Ein Vitamin C oxydierendes Ferment der Honigbiene

Nativ Stamm Pn 7,0 7,5 7,5 7,5 7,5 vulgare V Maximum mß . 2H9 2H5 2H5 265 265 7f5 266 7,2 265 7,5 7,5 Mittelwert Maximum mit a Pn 261 2...
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Nativ Stamm Pn 7,0 7,5 7,5 7,5 7,5

vulgare

V

Maximum mß

.

2H9 2H5 2H5 265 265

7f5

266

7,2

265

7,5 7,5

Mittelwert

Maximum mit

a

Pn

261 261 261 261

1,63 1,52 1,47 1,62

7,0 7.8 7.5 6.9

280 280 280 280

7,2

2,32

1,66

260

270 265

8,5 7,0-7,5

284 280

7,5 7,5 7,5

1,52 1.60 1,63

260 260 260

6,9 6,9

277 277

7,2 7,5

261 261

l

1,90 1,82

7,2 7,2

279 280

1,86

2,60

1,18 1,18

1,30 1,30 1,30

1,58

2,70 2,50

1,18 1,25 1,24 1,11

1,18

1,66

2,36

°

1,20

1,56

-

2,36

Mittelwert luridum n

7,5 7,5 7,5 7,5

Eiweiß Maximum m/t

2,32

Mittelwert dahlemense n

2,27 2,22 2,30 2. HO 2,16 2,25

Mittelwert flavum * n

a

Nucleinsäure

1,41 1,39 1,40

* Berechnet aus der Differenz V i r u s nativ - Nucleinsäure (s. Abb. 4, K u r v e I V ) . Tab. 1. Maxima und Absorptionshöhe der Absorptionsbanden.

Ausgangsformen verminderte elektrophoretische Beweglichkeit dieser Stämme in Richtung zur Anode kann hiernach also nicht auf einen Min-

dergehalt an Nucleinsäure zurückgeführt werden. Hierfür sind andere Ursachen verantwortlich zu machen, über die demnächst berichtet werden soll.

Ein Vitamin C oxydierendes Ferment der Honigbiene Von

HUGO

GONTARSKI

A u s dem Institut für Bienenkunde a. d. U n i v e r s i t ä t F r a n k f u r t a. M. (Z. N a t u r f o r s c h g . 3 b, 245—249 [1948]; e i n g e g a n g e n a m 22. M ä r z 1948)

D a s Sekret der Pharynxdrüsen der Honigbiene, das als F u t t e r s a f t der Larvenernährung dient, enthält ein stark oxydierendes Ferment. D i e oxydierende W i r k u n g dieses Fermentes auf Ascorbinsäure wurde näher untersucht. D a s F e r m e n t ist auch im natürlichen Honig enthalten und wahrscheinlich mit dem früher g e f u n d e n e n Glucose oxydierenden Ferment identisch. E i n e künstlich vitaminisierte Zuckerlösung v e r l i e r t kurze Zeit nach der E i n f ü t t e r u n g infolge der Aufarbeitung durch die Bienen ihren Vitamingehalt. D i e Autoxydation der Ascorbinsäure in einer 50-proz. Saccharoselösung ist unerheblich. Natürlicher Bienenhonig kann i n f o l g e der F e r m e n t w i r k u n g keine Ascorbinsäure enthalten. D i e Frage, ob natürliche Inhibitoren, die m ö g l i c h e r w e i s e mit dem Vitamin im Nektar enthalten sind, die fermentative Oxydation verhindern können, ist ebenso w i e die Frage, ob die enzymatische Oxydation der Ascorbinsäure irreversibel ist, noch ungeklärt.

B

isher wurde mit einer einzigen Ausnahme Vitamin C imBienenhonig nicht n a c h g e w i e s e n 1 . Durch

1 G. B u h 1 e r t , Zur F r a g e über das Vorkommen von Vitaminen im Honig. Diss. Tierärztliche Hochschule Hannover 1938; E. H o y l e , Biochem. J. 23. 5 4 _ 6 0 [1929]; II. B. K i f e r u. H. E. M u n z e 11, J. agric. Res. 39. 355—366 [1929],

W. U 1 r i c h 2 ist e r s t m a l i g Honig mit einer nachweisbaren V i t a m i n - C - W i r k u n g bekannt geworden. Ein direkter Vitamin-C-Nachweis wurde aber nicht erbracht. Ulrich spricht vorsichtigerweise von einem 2 W. U l r i c h , D i e Entdeckung eines vitaminhaltigen H o n i g s ( V i t a m i n C), VII. Intern. Kongreß f. Entomologie 1938.

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Honig mit Vitamin-C-Wirkung. Es liegt jedoch nahe, in diesem Fall einen wirklichen Vitamin-C-Gehalt anzunehmen, da chemisch ein dem Vitamin C gleichartiges Reduktionsvermögen und im Tierversuch eine dem Vitamin C gleichkommende Wirkung nachgewiesen werden konnte. Andere Stoffe mit den gleichen Eigenschaften sind aber nicht bekannt. Bei der weiten Verbreitung des Vitamins C im Pflanzenreich erscheint es zunächst erstaunlich, daß dieses Vitamin nicht mit dem Nektar auch in den Honig gelangen sollte. Wenigstens glaubt F . W e b e r 3 , im Nektar von Fritillaria imperialis mit größter Wahrscheinlichkeit Vitamin C nachweisen zu können. Wenn nun gerade der Fritillaria-Nektar für die Bienen wegen seines geringen Zuckergehaltes 4 kaum von Bedeutung ist, so dürfte doch sicher auch der Nektar von Bienenblumen vitaminhaltig sein. Besonders aber könnte der Honigtau von Tannen und Fichten Vitamin C enthalten, da solche Nadelaufgüsse^ach V o g e l 5 einen recht beachtlichen Vitamingehalt aufweisen. Hier wäre allerdings ein evtl. Vitaminverlust durch die eigentlichen Honigtauerzeuger zu berücksichtigen. xVusgesprochene Waldhonige sind nun allerdings auf ihren Vitamin-C-Gehalt nicht überprüft, Einige Beobachtungen von G r i e b e l (s. U l r i c h 2 ) über die reduzierende Eigenschaft von Coniferenhonigen könnten immerhin im Zusammenhang mit den von Ulrich beschriebenen Honigen einen Vitamin-C-Gehalt vermuten lassen. Nach dem derzeitigen Stand der einschlägigen Arbeiten wissen wir, daß im Tierversuch überprüfte Blütenhonige sich eindeutig als vitaminC-frei erwiesen haben. Andererseits zeigte der von Ulrich beschriebene Honig im Tierversuch Vitamin-CWirkung und gleichzeitig eine für Vitamin C charakteristische reduzierende Eigenschaft. Bei der völligen Unklarheit in der Frage des Vitamin-C-Gehaltes des Honigs, die aus den sich anscheinend widersprechenden Ergebnissen entstanden ist, erscheinen eigene Versuche mitteilenswert.

An zwei Versuchsvölker ohne eigene Futtervorräte wurde zur Herbstfütterung eine 50-proz. Saccharoselösung mit 0,1 % Vitamin-C-Zusatz verabreicht. Das Futter wurde in Glasgefäßen zubereitet und verfüttert, um eine katalvtische Oxydation der Ascorbinsäure zu verhüten. Der Ascorbinsäuregehalt der Ausgangslösung — wie auch alle folgenden Vitaminbestimmungen — wurde titrimetrisch mit n/1000 2.6-Dichlor-phenol-Indophenol (Tillmannsche Reaktion) überprüft 6 . Bei der Unbeständigkeit der Ascorbinsäurelösungen infolge der Autoxydation des Vitamins war mit einem gewissen Verlust zu rechnen. Vier3

F . W e b e r , Protoplasma 86, 613—615 [1942]. 4 R. B e u 11 e r , Biologisch-chemische Untersuchungen am Nektar von Immenblumen. Z. vergl. Physiol. 12, 72—176 [1930], 5 H. V o g e l , Chemie und Technik der Vitamine, S. 171: Ferch Enke Verlag, Stuttgart 1943.

zehn Tage nach Beendigung der Fütterung wurde eine Vitaminbestimmung des eingedickten Winterfutters durchgeführt. Aus verdeckelten Zellen wurden 2 cm 3 Futter entnommen. Diese Bestimmung ergab nur noch einen Vitamingehalt von 40% der Ausgangslösung (0,397 mg je cm 3 ). Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Ausgangslösung durch die Bienen von 50% Zucker auf 80% eingeengt wurde, so daß der prozentuale Vitaminverlust eigentlich noch höher ist. Gleichzeitig entnommenes Futter normal eingefütterter Völker zeigte keine Reduktion der Farblösung. Sechs Wochen nach Beendigung der Auffütterung wurde eine weitere Bestimmung gemacht, bei der noch etwa 20% der Ausgangslösung an Vitamin C (0,17 mg je cm 3 ) nachweisbar waren (Tab. 1). Vitamin-C-Gehalt (mg je 1 cm3j der Aus- 14 Tage 6Woch. 8Woch. gangsiösg. nach Beendigung der je cm3 Fütterung 50-proz. Saccharoselösung durch Bienen invert. (18.IX.)

1 mg

0,397 mg 0,17 mg

0 mg

Tab. 1. Vitamin-C-Gehalt einer 1-proz. vitaminisierten Rohrzuckerlösung vor und nach der Aufarbeitung durch die Bienen.

Gleichzeitig mit diesen Vitaminbestimmungen des Winterfutters wurden solche an Versuchsansätzen durchgeführt, um die Möglichkeit und den Grad der Autoxydation zu ermitteln. Es wurden angesetzt: n/100 Vitamin C in Leitungswasser, n/100 Vitamin C in 50% Glucose (E. Merck) enthaltendem Leitungswasser, n/100 Vitamin C in 50% Saccharose enthaltendem Leitungswasser. Die Lösungen wurden in je einem Ansatz im Eisschrank bei + 6 0 und im Thermostaten bei 30 ° aufbewahrt. Nach 14 Tagen ergaben die Zuckerlösungen einen unveränderten Vitamingehalt, die wäßrigen ö E. G u g a t h , Beiträge zur Vitamin-C-Bestimmung und Versuche über die Haltbarkeit der Ascorbinsäure. Diss. Frankfurt a. M. 1937. — H. S c h ü m m e r , Biochem. Z. 304, 1—17 [1940]. — P r o c k , Untersuchungen über die titrimetrische Bestimmung von Vitamin C mittels 2.6-Dichlor-phenol. Z. Vit. Horm. 2, 237—246 [1942].

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Lösungen hatten 50% Verlust. Nach vier Wochen hatten die Zuckerlösungen einen Vitaminverlust von 5%, die wäßrige Lösung einen solchen von 90%. Nach sechs Wochen war der Vitamingehalt der Saccharoselösung im Eisschrank unverändert, die Saccharoselösung im Thermostaten hatte einen Verlust von 8%, die wTäßrige Lösung war vitaminfrei. Das pH der Lösungen war in der ganzen Zeit ziemlich gleichbleibend 5,52—5,40, das der vitaminisierten Futterlösung war am Ende 4,20 (Tab. 2). Vitamin-C-Gehalt (mg je 1 cm3) n / 1 0 0 Vitamin C in:

der Aus- 14 Tage 4 Woch.1 6 Woch. gangslnsg Dach Ansatz der Lösungen

Leitungswasser . . 0,87 mg 50-proz. Glucose . 0,88 mg 50-proz. Saccharose 0,88 mg

0,42 mg 0,08 mg 0,0 mg 0,88 mg 0,84 mg 0,88 mg 0,85 mg 0,81mg

Tab. 2. Vitamin-C-Gelialt von Versuchsansätzen bei 30°.

Diese Ergebnisse lassen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, daß der rasche und bedeutende Verlust des Vitamins im Futter der Versuchsvölker nicht durch Autoxydation der Ascorbinsäure entstanden ist, sondern daß eine enzymatische Oxydation durch ein Ferment der Bienen den Verlust verursachte, da ja sowohl Saccharose als auch Glucose in den angewandten Konzentrationen eine Vitamin C stabilisierende Wirkung haben und das Vitamin in Lösung längere Zeit vor der Oxydation schützen. Um diese Vermutung zu klären, wurden wäßrige Organextrakte hergestellt, mit je 1 cm3 n/100 Vitamin C in 50-proz. Saccharoselösung versehen und bei 30° im Thermostaten gehalten. Nach 14 Stdn. war der Vitamingehalt des Abdomenextraktes (ohne Darm) und des Thoraxextraktes gleich dem der extraktlosen Vergleichslösung. Der Vitamingehalt des Darmextraktes nahm um 21 % ab, der Extrakt aus den Köpfen war vitaminfrei. Alle Organextrakte wurden ohne Vitaminzusatz auf ihre reduzierende Eigenschaft gegenüber Dichlorphenol überprüft; das Ergebnis war negativ. In weiteren Versuchen wurden nun die einzelnen Organe des Bienenkopfes, insbesondere die einzelnen Drüsen, die ja f ü r die Ausscheidung eines oxydierenden Fermentes eigentlich in Frage kommen, weiter untersucht. Wenn es sich tatsächlich um ein Vitamin C oxydierendes Ferment handelt, so müßte es durch Hitze inaktiviert werden können. Auch diese Frage wurde überprüft.

In gleicher Weise wie vorher wurden Organextrakte aus ganzen Köpfen, Gehirnen, Pharynxdrüsen, Labialdrüsen und Mandibulardrüsen angefertigt und mit Vitamin-Zuckerlösung versetzt. Die erste Serie wurde ohne Vitaminzusatz auf ihr Reduktionsvermögen gegen Dichlorphenol überprüft. Die zweite Serie wurde aufgekocht und erhielt nach Erkalten den Vitaminzusatz. Die dritte Serie blieb unbehandelt und erhielt auch den Vitaminzusatz. Nach 18-stdg. Aufbewahrung bei 30 0 wurden die Proben titriert und die Ergebnisse mit dem Kontrollansatz (1 cm 3 w/100 Vitamin C) verglichen. Hierbei ergab sich kein Vitaminverlust bei Mandibular- und Labialdrüsen. Der Extrakt der Pharynxdrüsen hatte eine oxydierende Wirkung von 50%, der der ganzen Köpfe eine 75-prozentige. In den aufgekochten Proben trat bei dem Extrakt aus ganzen Köpfen ein Vitaminverlust von 12% auf. Alle andern, besonders auch der der Pharynxdrüsen, zeigten keinen Vitaminverlust. Die Gehirnextrakte hatten auch in der unbehandelten Probe einen Verlust von 16% Vitamin, der jedoch nicht durch Fermentwirkung verursacht und in seiner Entstehung bisher nicht genau erkannt ist. Möglicherweise spielt hier die Vitamin C oxydierende Eigenschaft gewisser Farbstoffe (Augenpigment) eine Rolle (Tab. 3).

n / 1 0 0 Vitamin C in:

Vitamin - C - Verlust (mg je 1 cm3) aufgekocht

unbehandelt

50-proz. Saccharoselösg. (Kontrollansatz) . . . Mandibulardrüsenextr.. Labialdrüsenextrakt . . Pharynxdrüsenextrakt . 0,42 mg Extrakt aus ganzen 0,09 mg (12%) 0,63 mg Köpfen 0,13 mg (15%) 0,14 mg 0,05 mg ( 5%) 0,19 mg Darmextrakt

(49°/0) (75%) (16%) (21%)

Tab. 3. Vitamin-C-Verlust in Organextrakten von Bienen (Winterbienen 12. XII.) 18 Stdn. nach Ansatz bei 30°.

Diese Ergebnisse beweisen das Vorhandensein eines Vitamin C oxydierenden Ferments in den Pharynxdrüsen der Bienen. Die in zeitlichen Abständen unternommenen Untersuchungen ergaben eine jahreszeitlich unterschiedliche Fermentwirkung. Das Ferment der

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Winterbienen war weniger aktiv als das der Som- tionsverlust. Aus der Differenz der Titrationsmerbienen. Dieser Unterschied ist sicher durch werte der unbehandelten und der aufgekochten die Fermentmenge infolge der unterschiedlichen Lösung ließ sich der tatsächliche, durch FermentDrüsentätigkeit bedingt. wirkung entstandene Vitaminverlust von 18% erDer Vitaminverlust in dem künstlich vitamini- mitteln. Damit dürfte der Nachweis eines Ascorbinsierten Winterfutter der Versuchsvölker ist somit säure oxydierenden Fermentes im Naturhonig erfast ausschließlich durch die Einwirkung des bracht sein. oxydierenden Ferments der Pharynxdrüsen zu erDie Kinetik dieses Fermentes ist noch näher zu klären, wobei das Enzym offensichtlich auch untersuchen. Vielleicht könnte dann auch die außerhalb des Bienenkörpers in der bereits ge- Frage nach der Identität mit dem glucoseoxydiespeicherten Futterlösung weiterwirkt, renden Ferment, das ja auch im Honig nachweisbar ist, beantwortet werden. Infolge der im Honig Es ist auf Grund der vorliegenden Versuche stattfindenden fermentativen Oxydation des Vitanicht zu entscheiden, ob es sich bei diesem Vitamin C oxydierenden Ferment um ein spezifisch mins C kann dieses dort nicht vorhanden sein. In auf Ascorbinsäure wirkendes Enzym (Ascor- Übereinstimmung damit wurde von R a n d o i n 9 binase) handelt, oder ob allgemein eine Oxydase und G a 11 o t in künstlich mit Vitamin C verder Pharynxdrüsen wirksam wird. Es liegt nahe,, setztem Honig nach 3Vz Monaten ein erheblicher zu vermuten, daß das von A. G a u h e 7 gefundene Vitaminverlust nachgewiesen, der sich auch durch Glucose oxydierende Ferment der Pharynxdrüsen einen im Zitronensaft vermuteten Schutzstoff nicht auch auf Ascorbinsäure wirksam ist und bei aufhalten ließ. Im Gegensatz zu den eigenen ihrem möglichen Auftreten im Sammelgut diese Untersuchungen stehen Angaben der früheren oxydiert. Ob diesem oxydativen Abbau des Vita- Reichsfachgruppe „Imker" von 1943 über Vermins eine biologische Bedeutung zukommt, ist suche an der Bienenzuchtanstalt in Maikop (Kauz. Zt. nicht zu entscheiden. Nach den Arbeiten von kasus). Dort sollen durch „Fütterung der Bienen H . T a u b e r 8 beweist das Verhalten der Ascorbin- mit Frucht- und Obstsäften, ja auch mit zuckersäure Enzymen gegenüber, daß es ihre Aufgabe haltigem Wasserauszug aus Blättern von Obstist, Sauerstoff und Wasserstoff zu übertragen, wo- bäumen, Beerensträuchern und wohlriechenden bei die enzymatische Reaktion irreversibel ist, so Gräsern" Honige mit hohem Vitamin-C-Geha.it daß eine ständige Zufuhr des Vitamins notwen- hergestellt worden sein. Es w^urden sehr hohe dig ist. Es konnte ebenfalls noch nicht geklärt Vitaminwerte angegeben. So sollten in 100 g werden, ob die fermentative Oxydation der Ascor- Zuckerhonig aus Pfefferminzblüten 8,4 mg und binsäure nur bis zur Dehydro-Ascorbinsäure in Honig aus Erdbeersaft 11,7 mg Vitamin C entführt, oder ob mit der Oxydation eine völlige Zer- halten gewesen sein. Nach den eigenen Untersuchungen müßte erwartet werden, daß das Vitastörung'des Vitamins eingeleitet wird. min der Pflanzensäfte durch das oxydierende Es blieb noch zu untersuchen, ob sich dieses Enzym der Speicheldrüsen bei der HonigbearbeiFerment auch im Naturhonig vorfindet. Zu diesem tung zerstört wird. Im andern Fall müßte angeZweck wurde von wäßrigen Honiglösungen (2 :1) nommen werden, daß die in den Pflanzen- und je eine Serie ohne Vitaminzusatz gekocht und unObstsäften offensichtlich enthaltenen Ascorbinbehandelt auf ihre reduzierende Eigenschaft säure schützenden Stoffe auch gegen eine enzymagegenüber der Farblösung überprüft; sie wurde tische Oxydation schützen. Nachdem sich der im als nicht reduzierend befunden. Eine weitere Serie natürlichen Zitronensaft befindliche Schutzstoff wurde gekocht und erhielt nach Abkühlung ebenso als nicht oxydationshemmend erwiesen hat (vgl. wie die unbehandelte Honiglösung einen Zusatz Randoin und Gallot), dürfte eine solche An3 von 1 cm n/100 Vitamin C. Die Einwirkungszeit nahme nicht sehr wahrscheinlich sein. Nach betrug 24 Stdn. bei 30°. S a b a l i t s c h k a und P r i e m 1 0 schützen GluBei der Titration des aufgekochten Ansatzes ergab sich ein nicht enzymatisch bedingter Oxvda" L. R a n d o i n u. S. G a 11 o t , Recherches ex7

A. G a u h e , Z. vergl. Physiol. 28, 211—253 [1942]. H. T a u b e r , The Interaction of Ascorbic Acid (Vitamin C) with Enzymes. Ergebnisse der Enzymforschung, Bd. VII, S. 301—.315 [1938]. 8

perimentelles sur la vitaminisation artificielle d'aliments naturels de consommation courante. Bull. Soc. Chim. biol. 23, 4 [1942]. 10 Tb. S a b a l i t s c h k a u. A. P r i e m . Z. Vit, Horm. 2, 144—150 [1942],

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tathion und Sulfosalicylsäure in allerdings sehr hohen Konzentrationen das Vitamin ziemlich auch vor Fermenteinwirkung. Sollten sich die Versuche in Maikop bestätigen, so müßten wir sehr unterscheiden zwischen dem Verhalten der künst-

lich dem Honig zugesetzten Ascorbinsäure und derjenigen, die mit dem Auszug aus Pflanzenund Obstsäften in den Honig eingebracht wurde. In einer besonderen Untersuchung wird diese Frage noch geklärt werden.

Über die Gültigkeit des Stefanschen Satzes für assoziierte Flüssigkeiten 1 Von

H A N S TOLLERT*

(Z. N a t u r f o r s c h e r - 3 b, 249—253 [1948]; e i n g e g a n g e n a m 6. A u g u s t 1947)

Der Stefansche Satz für den Quotienten qp aus innerer Verdampfungswärme X und gesamter molarer Oberflächenenergie £ lautet unter der Voraussetzung des gleichen Molekelzustandes für die flüssige und die Gasphase: 3 ^ c p = X/S ^ 4. Für Dipolflüssigkeiten steigt cp auf größere Werte, z. B. für Wasser auf 6,8 an. Es wird an Hand der kristallwasserhaltigen anorganischen Salze gezeigt, daß man mit Hilfe des Molvolumehs y H - 2 ° der einzelnen Kristallwassermolekel entsprechend den verschiedenen Kristallsystemen eine Rangordnung der Bindungsfestigkeit im Gitter ermitteln kann, die sich in der Molwärme des Kristallwassers äußert. Äußere Gründe machen es nötig, die C Werte statt der physikalisch richtigeren C v -Werte zu verwenden. Hierdurch läßt sich C™2° auf die Bindungsfestigkeit Null extrapolieren und ergibt 11,6 cal • Mol- 1 . Dieser Wert entspricht der wahren Molwärme. Seine Abweichung um 6,4 cal • Mol—1 • Grad—1 von der makroskopisch ermittelten scheinbaren Molwärme des Wassers von 18,02 cal • Mol—1 • Grad—1 wird als Assoziationsanteil gedeutet. Zum Beweis werden die Hydratationsenthalpien der Kristallwassermolekeln herangezogen, die, wie erwartet, einen Anstieg mit kleiner werdendem V1^'0 ergeben. Der extrapolierte Grenzwert für die Bindungsfestigkeit Null beträgt 1,44 cal-Mol— 1 . Er stellt gleichzeitig die Schmelzwärme des Eises bei dem Druck von 1 k g / c m - 2 dar. Ferner wird festgestellt, daß in den Oxyden MgO, CaO und ZnO die bei der Bildung der Hydroxyde aufgenommenen Wassermolekeln eine konstante Molwärme von 1,9 cal-Mol— 1 unabhängig von V^* 0 besitzen, die gleich der des Eises I ist. Mangels weiterer Unterlagen kann über diese Erscheinung nichts Näheres ausgesagt werden. Es ergibt sich die Möglichkeit, thermische Daten für kristallographische Zwecke in den Fällen zu verwenden, in denen die Ermittlung der Kristallklasse von Oxyden und Hydroxyden Schwierigkeiten bereitet. Eine Eichung der Bindungsfestigkeit der Kristallwassermolekeln wird mit Hilfe der Druckbeeinflussung des Volumens des flüssigen Wassers größenordnungsmäßig durchgeführt. Diese Eichung ist. deshalb möglich, weil die Dichten fester und geschmolzener Salze einander gleich sind. Teilt man die innere Verdampfungswärme X des Wassers nach dem Verhältnis der wahren zur scheinbaren Molwärme in den wahren Anteil und den Assoziationsanteil auf und verwendet für den Stefanschen Satz die wahre innere Verdampfungswärme, so erhält man qp = 4,21, also fast den theoretischen Wert für nichtassoziierte Flüssigkeiten. Über die molare Oberflächenenergie S läßt sich mangels experimenteller Unterlagen nur soviel sagen, daß der Assoziationseinfluß eine geringe Verkleinerung des Temperaturkoeffizienten der Oberflächenspannung verursacht, wie der Vergleich der Polythermen der Oberflächenspannung von unpolaren mit polaren Flüssigkeiten ergibt. Die Eliminierung des Assoziationsanteils dürfte daher den S - W e r t etwas erhöhen. Die Untersuchungsmethode der Hydrate ist gleichfalls anwendbar auf alle anderen Solvate, wie Ammoniakkte, Cyanide u. dergl., so daß sich mit Hilfe des Stefanschen Satzes Strukturfragen assoziierter Flüssigkeiten weitgehend aufklären lassen.

Z

u r Beschreibung des Zustandes von Flüssigkeiten vom molekularphysikalischen Stand-

punkt aus hat sich die Anwendung des S t e f a n schen Satzes 2 als fruchtbar erwiesen, wie sie von

1 Vorgetragen auf der Tagung der Ges. Dtsch. Chemiker in der britischen Zone in Bonn, 7. bis 9. Oktober 1947.

2 J. S t e f a n , Wiedemanns Ann. 29, 655 [1896]. * Clausthal, Harz, Chemisches Institut, Paul-ErnstStraße 4.

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