Eine Mitmach    Geschichte

Wölfen



Spur

auf der  

Für Kindertagesstätten

Eine Bildungsinitiative der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. in Kooperation mit dem SCHUBZ Umweltbildungszentrum Lüneburg

Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. Anerkannter Naturschutzverband

mit freundlicher Unterstützung der

1

Wölfen

Grußworte



Spur

auf der  

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler,

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, sehr geehrte Erzieherinnen und Erzieher, Der Wolf ist zurück in Niedersach­ sen – und mit ihm eine Vielzahl von Stereotypen und Klischees. Seit dem Jahr 2012 ist Niedersachsen offiziell wieder Wolfsland. In schneller Abfolge etabliert sich dieses mythen­umrangte Wildtier seither in unserem Land. Wir, das heißt die Landesjägerschaft Nieder­sachsen e. V., sind seit Be­ ginn des Jahres 2012 offiziell vom Land mit dem Monitoring dieses Wildtieres betraut. Als anerkannter Naturschutzverband ist uns neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung aller Aspekte die mit der Rückkehr dieses großen Beutegreifers verbunden sind, die Aufklärungsarbeit und Information der Öffentlichkeit ein besonders wichtiges Anliegen. Die landesweite Bildungs­ initiative Wölfen auf der Spur, die wir im August 2012 in Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum der Hanse­ stadt Lüneburg (SchubZ) gestartet haben, ist für uns einer der wichtigsten und wertvollsten Bausteine im Rahmen dieser Aufklärungsarbeit. Anhand der vielfältigen alters­ gerechten Bildungs- und Unterrichtsmaterialien, möchten wir bereits bei Kindern und Jugendlichen die sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen“ fördern. Ist der Wolf tatsächlich so wie im Märchen beschrieben – das tradierte Bild vom „bösen Wolf“ also eigenständig hinterfragen zu lernen, ist dabei nur eines der Ziele unserer Bildungsinitiative. Das Thema Rückkehr der Wölfe eignet sich aufgrund der ihm innewohnenden ökologischen, ökonomischen und auch soziokulturellen Aspekte ideal zur Umsetzung des Kon­ zeptes einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Allein im Rahmen der Projektphase unserer Initiative – die entwickelten Materialien und Konzepte dauern natürlich darüber hinaus weiter fort – kommen bis zum Jahr 2014 landesweit 2 500 Kinder und Jugendliche – die Erwachsenen von morgen – den Wölfen auf die Spur. Nutzen Sie, nutzen wir gemeinsam die enormen Chancen und Möglichkeiten, die sich aus diesem inno­ vativen und bundesweit einmaligen Projekt ergeben. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Helmut Dammann-Tamke

2

die Empfehlung der Kultus­ ministerkonferenz legte bereits im Jahr 2007 fest, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Unterricht in allen Schulen Niedersachsens integriert werden soll. Dieser Emp­ fehlung folgt das Niedersächsische Kultusministerium seither mit verschiedenen Maßnahmen wie z. B. der Förderung des Netzwerkes der außerschulischen Lernstandorte im Bereich BNE, die auch die Regionalen Umweltbildungszentren (RUZ) beinhalten. Mich freut es besonders, dass aus diesem Netzwerk heraus die Bildungsinitiative „Wölfen auf der Spur“ von der Landes­ jägerschaft Niedersachsen mit dem Lüneburger Umweltbil­ dungszentrum SCHUBZ entwickelt worden ist, die landesweit über acht beteiligte Lernstandorte Bildung für nachhaltige Entwicklung an alle Schulen Niedersachsens tragen soll. Mit der flächendeckenden Rückkehr der Wölfe ergibt sich für niedersächsische Schulen ein sehr spannender Lernanlass vor allem für die jüngeren Schülerinnen und Schüler. Diesen zu nutzen, und darauf aufbauend eigene zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und weiterzugeben, ist das Ziel der viel­ fältigen Bildungsangebote. Da Bildung für nachhaltige Entwicklung die Ideen der jungen Generationen für die Zukunft fördern möchte, ist der Ideen­ wettbewerb des Projektes „Wölfen auf der Spur“ eine gute Gelegenheit dafür. Ich habe daher sehr gern die Schirmherr­ schaft für diesen Ideenwettbewerb übernommen. Die Unterrichtsbroschüren zur Bildungsinitiative bieten Schulen aller Schulformen und Vorschulkindern vielfältige methodische Möglichkeiten, sich mit der Rückkehr der Wölfe zu beschäftigen. Für Lehrkräfte sowie für Erzieherinnen und Erzieher werden wertvolle pädagogische Tipps gegeben, mit denen dieses neue Thema unter Berücksichtigung der An­ sprüche einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgreich umgesetzt werden kann. Ich danke der Landesjägerschaft für die Projektträgerschaft dieser besonders umfangreichen Initiative und dem SCHUBZ Umweltbildungszentrum Lüneburg für die Entwicklung der Bildungsmodule und Materialien. Den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern Niedersachsens wünsche ich viel Erfolg beim Ideenwettbewerb und vor allem Freude und Spannung beim Thema „Wölfen auf der Spur“. Ihre Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt

Inhaltsverzeichnis

Projektvorstellung

Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 2 Die Bildungsinitiative „Wölfen auf der Spur“ .

. . . . . .

S. 3

Die Kooperationszentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5 Die Mitmachgeschichte Wanda Schlitzohr Eine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 6 Projektbezogene Kompetenzbereiche . . . . . . . . . . . . S. 7 Wanda Schlitzohr – Die Wölfin aus der Heide . . . . . . . S. 8 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 25 Recherchetipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 42

Wölfen auf der Spur Eine Bildungsinitiative der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. in Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum SCHUBZ Lüneburg Der Wolf ist nach Niedersachsen zurückgekehrt! Das ist aus Naturschutzsicht positiv zu werten, kann aber zu Kon­ troversen führen, wenn Wölfe wirtschaftlichen Schaden durch Nutztierrisse anrichten oder das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigen. Bei Entscheidungen über den Umgang mit Wölfen in unserer Kulturlandschaft müssen daher neben dem Naturschutz auch die Anliegen der betroffenen Menschen berücksichtigt werden. Aus­ gleichszahlungen für Schäden, Schutz der Weidetiere und die Vermittlung von Wissen über die Lebensweise der Wölfe sind wichtig, um die Akzeptanz zu fördern. Diese ökologischen, ökonomischen und auch sozio-kulturellen Aspekte machen die Rückkehr des Wolfes zu einem geeig­ neten Thema der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Kinder und Jugendliche sind die Gestalter unserer Zukunft! In Bildungseinrichtungen können sie frühzeitig erreicht und für aktuelle Themen sensibilisiert werden. Das Thema „Rückkehr der Wölfe“ ist in ganz Niedersachsen hoch aktuell und für Kinder und Jugendliche daher situiert. Am Beispiel der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen ler­ nen sie, gesellschaftliche Anliegen im Bereich Artenschutz aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten sowie Strategien für ein konfliktarmes Miteinander zu erarbeiten. Gleichzeitig können sie am Thema die Teilhabe an gesell­ schaftlichen Entscheidungsprozessen üben. Mit der Bildungsinitiative haben sich die Landesjäger­ schaft Niedersachsen als Projektträger und das mit der Entwicklung und Umsetzung beauftragte Umweltbildungs­ zentrum SCHUBZ in Lüneburg zum Ziel gesetzt, die

unvoreingenommene und sachliche Auseinandersetzung mit der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen zu fördern. Im Rahmen der Initiative sind vier praktische Bildungsmodule, drei begleitende Unterrichtsbroschüren sowie ein ergänzendes Medienset entwickelt worden. Diese enthalten vielfältige methodische Angebote für alle Schulformen und Schulstufen sowie KITAs, unter anderem sind dies Planspiele, differenzierte Arbeitsblätter und eine Mitmachgeschichte. Unter der Zielstellung das Thema Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen als Thema der Bildung für nachhal­ tige Entwicklung landesweit langfristig zu verankern, bietet das didaktische Material Lehrkräften in Schule und KITA Tipps zur Umsetzung eines BNE-Projektes. Zusammengefasst verfolgt die Bildungsinitiative folgende Ziele: • Kinder und Jugendliche reflektieren ihre Einstellung zur Rückkehr des Wolfes und bauen sachliches Wissen über den Wolf auf bzw. erweitern es; • im Sinne der Wissenschaftspropädeutik werden die aktuellen Ergebnisse der Wolfsforschung und des Moni­ torings in Niedersachsen altersgerecht aufbereitet; • Kinder und Jugendliche erhalten praxisnahe Möglich­ keiten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE); • die Ergebnisse erreichen eine breite Öffentlichkeit, durch die Bildungsinitiative wird die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Rückkehr der Wölfe nach Nieder­ sachsen gestärkt.

3

Kooperationszentren

C

Wingst A

Rosengarten

Osterholz-Scharmbeck

8 7 Papenburg

1

B

Nindorf-Hanstedt

2

9

Lüneburg

3

Schneverdingen

Hollen F

Dörverden

I Nordhorn G Hannover

Osnabrück

6

E

Springe 5

Wolfsburg 4

H

D Holzminden

1

SCHUBZ Umweltbildungszentrum der Hansestadt Lüneburg Wichernstraße 34 A 21335 Lüneburg Tel.: (04131) 96952-70 [email protected] www.schubz.org RUZ der Norddeutschen Naturschutzakademie (NNA), Schneverdingen Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz Camp Reinsehlen 29640 Schneverdingen Tel.: (05198) 9890-83 [email protected] www.nna.niedersachsen.de/bildungsprojekte_ruz/

6 Umweltbildungszentrum Osnabrück im Museum am Schölerberg Museum am Schölerberg Natur und Umwelt – Planetarium – Umweltbildungszentrum Klaus-Strick-Weg 10 49082 Osnabrück Tel.: (0541) 56003-0 (Besucherservice) www.osnabrueck.de/mas/51.asp

3

7

2

Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide Ehrhorn 1, 29640 Schneverdingen-Erhorn Tel.: (05198) 9871-20 [email protected]­ sachsen.de www.ehrhorn-heide.de

Regionale Umweltbildungszentrum in der HÖB Emsland in Papenburg e.V. Spillmannsweg 30 26871 Papenburg Tel.: (04961) 9788-0 www.hoeb.de

4

Naturerkundungsstation Wolfsburg NEST Regionales Umweltbildungszentrum Im Holze 40, 38444 Wolfsburg Tel.: (05361) 848806 [email protected] www.wolfsburg.de/nest

8 Biologische Station Osterholz (BioS) Lindenstraße 40 27711 Osterholz-Scharmbeck Tel.: (04791) 9656990 [email protected] www.biologische-station-osterholz.de

5

9

Waldpädagogikzentrum Wisentgehege (Gehegeschule) Wisentgehege Springe, 31832 Springe Tel.: (05041) 639-14 [email protected] www.wpz-wisentgehege.de

Regionales Umweltbildungszentrum Hollen e. V. Holler Weg 35 27777 Ganderkesee Tel.: (04223) 95056 [email protected] www.ruzhollen.de

Mögliche Exkursionsorte mit Gehegewölfen A

Wildpark Schwarze Berge 21224 Rosengarten

B

Wildpark Lüneburger Heide 21271 Nindorf-Hanstedt

C

Zoo Wingst 21789 Wingst

D

Wildpark Neuhaus 37603 Holzminden-Neuhaus

E

Zoo Osnabrück 49082 Osnabrück

F

Wolfscenter Dörverden 27313 Dörverden

G

Zoo Hannover 30175 Hannover

H

Wisentgehege Springe 31832 Springe

I

Tierpark Nordhorn 48531 Nordhorn

55

Die Mitmachgeschichte Wanda Schlitzohr Liebe Erzieherinnen und Erzieher

Projekt-Info

Die Mitmachgeschichte Wanda Schlitzohr ermöglicht Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bereits in der Kindertages­ stätte. Anhand der Thematik der Rückkehr der Wölfe bekommen Sie konkrete Tipps für die Planung und Durchführung eines BNE-Projekts. Das Leben der Wölfe spielend kennenlernen, riechend den Spuren der Rudelmitglieder folgen, philosophieren über das Zusammenleben von Wolf und Mensch sowie mit Experten und betroffenen Anwohnern sprechen – das sind nur einige Beispie­ le, wie Sie die Rückkehr der Wölfe handlungsorientiert schon mit den ganz Kleinen aufgreifen können. Die Mitmachgeschichte wird von Aktionen und Spielen beglei­ tet, die das Gehörte für die Kinder erlebbar machen und somit vertiefen. Zwischen den Kapiteln und nach den Aktionen gibt es zudem wiederkehrende Reflexionsphasen, um mit den Kindern über das Gehörte und Erlebte zu sprechen. Die Hauptfigur der Mitmachgeschichte ist Wanda Schlitzohr, eine Wölfin aus der Lüneburger Heide. Sie nimmt die Vorschul­ kinder mit auf die Reise durch ihr Revier und erzählt von ihrem Leben. Im Anschluss an Wandas Wolfsabenteuer finden Sie in dieser Broschüre zahlreiche Ideen und Spiele zur Vertiefung der Mit­ machgeschichte. Weitere Materialien wie Felle oder Handpup­ pen sind während der Projekte in den an der Bildungsinitiative beteiligten Umweltbildungszentren nutzbar. Die Kinder können so erleben, wie groß ein Wolf ist und wie sich verschiedene Felle anfühlen. Sie lernen die Sprache der Wölfe kennen, singen ein Wolfslied mit Bewegungen und nehmen die eigene Welt mit den Sinnen eines Wolfes wahr. Außerdem wird das Verhältnis von Wolf und Mensch thematisiert. Sie können die Mitmachgeschichte als Projekt an mehreren Tagen vorlesen, kombiniert mit den Aktionen und Spielen. Vorher können Sie mit den Kindern eine Wolfsmaske basteln – so können die Kinder bei den Spielen in die Rolle der kleinen Wölfin Wanda schlüpfen.

Der Wolf als Thema einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindertagesstätten BNE vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt (Deutsche UNESCO-Kommission, 2013). Dabei will BNE Kompe­ tenzen vermitteln, damit sich Lernende in komplexen Situatio­

Das Bildungsmodul in den Umweltbildungszentren Das dreistündige, im Freien stattfindende Projektangebot bietet Vorschulkindern mit vielen aktiven Elementen einen Einstieg in die Geschichte. Durch die Begegnung des jungen Wolfes in der Geschichte mit Menschen wird Kindern das richtige Verhalten gegenüber Wölfen vermittelt. Mit Hilfe der direkt auf das Projektangebot und die Mitmachgeschichte abgestimmten Materialien können die Kinder selbstbestimmt interdisziplinär Erkenntnisse über das Leben der Wölfe gewinnen. Die im Pro­ jekt begonnene Geschichte kann ohne großen Aufwand in der Kindertagesstätte weitergeführt werden.

nen (mit wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten) reflektiert entscheiden können. Die Mitmachgeschichte Wanda Schlitzohr verfolgt dieses Ziel und greift altersgerecht die Dimensionen „Ökologie, Ökonomie, Soziales und Kultur“ auf. Dies geschieht anhand des Themas „Rückkehr der Wölfe“. Im Rahmen der Mitmachgeschichte können die Kinder Wissen über den Wolf selbstentdeckend aufbauen und über ein konfliktfreies Miteinander von Mensch und Wolf in Niedersachsen nachdenken. Dabei können sie über sokratische Gespräche verschiedene Perspektiven einnehmen und anschließend einen eigenen Standpunkt gewinnen (vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2005). Hierbei steht die Frage im Vordergrund, wie ein konfliktarmes Miteinander gestal­ tet werden kann. Ein weiterer Aspekt von BNE ist das Aufzeigen von Handlungs­ optionen. Es sollte nicht darum gehen, Ängste zu schüren, sondern um die Förderung der eigenen Selbstkompetenz zum Handeln (Künzli David et al., 2008). Die Mitmachgeschichte bietet die Möglichkeit, mit der Rückkehr der Wölfe die positiven Aspekte von Naturschutzbemühungen zu betrachten und somit die Wirksamkeit von gesellschaftlichem und politischem Handeln zu erfassen. Dies kann Kinder motivieren, selbst aktiv zu werden. Da alle Spiele und Aktionen in Gruppen umgesetzt werden, wird zusätzlich auch die Sozialkompetenz der Kinder gefördert. Literatur: Deutsche UNESCO-Kommission e.V. (2013): Bildung für nachhaltige Entwicklung. Weltdekade der Vereinten Nationen 2005 – 2014. Quelle: www.bne-portal.de, abgerufen am 15.04.2013. Künzli David, C., Bertschy, F., de Haan, G., Plesse, M. (2008): Zukunft gestalten lernen durch BNE. Didaktischer Leitfaden zur Veränderung des Unterrichts in der Primarschule. Transfer 21, Berlin. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (2005): Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder. Gutenberg Beuys Feindruckerei.

Nachhaltige Entwicklung

Ökologische Dimension – Erhaltung vom Lebensraum des Wolfes/ der Wildtiere – Biologie des Wolfes – Auswirkung seiner Rückkehr auf den übrigen Wildbestand/auf das Ökosystem – Biodiversität

Ökonomische Dimension – Verluste durch Nutztierrisse – Zahlungen zur Entschädigung und Prävention – Kosten/Nutzen des Wolfsschutzes – Waldwirtschaft

Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung in Bezug zur Wiederansiedlung der Wölfe

6

Mitmachgeschicthe Wanda Schlitzohr | Einführung

Sozio-kulturelle Dimension – Rolle des Wolfes in Märchen und Mythen – Ängste – Zusammenleben von Mensch und Wolf in der Vergangenheit und heute – gesellschaftliche Konflikte

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide Projektplanung, BNE-Bezug

Eine Mitmachgeschichte

Eine Geschichte von Susanne Jensen Illustriert von Eva Thiele-Heiland

Tipp: Erfragen Sie beim Vorlesen die Bedürfnisse der Kinder. Möchten die Kinder die Geschichte weiter anhören – oder lieb er eine Aktion durchführen? Die Aktionen und Spiele finden Sie am Ende der Geschichte in dieser Brosch üre.

8

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

Kapitel 1: Wanda Schlitzohr entdeckt die Welt

Wanda, die kleine Wölfin, ist schrecklich aufgeregt. Heute darf sie zum ersten Mal einen Ausflug machen. Bis­ lang hat sie nur in der Wolfshöhle gelebt. Dort kennt Wanda jetzt jeden Stein und jede Baumwurzel. Auch alle Geheimgänge. „Langweilig!“, ruft sie. „Ich will Neues entdecken! Hier ist es einfach nur la-ha-hang-weilig!“ Bisher war Wanda nur ein einziges Mal ganz kurz draußen gewesen – und das zählte nicht. Denn der Ausflug war zu Ende, bevor er richtig begonnen hatte. Und das kam so: Wanda ist unglaublich neugierig und sehr mutig. Aber Mama Wolf wollte ihr einfach nicht erlauben, nach drau­ ßen zu gehen. „Dafür bist du noch zu klein. Aber bald ist es soweit“, sagte sie immer. „Ein bisschen musst du noch warten!“ „Warten, warten, warten!“, schrie Wanda. „Ich will nicht warten!“ Deshalb war Wanda eines Tages heimlich aus der Höhle geschlichen. Ihre beiden kleinen Geschwister Willibald und Wondy sollten hinterher­ kommen. Doch kaum hatte sich Wanda aus der Höhle gewagt, hatte schon ihr großer Bruder, der kräftige Wumpi, sie entdeckt. Es war seine Aufgabe, die Höhle zu bewachen. Eigentlich sollte er vor anderen Tieren und den gefährlichen Menschen warnen. Zu dumm, dass Wumpi auch auf Wanda geachtet hatte. Er hatte ihren kleinen Ausflug sofort bemerkt. Als er sie vor der Höhle entdeckte, schimpfte er sofort los: „Stopp! Hiergeblieben, du freche Nase! Sofort zurück in deine Höhle!“ Wanda war abgelenkt. Sie hatte nicht darauf geachtet, wohin sie rannte. Sie wollte einfach nur einen Weg finden, der sie von Wumpi wegführte. Keine gute Idee: Denn dabei war sie mitten in einen alten Stacheldraht gerannt. „Aua! Verflixt!“, schimpfte sie. Bei dieser Aktion hatte sich Wanda einen Schlitz ins Ohr gerissen. Ein bisschen hatte das wehgetan. Aber das hätte Wanda nie laut gesagt. Viel mehr als die Schmerzen merkte sie den Ärger darüber, dass sie ertappt worden war. Bevor sie weiter schleichen konnte, hatte Wumpi sie ins Maul genommen und sie zurück zu ihren Geschwistern getragen. Dann hatte er sie weiter ausgeschimpft: „Du bist noch zu klein, Wanda! Warte, bis deine Mutter dir das Ausgehen erlaubt!“ Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

9

„Da bewegt sich was, dem ich hinterherjagen muss!“, schreit Wanda. Und weg ist sie. Doch ihre Geschwister sind schon zurück in der Höhle. Mama Wolf ruft schon: „Wanda, komm sofort her!“ „Aber ich muss nur noch die­ sen Vogel fangen“, schreit Wanda. Mama Wolf knurrt ärgerlicher: „Wanda Schlitzohr, komm rrrrran!“ Dann verliert sie die Geduld. Sie läuft zu Wanda und packt Aktionen sie mit ihrem Maul vorsichtig am Rücken. So trägt sie Wanda zurück zu den anderen in die Höhle. Wanda 3. Traum-Meditation: Zu großen Wolfsabenteuern protestiert zwar noch ein bisschen und zappelt mit 4. Basteln den Beinen: „Halt, Mama, ich will …!“ Aber sie merkt, a) Arbeitsblatt: Wolfsmaske basteln wie müde sie ist. „Na, gut“, denkt Wanda: „Dann will ich b) Arbeitsblatt: Wolf-Gelenkpuppe eben schlafen!“, beendet sie ihren Satz. Da kuscheln c) Arbeitsblatt: Wolf ausmalen sich alle eng zusammen und schlafen erschöpft ein. Wanda träumt – na klar – von großen Abenteuern.

Kapitel 2: Wanda Schlitzohr und der große Umzug Immer wenn Wanda Schlitzohr mit Wondy und Willibald aus der Höhle darf, zeigen Wumpi, Wolke oder Wusel ihnen etwas Neues. Seit Wochen üben sie jetzt Rennspiele, Fangspiele, Versteckspiele und „Wer-ist-der-Stärkste“Spiele. Wanda lernt schnell. Sie hat herausgefunden, wie man auf die Nase fällt. Und sie hat herausgefunden, wie man nicht auf die Nase fällt. „Denn auf die Nase fallen ist peinlich“, meint Wanda. „Sogar super-peinlich!“ Das ist natürlich was anderes, wenn Wondy oder Willibald auf die Nase fallen. Dann ist das lustig. „Sogar sehr lustig!“, findet Wanda. Deshalb versucht sie jeden Trick, damit ihre Geschwister umfallen: anspringen, in die Beine zwicken, am Ohr ziehen, ablenken und erschrecken … Wanda ist gut darin. Wanda findet, dass sie schon ganz schön groß ist – und sehr viel kann. Deshalb hört sie nicht mehr so genau hin, wenn ihr die Großen immer wieder das gleiche erzählen. Stattdessen will sie lieber ihre eigenen Spiele spielen. Zum Beispiel das Umrenn-Spiel. Das geht so: Wanda nimmt großen Anlauf und springt in vollem Lauf eines ihrer Geschwister an. Als Wanda noch ganz klein war, haben die Großen über dieses Spiel gelacht. Deshalb versteht Wanda auch gar nicht, warum sie jetzt richtig sauer werden, wenn sie das Umrenn-Spiel mal wieder spielt. Das Beiß-Spiel findet Wumpi auch nicht mehr so toll. „Aua, lass das!“, schimpft Wumpi, als Wanda ihn von der Seite anspringt und ihm in einen seiner Läufe beißt. Aber Wanda hat Lust auf das Spiel, deshalb zwickt sie gleich noch einmal in Wumpis Hinterlauf. Da hört der Spaß für Wumpi auf. Er schnappt mit seiner Schnauze über Wandas Schnauze. „Oh, oh!“, denkt Wanda. „Jetzt habe ich ihn wirklich zu viel geärgert!“ Denn Wanda weiß: Der Schnauzenbiss ist die letzte Warnung, welche die Großen an die Kleinen richten. „Jetzt muss ich wohl lieber mal ein bisschen brav sein, so wie Wondy“, überlegt Wanda. Damit Wumpi merkt, dass es ihr wirklich leidtut, macht Wanda sich ganz klein. Sie nimmt den Schwanz zwischen ihre Beine. Dann legt sie sich mit dem Rücken auf den Boden und zeigt Wumpi ihren Hals. Doch schon bald hat Wanda vergessen, dass sie heute brav sein wollte. „Lasst uns Anschleichen spielen“, schreit sie. Das geht so: Wer am besten anschleichen kann, hat gewonnen. „Ich fange hinter dem Gebüsch dahinten an!“, ruft Wanda – und flitzt los. Ganz vorsichtig schleicht sie dann in einem Bogen wieder an Wumpi heran – gegen die Windrichtung, sonst könnte er sie ja erschnuppern. Plötzlich riecht Wanda selbst etwas. Etwas sehr Leckeres! Dann hört sie es rascheln. Und dann sieht sie auch schon direkt vor sich eine Maus. Wanda hat schon oft eine Maus entdeckt, aber noch nie ist es ihr gelungen, sie zu erwischen. Dabei hat sie schon oft mit Erdklumpen Mäuse-Fangen gespielt. Doch heute ist es anders, sie spürt das. Denn ihr Schlitzohr zuckt mal wieder. Sofort springt Wanda los – und – sie kann es kaum glauben – sie fängt die Maus mit ihren Vorderpfoten. „Ich habe sie!“ Die Maus ist sofort tot. Stolz nimmt Wanda sie ins Maul und trägt sie zu ihren Geschwistern. „Guckt mal, was ich hier habe! Ich habe gejagt und Beute gemacht!“, brüllt sie schon von Weitem. Willibald steht bereits bei Wumpi. Er guckt ungläubig: „Glaube ich nicht!“, ruft er. Wanda grinst und lässt die Maus vor seinen Füßen fallen. Dumm! Denn kaum hat sie das getan, schnappt sich Willibald die Maus. Wanda erwischt gerade noch den Schwanz der Maus. „Es ist meine Beute!“, knurrt sie ihren Bruder an. Aber Willibald schluckt die Maus einfach runter: „Danke, Wanda Schlitzohr, dass du mir so ein tolles Geschenk mitgebracht hast“, antwortet er mit vollem Maul und grinst. 12

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

Kapitel 3: Wanda Schlitzohr wird groß Wanda will ganz schnell so groß und stark werden, wie Mama und Papa Wolf. Deshalb versucht sie, schnell zu lernen. Wenn Mama und Papa Wolf da sind, schaut sie ihnen genau zu. Aber meistens kommen Mama und Papa Wolf nur zum Schlafen zum Lagerplatz zurück. Sonst sind sie meistens auf der Jagd. Zum Glück haben die größeren Geschwister auch schon viel gelernt. Sie zeigen Wanda alles, was sie wissen muss. Wanda lernt sehr rasch, was sie braucht, um eine gute Wölfin zu sein. Sie weiß, dass es für Wölfe am wichtigsten ist, gut jagen zu können. Sie kann inzwischen alles, was man fürs gute Jagen braucht: Sie kann sehr gut schleichen, sehr gut schnüffeln. Sie kann schnell und leise rennen. Sie kann Spuren erkennen und Verstecke finden. Sie kann sich unsichtbar machen, indem sie sich ganz tief in einem Gebüsch verkriecht. Sie fängt jede Menge Mäuse und entdeckt leckere Früchte. Aber Wanda will Abenteuer erleben, sie will ihre Eltern auf ihren Streifzügen begleiten. Denn sie will lernen, wie man größeres Wild jagt. Heute ist endlich die wichtige Abenteuer-Nacht da. Wandas Schlitzohr zuckt schon seit dem Aufstehen. Denn Mama Wolf hat versprochen, dass Willibald, Wondy und sie heute mit auf die große Jagd gehen dürfen. „Zum ersten Mal richtig jagen!“, freut sich Wanda. „Nicht nur Mäuse fangen und Wald-Früchte aufspüren. Ich will einen Rothirsch erlegen!“, sagt Wanda. Papa Wolf grinst. „Wanda, du suchst dir aber auch immer das Schwierigste zuerst aus. Ein Hirsch ist sehr groß, sehr schnell, sehr schwer und sehr schlau! Wir werden sehen, was wir auf­ spüren können! Und jagen darfst du sowieso noch nicht. Erst einmal schaust du zu und lernst, wie es geht!“ Alle Wölfe machen sich gemeinsam auf die Suche. Sie sind ganz leise und vorsichtig. Ständig wittern sie mit der Nase verschiedene Düfte. Sie versuchen, Beute mit der Nase zu entdecken. Besonders stark sind jetzt im Herbst die Gerüche nach alten Blättern und nach frischen Pilzen. Waldfrüchte gibt es auch noch. Unter einem alten Apfelbaum machen sie gemeinsam Pause und verspeisen ein paar köstliche Äpfel. „Lasst uns weiter“, drängelt Wanda. „Wir wollen doch jagen!“ „Beim Jagen muss man vor allem ruhig sein und viel, viel Geduld haben“, erklärt ihr Papa Wolf. „Wir werden schon etwas finden! Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen!“ Aber er versteht Wandas Lust auf die Jagd. Er möchte auch etwas Fleisch zwischen die Zähne bekommen. Also schleicht er voran und der Rest der Familie hinterher. Sie schleichen und schleichen und schleichen. Lange. Sehr lange. Sie riechen jede Menge. Einmal lässt Papa Wolf sie alle anhalten. Dafür muss er nur kurz still stehen bleiben und sich groß aufrichten. Das heißt in Wolfssprache: „Achtung! Aufpassen! Alle sind jetzt ganz still!“ Da riecht Wanda es auch: „Wildschwein-Duft!“ Vater Wolf macht Zeichen: Die Wölfe sollen die Wildschweine einkreisen und dann von allen Seiten an sie heranschlei­ chen. Ganz langsam und ganz vorsichtig nähern sie sich dem Duft. Es sind acht Wildschweine! Dabei ist auch eine dicke, gefährliche Bache. Jetzt hebt sie den Kopf und schnüffelt beunruhigt. Wanda versteht, dass sie die Bache nicht ärgern sollte. Die Zähne möchte sie nicht spüren. Vater Wolf macht das Zeichen zum Rückzug. „Alle zurück! Das ist nicht die richtige Beute bei der ersten Jagd“, erklärt er Wanda und ihren jungen Geschwistern. „Zu gefährlich!“ Wanda ist enttäuscht. „Aber ich bin doch groß und stark – und schnell!“, beschwert sie sich, als sie sich wieder auf den Weg gemacht haben. “Wanda!“, erinnert sie Papa Wolf, „Du sollst nicht jagen – du sollst zugucken und lernen, wie man jagt!“ Noch drei Mal riechen sie Beute. Aber jedes Mal fliehen diese Tiere, bevor Wanda und ihr Rudel sie fangen kön­ nen. Einmal ist das Rudel ganz nah dran an einem Reh. Aber bei der Verfolgung wird es plötzlich lauter und lauter. Bis nur noch ohrenbetäubender Krach zu hören ist. Das Wolfsrudel steht an einer breiten, lauten Straße. Auf vier Spuren rasen Autos an ihnen vorbei. „Das ist ja fürchterlicher Lärm!“, brüllt Wanda. Sie möchte sich am liebsten die Ohren zuhalten. „Außerdem stinkt es grässlich! Das Reh kann ich nicht mehr riechen,“ schimpft Wanda wei­ ter. Mama Wolf stellt sich vor das Rudel. „Wir drehen um, es ist lebens­ gefährlich, solch eine viel befahrene Straße zu überqueren!“, bestimmt Aktion sie. „Menschen bedeuten oft Gefahr für uns. Aber das Gefährlichste sind ihre Straßen. Sie sind unsere größten Feinde“, erklärt Mama Wolf. „Viele 11. Laufspiel: Wölfe sind überfahren worden. Deshalb muss man beim Überqueren Gefährliche Straße überqueren einer Straße sehr gut aufpassen.“ Langsam wird es heller. Nebel zieht über die Heideflächen. Wanda ist müde und hungrig. Wondy quengelt schon seit einiger Zeit, dass sie keine Lust mehr zum Jagen hat. „Ich möchte endlich schlafen! Bitte Mama!“, sagt sie dauernd. Mama Wolf beruhigt sie mit einem leisen Knurren und sagt: „Geduld, Geduld! Vielleicht entdecken wir doch noch Beute! Mit vollem Magen schläft es sich besser als mit leerem!“ Das findet Wanda auch, deshalb

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

17

Kapitel 5: Wanda im Winter Es ist kalt. Der Winter ist längst da. Doch das stört Wandas Familie nicht. Denn Wanda und den anderen Wölfen wächst ein dickes kuscheliges Winterfell. Wanda ist sehr stolz darauf, dass sie inzwischen schon genau so groß wie ihre Mutter ist. Sie ist mit ihren neun Monaten jetzt eine richtige Wölfin. Eines Tages wacht Wanda auf und glaubt, sie träumt: Alles um sie herum ist weiß! Und aus dem Himmel fallen immer weiter dicke weiße Flocken. Wandas Schlitzohr zuckt wie verrückt. Sofort untersucht sie mit der Schnauze vorsichtig das weiße Zeug. „Huch, das ist ja kalt und weich!“ „Hey“, ruft sie aufgeregt, „alle sofort aufwachen! Hier ist was ganz, ganz Abenteuerliches!“ Ihre Eltern lachen. „Das ist Schnee, Wanda!“, erklären sie, „nichts Aufregen­ des“. Aber als Wanda anfängt, in dem Schnee einen Hang hinabzurutschen, juckt es auch ihnen in den Pfoten. Alle toben zusammen durch die weiße Landschaft. Wanda benutzt ihre Schnauze und Vorderläufe als Schneepflug. Sie findet heraus, dass sie immer schneller wird, wenn sie mehrmals den gleichen Weg den Hang hinabsaust. Aber im Schnee spielen macht müde und hungrig. Deshalb muss sich die Familie auf die Jagd begeben. Jetzt ist es sehr hilfreich, dass Wumpi im Sommer immer und immer wieder „in einer Spur gehen“ mit ihnen geübt hat. Das ist viel weniger anstrengend, als allein durch den hohen Schnee zu stapfen.

Kapitel 6: Wanda wird Babysitterin Der Duft nach Frühling liegt in der Luft. Wanda ist inzwischen eine sehr gute Jägerin geworden. Zwar noch nicht so gut wie ihre Mutter und ihr Vater. Aber so gut wie ihre älteren Geschwister ganz gewiss. Doch die sind im Herbst eigene Wege gegangen. Haben sich verabschiedet und ein Revier für sich allein gesucht. Nun geht Wanda immer häufiger und sehr weit mit Wondy und Willibald auf die Jagd. Ihre Mutter ist seit Kurzem nicht mehr dabei, sie buddelt an verschiedenen Wolfsbauen. Sie erneuert die unterirdischen Gänge und erweitert sie. Eines Nachts kommt sie nicht mehr aus dem Hauptbau heraus. Wanda will wissen, was los ist. Sie geht nach­ schauen. Als sie den Kopf in den Bau steckt, nimmt sie sofort einen neuen, ihr unbekannten Wolfsgeruch wahr. Doch bevor sie weiß, was das bedeutet, knurrt Mutter Wolf von tief im Inneren: „Wanda! Bleib, wo du bist! Und erzähle allen: Wir haben Nachwuchs! Ich habe heute vier Welpen bekommen! Wir brauchen hier in der Wurfhöhle jetzt unsere Ruhe!“ Wanda ist völlig aus dem Häuschen! „Juhuu – wir haben Geschwister! Kleine Wölfe!“, schreit sie. Wanda, Wondy und Willibald können es kaum abwarten, ihre Geschwister kennenzulernen! Die nächsten Tage besorgt Wanda Nahrung für ihre Mutter, die im Bau bleibt. An einem milden Frühlingsabend, drei Wochen nach der Geburt, ist es endlich soweit: Zuerst erscheint Mama Wolf, dann tapsen vier kleine blauäugige Wuschelbälle hinterher. Wanda ist bezaubert: Sie sind so lustig anzu­ schauen und riechen so toll nach Milch und kleinem Wolf. „Tolles Geburtstagsgeschenk!“, freut sich Wanda. Denn heute sind sie und ihre Geschwister ein Jahr alt geworden. Sofort fängt Wanda an, einen der Kleinen liebevoll zu stupsen. Plumps, sofort fällt er auf die Nase. Alle lachen. Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

21

Kapitel 7: Wanda auf großer Wanderschaft Langsam färbt sich das Laub an den Bäumen. Herbstgerüche nach Erde und Pilzen liegen in der Luft. Wandas kleine Geschwister sind jetzt schon fast so groß, wie sie es ist. Ständig hängen sie um Wanda herum, wollen Fangen oder Anschleichen spielen. Wanda findet die Vier nicht mehr niedlich, sondern nur noch nervig. „Lasst mich in Ruhe!“, schimpft sie, wenn sie mal wieder von allen Seiten an ihr herumziehen. Wanda und Wondy haben den jungen Geschwistern inzwischen alles beigebracht, was man beim Spiel lernen kann. Jetzt dürfen sie sogar schon bei der Jagd mitrennen und zugucken. Wanda träumt weiter von ihren eigenen Abenteuern. Manchmal unternimmt sie jetzt Ausflüge, die mehrere Tage dauern. Dabei hat sie einige interessante Jagd­ gründe gefunden, mit vielen Rehen, Rotwild und Wildschweinen. Auch einige Stellen, die sich für einen Wolfsbau eignen, hat sie ausfindig gemacht. Aber kein Gebiet ist so nett, wie das mit dem Rotwildgeruch, das sie im Sommer entdeckt hat. Rotwild ist immer noch Wandas Lieblingsessen. Eines Nachts als Wanda ihre Mama mal wieder bittet: „Liebe Mama Wolf, ich habe keine Lust mehr zum Babysit­ ten! Bitte lass mich jetzt meine eigenen Wege gehen!“ Da antwortet Mama Wolf nicht – wie sonst immer: „Nein, Wanda, du musst noch hierbleiben!“ Stattdessen seufzt Mama Wolf: „Das war ja klar, Wanda Schlitzohr, dass du mein erstes Wolfsjunges bist, das von mir fortgeht! Du bist und bleibst eine Abenteurerin. Na gut: Du hast recht, jetzt sind deine Geschwister alt genug, um selbst auf sich aufzupassen. Du darfst gehen!“ Wanda guckt ihre Mutter erstaunt an. Dann macht sie einen Luftsprung. Ihr Ohr zuckt sofort wild los. „Jaaaaaa!“, brüllt sie! „Toll!“ Und schon rennt sie zu allen, erzählt ihnen die Neuigkeit und verabschiedet sich. Willibald knufft sie ein wenig: „Nimm mir nicht das schönste Revier weg, Wanda! Ich ziehe nämlich auch demnächst los. Aber eigentlich brauche ich ja keine Angst zu haben, denn so schlau wie ich bist du eh nicht.“ Wanda lacht: „Tschüss, du alter Angeber! Wir werden ja sehen, wer das beste Zuhause findet!“

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

23

Fröhlich macht sich Wanda auf den Weg. Schnell trabt sie durch das vertraute – aber langweilige – Revier. Um Menschensiedlungen macht sie lieber einen Bogen. Am Tag sucht sie sich ein Versteck und schläft. Nachts zieht sie weiter, immer in die Richtung, in der das Rotwildrevier liegt. Wenn sie kleine Tiere wittert wie Hasen, Kanin­ chen oder Mäuse, spürt sie ihnen nach und jagt sich eine Mahlzeit. Nach mehreren Nächten hat sie endlich das Rotwildrevier erreicht. Sie begibt sich auf eine ausgedehnte Expe­ dition durch die Gegend. Sie streift durch den Wald, über die Wiesen und stromert am Fluss entlang. Plötzlich bleibt Wanda wie angewurzelt stehen. „Was ist das?“ Wandas Nackenhaare sträuben sich. Sie schnuppert! Sie schnuppert noch einmal. Das kann doch nicht wahr sein: Wolfsgeruch! Vorsichtig schleicht sie in die Richtung, in der sie die Markierung wittert. Und tatsächlich: Dort, wo sie im Sommer auf einem schönen Stein ihre Mar­ kierung angebracht hat, entdeckt sie einen fremden Wolfsgeruch. „Ganz schön frech!“, denkt Wanda. Aber der Geruch gefällt ihr. Sie überlegt: „Wer kann das sein? Ich muss herausfinden, ob es ein Wolf oder mehrere sind.“ Die ganze Nacht hindurch folgt Wanda vorsichtig der Fährte des fremden Wolfes. Als der Morgen dämmert, weiß Wanda: Es ist nur ein Wolf. Ein Wolf, den sie bisher noch nicht gerochen hat. Ein Wolf, der eigentlich ganz nett riecht. Und ein Wolf, der ihr etwas sagen will. Denn er hat immer genau dorthin markiert, wo auch Wanda ihre Markierungen gesetzt hatte … „Das scheint ja ein echter Frechdachs zu sein!“, denkt sich Wanda. Sie ist neugierig. Ob sie es wagen kann, dem Wolf näher zu kommen? In der nächsten Nacht ist für Wanda klar: Ich bin viel zu neugierig. Ich muss ihn einfach kennenlernen! Und schon macht sich Wanda auf den Weg. Weit muss sie nicht traben. Da riecht sie ihn. Er muss ganz in der Nähe sein. Doch jetzt wird Wanda abgelenkt. Es duftet ganz wunderbar nach ihrem Lieblingsgericht: Rotwild! Da überlegt sie nicht mehr lange. Sie heult in Richtung des fremden Wolfes: „Hey, komm mal her, ich habe hier leckeres Rotwild in der Nase! Vielleicht können wir das ja gemeinsam erlegen!“ Kurze Zeit später steht ein prächtiger Wolf vor Wanda und guckt sie grinsend an: „Hallo! Wird auch Zeit, dass du mal hier auftauchst, ich warte schon seit ein paar Wochen auf dich! Du riechst gut! Da wollte ich dich kennenlernen. Ich bin Pfote! Und wer bist du?“, sagt er. „Ich bin Wanda. Und ich rieche Rotwild! Hast du Lust auf Jagen?“ „Klar!“, sagt Pfote. „Rotwild ist mein Lieblingsessen!“ „Na, dann sind wir uns ja ei­ Aktion nig!“, antwortet Wanda. Und schon pirschen sie gemeinsam weiter. Wanda und Pfote wissen: Jetzt beginnen viele aufregende Abenteuer. Denn jetzt 15. Exkursion mit den Kindern haben sie ihr eigenes Revier – und sie können gemeinsam ein eigenes (siehe Exkursionstipps) Rudel gründen.

- ENDE -

24

Wanda Schlitzohr – die Wölfin aus der Heide

Aktionen und Spiele

Aktion 1

Wie sieht der Wolf aus? 1 a) Poster vom erwachsenen Wolf zeigen (z. B. in der Mitte dieser Handreichung)

1 b) Über die Größe eines Wolfs sprechen Material Holz- oder Papierwolf in Originalgröße, Zollstock, Kreppband oder Stift

So geht‘s Wie lang ist der Wolf? Die Kinder können sich nebeneinander vor den Holzwolf stellen. Wie viele Kinder ist der Wolf lang? Wie hoch ist der Wolf? Holzwolf messen und Markierung abkleben. Jedes Kind darf den Zollstock vor sich halten und schauen, bis wo der Wolf bei ihm reicht.

Der Holzwolf ist Bestandteil des Projekts in den Umweltbildungs­ zentren. Alternativ kann mit den Kindern ein lebens­großer Wolf gebastelt werden.

Zeitaufwand 5 Minuten

Aktion 2

Welche Sinne hat der Wolf? 2 a) Sehen: Mit den Augen des Wolfs

2 b) Hören: Lauschen wie ein Wolf

Kurzbeschreibung und Hintergrund Was sieht der Wolf? Wölfe haben einen Blickwinkel von 270 Grad (ein Dreiviertelkreis). Dies wird mit der Aktion verdeutlicht.

Kurzbeschreibung und Hintergrund Wölfe haben ein ausgezeichnetes Gehör. Sie können bis zu 16 Kilometer weit hören. Diese Aktion soll für den Hörsinn sensibilisieren.

Material 2 – 3 große Handspiegel (mit Griff, der von Kindern leicht angefasst werden kann)

Material Handpuppe Wolf, eine Augenbinde ggf. Hocker für die Kreismitte

Zeitaufwand ca. 10 – 15 Minuten

Zeitaufwand ca. 10 – 15 Minuten

So geht‘s Die Gruppe sitzt/steht im Kreis. Zwei Kinder sind in der Mitte. Ein Kind spielt den Wolf, eines ein Wildschwein. Der „Wolf“ stellt sich mit dem Rücken zum anderen „Wild­ schwein“ und hält den Handspiegel vor sein Gesicht. Jetzt zeigt das Wildschwein-Kind eine Anzahl von Fingern vor dem eigenen Gesicht und fragt den „Wolf“, wie viele Finger es sind. Dieser muss schauen, ob er das mit dem Spiegel erkennen kann. Das kann zwei- bis dreimal mit einer unterschiedlichen Fingerzahl wiederholt werden. Zur Kontrolle: Jetzt guckt der „Wolf“ ohne Spiegel, also mit dem normalen Blickwinkel eines Menschen. Was sieht er jetzt hinter dem eigenen Rücken? Alle Kinder sollten bei diesem Spiel einmal drankommen.

So geht‘s Die Gruppe sitzt/steht in einem lockeren Kreis. In der Mit­ te ist ein Kind mit verbundenen Augen, es spielt den Wolf. Dieses Kind rät, welcher Wolf im Kreis gerade geheult hat. Dafür wird die Wanda-Wolf-Handpuppe im Kreis weiter­ gegeben. Die Spielleitung klatscht in die Hände. Das Kind, das im Moment des Klatschens die Puppe in der Hand hält, darf jetzt mit Wanda Wolf heulen. Das Kind in der Mitte versucht, den heulenden Wolf zu erraten, indem es mit dem Finger in die Richtung zeigt, aus der das Heulen kommt. Hat es richtig geraten, klatschen alle und das Kind, das geheult hat, darf in die Mitte.

Aktionen und Spiele zur Mitmachgeschichte

25

Wanda Schlitzohrs Wolfslied nach der Melodie von „Wir sind zwei Musikanten“

1. Strophe: Ich bin die Wanda Schlitzohr und du der Willibald, wir sind die schlauen Wölfe und unser Heulen schallt: Rouhrouuuuu, rouhrouuuuu Ich kann schleichen. Wir können schleichen. Wir sind die schlauen Wölfe und kommen von ganz weit. 2. Strophe: Ich bin die Wanda Schlitzohr und du der Willibald, wir sind die schlauen Wölfe und unser Heulen schallt: Rouhrouuuuu, rouhrouuuuu Ich kann rennen. Wir können rennen. Wir sind die schlauen Wölfe und kommen von ganz weit. 3. Strophe Ich bin die Wanda Schlitzohr und du der Willibald, wir sind die schlauen Wölfe und unser Heulen schallt: Rouhrouuuuu, rouhrouuuuu Ich kann springen. Wir können springen. Wir sind die schlauen Wölfe und kommen von ganz weit. 4. Strophe Ich bin die Wanda Schlitzohr und du der Willibald, Wir sind die schlauen Wölfe und unser Heulen schallt: Rouhrouuuuu, rouhrouuuuu Ich kann schwimmen. Wir können schwimmen. Wir sind die schlauen Wölfe und kommen von ganz weit. Weitere Strophen (mit Kindern besprechen, was der Wolf kann): schnüffeln, lauschen, schauen wedeln, mich kratzen beißen, fressen buddeln letzte Strophe: markieren (Bein heben)

Empfehlungen zu „Wanda Schlitzohrs Wolfslied“

Mitmach-BewegungsBei dem Lied handelt es sich um ein Spielleiterin hat die Lied. Die Gruppe steht im Kreis. Die Wanda-Gesichts­ Wanda-Puppe in der Hand oder eine on kann die Willibaldmaske aufgesetzt. Eine weitere Pers aske auf dem Kopf Wolfskappe oder auch eine Wolfsm die jeweiligen tragen. Alle singen mit, alle machen

Bewegungen mit. ser einzubinden: Die Alternative, um die Kinder noch bes gesungen, danach ersten Strophen werden gemeinsam f noch kann. Diese Wol werden die Kinder gefragt, was der Aktion wird dann ins Lied aufgenommen. Hinweis: Das wird für die Kin­ Die Wanda-Puppe und die der einfacher, wenn Willibald-Wolfskappe sind sie sich schon länger Bestandteile der Projekt­ mit dem Wolf materialien in den Umwelt­ beschäftigt haben.

bildungszentren.

41 41

Recherchetipps und Kontakte Internetseiten Landesjägerschaft Niedersachsen

www.ljn.de

Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz/Sachsen

www.wolfsregion-lausitz.de

Wildtiermanagement Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/

WWF: Film und Infos zum Herdenschutzhund

www.wwf.de/themen-projekte/tiere-pflanzen/woelfe/neue-alte-heimat/

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

www.mu.niedersachsen.de

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

www.nlwkn.niedersachsen.de

Flyer Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN): Wölfen auf der Spur Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN): Wild und Jagd Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): Willkommen in Niedersachsen, Wolf!

Infohefte World Wildlife Fund (WWF), 2011: Lernen, mit dem Wolf zu leben Download: http://dialog.wwf.de/storage/files-wwf-wolf-report.pdf Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz für Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN), 2011: Wölfe – Ein Begleiter durch die Wanderausstellung des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, 2010: Der Wolf in Niedersachsen – Grundsätze und Maßnahmen im Umgang mit dem Wolf Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. (GzSdW): Wichtige Tipps zum Umgang mit Herdenschutzhunden

Bücher H. Baumgarten, S. Gloor, J.-M. Weber u. P. A. Dettling, 2011: Der Wolf – Ein Raubtier in unserer Nähe. Haupt Verlag Anmerkung: Da dieses Buch in der Schweiz herausgegeben wurde, finden sich in dem Kapitel Blickwinkel viele Interviews mit Beteiligten aus der Schweizer Bevölkerung. Hier und sicher auch in weiteren Kapiteln des Buches müssten die Lernenden recherchieren, ob sich die beschriebenen Situati­ onen auch für Deutschland so gestalten wie dargestellt.

C. Toll u. H. Löhlein, 2012: Lesen – Staunen – Wissen, Hunde. Gerstenberg Verlag M. Matter u. A. Faust, 2003: Ein Schaf fürs Leben. Oetinger Verlag M. Ramos, 2012: Der Wolf im Nachthemd. Moritz Verlag C. Harvard, 2009: Der Wolf. Esslinger Verlag Anmerkung: Das Buch spricht auf einigen Seiten davon, dass der größte und klügste Wolf der Leitwolf zumindest der Jungwölfe wird, der seinen Platz im Rudel erkämpft hat. Diese Sichtweise entspricht der Beobachtung von Gehegewölfen. In Deutschland sind wildlebende Wölfe in Familiengruppen organisiert. „Leittiere“ sind wie zuvor in dem Buch beschrieben nur die Elterntiere. Zudem sollte beachtet werden, dass es in Deutschland keine Rentie­ re als Beutetiere der Wölfe gibt.

Mögliche Interviewpartner Wolfsberater: www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/ Mitarbeiter des Naturschutzes der Kreisbehörden Tierhalter (Schafshaltung, Dammwildhaltung) Jäger Örtliche Naturschutzgruppen Tierpfleger der Tierparks Nachbarn, Freunde

42

Wölfen



Spur

auf der  

Projektträger und -partner

Über das SCHUBZ Das Umweltbildungszentrum SCHUBZ ist ein vom Land Niedersachsen anerkanntes regionales Umweltbildungszentrum in der Trägerschaft der Hansestadt Lüneburg. Das SCHUBZ besuchen jährlich in 50 verschiedenen Projektangeboten insgesamt 12 000 Kinder und Jugendliche aus KITA, Schule und Familie bei gut 650 pädago­ gisch betreuten Veranstaltungen (Stand: 2012). Bei den Angeboten werden alle Schlüssel­themen einer nachhaltigen Entwicklung wie Biodiversi­ tät, Energie, Konsum, Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaften aber auch Natur­erfahrung, Erleb­ nispädagogik und digitale Medien in den Blick genommen. Das SCHUBZ beschäftigt rund 25 Mitarbeiter und hat sich im gesamten Bundesge­ biet einen Namen gemacht.

So gehören überregionale Fachtagungen genauso zum Angebot wie landesweite und internationale Projekte. Das Umweltbildungs­ zentrum entwickelt Bildungskonzeptionen und Bildungsmaterialien im Kontext einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE). Das Kon­ zept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung wird bei den MitarbeiterInnen des SCHUBZ als überzeugende Grundlage des pädagogischen Handelns verstanden. Zukunftsfähigkeit, im Sin­ ne einer nachhaltigen Entwicklung, ist ebenfalls die Grundlage des pädagogischen Gesamt­ angebotes. Daher ist es selbstverständlich, dass möglichst viele Akteure mit verschiedenen fach­lichen Hintergründen und Interessen bei der Entwicklung und Durchführung von Projek­ ten miteinbezogen werden. Dieses ist auch die Grundlage des Projektes Wölfen auf der Spur.

Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. Anerkannter Naturschutzverband

Über die Landesjägerschaft Niedersachsen Die Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. (LJN) ist die Interessensvertretung der Jägerinnen und Jäger im Land. Über 85 Prozent der etwa 60 000 Jagdscheininhaber im Land Niedersach­ sen sind über die 66 Jägerschaften und 548 Hegeringe in der Landesjägerschaft organisiert. Sie vertritt die Interessen der Jagd, der Jäger und des Wildes gegenüber Politik, Gesellschaft und anderer Interessensverbände. Seit über 30 Jah­ ren ist die Landesjägerschaft Niedersachsen anerkannter Naturschutzverband – einer der größten im Land. Auf vielfältige Weise setzt sie sich für die Interessen der freilebenden Wild­tiere ein. Hierzu gehört neben der fachlichen Exper­ tise im Rahmen der Verbändebeteiligung auf politsicher Ebene an erster Stelle die verschie­ denen praktischen Natur- und Artenschutzmaß­ nahmen, die die Jägerinnen und Jäger vor Ort durchführen, um den Lebensraum für zahlreiche Arten der Feldflur zu verbessern. Die Aufklärung und Information der breiten Öffentlichkeit über alle Belange der Jagd, Jäger und der Wildtiere ist

eine weitere wichtige Aufgabe die die Landes­ jägerschaft wahrnimmt. Ein zentraler Aspekt im Rahmen dessen ist auch die Umweltbildung für Kinder und Jugendliche. Hier blickt die Jägerschaft auf eine lange und sehr erfolgreiche Tradition zurück: Seit über 20 Jahren vermitteln die Jägerinnen und Jäger im Rahmen der Um­ weltbildungsinitiative Lernort Natur anschaulich und naturnah Wissen rund um die heimische Flora und Fauna. Mit der Bildungsinitiative „Wöl­ fen auf der Spur“ setzt die Landesjägerschaft Niedersachsen diese Tradition fort. Seit dem Jahr 2012 ist die LJN offiziell mit dem Wolfsmonito­ ring im Land betraut. In enger Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium und der zuständigen Fachbehörde sowie den ehrenamtlichen Wolfsberatern wird seitdem kontinuierlich und auf wissenschaftlich fundier­ ter Basis die Entwicklung des Wolfsvorkommens in Niedersachsen dokumentiert. Die hierdurch gesammelten Erkenntnisse fließen aktuell in die Bildungsinitiative ein.

43

Wölfen

Spur

auf der  

www.woelfen-auf-der-spur.de Impressum Herausgeber Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. Schopenhauerstraße 21 30625 Hannover In Kooperation mit dem SCHUBZ Umweltbildungszentrum der Hansestadt Lüneburg Wichernstraße 34 A 21335 Lüneburg Telefon: 04131  96952-70 [email protected] www.schubz.org Projektkoordination Dr.  Nadin Hermann

An der Bildungsinitiativ e beteiligte Umweltbildungszentre n 21335 Regionales Umwe ltbildungszentrum SCHU BZ der Hansestadt Lünebu rg 26871 Regionales Umwe ltbildungs­zentrum Pape n­ burg in der Historisch-ö kologischen Bildungsst ätte 27711 Regionales Umwe ltbildungszentrum Biolo­ gische Station (BioS) Os terholz e. V. 27777 Regionales Umwe ltbildungszentrum Holle n 29640 Regionales Umwe ltbildungszentrum an de r Norddeutschen Natursch utzakademie (NNA) 29640 Waldpädagogikz entrum Lüneburger He ide 31832 Waldpädagogikz entrum Wisentgehege Springe 38444 Regionales Umwe ltbildungszentrum Natur ­ erkundungsstation NEST Wolfsburg 49082 Regionales Umwe ltbildungszentrum Osna ­ brück im Museum am Sch ölerberg

44

Konzeption, Texte und Aktionen Susanne Jensen Eva Thiele-Heiland Lektorat Detlev Brockes Illustrationen Eva Thiele-Heiland Erhard Poßin HenryN. Werbeagentur Gestaltung Druck

Braunschweig Lüneburg

© 2013 Die – auch auszugsweise – Veröffentlichung von Teilen / Fotos dieses Materialheftes bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch den Herausgeber.