Ein Film von AKTAN ARYM KUBAT

Locarno Filmfestival 2010 OFFICIAL SELECTION Ein Film von AKTAN ARYM KUBAT Ein Film von AKTAN ARYM KUBAT PRESSEHEFT Cottbus Filmfestival 2010 PUBL...
Author: Bella Pohl
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Locarno Filmfestival 2010 OFFICIAL SELECTION

Ein Film von AKTAN ARYM KUBAT

Ein Film von AKTAN ARYM KUBAT

PRESSEHEFT

Cottbus Filmfestival 2010 PUBLIKUMSPREIS

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Technische Daten & Festivals

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TECHNISCHE DATEN

35 mm / 1:1,85 / 80 Minuten / Dolby Digital / Farbe

PREISE

Kinoshock FF, Anapa / Russland 2010

Preis der Filmkritiker Preis für die beste männliche Hauptrolle Eurasia FF, Almaty / Kasachstan 2010 Grand Prix, Fipresci Preis Amiens IFF, Frankreich 2010 Großer Preis der Jury Cottbus FF 2010 Publikumspreis Cannes 2010, Quinzaine des Réalisateurs Official Selection

PRESSEBETREUUNG FESTIVALS

Mücke Müller Filmpresse Schliemannstr. 5 | D-10437 Berlin Tel.: 030.41 71 57 23 | Fax: 030.41 71 57 25 E-Mail: [email protected] Bilderdownload: www.mm-filmpresse.de

VERLEIH

Neue Visionen Filmverleih GmbH Schliemannstr. 5 | D-10437 Berlin Tel.: 030.44 00 88 44 | Fax: 030.44 00 88 45 E-Mail: [email protected] www.neuevisionen.de

12.-23.05.2010 04.-14.08.2010 09.-18.09.2010 23.-30.09.2010 07.-15.10.2010 13.-28.10.2010 26.-30.10.2010 05.-06.11.2010 17.-25.11.2010 24.11-5.12.2010 03.-12.12.2010 10.-17.12.2010

Cannes IFF Locarno IFF Toronto iFF Haifa IFF Pusan IFF, Südkorea London IFF Doha Tribeca IFF, Arabische Emirate Cottbus IFF Ale Kino! FF, Polen PÖFF Tallinn Black Nights Film Festival Thessaloniki IFF Kerala FF, Indien

SYNOPSIS Ein kleines Dorf in den Weiten Kirgisistans liebt einen Mann – nicht irgendeinen Mann, sondern den örtlichen Elektriker Svet-Ake, den man überall nur den „Herrn Licht“ nennt. Der vierfache Vater hat ein offenes Ohr – für den Herzschmerz der Dorfbewohner, ihren Ehefrust und ihre Lebenslust, doch vor allem für ihre Stromrechnung. Und das ist gut so, denn die Stromkosten in dem kleinen Dorf klettern in astronomische Höhen. Kaum kann sich noch jemand das Licht im Dunkel leisten, geschweige denn sich sonst irgendwie über Wasser halten. Und so lässt Svet-Ake die Stromzähler der Nachbarn auch schon mal rückwärts laufen – bis er mit dem Gesetz in Konflikt gerät und seinen Elektriker-Posten verliert. Doch Herr Licht hält fest an einer kühnen Vision, die das Dorf aus der Misere führen und für zukünftige Generationen lebenswert machen soll: einen riesigen Windpark will er bauen. Doch die Unabhängigkeit hat ihren Preis. Um den Windpark realisieren zu können, muss sich Svet-Ake mit dem neuen Bürgermeister arrangieren, der mit einem windigen Investor unter einer Decke steckt und dem es mehr um das eigene, als um das Wohl der Dorfbewohner geht. Nach dem mehrfach preisgekrönten „Becshkempir“ bringt Regisseur Aktan Arym Kubat erneut Licht und Luft der kirgisischen Landschaften zum Tanzen. Aus einem fernen Land im politischen Umbruch kommt eine so lebensmutige wie bewegende Geschichte, die in ihrer betörenden Bilderkraft und ihrem feinsinnigen Humor einzigartig ist.

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Synopsis

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LANGINHALT In den Weiten Kirgisistans liegt ein kleines Dorf, das einen Mann liebt – nicht irgendeinen Mann, sondern Svet-Ake, den alle nur den „Herrn Licht“ nennen. SvetAke ist ein sehr mächtiger Mann, der mit seinen Werkzeugen so einiges bewerkstelligen kann, sogar die Schwerkraft überlisten. Doch dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung, denn Svet-Ake ist der örtliche Elektriker und auf den Strommasten ist er so gut wie zu Hause. Zwischen Gebirgsfluchten und inmitten einer staubig-sonnigen Steppe liegt dieses kleine Dorf, stets ungnädigen Winden ausgesetzt, die über das Land hinwegbrausen. Es ist die Heimat einer ganzen Reihe liebenswert kauziger Originale, sie alle mit ihren eigenen Macken und Fehlern. Jeder von ihnen kämpft darum, das Beste aus dem Dorf zu machen. Zum Beispiel in den offiziellen Sitzungen des Ältestenrats, oder in den weniger offiziellen Treffen zwischen Svet-Ake und dem schon etwas altersschwachen, aber umso respektierteren Bürgermeister Esen. Und dennoch, in seinem Bemühen um die Stromversorgung seiner Nachbarn, ist es der Lichtmann Svet-Ake, der mehr und mehr zum sozialen Zentrum der Gemeinschaft avanciert. Und so ein Zentrum hat das kleine Dorf auch bitter nötig. Gebrochen zwischen lokaler Identität und globalen Wirtschaftskräften weht dem kleinen Dorf auch noch der kalte Wind der Privatinteressen entgegen. Denn seit geraumer Zeit gibt es kein staatliches Stromkraftwerk mehr und so haben private Unternehmen die Stromversorgung übernommen. Es kam, was kommen musste. Mit Strompreisen jenseits von Gut und Böse werden die Strombedürftigen hemmungslos ausgebeutet. Das alles wäre nicht so schlimm, wären die Menschen im Dorf nicht oh-

nehin schon einer allgemein miesepetrigen Wirtschaftslage geschlagen. Und wer will sie schließlich nicht bei sich haben, die teure Flamme der Zivilisation, die nicht nur Licht und Unabhängigkeit, sondern auch Wärme und Gemeinschaft stiftet? Das moderne Feuer, weniger Ware als soziale Struktur, entscheidet über Wohl und Wehe einer jeden Zivilisation. Und so haben die Dorfbewohner – und ihnen voran Svet-Ake – den einen oder anderen Trick ersonnen, um ihre Häuser auch ungezählt elektrisieren zu lassen. Eine kollektive Strompreis-Entbindung hat sich ausgebreitet, sehr zum Missfallen der Stromproduzenten und der lokalen Autoritäten. Die bestehen darauf, dass die manipulierten Stromzähler schleunigst wieder in Stand gesetzt werden, um gewissenhaft das zu zählen, was doch so schwer berechenbar ist: das Licht, ein Kulturträger und Zivilisationsbringer. Seine Nachbarn bitten Svet-Ake, an ihren Stromzähler seine geschulte Hand zu legen und das Licht gleich mengenweise aus dem unsichtbaren Stromschiff zu kapern. Svet-Ake kennt die desolate Situation seiner Nachbarn sehr genau und zögert nicht im Geringsten, den Stromzähler auch mal rückwärts laufen zu lassen. Und so wird der Herr Licht nicht nur zum Retter der Armen, sondern auch zu einem viel beschäftigten Zuhörer. Denn während Svet-Ake seinem manipulativen Handwerk nachgeht, hört er sich so manche Geschichte an: von gebrochenen Herzen, unerwiderter Liebe, Familienbanden und Ehefrust, von starken und schwachen Männern und ihren Träumen von einem besseren Leben. Mit dem Licht bringt Svet-Ake auch Struktur in die Gemeinschaft und wenig wundert’s, dass er es ist, der im Notfall gerufen wird.

Aber Svet-Ake hat auch sein eigenes Leben. Er liebt seine vier Töchter abgöttisch, und kann dennoch nicht anders, als sich auch einen Sohn zu wünschen. Seine leidenschaftliche, aber strenge Frau ist es leid, Svet-Akes Geschichten über seinen Windpark zu hören, der ihm seit Jahr und Tag im Kopf herumgeistert. Der Windpark, so hofft Svet-Ake, wird eines Tages alternative Energie für die gesamte Region produzieren. Seit Jahren brütet Svet-Ake schon über Plänen und Klimadaten, die eines Tages das Dorf aus den gierigen Klauen der Stromkonzerne befreien sollen. Und an diesem Tag, verspricht Svet-Ake seiner ungläubigen Frau, wird sie noch stolz auf ihn sein. Doch die Behörden haben schon ein ungeduldiges Auge auf Svet-Ake und seine lästige Angewohnheit geworfen, aus harmlosen Dorfbewohnern Strompiraten zu machen. Svet-Ake muss beim Bürgermeister vorstellig werden und sich vor der Polizei und einem Vertreter des Stromkonzerns erklären. Den Ärger der Polizei und der Betrogenen muss er über sich ergehen lassen und wird dann ohne viel Federlesen abgeführt. Niedergeschlagen überreicht Svet-Ake am nächsten Tag seine Ausrüstung dem Bürgermeister und alten Freund Esen. Zusammen sitzen sie am Ufer des Flusses und denken darüber nach, ob es nicht besser wäre, das Dorf in Richtung Stadt zu verlassen. Denn angesichts der neuen, unerfreulich arbeitslosen Umstände ist Svet-Ake sehr geneigt, über einen Neuanfang in der Stadt nachzudenken. Doch mit dieser Überlegung ist er natürlich nicht allein und sie hat vor langer Zeit schon begonnen, Svet-Akes Heimatdorf langsam aber sicher auszudünnen. Als Svet-Ake die Neuigkeiten mit seinem Freund Mansur teilen möchte, ist der gerade schwer mit der Ziegenjagd zu Pferd beschäftigt, einer der ältesten Traditionen Kirgisistans. Auf einem Feld versuchen sich die Männer des Dorfes gegenseitig eine Ziege abzujagen. Das recht grobschlächtige Ritual ist bei aller Grausamkeit ein zentrales Ereignis für die Dorfgemeinschaft. Umringt von anfeuernden Zuschauern ist das Spiel nicht nur ein riesiges Spektakel, sondern auch Gegenstand zahlreicher hochdotierter Wetten. Mit dem siegreichen Mansur reitet Svet-Ake schließlich davon und gemeinsam feiern sie Mansurs Erfolg und ertränken Svet-Akes Niederlage in reichlich Alkohol. Als Svet-Ake sein Herz über den Mangel an männlichem Nachwuchs ausschüttet, gibt ihm Mansur den entscheidenden Tipp. Ein kleiner Stromschlag könne weibliche Hormone entsorgen helfen. Svet-Ake, von erbarmungswürdiger Melancholie

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Langinhalt

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erfasst, macht aus Theorie sogleich Praxis, doch der Versuch schlägt auf schreckliche Weise fehl. Als er die Kabel berührt, schleudert es Svet-Ake in hohem Bogen davon. Eine Erdgrube, von Mansur und den anderen, schnell herbeigelaufenen Dorfbewohnern in aller Eile ausgehoben, wird Svet-Akes Rettung. Dort bis zum Hals mit Erde bedeckt, kommt Svet-Ake langsam wieder zu sich. Bekzat ist ein reicher Geschäftsmann aus dem Dorf, der auf dem lokalen Marktgeschehen Fuß fassen möchte. Er versucht, Esen zu überreden, Land zu verkaufen, doch der weigert sich beharrlich. Als von allen respektierte Persönlichkeit ist Svet-Ake der nächste, den Bekzat auf seine Seite zu ziehen versucht. Als er sich um Svet-Ake zu bemühen beginnt, ist der auch erst einmal sehr geschmeichelt, denn Bekzat stellt in Aussicht, bald den ersehnten Windpark bauen zu können – mit seiner finanziellen Unterstützung. Der Geschäftsmann ist außerordentlich interessiert an Svet-Akes Plänen und Entwürfen und ermutigt ihn, fleißig weiter daran zu arbeiten – unter der Bedingung, ihm zu vertrauen und ihm bei seinen Vorhaben zu helfen. Als der alte Bürgermeister Esen stirbt, nutzt Bekzat die Gunst der Stunde und verspricht dem Ältestenrat, für Fortschritt und Wohlstand in dem kleinen Dorf zu sorgen, als der sich zu Beratungen über Esens Nachfolge zusammenfindet. Mansur, ein Cousin Bekzats, wird schließlich unter dessen warmen Worten zum neuen Bürgermeister gekürt. Mansur jedoch, geplagt von Ehefrust und seiner Familie eng verbunden, ist kein großer Stratege. Allzu bereit überlässt er die Politik seinem Cousin und genießt unbedarft die einfachen Vorteile einer glücklichen Verschwisterung von Geld und Macht. Eines Tages lädt Bekzat chinesische Investoren in das Dorf ein. Er ist fest entschlossen, sie nach Strich und Faden zu verwöhnen, denn sie sollen das einlösen, was Bekzat dem Ältestenrat versprochen hat: Investition. Dabei kennt Bekzat keine Skrupel und plant, eine besondere Form der Unterhaltung in Szene zu setzen. Auch Svet-Ake ist bei dieser Gelegenheit erwünscht, denn er soll für das Spektakel die entsprechende elektrische Versorgung liefern. Doch schon bald ändert sich die Szene und der gut gemeinte interkulturelle Austausch wird zu einer Inszenierung von Gewalt und Unterdrückung. Svet-Ake stellt sich gegen Bekzat und dessen Herrschaft und damit gegen Mächte, die seine eigenen weit übertreffen.

PRESSENOTIZ Wenn am Anfang von „Der Dieb des Lichts“ Svet-Ake lakonisch feststellt, dass die Augen schon schlecht werden bei diesem Licht, dann ist angedeutet, was der Verzicht auf Licht, Strom, Energie in erster Linie bedeutet – ein Verschwinden von Struktur, der basalen und kulturstiftenden Differenz zwischen Licht und Dunkel, die Orientierung und Rhythmus vorgibt und auch die Grundbedingung von – nicht nur filmischer – Erzählbarkeit ausmacht. Die Stromleitung ist bei Aktan Arym Kubat Medium und Infrastruktur, die bald der Lichtdieb höchstpersönlich zu gewährleisten hat und so nichts weniger als die Gemeinschaft zusammenhält. In dieser Funktion ist der Lichtdieb nicht nur Jäger – von Strom, Wärme und Licht – sondern auch Sammler – von Geschichten, Innenwelten und Seelen. In Svet-Ake konzentriert sich ein fundamentaler Tausch, der tief ins Herz menschlicher Kulturgemeinschaft weist: die Kultur-Technik, die sich im Strompiraten personifiziert, der Stromzähler manipuliert und Erzählungen generiert. Doch gerade wenn eine soziale Struktur von Einzelnen getragen wird, macht sie sich angreifbar, hört auf, soziale Struktur zu sein, und wird Befriedigung kollektiver Bedürfnisse. Nachdem die Pläne Bekzats zur finanziellen Übernahme des Dorfes und seiner Ländereien scheitern, wird daher die Manipulation des Manipulateurs zum sicheren Mittel, sich das Dorf unter den Nagel zu reißen und dem Strommarkt einzuverleiben. „Der Dieb des Lichts“ macht ein Panorama der Kulturtechniken auf, die die ungeordnete und brachiale Natur der kirgisischen Landschaft und ihrer ungnädigen Winde bezwingen und zähmen können – dazu gehören nicht nur die Strommasten, die ein Netzwerk der Zivilisation über das Land legen, sondern auch die Verkehrsmittel, die den Naturraum durchlaufen, sei es das Pferd, das vom Lichtdieb so vielgeliebte Fahrrad, das Motorradgespann des Bürgermeisters, das Auto oder die Eisenbahn, die ein jeweils eigenes Verhältnis zwischen Kultur und Natur formulieren. Und so macht es auch einen kulturellen Unterschied, mit welchen Verfahren sich eine Gesellschaft elektrisiert. „Der Dieb des Lichts“ inszeniert die Elektrisierung als bestimmte Art der Zivilisierung, in der sich das Verhältnis einer Gesellschaft zur sie umgebenden Natur ausspricht. Die Privatisierung, darum kreist die Dramaturgie von Aktan Arym Kubat, bringt ein Element ins Spiel, dass die Kreuzung von Kultur und Technik entscheidend verändert: die Zählung. Wird das Licht als private Leistung verrechnet, gerät die Selbstbestimmung der Gemeinschaft ins Wanken, denn kassiert wird nicht eine Ware, sondern eine Struktur – mit fatalen Konsequenzen.

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Pressenotiz

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REGISSEUR Aktan Arym Kubat aka Aktan Abdikalikow Aktan Arym Kubat, geboren 1957 in Kirgisistan, beendete 1980 die Staatliche Kirgisische Kunsthochschule und arbeitete dann als Bühnenbildner und künstlerischer Gestalter in einem nationalen Filmstudio. Im Jahre 1990 versuchte er sich das erste Mal als Regisseur, sein erstes Drehbuch schrieb er 1995. Sein erster Spielfilm „Beschkempir“ (1998), für den er auch das Drehbuch schrieb, gilt als erste Filmproduktion des unabhängigen Kirgisistans und gewann zahlreiche internationale Preise, wie den „Silbernen Leoparden“ in Locarno. Sein zweiter Spielfilm „Der Affe“ (2001) wurde ebenfalls für zahlreiche Preise nominiert, wie den Rainer-Werner-Fassbinder-Preis, der im Rahmen des Europäischen Filmpreises verliehen wurde.

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Regisseur & Regiekommentar

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REGIEKOMMENTAR Als ich an der autobiographischen Trilogie „Kurak“ (Die Patchwork-Decke) arbeitete, versuchte ich von meinem Schicksal, meinen Erinnerungen und meinen Gefühlen wie im Sinne einer Beichte zu erzählen. Ich versuchte die Atmosphäre meiner Kindheit und meiner Jugend einzufangen. „Kurak“ wurde aus Fragmenten meiner Erinnerungen und Empfindungen geschaffen. Ich bin überzeugt davon, dass kreative Arbeit immer einzigartig ist und jede Methode individuell. In all dieser Zeit habe ich festgestellt, dass meine Drehbücher immer auch Köder für potentielle Geldgeber waren. Aber so bald die Kameras liefen, etablierte sich am Set schnell die Herrschaft des wahren Lebens. Ich drehe meine Filme nicht strikt nach Drehbuch, ich vertraue auf meine Intuition und auf das Eintreten eines unerklärbaren Wunders. Das wahre Leben schreibt manchmal Geschichten, die man sich nicht in einem Büro ausdenken kann und wahre Menschen verhalten sich manchmal so, wie es kein noch so guter Schauspieler zu imitieren vermag. Diese Momente kann man nicht wiederholen, sondern nur einfangen. Dieser Film ist keine dokumentarische Beschreibung von Menschen mit echten Schicksalen und Problemen, er ist ein vollwertig fiktionaler Film mit fiktionalen Geschichten, Charakteren und dramaturgisch konstruierten Texten. Das durch künstlerische Instrumente organisierte Leben ist „gewoben“ aus Fäden des Lebens an sich. Danach streben, etwas Flüchtiges einzufangen und dem Ganzen eine künstlerische Form geben - das ist mein Traum.

Es geht nicht darum, auf boshafte Weise über die Unfähigkeit von Politikern herzuziehen, um die wirtschaftlichen Probleme zu lösen, sondern die Kraft und die Lebendigkeit zu nutzen, die während des gesellschaftlichen Umbruchs in diesem Land zum Vorschein gekommen sind. Die Hauptperson des Filmes ist ein Elektriker, der das letzte Glied in der Kette dieses gigantischen Energiesystems darstellt. Er ist das Bindeglied zwischen den geopolitischen Problemen der nachsowjetischen Ära und den einfachen Leuten. Das Leben der einfachen Leute folgt für gewöhnlich einem unabhängigen Lauf. Obgleich die Entwicklung der Wirtschaft des Landes die Industriearbeiter mit voller Wucht getroffen hat, geht ihr Leben weiter: Sie lieben, sie leiden, sie pflegen Freundschaften und amüsieren sich… Und es ist unser ungestümer Elektriker, der ein großes Herz hat, der in den Alltag der Einwohner dieses Dörfchens nicht nur das elektrische Licht, das häufig ausfällt, sondern auch das Licht der Liebe, der Treue, des Lebens und vor allem des Lachens bringt. Schlußendlich geht er soweit, gegen das Gesetz zu verstoßen und den elektrischen Zähler eines Rentners zu manipulieren. Jeder braucht ihn: Die, denen die elektrischen Leitungen Unglück bringen, wie auch die mit Eheproblemen; jene, die die Macht im Dorf haben wie auch die, die sich in ihrem Leben langweilen. Er hilft jedem und hat für jeden Zeit.

BESETZUNG Svet-Ake Bermet Bekzat Esen Mansur

TEAM

Regie Drehbuch Kamera Ton Produktionsdesign Schnitt Musik Kostümdesign Make-Up Produzenten

Associate Producer Produziert von Mit Unterstützung von

Aktan Arym Kubat Taalaikan Abazova Askat Sulaimanov Asan Amanov Stanbek Toichubaev

Aktan Arym Kubat Aktan Arym Kubat, Talip Ibraimov Khassan Kydyraliev Bakyt Niyazaliev Talgat Asyrankulov Petar Markovic Andre Matthias Inara Abdieva Tolkyn Asylbekova Thanassis Karathanos, Karl Baumgartner, Cedomir Kollar, Altynai Koichumanova, Marc Baschet, Denis Vaslin Alexander Bohr, Meinolf Zurhorst Pallas Film, A.S.A.P Films, Volya Films, Oy Art in Koproduktion mit ZDF / Arte Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin-Brandenburg, Fonds Sud Cinéma, World Cinema Fund, Hubert Bals Fund, The Netherlands Film Fund

Presseheft | Der Dieb des Lichts | Besetzung & Team

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