„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin …“ 1. Korinther 15, Vers 10

1926 – 2006:

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Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin …“ 1. Korinther 15, Vers 10

1926 – 2006:

Mit dieser Festschrift möchten wir die Leser nicht nur mit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bendorf bekannt machen, wir möchten vor allen Dingen zeigen, wie Gott uns in den 80 Jahren unseres Bestehens geführt hat, denn „ohne mich könnt ihr nichts tun…“ (Johannes 15, Vers 5). Wir wollen uns der vergangenen Segnungen erinnern, um vertrauensvoll in die Zukunft blicken zu können.

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Liebe Mitglieder und Freunde der Adventgemeinde Bendorf! Zum 80jährigen Bestehen übermittele ich Ihnen auf diesem Wege meine herzlichsten Grüße und Glückwünsche, auch im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Bendorf. 80 Jahre Adventgemeinde ist ein Zeitraum, auf den es sich lohnt zurückzublicken. Die älteren Gemeindemitglieder werden über den Aufbau der Gemeinde, zu dem sie viel beigetragen haben, einige Begebenheiten zu erzählen wissen und die Jüngern werden sich darüber unterrichten lassen, was die Gemeinde im Laufe ihrer Geschichte so prägte. Denn Adventgemeinde Bendorf bedeutet menschliche Wärme, Unterstützung und Beistand. Der Jubilar leistet wertvolle Arbeit und steht seinen Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite. Besonders bedanken möchte ich mich für Ihre Bereitschaft, sich in den Dienst der Mitmenschen in unserer Stadt zu stellen und für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ihnen und unserer Verwaltung. Den Festveranstaltungen wünsche ich einen harmonischen Verlauf, der Adventgemeinde Bendorf eine friedvolle Zukunft und allen Gemeindemitgliedern persönlich alles Gute und Gottes Segen. Mit freundlichen Grüßen

Hajo Stuhlträger Bürgermeister

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Liebe Glaubensgeschwister, im Namen aller Adventgemeinden des Süddeutschen Verbandes wünsche ich Euch zum 80-jährigen Bestehen Gottes Segen. Das Bibelwort aus 1.Kor. 15. 10 passt gut zu diesem Anlass: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.” Paulus bezog diese Worte auf sein persönliches Leben. Wir dürfen sie sicherlich auch ohne Vorbehalte auf Eure Gemeindesituation übertragen: “Durch Gottes Gnade seid Ihr, was Ihr seid.” Die Gründer Eurer Gemeinde rechneten sicherlich nicht damit, dass die Gemeinde noch 80 Jahre bestehen würde. Sie waren erfüllt von der christlichen Hoffnung, die in der Bibel mit den Worten zum Ausdruck kommt, dass Jesus Christus ‘einmal gekommen ist, um uns von Schuld und Sünde zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal erscheint, wird er nicht wegen der Sünde kommen, sondern um alle, die auf ihn warten, zu erlösen.’ (Hebr.9, 28) Sie waren überzeugt davon, dass die Wiederkunft Jesu Christi bald zu erwarten sei. Nach 80 Jahren kann diese Hoffnung erlahmen und der Glaube erstarren. Darum ist es wichtig, sie neu in den Blick zu nehmen. Der Rückblick auf die Entwicklung der Gemeinde ist dabei zunächst ein Anlass zum Danken. Aus kleinsten Anfängen ist eine Gemeinde geworden. Wie viele Menschen in dieser Gemeinde in all den Jahren zum Glauben gefunden haben, lässt sich statistisch kaum darstellen. Das Gemeindeleben hat viele erfasst und bezeugt, wie Gottvertrauen Kraft und Halt für den Alltag geben kann. Der Blick in die heutige Zeit macht klar, dass unsere Aufgabe noch nicht zu Ende ist. Die Herausforderungen sind nicht kleiner, eher größer geworden. Nach wie vor gilt es, den Menschen in Eurer Stadt und Umgebung die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes zu zeigen, damit auch sie mit Hoffnung erfüllt werden und die Zukunft erwarten, die Gott für uns alle bereit hält. Ich wünsche Euch dazu Freudigkeit und Gottes Beistand. Euer Glaubensbruder

Günther Machel

Vorsteher des Süddeutschen Verbandes der Siebenten-Tags-Adventisten

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Liebe Schwestern und Brüder der Adventgemeinde Bendorf, liebe Glaubensfreunde und Gäste! Als ich meinen 50. Geburtstag feierte, wurde mir von lieben Zeitgenossen (augenzwinkernd) klargemacht, ich hätte nun die „Bioklippe“ übersprungen – was wohl heißen sollte, dass es mit mir von jetzt an nur noch „bergab“ gehen könne. Und tatsächlich dauerte es nur wenige Tage, bis ich in meinem Briefkasten das Angebot eines großen Versicherungsunternehmens fand: Ich sei jetzt berechtigt, zu besonders günstigen Konditionen dort eine Seniorenversicherung abzuschließen. Euer 50. Geburtstag liegt inzwischen 30 Jahre zurück. Die Adventgemeinde Bendorf kann schon auf 80 Lebensjahre zurückblicken – im Menschenleben ein hohes, „biblisches“ Alter (Psalm 90, 10), eine Lebenszeit, in der man in der Regel keine großen Erwartungen mehr hegt und dankbar ist, wenn die Lebensfreude nicht allzu sehr durch Krankheit und Beschwerden getrübt wird. In welcher Verfassung ist die Gemeinde Bendorf heute mit 80? Geht´s „bergab“? Kommt bald die „Seniorenversicherung“ zum tragen? Nein! Die Adventgemeinde in Bendorf zeigt nach 80 Jahren weder Ermüdungserscheinungen oder Tendenzen zur Altersschwäche, noch hat sie irgendwelche Abwärtstrends im Auge! Sie feiert ihren „Geburtstag“ bei bester Gesundheit, in jugendlicher Fitness, mitten im Leben stehend; sie hat große Pläne für die Zukunft und verschwendet keinen Gedanken an Vorruhestand oder Beschaulichkeit! Aber sie blickt auch zurück, ist dankbar für Gottes Führung und Bewahrung in der Vergangenheit, für seine Liebe und seinen Segen. Sie erkennt, dass Gott ihr eine Aufgabe übertragen hat, aus der sie, egal welchen Alters, nicht entlassen werden kann: Hoffnung und Zuversicht auszustrahlen, Licht zu sein für ihre Umgebung und Künderin einer frohen Botschaft – eines ewigen Evangeliums, das seinen Ursprung in Jesus Christus selbst hat: das „Evangelium von der Gnade Gottes“ (Apg. 20,24). Erst wenn sich die Verheißung Jesu „Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen“ (Joh. 14, 3) erfüllt hat, dann hat die Gemeinde ihren Auftrag erfüllt und darf „abtreten“. Weil keiner von uns weiß, wann dies sein wird (wir hoffen, bald!), wünsche ich der Adventgemeinde Bendorf auch zukünftig ein erfolgreiches Wirken für ihren Herrn – als einem befähigten Werkzeug der Güte und Barmherzigkeit Gottes, als einer mutigen Trägerin der Adventhoffnung, einer einladenden, anziehenden Schar von Gläubigen, deren „Gemeinschaft besteht aber auch mit dem Vater und seinem Sohne Jesus Christus“ (1. Joh. 1, 3). In Glaubensverbundenheit grüßt mit herzlichen Glück- und Segenswünschen

Frieder Schmid

Vorsteher der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Rheinland-Pfalz, K.d.ö.R.

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SIEBENTEN-TAGS-ADVENTISTEN

WAS GLAUBEN SIE ? Siebenten-Tags-Adventisten (STA) teilen mit allen Christen den Glauben an

Jesus Christus Er ist die Mitte unseres Lebens. Er lebt von Ewigkeit her gemeinsam mit Gott, dem Vater, und dem Heiligen Geist. Um uns zu retten, wurde er Mensch und lebte unter uns, starb für uns am Kreuz, stand am dritten Tag von den Toten auf und kehrte in die himmlische Welt zurück. Dort wirkt er als Fürsprecher und versöhnt uns (Joh. 3,16.17; Hebräer 8, 1ff), von dort wird er wiederkommen.

Die Zukunft dieser Welt liegt in seiner Hand. Durch ihn wurde die Welt geschaffen, durch ihn wird sie auch vollendet. Jesus Christus selbst hat versprochen, er werde wiederkommen, um seine Nachfolger zu sich zu holen (Joh. 14,1-3). Dabei betonen Adventisten auch das (bei Jesu Wiederkunft eintreffende) Weltende, aber im Mittelpunkt steht die Vollendung; nicht die Angst, sondern die Hoffnung. Wir glauben dem Zeugnis des Neuen Testaments, dass Jesus Christus persönlich, für alle Menschen sichtbar und gleichzeitig wiederkommen wird. Wir wissen nicht, wann das sein wird, wir glauben aber, dass es bald ist (Offenb. 1,7; 1.Thess.4,16.17). Vor ihm muss sich jeder Mensch verantworten.

Die Auferstehung der Verstorbenen ist mit der Wiederkunft Jesu Christi aufs engste verbunden. Bis zu diesem Tag ruhen die sie in der Erde. Wenn Jesus Christus wiederkommt, wird er nicht nur die verstorbenen Gläubigen aus den Gräbern rufen, sondern auch jeder Lebende, der an ihn glaubte und ihm nachfolgte, wird zusammen mit den Auferstandenen neu geschaffen. Dann wird Gottes Absicht verwirklicht: Neue Menschen sollen auf einer neuen Erde leben (Joh. 5,28.29; Offenb. 21, 1-5).

Die Taufe steht am Beginn eines neuen Lebens mit Christus. Erkennt jemand nach eingehendem Bibelstudium, dass er ohne Jesus Christus ein verlorener Mensch ist, wird er das Geschenk der Errettung annehmen und ihm auch in der Taufe nachfolgen. Diese hat eine tiefe Bedeutung: Wie Jesus Christus starb, tot im Grabe lag und am dritten Tag auferstand, so wird ein Mensch beim Untertauchen ins Wasser „begraben“; zu einem neuen Leben mit Christus steigt er aus dem Wasser wieder heraus.

Die Zehn Gebote sind das Grundgesetz Gottes und gelten für alle Menschen (Pred. 12, 13). Sie sind in der Bergpredigt von Jesus erklärt und vertieft. Das Halten der Gebote kann uns nicht erretten, aber wer als Christ leben will, für den sind sie ewige, unabänderliche Maßstäbe seines Handelns. Sie sagen uns, was recht und was unrecht ist. Haben wir eines der Gebote übertreten, weist uns das Gesetz zu Jesus, der dem Bereuenden vergibt. Die Kraft aber, das Böse zu lassen und das Gute zu tun, gibt uns Gott durch Christus und durch den Heiligen Geist (1.Joh. 5,2-4).

Der siebente Tag ist der Ruhetag (hebräisch: Sabbat, der Samstag). Gott hat von Anfang an für uns Menschen an jedem 7. Tag einen Ruhepunkt gesetzt, an dem wir nicht arbeiten sollen – den Sabbat. Wir dürfen zur Ruhe kommen, Gott begegnen und haben Zeit für unsere Familie und andere Mitmenschen. Indem wir den von Gott gesegneten Tag, den Samstag, feiern (heiligen = von den anderen Tagen absondern), anerkennen wir Gott als Schöpfer und Erlöser (1.Mose 2,1-3; 2.Mose 20,8-11; Jesaja 58,13.14) und folgen dem Beispiel, das Jesus und die Apostel selbst gegeben haben (Lukas 4,16; Matth. 24,20; Apostelg. 18,4.11; Offenb. 14, 6-12).

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WOHER KOMMEN SIE ? Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Europa und den Vereinigten Staaten religiöse Bewegungen, in denen Menschen zu einem persönlichen Glauben an Jesus Christus kamen. Eine dieser Bewegungen war die „Große Erweckung“ um 1840. Eine besondere Rolle spielte dabei der Glaube, dass Jesu Christi Wiederkunft unmittelbar bevorstünde. In Deutschland z.B. berechnete der Prälat Albrecht Bengel die Wiederkunft für das Jahr 1836, in den USA erwartete der Baptisten-Pastor William Miller sie für das Jahr 1844. Jesus Christus kam nicht wieder, die Gläubigen waren tief enttäuscht und vielfachem Spott ausgesetzt. Die „Große Erweckung“ brach zusammen. Dennoch blieb eine Gruppe von Gläubigen übrig, die die Erkenntnisse der „Großen Erweckung“ nicht einfach verwarf, sondern kritisch sichtete. Sie organisierte sich 1863 als die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) und gab sich die Form einer Freikirche. Die STA erkannten, dass man niemals ein Datum für die Wiederkunft Christi errechnen darf, aber sie folgten und folgen zugleich der Aufforderung Jesu, jederzeit auf ihn zu warten. Sie achten auf die prophetischen Aussagen der Heiligen Schrift (u.a.Offenbarung, Daniel) und deuten sie für die Gegenwart. Die STA verstehen sich darüber hinaus als Erben der Reformation. Sie anerkennen wie alle Protestanten nur die Heilige Schrift als Grundlage für ihren Glauben. Mit diesem Grundsatz machen sie ernst. Einerseits wurden Lehren ausgeschieden, die aus nicht-christlichen Quellen in die christliche Kirche eingedrungen waren, zum anderen aber wurden biblische Lehren wiederentdeckt, die in der langen und verworrenen Kirchengeschichte vergessen worden waren. Die Siebenten-Tags-Adventisten sehen sich als reformatorische Endzeit-Gemeinde, deren Mitte Jesus Christus ist. Sie bilden eine dicht verzweigte Freikirche, die weltweit organisiert ist und eine gesunde finanzielle Grundlage besitzt, die sie vom Staat unabhängig macht.

WIE LEBEN SIE ? Christliches Leben orientiert sich an der Bibel. Wir leben weder asketisch noch ausschweifend. Wir glauben, dass wir eine Verantwortung haben für uns selbst und für andere. So meiden wir z.B. alle Rausch- und Genussgifte und bemühen uns um eine „gesunde“ Ernährung. Wir setzen uns dafür ein, Menschen von Alkohol, Nikotin und anderen zerstörenden Bindungen zu befreien; so bietet unsere Gesundheitsabteilung u.a. Raucherentwöhnungskurse an. Wir fühlen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Dazu dient ein gut entwickeltes Wohlfahrtswerk, das soziale Hilfe leistet, ebenso wie ein weltweiter Katastrophen- und Entwicklungshilfsdienst (ADRA). Junge Menschen erhalten an weltweit mehreren tausend Schulen und Hochschulen eine ganzheitliche Erziehung, damit sich alle körperlichen, seelischen, sozialen, geistigen und geistlichen Kräfte und Fähigkeiten harmonisch entfalten können. Auch ein umfangreiches ärztliches Bildungs- und Missionswerk auf der ganzen Welt ist Ausdruck dieser Verantwortung.

Das Wichtigste in Zahlen (Stand 1.1.2005): Weltweit getaufte Gemeindeglieder In Deutschland getaufte Gemeindeglieder Länder, in denen die STA tätig sind Sprachen, in denen die christliche Botschaft verbreitet wird Fernsehstationen mit wöchentlichen Sendungen Schulen und Hochschulen Colleges, Universitäten, medizinische Hochschulen Sanatorien und Krankenhäuser

13.936.932 36.030 204 882 2552 6845 101 167

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CHRONIK DER SIEBENTEN-TAGS-ADVENTISTEN BENDORF Warum eine Chronik zum 80jährigen Bestehen einer Gemeinde? So etwas gibt man doch zum 75. oder 100. Geburtstag heraus! Nun, als wir 75 wurden, waren wir mit unserem Gemeindehaus-Umbau so beschäftigt, dass wir zum Erstellen einer Chronik gar nicht gekommen sind. Und bis zum 100. wollen wir nicht warten – so vieles gerät in Vergessenheit, und die letzten Zeitzeugen sind jetzt noch unter uns. Deshalb nutzen wir die Gelegenheit, ein wenig in der Vergangenheit zu kramen: 1925/26 hielt ein wortgewaltiger Mann in Bendorf öffentliche Vorträge über wissenschaftliche Ausgrabungen, philosophische Erkenntnisse und die Prophetie der Bibel. Die Menschen waren fasziniert, die Säle des „Nassauer Hofes“ und des „Roten Ochsen“ waren proppenvoll und die Leute standen bis auf die Straße. Herr Rischmüller hatte eine kräftige Stimme und man fragte sich: Ist er ein Geschichtsprofessor? Ein Philosoph? Oder ein Theologe? Nun, sehr bald erfuhr man, wer er war, als die ersten 25 Menschen getauft wurden und damit die Bendorfer Adventgemeinde (offizieller Name: Gemeinschaft der Siebenten-TagsAdventisten) im Jahre 1926 durch Pastor Friedrich Rischmüller gegründet wurde. Zu den ersten Mitgliedern gehörten die Ehepaare Rudolf und Frieda Dörner und Hugo und Emilie Schumacher. In Koblenz und Neuwied gab es bereits etliche Jahre vorher Adventgemeinden, zu denen in all den Jahren stets freundschaftliche Kontakte gepflegt wurden.

V.l.: Familie Rischmüller – Emilie und Hugo Schumacher mit Sohn Heinz – Der erste Versammlungsraum in der Poststraße In den folgenden 80 Jahren bemühten sich eine Reihe weiterer Pastoren (Prediger genannt) um die Gemeinde Bendorf: Friedrich Wilhelm Schön, Ernst Adolf, Richard Rittau, August Heiderstedt, G. Wucherer, Friedrich Hilmer, Gerhard Ludwig, Johannes Fenner, Wilhelm Begemann, Erich Kaufmann, Josef Schönach, Erhard Weisser, Rudi Gössler, Dr. Martin Kobialka, Jan Hinrichs, Siegfried Riemarzik, Eli Diez, Joachim Glanz, Stefan Rebensburg, PhTh.Mgr. René Dlouhý und jetzt Gerhard Engelmann. Als Jungprediger arbeiteten hier: Walter Klinge (zugleich Weltrekord-Schwimmer!), Waldemar Blume, Gerhard Kämmerer, Harald Schäfer, Hans Krause, Gerhard Mellert, Hardy Quedzuweit und Winfried Knobloch. Die kleine Gemeinde versammelte sich bei ihrer Gründung für kurze Zeit in der Wohnung von Hugo und Emilie Schumacher in der Concordiastraße im Rahmen eines Hauskreises. Von dort wechselte sie in einen Raum im Hof des Hauses Poststraße 11 bei Familie Dahmen.

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IM DRITTEN REICH Die Zeit des Dritten Reiches war auch für die Bendorfer Adventisten nicht leicht. 1933 wurde die Freikirche von den politischen Machthabern verboten, doch – Gott sei es gedankt – nur für acht Tage. Allerdings wurden vorsichtshalber viele Unterlagen vernichtet, so dass Aufzeichnungen aus dieser Zeit rar sind. Viele Adventisten standen ständig mit einem Bein im Gefängnis, andere kamen ins KZ, weil sie sich weigerten, Dienst mit der Waffe zu tun und/oder am Samstag (Sabbat) zu arbeiten. Hugo Schumacher beispielsweise hatte bei der Deutschen Reichsbahn Woche für Woche um seinen freien Samstag zu kämpfen – vom Freitagabend Sonnenuntergang (das bedeutet im Winter bereits 16 Uhr) bis zum Samstagabend Sonnenuntergang. Eine Zeit lang konnte er es so einrichten, für jeden freien Samstag einen bzw. zwei Urlaubstage zu verrechnen. Oder er tauschte den Dienst mit Kollegen. Einer seiner Kollegen wollte ihm einmal einen Streich spielen. Er hatte versprochen, pünktlich zur Ablösezeit da zu sein, aber er versteckte sich. Als die Zeit näher kam, wurde Hugo Schumacher immer unruhiger – der Kollege war weit und breit nicht zu sehen. Was sollte er machen? Er arbeitete im Bendorfer Bahnhof an der Sperre und hatte die Fahrkarten zu kontrollieren. Jetzt war es schon bald über die Zeit hinaus – da packte Hugo Schumacher im Vertrauen darauf, dass Gott schon für Ersatz sorgen werde, seine Siebensachen, ließ die Sperre einfach offen stehen und wollte nach Hause laufen. Da kam lachend der Kollege aus seinem Versteck hervor und meinte: „Na, du hast ja deine Prüfung bestanden. Ich wollte doch einmal herausfinden, ob du es wirklich ehrlich meinst.“ Nach dem Dritten Reich kamen viele Kollegen zu ihm und baten ihn um eine schriftliche Bestätigung, dass sie ihm geholfen hätten, seinen Glauben ausleben zu können. Und diese Erklärung hat Hugo Schumacher auch gerne ausgestellt. Einige Zeit später wurde eine Liste aus der NS-Zeit gefunden, auf der eine Reihe von Bendorfern aufgeführt war, die unmittelbar vor dem Eintreffen der Alliierten erschossen werden sollten. Hugo Schumacher war einer von ihnen. Zum Glück kam es nicht mehr dazu. Hugo Schumacher (90) im Gespräch In späteren Jahren war Hugo Schumacher mit seinem unverwechselbaren buschigen weißen Haarkranz und seinen Sandalen ein stadtbekanntes Original. Man kannte ihn vor allem wegen seiner Missionsfreudigkeit. Mit wem er auch ins Gespräch kam, spätestens nach dem dritten Satz sprach er über die biblische Botschaft. Kein Kalenderzettel, kein Flugblatt landete im Papierkorb, alles wurde meistens persönlich oder – bei Abwesenheit – an Briefkästen weitergegeben. Etliche Bendorfer warteten bereits Monat für Monat auf sein Erscheinen mit einer neuen Ausgabe. VON DER POST- ÜBER DIE BAHNHOF- IN DIE WERNERSTRASSE Als am Silvesterstag 1944 das Haus in der Poststraße bei einem Bombenangriff zerstört worden war, fand die Gemeinde eine neue Heimat in der Bahnhofstraße 50 im Gartenhaus der Familie Wambach.

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Hugo und Emilie Schumacher waren in der Poststraße auch persönlich von dem Bombenangriff betroffen: der Vater Emilies, Philipp Kunz, kam dabei ums Leben. Sie waren in der Bahnhofstraße bei entfernten Verwandten untergekommen und fingen nach Kriegsende an, in ihrem von einem Onkel „über mehrere Ecken“ geerbten Garten in der Wernerstraße in Eigenarbeit drei Zimmer an einem bereits bestehenden Nachbar-Wohnhaus anzubauen. Dort zogen sie mit Sohn Heinz ein. Das Haus bekam später die Nummer 19. Als Heinz kurz darauf bei der Rhein-Zeitung in Koblenz in der Sportredaktion arbeitete und dadurch nun etwas mehr Geld zur Verfügung stand, wurden 1956/57 ein für damalige Verhältnisse etwas größeres Wohnzimmer und ein Bad angebaut.

Links: Der Gemeindesaal in der Bahnhofstraße Rechts: 1957 Schumachers Häuschen in der Wernerstraße „Das ist ja prima“, meinte Pastor Wilhelm Begemann, „dann können wir ja den Gottesdienst in euer Wohnzimmer verlegen.“ Das war Schumachers sehr recht, war Mutter Emilie doch behindert und konnte nicht mehr weit gehen; so war ihre Teilnahme am wöchentlichen Gottesdienst sichergestellt. Gesagt – getan. Und so blieb es dann auch 17 Jahre lang bis 1974. Die höchste Personenzahl, die sich dort versammelte – es war an einem Sylvesternachmittag zur Jahresschlussandacht – zählte 42. Dabei saßen die Jüngsten auf einer Decke auf dem Fußboden. Im Jahre 1973 erinnerte sich Heinz Schumacher an die Worte, die er einmal in einer bayerischen Adventgemeinde gehört hatte: „Unsere liebe Schwester XY ist in dieser Woche gestorben“, sagte der Pastor und fuhr fort: „Sie hatte uns immer versprochen, einen Gemeindesaal zu bauen. Es ist leider nie dazu gekommen. Nun kann sie ihr Versprechen nicht mehr einlösen.“ „Das soll mir nicht passieren“, nahm sich Heinz Schumacher vor. Und so wurden mit Gottes Hilfe Pläne entworfen, auf dem unteren Teil des Grundstücks in der Wernerstraße ein neues Haus zu bauen: Im Erdgeschoss sollte ein Versammlungsraum für 40 bis 50 Personen entstehen. Darüber wurden im ersten Stock und im Dachgeschoss zwei Mietwohnungen errichtet. Der Süddeutsche Bauverein beteiligte sich mit einem zinslosen Darlehen und Vater Schumacher mit einem großen Teil seiner Rente. An einem Freitagabend im Mai 1974 wurde mit Vereinigungsvorsteher Ernst Groh die Einweihung der Gemeinderäumlichkeiten gefeiert. Es kamen 70 Gäste aus den Nachbargemeinden – unter ihnen der evangelische Pfarrer Günter Schlawjinski –, so dass die Besucher dicht gedrängt nicht nur im Saal, sondern auch im Treppenhaus saßen und voller

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Inbrunst sangen: „Nun danket alle Gottes Barmherzigkeit…“ „Wernerstraße 17“ ist seitdem die Adresse der Adventgemeinde Bendorf – nun auch schon wieder 32 Jahre lang.

Das Gemeindehaus Wernerstr. 17 DIE ENTWICKLUNG DER GEMEINDE IN ZAHLEN Die Zahl der Gemeindeglieder schwankte im Laufe der Jahrzehnte. Waren bei der Gründung ca. 25 erwachsen Getaufte beisammen, so pendelte sich – durch Auswanderung eines Teiles der Mitglieder (Familien Weiser und Dörner) in der Mitte der 50er Jahre nach Amerika – die Zahl über etliche Jahre auf 12-15 ein. Größte Gliederzahl nach den Anfangsjahren war Mitte der 70er, als die Gemeinde 23 Personen zählte – die Kinder nicht mitgerechnet.

1951: 25-Jahr-Feier mit Verbandsvorsteher Otto Gmehling (links Bildmitte, rechtes Bild ganz rechts; Dritter von rechts: der Gründer Pastor Rischmüller) In alten Ordnern fanden wir den ältesten uns noch vorliegenden Bericht aus dem Jahre 1957, erstes Quartal. Ihm und den folgenden knappen Zahlen entnimmt der Außenstehende lediglich ein paar dürre Angaben, für uns Betroffene aber stecken 80 prall gefüllte Jahre unter dem Segen und der Führung unseres himmlischen Vaters dahinter. I/1957: Gemeindeglieder: 13, eine Aufnahme (Luzie Aust), zwei Abgänge (Walter und Ruth Klinge wechselten nach Koblenz). Endbestand also 12. Finanzen im 1. Quartal: Zehnten: 841,16 DM, Sabbatschulgaben: 50,50 DM, Gemeindekasse: 96,47 DM, Wohlfahrtskasse: 367,54 DM, Jugendkasse: 0,61 DM. Gemeindeleiter: Hugo Schumacher, Schriftenverwalterin: Hildegard Otto Der nächste Bericht stammt vom 1. Quartal 1971: Gemeindeglieder: 14, einer wurde getauft: Hermann Otto, neue Zahl: 15. Die Zehntengelder waren in diesem Vierteljahr auf 2828,50 DM gestiegen, die Sabbatschulgaben betrugen 450,50 DM; die Gemeindekasse enthielt 140,-DM, die Wohlfahrtskasse war mit 837,40 DM gut gefüllt. Die Schriftenverwalterin Sigrun

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Schumacher hatte in drei Monaten für 256,70 DM Bücher und Broschüren an Gemeindeglieder verkauft. Gemeindeleiter war nach wie vor Hugo Schumacher. II/1974: Gemeindeglieder: 18, Helene Otto starb, ein Mitglied trat aus = 16. I/1975: Gemeindeglieder 15, Zehnten und Gaben: 5268,-- DM, Wohlfahrtskasse: Für 577,75 DM Porto (!) wurden 300 kg gut erhaltene gebrauchte Kleider in Säcken eingenäht (später in Bananenkartons verpackt) nach Süd- und Zentralafrika geschickt – und trotzdem waren noch 1032,83 DM in der Kasse. 600,-- DM bekamen wir als Zuschuss von der Stadt Bendorf für unsere Wohlfahrtsarbeit. Und aus verschiedenen Teilen Afrikas erreichten uns seitdem Dankesbriefe: Die Patienten einer Leprastation freuten sich ebenso wie ein Pastor, der ein großes Gebiet betreute und ein anderer, der mit den Secondhand-Kleidern einheimische Arbeiter entlohnte, die Kapellen bauten. II/1976: Zuwachs von 5 Gemeindegliedern auf jetzt 20. Drei Brüder (Seegler) wurden von Koblenz überwiesen, zwei Jugendliche getauft (Michael Kessler und Nadja Barlach). Der Gemeindeleiter und Schatzmeister Hugo Schumacher konnte 6945,-- DM an Zehnten und Gaben verbuchen. Die Wohlfahrtsabteilung schickte für 730,-- DM Porto gebrauchte Kleidung nach Afrika. II/1977: Immer noch 20 Gemeindeglieder. Für 308,20 DM Porto Kleidung nach Zambia und Rhodesien verschickt. Im vierten Quartal noch einmal für 852,40 DM. Aloys Zimmer wurde am 2. November getauft. IV/1978: 21 Gemeindeglieder brachten 10.906,50 DM an Zehnten und Gaben auf. Die Wohlfahrtsabteilung half Bedürftigen in Bendorf mit 436,87 DM und gab 160,20 DM Porto für Afrika-Pakete aus.

Unsere Wohlfahrtsabteilung bei der Arbeit – Die Kleiderpakete lösen im Leprakrankenhaus in Afrika große Freude aus BESONDERS FLEISSIG: DIE WOHLFAHRTSABTEILUNG Irgendwann in den 70er Jahren legte Hugo Schumacher sein Amt als Gemeindeleiter nieder und sein Sohn Heinz wurde als Nachfolger gewählt und eingesegnet. Anfang der 80er war die Gemeinde auf 22 Glieder angewachsen. Es gab junge Familien mit Kindern, Jugendliche, Mittelalterliche und Ältere – insgesamt eine gute Mischung. Immer noch keine große Gemeinde, aber – so Heinz Schumacher einmal auf einer Regionalkonferenz – „lieber ein schmales Handtuch als ein breiter Waschlappen“.

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Besonders hier spürten wir den Segen Gottes: Unsere Wohlfahrtsabteilung war in all den Jahren dank der emsigen Leiterin Christel Otto – die seit vielen Jahren bei jeder Wahl verkündete „Ich kann das nicht mehr weitermachen, ich lege mein Amt nieder; bitte sucht eine Nachfolgerin“, aber es fand sich keine – weiterhin fleißig im Sammeln, Sortieren und Verschicken guter gebrauchter Kleidung. Die Sachen kamen hauptsächlich aus der sehr hilfsbereiten Nachbarschaft (danke, liebe Nachbarn!) und von Bekannten, natürlich auch von Gemeindegliedern. Die Pakete nach Afrika waren nach einigen Jahren aber leider nicht mehr zu bezahlen, das Porto stieg gigantisch. Doch bald tat sich ja dann im Ostblock einiges, und so gingen die Pakete später nach Rumänien, Polen (anfangs portofrei!) und in die UdSSR. Neues aus der Adventgemeinde Durch die engagierte Wohlfahrtsarbeit bekam die Adventgemeinde gute Kontakte zur Stadtverwaltung Bendorf. Wir beteiligten uns viele Jahre am Sammeln von Geldspenden für das Müttergenesungswerk, für Blinde (bundesweite Organisationen; die Sammellisten bekamen wir vom Sozialamt) und für den Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem das Adventwohlfahrtswerk angeschlossen ist. Wir betreuten sozial schwache Bendorfer Familien, einzelne Gruppenmitglieder pflegten kranke und alte Personen in der Nachbarschaft und auch weiter weg oder halfen als Begleitpersonen bei Schulausflügen. Im Sommer 1980 veranstalteten 18 Bendorfer Organisationen unter Führung des Bürgermeisters Dieter Trennheuser sogenannte „Seniorentage“. Natürlich waren wir dabei. Jede Organisation konnte eine oder mehrere Veranstaltungen durchführen. Wir boten eine Wanderung mit den älteren Mitbürgern aus allen Stadtteilen im Bendorfer Stadtwald an. Die Stadtverwaltung stellte uns zwei Autobusse zur Verfügung und wir waren ganz schön in Nöten, als die Busse aus Stromberg, Sayn und Mülhofen bereits voll besetzt in der Stadtmitte ankamen. So mussten die Busse zweimal zum „Sträßchen“ fahren, um auch die auf dem Kirchplatz wartenden Senioren in den Wald zu bringen. Wir hatten zwei Wanderstrecken vorbereitet: eine für diejenigen, die noch gut gehen konnten und die zweite für die Langsameren. Wir trafen uns zum Abschluss alle am „Meisenhof“ zu einer kleinen Erfrischung. Große Begeisterung bei allen Teilnehmern. Außerdem hielten Heinz und Sigrun Schumacher während der Seniorentage, aber auch danach, zahlreiche Reisevorträge mit selbst gedrehten Filmen über exotische Länder in den evangelischen und katholischen Seniorenkreisen sowie im Altenheim auf der Vierwindenhöhe und bei der Volkshochschule Bendorfs. An einer Aktion „Schüler-Hausaufgaben-Hilfe“, initiiert von der Katholischen Kirche, beteiligte sich die Adventgemeinde finanziell.

IM MITTELPUNKT: DIE KINDER Anfang der 80er Jahre entwickelte sich ein Kinderspielkreis, der einmal wöchentlich nachmittags zusammenkam und nicht nur die gemeindeeigenen, sondern auch Nachbars- und weiter entfernt wohnende Kinder aufnahm. Leiterinnen waren Antje Barlach, Sabine Kühne, Ulrike Otto und Sigrun Schumacher. Aus diesem Spielkreis kam dann die Initiative für Kinderbibelwochen in den Herbstferien, die in fünf Jahren hintereinander im Evangelischen

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Gemeindesaal durchgeführt wurden. Die zahlreichen Teilnehmer kamen überwiegend aus Bendorfer Familien und lagen zwischen 25 bis 40 Kindern. In in der Betreuung unterstützten uns unser Pastorenehepaar Siegfried und Ingrid Riemarzik und „Kindertanten und -onkel“ aus Koblenz und Nassau.

Links: Konzert für und mit Kinder(n) mit Sylvia Lawaty (Darmstadt) Rechts: Zwei von fünf BibelwochenKindergruppen, alle drei Veranstaltungen im Evangelischen Gemeindesaal

1982 ging die Schatzmeisterei von Hugo Schumacher auf Schwiegertochter Sigrun über – das Amt blieb also in der Familie. Im Februar starb „Oma Pillich“ im Alter von 88 Jahren, vier Seegler-Brüder meldeten sich zurück nach Koblenz, so dass die Gliederzahl auf 18 sank. Im Dezember 1983 wurde für die nächsten Jahre Albert Barlach zum Gemeindeleiter und -ältesten gewählt, Heinz Schumacher und Kurt Frank zu seinen Stellvertretern. Ehefrau Antje Barlach übernahm engagiert die Schriftenverwaltung. Unsere Orgelspielerin war weiterhin Margarethe Dullens, „die charmanteste und hübscheste 90jährige, die ich kenne“ (so Heinz Schumacher). Die Wohlfahrtsabteilung war nach wie vor sehr aktiv – beim Versenden von Kleiderpaketen ebenso wie im lokalen Bereich bei der Betreuung von sozial schwachen Familien. Hier half tatkräftig Waltraud Koppe/Lechthaler. Im Sommer 1984 ist die Gemeinde wieder auf 23 Glieder angewachsen, doch kurz danach durch Überweisung einiger Mitglieder an andere Gemeinden dann doch wieder auf 18 geschrumpft.

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FRIEDENSWOCHEN Im Herbst 1984 veranstaltete eine „Arbeitsgemeinschaft Bendorfer Friedenswochen“ (die Stadt Bendorf hatte sich zur „atomwaffenfreien Zone“ erklärt) eine Reihe von ThemenAbenden, zu denen wir als Siebenten-Tags-Adventisten eingeladen wurden, uns zu beteiligen. Nach reiflichem Überlegen übernahmen wir einen Abend in einem öffentlichen Saal zum Thema „Frieden mit jedermann? Was man von Christen erwarten darf“, der dann auch gut besucht war. Wir konnten in einer Ausstellung, in Liedern, mit einer Dia-Show und einem Referat Glauben und Praxis der Adventisten darstellen. Außerdem beteiligten wir uns mit einem Imbissstand – dem Verkauf (für einen guten Zweck) von frisch gebackenen Vollkornwaffeln und Pellkartoffeln mit Kräuterquark – und einem Stadt-Orientierungslauf für Kinder an dem gemeinsamen Abschluss-Friedensfest aller beteiligten Organisationen.

Links: Das Friedensfest in Bendorf war leider verregnet – dafür gab´s genug Gelegenheit für gute Gespräche – Rechts: Die Veranstaltung der Bundeswehr erregte großes Interesse

Ganz nebenbei: Es war eine in der gesamten Bundesrepublik unruhige Zeit; die atomare Aufrüstung wühlte viele Bürger bis ins Innerste auf, und überall gab es Veranstaltungen von politischen und kirchlichen Institutionen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurde unser (inzwischen wiedergewählter) Gemeindeälteste Heinz Schumacher als Siebenten-TagsAdventist zu zwei hochkarätig besetzten öffentlichen Podiumsdiskussionen eingeladen – einmal in Bendorf mit Teilnehmern der beiden Volkskirchen, Lokalpolitikern und Bundeswehroffizieren der Inneren Führung. Das zweite Mal als Gesprächsleiter in Westerburg, vom Panzerbataillon der Bundeswehr selbst veranstaltet; Diskutanten waren Vertreter zweier Bundestags-Parteien, der beiden Volkskirchen und ebenfalls ein hoher Offizier der Inneren Führung. Das stark engagierte Publikum bestand aus ca. 400 geladenen Gästen.

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Einige Zeit später mussten wir unseren bis dahin noch immer aktiven Alt-Prediger Alex Mannesmann im Alter von 92 Jahren ins adventistische Altenheim nach Bad Aibling abgeben – seine liebe Frau war kurz zuvor gestorben. Bruder Mannesmann lebte noch etliche Jahre liebevoll umsorgt in diesem Haus. Er starb mit 96 Jahren. Ihm voraus gegangen waren Bruder Hugo Schumacher im Januar und Schwester Margarethe Dullens im April 1989, beide im Alter von 94 Jahren. Unser ältestes Gemeindeglied Erna König starb 2000 im Alter von 103 Jahren.

EINSATZ IN ARMENIEN 1989/90 nach dem verheerenden Erdbeben in Armenien baute ADRA Deutschland (die deutsche Sektion von ADRA International, das weltweite adventistische Entwicklungs- und Katastrophen-Hilfswerk) zusammen mit einem baptistisch/methodistischen Hilfswerk und mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland in Eriwan/Armenien eine Rehabilitationsklinik für erdbebengeschädigte Kinder. ADRA suchte freiwillige Helfer, die für einige Zeit mitarbeiten würden. Als Wilhelm Otto, Elektromeister im Ruhestand und Ehemann unserer Wohlfahrtsleiterin, davon erfuhr, hielt es ihn nicht mehr: „Da möchte ich mich gerne einbringen.“ Und so flog der ansonsten gar nicht so reiselustige rüstige Rentner am 15. Januar in ein unbekanntes fernes Land, um dort in dem Krankenhausneubau die elektrischen Anlagen zu installieren. Außerdem standen noch fünf Ambulanzen in Spitak, dem Zentrum des Erdbebengebietes, auf dem Programm. Viereinhalb Monate, bis zum 28. Mai, lebte er unter primitivsten Verhältnissen mit einer Reihe junger Männer aus verschiedenen Ländern zusammen – für Wilhelm Otto eine unvergessliche Erfahrung.

Die Rehaklinik in Eriwan unter deutscher Bauleitung kurz vor der Einweihung – Rechts Alexander Dreiling, nicht nur in Eriwan, sondern später auch in Bendorf bei der Arbeit Bei dieser Arbeit lernte er Johann Dreiling kennen, einen etwa gleichaltrigen russendeutschen adventistischen Pastor i.R., und dessen Sohn Alexander, die ebenfalls am Bau halfen. Alexander bat später in einem Brief um eine deutsche Bibel, die unsere Gemeinde ihm gerne zusandte. Damals ahnten weder er noch wir, dass wir Bendorfer einmal „seine“ Gemeinde sein würden. Die Kontakte zwischen den Familien Dreiling und Otto wurden aufgefrischt, als die Eltern Dreiling mit Kindern und Enkeln einige Jahre später nach Nordrhein-Westfalen übersiedelten.

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VORÜBERGEHEND AUF SPARFLAMME Mitte der 90er gehörten infolge Wegzug, Tod und Ausbleibens einiger Glieder noch 12 zur Gemeinde Bendorf. Der neue Pastor hatte sechs Gemeinden zu betreuen: Koblenz, Neuwied, Mayen, Bad Bodendorf, Nassau und Bendorf. Bendorf war die kleinste Gemeinde. So beriet man gemeinsam eine Lösung zur Vereinfachung. Wir Bendorfer willigten ein, vorübergehend die Neuwieder Gemeinde zahlenmäßig zu bereichern. „Aber wir möchten Bendorf nicht aufgeben. Wir glauben fest, dass der liebe Gott nicht möchte, dass unser Gemeindesaal leer bleibt“, war die einhellige Meinung.

Die Gemeinde 1990

Feste wurden auch damals fröhlich gefeiert

So fuhren also wir übrig gebliebenen Bendorfer Samstag für Samstag nach Neuwied zum Gottesdienst. Regelmäßige wöchentliche Bibelstunden und besondere Seminare (Daniel, Offenbarung, Gesunde Ernährung) fanden weiterhin im Bendorfer Gemeindesaal statt, an denen sich außer Gästen auch Glieder der Nachbargemeinden beteiligten. Und RegionalVersammlungen im Frühjahr oder beim jährlichen Waldgottesdienst wurden (und werden) ebenfalls in und um Bendorf durchgeführt. Viereinhalb Jahre lang gab es allerdings in Bendorf keinen Gottesdienst mehr. In dieser Zeit beteten wir immer wieder um die Erhaltung und den Wiederaufbau unserer Gemeinde. Wir suchten nach einer Möglichkeit, wieder Gottesdienst feiern zu können, ohne unseren Pastor – der ja bereits fünf Gemeinden zu betreuen hatte – über Gebühr zu belasten. Dann kam der zündende Einfall: Wir werden den Gottesdienst auf den Samstagnachmittag verlegen, dann können wir am Vormittag andere Gemeinden unterstützen. Gedacht – getan! Zu Beginn waren wir nur noch sechs Gemeindeglieder (drei waren in Neuwied „hängen geblieben“), aber es gab Unterstützung von einzelnen Glaubensgeschwistern aus Nachbargemeinden, insbesondere aus Koblenz und Bad Bodendorf, so dass wir Bendorfer in den ersten zwei Jahren nie allein waren. Dank an alle, die uns beim Aufbau beistanden! Gottes Wege sind wunderbar: Im Sommer 1996 begann die Gemeinde zahlenmäßig wieder zu wachsen. Infolge des Zusammenbruchs des Ostblocks kamen viele deutschstämmige Adventisten aus der ehemaligen UdSSR in den Westen, Anfang und Mitte der 90er Jahre auch etliche in das Koblenz-Neuwieder Becken. „Wenn ihr die Bendorfer Gemeinde wieder eröffnet, kommen wir zu euch“, sagte Irina Justus, als sie mehrmals aus der Ukraine hier im Rheinland zu Besuch war. Sie beabsichtigte, mit ihren Kindern und Enkeln umzusiedeln. Als sie mit Sohn Viktor, Tochter Lina, Nichte Rosa und deren Familien ankam, waren ihre Neubauwohnungen noch nicht fertig. So diente also unser Gemeindesaal für zwei Familien über mehrere Monate als Notunterkunft. Irina Justus und Lina Vovcenko waren dann die ersten, die sich unserer kleinen Gemeinde anschlossen und sie verstärkten. Deshalb feiern wir nun gleichzeitig auch die zehnjährige Mitgliedschaft russendeutscher Adventisten in der Adventgemeinde Bendorf.

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Gottesdienst vor dem Umbau: die Räume wurden zu klein Bald darauf begann dann der Einsatz Wilhelm Ottos in Armenien so nicht vorhersehbare besondere „Früchte“ zu tragen: Zwei Söhne der Familie Dreiling, Michael (mit Ehefrau Silfrida und vier Söhnen) und einige Monate später sein Bruder Alexander (mit Ehefrau Olga und Sohn und Tochter) fanden den Weg nach Bendorf. Für Michael besorgte unsere Wohlfahrtsleiterin eine Wohnung in der Grenzhäuserstraße bei Familie Zimmer. Bei Alexander dauerte es etwas länger; er und seine Lieben mussten erst einmal in die Notunterkunft im Gemeindesaal, bis sich ein passendes Domizil in Engers für sie fand. Christel Otto kümmerte sich aber nicht nur darum, dass unsere neuen Glaubensgeschwister passende Wohnungen und das nötige Inventar fanden, sie und ihr Mann halfen auch bei der Suche nach Arbeitsstellen und richtigen Schulen/Gymnasien für die Kinder, bei deren Schulanmeldungen, bei Besuchen auf Ämtern und immer, wenn sie gebraucht wurden und werden. Und das auch bei Nicht-Gemeindegliedern, wenn es nötig war. Tenor der Einwanderer aus dem Osten: Es ist eine wunderbare Sache, in einem bis dahin fremden Land eine neue Heimat in einer christlichen Gemeinde zu finden. Es erleichtert das Einleben (neudeutsch: die Integration), hilft bei Sprachproblemen und weckt Verständnis für die neue Umwelt. Man ist nicht fremd und allein.

WIEDERAUFBAU Michael und Alexander Dreiling können nicht anders: Mit nahezu jedem, mit dem sie länger als fünf Minuten zusammen sind, sprechen sie über die frohe Botschaft des Evangeliums. Ihr Arbeitskollege Paul Samatuga und seine Ehefrau Anna interessierten sich für die Heilige Schrift. Was sie darin entdeckten, änderte ihren Lebensstil, und in der Taufe übergaben sie im Oktober 1997 ihr Leben Jesus Christus. 1998 nach einer weltweiten Satelliten-Evangelisation folgten gleich neun Täuflinge auf einmal (Zehnter war ein junger Mann aus der Neuwieder Gemeinde, der in Bendorf die Evangelisation miterlebt hatte): Ein großer Teil der Bendorfer Jugendlichen machte den Bund mit Gott, vier von ihnen am Freitagabend im Taufbecken des Koblenzer Gemeindehauses, die anderen sechs am darauf folgenden Sabbat. Das Besondere an dieser Taufe: sie wurde am 28. November im Krufter See durchgeführt, der erst einmal von einer dicken Eisschicht befreit werden musste. Trotz der eisigen Umstände wurde niemand krank, auch der Täufer Alexander Dreiling nicht, der ja am längsten im eiskalten Wasser ausharren musste. Zu diesem erfreulichen Ergebnis hatte sicherlich auch die jahrelange intensive Betreuung unserer Jugendlichen durch Alexander beigetragen. Er hatte nicht nur mit ihnen Woche für Woche die Bibel studiert, sondern mit ihnen als Pfadfindergruppe auch Zeltlager-Freizeiten und Radtouren unternommen. So wurden die Teenager gerade in der normalerweise oft

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schwierigen Phase ihres Erwachsenwerdens (und dazu in der noch nicht ganz abgeschlossenen Phase des Einlebens in Deutschland) in eine positive und auf Gott vertrauende Lebenseinstellung gelenkt. Dem Herrn sei Dank!

Taufe im Eis: Angelina Dreiling, Paul Golowin, Marina Fuhrmann u.a. werden von Alexander Dreiling auf ihren eigenen Wunsch im eiskalten Wasser untergetaucht. Andere entschieden sich für die Taufe im Taufbecken: Julia Vovcenko mit Heinz Schumacher

Die Pfadfinder-Gruppe mit Olga und Alexander Dreiling auf großer Fahrt

„Was macht ihr, wenn der Gemeindesaal zu klein wird?“, fragte Alexander Dreiling schon nach wenigen Wochen seines Zuzugs. Wir lachten laut – das werde so schnell nicht eintreffen. Aber Gott hatte es anders vor – schon 1998 wurden die Räumlichkeiten zu eng. Die kleineren Kinder und die Jugendgruppe mussten ausgelagert werden – in Schumachers Wohnung: Jugend im Wohnzimmer, Kinder in der Küche. Bei schönem Wetter beide Gruppen im Garten. Das ging eine Weile gut, aber auf Dauer konnte es so nicht weitergehen. Was tun? Wir starteten eine Anfrage an die Stadt Bendorf, ob wir das Gemeindehaus nach hinten in den Garten ausbauen könnten. Es war nicht möglich.

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DER GROSSE UMBAU Dann trat im Februar 2000 ein Krankheitsfall ein, der die Entwicklung schlagartig beschleunigte. Jetzt musste eine Lösung gefunden werden. Und es gab sie: „Wir können uns nur nach oben erweitern.“ Den Mietern im Haus wurde gekündigt. Unter Hinzuziehen des Architekten des Süddeutschen Bauvereins und des Unternehmers, der das Haus gebaut hatte, wurden Umbaupläne erstellt. Als die Mieter im Sommer 2000 ausgezogen waren, wurde die Wohnung im ersten Stock von der Gemeinde vorübergehend für die Gottesdienste benutzt. Unter der Leitung unseres neuen Gemeindeältesten Alexander Dreiling wurden im Erdgeschoss Wände eingerissen, andere neu gezogen (in der früheren Garage wurde der Sanitärbereich installiert), Fenster zugemauert, andere ausgehauen, ebenso eine Tür nach hinten, wo eine Terrasse angelegt wurde. Es wurden Elektro- und Wasserleitungen, eine Fußbodenheizung und Bodenkacheln gelegt, es wurde gemalert und geschreinert. Und es wurden 70 neue Stühle gekauft. Die Mittelrheinische Vereinigung der STA unterstützte uns unbürokratisch mit einer finanziellen Spende und einem zinslosen Darlehen. Wir hatten zahlreiche ehrenamtliche Helfer – und eine geduldige Nachbarschaft!

2000: Wilhelm Otto, Michael Dreiling, Paul Samatuga, Vitali, Silfrida und Olga Dreiling und Marine Fuhrmann arbeiten bis in die Nacht; 2004 wurde das Gemeindehaus in Eigenarbeit auch noch von außen renoviert Die Räume im ersten Stock mussten ebenfalls eingerichtet werden, aber sie wurden nicht baulich verändert. Aber nun haben wir eine Küche und Platz für viele Bibelschulklassen: einen größeren Aufenthaltsraum, zwei kleinere Nebenräume für die Kinder. Und weil die Gemeinde kontinuierlich weiter wächst – zur Zeit des Jubiläums sind wir 66 getaufte Gemeindeglieder, dazu kommen 19 Kinder bis 10 Jahre; unsere Jugendgruppe umfasst 12 bis 15 Jugendliche, davon ist etwa die Hälfte getauft –, reichen diese Räume fast schon nicht

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mehr aus. Eine Sabbatschulklasse trifft sich zum Bibelgespräch im ersten Teil des Gottesdienstes in der Dachgeschoss-Wohnung bei Familie Rephun. Unsere Gemeinde ist nun eine multikulturelle. Wir leben nach 1. Korinther 12, 12-14 und 14, 10.11 – viele Nationen und viele Sprachen unter einem Dach. Unsere Mitglieder kommen aus Russland, Kasachstan, Kirgisien, Armenien, Estland, Georgien, Ukraine, Usbekistan, Polen und der Stamm sind „hiesige Deutsche“. Der Gottesdienst läuft zweisprachig ab, in der Regel deutsch mit russischer Simultan-Übersetzung. Dafür mussten wir uns mit den notwendigen elektronischen Anlagen wie funkgesteuerten Kopfhörern ausstatten. Natürlich gibt es auch mal Probleme, aber mit gegenseitigem Verständnis und etwas Geduld finden wir immer wieder einen gemeinsamen Nenner (siehe 1. Korinther 13!). Die einzelnen Abteilungen der Gemeinde sind unterschiedlich aktiv. Die Diakonie wird von Michael Dreiling geleitet. Er ist unermüdlich im Einsatz und seine (handwerkliche und soziale) Hilfe ist viel gefragt – nicht nur bei Gemeindegliedern, sondern auch bei Glaubensfreunden, Gästen und oft auch bei ganz Fremden. Und wenn es darum geht, jemanden nachts zwischen zwei und drei vom Flughafen abzuholen – Michael ist immer bereit. Das Missions-Team hat begonnen, mit einem Stand auf Flohmärkten u.a. christliche Literatur (in Deutsch und Russisch) weiter zu geben. Weitere Unternehmungen sind in Planung. Die Wohlfahrtsabteilung befindet sich nach längerer Ruhephase zur Zeit im AufwärmTraining. Die Überlegungen gehen in Richtung Unterstützung des Missions-Teams in der Flohmarkt-Arbeit durch Sammeln und Herrichten von Secondhand-Kleidung und Handarbeiten. Die Kinderarbeit soll noch besser koordiniert werden. Zurzeit gibt es zwei Altersgruppen im Gottesdienst. Doch das genügt noch nicht. Die Gemeindeleitung plant wieder eine Pfadfindergruppe zu gründen. Erschwert wird dies durch den Umstand, dass gerade die kinderreichsten Familien weit auswärts wohnen. WEITERE MEILENSTEINE Wenn wir nun zurück schauen, fallen uns weitere Meilensteine ein: * Kontakte zur Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar (eine Seminargruppe besuchte mit ihrem Professor unseren Gottesdienst in Koblenz, ein andermal kam sie zu Besuch in eine Bendorfer Familie; einzelne Freundschaften und viele Gespräche mit Studenten und Professoren ergaben sich, Besuche in verschiedenen unserer Gottesdienste eingeschlossen) * Gemeinde-Sportfeste im Bendorfer Stadtwald für die jüngere Generation des gesamten Bezirks (einige Ältere machten gerne mit) u.a. mit Langstreckenlauf, Staffelrennen, Eierlauf, Zielwerfen, Orientierungslauf bei viel Spaß und guter Laune * Wandertage und Gemeinde-Waldgottesdienste * Ein Jugendkonzert mit dem Ludwigsburger Jugendchor zum Thema „Stirbt Gott mit seiner Schöpfung?“

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* Öffentliche Vorträge, beispielsweise von Dr. Martin Kobialka (zwei Serien) und Prof. Dr. Walter Veith (Südafrika, fünf Abende besonders stark besucht) im evangelischen Gemeindesaal; von Dr. Kobialka, Reinhard Gelbrich und Helmut Meyer Vortragsserien in Dierdorf * Gemeinde-Seminare mit Pastor René Dlouhý * Gesundheits-Seminare, vegetarische und vegane Kochkurse * Zweiwöchiger Besuch eines ukrainischen Chores in Dierdorf Seit dem Neuaufbau 1996 gab es mit Gottes Hilfe zahlreiche Veranstaltungen mit zum Teil bundesweiter Ausdehnung: Unsere russendeutschen Gemeindeglieder organisieren nicht nur Gottesdienste und besondere Programme für die örtliche Gemeinde, sondern auch Treffen für Russisch sprechende Interessierte aus der ganzen Region und darüber hinaus (z.B. den jährlich stattfindenden russlanddeutschen Waldgottesdienst in Stromberg). Die Gemeindeleitung unterstützt außerdem die missionarischen Initiativen der Gemeindeglieder Ina und Abram Thiessen im vorderen Westerwald: öffentliche Vortragsreihen, einen Bibelstudienkreis und zuletzt den Besuch eines 20-köpfigen Kirchenchores aus der Ukraine, der an neun Abenden in Dierdorf ukrainische Lieder vortrug, damit eine Vortragsserie des ukrainischen Pastors Miron Vovk ergänzte und einen weiteren Bibelkreis nachfolgen ließ. Natürlich feiern wir auch gerne, z.B. „runde Geburtstage“, Taufen oder besondere Gelegenheiten. Unsere 70-Jahr-Feier 1996 im evangelischen Gemeindesaal Bendorf bildete den Auftakt nach der Neubelebung. Das 75-jährige Bestehen 2001 fiel zusammen mit der Einweihungsfeier nach dem Umbau des Gemeindehauses. Inzwischen gab es auch schon die ersten Hochzeiten bei unseren Jugendlichen: Lea Ritter, Olga Vovcenko und Michael (Meikel) und Angelina Dreiling haben ihre Lebensgefährten bzw. -gefährtin gefunden. Und nun sind wir also 80 geworden! WIR SCHAUEN NACH VORN Aber wir wollen nicht nur nach hinten, wir wollen auch nach vorn schauen. Wir haben – so Gott will – noch viele Pläne. Wir möchten allen Mitbürgern, die sich dafür interessieren, gerne Hilfestellung für ein sinnvolles, glückliches Leben bieten. Und ganz besonders – das ist für eine Kirchengemeinde ja nichts Ungewöhnliches – möchten wir die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen weitergeben. Diese Liebe zeigt sich darin, dass Er uns freimacht von Sünden und Süchten, die uns binden und knechten. Er schenkt uns dafür Frieden mit Ihm, untereinander und in unserem Gewissen. Er gibt uns täglich Kraft und Freude – auch in schweren Zeiten. Wir haben es in diesen 80 Jahren erlebt! Aber Gott kann dies alles nur tun, wenn wir Ihn dazu einladen, wenn wir es Ihm erlauben. Und wenn wir aus Dankbarkeit und Ehrfurcht gerne Seine Anweisungen beachten – mit Seiner Hilfe. Und dann möchten wir gerne jedem, der uns begegnet, von dem größten Ereignis erzählen, das es seit Golgatha in der Weltgeschichte geben wird: von der allen Menschen sichtbaren Wiederkunft Jesu Christi. Deshalb nennen wir uns „Adventisten“ = auf die Wiederkunft Wartende. Wir freuen uns auf diesen Tag, auch wenn wir nicht wissen, wann er kommen wird. Unser Herr Jesus Christus hat es versprochen. Und er nannte Zeichen und Zeiten (Matth. 24, die Bücher Daniel und Offenbarung), auf die seine Nachfolger achten sollen.

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Wir wissen, dass manche unserer Mitbürger über unsere Einstellung lächeln, aber beten nicht alle Christen „Dein Reich komme“? Wir laden jeden ein, sich mit uns auf diesen Tag vorzubereiten. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Weltgeschichte ihrem Ende zuneigt. Wir warten auf die neue Welt, die Gott verheißen hat, in der es keine Krankheit, keine Schmerzen, keine Sünde und keinen Tod mehr geben wird (Offenbarung 21; 22). Und wir stehen trotzdem mitten im Leben, wir sind nicht weltfremd. Wir danken Gott für Seinen Segen und Beistand in der Vergangenheit. Wir bitten Ihn um Seine Führung und Bewahrung in der Zukunft. Und wir wünschen allen, die diese Jubiläumszeitschrift in die Hände bekommen, Heil und Segen.

Oben: Unsere Gemeinde heute – Unten: Auf die baldige Wiederkunft Jesu Christi warten wir voller Zuversicht

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WIE KOMMEN RUSSLANDDEUTSCHE AUSSIEDLER NACH BENDORF ?

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND Im 18. Jahrhundert schickte die russische Zarin Katharina die Große Werber nach Deutschland. Sie wollte Bauern finden, die ihr Land besiedelten. Rund 100 000 Deutsche folgten den großzügigen Landofferten und lebten in abgeschlossenen Ortschaften (zum Beispiel die Wolgadeutschen). 1941, nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion, lebten dort mehr als 2,5 Millionen Russlanddeutsche. Stalin ließ sie unter der Anschuldigung, „faschistische Spione“ zu sein, nach Sibirien verschleppen und verfolgen. Erst 1956 wurden sie wieder zu freien Bürgern erklärt, das war aber nur auf dem Papier. Nach 1970 begann die Aussiedlung der Russlanddeutschen in die Bundesrepublik Deutschland. Zwischen 1993 und 2001 kamen knapp 1,3 Millionen Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR. Die Zahl der Zuwanderer ist seit einigen Jahren allerdings rückläufig. 2002 waren es noch 91 000 Menschen, 2003 nur noch 72 000, und im Jahr 2004 wurden rund 59 000 Spätaussiedler in Deutschland registriert.

Der Anfang der Siebenten-Tags-Adventisten in Russland Gott will nicht, dass die Menschen ohne Kenntnisse über ihn, seine Liebe und seine Wahrheit leben. Er will, dass alle Menschen seine Frohe Botschaft kennen lernen. Und er kennt diejenigen, die seine Stimme hören und ihm folgen. So kam es, dass Gott auch in einigen Orten auf der Krim gleichzeitig mehrere Männer zur Erkenntnis der biblischen Wahrheit führte. Und das auf ganz unterschiedlichen Wegen. Es begann 1880. Jakob Reswick besuchte seine deutschen Verwandten in Amerika. Dort hörte er zum ersten Mal die Botschaft der Adventisten, aber sie berührte ihn nicht sehr. Bei seinem zweiten Besuch nahm er den Glauben an. Als er wieder nach Russland heimkam, organisierte er zwei Gruppen von Gläubigen. Aber nach zwei Jahren starb er. Auf Anweisung des orthodoxen Priesters begrub man mit ihm seine Bücher und Broschüren. Aber der Priester legte doch ein gutes Zeugnis über Glauben und Leben des Verstorbenen ab. Dieses positive Zeugnis führte einige Zuhörer zur Adventisten-Gemeinde; u.a. kam Gerhard Perk zum Glauben. Auch er war deutscher Abstammung. Im Jahre 1884 hielt sich ein Mann im Hafen von Sevastopol auf. Er war Jude und von Beruf Einzelverkäufer. Er sprach auch Deutsch. Sein Name ist allerdings unbekannt. Als er mit einem Mann ins Gespräch kam, öffnete der plötzlich seinen Aktenkoffer und schenkte ihm eine Broschüre mit dem Titel „Welchen Tag hältst du und warum?“ Sie war von einem Deutschen geschrieben. Einige Zeit später musste der Einzelverkäufer in eine andere Stadt und sprach Friedrich Tez an, ob der ihn in die Stadt fahren könne. Unterwegs erzählte er, seine Frau

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wolle ihn verlassen. „Aus welchem Grund?“ fragte Tez. „Weil ich Jude bin und den Sabbat halte“, war die Antwort. Beim Abschied schenkte er Friedrich Tez die Broschüre, die er selbst als Geschenk bekommen hatte. Zu Hause studierte Tez den Inhalt der Broschüre. Als er überzeugt war, er müsse auch den biblischen Sabbat beachten, sagte er seinem Freund, er habe von einem Mann ein „Märchenbuch“ als Geschenk bekommen. Als er mit Lesen fertig war, wurde sein Freund ganz ernst. „Das ist kein Märchen“, sagte er, „das ist von Gott.“ Nun wollten sie auch ihren Frauen diese Botschaft beibringen. Aber wie? Da erzählten sie wieder von einem „Märchenbuch“. „Das ist kein Märchenbuch, sondern die Wahrheit“, sagten diese. Da beschlossen alle, von nun an den Samstag zu heiligen, wie Gott es im Schöpfungsbericht und in den Zehn Geboten sagt. Bald entstand in diesem Dorf Priwolnoje eine Gruppe bibeltreuer Adventisten. 1886 kam L.R. Conradi (der erste ausländische Prediger) aus Deutschland nach Odessa, wo er Gerhard Perk traf. Sie besuchten gemeinsam u.a. die Gruppe in Priwolnoje. Diese Gruppe bereitete noch 19 weitere Menschen vor, und in einem anderen Ort noch 12 Personen, die Conradi dann zusammen taufte. Als sie mit Taufe, Abendmahl und Gemeindewahl fertig waren, wurden der Gemeindeleiter, der Diakon und weitere Gäste von der Polizei verhaftet und in den Kerker gebracht. Doch nach 40 Tagen kamen sie wieder frei. Die deutschen Adventisten haben großen Anteil an der Evangelisierung Russlands. Der erste Prediger aus der Ukraine, Theofil Babienko, wurde durch den deutschen Pastor und Missionar Engelheim im Jahre 1890 ordiniert. 1889-1890 studierten in Hamburg zwei russlanddeutsche Theologiestudenten, Jakob Klein und Heinrich Lebsak. Der Zweite wurde später der erste Vorsteher des „Allgemeinen Ausschusses“ der STA in Russland. Nach 1890 bekamen weitere Theologiestudenten ihre Ausbildung in Friedensau bei Magdeburg. 1903 waren es 13. Der Adventverlag in Hamburg schickte 2000 Broschüren in russischer Sprache nach Russland. Im Jahre 1889 nahmen 35 Menschen Christus durch diese Literatur an. Ende 2005 gab es auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR 1972 adventistische Kirchen mit 143 459 getauften Mitgliedern. Diese Frohe Botschaft erreichte 1949 auch die Hütte meiner Eltern Johann und Hermine Dreiling und Oma Anna Dreiling durch einen deutschen Prediger. Über ihn sagte man: „Er ist eine wandelnde Enzyklopädie.“ Sein Name war Heinrich Lorenz. Er liebte das Wort Gottes sehr und kannte die Bibel fast auswendig. Mit diesem Glauben und dieser biblischen Lehre, die wir von unseren Pionieren überliefert bekamen, sind wir als Aussiedler nach Deutschland eingereist und haben im Raum Bendorf eine neue Heimat gefunden. Auch wir wollen weiterhin unserem Herrn dienen und seine Frohe Botschaft verbreiten. Viele deutsche Familien, die im 18./19. Jhd. und später nach Russland ausgewandert waren, um dort ein besseres Leben führen zu können, fanden plötzlich einen geistlichen „Schatz“, den besten ihres Lebens. Und ihre Nachkommen teilen nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik nun diese Frohe Botschaft mit anderen Menschen, ohne Vorbehalt. Sie sehen in jedem Menschen ein Kind Gottes, jemanden, für den Gott seinen Sohn gegeben hat. „Dies Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden… und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24. 14)

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Hilfe für Ruben Wir Bendorfer waren von jeher sehr daran interessiert, wie Adventisten außerhalb Deutschlands leben und missionarisch arbeiten. Neben der Wohlfahrtsarbeit ergaben sich durch berufliche und private Reisen in alle Erdteile ebenfalls häufig freundschaftliche Kontakte mit Missionaren oder Missionsstationen. Besonders enge Freundschaft entwickelte sich nach Brasilien, wo Heinz und Sigrun Schumacher mehrmals mit einem ärztlichen Missionsschiff auf dem Amazonas oder dem Rio Negro unterwegs waren, mit den Missionaren im Kanu durch den Dschungel fuhren und die Arbeit unter den Ärmsten der Armen in Fotos und Filmen dokumentierten. Als Journalist erhielt Heinz Schumacher zahlreiche Einladungen zu Reisevorträgen vor katholischen, evangelischen und adventistischen Kirchengemeinden, aber auch bei Volkshochschulen, Volksbildungswerken, Sportvereinen, zu festlichen und anderen Gelegenheiten. Dabei kamen immer wieder spontane Gabensammlungen zustande, so dass die adventistische Indiandermission im Amazonasgebiet ihre Flotte von fünf ärztlichen Missionsschiffen um ein weiteres aufstocken konnte. Eines Tages erhielt unser damaliger Gemeindeleiter einen Brief seines Freundes Anibal Pittau, argentinischer Pastor und Schiffsmissionar, den er am Amazonas kennen gelernt hatte. „Könnt ihr uns helfen?“ schrieb Anibal. „Ich traf im Urwald nahe des Dreiländerecks Brasilien-ArgentinienParaguay einen etwa 17jährigen Jungen, der spastisch gelähmt ständig auf einer Pritsche in einer kleinen Hütte liegt. Woran Ruben die größte Freude hat, ist das Lesen in seiner Bibel. Seine Mutter – vom Ehemann verlassen – kümmert sich um ihn und seine sechs Geschwister, aber Ruben kann wegen seiner starken Behinderung kaum einmal die Hütte verlassen. Könntet ihr für einen Rollstuhl sorgen?“ Der Hilferuf wurde mit einem Foto in der Rhein-Zeitung veröffentlicht und brachte einen überwältigenden Erfolg: Zunächst stellte eine Leserin aus Bad Ems ihren nicht mehr gebrauchten Rollstuhl zur Verfügung, der kostenlos von einer brasilianischen Fluggesellschaft in das Urwalddorf transportiert wurde. Ruben mit Mutter und Pastor Anibal Pittau

Und dann regnete es Spenden – nach Abschluss der Aktion hatten die Leser der Rhein-Zeitung rund 36 000 DM aufgebracht. Das Geld wurde über die deutsche adventistische Kirchenverwaltung nach Brasilien transferiert und unter der Kontrolle von Pastor Anibal Pittau für Ruben Gyocker eingesetzt: Anibal kaufte ein kleines Haus für die Familie in Argentinien. Im adventistischen Krankenhaus in Buenos Aires wurde der junge Mann erfolgreich operiert, so dass er sich besser bewegen konnte. Er studierte anschließend Theologie und arbeitet nun selbst als Pastor. Einen Teil des Geldes gab Ruben an andere Kranke weiter. Eine deutschstämmige Nachbarin der Familie teilte uns überglücklich in einem Dankesbrief mit, der Ruf der Deutschen habe in der ganzen Region einen riesigen Sprung nach oben getan, weil sie trotz zweier verlorener Weltkriege sich um einen so armen, kranken Jungen kümmerten. Wir wollen den Dank an die vielen Spender, aber ganz besonders an unseren Vater im Himmel weitergeben. Er segnet unsere schwachen Bemühungen reichlich und gebraucht Menschen als seine Boten und Mitarbeiter. Auch heute noch.

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BILDER-ANHANG DER ANFANG

Links: „Schützenbruder“ Christian Buch („Buch´s Onkel“, Pfeil) verdanken wir das GemeindehausGrundstück – Rechts: Auf dem Weg zur Konferenz: Ehepaar Dörner und Maria Maas

Links: Aufmerksame Zuhörer in öffentlichen Vorträgen: Hugo Schumacher und seiner Ehefrau – Mitte: Heinz Schumacher mit Liesel Schmid vor dem zerstörten Koblenzer Gemeindehaus und auf einer Bank mit Helene Otto

DIE SCHÖNE JUGENDZEIT… Hier und auf den nächsten Bildern: Die Jugend der Adventgemeinden KoblenzBendorf-Neuwied in den 50er Jahren. Mit dabei Ruth und Walter Klinge (WeltrekordSchwimmer und Jung-Pastor), Gisela und Ernst Steinebach, Dorle und Edi Ernst, Heinz Schumacher, Hildegard Otto, Luise Begemann u.a.

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Die Bezirksjugend in den 50er Jahren

Oben: Mit Rudi Eichwald ist die Jugend der Nordrheinischen Vereinigung (von Duisburg bis Koblenz) unterwegs nach Oberstdorf – Rechts: Christel und Wilhelm Otto waren dabei.

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GEMEINDEAUSFLÜGE

Konferenzteilnehmer: Wer erkennt wen ? – Rechts: Moselausflug (?) Wir erkennen Ernst Steinebach, Liesel Schmid (?), Heinz Schumacher – wen noch?

„Oma Pillich“ mit dem kleinen Hermann Otto – Manchmal ging es bei den Ausflügen recht lustig zu; Wilhelm Begemann, Christel Otto und Kurt Mickeleit (?) beim Sackhüpfen

1954: WELTJUGENDKONGRESS IN PARIS

Junge Leute aus unserem Bezirk sind in Paris dabei: Trudel und Kurt Brühl, Dorle Ernst, Hildegard Otto, Heinz Schumacher u.a.

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DIE JUGEND DER „JUGEND“

Hermann Otto, Sabine, Nadja, Maike Barlach, Sigrun Schumacher auf Radtour im Montabaurer Wald

. Die vier Blondschöpfe links sind Daniel, Benjamin, Immanuel und Thomas, Söhne von Hermann und (in der Mitte) Ulrike Otto; links Oma Christel Otto, rechts Heinz Schumacher, und der kleine Dunkelhaarige ist Nachbarsjunge Alexander Simon

Diese Fünf aus der Wernerstraße bildeten den „Stamm“ unseres wöchentlichen Kinderspielkreises. Dazu kamen Christina und Andreas Kux und Rebekka und Ramon Roos aus der Nachbarschaft sowie Dajana, Janina, Anja und Sascha Bank aus dem Neubergsweg und im Laufe der Jahre noch viele andere (siehe nächste Seite).

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IM MITTELPUNKT: DIE KINDER

Aus unserem Nachbarschaftskinder-Spielkreis (Fotos linke Seite) entwickelte sich die Ferien-Kinderbibelwoche, die fünf Mal in den Herbstferien durchgeführt wurde (rechte Seite). Rechts oben: Einladungen zur KiBiWo. Links unten: Ein Teil unseres Teams: Predigerehepaar Ingrid (2.v.r.) und Siegfried Riemarzik (l), Nicole Gschell mit Sohn (alle Mayen), Wiegand Klingelhöfer (Koblenz) und Sigrun Schumacher (Bendorf). Weitere Helferinnen: Claudia Hauser (Nassau), Antje Barlach und Christel Otto (beide Bendorf). Dankenswerterweise bekamen wir jedes Mal die Nebenräume des Evangelischen Gemeindesaales zur Verfügung gestellt.

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IM WALD UND AUF DER HEIDE… Als unsere Gemeinde „gut bestückt“ war: Waldgottesdienst mit fröhlichem Beisammensein. Auf den Fotos erkennbar: Familie Barlach, Kurt und Esther Frank, Michael Kessler, Margarethe Dullens, Hugo und Heinz Schumacher und Besuch aus Nachbargemeinden: Familie Weigmann (Neuwied), Familie Gutheil, Gaby Brühl, Birte Tesle u.a. (alle Koblenz) Anfang der 70er

Oben rechts: Zwei Ruheständler beim Spaziergang im Bendorfer Wald: der ehemalige Divisionsvorsteher Otto Gmehling mit Heinz Schumacher Links: Eine sportliche Gemeinde: beim Waldlauf oder bei Spielen oder bei Bezirkswanderungen (unten) lernt man sich besser kennen und freut sich gemeinsam bei der Siegerehrung (l.m.)

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TAUFEN Johannes Kessler (mit Bart) wird im Privatsee von Altbürgermeister Karl Schön (rechts neben Heinz Schumacher) im Großbachtal getauft.

Nach einer Großevanglisation 1998 lassen sich zehn junge Menschen (einer aus Neuwied) taufen –sechs von ihnen im November bei dickem Eis im Krufter See; hier zu sehen (v.l.) Michael Dreiling, Paul Golowin, Natascha Ovakimjan, Alexander Siwolob und Angelina Dreiling

Pastoer René Dlouhý (Mitte r.) tauft unter Mitwirkung von Johann Dreiling (v.l.) Sima Asojewa, Ludmilla und Ernst Rephun, Timur Asojew im Rhein - Vor dem Gemeindehaus: drei Täuflinge mit Lina Vovcenko (2.v.l.) U.l.: Olga Dreiling, Alwina Ritter, Ludmilla Rephun – Stolzer Papa Alexander Dreiling – U.r.: Rosa Graf

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WER DA NICHT ALLES SO HEIRATET …

Alex Mannesmann heiratet in fortgeschrittenem Alter Paula Kellich (rechts sein 90. Geburtstag).

V.l: Waltraud Lechthaler heiratet im August 1987 Günter Koppe; Michael Dreiling heiratet Christina Hein im August und Schwester Angelina Andreas Schwarz, im September 2006 Unten v.l.: Olga Vovcenko und Jan Kaloj, , Lea Ritter heiratet Johann Herdt, Mariné (geb. Asisjan) und Klaus Tonkel haben bereits 2 süße Töchterchen

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HOCHZEITEN (Fortsetzung) UND ANDERE FESTLICHKEITEN ... Siegfried und Elfriede Hannebohn feierten im Dezember 2001 ihre Diamantene Hochzeit in der Gemeinde. Und – so Gott will – im Dezember dieses Jahres werden sie auch ihre Eiserne Hochzeit feiern. 2006 gratulierten wir Elfriede H. zu ihrem 70. Tauftag; Siegfried H. kann sich im Dezember 2006 über seinen 65. Tauftag freuen. – Unten: Christel und Wilhelm Otto schauten im Sommer 2005 auf 50 Jahre Ehe zurück

1987 war die ganze Gemeinde zur Silbernen Hochzeit von Heinz und Sigrun Schumacher erst in den Gemeindesaal und anschließend zu Kaffee und Kuchen auf Burg Sayn eingeladen.

… zum Beispiel HOHE GEBURTSTAGE

Von links: Unser ältestes Mitglied wurde 103 Jahre alt: Erna König (Mutter von Christel Otto) – Erna Weise (95) lebt seit über 70 Jahren in den USA – Alex Mannesmann starb mit 96 Jahren in Bad Aibling – Aloys Zimmer bei seinem 91. Geburtstag, den er nicht lange überlebte – Hugo Schumacher (94) auf seinem Lieblingsplatz: beim Sonnenbad im Gartenstuhl – Margarethe Dullens wurde 92.

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BEGEGNUNGEN MIT ANDEREN

Links: Mit Werner Renz bei Kardinal Simonis in Utrecht/Holland. Links unten: Gespräch mit Professor Alfons Weiser von der Theologischen Hochschule in Vallendar (THV). Unten: THV-Student ErnoSchlindwein mit Heinz Weigmann und Heinz Schumacher zum Gebetsfrühstück bei Familie Barlach

Rechts: THV-Professor Dr. Eisenkopf mit Pallottiner-Priester und Student Erno Schlindwein aus Brasilien und einigen anderen zu Gast bei Schumachers in Bendorf.

Die beiden jungen Priester aus Ghana genießen eine Fahrt durch das schöne Rheintal. Der junge Mann rechts erzählt uns, einer seiner Verwandten sei ein katholischer Bischof, ein anderer sei Siebenten-TagsAdventist. Beide respektierten sich gegenseitig, aber ab und zu gebe es spannende Unterhaltungen

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„Essen und Trinken hält Leib und Seelezusammen“: Geselliges Beisammensein in den 80er Jahren (links in Schumachers Garten) mit u.a. Alfred Bader, Rosi und Bernd Friebe, Eva Hahnemann, Hildegard Otto, Antje Barlach. Daneben: Unsere Nachbarn aus dem Himmerichsweg Ingrid und Erich Brinken (von rechts) mit Ingrids Mutter Berta Georgi. Unten: Zu Beginn der 2000-er Jahre unsere neuen Gemeindeglieder Alexander und Olga Dreiling, Irina Justus, Anna und Paul Samatuga, rechts Ludmilla Krupke und Ina Thiessen.

Unten: Auch der Jugend schmeckt es gut, besonders wenn man vorher selbst gekocht hat: Lea, Olga, Paul, Irina, Julia Unser kleiner Chor

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1996 70- UND 2001 75-JAHR-FEIER MIT EINWEIHUNG NACH DEM UMBAU

1996: Festakt im Evangelischen Gemeindesaal mit Festredner Heinz Hopf (Vereinig.Vorsteher Baden-

Württemberg i.R.). Links: Der Altenkirchener Chor singt – Bild rechts: Bürgermeister Hajo Stuhlträger spricht zur Festversammlung

2001: Unsere 75-Jahr-Feier, wieder mit Heinz Hopf. Am folgenden „Tag der offenen Tür“ besuchen uns

Glaubensgeschwister aus Koblenz: v.r. Berthold u.Christel Niesen, Br. Fürstenow, Richard Galus, Heinz Hopf

UNSERE 80-JAHR-FEIER AM 21. OKTOBER 2006

: Ausblick in die Zukunft: die Adventgemeinde Bendorf von morgen …

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Gemeinde Bendorf Wernerstraße 17

GOTTESDIENST Samstags: 9.30 Uhr

Bibelgespräch in Gruppen

11.00 Uhr

Predigt

15.00 Uhr

Bibelstudium und Jugendtreff

Sonntags: 7.00 Uhr

(auch für Jugendliche und Kinder)

Missionsteam in Aktion (nach Vereinbarung)

Montags: 19.00 Uhr

Jugend-Singkreis

Dienstags: 19.30 Uhr

Gebetskreis

Mittwochs: 19.00 Uhr

Bibelstudienkreis in Dierdorf

Freitags: 19.30 Uhr

Andacht

(Besucher sind jederzeit herzlich willkommen)