Tagungsbericht: Urban Gardening in Kommunen

Tagungsbericht: Urban Gardening in Kommunen Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Ort, Datum: Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, 28.06.2013 Be...
Author: Cathrin Bauer
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Tagungsbericht: Urban Gardening in Kommunen Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Ort, Datum: Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, 28.06.2013 Bericht von Tanja Brock, studentische Mitarbeiterin am Lehrstuhl Mediengeschichte / Visuelle Kultur, Universität Siegen [email protected]

Die Tagung „Urban Gardening in Kommunen“ in Leipzig war Teil der Veranstaltungsserie „Die regenerative Stadt“, die bundesweit stattfindet und den Austausch zwischen KommunalpolitikerInnen und Aktiven innerhalb der Stadtentwicklung fördern will. Strategien für die nachhaltige Stadt stoßen Diskussionen an über das Konzept der regenerativen Stadt des Kooperationspartners World Future Council (WFC) einerseits und konkreter kommunaler Praxis in der Stadt andererseits. Die Tagung in Leipzig fokussierte den Blick auf urbane Gärten als Bestandteil von Stadtplanung und Kommunalpolitik. Die Galerie für zeitgenössische Kunst als Tagungsort zeigte zudem die Ausstellung „Hands-On Urbanism 1850-2012. Vom Recht auf Grün“, kuratiert von der Wiener Kulturwissenschaftlerin Elke Krasny. Sie präsentierte unterschiedliche globale Projekte, wie die Gründung des ersten Schrebergartens in Leipzig aus der Zeit der Industrialisierung, weitere bürgerinitiierte Projekte u.a. aus New York, Hongkong, Havanna und Istanbul sowie die gegenwärtigen Gemeinschaftsgärten, wie der Leipziger offene Garten Annalinde. Allen Projekten gemein war und ist der Anspruch auf Selbstermächtigung und Selbstorganisation, der neue Räume für eine Stadtentwicklung von unten zu schaffen versucht. Die Tagung begann am Vormittag mit einer Fahrrad-Exkursion in die Grünräume Leipzigs. Zunächst führte die Route durch den Johannapark, der Mitte des 19. Jahrhunderts noch von wilden Gärten übersäumt war und später zu einer öffentlich begehbaren Parkanlage mit weiten Wiesen, Wasserspielen und Spazierwegen umgestaltet wurde. Unweit vom Johannapark befindet sich der historische Kleingartenverein, wo 1865 der erste Schrebergarten, benannt nach dem Arzt und Pädagogen Dr. Daniel Gottlob Schreber, gegründet wurde. Noch heute sind die streng nach Regeln angelegten Beete und deren Parzellierung deutlich zu erkennen. Nächster Halt war das stillgelegte Plagwitzer Güterbahnhofsareal, für dessen Neugestaltung sich die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz gegründet hat. Seit 2007 arbeiten die AkteurInnen der Initiative an unterschiedlichen Konzepten in Kooperation mit der Stadt Leipzig. U.a. ist ein Gemeinschaftsgarten nach dem Vorbild des Berliner Prinzessinnengartens geplant. Der Lagebericht des Projektverantwortlichen Toralf Zinner, der die problematische Umsetzung des Projekts beschrieb, gab Anstoß zur Diskussion über generelle Komplikationen bei der Zusammenarbeit zwischen BürgerInnen und Stadtverwaltung sowie der Deutschen Bahn, die Eigentümerin des Geländes ist. Auf dem ersten Blick erfolgreicher gestaltet sich die Möglichkeit der 1

Zwischennutzung als eine Form partizipativer Stadtentwicklung, was die letzte Station der Exkursion verdeutlichte. Im Jahr 2011 schlossen sich engagierte und vorwiegend junge Nachbarn, Freunde und Freiwillige zusammen, um das Gartenprojekt Annalinde für eine 2000qm große Brachfläche im Leipziger Stadtteil Plagwitz umzusetzen. Die Fläche wird im Rahmen eines jährlichen Pachtvertrags von der Stadt gemietet, wobei das Liegenschaftsamt die Fläche nun an Investoren verkaufen will. Der offene Garten Annalinde ist das bedeutendste Projekt der Initiative für Zeitgenössische Stadtentwicklung. Als sozialer und kultureller Ort des interaktiven Austauschs soll hier der Blick für nachhaltige Stadtentwicklung und bürgerschaftliches Engagement sowie nachhaltige ökologische urbane Landwirtschaft geschärft werden. 1 Nach einem Mittagessen, zubereitet aus lokal und ökologisch selbst angebautem Gemüse des Gartens Annalinde, fanden schließlich in der Galerie für Zeitgenössische Kunst die Vorträge statt. Nach den Begrüßungsworten von Sabine Drewes, der Referentin für Kommunalpolitik und Stadtentwicklung der Heinrich-Böll-Stiftung, folgte die Vorstellung eines Konzeptes der regenerativen Stadt durch den Klima- und Energiedirektor des World Future Council, Stefan Schurig. 2 Darin machte er deutlich, dass die Verantwortung gegenüber dem Klimawandel sowie der Handlungsbedarf vorwiegend bei den Städten liegen. Laut Schurig befinden sich die Städte aktuell in einer immensen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, für deren Gewinnung die Ökosysteme drohen zerstört zu werden. Ziel müsse die Umsetzung der sogenannten „Ecopolis“ sein, für die jede Stadt ihre individuelle Strategie ausarbeiten müsse, die auf einen 100 % nachhaltig geschlossenen Stoffwechsel setzt. Dies erfordert vor allem die regionale Lebensmittelgewinnung, regenerative Energien und die Schaffung von mehr Grünräumen in der Stadt. Im anschließenden Panel „Urbanes Gärtnern zwischen Hightech und neuer Nähe zur Natur“ wurden die Vorträge von Andrea Baier und Rebecca Woywood gegenübergestellt. Andrea Baier, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis 3 in München, referierte über das soziale, ökologische und kulturelle Potential der Gemeinschaftsgärten. Die Maxime der Gemeinschaftsorientierung sowie bürgerschaftliches Engagement, die den Gärten inhärent sind, erweitern das Interesse bzw. die Ansprüche der AkteurInnen. Nicht selten wird der Aufbau eines Gartens mit der Gründung einer Bürgerinitiative bzw. eines Stadtteilvereins begleitet, sodass die AkteurInnen als geschlossene Gruppe mit der Stadt in Dialog treten können, um sich für nachhaltige Stadtteilentwicklung einzusetzen. Andrea Baier konstatierte weiter, dass Ansprüche und Werte, wie das DIYPrinzip, ökologischer Gemüseanbau, soziale Inklusion und Nachhaltigkeit von den Gemeinschaftsgärten weitestgehend geteilt werden und so ein Bewusstsein einer Bewegung generiert würde, was sich z.B. in den regelmäßig stattfinden Netzwerktreffen der einzelnen Gärten manifestiert. 1

Vgl. Homepage der Initiative: http://ifzs.de/ (Stand: 27.07.13). Vgl. Deutschsprachige Homepage des Netzwerks: http://www.worldfuturecouncil.org/startseite.html (Stand: 27.07.13). 3 Homepage der Stiftungsgemeinschaft: http://www.anstiftung-ertomis.de/ (Stand: 27.07.13). 2

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Einen ganz anderen Anspruch vertritt das 2011 gegründete Startup-Unternehmen Urban Farmers AG aus Zürich, den Rebecca Woywood, die Development Managerin des Unternehmens, zum Ausdruck brachte. 4 Als selbsterklärte Stadtbauern wollen sie die Gemüseproduktion an die Fischzucht koppeln und die Lebensmittelproduktion im urbanen Raum fördern ohne dafür ökologisch-nachhaltige Maßstäbe einzubüßen. Hierfür haben die AkteurInnen einen auf Aquaponic beruhenden Kreislauf entwickelt, bei dem der Fischdung im Wasser gleichzeitig als Nährstoffspender für das Gemüse genutzt wird. Durch die Aufnahme der Pflanzen senken diese somit den Ammoniakgehalt des Wassers und schützen wiederum die Fische vor ihrer Selbstvergiftung. Die Architektur für diese Art von Zucht fällt ganz unterschiedlich aus. In Berlin entsteht z.B. am Spreeufer in Friedrichshain eine Aqua-Farm in Form von Glaskuben auf den Dächern des alten Industriegeländes, die gleichzeitig an die dort ansässige Gastronomie (Kater Holzig) gekoppelt werden soll. Die anschließende Diskussion brachte die differenzierten Ansprüche bezüglich urbaner Landwirtschaft zum Ausdruck. Während Gemeinschaftsgärten das soziale Handeln in den Vordergrund stellen, zeichnet sich das System der Aqua-Farm von Urban Farmers AG durch eine gewisse Technikorientierung aus. Dieses ist professionell angelegt, dementsprechend mit Unkosten verbunden und aufgrund ihrer gastronomischen Eingliederung als eine Investition zu betrachten. Demgegenüber steht das amateurische Prinzip, nach dem in den Gemeinschaftsgärten gehandelt wird. Hier liegt das Potential in der Stärkung des bürgerschaftlichen, aber auch politischen Engagements, indem ein Raum zum gemeinsamen Ausprobieren und Selbermachen auch im Hinblick auf die Umsetzung von Ideen für eine Stadtentwicklung von unten geschaffen wird. Die letzte Vortragsrunde beschäftigte sich mit zwei Beispiel-Projekten für urbanes Gärtnern und Biodiversität in der Stadt. Ulrike Linhsen, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat Andernach, stellte dahingehend ein realisiertes Konzept für Stadtentwicklung von oben vor. Die Stadtverwaltung der rheinlandpfälzischen Kleinstadt hat im Jahr 2010 mit Hilfe von Gartenbauingenieuren und Ökologen das Projekt „Essbare Stadt“ ins Leben gerufen. Nach dem alten Prinzip der Gemeinallmende werden auf öffentlichen Grünflächen im Stadtzentrum und Stadtrand Nutzpflanzen angebaut, die die BürgerInnen kostenfrei ernten können. Gemäß dem Leitprinzip von Biodiversität und Artenvielfalt wurden beispielsweise ca. 100 Tomatensorten gepflanzt, zudem entstand eine kleine Hühnerzucht. Linhsen betonte außerdem den sozialen Aspekt des Projekts, indem sie auf die zahlreichen Langzeitarbeitslosen, 1-Euro-JobberInnen sowie Freiwilligen verwies, die sich um die Pflanzenund Beetpflege kümmern. Als kontrastierender Redner trug Jakob Ottillinger seine Erfahrungen mit der Initiative für Zeitgenössische Stadtentwicklung in Leipzig als Akteur einer Stadtentwicklung von unten vor. Als schrumpfende Stadt verfügt Leipzig über viele urbane Freiflächen, die Raum zum Ausprobieren bereithält, was sie gleichzeitig für junge kreative und engagierte Menschen attraktiv macht. Im Rahmen ihres Gartenprojekts Annalinde ist die Initiative bestrebt gleich mehrere Aktivitäten zu vereinen und für möglichst viele Interessierte anzubieten. Neben Workshops mit Schulen veranstalten sie außerdem Einkoch-Workshops, 4

Homepage des Unternehmens: http://urbanfarmers.com/ (Stand: 27.07.13)

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Pflanzen- bzw. Samentauschbörsen sowie Netzwerktreffen, z.T. mit internationalen Gästen. Ziel der AkteurInnen ist es, das angebaute Gemüse in einem „Regio-Laden“ zu fairen Preisen entsprechend zu vermarkten. Doch hier zeigt sich wiederum das Dilemma der Zwischennutzung. Aufgrund der nur jährlich aufgesetzten Verträge verfüge der Garten über so gut wie keine Planungssicherheit, berichtete Ottillinger. So könnten keine langfristigen Entscheidungen getroffen werden. Dieses Problem spiegelt die Lage wider, in der sich viele von BürgerInnen initiierte Zwischennutzungs-Projekte befinden, was auch die Abschlussdiskussion zeigte. Die Realisierung solcher Projekte ist mit vielen Behördengängen verbunden, die an der Geduld der Stadtaktiven nagen. Zudem wussten viele DiskutantInnen von Problemen bezüglich der Kommunikation mit der Stadtverwaltung zu berichten, die sich als behindernd bürokratisch gestaltet. Das noch nicht ausreichende Interesse der Stadt an bürgerschaftlichen Projekten zeigte sich schließlich auch an der mangelnden Beteiligung von MitarbeiterInnen aus der Stadtverwaltung Leipzigs an dieser Tagung.

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Anmeldung

Urban Gardening in Kommunen Die regenerative Stadt IV

Leipzig, Freitag, 28. Juni 2013

Hiermit melde ich mich verbindlich an

Ich komme zur Exkusrsion um 10.00 Uhr

Ich komme zur Tagung um 13.30 Uhr

Ich möchte Informationen und Einladungen zum Themenbereich «Stadtentwicklung» erhalten.

Information

Ausstellung hands-on_leipzig_A6_e__Layout 1 08.05.13 13:30 Seite 1

Ort:

Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11, 04107 Leipzig Zeit: Exkursion,Freitag, 28. Juni 2013, 10.00 – 13.00 Uhr

(max. 30 TN, Start, Galerie für Zeitgenössische Kunst) Tagung, Freitag, 28. Juni 2013, 13.30 – 18.30 Uhr Ausstellung, 8. Juni – 8. September

Tagung & Exkursion

Urban Gardening in Kommunen

Verkehrsverbindungen Ab Hauptbahnhof: Tram 10 in Richtung Lößnig bis Hohe Str.

(3 Stationen, ), dann Fußweg 750 m, oder: Tram 11 in Richtung Dölitz bis Hohe Str. (3 Stationen, ), dann Fußweg 750 m Ab Hauptbahnhof/Goethestr: Bus 89 Richtung Connewitzer Kreuz bis Wächterstraße (5 Stationen), dann Fußweg ca. 200 m Ab Hauptbahnhof Westseite: Tram 9 in Richtung MarkkleebergWestb bis Neues Rathaus, (3 Stationen), dann Fußweg ca. 400m Anmeldung

Bitte melden Sie sich bis zum 21. Juni mit beiliegendem Formular per Post oder Fax +49.30.2 85 34-109 an bzw. elektronisch unter

Die regenerative Stadt IV Leipzig, Freitag, 28. Juni 2013

Hands-On Urbanism 1850–2012

www.boell.de/veranstaltungen 8 Juni –8 September 2013 Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

Fachkontakt Sabine Drewes,

Referentin für Kommunalpolitik und Stadtentwicklung T +49.30.285 34-249

E [email protected] Email

Information Andrea Meinecke, Referat Kommunalpolitik und Stadtentwicklung E [email protected] T +49.30.285 34-233 Eine Kooperation mit:

dienstlich

Stiftung Bürger für Leipzig und Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig Wir weisen darauf hin, dass im Rahmen der Veranstaltungen Foto-, Ton- und Filmaufnahmen von Rundfunksendern sowie für Veröffentlichungen der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrer Partner gemacht werden können.

privat

Heinrich-Böll-Stiftung Die grüne politische Stiftung

Schumannstraße 8 10117 Berlin

+49.30.2 85 34-0

www.boell.de

Eine Ausstellung des Architekturzentrums Wien Kuratiert von Elke Krasny Eröffnung 7. Juni 2013, 19 Uhr Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, GfZK-2 Karl-Tauchnitz-Str. 9-11, D-04107 Leipzig T +49-341-140 81 0 E [email protected], www.gfzk.de Öffnungszeiten: Di–Fr 14–19 Uhr, Sa–So 12–18 Uhr Mittwochs freier Eintritt. Beide Ausstellungshäuser sind barrierefrei. Die Leipziger Präsentation ist als Teil des Leipziger Gartenprogramms 2013 eine Kooperation mit der Stiftung Bürger für Leipzig, Heinrich-Böll-Stiftung und Weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen. Die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig wird durch die Stadt Leipzig, das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und den Förderkreis der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gefördert.

Foto: © Jakob Ottilinger, www.urbanfarmers.com

Herr

20 € Tagung und Exkursion, 10 € Tagung; Ermäßigt: 10 € bzw. 5 € (Ermäßigung: Schüler/innen, Student/inn/en, Transferempfänger/innen). Bitte überweisen Sie bis zum auf folgendes Konto: Heinrich-Böll-Stiftung, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, KtNr. 3 07 67 01, Kennwort: PBI00395

Foto: Shu-Mei Huang

Frau

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Datum/Unterschrift

Teilnahmebeitrag

10.00

Stadt Leipzig

Urbanes Gärtnern in Leipzig

Rebecca Woywod, UrbanFarmers AG, Zürich Ulrike Linhsen, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat

Offener Garten Annalinde, Bürgerbahnhof Plagwitz, Alte Gärtnerei Lützner Straße Leitung: Michael Berninger

Imbiss & Ausstellung

18.30

Buchvorstellung:

20.00

«Die Stadt der Commonisten» Gespräch u.a. mit Andrea Baier, Herausgeberin, Inga Kerber, Fotografie und David Voss, Gestaltung

Tagung Urban Gardening in den Kommunen

Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig Anmeldung

14.00

Begrüßung Sabine Drewes, Heinrich-Böll-Stiftung Stefan Schönfelder, Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung

Sachsen Intro

Die regenerative Stadt Stefan Schurig, World Future Council, Hamburg 14.30

Urbanes Gärtnern zwischen Hightech und neuer Nähe zur Natur

Inputs:

Andrea Baier, Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis,

München

Rebecca Woywod, UrbanFarmers AG, Zürich Fragen und Diskussion Moderation: Sabine Drewes, Heinrich-Böll-Stiftung 15.30

Kaffeepause Einführung in die Ausstellung «Hands-on-urbanism» Elke Krasny, Kuratorin

16.15

Urbane Landwirtschaft, urbanes Gärtnern und Biodiversität in der Stadt: 2 Beispiele Ulrike Linhsen, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat

Andernach (angefr.)

Jakob Ottilinger, Initiative für Zeitgenössische Stadtentwick-

lung, Leipzig Moderation: Stefan Schönfelder, Weiterdenken – HeinrichBöll-Stiftung Sachsen

Schriften zur Ökologie, Band 18 Urban Futures 2050 Szenarien und Lösungen für das Jahrhundert der Städte

Herausgegeben von der HeinrichBöll-Stiftung Berlin, Mai 2011, 176 Seiten ISBN 978-3-86928-057-8 Das 21. Jahrhundert ist das «Jahrhundert der Städte». Bis 2050 werden etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Es verwundert nicht, dass utopische Stadtentwürfe wieder Konjunktur haben: Angesichts von Klimawandel, Umweltkrise und rapider Urbanisierung ist die Zukunft weniger denn je als bloße Verlängerung der Gegenwart denkbar. Schafft die Weltgemeinschaft nicht den Übergang zu CO2-neutralen Städten, einer ressourcenschonenden Produktionsweise und nachhaltigen Lebensstilen, werden sich ökologische Krisen und ökonomische Schocks, Armut und Erosion der Gesellschaft verschärfen. Die kommende epochale Transformation der Industriegesellschaft braucht die moderne Stadt als ihr Zentrum. Wie müssen die Szenarien aussehen, damit sie positive Gestaltungsenergie freisetzen? Namhafte Expertinnen und Experten skizzieren in diesem Sammelband die wichtigsten Trends. BAND 18

14.15

Stadt für alle – Berlin als Metropole des 21. Jahrhundert s Martin Chavez Contemporary Urban Practice Addressing the Future of North Americ a Oliver Seidel und Verena Breh m Vorsprung durch …? Kristina Dely Vision 2050: Low-Energy Cities with High Quality of Life for All Jan Michael Hess Smart Green Economies in Berlin and Beyon d Heike Walk und Carolin Schröder Solidarität und Nachhaltigkeit in Städten: Die Rolle der Genossenschaften Weert Canzler Vernetzt unterwegs: wie sonst? Ruedi Ott und Michael Neumeister Zürichs (Verkehrs-)Zukunft in drei Bildern Rainer Mühlhoff und Felix Creutzi g Der Weg zu einem nachhaltigen städtischen Transportwesen Llewellyn Wells Urban Regeneration on the Right Scale: The EcoDistrict “Movement” in the U S Franziska Eichstädt-Bohlig Soziale Stadt im Klimawandel – eine IBA für Neukölln Jan Laurier Energy Reduction and Social Housing: the Dutch Case Jürgen Görres Stadtinternes Contracting in Stuttgart

13.30

(Das Buch erscheint im transcript Verlag, Frühjahr 2013)

Sabine Drewes Kollektive Intelligenz für das Jahrhundert der Städt e Ralf Fücks Der Moloch Stadt erfindet sich ne u Herbert Girardet Creating Regenerative Cities Matthias Böttger und Ludwig Engel Szenarium 2050 – Zukünfte für die Städte Europas Jörn Frenzel The Future of Small Things Philipp Oswalt und Anne Schmidt Weniger ist Zukunft Simon Marvin Urban Ecological Security – A New Urban Paradigm ? Elisabete França and Fabienne Hoelzel Integrating Informal Cities: Prime Challenge for Megacities of the Sout h Anumita Roychowdhury Addressing Mobility to Promote Clean Air in a Climate-Secure World: Experiences from India Michael Knoll Europäische Städte und Mega cities des Südens – Lerngemeinschaften oder Parallelwelten? Saif Ul Haque Bangladesh Cities in 2050 Peter Smeets Metropolitan Food Clusters Engelbert Lütke Daldrup Herausforderungen der Stadtentwicklungspolitik – Ein Plädoyer für nachhaltige Stadtpoliti k Renate Künast Eine

Mittagessen mit selbst angebautem Gemüse (nur für Exkursionsteilnehmende)

Andernach (angefr.) Moderation: Marco Schrul, Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen

Szenarien und Lösungen für das Jahrhundert der Städte

13.00

Über die Reihe:

«Die regenerative Stadt» ist eine Serie von Tagungen (etwa drei pro Jahr) in verschiedenen Bundesländern, die durch den Austausch unter Kommunalpolitiker/inne/n und anderen Aktiven Umsetzungsstrategien voranbringen will. Die Ausrichtung ist prinzipiell bundesweit. Die Serie verbindet Tagungen mit Exkursionen. Sie schlägt die Brücke vom Konzept der regenerativen Stadt des World Future Council (WFC) zur Praxis und präsentiert europäische best practices ökologischer bzw. regenerativer Kommunalentwicklung. Die Idee der regenerativen Stadt wird aus der Perspektive kommunaler Praxis kritisch hinterfragt. Jede Tagung in dieser Reihe hat ein Einführung zur regenerativen Stadt durch den World Future Council und steigt in eines der Schlüsselthemen regenerativer Stadt- und Gemeindeentwicklung ein. Die Reihe soll sowohl Fortbildung als auch Diskussionsforum zu kommunalen Nachhaltigkeitsstrategien sein.

Exkursion (Treffpunkt: Galerie für Zeitgenössische Kunst)

Bestellung: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin T 030-2 85 34-0 F 030-2 85 34-109 E [email protected] W www.boell.de/publikationen

10117 Berlin

Urbanes Gärtnern ist en vogue. Überall sprießen Gemeinschaftsgärten aus dem Boden, werden Baumscheiben am Gehwegrand begrünt. Die Initiativen reichen von Tomaten in Blumentöpfen bis hin zu kommerziellen Gewächshäusern auf Hochhausdächern. Verschiedene Motive leiten die Akteurinnen und Akteure: der Wunsch nach autonomer Nutzung von Freiflächen, eine neue Nähe zur Natur, das Interesse an gesunder Ernährung und Nahrungsmittelproduktion, die Lust an gemeinschaftlicher Aktivität. Das städtische Gärtnern ist cool und für jüngere Leute oftmals ein Einstieg in politisches Engagement. Das urbane Gärtnern wird zum Gegenstand von Stadtplanung und Kommunalpolitik. Auch Biodiversität gewinnt in Städten an Bedeutung. Wie können Politik und Stadtverwaltung die neuen Gärtnerinnen und Gärtner unterstützen? Welche Raumkonflikte ergeben sich aus dem eigenwilligen Gartentrend? Welche Rolle spielen das urbane Gärtnern und die urbane Landwirtschaft für die regenerative Stadt der Zukunft?

Diskussion:

Marta Villalba, Internationale Gärten Dresden Inge Kunath, Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Gewässer,

Schumannstraße 8

Freitag, 28. Juni 2013

Urbanes Gärtnern auf dem Vormarsch in Kommunen?

Tagungsbüro

Die regenerative Stadt IV

Podiumsdiskussion:

17.15

Heinrich-Böll-Stiftung

Programm

Urban Futures 2050

Urban Gardening in Kommunen