„Du bist, was Du isst!“ Markus R. Pawelzik EOS-Klinik für Psychotherapie Münster, Waschküche am 22.11.2016 EOS-Klinik

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Stimmt wirklich!

Wo kommt die Körpermasse her? EOS-Klinik

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Du bist, was Du isst: quantitativ

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Du bist, was Du isst: qualitativ

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Was heißt qualitativ? Nahrung: Zusammensetzung • „macro-nutrients“: – Kohlenhydrate – Proteine – Fette

• „micro-nutrients“: – Vitamine – Spurenelemente

• Wasser • Gifte, Erreger

Organismus: Organsysteme • Verdauungssystem • Skelett, Knochen, Bindegewebe • Fettgewebe • Immunsystem • Nervensystem • Energiehaushalt • ...

ENTWICKLUNG: Ausschöpfung von Möglichkeiten EOS-Klinik

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Wer bist Du, (der da isst)? • Ein Körper: Figur, Vitalität, Leistungsfähigkeit, ... • Eine Seele: Stimmungen, Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, ... geistige Integrität, ... • Nein, ich bin ich selbst: „ein virtuelles Zentrum narrativer Gravität“ • „Ich“ als Subjekt: Erlebens- & Handlungsfähigkeit • „Ich“ als Objekt: Selbstbild – Sozialer Status, Rolle(n), Handlungsmöglichkeiten

• Person-handelt-in-Umwelt-Perspektive: Lernen, Muster/Gewohnheiten, Rituale, soziales Feedback, Beziehungen, ... – Status, Organisation, Ablauf, ... der Mahlzeiten

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Wer bist Du, (der da isst)?

Das Ich hängt von Vielem ab, u.a. ... • ... der strukturellen und funktionellen Integrität des Organismus bzw. des Gehirns – Große Bedeutung sozialer & kultureller Einbettung

• ... vom Mikrobiom (und entsprechenden MikrobiomDarm-Gehirn-Immunsystem- ... Wechselbeziehungen) – – – – –

Darmwand: Außengrenze (Immunantwort) Mikrobiom: mehr Zellen als eigener Körper Haut, Schleimhäute etc.: von Biofilm bedeckt 100 Billionen „Fremdzellen“; ca. 3 kg Genom: ca. 10% stammt von Vieren

• Ergo: Du bist viele, sehr viele! EOS-Klinik

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Das

Das Steuerungssystem

UMWELT

Figure 2.18 Autonomic nervous system (ANS) (Part 1)

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Figure 2.18 Autonomic nervous system (ANS) (Part 2)

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Stressreaktion: ANS, HPA-Achse, Immunreaktion, ...

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Stress ist gut, muss aber reguliert werden!

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Der Mensch ist ein hyperkomplexes, dynamisches, vielfach eingebettetes Verhaltenssystem, dass sowohl „bottom up“ als auch „top down“ gesteuert wird! EBENE

DOMÄNE

BEISPIEL

Gesellschaft

Kultur

Muttersprache, Normen, soziale Praktiken, ... Alltagspsychologie

Gruppe

Familie, Nachbarschaft, ...

Gruppenzugehörigkeit

Dyade

2-Personen-Beziehungen

Mutter-Kind, Lebenspartnerschaft

Organismus / Subjekt

Mechanistisch / begründet

Verhalten / Handeln

Organ

Gehirn als Verhaltensgenerator

Situierte Netzwerkaktivierungen, funktionelle Modellierungen

Gewebe

Zellinteraktionen

Rezeptorbindung

Zelle

EOS-Klinik Zellstoffwechsel

Gen-Expression

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Dynamische Systeme

Dyn

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Auf den richtigen Rhythmus kommt es an!

Steuerung: Hunger/Sättigung Werden eingeübt

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Ernährung: eine Entwicklungs-, Lern- und Selbstselektionsgeschichte

Identitätspolitik: - Lebensziele, Werte

Selbstselektion: - Jugendkultur - Selbstdisziplin

Frühe Umwelt:

- Annäherung /Vermeidung

- Selbst-Strategien - Lebensstil - Achtsamkeit - Anpassungsfähigkeit

- Muttermilch - Esskultur - Familienrituale

ANLAGEN EOS-Klinik

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Vorsicht: nicht-lineares, selbstorganisierendes System NAHRUNG

ORGANISMUS MAHLZEITEN AKTIVITÄT EPIGENETIK

SOZIALE BEZIEHUNGEN

20.000 PROTEINCODIERENDE GENE

A ist nicht einfach die Ursache von B. Lineares Denken: „Risikofaktoren“ („mereologische Fehlschlüsse“) EOS-Klinik

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Übersicht • Ernährung, quantitativ – „Kalorienrestriktion macht gesünder & langlebiger!“ • Negativbeispiel: Fettsucht (Adipositas) – Neuroinflammation – Insulinrezeptorenresistenz („metabolisches Syndrom“)

• Ernährung, qualitativ – „Ausgewogene“ Ernährung hält gesund. • Mangelernährung – Vitamine: Vitamin D

• Gehirn-Darm-Beziehung – Einfluss des Mikrobioms

• Beispiel: Der Reizdarm („IBS“) EOS-Klinik

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Kalorienbeschränkung verlängert die Lebensspanne

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Dies gilt für viele Lebewesen

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Langzeitversuche an nächsten Verwandten

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Wie wirkt Kalorienrestriktion?

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Und die Psyche?

- Neuroinflammation - Ins.rez.resistenz

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Adipositas wirkt pro-inflammatorisch

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Hirn-Darm-Achse

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Beispiel: Depression

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Ca. 4000 Jahre Ackerbau: KH-Mast

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Wozu dieser „Bauplan“? (> 200.000 Jahre Homo sapiens sapiens; „reverse engineering“) Lebensdauer

„2 mal Geschlechtsreife“ Bewegung

...

Wo? Was? Mit Wem? Wer zahlt?

SD

Status

„Geh- & Lauftier“

„Hunger“Lange Nahrungskarenzen

(„Hungerleider“)

Soziale Veranstaltung: Fördert Beziehungen

Mahlzeiten

Lebensmittel

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„Paläodiät“

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Das metabolische Syndrom

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KH  Insulin  Sensitivität 

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Ein metabolischer Teufelskreis Glukosemangel

Ins.rez.-

„Hunger“

Resistenz

Insulin-

Essen

Ausschüt. EOS-Klinik

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Homeostasis Model Assessment (HOMA-) Index • Nüchtern-Insulin x Nüchtern-Glukose / 405 = • > 2: Hinweis auf INS-Rezeptoren-Resistenz • > 5: Durchschnitt bei Typ II Diabetes

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Therapie der InsulinrezeptorenResistenz • Pausen (insbes. Kohlenhydratpausen) • Sport (sensibilisiert INS-Rezeptor) • KH-Reduktion, z.B. durch weniger insulinausschüttungsprovozierende Lebensmittel („glykogener Index“) • Lebensstiländerung • Diabetologe EOS-Klinik

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Lebenserwartung vs. „Fettlebe“

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Übersicht • Ernährung, quantitativ – „Kalorienrestriktion macht gesünder & langlebiger!“ • Negativbeispiel: Fettsucht (Adipositas) – Neuroinflammation – Insulinrezeptorenresistenz („metabolisches Syndrom“)

• Ernährung, qualitativ – „Ausgewogene“ Ernährung hält gesund. • Mangelernährung – Vitamine: Vitamin D

• Gehirn-Darm-Beziehung – Einfluss des Mikrobioms

• Beispiel: Der Reizdarm („IBS“) EOS-Klinik

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Qualitative Mangelernährung: Vitamine

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Vitamin D

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Gehirn, Verhalten & Vitamin D

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Vitamin D senkt das Risiko für ...?

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Vitamin D Genexpression

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Mikrobiom: Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Organismen (bzw. deren Genom)

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Die Mikrobiom-Darm-IS-NS-Beziehung • Bi-direktionale Wirkungsbeziehungen • Ernährung selektiert Mikrobiom – Adipöse verwerten bis zu 100% der Kalorien.

• Fehlernährung ... „einseitiges“ Mikrobiom ... chronische Darmentzündung ... Immunreaktion („leaky gut“) ... Neuroinflammation etc. ... Chronische Krankheiten • „fecal transplant“ (4. Jh.: Ge Hong: „gelbe Suppe“) EOS-Klinik

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Hirn-Immunsystem-Darm-Teufelskreis?

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„Der Zahn der Zeit“

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Darm-Psyche-Zusammenhang

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Unsere kleinen Freunde spielen eine viel größere Rolle, als lange Zeit gedacht.

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Übersicht • Ernährung, quantitativ – „Kalorienrestriktion macht gesünder & langlebiger!“ • Negativbeispiel: Fettsucht (Adipositas) – Neuroinflammation – Insulinrezeptorenresistenz („metabolisches Syndrom“)

• Ernährung, qualitativ – „Ausgewogene“ Ernährung hält gesund. • Mangelernährung – Vitamine: Vitamin D

• Gehirn-Darm-Beziehung – Einfluss des Mikrobioms

• Beispiel: Der Reizdarm („IBS“) EOS-Klinik

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Vom Freund, zum Feind, ja zum Diktator

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Reizdarm • Häufig: bis 15% der Bevölkerung • Beschwerden: Variabel, oft diffus – Chronischer, ständiger wiederkehrender Bauchschmerz bzw. Bauchbeschwerden – Veränderte Stuhlgewohnheiten: Blähungen, Durchfall, Verstopfung – Kein Hinweis auf organische Genese – Sensibilität gegenüber Randbedingungen: Nahrung, soziale Beziehungen etc. – Gesteigerte Ängstlichkeit & psychiatrische KoMorbidität EOS-Klinik

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Reizdarm (2) • Ursache unbekannt • Vielfältige Befunde auf allen Ebenen – – – – – – – – – –

Mikrobiom Darmepithel, -motorik Immunsystem: lokal, systemisch Neuroendokrine Prozesse Gehirnaktivierungen Stressreaktion Affektive & kognitive Reaktionen Schmerzverarbeitung Genpolymorphismen ... EOS-Klinik

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Darm-Gehirn-Achse bei IBS

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Die wichtigsten „Spieler“ des IBS

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Die Rolle des enterischen Nervensystems

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Wahrnehmung und affektive Salienz spielen eine wichtige Rolle

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Die System-Perspektive: Einübung & Sensitivierung

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Sind Zucker schuld? Etwa fermentierbare Oligo-, Di-, Monosacharide und Polyole

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Ist einen Versuch wert

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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