eindeutig wird und über Reste von Treppen schräg rechtshaltend weiterführt. Wo er wieder undeutlich wird ein Stück weiter, dann scharf links hinauf unter die Wandstufe, die den Zugang zum Sceng Lungo vermittelt. Zuerst über geschlagene Trittstufen, dann über gut gestuften Fels hinauf zum Weg, der noch einmal über seine Steilstufe auf das Band führt, das zuerst ausgesetzt am Rand, dann durch das Buschwerk verfolgt 54

wird. In einer Mulde wird ein Bachlauf gequert, dann geht es in Kehren hinauf zum Gatter, das an einer zwingenden Passage widerrechtlich den Weiterweg versperrt. Dies war der ursprüngliche Weg zur Lokalität In Olm*, früher ein Ziegenstall, der Hang gegen die Froda eine Wiese, die früher gemäht wurde. Ein zweiter Zugang zweigt etwa auf Q.810 vom Weg nach Negressima ab. Von In Olm* gibt es weiter einen heute kaum mehr begangenen Weg zur Bèdra del Vent, einem anderen Ziegenstall am Weg nach Nadro. R39 Biasca (Q.300) – «Sentiero dei Motti» – Pizzigüd (Q.810) – Monte del Trèdas (Q.1030) – Pianezza (P.869) – Fracion (Q.600) – «Sentiero dei Motti» – Biasca (Q.300), T6-, II, 3 Std Auf Pizzigüd steht ein kleiner, vom Tal nicht sichtbarer kleiner Stall, der vom Herbst bis in den Frühling auf dem Weg nach Nadro zu sehen ist ist, etwas oberhalb eines Masts der Materialseilbahn von Metüsc*. Auf dem «Sentiero dei Motti», bis unterhalb der Rippe von Pizzigüd ein Bachbett gequert wird: kurz davor beginnt der Aufstieg, zuerst über Wegspuren, dann immer entlang der Kante zur Linken. Dort, wo sich der Rücken in Fels übergeht, beginnt ein schluchtartiges Couloir, das den Rücken teilt und den Weiterweg ermöglicht. Man folgt dem Grund der Schlucht, weicht einige Male über geschlagene Tritte rechts aus, steigt zuoberst links über ein Wändchen aus der Rinne aus und erreicht damit flacheres, mit Erlen überwachsenes Gelände. Unter den Erlen befindet sich das noch sichtbare Wegtrassee, welches einem neuerlichen Aufschwung etwas nach Norden ausweicht und dann die Kuppe mit dem völlig zugewachsenen, aber gut erhaltenen Stall von Pizzigüd erreicht. Weiter gerade hinauf, bis ein Felszahn den Weiterweg versperrt, diesen links umgehen und auf Pfadspuren unter einer Wandstufe durch nach links traversieren. In gleicher Richtung ansteigen, dann biegen die Spuren scharf nach rechts und verlieren sich. Ziel ist eine Gruppe von riesigen uralten Kastanien: zuerst rechts ansteigend zu einer Kante, dann über gut gestuften Fels einige Meter hinauf und wieder nach links zu den Kastanien, wo ein horizontaler Weg zum schon aus dem Tal sichtbaren hellen Stall auf dem Sceng Marsc* (Q.970) beginnt.

Links der Stall von Pizzigüd, im Hintergrund die Kehren des Wegs zur Bèdra del Vent, rechts die Rippe von Pizzigüd mit der Rinne, durch die der Aufstieg erfolgt

55

Hier gerade hinauf, dann links an einer Ruine vorbei und zum Monte del Trèdas (Q.1030) oder in leicht fallender Traverse nach Pianezza (P.869) und zum Weg von Canvasgia (Q.1290) nach Fracion (Q.600). Wer die Route von früheren Begehungen kennt, kann es auch von Fracion her versuchen, was aber nicht ganz einfach ist: das obere Ende der Rinne ist im Abstieg nicht leicht zu finden. Der Weg beginnt oberhalb der Treppen am Ende der langen Traverse nach Süden (Q.740) dort, wo man hinüber zur Bèdra del Vent sieht. R40 Ponte Leggiuna (Q.380) – Pontironetto (Q.750) – Chievürghia (P.1031) – Solgone (Chià d’Int* P.1403, Chià d’Fò* P.1426) und auf dem gleichen Weg zurück, T3, 5 Std vom Ponte Leggiuna, 3½ Std von Pontironetto. In der Val Pontirone wird im Winter die Strasse bis Pontironetto (Sant’Anna* auf dem Ortsschild) unterhalten; am Dorfende versperrt dann eine Barriere den Weiterweg. Parkplätze gibt es rechts kurz vor dem Ortsschild. Die Kante von Pontironetto hinauf nach Solgone ist aber nach ein paar warmen und sonnigen Tagen fast schneefrei und der Weg wird auch im Winter häufig begangen, wie auch schon der Fahrweg von der Brücke an der Lesgiüna nach Pontironetto.

Beim Ponte Leggiuna über die alte Brücke und auf dem Karrenweg von 1930 hinauf nach Pontironetto. Reste des alten Talwegs, der immer wieder die Kehren des Karrenwegs schneidet, werden heute wieder unterhalten und sind mit weissen Bändern markiert. In Pontironetto hinauf zur Talstrasse, wo fünfzig Meter talauswärts bei einer Baracke der Weg nach Solgone beginnt. Hier zuerst steil über Treppen auf die Wand oberhalb des Weilers, dann in Kehren auf den Sporn (Q.1220) oberhalb der Chievürghia (P.1031) mit Sicht auf Negrina und Svall auf der anderen Talseite. Nun weniger steil hinauf nach Solgone, bei der Kapelle der Chià d’Int (P.1403) nach links zu den Chià d’Fò (P.1426) mit Sicht auf das Bleniotal. 56

Blick vom Weg hinauf nach Solgone hinab nach Pontirone

Variante für den Rückweg, falls ein Abstecher nach Pontirone geplant ist: wenig unterhalb von Solgone zweigt links ein Weg ab, der steil zur Talstation der Materialseilbahn an der Talstrasse hinabführt.

57

09 Wege in den Monti di Biasca

Von links nach rechts: die Rippen von Pizzigüd, Nadro, Negressima, Monzello, Mottone und Albat, dahinter die Cima Cioltro südlich der Valle d’Osogna, darüber die Gipfel der Cima di Biasca (P.2574), der Cima di Lago (P.2544) und des Masnàn (P.2505)

Hier sind fünf Routen zur Capanna Cava beschrieben, die Biasca als Ausgangspunkt haben, mit Ausnahme der Route über Svall, die im nächsten Abschnitt «Wege auf der Südseite der Val Pontirone» vorgestellt wird. Zu jeder Route werden alle bekannten Varianten angegeben, die als Ganzes das unglaubliche Wegnetz durch diese zerklüftete, auf den ersten Blick abweisende, aber einmal intensiv genutzte Zone dokumentieren sollen. Zu den Routen und Varianten in diesem Führer mit Schwierigkeitsangaben T5-T6 eine Warnung: diese Routen können bei nicht optimalen Verhältnissen ungangbar sein, es werden auch Routen beschrieben, die heute kaum mehr begangen werden oder nur vom Beschreibungen bekannt sind und nicht eigentlich empfohlen werden können. Jahrelange Erfahrung mit ortstypischem Gelände, ein geschulter Spürsinn für Wegspuren und eine gute physische wie psychische Konstitution sind zwingende Voraussetzung für das Begehen dieser Routen.

58

Links die Valle di Santa Petronilla: links darüber Nadro und Piansgèra vor dem Pizzo Magn, rechts vor der Forcarella di Lago der Rücken der Alpe di Chierisgeu; in der Mitte die Val Alta, gegen rechts die Val Scura, dazwischen links der Val da Gana* die Kuppe der Alpe di Tongia: links darunter der Rücken von Negressima, zuunterst die Scighignera* (P.1186), rechts darunter Negherina; zwischen Val da Gana* und Val Scura der Mottone.

Links die Val Alta, in der Mitte gegen rechts die Val Scura, rechts die Val di Féras*, dazwischen die Kuppe von Albat: links davon auf gleicher Höhe der Mottone, Negherina und Negressima; ganz rechts die Val d’Osogna.

59

R41 Biasca (H.290) – Fracion (P.588) – Monte del Trèdas (Q.1030) – Canvasgia (Q.1295) – Piansgèra (Q.1490) – Alpe di Compiett (P.1516) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3, 6½ Std Von Fracion bis zur Forcarella di Lago und zur Capanna Cava ist der Weg durchgehend offiziell rot-weiss markiert und gut zu finden; er folgt der alten «strada di vacch» zum Alpkomplex von Compiett. Der Weg führt von Biasca zunächst in zwei Varianten nach Fracion, beide beginnen bei der unteren der beiden Kirchen, der Chiesa di San Carlo: entweder man passiert den Friedhof und die Grotti di Biasca und steigt am Südrand der Büza di Biasca, dem Schuttkegel des Bergsturzes von 1513, gegen Sasso Carnone, oder man geht direkter hinauf zur oberen Kirche und über den «Sentiero dei Motti». Der untere Weg: in Richtung Norden unter der Kirche durch, hinter dem Friedhof und an den Grotti vorbei, dann rechts steil eine Strasse und nochmals rechts steil einen Feldweg hinauf bis kurz vor einem Stall rechts; hier nach links über den Bachlauf und auf gutem Weg an der Talstation der Materialseilbahn vorbei, die nach Canvasgia und Metüsc* führt, hinauf zur Strasse nach Fracion. Beim Passieren des Friedhofs lohnt sich ein Blick über die Mauer auf das Grab einer «Gottlosen» mit einem Herz statt einem Kreuz, wie es dies nur in Biasca gibt. Der direktere Weg: hinauf zur oberen Kirche, der Chiesa di San Pietro, und auf der Strasse links hinauf, wo in der ersten Kurve der vielbegangene «Sentiero dei Motti» nach Fracion beginnt.

Links das letzte Grab einer «Gottlosen», einer Zeugin Jehovas, um genau zu sein, mit einem «tap» wie es dies nur in Biasca gibt, rechts eine historische Aufnahme vom Anfang der Achtziger Jahre. Die Ursprünge dieser antiklerikal-antikatholischen Strömung, die ins 19. Jahrhundert zurückgeht, sind ungeklärt: jeder Erklärungsversuch muss davon ausgehen, dass die «Gottlosen» ausschliesslich alteingesessenen Familien angehören. Zur Tradition der «Gottlosen» gehören auch betont nichtchristliche Vornamen, unter anderen auch Ateo, Atea «Gottlos».

Oberhalb von Fracion (P.588) geht es zuerst steil über Treppen hinauf, dann weniger steil in südlicher Richtung; wo der Weg wieder scharf links weitergeht, sieht man hinüber zur Bèdra del Vent (P.852), hier beginnt auch eine Wegspur nach Pizzigüd (Q.810). Vorbei am Mont dro Sgiovànn* mit Brunnen hinauf zur Weggabelung bei einer Quellfassung, dem Pozz dro Sgenign*: der direkte Weg geht links weiter, wer einen Umweg über Pianezza (P.869) machen will, nimmt die rechte Abzweigung. Auf der Höhe des weissen Hauses oberhalb von Pianezza folgt ein kurzer horizon60

taler Abschnitt nach links, dann in Kehren vorbei am Monte del Trèdas (Q.1030) mit Brunnen zum Bigherell* (Q.1100) wo ein Karrenweg beginnt, der über Canvasgia (Q.1295) nach Metüsc* (Q.1400) zur Bergstation der Materialseilbahn führt. Bei der Bergstation beginnt eine Fahrstrasse, welche die Alpe di Compiett mit der Seilbahn verbindet; wer dem alten Weg folgen will, geht nach der Passage unter dem Seil der Materialseilbahn geradeaus und erreicht das Eck von Piansgèra mit Brunnen etwas direkter. Auf der Alpe di Compiett (P.1516) über die Brücke und steil hinauf zur Alpe di Pontima (P.1696) und zu den zugewachsenen Weiden der Alp In di Dros* (Q.1780), wo der markierte Weg die Froda quert. Führt diese viel Wasser, so empfiehlt sich die Variante R41.18 über die Alpe di Dros (Q.1880), die den Talbach erst auf der Alpe di Lago (P.2089) quert. Nun etwas mühsam auf einem Wegabschnitt, der immer wieder von Bachrunsen unterbrochen wird, zur Alpe di Sprügh (P.1982) dann wieder bequemer zur Alpe di Lago (P.2122), wo der steile Schlussaufstieg zur Forcarella di Lago (P.2256) beginnt. Beim letzten Aufstieg zum Pass sind die Markierungen gut zu beachten, ein älterer, heute nicht mehr begangener Übergang ging fünfzig Meter weiter südlich über den Grat, und wer ein Drahtseil antrifft, ist schon zu weit gegen die Cima di Biasca gegangen. Vom Übergang auf dem markiertem Weg zur Capanna Cava (P.2066).

Schlussaufstieg zur Forcarella di Lago (P.2256) über die Alpe di Sprügh (P. 1982) und Alpe di Lago (P. 2122)

R41.01 Variante «Sentiero die Motti» – Pizzigüd (Q.810) – Monte del Trèdas (Q.1030), T6-, II: Auf Pizzigüd steht ein kleiner, vom Tal nicht sichtbarer kleiner Stall, der vom Herbst bis in den Frühling auf dem Weg nach Nadro zu sehen ist ist, etwas oberhalb eines Masts der Materialseilbahn von Metüsc*. Auf dem «Sentiero dei Motti», bis unterhalb der Rippe von Pizzigüd ein Bachbett gequert wird: kurz davor beginnt der Aufstieg, zuerst über Wegspuren, dann immer entlang der Kante zur Linken. Dort, wo sich der Rücken in Fels übergeht, beginnt ein schluchtartiges Couloir, das den Rücken teilt und den Weiterweg ermöglicht. Man folgt dem Grund der Schlucht, weicht einige Male über geschlagene Tritte rechts aus, steigt zuoberst links über ein Wändchen aus der Rinne aus und erreicht damit flacheres, mit Erlen überwachsenes Gelände. Unter den Erlen befindet sich das noch sichtbare Wegtrassee, welches einem neuerlichen Aufschwung etwas nach Norden ausweicht und dann die Kuppe mit dem völlig zugewachsenen, aber gut erhaltenen Stall von Pizzigüd erreicht. 61

Links die Rippe von Pizzigüd mit der markanten Rinne durch die aufgestiegen wird, rechts die erste der Kletterstellen

Weiter gerade hinauf, bis ein Felszahn den Weiterweg versperrt, diesen links umgehen und auf Pfadspuren unter einer Wandstufe durch nach links traversieren. In gleicher Richtung ansteigen, dann biegen die Spuren scharf nach rechts und verlieren sich. Ziel ist eine Gruppe von riesigen uralten Kastanien: zuerst rechts ansteigend zu einer Kante, dann über gut gestuften Fels einige Meter hinauf und wieder nach links zu den Kastanien, wo ein horizontaler Weg zum schon aus dem Tal sichtbaren hellen Stall auf dem Sceng Marsc* (Q.970) beginnt. Hier gerade hinauf, dann links an einer Ruine vorbei, zur Traverse zum Monte del Trèdas (Q.1030). R41.02 Variante «Sentiero die Motti» – Pianezza (P.869), T6-: Routenführung nur von Beschreibungen bekannt: sie beginnt nach der Querung des Bachs, der nördlich der Rippe von Pizzigüd herabkommt, passiert eine steile Rinne mit einem Drahtseil und endet bei der markanten Gruppe von Kastanien südlich von Pianezza. R41.03 Variante Pianezza (P.869) – Sceng Marsc* (Q.970) – Monte del Trèdas (Q.1030), T3: Bei der Weggabelung bei einer Quellfassung, dem Pozz dro Sgenign* rechts nach Pianezza (P.869). Oberhalb der Häusergruppe schräg rechts hinauf zum Weg, der zum schon aus dem Tal sichtbaren hellen Stall auf dem Sceng Marsc* führt; Hier gerade hinauf, dann links an einer Ruine vorbei, zur Traverse zum Monte del Trèdas. R41.04 Variante Monte del Trèdas (Q.1030) zur Route von Svall (R57), T6-, II: Auf älteren Blättern der LK 1:25'000, zuletzt noch 2004, ist ein Weg eingetragen, der vom Monte del Trèdas (Q.1030) gegen Norden führt; wo dieser das erste Mal gegen Osten umbiegt, wird er unpassierbar: man hat die Wahl, unter Lebensgefahr unter einem aktiven Felsausbruch durchzugehen oder den darüberliegenden Rücken zu überklettern. In der Folge ist die steile und äusserst lebendige Blockhalde unterhalb des Püpon (P.1164) zu queren, um das Eck zu erreichen, wo eine längere horizontale Traverse vorbei an der Jägerhütte des Motaron* (Q.1080) gegen den Talgrund beginnt, der auf Q.1130 gequert wird. Hier führend Pfadspuren in leicht fallender Traverse in Richtung Monte Bello (P.961), wo man auf den Weg von Sasso Carnone nach Svall (P.1407). Dieser einst gutunterhaltene Weg ist unwiderruflich zerstört und wird von Einheimischen mit 62

gutem Grund nicht mehr begangen, zum Motaron* gelangt man heute auf Pfadspuren vom nördlichsten Haus auf dem Rücken von Canvasgia (Q.1200). Mit R41.09 gibt es eine sicherere, zudem schöne und eindrückliche Variante, um nach Svall zu gelangen. R41.05 Variante Bigherell* (Q.1100) – Parnighei* (Q.1260), T3: Unterhalb des Hauses auf Q.1100, wo der Karrenweg nach Metüsc* beginnt, nach rechts, wo im Wald drei weitere Gebäude zum Vorschein kommen; hinter dem letzten beginnt der alte Weg, der bei der markanten Ruine von Parnighei* (Q.1220) den Hauptweg wieder erreicht. R41.06 Variante Bigherell (Q.1100 – Ol Püpon* (P.1164) – Canvasgia (Q.1295), T3: Wer auf dem Hauptweg weitergeht, findet bei der dritten Kehre gegen Norden eine Wegspur, die zu den untersten Häusern im Nordwesten von Canvasgia und weglos über Wiesen wieder zum Hauptweg führt. Sie passiert einen gewaltigen Felsturm (Ol Püpon*, P.1164), der sich vor rund hundert Jahren von der darüberliegenden Wand abgespalten hat und sich auf langsamer, aber steter Talfahrt befindet. Ältere Einheimische sind als Kind noch über die Kluft, die heute rund dreissig Meter beträgt, auf seine Spitze gesprungen. In seiner Sturzbahn liegt der Ponte Rosso* (P.354) an der Strasse von Biasca nach Malvaglia; die Unterführung oberhalb der Brücke ist ein Überbleibsel der Bahnlinie von Biasca nach Acquarossa.

Ol Püpon* (P.1164), ein Felsturm, der sich vor rund hundert Jahren von der darüberliegenden Wand abgespalten hat und jetzt auf seiner Talfahrt zerfällt.

R41.07 Variante Parnighei* (Q.1260) – Nadro zur Route von Nadro (R42), T6-: unterhalb von Canvasgia passiert man zuerst in horizontaler Traverse eine Ruine und erreicht dann ein Haus; in der Kehre auf der Höhe dieses Hauses führt rechts eine Wegspur weg, die dann auf geschlagenen Kerben eine Plattenzone quert, über eine steile Treppe den Wald der Sartascia erreicht und sich dann verliert. Die weitere Routenführung ist nur aus Beschreibungen bekannt: der Wald wird schräg absteigend gequert, wo dann der Weg über ein schmales Felsband nach Nadro hinüberführt. 63

Die Rippe von Pizzigüd, darüber der Buchenwald der Sartascia, darüber links Parnighei*, rechts Piansgèra; gut sichtbar das Band von der Sartascia nach Nadro

R41.08 Variante Canvasgia (Q.1295) – Piansgèra (Q.1480), T3: Unter den Häusern von Canvasgia hindurch in südlicher Richtung immer leicht ansteigend mit herrlichem Tiefblick zum untersten Haus auf Piansgèra und gerade hinauf zum Brunnen am Hauptweg. R41.09 Variante Metüsc* (Q.1400) zur Route von Svall (R46), T4: Bei der Bergstation der Materialseilbahn zwischen den beiden Häusern durch, die sich wenig tiefer befinden, wo eine horizontale Wegspur beginnt, die bald einmal nach rechts abbiegt und zu steigen beginnt. Bald steht man vor einer Wandstufe («I Schiar», «die Treppen»), die erklettert wird. Heikel um ein Eck, wo der Weg dann wieder horizontal oder leicht fallend weiterführt und sich dann verliert. Hier einige Meter aufsteigen und weglos hinab zum Anfang des von weitem sichtbaren Ziegenpfades, der den Valon*, der sich vom Pizzo Magn herabzieht, horizontal durchquert. Dieser Ab schnitt ist steinschlaggefährdet, besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn sich Ziegen über der Wegspur befinden. Wo sich nach der Durchquerung des Valon* die Wegspur verschwindet, im Gras dreissig Meter zu ersten Gruppe von Kastanien aufsteigen, wo ein Weg beginnt, der leicht fallend nach Svall (P.1407) führt. Hier auf dem weiss-rot markierten Weg zuerst in Kehren steil hinauf, dann in einer langen, leicht ansteigenden Traverse oberhalb der Alpen der Sgiopa und von Albèa zur Forcarella di Cava (P.2088) und zur Capanna Cava (P.2066). R41.10 Variante Piansgèra (Q.1480) – Pian di Ucéi* – Mött* (Q.1870) – Piancra Bella (P.1826) – Motta Bella* – Alpe di Lago (P.2122), T4: Beim Brunnen in Piansgèra auf der Kante gerade hinauf auf kleine Terrasse (Pian di Ücéi*) und auf Wegspuren linkshaltend hinauf in den Wald. Bei einem umgestürzten Baum verlieren sich die Spuren, es geht aber in gleicher Richtung weiter bis auf den Grat, dann rechts über diesen zum Gipfel des Mött* (Q.1870). Auf dem Grat ein Stück zurück, bis gegen Compiett wenige Meter in flacheres Gelände abgestiegen werden kann, wo eine Wegspur zum Sattel zwischen dem Mött und der Piancra Bella führt. Zuerst leicht ansteigend rechtshaltend weiter, dann über eine kleine Felsstufe nach links auf Pfadspuren zur Piancra Bella (P.1826), wo fünfzig Meter links der Hütte ein Weg beginnt, der sich auf einer steilen Weide verliert. Diese hinauf bis unter einen Felsturm, der links umgangen wird, dann dreissig Meter steil durch eine erdige Rinne hinauf zum Sattel hinter dem Turm. Von hier führt eine ununterbrochene Pfadspur in stetem Auf und Ab zur Alpe di Lago (P.2122). 64

Kurz unter dem Gipfel des Mött (Q.1870), mit Blick auf die Piancra Bella (P.1826) und die Aufstiegsroute zum Felsturm, hinter dem die Traverse zur Alpe di Lago beginnt.

Schafpfad von der Piancra Bella gegen die Alpe di Lago, kurz nach dem Felsturm im Bild rechts, der im Aufstieg links umgangen wird

65

R41.11 Variante Alpe di Compiett (P.1516) – Piancra Bella (P.1826) – Motta Bella* – Alpe di Lago (P.2122) T4: Die Piancra Bella lässt sich auch von der Alpe di Compiett erreichen: beim Brunnen rechtshaltend steil hinauf ans oberste Ende einer Lichtung, wo der Weg beginnt, der sich in einer offenen Weide unter einer Felswand verliert. Am linken Rand fünfzig Meter aufsteigen und auf Pfadspuren linkshaltend zur Kante, über welche die Piancra Bella (P.1826) erreicht wird. Fünfzig Meter links der Hütte beginnt ein Weg, der sich auf einer steilen Weide verliert. Diese hinauf bis unter einen Felsturm, der links umgangen wird, dann dreissig Meter steil durch eine erdige Rinne hinauf zum Sattel hinter dem Turm. Von hier führt eine ununterbrochene Pfadspur in stetem Auf und Ab zur Alpe di Lago (P.2122). R41.12 Variante Alpe di Compiett (P.1516) – Raiada (P.1586) zur Route von Negressima (R43), T3: In Compiett über die Brücke und rechts unter den beiden Blockhäusern durch zum letzten Haus gegen den Wald, hier gerade hinauf an den Anfang des Wegs, der über die zugewachsene Alp der Raiada oberhalb des obersten Gebäudes von Negressima auf den Weg hinauf zur Alpe di Tongia trifft; zuletzt wird über eine eindrückliche, ausgesetzte, aber mit einem Geländer versehene Stelle, «Ra Piota», zum Weg von Negressima nach Alpe di Tongia. R41.13 Variante Raiada (P.1586) – Alpe di Chierisgeu (Q.1800) zur Route von Negressima, T4: Die Alpweiden der Raiada waren für Grossvieh nur von der Alpe di Chierisgeu her zugänglich, die ehemalige «strada di vacch» ist heute aber zugewachsen. Die Route folgt dem alten, heute meist trockenen Bachlauf, der kurz vor der Raiada passiert wird: der Bach, der vom Masnàn herabkommt, fliesst heute gegen die Alpe di Compiett. R41.14 Variante Raiada (P.1586) – Alpe di Tongia (P.1809) zur Route von Negressima, T4: Von den Ruinen der Raiada weiter, bis der Wald offener wird. Die Pfadspur, die links abbiegt, verliert sich bald. Rechtshaltend weiter, immer etwas links der Kante zu Trümmerfeld. Bei den grossen Blöcken am oberen rechten Rand auf Pfadspuren hinunter in eine Mulde und auf der anderen Seite hinauf zur Alpe di Tongia. R41.15 Variante Alpe di Compiett (P.1516) – Alpe di Chierisgev (P.1773) – Stabi Vecc* (Q.1880) – Spiancri (Costa d'Tongia*, P.1970) – Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago, T3: Auf der Alpe di Compiett (P.1516) über die Brücke und links der Bachrunse hinauf, bis diese unter den ersten Bäumen nach rechts gequert wird. Hier beginnt im Wald der Weg der zur Alpe di Chierisgév hinaufführt. Unterhalb einer Ruine, anders als auf der LK 1:25'000 eingetragen, rechts weiter in einem Bogen zur Alp. Hier gerade hinauf und über der obersten Ruine rechtshaltend in den Wald gegen die Alpe di Tongia. Auf einer kleinen Ebene, bevor der Weg zur Alp hinabführt, auf Pfadspuren nach links, wo nach einer horizontalen Querung eine Ruine (Stabi Vecc*, Q.1880) erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf und auf die Kuppe der Spiancri (P.1970) mit schöner Aussicht gegen Albat, hinunter zur fast ganz zugewachsene Alp des Mottone und und zum Piz dr’Ègra, der wie ein Adler auf dem Westgrat des Masnàn sitzt. Nun zuerst über den Grat der Spiancri (Costa d’Tongia*), dann unter dem Masnàn hindurch zum zum Eck 2030* nordwestlich von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt. Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, der bei seinem Abfluss gequert wird. Von hier zum Rifugio und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R41.16 Variante nach Chierisgeu vom Weg zwischen Compiett und Pontima zum Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago, T3: Auf halbem Weg von der Alpe di Compiett zur Alpe di Pontima zweigt rechts bei Markierungen eine Wegspur ab, die zuerst wenig ansteigend gegen den Bachlauf führt, diesen quert und auf der anderen Seite steil gegen die Alpe di Chierisgeu hinaufführt.

66

Alpe di Chierisgeu: wo vor dem Unwetter in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober 2006 noch ein kleiner Bach floss, bietet sich heute ein Bild der Zerstörung. Gut sichtbar der alte Bachlauf, der früher nach links gegen die Raiada und nicht wie heute gegen Compiett hinunterführte; davor der Wall eines früheren Murgangs, der die Umleitung verursacht hat.

R41.17 Variante Alpe di Pontima (P.1696) – Piancra Bella (P.1826) – Motta Bella* – Alpe di Lago (P.2122), T4: Bei den Alpgebäuden horizontal gegen die Froda, diese queren und unter den Wänden durch zur Piancra Bella, wo fünfzig Meter links der Hütte ein Weg beginnt, der sich auf einer steilen Weide verliert. Diese hinauf bis unter einen Felsturm, der links umgangen wird, dann dreissig Meter steil durch eine erdige Rinne hinauf zum Sattel hinter dem Turm. Von hier führt eine ununterbrochene Pfadspur in stetem Auf und Ab zur Alpe di Lago (P.2122). R41.18 Variante In di Dros* (Q.1780) – Alp di Dros (Q.1890) – Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago, T3: Diese Variante zweigt dort rechts ab, wo der Hauptweg die Froda, den Talbach quert, In di Dros*, Q.1780. Diese Variante wird wenig begangen, ist aber schöner als der offiziell rot-weiss markierte Weg. Auf Wegspuren durch Grünerlen rechts hinauf zur Alpe di Dros* mit Resten eines Wohn- und Stallraums unter einem gigantischen Felsblock («sprügh») und einem kleinen Stall. Dreissig Meter höher beginnt eine durchgehende Pfadspur, die auf der Höhe der Ruinen der Alpe di Sprügh auf den Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago trifft. R41.19 Variante Alpe di Sprügh (P.1982) – Motta Bella* – Alpe di Lago (P.2122), T3: der letzte Abschnitt des Höhenwegs von der Piancra Bella zur Alpe di Lago lässt sich auch von der Alpe di Sprügh erreichen: auf der Höhe der Ruine des Alpstalls links mit wenig Steigung auf den Höhenweg und auf diesem zur Alpe di Lago. R41.20 Alpe di Sprügh – Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago, T3: der letzte Abschnitt des Höhenwegs von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago lässt sich auch von der Alpe di Sprügh erreichen: vorbei am der Ruine des Alpstalls leicht fallend gegen die Froda und 67

ein Stück gegen die Alpe di Tongia, zur einer kleinen Ebene mit Steinmännern und Markierungen, die den Weiterweg weisen. R42 Biasca (H.290) – Bèdra del Vent (P.852) – Nadro (Q.1170) – Piansgèra (Q.1490) – Alpe di Compiett (P.1516) – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T3, 6½ Std Von Biasca bis Piansgèra ist der Weg sporadisch und inoffiziell rot-weiss markiert, aber gut zu finden; von Piansgèra Varianten R41.10-20. Der eindrückliche Weg von Biasca über die Bèdra del Vent, die Kuppe von Nadro und das Eck von Piansgèra zur Alpe di Compiett ist eindrücklich, gut unterhalten und viel interessanter als R41 über Canvasgia, zudem die direkteste Route ins Hochtal der Valle di Santa Petronilla. Der untere Teil der Route ist von Biasca aus einsehbar: auf der Kuppe links der Wasserfälle sieht man gegen den Himmel die Masten von zwei Materialseilbahnen, das Alpgebäude (Q.1180) unmittelbar daneben ist dagegen nicht zu sehen. Folgt man der Kante nach links hinab gegen den Eingang der Schlucht über den Kirchen, sieht man auf halber Höhe eine Baumgruppe, die den Stall der Bèdra del Vent (P.852) etwas verdeckt. Hinter dieser Kante verläuft der Aufstieg. Der Weg beginnt bei der oberen Kirche: auf der Strasse zuerst links, dann rechts hinauf zu kleinem ebenen Platz oberhalb der Kirche auf der Höhe der Mauer, die das Geröll des Bachs zurückhält: hier beginnt der Weg, der in Kehren dem Bachlauf folgt und diesen dreimal auf Brücken quert. Nach der dritten Brücke geht es auf eindrücklichen Treppen steil hinauf zur Bèdra del Vent und weiter steil hinauf zum untersten Alpgebäude von Nadro. Hier lohnt sich ein Abstecher links am Haus vorbei zum schwindelerregenden Aussichtspunkt mit einer Bank: wer sich hier hinsetzt, kann verfolgen, wie am Bahnhof die Züge unter seinen Füssen durchfahren.

Oberhalb der Bèdra del Vent (P.852)

68

Der Weiterweg beginnt beim Brunnen und umrundet den Vorberg von Nadro leicht ansteigend auf seiner Nordseite und erreicht die Scharte, die ihn vom Eck von Piansgèra trennt. Hier zuerst ein Stück weit in Auf und Ab, dann links in Kehren hinauf zum untersten Haus in Piansgèra und gerade hinauf zum Brunnen an der Fahrstrasse von Metüsc* zur Alpe di Compiett. Auf der Alpe di Compiett (P.1516) über die Brücke und steil hinauf zur Alpe di Pontima (P.1696) und zu den zugewachsenen Weiden der Alp In di Dros* (Q.1780), wo der markierte Weg die Froda quert. Führt diese viel Wasser, so empfiehlt sich die Variante R41.18 über die Alpe di Dros (Q.1880), die den Talbach erst auf der Alpe di Lago quert. Nun etwas mühsam auf einem Wegabschnitt, der immer wieder von Bachrunsen unterbrochen wird, zur Alpe di Sprügh (P.1982) und wieder bequemer zur Alpe di Lago (P.2122), wo der Schlussaufstieg zur Forcarella di Lago (P.2256) beginnt. Beim letzten Aufstieg zum Pass sind die Markierungen gut zu beachten, ein älterer, heute nicht mehr begangener Übergang ging fünfzig Meter weiter südlich über den Grat, und wer ein Drahtseil antrifft, ist schon zu weit gegen die Cima di Biasca gegangen. Vom Übergang auf offiziell rot-weiss markiertem Weg zur Capanna Cava (P.2066). R42.01 Variante Biasca (H.290) – In Olm* (P.810) – Bèdra del Vent (P.852), T6-: Routenführung nur von Beschreibungen bekannt: mit der Sperrung des Zugangs zur Zone In Olm* ist der Weiterweg zur Bèdra del Vent zur Zeit nicht gangbar. R42.02 Variante Biasca (H.290) – Pizzigüd (P.810) – Monte del Trèdas (Q.1030) zur Route von Compiett, T6-: Routenführung nur von Beschreibungen bekannt: sie beginnt auf der Kante kurz vor der dritten Brücke auf dem Weg nach Nadro. R42.03 Direktaufstieg nach Nadro beim Gatter oberhalb der Bedra del Vent, T6-: Routenführung nur von Beschreibungen bekannt: sie beginnt beim Gatter oberhalb der Bèdra del Vent.

Auf der Kuppe von Nadro (P.1291), darüber das Eck von Piansgèra

69

R42.04 Variante über die Kuppe von Nadro (P.1291), T3: wer die Aussicht vom höchsten Punkt von Nadro (P.1291) geniessen will, geht beim ersten Haus in Nadro rechts weglos über die Wiese hinauf gegen den Wald und auf Wegspuren auf eine erste Ebene mit einem Haus vor einer Felswand, die sich rechts davon überwinden lässt, und weiter zum höchsten Punkt. Weglos weiter hinab zur Scharte, die den Vorberg von Nadro vom Eck von Piansgèra trennt. R42.05 Variante über Tecc Rott* – Premestì di Parapói* (P.1316) zur Route von Negressima, T4: bevor der Weg von Nadro hinauf nach Piansgèra links in Kehren hinaufführt, führt rechts ein Weg hinab zu einer Brücke: der Weiterweg quert leicht ansteigend einen Rücken und führt durch eine Schlucht auf einen zweiten Rücken zum Tecc Rott*, einem nie fertiggestellten Stalles, dem wohl erbärmlichsten Erschliessungsprojekt für eine Hungeralp im Gebiet von Biasca. Oberhalb des Stalls über Platten dreissig Meter dem Bachlauf entlang hinauf, dann nach rechts, wo im Wald eine Wegspur beginnt, die zum Premestì di Parapói (P.1316) führt. Über dem Stall weglos hundert Meter gerade hinauf, wo über einer Mauer eine Wegspur beginnt, die zum zweituntersten Haus in Negressima führt. Der ältere Weg, der direkt vom Premestì in Richtung Negressima führte, ist heute wegen Felsausbrüchen nicht mehr gangbar. R42.06 Variante über Medei (P.1343 und Q.1380), T4: Wer auf die herrliche Aussicht von Piansgèra verzichten kann, hat an heissen Sommertagen eine erfrischende, wenn auch nicht leicht aufzufindende Alternative zum schweisstreibenden Aufstieg an der prallen Sonne: Nach dem Sattel hinter Nadro auf und ab zu einer Weggabelung, wo der untere Weg zu einer Brücke führt; auf dem oberen Weg in Kehren hinauf zum Gatter, das die Weiden von Nadro und Piansgèra trennt. Wenige Meter vor der nächsten Kehre führt eine Wegspur durchs Gebüsch zum Talbach; dieser wird überquert und zehn Meter weiter oben kann nach rechts aus der Schlucht ausgestiegen werden. Rechtshaltend weglos hundert Meter aufwärts zum unteren im Wald verstecktem Stall von Medéi (P.1343); weitere hundert Meter im Wald rechtshaltend auf Wegspuren hinauf zu Ruine und gerade hinauf zum oberen Stall von Medéi (Q.1380) oberhalb einer steilen Waldlichtung. Oberhalb dieses Stalls beginnt eine ausgeprägte Wegspur bis zur Alpe di Compiett. R42.07 Variante über Medei (P.1343 und Q.1380) zur Route von Negressima, T6-: Genaue Routenführung nur von Beschreibungen bekannt, die ursprüngliche Route ist wegen Felsausbrüchen und dem Fehlen der «pontì» nicht mehr gangbar. Bei einem nur noch aus Beschreibungen bekannten mythischen «palo di ferro» trifft die Route auf diejenige vom Premestì di Parapói nach Negressima. R43 Biasca (H.290) – Santa Petronilla (P.388) – Cantói (Chiessina dra Froda Longa*, P.644) – Scighignera* (P.1186) – Negressima (Q.1430) – Alpe di Tongia (P.1809) – Spiancri (P.1970) – Ganne del Masnàn – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T4, 7½ Std Von der Kapelle Santa Petronilla führt ein inoffiziell markierter, aber gut unterhaltener Pfad in abenteuerlicher Routenführung über die Cantói (Chiessina dra Froda Longa*, P.644), Scighignèra* (P.1186) und Negressima nach Alpe di Tongia. Der untere Teil der Route ist von Biasca aus einsehbar: bei der Kapelle der Santa Petronilla gegenüber dem Bahnhof zuerst gerade, dann schräg nach rechts hinauf auf ein bewaldetes Band, das über die gewaltige herzförmige Wand der Val Alta verläuft; über der Mitte der Wand geht es in Kehren gerade hinauf, bis am Horizont nach links gequert wird zum höchsten Punkt der Kuppe; hinter den toten Bäumen, die hier in den Horizont ragen, steht der von unten nicht sichtbare Alpstall von Scighignèra* (P.1186). Der Aufstieg beginnt der Kapelle der Santa Petronilla (P.388), in Richtung der Wasserfälle: der Froda entlang steil hinauf auf eine kleine Terrasse, wo einmal die Burg von Biasca stand; auf der anderen Seite der Froda die alte Wasserfassung von Biasca. Hier auf Wegspuren gerade hinauf über einen gerölldurchsetzten Hang in die Grünerlen, wo ein gut unterhaltener Weg beginnt. 70

Durch diese Wand verläuft der Weg über Scighignera (P.1186) nach Negressima. In der Bildmitte die Wand der Val Alta mit dem markanten Band, das nach rechts zum Tecc del Frate (P.957) führt; entlang der Bachrinne über der Wandmitte, die dreimal gequert wird, erfolgt der Aufstieg. R43.02 verfolgt die Bänder der linken Wandhälfte.

Schlüsselstelle des Aufstiegs zur Scighignèra (P.1186) ist die «Schiara dro Bütér», die «Buttertreppe», eine zyklopische Treppenanlage an einer unüberwindbar scheinenden Stelle: die Erbauer haben sich in einer Inschrift «CM:FP 1840» am unteren Ende des Bauwerks verewigt.

Der Weg folgt zuerst der Froda, biegt dann rechts ab und passiert über offenes Gelände die Can71

tói (Chiessina dra Froda Longa*, P.644) und eine Ruine. Wieder in den Grünerlen erreicht man ein horizontales Band mit einem Gatter, das nach links wieder gegen die Froda führt. Auf dem Eck über steile Treppen hinauf auf das markante, leicht ansteigende Band über der Wand der Val Alta bis zu einer Kehre (Q.880), wo eine Wegspur weiterführt gegen den Tecc del Frate (P.957) und Monzello (P.1032), hier aber scharf links steil in Kehren hinauf und zuletzt in einer horizontalen Traverse zur Terrasse der Scighignèra* (P.1186). Über dem Alpstall durch in den Tannenwald, wo es weiter in Kehren steil hinaufgeht auf den Rücken von Negressima. Auf dem offenen Gelände der Alp verlieren sich die Wegspuren im Sommer im hohen Gras, aber es geht von Alpstall zu Alpstall gerade hinauf zum obersten mit einer auffälligen grossen Terrasse. Hier weiter in Kehren steil hinauf zu einer kurzen horitzontalen Traverse, wo die Wege über die Raiada zur Alpe di Compiett und nach Negherina abzweigen. Weiter in einer langen ansteigenden Traverse nach Süden. Wo die Sicht gegen Albat frei wird, lohnt es sich, zwanzig Meter zur Kante abzusteigen, um die Aussicht zu geniessen: unterhalb der Wand die Lichtung des Mottone (P.1487) mit einem Alpstall und zwei Ruinen. Nun noch einmal gerade hinauf und nach links zur Alpe di Tongia (P.1809).

Eine historische Aufnahme: «Ol Fontanon», eine stets fliessende Quelle am Höhenweg von der Alpe di Tongia zur Alpe di Lago, die das ganze Gebiet bis hinunter nach Nadro und Fracion mit Wasser versorgt; bei der Sanierung der Wasserfassung wurde dieser willkommene Brunnen zerstört.

Oberhalb der Alpe di Tongia (Punkt P.1809) sind die Wegverhältnisse etwas verwirrend, und wer ohne das Kartenblatt 1293 Osogna unterwegs ist, hat ein Problem: Gerade oberhalb der Alpe di Tongia befindet sich die Ruine des Stabi Vecc* (Q.1880), der aber nicht mehr direkt erreichbar ist: oberhalb der Alpgebäude in Richtung Alpe di Chierisgév bis zur ersten kleinen Ebene, hier auf Pfadspuren nach links, wo nach einer horizontalen Querung die Ruine des Stabi Vecc* erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf auf die Kuppe der Spiancri (P.1970) mit schöner Aussicht zurück gegen Albat, hinunter zur fast ganz zugewachsene Alp des Mottone (P.1487) und und zum Piz dr’Ègra, der wie ein Adler auf dem Westgrat des Masnàn sitzt. Nun zuerst über den Grat der 72

Spiancri (Costa d’Tongia*), dann in Auf und Ab zum zum Eck P.2030* nordwestlich von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe (Markierungen) zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt. Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago (P.2089), der bei seinem Ausfluss gequert wird. Von hier zum Rifugio und über die Forcarella di Lago (P.2256) zurück zur Capanna Cava (P.2066). Im Abstieg: Die Route Capanna Cava – Negressima – Biasca ist in Alpinwandern Tessin: Einsame Touren südlich des Gotthards, Etappe 29, nicht korrekt beschrieben, und auch andere als die Autoren des Trekkingführers gehen hier falsch. Die Route verläuft im Abstieg über den Grat der Spiancri zu P.1971 mit schöner Aussicht, wo zur Ruine des Stabi Vecc* (Q.1880) abgestiegen wird; hier nach rechts in leicht fallender Traverse zum Weg, der von der Alpe di Chierisgev zur Alpe Tongia führt. Dort hundert Meter in südlicher Richtung, wo bei einem grossen Steinmann der Abstieg nach Negressima beginnt. R43.01 Direktaufstieg vom Bahnhof zur Kapelle der Santa Petronilla (P.388), T5, II: Früher gab es einmal eine Passerelle, auf der die Gleise beim Bahnhof überquert werden konnten, heute braucht es den Umweg durch das Dorf. Alternativ: durch die Unterführung zu Gleis 3, den Rangierverkehr beobachten, warten, bis ein Zug von Norden vorbeigefahren ist, kontrollieren, dass kein Zug von Süden kommt, dann die Gleise mit der nötigen Vorsicht überqueren, Auf der Strasse nach links am Wasserfall vorbei bis vor ein kleines Transformatorenhäuschen rechts der Strasse; hier beginnt ein steiler Weg gerade hinauf zur Kapelle der Santa Petronilla. R43.02 Variante mit Direktaufstieg zur Scighignera* (P.1186), T6, II-III: von Gabriele Mossi begangen, der als Pilot der HeliTV Lodrino die Wand bestens kennt und Anzeichen früherer Begehungen, unter anderem an zwei Stellen Reste eines Steigbaums vorgefunden hat. Genaue Routenführung nur von seiner Beschreibung bekannt. Der Direktaufstieg entlang der Froda nach Medéi des Topographischen Atlas der Schweiz vom Anfang des letzten Jahrhunderts, 1:50'000, Blatt Lukmanier, dem Vorläufer der modernen Karten, ist dagegen ein Produkt kreativer Phantasie. R43.03 Variante über In Olm* (P.810) zur Bèdra del Vent (P.852) und zur Route nach Nadro, T5: Route heute nicht mehr gangbar, weil der Besitzer der Liegenschaft In Olm* den Durchgang an obligatorischen Passagen widerrechtlich sperrt. Die Abzweigung in Richtung In Olm* findet sich auf Q.790 wenig nach dem Anfang des Bandes über der Val Alta. R43.04 Variante zur Ruine vor der Traverse zur Scighignera* (P.1186), (??): In Eck vor der letzten Traverse nordwärts zur Scighignera* finden sich im Gebüsch unscheinbare Mauerreste: wer hier südwärts geht, findet nach 100m eine Ruine und darunter eine grosse Terrasse. Wohin die Pfadspuren führen, die hier weiter südwärts gehen, ist nicht klar: denkbar wäre eine Verbindung hinunter zum Tecc del Frate (P.957) oder hinauf nach Negherina (P.1539). R43.05 Variante über Monzello (P.1032) – Mottone (P.1487) – Aldagana (P.1820), T5: als R44 separat beschrieben: sie beginnt bei der scharfen Kehre (Q.880) nach der langen Traverse über der Wand der Val Alta. R43.06 Untere Variante über Negherina (P.1539) zur Alpe di Tongia (P.1809), «Sentéi di Lobiétt», T5: Beim obersten Haus in Negressima mit der grossen Terrasse findet man den Anfang des Weg nach Negherina besser als von nächstunteren Haus: hier leicht absteigend zu einer Wegspur, die sich rasch verliert; im Gras steil hinauf zu einer umgestürzten Birke, wo der Weiterweg einsehbar wird. Nun in horizontaler Traverse über ausgesetzte Bänder zur Terrasse von Negherina. R43.07 Obere Variante über Negherina (P.1539) zur Alpe di Tongia (P.1809), T4: diese Route ist wesentlich einfacher zu begehen als die untere Variante, verliert sich aber zwischen73

durch einmal in einem Geröllfeld, das leicht fallend gequert wird. Es folgt eine horizontale, stellenweise etwas ausgesetzte Traverse zum Eck oberhalb der Terrasse von Negherina, wo der Weg steil gegen die Alpe di Tongia anzusteigen beginnt: auf einen Abstecher hinunter zu den beiden Alpgebäuden sollte man aber keinesfalls verzichten. R44 Biasca (H.290) – Santa Petronilla (P.388) – Cantói (Chiessina dra Froda Longa*, P.644) – Tecc del Frate (P.957) – Monzello (P.1032) – Ciessina di Rüsch* (Q.1150) – Mottone (P.1487) – Aldagana (P.1820) – Alpe di Tongia (P.1809) – Spiancri (P.1970) – Ganne del Masnàn – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (P.2066), T5, 8 Std Auf dem Weg nach Negressima (R43) bis zur scharfen Kehre (Q.880) nach der langen Traverse über der Wand der Val Alta. Die ersten fünfzig Meter des Weiterwegs sind mühsam, weil der Weg hier immer wieder von Schneerutschen zerstört wird. Nach der Querung eines Baches auf Wegresten hinauf zu den Ruinen des Tecc del Frate (P.957) und an den Ruinen der Gana Moda* (P.1006) vorbei nach Monzello (P.1032), wo auf einer Terrasse ein Wohnwagen steht. Vor dieser Terrasse gerade hinauf, immer etwas unterhalb der Gratkante zur Rechten, zu einem Grassattel, der zur Cassina di Rüsch* (Q.1150) führt. Weglos fünfzig Meter horizontal weiter, wo eine Wegspur beginnt, die zum Bach hinunter führt. Nach diesem hundert Meter leicht ansteigend nach rechts, bis die Wegspur scharf nach links abbiegt und nun steiler nach links und dann nach rechts hinaufführt, bis sie vor einem Blockfeld endet. Hier scharf links hinauf auf den Rand einer Mulde, die leicht ansteigend gequert und über die Reste einer Treppe verlassen wird. Wieder im Wald zuerst linkshaltend hinauf, dann rechtshaltend durch Alpenrosen- und Heidelbeergebüsch auf die Gratkante, wo ein durchgehender Weg bis zu den Alpgebäuden von Mottone (P.1487) beginnt. Der Anfang des Weiterwegs ist nicht leicht zu finden: hundert Meter gerade hinauf, dann nach links leicht absteigend zum zuerst wenig ausgeprägten Weg, der zuerst horizontal gegen Negherina (P.1539) führt. Bei einer Ruine scharf nach rechts auf steilem, meist ausgeprägtem und rot markierten Weg hinauf gegen Aldagana (P.1820). Unter einer Wandstufe weisen Markierungen nach links und rechts: die linke Variante direkt nach Aldagana ist weitgehend zerfallen, unter anderem passiert sie auf Treppenresten einen ausgesetzten Felssporn, die rechte Wegspur führt bequemer zum Weg von Albat nach Aldagana. Bei den Alpgebäuden steil nach links hinauf, bis am Waldrand der Weg nach der Alpe di Tongia (P.1809) beginnt. Nach der Querung einer Schuttrinne beginnt oberhalb des Wegs eine zuerst wenig ausgeprägte Wegspur, die zum Stabi Vecc* (Q.1880) führt, wo die Route über Negressima (R54) wieder erreicht wird. R44.01 Variante von der Ciessina di Rüsch* (Q.1150) über Negherina (P.1539), vermutlich T6, II-III: verschiedene Informanten haben in den letzten Jahren erfolglos versucht, diese Passage zu begehen: übereinstimmend beschreiben sie, dass bei einem Versteigen ein Rückzug äusserst heikel ist. Nach Auskunft eines Schafhalters, der die Route begangen hat, steigt man oberhalb des Alpstalls gerade auf, weicht den Schwierigkeiten rechts aus und überwindet die Felszone unterhalb von Negherina rechts entlang des Bachlaufs. R44.02 Variante vom Mottone (P.1487) über Negherina (P.1539), T5: Man verlässt den Mottone (P.1487) am oberen Rand der Lichtung und sucht dann in einer horizontalen Traverse nach dem Weg. Alternativ folgt man von der Jägerhütte eher unscheinbaren Schnittspuren etwas aufsteigend, bis man auf das ausgeprägtere Trassee trifft. In Kürze trifft man auf eine rote Wegmarkierung mit der Aufschrift «Neghierina» und Ausrufszeichen; rechts führte der Weg hinauf nach Aldagana.. Hier traversiert man horizontal entlang von Markierungen in den Grund der vom Masnàn herabkommenden Schlucht der Val da Gana*. Auf Trittspuren mit nunmehr nur noch sporadischen und verblassten Markierungen traversiert man aufsteigend ausgesetzte Grasbänder bis zur Terrasse von Negherina. Über den Ställen gerade hinauf vorbei an einer Ruine zum Weg von Negressima zur Alpe di Tongia. 74

Auf dem mittleren Pfeiler die Chiessina di Rüsch* (Q.1150), eine der unzugänglichsten Alpen in den Monti di Biasca; links unten Monzello (P.1032), über dem Pfeiler rechts im Bild der Mottone (P.1487).

R44.03 Variante vom Aldagana (P.1820) zur Alpe d’Otri (P.1863) und zum Passo del Mauro (P.2428), T4: In Aldagana zweigt am oberen Rand der Wiese ein anfänglich nicht gut erkennbarer Pfad zur Forcarella d’Aldagana* (Q.1930) ab, eine Terrasse, die auch auf Pfadspuren vom Weg von der Alpe di Tongia nach Aldagana nach dem Ausstieg aus der grossen Bachrunse erreicht werden kann. Wegspuren führen in horizontaler Traverse um eine Gratkante herum auf 75

den Grat zwischen der Cima di Stabiello und dem Masnàn und in die Val d’Osogna. Hier dreissig Meter absteigen, um eine weitere Gratkante herum und auf einer Rampe hinunter in leichteres Gelände, wo sich die Wegspur verliert. Weiter in tendenziell leicht absteigender Traverse, zuerst in offenem Gelände, dann im Wald, bis man auf den Weg von der Alpe di Stabiello (P.1754) zur Alpe d’Otri (P.1863) trifft oder die offenen Weideflächen der Alpe d’Otri in Sicht kommen. Hat man diese passiert, so soll man dem Versuch widerstehen, direkt zu den Alpgebäuden von Piviciou aufzusteigen, der scheinbare Umweg über die Alpe di Pianvedri ist wesentlich bequemer. Vorbei am grossen Alpstall und schräg rechtshaltend hinauf zum Weg, der in den Alpenrosen nicht immer deutlich ist; zuletzt über ein Geröllfeld leicht ansteigend zur Alpe di Piviciou (P.2072). Hier linkshaltend auf Wegspuren hinauf, bis sich diese verlieren, dann rechtshaltend zum oberen Ende der Felsrippe oberhalb von Piviciou, wo eine durchgehende Wegspur zur Alpe della Motta (P.2239) beginnt. Von hier auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über den Passo del Mauro (P.2428) und hinunter zur Capanna Cava. R45 Biasca (H.290) – Santa Petronilla (P.388) – Aldirei (P.620) – Val Scura – Albat (P.1567) – Aldagana (P.1820) – Alpe di Tongia (P.1809) – Spiancri (P.1970) – Ganne del Masnàn – Alpe di Lago (P.2122) – Forcarella di Lago (P.2256) – Capanna Cava (2066m), T3, 8½ Std Nicht markierter, aber gut unterhaltener Weg bis Albat, auf der ehemaligen «strada di vacch» zur Alp. Von Albat zur Capanna Cava unproblematisch. Die Zone von Albat über Aldagana bis zur Alpe di Tongia gilt bei Gewittern als besonders gefährlich. Der Weg nach Albat beginnt bei der Kapelle der Santa Petronilla (P.388): hier immer leicht ansteigend gegen Süden über Motta (P.601) nach Aldiréi (P.620), wo die Val Scura gequert wird. Nach einer nur leicht ansteigenden Traverse nach Süden in steilen Kehren auf der Kante südlich der Val Scura hinauf nach Albat. Links vom obersten Haus beginnt der Weg über Aldagana zur Alpe di Tongia. Der Weg ist verschiedentlich durch Bachrunsen und Lawinenzüge zerstört, die Fortsetzung gewöhnlich etwas höher zu suchen. In Aldagana weglos linkshaltend über die Weide hinauf, wo der Weiterweg zur Alpe di Tongia wieder klar wird. Hier linkshaltend hinauf bis zur ersten kleinen Ebene, wo auf Pfadspuren nach rechts nach einer horizontalen Querung eine Ruine (Stabi Vecc*, Q.1880) erreicht wird. Bei dieser gerade hinauf und auf die Kuppe der Spiancri (P.1970) mit schöner Aussicht gegen Albat und hinunter zum Mottone. Nun zuerst über den Grat der Spiancri (Costa d’Tongia*), dann linkshaltend unter dem Masnàn hindurch zum zum Aussichtspunkt (Q.2030) auf der Kante unterhalb von P.2224. Von hier abwärts zur Geröllhalde, die von der Cima di Lago herabzieht, die gequert wird, um die Wandstufe zu erklimmen, die den Weiterweg versperrt (Markierungen). Über dieser auf Pfadspuren zum See der Alpe di Lago, wo die Froda beim Abfluss aus dem See gequert wird. Von hier zum Rifugio Lago und über die Forcarella di Lago zurück zur Capanna Cava. R45.01 Direktaufstieg vom Bahnhof zur Kapelle der Santa Petronilla (P.388), T5, II: Früher gab es einmal eine Passerelle, auf der die Gleise beim Bahnhof überquert werden konnten, heute braucht es den Umweg durch das Dorf. Alternativ, aber nicht zu empfehlen: durch die Unterführung zu Gleis 3, den Rangierverkehr beobachten, warten, bis ein Zug von Norden vorbeigefahren ist, kontrollieren, dass kein Zug von Süden kommt, dann die Gleise mit der nötigen Vorsicht überqueren, Auf der Strasse nach links am Wasserfall vorbei bis vor ein kleines Transformatorenhäuschen rechts der Strasse; hier beginnt ein steiler Weg gerade hinauf zur Kapelle der Santa Petronilla. R45.02 Val Scura (P.1001) – Monzello (P.1032): vermutlich T6, II-III. Route nur von Beschreibungen bekannt, sie soll auf der Höhe der Bergstation der Seilbahn beginnen. R45.03 Variante über den Höhenweg der Valle d’Osogna und den Passo del Mauro (P.2428), T3: rechts vom obersten Haus in Albat beginnt der Weg, der zuerst in steilen Kehren 76

Höhe gewinnt und dann in einer ansteigenden Traverse das Eck der Alpe di Basso (P.1805) erreicht. Der tiefere Weg von Albat zur Alpe di Basso, der auf der LK 1:25'000 noch abschnittsweise verzeichnet ist, wird heute nicht mehr begangen. Der Weiterweg beginnt unmittelbar beim Austritt aus dem Wald, aber ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt lohnt sich. Weiter in klarer Wegführung über die Alpe di Stabiello (P.1754) und Alpe d'Otri (P.1863) zur Alpe di Pianvedri (P.1990). Hat man die Alpe d’Otri passiert, so soll man dem Versuch widerstehen, direkt zu den Alpgebäuden von Piviciou aufzusteigen, der scheinbare Umweg über die Alpe di Pianvedri ist wesentlich bequemer. Vorbei am grossen Alpstall und schräg rechtshaltend hinauf zum Weg, der in den Alpenrosen nicht immer deutlich ist; zuletzt über ein Geröllfeld leicht ansteigend zur Alpe di Piviciou (P.2072). Hier linkshaltend auf Wegspuren hinauf, bis sich diese verlieren, dann rechtshaltend zum oberen Ende der Felsrippe oberhalb von Piviciou, wo eine durchgehende Wegspur zur Alpe della Motta (P.2239) beginnt. Von hier auf dem offiziell rot-weiss markierten Weg über den Passo del Mauro (P.2428) hinaufführt und weiter hinunter zur Capanna Cava. R45.04 Variante vom Aldagana (P.1820) zur Alpe d’Otri (P.1863) und zum Passo del Mauro (P.2428), T4: In Aldagana zweigt am oberen Rand der Wiese ein anfänglich nicht gut erkennbarer Pfad zur Forcarella d’Aldagana* (Q.1930) ab, eine Terrasse, die auch auf Pfadspuren vom Weg von der Alpe di Tongia nach Aldagana nach dem Ausstieg aus der grossen Schlucht erreicht werden kann. Wegspuren führen in horizontaler Traverse um eine Gratkante herum auf den Grat zwischen der Cima di Stabiello und dem Masnan und in die Valle d’Osogna. Hier dreissig Meter absteigen, um eine weitere Gratkante herum und auf einer Rampe hinunter in leichteres Gelände, wo sich die Wegspur verliert. Weiter in tendenziell leicht absteigender Traverse, zuerst in offenem Gelände, dann im Wald, bis man auf den Weg von der Alpe di Stabiello (P.1754) zur Alpe d’Otri (P.1863) trifft oder die offenen Weideflächen der Alpe d’Otri in Sicht kommen. Weiter wie in Variante R45.03. R45.05 Variante Direktaufstieg zum Stabi Vecc* (Q.1880), T3: Ein kürzerer Weg führt von Aldagana direkt auf den Höhenweg zur Alpe di Lago: Nach der Querung der grossen Bachrunse südlich der Spiancri (Costa d’Tongia, P.1970) trennen sich der leicht absteigende Weg nach der Alpe di Tongia und die leicht ansteigende Wegspur zur Ruine des Stabi Vecc* (Q.1880).

77

10 Wege auf der Südseite der Val Pontirone Hier sind die beiden Routen zur Capanna Cava beschrieben, die durch die Val Pontirone führen, der Höhenweg über Svall mit Biasca als Ausgangspunkt und der Talweg vom Ponte Leggiuna am Eingang der Val Pontirone. Zu jeder Route werden alle bekannten Varianten angegeben, die als Ganzes das Wegnetz durch diese heute vom Wald beherrschte, früher aber einmal intensiv genutzte Zone dokumentieren sollen. Brücken als Zugang zu den Wegen auf der Südseite der Val Pontirone gibt es gerade mal drei: unterhalb und oberhalb vom Dorf Pontirone und unterhalb von Biborgh auf der Forst- und Alpstrasse zur Alpe di Cava. Der Steg beim Grotto «Al Morin» in Pontirone ist nach dem Unwetter vom Oktober 2006 nicht wieder aufgebaut worden. Wer nach starken Regenfällen das Tal via Svall und die Monti di Lesgiüna verlässt, hat kurz vor Biasca noch eine Furt auf der Fahrstrasse nach Sasso Carnone zu überwinden. Zu den Routen und Varianten in diesem Führer mit Schwierigkeitsangaben T5-T6 eine Warnung: diese Routen können bei nicht optimalen Verhältnissen ungangbar sein, es werden auch Routen beschrieben, die heute kaum mehr begangen werden oder nur vom Beschreibungen bekannt sind und nicht eigentlich empfohlen werden können. Jahrelange Erfahrung mit ortstypischem Gelände, ein geschulter Spürsinn für Wegspuren und eine gute physische wie psychische Konstitution sind zwingende Voraussetzung für das Begehen dieser Routen.

Auf dem Höhenweg von Svall (P.1407) zur Forcarella di Cava (P.2088)

R46 Biasca (H.290) – Sasso Carnone (P.540) – Svall (P.1407) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T3, 6 Std Von Biasca bis zur Capanna Cava ist der Weg durchgehend offiziell rot-weiss markiert und gut zu finden; er folgt der alten «strada di vacch» zu den Alpen auf der Südseite der Val Pontirone. 78

Der Weg beginnt bei der unteren der beiden Kirchen, der Chiesa di San Carlo: man passiert den Friedhof und die Grotti di Biasca und steigt am Südrand der Büza di Biasca, dem Schuttkegel des Bergsturzes von 1513, gegen Sasso Carnone: in Richtung Norden unter der Kirche durch und hinter dem Friedhof und an den Grotti vorbei; beim Passieren des Friedhofs lohnt sich ein Blick über die Mauer auf das Grab einer «Gottlosen» mit einem Herz statt einem Kreuz, wie es das nur in Biasca gibt. Nach den Grotti rechts steil eine Strasse und nochmals rechts steil einen Feldweg hinauf bis kurz vor einem Stall rechts; hier nach links über den Bachlauf und auf gutem Weg an der Talstation der Materialseilbahn vorbei, die nach Canvasgia und Metüsc* führt, hinauf zur Strasse, die in Kehren bergauf führt. Unterhalb einer Kapelle verzweigt sich die Strasse: rechts geht es weiter hinauf nach Fracion, links gegen Sasso Carnone, wo ein Karrenweg zu den Monti di Lesgiüna beginnt. Nach einer Folge von Kehren zieht der Weg nach Norden in die Monti di Lesgiüna, hier zweigt rechts der Weg nach Svall ab, das bei einem Brunnen erreicht wird. Oberhalb der Siedlung auf dem Sentéi dra Rivèta* in steilen Kehren entlang einer Wasserleitung hinauf auf eine erste Kuppe (Q.1730), die einen Abstecher lohnt, wenig später Ra Bòca dr’Ors*, ein Grateinschnitt mit Wegspuren (R46.03), die in den Kessel des Valon* hinabführen. Nun beginnt die lange Traverse unterhalb der Alpe d’Airold und über der Sgiopa und der Alpe d’Albèa durch zur Forcarella di Cava, über weite Strecken nur wenig ansteigend, immer wieder unterbrochen durch kurze steilere Stellen, und zuletzt ein kurzer Abstieg zur Capanna Cava. R46.01 Variante über die Ruinen von I Torett* (P.934), T4: Auf dem Weg Richtung Svall am obersten Haus von Sasso Carnone vorbei zu scharfem Eck, hinter dem ein Metallrost den Rindern die Passage verhindert; hier zuerst weglos auf der Kante hinauf, bis der Grat flacher wird und eine Pfadspur beginnt. Am Ende eines fast horizontalen Gratstücks wird nach links gequert und hinter einem Eck geht der Weg dann weiter gerade hinauf zu den Ruinen. Darüber gerade hinauf, dann linkshaltend auf einen Weg, der zum von weitem sichtbaren Haus (P.994) führt und an diesem vorbei zum Weiterweg nach Svall.

Die Ruinen der Siedlung I Torett* (P.934)

79

R46.02 I Torett* (P.934) – Motaron* (Q.1080) – Monte del Trèdas (Q.1030) / Canvasgia (P.1246), T4: der Abschnitt vom Motaron* (Q.1080), einer als Ruine verzeichneten Jägerhütte südlich des Valon*, das sich vom Pizzo Magn herabzieht, zum Monte del Trèdas ist auf der LK 1:25'000 von 2004 zwar noch eingezeichnet, aber lebensgefährlich, weil er unmittelbar das Felssturzgebiet von P.1164, dem «Püpon», passiert, einem Felsturm, der sich seit rund einem Jahrhundert auf steter Talfahrt befindet und dabei zerfällt; der Zugang zu dieser Jägerhütte geht heute von Canvasgia aus. Von den Torett* (P.934) gerade hinauf, dann der rechten Pfadspur folgend und weiter schräg ansteigend hinauf zur Bachrunse, die auf Q.1140 gequert wird; weiter leicht absteigend zum Motaron* (Q.1080). Hier rechtshaltend steil hinauf zu den untersten Häusern im Norden von Canvasgia und weglos über offene Wiesen zur Alpsiedlung. R46.03 I Torett* (P.934) – Bòca dr’Ors* (Q.1740) am Höhenweg von Svall zur Capanna Cava, T5: weglos, wird nur von Jägern begangen. Die Bòca dr’Ors* ist ein Sattel oberhalb einer steile Grasrinne, den man auf dem Weg von Svall zur Capanna Cava passiert. R46.04 Svall (P.1407) – Metüsc* (Q.1400) zur Route über Compiett, T5: Die Schlüsselstelle der Route, das obere Ende der «Schiar», der «Treppen», ist in dieser Richtung schwierig zu finden, wer sie nie in Gegenrichtung begangen hat, sollte auf diese Route verzichten. Vgl. die Beschreibung zu R20 bzw. R41.09 und als Alternative R46.05.

Vom Valon* gegen Metüsc*, zum oberen Ende der Schiar*: ohne Ortskenntnisse aus einer Begehung in Gegenrichtung ist der Weg kaum zu finden

R46.05 Svall (P.1407) – Sattel (Q.1730) – Piancra Bella (P.1826) zum Höhenweg zur Alpe di Lago (P.2122), T5: Als Alternative zu R46.04 ist allenfalls die Variante vorzuziehen, die nach der Querung des Valon*, der vom Pizzo Magn herabzieht, hinauf zur Piancra Bella (P.1826) und weiter zur Alpe di Lago (P.2122) führt. Die Route führt durch das Tälchen, das rechts unter 80

der Wand des Pizzo Magn gegen Süden ansteigt. In Svall (P.1406) auf der Höhe des Brunnens gegen Süden, wo über dem nächsten Haus ein Weg beginnt, der gegen den Pizzo Magn hinaufzieht. Nach einer Passage durch Wald erreicht man eine offene Weidefläche, wo wenig später rechts am Waldrand ein Weg abzweigt, der leicht fallend gegen den Valon* führt. Wo man den Wald verlässt und der Weiterweg bis zum namenlosen Sattel (Q.1730) überschaubar wird, steigt man dreissig Höhenmeter ab und stösst auf eine Pfadspur, die den Talkessel quert. Sind oberhalb der Route Ziegen im Gebiet, so ist auf Steinschlag zu achten. Nach der Querung zieht die Pfadspur rechts weg gegen Metüsc*. Im Tälchen, durch das nun angestiegen wird, befinden sich rechts mit Gras durchsetzte Plattenzonen (Piottasc, auf der LK 1:25'000 schlecht leserlich, Wildheumähder, die von Metüsc* aus genutzt wurden), links ein weniger steiler und besser begehbarer Grashang, zuletzt von links steil zum Sattel (Q.1720) mit Wegspuren, die nach links horizontal zum Weg führen, der von Compiett zur Piancra Bella (P.1826) hinaufzieht, wo fünfzig Meter links des Alpstalls ein Weg beginnt, der sich auf einer steilen Weide verliert. Diese hinauf bis unter einen Felsturm, der links umgangen wird, dann dreissig Meter steil durch eine erdige Rinne hinauf zum Sattel hinter dem Turm. Von hier führt eine ununterbrochene Pfadspur in stetem Auf und Ab zur Alpe di Lago (P.2122). R47 Ponte Leggiuna (P.370) – Pontironetto (Q.750) – Pontirone (P.867) – Fontana (P.1347) – Ponte di Cengio (P.1216) – Alpe di Sceng (P.1548) – Alpe di Cava (P.2005) – Capanna Cava (P.2066), T1, 6½ Std Vom Ponte Leggiuna bis Pontironetto ein Karrenweg mit Abkürzungen, von Pontironetto über Pontirone, Sciresa, Cavrei, Fontana bis Biborgh eine im Sommer vielbefahrene Bergstrasse, von Biborgh über die Alpe di Sceng zur Alpe di Cava eine Forst- und Alpstrasse. Auf der Strasse zu gehen, kann durchaus auch seinen Reiz haben: man ist freier, umherzuschauen und man bewegt sich öfter in offenem Gelände mit freier Sicht auf die Umgebung.

Die «Cava dal Bianch», wo Quarz für die «Officine del Gottardo» in Bodio zur Produktion von Karborund (Siliziumkarbid) als Schleifmittel abgebaut wurde.

81

Hat man auf dem Karrenweg vom Ponte Leggiuna hinauf nach Pontironetto das erste Haus passiert, so zweigt in der folgenden Kehre rechts ein Weg ab, der in wenigen Minuten zur «Cava dal Bianch» führt, einem Steinbruch, in dem Quarz für die «Officine del Gottardo» in Bodio abgebaut wurde, zur Produktion von Karborund (Siliziumkarbid), das wir vom schwarzen Schleifpapier kennen. Der Abbau von Quarz hat aber schon eine längere Tradition für die Glashütten in Personico und Lodrino im 18. und 19. Jahrhundert. Hat man Pontironetto passiert, muss man für den Weiterweg mit der Strasse vorlieb nehmen. Nach einer Viertelstunde erreicht man eine Stelle, wo die Strasse ein Stück weit wieder abwärts führt, mit freier Sicht auf die andere Talseite und, bei wenig Laub in den Bäumen, sogar ein Stück der Lesgiüna tief unten in der Schlucht. Oberhalb der Strassenbrücke, welche die Schlucht («In Fos») überquert, sieht man über einer hohen Mauer einen eindrücklichen Abschnitt des alten Wegs. Auffällig auf der anderen Talseite eine schnurgerade Linie, die gegen In Piena* (P.727) hinauszieht, das Trassee der «soenda», einer immer wieder neu aufgebauten Gleitbahn, auf der ganze Stämme aus den hinteren Tal heraustransportiert wurden. Ein Stück weit ist dieses Trassee begehbar, vgl. R47.02. Wer an einem heissen Sommertag auf dem langen Weg ins Tal Abkühlung sucht, findet bei Niedrigwasser unterhalb des Dorfes Pontirone einen schattigen Pool: unterhalb des Dorfes auf einem Fahrweg zur Brücke, über diese und auf Wegspuren fünfzig Meter talaufwärts zum Pool. Eine weitere Sehenswürdigkeit am Weg ist die Zwischenstation der Seilbahn, die von der Mündung der Lesgiüna über Pontirone nach Biborgh führte. Nach den ersten Häusern in Pontirone steil den Hang hinauf zur hinter Gebüsch versteckten Zwischenstation, einem ortsgeschichtlichen Denkmal, das heute als Stall genutzt wird. Hier weiter horizontal gegen die Kirche und zurück zur Strasse. Dabei passiert man ein grosses, weiss getünchtes Gebäude, das alte Schulhaus von Pontirone, wo von 1850 bis 1924 die Kinder des Tals zur Schule gegangen sind; es ist geplant, das Haus als Herberge wieder zu nutzen. Am Dorfausgang passiert man das Grotto «Al Morin», dem wichtigsten Treffpunkt im Tal, wo Neuigkeiten ausgetauscht und die Vorbeifahrenden gemustert und kommentiert werden. Für seine Küche ist das Grotto weit herum bekannt und wird von weit her besucht. Folgt man jetzt der Strasse bis zur Alpe di Cava, so kann man nicht fehlgehen: Varianten sind unter R47.15 und R47.18 beschrieben, eine schöne Alternative für alle, die steile Aufstiege nicht scheuen, unter R47.06. R47.01 Variante Ponte Leggiuna (P.370) – In Piena* (P.727) – Monte Bello (P.961) – Mont dai Àldan (P.1222) – Svall (P.1407), T4-: Beim Parkplatz bei der Brücke beginnt über der Mauer nach rechts ein Weg, der steil in Kehren nach In Piena* (P.727) hinaufführt. Hier weglos links an den drei Ställen vorbei, dann rechtshaltend durch eine Waldschneise und hinauf zu den beiden Häusern (P.862), wo nach links eine Wegspur beginnt, die sich auf der Wiese unterhalb des darüberliegenden Hauses (Mont dro Sona*, Molisgiünn*, Q.900) wieder verliert. Bei diesem nach rechts um die Kante, wo ein Trassee beginnt, das einen Bach quert und sich dann wieder verliert; hier beginnt eine leicht ansteigende Wegspur, die zur Siedlung von Monte Bello (P.961) führt. Hier auf Wegspuren nach links, zuerst nur wenig ansteigend, dann steil hinauf zur Lichtung des Mont dai Àldan (P.1222) mit einem Stall. Weiter weglos und steil durch unschwieriges Gelände gerade hinauf nach Svall (P.1407). R47.02 Variante Ponte Leggiuna (P.370) – In Piena* (P.727) – Pontirone (P.867) über die Via di Fracc*, T4: Beim Parkplatz bei der Brücke beginnt über der Mauer nach rechts ein Weg, der steil in Kehren nach In Piena* (P.727) hinaufführt. Der Weiterweg beginnt auf der Terrasse etwas oberhalb der Häusergruppe, quert zuerst eine kleine Schlucht und führt nach einer leicht ansteigenden Traverse über eine plattige Stelle hinab in eine grössere zweite, die wegen Steinschlaggefahr mit Sorgfalt zu queren ist. Auf der Gegenseite auf zum Teil ausge82

sprengtem Weg steil hinauf, dann scharf rechts hinauf auf das Trassee der «soenda», das bis Pontirone verfolgt wird, wo zuletzt in Kehren zur Brücke unterhalb des Dorfs abgestiegen wird.

In der Bildmitte die exponierte Traverse der Schluchtwand der Fracc* von P.1419 der LK 1:50'000 von 1950 gegen Svall (P.1407)

R47.03 Variante Pontirone (P.867) – Höhenweg von Svall zur Alpe di Cava über Negrina (P.1087) und Svall (P.1407), T6-: diese Route ist heute vielen Einheimischen nicht mehr bekannt und wird kaum mehr begangen; die Routenbeschreibung stammt im Wesentlichen von Frank Seeger (http://www.alpi-ticinesi.ch/ticino/valli/pontirone.html). Vor der Ortstafel am Dorfeingang von Pontirone führt ein Fahrweg hinunter zu einer Brücke (Q.825), wo der Weg hinauf nach Negrina (P.1087) oder hinaus nach In Piena (P.727) beginnt; die Abzweigung nach Negrina ist markiert. Südlich des westlichsten Gebäudes in Negrina findet man noch den Anfang des alten Weges nach Svall. Dieser traversiert leicht ansteigend den Wald, wird rasch schlechter und verliert sich bald ganz. Auf der Kante gegen die tiefe Schlucht der Fracc* steigt man auf Q.1420, wo sich die Wege gegen Airold und Svall verzweigen; dieser Punkt (P.1419) war auf der LK 1:50'000 von 1950 verzeichnet, die Koordinaten etwa 720.550/137.385. Um nach Svall zu gelangen traversiert man auf einem Felsband mit Wegresten etwa zwanzig Meter in die senkrechten Wände der Schlucht. Man geht eine Kehre und erreicht den Beginn des ersten Drahtseils, das rund 15m gerade hinunter führt. Unten angekommen beginnt eine überraschend einfache Traverse gegen den Schluchtgrund, bis man erneut auf Schwierigkeiten stösst. Zwei grasige Bänder leiten auf einen sehr exponierten Felsvorsprung. Im oberen Band hängen 83

zerstörte Drahtseile. Zwei Meter tiefer leitet ein besser begehbares Band, das man mit Vorteil benutzt, auf den gleichen Vorsprung. Jenseits gelangt man auf ein zunächst breites grasiges, dann sich immer schmäleres Band, das schliesslich zu einem Felsgesims unter einem Überhang wird. Über Band und Gesims erreicht man vorsichtig den Schluchtgrund. Wenige Meter tiefer trifft man auf einen überraschend guten Weg, der in Kürze nach Svall (P.1407) führt. R47.04 Variante Pontirone (P.867) – Höhenweg von Svall zur Alpe di Cava über Negrina (P.1087) und Premestì d’Zótt* (Q.1480) und Premestì d’Zóra* (Q.1560), T4: Vom südlichsten, etwas im Wald versteckten Gebäude in Negrina (Ra Mota*, Q.1120) in südlicher Richtung in den Wald, wo man bald auf ein Trassee mit alten Schnittspuren trifft, das gegen die Ruinen der Voralpen von Premestì d’Zótt* (Q.1480) und Premestì d’Zóra* (Q.1560) hinaufzieht. Wo sich dieses allmählich im hohen Gras verliert, trifft man bald auf die Ruine des Premestì d’Zótt*. Hier nun weglos weiter hinauf zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava. R47.05 Variante Pontirone (P.867) – Höhenweg von Svall zur Alpe di Cava über Negrina (P.1087), den Premestì d’Zótt* (Q.1480) und In di Arì (P.1568), T5: Route nur von Beschreibungen bekannt: sie überwindet eine Wand über eine Reihe von Felsbändern und erreicht die Alp In di Arí auf Q.1660 auf dem Rücken oberhalb der Alpgebäude. R47.06 Variante Pontirone (P.867) – In di Arì (P.1568) und zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava, T3: Führt der Talbach viel Wasser, ist es ratsam, hier die Brücke oberhalb von Pontirone (P.896) zu benutzen, der Fahrstrasse nach rechts zu folgen, die grosse Ebene zu queren und auf Pfadspuren den Ri di Arì mit der nötigen Vorsicht zu überqueren; am Anfang des Trassees der «soenda» beginnt der Aufstieg. Nur bei Niedrigwasser kann der Talbach auch etwas unterhalb des Grotto «Al Morin» traversiert werden: hier gerade hinauf zum Anfang eines von weitem sichtbaren horizontalen Trassees rechts der gewaltigen Bachrunse: hier beginnt der steile Weg zur Alp In di Arì (P.1568), der spärlich markiert, aber gut unterhalten ist. Bei den Alpgebäuden verliert sich der Weg, hier rechtshaltend über Weiden auf den Grat, wo der Weg wieder gut sichtbar wird. Im Wald verschiedene Pfadspuren nach links in Richtung Sgiopa (P.1852), der unterhaltene Weg führt aber weiter in Richtung Airold (P.1880), wo unterhalb der Alp der Höhenweg von Svall (P.1407) zur Forcarella di Cava (P.2088) und zur Capanna Cava (P.2066) erreicht wird. R47.07 Weg nach In di Arì* (Q.1420) – Alpe d’Albèa (P.1872), früher einmal vielbegangener Weg, heute vermutlich T6, II-III, weil wichtige Stege fehlen, genaue Routenführung nur von Beschreibungen bekannt: sie beginnt dort, wo der Weg zur Alp In di Arì eine Stelle erreicht, wo der Bach überquert werden kann und verläuft links der Kante hinauf zur Alpe d’Albèa. R47.08 In di Arì (P.1568) – Sgiòpa (P.1852) und zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava, T4, zwei Varianten: die untere Variante beginnt bei den Alpgebäuden und quert die Weiden weglos nach links ansteigend, wo man im Wald mit Glück die Pfadspur findet, die sich dann unterhalb der Sgiopa in den Grünerlen verliert, durch die dann mühsam aufgestiegen wird; die obere Variante beginnt dort, wo R.47.06 oberhalb der Weiden in den Wald eintritt: hier auf Pfadspuren nach links aufsteigend zu einer steilen Lichtung, wo sich die Spuren im Gras verlieren. Hier gerade hinauf, dann linkshaltend über eine kurze obligatorische Kletterstelle und auf Pfadspuren zur Sgiopa (P.1852). Weiter in Richtung der Forcarella di Cava leicht ansteigend zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava. R47.09 «Sentéi dra Sponda»: Pontirone (P.867) – Alpe d’Albèa (P.1872), T6: genaue Routenführung nur von Beschreibungen bekannt, wird nicht mehr begangen; der Weg steigt über die steile Kante links des Riale degli Arì gerade hinauf zur Alpe d’Albèa, er war einmal wichtig als direkteste Verbindung von der Alpe d’Albèa ins Tal. R47.10 Pontirone (P.867) – Ponte di Giümela (P.1221) / Ponte di Cengio (P.1216) im Bachbett der Lesgiüna, T5: begehbar, aber oberhalb der Wasserfassung (Q.1000) des Kraft84

werks in Biasca wegen des Rutschungsgebiets unterhalb von Cavrèi – Fontana – Biborgh, der Sgrüssa, gefährlich und nicht zu empfehlen. Um die gefährlichste Passage oberhalb der Wasserfassung zu vermeiden, erklettert man bei dieser die Leitern und traversiert auf Pfadspuren auf der Südseite der Lesgiüna, bis man gezwungen wird, wieder zu dieser abzusteigen; diese Variante ist nur von Beschreibungen bekannt. R47.11 Pontirone (P.867) – Bovèta (P.1492) – Alpe d’Albèa (P.1872) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T4: Wegführung nur nach der LK 1:50'000 von 1950 und von Beschreibungen bekannt, wird heute kaum mehr begangen, war aber einmal ein wichtiger Weg mit einer Brücke über die Lesgiüna. Der Riale di Bovèta mündet auf Q.980 in die Lesgiüna, etwas unterhalb der Wasserfassung des Kraftwerks von Biasca; der Weg verläuft rechts des Bachlaufs und überquert diesen erst auf Q.1400. Weiter weglos durch dichten Grünerlenbestand zur Alpe d’Albèa und zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava. R47.12 Pontirone (P.867) – Stampa* (P.896) – Bòva (P.1330) auf dem «Sentéi dro Ripár», T4, nur bei trockenen Verhältnissen und niedrigem Wasserstand möglich: Von Pontirone taleinwärts, vorbei an der Brücke (P.896) zur ersten Kehre der Talstrasse; hier dem Talbach entlang auf dem Trassee eines Raupenbaggers so weit wie dies noch nicht von neueren Hochwassern zerstört ist, dann weiter tendenziell links des Bachlaufs. Vorbei an der Wasserfassung des Kraftwerks von Biasca (Q.1000); wo der Bachlauf nach links abbiegt, kommt die Stelle in Sicht, wo der Aufstieg beginnt. An geeigneter Stelle die Lesgiüna überqueren, dann auf der rechten Seite des Talbachs weiter, bis dieser in eine Kette von kleinen Wasserfällen übergeht. Hier versperrt eine rund fünf Meter hohe Wandstufe mit einer Leiter den Weiterweg: über diese vorsichtig hinauf und auf immer besserem Weg hinauf ans Ende einer Stichstrasse und weiter einer Mauer entlang zum Alpstall der Bòva (P.1330) an der Strasse zu den Alpen von Sceng und Cava.

Die Schlüsselstelle des «Sentéi dro Ripár», der alten Verbindung von Sciresa zur Bòva: oberhalb der Leiter beginnt der gut erhaltener Weg zum Stall der Bòva (P.1330) an der Strasse zu den Alpen von Sceng und Cava.

85

Der erste und besterhaltene Abschnitt des Sentéi dro Ripár: derartige Wege wurden nur für Vieh und Saumtiere gebaut.

Eine Variante, die nur von Beschreibungen bekannt ist: Um die steinschlaggefährdete Passage oberhalb der Wasserfassung zu vermeiden, erklettert man bei dieser die Leitern und Treppen und traversiert auf Pfadspuren auf der Südseite der Lesgiüna, bis man gezwungen wird, über eine plattige Stelle wieder zu dieser abzusteigen. R47.13 Variante Sciresa (P.1021) – Pè dro Guald* (Q.1100) auf dem alten Trassee des Talwegs, T3: Unmittelbar unterhalb von Sciresa führt ein Weg hinauf ins Dorf, durch dieses hindurch und weiter hinauf zur Strasse; über der Strasse führt der Weiterweg vorbei an der «Chiepèla dro Vanzeta» hinauf zum Haus in Pè dro Guald* und wieder zur Strasse. R47.14 Variante Fontana – Biborgh auf dem Trassee der Wasserleitung, «ol Tram», nach der Bezeichnung der ehemaligen Bahn von Biasca nach Acquarossa: wird nicht mehr begangen; auf halber Strecke von Fontana nach Biborgh sieht man oberhalb der Strasse noch einen Abschnitt dieses Wegs. R47.15 Ponte di Cengio (P.1216) – Fontai (Q.1450) – Alpe di Cengio (P.1548) – Alpe di Cava (P.2005) – Capanna Cava (P.2066), T3, offiziell rot-weiss markiert: Hat man den Ponte di Scengio, die zweite der Brücken passiert, geht rechts die Alpstrasse weg und links der Weg, der über Fontai zur Alpe di Sceng führt. Oberhalb der Siedlung, bei der Talstation einer Materialseilbahn, gerade hinauf nach Fond d’Cava* (Q.1780), wo man wieder auf die Alpstrasse stösst. Wo diese nach rechts wegführt, beginnt links der Weiterweg, der die Alpstrasse immer wieder quert, vorbei am Alpstall der Alpe di Cava zur Capanna Cava. R47.16 Bòva (P.1330) – Boveta (P.1492) – Alpe d’Albèa (P.1872), T4: Über dem Alpstall der Bòva beginnt eine ansteigende Pfadspur zur Bovèta d’Dint (P.1492), der Weg, der weiter zur Bovèta d’Fò (P.1475) führt, endet dort. Von der Bovèta d’Dint weglos durch dichten Grünerlen86

bestand gerade hinauf zur Alpe d’Albèa und zum obersten Gebäude (P.1872). Hier gerade hinauf, nach rechts über einen Bachlauf und entlang einer Kante zum Höhenweg, der von Svall über die Forcarella di Cava zu Capanna Cava führt.

«Ol Tram», Weg auf dem Trassee der Wasserleitung, oberhalb der Strasse von Fontana nach Biborgh

R47.17 Alpe di Cengio (P.1548) – Alpe d’Albèa (P.1872) – Forcarella di Cava (P.2088) – Capanna Cava (P.2066), T3, inoffiziell rot-weiss markiert: Der Weg beginnt oberhalb des untersten Stalls oberhalb der Strasse und ist auf den ersten fünfzig Metern wenig ausgeprägt. Für die erste Viertelstunde führt der Weg mit wenig Steigung zum Piano delle Fiori (Q.1580), der auch von der Cascina della Trave (Q.1480) direkt erreichbar ist für alle, die auf der Alpstrasse vom Ponte di Scengio heraufgekommen sind. Weiter zuerst mit wenig Steigung, dann steil in Kehren hinauf und zuletzt in horitontaler Traverse zum obersten Gebäude auf der Alpe d’Albèa. Hier gerade hinauf, nach rechts über einen Bachlauf und entlang einer Kante zum Höhenweg, der von Svall über die Forcarella di Cava zu Capanna Cava führt. R47.18 Variante über die Alpe di Sceng di Sopra und Prasòrc, T3: schönere Variante zum offiziell rot-weiss markierten Hüttenweg Ponte di Scengio – Alpe di Sceng – Alpe di Cava: Am grossen Stall der Alpe di Sceng (P.1548) vorbei horizontal nach links zur Brücke, wo ein Weg beginnt, der zuerst sanft, dann steiler ansteigt; auf einem Schuttkegel rechts hinauf über Platten in den Wald, wo der Weg wieder gut sichtbar wird, an einer Abzweigung nach Fontana Amara vorbei, bis der Weg sich in einer Bachrunse verliert; weiter rechtshaltend hinauf zu den Weiden unterhalb der Alpe di Sceng di Sopra und weglos hinauf zu den Gebäuden der Alp (P.1788). Wieter auf Wegspuren hinauf zum Anfang einer von weitem sichtbaren Alpstrasse und in derselben Richtung nun weglos weiter bis auf die Höhe der Capanna Cava (P.2066), die in einer bequemen Traverse erreicht wird. R47.19 Variante Direktaufstieg Alpe di Sceng – Alpe di Sceng di Sopra, T3: Oberhalb der Alpe di Sceng verfolgt man für einige Minuten den offiziell rot-weiss markierten Weg zur 87

Capanna Cava, dann zweigt links ein Weg ab, der in einem kleinen Felskessel einen Bachlauf exponiert quert, was nach Regenfällen heikel sein kann. Weiter durch offenen Wald steil hinauf zum Karrenweg, der von Fond d’Cava* (Q.1770) an der Alpstrasse zur Alpe di Sceng di Sopra führt. Hier links hinauf zu den Gebäuden der Alp (P.1788) und weiter auf Wegspuren hinauf zum Anfang einem von weitem sichtbaren Karrenweg und in derselben Richtung nun weglos weiter bis auf die Höhe der Capanna Cava (P.2066), die in einer bequemen Traverse erreicht wird. Diese Route passiert einen der beiden Kalköfen, der andere ist auf dem Karrenweg in wenigen Minuten erreichbar: der erste befindet sich etwas unterhalb des Wegs, wo dieser eine kleine Terrasse passiert, der zweite oberhalb des Karrenwegs in Richtung Fond d’Cava. Mehr zu diesen beiden Kalköfen bei der Routenbeschreibung R08.

88

11 Wege auf der Nordseite der Val Pontirone Als Zugang zur Capanna Cava fallen die Wege auf der Nordseite der Val Pontirone ausser Betracht: mit der Eröffnung des Rifugios mit acht Schlafplätzen auf der Alpe di Giümela (Q.1820) und in absehbarer Zukunft mit der Eröffnung einer Herberge im ehemaligen Schulhaus von Pontirone eröffnen sich neue Möglichkeiten für Touren in diesem Gebiet. Beschrieben sind hier kürzere Touren und das Projekt einer «via alta pontironese». Verschiedene anspruchsvolle Routen, die der Autor nur abschnittweise kennt, hat Frank Seeger mit Christine Becker begangen und auf seiner Website unter www.alpi-ticinesi.ch/ticino/valli/pontirone.html beschrieben. Zu den Routen und Varianten in diesem Führer mit Schwierigkeitsangaben T5-T6 eine Warnung: diese Routen können bei nicht optimalen Verhältnissen ungangbar sein, es werden auch Routen beschrieben, die heute kaum mehr begangen werden oder nur vom Beschreibungen bekannt sind und nicht eigentlich empfohlen werden können. Jahrelange Erfahrung mit ortstypischem Gelände, ein geschulter Spürsinn für Wegspuren und eine gute physische wie psychische Konstitution sind zwingende Voraussetzung für das Begehen dieser Routen. R48 Pontirone (H.850) – Cugnasco (P.1392) – Stampa* (P.896) – Pontirone (H.850), T5, 3½ Std Von Pontirone gab es früher zwei direkte Wege hinauf nach Cugnasco, hier wird der direktere beschrieben: Ausgangspunkt für die etwas schwierige Wegsuche ist der «sprügh» (Q.960) oberhalb des Grotto «Al Morin», ein Ziegenstall unter einem Felsblock. Am besten beginnt man beim Ri da Cügnasch*, dem Bach, der oberhalb des Dorfkerns die Strasse quert: an seiner linken Seite hinauf, bis ein Wasserfall den Weiterweg versperrt, hier über den Bach und nach rechts auf Wegspuren hinauf zum «sprügh» auf dem Eck. Hier führt ein Weg mit Resten von Kunstbauten gegen die Schlucht und verliert sich dann. Entlang der Felswand zur Rechten hinauf, bis man auf Q.1150 nach rechts entlang von verfallenen Kunstbauten eine annähernd horizontale Traverse beginnt und dann in steilen Kehren über einige obligatorische Passagen den Rücken von Cugnasco erreicht, wo man auf Wegspuren über die eindrücklichen alten Ackerterrassen zum Weiler (P.1392) aufsteigt. Ein früher einmal bequemerer Weg, von dem einige Kunstbauten erhalten sind, führte von der Kirche gerade hinauf über den darüberliegenden Hang, dann in Kehren durch die darüberliegende felsdurchsetzte Zone und querte dann fast horizontal in die Schlucht hinein zur Traverse, die bei Q.1150 beginnt. Einfacher ist der Abstieg über den gut unterhaltenen Weg, der erst im letzten Abschnitt immer wieder durch Rutschungen zerstört wird; er erreicht die Talstrasse etwas unterhalb der ersten Brücke oberhalb der Terrasse mit dem Ausbruchmaterial des Kraftwerkstollens, der hier die Val Pontirone unterquert. R49 Mazzorino (P.1545) – Ardèd (P.1791) – Bòrsgen (P.2047) – Stabiello (P.1873) – Mazzorino (P.1545), T3, 3½ Std In Mazzorino beginnt oberhalb des Dorfes auf dem Trassee einer Wasserleitung ein guter Weg zur Alpe d’Ardèd. Nun gegen Norden, gegen P.2668, steil in Kehren hinauf und zuletzt nach links um eine Kuppe herum bis unter die Wände des Grates, der vom Piz di Strega gegen die Bocchetta di Bòrsgen abfällt. Unter den Wänden und hinter den Pizzi di Bòrsgen durch, zwei Felstürmen, die sich vor Jahrtausenden von den darüberliegenden Spitzen abgespalten haben und sich in stetiger Talfahrt befinden, zum Alpstall von Bòrsgen (P.2047). Hier zweihundert Meter horizontal westwärts durch eine Mulde mit Felstrümmern und auf Wegspuren zuerst nur leicht, dann steiler absteigend nach Stabiello und auf gut auffindbaren Weg nach Mazzorino. 89

R50 Projekt einer «via alta pontironese»: Passo Giümela (P.2117) – Cerign (P.2073) – Bòrsgen (P.2047) – Stabiello (P.1873) – Alpe di Biasagn (P.2023) – Nedi (P.1823) – Cugnasco (P.1392) – Eir (P.1499) – Rotonda (Q.1460) – Solgone (P.1403) – Pontironetto (H.750) und verschiedenen Varianten, T6, II Ohne Ortskenntnis ist diese Route als Ganzes zur Zeit nicht mehr gangbar, von Versuchen ist mit Nachdruck abzuraten. Die einzelnen Teilabschnitte sind jeweils in der Richtung beschrieben, in der sie im Frühjahr oder einem schneearmen Spätherbst leichter auffindbar sind. Wesentliche Informationen stammen von Frank Seeger (www.alpi-ticinesi.ch/ticino/valli/pontirone.html). Einmal realisiert, würde diese Route anders als jede andere «via alta» der Schwierigkeit T6 (II) auf ihrem ganzen Verlauf Wege benutzen, die früher von Ziegen- und Schafhaltern rege begangen wurden, heute aber nur noch wenigen Einheimischen bekannt sind. Aus Respekt für die Bergbauern einer nicht allzufernen Vergangenheit, Kindern, die beim Ziegen- und Schafhüten diese Wege in Zoccoli oder barfuss begangen haben, sollte sie einmal nur minimal markiert, aber gut unterhalten und an einigen Stellen, wo Kunstbauten abgerutscht sind, mit Ketten abgesichert sein. R50.01 Passo Giümela (P.2117) – Cerign d’Fò* (P.2073) – Bòrsgen (P.2047) – Stabiello (P.1873) – Alpe di Biasagn (P.2023) – Mazzorino (P.1545), T5+, II: Noch vor hundert Jahren waren die Cerign d’Fò* (P.2073) und Cerign d’Dint* grosse Schafalpen, die mit Bòrsgen durch einen heute noch teilweise erhaltenen Pfad verbunden waren. Vom Passo Giümela sind die Cerign d’Fò* (P.2073) über die Cerign d’Dint* ohne Schwierigkeiten in einer horizontalen Traverse erreichbar. Hier wird der Weiterweg überschaubar: Vor der in P.2398 kulminierenden Rippe befindet sich eine tiefe Schlucht, davor eine schmälere, mit einigen Tannen bestandene Rippe. Vor dieser Rippe sind unterbrochene Plattenzonen: unmittelbar über eine dieser Plattenzonen lässt sich ein Wegtrassee ausmachen. Ziel ist es, dieses Wegfragment zu erreichen, wozu man am besten auf etwa Q.2100 traversiert und Schwierigkeiten ansteigend ausweicht. Hat man das Wegfragment erreicht, folgt man ihm, überquert die erste Rippe und steigt über eine Wiese ab. Wegspuren leiten versteckt zwischen zwei Tannen hindurch auf einen aussergewöhnlichen Pfad, welcher eine senkrechte Graswand absteigend quert und in einer Rinne endet. Durch die Rinne absteigend (II-) erreicht man den Grund der grossen Schlucht. Gleich jenseits findet man die Wegfortsetzung, die über ein schmales Band, das anfangs etwas ausgesetzt ist, auf die zweite Rippe führt, die ebenfalls in P.2398 kulminiert. Über die teilweise mit Tannen bestandene Wiese jenseits der Rippe traversiert man aufwärts, trifft wieder auf ein Trassee, das nun unmittelbar unter die senkrechten Wände des Piz di Strega führt. Auf exponiertem, aber gut begehbaren Band promeniert man nun unmittelbar am Fuss der Felswand entlang und erreicht bald eine zum östlichen Ende des Trümmerfeldes von Bòrsgen abfallende steinübersäte Wiese, wo man auf den von Ardèd heraufkommenden Pfad trifft, den man bis zum Alpstall von Bòrsgen verfolgt. Hier zweihundert Meter horizontal westwärts durch eine Mulde mit Felstrümmern und auf Wegspuren zuerst nur leicht, dann steiler absteigend nach Stabiello und auf gut auffindbaren Weg nach Mazzorino (P.1545). R50.02 Mazzorino (P.1545) – Alpe d’Ardèd (P.1791) – Cerign (P.2073) – Passo Giümela (P.2117) – Alpe di Giümela (Q.1810) – Alpe di Lesgiüna (P.1480) – Biborgh (P.1301), T4 oder Cerign (P.2073) – Ostrand von Bòrsgen – Alpe d’Ardèd (P.1791) – Mazzorino (P.1545), T5+, II: In Mazzorino beginnt oberhalb des Dorfes auf dem Trassee einer Wasserleitung ein guter Weg zur Alpe d’Ardèd. Hier leicht ansteigend weiter und nach links hinein in eine breite Schuttrinne, die auf Q.1870 gequert wird, um auf der gegenüberliegenden Rippe aufzusteigen. Auf Q.1950 wird eine zweite Schuttrinne gequert und eine Felszone traversiert, bis zur Kuppe von P.2073, den Cerign ad Fò, aufgestiegen werden kann. Hier in horizontaler Traverse, in stetem Auf und Ab, zum Passo Giümela (P.2117). Vom Passo Giümela zuerst nur wenig steil durch Grünerlen zur Alpe di Giümela, dann steil in Kehren hinunter zum Geröllfeld der Alpe di Lesgiüna, das auf der Nordseite gegen den Alpstall hin traversiert wird, wo der Weg beginnt, der über Prodint nach Biborgh führt. 90

Der Abschnitt von den Cerign zum Ostrand von Bòrsgen ist in R50.01 beschrieben. Wo man auf den inoffiziell rot markierten Weg stösst, der von der Alpe d’Ardèd heraufkommt, steigt man auf diesem ab und kehrt auf dem bekannten Weg zurück nach Mazzorino. R50.03 Stampa* (P.896) – Cugnasco (P.1392) – Nedi (P.1823) – Alpe di Biasagn (P.2023) – Stabiello (P.1873) – Mazzorino (P.1545), T5+: Der Aufstieg nach Cugnasco beginnt wenig oberhalb der Terrasse mit dem Ausbruchmaterial des Kraftwerkstollens, der hier die Val Pontirone unterquert. Die ersten fünfzig Höhenmeter links entlang des Riale della Stampa werden immer wieder zerstört, weiter oben ist der Weg dann bis Cugnasco gut unterhalten. Von Cugnasco (P.1392) über Nedi (P.1823) bis zur Waldgrenze auf Q.2050 ist die Route seit 2010 inoffiziell rot markiert. Oberhalb der Siedlung von Cugnasco, bei P.1472, mündet die in R50.06 beschriebenen Route von Solgone ein. Auf einer Treppenanlage, die zur Linken ansetzt, gewinnt man über die Kante rasch an Höhe. Bei Q.1640 verzweigen sich die alten Wege über die Scepinella nach Mazzorino und nach Nedi, vgl. dazu R50.04. Weiter in steilen Kehren hinauf zum Alpstall von Nedi (P.1823) auf einer Weide, auf der nur ein einzelner Baum wächst. Im weiteren Wegverlauf gegen die Bocchetta di Biasagn (P.2282) trifft man noch auf einzelne Reste von Kunstbauten: die Schlüsselstelle, wo der alte Pfad noch gut sichtbar ist, ist recht ausgesetzt. Weiter in Richtung der Bocchetta di Biasagn (P.2282), bis man auf einen Schafpfad trifft, der nach rechts fallend zur Alpe di Biasagn (P.2023) hinunterführt. Hier auf Pfadspuren zuerst in horizontaler, dann leicht fallender Traverse zur Alpe di Stabiello (P.1873) und auf rauhem, aber guten Weg hinunter nach Mazzorino (P.1545). In Stabiello lohnt sich ein Blick in den Alpstall, einem der letzten im Gebiet in ursprünglichem Zustand: mit dem Gatter als Tür, der offenen Feuerstelle, dem Bett, einer Bank, der Ablage für das Milchgeschirr und dem Futtertrog für das Schottenschwein. Speziell ist auch die Wasserfassung: durch ein Loch in einer Platte wurde ein unterirdischer Wasserlauf angezapft und durch einen Schlauch in den Brunnen geleitet: das Wasser war dann den ganzen Sommer nur wenige Grad warm. R50.04 Stampa* – Cugnasco (P.1392) – Scepinella – Mazzorino (P.1545), T5+: Der Aufstieg nach Cugnasco beginnt wenig oberhalb der Terrasse mit dem Ausbruchsmaterials des Kraftwerkstollens, die ersten fünfzig Höhenmeter links entlang des Riale della Stampa werden immer wieder zerstört, weiter oben ist der Weg dann bis Cugnasco gut unterhalten. Oberhalb der Siedlung von Cugnasco, bei P.1472, mündet die in R50.06 beschriebenen Route von Solgone ein. Auf einer Treppenanlage, die linkerhand ansetzt, gewinnt man über den Sporn rasch an Höhe. Bei Q.1640 verzweigen sich die alten Wege nach Nedi und über die Scepinella nach Mazzorino, vgl. dazu R50.03. Auf einer Wegspur gelangt man in den Schluchtgrund des Riale della Stampa. In der Schlucht wird etwa sechzig Meter abgestiegen, bis unter den Wasserfall, der aus Richtung P.2136 herabkommt. Hier wird der Bach überquert, auf der anderen Seite steigt man über eine breite Grasrampe auf der alten Weganlage steil an. Bald wird die Rampe verlassen und das Wegtrassee traversiert über hohem Abgrund sehr exponiert in die nachfolgende Schlucht. Bei einem Block mit alter roter Markierung steigt man in eine grasige Rinne hinein, der man bis zu einem Sattel hundert Meter höher folgt. Von hier traversiert man noch kurz weiter bis zu einem Vorsprung und steht dann vor der ausgedehnten Schutthalde der Scepinella. Man steigt nun eher mühsam über die Halde ab und erreicht im Grund der nächsten Schlucht den Beginn des gut erhaltenen Pfades, der nach Mazzorino hinüberleitet. R50.05 Kurve P.1253 der Strasse von Cavrei nach Fontana – Cascina Negra (P.1279) – Tev (P.1344) – Cugnasco (P.1392) – Stampa* (P.892), T4: Von der Kurve P.1253 auf der Talstrasse kurz in Richtung Fontana, bis über der Mauer der Weg zur Cascina Negra (P.1279) beginnt. Wo bei einer Verzweigung ein Weg steil bergauf führt, verfolgt man den unteren. Direkt hinter dem Haus um ein Eck, wo heikel auf zerfallenden Kunstbauten eine steile Rinne traversiert wird. Weiter auf Pfadspuren rechtshaltend in den Grund der Schlucht hinab, wo sich die Spuren verlieren. Nun weglos steil hinauf zur Ruine von Tev (P.1344), wo Wegspuren zuerst im Wald, dann in einer steilen Grasrinne in den Grund der Schlucht führen. Weiter weglos schräg hinauf 91

durch Wald mit Felstrümmern, bis man auf den Weg trifft, der von Stampa* nach Cugnasco (P.1392) hinaufführt. Zurück ins Tal über den gut unterhaltenen Weg, der erst im letzten Abschnitt immer wieder durch Rutschungen zerstört wird; er erreicht die Talstrasse etwas unterhalb der ersten Brücke oberhalb der Terrasse mit dem Ausbruchmaterial des Kraftwerkstollens, der hier die Val Pontirone unterquert. R50.06 Pontironetto (Q.750) – Solgone (P.1403) – Rotonda (Q.1460) – Eir (P.1499) – Cugnasco (P.1392) – Stampa* (P.896), T6-, II: In Pontironetto beginnt bei einer Baracke oberhalb der Strasse der Weg nach Solgone. Hier zuerst steil über Treppen auf die Wand oberhalb des Weilers, dann in Kehren auf die Kuppe (Q.1220) oberhalb der Chievürghia (P.1031) mit Sicht auf Negrina und Svall auf der anderen Talseite. Nun weniger steil hinauf nach Solgone, von den Chià d’Dint (P.1403) mit der Kapelle zu den Chià d’Fò (P.1426) auf dem Eck zum Bleniotal. Hier ein Stück auf der Kante gerade hinauf, dann rechts auf Wegspuren gegen den kleinen Alpstall am oberen Ende der gewaltigen Rutschung. Hier beginnt der heute nur noch von Jägern begangene Weg, der über drei Schluchten und zwei Rippen mit Ruinen von Alpställen hinüber nach Cugnasco führt. Hier lohnt sich ein Blick auf die gegenüberliegende Wand: man traut kaum seinen Augen, wenn man mitten in der Wand eine kurze Treppe erspäht. Am Fuss einer Wandstufe absteigend erreicht man den Grund der Schlucht, die von P.1892 herabkommt, auf Q.1530. Man folgt dem Schluchtgrund wenige Meter aufwärts, um dann entlang umfangreicher Kunstbauten, alten Drahtseilen und Eisenstangen, die einmal Stege («pontì») trugen, die Schlucht zu verlassen. Die Passage ist heikel und ausgesetzt und die Verankerungen der Drahtseile sind wenig vertrauenserweckend. Im Anschluss gelangt man auf einem Eck auf ein nicht immer ausgeprägtes Wegtrassee, das fallend die Rippe von Rotonda erreicht. Der Eintritt in die nachfolgende Schlucht ist erneut heikel und nur auf dem alten Wegtrassee problemfrei möglich. In der Schlucht wird etwa dreissig Meter abgestiegen, bis man auf Wegspuren zur Querung nach den Eir ansetzen kann. Diesen Abschnitt der Route in umgekehrter Richtung zu finden, dürfte schwierig sein. Von der aussichtsreichen Ruine der Eir gelangt man auf völlig überwachsenem Wegtrassee in den Grund der Schlucht, die sich nach Pontirone hinabzieht. Hier scheint zunächst kein Weiterkommen möglich, doch findet man in der gegenüberliegenden Felswand eine steile und ausgesetzte Rampe. Man klettert diese Rampe hinauf (II) und trifft auf Reste von abgerutschten Kunstbauten. Es folgt eine zweite Rampe, auch diese wird erstiegen. Diese beiden Rampen im Abstieg zu überwinden, ist ausserordentlich heikel. Am Ende trifft man auf einen Pfad, der zu einem Felsspalt leitet, den ein heruntergefallener Baum versperrt. Dieser Felsspalt wird durchstiegen, dann folgt man einer klaren Wegspur zu P.1472 in Cugnasco. Ein Spaziergang ist nun der Abstieg ins Tal über den gut unterhaltenen Weg, der erst im letzten Abschnitt immer wieder durch Rutschungen zerstört wird; er erreicht die Talstrasse etwas unterhalb der ersten Brücke oberhalb der Terrasse mit dem Ausbruchmaterial des Kraftwerkstollens, der hier die Val Pontirone unterquert.

92

12 Übergänge aus der Val Calanca Talorte in der Val Calanca, die als Ausgangspunkt oder Ziel infrage kommen, sind Selma bzw. Landarenca, Bodio, Cauco, Santa Domenica, Augio und Rossa, mögliche Pässe die Bocchetta di Pianca Geneura (P.2360), die Bocchetta di Vedrign (P.2260) in Verbindung mit der Senda del Bò (P.2295) und der Passo Giümela (P.2117). R51 Landarenca (P.1280) / Bodio (P.950) / Cauco (P.981) – Piöv di Fuori (P.1853) – Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) – Alpe d’Örz (P.2087) – Passo del Mauro (P.2428) – Capanna Cava (P.2066) Alle Routen T3, von Landarenca 2¼ Std, von Cauco oder Bodio 3¼ Std zur Alp Piöv di Fuori, von da 4½ Std zur Capanna Cava. Zur Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) führen drei Varianten, die sich auf der Alp Piöv di Fuori (P.1853) treffen; der Weg von Landarenca ist kürzer, bequemer und ausgeprägter und konsequenter offiziell rot-weiss markiert als die anderen, die anderen beiden Wege sind auch sehr schön, weisen jedoch Abschnitte ohne deutlichen Weg auf. R51.01 Variante von Selma bzw. Landarenca, T3, 3¼ bzw. 2¼ Std, offiziell rot-weiss markiert: in Landarenca (P.1280), das man von Selma auf einem Saumweg oder mit der Luftseilbahn erreicht, führt der Weg über Pian (P.1426) und Boliv (P.1475) nach Monterisc (P.1485); der Weg geht nun nicht wie vielerorts beschrieben horizontal weiter zu den Monti di Lego (P.1485), sondern über den Häusern von Monterisc steil hinauf, dann in horizontaler Traverse durch den Bosco del Ross gegen die Val del Rià Pian, die sich vom Forcel nach Bodio hinabzieht. Nun wieder steil durch den Bosco di Castaneda zur Alp Piöv di Fuori (P.1853). R51.02 Variante von Bodio, T3, 3¼ Std, offiziell rot-weiss markiert, aber nicht immer eindeutig: vom Dorfausgang von Bodio (P.950) führt der Weg über Ravè (P.1188) nach Cavaionc (P.1291), quert den Bosco del Ross zur Val del Rià Pian und steigt durch diese hinauf zum Weg, der von Landarenca heraufkommt. Nun weiter steil durch den Bosco di Castaneda zur Alp Piöv di Fuori (P.1853). R51.03 Variante von Cauco, T3, 3¼ Std, offiziell rot-weiss markiert, aber nicht immer eindeutig: Der Weg beginnt hundert Meter taleinwärts von der Abzweigung von der Talstrasse, die ins Dorf führt. Zuerst in Kehren steil hinauf, dann in horizontaler Traverse nach Masciadon (P.1118). Durch das Dorf zum Parkplatz am Ende der Strasse, die von Rodè heraufkommt. Auf überwachsenem Fahrweg in Kehren hinauf zum Stall (P.1163), wo sich der Fahrweg verzweigt. Rechts weiter hinauf zum Stall (Q.1250), wo der Fahrweg endet; hier scharf links auf Wegspuren hinauf zur markierten Weggabelung links Fragia, rechts Agher; links steil hinauf nach Fragia (P.1521), wo sich die Wegspuren in der Waldlichtung verlieren. Nördlich des Stalls zuerst steil hinauf, dann leicht fallend über den Rià de Rodè zum Weg, der von Agher heraufkommt. Auf nun besser markierter Pfadspur zur Alp Piöv di Fuori (P.1853). Von Piöv di Fuori über den Rücken mit P.2022 weiter und schliesslich durch das steinige Val del Galbines zum Übergang: zuerst auf der Südseite des Rückens südlich des Rià di Pianca Geneura weiter hinauf, dann Wechsel auf die Nordseite, dann auf Q.2100 über den Bach und unter Wandstufen in Schutt etwas mühsam hinauf zur Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366). Auf nun gut markiertem Weg hinunter zur Alpe d'Örz (P.2087) und in leicht steigender Traverse durch den Talschluss der Val d'Osogna zur Alpe della Motta (2239) und hinauf zum Passo del Mauro (P.2428), Hier gerade über einen Sporn abwärts, dann links durch ein Couloir hinunter, über Schutt und Blockfelder zum oberen Laghetto di Cava (P.2107) und zuletzt über Weiden zur Capanna Cava (P.2066). 93

R52 Santa Domenica (P.1035) / Rossa (P.1069) – Bocchetta di Vedrign (P.2260) – Senda del Bò (P.2295) – Capanna Cava (P.2066) Beide Routen T4, von Santa Domenica oder Rossa 3¼ Std zum Gagnon de Naucal (P.2103), von da 5¼ Std zur Capanna Cava. Offiziell rot-weiss markiert bis zur Alpe de Naucal. Schlüsselstelle ist die Passage vom Alpstall des Büiòn (P.2007) zum Pass Cava* (Q.1855), die bei schlechter Sicht über Partigheresc (P.1731) und Alpe di Sceng (P.1548) umgangen werden kann. Zur Bocchetta di Vedrign (P.2260) führen zwei Varianten, die sich im Gagnon de Naucal (P.2103) unterhalb der Bocchetta di Vedrign treffen: R52.01 Variante von Santa Domenica, T4: Von Santa Domenica (P.1035) steil hinauf nach Scandalasc (P.1317) auf einem Weg, der weiter oben das Tälchen quert, an ausgesetzter Stelle in einer kunstvolle Anlage unter einem Fels durchführt, weiter nach Scorsö (P.1740) hinauf steigt und die Alpe de Naucal (P.1804) erreicht. Südwestlich der Alp auf Pfadspuren hinauf zur Terrasse des Gagnon de Naucal (P.2103). R52.02 Variante von Rossa, T4: Von Rossa (P.1069) ein Stück weit der nach Valbella führenden Strasse entlang, bei einer Materialseilbahn auf einem Weg nach Pro di Leura und weiter gegen die Alp de Remia. Auf 1640m in südlicher Richtung über die Alp de Cascinarsa (P.1747) zur Alp de Naucal (P.1804). Südwestlich der Alp auf Pfadspuren hinauf zur Terrasse des Gagnon de Naucal (P.2103). Von der Terrasse des Gagnon de Naucal (P.2103) über einen Schutthang zur Bocchetta di Vedrign (P.2260). Hier quert man linkshaltend mit möglichst wenig Höhenverlust die Hänge von Vedrign, wobei man oberhalb eines steilen, felsigen Amphitheaters bleibt. In Distanz zu den Ställen der Alpe di Pradaccio über die Hänge von Frodai hinauf. Der Passeinschnitt befindet sich wenig rechts und unterhalb einer Wandstufe, auf der eine Stange steht. Hierher in direktem Aufstieg durch eine Rinne oder rechts der Rinne und links eines dreieckigen Plattenschusses einen Grashang hinauf und dann links über den Grat, wobei über eine Leiter eine niedrige Wandstufe zu erklettern ist. Vom Übergang der Senda del Bò (P.2295) ist der Abstieg vorerst nicht einsehbar: um die Wandstufe mit der Stange horizontal nach links scheinbar ins Nichts hinaus, bis plötzlich das steile Band (drei Drahtseile), das in den Kessel von Büiòn hinunterführt, überschaubar wird. Über einen Geröllhang hinunter zum Stall des Büiòn (P.2007). Bei schlechter Sicht lässt man mit Vorteil den Stall des Büiòn links liegen und steigt über Partigheresc (P.1731) zur Alpe di Sceng (P.1548) ab. Ziel ist der Pass Cava* (Q.1855) knapp nordwestlich von P.1874, ein Band, das den Ausstieg aus dem Kessel des Büiòn ermöglicht. Die Route ist sporadisch blau-weiss und mit kleinen Steinmännern markiert. Vom Stall des Büiòn zuerst horizontal, dann leicht ansteigend zu einem Geröllfeld. Hat man dieses gequert, sucht man die Wegspur, die bald gelb markiert ist und einen grossen Bachlauf an einer sicheren Stelle quert. Weiter abwechselnd in leicht fallenden Traversen und in Abstieg gegen die Kuppe von P.1874, wo Wegspuren zum Pass Cava* führen. Vorbei an der Alpe di Sceng di Sopra (P.1788) entlang der Ganne di Prasòrc hinauf bis etwas über der Höhe der Capanna Cava (P.2066) und in leicht fallender Traverse zum Ziel. R53 Santa Domenica (P.1035) / Rossa (P.1069) – Alp de Naucal (P.1804) – Passo Giümela (P.2117) – Ponte di Giümela (P.1221) – Capanna Cava (P.2066) Alle drei Routen T3, von Santa Domenica 2½ oder Rossa 2¼ Std zur Alp de Naucal, von da 5¼ Std zur Capanna Cava. Zum Passo Giümela führen drei Varianten, die sich auf der Alpe de Naucal (P.1804) unterhalb des Übergangs treffen: 94

R53.01 Variante von Santa Domenica, T3, offiziell rot-weiss markiert: Von Santa Domenica (P.1035) steil hinauf nach Scandalasc (P.1317) auf einem Weg, der weiter oben das Tälchen quert, unter einem Fels durchführt (ausgesetzt, kunstvolle Weganlage in steilem Felsgürtel), weiter nach Scorsö (P.1740) hinauf steigt und die Alp de Naucal (P.1804) erreicht. R53.02 Variante von Rossa, T3, offiziell rot-weiss markiert: Von Rossa (P.1069) 500m taleinwärts auf der nach Valbella führenden Strasse, bei einer Materialseilbahn auf einem Weg nach Pro di Leura und weiter gegen die Alp de Remia. Auf Q.1640 in südlicher Richtung über die Alp de Cascinarsa (P.1747) zur Alp de Naucal (P.1804). R53.03 Direktere Variante von Rossa, T3: Von Rossa (P.1069) 500m talauswärts, wo rechts ein Fahrweg abzweigt. Bei der ersten Rechtskurve steil hinauf zum Mont de Rodot (P.1497) und nur noch wenig ansteigend in südlicher Richtung nach Paré Dedent (P.1580). Hier auf Wegspuren gerade hinauf zur Alp de Naucal (P.1804). Von der Alp de Naucal gelangt man auf markiertem Pfad über offene Hänge direkt zum Übergang (P.2117). Auf der Tessinerseite zuerst nur wenig steil durch Grünerlen zur Alpe di Giümela, vorbei am unbewarteten, aber immer offenen Rifugio Giümela (Q.1810), das dem Patriziato von Biasca gehört, dann steil hinunter zum Geröllfeld der Alpe di Lesgiüna, das auf der Nordseite gegen den Alpstall hin traversiert wird, wo der Weg beginnt, der über Prodint nach Biborgh führt. Hier hinunter und über die beiden Brücken, wo dann rechts die Strasse und links der offiziell rot-weiss markierte Weg über die Alpe di Sceng zur Alpe di Cava und zur Capanna führt.

95

13 Monti di Biasca Wer einmal an Biasca vorbeigefahren ist, kennt die Kaskade der Wasserfälle der Froda, die sich am Horizont verliert; über dem untersten rechts einer Steinbrücke die Kapelle der Santa Petronilla (P.388), die dem Tal seinen Namen gegeben hat. Bei der Kapelle der Badestrand von Biasca, das schattige Grotto oberhalb der Kapelle ist leider nur noch Geschichte. Links der Wasserfälle am Horizont die Masten der Materialseilbahn von Nadro, rechts die Kuppe von Scighignera* (P.1186, auf der LK mit Negressima bezeichnet). Links oberhalb des grossen Wasserfalls bei einem auffällig grossen Baum In Olm* (P.810). Auf den ersten 1200 Höhenmetern ist das Tal ungangbar und auch für Canyoning eine Herausforderung, erst auf der Alpe di Compiett öffnet sich das Tal. Eine Unzahl von Wegen zwischen dem Valon*, das sich vom Pizzo Magn nach Sasso Carnone hinunterzieht, und der Val di Féras («Valle delle Felci») südlich von Albat, der Grenze zu Osogna, führt auf diese Alpen. Zentrum des Tals ist Compiett, im Sommer für zwei Monate eine belebte Siedlung, die viele einheimische Besucher anzieht; seltener sind Wanderer auf dem Weg zum Rifugio di Lago oder zur Capanna Cava. Für den Charakter der Wege des Gebiets sind zwei Ereignisse von einschneidender Bedeutung: der Bergsturz von 1513, der im unteren Bleniotal einen See aufstaute, der sich 1515 wieder entleerte, und die Aufgabe der Alpen mit der Konzentration der Alpwirtschaft auf die Alpen von Sceng und Cava 1957. Am 30. Sept. 1513 löste sich ein riesiger Bergsturz von der Westflanke des Pizzo Magn, versperrte mit einem über sechzig Meter hohen Damm aus Geröllmassen das Bleniotal und begann den Brenno aufzustauen. Innert anderthalb Jahren staute sich ein fünf Kilometer langer See auf, der das Dorf Malvaglia vollständig, bis auf die halbe Höhe des Kirchturms, unter Wasser setzte. Am 20. Mai 1515 brach der Damm und die sich ins Tal ergiessenden Wassermassen überschwemmten die Riviera, das Gebiet von Bellinzona und die Magadinoebene. Zahlreiche Menschen verloren ihr Leben, und die Schäden waren enorm. Zerstört wurde unter anderem die wichtige Torrettabrücke in Bellinzona sowie Teile der Mauer, welche die Brücke mit den Burgen verband. Der Verkehr zwischen den beiden Ufern des Ticino bis zum Langensee war und blieb damit während Jahrhunderten unterbrochen und wurde nur mit Fähren aufrechterhalten, erst 1813 wurde wieder eine Brücke erbaut, die das Locarnese mit seinen Tälern wieder mit dem Rest des Tessins verband. Die Bewohner Biascas beschuldigten die Leute Malvaglias, sich durch Zauberei von armenischen Magiern vom aufgestauten See befreit zu haben; in einem Prozess von 1517 wurden diese von jeglicher Schuld freigesprochen, doch blieben Zweifel und Verdächtigungen lange Zeit bestehen. Der Ausbruch des Stausees, den der Bergsturz verursacht hatte, zerstörte das Kulturland in der Ebene, was eine intensive Nutzung der Berggebiete zur Folge hatte, die an die Verhältnisse in der Val Bavona erinnert. Für Jahrhunderte verlor Biasca den Sitz der Kreisverwaltung an Osogna, und bis zu Beginn des Eisenbahnzeitalters hatte Biasca kaum mehr Einwohner als die Val Pontirone. Ein Zeitzeuge, Rudolf Senser, Berner Gesandter auf dem Weg nach Mailand, schildert die Katastrophe zehn Tage später wie folgt, wozu aber ein paar Worterklärungen nötig sind: Bolenz und Bellitz sind alte schweizerdeutsche Namen für Bellinzona, Abläsch für Biasca, bim klösterlin in Pasquerio, andere dialektale Ausdrücke sind gächlingen ‚plötzlich’, selb drizechend ‚mit zwölf anderen’, mate ‚Wiese’, flue ‚Felsbrocken’, schiter ‚wüst’, und letze ‚Stadtmauer’: «Nach dem und ich iezt mit andren boten ubern Gothart kommen, ist uns ein ungehorte sach begegnet, darob wir übel erschrocken sind, und anfänglich so ist es also ergangen, dass der sew im Bolenzertal, der sich ein ganz jar mit fluessendem wasser gefalet hat, ist gächlingen ussbrochen und hat ein unsäglichen schaden getan, und nämlich, dass der wirt bim klösterlin selb drizechend ist bliben, und das dorf Abläsch gar hinweg, dass man weder acker noch maten mer sicht; denn es ist alles 96

verschitt mit grossen fluen, und ist das tal durch nider ganz ze schiteren gegangen biss gon Bellitz, und der boden vor Bellitz ist mit fluen verschitt, dass kein nutzung da zu erwarten, und ist die letze uf den grund bis an ein kleinen teil an der stat hinweg, und ist das Wasser uber die letze in d’stat gangen bis uf den plaz in al keller und stuben, dass da in kelleren und stuben fisch gefangen sind und vil win ussgerunnen; und sind in dem tal ob hundert personen und 20 Tütscher knechten ertrunken, und hat das wasser on 400 hüser uf dem boden hinweggefuert, dass weder stein noch holz beliben sind. Und ist so übel gangen, dass ich’s nit kann schriben, dan es ist ungloblich, wer es nit gesicht.» Das zweite Ereignis von einschneidender Bedeutung ist die Aufgabe der Alpen in den Monti di Biasca, dass das Milchvieh seit 1957 auf den Alpen Sceng und Cava in der Val Pontirone gesömmert wird, was zur Folge hatte, dass die Alpen der Valle Santa Petronilla endgültig aufgegeben wurden, zuletzt die Alpe di Compiett und Albat in den Neunziger Jahren. Mit der Aufgabe der Alpen verloren auch die Wege ihre ursprüngliche Bedeutung.

97

14 Val Pontirone

Val Pontirone von In Piena* (P.727) gegenüber von Pontironetto (P.725), im Hintergrund über Mazzorino (P.1545) der Piz di Strega (P.2911), davor die Rippe von Cugnasco (P.1392)

Wer von Biasca in Richtung Malvaglia und Lukmanier fährt, passiert den Eingang der Val Pontirone meist ohne dies zu bemerken; ein Halt am Parkplatz vor der Brücke und ein Blick in die nur wenige Meter einsehbare Schlucht lohnt sich aber. Über die alte Steinbrücke führt heute eine Karrenweg nach Pontironetto, die Eisenbrücke flussabwärts gegen den Brenno ist ein Relikt der Anfang Siebzigerjahre aufgegebenen Bahnlinie Biasca – Acquarossa («Ol Tram»). Alte Widerlager neben der Strassenbrücke zeugen von ihrer Vorgängerin, die im Katastrophenjahr 1951 vom Hochwasser zerstört wurde. Die Val Pontirone gehört zur Gemeinde Biasca. Die Alpen Airold, Sgiòpa und Albèa wurden schon im Hochmittelalter wohl ursprünglich über Svall, die Alp Cava über die Forcarella di Lago (P.2256) bestossen, der Zugang nördlich der Lesgiüna ist wohl jünger. Dass Alpen über hohe Pässe bestossen wurden, war nicht unüblich: die Alp auf der Lukmanierpasshöhe von Osco über den Passo Predelp (P.2452) und den Passo del Uomo (P.2218), die Lampertsch Alp im Lugnez von Aquila über den Passo Sorèda (P.2759) oder die Bocchetta di Fornee (P.2887). Sonderbarerweise gehören die Monti di Lesgiüna südlich der Lesgiüna zur Gemeinde Malvaglia, die Grenzziehung erlaubt aber Biasca den Zugang über Svall zu den Alpen auf der Südseite der Val Pontirone: möglicherweise hat hier einmal ein Landtausch stattgefunden, der aber nicht dokumentiert ist. Eine Fahrstrasse führt durch das ganze Tal, von Malvaglia über Pontironetto (Sant'Anna oder Pontrón) und Pontirone (San Giovànn oder Val) bis zur Alpe di Cava. Von Malvaglia bis Pontironetto ist die Strasse gut unterhalten und das ganze Jahr befahrbar. Am Dorfausgang befindet sich eine Barriere, die im Winter oder auch nach starken Regenfällen geschlossen ist; die Einheimischen steigen hier im Winter vom Auto auf ihr Snowmobil um. 98

Talausgang der Val Pontirone vom Sentéi di Fracc*, rechts oben Pontironetto (Pontrón*, Sant’Anna*)

Vom öffentlichen Verkehr ist das Val Pontirone nicht erschlossen; nächste Bushaltestelle ist Brugaio südlich von Malvaglia, wo stündlich Busse in beiden Richtungen verkehren. In Biasca gibt es ein Taxiunternehmen, Taxi Riviera von Francine Sassella, 091 862 48 48. Die meisten Besucher passieren das Tal auf dem Weg zur Capanna Cava: von Landarenca über den Passo Giümela, von der Capanna Brogoldone über den Passo del Mauro und von Biasca über die Forcarella di Lago oder den Höhenweg über die Monti di Lesgiüna und Svall. Sonst sind fast nur Einheimische im Tal unterwegs, das in den Sommermonaten recht belebt ist, das ganze Jahr über leben nur noch gerade vier Personen im Tal, in Pontironetto, Sciresa, Mazzorino und auf der Alp di Sceng. Touristisch ist das Tal trotz der leichten Zugänglichkeit nur wenig erschlossen: einzige Unterkunft von Bedeutung ist die Capanna Cava, was zu bedauern ist: Pontirone wäre ein idealer Ausgangspunkt für kurze, aber anspruchsvolle Touren. Es ist geplant, das alte Schulhaus bei der Kirche einmal als eine einfache Unterkunft herzurichten. Einen Laden gibt es hier nicht, aber zwei Grotti. Wichtig für die Erschliessung des Tals war vor dem Bau der Strassen die Materialseilbahn von der Station der Eisenbahnlinie Biasca – Acquarossa an der Lesgiüna über Pontirone nach Biborgh. Die Mittelstation oberhalb der ersten Häuser von Pontirone lohnt einen kurzen Abstecher, ebenso die Endstation in Biborgh. Das älteste Strassenstück ist der Fahrweg von der Lesgiünabrücke nach über Pontironetto nach Pontirone vom Anfang der Dreissiger Jahre und die Strasse von der Alpe di Sceng zur Alpe di Cava aus den Fünfziger Jahren. Die heutige Talstrasse, die in Malvaglia beginnt, stammt erst aus den Sechziger Jahren, in Zusammenhang mit dem Bau des Staudamms in der Val Malvaglia und der Unterquerung der Val Pontirone im Gebiet von Stampa. Brücken als Zugang zu den Wegen auf der Südseite der Val Pontirone gibt es gerade mal drei: unterhalb und oberhalb vom Dorf Pontirone und unterhalb von Biborgh auf der Forst- und Alp99

strasse zur Alpe di Cava. Der Steg beim Grotto «Al Morin» in Pontirone ist nach dem Unwetter vom Oktober 2006 nicht wieder aufgebaut worden. Wer nach starken Regenfällen das Tal via Svall und die Monti di Lesgiüna verlässt, hat kurz vor Biasca noch eine Furt auf der Fahrstrasse nach Sasso Carnone zu überwinden.

Die Lesgiüna oberhalb von Pontirone nach einem zehnstündigen Frontgewitter: hier fliesst normalerweise nur ein Rinnsal, da das Wasser etwas oberhalb in einem Kraftwerkstollen verschwindet.

Auf der Nordseite der Val Pontirone sticht die Zone von Mazzorino zur Alp d’Ardèd ins Auge, die nicht wie der westlichere und östlichere Teil von tief eingefressenen Gräben durchzogen ist: im Westen trennen diese die Rippen von Solgone am Eck zur Valle di Blenio, der Rotonda, von Eir, Cugnasco und Tev, im Osten die Rippen von Cerign. Eine Reihe von eindrücklichen Gesteinstürmen oberhalb dieser Zone, deren Silouetten sich noch mit dem darüberliegenden Grat in Übereinstimmung bringen lassen, lässt erahnen, was sich hier abspielt: eine grossräumige Rutschung, die den gesamten Hang vom Grat bis zur achthundert Meter tiefer gelegenen Lesgiüna erfasst. Unterhalb dieser Zone, in der «Sgrüssa», wo die Rutschung über dem Schichthorizont abbricht und mächtige Quellen austreten, befindet sich das geologisch aktivste Gebiet. Die Ausdehnung der Sackung wird auf zweihundert Meter Mächtigkeit und vier Quadratkilometer Fläche geschätzt. Daraus ergibt sich eine enorme Gesteinsmasse, die langsam talabwärts kriecht. Eingebettet in diese grossflächige Rutschung sind kleinere: die momentan aktivste Gegend liegt um Biborgh, wo Messungen im Sommer 2007 Bewegungsspitzen von eineinhalb Zentimeter pro Tag gemessen wurden, was den Einheimischen übrigens wenig Sorgen macht. Der ganze Hang zeigt oberflächliche Anzeichen von Bewegungen wie horizontal verlaufende Mulden und Tälchen. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese langsame Bewegung nicht in eine rasche und zerstörerische Rutschung verwandelt, die zur Bildung eines gefährlichen Stausees am Talboden führen würde, mit unabsehbaren Folgen, wie die Katastrophe von 1515 zeigt, die das ganze Gebiet von Biasca bis in die Magadinoebene verwüstete. Wer im Winter oder Frühjahr von Pontironetto nach Pontirone wandert, hat die Gelegenheit, auf 100

der anderen Talseite das Trassee der «soenda» zu studieren, einer gleichmässig fallenden Gleitbahn, auf der im Winter in einem Eiskanal Holz ins Tal transportiert wurde, wo es dann auf den Flüssen weitertransportiert und an den Seen zu Flössen zusammengestellt wurden. Die Pontironesi waren berühmt für derartige Bauwerke, so widmet ihnen H. Schinz in seinen «Beiträgen zur näheren Kenntnis des Schweizerlandes» von 1783 eine ausführliche Beschreibung. Ein kurzes begehbares Teilstück befindet sich gegenüber dem Grotto «Al Morin» in Pontirone, die «Via di Fracc» von der Brücke unterhalb von Pontirone nach In Piena folgt auf weiten Strecken diesem Trassee. Eine zweite derartige Gleitbahn führte von Negressima nach Biasca, deren genauer Verlauf ist aber nicht bekannt.

Kupferstich aus den «Beyträgen zur näheren Kenntniss des Schweizerlandes» von Hans Rudolf Schinz, Zürich, 1783-1787, als Illustration zu einer längeren «Beschreibung der in der welschen Schweiz üblichen Holzgeleiten»

Weniger nachhaltig als der Transport von Holz ins Tal war der Versuch, in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg Eis als Kühlmittel vom Ghiaccaio di Basso nördlich des Torent Alto bis nach Mailand zu exportieren. Zu diesem Zweck wurde 1897 die Gesellschaft «La Cristallina» gegründet und eine Seilbahn gebaut: die erste Zwischenstation befand sich in Pontirone, von der zweiten zeugt noch die «Baraca dal Giasc» oberhalb der Bòva. Unterhalb der Stirnmoräne des Gletschers sind noch Fundamenreste des Gebäudes zu sehen, in dem die Arbeiter wohnten. Im Tal wurden die Eisblöcke auf Pferdefuhrwerken zur Bahnstation von Biasca gebracht und per Bahn weitertransportiert. Die Aktivität dieser Gesellschaft dauerte aber nicht lange: zu gross waren die Probleme des Transports über eine Höhendifferenz von zweitausend Metern und die kurze Periode, in der ein Abbau des Eises möglich war. Mit der Verbreitung von Maschinen zur Eiserzeugung hätte diese Tätigkeit auch sonst bald ein Ende gefunden. R90 Kurzausflüge vom Parkplatz beim Ponte Leggiuna (P.370) an der Strasse von Biasca nach Malvaglia: Wer von Biasca in Richtung Malvaglia und Lukmanier fährt, passiert 101

den Eingang der Val Pontirone meist ohne dies zu bemerken; ein Halt am Parkplatz vor der Brücke lohnt sich aber, und von hier aus sind verschiedene kurze und interessante Exkursionen möglich. Über die alte Steinbrücke führt heute eine Karrenweg nach Pontironetto, die Eisenbrücke flussabwärts gegen den Brenno ist ein Relikt der Anfang Siebzigerjahre aufgegebenen Bahnlinie Biasca – Acquarossa («Ol Tram»). Alte Widerlager neben der Strassenbrücke zeugen von ihrer Vorgängerin, die im Katastrophenjahr 1951 vom Hochwasser zerstört wurde. R90.1 Blick in die Schlucht um das erste Eck: führt die Lesgiüna («Ol Fiüm») wenig Wasser, so lohnt sich an einem heissen Sommertag eine Abkühlung und ein Blick um das erste Eck; an der Wand zur Rechten ist der Abdruck der Hinterbacken des Teufels sichtbar, der hier das Tal geöffnet hat, auf der Wand zur Linken der Abdruck seiner Füsse.

Die alte Lesgiüna-Brücke am Eingang der Schlucht, die sich nach links fortsetzt; nach jedem Hochwasser sind die Verhältnisse hier wieder etwas anders.

90.2 Links der Schlucht: zum Sprügh di Biciclett* T3, ½ Std, zur Cava dal Bianch T3, 1 Std: Bei der erste Kehre gegen die Schlucht zweigt rechts eine Wegspur ab, die ausgesetzt zum Sprügh di Biciclett* führt, einem natürlichen Unterstand, wo die Pontironesi vor dem Aufstieg ins Tal ihre Fahrräder deponierten. Bei der dritten Kehre gegen die Schlucht zweigt rechts ein Wegtrassee ab, das zur Cava dal Bianch* führt, einem Steinbruch, wo Quarz für die «Officine del Gottardo» in Bodio zur Produktion von Karborund (Siliziumkarbid) als Schleifmittel abgebaut wurde. R90.3 Rechts der Schlucht: zum Eck am Schluchtrand T3, 1 Std, in den Schluchtgrund T4, 2 Std: Beim Parkplatz beginnt über der Mauer nach rechts ein Weg, der steil in Kehren gegen In Piena* (P.727) hinaufführt. Nach zwanzig Minuten zweigt links eine Wegspur ab, die zuerst horizontal, dann leicht ansteigend zum Eck gegen die Schlucht führt; die Abzweigung ist an einem bemoosten Felsblock über dem Weg mit einem Pfeil markiert. Vom Eck mit einer Warntafel führt ein anfangs ausgesprengter, mit Kletterseilen gesicherter Weg hinunter zum Talbach, wo sich der Einstieg zum Canyon des untersten Schluchtteils mit mehreren, bis zu vierzig Meter hohen Wasserfällen befindet. 102

Der Sprügh di Biciclett* führt, einem natürlichen Unterstand, wo die Pontironesi vor dem Aufstieg ins Tal ihre Fahrräder deponierten.

Links Einblick in die Schlucht talaufwärts vom Warnschild im Bild rechts, wo der gesicherte Abstieg in den Schluchtgrund beginnt.

103

15 Capanna Cava

Capanna Cava: der Steinbau von 1935, dahinter der Holzbau der Erweiterung von 1965, davor der Vorrats- und Holzschuppen, darüber im Hintergrund das Zapporthorn

Die Capanna Cava (P.2066) steht zuhinterst im südlichen Arm der Val Pontirone, zuoberst im Talkessel der Alpen von Sceng (P.1548) und Cava (P.2005), auf denen das Milchvieh der Gemeinde Biasca gesömmert wird. Eine Strasse, die im Winter bis Pontironetto (Sant’Anna* auf der Ortstafel, für die Einheimischen Pontrón*, P.725) unterhalten wird, führt von Malvaglia Chiesa in der Valle di Blenio hinauf bis zur Alpe di Cava, von dort wird die Hütte mit einer Materialseilbahn versorgt. Zu finden ist die Hütte auf den Kartenblättern LK 1:25'000 1273 Biasca bzw. LK 1:50'000 V. Leventina, mit den Koordinaten 722.500/135.250. Besitzer der Capanna Cava ist die «Unione Ticinese Operai Escursionisti, Sezione Torrone d’Orza» («Tessiner Arbeiter-Wanderverein, Sektion Torrone d’Orza»), benannt nach dem auf älteren Karten aus Sicht der Val d’Osogna so bezeichneten höchsten Berg des Talschlusses, dem Torent Alto (P.2952). Gegründet wurde der Verein 1933, die Hütte stammt aus dem Jahr 1935, wurde 1965 erweitert, und seit Herbst 2011 ist eine grössere etappierte Renovation im Gang. Der Verein besitzt eine weitere Hütte, die Capanna Pian d'Alpe (P.1764) westlich der Valle di Blenio, südöstlich unterhalb des Matro (P.2172) mit seinem markanten Sendeturm. Die Capanna steht frei eine Viertelstunde oberhalb des grossen Alpstalls von Cava, der mit einer Strasse erschlossen ist, in einer bezaubernden Umgebung, mit Sicht auf den Piz di Strega (P.2911), den Piz da Termin (P.2899), das siebengipflige Massiv des Torent Alto (P.2952), den Torent Basso (P.2820), die Cima di Müsciói (P.2503) und die Cima di Biasca (P.2574). Sie lebt mehr vom Tagestourismus als von Übernachtungen, nicht zuletzt wegen der leichten Erreichbarkeit, dem beliebten Spaziergang zu den Laghetti di Cava (P.2051 und P.2107) und der geschätzten Küche mit typischen Tessiner Gerichten. In der Hauptsaison von Juli bis Mitte August kom104

men an Wochenenden gerne einmal vierzig bis fünfzig Tagesausflügler auf zwei oder drei kleine Gruppen von Bergwanderern, die hier übernachten, viele oft unangemeldet, was die Improvisationskünste des Hüttenwarts in der Küche auf eine harte Probe stellt.

Abendstimmung über der Alpe di Cava (P.2006), mit letzter Sonne die Terrasse mit der Ruine (P.2011), jenseits der Val Pontirone der Piz di Strega (P.2911), mit dem Gesicht einer Frau

Die Hütte ist von Mitte Juni bis Mitte September bewartet, aber für Selbstversorger auch für den Rest des Jahres offen: der Schlüssel hängt über der Tür. Allerdings gibt es dann in der Hütte kein fliessendes Wasser, die Toiletten und die Dusche sind nicht in Betrieb, und das Hüttentelefon (091 870 14 44) wird auf das Mobiltelefon des Hüttenchefs in Biasca umgeleitet. Schnee liegt gewöhnlich von Mitte Oktober bis Mitte Mai, im Spätwinter ist der Mottone (P.2371) und die Cima di Biasca (P.2574) für die Einheimischen ein beliebtes Skitourenziel. Das Massenlager mit 20 Schlafplätzen ist das ganze Jahr offen, der Raum mit 16 Schlafplätzen in Zweistockbetten nur solange die Hütte bewartet ist. Mit Elektrizität ist die Val Pontirone bis Pontirone (für die Einheimischen Val* bzw. San Giovànn*, P.842) erschlossen, die Dörfer des oberen Tals, die Alpen und die Capanna Cava beziehen ihren Strom aus Generatoren und Solaranlagen. Das Aufladen von Mobiltelefonen und anderen batteriebetriebenen Geräten ist in der Capanna nur beschränkt möglich. Telefonieren mit Swisscom ist in näherer Umgebung der Hütte je nach Verhältnissen mässig bis gut, für andere Anbieter mässig bis schlecht. Für Mitglieder der UTOE Biasca oder eines anderen Vereins, welcher der «Federazione alpinistica ticinese» (FAT), der Dachorganisation der Tessiner Alpenvereine, angeschlossen ist, kostet eine Übernachtung 17, für alle anderen 22 Franken, für Kinder von 6 bis 16 Jahren 5 bzw. 7 Franken, und Kinder bis zu 6 Jahren bezahlen nichts. Es wird empfohlen, einen Seidenschlafsack mitzubringen, der auf der Hütte auch gemietet werden kann. Für Halbpension, ein paar Getränke und Wein zum Abendessen sind zusätzlich 40 bis 50 Franken zu veranschlagen. Paketlösungen für 105

Mehrtagesaufenthalter gibt es zur Zeit nicht, weder seitens der UTOE noch seitens des Hüttenwarts. Die Taxe für die Übernachtung geht an die UTOE, der Hüttenwart verdient seinen Unterhalt mit dem Restaurationsbetrieb, bezahlt aber der UTOE auch eine Miete und hat eine Fülle von wenig attraktiven Auflagen zu erfüllen. Besitzer: UTOE Biasca: casella postale 1027, 6710 Biasca, Mailadresse [email protected], auf Internet http://www.utoe-biasca.ch/ Hüttenchef: Omar Simonetta, via alla Ressiga 28, 6710 Biasca, Tel. 091 862 36 31 Hüttenwart: Aldo «Berry» Stefanelli, 079 935 88 27, [email protected] Hüttentelefon: 091 870 14 44 Nicoletta und Momo Zacchi Diedhiou, die allen Besuchern der Capanna Cava in den Sommern 2009-2011 in bester Erinnerung sein werden, verwöhnen ihre Gäste jetzt in der Osteria Piazza an der Via Ponte Vecchio in Lodrino (mittwochs geschlossen). Ihre Kontaktdaten: 091 863 37 27, 079 512 17 65, [email protected]. Für Wanderungen von Hütte zu Hütte mit Möglichkeit zur Verpflegung ist die Capanna Cava wenig geeignet: die einzigen im Sommer bewarteten Hütten, erreichbar in langen Tagesetappen, sind die Capanna Brogoldone (1910m, LK 1294 Grono, Koordinaten 725.250/124.780, 57 Plätze) und die Capanna Pian d'Alpe (P.1764, LK 1273 Biasca, 715.360/139.240, 37 Plätze), die Weitwanderer der «Via Alpina» übernachten vor allem in Selma bzw. Landarenca oder Biasca bzw. Personico, eine weitere, selten genutzte Möglichkeit wäre das Ostello oberhalb von Dagro in der Val Malvaglia. In der näheren Umgebung gibt es aber eine Reihe von unbewarteten Hütten im Besitz der «Patriziati» (Bürgergemeinden) von Biasca und Osogna, ausnahmslos ehemalige Alpställe, die zu Hütten umgenutzt worden sind: diejenigen von Biasca sind immer offen, können aber nicht reserviert werden, diejenigen von Osogna können reserviert werden, mit Ausnahme der Jagdsaison während der ersten drei Septemberwochen, sind aber immer geschlossen, wobei der Schlüssel in Osogna abgeholt werden muss. Das Patriziato di Biasca, die Bürgergemeinde, Besitzer allen nicht privaten Landes auf Gemeindegebiet, besitzt drei kleine unbewarteten Hütten: – – –

Rifugio Lago (2125m, LK 1273: 721.800/134.850, 6 Plätze, instandgestellt 1986-1987) auf der Alpe di Lago, zuoberst in der Valle di Santa Petronilla, wenig unterhalb der Forcarella di Lago. Rifugio Giümela (1810m, LK 1274: 726.340/137.000, 8 Plätze, instandgestellt 2009-2011) auf der Alpe di Giümela in der Val Pontirone. Rifugio Biasagn (P.2023, LK 1273: 722.900/139.250, 6 Plätze, instandgestellt 1986), auf der Alpe Biasagn, auf der Nordseite der Val Pontirone.

Mit der Eröffnung des Rifugio Giümela 2011 entstand die Idee des «Trekking dei Tre Rifugi», einer Route, welche die drei Hütten des «Patriziato» miteinander verbindet: Biasca – Rifugio Lago – Forcarella di Lago – Pass Cava* – Senda del Bò – Rifugio Giümela – Alpe di Lesgiüna – Alpe d’Ardèd – Bòrsgen – Stabiello – Rifugio Biasagn – Mazzorino – Fontana. Da Reservationen nicht möglich sind, macht die beschränkte Anzahl von Schlafplätzen eine Begehung dieser Route an Wochenenden im Hochsommer problematisch. UTOE «Unione Ticinese Operai Escursionisti» Die «Unione Ticinese Operai Escursionisti, Sezione Torrone d’Orza» (UTOE, «Tessiner ArbeiterWanderverein, Sektion Torrone d’Orza»), der die Capanna Cava gehört, wurde 1933 in Biasca gegründet, nach den Sektionen Bellinzona (1919), Ritom (1924), Locarno (1925), Lugano (1927), Lucomagno (1931) und Pizzo Molare (1931); heute gibt es die Sektionen Bellinzona, Biasca, Locarno und Faido, die alle unter dem Dach der «Federazione alpinistica ticinese» (FAT) zusammengeschlossen sind. Die erste Sektion entstand nach der Auflösung der «Amici della Natura» 106

(«Naturfreunde») der Alpensüdseite, die es heute wieder gibt; ein Grossteil der Gründungsmitglieder waren Arbeiter der Gotthardbahn. Eine Sektion des Schweizer Alpen-Clubs existierte im Tessin seit 1887, der 1886 gegründete «Club Alpino Ticinese», der aber als elitärer Männerbund in der Tessiner Bevölkerung wenig verankert war. Die Frauen, die in den Jahren nach der Gründung des SAC als Mitglieder noch willkommen waren und aktiv mittun durften, waren dann aber von 1907 bis 1979 vom SAC ausgeschlossen, was einerseits dazu führte, dass 1918 als Reaktion auf ihren Ausschluss der Schweizer Frauen-Alpenclub (SFAC) gegründet wurde, andrerseits, dass Familien sich bei den «Naturfreunden» organisierten, oder im Tessin eben bei den Sektionen der «Unione Ticinese Operai Escursionisti». Die Sektion «Torrone d’Orza», 1933 in Biasca gegründet, hatte als spezielles Anliegen den Bau der Capanna Cava, die dann 1935 mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit der Sektion Bellinzona gebaut und ihr dann überlassen wurde. Die Capanna wurde 1965 wesentlich ausgebaut, der Steinbau von 1935 erhielt einen Erweiterungsbau in Holzkonstruktion, in dem sich der Aufenthaltsraum und darüber der neue Schlafsaal und das Zimmer des Hüttenwarts befinden. Seit Herbst 2011 ist eine grössere etappierte Renovation im Gang. Ende der Sechziger Jahre veränderte sich die Situation für die Capanna Cava dadurch, dass 1967 das zuletzt fehlende Strassenstück von Pontirone nach Biborgh fertiggestellt wurde: damit wurde sie quasi mit dem Auto erreichbar. Lange besass die UTOE einen Kleinbus, mit dem sie an Wochenenden regelmässig Gäste zur Alpe di Cava transportierte. 1973 konkretisierte sich ein neues Projekt: die Realisation der Capanna Pian d’Alpe: zuerst wurde das alte Alpgebäude bewohnbar gemacht, dann konnte im Herbst 1975 die neue Hütte eingeweiht werden. 1998 wurde die Capanna Pian d’Alpe renoviert und mit allem Komfort ausgestattet. FAT «Federazione alpinistica ticinese» In der «Federazione alpinistica ticinese» (FAT), der auch «Unione Ticinese Operai Escursionisti» (UTOE) von Biasca angehört, sind die folgenden Vereine zusammengeschlossen: – – – – – –

Amici della Montagna Brissago Amici Capanna di Brogoldone Società Alpinistica Ticinese (SAT), Sektionen Chiasso, Lucomagno, Lugano, Mendrisio, Ritom Società Escursionistica Verzaschese Società Alpinistica Bassa Blenio, Nido d'Aquila, Valmaggese Unione Ticinese Operai Escursionisti (UTOE) Sektionen Bellinzona, Biasca, Locarno, Faido

Die «Federazione alpinistica ticinese» publiziert «L’Alpinista Ticinese», eine Zeitschrift, die vierteljährlich erscheint.

107

16 Weitwanderrouten Wer in der Capanna Cava übernachtet, wandert gewöhnlich auf der «Via Alpina»; hier werden neben dieser einige alternative Weitwanderrouten vorgestellt, welche die Capanna Cava oder die Capanna Pian d’Alpe berühren. «Via Alpina» Die «Via Alpina» ist ein grenzüberschreitender Weitwanderweg von Triest nach Monaco und durchquert auf fünf Routen die acht Alpenstaaten Italien, Slowenien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, die Schweiz, Frankreich und Monaco. Es existieren fünf Routen mit insgesamt über 5000 km Wegstrecke und 342 Tagesetappen. In Italien sind es 121 Etappen, in Österreich 70, in der Schweiz 54, in Frankreich 40, in Deutschland 30, in Slowenien 22, in Liechtenstein 3 und in Monaco eine Etappe. Für die Via Alpina wurden keine neuen Wege und sonstigen Infrastrukturen angelegt: es wurde auf das Netz bestehender Wanderwege und Unterkünfte zurückgegriffen, für die Durchquerung des Tessins auf die Route des «Trekking del Settecentesimo», dem Trekking der 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft 1991. Der «Rote Weg» (R) ist mit 161 Tagesetappen die längste der fünf Routen, quert jeden der acht Alpenstaaten und berührt jede der vier anderen Routen mindestens zwei Mal: er durchquert den Kanton Tessin auf der folgenden Route: R84 R85 R86 R87 R88 R89 R90 R91 R92

Pian San Giacomo – Selma Selma – Bocchetta di Pianca Geneura – Passo del Mauro – Capanna Cava Capanna Cava – Forcarella di Lago – Fracion – Biasca Biasca – Passo del Gagnone – Capanna d'Efra Capanna d'Efra – Frasco – Sonogno Sonogno – Forcarella di Redorta – Prato Sornico Prato Sornico – Bocchetta Fiorasca – Fontana (Val Bavona) Fontana (Val Bavona) – Robiei Robiei – Bocchetta di Val Maggia – Riale

«Trekking del Settecentesimo», Trekking der 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft Diese 130 km lange neuntägige Tour führt quer durch alle Hochtäler des Tessins, von der Valle Mesocco im Osten über die Val Calanca, Riviera und Leventina, Val Verzasca, Val Lavizzara, Valle di Peccia und Val Bavona in die Val Formazza im Westen. Sie bewegt sich auf offiziell rot-weiss markierten Wegen und die meisten Etappenziele sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Während der neun Tage übernachtet man dreimal in Hütten und sechsmal im Tal: ideal für alle, die Dusche und gedeckte Tafel mit Viergangmenü einem schweren Rucksack vorziehen. Die Etappen: 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Mesocco – Trescolmen-Pass – Landarenca Landarenca – Passo del Mauro – Capanna Cava Capanna Cava – Forcarella di Lago – Biasca Biasca – Passo del Gagnone – Capanna d'Efra Capanna d'Efra – Frasco – Sonogno Sonogno – Forca di Redorta – Prato Sornico Prato Sornico – Passo Brunesco – Fontana Fontana – S.Carlo – Capanna Pian di Crest Capanna Pian di Crest – Tamierpass – Formazza 108

«Kulturweg der Alpen» Der «Kulturweg der Alpen» beginnt am Genfersee und führt über rund 600 Kilometer und 15 Pässe durch voralpines und alpines Gebiet durch die Kantone Wallis, Waadt, Freiburg, Bern, Luzern, Obwalden, Nidwalden, Uri, Tessin und Graubünden in die Val Müstair im Südosten der Schweiz. Unterwegs wandert man oft auf historischen Wegabschnitten. Der Kulturweg führt durch alle vier Sprachregionen der Schweiz und soll den Wanderer die verschiedenen kulturellen Eigenheiten der Regionen hautnah erleben lassen. Die «Kulturweg der Alpen» durchquert den Tessin auf der folgenden Route: – – – – – – –

Andermatt – Gotthardpass – Airolo Airolo – Deggio – Osco Osco – Anzonico – Sobrio Sobrio – Capanna Pian d'Alpe – Leontica Leontica – Olivone – Campo (Blenio) Campo (Blenio) – Lago di Luzzone – Capanna Motterascio Capanna Motterascio – Greina – Pass Diesrut – Vrin

«Alpinwandern Tessin» Marco Volken, Remo Kundert und Teresio Valsesia stellen in «Alpinwandern Tessin. Einsame Touren südlich des Gotthards» (SAC-Verlag, 2. Auflage, 2009) sechs Tessiner Weitwanderrouten in sieben bis achtundzwanzig Etappen vor: eine «Grosse Tessiner Runde» (28), «Rund um Campo Tencia und Cristallina» (8), «Kühne Wege in der Valle Maggia» (12), «Via Alta della Verzasca» (7), «Via Alta Leventina und Riviera» (18) und «Rund um die Valle del Sole» (14). Etappen, die im Trekkingführer in Gegenrichtung beschrieben werden, sind mit (*) markiert. Die Capanna Cava liegt an drei dieser Weitwanderrouten: «Grosse Tessiner Runde» 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Monte Generoso – Cantine di Caprino – Gandria Gandria –Denti della Vecchia – Capanna Pairolo Capanna Pairolo – Alpe di Puria – San Lucio San Lucio – Gazzirola – Capanna Gesero Capanna Gesero – Lumino – Capanna Brogoldone Capanna Brogoldone – Alpe d’Örz – Capanna Cava Capanna Cava – Fontana – Rifugio Biasagn Rifugio Biasagn – Val Combra – Dagro Dagro – Cima di Gana Bianca – Capanna Quarnei Capanna Quarnei – Rheinwaldhorn – Capanna Adula CAS Capanna Adula CAS – Cima di Bresciana – Capanna Motterascio Capanna Motterascio – Capanna Scaletta – Capanna Bovarina Capanna Bovarina – Scopi – Passo del Lucomagno Passo del Lucomagno – Piz Blas – Capanna Cadlimo Capanna Cadlimo – Pizzo Barbarera – Passo del S. Gottardo Passo del S. Gottardo – Passo di Cavanna – Capanna Piansecco Capanna Piansecco – Val Cavagnolo – Capanna Cristallina Capanna Cristallina – Bocchetta di Val Maggia – Rifugio Maria Luisa Rifugio Maria Luisa – Tamierpass – Rifugio Piano delle Creste Rifugio Piano delle Creste – Passo Cazzòla – Bosco/Gurin Bosco/Gurin – Pizzo Bombögn – Campo Campo – Bocchetta di Cansgéi – Capanna d’Alzasca Capanna d’Alzasca – Capanna Ribia – Capanna Alpe Arena Capanna Alpe Arena – Pilone – Spruga Spruga – Pizzo Ruscada – Monte di Comino 109

26 27 28

Monte di Comino – Gridone – Rifugio Al Legn Rifugio Al Legn – Brissago – Alpetto Caviano Alpetto Caviano – Monte Gambarogno – Monte Tamaro

«Via Alta Leventina und Riviera» 36 37 38 39 45* 50* 49* 17* 16* 15* 34* 33* 32* 31* 30* 29* 06*

Capanna Borgna – Poncione di Piotta – Alpe Fümegna Alpe Fümegna – Cima di Rierna – Capanna d’Efra Capanna d’Efra – Madom Gröss – Capanna Cognora Capanna Cognora – Passo di Piatto – Rifugio Barone Rifugio Barone – Passo di Ghiacciaione – Capanna Campo Tencia Capanna Campo Tencia – Capanna Leit – Rifugio Garzonera Rifugio Garzonera – Passo die Sassi – Capanna Cristallina Capanna Cristallina – Val Cavagnolo – Capanna Piansecco Capanna Piansecco – Passo di Cavanna – Passo del S. Gottardo Passo del S. Gottardo – Pizzo Barbarera – Capanna Cadlimo Capanna Cadlimo – Punta Negra – Piora Piora – Pizzo del Sole – Rifugio Gana Rossa Rifugio Gana Rossa – Pizzo Molare – Capanna Piandios Capanna Piandios – Pizzo Erra – Capanna Pian d’Alpe Capanna Pian d’Alpe – Biasca Biasca – Forcarella di Lago – Capanna Cava Capanna Cava – Alpe d’Örz – Capanna Brogoldone

«Rund um die Valle del Sole» 30 31 32 33 34 14* 13* 12* 11* 10* 09* 08* 07* 29

Biasca – Capanna Pian d’Alpe Capanna Pian d’Alpe – Pizzo Erra – Capanna Piandios Capanna Piandios – Pizzo Molare – Rifugio Gana Rossa Rifugio Gana Rossa – Pizzo del Sole – Piora Piora – Punta Negra – Capanna Cadlimo Capanna Cadlimo – Piz Blas – Passo del Lucomagno Passo del Lucomagno – Scopi – Capanna Bovarina Capanna Bovarina – Capanna Scaletta – Capanna Motterascio Capanna Motterascio – Cima di Bresciana – Capanna Adula CAS Capanna Adula CAS – Rheinwaldhorn – Capanna Quarnei Capanna Quarnei – Cima di Gana Bianca – Dagro Dagro – Val Combra – Rifugio Biasagn Rifugio Biasagn – Fontana – Capanna Cava Capanna Cava – Forcarella di Lago – Biasca

110

17 Sicherheit Grundlegend zum Thema Sicherheit sind klare Vorstellungen von den Wegverhältnissen, aus denen sich eine Reihe von Vorsichtsmassnahmen ableiten lassen. Wichtig für jede Tourenplanung und besonders im Tessin ist die Einplanung von Reserven und Rückzugsmöglichkeiten sowie die Bereitschaft, umzukehren, wenn ein Weitergehen wenig Sinn macht. Eine Übersicht zur heute üblichen Schwierigkeitsbewertung für Alpinwanderungen soll helfen, die Anforderungen bezüglich der beschriebenen Routen zu veranschaulichen. Wegverhältnisse Jedes Jahr muss die Rettungsflugwacht oder bei widrigen Wetterverhältnissen die Bergrettung aufgeboten werden, um Wanderer, die sich in den Tessiner Bergen verirrt haben, aus ihrer allzu oft selbstverschuldeten Notlage zu befreien. Dies lässt sich mit wenigen einfachen Verhaltensregeln vermeiden, wenn man erst einmal versteht, welche Faktoren für die Wegverhältnisse bestimmend sind: In den letzten hundert Jahren ist die traditionelle Berglandwirtschaft im Tessin sukzessive aufgegeben worden, in den letzten fünfzig Jahren bis auf letzte Reste. Entscheidend für das Gebiet der Monti di Biasca und der Val Pontirone war die Aufgabe der kleineren Alpen mit der Konzentration der Milchverarbeitung auf den Alpen von Sceng und Cava im Jahr 1957. Wenige Milchkühe waren der wichtigste Besitz der Bauernfamilien: wo diese auf ein Maiensäss («mónt»), eine Voralp («premestì») oder Alp aufgetrieben wurden, waren die Wege besser ausgebaut und unterhalten als solche, die nur von Ziegen, Schafen, Saumtieren und Menschen begangen wurden. Der Weg von Fracion über Canvasgia zur Alpe di Compiett war eine derartige «strada di vacch», ebenso der Weg von Biasca nach Albat oder von Sasso Carnone über Svall zu den Alpen von Airold und Albèa, und diese Wege sind heute noch gut unterhalten, auch wenn in Albèa und Compiett heute nur noch wenige Rinder gesömmert werden. Die kleineren Alpen zwischen Compiett und Albat waren nur von den höher gelegenen Alpen her zugänglich, es gab nie vergleichbare Wege direkt aus dem Tal. Wo noch Ziegen und Schafe in grosser Zahl gehalten werden, sind die Wegspuren meist gut zu finden, abgesehen davon, dass diese oft in die Irre leiten, zu sonnigen Plätzen, an denen Ziegen gerne ruhen. In der Val Pontirone, das vor hundert Jahren noch über 800 Einwohner zählte, sind vom alten Talweg und der «strada di vacch» von der Brücke über die Lesgiüna an der Lukmanierstrasse über Pontironetto, Pontirone, Sciresa und Bòva zu den Alpen von Sceng und Cava nur noch Reste erhalten. Ziegen und Schafe fühlen sich durchaus noch wohl in Gelände, das für Bergwanderer als T6 (II+) einzustufen ist, wenn sich zwingende Kletterstellen auf ausgesetzten Gras- und Felsbändern umgehen lassen; fehlte ein Tier, so wurde es intensiv gesucht und, falls verletzt, ins Tal getragen. Derartige Pfade, die vorwiegend von Tieren, aber auch von ihren Besitzern begangen wurden, stellen heute die grössten Herausforderungen dar: die blau-weiss markierte Route auf den Torent Basso (T5, 3 Ketten) nutzt ein derartiges Netz von Pfaden, und Spuren von Schafen und Ziegen finden sich bis auf den Gipfel. Wie gut weniger häufig begangene Wege heute noch aufzufinden sind, hängt stark von der Jahreszeit, der Lage und Exposition sowie der jeweils vorherrschenden Vegetation ab. Prinzipiell ist die Zeit zwischen der Schneeschmelze und dem Austreiben der Blätter ideal zum Rekognoszieren unbekannter Wege in tieferen Lagen: Schneereste können das Wegtrassee im Gelände hervorheben, im blattlosen Strauchwerk von Erlen und Haselstauden ist die Sicht optimal und in offenen Gelände fehlen noch das hohes Gras und vor allem die hohen Farne, die später alle Wegspuren verdecken. Schwieriger zu erkennen sind zu dieser Zeit die Wege in Laubwäldern, wo eine dicke Laubschicht die Wege verdecken kann. Wesentlich ist auch die Exposition in Bezug auf die allgegenwärtige Erosion: vor allem in offenem Gelände sind Wege durch Lawinen, Bachrinnen und Rutschungen einem steten Zerfall unterworfen und nur mit viel Aufwand instand zu halten, 111

besser erhalten sind Wege im Wald, wo diese besser geschützt sind; Probleme bieten hier häufig, besonders in steilem Gelände, vom Sturm umgeworfene Bäume. Durch Felsausbrüche oder den Zerfall von Kunstbauten können Wege sogar für immer ungangbar werden: vom Medéi (Q.1380) zum nur noch aus Beschreibungen bekannten mythischen «palo di ferro» über Premestì di Parapói (P.1316) oder der untere Weg vom Premestì di Parapói (P.1316) nach Negressima (Q.1450). Wege werden unterhalten von der «Associazione Ticinese per i Sentieri Escursionistici» (ATSE, dem Pendant der «Arbeitsgemeinschaft Schweizer Wanderwege», SAW), dem «Patriziato» (der Bürgergemeinde), von Gruppen, die versuchen, eine Art von «lavoro comune» (Gemeinwerk, zu dem einst die Alpgenossen verpflichtet waren) wiederzubeleben, von Besitzern von umgenutzten Alpgebäuden, von Schaf- und Ziegenhaltern, von Jägern und Wanderern, die wissen, dass sie auf Wegen unterwegs sind, die andere vor ihnen instandgehalten haben. Die «Associazione Ticinese per i Sentieri Escursionistici» unterhält folgende Wege, die nach ihren Richtlinien rot-weiss markiert und mit den bekannten gelben Wegweisern versehen sind: es sind dies die vier Wege zur Capanna Cava, nämlich (1) Biasca – «Sentiero dei Motti» – Fracion – Canvasgia – Alpe di Compiett – Alpe di Lago – Capanna Cava, (2) Sasso Carnone – Svall – Capanna Cava, (3) Fontana – Alpe di Sceng – Capanna Cava und (4) Passo del Mauro – Capanna Cava, sowie (5) Fontana – Alpe di Giümela – Passo Giümela und (6) Fontana – Mazzorino – Biasagn. Bei Wegweisern zu offiziell rot-weiss markierten Wegen ist zu unterscheiden, ob diese offiziell markiert und neueren Datums sind oder nicht; in den letzten Jahren regelmässig unterhaltene Wege sind nicht nur an den frischen Markierungen zu erkennen, sondern auch daran, dass alte Markierungen oft mit grauer Farbe übermalt sind, was bei nicht mehr unterhaltenen oder inoffiziell markierten Wegen kaum je der Fall ist. Blau-weiss markiert sind im hier beschriebenen Gebiet die Route vom Passo del Mauro auf den Torrent Basso sowie der Mittelteil der Route Capanna Cava – Capanna Brogoldone von der Alpe d’Örz bis zum Sattel Punkt 2270m östlich des Torrone Rosso. Nicht offiziell markierte Wege sind meist nur mit roter oder blauer Farbe markiert, was dann nichts über die zu erwartenden Schwierigkeiten aussagt.

Links ein alter Wegweiser zu einem heute nicht mehr unterhaltenen Weg von Pontirone in die Val Malvaglia, rechts ein neuer.

Das Patriziato unterhält die Wege von Biasca über Nadro nach Piansgèra, von Biasca über Negressima zur Alpe di Tongia und von Pontirone über In di Ari zum Höhenweg von Svall zur Capanna Cava. Neu sind die blau-weissen Markierungen des «trekking dei tre rifugi», einer Route, welche die drei unbewarteten Hütten (Biasagn, Giümela, Lago) des Patriziato miteinander verbindet, die aber nur mit T3 bewertet wird. Ein «Gruppo inziative Val Pontirone e Monti di Biasca» unterhält in jährlichem Gemeinwerk verschiedene Wege, zuletzt die Wege Cugnasco – Nedi – Biasagn und Mazzorino – Ardèd – Bòrsgen* – Stabiello – Mazzorino. Verschiedentlich halten auch Besitzer mit beträchtlichem Aufwand die Wege zu ihren Häusern in gutem Zustand, so den Weg von Stampa* nach Cugnasco. Schwieriger zu finden sind oft Wege, die von Jägern instand gehalten werden, da diese oft die Weganfänge nicht ausschneiden, um es der Konkurrenz nicht zu einfach zu machen, so beim Weg von Negherina nach dem Mottone (P.1487). 112

Traditionelle und neuere nichtoffizielle Wegmarkierungen

Eigentlich könnte und sollte jeder, der abseits der offiziell markierten Wege unterwegs ist, etwas zum Wegunterhalt beitragen: Anregungen dazu finden sich unten im Abschnitt 18 «Wegunterhalt». Wege, die auf den neueren Ausgaben der Landeskarte durchgehend eingetragen sind, lassen sich meist ohne Schwierigkeiten auffinden; wo dies nicht der Fall ist, kann man sich nicht auf die Karte verlassen: eingetragene Wegfragmente können heute heikel oder sogar ungangbar sein so der Weg von Cugnasco gegen Eir (T6, heikel, weil die Treppen abgerutscht sind) oder der Weg vom Monte del Trèdas gegen die Rinne, sie sich vom Pizzo Magn herabzieht (T6, zerstört wegen aktiven Felsabbrüchen, lebensgefährlich). Wo Wege auf den neueren Ausgaben der Landeskarte nicht mehr eingezeichnet sind, kann man sich nicht auf das aktuelle Kartenbild verlassen, da sich im Tessin die Waldfläche seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als verdoppelt hat; die Karten werden auf der Basis von Luftaufnahmen erstellt: das Laubwerk verleiht dem Gelände ein gleichförmiges Aussehen und verdeckt die kleinräumigen Geländestrukturen. Was als regelmässiger, bewaldeter Hang eingezeichnet ist, kann in Wirklichkeit ein schier undurchdringliches Labyrinth von Terrassen, Schluchten und Felswänden sein. Wer derartige Wege begeht, muss zwingend versuchen, die ursprüngliche Wegspur zu verfolgen, wobei oft die Passagen aufzufinden sind, die zwingend begangen werden müssen. Ausserhalb des Waldes kann man im allgemeinen davon ausgehen, dass das Gelände gangbar ist, wenn keine Höhenkurven fehlen, im Wald gilt dies nicht. Vorsichtsmassregeln Wer sich abseits von bekannten oder gut markierten Wegen bewegt, hält sich mit Vorteil an die folgenden Regeln: Man soll versuchen, sich die Route anhand von Karten und Beschreibungen genau einzuprägen, gewissermassen in Bilder und Worte zu fassen, wenn nötig mit Hilfe von Skizzen und Notizen, sodass man die Karte nur bei Unsicherheiten zur Kontrolle braucht. Ein Muss sind die entsprechen113

den Blätter der Landeskarte 1:25’000 oder von Wanderkarten, die auf diesen basieren, nützlich sind auch Höhenmesser und Feldstecher, seltener ein Kompass. Vorsicht ist angebracht bei Informationen von Einheimischen: diese sind was Zeitaufwand und Schwierigkeit betrifft meist stark unter- oder übertrieben: die Zuverlässigkeit ihrer Angaben lässt sich oft erst nach einem längeren Gespräch abschätzen. Zuverlässig sind die Angaben von aktiven Ziegen- und Schafhaltern, die regelmässig im Gelände unterwegs sind. Für das hier beschriebene Gebiet ist weiter zu berücksichtigen, dass Biasca und die Val Pontirone zwei Welten sind: es gibt nur wenige Personen, die sich in beiden auskennen. Man muss mit längeren Marschzeiten als gewohnt rechnen: Wege, die nicht mehr häufig begangen werden, sind gewöhnlich von dichter Vegetation überwuchert oder von Rutschungen zerstört. Auf älteren Ausgaben der Landeskarte eingetragene und heute kaum noch begangene Wege sind oft nur noch mit mehrtägiger Rekognoszierarbeit aufzufinden, oft fehlen auch Treppen, Stege, Brücken und andere Kunstbauten, die das Begehen einer Route erschweren oder unmöglich machen. Um einen eventuellen Rückzug zu erleichtert, markiert man mit Vorteil die eingeschlagene Route: räumt dürre Äste aus dem Weg und richtet sie parallel zur Marschrichtung aus, knickt grüne Zweige und Farne, stellt an wichtigen Stellen kleine Steinmänner auf. Darüber hinaus, wenn man das Trassee von dürren Ästen räumt, erleichert man den Durchgang von Tieren und diese helfen mit, den Weg zu unterhalten. Man soll nie zögern, auf den eigenen Spuren zurück zukehren, wenn man die Wegspur verliert, das Terrain unbegehbar wird und Zeichen früherer Begehungen oder Tierspuren fehlen; man verzichte in diesem Fall auf Entdeckungen, sei es auch nur bis zum nächsten Mal. Man muss sich klar sein, dass der Abstieg schwieriger ist als der Aufstieg, besonders an zwingenden Passagen, die von unten oft einsehbar sind, von oben aber häufig verborgen bleiben. Während des Aufstiegs soll man sich wichtige Stellen genau einprägen und an entscheidenden Punkten Merkzeichen zu hinterlassen, zum Beispiel beim Ausstieg aus Rinnen oder oberhalb von Felsstufen. Im Abstieg darf man bei der Wegsuche nie über Felsabsätze hinabspringen: es kann sein, dass man nicht mehr hinaufklettern kann und dann in der Falle sitzt. Will man auf einer anderen Route zurückkehren als man aufsteigt, rekognosziert man mit Vorteil unbekanntes Gelände ein Stück weit am Vorabend, um für die Rückkehr besonders bei Dunkelheit zum Schluss eine bekannte und sichere Route zur Verfügung zu haben. Dasselbe im Winter, wenn Schnee liegt. Sind die Wetteraussichten unsicher, so verzichte man auf eine Tour. Man setze sich nie der Gefahr aus, von Nebel, Regen, Gewittern, der Nacht oder der Unmöglichkeit, weiterzugehen oder umzukehren, überrascht zu werden. Gerät man in eine dieser unangenehmen Situationen, darf man nicht in Panik geraten, sondern hat in Ruhe zu überlegen, was zu tun sei. Eine auch nur minimale Biwakausrüstung kann die Rettung sein. Es ist wichtig, die Tour gemäss der Jahreszeit, den Sichtverhältnissen und den Wetteraussichten zu wählen. Im allgemeinen ist der Frühling ideal für Touren in niederen Lagen, denn der Graswuchs deckt die Wege noch nicht zu und das Blattwerk der Bäume behindert die Orientierung noch nicht. Auch der Spätherbst ist günstig, auch wenn das abgefallene Blattwerk in steilen Laubwäldern das Gelände gefährlich rutschig macht und die Wege nur nach Tagen mit starkem Wind wenigsten stellenweise vom Laub befreit sind. Im Hochsommer sind dichte Wälder mit wenig Unterholz oft gut gangbar wegen des spärlichen Lichts, das hier durchkommt. An Tagen mit viel Wind sind Wälder mit hochstämmigen Bäumen rasch zu durchqueren, wegen der Gefahr von herunterfallenden dürren Ästen. Dieselbe Vorsicht gilt unterhalb von Felswänden, wo Steinschlag wegen der Anwesenheit von Tieren oder während des Abschmelzens von Eis und Schnee immer möglich ist. Zuletzt sei daran erinnert, während der Jagdzeit nicht in Gebiete einzudringen, wo 114

gejagt wird, um Jäger und Tiere nicht zu stören. In dieser Zeit gelingt es manchmal, vorher quasi ungangbare Wege zu finden, wo dann von den Jägern Brombeersträuche und Buschwerk weggeräumt sind. Zu den topographischen Schwierigkeiten kommen zwei klimatische, die einerseits die Orientierung, andrerseits eine Rettung erschweren oder gänzlich verhindern können: Nebel und Gewitter. Man muss sich bewusst sein, dass die Tessiner Alpen in den warmen Monaten bis in den Herbst häufig in Nebel gehüllt sind; auch bei der Begehung einfacheren Geländes muss man deshalb die Fähigkeit besitzen, sich jederzeit orientieren zu können. Ein Feldstecher ist auf markierten Wegen oft nützlich, um im Nebel die nächste Markierung zu finden. Wichtig ist in dier Situation, Ruhe zu bewahren und von Markierung zu Markierung zu gehen. Vorwarnzeit für Gewitter ist oft nur eine halbe Stunde, und Frontgewitter können sehr lange anhalten.

Alpe di Sceng, Blick gegen den Büiòn, nach einem zehnstündigen Frontgewitter

Sucht man während eines Gewitters Schutz unter einem Nadelbaum, wählt man einen solchen mit Ästen, die den Boden nicht berühren und der von höheren Bäumen umgeben ist. Man lehne sich nicht an den Stamm, sondern man kauere mit angezogenen Füssen auf dem Boden, um nicht zwei Kontaktpunkte zu bilden, die eine Brücke für die elektrische Entladung bieten. Man deponiere alle metallischen Gegenstände in ausreichendem Abstand. Findet man Schutz in Hütten, Ställen oder Kapellen, soll man nicht unter dem Eingang stehen bleiben oder die Wände berühren, in einer Höhle soll man Abstand zu den Wänden halten. Manchmal verzichtet man auch mit Vorteil auf einen Unterstand. Ein Problem, das nicht unterschätzt werden darf, ist die Überquerung von Bächen während der Schneeschmelze oder nach Gewittern, was sehr schwierig sein kann. An kalten und windigen Tagen können die vom Wasser benetzten Steine von einer feinen, durchsichtigen Eisschicht be115

deckt sein, dann ist es besser, auf leicht unter der Wasseroberfläche liegende Steine zu treten. Generell empfiehlt es sich, im Zweifelsfall Schuhe und Hosen auszuziehen und an sicheren Stellen mit einem Stock durch das Wasser zu waten statt von Stein zu Stein zu springen. Abschliessend der Hinweis, sich nicht zu allzusehr auf sein Mobiltelefon zu verlassen: es ist nie sicher, dass es auch funktioniert. Falls ein Anruf an 1414 nicht möglich ist, kann man es mit einem SMS versuchen, wobei es wichtig ist, alle wesentlichen Informationen zu liefern: Wer alarmiert? Was ist geschehen? Wann? Wo? Ortsbezeichnung, Koordinaten? Wie viele verletzte Personen? Weiteres: Sichtverhältnisse? Wind? Heli-Landeplatz? Tourenplanung Zur Tourenplanung gehört immer auch, sich Gedanken über Fluchtwege bei Schlechtwetter und Rückzugsvarianten bei Zeit- und anderen Problemen zu machen, ebenso ein Zeitplan, wann man wo sein muss, um das Ziel der Tour erreichen zu können. Als Beispiel die Tour um das Massiv von Torent Basso – Torent Alto – Piz da Termin (R31): Das Höhenprofil: Capanna Cava (P.2066) – Passo del Mauro (P.2428) – Alpe d'Örz (P.2087) – Bocchetta di Pianca Geneura (P.2366) – Piöv di Fuori (P.1853) – Piöv di Dentro (P.1958) – Camin di Biancalan (Q.2100) – Bocchetta di Vedrign (P.2260) – Senda del Bò (P.2295) – Pass Cava* (Q.1855) – Capanna Cava (P.2066). Geschätzte Marschzeiten: Passo del Mauro 1¼ Std, Alpe della Motta ¼ Std, Alpe d'Örz ½ Std, Bocchetta di Pianca Geneura ¾ Std, Piöv di Fuori 1 Std, Piöv di Dentro ½ Std, Camin di Biancalan 1½ Std, Bocchetta di Vedrign ¾ Std, Senda del Bò 1½ Std, Sceng di Sopra 2 Std, Capanna Cava 1 Std, total 11 Std. Rechnen wir pro Stunde mit einer Viertelstunde Rast und zwei längeren Pausen, so kommen wir auf eine Gesamtzeit von 14 Std. Zur Alp von Piöv di Fuori rechnen wir mit 3¾ Std, zurück zur Capanna Cava mit 4¼ Std; Landarenca wäre von hier in 1½ Std zu erreichen. Nach dem Durchstieg des Camin di Biancalan wäre der Abstieg nach Rossa in 2¼ Stunden eine mögliche Rückzugsvariante, nach dem Passo di Vedrign das unbewartete Rifugio Giümela des Patriziato di Biasca. Bei schlechten Sichtverhältnissen wäre nach der Passage der Senda del Bò der Umweg über Partigheresc (P.1731) und die Alpe Sceng (P.1548) eine Alternative zum nicht ganz einfach zu findenen Pass Cava* (Q.1855); der alte Weg über Fontana Amara ist im Abstieg noch schwieriger zu finden. Von der Alp Sceng di Sopra liesse sich das Ziel bei Verspätung notfalls auch über Fahrweg und Strasse bei Dunkelheit bequem erreichen. Zum Camin de Biancalan sind es 5¾ Std, zurück zur Capanna Cava 5¼ Std: um zwei Uhr müsste dieser Punkt erreicht sein. Dies bedeutet, dass die Bocchetta di Pianca Geneura um halb zehn Uhr passiert sein müsste, was einen Aufbruch um sechs Uhr nahelegt. Schwierigkeitsbewertung T1 T2

T3

Wandern: Weg gut gebahnt, falls offiziell nach SAW-Normen markiert gelb. Gelände flach oder leicht geneigt, keine Absturzgefahr. Keine spezielle Anforderungen, auch mit Turnschuhen geeignet. Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich. Bergwandern: Durchgehend gut ersichtlicher und gut begehbarer Weg, falls nach SAW-Normen markiert rot-weiss. Teilweise steil, Absturzgefahr möglich. Trekkingschuhe empfehlenswert. Etwas Trittsicherheit erforderlich. Elementares Orientierungsvermögen. Beispiele: Routen zur Capanna Cava über Canvasgia und über Svall in optimalem Zustand, was aber nach jedem Unwetter fraglich sein kann: hier mit T3 bewertet. Anspruchsvolles Bergwandern: Weg nicht durchgehend sichtbar, falls nach SAW-Normen markiert: rot-weiss. Vorsicht: ältere Wege mit dem Schwierigkeitsgrad T4 sind heute noch oft rot-weiss markiert. Heikle Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Leitern 116

T4

T5

T6

sind möglich. Eventuell sind die Hände fürs Gleichgewicht nötig. Teilweise exponiert mit Absturzgefahr. Einfache Firnfelder, apere Gletscher, heikle Grashalden und Schrofen. Gute Trekkingschuhe erforderlich. Gute Trittsicherheit. Gutes Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung. Beispiele: Routen über Negressima und Nadro, Route von Landarenca. Alpinwandern: Wegspur kaum vorhanden, falls markiert blau-weiss. An gewissen Stellen benötigt man die Hände zum weiterkommen. Heikle Grashalden und Schrofen. Vertrautheit mit exponiertem Gelände wird vorausgesetzt. Stabile Trekkingschuhe. Gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. Bei Wetterumschwung kann ein Rückzug schwierig werden. Beispiele: Capanna Cava – Capanna Brogoldone, Nordgrat der Cima di Biasca. Anspruchsvolles Alpinwandern: Oft weglos, falls markiert blau-weiss. Einfache Kletterstellen. Exponiertes und anspruchsvolles Gelände, steile Schrofen. Bergschuhe. Sichere Geländebeurteilung und sehr gutes Orientierungsvermögen. Gute Alpinerfahrung. Elementare Kenntnisse im Umgang mit Seil und Pickel. Beispiel: Torent Basso vom Passo del Mauro. Schwieriges Alpinwandern: Meist weglos, selten markiert, falls markiert blau-weiss. Kletterstellen bis II. Kaum markiert. Häufig sehr exponiert. Heikles Schrofengelände. Bergschuhe. Ausgezeichnetes Orientierungsvermögen. Ausgereifte Alpinerfahrung. Erfahrung im Umgang mit Pickel und Seil nützlich, aber im beschriebenen Gebietselten anwendbar. Beispiel: längere Passagen der «via alta pontironese» vom Passo Giümela nach Solgone.

Zu den Routen und Varianten in diesem Führer mit Schwierigkeitsangaben T5-T6 eine Warnung: diese Routen können bei nicht optimalen Verhältnissen ungangbar sein, es werden auch Routen beschrieben, die heute kaum mehr begangen werden oder nur vom Beschreibungen bekannt sind und nicht eigentlich empfohlen werden können. Jahrelange Erfahrung mit ortstypischem Gelände, ein geschulter Spürsinn für Wegspuren und eine gute physische wie psychische Konstitution sind zwingende Voraussetzung für das Begehen dieser Routen. Zum Vergleich mit der älteren Schwierigkeitsbewertung: B «Bergwanderer» entspricht T1 bis T2, EB «erfahrener Bergwanderer» T3 bis T4 und BG «Berggänger» T5 bis T6. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die Wanderskala dort aufhört, wo die Hochtourenskala anfängt. Tatsächlich ist eine Wanderung vom Schwierigkeitsgrad T5 oder T6 normalerweise bedeutend schwieriger als eine Hochtour mit dem Schwierigkeitsgrad «leicht». Der wesentlichste Unterschied ist, dass für Routen im Schwierigkeitsgrad T5-T6 kaum Sicherungsmöglichkeiten vorhanden sind und somit Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit vorauszusetzen ist. Für exponierte Querungen ist eine Seilsicherung wegen scharfkantigem Granit und Gneis oft illusorisch. Nützlicher als ein Seil ist meist ein Pickel, wie er zum Eisklettern verwendet wird. Obwohl ein Vergleich der beiden Skalen schwierig ist, kann doch gesagt werden, dass eine Route der Schwierigkeit T6 in etwa die gleichen Anforderungen an den Berggänger stellt wie eine Route im Bereich «wenig schwierig» bis «ziemlich schwierig» der Hochtourenskala.

117

18 Wegunterhalt Mit wenig Aufwand kann jeder zum Unterhalt der Wege beitragen, wenn er wenigstens dürre Äste aus dem Weg räumt: wer mit Stöcken geht, verliert dabei mit ein wenig Übung nicht einmal Zeit. Die meisten Einheimischen bevorzugen für den Wegunterhalt die Arbeit mit dem Gertel, der aber bei Brombeeren oder bei dickeren Ästen eines umgestürzten Baums nur wenig ausrichten kann: praktischer sind eine Astschere und eine gerade Astsäge, die am Gürtel getragen werden können. Wem einmal der Unterhalt eines Weges wichtiger ist als eine Tour, ist mit einer Astschere mit langen Griffen und einer geraden Astsäge gut bedient. Wer sich zugegebenermassen nicht gerade billiges Werkzeug bester Qualität beschafft, wird es nicht bereuen: Astscheren der Marke Felco und Astsägen japanischer Provenienz mit Trapezzahnung. Nützlich sind oft auch robuste Lederhandschuhe.

Felco 231 Zweihand-Baumschere, japanische Astsäge Silky Gomtaro 300mm mit Scheide, Felco 2 Baumschere, Gurt mit Tragetui für Baumschere und Schlaufe für sonstiges Werkzeug, solide Lederhandschuhe

Wo Wege unterhalten werden, erübrigen sich Markierungen, umso mehr, als sie dann auch von Tieren begangen werden, ausgenommen etwa an Weganfängen und Verzweigungen oder an Stellen ohne Tritt- oder Schnittspuren. Wer einen Weg nicht zu allen Jahres- und Tageszeiten und immer wieder in beiden Richtungen begangen hat, sollte sowieso auf Farbmarkierungen verzichten: es gibt unzählige andere Möglichkeiten, die bei Irrtum leicht rückgängig zu machen sind. Wer Erfahrung mit dem Setzen und Kontrollieren von Bohrhaken hat, sollte einen Gabelschlüssel der Grössen 17/19 bei sich haben, wenn auf einer Tour Drahtseile oder Ketten zu erwarten sind, um die Verankerungen prüfen und falls nötig gelockerte Muttern festziehen zu können.

118

19 Bücher, Karten, Links In Zentrum von Biasca findet sich unter den Arkaden eine kleine Buchhandlung, «ecolibro» von Michele Strozzi, via A. Giovannini, 6710 Biasca, Tel. 091 862 23 15, Mail [email protected] Bücher End, Gotthard: Biasca und Val Pontirone. Eine Monographie aus den Tessiner Bergen. Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 57. Jahrgang (1922), S. 58 – 187, 58. Jahrgang (1923), S. 10 – 81. Übersetzung: Biasca e Val Pontirone verso il 1920. Gruppo Ricreativo Val Pontirone, Prosito, 1996. – Geschichte und Gegenwart von Biasca und der Val Pontirone für die Zeit um den Ersten Weltkrieg. Repertorio toponomastico Ticinese: I nomi di Luogo dei comuni del cantone Ticino: Biasca. A cura di Silvano Calanca, Sanzio Ruspini e Stefano Vassere. Archivio di Stato Bellinzona, Prosito, 2004. – Ortsnamenbuch von Biasca und der Val Pontirone, mit wichtige Ergänzungen für alle, die abseits der auf den alten Ausgaben der LK 1:50'000 verzeichneten Wegen unterwegs sind: wo zum Beispiel zu einem Namen eine Ruine vermerkt ist, ging sicher auch einmal ein Weg durch. Brenna, Giuseppe: Clubführer Tessiner Alpen 3: Von der Piora zum Pizzo di Claro. Verlag des SAC, 1996. Originalausgabe: Alpi Ticinesi 3: Dal Passo del San Gottardo al Pizzo di Claro. Edizioni del CAS, 1994. – Das interessante sechzigseitige namenkundliche «glossario dialettale» von Dario Petrini ist in der deutschen Ausgabe weggelassen. Volken, Marco, Remo Kundert und Teresio Valsesia: Alpinwandern Tessin. Einsame Touren südlich des Gotthards. SAC-Verlag, Zweite Auflage, 2009. – Trekkingführer, beschrieben sind die folgenden Routen, welche die Capanna Cava berühren: (6) Capanna Brogoldone – Alpe d’Örz – Capanna Cava, (7) Capanna Cava – Fontana – Rifugio Biasagn, (8) Rifugio Biasagn – Val Combra – Dagro, (29) Capanna Cava – Forcarella di Lago – Biasca und (30) Biasca – Capanna Pian d’Alpe. Balestra, Simone: Pfade im Tessin 1: Von der Region von Claro bis zum Greinapass. Istituto editoriale Ticinese, Bellinzona, 2005. Originalausgabe: Sentieri 1: Dalla Regione di Claro al Passo della Greina, 2003. – Interessantes Projekt, Wanderungen ausführlich mit Geschichten mit kulturhistorischem Hintergrund zu verbinden: drei Hefte sind erschienen, zwei davon in Deutsch, von einem Tessiner, der in Nepal seine Heimat entdeckt hat. Karten Das Gebiet von Biasca und der Val Pontirone liegt am Schnittpunkt von vier Kartenblättern der LK 1:50'000 und 1:25'000 wobei die Blätter LK 1: 25'000 klar vorzuziehen sind. Erstausgaben und aktuelle Ausgaben der LK 1:25'000: 1273 «Biasca» 1970/2008, 1274 «Mesocco» 1968/2008, 1293 «Osogna» 1966/2008 und 1294 «Grono» 1973/2008. Wertvoll sind die frühen Ausgaben der LK 1:25'000, weil die ursprüngliche Topografie von Fels, Weide und Wald noch besser ersichtlich ist, wo heute nur noch Wald das Gelände bedeckt und die Karte den Eindruck einer regelmässigen Hangneigung vorspiegelt. Eine Alternative zu den vier Kartenblättern 1:25'000 der Landestopographie ist die beidseitig bedruckte Wanderkarte 1:25'000 «Valle Riviera» (Biasca, Riviera, Calanca) der Edition «quadraconcept» (www.quadraconcept.ch), die auf der LK 1:25'000 basiert, auf etwas schlechterem Papier, mit etwas schlechterem Druck und in etwas ungewohnten Farben, dafür handlich und zu einem günstigen Preis. Erstausgaben und aktuelle Ausgaben der LK 1:50'000: 266 «V. Leventina» 1950/2008, 267 «S. 119

Bernardino» 1948/2008, 276 «V. Verzasca» 1951/2008 und 277 «Roveredo» 1950/2008. Die Erstausgaben und frühen Ausgaben der LK 1:50'000 sind von unschätzbarem Wert, weil das ursprüngliche Wegnetz, soweit es nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch erhalten war, auf diesen zuverlässig dokumentiert ist.

Auschnitt aus der LK 1:50'000, Kartenblatt 266 V. Leventina von 1950, auf dem das alte Wegnetz noch fast vollständig dokumentiert ist.

Ausgaben der LK 1:50'000 mit den offiziell markierten Wanderwegen: 266 «V. Leventina» 2009, 267 «S. Bernardino» 2009, 276 «V. Verzasca» 2009; der Schweizer Teil des Blattes 277 «Roveredo» ist auf dem Blatt 267 «S. Bernardino» abgedruckt. Die Karten der Edition «quadraconcept» bringen neben den offiziell markierten auch weitere Wanderwege, die aber im Gelände nicht immer konsequent markiert sind.

120

20 Berichtigungen und Ergänzungen Nicoletta und Momo Zacchi Diedhiou, die allen Besuchern der Capanna Cava in den Sommern 2009-2011 in bester Erinnerung sein werden, verwöhnen ihre Gäste jetzt in der Osteria Piazza an der Via Ponte Vecchio in Lodrino (mittwochs geschlossen). Ihre Kontaktdaten: 091 863 37 27, 079 512 17 65, [email protected]. Ihr Nachfolger als Hüttenwart ist Aldo «Berry» Stefanelli, 079 935 88 27, [email protected], Hüttentelefon: 091 870 14 44. R12, R26.04 Von der Bòva (P.1330) auf der alten «strada di vacch» nach Pontirone (P.867), T4: Nur nach anhaltend trockenen Verhältnissen und bei niedrigem Wasserstand begehbar ist die Variante über einen Abschnitt der alten «strada di vacch» zu den Alpen von Sceng und Cava, über den «Sentéi dro Ripár» von der Bòva (P.1330) hinab zum Talbach und diesem entlang zur Talstrasse (P.896). Über dem Alpgebäude der Bòva durch, dann einer Mauer entlang zu ihrem unteren Ende, wo links davon der Weg in Kehren zum Talbach hinunterführt. Der Weg windet sich in Kehren steil aber bequem hinab und endet wenig über dem Bach vor einer Wandstufe mit einer Leiter.

Die Schlüsselstelle des «Sentéi dro Ripár», der alten Verbindung von Sciresa zur Bòva: oberhalb der Leiter beginnt der gut erhaltener Weg zum Stall der Bòva (P.1330) an der Strasse zu den Alpen von Sceng und Cava.

Eine Variante führte früher kurz vor dieser Stelle hinunter zum Bach, ohne dass abgeklettert werden musste, allerdings ist die zwingende Querung des hier mit viel Gefälle fliessenden Bachs zwischen kleinen Wasserfällen seit dem Hochwasser vom Herbst 2006 kritisch oder schon bei geringer Wasserführung unmöglich. Über die Leiter vorsichtig hinunter, um ein Stück weit talauswärts eine Stelle mit weniger Gefälle zu suchen, wo der Talbach sicher überquert werden kann und die Steinschlaggefahr aus dem Nordhang reduziert ist. Weiter talauswärts, zuerst im Schutt des Bachbetts, dann auf einen Trassee für den Raupenbagger, der den Zugang zur Wasserfassung ermöglicht, bis zur Talstrasse (P.896) und weiter talauswärts nach Pontirone. 121

R47.12 Pontirone (P.867) – Stampa* (P.896) – Bòva (P.1330) auf dem «Sentéi dro Ripár», T4, nur bei trockenen Verhältnissen und niedrigem Wasserstand möglich: Von Pontirone taleinwärts, vorbei an der Brücke (P.896) zur ersten Kehre der Talstrasse; hier dem Talbach entlang auf dem Trassee eines Raupenbaggers so weit wie dies noch nicht von neueren Hochwassern zerstört ist, dann weiter tendenziell links des Bachlaufs. Vorbei an der Wasserfassung des Kraftwerks von Biasca (Q.1000); wo der Bachlauf nach links abbiegt, kommt die Stelle in Sicht, wo der Aufstieg beginnt. An geeigneter Stelle die Lesgiüna überqueren, dann auf der rechten Seite des Talbachs weiter, bis dieser in eine Kette von kleinen Wasserfällen übergeht. Hier versperrt eine rund fünf Meter hohe Wandstufe mit einer Leiter den Weiterweg: über diese vorsichtig hinauf und auf immer besserem Weg hinauf ans Ende einer Stichstrasse und weiter einer Mauer entlang zum Alpstall der Bòva (P.1330) an der Strasse zu den Alpen von Sceng und Cava. R47.01 Variante Ponte Leggiuna (P.370) – In Piena* (P.727) – Monte Bello (P.961) – Mont dai Àldan (P.1222) – Svall (P.1407), T4-: Beim Parkplatz bei der Brücke beginnt über der Mauer nach rechts ein Weg, der steil in Kehren nach In Piena* (P.727) hinaufführt. Hier weglos links an den drei Ställen vorbei, dann rechtshaltend durch eine Waldschneise und hinauf zu den beiden Häusern (P.862), wo nach links eine Wegspur beginnt, die sich auf der Wiese unterhalb des darüberliegenden Hauses (Mont dro Sona*, Molisgiünn*, Q.900) wieder verliert. Bei diesem nach rechts um die Kante, wo ein Trassee beginnt, das einen Bach quert und sich dann wieder verliert; hier beginnt eine leicht ansteigende Wegspur, die zur Siedlung von Monte Bello (P.961) führt. Hier auf Wegspuren nach links, zuerst nur wenig ansteigend, dann steil hinauf zur Lichtung des Mont dai Àldan (P.1222) mit einem Stall. Weiter weglos und steil durch unschwieriges Gelände gerade hinauf nach Svall (P.1407).

Die alte Lesgiüna-Brücke am Eingang der Schlucht, die sich nach links fortsetzt; nach jedem Hochwasser sind die Verhältnisse hier wieder etwas anders.

R90 Kurzausflüge vom Parkplatz beim Ponte Leggiuna (P.370) an der Strasse von Biasca nach Malvaglia: Wer von Biasca in Richtung Malvaglia und Lukmanier fährt, passiert den Eingang der Val Pontirone meist ohne dies zu bemerken; ein Halt am Parkplatz vor der Brücke lohnt sich aber, und von hier aus sind verschiedene kurze und interessante Exkursionen möglich. Über die alte Steinbrücke führt heute eine Karrenweg nach Pontironetto, die Eisen122

brücke flussabwärts gegen den Brenno ist ein Relikt der Anfang Siebzigerjahre aufgegebenen Bahnlinie Biasca – Acquarossa («Ol Tram»). Alte Widerlager neben der Strassenbrücke zeugen von ihrer Vorgängerin, die im Katastrophenjahr 1951 vom Hochwasser zerstört wurde. R90.1 Blick in die Schlucht um das erste Eck: führt die Lesgiüna («Ol Fiüm») wenig Wasser, so lohnt sich an einem heissen Sommertag eine Abkühlung und ein Blick um das erste Eck; an der Wand zur Rechten ist der Abdruck der Hinterbacken des Teufels sichtbar, der hier das Tal geöffnet hat, auf der Wand zur Linken der Abdruck seiner Füsse. 90.2 Links der Schlucht: zum Sprügh di Biciclett* T3, ½ Std, zur Cava dal Bianch T3, 1 Std: Bei der erste Kehre gegen die Schlucht zweigt rechts eine Wegspur ab, die ausgesetzt zum Sprügh di Biciclett* führt, einem natürlichen Unterstand, wo die Pontironesi vor dem Aufstieg ins Tal ihre Fahrräder deponierten. Die letzten Meter des Zugangs zum Sprügh sind heikel und verlangen Tritt- und Schwindelfreiheit. – Bei der dritten Kehre gegen die Schlucht zweigt rechts ein Wegtrassee ab, das zur Cava dal Bianch* führt, einem Steinbruch, wo Quarz für die «Officine del Gottardo» in Bodio zur Produktion von Karborund (Siliziumkarbid) als Schleifmittel abgebaut wurde.

Der Sprügh di Biciclett* führt, einem natürlichen Unterstand, wo die Pontironesi vor dem Aufstieg ins Tal ihre Fahrräder deponierten.

R90.3 Rechts der Schlucht: zum Eck am Schluchtrand T3, 1 Std, in den Schluchtgrund T4, 2 Std: Beim Parkplatz beginnt über der Mauer nach rechts ein Weg, der steil in Kehren gegen In Piena* (P.727) hinaufführt. Nach zwanzig Minuten zweigt links eine Wegspur ab, die zuerst horizontal, dann leicht ansteigend zum Eck gegen die Schlucht führt; die Abzweigung ist an einem bemoosten Felsblock über dem Weg mit einem Pfeil markiert. Vom Eck mit einer Warntafel führt ein anfangs ausgesprengter, mit Kletterseilen gesicherter Weg hinunter zum Talbach, wo sich der Einstieg zum Canyon des untersten Schluchtteils mit mehreren, bis zu vierzig Meter hohen Wasserfällen befindet. 123

Links Einblick in die Schlucht talaufwärts vom Warnschild im Bild rechts, wo der gesicherte Abstieg in den Schluchtgrund beginnt.

R26, R47 Unterwegs auf der Talstrasse der Val Pontirone: Wer an einem heissen Sommertag auf dem langen Weg ins Tal Abkühlung sucht, findet bei Niedrigwasser unterhalb des Dorfes Pontirone einen schattigen Pool: unterhalb des Dorfes auf einem Fahrweg zur Brücke, über diese und auf Wegspuren fünfzig Meter talaufwärts zum Pool.

124

Suggest Documents