EIMAR. GOETHE Genius in Weimar BUCHENWALD Ort des Schreckens NATIONALVERSAMMLUNG Geburt der Republik BAUHAUS Kurze Geschichte mit Langzeitwirkung

BAEDEKER WISSEN GOETHE Genius in Weimar BUCHENWALD Ort des Schreckens NATIONALVERSAMMLUNG Geburt der Republik BAUHAUS Kurze Geschichte mit Langzeitwi...
3 downloads 1 Views 472KB Size
BAEDEKER WISSEN

GOETHE Genius in Weimar BUCHENWALD Ort des Schreckens NATIONALVERSAMMLUNG Geburt der Republik BAUHAUS Kurze Geschichte mit Langzeitwirkung

WEIMAR

WISSEN

Weimar auf einen Blick

Bevölkerung · Verwaltung · Wirtschaft

HINTERGRUND

Von den knapp 65 000 Einwohnern sind rund 5500 Studierende. Die Bauhaus-Universität verpflichtet sich dem ganzheitlichen Gedanken des Bauhauses, daher gibt es hier nicht nur Fakultäten für Architektur und Bauwesen, sondern auch für Gestaltung und Medien. An der Hochschule für Musik »Franz Liszt« studieren ungefähr 800 angehende Musiker. Die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstät- Stätte der te (EJBW; Musäuspark) veranstaltet Seminare und Trainings für Ju- Begegnung gendliche aus Europa und ist u. a. Kooperationspartner von »JUGEND für Europa«.

17

Kapitel-/ Stadtgeschichte Regioneneinstieg

Stadtgeschichte

HINTERGRUND

19 19

Weimars Weg zur Kulturhauptstadt Wie entstand aus der mittelalterlichen Siedlung »Wigmara« das weltbekannte »klassische Weimar«? Die folgenden Seiten zeichnen den Weg der kleinen Ilm-Stadt nach – von der ersten Ansiedlung der Germanen bis zur Kulturhauptstadt Europas.

Die Weimarer Gegend gehört zu den wichtigeren Fundstätten früher menschlicher Besiedlung in Deutschland, liegt sie doch an der sog. mitteleuropäischen Feuersteingrenze, wo der begehrte Stein offen zutage lag. Zudem war das Thüringer Becken bedeutender Wanderkorridor der frühen Menschen. Dies belegen bis zu 400 000 Jahre alte Funde im südöstlichen Stadtteil Taubach und der vor ca. 200 000 Jahren lebende Ehringsdorfer Urmensch, 1925 in Gestalt eines Schädelknochens in einem Travertinsteinbruch bei Ehringsdorf gefunden. Er wird möglicherweise schon Neandertalern begegnet sein, die ebenfalls gut nachgewiesen sind. Viele der Fundstücke aus jener Zeit wie auch aus der Band- und Schnurkeramikzeit sind heute im Weimarer Museum für Ur- und Frühgeschichte zu sehen.

Vor- und Frühgeschichte

KÖNIGREICH THÜRINGEN ca. 100 v. Chr.

Hermunduren und weitere Germanenstämme wandern ins Thüringer Becken ein. Königreich Thüringen

3. Jh. n. Chr. bis 531 n. Chr. 899 n. Chr. Erste schriftliche Erwähnung von Weimar

Seit etwa 100 v. Chr. zogen die Hermunduren, ein Germanenstamm aus dem oberen Elbetal, in das Gebiet um Weimar, mussten es sich aber mit den schon vorher zugewanderten Kelten teilen. Sie trieben regen Handel mit den Römern (die das heutige Thüringen nie ihrem Reich einverleiben konnten), was u. a. durch Münzfunde belegt ist. Im Zuge der Völkerwanderung kamen Angeln aus Ostfriesland und Warnen aus Ödland nach Thüringen und verschmolzen mit den Hermanduren zum Großstamm der Thüringer. Ab dem 3. Jh. spricht man vom Thüringer Königreich. Doch im Jahr 531, in der Schlacht bei Burgscheidungen an der Unstrut, besiegten die mit den Sachsen verbündeten Franken den somit letzten thüringischen König und teilten sich die Beute: Das Gebiet nördlich des Harzes verleibten sich 1808 trifft Goethe Napoleon I., den Besatzer des Herzogtums Weimar

Der Stamm der Thüringer

20

HINTERGRUND

Stadtgeschichte

die Sachsen ein, der Süden ging an die Franken. Östlich der Saale behaupteten sich die Slawen, weshalb die ursprüngliche Bevölkerung ins Thüringer Becken auswich. Im heutigen Weimarer Jakobsviertel ist eine Siedlung aus jener Zeit nachweisbar. »Wigmara«

Lange Zeit wurde eine Urkunde, auf der anlässlich eines Fürstentags im Jahr 975 Kaiser Otto II. die Ansiedlung »Burg Weimar« erwähnt, für den ältesten schriftlichen Beleg über die Stadt gehalten. Jedoch stammt nach neuesten Forschungen die erste Nennung des Orts als »Wigmara« aus einer 899 abgefassten Urkunde des Kaisers Arnulf von Kärnten. Der Name setzt sich zusammen aus der Ableitung des altgermanischen »wih« − heilig oder geweiht − und dem althochdeutschen »mari« − für eine Wasserfläche, die ein Teich oder Quellbecken sein kann.

KRIEGERISCHES MITTELALTER 984 – 1214 1372 1410 1440 1445 1485

Von den Ludowingern zu den Wettinern

Weimar wird immer wieder von Truppen konkurrierender Fürsten bedrängt. Weimar fällt an die Wettiner. Verleihung der Stadtrechte Der letzte thüringische Wettiner stirbt, Sachsen übernimmt die Herrschaft in Thüringen. Der sächsische Herzog Wilhelm III. wird Landgraf von Thüringen. »Leipziger Teilung«: Weimar fällt an die ernestinische Linie des Hauses Sachsen.

Bereits 984 standen die Truppen Ottos III. vor der Burg, schafften es aber ebenso wenig wie 1002 Ekkehard I., Markgraf von Meißen, die Feste zu erobern. Dies gelang erst 1174 Landgraf Ludwig III. Die bis 1247 in Thüringen regierenden Ludowinger bauten nach der Eroberung die Burg wieder auf. Wie die Burg hatte auch die in ihrem Schutz entstandene Siedlung wechselnde Herren: 1060 kam sie an die Grafen von Orlamünde und 1140 als Erbe an ihren Verwandten Albrecht den Bären, Markgraf von Brandenburg. Das Ende der Ludowinger löste den thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg aus, in dem die Wettiner die Oberhand behielten. 1365 schließlich mussten sich die Grafen von Weimar-Orlamünde dem immer stärker werdenden Druck beugen und Weimar als Lehen an die Wettiner abtreten, die nach dem Aussterben der Orlamünder Siedlung und Burg ganz übernahmen. Erst 1410 erhielt Weimar das wettinische Stadtrecht und 1430 die niedere Gerichtsbarkeit. Mit dem Bau eines Rathauses wurde begonnen. Doch wie schon 1299 zerstörte auch 1424 ein Brand Burg und Kirche. Die Wettiner halfen