Studierendenbericht – Auslandsstudium

Vancouver Island University, Kanada WS 2016/17 1. Bericht, Studiengang Tourismus-Management, Studentin weiblich

Vorbereitung Ich studiere Tourismus-Management in Kempten. An der VIU ist es möglich, den Schwerpunkt „International Tourism Studies“ zu belegen. Daher habe ich mich für diese Partnerhochschule entschieden. Mein erster Schritt zum Auslandssemester war die Teilnahme an einer Informationsveranstaltung der Hochschule über ein „Semester Abroad“. Hier habe ich erste Details bezüglich Uni, Unterkunft und Land erfahren. Dann habe ich mir Gedanken zum Thema Finanzierung gemacht. Hier war meine Familie eine große Unterstützung, gleichzeitig habe ich mich aber auch um Zuschüsse wie AuslandsBafög und Stipendien bemüht. Das Bewerbungsverfahren selbst ist relativ einfach. Vom International Office habe ich eine Liste mit einer Aufstellung über die benötigten Unterlagen erhalten. Diese habe ich dann gesammelt an Frau Lohmann gegeben, die dann alles an das deutsche Büro der VIU in Mainz (ISO-Office) weitergeleitet hat. Das war circa Ende Dezember 2015. Im April 2016 habe ich dann endlich den Letter of Offer erhalten, damit also das Angebot an der VIU studieren zu dürfen. Um dann aber auch wirklich dort als Student eingeschrieben zu sein, musste ich die ausstehenden Studiengebühren und die Krankenversicherung bezahlen. Und zwar alles auf einmal, was ein ziemlich großer Betrag war (circa 7.000 kanadische Dollar). Das sollte man unbedingt im Kopf behalten. Meist bekommt man ja die Zuschüsse (Auslands-Bafög/Stipendien/etc.) in kleineren Portionen über einen längeren Zeitraum ausgezahlt, kann also nicht sofort über das Geld verfügen. Die VIU verlangt aber trotzdem gleich den vollen Betrag der Tution, man muss das Geld also vorstrecken. Nachdem die VIU mich mit dem Erhalt der Tution dann als Student bei sich eingeschrieben hatte, habe ich den Letter of Acceptance und damit auch meine Student-ID erhalten. Endlich konnte mich in das Online-Portal einloggen, in dem dann ab Juni die Kurse für das kommende Semester gewählt werden konnten. Außerdem konnte man sich auch schon über die Uni selbst informieren und wurde über Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten. Zu den Orientierungstagen konnte man sich ebenfalls über das Portal anmelden. Meine Flüge habe ich selber gebucht. Condor hat zeitweise sehr gute Angebote mit Direktflügen von Frankfurt nach Vancouver. Was auch nicht vergessen werden darf, ist sich für das ETA anzumelden, was online aber sehr einfach ist. Wenn man an der Uni nur ein Semester studiert (und währenddessen auch nicht arbeiten möchte), dann benötigt man kein extra Visum oder eine StudyPermit.

Unterkunft Während meiner Zeit an der VIU habe ich in den Residences gewohnt. Das ist ein Studentenwohnheim auf, beziehungsweise direkt neben dem Campus. Die Bewerbung erfolgt online. Ich habe mich Anfang April 2016 beworben und Mitte Juni kam dann die Zusage, Es gibt verschiedene

Arten von Zimmern: Zweier bis vierer WGs, Einzel-, Zweierzimmer sowie sogenannte Modern und Traditional Rooms. Es ist super in den Residences zu wohnen, da ihr hier sofort in Kontakt mit Studenten kommt, die auch gerade neu an der VIU sind und somit genauso Freunde suchen. Bei eurer Ankunft sollte euch bewusst sein, sofern ihr nicht das (teure) „linenpackage“ gebucht hab, dass euer Zimmer eher minimalistisch ausgestattet ist. Das heißt, ihr werdet nur ein Bett mit Matratze, einen Schreibtisch mit Stuhl, einen Mülleimer und einen Schrank vorfinden. Dinge wie Besteck, Töpfe, Schneidemesser, Bettdecke und -wäsche, Kissen, Kleiderbügel, Trinkflaschen, Handtücher und Klopapier muss zuerst eingekauft werden. Am besten fahrt ihr hierfür zu Walmart. Das ist ein großer Supermarkt, den ihr mit dem Bus erreichen könnt. Dort gibt es alles Mögliche zu kaufen und das zu einem sehr günstigen Preis. Auch gut zu wissen: Es gibt in den Gemeinschaftsküchen keine Kühlschränke, nur einen großen Gefrierschrank für alle Studenten die in eurem Haus, oder auf eurem Stockwerk wohnen. Allerdings gibt es die Möglichkeit einen Kühlschrank für ein Semester zu mieten (circa $100). Für dieses Angebot habe ich mich entschieden. Der Kühlschrank wird euch dann direkt ins Zimmer geliefert. Die Residences bieten die so genannte „ResTide - Orientationdays“ an, das sind fünf Tage an denen sehr viel geboten ist, damit ihr euch hier ein bisschen besser einleben könnt. Während den Orientationdays ist bestens für euch gesorgt. Es gibt jeden Tag Frühstück und Abendessen. Während den Mahlzeiten habt ihr die Möglichkeit, neue Leute aus den Residences kennen zu lernen. Aber nicht nur während dem Essen, auch tagsüber könnt ihr, zum Beispiel beim Ausflug in einen Kletterpark oder beim Wandern, neue Kontakte knüpfen. An den Orientationdays nehmen circa 300 Studenten teil, daher werdet ihr einige Zeit beschäftigt sein, bis ihr alle Bewohner der Residences kennen gelernt habt. Eine tolle Möglichkeit, auch Leute aus den anderen Häusern kennen zu lernen gibt es abends: Besucht einfach mal in die verschiedenen Gemeinschaftsräume und spielt bei ein paar Spielen mit – das macht super viel Spaß und gleichzeitig ist es sehr einfach neue Freunde zu finden. Nanaimo selber lernt ihr während einer Schnitzeljagt durch Downtown kennen. Die Residences bieten auch mindestens einmal pro Woche ein Shuttle zu einem großen Supermarkt an. Hier könnt ihr günstig einkaufen und müsst eure Einkäufe danach nicht lange nach Hause tragen. Das Shuttle ist kostenlos und ein sehr praktischer Service, der von vielen Studenten gerne angenommen wird.

Studium Die VIU ist eine typisch kanadische Hochschule. Mit einem Sportsteam, einer großen Library, einem Gym, vielen Clubs und Vorlesungen auf Englisch. Die Qualität der Vorlesungen variiert stark nach gewähltem Schwerpunkt und Fach. Es gibt allgemeine Vorlesungen über diverse Themen, aber auch richtig anspruchsvolle in Physik oder Marketing. Das Schöne an der VIU ist, dass es auch außergewöhnliche Vorlesungen gibt, die sehr praxisorientiert sind. Beispiele hierfür sind Astronomie, Weinkunde, Klettern oder Kriminologie. Die Arbeitsbelastung während dem Semester ist deutlich höher als in Deutschland. Man kann in jedem Fach bis zu 100% erzielen. Diese werden schrittweise über das Semester gesammelt. Die Verteilung wird aber vom Prof individuell festgelegt. Hier ein Beispiel: 10% Teamarbeit, 10% Präsentation, 10% 1. Hausarbeit, 15% Zwischenprüfung, 25% 2. Hausarbeit, 30% Final Exam. Kontakt zu anderen Studierenden lässt sich sehr leicht herstellen. Durch mein Zimmer in den Residences hatte ich natürlich einen Vorteil aber die VIU bietet selbst auch noch Orientierungstage mit vielen Gruppenspielen und Treffen an. Außerdem kann man sich in viele Clubs einschreiben und

aktiv mitwirken, auch wenn man nur für ein Semester dabei ist. Auch durch das Gym lassen sich super Kontakte knüpfen. Eine weitere Möglichkeit ist Outdoor Rec: Es werden jedes Wochenende tolle Ausflüge angeboten. Diese reichen von Wandern, über surfen, kayaken und raften, bis zum Städte-Trip nach Victoria oder Vancouver. Auf diesen Ausflügen habe ich viele Freunde gefunden, die natürlich auch alle an der VIU studieren. Im Allgemeinen bin ich sehr zufrieden mit der Hochschule. Natürlich muss man im Kopf behalten, dass man nicht in Vancouver direkt, sondern auf einer Insel in einer Kleinstadt studiert. Mal schnell zum Feiern nach Vancouver zu fahren ist eher nicht drin, da die Fähre 2 Stunden braucht und auch nicht die Nacht durchfährt. Nanaimo selbst ist eine typisch kanadische Kleinstadt mit mehreren Community Centern, Schwimmbädern, Eisstadien und Malls. Durch die Uni wird die Einwohnerzahl um circa 8.500 Studenten erweitert. Am Campus selbst herrscht eine familiäre Atmosphäre und man fühlt sich vom ersten Tag an dazugehörig. Die Uni bietet alles was man als Student so braucht und die Unterrichtsräume sind alle mit Whiteboard und Beamer ausgerüstet. Wlan gibt es überall auf dem Campusgelände und in den Residences.

Alltag und Freizeit Mein Alltag hat wesentlich weniger Vorlesungen beinhaltet als in Deutschland. Ich habe aber auch nur drei Kurse besucht (statt den, für kanadische Studenten üblichen sechs). Trotzdem ging ein großer Teil meiner Freizeit für Unitätigkeiten drauf. Ich musste Bücher lesen, Gruppenarbeiten machen, Präsentationen vorbereiten und viele, viele Hausarbeiten schreiben (insgesamt 17 Stück, Umfang 3 bis 20 Seiten). Für Sport habe ich dennoch Zeit gefunden. Ich habe vier Mal in der Woche einen HIIT-Kurs mitgemacht. Freitags habe ich mich mit meiner Clique im Musikgebäude getroffen und wir haben gesungen und Musik gemacht. An den Wochenenden war ich oft auf Ausflügen. Dadurch kann ich jetzt behaupten, wirklich einen Großteil der Insel gesehen zu haben. Wenn es viel geregnet hat, stand auch mal ein Ausflug in die Woodgrove Mall auf dem Programm. Das ist ein riesiges Einkaufszentrum in dem es sich super shoppen lässt. Es gibt sogar ein Kino. Über das Thanksgiving Wochenende war ich in einer Lodge und habe Kajaken ausprobiert, mit Seerobben bin ich auch geschwommen. Wenn man also offen für Neues ist, dann wird einem an der VIU definitiv nicht langweilig.

Fazit Eine wirklich schlechte Erfahrung hatte ich eigentlich nicht. Natürlich vermisst man Freunde und Familie ab und zu, oder kommt mit einem Prof nicht zurecht, aber das hat nichts mit der VIU im Speziellen zu tun und ist, denke ich, bei jedem Auslandssemester so. Am besten gefallen hat mir, dass ich so viele neue Freundschaften geschlossen habe. Es ist wirklich wahnsinnig einfach mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen. Der kanadische Lifestyle hilf hier natürlich auch ein bisschen nach. Da geht man dann einfach mal in den Pub mit Livemusik und trinkt ein Bier oder einen Cider und quatscht ein bisschen. Auch die super Stimmung, tolle Arbeitshaltung der Mitstudenten und die netten Profs der VIU tragen viel zu dieser Wohlfühl-Atmosphäre bei. Mir hat mein Auslandssemester an der VIU sehr gut gefallen und ich kann es jedem nur empfehlen.

2. Bericht: Studiengang Tourismus-Management, Studentin weiblich

1. Vorbereitung Das Bewerbungsverfahren über das International Office der Hochschule Kempten und die Außenstelle der VIU in Mainz stellte sich als unkompliziert heraus. Ich wurde während dieses Prozesses sehr gut betreut und meine Fragen wurden zeitnah beantwortet. Die benötigten Unterlagen findet man gut aufgelistet auf der Website. Mit der Zusage erhält man Zugangsdaten zum universitätseigenen SB-Portal „Student Record“. Dort werden unter „My Fees“ die noch offenen Studiengebühren angezeigt, die man über dieses Portal begleichen kann. Dort werden auch die Anmeldegebühren und die Gebühren für die Krankenversicherung aufgelistet. Sollten bereits bezahlte Gebühren erneut als unbezahlt erscheinen, hilft einem die Außenstelle in Mainz gerne weiter. Die Fächerbelegung findet ebenfalls über den Student Record unter dem Punkt „My Course Enrolment History“ statt. Wir wählen zeitgleich mit allen anderen Studenten der Universität, daher gilt: „First come, first serve“. Meldet euch so schnell wie möglich an um nicht auf den Wartelisten zu landen. Die angebotenen Kurse sind nach Studienrichtung und Studienjahr sortiert und man kann sich seinen Stundenplan selbst zusammenstellen. Für jeden Kurs liegt eine kurze Beschreibung und die Anzahl der Kanadischen Credits vor. Diese Informationen benötigt man für den „Antrag auf Anrechnung vorab“ den man beim International Office einreichen muss. Die bezahlten Studiengebühren erlauben die Teilnahme an fünf Kursen. Sobald man sich für einen sechsten Kurs anmeldet, steigen die Studiengebühren um weitere ca. 1.200 CAD. Man sollte sich dennoch für fünf Kurse einschreiben und die Bestätigung der Anrechnung aus Kempten abwarten, sowie die Kurse vor Ort einmal besuchen um herauszufinden ob der Kurs zum Studium wirklich passt, bevor man sich gegen einen Kurs entscheidet. Erscheint man zu einem gewählten Kurs nicht, wird man automatisch aus dem Kurs gestrichen.

2. Unterkunft Nach der Zusage der VIU wurden mir Bewerbungsunterlagen für die „Residences“ die Wohnheime auf dem Campus zugesendet. Für mich war schnell klar, dass ich dort unterkommen werde, da mir die Suche einer WG oder einer eigenen Wohnung in Nanaimo von Deutschland aus zu kompliziert und unsicher war. Zudem ist die VIU nicht zentral gelegen und eine WG in der Stadt hätte Bus fahren in einem relativ schlecht ausgebauten Verkehrsnetz bedeutet. Leider ist die Unterkunft in den Residences nicht gerade billig. Die „Residences“ bestehen aus 11 Häusern die neben der VIU liegen. Es gibt zwei ältere Häuser („Traditional“) in denen sich Einzelzimmer befinden. Dort teilt man sich das Badezimmer mit einem weiteren Studenten, die Küche und das Wohnzimmer werden mit den Studenten die auf dem gleichen Flur wohnen geteilt. Des Weiteren gibt es Häuser in denen sich Doppel- und Einzelzimmer befinden („Modern“). Dort teilt man sich das Badezimmer zu dritt. Die Apartments sind WG’s für bis zu acht Personen, die eine eigene Küche, Wohnzimmer, zwei Badezimmer und Doppelzimmer beinhalten. Die Einzelzimmer sind mit einem Bett, einem Schrank, einem Schreibtisch und einem Stuhl ausgestattet. Die Doppelzimmer haben Stockbetten und teilweise ein Waschbecken im Zimmer. Auf den Unterlagen der Residences musste man sich auch zwischen „Quiet Houses“ und „Substance Free Houses“ entscheiden. Vor Ort wurde der Unterschied allerdings nicht ersichtlich, da für alle Häuser die gleichen Ruhezeiten und Richtlinien bezüglich des Alkoholkonsums gelten. Zu den Residences gehört auch das „Cedar Center“. Dort befinden sich Waschmaschinen und Trockner, sowie die Büros der Leiter. Zudem ist immer eine

Ansprechperson vor Ort die für alle Fragen eine Antwort haben. Jedes Haus, bzw. teilweise jedes Stockwerk, hat einen „Residence Ambassador“ (RA) einen Studenten bzw. eine Studentin aus einem höheren Semester, der im selben Haus wohnt und als Ansprechperson für die Studenten gilt. Die RAs organisieren kleine Events um den Zusammenhalt im Haus zu stärken. Der einzige negative Punkt an den Residences ist, dass keine Küchenausstattung (Pfannen, Töpfe, Besteck, etc.) und keine Bettwäsche vorhanden ist. Diese Dinge muss man sich in den ersten Tagen alle selbst anschaffen. Eine Bus- oder Taxifahrt zu Walmart wird daher dringend empfohlen. Zudem muss man sich einen Kühlschrank für ca. 100 CAD für das Semester mieten. Sobald man das Anmeldeformular zurückgeschickt hat und angenommen wurde, erhält man Zugangsdaten für ein Portal, über das man seinen Badezimmernachbarn bzw. seinen Mitbewohner wählen kann. Die Residences versucht den Wunsch zu ermöglichen. Über dieses Portal kann man sich zur Orientierungswoche anmelden, die man unbedingt besuchen sollte, da man an tollen Aktionen teilnehmen kann und direkt mit anderen Studenten ins Gespräch kommt. Außerdem kann man sich vorab ein „Linen Package“ (Decke, Kissen, Bettlaken für ca. 200 CAD) und eine „Good Food Box“ (monatliche Gemüse/Obstbox für ca. 25 CAD) bestellen. Beide Angebote sind allerdings unnötig, da man Decke und Kissen bei Walmart für ca. 25 CAD bekommt. Außerdem werden alle Food Boxen die von anderen Studenten bestellt und nicht abgeholt werden nach zwei Tagen verschenkt. Ich habe in einem Einzelzimmer gewohnt und mir das Badezimmer mit einer netten Kanadierin geteilt. Die Residences waren ein wunderbares Zuhause während meinem Auslandssemester und ich habe dort viele neue Leute kennengelernt. Diese Art der Unterkunft ist sehr zu empfehlen.

3. Studium an der VIU Ich habe an der VIU drei Kurse belegt und konnte somit meinen Schwerpunkt anrechnen lassen. Der Arbeitsaufwand an der VIU ist definitiv höher als an der FH in Kempten. Während des Semester müssen je Kurs zwei bis fünf Hausarbeiten geschrieben werden. Hinzu kommen noch Gruppenarbeiten, Quizze und ein Midterm Exam nach der Hälfte des Semesters. Abschlussprüfungen gibt es auch, allerdings nicht in jedem Kurs. Dies ist von Professor zu Professor unterschiedlich. Mit drei Kursen war man relativ gut ausgelastet, ein vierter zusätzlicher Kurs wäre möglich gewesen. Ich persönlich finde diese Art des Lernens sehr gut. Man bleibt während des ganzen Semesters im Thema und ist aufgrund der Abgabetermine gezwungen zu arbeiten. Das Studium wirkt hier mehr als ein Job und man entwickelt mehr Ehrgeiz. Zudem kann man hier eine schlechte Note (Prozentzahl) durch die folgenden Arbeiten ausbessern. Der Erfolg im Kurs hängt nicht einzig und allein von einer finalen Prüfung ab. Zu den Professoren hat man ein sehr lockeres Verhältnis. Man duzt sich und spricht sich mit Vornamen an. Die Professoren sind in ihren Fachbereichen sehr kompetent und gestalten die Vorlesung, die eher einer normalen Unterrichtsstunde entspricht, sehr interessant. Die Studenten werden viel mehr eingebunden und es kommt zu spannenden Diskussionen bei denen jede Meinung gehört, respektiert und hinterfragt wird. Das Lernumfeld in den Klassen, sowie der Lernstoff haben mir sehr gut gefallen. Die Bibliothek der VIU hat eine gute Website auf der man viele Quellen findet. Das Gebäude der Bibliothek ist mit vielen PC-Sitzplätzen, Ruheräumen und Besprechungsräumen ausgestattet. Zudem bietet die VIU für alle Studenten das Writing Center an. Bei Fragen zu den Aufsätzen und Hausarbeiten helfen die Mitarbeiter sehr gerne weiter. Sie besprechen die Aufgabenstellung, geben Tipps zum Einstieg und korrigieren den Aufsatz hinterher auf Rechtschreibung und Grammatik. Diese halbstündigen Termine mit dem Writing Center vereinbart man über deren Internetseite. Ich habe für fast alle meine Aufsätze und Hausarbeiten einen Termin im Writing

Center vereinbart und das hat sich wirklich gelohnt. Bei den hohen Studiengebühren sollte man dieses Angebot unbedingt nutzen. Zu den öffentlichen Gebäuden der VIU zählen: • • • • •

die Cafeteria, die von morgens mit spät nachmittags Essen anbietet die Bäckerei, dort kann man günstig Brot, Kekse und andere Backwaren kaufen, die die Konditor Studenten backen der Bookstore, der die Studenten mit sämtlichen Schreibwaren, Karten, Unterrichtsmaterial, Bücher, VIU T-Shirts und Pullis ausstattet die Bibliothek mit integriertem Café der Studentenpub indem jeden Donnerstag die Open Mic Night statt findet

Für musikalische Studenten stehen außerdem die Musikräume der VIU täglich ab 17:00 Uhr zur Verfügung, insofern kein Musikstudent den Raum benötigt. Diese Räume sind mit je einem Klavier ausgestattet. Während des Unterrichts kommt man gut in Kontakt mit anderen internationalen und kanadischen Studenten. Allerdings weichen die Kanadier gerne zurück, sollte man sich nur in einer Gruppe mit Deutschen Austauschstudenten aufhalten. Der Kontakt zu den Mitbewohnern der Residences ist definitiv intensiver und häufiger.

4. Alltag und Freizeit Da meine Kurse nur von Montag bis Donnerstag angesetzt waren, hatte ich an den Wochenenden viel Zeit für die Hausarbeiten und für das Erkunden der Insel. Die VIU Gym bietet verschiedene Sportkurse und Outdoor-Aktivitäten an, für die man sich am besten noch in den ersten zwei Tagen einträgt, da sie sonst ausgebucht sind. Ich habe an einigen dieser OutdoorAktivitäten teilgenommen. Wir waren surfen in Tofino, schnorcheln mit den Seehunden und vier Tage in einem National Park in einer Lodge beim Kajaken, Stand-up paddeln und wandern. Zudem haben wir einen Ausflug nach Vancouver zu einem Eishockey-Spiel der Vancouver Canucks gemacht. Das International Office bietet auch verschiedene Aktivitäten an zu denen man sich frühzeitig anmelden sollte. Aber auch ohne diese organisierten Ausflüge, ist Nanaimo ein guter Standort um Ausflüge zu machen. Mit dem Greyhound Bus ist man in zwei Stunden in Victoria, in drei Stunden in Tofino. Die Fähre bringt einen in zwei Stunden nach Vancouver und von Victoria aus in vier Stunden nach Seattle. Man muss aber gar nicht so weit fahren um schöne Dinge in Kanada zu erleben. Der Mount Benson lässt sich in 20 Minuten mit dem Auto erreichen und in ca. drei Stunden erklimmen. Die Aussicht ist traumhaft. Auch die kleinen Inseln die vor Vancouver Island liegen, sind einen Ausflug wert. In der Nähe der VIU liegt der Lake Westwood um den man spazieren kann. Auch der Outdoor Park Wildplay ist einen Ausflug wert. Hier kann man klettern, Zipline fahren und Bungee jumpen. Die Residences organisieren eine Sports League. Jeden Sonntag steht eine andere Sportart auf dem Programm und man kann sich freiwillig an seinem Haus-Team beteiligen. Am Ende des Semesters wird dann das Siegerteam gekürt. Nanaimo an sich hat kleine Cafés und Einkaufsläden zu bieten. Für das nächtliche Studentenleben werden drei Clubs und speziell ein großer Pub geboten. Eine Shopping Mall und ein Kino gibt es im 20 Minuten entfernten Woodgrove. Sollte man einen Arzt benötigen findet man diesen ebenfalls auf dem Campus. Aber Achtung, diese/r Nurse ist nicht mit einem deutschen Hausarzt vergleichbar. Man bespricht die Symptome

und man bekommt eventuell etwas aus der Apotheke verschrieben. Für Bluttests wird man von der Nurse zu einem Labor in Nanaimo geschickt. Diesen Test muss man vor Ort bezahlen. Die Ergebnisse werden dann zurück an den/die Nurse geschickt der alles Weitere mit einem bespricht. Sämtliche Rechnungen und Testergebnisse müssen dann an per E-Mail an die Versicherung geschickt werden. Nach erfolgreicher Bearbeitung erhält man einen Scheck zugeschickt. Diesen kann man in Kanada allerdings nur einlösen, wenn man ein kanadisches Bankkonto vorweisen kann. Mein Tipp: sucht euch kanadische Freunde die den Scheck für euch einlösen, oder besser: werdet gar nicht erst krank.

5. Fazit Ich habe wunderbare Monate in Kanada verbracht und war sehr stolz ein Teil der VIU und der Residences gewesen zu sein. Die Kanadier sind sehr offene, liebe, höfliche, hilfsbereite und tolerante Menschen. Das Land hat so viel Natur, Städte und Schönheit zu bieten, die man sich nicht entgehen lassen darf. Bis auf den kleinen Ärger mit dem kanadischen Gesundheitssystem für internationale Studenten war es ein gelungenes Auslandssemester an einer schönen Universität. Ich kann die VIU, the land of rabbits and stairs, nur jedem weiterempfehlen!