Wiedersehen mit Sri Lanka Fortsetzung „Winter 2014/15 in Thailand“ Das neue Jahr hat kaum begonnen, schon feiern wir hier erneut Neujahr, das chinesische Neujahr. Vierzehn Prozent aller Bewohner Thailands, also fast 9 Millionen, sind chinesischer Abstammung. Die Festlichkeiten haben daher auch hier eine sehr wichtige Bedeutung. Mit dem neuen Mond begann am 19. Februar das Jahr der Ziege. Ziegen, so sagt man, lieben es in Gruppen zu sein. Sie sind aufrichtig, vertraut und können vom Leid anderer leicht gerührt sein. Für Leute die 1919, 1931, 1943, 1955, 1967, 1979, 1991, 2003 geboren sind, soll es ein verheissungsvolles Jahr werden. Ausschlafen an diesem Tag ist kaum möglich, die ersten Knallkörper reissen Dich bereits um 5 Uhr aus den Träumen. Reges Treiben herrscht besonders vor den Goldläden und Geschäften, dessen Besitzer meistens Thai-Chinesen sind. Überall werden üppige Opfergaben gemacht. Die Tempel der verschiedenen Gottheiten sind heute mit Blumengirlanden überladen.

Das chinesische Neujahr ist vor allem ein Familienfest. Während dieser Zeit zu reisen, kann sehr mühsam sein, denn Züge, Flugzeuge und Busse sind meistens total ausgebucht. In China kommt es regelrecht zu Völkerwanderungen. Am Neujahrstag werden Geschenke verteilt. Das beliebteste Geschenk ist der rote Umschlag, Ang Pao, in welchen man Geld steckt. Die rote Farbe symbolisiert Fröhlichkeit, Glück und Erfolg. Aber aufgepasst, es gibt Geschenke die man tunlichst vermeiden sollte. So spitze Gegenstände, Schuhe, Schnittblumen, Schirme, Uhren, Birnen, Taschentücher, und Spiegel. Als besonders unglücklich betrachtet wird die Zahl 4. Man sollte daher nie ein Geschenk im Viererpack überreichen. Um Unglück am Neujahrstag zu vermeiden, sind verschiedene Handlungen strikte zu beobachten. Es dürfen während der Festlichkeiten keine Schuhe gekauft oder die Haare geschnitten werden. Glück bringt dagegen das

Haus für das neue Jahr zu putzen, damit das Glück gleich am ersten Tag Platz findet, die Fenster und Türen zu öffnen, um das Glück hereinzulassen, das Licht in der Nacht brennen zu lassen, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten und böse Geister abzuschrecken.

Ang Pao

Die Ahnenverehrung ist von zentraler Bedeutung. Die Geister der Vorfahren beobachten aus dem Jenseits das Treiben ihrer Nachkommen und sehen es gerne, wenn diese sich um sie kümmern. Nebst Gebeten gehört auch ein finanzieller Zustupf, denn auch im Jenseits geht es ohne Geld nur schwer. So werden bündelweise „Geistergeld“ und Goldbarren, auch Autos gespendet, indem man diese verbrannt. Der aufsteigende Rauch wird dafür sorgen, dass diese bei den Ahnen ankommen. Die gleiche Funktion haben auch die Räucherstäbchen.

Goldbarren, Autos und Bargeld

Tradition ist auch am Neujahrstag im Kreise der Familie gut zu speisen. Zu Hause werden Süssigkeiten zubereitet und Cakes gebacken.

Ducks - Enten

Süssigkeiten: vlnr Khanom Kem, Khanom Pia, Khanom Tian

Grössere Einkaufshäuser und Shopping Malls organisieren am Neujahrstag und den Tagen danach Drachentänze.

Drachentanz im Central

Drachentanz im Mike Shopping Mall

Am gleichen Tag wird auch „Losar“ das tibetische Neujahr gefeiert. Und es wird noch ein Neujahr geben: am 13. April wird „Songkran“, besser als „Wasserfest“ bekannt, gefeiert. Pattaya bietet auch für nicht Sex-Touristen allerlei Attraktionen und Spass. Go Kart, Mini Siam, Underwater World, Tiger Zoo, Dolphin World und Paragliding. Wer Lust auf eine extremere Aktivität hat, hat die Wahl zwischen Bungy jumping, Tandem Sky diving, Indoor Skydiving im Windkanal oder Flyboard.

Auch für ängstlichere Touristen gibt es einige Attraktionen. Eine gute Adresse ist der Royal Garden Plaza mit dem Ripley`s Museum, dem Louis Tussaud`s Wachsfigurenkabinett oder, besonders zu empfehlen, eine verrückte Fahrt in einem 4-D Simulator Fahrsystem. Seit kurzem wird ebenfalls ein Aufstieg mit einem Heliumballon vom Dach des Gebäudes angeboten.

Take off

Höhe: 120 Meter ü.M.

Wiedersehen mit Sri Lanka Die Renovation der mir letzten Sommer in Aussicht gestellten Wohnung in Biel hat sich leider verzögert. Diese wird nun nicht vor dem Sommer zu beziehen sein. Schade, denn eigentlich wollte ich meine Fussgelenkoperation so schnell wie möglich durchführen lassen. Für die vorgesehene mehrmonatige Rehabilitationsphase muss ich eine Wohnung haben, ganz abgesehen davon, dass ich beschlossen habe, nach 15 Jahren Auslandaufenthalt, mich wieder in der Schweiz anzumelden. Ich muss daher meine Rückkehr in die Schweiz nochmals verschieben. Meine Agenda wird damit etwas über den Haufen geworfen. Ich bin aber darüber nicht böse. Ich werde daher bis zum Sommer wieder etwas unterwegs sein. Beginnen werde ich in Sri Lanka und meine letztjährige abgebrochene Rundreise nun nachzuholen.

TG 307 Bangkok – Ankunft in Colombo (re)

Landung in Colombo bei Tag https://www.youtube.com/watch?v=K5OoKpBc9hs

Ayubowan - Willkomen Ayubowan! Mit diesem herzlichen Gruss und Wunsch auf ein langes glückliches Leben, werden die Besucher am Bandaranaike International Airport empfangen. Da wären wir also nach einem Jahr wieder. Der dreistündige Nachtflug war ruhig, der Airbus A-330 halb leer. Kurz vor Mitternacht landen wir in Colombo. Das Visum on arrival kostet noch immer 35 US $ für 30 Tage Aufenthalt. Aus den letztjährigen Erfahrungen gescheiter geworden, fahre ich diesmal direkt nach Negombo. Es wird 01.30 Uhr bis ich im Hotel Oasis Beach eingecheckt habe. Ausschlafen, Geldwechseln und im Restaurant Bijou Mittagessen, dies in etwa die Tätigkeit des ersten Tages in Sri Lanka.

Oasis Beach Hotel, Negombo

Erstes Ziel: Kandy Kandy war die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreiches, das sich gegen zahlreiche Eroberungsversuche der Kolonialmächte behaupten konnte, bis es 1815 von den Briten erobert wurde. Die Stadt liegt 113 km nördlich von Colombo in einer Höhe von knapp 500 m umgeben von Hügeln. Die Zugfahrt von Colombo nach Kandy soll laut Reisebücher landschaftlich sehr schön sein und als erster Höhenpunkt einer Rundreise angepriesen. Mit meinem Gepäck ziehe ich es vor mir einen Privatchauffeur zu leisten. Die Fahrt durch die hügelige Landschaft ist zwar schön, aber nichts Atemberaubendes. Wussten Sie, dass unweit von unserer Route, in Kitulgala, die Szenen des berühmten Filmes „Die Brücke am River Kwai“ hier und nicht in Kanchanaburi in Thailand gedreht wurden?

Der Film „Brücke am River Kwai“ wurde in Sri Lanka gedreht

Unterwegs nach Kandy

Reisedisiplin Die erste Nacht in Kandy ist klimamässig super angenehm. Erstmals seit Langem wieder einmal bei offenem Fenster und frischer Luft zu schlafen, ist ein kleines Erlebnis. Geärgert hat mich einzig, dass mein Fahrer mich, obwohl ich ausdrücklich ins Stadtzentrum wollte, in einem zwar schönen Hotel, jedoch 5 km ausserhalb des Zentrums, im "Kakao" abgesetzt hat. Das ist in etwa gleich, als wenn ich Dir sage, bringe mich ins Zentrum von Biel und Du mich auf den Bözingenberg fährst! In Zukunft werde ich befehlen, wo es lang geht. Längere Zeit an einem Ort ansässig gewesen zu sein und dann plötzlich wieder mit Sack und Pack unterwegs zu sein, ist gar nicht so einfach. Ständig muss Du achtgeben wo Du Portemonnaie, Pass, Ticket und Fotokamera verstaut hast. Auch das Gepäck darfst Du nie aus den Augen lassen. Es braucht einige Tage, bis man sich wieder an die Reisedisziplin gewöhnt hat, bis sich gewisse Automatismen wieder eingespielt haben. Bereits am Flughafen in Bangkok hätte ich in der Hektik der Sicherheitskontrolle beinahe meinen Pass und Wertsachen in einem der Plastikkörbchen vergessen. Sehr geärgert hat mich jedoch, dass ich Negombo, trotz Kontrollgang, ausgerechnet den unentbehrlichen Sri-Lanka Stromadaptor habe liegen lassen. Ob dies wohl etwas mit dem Alter zu tun hat?

In der Zwischenzeit habe ich das Hotel gewechselt und bin ins Stadtzentrum ins Hotel Charlton Kandy Restaurant gezogen, fünf Gehminuten vom Kandy Lake entfernt.

Kandy City Center

Kandy Lake

Eine schöne Aussicht auf die Stadt und den See geniesst man morgens etwas oberhalb vom High Commision of India auf der rechten Seeseite. Mit der nachmittäglichen Sonne geht man am besten auf den Hügel mit dem weissen Buddha. Auf seiner Rückseite gibt es eine Treppe, die auf Schulterhöhe zu einer Aussichtsterrasse führt.

Der Zahntempel In diesem Tempel soll ein oberer linker Eckzahn des Buddha aufbewahrt werden. Der Zahntempel ist für Sri-Lankas Buddhisten, was für Moslems Mekka ist. In Ihrem Leben müssen sie als Pilger mindestens einmal den Tempel besucht haben. Die Reliquienkammer, in welchem sich der Zahn befindet, ist mit seinem goldenen Dach von aussen leicht zu erkennen. Vom Zahn selber habe ich bei meinem Besuch allerdings nichts gesehen. Dieser war hinter zwei Türen verschlossenen. Nur wenige Menschen bekommen die Zahnreliquie selbst zu Gesicht, wobei lediglich ein vergoldeter Reliquienbehälter aus Distanz zu sehen sein soll.

Durch den Zahntempel wurde die Stadt zu einer der wichtigsten Pilgerstätte des Buddhismus, was ein wesentlicher Grund für den Wohlstand der Stadt ist.

Es wird gesagt, dass der heilige Zahn Buddhas bei seinem Begräbnis 483 BC aus den Flammen ergattert wurde und dann im 4. Jahrhundert, in den Haaren einer Prinzessin versteckt, nach Sri Lanka geschmuggelt wurde. Der Zahn wurde zuerst nach Anuradhapura gebracht, bevor er in Kandy landete. Der Zahn wurde 1283 bei einer kriegerischen Invasion nach Indien zurückgebracht. Die Bedeutung dieser Zahnreliquie bekam zunehmend grosse Bedeutung und wurde zum Herrschaftssymbol. Wer immer im Besitze des Zahnes war, hatte die Legitimität über das singhalesische Königtum zu regieren. Im 16. Jahrhundert kaperten die Portugiesen angeblich den Zahn und verbrannten ihn in Goa. Die Singhalesen glauben dies jedoch nicht und behaupten die Portugiesen hätten lediglich eine Kopie des Zahnes gestohlen. Betelnüsse, Pfeffer, Vanille und Gewürznelken Spice Garden – Gewürze Gärten werden hier überall angeboten. Wie die verschieden fremden Gewürze überhaupt wachsen interessiert mich sehr (siehe Bericht Pfefferfarm Kambodscha). Meistens bekommt man diese in Märkten zu sehen. In Kandy ist dies der Fall. Endlich finde ich „meine“ Gewürznelken, die Magellan so sehr auf seiner Weltumsegelung 1519 suchte.

Betelnüsse und Blätter von Betelpfeffer, Vanille (re)

Pfeffer, Muskastnuss und Gewürznelken

Auf die Frage, wo ich denn hier in der Umgebung Gewürznelken sehen könnte, wurde ich mit einem Tuk-Tuk Fahrer gleich dahingefahren. Es ist gerade Erntezeit. Der Bauer hat grosse Freude an meinem Interesse, und als ich ihm noch ein Trinkgeld gab, schenkt er mir ein halbes Kilo Gewürznelken.

Muskatnussbaum

Gewüznelken frisch vom Baum

und beim Trocknen

Vanille kurz vor dem Blühen

Reisen gibt Hunger Von der Thai-Küche etwas verwöhnt gibt es auch hier ausgezeichneten Food. Man bestellt nicht mehr Tom Yam Gung oder Tom Kha Gai sondern Rice and Curry mit Gemüse. Und erst noch „sau“ billig. Mein Menu mit einer Flasche Mineralwasser und einem Yoghurt zum Dessert: 300 Roupien, ca. CHF 2.20

Der Löwenfelsen von Sigiriya Der Besuch des Monolithen von Sigiriya ist für ein Sri Lanka Besucher ein absolutes Muss. Der Magmablock eines erodierten Vulkans ragt 200 m aus der Ebene heraus und erinnert an den

Ayers Rock in Australien, nur wesentlich kleiner. Auf dem Felsen befanden sich einst Palastgebäude, von denen heute nur noch die Grundmauern zu sehen sind. Auf einem Plateau an der nördlichen Schmalseite des Felsens befinden sich die Überreste des Löwentors durch dessen Maul man früher den letzten, steilsten Teil des Aufstiegs, begann. Übrig geblieben sind lediglich zwei mächtigen Tatzen. Wegen der Hitze sollte man frühzeitig in Kandy starten. Die dreistündige Hinfahrt (116 km) mit einem Tuk-Tuk war nicht gerade die beste Idee. Bei der Anfahrt des Felsens hatte sich Fahrer zudem noch völlig verfahren, so stand ich zur dümmsten Zeit des Tages, um die Mittagszeit, vor dem Eingang und erst noch ohne Flasche Wasser (es gibt beim Eingang nichts zu kaufen).

Tempel in Matale

Golden Tempel in Dambulla

Je näher ich mich dem Felsen nähere, desto weniger glaube ich daran, da hinaufzukommen. Die ersten Treppen sind auch so verdammt hoch, dass ich Mühe habe diese zu bewältigen. Mein einziger Trost ist, wenn die Einheimischen da hinauf können, kann es ja gar nicht so schwer sein. Ich lasse die Jüngeren vor. Nach einigen Verschnaufpausen stehe ich plötzlich vor der furchterregenden von Gitter eingerahmten Wendeltreppe. Ich bin überrascht wie locker die Einheimischen da hinaufkommen, denn schwindelfrei sollte man schon sein. Oben angekommen, sind unter einem Felsenüberhang Fresken von barbusigen Frauen zu sehen. Auch

der Abstieg bildet kein Problem, es sieht alles viel schlimmer aus, als es ist.

Wendeltreppe mit den Fresken

Es geht nun der sog. Spiegelwand entlang auf die linke Seite des Felsen zur Löwenterrasse. Von hier wird der Schlussaufstieg in Angriff genommen. Auf einer steilen, spektakulär aussehenden Zickzacktreppe geht es auf den Gipfel. Auch dies schaffen wir leicht.

Spiegelwand (Bild links)

Löwentatzen und Löwenterrace

Aufstieg zum Gipfel

Oben angelangt gibt es nicht viel zu sehen. Die Aussicht hält sich wegen des Dunstes in Grenzen. Die trockene Kehle drängt zum Abstieg. Dieser ist für Etliche schon etwas heikler und es kommt zwischendurch zu Staus.

Der Abstieg über die steile Treppe ist für manche schon etwas heikler und es kommt zwischendurch zu Staus.

Unten angekommen sind alle zufrieden es geschafft zu haben und es kommt zu zahlreichen Freundschaften.

Die etwa 1000 Treppenstufen in Sigiriya sind gegenüber denjenigen von Pattaya eine grosse Steigerung. Da ich mit dem Fussgelenk keine Probleme hatte, werde ich nun mit dem Zug nach Hatton fahren und dort in der Umgebung einen weiteren Treppenrekord versuchen. Mehr darüber im nächsten Reisebericht.

Meine bisherige Reise: Negombo – Kandy – Sigiryia – Hatton