Vom Tradi zum Postmodernisten 16.09.2016 1. Auf „diakonos.be“ findet sich das interessante Zeugnis eines belgischen Priesters: „Ich war Traditionalist“. Der Abb‚ berichtet: „Seit beinahe f•nfzehn Jahren bin ich Di‚zesanpriester, Pfarrer f•r mehrere Pfarreien, und war immer an liturgischen Fragen interessiert. Sehr bald habe ich das entdeckt, was man miƒbr„uchlich ‚die Tradition‘ nennt und die ‚traditionelle Messe‘. Ich ging zu den ‚Priesterbruderschaften‘ St. Petrus und St. Pius X. … Zum Zeitpunkt meines Eintritts ins Seminar hatte ich entschieden, Di‚zesanpriester zu werden. Nach einer vollst„ndigen Ausbildung, die mir durch gewissenhafte Professoren zuteil wurde, wurde ich zu Beginn der 2000er Jahre geweiht.“ 2. Das ist ein bemerkenswerter Werdegang, und der Herr Pfarrer weiƒ uns auch die genauen Gr„nde anzugeben. Er erz…hlt weiter: „Ich lernte die ‚auƒerordentliche Form‘ des r‚mischen Ritus zelebrieren. Nach meiner Ernennung zum Vikar von sieben Pfarreien habe ich nat•rlich jeden Tag die Messe von Paul VI. zelebriert. Dennoch nutzte ich verschiedene Gelegenheiten, um die ‚tridentinische Messe‘ zu zelebrieren. Mein Herz neigte zu dieser Liturgie, und ich w•nschte, sie meiner Umgebung bekannt zu machen. Im Nachhinein betrachtet bin ich mir dar•ber klar geworden, daƒ meine Motive negativ waren. Ich verglich unaufh‚rlich ‚den alten‘ und ‚den neuen‘ Ritus, indem ich den ersten vertiefte und eine Menge von Vorurteilen •ber den zweiten n„hrte.“ Er erkl…rt: „Die vielen Beispiele von liturgischen Miƒbr„uchen haben mich in diese Richtung gedr„ngt. In diesem Bereich habe ich mehr oder weniger alles gesehen oder geh‚rt: ‚Pitta‘-Brote anstelle der Hostien, fehlende liturgische Gew„nder, groteske Diktate liturgischer Aussch•sse, Zelebrationen, die mehr dem Karneval glichen als der Erneuerung des Kreuzesopfers … all das im Namen der pastoralen Kreativit„t. In der Tat, ich habe die Messe von Paul VI. einzig unter dem Blickwinkel der Miƒbr„uche betrachtet. Ich muƒ gestehen, daƒ ich sie selten korrekt zelebriert gesehen habe und nie in ihrer normativen Form. Im Nachhinein denke ich, wenn dies der Fall gewesen w„re, h„tte ich zweifellos nicht so viele Vorurteile gehabt.“ 3. Die Frage, woher es denn komme, daƒ man die „Messe von Paul VI.“ so selten „korrekt zelebriert“ und fast „nie in ihrer normativen Form“ zu sehen bekommt, w…hrend das bei der „alten Messe“ genau anders herum ist, scheint sich der Abb‚ nicht gestellt zu haben. Er hat jedoch noch eine andere Erfahrung gemacht: „Auf meiner Suche nach der sogenannten ‚traditionellen‘ Messe habe ich verschiedene Bruderschaften besucht: St. Pius X. und St. Petrus. Ich kenne dort viele Gl„ubige und Priester. Ich urteile nicht •ber die Gef•hle des Glaubens und der Fr‚mmigkeit, die sie beseelen. Ich habe heilige Priester kennengelernt und andere, die es weit weniger waren … wie •berall. Ich habe viel gelesen, habe viel gefragt. Ich habe leider viel Stolz angetroffen. Viele Priester und Gl„ubige dieser Gruppierungen sind sich gewiƒ, die Bewahrer der guten Richtung zu sein in einer vom ‚Modernismus‘ und ‚Progressismus‘ ‚infizierten‘ Kirche.“ Der Pfarrer f…hrt fort: „Auch in diesem Milieu habe ich mehr oder weniger alles gesehen und geh‚rt, bis zum Gehtnichtmehr. Ohne •ber die guten Absichten zahlreicher Gl„ubiger zu urteilen, doch mit einem aufmerksamen Blick auf die Lage, komme ich nicht umhin festzustellen, daƒ diese Gruppen eine Kirche in der Kirche bilden. Im Grunde – und diese Einsch„tzung ist nat•rlich pers‚nlich – weicht die Grundausrichtung dieser beiden Bruderschaften nur wenig voneinander ab, in einigen Details vielleicht… Was von der einen Seite laut ausgesprochen wird, wird von der anderen ins Ohr gefl•stert mit derselben Šberzeugung, daƒ allein das, was sie als ‚Tradition‘ betrachten, die L‚sung f•r die Krise ist, welche die Kirche durchlebt.“ Vom Tradi zum Postmodernisten

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Mit diesen Beobachtungen liegt der Monsieur nicht ganz falsch. „Indem ich dar•ber nachdachte, sagte ich mir, wenn es eine allgemeine und sofortige L‚sung g„be, h„tte man sie bereits angewandt. Das Problem des Glaubensverlustes ist leider viel tiefgehender als eine bloƒe Frage der Riten.“ Auch da hat er absolut recht. „Ich glaube, es besteht die Gefahr, die Kirche in eine Vielzahl von ‚Kapellen‘ aufzuspalten, die zu veritablen ‚Gettos‘ werden, einsamen Bastionen des ‚wahren Glaubens‘ und der ‚Tradition‘. Die Ausw•chse sind zahlreich und be„ngstigend.“ Wieder hat er nicht ganz unrecht. Allein den tieferen Gr„nden, die er zwar ahnt, scheint er dann doch nicht auf die Spur gekommen zu sein. 4. Doch weiter in seinem interessanten Bericht. Er nennt uns nun einige Beispiele, die er selber erlebt hat. So erinnert er sich an eine junge Dame, „Gl„ubige der Bruderschaft St. Petrus“. „Da diese gelegentlich am Sonntag arbeiten muƒte und daher am Morgen keine ‚wahre Messe‘ besuchen konnte, fuhr sie am Abend mehr als hundert Kilometer, um ohne Gewissensbisse einer stillen Messe beiwohnen zu k‚nnen, die in einer Kirche der Priesterbruderschaft St. Pius X. zelebriert wurde, aus Sorge, sie k‚nne den Glauben verlieren, wenn sie in ihrer N„he eine ‚protestantische Messe‘ besuchen w•rde. Wenn man den kanonischen Status dieser Priester der Bruderschaft St. Pius X. kennt, fragt man sich, wo der Protestantismus liegt…“ In der Tat spricht er hier den wunden Punkt des „sola missa“ an. F„r viele „Traditionalisten“ ist ja die „alte Messe“ alles, was z…hlt, egal wo und wie man an sie gelangen kann. Hauptsache, man hat sonntags und wom†glich sogar jeden Tag „seine Messe“. Des weiteren erinnert sich der Herr Pfarrer an eine andere Person, „die aus meiner Hand die Kommunion empfing, wenn ich die Messe in der auƒerordentlichen Form feierte, und dieselbe Kommunion verweigerte, wenn ich in der ordentlichen Form zelebrierte“. Deutlicher k†nnte das „sola missa“ der „Traditionalisten“ nicht zum Ausdruck kommen. Es interessiert sie nicht, ob der Priester „berhaupt g„ltig geweiht ist oder nicht, ob er „konziliar“ ist oder nicht, ob er „birituell“ ist oder nicht, ob es die Messe der katholischen Kirche ist oder die der BergoglioKirche („una cum papa nostro Francisco“), die katholische oder fr„h-bugninische, alles egal, wenn es nur die „alte Messe“ ist. „Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der verunsichert war, weil ein Priester ihm gesagt hatte: ‚Die neue Messe ist wie verdorbenes Fleisch oder moderiges Wasser. Man kann daran teilnehmen, wenn man nichts anderes hat, aber wenn das lebendige Wasser der Tradition in der N„he flieƒt, darf man nicht z‚gern, dort hinzugehen, um auf lange Sicht die Vergiftung zu vermeiden.‘ Folgt man logisch dieser Argumentation, so ist die ganze Kirche in Apostasie versunken.“ Tats…chlich ist das auch der Fall, bei der „konziliaren Kirche“ nat„rlich. Zugleich sehen wir die Widerspr„chlichkeit und fehlende Logik im Rat des „traditionalistischen“ Priesters, die den armen jungen Mann notwendig verunsichern muƒte. „Angesichts solcher Abirrungen ist der Dialog fast unm‚glich. Man wird direkt beschuldigt, ein L•gner zu sein (‚Das habe ich nie gesagt‘, ‚Sie •bertreiben…‘) oder ein Modernist [oder nat„rlich ein „Sedisvakantist“; Anm.!]. Ich habe pers‚nlich einmal eine Bekannte auf die Gefahr des Integrismus und der Radikalisierung in diesen ‚heiligen Kapellen‘ aufmerksam gemacht; sie ist gegangen, indem sie den Dialog verweigerte und mir versicherte, das sei nicht wahr. Es ist als ob richtigstellen, gewisse Themen ansprechen, die Augen ‚ffnen bedeuten w•rde, den Glauben zu verlieren, ein System zu verlassen, das einem das Gef•hl der Sicherheit gibt, und ein bestimmtes soziales Milieu.“ Abermals k†nnen wir nur staunen, wie gut der Mann die Sache beobachtet hat. „Die interne Propaganda dieser Gruppen versichert sie, daƒ es im Schoƒe der ‚Tradition‘ sei, wo man den Nachwuchs finde, und daƒ man dort viele Familien sieht. Aber wenn man die Zahlen n•chtern betrachtet (auf weltweiter oder sogar nationaler Ebene), stellt man schnell fest, daƒ Vom Tradi zum Postmodernisten

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man von einem Wunder weit entfernt ist. W„hrend meines zahlreichen Apostolats bei Kindern und jungen Leuten habe ich oft festgestellt, daƒ die, die am wenigsten gut beteten, genau aus diesem ‚Milieu‘ stammten, und daƒ der Firnis, wie gl„nzend er immer sei, recht schnell abbr‚ckelt bei denen, die ihr ‚Milieu‘ verlieƒen.“ Eine Erfahrung, die so mancher nur best…tigen kann, der mit solchen zu tun hatte. „Dar•ber hinaus konnte ich feststellen, daƒ gewisse Gl„ubige, die sich f•r dieses ‚Milieu‘ entschieden, dies nicht allein aus Fragen der Liturgie tat, sondern ebenfalls um gewisse Ideologien zu ‚umfangen‘, die sich von der religi‚sen Dimension weit entfernen. Ideologien auf den Glauben aufzupropfen, ist eine wahre Trag‚die, denn das gef„hrdet die Treue zur Lehre Christi und das Apostolat in einer breiteren und vielf„ltigeren ‹ffentlichkeit. Diese Ideologien sind zumeist politisch und streifen oft genug den Extremismus.“ Auch wenn diese politischen ‡berwucherungen bei den „Traditionalisten“ eher den franz†sischsprachigen Raum betreffen, so ist doch die Verbindung von „Tradition“ und Ideologie sicherlich ein allgemeines Ph…nomen. 5. Bis hierher k†nnen wir dem belgischen Pfarrer gut folgen und viele seiner Beobachtungen und Schluƒfolgerungen nur teilen. Doch sehen wir nun, in welche Richtung ihn seine traurigen Erfahrungen gef„hrt haben. Er sagt: „Im Lauf meiner Begegnungen und meiner Lekt•re entdecke ich nach und nach eine andere Realit„t. Ich h‚re eine andere Glocke l„uten. Ich bespreche die Frage der ‚Tradition‘ mit meinem di‚zesanen Mitbr•dern, ich bin bereit, andere Dinge zu lesen.“ Entt…uscht also von dem, was er bei den „Traditionalisten“ erlebt und erfahren hat, wendet er sich nun einem anderen „Milieu“ zu und †ffnet sich anderen Einfl„ssen. Und da offenbart ihm nun eines seiner Pfarrkinder, das „ein Freund geworden ist“, „die Internetseite ‚Pro Liturgia‘“ und gibt ihm „einige gute Lekt•re, unter anderem die Schriften von Benedikt XVI. und Denis Crouan“. Nun entdeckt er wieder „einige Texte des letzten Konzils und die wahre Tradition der Kirche“. „Ich erkenne, daƒ dieser Begriff zu Unrecht von den Bruderschaften beansprucht wird, um eine gewisse Pastoral zu rechtfertigen und die der liturgischen Miƒbr„uche •berdr•ssigen Gl„ubigen anzulocken.“ Wiederum hat er recht, was den falschen Begriff von „Tradition“ bei den „Traditionalisten“ betrifft. Doch was hat er nun als „die wahre Tradition der Kirche“ gefunden? Nach einiger Zeit des Nachdenkens und der Vertiefung kommt er zu dem Schluƒ: „Im Gegensatz zu dem, was die traditionalistischen Gruppierungen glauben machen, hat es keinen Bruch zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gegeben, zwischen dem Missale von 1962 und dem von 1969. Die offiziellen Texte (Konzil, Allgemeine Einleitung des r‚mischen Missale, die Texte des heiligen Johannes Paul II. und von Benedikt XVI.) legen Nachdruck gerade auf die Kontinuit„t der Tradition der Kirche.“ Der Arme! Hier hat ihn sein guter und kritischer Verstand offensichtlich verlassen. Denn anstatt die Dinge nun tats…chlich zu vertiefen und genauer zu studieren, l…ƒt er sich von der ratzingerschen „Hermeneutik der Reform“ einfangen und wird vom Lieb…ugeln mit den „Traditionalisten“ bekehrt zum Postmodernismus. Was f„r eine traurige Entwicklung! Sehen wir, wo unser bedauernswerter Pfarrer inzwischen gelandet ist. „Die Messe, die von der Kirche nach Vorgabe des letzten Konzils und des seligen Paul VI. erneuert worden ist, ist nicht gleichbedeutend mit liturgischer Verarmung, im Gegenteil. F•r jene, die es w•nschen, ist die normative Zelebration auch m‚glich in Latein und in Richtung Osten. Jeder Priester kann so zelebrieren, wie Kardinal Sarah, Pr„fekt der Gottesdienstkongregation, unl„ngst von neuem best„tigt hat. Bei der Analyse wird man schnell erkennen, daƒ die Struktur beider Missale offensichtlich identisch ist, und daƒ, wenn gewisse Gebete aus Anlaƒ der konziliaren Reform abgeschafft wurden, dies deswegen geschah, um ‚Verdopplungen‘ zu meiden und die Vom Tradi zum Postmodernisten

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bisweilen erm•denden Anh„ufungen aus der Geschichte. Es gibt keine ‚Messe von immer‘, sondern eine ‚Eucharistie von immer‘, die in einem Ritus gefeiert wird, der sich unvermeidlich im Laufe der Zeit „ndern muƒte. Der Wunsch des letzten Konzils war es, diesem Ritus – dem r‚mischen Ritus – seine urspr•ngliche Sch‚nheit zur•ckzugeben, indem man die zwei groƒen Teile der Messe wieder mehr ins Licht r•ckte: die Liturgie des Wortes und die eucharistische Liturgie.“ Hier l…ƒt eindeutig Ratzinger gr„ƒen mit seinem „Geist der Liturgie“. Andererseits muƒ man zugeben, daƒ es aufseiten der „Traditionalisten“ leider stets vers…umt wurde, in gr„ndlichen Studien die Frage der „liturgischen Reformen“ des 20. Jahrhunderts richtig aufzuarbeiten. In diesem Vakuum war es leicht f„r einen Ratzinger, sich mit seinen Ideen der „Reform der Reform“ das Feld zu sichern. In der Tat glaubt unser armer Pfarrer nun, die „traditionelle Bewegung“ habe sich lediglich als „Reaktion auf die liturgischen Miƒbr„uche“ gebildet. Nat„rlich finde man leichter eine „tridentinische Messe“ als eine Messe, welche „in der ordentlichen Form in Latein auf einem ostw„rts gerichteten Altar gefeiert“ wird. Warum das so ist, diese Frage stellt sich unser Monsieur auch diesmal nicht. Er zeigt sich vielmehr „berzeugt, daƒ es, w…re diese L†sung bereits bei der Reform des Missale vorgestellt worden, es nicht „den liturgischen Eklat gegeben h„tte, wie wir ihn heute kennen“. Auch hierin ist er sich v†llig mit Ratzinger einig – als ob das Latein und die Zelebrationsrichtung das Ausschlaggebende w…ren und die Idee ganz neu, daƒ man die „Neue Messe“ auch lateinisch und „zu Christus gewandt“ verrichten k†nne. Allerdings muƒ man auch hier wieder zugeben, daƒ diese Klischee- und Abziehbilder gerade unter „Traditionalisten“ recht weit verbreitet sind. So berichtet auch unser Pfarrer, daƒ er bei seinen zahlreichen Gespr…chen mit Gl…ubigen, welche „traditionelle“ Kapellen oder Kirchen besuchen, diese Gedanken vernommen habe: „Wenn die Messe in unserer Pfarrei korrekt gefeiert w•rde, w•rde ich nicht kilometerweit hierher fahren…“ Der Auszug aus der eigenen Pfarrei sei vielfach nicht von dem Wunsch nach der „tridentinischen Messe“ motiviert, sondern „ganz einfach von der Anziehungskraft einer Zelebration, wo man einen gewissen Sinn f•r das Heilige findet, leider oft •berwuchert von pomp‚sem Zierrat, antiquiert und meist von schlechtem Geschmack“. „Ich habe mich oft gefragt, ob die Mehrzahl der Gl„ubigen im •brigen in der Lage w„re, den Unterschied zwischen der ‚tridentinischen Messe‘ und der ‚Messe von Paul VI.‘ zu erkennen, wenn diese in ordentlicher Weise gefeiert w•rde. Die Mehrzahl f„nde zweifellos eine solche Zelebration nach dem aktuellen Missale sehr ‚traditionell‘.“ Und da m„ssen wir unserem armen Verirrten wieder einmal recht geben. Das entschuldigt den Monsieur freilich nicht von dem Vers…umnis, die Sache gr„ndlicher studiert zu haben. Schlieƒlich gibt es wenigstens von „sedisvakantistischer“ Seite einige seri†se Literatur zu diesem Thema. Wir d„rfen an dieser Stelle nur kurz kl…ren: Die Volkssprache und die Zelebration am „Volksaltar“ sind nat„rlich nur „Akzidentien“ der „Neuen Messe“. Sie sind allerdings keine zuf…lligen Akzidentien und schon gar keine miƒbr…uchlich hinzugef„gten, sondern ergeben sich logisch und fast notwendig aus dem Wesen dieser „Neuen Messe“ selbst. Diese ist ja als „Versammlung des Volkes Gottes“ angelegt auf die „t…tige Teilnahme“ der Gl…ubigen. In einer Versammlung dreht man den Teilnehmern nicht einfach den R„cken zu und spricht sie selbstverst…ndlich in ihrer Sprache an. Den „Novus Ordo“ in Latein und „mit dem R„cken zum Volk“ zu veranstalten, ist zwar an sich m†glich, aber dem Wesen dieses „Ritus“ fremd, ebenso wie ein privater Vollzug derselben, ohne Gl…ubige. Diese „Messe“ ist schlieƒlich eine „Versammlung“ mit „t…tiger Teilnahme“. Zwangsl…ufig wird der „Vorsteher“ wenigstens die „Liturgie des Wortes“ in der Volkssprache und am Ambo vollziehen, und nat„rlich braucht er Teilnehmer, denn sonst hat die Sache keinen Sinn. Diese „ordentliche Form“ feiern zu wollen, ohne die Volkssprache zu benutzen und sich dem Volk zuzuwenden, w…re der eigentliche „Miƒbrauch“. Und ein Betrug w…re es obendrein, wollte man damit den einfachen Gl…ubigen suggerieren, es sei kein wesentlicher Unterschied zur „auƒerordentlichen Form“. Vom Tradi zum Postmodernisten

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6. Der Herr curŒ spottet nun „ber das allzu knausrige Lektionar von 1962, das in den t…glichen Messen fast immer die gleichen Lesungen pr…sentiert, als ob sich die Heilige Schrift auf die „starke Frau“ aus dem Buche der Weisheit oder das „Salz der Erde“ des Evangeliums beschr…nke. Vor diesem Hintergrund sei ihm durchaus verst…ndlich, warum „die Kirche ein vollst„ndigeres Lektionar f•r die Feier der Messe ausgearbeitet hat“. Es scheint ihm gut, „das der Gl„ubige mit dem Wort Gottes (auch mit dessen verwirrenden Stellen) bekannt gemacht wird, um nicht in einer Vielzahl von Andachts•bungen zu versinken, die sein Herz vom Sinn der Zelebration selber entfernen“. Hier sitzt unser Pfarrer leider den seit der „Liturgischen Bewegung“ allgemein verbreiteten Vorurteilen und Miƒverst…ndnissen auf, als seien die Lesungen in der Hl. Messe dazu bestimmt, die Gl…ubigen mit dem Wort Gottes bekannt zu machen, und als g…be es nichts Schlimmeres, als wenn diese an der Hl. Messe teilnehmen, indem sie irgendeine Andacht dazu verwenden wie z.B. den Rosenkranz. Um die Gl…ubigen „mit dem Wort Gottes bekannt zu machen“, hat die Kirche ihnen stets die Lesung der Hl. Schrift empfohlen, allerdings nur in approbierten und mit guten Kommentaren versehenen ‡bersetzungen und Ausgaben, damit die „verwirrenden Stellen“ sie eben nicht verwirren. In der Liturgie erf„llen die Lesungen eine ganz andere, n…mlich liturgische Aufgabe. Sie dienen hier zur Ehre Gottes und Seiner Heiligen und sind ganz auf den H†he- und Mittelpunkt der heiligen Handlung, das Opfer auf dem Altare, hingeordnet. Darum kann es notwendig nur eine gewisse Auswahl von Schrifttexten sein, die zur Verwendung gelangt und die ebenso wie die ganze Hl. Messe in liturgischer Sprache und am Altar gelesen wird. Wer sich „berdies durch †fter wiederholte Worte aus der Hl. Schrift gelangweilt f„hlt, zeigt damit nur, daƒ er noch nicht einmal ansatzweise versucht hat, in diese Worte einzudringen. Denn sonst h…tte er l…ngst herausgefunden, daƒ das Wort Gottes unersch†pflich ist und noch so viele Wiederholungen es nicht ergr„nden, sondern stets nur neue Tiefen offenbaren. Der Horror vor dem Gl…ubigen, der w…hrend der Hl. Messe in irgendeiner Andacht „versinkt“, verdankt sich jener falschen Vorstellung von „t…tiger Teilnahme“, wie sie die „Liturgische Bewegung“ in die G…nge gebracht hat. F„r sie besteht diese in einem liturgischen „Mittun“ der Gl…ubigen, und das m†glichst …uƒerlich, weil sie nicht verstanden haben, daƒ die eigentliche Teilnahme eine innerliche ist, die in Herz und Geist stattfindet, und daƒ sie nicht in einem liturgischen Mitvollzug besteht, sondern in einem and…chtigen Beiwohnen und „H†ren“. Wie es scheint, hat unserem armen Herrn curŒ seine Lekt„re der „Texte des letzten Konzils“ und der „wahre(n) Tradition der Kirche“, insbesondere der „Texte des heiligen Johannes Paul II. und von Benedikt XVI.“, hier nicht wirklich zum wahren Verst…ndnis vom „Geist der Liturgie“ verholfen. 7. Seinem eigenen Studium der Liturgiegeschichte verdankt er jedoch, wie er uns nun versichert, die Einsicht, „daƒ die von gewissen als ‚traditionell‘ dargestellte Zelebration erst im Lauf des 19. Jahrhunderts die allgemeine Norm geworden ist“. Dies fand er vor allem in den „zahlreichen Schriften“ eines gewissen Denis Crouan, „Doktor der Theologie“, welcher gezeigt habe, daƒ man die groƒe Tradition der Kirche nicht verwechseln d„rfe mit gewissen Gewohnheiten und einem aus dem fr„heren Jahrhundert ererbten Zierrat. Es scheine gesichert, daƒ sich die Zelebration im Laufe der Zeiten ge…ndert habe, freilich unter st…ndiger Beibehaltung der wesentlichen Teile der Messe, die deren Grundlage bilden. Man k†nne das Stufengebet und die Konsekrationsgebete nicht auf eine Stufe stellen. Denis Crouan ist Gr„nder und Pr…sident der Vereinigung „Pro Liturgia“, deren Internetseite unser Pfarrer durch eines seiner Pfarrkinder als neue groƒe Erleuchtung entdeckt hatte, wie er uns oben berichtet, und scheint neben Ratzinger sein liturgischer „Guru“ geworden zu sein. Die „Kurze Geschichte der r†mischen Liturgie“, wie sie genannte „Website“ gibt, ist recht aufschluƒreich. Sie stellt in der Tat die Reform des hl. Pius V. in eine Reihe mit fr„heren und Vom Tradi zum Postmodernisten

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sp…teren Ver…nderungen und Reformen. Tats…chlich kommt aber dem Missale des hl. Pius V. ein besonderer Platz zu, da kein Papst vor ihm die Messe in dieser kanonischen Form kodifiziert hatte und kein Papst nach ihm es wagte, diese kodifizierte Messe anzur„hren. Selbst Roncalli f„hrte noch in seinem Missale von 1962 die Bulle „Quo primum“ des hl. Pius V. an und beteuerte, nichts an dieser Messe ge…ndert zu haben. Man kann also sicherlich dieses von einem heiligen Papst kanonisch festgelegte und durch Jahrhunderte so beobachtete Missale nicht einfach als eine Entwicklungsstufe unter vielen betrachten. Immerhin best…tigt auch die „Liturgiegeschichte“ von „Pro Liturgia“, daƒ im 19. Jahrhundert die Messe nach dem „sogenannten Missale ‚des hl. Pius V.‘“ wiederhergestellt wurde, nachdem sie durch Gallikanismus und Jansenismus vor„bergehend einigen Schaden gelitten hatte. Sicherlich kann man also sagen, daƒ diese Messe nicht „erst im Lauf des 19. Jahrhunderts die allgemeine Norm geworden ist“, wie unser Monsieur curŒ meint, sondern sp…testens seit 1570 die von der Kirche fest vorgegebene Norm der r†mischen Messe darstellt. Und wenn es auch in dieser Messe sicher wichtigere und weniger wichtige Teile gibt, so bildet sie doch ein vom Heiligen Geist geformtes Ganzes, an dem man nicht beliebig herumoperieren kann, ohne schlieƒlich dieses Ganze zu zerst†ren – wie auch die Geschichte der letzten siebzig Jahre zeigt. Es war dies immer das Vorgehen der liturgischen Zerst†rer, daƒ sie zwischen „wesentlichen“ und „nicht wesentlichen“ Teilen der Liturgie unterschieden, zwischen solchen, die „g†ttlich“, und solchen, die „von Menschen hinzugef„gt“ seien, und folglich solchen, die „unver…nderlich“ seien und solchen, „die ge…ndert werden k†nnen und sogar m„ssen“. Wahre Meƒreformer haben sich im Gegenteil stets bem„ht, die Messe in ihrer Ganzheit zu erhalten. Die „‘auƒerordentliche‘ Form der Messe“, wie man sie heute sehen k†nne, sei „musterhaft“ in dem Sinne, daƒ sie ohnehin nur von den Priestern gew…hlt werde, welche sie zelebrieren, und den Gl…ubigen, die an ihr teilnehmen; im „brigen habe sie als solche historisch nie existiert. Sie werde gewissermaƒen in einem sterilen Schaukasten aufbewahrt, was dem Leben der Kirche all die Jahrhunderte hindurch widerspreche. Im „brigen verrate die Behauptung, diese Messe sei ein Schutzwall gegen die liturgischen Miƒbr…uche, eine Unkenntnis der Geschichte, welche voll von k†stlichen Anekdoten sei, in welcher Weise gewisse Priester sie weiland feierten. Hier spricht wohl der „Ex-Tradi“, der Entschuldigungsgr„nde braucht f„r seine Entscheidung f„r den „Novus ordo“ bei klarer Kenntnis der „alten Messe“. Aber ja wurde diese Messe jahrhundertelang genau so gefeiert, wie sie im Missale des hl. Pius V. festgelegt war, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Sie war als solche durchaus lebendige und fruchtbare Praxis der Kirche. Und ja, nat„rlich gab es auch Abirrungen und Miƒbr…uche, nur daƒ diese in diesem Fall wirklich Miƒbr…uche waren, was man schon daran erkennt, daƒ sie im Gegensatz zu den sog. „Miƒbr…uchen“ beim „NOM“ nicht der Normalfall waren und entsprechend bek…mpft und auch abgestellt wurden. Der Herr curŒ sagte ja selbst, daƒ den „NOM“ kaum einer wirklich kennt, weil man „berall nur die „Miƒbr…uche“ sehe. Jeder „vorkonziliare“ Zeuge kennt aber ohne weiteres die „alte Messe“ und erkennt sie auch zweifelsfrei wieder, wenn er ihr wieder begegnet. Offensichtlich war sie also erstens allgemein in ‡bung und zweitens nicht so allgemein von Miƒbr…uchen entstellt. Warum? Weil sie eben doch in sich einen Schutzwall gegen Miƒbr…uche darstellt. 8. Der Monsieur faselt nun von der Notwendigkeit der Kirche, sich den jeweiligen Situationen anzupassen, wobei sie sich zwar auf die Tradition st„tzen m„sse, diese aber nie absolut gesetzt habe. „Die L‚sung besteht nicht in einer Nachahmung der heute •berholten Vergangenheit, sondern in einer gesunden Šbernahme der lebendigen Tradition der Kirche, wie dies das letzte Konzil entwickelt hat.“ Er hat seine modernistische Lektion bei seinen „Gurus“ gut gelernt.

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Freilich will er den postmodernistischen „Mittelweg“ gehen, denn das „Leben der Kirche“ bestehe weder im „Progressismus“ noch im „Traditionalismus“. Vielmehr sei die wahre Haltung des Gl…ubigen, um heute in der Kirche zu leben, aus dem „Reichtum ihrer Tradition“ zu sch†pfen und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken. Die Vergangenheit sei daher weder zur„ckzuweisen noch zu verabsolutieren, denn schlieƒlich seien die Verh…ltnisse nicht mehr wie vor f„nfzig Jahren. Man k†nne nicht den Zeiger zur„ckdrehen und so tun, als habe es kein Konzil und keine Liturgiereform gegeben. Wie wahr! Als Beispiel nennt der Herr Pfarrer nun einige Priester, die er kennt aus Ordens- oder Weltklerus, welche „diesen Weg“ gehen: „Sie sind stolz auf die Tradition der Kirche, sie tragen bei bestimmten Gelegenheiten die Soutane (die nicht der Priestern der Bruderschaften vorbehalten ist) und feiern die Liturgie nach den wahren, von der Kirche vorgegebenen Regeln.“ Solche Initiativen sollten durch die traditionsbewuƒten Gl…ubigen unterst„tzt werden, denn es sei ein anspruchsvoller Weg, stelle er doch weder die „Progressisten“ noch die „Traditionalisten“ zufrieden, da die einen darin einen R„ckschritt, die anderen den Weg zum Modernismus erblickten. F„r ihn, den Monsieur curŒ hingegen, sei dies die „einzig wahre kirchliche Haltung“. Wahrlich, ein gelehriger Sch„ler Ratzingers! Er erkl…rt uns noch weiter, wie er diese „einzig wahre kirchliche Haltung“ im einzelnen verstehen will. Nat„rlich sei es einfach, in einer Di†zese einige „Tradi-Kapellen“ zu tolerieren und im „brigen jeden machen zu lassen, was er will. Dies sei jedoch nicht der w„nschenswerte und katholische Weg; vielmehr liege die Zukunft in einer „gesunden Wiederaneignung“ der Tradition durch jeden Priester. Schlieƒlich sei diese nicht das „Markenzeichen“ dieser oder jener Gruppe, sondern der Schatz der gesamten Kirche. Konkret bedeute dies die Wichtigkeit, daƒ „jeder katholische Priester die Messe nach den aktuellen Regeln des r‚mischen Missale zelebriert, d.h. in der ordentlichen Form, indem er alle M‚glichkeiten des erneuerten Ritus in Anspruch nimmt unter gleichzeitiger Zur•ckweisung ‚liturgischer Bastelei‘“. Darin sieht der Abb‚ nach seiner „bescheidenen Meinung“ die „einzige L‚sung gegen die Radikalisierung gewisser Gl„ubiger“. Daƒ freilich die „liturgische Bastelei“ gerade dadurch entsteht, daƒ man „alle M‚glichkeiten des erneuerten Ritus in Anspruch nimmt“, sieht er wieder nicht. Vielmehr freut er sich, daƒ die „Wirklichkeit und Vitalit„t der Kirche“ zum Gl„ck weitaus mehr umfasse als die „traditionalistischen Gruppierungen“, auch wenn diese in Frankreich und in Belgien so viel L…rm machen (in Belgien „durch den Import franz‚sischer Priester“!). Man m„sse vielmehr die Kirche in ihrer universellen Dimension sehen, und so m„sse sie, um unseren Zeitgenossen glaubw„rdig zu sein, die aktuellen Probleme „mit Mut und Treue zur Lehre Christi“ angehen. Jeder Priester habe die Aufgabe, „f•r die Einheit der Kirche zu arbeiten“. „In der Krise des Glaubens und der Autorit„t, die wir erleben, ist das sch‚nste Zeugnis, das der Priester geben kann, das zu wollen was die Kirche heute will, in Gehorsam und Treue.“ Welch sch†ne Worte! Es folgt der salbungsvolle Schluƒ: „Die Liturgie einhalten, so wie sie sich entwickelt mit dem einzigen Ziel, den Glauben und das innere Leben der Kirche weiterzugeben, bedeutet ‚ffentlich sowohl die Liebe zu bekunden, die wir Christus gegen•ber hegen, als auch unsere Gelehrigkeit gegen•ber dem Lehramt seiner Kirche. Es bedeutet zugleich die Tugend des Glaubens zu f‚rdern, zu kultivieren und zu vertiefen, die stets das Kennzeichen der wahren J•nger Christi gewesen ist.“ Soweit der Herr curŒ. Darin freilich irrt unser Pfarrer, denn „das Kennzeichen der wahren J•nger Christi“ ist nach den Worten des Heilands selber stets dieses gewesen: „Daran sollen sie erkennen, daƒ ihr meine J•nger seid, daƒ ihr einander liebt“ (Joh 13,35). Auƒerdem erweist sich der wahre J„nger Christi in der Kreuzesnachfolge: „Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst, nehme t„glich sein Kreuz auf sich, und folge mir“ (Lk 9,23). Allerdings setzt beides, die wahre Liebe wie Vom Tradi zum Postmodernisten

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auch die Kreuzesnachfolge, die Tugend des Glaubens voraus. Und die Tugend des Glaubens macht es uns unm†glich, in den Veranstaltungen nach dem „seligen“ Montini alias „Paul VI.“ die groƒe Liebestat des g†ttlichen Heilands, das Kreuzesopfer, zu erblicken und so daraus unsererseits die Liebe und die Kraft zur Kreuzesnachfolge zu sch†pfen. 9. In einem neuen Buch „Letzte Gespr…che“ hat Joseph Ratzinger alias „Benedikt XVI.“, der „emeritierte Papst“, nach einem Bericht von „kath.net“ auch „zum Thema Liturgie Stellung“ genommen. „Angesprochen auf die Liturgiereform durch das 2. Vatikanische Konzil erl„uterte Benedikt dann, dass er sich •ber die Reform des Konzils, wo ‚sie ehrlich und gut und in ihrem eigentlichen Wesen angenommen werde‘, freue. ‚Allerdings gab es auch viele Spinnereien und Zerst‚rungen, dass man da Einhalt gebieten musste.‘“ Zum Thema „Mundkommunion“ sagte Ratzinger laut Bericht, diese sei „nicht vorgeschrieben“. „Er habe aber immer beides gemacht. ‚Aber nachdem auf dem Petersplatz so viele Leute sind, die das missverstehen k‚nnten, die die Hostie zum Beispiel einsteckten, schien mir das als ein Signal ganz richtig zu sein.‘“ Betreffs der „Wiederzulassung der Hl. Messe im auƒerordentlichen Ritus“ erkl…rte demnach „der emeritierte Papst, dass es hier um zwei Weisen gehe, die aber zu einem Grundritus zugeh‚ren“. „Ich habe immer gesagt und sage es auch noch, es war wichtig, dass das, was in der Kirche vorher den Menschen das Heiligste war, nicht pl‚tzlich was ganz Verbotenes ist. Eine Gesellschaft, die das, was sie vorher als Kern angesehen hat, hernach als verboten betrachtet, das kann nicht sein.“ Wie wir sehen, hat der brave Monsieur curŒ seinen postmodernen „Guru“ gut verstanden und verinnerlicht. Wenn also der Priester hie und da einmal die Soutane tr…gt, bei der Kreativit…t im „Novus Ordo“ nicht „bertreibt, vielleicht sogar bisweilen Latein verwendet und auf den Volksaltar verzichtet, ab und an die „auƒerordentliche Form“ feiert und Mundkommunion austeilt als „Signal“, dann, ja dann w…re doch eigentlich alles in der Kirche in bester Ordnung, dank dieser „lebendigen Tradition“. Nicht wahr? Und dahin ist einer gelangt, der vielleicht ein guter Priester h…tte werden k†nnen, der gute Ans…tze hatte und sich Gedanken gemacht hat, dann aber durch den „real existierenden Traditionalismus“ so sehr abgeschreckt wurde, daƒ er im lauen Postmodernismus versank. Eine tragische, aber exemplarische Karriere.

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